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Handbuch Binnenschifffahrt
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Impressum

Herausgeberin
Berufsgenossenschaft
Verkehrswirtschaft Post-Logistik
Telekommunikation (BG Verkehr)
Geschäftsbereich Prävention
Ottenser Hauptstraße 54
22765 Hamburg
Tel.: +49 40 3980-0
Fax: +49 40 3980-1999
E-Mail: praevention@bg-verkehr.de
Internet: www.bg-verkehr.de

Projektleitung
Michael Hein (BG Verkehr)

Autorinnen und Autoren


Dr. Dana Meißner, Marcus Christopher Aster
(Institut für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit e. V.)
Michael Hein, André Heger (BG Verkehr)

Illustration und Gestaltung


Birgit Kolde, Matthias Bartel, Nadine Schulze
(steindesign Werbeagentur GmbH)

Druck
Heiber GmbH Druck & Verlag
1. Auflage, März 2021

© Copyright
Die Inhalte dieses Werks sind urheber­rechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht
ausdrücklich vom Urheber­gesetz zugelassen ist, bedarf der Einwilligung der BG Verkehr
und wird nur gegen Quellenangabe und Beleg­exemplar gestattet. Das gilt insbeson­
dere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikro­verfilmungen und
die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Ausgenommen sind
Vervielfältigungen, die zur internen Nutzung in den Mitgliedsbetrieben der BG Verkehr
verwendet werden.
Vorwort

Für jede Unternehmerin und jeden Unternehmer ist die Gesund­


heit und Sicherheit aller Beschäftigten von hohem Wert.
Gut organisierter und gelebter Arbeitsschutz sind dabei die
Grundlage für ein gutes Arbeitsklima, eine sichere Zusammen-
arbeit und Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung.

Die geltenden Vorschriften zur Arbeitssicherheit und zum


Gesundheitsschutz sind nicht immer für jeden sofort leicht
verständlich und nachvollziehbar. Häufig sind, je nach Art
der Arbeiten, viele verschiedene Einzelaspekte gleichzeitig
zu beachten. Um die Eigenverantwortung der Unternehmen
zu fördern und zu stärken werden in der heutigen Zeit nur
noch sehr allgemeine Anforderungen und Schutzziele
for­muliert. Vor diesem Hintergrund kann es durchaus eine
Herausforderung sein, im laufenden Tagesgeschäft nichts
zu vergessen und den Überblick zu behalten.

In der Gefährdungsbeurteilung erfassen Sie als Unterneh­


merin bzw. Unternehmer die individuellen Gefahren bei der
Arbeit und legen wirksame Schutzmaßnahmen fest. Das
„Handbuch Binnenschifffahrt“ soll Ihnen als Führungskraft,
aber auch Ihnen als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter in der
Binnenschifffahrt helfen, diese Maßnahmen effektiv umzu­
setzen und nachhaltig in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Durch den modularen Aufbau der einzelnen Themen finden


Sie schnell und übersichtlich alle wichtigen Informationen.
Kurze, knappe Texte, von Praktikern für Praktiker geschrieben,
sowie zahlreiche Abbildungen konkretisieren die wesent­
lichen Inhalte zu jedem Thema.

Das selbständige und verantwortungsvolle Handeln eines jeden


Einzelnen in der Praxis kann das „Handbuch Binnenschiff-
fahrt“ natürlich nicht ersetzen. Es kann und soll Ihnen aber
dabei helfen, sich an Bord und auch bei allen vorbereitenden
Tätigkeiten oder Arbeitsabläufen an Land oder im Büro auf
Vorwort

alltägliche, besondere oder schwierige Arbeiten und Situationen


vorzubereiten, um dann das Richtige zu tun. Nach wie vor sind
das Wissen, das Können und die Erfahrung jedes Einzelnen
entscheidend für den Arbeitsschutz im Gesamtunternehmen!

Die BG Verkehr unterstützt mit diesem übersichtlichen Leit-


faden zur praxisbezogenen Unterweisung Unternehmerinnen
und Unternehmer, Führungskräfte sowie alle Interessierten,
ihrer Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit bei der
Arbeit nachzukommen. So lässt sich ein einheitliches und
nachhaltiges Niveau an Sicherheitsstandards im Unternehmen
etablieren.

Ihre BG Verkehr

Das Handbuch Binnenschifffahrt kann aufgrund seiner Form


als Loseblattsammlung um weitere Module inhaltlich ergänzt
werden. Hier sind Sie gefragt, das Praxishandbuch lebt von
Ihren Rückmeldungen und Anregungen!

Schreiben Sie uns an folgende E-Mail Adresse:


binnenschifffahrt@bg-verkehr.de
A 1.1
Persönliche Schutzausrüstung
gegen Ertrinken

Bei vielen Arbeiten an Bord, wie z. B. bei Außenbordarbeiten, bei Benutzung des
Bei- bzw. Arbeitsbootes oder beim Festmachen und Schleusen, besteht die Gefahr
des Sturzes ins Wasser. Das Tragen einer automatisch aufblasbaren Rettungsweste
kann in solchen Fällen das Leben retten.

Häufige Fehler sind:


• Nichtbenutzen von persönlicher
Schutzausrüstung (PSA) gegen WEITERE INFORMATIONEN
Ertrinken
• Einsatz beschädigter oder nicht • DGUV Vorschrift 1 –
geprüfter PSA gegen Ertrinken Grundsätze der Prävention
• schlechter oder lockerer Sitz der • DGUV Vorschrift 60 –
PSA gegen Ertrinken Fahrzeuge der Binnenschiff fahrt
• Tragen der PSA gegen Ertrinken • DGUV Regel 112-201 –
unter anderer Kleidung Benutzung der Persönlichen
• unzureichende Unterweisung im Schutzausrüstungen gegen Ertrinken
Umgang mit PSA gegen Ertrinken • PSA-Benutzungsverordnung
• Unterschätzung der Absturzgefahr • DIN EN ISO 12402 Teil 2+3
in das Wasser

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.2
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Einsatzbedingungen für PSA gegen Ertrinken

Bei Arbeiten, bei denen auch nach


Anwendung technischer Maßnahmen
die Gefahr des Sturzes ins Wasser
besteht, muss eine automatisch
aufblasbare Rettungsweste getragen
werden.

Die Gefahr eines Sturzes ins Wasser


besteht z. B. bei folgenden Situationen:
• Außenbordarbeiten
• Aufenthalt an Deck in Bereichen ohne
Geländer, z. B. bei Schubleichtern und
Schwimmenden Geräten
• Los- und Festmacherarbeiten,
Schleusenfahrten, Koppelarbeiten
• Ausbringen des Landstegs
• Aussetzen und Benutzen von
Bei- oder Arbeitsbooten
• An- und Vonbordgehen
• Lade- und Löscharbeiten
• Übersteigen auf andere Fahrzeuge,
z. B. auf Bunkerboote

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.3
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Auswahl geeigneter PSA gegen Ertrinken

Es dürfen nur Rettungswesten verwen-


det werden, die mit dem CE-Zeichen 1 Rettungsweste
1 100 % Inflatable
Auftrieb/Buoyancy
gekennzeichnet sind. Automatisch auf- 150N

blasbare Rettungswesten müssen einen


Mindestauftrieb von 150N 2 haben. 150
2
Wird die automatisch aufblasbare
Rettungsweste in Kombination min. CM Minimum 55 cm
40 Kg Maximum 140 cm
mit anderen persönlichen Schutz- Min. 40 Kg 55 cm – 140 cm

ausrüstungen eingesetzt, die einen


nicht definierten Eigenauftrieb besitzen
oder zu Lufteinschlüssen neigen, z. B.
Wetterschutzbekleidung, ist eine
Weste mit mindestens 275N Auftrieb
erforderlich.

Die Auswahl von Zusatzausrüstung


zur automatisch aufblasbaren
Rettungsweste muss auf der Basis
einer Gefährdungsbeurteilung für
die jeweiligen konkreten Arbeits-
bedingungen erfolgen. Das kann
z. B. sein:
• Notsignallicht
• Schutzhülle
• Auffangöse
• Personennotsignalanlage

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.4
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Aufbau einer automatisch aufblasbaren Rettungsweste

Bei Arbeiten an Bord mit Absturzgefahr Feststoffrettungswesten eignen sich


ins Wasser kommen automatisch auf- nicht für Arbeiten an Bord, da sie die
blasbare Rettungswesten zum Einsatz. Bewegungsfreiheit einschränken und
Diese gewährleisten auch beim dauer- somit eine zusätzliche Gefährdung dar-
haften Tragen eine gute Bewegungsfreiheit. stellen können. Sie sind daher verboten.

nicht aufgeblasene aufgeblasene


Rettungsweste Rettungsweste

2 9

6
10
8
5

4 1
3

1 verstellbarer Leibgurt 5 CO2 -Patrone

2 Schutzhülle 6 Ansatzstück zum Aufblasen


mit dem Mund
3 Verschluss
7 Signalpfeife
4 Handauslösung
8 Notsignallicht
9 gasgefüllter Auftriebskörper
10 Reflektorstreifen

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.5
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Prüfung, Benutzung, Wartung von PSA gegen Ertrinken

Jährliche Prüfung durch Sachkundige • Sind alle Gurte fest mit der Weste
und Wartung nach Herstellerangaben verbunden?
Kontrollieren Sie vor jeder Benutzung • Ist das Material der Weste intakt?
die Rettungsweste durch eine Sicht- • Ist die Prüfplakette gültig?
prüfung auf Einsatzbereitschaft und
äußerlich erkennbare Mängel. Melden Sie unverzüglich beschädigte
Dabei gilt besonders: oder nicht mehr einsatzfähige PSA
• Zeigen die Indikatoren der auto- gegen Ertrinken der verantwortlichen
matischen Aufblasvorrichtung Einsatz- Person an Bord. Diese PSA darf nicht
bereitschaft? mehr benutzt werden.
• Ist die Reißleine für die Handaus-
lösung vorhanden und intakt?

CHECK ROT GRÜN

CO2
A
Handauslösehebel
gesichert?
stop ok

B
Automatiktablette
vorhanden?
stop ok

C
Patrone korrekt
eingeschraubt?
stop ok

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.6
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Voraussetzungen für den Einsatz Persönliche Schutzausrüstung gegen


von PSA gegen Ertrinken Ertrinken ist immer über der Kleidung zu
Tragen Sie an allen Arbeitsplätzen, tragen!
die mit den entsprechenden Hinweisen
gekennzeichnet sind, Ihre persönliche • Nur eine fest am Körper sitzende
Schutzausrüstung gegen Ertrinken. Über Rettungsweste kann im Wasser die
die Kennzeichnung hinaus, legt die möglicherweise lebensrettende
verantwortliche Person fest, in welchen Drehung in die stabile Rückenlage
Bereichen und bei welchen Arbeiten leisten.
eine automatisch aufblasbare Rettungs- • Stellen Sie den Leibgurt so ein,
weste getragen werden muss. dass die flache Hand knapp zwischen
Gurt und Körper passt 1 . Nicht zu fest
Personen, die Arbeiten ausführen, und niemals zu locker!
bei denen das Tragen von PSA gegen
Ertrinken erforderlich ist, müssen im
sicheren Umgang mit Rettungswesten
unterwiesen sein. Dazu gehören auch
regelmäßige praktische Übungen.

Rettungsweste benutzen

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.7
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Benutzung Nehmen Sie keine Veränderungen an


• Alle vorgesehen Gurte müssen sicher der Weste vor. Die Rettungsweste darf
geschlossen werden. nur unter den vom Hersteller festgelegten
• Die Gurte dürfen nicht verdreht oder Bedingungen eingesetzt werden.
verknotet sein. Vermeiden Sie beim Nachblasen über
• Die Handauslösung darf nicht in der das Mundventil das Einatmen von
Schutzhülle versteckt sein. CO2-Gas aus dem Schwimmkörper.

Die Rettungsweste darf


niemals offen getragen werden!

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 1.8
Persönliche Schutzausrüstung gegen Ertrinken

Wiederherstellung der Falten und verpacken Sie die Weste


Einsatzbereitschaft anschließend wieder nach den Hersteller-
Machen Sie die Weste nach jedem angaben.
Auslösen wieder sofort einsatzklar.
Der Schwimmkörper muss vollständig Reinigung und Lagerung
entleert werden, er darf nicht aufgeblasen Reinigen Sie die Rettungsweste regel-
liegen gelassen werden. mäßig entsprechend den Angaben des
Legen Sie die benutzte Weste niemals Herstellers. Es dürfen keine alkohol-
zum Trocknen auf die Heizung – die oder lösemittelhaltigen Reinigungsmittel
vollständige Trocknung sollte an einem verwendet werden.
trockenen, gut belüfteten Ort erfolgen. Lagern Sie nicht im Einsatz befindliche
Vor einem erneuten Einsatz der Weste Rettungswesten kühl und trocken. Die
muss die automatische Aufblasvor- Gebrauchsdauer einer Rettungsweste ist
richtung wieder klargemacht werden. begrenzt, dies sind in der Regel 10 Jahre.
Verwenden Sie nur Originalteile des
jeweiligen Herstellers! Es wird empfohlen,
ausreichend Reservekits an Bord
vorzuhalten.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 2.1

Kopfschutz – Schutzhelm

Viele Arbeiten an Bord bergen Gefahren durch herabfallende, umfallende, pendelnde


oder wegfliegende Gegenstände sowie durch Anstoßen an Maschinen- und Anlagen-
teilen. Der Verzicht auf einen wirksamen Kopfschutz bei solchen Tätigkeiten kann
lebensbedrohliche Kopfverletzungen zur Folge haben.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• Nichtbenutzung von Kopfschutz WEITERE INFORMATIONEN
• Einsatz von ungeeignetem oder
beschädigtem Kopfschutz • DGUV Regel 100-001 –
• zu lockeren Sitz des Kopfschutzes Grundsätze der Prävention
• unsachgemäßes Tragen des • DGUV Regel 112-193 –
Kopfschutzes Benutzung von Kopfschutz
• kurzzeitiges Absetzen des • DIN EN 397 – Industrieschutzhelme
Kopfschutzes im Gefahrenbereich

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 2.2
Kopfschutz – Schutzhelm

Einsatzbedingungen für Kopfschutz

Bei Arbeiten, bei denen Werkzeuge oder


Gegenstände herabfallen, umfallen,
pendeln oder wegfliegen können, muss
stets geeigneter Kopfschutz getragen
werden. Ebenso wichtig ist das Benutzen
von Kopfschutz an Arbeitsplätzen, an
denen Sie sich durch räumliche Enge
oder körperliche Zwangshaltung leicht
den Kopf stoßen können.

Beispiele für solche Arbeiten an Bord


von Binnenschiffen sind:
• Arbeit mit Hebezeugen
• Sicherung der Ladung
• Reinigen von Laderäumen
• Arbeiten im Wasserbau
• Reparaturarbeiten in Maschinenräumen
• Arbeiten in engen Räumen
• Lade- und Löscharbeiten
• Arbeiten im Schwenkbereich von Kränen An allen Arbeitsplätzen, die mit einem
• Arbeiten auf Werften entsprechenden Hinweis gekennzeichnet
sind, muss unbedingt Kopfschutz
getragen werden. Gleiches gilt, wenn
solche Vorgaben in Häfen, an Liege-
stellen und auf Betriebsgeländen
Kopfschutz gegeben sind.
benutzen
Jeder Person, die einen Schutzhelm
benötigt, muss dieser persönlich zur
Verfügung gestellt werden.

Diese Personen müssen im sicheren


Umgang mit Schutzhelmen unterwiesen
sein.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 2.3
Kopfschutz – Schutzhelm

Auswahl geeigneten Kopfschutzes

Der sicherste Kopfschutz an Bord ist ein


für die konkreten Arbeitsbedingungen 1 2
ausgewählter Schutzhelm.
Setzen Sie nur zugelassene Schutzhelme 0299
mit entsprechender Kennzeichnung ein. 3 6 8
EN 397 Typ-N HDPE
Helmschalen werden aus Thermo- 8 9 10 7
oder Duroplasten hergestellt. -20° 440V AC 53-61 5
Bei sehr tiefen Umgebungs- Mustermann Helme II

I
temperaturen sollten Helmschalen 2020
Germany IV

III
aus Duroplasten ausgewählt werden.
Für den üblichen Bordbetrieb reichen
Helmschalen aus Thermoplasten aus.
1 CE-Zeichen
Wählen Sie für besondere Einsatz-
2 Kennnummer der Produktions-
bedingungen solche Schutzhelme aus,
überwachung
die speziell für diese Bedingungen
ausgelegt sind, z. B. 3 Norm „EN 397“
• Gefährdung durch seitliche 4 Hersteller
Beanspruchung
5 Herstellungsjahr u. -quartal
• Arbeiten in Zwangshaltung
bzw. -monat
• Kombination mit Gehörschutz
• Kombination mit Augenschutz 6 Typbezeichnung
• Vermessungsarbeiten im Wasserbau
7 Kopfumfang in cm
• zusätzlicher Kinnriemen, um das
Herabfallen des Helmes zu verhindern 8 Kurzzeichen Helmmaterial
(Stöße, Sturm usw.) 9 Temperaturbeständigkeit
10 Elektrische Eigenschaften
Um einen festen Sitz zu gewährleisten,
muss eine für die jeweilige Person ange-
passte Helmgröße ausgewählt werden. Wartung
Die Eigenschaften eines Schutzhelmes Reinigen Sie die Helmschalen regelmäßig
können Sie aus seiner Kennzeichnung mit lauwarmem Seifenwasser und
entnehmen. ersetzen Sie verschmutzte Schweißbänder.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 2.4
Kopfschutz – Schutzhelm

Sicherheitsmaßnahmen beim Einsatz von Schutzhelmen

Auf den Schutzhelm dürfen wegen


der möglichen Beeinträchtigung der
Schutzwirkung keine Anstrichstoffe,
Lösemittel, Klebemittel oder selbst-
klebenden Etiketten aufgebracht werden.

Nur ein richtig aufgesetzter Helm kann


optimalen Schutz gewähren.
• Die Tragebänder der Innenausstattung
müssen am Kopf anliegen.
• Stellen Sie die Kopfweite über das
Nackenband so ein, dass der Helm
fest sitzt, jedoch nicht drückt.
• Benutzen Sie einen zusätzlichen
Gebrauchsdauer Kinnriemen bei Sturm oder Stößen,
Nach einer starken Beaufschlagung und um das Herabfallen des Helmes zu
bei sichtbaren Mängeln darf der Helm verhindern.
nicht mehr benutzt werden. Stellen Sie
daher sicher, dass dieser auch nicht
mehr benutzt werden kann. Der Schutzhelm darf nicht
Schutzhelme aus thermoplastischen zu weit oder zu eng auf dem Kopf
Kunststoffen haben in der Regel eine sitzen!
Gebrauchsdauer von maximal vier Jahren,
gemessen ab Herstellungsdatum 5 .
Schutzhelme aus Duroplasten haben Die verantwortliche Person an Bord
in der Regel eine Gebrauchsdauer von kontrolliert, dass bei Arbeiten, bei denen
maximal acht Jahren, gemessen ab das Tragen von Schutzhelmen erforderlich
Herstellungsdatum 5 . ist, die Helme tatsächlich getragen werden.

Benutzung Verantwortliche gehen beim Tragen des


Überprüfen Sie den Helm vor der Schutzhelms mit gutem Beispiel voran!
Benutzung auf sein Alter und auf
augenscheinliche Mängel.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 3.1

Augen- und Gesichtsschutz

Augen- und Gesichtsschutz schützt die Augen und das Gesicht gegen mechanische,
thermische, optische und chemische Gefährdungen.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• Verzicht auf Augen- und Gesichtsschutz WEITERE INFORMATIONEN
• Benutzung von ungeeignetem
oder beschädigtem Augen- und • DGUV Vorschrift 1 –
Gesichtsschutz Grundsätze der Prävention
• kurzzeitiges Absetzen des Augen- und • DGUV Regel 112-192 –
Gesichtsschutzes im Gefahrenbereich Benutzung von Augen- und
• unsachgemäße Verwendung von Gesichtsschutz
Augen- und Gesichtsschutz

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 3.2
Augen- und Gesichtsschutz

Einsatzbedingungen für Augen- und Gesichtsschutz

Bei einer Vielzahl von Arbeiten an Bord bestehen Gefährdungen für die Augen und
das Gesicht. Wählen Sie Augen- und Gesichtsschutz so aus, dass er Schutz vor der
jeweiligen Einwirkung oder Gefährdung bietet.

Verschiedene Arten von Schutzbrillen


und Gesichtsschutz bieten Schutz gegen
unterschiedliche Gefährdungen, z. B.:
• mechanische Belastungen, z. B. durch
Staub und umherfliegende Partikel
(Ladegut und bei Schleif-, Trenn- und
Entrostungsarbeiten)
• Hitze, z. B. durch Wärmeentwicklung
beim Schweißen und Funkenflug
• optische Belastungen durch starke
Lichtentwicklung, z. B. beim Schweißen
oder bei Sonneneinstrahlung an Deck
und im Steuerhaus
• chemische Belastungen, z. B. durch
Spritzer von Betriebsstoffen oder
Ladung bei Lade- oder Löscharbeiten,
beim Bunkern, bei Reinigungs- oder
Anstricharbeiten
• biologische Belastung, z. B. bei
Arbeiten an Abwassersystemen, bei
der Abfallbehandlung und bei der
Reinigung von Filtern der Klimaanlage

Häufig treten mehrere dieser


Gefährdungen gleichzeitig auf.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 3.3
Augen- und Gesichtsschutz

Auswahl des richtigen Augen- und Gesichtsschutzes

Wählen Sie den Augen- und Gesichts- Schutzbrillen


schutz so aus, dass er Wählen Sie je nach notwendigem
• ausreichenden Schutz gegenüber den Schutzumfang eine Gestellbrille oder
bestehenden Gefährdungen bietet, eine geschlossene Schutzbrille aus.
• für die gegebenen Bedingungen
geeignet ist, z. B. extreme Temperaturen, Gestell-Schutzbrillen
Staub oder Nässe,
• die Durchführung der Arbeiten nicht
behindert, z. B. durch Beeinträchtigung
des Sichtfeldes,
• einen guten Tragekomfort bietet • mit Seitenschutz • mit Seitenschutz
und gut passt. • gegen mecha- und UV-Schutz
nische Gefähr- • gegen mecha-
Der sicherste Augenschutz an Bord ist eine dung nische Gefähr-
an die konkreten Arbeitsbedingungen dung und/oder
angepasste Schutzbrille. Benutzen Sie Gefährdung
nur Augen- und Gesichtsschutz mit durch UV-Strah-
entsprechenden Prüfzeichen. lung

Schutzschild und Schutzschirm Geschlossene Schutzbrillen


Ist zusätzlich Gesichtsschutz notwendig,
muss ein Schutzschild oder ein Schutz-
schirm verwendet werden.

Schutzschild Schutzschirm
• anliegend • dicht anliegend
• gegen chemi- • gegen chemi-
sche, biolo- sche, optische,
gische und/oder mechanische
mechanische und thermische
Gefährdung Gefährdung
• schützt Gesicht • schützt Gesicht sowie gegen
und Hals und Hals daraus kombi-
• muss selbst • Hände sind frei nierte Gefahren
gehalten werden

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 3.4
Augen- und Gesichtsschutz

Sichtscheiben Einwirkung von Kälte kann zum Tränen


Die Art der zu verwendenden Sicht- der Augen und zu Erfrierungserschei-
scheiben ist von der jeweiligen konkreten nungen führen. Für solche Gefahren
Gefährdung abhängig. müssen die Sichtscheiben der Schutz-
brille mit einer thermisch beständigen
Bei mechanischen Gefährdungen des oder reflektierenden Schicht versehen sein.
Auges können Stäube oder Fremdkörper,
wie z. B. Späne oder Splitter, das Auge
treffen und verletzen. Für solche Gefahren
muss der Augenschutz mit bruchsicheren
Sichtscheiben ausgestattet sein.
II M O O II I
OX 72
II

1O
OX MOX

Optische Gefährdungen schädigen das

OX
OX

21
OX

I7
II O I
X II M O O I

Auge durch die auftreffende Strahlung. 1


Je nach Art der bei den Arbeiten auf-
tretenden Strahlung (ultraviolette Strah-
lung, Infrarotstrahlung, sichtbares Licht)
müssen Sie als Sichtscheiben die zutreffen-
den Filtergläser mit entsprechender Die Kennzeichnung 1 geprüfter Sicht-
Tönung verwenden. scheiben gibt Auskunft über deren
Beim Gas- und Lichtbogenschweißen Schutzeigenschaften, u. a. über
sowie bei Löt- und vergleichbaren Arbeiten • die Filterwirkung
sind entsprechend gekennzeichnete • die mechanische Festigkeit
Schweißer-Schutzfilter einzusetzen. • die Beständigkeit gegen optische
Strahlung
Chemische Gefährdungen können von • die Beständigkeit gegen Durchdringen
festen, flüssigen oder gasförmigen heißer Festkörper
Substanzen ausgehen. Verspritzende • die Oberflächenbeständigkeit
Chemikalien können das Auge schwer • die Beständigkeit gegen Beschlagen
schädigen. Für Arbeiten mit Chemikalien • den Reflexionsgrad
müssen entsprechend resistente Sicht-
scheiben verwendet werden.
Korrekturbrillen oder Sonnen-
Bei thermischer Gefährdung durch brillen sind als Schutzbrillen nicht
Wärme kann es zu Austrocknung der geeignet!
Augen und Hornhautreizungen kommen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 3.5
Augen- und Gesichtsschutz

Sicherheitsmaßnahmen beim Einsatz von


Augen- und Gesichtsschutz

An allen Arbeitsplätzen, die mit den


entsprechenden Hinweisen gekenn-
zeichnet sind, muss unbedingt Augen-
und Gesichtsschutz getragen werden.

Jeder Person, die eine Schutzbrille


benötigt, muss diese persönlich zur Augenschutz Gesichtsschutz
Verfügung gestellt werden. benutzen benutzen

Alle Personen müssen im sicheren • Tragen Sie geschlossene Schutzbrillen


Umgang mit Schutzbrillen und Gesichts- so, dass keine Fremdstoffe eindringen
schutz unterwiesen sein. können.

Führungskräfte gehen beim Tragen von Achten Sie bei gleichzeitig getragener
Augenschutz mit gutem Beispiel voran! anderer PSA darauf, dass diese sich
nicht in ihrer Schutzwirkung gegenseitig
Benutzung beeinträchtigen. So können zum
• Überprüfen Sie vor der Benutzung Beispiel Brillenbügel Kapselgehörschützer
den Augen- und Gesichtsschutz auf in ihrer Wirksamkeit erheblich
augenscheinliche Mängel. beeinflussen. In solchen Fällen kann
• Gesprungene, beschädigte, verfärbte, der Einsatz geprüfter Kombinationen
verkratzte oder mit festsitzenden persönlicher Schutzausrüstungen
Partikeln behaftete Schutzbrillen sinnvoll sein, wie z. B. Schutzhelme
dürfen nicht weiter verwendet werden. mit angebauten Visieren.
• Veränderungen am Augen- und
Gesichtsschutz sind nicht zulässig. Wenn Sie als Brillenträger häufig Augen-
• Verwenden Sie bei Schweißarbeiten schutz benutzen müssen, dann verwenden
stets einen kombinierten Augen- und Sie Schutzbrillen mit korrigierenden
Gesichtsschutz. Sicherheitsgläsern.
• Benutzen Sie den Augenschutz
über den gesamten Zeitraum der Personen, die Kontaktlinsen tragen,
spezifischen Gefährdung. sind besonders durch Staub und reizende
Chemikalien gefährdet und sollten daher
immer geschlossene Schutzbrillen tragen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 3.6
Augen- und Gesichtsschutz

Erste Hilfe bei Augenverletzungen


• Spülen Sie bei Augenkontakt mit
ätzenden Chemikalien sofort mit
speziell dafür ausgewiesenen Lösungen
oder mit reichlich klarem Wasser.
An gefährdeten Arbeitsplätzen muss
dafür stets eine einsatzbereite Augen-
dusche oder eine Augenspülflasche
vorgehalten werden.
• Nach Eindringen von Fremdkörpern
nicht reiben:
– Nicht festsitzende Fremdkörper
sollten vorsichtig aus dem Auge
gespült werden.
Aufbewahrung und Wartung – Festsitzende Fremdkörper dürfen
• Bewahren Sie nicht genutzte Schutz- nicht von Laien entfernt werden.
brillen in geeigneten Behältern auf. Decken Sie das Auge mit einem
• Legen Sie die Brille so ab, dass sie sterilen Verband ab und suchen
nicht verkratzt oder beschädigt wird. Sie so schnell wie möglich ärztliche
Die Brille nie mit den Gläsern nach Hilfe auf.
unten legen.
• Reinigen und desinfizieren Sie
gegebenenfalls Ihren Augen- und
Gesichtsschutz in regelmäßigen
Abständen entsprechend den
Herstellerangaben.

Verhalten bei Störungen


• Stellen Sie Beeinträchtigungen der
Sehfähigkeit während der Arbeit fest,
müssen Sie die Tätigkeit unterbrechen
und die verantwortliche Person an Bord
darüber informieren.
• Unfälle sind unverzüglich zu melden.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 4.1

Gehörschutz

Gehörschutz schützt das Gehör vor bleibenden Schäden durch Lärm. Als Folge von
fehlenden oder unzureichenden Schutzmaßnahmen kann eine Lärmschwerhörigkeit
entstehen. Sie entwickelt sich schleichend und wird von den Betroffenen oft erst
bemerkt, wenn die Schädigung bereits fortgeschritten ist. Durch Lärm verursachte
Hörschäden sind nicht heilbar!

An Bord werden in der Regel folgende


Arten von Gehörschutz benutzt: WEITERE INFORMATIONEN
• Kapselgehörschutz
• Gehörschutz-Stöpsel • DGUV Vorschrift 1 –
Grundsätze der Prävention
Alle Personen sind verpflichtet, den • DGUV Regel 112-194 –
persönlichen Gehörschutz in Lärm- Benutzung von Gehörschutz
bereichen und bei Arbeiten mit Lärm- • DGUV Information 212-024 –
belastung zu benutzen! Gehörschutz, Lärm- und Vibrations-
Arbeitsschutzverordnung

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 4.2
Gehörschutz

Einsatz von Gehörschutz

Lärm verursacht Schwerhörigkeit und Gehörschutz muss getragen werden


weitere Gesundheitsschäden. Personen, in allen Lärmbereichen an Bord, z. B.
die bei ihrer Arbeit schädigendem Lärm • Maschinenräume
(siehe Grafik unten) ausgesetzt sind, • Arbeitsmaschinen an Deck
muss ein geeigneter persönlicher • Pumpenräume
Gehörschutz zur Verfügung gestellt bei lärmintensiven Arbeiten, z. B.
werden. Über die Kennzeichnung • Arbeiten mit Entrostungsgeräten,
hinaus, legt die verantwortliche Person Trennschleifern, Hochdruckreinigern
an Bord fest, in welchen Bereichen und oder Druckluft
bei welchen Arbeiten der Gehörschutz • Lade- und Löscharbeiten,
getragen werden muss. z. B. Schrottverladung
Persönlicher Gehörschutz muss ab • Partymusik auf Fahrgastschiffen,
einem Tages-Expositionswert von z. B. Servicekraft Discofahrt
80 dB(A) zur Verfügung gestellt werden.
Zwingend tragen müssen Sie den Achtung: Die Wahrnehmung von Warn-
Gehörschutz, wenn die Tages-Exposition signalen kann durch das Tragen von
den Wert von 85 dB(A) übersteigt. Gehörschutz beeinträchtigt werden!

Gehörschutz ist Pflicht


Schallpegel in Dezibel dB(A)
Gehörschutz ist anzubieten
140
Gehörschädigung
bei kurzer Einwirkung 130 (Düsenjet)

115 Entrostungsmaschinen, Trennschleifer


110 Druckluft, Maschinenraum, Bugstrahlraum
Kreissäge, Rudermaschinenraum,
100 Pumpenraum
90 Bohrmaschinen
Gehörschädigung 85 Gasschweißen
Psychische Belastung 80
„erhöhtes Risiko“
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
70 Steuerhaus

60 Wert für Schlafräume


50 Normales Gespräch
Flüstern

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 4.3
Gehörschutz

Auswahl des richtigen Gehörschutzes

Setzen Sie nur zugelassenen Gehörschutz 1


mit entsprechendem CE-Zeichen 1 ein.
Bezüglich der Schalldämmung sind die
verschiedenen Arten von Gehörschutz
bei richtiger Benutzung nahezu gleich-
wertig. Im praktischen Einsatz kommt
es jedoch darauf an, dass der Gehör- 2
schutz in der jeweiligen Arbeitssituation
leicht zu handhaben ist und mit anderen
Schutzausrüstungen kombiniert werden
kann. Die benötigte Schutzwirkung
entfaltet Gehörschutz nur dann, wenn
er gut sitzt und dicht anliegt.

Berücksichtigen Sie bei Ihrer 3


Entscheidung, welcher Gehörschutz
zur Verfügung gestellt wird, die konkreten
Arbeitsbedingungen. Der Gehörschutz
muss für die durchzuführenden Arbeiten
geeignet sein. Ein besonders wichtiges
Kriterium für die Auswahl ist außerdem
die Akzeptanz bei den beschäftigten
Personen, denn: 4
Der beste Gehörschutz ist der, der
auch getragen wird.

Führungskräfte gehen beim Tragen des


Gehörschutzes mit gutem Beispiel voran!
5

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 4.4
Gehörschutz

Kapselgehörschutz 2 Sie werden empfohlen,


Kapselgehörschützer sind robust und • an Arbeitsplätzen mit andauernder
bieten einen zuverlässigen Schutz. Lärmeinwirkung.
Sie sind mit unterschiedlichen Bügel- • bei starkem Schwitzen unter Kapsel-
konstruktionen erhältlich oder können gehörschützern.
z. B. am Schutzhelm befestigt werden. • wenn gleichzeitig eine (Schutz-)Brille
getragen werden muss.
Sie werden empfohlen, • wenn zusätzlich andere Schutzsysteme
• wenn häufiges Auf- und Absetzen des getragen werden müssen (Schutzhelm,
Gehörschutzes erforderlich ist, z. B. Atemgerät, Gesichtsschutz usw.).
wenn Lärmbereiche nur kurzzeitig • bei besonders starkem Lärm zusätz-
betreten werden müssen. lich unter den Kapselgehörschützern.
• bei zeitweise auftretendem Lärm.
• wenn bei einer Tätigkeit aus hygie-
nischen Gründen keine Gehörschutz- Gehörschutz-Stöpsel mit Ver-
Stöpsel angefasst und in das Ohr bindungsschnur 4 dürfen nicht
eingesetzt werden sollten. bei Arbeiten an Maschinen mit
• wenn Gehörschutz-Stöpsel aus rotierenden Teilen getragen werden.
gesundheitlichen Gründen nicht
getragen werden können.
Otoplastiken 5
Kapselgehörschützer erschweren die Otoplastiken werden individuell an
Richtungswahrnehmung von Schall- den Gehörgang der tragenden Person
quellen. Wenn aus Sicherheitsgründen angepasst und sind zur dauerhaften
z. B. bei Transportarbeiten oder Arbeiten Benutzung vorgesehen.
mit Hebezeugen, gutes Richtungshören
erforderlich ist, sollten Gehörschutz- Sie sind besonders bequem zu tragen
Stöpsel benutzt werden. und werden daher empfohlen, wenn
• Kapselgehörschützer wegen täglicher
Gehörschutz-Stöpsel 3 mehrstündiger Tragezeiten als störend
Üben Sie das richtige Einsetzen von empfunden werden.
Gehörschutz-Stöpseln. Sie müssen sehr • Gehörschutz-Stöpsel wegen gesund-
sorgfältig in den Gehörgang eingesetzt heitlicher Unverträglichkeiten nicht
werden, damit sie ihre volle Schutz- getragen werden können oder dürfen.
wirkung entfalten können. • auf medizinischen Rat ein besonders
sicherer Schutz vor Lärm gefordert wird,
z. B. bei bestehender Hörminderung.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 4.5
Gehörschutz

Benutzung von Gehörschutz

Setzen Sie vor der Aufnahme jeder mit Richtiges Einsetzen der
schädigendem Lärm verbundenen Tätigkeit Gehörschutz-Stöpsel
und vor dem Betreten gekennzeichneter • Gehörschutz-Stöpsel richtig einzusetzen
Lärmbereiche den Gehörschutz auf. will geübt sein! Setzen Sie diese nur mit
In gekennzeichneten Lärmbereichen sauberen Händen ein. Beachten Sie dabei
müssen alle Personen Gehörschutz die mitgelieferte Bedienungsanleitung.
benutzen. Jeder Person, die einen • Die Stöpsel sollen ausreichend tief in
Gehörschutz benötigt, muss dieser den Gehörgang eingesetzt werden.
persönlich zur Verfügung gestellt werden. Sie müssen jedoch ohne Hilfsmittel
wieder entfernt werden können.

1. Zusammen-
Gehörschutz rollen – so kann
benutzen der Stöpsel in den
Gehörgang ein-
geführt werden.

• Tragen Sie auch bei kurzzeitiger


Lärmbelastung Gehörschutz.
• Tragen Sie Gehörschutz über die 2. Gehörgang
gesamte Arbeitsschicht bzw. über öffnen – dazu wird
alle Lärmphasen. die Ohrmuschel
• Bei Lärmbelastung verringert bereits mit der über den
ein kurzzeitiges Absetzen des Gehör- Kopf greifenden
schutzes die Schutzwirkung drastisch. Hand hoch-
• Melden Sie Hörverlust oder gezogen.
Ohrengeräusche unverzüglich der
verantwortlichen Person. 3. Stöpsel ein-
setzen – mit
einem kleinen
Bei schädigendem Lärm darf Dreh ausreichend
der Gehörschutz niemals abgesetzt tief einführen.
werden – auch nicht für kurze Zeit!

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 4.6
Gehörschutz

Richtiges Aufsetzen von • Festgestellte Mängel am Gehörschutz


Kapselgehörschützern melden Sie unverzüglich der zuständigen
Bei Kapselgehörschützern muss die Person.
Position der Kapseln so passend ein- • Gehörschutz muss so aufbewahrt oder
gestellt sein, dass sie dicht am Kopf gelagert werden, dass er keinen schädi-
anliegen, gegebenenfalls streichen Sie genden Einflüssen ausgesetzt ist.
größere Haarbüschel zur Seite. Tragen
Sie die Bügel von Kapselgehörschützern Verwenden Sie zum Schutz vor
in der vorgesehenen Position: über dem Infektionen nur hygienisch einwand-
Kopf oder im Nacken. freien Gehörschutz. Deshalb:
• Bewahren Sie Gehörschutz-Stöpsel,
Sorgfältiger Umgang mit Gehörschutz auch während der Arbeitspausen,
Die Schutzwirkung des Gehörschutzes in einer sauberen geschlossenen
kann nur aufrechterhalten werden, wenn Verpackung auf.
mit diesem sorgfältig umgegangen wird. • Reinigen Sie Kapselgehörschützer
• Überprüfen Sie vor der Benutzung den regelmäßig und bewahren Sie sie an
Gehörschutz auf augenscheinliche trockenen und staubfreien Orten auf.
Mängel, z. B. auf defekte Bügel, • Verwenden Sie Einweggehörschutz-
Polsterkissen und Abdichtungen. Stöpsel nur einmal. Bei mehrmaliger
• Tauschen Sie defekten Gehörschutz Verwendung bieten sie keinen
sofort aus. ausreichenden Schutz!

Die Kapsel muss das Ohr Kapselgehörschutz mit Kapselgehörschutz mit


dicht umschließen. Kopfbügel Nackenbügel

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.1

Handschutz – Schutzhandschuhe

Handschutz ist erforderlich, wenn raue, scharfe, kalte oder heiße Teile berührt
werden müssen. Bei Arbeiten mit Tauen oder Drähten sowie mit reizenden oder
ätzenden Flüssigkeiten werden Schutzhandschuhe benötigt. Wird ungeeigneter oder
kein Handschutz getragen, besteht die Gefahr von Hautabschürfungen, Schnitt-
verletzungen, Verbrennungen, Erfrierungen oder Verätzungen.

Typische Fehler sind:


• Verzicht auf Schutzhandschuhe – WEITERE INFORMATIONEN
vor allem, wenn etwas „nur mal eben“
erledigt werden soll • DGUV Vorschrift 1 –
• Benutzung ungeeigneter oder Grundsätze der Prävention
beschädigter Schutzhandschuhe • DGUV Regel 112-195 –
• Verwendung von Schutzhandschuhen, Benutzung von Schutzhandschuhen
die mit schädigenden Stoffen • DGUV Information 212-007 –
verschmutzt sind Chemikalienschutzhandschuhe
• langes Tragen feuchter Handschuhe • PSA-Benutzungsverordnung
• Tragen von Handschuhen an • TRGS 401 – Gefährdung durch
rotierenden Teilen von Maschinen Hautkontakt – Ermittlung,
und Anlagen Beurteilung, Maßnahmen
• Modul A7 »Hautschutz«

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.2
Handschutz – Schutzhandschuhe

Einsatzbedingungen für Schutzhandschuhe

• mechanische Belastungen, z. B. bei


Los- und Festmacherarbeiten, Koppel-
arbeiten, beim Umgang mit Winden,
Lade- und Löscharbeiten
• heiße Oberflächen, z. B. bei Heiß-
arbeiten oder bei Arbeiten in der Küche
• Schnitt- und Stichverletzungen, z. B.
bei Draht-Spleißarbeiten, bei Arbeiten
in der Küche und an scharfkantigen
Metall- und Maschinenteilen
• Funkenflug, z. B. bei Heißarbeiten
Bei einer Vielzahl von Arbeiten an Bord • Kälte, z. B. bei niedrigen Außentempera-
bestehen Gefährdungen für die Hände, turen oder bei Arbeiten in Kühlräumen
die das Tragen von Schutzhandschuhen • Chemikalien, z. B. beim Laden und
erforderlich machen. Wählen Sie den Löschen, bei Reinigungsarbeiten,
Handschutz so aus, dass er Schutz vor Anstricharbeiten oder beim Bunkern
der jeweiligen Einwirkung oder Gefähr- • biologische Belastung, z. B. bei Arbeiten
dung bietet. an Abwassersystemen und bei der
Abfallbehandlung
• Nässe, z. B. bei Reinigungsarbeiten
und durch Schweiß

Verschiedene Schutzhandschuhe
können Schutz gegen ganz unterschied-
liche Gefährdungen bieten, z. B. gegen:

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.3
Handschutz – Schutzhandschuhe

Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe

Die Auswahl geeigneter Schutz-


() 1 11
handschuhe muss für jede Tätigkeit
Musterfirma 2
gesondert erfolgen. Achten Sie darauf,
dass die Handschuhe NB 27 S
3
4 RUBIFLEX
• ausreichend Schutz gegenüber den
EN 374 EN 388
bestehenden Gefährdungen bieten. i i
2121 5
• für die am Arbeitsplatz gegebenen
7 0121 6
Bedingungen geeignet sind, z. B. für
hohe oder tiefe Temperaturen, Staub
oder Nässe. 1 Größe
• die Durchführung der Arbeiten nicht 2 Hersteller
behindern, z. B. durch eingeschränktes
3 Handschuhbezeichnung, Material
Tastempfinden.
• einen guten Tragekomfort aufweisen, 4 Piktogramme für zugelassene
z. B. flexibles Material, geringe Einsatzgebiete
Schweißbildung im Handschuh.
5 Leistungsparameter laut Norm
• gute Hautverträglichkeit aufweisen,
z. B. bei bestehenden Allergien oder 6 Nr. des Prüfinstituts
Unverträglichkeit. 7 CE-Zeichen
• der tragenden Person gut passen –
die Handschuhgröße muss • Verwenden Sie beim Umgang mit
entsprechend ausgewählt werden. Drähten Fausthandschuhe aus Leder.
• Bei mechanischen und thermischen
Verwenden Sie nur zertifizierte Hand- Gefährdungen, z. B. beim Schweißen
schuhe. Die auf den Handschuhen bzw. oder Trennschleifen, verwenden Sie
der Verpackung angebrachten Kenn- Volllederschutzhandschuhe mit
zeichnungen und Verwendungshinweise Stulpen.
des Herstellers müssen beachtet werden. • Wählen Sie beim Umgang mit Nässe
Sie informieren über mögliche Einsatz- oder Chemikalien Handschuhe aus
bedingungen und die Schutzwirkung der geeignetem resistenten Kunststoff.
Handschuhe. • Gegen Stich- und Schnittverletzungen,
• Die an Bord häufig verwendeten z. B. bei Arbeiten in der Küche, werden
Handschuhe aus Leder schützen nur Schutzhandschuhe aus Metallring-
gegen mechanische Einflüsse. Geflecht eingesetzt.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.4
Handschutz – Schutzhandschuhe

Chemikalienschutzhandschuhe Diese Durchbruchzeit wird vom Hersteller


Tragen Sie Chemikalienschutzhand- angegeben. Nach Ablauf der Durch-
schuhe immer dann, wenn die Haut mit bruchzeit dürfen Sie die Handschuhe
reizenden oder ätzenden Stoffen in nicht mehr verwenden!
Kontakt kommen kann. Solche Stoffe
können Betriebsstoffe oder Ladungen Die Außenseite von Chemikalienhand-
sein. Hierzu gehören z. B. Kraftstoffe, schuhen kann mit gefährlichen Stoffen
Säuren, Reinigungsmittel, Desinfektions- verschmutzt sein. Während der Arbeiten
mittel, Farben und Lacke, Schmierstoffe mit Chemikalienhandschuhen dürfen
und Hydrauliköl. daher nur Gegenstände angefasst
werden, die zwingend für diese Arbeit
Gefahrstoffe können einen ungeeigneten erforderlich sind.
Handschuh leicht durchdringen, ohne
dass Sie dies bemerken. Wählen Sie Schlagen Sie bei Arbeiten mit
besonders bei Arbeiten mit Chemikalien Reinigungsmitteln oder Chemikalien
die Handschuhe passend zur jeweiligen die Stulpen der Handschuhe um 1 ,
Chemikalie aus. Es gibt keine universell damit die reizende oder ätzende
einsetzbaren Chemikalienschutz- Flüssigkeit nicht in die Handschuhe
handschuhe! laufen kann.

Wichtige Hinweise für die Auswahl


von Chemikalienschutzhandschuhen
1
können dem Sicherheitsdatenblatt
der Chemikalie und der Hersteller-
information des Schutzhandschuhs
entnommen werden.

Leder- oder Textilhandschuhe sowie


medizinische Einmalhandschuhe sind
für den Umgang mit Chemikalien nicht
geeignet.

Schutzhandschuhe bieten gegen die


meisten Chemikalien nur für eine
begrenzte Zeit wirksamen Schutz.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.5
Handschutz – Schutzhandschuhe

Sicherheitsmaßnahmen beim Einsatz


von Schutzhandschuhen

Voraussetzungen
Tragen Sie die zur Verfügung gestellten
Schutzhandschuhe immer dann, wenn
eine Belastung oder Gefährdung der Handschutz
Hände besteht. An allen Arbeitsplätzen, benutzen
die mit einem entsprechenden Gebots-
zeichen gekennzeichnet sind, müssen
unbedingt Schutzhandschuhe getragen
werden. Richtiges Anziehen
Überprüfen Sie vor jeder Benutzung
Stellen Sie jeder Person, die Schutz- die Schutzhandschuhe auf sichtbare
handschuhe benötigt, diese persönlich Mängel und insbesondere auf Dichtheit.
zur Verfügung. Die verantwortliche Beschädigte Schutzhandschuhe dürfen
Person an Bord muss alle Beteiligten an nicht weiter verwendet werden.
Arbeiten, bei denen Handschutz erfor-
derlich ist, über den richtigen Umgang Säubern und trocknen Sie Ihre Hände
mit Schutzhandschuhen unterweisen. gründlich, bevor Sie die Handschuhe
Tragen Sie nur die Art von Schutzhand- anziehen.
schuhen, die von der verantwortlichen
Person für die jeweilige Arbeit aus-
gewählt worden ist.

Das Tragen von Handschuhen über


einen längeren Zeitraum kann die Haut
belasten und schädigen. Daher ist die
konsequente Anwendung von Hautschutz-
mitteln entsprechend Hautschutzplan
wichtig. Geeignete Hautschutzmittel
müssen an Bord gut zugänglich zur
Verfügung stehen (siehe auch Modul A7
„Hautschutz“).

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.6
Handschutz – Schutzhandschuhe

Benutzung Führungskräfte gehen bei der


Wenn Schutzhandschuhe die Haut Anwendung des Hand- und Haut-
reizen oder Allergien auslösen, sollten schutzes mit gutem Beispiel voran!
Unterziehhandschuhe 2 z. B. aus
dünner Baumwolle verwendet werden.
Schutzhandschuhe dürfen
Unterziehhandschuhe verbessern die nicht an Maschinen mit rotierenden
Verträglichkeit bei Kälte, Feuchtarbeit Teilen getragen werden.
und starker Schweißbildung. Das Erfassen eines Handschuhs
durch rotierende Werkstücke kann
Tragen Sie Schutzhandschuhe über den zu schweren Verletzungen führen.
gesamten Zeitraum der gefährdenden
Tätigkeit.

Schmuck sowie lange Fingernägel


können Schutzhandschuhe beschädigen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.7
Handschutz – Schutzhandschuhe

Verhalten bei Störungen


• Informieren Sie die verantwortliche
Person sofort, wenn Reizungen der
Haut oder andere Hautprobleme
auftreten.
• Bei Kontakt mit Chemikalien müssen
die Hände sofort mit reichlich klarem
Wasser gespült werden.

Wechseln Sie die Schutzhandschuhe


• bei mechanischer Beschädigung.
• bei Durchfeuchtung oder starker
Verschmutzung.
• spätestens nach Ablauf der
Durchbruchzeit (Chemikalien-
schutzhandschuhe).

Es ist verboten, mit


verschmutzten Chemikalien-
schutzhandschuhen Gegenstände
außerhalb des unmittelbaren
Arbeitsbereiches zu berühren,
z. B. Telefonhörer, Türklinken,
Armaturen, Geländer.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 5.8
Handschutz – Schutzhandschuhe

Beenden der Arbeit mit Schutzhandschuhen

Ausziehen der Schutzhandschuhe • Trocknen Sie nasse Schutzhandschuhe


• Reinigen Sie die Chemikalienschutz- nach Gebrauch umgehend. Achten Sie
handschuhe vor dem Ausziehen mit dabei auf gute Belüftung.
klarem Wasser oder mit einem Lappen.
• Vermeiden Sie jeden Hautkontakt mit
schädigenden Anhaftungen beim
Ausziehen verschmutzter Schutz-
handschuhe.
• Benutzte und verunreinigte Schutz-
handschuhe müssen vorschriftsmäßig
gesammelt und entsprechend den
Herstellerinformationen entsorgt werden.
• Nach dem Ausziehen der Handschuhe
waschen Sie die Hände und tragen Schutzhandschuhe sollen so gelagert
ein Hautschutzmittel nach Hautschutz- werden, dass sie keinen schädigenden
plan auf. Einflüssen, wie z. B. Sonnenlicht,
Feuchtigkeit sowie hohen oder tiefen
Temperaturen, ausgesetzt sind.
• Eine dunkle und trockene Lagerung in
einem sauberen und gut durchlüfteten
Raum ist optimal.
• Auch in Arbeitspausen sollten Schutz-
handschuhe nicht direkt in die Sonne
oder auf warme Oberflächen gelegt
werden.

Reinigung und Lagerung


Sollen Schutzhandschuhe wieder- Beschädigte Schutzhand-
verwendet werden, so reinigen Sie schuhe dürfen nicht wieder-
sie nach Gebrauch entsprechend den verwendet werden.
Herstellerangaben. Dabei müssen
Beschädigungen und Einschränkungen
der Schutzwirkung vermieden werden. Dieses gilt auch, wenn die Durchbruchzeit
• Schutzhandschuhe aus Kunststoff sollen für Chemikalienschutzhandschuhe
nicht mit Bürsten gereinigt werden. erreicht ist.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 6.1

Fußschutz

Sicherheitsschuhe, Schutzschuhe oder Berufsschuhe schützen vor Fußverletzungen.


Stoßen, herabfallende oder spitze Gegenstände sowie heiße oder ätzende Flüssig-
keiten sind die Hauptgefährdungen an Bord. Ein guter Fußschutz vermindert außerdem
die Gefahr von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen.

Häufige Fehler sind:


• Nichtbenutzung von Fußschutz WEITERE INFORMATIONEN
• Benutzung von ungeeignetem oder
beschädigtem Fußschutz • DGUV Vorschrift 1 –
• unsachgemäßes Tragen des Grundsätze der Prävention
Fußschutzes • DGUV Regel 112-191 –
Benutzung von Fuß- und Knieschutz
• PSA-Benutzungsverordnung

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 6.2
Fußschutz

Einsatzbedingungen für Fußschutz an Bord

Bei einer Vielzahl von Arbeiten an Bord


besteht Verletzungsgefahr für die Füße,
sodass ständig Sicherheitsschuhe
getragen werden sollten.
Sicherheitsschuhe bieten einen guten
Schutz gegen unterschiedliche Gefähr-
dungen, unter anderem gegen:
• Anstoßen an Gegenstände oder
Hindernisse im Gehbereich, z. B.
bei Los- und Festmacherarbeiten,
Arbeiten im Maschinenraum
• herabfallende Gegenstände, z. B.
bei Arbeiten mit Hebezeugen
• Ausrutschen auf glattem oder nassem
Untergrund, z. B. bei Reinigungs-
arbeiten, bei Ladungsresten an Deck
oder in Gangborden, bei Regen und
Schnee
• Durchtreten von spitzen Gegenständen
durch die Schuhsohle, z. B. bei
Arbeiten im Werkstatt- oder
Werftbereich und im Wasserbau
• Einwirkung von Chemikalien, z. B.
beim Laden und Löschen, bei
Reinigungsarbeiten, Anstricharbeiten
oder beim Bunkern
• Funkenflug, z. B. bei Heißarbeiten
• Kälte, z. B. bei Arbeiten in Kühlräumen

Häufig treten mehrere dieser


Gefährdungen gleichzeitig auf.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 6.3
Fußschutz

Auswahl des richtigen Fußschutzes

Wählen Sie den Fußschutz so aus, Sicherheitsschuhe (Auswahl)


dass er SB Grundanforderungen (FO)
• ausreichenden Schutz gegenüber den S1 Zusatzanforderungen (A+FO+E)
bestehenden Gefährdungen bietet. S1P Zusatzanforderungen (A+FO+E+P)
• für die am Arbeitsplatz gegebenen S2 wie S1, zusätzlich bedingte
Bedingungen geeignet ist, z. B. für Wasserdichtigkeit (A+FO+E+WRU)
hohe oder tiefe Temperaturen, Nässe, S3 wie S2 und zusätzlich durchtritt-
glatte oder unebene Bereiche. sicher (A+FO+E+WRU+P)
• einen guten Tragekomfort bietet und
gut passt. Kennzeichnung am Schuh

Tragen Sie nur Fußschutz mit entspre- 1 7


chenden Prüfzeichen. Die auf dem
Fußschutz bzw. der Verpackung MARKE
2 6
angebrachten Kennzeichnungen und
Verwendungshinweise des Herstellers 58 6835.1 42
müssen beachtet werden. Sie informieren 3 8
über die möglichen Einsatzbedingungen EN ISO 20345:2011
und Schutzeigenschaften des Fußschutzes.
4 5 9

Schuhausführungen
S3 ORO 07/20
• Sicherheitsschuhe (Kennzeichnung S)
mit Zehenschutzkappen für hohe
1 Zeichen des Herstellers
Belastungen
• Schutzschuhe (Kennzeichnung P) 2 Typenzeichen des Herstellers
mit Zehenschutzkappen für mittlere 3 zutreffende Europäische Norm
Belastungen
• Berufsschuhe (Kennzeichnung O) 4 Sicherheitskategorie
ohne Zehenschutzkappen, aber mit 5 Schutzeigenschaft
mindestens einer Schutzeigenschaft
6 Artikelnummer
7 CE-Zeichen
8 Größenangabe
9 Herstellungsdatum

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 6.4
Fußschutz

Schutzeigenschaften (Auswahl) Sicherheitsschuhe haben deshalb


A antistatische Schuhe zusätzlich zu anderen Schutzeigen-
E Energieaufnahme im schaften eine rutschhemmende Sohle.
Fersenbereich
P Durchtrittsicherheit An Bord sollen generell fußumschlie-
C Kälteisolierung ßende Schuhe mit rutschfester Sohle
HI Wärmeisolierung und den notwendigen Schutzeigen-
FO öl- und benzinresistente Sohle schaften getragen werden.
ORO Kraftstoffbeständigkeit
WRU beständig gegen Wasserdurch- Sicherheitsmaßnahmen beim Einsatz
tritt und Wasseraufnahme des von Fußschutz
Schafts Tragen Sie an allen Arbeitsplätzen
Fußschutz, die mit dem entsprechenden
Besondere Gefährdungen Gebotszeichen gekennzeichnet sind.
Benutzen Sie bei der Gefahr des
Anstoßens, Einklemmens oder Die verantwortliche Person an Bord legt
Herabfallens von Gegenständen auf den für die auszuführende Tätigkeit zu
die Füße Fußschutz mit geeigneten verwendenden Fußschutz fest.
Zehenschutzkappen.
Die Durchtrittsicherheit gegen scharfe
und spitze Gegenstände, wie z. B.
Nägel, wird durch den Einsatz von Fußschutz
Sicherheitsschuhen oder Sicherheits- benutzen
stiefeln mit durchtrittsicherer Zwischen-
sohle gewährleistet. Verwenden Sie
bei der Gefahr einer Verletzung durch
Chemikalien entsprechenden Jeder Person, die Fußschutz benötigt,
widerstandsfähigen Fußschutz. muss dieser persönlich zur Verfügung
gestellt werden.
Rutschhemmung
Eine hohe Anzahl von Sturzunfällen Führungskräfte gehen beim Tragen von
wird durch Ausrutschen auf nassen, Fußschutz mit gutem Beispiel voran!
vereisten, öligen oder glatten Decks-
flächen und Niedergängen verursacht.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 6.5
Fußschutz

Benutzung von Fußschutz

Überprüfen Sie vor der Benutzung • Tragen Sie Fußschutz während der
den Fußschutz auf augenscheinliche gesamten Arbeitszeit.
Mängel. Schuhwerk in nicht ordnungs- • Fußschutz muss sicher und fest am
gemäßem Zustand, z. B. mit abgelau- Fuß sitzen.
fenen Profilen, gebrochener Sohle, • Treten Sie Fersenkappen nicht
freiliegenden Zehenkappen, fehlenden herunter.
Schnürsenkeln oder beschädigten • Trocknen Sie nasses Schuhwerk nach
Nähten, darf nicht weiter verwendet dem Gebrauch, wie es der Hersteller
werden. empfiehlt.
• Lüften Sie nach jeder Benutzung Ihren
Achten Sie auf eine öl- und fettfreie Sohle. Fußschutz.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 6.6
Fußschutz

Reinigung und Lagerung


Reinigen und pflegen Sie zur Erhaltung
der Schutzwirkung Ihren Fußschutz
regelmäßig. Beachten Sie dabei die
Herstellerangaben.
Für die Reinigung dürfen keine Draht-
bürsten verwendet werden.

Zur Pflege von Lederschuhen ist Schuh-


creme 1 geeignet. Für Fußschutz, der
stark mit Nässe in Berührung kommt, 1
SCHUHC
sollte ein imprägnierendes Pflegemittel REME
2 benutzt werden.
Bewahren Sie Ihren Fußschutz an einem
trockenen, gut belüfteten Ort auf.
Die vom Hersteller vorgegebenen
Gebrauchsgrenzen dürfen nicht
überschritten werden.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.1

Hautschutz

Alle äußeren Einwirkungen auf den menschlichen Körper treffen immer zuerst auf
die Haut, die daher in besonderem Maße belastet wird. Ein effektiver Hautschutz
bei der Arbeit und in der Freizeit sorgt dafür, dass die Haut gesund bleibt und ihre
vielfältigen Funktionen erfüllen kann.

Häufig entstehen Gefährdungen für • Verwendung von schädigenden


die Haut durch Reinigungsmitteln
• fehlenden oder ungeeigneten • mangelnde Hygiene
Hautschutz
• Verzicht auf Hautpflege
• Nichtbenutzung oder ungeeignete WEITERE INFORMATIONEN
persönliche Schutzausrüstung
• ungeschützten Umgang mit • DGUV Information 212-017 –
Gefahrstoffen Allgemeine Präventionsleitlinie
• ungeschütztes Arbeiten an Deck Hautschutz – Auswahl,
unter direkter Sonneneinstrahlung Bereitstellung und Benutzung
• langes Tragen feuchter oder • Modul A5 »Handschutz –
verschmutzter Kleidung Schutzhandschuhe«

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.2
Hautschutz

Hautschutz an Bord

Bei Arbeiten an Bord treten für die Haut • Pilze, Bakterien und Viren können,
vielfältige Gefährdungen einzeln oder z. B. bei Arbeiten am Abwassersystem
kombiniert auf: und bei der Abfallbehandlung, in die
• Mechanische Belastungen, z. B. bei Haut eindringen und Krankheiten
Los- und Festmacherarbeiten, können verursachen.
die Haut verletzen. • Direkte und zu lange Sonneneinstrah-
• Heiße Oberflächen, z. B. bei Heiß- lung führt zu Sonnenbrand und erhöht
arbeiten oder bei Arbeiten in der das Risiko für Hautkrebserkrankungen.
Bordküche, können Verbrennungen • Insektenstiche können anschwellen
verursachen. und sich entzünden.
• Hautkontakt mit Ölen oder Schmier-
stoffen, z. B. bei Arbeiten an Maschinen- Gehen Sie bei der Auswahl von
anlagen, kann zu Reizungen führen. Hautschutz folgendermaßen vor:
• Arbeiten in feuchter Umgebung, z. B. bei 1. Vermeiden Sie nach Möglichkeit die
Reinigungsarbeiten, oder langes Tragen Gefährdung durch technische oder
von feuchtigkeitsdichten Handschuhen organisatorische Maßnahmen.
können die Haut aufweichen. 2. Benutzen Sie Ihre persönliche
• Chemikalien und Reinigungsmittel Schutzausrüstung.
können die Haut reizen oder verätzen. 3. Verwenden Sie Hautschutzmittel.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.3
Hautschutz

Auswahl des richtigen Hautschutzes

Hautschutz muss für jede Tätigkeit so • Benutzen Sie geeignete Hilfsmittel


erfolgen, dass er und Werkzeuge.
• ausreichenden Schutz gegenüber • Verwenden Sie geeignete Hautschutz-
bestehenden Gefährdungen bietet. mittel nach Hautschutzplan. 1
• für die am Arbeitsplatz gegebenen
Bedingungen geeignet ist. Maßnahmen zum Schutz bei
• die Durchführung der Arbeiten chemischen Gefährdungen
nicht behindert, z. B. durch Beein- • Wählen Sie Arbeitsstoffe mit
trächtigung des Tastempfindens möglichst geringer Hautbelastung aus.
oder der Grifffestigkeit. • Setzen Sie geeignete Schutzkleidung
und gegebenenfalls Gesichtsschutz ein.
Maßnahmen zum Schutz bei mecha- • Benutzen Sie geeignete Hilfsmittel,
nischen und thermischen Gefährdungen z. B. Fasspumpen oder Trichter, zum
• Setzen Sie geeignete Schutzkleidung Umfüllen von flüssigen Gefahrstoffen.
und gegebenenfalls Gesichtsschutz ein. • Verwenden Sie geeignete Hautschutz-
mittel nach Hautschutzplan. 1

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.4
Hautschutz

Maßnahmen zum Schutz bei Maßnahmen zum Schutz bei


Gefährdung durch Sonneneinstrahlung Gefährdung durch Insektenstiche
• Beschatten Sie nach Möglichkeit die • Bedecken Sie Ihre Haut möglichst
Arbeitsbereiche, z. B. durch Sonnensegel. vollständig mit Kleidung.
• Tragen Sie Körper bedeckende Kleidung. • Wenden Sie verträgliche Hautschutz-
• Tragen Sie Kopfbedeckungen mit mittel und geeigneten Insektenschutz
breiter Krempe oder einen Nacken- regelmäßig an.
schutz.
• Schützen Sie die nicht von der Kleidung
bedeckten Körperteile (z. B. Gesicht,
Hände) durch UV-Schutzmittel mit einem
Lichtschutzfaktor von mindestens 30
(LSF 30).
• Wenden Sie Sonnenschutzmittel
regelmäßig an.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.5
Hautschutz

Hautschutz

Hautschutzmittel • Reiben Sie Ihre Hände sorgfältig auch


Hautschutzmittel haben die Aufgabe, zwischen den Fingern 1 und rund um
• die Abwehrmechanismen der Haut das Nagelbett 2 ein.
zu unterstützen. • Handgelenke und Unterarmbereiche
• das Eindringen von Gefahrstoffen in nicht vergessen.
die Haut zu verhindern. • Ziehen Sie die Schutzhandschuhe
• die Hautreinigung nach Arbeitsende erst an, wenn die Hautschutzcreme
zu erleichtern. eingezogen ist.

Es gibt kein universelles Hautschutz- Sicherheitsmaßnahmen bei der


mittel, das die Haut gegen alle Stoffe Anwendung von Hautschutz
und Gefährdungen gleichermaßen gut • Beachten Sie alle Hinweise in den
schützt. Bei der Auswahl des richtigen Sicherheitsdatenblättern sowie auf
Hautschutzmittels für die konkreten den Verpackungen der Gefahrstoffe.
Bedingungen am Arbeitsplatz hilft Ihnen Halten Sie die empfohlenen Schutz-
der Hautschutzplan. maßnahmen ein.
• Personen mit vorgeschädigter Haut
Anwendung von Hautschutzmitteln oder Allergien sollten keine haut-
• Wenden Sie Hautschutzmittel regel- gefährdende Tätigkeit ausüben.
mäßig vor Arbeitsbeginn und nach • Auftretende Hautveränderungen
Arbeitspausen an. Vergessen Sie melden Sie umgehend der
nicht, sie nach jedem Waschen verantwortlichen Person an Bord.
und vor dem Anziehen von Schutz- Suchen Sie gegebenenfalls einen
handschuhen erneut auf die trockene Arzt auf.
und gereinigte Haut aufzutragen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.6
Hautschutz

Hautreinigungsmittel Anwendung von Hautreinigungsmitteln


Schmutzreste auf der Haut können zu • Verwenden Sie nur die vom Hersteller
Hauterkrankungen führen. Ein Haut- angegebene Menge des Reinigungs-
reinigungsmittel muss die Verschmutzung mittels.
schonend ablösen. • Eine Bürste zur Hautreinigung sollten
Sie nur verwenden, wenn es
unbedingt erforderlich ist.
Verschmutzungen auf der Haut • Spülen Sie das mit dem Schmutz
dürfen nicht mit Verdünner, Löse- verbundene Reinigungsmittel
mitteln oder Kraftstoffen entfernt möglichst mit reichlich warmem und
werden. nicht heißem Wasser ab.
• Trocknen Sie Ihre Hände nach dem
Waschen sorgfältig, auch zwischen
den Fingern, ab. Dafür eignen sich
z. B. saugfähige Einmalpapier-
handtücher.
PASTE
WASCH

Hautpflegemittel
Hautpflegemittel unterstützen den
Regenerationsprozess und die Wieder-
herstellung der Schutzfunktion Ihrer
Haut nach der Arbeit. Beachten Sie bei
der Auswahl, dass das Pflegemittel zu
Ihrem Hauttyp passt.
• Gesicht, Hände und Unterarme sind
Produkte, die als Reibmittel scharfkantige Umwelteinflüssen besonders stark
Inhaltsstoffe, z. B. Sand, enthalten, ausgesetzt und sollten regelmäßig mit
können zu Verletzungen der Haut führen, Pflegemitteln gepflegt werden.
die die Widerstandskraft gegen äußere • Eine gut gereinigte und sorgfältig
Einflüsse deutlich herabsetzen. Setzen getrocknete Haut ist Voraussetzung
Sie sie entsprechend sparsam ein. für eine effektive Wirkung von Haut-
Bei der Auswahl des richtigen Haut- pflegemitteln.
reinigungsmittels für die konkreten
Bedingungen am Arbeitsplatz hilft Ihnen
der Hautschutzplan.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.7
Hautschutz

Schutzhandschuhe

Bei hautbelastenden Arbeiten ist das


Tragen von Schutzhandschuhen der
beste Schutz für die Hände. Tragen Sie
daher auch bei allen Arbeiten für die
dies zwingend vorgeschrieben ist, z. B.
beim Umgang mit Gefahrstoffen, Schutz-
handschuhe.

Achten Sie bei der Auswahl der


Schutzhandschuhe auf deren Eignung
für die jeweilige Arbeitsaufgabe sowie
die vorherrschenden Umgebungs-
bedingungen, den Tragekomfort und
die Hautverträglichkeit.

Eine Hautaufweichung durch verstärkte


Schweißbildung kann durch das
Einreiben der Hände mit geeigneten
Hautschutzmitteln oder durch das
zusätzliche Tragen von Unterzieh-
handschuhen verringert werden.

Wechseln Sie die Schutzhandschuhe


• bei mechanischer Beschädigung.
• bei Durchfeuchtung oder starker
Verschmutzung.
• spätestens nach Ablauf der
Durchbruchzeit (Chemikalien-
schutzhandschuhe).

Vermeiden Sie jeden Hautkontakt


mit schädigenden Anhaftungen beim
Ausziehen verschmutzter Schutz-
handschuhe.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 7.8
Hautschutz

Hautschutzplan

Entnehmen Sie dem Hautschutzplan die z. B. an Handwaschplätzen, ausgehängt.


zu verwendenden Produkte jeweils für Die Darstellung zeigt einen Muster-
Hautschutz, Hautreinigung und Haut- Hautschutzplan.
pflege. Er ist an geeigneten Stellen,

hautgefährden- mögliche geeignete geeignete geeignete


der Stoff Schädigung Hautschutzmittel Hautreini- Hautpflege
der Haut gungsmittel

wassermisch- Zerstörung des PRODUKTNAME PRODUKT- PRODUKT-


bare Stoffe, Fett- und Säure- wasserabweisende, stark fettende NAME NAME
z. B. Säuren schutzmantels Wasser-in-Öl-Emulsion waschaktive stark
oder Laugen Substanzen fettende
Kennzeichnung: Creme
„gegen wasserlösliche
Arbeitsstoffe“

nicht wasser- Zerstörung des PRODUKTNAME PRODUKT- PRODUKT-


mischbare Fett- und Säure- wasserlösliche, filmbildende NAME NAME
Stoffe, z. B. schutzmantels Öl-in-Wasser-Emulsion waschaktive leicht
Mineralöle, Substanzen fettende
organische Kennzeichnung: Creme
Lösungsmittel „gegen wasserunlösliche
Arbeitsstoffe“

Feuchtigskeits- Aufquellen der PRODUKTNAME PRODUKT- PRODUKT-


stau z. B. beim Hornschicht, gerbstoffhaltige Emulsion NAME NAME
Tragen von Beeinträchti- waschaktive leicht
Gummihand- gung der Kennzeichnung: Substanzen fettende
schuhen oder Schutzfunktion „gegen spezielle Creme
Gummistiefeln Hautgefährdungen“

UV-Strahlen Rötungen, PRODUKTNAME PRODUKT- PRODUKT-


Verbrennungen Öl-in-Wasser-Emulsion mit NAME NAME
UV-Schutz waschaktive leicht
Substanzen fettende
Kennzeichnung: Creme
„gegen spezielle
Hautgefährdungen“

Lichtschutzfaktor

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.1
Atemschutz – Umluftabhängige
Filtergeräte

Arbeiten, bei denen gesundheitsgefährdende Gase frei werden oder Stäube


entstehen können, müssen unter geeignetem Atemschutz verrichtet werden.
Ungeeignete Geräte und Filter sowie deren unsachgemäße Benutzung können
zu akuten oder chronischen Erkrankungen führen.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• Nichtbenutzen von Atemschutz
• Auswahl falscher Filtertypen
• Einsatz nicht mehr wirksamer Filter WEITERE INFORMATIONEN
• Undichtigkeit der Maske durch Mängel
oder falschen Sitz • DGUV Vorschrift 1 –
• Schwelbrand im Filter durch Funken Grundsätze der Prävention
oder Schweißperlen bei Heißarbeiten • DGUV Regel 112-190 –
• Einsatz von Atemfiltergeräten bei Benutzung von Atemschutzgeräten
Sauerstoffmangel

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.2
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Anwendung von Atemfiltergeräten

Tragen Sie unbedingt Ihren Atemschutz


an allen Arbeitsplätzen, die mit den ent-
sprechenden Hinweisen gekennzeichnet
sind. Über die Kennzeichnung hinaus, Atemschutz
legt die verantwortliche Person an Bord benutzen
fest, in welchen Bereichen und bei
welchen Arbeiten ein Atemfiltergerät
getragen werden muss.

Der Einsatz von Atemfiltergeräten kann


z. B. notwendig sein bei:
• Anstricharbeiten
• Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten Maske
• Schleifen und Trennschleifen benutzen
• Entrosten und Sandstrahlen
• Lade- und Löscharbeiten mit
Staubentwicklung

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.3
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Sicherheitsmaßnahmen beim Einsatz von Atemfiltergeräten

Einsatzbedingungen für Atemfiltergeräte


Das Benutzen von Atemschutzgeräten Bei weniger als 17 Vol.-%
ist immer mit einer zusätzlichen Sauerstoff in der Umgebungs-
Belastung verbunden. Bei der Auswahl atmosphäre dürfen Atemfiltergeräte
des richtigen Atemschutzes sollte nicht eingesetzt werden.
daher stets der Grundsatz gelten:
Soviel Schutz wie nötig, so wenig
Belastung wie möglich! andernfalls setzen Sie umluftunab-
hängige Pressluftatemgeräte ein.
Setzen Sie Atemfiltergeräte nur Für den Einsatz von Gasfiltern gegen
dann ein, wenn Kohlenstoffmonoxid sind mindestens
• genug Sauerstoff in der Luft enthalten ist. 19 Vol.-% Sauerstoff erforderlich.
• die Art und Konzentration der
Gefahrstoffe in der Luft bekannt ist. Sind die Einsatzbedingungen nicht
• sichergestellt ist, dass die Dauer des hinreichend bekannt oder kann sich
Arbeitseinsatzes die Durchbruchzeit die Schadstoffbelastung in der Luft am
des Filters nicht überschreitet. Einsatzort nachteilig verändern, dann
• eine Entzündung des Filters, z. B. müssen Pressluftatemgeräte verwendet
durch Funkenflug, ausgeschlossen werden.
werden kann.

Atemfiltergeräte schützen nicht bei


Sauerstoffmangel!

Die verantwortliche Person stellt vor


dem Betreten geschlossener Räume
den Sauerstoffgehalt und mögliche
Konzentrationen giftiger Gase fest.

Gasfilter sollen grundsätzlich nur gegen


Gase und Dämpfe eingesetzt werden,
die man bei Sättigung oder Durchbruch
des Filters riechen oder schmecken kann,

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.4
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Benutzung

Der sichere Umgang mit Atemfiltergeräten • Kennzeichnen Sie nicht einsatzfähige


muss in regelmäßigen Unterweisungen Atemschutzmasken und Filter
theoretisch geschult und praktisch eindeutig. Diese müssen zum Schutz
geübt werden. vor einer Weiterbenutzung gesichert
aufbewahrt werden.
Jeder Person, die ein Atemfiltergerät
benötigt, muss dieses persönlich zur Überprüfen Sie nach dem Anlegen des
Verfügung gestellt werden. Atemfiltergerätes Ihre Maske auf
• Benutzen Sie nur geprüfte Filtergeräte. dichten Sitz. Nur, wenn ein dichter
• Kontrollieren Sie vor Gebrauch die Sitz erzielt werden kann, ist die Maske
Atemschutzmaske und den Filter auf für die tragende Person geeignet.
augenscheinliche Mängel.
• Melden Sie umgehend Mängel der Vermeiden Sie beim Tragen eine
verantwortlichen Person. körperliche Überbeanspruchung durch
regelmäßig eingelegte Erholungspausen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.5
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Auswahl geeigneter Masken und Filter

Filtrierende Halbmaske Halbmaske Vollmaske


nur für einmaligen nur für auswechselbare nur für auswechselbare
Gebrauch bestimmt Filter bis 300 g Gewicht Filter bis 500 g Gewicht

Grundsätzlich dürfen nur Masken und Masken


Filter verwendet werden, die mit einem • Verursachen die zu erwartenden
CE-Zeichen gekennzeichnet sind. Schadstoffe in der Umgebungs-
atmosphäre auch Reizungen oder
Die zu verwendenden Masken und Filter Schädigungen der Augen, verwenden
werden von der verantwortlichen Person Sie zusätzlich Augenschutz, z. B. in
unter Berücksichtigung der Arbeitsplatz- Form einer Vollmaske.
und Einsatzbedingungen festgelegt. • Masken sind für Vollbartträger nicht
• Ist bei den durchzuführenden geeignet.
Arbeiten die Freisetzung gesundheits- • Brillenträger sollten Masken mit
gefährdender Gase zu erwarten, dann integrierten Maskenbrillen benutzen.
setzen Sie im Filtergerät geeignete
Gasfilter ein. Partikelfilter
• Wenn es zur Bildung von feinen • Partikelfilter werden gegen feinver-
Stäuben und Teilchen kommen kann, teilte feste und flüssige Teilchen, z. B.
verwenden Sie Partikelfilter. Staub, Rauch und Nebel benutzt.
• Verwenden Sie einen Kombinations- • Sie werden in die Partikelfilterklassen
filter, wenn Gase und Partikel P1, P2 und P3 eingeteilt.
gemeinsam auftreten. • Je höher die Partikelfilterklasse
des Filters, umso besser ist sein
Ein Gasfilter schützt nicht gegen Rückhaltevermögen.
Partikel, ein Partikelfilter nicht • Bei höheren Partikelfilterklassen
gegen Gase. steigt der Atemwiderstand und
damit auch die Belastung für die
tragende Person.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.6
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Gasfilter Kombinationsfilter
Je nach Einsatzsituation muss die Kombinationsfilter schützen vor Gasen
verantwortliche Person den Gasfilter und Partikeln. Sie sind mit den Farben
für das zu erwartende Gas oder die zu für die jeweiligen Gase und zusätzlich
erwartenden Gase richtig auswählen. mit einem weißen Streifen 1 als Kenn-
Gasfilter sind entsprechend ihrer Eignung zeichnung für den integrierten Partikel-
u. a. in die Typen A, B, E, K, AX, SX, CO filter markiert.
und Mehrbereichsfilter, z. B. ABEK,
eingeteilt und entsprechend auf dem Verwenden Sie grundsätzlich nur
Filter farblich gekennzeichnet. Gasfilter geprüfte Filter mit dem entsprechenden
werden zusätzlich entsprechend ihrem CE-Zeichen 2 . Das auf der Filter-
Aufnahmevermögen in drei Klassen markierung aufgedruckte Haltbarkeits-
unterteilt: datum 3 muss unbedingt beachtet und
• Klasse 1 (für Gaskonzentrationen darf keinesfalls überschritten werden.
bis 0,1 Vol.-%)
• Klasse 2 (für Gaskonzentrationen
bis 0,5 Vol.-%) 3
• Klasse 3 (für Gaskonzentrationen 09-2021
bis 1,0 Vol.-%) 1
2 0426
Gas- Kenn- Hauptanwendungs-
filter- farbe bereiche
typ

A organische Gase und Dämpfe – Siedepunkt > 65 °C

AX organische Gase und Dämpfe – Siedepunkt < 65 °C


(z. B. Lösemittel, leichte Pflanzenschutzmittel)

B anorganische Gase (z. B. Chlor, Schwefelwasserstoff )

E Schwefeldioxid, Chlorwasserstoff

K Ammoniak

ABEK kombinierter Schutz von A, B, E, K

SX spezielle Gase (auf dem Filter angegeben)

NO nitrose Gase einschließlich Stickstoffmonoxid

CO Kohlenmonoxid (z. B. Auspuffgase)

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.7
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Austausch, Wiederverwendbarkeit und


Lagerung von Atemfiltergeräten

Austausch von Atemschutzfiltern • Gebrauchte Gasfilter dürfen nur zum


Tauschen Sie Atemschutzfilter Schutz gegen das gleiche Gas wieder-
immer dann aus, wenn: verwendet werden.
• sich der Atemwiderstand eines • Gasfilter und gasfiltrierende Halb-
Partikelfilters spürbar erhöht. masken haben eine vom Hersteller
• die Durchbruchzeit des Filters vorgegebene begrenzte Lagerfähigkeit.
erreicht ist. Nach Ablauf der Lagerfrist sind sie
• bei Gasfiltern durch Wahrnehmung vorschriftsmäßig zu entsorgen, selbst
von Geruch oder Geschmack des wenn sie ungebraucht sind.
Gefahrstoffes der Durchbruch fest-
gestellt wird – dies kann unter
ungünstigen Bedingungen bereits
nach wenigen Minuten geschehen.

Wiederverwendung von Gasfiltern


Wenn ein Gasfilter länger als einen Tag
benutzt wird, sollen der Anbruch des
Filters und die Benutzungsdauer des
Filters dauerhaft auf dem Filter markiert
werden.
• Sollen Gasfilter wiederverwendet
werden, sind sie gasdicht verschlossen 1
aufzubewahren. Vermerken Sie die
Umstände der bisherigen Benutzung
deutlich auf dem Filter 1 .
Ersetzen Sie geöffnete Gasfilter Partikelfilter
spätestens nach 6 Monaten. Partikelfilter gegen radioaktive Partikel
• Gasfilter dürfen nur dann wieder- und Biostoffe dürfen nur einmal verwendet
verwendet werden, wenn sichergestellt werden.
ist, dass sie kaum oder wenig belastet Wechseln Sie aus hygienischen
sind und die Dauer der Belastung Gründen Partikelfilter und partikel-
dokumentiert wurde. Bei Auftreten filtrierende Halbmasken täglich.
von Geruch oder Geschmack ist von
der Wiederverwendung abzusehen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 8.8
Atemschutz – Umluftabhängige Filtergeräte

Reinigung und Lagerung Lagern Sie Atemfiltergeräte so, dass sie


Als unterwiesene Person reinigen, vor schädigenden Einwirkungen, wie
desinfizieren und kontrollieren Sie z. B. Staub, Feuchtigkeit, Wärme,
Atemfiltergeräte nach jeder Benutzung. Sonnenlicht sowie aggressiv wirkenden
Stoffen, und dem Zugriff durch
Wenn Atemfiltergeräte nach Arbeits- Unbefugte geschützt sind.
unterbrechungen weiter benutzt werden
sollen, bewahren Sie diese in einem Das Reinigen oder Desinfizieren eines
schadstoff- und schmutzfreien Bereich auf. Partikelfilters ist nicht möglich.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.1
Atemschutz – Umluftunabhängige
Pressluftatemgeräte

Arbeiten, bei denen Sauerstoffmangel auftreten kann oder sich Gase und
Stäube entwickeln können, deren Art und Konzentrationen nicht bekannt sind,
müssen unter geeignetem umluftunabhängigen Atemschutz verrichtet werden.
Die Verwendung mangelhafter Geräte und Masken sowie deren unsachgemäße
Benutzung kann zu lebensgefährlichen Vergiftungen oder schweren Schädigungen
durch Sauerstoffmangel führen.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• Einsatz mangelhafter Geräte
• Undichtigkeit der Maske durch Mängel WEITERE INFORMATIONEN
oder falsches Anlegen
• unterlassene oder unzureichende • DGUV Vorschrift 1 –
Funktionskontrolle Grundsätze der Prävention,
• Fehleinschätzung des Luftverbrauchs • DGUV Regel 112-190 –
• Überlastung der tragenden Person Benutzung von Atemschutzgeräten

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.2
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Einsatz von Pressluftatemgeräten

Pressluftatemgeräte kommen bei Personen, die Pressluftatemgeräte


Arbeiten zum Einsatz, bei denen tragen, müssen regelmäßig ärztlich
Sauerstoffmangel auftreten kann oder auf Tauglichkeit untersucht werden.
wenn mit gesundheitsgefährdenden
Gasen, Dämpfen oder Stäuben gerechnet
werden muss, deren Art und Konzen-
trationen nicht bekannt sind.

Typische Einsatzbereiche an Bord sind:


• Arbeiten in engen Räumen
• Betreten von Räumen oder Tanks
zum Reinigen
• Evakuierung

Einsätze mit Pressluftatemgeräten


dürfen nur von physisch und psychisch
für diese Arbeit geeigneten Personen
durchgeführt werden.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.3
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Vorbereitende Maßnahmen für den Einsatz


von Pressluftatemgeräten

Geräte tragende Personen müssen Wichtige Unterweisungsinhalte sind z. B.


regelmäßig theoretisch und praktisch • Sicht- und Funktionskontrolle von
im sicheren Umgang mit Pressluft- Pressluftatemgeräten
atemgeräten geschult und unterwiesen • Anlegen und Bedienen von
werden. Pressluftatemgeräten
• Dauer der Einsatzzeiten und Pausen
• Luftvorrat und Luftverbrauch
• Dichtsitz der Masken
• Festlegung von Verständigung,
Handzeichen, Signalzeichen mit
Sicherheitsleine
• Verhalten in Notfällen
• Reinigung und Pflege

Gerätekontrolle vor dem Einsatz


Führen Sie vor jedem Einsatz eine
Sicht- und Funktionskontrolle Ihres
Pressluftatemgerätes durch.
Dazu gehört auch die Kontrolle der
Prüfplaketten, auf denen die letzte 1
sowie die nächste 2 fällige Prüfung
des Gerätes ablesbar sind.

nächste Benutzen Sie nur Pressluftatemgeräte,


geprüft Kontrolleur Prüfung die vorschriftsmäßig und fristgerecht
12 12
geprüft und deren sichere Einsatz-
11 11
bereitschaft gewährleistet ist.
10

10
1

1
2

2
9

2020 2021
3

3
8

4 4
7

6 5 6 5

1 2

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.4
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Einsatzklarkontrolle Nur wenn ein dichter Sitz erzielt wird,


Führen Sie vor jedem Einsatz eine ist die Maske für die tragende Person
Einsatzklarkontrolle Ihres Pressluft- geeignet.
atemgerätes durch.
Dabei sollten folgende Maßnahmen Personen mit Vollbart oder langen
schrittweise durchgeführt werden: Koteletten sind für das Tragen von
1. Sichtkontrolle auf Mängel und Pressluftatemgeräten nicht geeignet,
Vollständigkeit da kein ausreichender Dichtsitz der
2. Flaschenfülldruck 1 Maske erreichbar ist. Brillenträger sollten
3. Dichtigkeit aller druckführenden Masken mit speziellen Maskenbrillen
Komponenten verwenden.
4. Prüfung der akustischen Warn-
einrichtung Bei Zweiflaschengeräten müssen beim
5. Unterdruckdichtigkeit Einsatz stets beide Flaschenventile
6. Dichtsitz der Maske 2 geöffnet sein.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.5
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Aufbau von Pressluftatemgeräten

Vollmaske

Lungenautomat

Mitteldruckleitung
Warneinrichtung
Manometerleitung
Druckanzeiger/
Manometer

Tragegurt
Sicherheits-
schnellkupplung

Tragegestell

Druckluftflasche

Leibgurt

Druckminderer Warneinrichtung
Flaschenventil

Hinweis:
Die Bezeichnungen der einzelnen Bestandteile von Pressluftatemgeräten können
je nach Hersteller variieren.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.6
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Sicherheitsmaßnahmen beim Einsatz von Pressluftatemgeräten

Sicherung der Geräte tragenden Planung der Einsatzdauer


Personen Bei der Einsatzplanung muss beachtet
Je nach Gefährdungen während eines werden, dass die Verwendungsdauer
Einsatzes sind mindestens einer oder von Pressluftatemgeräten durch den
mehrere Sicherungsposten erforderlich. zur Verfügung stehenden Luftvorrat
Sicherungsposten werden von der begrenzt ist. Die maximale Einsatzdauer
verantwortlichen Person an Bord ergibt sich aus dem Luftverbrauch und
benannt und haben folgende Aufgaben: dem Luftvorrat.
• Der Sicherungsposten bleibt außer- • Planen Sie bei der Berechnung der
halb des Gefahrenbereichs. Einsatzdauer eine Sicherheitsreserve
• Er beobachtet die Geräte tragenden von 10 % des Luftvorrats ein.
Personen und steht mit ihnen z. B. • Gehen Sie bei der Evakuierung
durch Rufverbindung und eine Sicher- von Personen immer von einem
heitsleine in Verbindung. Luftverbrauch von ca. 100l/min aus.
• Der Sicherungsposten kann jederzeit • Berücksichtigen Sie bei der Planung
Hilfe herbeirufen, ohne seinen Standort der Einsatzdauer immer einen
zu verlassen. sicheren Rückweg.
• Vermeiden Sie als Geräte tragende
Person eine körperliche Über-
beanspruchung durch regelmäßig
eingelegte Erholungspausen.

Es gilt die Faustformel:


Luftverbrauch des Rückweges =
doppelter Luftverbrauch des Hinweges.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.7
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Einsatz Beenden des Einsatzes


Die körperliche Eignung muss unmittelbar Führen Sie nach jedem Einsatz oder
vor dem Einsatz durch die verantwortliche einer Übung eine Funktionskontrolle
Person festgestellt werden. der eingesetzten Geräte durch.
Einsätze unter Pressluftatemgeräten
dürfen nicht alleine durchgeführt Können defekte Pressluftatemgeräte
werden. Es müssen mindestens zwei nach dem Einsatz nicht unverzüglich
Geräte tragende Personen an der instand gesetzt werden, kennzeichnen
Einsatzstelle sein. Sie diese eindeutig als nicht einsatzbereit.
Die Geräte müssen zum Schutz vor einer
Zeigt eine Geräte tragende Person Weiterbenutzung gesichert aufbewahrt
während des Einsatzes gesundheitliche werden.
Beschwerden oder meldet technische
Probleme, muss der Einsatz sofort Als unterwiesene Person reinigen
abgebrochen und der Rückzug und desinfizieren Sie die Masken nach
angetreten werden. jedem Einsatz.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 9.8
Atemschutz – Umluftunabhängige Pressluftatemgeräte

Lagerung
Verstauen Sie zur Verwendung bereit-
gehaltene Atemschutzgeräte geschützt,
geordnet und übersichtlich an den dafür
Pressluf
vorgesehenen Orten. tatmer
Sorgen Sie dafür, dass die Geräte
so aufbewahrt werden, dass sie
vor schädigenden Einwirkungen, Compr
es
wie z. B. Staub, Feuchtigkeit, Wärme, Breathsed Air
Sonnenlicht und ätzenden Stoffen, Appar ing
sowie dem Zugriff durch Unbefugte
atus
geschützt sind.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.1

Schutz vor Infektionskrankheiten

Krankheitserreger können von Mensch zu Mensch, von Tieren auf Menschen


sowie beim Umgang mit Arbeitsstoffen, die mit Biostoffen belastet sind, übertragen
werden. Mangelnde Hygiene, fehlende persönliche Schutzausrüstung und sorgloses
Verhalten begünstigen eine schnelle Verbreitung von Infektionskrankheiten.
Schwere akute oder chronische Erkrankungen einzelner Personen oder der
gesamten Besatzung können die Folge sein.

Häufig entstehen Gefahren- • keine oder verspätete Meldung von


situationen durch: Symptomen an verantwortliche
• mangelnde persönliche Hygiene Personen
• mangelnde Sauberkeit an Bord
• unvollständige oder fehlende
persönliche Schutzausrüstung WEITERE INFORMATIONEN
• unsachgemäße Handhabung und
Lagerung von Abfällen • Biostoff-Verordnung
• unsachgemäße Handhabung und • Technische Regeln für Biologische
Lagerung von Lebensmitteln Arbeitsstoffe (TRBA)
• mangelhafte Belüftung von • Infektionsschutzgesetz (IfSG)
Aufenthaltsräumen • Lebensmittelhygieneverordnung
• ungeschützter Kontakt mit erkrankten (LMHV)
bzw. infizierten Personen • Trinkwasserverordnung (TrinkwV)

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.2
Schutz vor Infektionskrankheiten

Krankheitserreger

Infektionskrankheiten werden durch Aufnahmewege


Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze oder Krankheitserreger können auf verschie-
Parasiten übertragen. denen Wegen in den menschlichen
Körper eindringen.

Viren, z. B.
Aufnahme über den Mund, z. B.
• Hepatitis A-, Hepatitis B-Viren
(Gelbsucht, Lebererkrankungen) • durch Verschlucken, auch von
• Noro-Viren (Durchfallerkrankungen) Nasen- und Rachensekret
• SARS-CoV-2 (Corona) • durch jeglichen Hand-Mund-Kontakt
(Atemwegserkrankungen) über kontaminierte Kleidung oder PSA
• Influenza-Viren (Grippe) oder verunreinigte Gegenstände,
z. B. Zigaretten
Aufnahme über die Luft, z. B.
• von Aerosolen durch Einatmen
Bakterien, z. B.
• von Bioaerosolen über Mund-,
• Escherichia coli
(Durchfallerkrankung) Rachen-, Nasenschleimhaut, über
• Clostridium tetani (Wundstarrkrampf) die Bindehaut des Auges oder über
• Legionella pneumophila geschädigte Haut, z. B. Ekzem,
(Lungenentzündung) Abnutzungsdermatosen, Neurodermitis
• Leptospiren (Leber-, Nierenerkrankung) Aufnahme über die Haut oder
Schleimhäute, z. B.
• durch aufgeweichte Haut
• durch Spritzer in Augen oder Nase
Pilze
• Trichophyton rubrum • durch Kontakt mit kontaminierter
(Haut- und Nagelpilz) Kleidung, Flächen oder PSA
• Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte) Aufnahme durch Verletzungen, z. B.
• über Schnitt-, Stich- (z. B. Insekten-
stich) oder Bisswunden

Parasiten
Die Gefahr der Übertragung von Krank-
• Plasmodium falciparum
(Malaria) heitserregern besteht auch durch
• Ascaris lumbricoides Nagetiere, Insekten, Vögel oder andere
(u. a. Durchfallerkrankungen) Tiere und deren Ausscheidungen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.3
Schutz vor Infektionskrankheiten

Hygiene an Bord

Die beste Vorbeugung gegen die Ver- • Bewahren Sie Lebensmittel kühl und
breitung von Krankheitserregern ist die trocken in geschlossenen Behältnissen
konsequente Befolgung von grund- auf. Beachten Sie bei leicht verderb-
legenden Hygienemaßnahmen. Diese lichen Lebensmitteln die Einhaltung
sollten regelmäßig mit dem Betriebsarzt einer geschlossenen Kühlkette.
bzw. der Betriebsärztin abgestimmt werden. • Reinigen Sie regelmäßig Geräte zur
Aufbewahrung und Verarbeitung von
Hygiene am Arbeitsplatz Lebensmitteln, wie z. B. Kühlschränke,
Achten Sie auf dem gesamten Schiff auf Herde und Schankanlagen.
Ordnung und Sauberkeit: • Tauschen Sie Haushaltswäsche, wie
• Sorgen Sie für eine regelmäßige Handtücher, Küchentücher und Bett-
Reinigung von Wohn- und Aufenthalts- wäsche in kurzen Abständen aus und
bereichen. Dies gilt insbesondere für waschen Sie diese bei mindestens 60 °C.
Lebensmittel- und Sanitärbereiche. • Entsorgen Sie Lebensmittelabfälle
• Sorgen Sie für eine regelmäßige sofort in dafür vorgesehene Behälter.
gründliche Lüftung von Wohn- und • Leeren und reinigen Sie benutzte
Aufenthaltsbereichen. Aschenbecher.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.4
Schutz vor Infektionskrankheiten

Persönliche Hygiene
Eine saubere und gepflegte Erscheinung
hilft nicht nur bei der Vorbeugung von
Krankheiten, sondern sorgt auch für
eine angenehme Zusammenarbeit.
• Achten Sie auf Ihre persönliche Hygiene.
• Tragen Sie geeignete und saubere
Arbeitskleidung. Tauschen Sie
Kleidungsstücke und persönliche
Schutzausrüstung nicht mit
anderen Besatzungsmitgliedern.
• Bewahren Sie Arbeits- und
Freizeitkleidung getrennt
voneinander auf.
• Waschen Sie sich vor dem Essen
und nach jedem Toilettenbesuch
gründlich die Hände.

Niesen oder husten Sie andere


Personen nicht an. Niesen und husten
Sie nicht auf Speisen oder Getränke.

Nutzen Sie Einwegtaschentücher oder


halten Sie beim Niesen die Armbeuge
vor Mund und Nase.

Schutz vor Insekten


Bringen Sie Insektengitter zum Schutz
vor Erkrankungen, die z. B. durch
Mücken übertragen werden, an.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.5
Schutz vor Infektionskrankheiten

Krankheitserreger in Arbeitsstoffen

Arbeitsstoffe können mit Biostoffen


belastet sein. Diese Biostoffe können
Krankheitserreger enthalten. An Bord
besteht die Möglichkeit eines Kontaktes
bei verschiedenen Tätigkeiten, z. B. bei:
• Verarbeitung und Entsorgung von
Küchenabfällen und Speiseresten
• Instandhaltung und Reinigung von
Klimaanlagen
• Absaugung und Reinigung von Pumpen-
sümpfen, Filtern und Abscheidern
• Instandhaltung, Beprobung und
Reinigung von Schmutzwasser- und
Fäkalientanks und zugehörigen
Leitungssystemen
• Arbeiten an der Trinkwasseranlage

Schutzmaßnahmen beim Umgang mit • bei den Arbeiten ein übermäßiges Frei-
möglicherweise infektiösen Arbeitsstoffen setzen von Aerosolen oder Stäuben
Achten Sie beim Umgang mit Arbeits- verhindert wird, z. B. durch Befeuchtung
stoffen, die möglicherweise Krankheits- von Staub vor der Entfernung.
erreger enthalten, darauf, dass
• alle Beteiligten über die Gefährdungen Beim Umgang mit Arbeitsstoffen, die
durch Krankheitserreger und notwendige mit Biostoffen verunreinigt sind, ist das
Schutzmaßnahmen unterwiesen sind. Essen, Trinken und Rauchen verboten. In
• für die Arbeiten geeignete persönliche Arbeitsbereichen außerhalb von Küchen
Schutzausrüstung benutzt wird. oder Kühlräumen dürfen keine Lebens-
• Abfälle nur in den dafür vorgesehenen mittel aufbewahrt werden.
Behältern gesammelt werden.
• verschmutzte Arbeitsgeräte und
Ausrüstungsgegenstände unmittelbar Pausen- oder Bereitschaftsräume
nach der Tätigkeit gereinigt werden. bzw. Aufenthaltsbereiche dürfen
• in Pausen und nach Abschluss der nicht mit verschmutzter Arbeits-
Tätigkeiten Hände und kontaminierte kleidung betreten werden.
Hautpartien gründlich gereinigt werden.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.6
Schutz vor Infektionskrankheiten

Persönliche Schutzausrüstung

Wenn die Gefahr des Kontaktes mit


Krankheitserregern besteht, muss
geeignete persönliche Schutz-
ausrüstung getragen werden.

Hautschutz
• Um den Hautkontakt mit Krankheits-
erregern zu vermeiden, sollten Sie
mindestens Einweghandschuhe,
die nach EN 374 zertifiziert wurden,
tragen. Benutzen Sie bei Feuchtarbeiten
flüssigkeitsdichte Handschuhe, z. B.
aus Nitril oder Butylkautschuk. Atemschutz
• Tragen Sie Schutzkleidung bei Arbeiten, • Tragen Sie Atemschutz, wenn die Gefahr
z. B. mit Schmutz- oder Abwasser, bei des Einatmens von Krankheitserregern
denen ein Kontakt mit Krankheits- über Stäube oder Aerosole besteht.
erregern besteht. Empfohlen wird ein • Geeignet sind, je nach Arbeitsbedin-
Chemikalienschutzanzug Kategorie III, gungen und Arbeitsdauer, partikel-
mindestens Typ 4. filternde Halbmasken mit P2- bzw.
• Reinigen Sie benutzte Schutzkleidung P3-Filter. Achten Sie darauf, dass
nach dem Einsatz gründlich bzw. diese dicht abschließen.
entsorgen Sie sie gemäß Hersteller- • Die Halbmasken bzw. die Filter von
angaben. Atemschutzmasken sind spätestens
nach einem Arbeitstag auszutauschen.
Fußschutz
• Tragen Sie bei Kontakt mit verschmutzten
Abwässern wasserdichte Sicherheits-
schuhe. Bei bestimmten Tätigkeiten
können Stiefel erforderlich sein.

Augen- und Gesichtsschutz


• Eine Schutzbrille bzw. Gesichtsschutz
schützt die Augen gegen Spritzer,
Aerosole und Staubpartikel.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.7
Schutz vor Infektionskrankheiten

Besonders infektiöse Krankheiten

Bestimmte Krankheiten sind besonders Vorbeugende Maßnahmen


infektiös, da ihre Erreger sehr leicht über- • Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem
tragen werden können und nur geringe Betriebsarzt bzw. Ihrer Betriebsärztin
Erregerkonzentrationen ausreichen, um ein Schutzkonzept für den Fall des
eine Ansteckung zu verursachen. Um Ausbruches einer Infektionskrankheit
geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, an Bord. Alle Besatzungsmitglieder
müssen die verschiedenen Übertragungs- müssen mit den dann zu treffenden
wege beachtet werden: Maßnahmen vertraut sein.
• Lassen Sie sich möglichst regelmäßig
gegen Infektionskrankheiten impfen.
Kontaktinfektion/Schmierinfektion
• Stärken Sie Ihr Immunsystem, z. B.
direkter Kontakt von Mensch zu Mensch
oder mit durch den Kranken berührten durch gesunde Ernährung und Sport
Gegenständen (Türklinken, Handläufe, an der frischen Luft und ausreichend
Armaturen), z. B.:
• Noroviren
Schlaf.
• Hepatitis • Melden Sie Krankheitssymptome
• Leptospiren umgehend der verantwortlichen
• Influenza
Person an Bord und begeben Sie sich
Tröpfcheninfektion in Quarantäne bis zur Abklärung der
Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Ursachen.
Speichel, Urin, Schweiß, etc.), z. B.:
• Influenza
• Noroviren
Informieren Sie die verantwortliche
Person an Bord sowie Ihre Kontakt-
personen umgehend, wenn bei Ihnen
eine Infektionskrankheit festgestellt
wurde! Sofern keine Behandlung im
Aerogene Infektion
Einatmen von feinsten Tröpfchen, z. B.:
Krankenhaus erfolgt, müssen sich
• Tuberkulose infizierte Personen so lange in
• Masern Quarantäne begeben, bis sicher
• Windpocken
• SARS-CoV-2
keine Ansteckungsgefahr mehr von
(Corona) ihnen ausgeht.

A – Persönliche Schutzausrüstung
A 10.8
Schutz vor Infektionskrankheiten

Maßnahmen zur Eindämmung


einer Epidemie Bitte Abstand halten!
Wenn eine Krankheit sich überregional
sehr schnell von Mensch zu Mensch
ausbreitet, wird von einer Epidemie
gesprochen. Maßnahmen zur Eindäm-
mung können nur dann sinnvoll wirken, 1,5 – 2 m
wenn sie von allen beachtet werden.

• Waschen Sie sich regelmäßig gründlich


mit Seife die Hände.
• Vermeiden Sie engen körperlichen
Kontakt zu anderen Personen.
• Halten Sie ausreichend Abstand von
mindestens 1,5 m.
• Vermeiden Sie größere Menschen-
ansammlungen. Maske benutzen
• Tragen Sie in öffentlichen Bereichen
eine geeignete Mund-Nase-Bedeckung.
• Achten Sie auf die Husten- und
Niesetikette.
• Reinigen Sie regelmäßig häufig
benutzte Oberflächen. Gegebenenfalls
führen Sie eine anschließende
Desinfektion durch.
• Lüften Sie geschlossene Räume
regelmäßig und gründlich.
• Dokumentieren Sie gegebenenfalls
Kontaktpersonen.

A – Persönliche Schutzausrüstung
B 1.1

Arbeiten unter Absturzgefahr

Arbeiten an hochgelegenen Arbeitsplätzen sind mit der Gefahr eines Absturzes


verbunden.

Häufige Absturzursachen sind: Absturzgefahren zusätzlich erhöhen.


• Gleichgewichtsverlust bei Des Weiteren besteht eine Gefährdung
ungesichertem Arbeiten durch unbeabsichtigt herabfallende
• unsichere Standfläche Werkzeuge oder Gegenstände.
• Verhaken an Hindernissen
während der Arbeiten Bei Absturzhöhen von mehr als einem
• ungesicherte Öff nungen Meter oder Sturzgefahr ins Wasser sind
• ungesicherter Übergang von einer Maßnahmen zum Schutz gegen Absturz
Sicherungsposition zu einer anderen erforderlich!
• falsche Anwendung von persönlicher
Schutzausrüstung gegen Absturz
• Versagen des Anschlagpunktes WEITERE INFORMATIONEN
durch Überbelastung
• DGUV Regel 112-198 –
An Bord können Sog, Wellenschlag Benutzung von persönlichen
und schlechte Wetterverhältnisse die Schutzausrüstungen gegen Absturz

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 1.2
Arbeiten unter Absturzgefahr

Arbeiten unter Absturzgefahr an Bord


können beispielsweise sein:
• Arbeiten im Bereich offener Laderäume
• Arbeiten an bordeigenen Umschlag-
einrichtungen und Hebezeugen, z. B.
Bordkrane, Ladegeschirr, Bunkermast
• Ladungssicherungsarbeiten
• Außenbordarbeiten
• Arbeiten an oder auf Decksaufbauten
und Laderaumwänden

Die verantwortliche Person an Bord legt


entsprechend der Gefährdungsbeurtei-
lung die zu benutzenden persönlichen
Schutzausrüstungen fest und sorgt für
die Bereitstellung passender Hilfsmittel.
Besprechen Sie vor Beginn der Arbeiten Berücksichtigen Sie dabei die zu
gemeinsam mit allen Beteiligten, erwartenden Arbeitsbedingungen, z. B.
welche Schutz- und Rettungsmaßnahmen bei Decksarbeiten Sog, Wellenschlag,
im Notfall ergriffen werden sollen. Wind, Wetter und Temperaturen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 1.3
Arbeiten unter Absturzgefahr

Vorbereitende Maßnahmen für Arbeiten in der Höhe

4kN
2m

• Führen Sie Arbeiten in Bereichen mit • Üben Sie die richtige Verwendung von
Absturzgefährdung grundsätzlich von PSA gegen Absturz vor deren Benutzung,
sicheren Arbeitspositionen mit z. B. im Rahmen von Unterweisungen.
technischen Absturzsicherungen, • Die verantwortliche Person legt die
wie z. B. Gitterrosten oder Fangnetzen, Anschlagpunkte fest.
aus. Wo diese Verfahren nicht • Kontrollieren Sie die eingesetzten
angewendet werden können, setzen persönlichen Schutzausrüstungen
Sie persönliche Schutzausrüstungen und Hilfsmittel vor Arbeitsbeginn auf
(PSA) gegen Absturz 1 ein. Funktionstüchtigkeit. Nur einwandfreies
• Arbeiten in der Höhe dürfen nur von Material ist sicheres Material.
dafür geeigneten und erfahrenen • Vor Beginn der Arbeiten in der Nähe
Personen ausgeführt werden! von Anlagen, von denen besondere
• Die Ausführenden müssen vor Beginn Gefahren ausgehen können, wie z. B.
der Arbeiten über die möglichen – Typhon
Gefahren und die sich daraus – Radaranlagen
ergebenden Sicherheitsmaßnahmen – Hebezeuge
von der verantwortlichen Person – Abgasanlagen
unterwiesen werden. muss die verantwortliche Person
sicherstellen, dass eine Gefährdung
ausgeschlossen ist.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 1.4
Arbeiten unter Absturzgefahr

Sicherheitsmaßnahmen für Arbeiten unter Absturzgefahr

• Alle beteiligten Personen müssen • Heben Sie benötigte Werkzeuge und


mit den erforderlichen persönlichen Ersatzteile nur in passenden Behältern
Schutzausrüstungen ausgestattet oder anderweitig gesichert in die
sein, z. B. Rettungsweste, Schutzschuhe, Arbeitshöhen.
Helm und Schutzhandschuhe.
• Verwenden Sie Stellagen oder Leitern,
wenn die Arbeiten nicht im sicheren
Stand innerhalb des normalen
Greifraums ausgeführt werden können.
Verrenkungen, Kraftanstrengung und
konzentrierte Arbeit können zu
Gewichtsverlagerung und zum Verlust
des Gleichgewichts führen.
• Personen unter 18 Jahren oder mit
weniger als 12 Monaten Fahrzeit
sollten nur dann Arbeiten in der Höhe
ausführen, wenn sie dabei durch eine
erfahrene Person sorgfältig angeleitet
und überwacht werden.
• Führen Sie hochgelegene Arbeiten 1
nur bei ruhigem und trockenem
Wetter durch.
• Achten Sie darauf, dass Werkzeuge
und andere Gegenstände so trans-
portiert, gehandhabt und abgelegt
werden, dass sie nicht auf darunter
befindliche Personen oder in Anlagen
fallen können. Bei Arbeiten in der
Höhe empfiehlt sich die Benutzung
von Werkzeuggürteln 1 , bei denen
alle Werkzeuge gegen Herausfallen
gesichert werden können.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 2.1

Arbeiten mit Leitern

Bei unsachgemäßem Arbeiten mit Leitern kann es zu Abstürzen kommen, wodurch


schwere oder auch tödliche Verletzungen auftreten können.

Häufige Unfallursachen sind: An Bord können sich die Gefährdungen


• Kippen oder Wegrutschen der Leiter aus den genannten Unfallursachen
• Verlust des Gleichgewichts durch zu durch Schiffsbewegungen zusätzlich
weites Hinauslehnen oder durch erhöhen.
Krafteinwirkung bei der Arbeit
• Benutzung einer defekten oder Leitern dürfen nur für kurzfristige
ungeeigneten Leiter Arbeiten (max. 2 Stunden) eingesetzt
• Besteigen der Leiter mit Gegenständen werden. Verwenden Sie für länger
in den Händen andauernde Arbeiten Gerüste oder
• Festhalten an ungeeigneten oder zugelassene Arbeitskörbe.
instabilen Haltepunkten
• Wegrutschen der Leiter beim
Übersteigen auf hochgelegene WEITERE INFORMATIONEN
Plätze
• Sicherungselemente 1 an Leitern • TRBS 2121 Teil 2 – Gefährdung von
werden falsch oder nicht genutzt Beschäftigten bei der Verwendung
von Leitern

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 2.2
Arbeiten mit Leitern

Auswahl von Leitern

Anlegeleitern
• sind Sprossen- und Stufenleitern, die
zu ihrer Benutzung angelegt werden.
• sind geeignet für den Zugang zu höher
oder tiefer gelegenen Arbeitsberei-
chen, z. B. in Laderäumen.
• erlangen Stabilität durch rutschfestes
Aufstellen auf dem Boden und einer
stabilen Anlagefläche in der Höhe.

Stehleitern
• sind zweischenklige, freistehende
Leitern, die gegen Auseinandergleiten
gesichert werden müssen.
• sind besonders geeignet für die
Ausführung kurzzeitiger Arbeiten in
leicht erhöhten Bereichen.
• erlangen Stabilität durch die gleich-
mäßige Belastung aller vier Holme.
• können auf Treppen oder schiefen
Ebenen nur eingesetzt werden,
wenn sie mit dafür vorgesehenen
Holmverlängerungen ausgerüstet sind.

Stehleitern dürfen niemals als


Anlegeleitern verwendet werden!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 2.3
Arbeiten mit Leitern

Umgang mit Leitern

Anlegeleitern Anlegeleitern dürfen nicht mit der


• sollen unter einem Winkel von 65 ° bis oberen Sprosse/Stufe gegen Säulen,
75 ° angelegt werden. Eine Prüfung des Masten oder andere schmale Anlege-
richtigen Anlegewinkels kann leicht mit punkte angelegt werden.
dem Ellenbogentest erfolgen.
• Sichern Sie Anlegeleitern gegen Weg- Leitern dürfen nur bestimmungsgemäß
rutschen! Wählen Sie dafür passende verwendet werden. Eine Nutzung als
Hilfsmittel, z. B. Gummifüße, aus. horizontale Plattform oder Laufsteg mit
• Eine Stabilisierung der Anlegeleiter Auflage von Brettern oder Planken kann
durch eine zweite Person ist möglich, lebensgefährlich sein und ist daher
wenn dadurch bei kurzfristigen Arbeiten nicht zulässig.
ausreichende Standfestigkeit erreicht
werden kann.
• Der Leiterkopf sollte durch Aufsetz-,
Einhak- oder Einhängevorrichtungen
oder auf andere geeignete Weise
gegen Wegrutschen gesichert werden.
Achten Sie bei der Verwendung von
Ausziehleitern darauf, dass eine
ausreichende Überlappung zwischen
den Ausziehteilen sichergestellt ist und
die Leiterteile sicher eingerastet sind. 65 °–75 °

Das Übersteigen von Anlegeleitern auf


hochgelegene Arbeitsplätze oder
Einrichtungen ist nur zulässig, wenn
die Leiter mindestens einen Meter über
die Austrittsstelle hinausragt oder wenn 1 Meter
andere sichere Haltemöglichkeiten
vorhanden sind. Gleiches gilt auch für
den umgekehrten Weg.

Anlegeleitern müssen mit beiden


Holmen an sicheren Stützpunkten
anliegen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 2.4
Arbeiten mit Leitern

Stehleitern
Schenkel von Stehleitern müssen vor
dem Besteigen immer so weit auseinander
geklappt werden, bis die Spreizsiche-
rung 1 gespannt oder eingerastet ist.

Prüfung auf Funktionssicherheit


Kontrollieren Sie jede Leiter vor der
Benutzung auf augenscheinliche
Mängel. Achten Sie darauf, dass:
• Holme und Leitersprossen und -stufen
frei von Beschädigungen sind.
• die Leitersprossen fest mit den
Holmen verbunden sind.
• die Holme nicht verbogen sind Melden Sie beschädigte Leitern sofort
und sich auch beim Anlegen nicht der verantwortlichen Person an Bord
durchbiegen. und sorgen Sie dafür, dass diese nicht
• alle Sprossen oder Stufen trittsicher, mehr benutzt werden!
d. h. nicht beschädigt, verbogen oder
verschmutzt sind. Transport und Lagerung von Leitern
• die Spreizsicherung von • Tragen Sie eine Leiter immer mit
Stehleitern vorhanden und frei beiden Händen – nicht mit einer Hand
von Beschädigungen ist. die Leiter und mit der anderen Hand
Werkzeuge oder Ausrüstungen.
• Bewahren Sie Leitern so auf, dass sie
nicht beschädigt werden können.

Bei Arbeiten im Schwenkbereich von


Türen oder Schotten sollten diese
geschlossen und gegen Öffnen durch
andere Personen gesichert sein. Nicht
ohne Absturzsicherung in der Nähe von
offenen Luken oder Einstiegsluken
arbeiten!
1

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 2.5
Arbeiten mit Leitern

Benutzung von Leitern

Besteigen von Leitern gelegene Plätze geeignet! Stehleitern


• Beim Auf- oder Absteigen sind beide können die dabei entstehenden
Hände für den sicheren Halt erforderlich. seitlichen Kräfte nicht aufnehmen
• Besteigen Sie Leitern und Tritte nur mit und kippen leicht um.
geeignetem Schuhwerk. Es empfehlen
sich geschlossene Schuhe mit rutsch-
hemmender Sohle.
• Besteigen Sie die Leiter Schritt für
Schritt und nehmen Sie nicht mehrere
Sprossen oder Stufen auf einmal.
• Achten Sie darauf, dass bei Anlege-
und Schiebeleitern die obersten vier
Stufen und bei Stehleitern die obersten
drei Stufen oder die Leiterplattform
nicht mehr betreten werden, damit
ausreichender Halt möglich ist.
• Die höchstzulässige Belastung der Leiter
darf niemals überschritten werden.
• Eine Leiter darf immer nur von einer Transportieren Sie beim Auf- oder
Person bestiegen werden. Absteigen nichts mit den Händen.
• Stehleitern sind nicht zum Übersteigen Gegenstände können von einer zweiten
auf Plattformen oder andere hoch Person gereicht werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 2.6
Arbeiten mit Leitern

Sicheres Arbeiten auf Leitern


• Bei einer Standhöhe von mehr als 2 m
wird die Benutzung von persönlichen
Schutzausrüstungen (PSA) gegen
Absturz empfohlen, die jedoch unter
keinen Umständen an der Leiter
befestigt werden darf.
• Eine gute Beleuchtung sorgt für
Übersicht am Arbeitsplatz.
• Positionieren Sie die Leiter während
der gesamten Tätigkeit immer so, dass
Sie sich nicht strecken oder verrenken
müssen.
• Festhaltepunkte müssen fest
installiert, ausreichend belastbar und
gut greifbar sein – Kabel und dünne
Rohre sind nicht zum Festhalten Einsatz von Werkzeugen
geeignet. • Bei Arbeiten, die einen hohen Kraft-
aufwand erfordern, Umgang mit
Vermeiden Sie seitliches Hinauslehnen heißen oder ätzenden Flüssigkeiten
bei der Arbeit, da die Leiter sonst sowie Heißarbeiten ist der Einsatz
umkippen kann. Der Standort der Leiter eines Gerüsts notwendig.
sollte daher umsichtig gewählt und bei • Sichern Sie Werkzeuge und Geräte
Bedarf angepasst werden. gegen Herunterfallen.
• Führen Sie auf Leitern keine
Reichhöhe großflächigen oder schweren
Gegenstände mit sich.
Arbeitshöhe • Bei einem Einsatz von kraftbetriebenen
Werkzeugen besteht die Gefahr,
dass diese plötzlich blockieren oder
abrutschen können. Achten Sie
auf die Entlastung von Kabeln und
Standhöhe Schlauchleitungen. Setzen Sie, wenn
möglich, bevorzugt akkubetriebene
Werkzeuge ein.
• Tragen Sie persönliche Schutzaus-
rüstung je nach Erfordernis der Arbeiten.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 3.1

Arbeiten mit Handwerkzeugen

Der Einsatz defekter oder ungeeigneter Handwerkzeuge kann zu schweren Verletzungen


führen. Unordnung und Leichtsinn bei der Arbeit erhöhen die Unfallgefahr.

Häufige Unfallursachen sind:


• Benutzung von defekten oder
ungeeigneten Handwerkzeugen
• zweckentfremdete Benutzung von WEITERE INFORMATIONEN
Handwerkzeugen
• Herabfallen von spitzen, scharfen • D GUV Information 209-001 –
oder schweren Handwerkzeugen Sicherheit beim Arbeiten mit
• Abrutschen des Werkzeuges Handwerkzeugen
• Fehlschläge z. B. bei Hammerarbeiten • DGUV Regel 100-500 –
• unvollständige oder fehlende Betreiben von Arbeitsmitteln
persönliche Schutzausrüstung • DGUV Vorschrift 3 – Elektrische
• Beschädigung spannungsführender Anlagen und Betriebsmittel
Leitungen

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 3.2
Arbeiten mit Handwerkzeugen

Auswahl von Handwerkzeugen

Wählen Sie Werkzeuge nach dem


vorgesehenen Einsatzzweck aus.
Dabei ist zu beachten, dass
• nur geprüfte Werkzeuge benutzt werden.
• die ergonomische Gestaltung des
Werkzeuges, insbesondere die der
Griffe, die Arbeit erleichtert.

Nutzen Sie für spezielle Tätigkeiten an


Anlagen und Maschinen nur die dafür
vom Hersteller beschriebenen oder zur
Verfügung gestellten Werkzeuge.

Achten Sie darauf, dass bei Arbeiten an


unter elektrischer Spannung stehenden
Anlagen ausschließlich isoliertes und
entsprechend gekennzeichnetes
Werkzeug benutzt wird. Umgekehrt
sollten diese Werkzeuge nur für solche
und nicht für allgemeine Arbeiten
verwendet werden, um deren Schutz-
isolierung nicht zu beschädigen.

Verwenden Sie in explosionsgefährdeten


Räumen und Bereichen grundsätzlich
funkenfreie Handwerkzeuge, z. B.
• Holz- oder Gummihämmer Handwerkzeuge dürfen nur ihrem
• Schraubenschlüssel, Schraubendreher, Verwendungszweck entsprechend und
Zangen usw. aus Bronze oder anderen nur sachgerecht eingesetzt werden.
nicht funkenreißenden Legierungen.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 3.3
Arbeiten mit Handwerkzeugen

Sicherheitsmaßnahmen bei Arbeiten mit Handwerkzeugen

Ordnung am Arbeitsplatz In Anlagen vergessenes Werkzeug kann


• Für die sichere und geordnete schwere Schäden verursachen.
Aufbewahrung von Handwerkzeugen
eignen sich
– Werkzeugtafeln 1 ,
– Werkzeugkästen,
– Schubladen mit Fächern.
• Ordnen Sie das Werkzeug so an, dass
ein unbeabsichtigter Griff in eine Klinge
oder eine Spitze nicht möglich ist. 1
• Reißnadeln, Stemmeisen und ähnliche
scharfe oder spitze Werkzeuge sollten
nur mit aufgesteckten Schutzkappen
oder in dazugehörigen Behältnissen
gelagert oder transportiert werden. Spitze oder scharfe Handwerks-
• Bewahren Sie Werkzeuge im Trockenen zeuge dürfen nicht in der Bekleidung
auf und behandeln Sie diese gege- getragen werden.
benenfalls mit geeigneten Mitteln
zum Korrosionsschutz.
• Nutzen Sie für den Transport von Dies kann bei Stürzen oder unvorher-
Werkzeugen geeignete Behälter, gesehenen Bewegungen zu Verletzungen
z. B. Werkzeugkästen. führen.
• Für Arbeiten auf Leitern oder bei Arbeiten
in der Höhe empfiehlt sich die
Benutzung von Werkzeuggürteln 2 .

Achten Sie nach Abschluss der Arbeiten


darauf, dass verwendete Werkzeuge: 2
• nicht auf Leitern, Gerüsten oder
anderen erhöhten Arbeitsplätzen
liegen bleiben. Vorbeigehende
Personen können durch herabfallendes
Werkzeug verletzt werden.
• sich alle wieder vollständig an ihrem
Aufbewahrungsplatz befinden.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 3.4
Arbeiten mit Handwerkzeugen

Persönliche Schutzausrüstung Benutzung


Bei Arbeiten mit Handwerkzeugen Kontrollieren Sie jedes Handwerkzeug
können sich unter Belastung Material- vor dem Einsatz auf sichtbare Mängel,
teilchen vom Werkstück oder vom insbesondere ob:
Werkzeug lösen, z. B. bei • Griffe und Stiele fest sitzen und
• Arbeiten mit Hammer und Meißel, unbeschädigt sind.
• spanabhebenden Arbeiten, • Klingen, Schneiden, Spitzen usw.
• Arbeiten in Augenhöhe oder über Kopf, sauber, unbeschädigt, gerade und
• Bearbeitung von spröden Werkstoffen. scharf sind.
• eventuell vorhandene Gelenke
einwandfrei funktionieren.
• Isolierungen an isolierten Werkzeugen
unbeschädigt sind.

Verwenden Sie keine mangelhaften


Werkzeuge und stellen Sie sicher,
dass diese entsorgt oder fachmännisch
repariert werden.

Schraubenschlüssel sind keine


Schlagwerkzeuge. Schraubendreher
sind keine Stemmwerkzeuge. Zangen
sind keine Schraubwerkzeuge.

Werkzeuge dürfen nicht im Bereich sich


Vor Verletzungen durch scharfkantige bewegender Maschinenteile abgelegt
und spitze Handwerkzeuge schützen oder an rotierenden Maschinenteilen
geeignete Schutzhandschuhe. stecken gelassen werden.
Besonders bei Arbeiten mit Hämmern Achten Sie an Ihrem Arbeitsplatz auf:
treten Lärmbelastungen auf, die das • eine gute Standsicherheit,
Gehör schädigen können. Benutzen Sie • eine passende Arbeitshöhe,
bei lärmintensiven Tätigkeiten immer • ausreichende Bewegungsfreiheit,
geeigneten Gehörschutz. • gute Ausleuchtung.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 3.5
Arbeiten mit Handwerkzeugen

Umgang mit ausgewählten Handwerkzeugen

Hammer • nur scharfe Meißel benutzt werden.


• Wählen Sie den Typ und die Größe • Personen nicht durch wegfliegende
des Hammers entsprechend der zu Späne und Splitter gefährdet werden
verrichtenden Arbeit aus. können.
• Der Stiel des Hammers muss intakt
und fest mit dem Hammerkopf
verbunden sein. Ein sich vom Stiel 1
lösender Hammerkopf gefährdet
Personen im Umfeld. Es ist wichtig,
dass der Stiel griffig und frei von
Verschmutzungen und fettigen
Verunreinigungen ist.
• Halten Sie einzuschlagende Nägel in
der Nähe des Nagelkopfes oder mit
einem Hilfsmittel fest. Beim Meißeln besteht durch Fehlschläge
oder Abrutschen des Meißels die Gefahr
von Handverletzungen. Nutzen Sie daher
Meißel mit Handschutz 1 . Führen Sie
den Meißel so, dass ein unbeeinträch-
tigter Blick auf die Bearbeitungsstelle
möglich ist.

Meißel
Achten Sie bei Meißelarbeiten darauf, dass
• der Meißel in Größe, Material und Form 1
zu der zu verrichtenden Arbeit passt.
• das Schlagende des Meißels öl- und
fettfrei ist.
• das Schlagende keinen sogenannten
„Bart“ aufweist. Dieser muss bei der
Werkzeugpflege regelmäßig beseitigt
werden.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 3.6
Arbeiten mit Handwerkzeugen

Schraubenschlüssel Schraubendreher
Die Benutzung von Ringschlüsseln
verringert die Gefahr des Abrutschens
von der Schraube.

• Wählen Sie stets die passende Schlüssel-


weite. Unpassende Schlüssel führen
zu Verformungen an Schraube und
Werkzeug, wodurch die Gefahr eines
gefährlichen Abrutschens erhöht wird.
• Wenn geschlagen werden muss, • Unpassende Schraubendreher führen
sollten Schlag-Ringschlüssel 1 zu Beschädigungen an Schraube und
verwendet werden. Werkzeug und erhöhen das Risiko von
• Für viele Bereiche gibt es spezielle Handverletzungen. Wählen Sie daher
Schraubenschlüssel, die in Form und den Schraubendreher in Form und
Festigkeit dem Verwendungszweck Größe passend zu den Schrauben aus.
angepasst sind. Sie dürfen nur für den • Achten Sie darauf, dass der Griff des
vorgesehenen Zweck verwendet werden. Schraubendrehers unbeschädigt und
• Setzen Sie Gabelschlüssel immer in fest mit der Klinge verbunden ist.
der Ebene des Schraubenkopfes 2 an. Er muss sauber und fettfrei gehalten
werden.
• Ersetzen Sie abgenutzte Griffe
2 oder Klingen.

Der Einsatz von Zangen zur Erhöhung


des Drehmomentes ist nicht zulässig.
Die Kraft beim Andrücken zum Lösen
oder Festziehen einer Schraube muss
stets vom Körper weg gerichtet sein, um
Schraubenschlüssel dürfen nicht Stichverletzungen zu vermeiden.
durch aufgesteckte Rohre oder andere Das sichere Einspannen, vor allem klei-
Werkzeuge verlängert werden. nerer Werkstücke, verringert die Gefahr,
dass der Schraubendreher abrutscht.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 4.1

Arbeiten mit Handmaschinen

Der falsche bzw. zweckentfremdete Einsatz von Handmaschinen, Mängel oder Mani-
pulationen sowie Leichtsinn bei der Arbeit können zu schweren Verletzungen führen.

Häufige Unfallursachen sind: • Stromschlag, insbesondere bei


• unvollständige oder fehlende Beschädigung stromführender
persönliche Schutzausrüstung Leitungen
• Arbeiten ohne Schutzeinrichtungen,
Zusatzhandgriffe oder Führungshilfen
• einhändiges Arbeiten, unsicherer Stand WEITERE INFORMATIONEN
• falsch oder nicht fest eingespannte
Werkstücke • DGUV Regel 100-500 –
• schadhafte, stumpfe oder falsch Betreiben von Arbeitsmitteln
eingespannte Werkzeuge • DGUV Vorschrift 3 –
• Einzug von Kleidung oder Haaren Elektrische Anlagen und
in rotierende Teile Betriebsmittel
• gerichteter Funkenflug

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 4.2
Arbeiten mit Handmaschinen

Persönliche Schutzausrüstung beim Arbeiten


mit Handmaschinen

Die meisten Handmaschinen arbeiten Verwenden Sie im Falle starker Staub-


mit rotierenden Werkzeugen. Dabei entwicklung möglichst Handwerkzeuge
besteht die Gefahr des Einzugs von mit Staubabsaugung 1 . Benutzen Sie
Kleidung oder Haaren! Achten Sie daher Atemschutz, wenn dies nicht möglich
darauf, dass Sie ist! Handschuhe dürfen nur getragen
• beim Arbeiten mit Handmaschinen werden, wenn nicht die Gefahr des
eng anliegende Kleidung tragen. Einziehens durch ein rotierendes
• Schmuckketten, Fingerringe, Arm- Werkzeug besteht.
banduhren oder ähnliche Gegenstände
vor der Arbeit ablegen. Bei Arbeiten mit rotierenden Werkzeugen
• langes Kopf- und Barthaar durch Kopf- können Späne, Funken und Teile des
schutzhauben oder Ähnliches schützen. Werkstückes umherfliegen. Schützen
Benutzen Sie Sicherheitsschuhe. Sie bei solchen Arbeiten Ihre Augen
mit einer geeigneten Schutzbrille,
insbesondere, wenn Sie
• mit Schleifmaschinen,
• in Augenhöhe oder über Kopf,
1 • mit Nadelentrostern
arbeiten.

Tragen Sie bei Überkopfarbeiten einen


Helm.

Beim Sägen, Hobeln, Fräsen, Schleifen


und Entrosten mit Handmaschinen
entsteht eine hohe Lärmbelastung.
Tragen Sie daher bei solchen Arbeiten
immer Gehörschutz.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 4.3
Arbeiten mit Handmaschinen

Sicherheitsmaßnahmen vor Inbetriebnahme


von Handmaschinen

Es dürfen nur CE-gekennzeichnete 1 • Verwenden Sie nur scharfes und


Handmaschinen verwendet werden! einwandfreies Werkzeug. Stumpfes
Werkzeug erhöht die Unfallgefahr,
da mit mehr Andruckkraft gearbeitet
1 werden muss.
• Befestigungsschrauben und -muttern
Maschinen an Werkzeugen oder Werkzeugträgern
• Lesen Sie vor erstmaliger Inbetrieb- dürfen nur mit den zugehörigen
nahme einer Handmaschine gründlich Schlüsseln festgezogen werden.
die Betriebsanleitung des Herstellers. • Spannen Sie Werkzeuge oder Werk-
• Ist die Verwendung in explosions- zeugträger so ein, dass sie sich beim
gefährdeten oder feuchten Bereichen Arbeiten nicht lösen können.
vorgesehen, so muss die Maschine • Achten Sie darauf, dass die Hand-
ausdrücklich dafür zugelassen sein. maschine vor dem Ein- oder Ausspannen
Dies gilt auch für druckluftbetriebene von Werkzeugen von der Energie-
Maschinen. zufuhr getrennt wird. Stecker ziehen!
• Kontrollieren Sie Handmaschinen vor
der Benutzung auf augenscheinliche
Mängel, insbesondere die Anschluss- Das Verlängern der Schlüssel
leitungen, Steckvorrichtungen und oder das Benutzen von Schlagwerk-
Schutzeinrichtungen. Beschädigte zeugen zum Festziehen ist verboten.
Handmaschinen dürfen nicht
verwendet werden.

Werkzeuge
• Benutzen Sie für die Maschine nur
die vom Hersteller für den jeweiligen
Verwendungszweck vorgesehenen
Werkzeuge. Achten Sie auch darauf,
dass die auf den Werkzeugen ange-
gebene höchstzulässige Drehzahl
nicht überschritten wird.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 4.4
Arbeiten mit Handmaschinen

Arbeitsumfeld • Achten Sie darauf, dass in der


• Zur Bearbeitung muss das Werkstück unmittelbaren Arbeitsumgebung alle
gesichert sein. Nutzen Sie dafür brennbaren Gegenstände entfernt
geeignete Einspannvorrichtungen 1 . werden und entsprechende brand-
• Für Arbeiten mit Handmaschinen ist schutztechnische Maßnahmen ergriffen
ein sicherer Standplatz wichtig. Die werden (siehe Modul B8 „Allgemeiner
Arbeiten dürfen nicht von einer Brandschutz an Bord“). Dies gilt
Anlegeleiter aus durchgeführt werden. vor allem dann, wenn Funkenflug
entstehen kann.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 4.5
Arbeiten mit Handmaschinen

Sicherheitsmaßnahmen bei der Arbeit


mit Handmaschinen

Falls die Wahl besteht, sollten Sie


bevorzugt kabellose Handmaschinen
verwenden.

Stellen Sie vor der Energiezufuhr


sicher, dass
• der Einschalter nicht arretiert ist. Die
Maschine darf nur über den Geräte-
schalter ein- und ausgeschaltet
werden, niemals durch Einstecken
oder Herausziehen des Gerätesteckers.
• die vorgesehenen Schutzeinrichtungen
vorhanden sind und einwandfrei
funktionieren.

Achten Sie stets darauf, dass das


Stromkabel während der Arbeiten nicht
beschädigt werden kann und dass keine
Knoten und Knicke entstehen.

Beidhändig zu führende Handmaschinen


müssen entsprechend mit beiden
Händen bedient werden.

Werkzeuge und Werkstücke können


sich während der Arbeit stark erhitzen.
Vermeiden Sie Berührungen unmittelbar
nach Beendigung des Arbeitsvorganges!
Es besteht Verbrennungsgefahr!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 4.6
Arbeiten mit Handmaschinen

Sicheres Beenden der Arbeit mit Handmaschinen

Schalten Sie nach dem Arbeitsgang die Wickeln Sie daher die Anschlussleitungen
Maschine sofort aus und legen Sie sie nicht um die Maschine.
nach Abwarten des Werkzeugstillstands
in einer sicheren Lage ab. Die Hand- Entfernen Sie lose Splitter, Späne und
maschine darf nicht in Verkehrswegen scharfkantige Werkstückteile nicht mit
oder an nassen Stellen abgelegt werden. der Hand, sondern mit geeigneten Hilfs-
mitteln, wie z. B. Industriestaubsaugern
Denken Sie daran, dass die Maschine oder Handfegern.
zum Werkzeugwechsel, vor dem Beseitigen
von Störungen und vor Reinigungs-
arbeiten von der Energiezufuhr getrennt
und gegen unbeabsichtigtes Wieder-
einschalten gesichert werden muss.

Beim Lagern oder Transportieren von


Handmaschinen müssen Knicke in
Anschlussleitungen vermieden werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 5.1
Benutzen von elektrischen
Arbeitsmitteln

Aufgrund von Beschädigungen können Teile von elektrisch betriebenen Maschinen und
Geräten unter Spannung stehen. Bei der Berührung von spannungsführenden Teilen
kann es zu Herzversagen, Verbrennungen und zur Schädigung innerer Organe kommen.

Häufige Unfallursachen sind:


• Benutzung von schadhaften WEITERE INFORMATIONEN
elektrischen Arbeitsmitteln
• schadhafte Leitungsisolierungen • DGUV Vorschrift 3 – Elektrische
• unterbrochene oder nicht Anlagen und Betriebsmittel
angeschlossene Schutzleiter • DGUV Information 203-004 –
• Beschädigungen von unter Spannung Einsatz von elektrischen
stehenden Leitungen während der Arbeit Betriebsmitteln bei erhöhter
• Beschädigung von elektrischen elektrischer Gefährdung
Arbeitsmitteln durch eindringendes • DGUV Information 203-005 –
Spritzwasser oder Schmutz Auswahl und Betrieb
• Entstehung von Bränden durch ortsveränderlicher elektrischer
defekte oder überlastete elektrische Betriebsmittel nach
Arbeitsmittel Einsatzbedingungen
• DGUV Information 203-049 –
Prüfung ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 5.2
Benutzen von elektrischen Arbeitsmitteln

Auswahl geeigneter elektrischer Arbeitsmittel

Die Umgebungsbedingungen an Bord, Melden Sie fehlerhafte und nicht


wie Nässe, Luftfeuchtigkeit und leitfähige geprüfte elektrische Arbeitsmittel sowie
Oberflächen, erhöhen das Risiko eines Arbeitsmittel, bei denen die Prüffrist
Elektrounfalls. Gefährliche Schäden an überschritten wurde, umgehend der
elektrischen Arbeitsmitteln werden verantwortlichen Person an Bord.
begünstigt durch korrosive Atmosphäre,
Spritzwasser, Schmutz und mechanische Zu den typischen elektrischen
Beanspruchung. Arbeitsmitteln an Bord gehören z. B.:
• Verteilersteckdosen
Die eingesetzten elektrischen Arbeits- • Kabeltrommeln
mittel müssen für alle an Bord auftretenden • Handleuchten
Einsatzbedingungen geeignet sein, • Trennschleifer
wie z. B.: • Bohrmaschinen
• die jeweilige auszuführende Arbeit. • Staubsauger
• die zum Einsatz kommenden • Kaffeemaschinen
Spannungen und Stromstärken. • Küchenmaschinen
• die Umgebungsbedingungen,
z. B. ausreichende Abdichtung gegen
7 89 7 89
Spritzwasser und Staub, mechanische 56 10 56 10 1112 1
8 9 10
12 3 4

12 3 4
11 12

11 12

Beständigkeit, Explosionsschutz, elektrisch Nächster


2 3 4
geprüft Prüftermin 2021
Temperaturbeständigkeit.
25

25
20

20

21 4 21 4 5 6 7
• die geplante Einsatzdauer, um 22 23 2 22 23 2

z. B. Überhitzung vorzubeugen.

Entnehmen Sie entsprechende Angaben


der Betriebsanweisung oder der Beschädigte elektrische
Bedienungsanleitung des Herstellers. Arbeitsmittel oder solche ohne
gültige Prüfung dürfen nicht
Elektrische Arbeitsmittel dürfen nur benutzt werden.
eingesetzt werden, wenn sie über eine
gültige Prüfung, z. B. erkennbar an
einer Prüfplakette, verfügen und keine
sichtbaren Mängel aufweisen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 5.3
Benutzen von elektrischen Arbeitsmitteln

Sicherheitsmaßnahmen vor der Benutzung


elektrischer Arbeitsmittel

• Schutzabdeckungen und Handgriffe


ordnungsgemäß angebracht sind.
• Werkzeugteile wie Bohrer, Trennschei-
ben und Bürsten für das Gerät geeig-
net und sicher eingespannt sind.

Achten Sie darauf, dass Sie bei der


auszuführenden Arbeit einen sicheren
Stand haben und Elektrowerkzeuge
sicher ablegen können.

Kabel müssen umsichtig verlegt,


befestigt oder mit Kabelabdeckungen
gesichert werden. Sorgen Sie dafür,
dass Zuleitungen keine Stolperstellen
bilden und nicht unter Zug stehen.
Schützen Sie Kabel und Anschluss-
leitungen gegen mechanische
Beschädigungen.

Kabeltrommeln und Steckverbindungen


Führen Sie vor der Benutzung eine sollten so aufgestellt oder abgelegt
Sichtkontrolle durch. Kontrollieren werden, dass sie gegen Feuchtigkeit
Sie dabei, ob und Staub geschützt sind.
• mechanische Beschädigungen an
Kabeln, Steckerverbindungen und Es sollen nicht mehrere Kabeltrommeln
Gehäusen vorliegen. oder Verlängerungsleitungen miteinander
• die regelmäßige Wiederholungs- verbunden werden! Dies kann zu Über-
prüfung durchgeführt ist. Dies lastung und zur Unwirksamkeit von
gilt auch für Verlängerungskabel oder Schutzeinrichtungen führen.
Kabeltrommeln.
• die Zugentlastung und der Knick- Rollen Sie Kabeltrommeln möglichst
schutz der Kabel einwandfrei sind. vollständig ab, um thermische Über-
belastung zu vermeiden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 5.4
Benutzen von elektrischen Arbeitsmitteln

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit


elektrischen Arbeitsmitteln

• Schließen Sie Mehrfachsteckdosen


nicht an andere Mehrfachsteckdosen an.
• Die Sicherheitseinrichtungen von
Geräten dürfen nicht umgangen oder
manipuliert werden.
• Achten Sie darauf, dass Zuleitungen
nicht über scharfe Kanten, Ecken
oder bewegliche Teile geführt oder
gequetscht werden.
• Benutzen Sie keine nassen Geräte
und fassen Sie elektrische Geräte
nicht mit nassen Händen an.
• In feuchten Räumen dürfen nur speziell
dafür geeignete Geräte eingesetzt
werden.
• In explosionsgefährdeten Bereichen,
wie in Tanks oder Gefahrstofflager-
räumen, dürfen nur elektrische
Geräte, z. B. Handleuchten, mit
entsprechendem Explosionsschutz
zum Einsatz kommen.

• Schalten Sie Geräte und Maschinen Melden Sie Schäden sofort der
mit dem dafür vorgesehenen Schalter verantwortlichen Person!
ein bzw. aus.
• Ziehen Sie den Anschlussstecker erst
heraus, nachdem das Gerät ausge- Beschädigte elektrische
schaltet wurde. Stecker dürfen nicht Arbeitsmittel dürfen niemals selbst
am Zuleitungskabel aus der Steckdose repariert werden.
gezogen werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 5.5
Benutzen von elektrischen Arbeitsmitteln

Besondere Gefahren durch elektrischen Strom

Durch Elektrounfälle kann es zu Muskel-


verkrampfungen kommen. Betroffene
können sich unter Umständen nicht mehr
selbstständig aus dem Stromkreis lösen.
Lebensgefahr besteht bereits bei 1
geringen Stromstärken. Für Menschen
ist Wechselstrom besonders gefährlich!

Sofortmaßnahmen bei Unfällen mit


elektrischem Strom:
• Stromkreis unterbrechen
• verantwortliche Person informieren
• Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten
• sofort ärztliche Beratung einholen

Lebensgefahr, z. B. durch Herzkammer-


flimmern, kann auch noch Stunden
später bestehen! 1

Bei Elektrounfällen gilt: Helfende


müssen stets auf Selbstschutz achten!
Kein unnötiges Risiko eingehen!
Sicherheit geht vor! Ruhe bewahren!

Körperdurchströmungen 1 können
zu Atemstillstand und zu Herzkammer-
flimmern führen. Große Stromstärken Die Wahrscheinlichkeit, bei einem
führen zur Zerstörung von Körpergewebe Elektrounfall tödlich verletzt zu
und inneren Organen. werden, ist bis zu 30-mal höher als
bei anderen Arbeitsunfällen. Eine
Die Gefahr eines Elektrounfalls ist an Bord schnelle ausreichende medizini-
durch den fast ständigen Kontakt zu sche Versorgung ist an Bord nicht
metallischen Bauteilen deutlich erhöht. möglich. Seien Sie deshalb beson-
ders vorsichtig.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 5.6
Benutzen von elektrischen Arbeitsmitteln

Sicherheitsregeln für den Umgang mit Ergänzende Regeln für besondere


elektrischen Arbeitsmitteln Situationen und Geräte
• Kontrollieren Sie elektrische Arbeits- • Reparaturen an elektrischen Arbeits-
mittel vor der Benutzung auf augen- mitteln darf nur eine Elektrofachkraft
scheinliche Mängel. Defekte oder ausführen.
mangelhafte Geräte müssen sofort • Bei besonderen Umgebungsbedin-
außer Betrieb genommen werden. gungen, wie z. B. extreme Hitze, Kälte,
• Verwenden und bedienen Sie elektri- Nässe, chemische Einflüsse, feuer-
sche Arbeitsmittel nur entsprechend bzw. explosionsgefährdete Bereiche,
der Unterweisung oder der Betriebsan- dürfen nur die dafür geeigneten und
weisung bzw. den Herstellerangaben. bereitgestellten Arbeitsmittel verwendet
• Vorsicht in nassen und feuchten werden. Die Auswahl trifft die verant-
Bereichen! wortliche Person.
• Bei Störungen sofort Stecker ziehen • Elektrische Betriebsstätten oder
oder Spannung abschalten. Schaltanlagen dürfen nicht ohne
• Melden Sie Schäden oder auffällige Anweisung der verantwortlichen
Veränderungen an elektrischen Person betreten oder geöffnet werden.
Arbeitsmitteln sofort der verantwort- Beachten Sie entsprechende
lichen Person und weisen Sie ggf. Beschilderungen und Absperrungen.
andere Personen auf mögliche • Führen Sie Arbeiten in der Nähe
Gefahren hin. elektrischer Anlagen nur auf
Anweisung durch.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 6.1
Arbeiten mit druckluftbetriebenen
Werkzeugen

Druckluft wird an Bord für vielseitige Zwecke eingesetzt und kann bei falscher
Handhabung zu zahlreichen Gefährdungen führen. Besonders schwerwiegende
Verletzungen können an Augen, Gehör und beim Auftreffen des Druckluftstrahls
auf Körperöffnungen verursacht werden.

Häufige Unfallursachen sind: • erhöhte Brandgefahr nach


• Verletzung der Augen durch wegflie- Abblasen der Arbeitskleidung
gende Späne, Schmutzpartikel, • Stolpern und Stürzen über
Flüssigkeitsreste oder Werkstücke Schlauchleitungen
• ungeeignete oder nicht benutzte
persönliche Schutzausrüstungen
• Richten des Druckluftstrahls auf WEITERE INFORMATIONEN
Personen
• Platzen des Schlauches oder Abspringen • DGUV Regel 112-194 –
von Schläuchen oder Schlauchverbin- Benutzung von Gehörschutz
dungen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 6.2
Arbeiten mit druckluftbetriebenen Werkzeugen

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Druckluft

Persönliche Schutzausrüstung
• Tragen Sie bei Arbeiten mit Druckluft
stets Gehörschutz.
• Verwenden Sie geeigneten Atem-
schutz, falls mit starker Staub-
entwicklung zu rechnen ist.
• Schützen Sie Ihre Augen vor weg- 1
fliegenden Spänen und Teilen mit
einer geeigneten Schutzbrille.
• Tragen Sie geeignete Schutzhand-
schuhe und Sicherheitsschuhe.

Bedienung
• Die bedienende Person muss mit dem • Machen Sie Werkzeuge sowie Schlauch-
Umgang des Druckluftgerätes vertraut leitungen vor jedem Zubehörwechsel
und über die möglichen Gefahren und nach Gebrauch drucklos.
unterwiesen worden sein.
• Kontrollieren Sie vor Arbeitsbeginn Schwerste innere Verletzungen können
alle Verbindungen und Bestandteile des verursacht werden, wenn ein Druckluft-
Druckluftsystems auf augenscheinliche strahl auf Körperöffnungen trifft.
Mängel und festen Sitz. Defekte
Schläuche oder Komponenten
müssen ausgetauscht werden. Austrittsenden von Druckluft-
• Für Schlauchanschlüsse sind Sicher- leitungen dürfen nicht auf Personen
heits-Schnellkupplungen 1 besonders gerichtet werden.
geeignet.
• Achten Sie darauf, dass Schläuche im
Arbeitsbereich keine Stolperstellen bilden. Mit Sauerstoff angereicherte Kleidung
• Besonders kleine Werkstücke ist wesentlich leichter entzündbar.
müssen vor dem Bearbeiten sicher
eingespannt oder gegen Wegfliegen
gesichert werden. Niemals mit Druckluft oder
Sauerstoff die Kleidung reinigen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 7.1
Arbeiten mit
Hochdruckwasserreinigern

Der Druckstrahl eines Hochdruckwasserreinigers kann beim Auftreffen auf Personen


schwerste Verletzungen herbeiführen. Von behandelten Flächen oder Anlagen
können Partikel aufgewirbelt werden und die Augen verletzen. Sich lösende, unter
Druck stehende Schläuche können unkontrolliert umherschlagen und Personen-
schäden verursachen.

Häufige Unfallursachen sind: • Kontakt des Wasserstrahls mit


• unzureichende oder nicht benutzte stromführenden Teilen
persönliche Schutzausrüstungen • Sprühnebel von Gefahrstoffen
• Richten des Wasserstrahls auf
Körperteile oder andere Personen
• Abspringen oder Platzen des Schlauches WEITERE INFORMATIONEN
durch Drucküberschreitung oder
unsachgemäß hergestellte Schlauch- • DGUV Regel 100-500 –
verbindungen Betreiben von Arbeitsmitteln
• Gleichgewichtsverlust auf unsicheren • DGUV Regel 112-191 –
Standorten durch den Rückstoß Benutzung von Fuß- und
• Stolpern über Schläuche, Ausrutschen Knieschutz
auf nassem Boden

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 7.2
Arbeiten mit Hochdruckwasserreinigern

Vorbereitende Maßnahmen für Arbeiten


mit Hochdruckwasserreinigern

Hochdruckwasserreiniger dürfen nur Persönliche Schutzausrüstung


von damit beauftragten Personen über Beim Einsatz von Hochdruckwasser-
18 Jahren bedient werden. Die bedienende reinigern besteht eine erhöhte Gefahr
Person muss mit dem Umgang des Gerätes von Fußverletzungen durch den Flüssig-
entsprechend der Betriebsanleitung des keitsstrahl. Tragen Sie bei dieser Arbeit
Herstellers vertraut sein und hinsichtlich daher spezielle Schutzstiefel mit
der möglichen Gefahren unterwiesen zusätzlichem Mittelfußschutz.
worden sein.
• Verwenden Sie eine Schutzbrille, um
• Kontrollieren Sie vor jeder Inbetriebnahme die Augen vor wegfliegenden Partikeln
das Gerät und dessen wesentliche Teile, zu schützen.
wie Schlauchleitungen und Spritz- • Wenn die Reinigungsarbeiten in Lärm-
einrichtungen, auf augenscheinliche bereichen ausgeführt werden, sollten
Mängel. Falls Sie Mängel feststellen, Sie geeigneten Gehörschutz tragen.
melden Sie diese der verantwortlichen • Behandeln Sie vor Arbeitsbeginn Ihre
Person an Bord, damit sie umgehend Hände entsprechend Hautschutzplan
fachmännisch beseitigt werden können. mit geeigneten Hautschutzmitteln.
• Achten Sie darauf, dass Schläuche • Benutzen Sie Schutzhandschuhe.
und Zubehör sachgemäß installiert
und sicher verbunden sind.
• Bedenken Sie vor dem Einsatz, ob das
austretende Wasser mit Stoffen auf
Oberflächen bzw. in Behältern 1 und
Tanks auf gefährliche Weise reagieren
kann. Gegebenenfalls sind mit der
verantwortlichen Person Schutzmaß-
nahmen zu treffen.
• Betreiben Sie das Gerät ausschließlich
mit den Zusätzen, die in der Betriebs-
anleitung aufgelistet sind.
1
Der Arbeitsbereich muss gegen das
Betreten durch unbeteiligte Personen
gesichert sein.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 7.3
Arbeiten mit Hochdruckwasserreinigern

Sicherheitsmaßnahmen bei Arbeiten


mit Hochdruckwasserreinigern

Betreiben des Gerätes • Stellen Sie sicher, dass Sicherheits-


Hochdruckwasserreiniger dürfen mit einrichtungen nicht manipuliert sind.
keinem höheren als dem in der Betriebs-
anleitung des Herstellers angegebenen Wenn während der Arbeit Veränderungen
zulässigen Betriebsdruck betrieben werden. an den Arbeits- bzw. Umgebungs-
bedingungen auftreten, die die Sicher-
Je höher der Druck, umso größer ist die heit beeinträchtigen, sollten Sie die
Gefährdung. Tätigkeit unverzüglich einstellen.

• Führen Sie die Schlauchleitungen des


Gerätes so, dass sie nicht beschädigt, Der Wasserstrahl darf
eingeklemmt oder überfahren werden niemals auf sich selbst oder
können. Vermeiden Sie auch übermäßige andere Personen gerichtet werden.
Zug- oder Biegebeanspruchungen.
• Ziehen Sie den Hochdruckerzeuger
nicht über die Schlauchleitung hinter
sich her. Der Wasserstrahl darf nicht
• Achten Sie darauf, dass der Hoch- auf elektrische Anlagen oder
druckstrahl stets so gerichtet wird, Betriebsmittel gerichtet werden.
dass durch zurückprallendes Wasser
keine Personen gefährdet werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 7.4
Arbeiten mit Hochdruckwasserreinigern

Rückstoßkräfte
Führen Sie Arbeiten mit Hochdruck-
wasserreinigern immer von einem
sicheren Standplatz aus durch.

Leitern oder Tritte dürfen beim


Arbeiten mit Hochdruckreinigern
nicht benutzt werden.

Die entstehenden Rückstoßkräfte sind


auf Tritten oder Leitern nicht aufzufangen.

Sind von Hand gehaltene Spritzeinrich-


tungen mit einer zusätzlichen Körper-
stütze 1 ausgerüstet, muss mit einer
hohen Rückstoßkraft von 150 N (ent-
spricht einem Gewicht von ca. 15 kg)
gerechnet werden.

Beenden der Arbeit


•Achten Sie darauf, Spritzeinrichtungen • Verstauen Sie nach Beenden der
sowie druckseitige Rohr- und Arbeit den Hochdruckerzeuger und
Schlauchleitungen bei Arbeitsunter- die entsprechenden Schlauchleitungen
brechungen und nach Arbeitsende wieder sicher.
drucklos zu machen und gegen
unbefugte Benutzung zu sichern.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 8.1

Allgemeiner Brandschutz an Bord

NO SMOKING

Durch leichtsinnigen Umgang mit Zündquellen und entzündlichen Stoffen kann es


zur Entstehung von Bränden an Bord kommen. Neben Verbrennungen können die
bei einem Feuer freigesetzten hochgiftigen Rauchgase schwere und sogar tödliche
Vergiftungen hervorrufen.

Häufig entstehen Gefahren- Nachfolgende Ausführungen beziehen


situationen durch: sich lediglich auf die Anforderungen
• unsachgemäßen Umgang mit des allgemeinen Brandschutzes an
brand- und explosionsgefährlichen Bord und ausdrücklich nicht auf die
Gefahrstoffen Anforderungen gemäß den Vorschriften
• Nichteinhalten von Sicherheits- für den Transport von Gefahrgut (ADN).
maßnahmen bei Heißarbeiten
• Ablegen brennbarer Materialien auf
heißen Oberflächen WEITERE INFORMATIONEN
• Rauchen in verbotenen Bereichen
bzw. Unachtsamkeit beim Rauchen • D GUV Information 205-001 –
• unsachgemäßen Umgang mit Arbeitssicherheit durch
elektrischen Geräten vorbeugenden Brandschutz
• Benutzung mangelhafter oder • DGUV Regel 100-500 –
ungeeigneter elektrischer Geräte Betreiben von Arbeitsmitteln
• unsachgemäße Entsorgung von • Modul B 18 »Umgang mit
Abfällen Gefahrstoffen«

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.2
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Bedingungen für die Entstehung von Bränden

Die Voraussetzungen für die


Entstehung eines Brandes sind:
1. Brennbarer Stoff
Mögliche brennbare Stoffe an Bord 1
sind z. B.:
• brennbare Feststoffe (Holz, Leinen)
• Betriebsstoffe (Brennstoffe, Schmieröl,
Hydrauliköl, Anstrichmittel, Lösungs-
mittel, Reinigungsmittel)
• technische Gase (Schweißgas)
• Kunststoffe (Isolierungen, Abdeckungen,
Verpackungsmaterialien) 2
• Möblierung in den Aufbauten
(Matratzen, Decken, Vorhänge)

2. Zündquelle
Als Zündquellen können z. B.
wirksam werden:
• offene Flammen (Zigarettenglut 1 ,
Schweiß- oder Schneidbrennerflamme) 3
• heiße Oberflächen (Motorengehäuse,
Abgasrohre, Heizgeräte, Strahler 2 )
• Reibungswärme (heiß gelaufene Lager)
• mechanisch erzeugte Funken
(bei Trenn- und Schleifarbeiten 3 )
• elektrisch erzeugte Funken
(Schaltfunken, Kurzschluss)
• elektrostatische Aufladung
(durch Fließen von Flüssigkeiten,
Reiben von Kunststoffen)
• chemische Energie (Selbstentzündung
ölgetränkter Textilien 4 )
4
3. Ausreichend Sauerstoff in der
Umgebungsluft

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.3
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Brandverhütung in Arbeitsbereichen

Heißarbeiten • Oberflächen, Behälter, Tanks und


Heißarbeiten dürfen nur mit einer Rohrleitungen im Gefahrenbereich
Arbeitserlaubnis für Heißarbeiten geleert, gasfrei und frei von Fett-
durchgeführt werden. Diese wird von und Ölresten sind.
der verantwortlichen Person an Bord • brennbare Gegenstände, die nicht
erteilt. weggeräumt werden können, gegen
Wärmeübertragung und Funkenflug
Stellen Sie sicher, dass vor Arbeits- durch Abdecken 1 gesichert sind.
beginn • die notwendigen Feuerlöschaus-
• eine Sicht- und Funktionskontrolle rüstungen 2 und Kommunikations-
aller Arbeitsgeräte durchgeführt wird. einrichtungen bereitstehen.
Melden Sie Mängel sofort der verant- • eine Brandwache 3 vor Ort ist.
wortlichen Person.
• alle brennbaren Stoffe oder Gegen-
stände aus dem Gefahrenbereich und In der Nähe von brennbaren
aus angrenzenden Räumen entfernt Materialien dürfen keine Heiß-
wurden. arbeiten durchgeführt werden!

3
2

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.4
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Sicherheitsmaßnahmen bei
Heißarbeiten Entzündliche Flüssigkeiten
• Tragen Sie bei Heißarbeiten die dürfen niemals in Glut, offenes
jeweils notwendigen persönlichen Feuer oder auf heiße Oberflächen
Schutzausrüstungen. Diese dürfen gegossen werden.
nicht mit brennbaren Stoffen wie Öl
oder Fett verunreinigt sein.
• Kontrollieren Sie nach Abschluss der • Schützen Sie Spraydosen vor Hitze,
Arbeiten die Arbeitsstelle und deren Feuer und direkter Sonnenbestrah-
Umgebung auf versteckte Brandnester. lung. Beachten Sie, dass diese nicht
• Entsorgen Sie Abfälle so, dass gewaltsam geöffnet werden dürfen
keine heißen Schweiß-, Schneid- und vor dem Entsorgen völlig zu
und Schleifperlen verschleppt werden. entleeren sind.
• Lachen von brennbaren Flüssigkeiten
Heiße Oberflächen müssen sofort entfernt werden.
Auf heißen Oberflächen, wie z. B. von • Entsorgen Sie selbstentzündliche und
Maschinenanlagen, Öfen oder Abgas- feuergefährliche Abfälle, wie Putzwolle
leitungen, dürfen keine Kleidungsstücke und ölhaltige Putzlappen, nur in feuer-
getrocknet oder sonstige brennbare festen und geschlossenen Behältern
Gegenstände abgelegt werden. mit Deckel 1 . Diese Behälter dürfen
nicht in explosionsgefährdeten
Achten Sie darauf, dass keine brennbaren Räumen stehen.
Flüssigkeiten auf heiße Oberflächen
tropfen oder spritzen können.

Entzündliche und explosions- 1


gefährliche Gefahrstoffe
Im Bereich von Wärme- und Zündquellen
ist die Verwendung entzündlicher und
explosionsgefährlicher Gefahrstoffe
nicht zulässig. Behälter mit entzündlichen,
explosiven oder brandfördernden Stoffen
dürfen nur in den dafür vorgesehenen
Räumen aufbewahrt und gelagert
werden. Ein brandfördernder Stoff
ist z. B. Sauerstoff.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.5
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Rauchen

Das Rauchen und der Umgang


mit offenem Feuer sind in feuer- und
explosionsgefährdeten Bereichen
verboten.

Auf das Verbot muss deutlich erkennbar


und dauerhaft hingewiesen werden.

Feuer- und explosionsgefährdete


Bereiche sind u. a.:
• Haupt- und Hilfsmaschinenräume
• Brennstoffvorratsräume
• Laderäume und die nähere Umgebung
offener Ladeluken
• die nähere Umgebung von Belüftungs-
ausgängen von Tanks und Behältern
mit entzündlichen Stoffen
• Farbenstore, Gefahrstofflager Löschen Sie Zigarettenreste stets
• Räume und Einrichtungen für vollständig und entsorgen Sie sie in
Acetylen- und Sauerstoff-Flaschen dafür vorgesehenen Behältern.

Niemals im Bett oder liegender-


weise auf einem Sofa rauchen!

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.6
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Brandverhütung in Aufenthaltsräumen

Aufgrund der baulichen Gegebenheiten


auf einem Schiff kann sich ein Brand
aus den Aufbauten schnell auf das
gesamte Schiff ausbreiten. Achten Sie
daher in sämtlichen Aufenthaltsbereichen
auch während der Freizeit unbedingt auf
Brandverhütung!

• Stellen Sie Kochplatten und


Heizgeräte so auf, dass sie keinen
Brand verursachen können.
• Betreiben Sie Kochplatten niemals
unbeaufsichtigt.
• Schalten Sie Kaffeemaschinen nach
dem Brühvorgang aus.
• Bedecken Sie Heizgeräte und Lampen
nicht mit Kleidungsstücken.
• Lassen Sie eingeschaltete Bügeleisen
niemals unbeaufsichtigt und schalten
Sie sie in Arbeitspausen oder nach
Arbeitsende aus. Stellen oder legen
Sie sie so ab, dass sie keinen Brand
verursachen können.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.7
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Sicherheit durch Brandschutz- und Rettungseinrichtungen

Brandmelder
Brandmelder sollen bei entstehenden
Bränden frühzeitig warnen.
Stellen Sie sicher, dass
• in allen vorgeschriebenen Arbeits-
und Aufenthaltsbereichen geeignete
Brandmelder installiert sind.
• die Funktionalität und Betriebs-
sicherheit regelmäßig kontrolliert
und dokumentiert wird.
• die Brandmelder nicht durch hohe
Möbel, Raumteiler oder ähnliches
abgeschirmt werden.

Brandschutztüren
Brandschutztüren haben die Aufgabe,
Öffnungen in Schotten gegen den
Durchtritt von Feuer zu sichern und so FEUERALARM
die Ausbreitung eines Brandes zu
verhindern. Diese Aufgabe können Scheibe einschlagen
sie nur erfüllen, wenn sie schnell und
dicht schließen.

Knopf tief drücken


Brandschutztüren/Schott-
türen dürfen niemals durch Keile
oder Ähnliches blockiert werden.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.8
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Fluchtwege und Notausgänge

Für die Sicherheit an Bord ist es wichtig,


dass
• der Verlauf von Fluchtwegen und die
Notausgänge deutlich und vorschrifts-
mäßig gekennzeichnet sind.
• Fluchtwege und Notausgänge frei von
Hindernissen sind.
Das schnelle und sichere Verlassen von • die Funktion der Sicherheitsbeleuch-
Arbeitsplätzen und Aufenthaltsbereichen tung von Fluchtwegen und Notaus-
über Fluchtwege und Notausgänge muss gängen regelmäßig kontrolliert wird.
jederzeit möglich sein. Jedes Besatzungs-
mitglied muss mit den Fluchtwegen,
Notausstiegen und Notausgängen Fluchtwege und Notausgänge
vertraut sein. Dies wird durch regelmäßige dürfen niemals durch Gegenstände
Unterweisungen und praktische Übungen verstellt oder blockiert werden.
an Bord sichergestellt.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.9
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Verhalten im Brandfall

Voraussetzungen für richtiges im sicheren Umgang mit den Feuer-


Verhalten im Brandfall: löscheinrichtungen geschult und
• Jedes Besatzungsmitglied muss mit unterwiesen werden.
dem Brandschutz- und Sicherheits- • Die Standorte von Feuerlöschern,
plan sowie der Sicherheitsrolle Feuermeldern sowie der Brand-
vertraut sein. bekämpfungsausrüstung müssen frei
• Alle Besatzungsmitglieder sollten zugänglich und deutlich gekennzeichnet
regelmäßig theoretisch und praktisch sein.

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 8.10
Allgemeiner Brandschutz an Bord

Sofortmaßnahmen nach dem Bemerken Bei eintretenden Störungen gilt immer:


eines Entstehungsbrandes oder einer Helfende müssen stets auf Selbstschutz
Rauchentwicklung: achten!
• Alarm auslösen!
• Verantwortliche Person informieren: Kein unnötiges Risiko eingehen!
– Wo tritt die Störung auf? Sicherheit geht vor! Ruhe bewahren!
– Was ist passiert?
– Sind Personen in Gefahr? Achtung: Rauchgase sind stark giftig!
• Entstehungsbrände löschen!
• Rückzug, wenn der Brand sich
ausbreitet!
• Verletzte aus dem Gefahrenbereich
bringen!
• Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten!

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 9.1

Alleinarbeit

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

500

Besatzungsmitglieder führen häufig Arbeiten aus, die nicht in unmittelbarem


Sichtkontakt oder in Rufweite zu anderen erfolgen. Es besteht die Gefahr, dass
eine Notsituation nicht bemerkt und Hilfeleistungen erst verspätet eingeleitet
werden können. Die Folgen eines Unfalls oder einer kritischen Situation können
sich dadurch drastisch erhöhen.

Häufig entstehen kritische • Übermüdung sowie körperliche oder


Situationen durch: psychische Überforderung
• fehlende Hilfe nach einem Unfall oder • Nichtbenutzung oder Ausfall von
verzögerte Versorgung von Verletzten Kommunikationseinrichtungen
• Unkenntnis darüber, wo sich verletzte
oder hilflose Personen aufhalten
• Nichtvorhandensein oder Missachten WEITERE INFORMATIONEN
von An- und Abmeldeverfahren
• ungenaue oder fehlende Absprachen, • DGUV Vorschrift 1 –
Missverständnisse Grundsätze der Prävention
• Arbeiten unter Zeitdruck • DGUV Regel 100-001 –
Grundsätze der Prävention

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 9.2
Alleinarbeit

Beispiele für Alleinarbeiten an Zu den gefährlichen Arbeiten auf


Bord sind: Wasserfahrzeugen zählen z. B.:
• Inspektions- und Kontrollgänge, • Arbeiten in Behältern und engen
Sicherheitsrundgänge Räumen
• Wachdienste • Heißarbeiten
• Besetzung des Steuerhauses • Arbeiten, bei denen die Gefahr
• Betreten von Lagerräumen und besteht, von drehenden Teilen und
Kühlräumen Werkzeugen erfasst zu werden
• Reinigungs- und Instandhaltungs- • Arbeiten mit Absturzgefahr
arbeiten • Arbeiten mit Gefahrstoffen
• Arbeiten in Werkstätten und • Arbeiten mit Hochdruckwasserreinigern
Unterdecksräumen
• Arbeiten in der Küche/Wohnung

Besondere Maßnahmen sind erforderlich,


wenn gefährliche Tätigkeiten von einer
Person allein ausgeführt werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 9.3
Alleinarbeit

Vorbereitende Sicherheitsmaßnahmen für Alleinarbeiten

Die sichere Durchführung von Allein- • allein arbeitende Personen mit


arbeiten setzt die Einrichtung einer geeigneten Schutzausrüstungen und
wirksamen Überwachung sowie einer Arbeitsmitteln ausgestattet sind,
funktionierenden Rettungskette voraus. z. B. Warnwesten, Rettungswesten,
Die zu treffenden Schutzmaßnahmen Taschenlampen, Kommunikations-
für Alleinarbeiten werden von der einrichtungen. Überprüfen Sie
verantwortlichen Person an Bord vor Arbeitsbeginn deren Funktions-
festgelegt und angewiesen. tüchtigkeit.

Achten Sie entsprechend den tatsächlichen Stellen Sie vor Beginn der Arbeiten
Gefährdungen u. a. darauf, dass: sicher, dass allein arbeitende Personen
• Alleinarbeiten nur Personen übertragen in Notsituationen unmittelbar die
werden, die den Anforderungen erforderliche Hilfe erhalten und bei
körperlich und psychisch gewachsen Bedarf geborgen werden können.
sind und die über eine ausreichende
Qualifikation und Erfahrung verfügen.
• allein arbeitende Personen hinsichtlich
der durchzuführenden Tätigkeiten
unterwiesen sind, die möglichen
Gefahren kennen und die Maßnahmen
in einem Notfall beherrschen.
• vor Beginn der Tätigkeiten sicher-
gestellt wird, dass die allein arbeitende
Person die Möglichkeit hat, jederzeit
Hilfe anzufordern, z. B. durch
Telefon, Wechselsprechanlagen
oder über Funk.
• gefährliche Alleinarbeiten nur auf
Anweisung der verantwortlichen
Person durchgeführt werden. Wenn
eine Beauftragung in schriftlicher
Form erfolgt, sollen die erforderlichen
Schutzmaßnahmen in einem
Erlaubnisschein festgelegt werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 9.4
Alleinarbeit

Maßnahmen zur Überwachung allein arbeitender Personen

Sorgen Sie durch geeignete organisa- • regelmäßige Kontrollgänge in


torische und technische Maßnahmen festgelegten zeitlichen Abständen
dafür, dass allein arbeitende Personen • fest vereinbarte, in bestimmten
regelmäßig überwacht und gefährliche Zeitabständen zu wiederholende
Arbeitsschritte nur unter Aufsicht oder Anrufe, z. B. per Wechselsprechanlage,
in enger Abstimmung mit der verant- Telefon oder Sprechfunk
wortlichen Person durchgeführt werden. • genaue Anweisungen zur Durchführung
Die Anforderungen an die Aufsicht der der Arbeiten und zur Meldung
Arbeiten richten sich nach der jeweiligen einzelner Arbeitsschritte
Gefährdung, die mit dem Arbeitsumfeld
und den Tätigkeiten verbunden ist. Technische Überwachungsmaßnahmen
• Einrichten einer zuverlässigen
Organisatorische Maßnahmen zur Sprechverbindung zwischen der
Überwachung der Arbeiten allein arbeitenden Person und der
• Festlegungen von An- und aufsichtführenden Person
Abmeldeverfahren
• eindeutige Bezeichnung der Bereiche, Allein arbeitende Personen müssen mit
in denen gearbeitet werden soll der Funktionsweise der Kommunikations-
• verbindliche Absprachen zur gemein- systeme vertraut sein und sicher mit
samen Durchführung von gefährlichen ihnen umgehen können.
Arbeitsschritten

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 10.1

Heben und Tragen

Das Heben und Tragen von Lasten ist Bestandteil vieler Arbeitsabläufe an Bord.
Falsche Körperhaltung und ruckartige Bewegungen können zu schmerzhaften
Schädigungen der Wirbelsäule, der Gelenke und der Muskulatur führen.

Häufige Unfallursachen sind:


• falsche Körperhaltung beim
Aufnehmen und Absetzen von Lasten
• ruckartige Bewegungen und
Verdrehen des Körpers WEITERE INFORMATIONEN
• Tragen von zu schwerer Last
• schlechte Lastverteilung • DGUV Vorschrift 1 –
• Sichtbehinderung durch die Last Grundsätze der Prävention
• ungesichertes Übereinanderstapeln • Lastenhandhabungsverordnung
von Einzellasten • BAuA Broschüre –
• Abrutschen von Lasten durch Heben und Tragen ohne Schaden
schlechte Greifbarkeit • Modul B14 »Anschlagen
• unsicherer Stand durch von Lasten«
Schiffsbewegungen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 10.2
Heben und Tragen

Einsatz technischer Hilfsmittel Tragehilfen


Nutzen Sie für das Anheben, Befördern
und Absetzen unhandlicher oder schwerer
Lasten nach Möglichkeit geeignete
Transporthilfsmittel. Zum Heben und
Transportieren von Lasten im Schiffs-
betrieb sind unter anderem geeignet:
• Laufkatzen
• Sackkarren 1
• Transportwagen
• Flaschenzüge
• Winden Müssen Lasten mit der Hand transportiert
werden, so können einfache Tragehilfen
das Heben und Tragen von Lasten
erleichtern und helfen, typische Verlet-
zungen wie Schnitte und Quetschungen
zu vermeiden. Verwenden Sie zum
Beispiel Blechklemmen zum Greifen
dünner Bleche, Klemmgriffe für Holz-
platten, Tragegurte für schwere Lasten
oder Tragekisten für Kleinteile 1 .

Persönliche Schutzausrüstung
Tragen Sie beim Heben und Tragen von
Lasten generell Sicherheitsschuhe.
Benutzen Sie geeignete Schutzhand-
schuhe, insbesondere dann, wenn
Lasten mit scharfen Kanten oder rauen
Oberflächen zu heben und zu tragen sind.

Machen Sie sich zuvor mit der Bedienung


der jeweiligen Hebezeuge bzw. Transport-
mittel vertraut. Die angegebene Nutzlast
darf nicht überschritten werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 10.3
Heben und Tragen

Körperschonendes Heben und Tragen

Richtiges Heben und Absetzen Richtiges Weitergeben und Umsetzen


Verdrehungen des Oberkörpers und Bei der Weitergabe oder beim Umsetzen
ruckartige Bewegungen schaden der von Lasten ist der folgende Bewegungs-
Wirbelsäule. ablauf rückenschonend:

1. die Last mit


geradem Rücken
anheben

2. den ganzen Kör-


per durch Schritte
Achten Sie beim Anheben von Lasten in die gewünschte
auf einen rückenschonenden Ablauf: Richtung drehen
1. nah an die Last herantreten, Füße
etwas auseinander stellen
2. in die Hocke gehen
3. Last mit beiden Händen möglichst
nah am Körper greifen 3. die Last mit
4. mit geradem Rücken und gebeugten geradem Rücken
Knien gleichmäßig und langsam weitergeben oder
aufrichten mit gebeugten
Knien absetzen
Setzen Sie Lasten auf die gleiche Weise
in umgekehrter Reihenfolge wieder ab.

Lasten niemals mit gebeugtem Mit gehobener Last den Ober-


Rücken und nicht ruckartig anheben. körper nicht im Stand drehen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 10.4
Heben und Tragen

Richtiges Tragen
Auch beim Tragen von Lasten ist eine
rückengerechte Arbeitstechnik wichtig.

Achten Sie darauf, dass Sie Lasten mit Rollbehälter nach Möglichkeit schieben
aufrechtem Rücken und möglichst und nicht ziehen.
körpernah tragen. Wenn möglich, die
Last gleichmäßig auf beide Arme verteilen.

Tragen Sie schwere oder sperrige Lasten


nicht alleine.

Achten Sie beim Tragen auf den Stimmen Sie sich ab, wenn Sie eine Last
Transportweg. mit mehreren Personen gemeinsam tragen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.1

Gefährliche Räume

Gefährliche Räume sind enge Räume mit beschränktem Zugang oder geschlossene
Räume mit mangelhafter Belüftung, in denen sich eine sauerstoffarme, giftige oder
explosive Atmosphäre entwickeln kann. Bei unbedachtem oder leichtsinnigem
Betreten solcher Räume besteht Erstickungs-, Vergiftungs- und Explosionsgefahr!
Bei Missachtung der Schutzmaßnahmen bei Alleinarbeitsplätzen können Personen
besonders gefährdet werden.

Häufig entstehen Gefahren- • Stromschlag bei Einsatz elektrischer


situationen durch: Arbeitsmittel in engen metallischen
• unterlassenes oder fehlerhaftes Umgebungen
Freimessen
• unzureichende oder nicht benutzte
persönliche Schutzausrüstungen WEITERE INFORMATIONEN
• Anstoßen, Stolpern, Stürzen
durch räumliche Enge • DGUV Vorschrift 1 –
• hohe körperliche Belastung Grundsätze der Prävention
durch Zwangshaltungen • DGUV Regel 113-004 –
• hohe psychische Belastung, Behälter, Silos und enge Räume
z. B. durch räumliche Enge • DGUV Information 213-001 –
und schlechte Sicht Arbeiten in engen Räumen
• versehentliches Einschließen
von Personen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.2
Gefährliche Räume

Befahrerlaubnis

Gefährliche Räume an Bord sind z. B.: Jeder Schiffsraum oder Tank, der längere
• Tanks Zeit von der Außenluft abgeschlossen
• Kofferdämme war, ist ausnahmslos als gefährlich
• Ladepumpenräume anzusehen und darf nur auf Anweisung
• Brennstofftanks der verantwortlichen Person an Bord mit
• Ballasttanks, Doppelboden /-tanks einer Erlaubnis zum Betreten gefährlicher
• Wallgänge Räume (Befahrerlaubnis) begangen
• Pieken werden.

Arbeiten in gefährlichen Räumen dürfen Der unterschriebene Erlaubnisschein


nur von Personen durchgeführt werden, gilt als ausdrücklicher Auftrag und
die für diese Tätigkeiten geeignet sind. dokumentiert die Einhaltung der
Es ist wichtig, dass alle Beteiligten erforderlichen Schutzmaßnahmen.
über die zu erwartenden Gefährdungen Die Befahrerlaubnis ist ein auszufüllendes
und die zu beachtenden Sicherheits- Formular u. a. mit folgenden Angaben:
maßnahmen unterwiesen sind.

Befahrerlaubnis
Schiff: Nordstern
Bezeichnung des Raumes: Wallgang
geplante Arbeiten: visuelle Inspektion
Gültigkeit der Erlaubnis (Datum, von-bis): 22.09.2021 10:00–12:00 Uhr
Namen der Besatzungsmitglieder, die den Raum betreten: Hans Krause

Checkliste:
Wurde der Raum ausreichend gelüftet?
Wurden alle Zuleitungen usw. in den Raum geschlossen?
Wurden alle vorhandenen elektrischen Geräte/Anlagen ausgeschaltet?
Wurde der Raum gereinigt?
Wurde die Raumatmosphäre gasmesstechnisch überprüft?
Wann? 22.09.2021, 9:30 Uhr
Durch wen? Fritz Müller
Sauerstoff: 20,95 Vol % (21 Vol %)
Kohlenwasserstoffgase: 0,3 % LEL (weniger als 1 % LEL)
Giftige Gase: 0,05 ppm
Ist eine funktionstüchtige Atemschutztechnik vorhanden?
Ist die Person mit der Nutzung der Atemschutztechnik vertraut?
Wurde eine Person zur Absicherung am Eingang des Raumes postiert?
Ist ein funktionstüchtiges Kommunikationssystem zwischen allen Beteiligten vorhanden?
22.09.21, G. Schumann 22.09.21, F. Müller
Schiffsführer aufsichtsführende Person

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.3
Gefährliche Räume

Besondere Gefahren in gefährlichen Räumen

Gesundheitsschädliche Atmosphäre Sauerstoffgehalt in


Sauerstoffmangel 1 und damit Ersti- ca. 21 %
normaler Luft
ckungsgefahr 2 kann entstehen durch
• Rosten metallischer Bauteile ca. 12 % 1 Bewusstseinsstörungen
• Verfaulen organischer Stoffe
• Verdampfen von Restladungen ca. 11 % Bewusstlosigkeit
oder Betriebsstoffen
Tod nach wenigen
Vergiftungsgefahr durch Freisetzen gesund- 6% 2
Minuten
heitsschädlicher Stoffe kann auftreten durch
• Verdampfen von Restladungen
ACHTUNG!
oder Betriebsstoffen
Die menschlichen Sinne
• Verwesung pflanzlicher,
können Sauerstoffmangel
tierischer oder ölhaltiger Ladungen
nicht erkennen!
Viele giftige Gase kann man nicht
riechen oder schmecken! In geschlossenen Räumen kann durch
Gase können sich entsprechend ihrer Luftzufuhr eine explosive Atmosphäre
Dichten in verschiedenen Raumhöhen entstehen. Schon kleinste Funken
unterschiedlich stark ansammeln! 3 (z. B. elektrostatische Entladung)
Giftige Gase oder Stäube können auch können eine Explosion auslösen!
durch die Haut aufgenommen werden!

Explosive Stoffe
Freisetzen explosiver Gase und damit
Explosionsgefahr kann entstehen durch
• Verdampfen von Restladungen
oder Betriebsstoffen
• Verwesung organischer oder Ammoniak, Methan
ölhaltiger Stoffe (leichter als Luft)
• Vermischung von schmutzigem Kohlenmonoxid
3 (ähnlich schwer
Bilgen- oder Ballastwasser mit
organischen oder öligen Ladungsresten wie Luft)
Propan,
Auch Stäube (z. B. Kohlenstaub) können Kohlendioxid
(schwerer als Luft)
mit Luft explosive Mischungen bilden!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.4
Gefährliche Räume

Technische Sicherheitsmaßnahmen vor und während


des Betretens gefährlicher Räume

Achten Sie vor dem Betreten bereich fortgesetzt werden. Tragen


gefährlicher Räume darauf, dass Sie während der Arbeiten ein
• die gefährlichen Räume (Tanks, mobiles Messgerät bei sich, welches
Rohrleitungen usw.) geleert und kontinuierlich den Sauerstoffgehalt
gereinigt sind. bzw. die Konzentration gefährlicher
• alle Zuleitungen verschlossen und Gase überwacht.
gegen unbefugtes oder irrtümliches • der gefährliche Raum nur mit einem
Ingangsetzen gesichert sind 1 , umluftunabhängigen Pressluftatem-
so dass keine Stoffe mehr einströmen schutzgerät betreten werden darf,
können. wenn eine Belüftung nicht möglich ist.
• bewegliche Einrichtungen (z. B. Ruder) • ausreichende Beleuchtung vorhanden
stillgesetzt wurden. ist (dabei auf Explosionsschutz
• Heiz- oder Kühleinrichtungen (z. B. achten).
Tankheizung) im gefährlichen Raum • alle Arbeitsmittel (Leuchten,
abgeschaltet sind. Werkzeuge, Funkgeräte) und Schutz-
• Zündquellen vermieden werden – ausrüstungen (Messgeräte, Atem-
verwenden Sie nur explosions- schutz) auf Funktionstüchtigkeit
geschützte Messgeräte, Werkzeuge kontrolliert wurden.
und Arbeitsmittel (Leuchten). • geeignete Ausrüstung zur Ersten Hilfe,
• gefährliche Behälter und Tanks Rettung und ggf. zur Brandbekämpfung
vollständig mit Wasser befüllt und bereit steht.
anschließend gelenzt wurden, um
Sauerstoffmangel zu verhindern.
• die Gasatmosphäre im gefährlichen
Raum fachgerecht gemessen wird. 1
Bei Feststellung von gesundheits-
gefährdenden Gaskonzentrationen Achtung!
k!
Arbeiten im Tan
oder von Sauerstoffmangel muss der Ve l nicht öff
nti nen!

Raum zwangsbelüftet werden, bis die


Raumatmosphäre ungefährlich ist und
darf erst dann betreten werden.
Die Zwangsbelüftung muss während
des gesamten Aufenthalts im Gefahren-

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.5
Gefährliche Räume

Organisatorische Sicherheitsmaßnahmen vor und


während des Betretens gefährlicher Räume

1
2

Bestimmen Sie zu Beginn der Arbeiten Stellen Sie vor dem Zugang zum
eine aufsichtführende Person, die gefährlichen Raum einen zuverlässigen
die Arbeiten koordiniert und die Sicherungsposten 2 auf, der mit den
Überwachung sicherstellt. Sie muss darin arbeitenden Personen ständige
sich nicht in der Nähe aufhalten, aber Verbindung hält. Es muss Sicht-
jederzeit erreichbar sein. oder Sprechkontakt bestehen.

Kennzeichnen Sie deutlich den Der Sicherungsposten muss jederzeit


Arbeitsbereich und sperren Sie Hilfe herbeirufen können. Er wird über
geöffnete Mannlöcher, Luken usw. sich ändernde Bedingungen informiert.
sicher ab. Bringen Sie gegebenenfalls Bei Störungen verständigt er die
Warnschilder an, z. B. „Achtung: Explosive aufsichtführende und die verant-
Atmosphäre!“ 1 . wortliche Person an Bord.

Die Rettungskette muss organisiert sein.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.6
Gefährliche Räume

Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)

Je nach Art der durchzuführenden


Tätigkeit und der Beschaffenheit des
gefährlichen Raumes sind persönliche
Schutzausrüstungen erforderlich:
• Kopfschutz (Helm)
• Augenschutz (Schutzbrille)
• Gehörschutz
• Schutzhandschuhe
• Chemikalienschutzanzug 1
• Fußschutz

Ein umluftunabhängiges Atemschutz-


gerät 1 muss immer dann benutzt
werden, wenn eine technische
Belüftung nicht möglich oder keine
ausreichende Sicherheit gegen die
Einwirkung von Gasen oder Stäuben
gewährleistetet ist.

Dies kann z. B. zutreffen bei:


• Arbeiten in nicht vollständig
geleerten Räumen,
• Messungen von Gaskonzentrationen,
• Reinigungs-, Beschichtungs- oder
Klebearbeiten, bei denen der
Arbeitsstoff Dämpfe freisetzt.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.7
Gefährliche Räume

Verhalten bei Störungen

Störungen beim Betreten bzw. bei • Ausfall von oder Mängel an Arbeits-
Arbeiten in gefährlichen Räumen mitteln oder Sicherheitsausrüstungen.
können auftreten durch:
• Änderungen der Gaskonzentrationen Dann gilt stets:
im Raum: Sauerstoffkonzentration, Helfende müssen stets auf Selbstschutz
Konzentration giftiger oder explosiver achten! Kein unnötiges Risiko eingehen!
Gase. Sicherheit geht vor! Ruhe bewahren!
• Änderungen der Umgebungs- • Arbeiten einstellen!
bedingungen, z. B. Wetter, Sog, • Sofort die aufsichtführende und die
Wellenschlag, Sichtverhältnisse. verantwortliche Person informieren:
• Störungen der Kommunikation, – Wo trat die Störung auf?
z. B. Funkstörungen, Lärm. – Was ist passiert?
• Verletzung oder Ausfall von – Sind Personen in Gefahr?
beteiligten Personen.
• Annähern oder Einschreiten
unbefugter Personen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 11.8
Gefährliche Räume

Rettungsmaßnahmen
Die aufsichtsführende Person 1
koordiniert die Rettungsmaßnahmen!

Halten Sie die Rettungsausrüstung


ab Beginn der Arbeiten vor Ort bereit,
da in den meisten Fällen eine schnelle 1
2
Rettung erforderlich ist. Für die Rettung
aus engen Räumen geeignet sind:
• Anschlageinrichtungen (Dreibein 2 )
und Rettungshubgeräte
• Auffanggurte 3
• Rettungstragen

Helfende müssen stets auf Selbstschutz


achten!

Atemschutz 4 muss getragen werden, 4


wenn das Vorhandensein gesundheits-
gefährdender Gase nicht ausgeschlossen
werden kann! 3

Zündquellen vermeiden – bei Anwesenheit


von Gasen kann auch Explosionsgefahr
bestehen!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 12.1

Freimessen

Gefährliche Räume und Behälter dürfen erst betreten werden, wenn die Gefahren-
freiheit festgestellt worden ist. Nur durch sorgfältige Messungen können
lebensgefährliche Situationen durch Sauerstoffmangel oder das Vorhandensein
einer giftigen oder explosiven Atmosphäre ausgeschlossen werden.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• unterlassene Messung aufgrund WEITERE INFORMATIONEN
fehlenden Gefahrenbewusstseins
• Ausführung der Messung durch • DGUV Vorschrift 1 –
nicht befähigte Personen Grundsätze der Prävention
• Einsatz ungeeigneter Messtechnik • DGUV Regel 113-004 –
oder defekter Messgeräte Behälter,Silos und enge Räume
• unsachgemäße Durchführung der • DGUV Information 2013-001 –
Messung Arbeiten in engen Räumen
• Bedienungs- oder Ablesefehler • Modul B11 »Gefährliche Räume«
• fehlende persönliche Schutzausrüstung

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 12.2
Freimessen

Gefährdungen durch Gase an Bord

Unter Freimessen versteht man die Vergiftungsgefahr (gesundheits-


Messung des Sauerstoffgehaltes oder schädliche Gase) entsteht z. B. durch:
der Konzentration von gefährlichen • Verdampfen von Ladungsresten
Gasen in Behältern und Räumen. Im oder Betriebsstoffen in Tanks
Ergebnis muss festgestellt werden, • Verwesen pflanzlicher, tierischer
ob ein gefahrloses Arbeiten möglich ist oder ölhaltiger Stoffe
oder Schutzmaßnahmen, wie z. B. die • begaste Container
Benutzung von Atemschutz, erforderlich
sind. Explosionsgefahr (explosive Gase)
entsteht z. B. durch:
Freimessungen sind erforderlich z. B. in • Verdampfen von Ladungsresten oder
• Brennstofftanks, Sloptanks Betriebsstoffen in Tanks und anderen
• Laderäumen nicht belüfteten Räumen
• Ladetanks • Zersetzen pflanzlicher, tierischer oder
• Kesseln ölhaltiger Stoffe in Tanks
• Kofferdämmen • Freisetzen von Wasserstoff in
• Wallgängen Batterien und Batterieräumen
• Pumpenräumen
• Ballasttanks, Doppelböden Häufig treten die genannten Gefährdungen
gleichzeitig auf.
Erstickungsgefahr (Sauerstoffmangel)
entsteht z. B. durch:
• Rosten metallischer Teile
(z. B. Koppelpontons, Heizschlangen
in Tanks)
• Rosten von Ladungen
(z. B. Schrott, Späne, Erze)
• Verfaulen organischer Stoffe
(z. B. in Fäkalientanks, Holzladung)
• Verdampfen von Restladungen oder
Betriebsstoffen in Tanks
• Fluten von Tanks und Rohrleitungen
mit Inertgas

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 12.3
Freimessen

Sicherheitsmaßnahmen beim Freimessen

Das Freimessen darf nur von geschulten Beachten Sie bei der Bestimmung von
Personen durchgeführt werden, die über Gaskonzentrationen, dass sich Gase
die erforderliche Sachkunde verfügen, entsprechend ihrer unterschiedlichen
insbesondere hinsichtlich: Dichten unter der Decke 1 bzw. am
• der zu messenden Gase Boden 2 eines Raumes oder Behälters
• der zu verwendenden Messverfahren ansammeln können. Die Messung muss
und Messgeräte daher immer in verschiedenen Tank-
• der möglicherweise die Messung oder Raumhöhen erfolgen!
beeinflussenden Begleitumstände
• des Messortes in Bezug auf die Dichte Ist das Betreten des Behälters oder
des Gases Raumes notwendig, muss immer von
einer gefährlichen Atmosphäre aus-
Setzen Sie die Messgeräte nur für die gegangen werden. Tragen Sie in diesen
vom Hersteller angegebenen Gase und Fällen unbedingt geeignete persönliche
Umgebungsbedingungen ein. Schutzausrüstung, insbesondere
geeigneten Atemschutz.
Gasmessgeräte unterliegen einem
Alterungsprozess, der u.a. von der
Häufigkeit der Gasbelastung und der
Kontamination mit Sensorgiften (z. B.
Schwefelgasen) abhängig ist. Halten
Sie daher die vom Hersteller angegebenen
Zyklen der Kalibrierung und die für die
Kalibrierung vorgeschriebenen
Handlungsschritte unbedingt ein. Dies Ammoniak, Methan
1 (leichter als Luft)
gilt auch für die Gasmessung selbst.

Kohlenmonoxid
Die gemessenen Gaskonzentrationen
(ähnlich schwer
werden von der verantwortlichen Person wie Luft)
an Bord dokumentiert.
Schwefelwasserstoff,
Propan,
2 Kohlendioxid
(schwerer als Luft)

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 12.4
Freimessen

Sauerstoffmessung

Wirkung von Sauerstoffmangel auf den Sauerstoffgehalt in


menschlichen Körper ca. 21 %
normaler Luft
• Die natürliche Umgebungsluft enthält
ca. 20,9 Vol % Sauerstoff, 78 Vol % ca. 12 % Bewusstseinsstörungen
Stickstoff und 1 Vol% Argon.
• Bis zu einer minimalen Sauerstoff- ca. 11 % Bewusstlosigkeit
konzentration von 17 Vol% in der Tod nach wenigen
Umgebungsluft ist eine normale 6%
Minuten
Atmung und Funktionalität des
menschlichen Organismus gegeben. ACHTUNG!
Niedrigere Konzentrationen Die menschlichen Sinne
verursachen körperliche Belastungen, können Sauerstoffmangel
Bewusstseinsstörungen und schließlich nicht erkennen!
den Tod durch Ersticken.

Messung von Sauerstoff


• Für die Bestimmung der Sauerstoff-
konzentration in der Umgebungsluft
verwendet man spezielle Messgeräte.
Eingesetzt werden z. B. optische oder
elektrochemische Messverfahren.
• Die Auswahl des geeigneten
Messgerätes richtet sich nach den
Umgebungsbedingungen und den
Herstellerangaben. Berücksichtigen
Sie dabei das mögliche Vorhanden-
sein weiterer Gase.

Wenn der gemessene Sauerstoffgehalt


unter 20,9 Vol % liegt, muss die
Ursache der Sauerstoffreduzierung
eindeutig geklärt werden. Der Raum
muss zusätzlich auf das Vorhandensein
von giftigen oder explosiven Fremd-
gasen untersucht werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 12.5
Freimessen

Messung explosiver Gase

Zur Messung von explosiven Gasen werden wird von der unteren (UEG) und der oberen
Explosimeter (Ex-Meter) verwendet. Explosionsgrenze (OEG) begrenzt.
Sie dürfen nicht in inertisierten Arbeiten in gefährlichen Räumen dürfen
Atmosphären benutzt werden. nur bei Gaskonzentrationen unterhalb
der unteren Explosionsgrenze des
Explosimeter haben einen Anzeige- explosiven Gases durchgeführt werden.
bereich von 0 – 100 % der unteren
Explosionsgrenze. Je nach Einstellung Explosionsbe-
wird bei 20 – 50 % der unteren Explosions- Stoff
reich (UEG–OEG)
grenze ein optischer und akustischer
Alarm 1 ausgelöst. Berücksichtigen Methan
Sie den vom Hersteller festgelegten (Hauptbestandteil 4,4–15,5 Vol %
Anwendungsbereich. von LNG)

Beachten Sie, dass bei der Durchführung Propan 2,1–9,5 Vol %


von Messungen durch Frischluftzufuhr
ein explosionsfähiges Gemisch entstehen
Nonan 0,7–5,6 Vol %
kann!

Explosive Gase können nur in einem Ethen 2,7–28,5 Vol %


bestimmten Mischungsverhältnis mit
Luft explodieren. Der Explosionsbereich Wasserstoff 4,0–75,6 Vol %

Mischungsverhältnis von Luft und explosivem Gas


Alarmschwelle des Messgerätes

1
zu mager Explosionsbereich zu fett

UEG OEG
z. B. 4,4 Vol % für Methan z. B. 15,5 Vol % für Methan
0 Vol % Gas 100 Vol % Gas
100 Vol % Luft 0 Vol % Luft

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 12.6
Freimessen

Messung giftiger Gase

Für die Konzentrationsbestimmung Durchführung der Messung


giftiger Gase werden Prüfröhrchen • Bedienungsanleitung des
verwendet. Die ungefähr zu erwartenden Messgeräteherstellers beachten
Gaskonzentrationen müssen bekannt • beide Spitzen des Prüfröhrchens vor
sein, um das richtige Prüfröhrchen dem Einsetzen in die Handpumpe 1
auswählen zu können. Ist dies nicht der abbrechen
Fall, wird zunächst mit so genannten • Röhrchen unter Beachtung der
Multi-Teströhrchen gemessen, um das vorgeschriebenen Saugrichtung 2
Gas oder den Konzentrationsbereich in die Handpumpe stecken
grob einzugrenzen. • vorgeschriebene Anzahl der
Pumpenhübe 3 durchführen
Wenn in der Raumatmosphäre giftige • Gaskonzentration anhand der
Gase vorhanden sind, sollten Sie Länge der Verfärbung des
sicherstellen, dass: Prüfröhrchens ablesen
• der Raum zwangsbelüftet wird, bis die
Gaskonzentration ungefährlich ist und

n-2
2

20
15
erst dann wieder betreten wird. 10

• die Zwangsbelüftung im Gefahren-


bereich während der gesamten Dauer
des Aufenthalts von Personen 1
fortgesetzt wird.
• die Messung der Gaskonzentration
(z. B. mit Prüfröhrchen) im Falle
fortgesetzter Gefährdung regelmäßig 3
n-2

wiederholt wird.
20

2
Ist eine Belüftung nicht möglich, so
15

darf der gefährliche Raum nur mit einem


10

umluftunabhängigen Pressluftatem-
schutzgerät betreten werden. Achtung:
Es besteht eventuell Explosionsgefahr
(vorher Messung von explosiven Gasen
durchführen)!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 13.1
Türen, Schotttüren und
Einstiegsluken

Türen, Schotttüren bzw. nicht oder falsch gesicherte Einstiegslukendeckel können


durch plötzliches oder unerwartetes Zuschlagen schwere Verletzungen verur-
sachen. Besonders bei Sog und Wellenschlag oder Wind erhöht sich die Gefahr!

Häufige Unfallursachen sind: • Sichtbeeinträchtigung durch beid-


• Stolpern über Türsülle händiges Tragen von schweren oder
• zuschlagende Türen und sperrigen Gegenständen
Einstiegslukendeckel
• schwergängige Bedien- und
Sicherungseinrichtungen WEITERE INFORMATIONEN
• rutschige Oberflächen in Türbereichen
• nicht ausreichende Beleuchtung von • DGUV Vorschrift 1 – Grundsätze
Tür- und Einstiegslukenbereichen der Prävention
• Sturz in geöffnete Bodenluken

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 13.2
Türen, Schotttüren und Einstiegsluken

Bauarten von Türen


Türen an Bord müssen verschiedene
Anforderungen erfüllen. Sie sind je
nach Funktion z. B. wasserdicht, feuer-
beständig, automatisch schließend oder
fernsteuerbar.

Die häufigsten Bauformen sind:


• schwere Stahltüren (auch mit Selbst-
schließern) z. B. im Außenbereich
• Türen im Wohnbereich z. B. Kammertüren
• Schiebetüren
• kraftangetriebene Türen und Schott-
schiebetüren z. B. auf Fahrgastschiffen
zur Abtrennung wasserdichter
Abteilungen
• Brandschutztüren z. B. im
Treppenbereich auf Fahrgastschiffen

Es ist wichtig, dass die gesamte


Besatzung mit der Funktionsweise der
verschiedenen Schließ- und Sicherungs-
systeme vertraut ist. Unterweisen Sie
bei kraftangetriebenen Türen insbeson-
dere die Umstellung auf den Notbetrieb
und die manuelle Öffnung.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 13.3
Türen, Schotttüren und Einstiegsluken

Sicheres Umfeld von Türen Sicheres Durchschreiten schwerer Türen


Achten Sie darauf, dass • Halten Sie schwere Türen beim Durch-
• Türen nicht durch das Abstellen von schreiten fest oder bitten Sie eine
Gegenständen verstellt oder blockiert andere Person darum.
werden. • Wenn Lasten durch schwere Türen
• Treppen oder Ausgangstüren, Flucht- transportiert werden müssen, ist
wege und Notausgänge bzw. Notaus- es wichtig, die Tür vorher mit der
stiege stets freigehalten werden. Feststelleinrichtung 1 gegen ein
• Türbereiche immer ausreichend unerwartetes Zuschlagen zu sichern.
beleuchtet sind. • Achten Sie besonders auf das Türsüll
• Brandschutztüren, Schotttüren und 2 , um Stolperunfälle zu vermeiden.
deren Geber nicht manipuliert oder
durch Gegenstände wie z. B. Keile Achten Sie beim Abschließen von
offen gehalten werden. Türen und Einstiegsluken immer darauf,
• Bedienelemente und Notöffnungshebel dass keine Personen versehentlich
für automatisch betriebene Türen eingeschlossen werden.
deutlich gekennzeichnet und gut
zugänglich sind.
Niemals am Türrahmen fest-
halten oder durch Vorstrecken
eines Körperteils versuchen, das
Zuschlagen der Tür zu verhindern!

2
1

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 13.4
Türen, Schotttüren und Einstiegsluken

Sicheres Benutzen von Einstiegsluken

Beachten Sie bei der Benutzung von


Einstiegsluken, dass
• die Sicherungseinrichtung des 1
Einstiegslukendeckels nicht
beschädigt und leichtgängig ist.
• der Einstiegslukendeckel sicher mit
der Sicherungseinrichtung festgesetzt
ist 1 .
• sich keine Gegenstände auf den
Stufen der Niedergänge oder
Niedergangsleitern befinden.
• Niedergänge und Leitern ausreichend
beleuchtet sind.

Im Schwenkbereich von Einstiegsluken-


deckeln besteht Verletzungsgefahr.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.1

Anschlagen von Lasten

5
0511234

Lasten müssen unter Beachtung ihres Gewichts, ihrer Form, ihres Schwerpunktes
und ihrer Oberfläche sicher angeschlagen werden. Unsachgemäße Handhabung
oder falsch ausgewählte Anschlagmittel können zum Herabfallen oder zur unkont-
rollierten Bewegung der Last führen. Personen können gequetscht, gestoßen,
eingeklemmt oder durch herabfallende Lasten schwer verletzt werden.

Mögliche Unfallursachen sind:


• Benutzung falscher oder defekter
Anschlagmittel
• Überlastung des Hebezeugs oder
der Anschlagmittel WEITERE INFORMATIONEN
• Verrutschen oder Herausrutschen
der Last durch falsches Anschlagen • DGUV Regel 100-500 – Betreiben
• Aufenthalt in der Nähe bewegter von Arbeitsmitteln, Kap. 2.8
Teile oder unter schwebenden Lasten • DGUV Regel 209-021 –
• unzureichende oder missverständliche Belastungstabellen für
Kommunikation Anschlagmittel
• fehlende persönliche Schutzausrüstung • DGUV Information 209-013 –
• Nichtbeachtung der Schwerpunktlage Anschläger
• ungleichmäßige Belastung von • DGUV Information 209-061 –
einzelnen Strängen des Anschlagmittels Gebrauch von Hebebändern und
• Führung von Anschlagmitteln über Rundschlingen aus Chemiefasern
scharfe Kanten

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.2
Anschlagen von Lasten

Gewicht der Last Auf manchen Lasten ist der Schwer-


Die Kenntnis des Lastgewichts ist die punkt 1 gekennzeichnet. Ansonsten
Grundlage für die Auswahl des richtigen kann er durch ein geringfügiges Anheben
Hebezeugs und der geeigneten der Last ermittelt werden.
Anschlagmittel. Über das Lastgewicht
gibt z. B. der Lieferschein Auskunft. Für Traversen und Lastgehänge
die Ermittlung unbekannter Lastgewichte Unsymmetrische Lasten werden durch
kann z. B. eine Kranwaage hilfreich sein. Gehänge mit verkürzbaren Einzelsträngen
oder mit Traversen, deren Einzelstränge
in der Länge einstellbar sind, sicher
Das Gewicht einer Last darf angeschlagen. Achten Sie dabei darauf,
niemals geschätzt werden. dass die Einzelstränge eines Gehänges
oder einer Traverse möglichst gleichmäßig
belastet werden.

Der Schwerpunkt der Last


Der Lastschwerpunkt bewegt sich nach
dem Anheben der Last immer lotrecht
unter dem Kranhaken. Unkontrollierte
Pendelbewegungen oder ein Umschlagen
können vermieden werden, wenn der
Kranhaken vor dem Anheben über dem 1
Schwerpunkt der Last positioniert wird.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.3
Anschlagen von Lasten

Sicherheitsmaßnahmen bei Anschlägerarbeiten

Auswahl geeigneter Anschlagmittel den Kranführer nur durch eine einzige,


Die richtige Wahl des Anschlagmittels wird im Vorfeld festgelegte, Person erfolgen.
durch das Gewicht, die Form und die Ober-
fläche der Last bestimmt. Verwenden Sie Tragen Sie bei Anschlägerarbeiten
nur zugelassene, dem Zweck entsprechen- geeignete persönliche Schutzausrüstung:
de, Anschlagmittel. Führen Sie vor • Schutzhelm
der Verwendung eine Sicht- und Funktions- • Schutzschuhe mit Zehenschutzkappen
kontrolle durch. Mangelhafte Anschlag- • robuste Schutzhandschuhe
mittel dürfen nicht verwendet werden. • Warnkleidung
Anschlagmittel müssen regelmäßig durch Eine gute und gleichmäßige Ausleuchtung
einen Sachkundigen geprüft werden. des Arbeitsplatzes schafft Überblick und
ermöglicht das rechtzeitige Erkennen
von Gefahrensituationen.
Festmacherdrähte und -taue
sind zum Anschlagen von Lasten
nicht geeignet!

Anschlagmittel dürfen nicht über die


zulässige Belastung hinaus beansprucht
werden.
Wählen Sie Anschlagmittel so kurz
wie möglich aus. Das erleichtert die
Handhabung.

Arbeitsorganisation
Voraussetzung für ein sicheres Arbeiten
ist die gemeinsame Absprache des
Arbeitsablaufes vor Arbeitsbeginn.
Eine zuverlässige und eindeutige
Verständigung mit allen am Anschlag- Anschlagmittel dürfen niemals
vorgang beteiligten Personen muss ohne Kantenschutz über scharfe
immer möglich sein. Um Missverständnisse Kanten geführt werden.
zu vermeiden, sollte die Zeichengebung an

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.4
Anschlagen von Lasten

Arten von Anschlagmitteln

Chemiefaserseile 1 Stahldrahtseile 2
Vorteile: Vorteile:
• für Lasten mit empfindlicher Oberfläche • geeignet für Lasten mit glatten
• geringes Eigengewicht Oberflächen
• eigensteif, geringe Dehnbarkeit
Nachteile: • robust bei scharfkantigem Ladegut
• nicht verwendbar bei scharfkantigem
Ladegut Nachteile:
• UV-empfindlich, hitzeempfindlich • Last kann durchrutschen,
keine engen Radien
Typische Mängel sind: • Verletzungsgefahr bei Drahtbrüchen
• fehlende Kennzeichnung • hohes Eigengewicht
• Faserbruch, starker Verschleiß oder
Auflockerungen Typische Mängel sind:
• Schäden durch Einwirkung • fehlender Seilanhänger
aggressiver Stoffe • Knicke und Kinken
• Garnbrüche in großer Zahl • Bruch einer oder mehrerer Litzen
• Beschädigungen infolge von • Quetschungen, Korrosionsnarben
Erwärmung, z. B. durch Reibung
(Anschmelzungen)
• Lockerung der Spleiße

1 2

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.5
Anschlagen von Lasten

Hebebänder und Rundschlingen

Vorteile: Typische Mängel sind:


• geringes Eigengewicht • fehlender Aufnäher 1
• für Lasten mit glatter oder • Beschädigungen der Webkanten,
empfindlicher Oberfläche tragenden Nähte oder Ummantelung
• leichte Handhabung, gut geeignet • Garnbrüche in großer Zahl
für Schnürgang • Beschädigung durch Risse oder
• rutschhemmend Einschnitte
• Beschädigungen infolge von
Nachteile: Erwärmung, z. B. durch Reibung
• hitzeempfindlich (Anschmelzungen)
• Schäden infolge Einwirkung
aggressiver Stoffe

Farbcodierung Hebebänder und Rundschlingen

Violett 1.000 kg Rot 5.000 kg


Grün 2.000 kg Braun 6.000 kg
Gelb 3.000 kg Blau 8.000 kg
Grau 4.000 kg Orange 10.000 kg

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.6
Anschlagen von Lasten

Rundstahlketten Typische Mängel sind:


Vorteile: • fehlende Kettenanhänger
• unempfindlich gegen Kanten • Anrisse, Verformung oder die
und raue Oberflächen Tragfähigkeit beeinträchtigende
• hitzebeständig Korrosionsnarben
• leicht und sicher längenverstellbar • Verformung oder Bruch eines
• auf dem Kettenanhänger 1 ist die Kettengliedes
maximale Belastbarkeit in Abhängigkeit • Abnutzung um mehr als 10 %
vom Neigungswinkel angegeben der Nenndicke

Nachteile:
• ungeeignet für Lasten mit glatten
oder rutschigen Oberflächen
• keine Eigensteifigkeit

60°

500 kg
1

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.7
Anschlagen von Lasten

Richtige Lastverteilung
Werden Lasten an mehreren senkrechten bis 45°
Strängen angeschlagen, ist eine gleich-
mäßige Belastung der Stränge wichtig. kg

10
00

00
10

kg
Wenn sich die Last nicht gleichmäßig
auf alle Stränge verteilt, kann bei zwei-
strängigen Anschlagmitteln nur mit der
Tragfähigkeit von einem Strang gerechnet
werden, bei drei- und viersträngigen
Anschlagmitteln nur mit der Tragfähigkeit 1400 kg
von zwei Strängen.

Bei gespreizten Strängen gilt: Je größer


der Neigungswinkel wird, desto kleiner ist
die Belastbarkeit der einzelnen Stränge.

Beim Anheben der Last dürfen


bis 60°
sich keine Personen zwischen Last
und feststehenden Hindernissen 10
g 00
aufhalten.
00k kg
10

1000 kg

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 14.8
Anschlagen von Lasten

Sicheres Anschlagen von Lasten

Achten Sie beim Anschlagen von Lasten Achten Sie darauf, dass Seile, Ketten
auf den fachgerechten Umgang mit und Bänder nicht verknotet oder
Anschlagmitteln und Last: verdreht benutzt werden. Wichtig ist
• Lange Lasten werden sicher an zwei auch, diese nicht über scharfe Kanten
Anschlagpunkten oder an Traversen und raue oder heiße Oberflächen zu
angeschlagen. ziehen. Können Sie ein Arbeiten in der
• Lasten sollten nicht durch Einhaken Nähe solcher Gefahrenstellen nicht
unter ihre Umschnürung transportiert vermeiden, schützen Kantenschoner
werden. oder Schutzschläuche vor Bruch oder
• Anschlagmittel mit Sicherung 1 Beschädigungen.
verhindern ein unkontrolliertes Lösen
der Verbindung. Lösen Sie das Anschlagmittel erst dann,
wenn die Last sicher abgesetzt ist.

Der Aufenthalt unter


schwebenden Lasten ist verboten.

2
T
15
3.

L
10–8 WL

Nutzen Sie geeignete Lastaufnahme-


mittel, wie z. B. Fasszange 2 oder
Kisten, für den Transport von Fässern
oder kleiner, loser Teile. Verwenden
Sie bei langen Lasten und solchen mit
großer Windangriffsfläche Seile
zur Führung der Last, um gefährliches
Pendeln zu vermeiden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.1

Arbeiten mit Hebezeugen

Beim Arbeiten mit Hebezeugen ereignen sich immer wieder schwere Unfälle.
Mangelnde Organisation des Arbeitsablauf, unsachgemäße Verwendung von
Anschlagmitteln sowie unachtsames und leichtsinniges Verhalten der beteiligten
Personen führen häufig zu riskanten Situationen.

Häufige Unfallursachen sind: • Aufenthalt unter schwebenden Lasten


• falsches Anschlagen von Lasten • Aufenthalt im Schwenkbereich
• Verwendung nicht geeigneter oder des Hebezeuges
defekter Anschlagmittel
• Herabfallen von ungesicherten
Lastgegenständen WEITERE INFORMATIONEN
• eingeschränkte Sicht und unklare
Kommunikation zwischen den • DGUV Information 209-012 –
beteiligten Personen Kranführer
• Überschreiten der höchstzulässigen • DGUV Vorschrift 52 – Krane
Nutzlast
• Personentransport auf Lasten
oder in ungeeigneten Personen-
aufnahmemitteln

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.2
Arbeiten mit Hebezeugen

Arten und Kennzeichnung von Hebezeugen

Zu den üblichen Hebezeugen an Bord


gehören:
• Auslegerkräne, Schwenkarmkräne
• Hebezeuge für Lukenabdeckungen 1,0 t
• Laufkatzen 1
• hand- und kraftbetriebene Hubzüge
• Ladebäume

An jedem Hebezeug ist die Angabe


über die höchstzulässige Nutzlast 1
deutlich sichtbar angebracht.

Die angegebene Nutzlast


eines Hebezeuges darf niemals
überschritten werden. Dabei ist
das Eigengewicht der Anschlagmittel
mit zu berücksichtigen.

Das Befördern von Personen mit


Hebezeugen ist nur mit speziellen und
dafür zugelassenen Personenaufnahme-
mitteln erlaubt.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.3
Arbeiten mit Hebezeugen

Sicherheitsmaßnahmen vor Inbetriebnahme


von Hebezeugen

Achten Sie bei der Vorbereitung der Melden Sie auftretende Mängel sofort
Arbeiten darauf, dass der verantwortlichen Person an Bord.
• der Arbeitsplatz gut und gleichmäßig
ausgeleuchtet ist. Durch das Bewegen von Lasten mit
• die Arbeits- und Bewegungsbereiche bordeigenen Hebezeugen kann sich
der beteiligten Personen frei von der Schwerpunkt des Schiffes oder
Hindernissen und Stolperstellen sind. schwimmenden Gerätes verschieben.
Durch die Arbeiten darf die Stabilität
Überzeugen Sie sich davon, dass zu keiner Zeit gefährdet werden.
unbeteiligte Dritte nicht in den
Gefahrenbereich des Hebezeuges
gelangen können!

Eine Sicht- und Funktionskontrolle vor


Arbeitsbeginn ist die Voraussetzung
für ein sicheres Arbeiten. Kontrollieren
Sie besonders, ob:
• der Kran frei ist von losen
Gegenständen oder Werkzeugen.
• die Ketten von Hubzügen nicht
verdreht sind.
• die Steuer- und Sicherungseinrichtungen
funktionieren.
• Befehlseinrichtungen selbstrückstellend
und nicht manipuliert sind.
• Beschriftungen und Symbole
eindeutig und klar erkennbar sind.
• die Notstoppeinrichtungen
funktionieren.
• keine sichtbaren Schäden vorhanden
sind.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.4
Arbeiten mit Hebezeugen

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Hebezeugen

Die Bedienung von Hebezeugen darf Nutzen Sie z. B. Führungsseile 1 als


nur durch Personen erfolgen, die mit der Abfangvorrichtungen zum Absichern der
Handhabung vertraut und für die Tätigkeit Lasten gegen Pendeln. Trotz aller Vorsicht
geeignet sind. Eine Konzentration auf kann es vorkommen, dass eine Last beim
die Arbeit ohne Ablenkung durch andere Anheben oder beim Verfahren pendelt!
Tätigkeiten ist besonders wichtig.

Lasten dürfen nicht über Personen Der Aufenthalt unter


hinweg befördert werden. schwebenden Lasten ist verboten!

Setzen Sie angehobene Lasten unmittelbar


nach Beendigung des Hebe- und Transport-
vorganges wieder ab. Unbeaufsichtigtes Der Aufenthalt zwischen
Hängenlassen kann Personen in der schwebenden Lasten und festen
Nähe gefährden. Hindernissen ist verboten!

Nut
zlas
t 5,5
t

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.5
Arbeiten mit Hebezeugen

Bedienung von Hebezeugen


Der Kranführer oder Bediener des Hebe-
zeuges sollte die Last während des
gesamten Transportvorganges und bei
Leerfahrt die Lastaufnahmeeinrichtung
gut im Auge behalten. Ist dies nicht
möglich, sollten Einweiser unterstützen.

Vor Arbeitsbeginn gemeinsam verein-


barte klare Zeichen sorgen für einen
sicheren Arbeitsablauf. Am gebräuch-
lichsten sind Handzeichen (siehe Ende
des Moduls).

• Achten Sie beim Anheben darauf,


dass das Hubseil lotrecht über der
Last hängt. Schrägzug führt zu
Defekten am Hubseil oder an den
Seilführungseinrichtungen.
• Endlageschalter sind Sicherheits- Bei Umsetzarbeiten oder Transport-
einrichtungen und sollten während vorgängen, die ein Führen der Last von
des Transportvorganges nicht Hand erfordern, sollte die Last nur
angefahren werden. gerade bodenfrei, höchstens jedoch in
Handhöhe bewegt werden.
Kranführende Personen sollten sich
immer im Klaren darüber sein, dass sie In allen anderen Fällen wird die Last so
durch einfaches Betätigen von Schalt- hoch angehoben, dass sie in ausreichen-
elementen große Massen in Bewegung dem Abstand über Hindernisse hinweg
setzen können. Wenn diese außer oder um im Weg befindliche Hindernisse
Kontrolle geraten, können sie großen herumgefahren werden kann.
Schaden anrichten.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.6
Arbeiten mit Hebezeugen

Sichern der Hebezeuge nach Beendigung der Arbeiten

Stellen Sie nach Beendigung der Sichern Sie nach Beendigung der
Arbeit den Kran oder das Hebezeug so Arbeit den Kran oder das Hebezeug
ab, dass der normale schiffsbetriebliche durch geeignete Maßnahmen gegen
Ablauf nicht gestört oder gefährdet wird. unbeabsichtigte Bewegung und gegen
Beachten Sie, dass die Lastaufnahme- unbefugte Benutzung, z. B. durch:
und Anschlagmittel dabei so abgelegt, • Sichern des Auslegers,
hochgehoben und gesichert werden, • Verschließen der Führungskanzel,
dass sie nicht in Verkehrs- oder • Trennen von der Energiezufuhr,
Arbeitsbereiche ragen. • Sichern der Fernsteuerung durch
einen Schlüsselschalter.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.7
Arbeiten mit Hebezeugen

Handzeichen zur Verständigung beim Arbeiten


mit Hebezeugen

Hinweis auf nachfolgende Handzeichen


„Achtung!“
• Arm gestreckt mit nach vorn gekehrter
Handfläche hochhalten

Beenden eines Bewegungsablaufes


„Halt!“
• Beide Arme seitwärts waagerecht
ausstrecken.
• Im Bedarfsfall kann das Zeichen auch
nur mit einem Arm gegeben werden.

Schnellstmögliches Beenden eines


„Halt – Gefahr!“
Bewegungsablaufes
• Beide Arme seitwärts waagerecht
ausstrecken und abwechselnd
anwinkeln und strecken.
• Im Bedarfsfall kann das Zeichen auch
nur mit einem Arm gegeben werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 15.8
Arbeiten mit Hebezeugen

Verzögern und langsames Fortsetzen


„Langsam!“
eines Bewegungsablaufes
• Beide Arme mit nach unten gekehrten
Handflächen waagerecht ausstrecken und
leicht nach oben und unten bewegen.
• Im Bedarfsfall kann das Zeichen auch
nur mit einem Arm gegeben werden.

Anzeige einer Abstandsverringerung


Angabe des
• Beide Handflächen parallel dem
Abstandes zum
Abstand entsprechend halten.
Haltepunkt
• Nach Erreichen des gewollten
Abstandes ist das Handzeichen
„Halt!“ zu geben.

Einleiten einer senkrechten „Auf!“


Aufwärtsbewegung (Hieven)
• Mit nach oben zeigender Hand mit dem
Arm Kreisbewegungen ausführen.

Einleiten einer senkrechten


„Ab!“
Abwärtsbewegung
(Fieren)
• Mit nach unten zeigender Hand mit
dem Arm Kreisbewegungen ausführen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 16.1

Anstricharbeiten

Anstrichmittel enthalten flüchtige Lösemittel und chemische Zusatzstoffe, die


beim Einatmen oder bei Kontakt mit der Haut die Gesundheit schädigen können.
Akute Vergiftungen oder chronische Erkrankungen können die Folge sein. Lösemittel-
dämpfe können außerdem Explosions- und Brandgefahren verursachen.

Häufige Unfallursachen sind: Beachten Sie, dass Lösemitteldämpfe


• fehlende oder nicht benutzte in der Regel schwerer als Luft sind
persönliche Schutzausrüstungen und sich in tiefer gelegenen Bereichen
• unzureichende Belüftung des unbemerkt ansammeln können.
Arbeitsplatzes
• Nichtbeachten von Betriebsanweisungen
oder Verarbeitungshinweisen WEITERE INFORMATIONEN
• Umfüllen von Anstrich- und Lösemitteln
in falsch oder nicht gekennzeichnete • DGUV Information 201-006 –
Behälter Maler- und Lackierarbeiten
• unsachgemäße Lagerung • Modul A8 »Atemschutz –
• Verpuffungen von Lösungsmittel- Umluftabhängige Filtergeräte«
dämpfen oder Bränden durch Arbeiten • Modul B18 »Umgang mit
in der Nähe von Zündquellen, z. B. Gefahrstoffen«
Heißarbeiten, Rauchen, selbsttätig
anlaufende Ölheizungen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 16.2
Anstricharbeiten

Lagerung von Anstrichmitteln und Lösemitteln

• Anstrichmittel und Lösemittel dürfen


nur in einem dafür vorgesehenen
belüfteten Schrank aus nicht brenn-
barem Material an Deck oder in
Bereichen an Deck aufbewahrt werden,
die keine Öffnungen zu Unterdecks-
räumen aufweisen.
• Lagern Sie Anstrichmittel und
Lösemittel nur in verschlossenen
Originalgebinden.
• Achten Sie bei der Aufbewahrung
darauf, dass die Behälter gegen
Umkippen und Herabfallen
gesichert sind.
• Leckwannen 1 bieten eine zusätzliche
Sicherheit bei der Lagerung von
Fässern und größeren Behältern.
• Die erforderliche persönliche Schutz-
ausrüstung sollte leicht erreichbar
bereitgehalten werden.

Verdünner und Anstrichmittel


niemals in anders beschriftete
Behälter oder in Behälter für
Lebensmittel umfüllen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 16.3
Anstricharbeiten

Entfernen alter Anstriche, Entrosten

1
2
3

Vermeiden Sie den Einsatz von Heißluft- Benutzen Sie beim Entfernen alter
pistolen zur Entfernung alter Farbschichten, Anstriche und bei Entrostungsarbeiten
da durch die Hitze zusätzliche Schadstoffe eine Atemschutzmaske mit Partikelfilter
freigesetzt werden können. bzw. eine FFP-Maske (mindestens Stufe 2)
3 , um das Einatmen von gesundheits-
Alte Farbschichten oder Roststellen schädlichen Farb- und Metallstäuben zu
können z. B. entfernt werden vermeiden.
• durch Roststechen, • Atemschutzfilter haben eine begrenzte
• mit dem Nadelhammer, Gebrauchsdauer und müssen
• mit Rostmaschinen, regelmäßig gewechselt werden.
• durch Einsatz von Hochdruckstrahlern, • Achten Sie auf den dichten Sitz von
• mit Topf- oder Drahtbürsten. Atemschutzmasken.

Lärm und wegfliegende Farb- und Rost-


teilchen sind gefährlich. Tragen Sie Zum Entfernen alter Lack-
daher Gehörschutz 1 und eine Schutz- und Farbschichten sollen keine
brille mit Seitenschutz 2 . Lösungsmittel verwendet werden.
Bei Arbeiten mit Hochdruckreinigern Es besteht Vergiftungsgefahr!
müssen aufgrund der Verletzungsgefahr Partikelfilter bieten keinen Schutz
zusätzlich besondere persönliche gegen Gase und Lösemitteldämpfe.
Schutzausrüstungen getragen werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 16.4
Anstricharbeiten

Vorbereitende Maßnahmen für Anstricharbeiten

• Anzustreichende Flächen in Innenräumen Einsatz von Spritzgeräten erfordert


sollten nicht mit Benzin oder anderen zusätzlich eine Schutzbrille und
Lösemitteln entfettet werden. gegebenenfalls Gesichtsschutz.
• Lesen und beachten Sie sorgfältig die • Benutzen Sie Schutzhandschuhe,
vorhandenen Betriebsanweisungen die gegen die verwendeten Anstrich-
zum Umgang mit Anstrich- und mittel beständig sind. Achten Sie
Lösemitteln. dabei auf die maximale Gebrauchs-
dauer. Beachten Sie das zugehörige
Sorgen Sie bei Arbeiten in Innenräumen Sicherheitsdatenblatt.
für einen ausreichenden Luftwechsel. • Behandeln Sie die Hände vor Arbeits-
Sollte dies durch natürliche Lüftung beginn mit einer fettarmen Haut-
nicht möglich sein, muss eine Zwangs- schutzcreme. Der Hautschutzplan
belüftung eingesetzt werden. unterstützt Sie bei der Auswahl
geeigneter Hautschutzmittel.
• Schützen Sie Ihre Haut mit körper- • Bei Einsatz von Farbsprühgeräten
bedeckender Kleidung vor dem werden gesundheitsschädliche
Kontakt mit Anstrichmitteln. Overalls Lösemitteldämpfe frei. Der Einsatz von
sind dazu besonders geeignet. Atemschutzmasken oder Atemschutz-
Das Arbeiten über Kopf oder der geräten kann erforderlich sein.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 16.5
Anstricharbeiten

Sicherheitsmaßnahmen bei Anstricharbeiten

• Verwenden Sie in Innenräumen Stellen Sie die Arbeiten sofort ein,


bevorzugt lösemittelarme, wasser- wenn Kopfschmerzen, Übelkeit oder
verdünnbare Anstrichmittel. Schwindelgefühl auftreten. Sofort
• Lacke und Farben sollten den Hersteller- ins Freie gehen! Wenn die Symptome
angaben entsprechend sparsam nicht nach kurzer Zeit verschwinden,
eingesetzt werden. informieren Sie umgehend die
• Setzen Sie zum Verdünnen von verantwortliche Person an Bord!
Farben und Lacken nur die vom
Hersteller festgelegten Lösemittel ein.
• Achten Sie bei Arbeiten in Innenräumen Bei Anstricharbeiten und bei
immer auf eine ausreichende Umgang mit Lösemitteln darf nicht
Belüftung. gegessen, nicht getrunken und
nicht geraucht werden.
Verarbeiten Sie lösemittelhaltige
Anstrichmittel möglichst nur im Freien.

Beachten Sie, dass jegliche Zündquellen


vom Arbeitsbereich ferngehalten werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 16.6
Anstricharbeiten

Maßnahmen nach Beendigung von Anstricharbeiten

• Innenräume müssen nach Abschluss


von Farbarbeiten weiterhin intensiv Farbreste auf der Haut dürfen
belüftet werden. Eine trocknende nicht mit Verdünnern, Lösemitteln
Farbschicht gibt nach dem Aufbringen oder Kraftstoffen entfernt werden.
noch längere Zeit erhebliche Mengen
gesundheitsgefährdender Lösemittel-
dämpfe an die Raumluft ab. • Verwenden Sie für die Reinigung
• Nutzen Sie zum Reinigen von Pinseln der Haut milde Waschpasten
und Rollen bevorzugt Reiniger auf oder Reinigungsmittel 2 nach
Seifenbasis. Hautschutzplan.
• Beachten Sie, dass Reste von • Wechseln Sie sofort die Kleidung,
Anstrichstoffen und Verdünnern wenn diese stark mit Löse- oder
Sondermüll sind und entsprechend Anstrichmitteln durchtränkt oder
fachgerecht entsorgt werden müssen. verschmutzt wurde.
• Bewahren Sie verschmutzte Putzlappen
in feuerfesten und geschlossenen
Behältern mit Deckel 1 auf.
PASTE
WASCH

1
2

Waschen Sie sich vor dem Essen,


Trinken und Rauchen gründlich die
Hände, damit keine giftigen Stoffe
aufgenommen werden können.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 17.1

Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Bei verschiedenen Arbeitsabläufen an Bord werden Stoffe und Gemische eingesetzt,


bei deren Anwendung Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt
entstehen können. Solche Stoffe sind Gefahrstoffe und müssen entsprechend
gekennzeichnet sein. Die Kennzeichnung zeigt an, welche Gefahren auftreten
können und welche Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Die Kenntnis und das
Verständnis der Gefahrstoffkennzeichnung sind daher besonders wichtig.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch: WEITERE INFORMATIONEN
• mangelnde Kenntnisse über die
Bedeutung der Kennzeichnung • Gefahrstoff verordnung,
• Missachtung der Kennzeichnung und GHS-Verordnung (EG) Nr. 1272/2008
der Sicherheitshinweise • TRGS 201 – Einstufung und
• fehlende, unzureichende oder Kennzeichnung bei Tätigkeiten mit
unleserliche Kennzeichnung von Gefahrstoffen
Gefahrstoffen • Modul B18 »Umgang mit
• Umfüllen von Gefahrstoffen in nicht Gefahrstoffen«
oder falsch gekennzeichnete Behälter

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 17.2
Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Regelungen zur Kennzeichnung von Gefahrstoffen

GHS Diese einzelnen Kategorien sind in


Unter Federführung der Vereinten Nationen weitere Unterklassen aufgeteilt. Bei den
wurde das GHS (Global Harmonized Gefahren für die menschliche Gesund-
System of Classification and Labeling heit sind das unter anderem:
of Chemicals) entwickelt. Nach diesem • Giftigkeit (oral, dermal, inhalativ)
System werden weltweit alle Gefahrstoffe • Ätz-/Reizwirkung auf die Haut
und Chemikalien nach den gleichen • schwere Augenschädigung/
Kriterien eingestuft und mit den gleichen Augenreizung
Symbolen gekennzeichnet. Unabhängig • Reizung der Atemwege oder der Haut
von Land oder Kontinent ist es durch • krebserregende Wirkung
die einheitliche Kennzeichnung für alle
Anwender möglich zu erkennen, ob ein Die einzelnen Gefahrenklassen
Stoff z. B. giftig, ätzend, explosiv oder geben nur die jeweilige Wirkung an.
umweltgefährdend ist. Durch die Verein- Die Schwere der Gefahr wird über
heitlichung sollen Gefahren für Mensch Kategorien dargestellt.
und Umwelt minimiert werden. Die Kategorie 1 stellt immer die höchste
Die GHS-Einstufungskriterien und Kenn- Gefahr 1 dar.
zeichnungsregeln für Gefahrstoffe sind
2009 in Deutschland in Kraft getreten.
entzündbare Flüssigkeiten
Beispiel
Seit 1. Juni 2015 müssen alle gefährlichen
Stoffe und Gemische entsprechend
der GHS-Verordnung eingestuft und Kategorie 1 – extrem entzündbar
gekennzeichnet sein. Diethylether 1

Gefahrenklassen Kategorie 2 – leicht entzündbar


Im GHS-System gibt es 28 Gefahrenklassen. Aceton
Die Zuordnung zu den Gefahrenklassen
folgt zunächst der Einteilung Kategorie 3 – entzündbar
• physikalisch-chemische Gefahren Testbenzin
• Gefahren für die menschliche
Gesundheit
• Gefahren für die Umwelt
• weitere Gefahren

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 17.3
Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Gefahren- und Sicherheitshinweise

H-Sätze P-Sätze
Die besonderen Gefahren eines Sicherheitshinweise beim Umgang mit
Gefahrstoffes werden durch die H-Sätze einem Gefahrstoff werden durch die
(H steht für HAZARD, Gefahr) dargestellt. P-Sätze (P steht für PRECAUTIONARY,
Vorsorge) dargestellt. Die dreistelligen
Die dreistelligen Kennziffern sind nach Kennziffern sind nach folgender Syste-
folgender Systematik aufgebaut: matik aufgebaut:
• Hinweise auf physikalisch-chemische • Vorsorgehinweise allgemeiner Art P100 ff
Gefahren H200 ff • Vorsorgehinweise zur Prävention P200 ff
• Hinweise auf Gesundheitsgefahren • Vorsorgehinweise zur Reaktion P300 ff
H300 ff • Vorsorgehinweise zur Lagerung P400 ff
• Hinweise auf Umweltgefahren H400 ff • Vorsorgehinweise zur Entsorgung P500 ff
• EUH-Sätze gelten in der Europäischen
Union und ergänzen die weltweiten
H-Sätze.

Jedem H-Satz sind bestimmte P-Sätze


zugeordnet.

Aceton
CH3COCH3 Gefahr
Gefahrenhinweise Sicherheitshinweise:
H225 Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar. P210 Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen
H319 Verursacht schwere Augenreizungen. fernhalten. Nicht rauchen.
P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/
H336 Kann Schläfrigkeit und Benommenheit
Geichtsschutz tragen.
verursachen.
P305+ BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang
EUH066 Wiederholter Kontakt kann zu spröder
P338+ behutsam mit Wasser spülen. Vorhandende Kontaktlinsen
oder rissiger Haut führen.
P351 nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
P337+ Bei anhaltender Augenreizung: Ärztlichen Rat einholen/
P313 ärztliche Hilfe hinzuziehen.
P403+ An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Behälter dicht
P233 verschlossen halten.

Beispiel für eine Gefahrstoffkennzeichnung

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 17.4
Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Gefahrenpiktogramme

Die GHS-Gefahrenpiktogramme sind rot • Eindeutige Kennzeichnung des


umrandete Rauten mit schwarzem Behälters, in den umgefüllt werden
Symbol auf weißem Grund. soll. Diese muss mindestens die
• Ein Symbol kann für mehrere Gefah- Bezeichnung des Stoffes und
renklassen gelten. ausgewählte Gefahrenpiktogramme
• Zusätzlich zu den Piktogrammen wird entsprechend dem Originalgebinde
auf den Etiketten ein Signalwort enthalten.
angegeben.
– Das Signalwort „Gefahr“ kennzeichnet
schwerwiegende Gefährdungen.
– Das Signalwort „Achtung“ wird bei
geringeren Gefährdungen verwendet.
• Wenn für einen Gefahrstoff mehrere
Piktogramme zutreffen und dargestellt
werden, wird als Signalwort nur das
mit der höheren Gefahr angegeben.

Umfüllen von Gefahrstoffen


Ein Umfüllen von Gefahrstoffen kann
notwendig sein, wenn er dadurch am
Arbeitsplatz besser einsetzbar ist bzw.
die Menge am Arbeitsplatz minimiert
werden soll.

Achten Sie auf folgende Maßnahmen,


wenn ein Gefahrstoff von einem größeren
Original-Behälter in einen kleineren
umgefüllt werden soll:
• Einrichten von Schutzmaßnahmen
für den Fall, dass größere Mengen
freigesetzt werden, z. B. besonders
gute Belüftung und angepasste
persönliche Schutzausrüstung.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 17.5
Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Abgrenzung zu alter Kennzeichnung

Bis 2015 waren im Handel noch Gefahrstoffe mit alten Bezeichnungen zu finden.
In der folgenden Übersicht sind links die alten und rechts die jetzt geltenden
GHS-Kennzeichnungen dargestellt, um die Unterschiede gegenüber zu stellen.

Piktogramm Kenn- Gefahr Piktogramm Signal- Gefahren


buchstabe worte (Auswahl)

E explosions- Gefahr explosions-


gefährlich oder gefährlich,
Achtung selbst-
zersetzlich

F+ hoch- Gefahr selbst-


entzündlich oder zersetzlich,
Achtung entzündlich,
selbsterhit-
F leicht zungsfähig,
entzündlich Freisetzung
entzündbarer
Gase bei
Kontakt mit
Wasser

O brand- Gefahr brandfördernd


fördernd oder
Achtung

kompri- Achtung komprimierte,


mierte verflüssigte,
Gase tiefgekühlte
Gase

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 17.6
Kennzeichnung von Gefahrstoffen

Piktogramm Kenn- Gefahr Piktogramm Signal- Gefahren


buchstabe worte (Auswahl)

T+ sehr giftig Gefahr schwere akute


Gesundheits-
T giftig schäden oder
Tod

C ätzend Gefahr Verätzung der


oder Haut, Augen-
Achtung schäden,
metallkorrosiv

Xn gesund- Gefahr chronische


heits- oder Gesundheits-
gefährdend Achtung schäden,
krebserre-
gend, erbgut-
verändernd,
Sensibili-
sierung der
Atemwege

Xi gesund- Achtung akute


heits- Gesundheits-
gefährdend schäden,
Reizungen,
narkotisierend

N umwelt- Gefahr giftig für


gefährdend oder Wasser-
Achtung organismen,
umwelt-
gefährdend

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.1

Umgang mit Gefahrstoffen

An Bord kommen viele Betriebsstoffe zum Einsatz, die zu den Gefahrstoffen gehören.
Je nach Art können Gefahrstoffe zum Beispiel giftig, ätzend, brandfördernd oder
explosiv sein. Häufig tritt eine Kombination dieser Gefahren auf. Ungeschützter
Kontakt bzw. sorgloser Umgang mit Gefahrstoffen können zu schweren Schädigungen
der Gesundheit führen.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• mangelnde Kenntnisse über die
eingesetzten Gefahrstoffe
• Nichtbenutzung oder Benutzung
mangelhafter bzw. ungeeigneter WEITERE INFORMATIONEN
persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
• unsachgemäßer Umgang, • Gefahrstoff verordnung
z. B. Verschütten • TRGS 510 – Lagerung von
• Umfüllen von Gefahrstoffen in nicht Gefahrstoffen in ortsbeweglichen
oder falsch gekennzeichnete Behälter Behältern
• unsachgemäße Lagerung, • Europäisches Übereinkommen über
Verwendung ungeeigneter Behälter die Beförderung gefährlicher Güter
• Zündquellen in der Nähe von auf Binnenwasserstraßen (ADN)
Gefahrstoffen • Modul B17 »Kennzeichnung von
• nicht mehr lesbare Etiketten/ Gefahrstoffen«
Kennzeichnungen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.2
Umgang mit Gefahrstoffen

Eigenschaften von Gefahrstoffen

Stoffe oder Zubereitungen, die Gefahrstoffe sind nur dann zu verwenden,


schädlich für Mensch und Umwelt sind, wenn kein ungefährlicher Ersatzstoff
werden als Gefahrstoffe bezeichnet. benutzt werden kann. Die Auswahl des
Dazu zählen besonders folgende ungefährlichsten Stoffes ist eine gesetz-
Eigenschaften: liche Pflicht der Unternehmerin bzw.
• giftig des Unternehmers. Gefahrstoffe können
• ätzend, reizend auch durch unbemerkten Kontakt,
• sensibilisierend z. B. über verschmutzte PSA oder auf-
• explosionsgefährlich, brandfördernd grund mangelnder Hygienemaßnahmen,
oder entzündlich aufgenommen werden.
• krebserregend
• fortpflanzungsgefährdend, erbgut- Wichtigste Voraussetzung für den
verändernd gefahrlosen Umfang mit einem Gefahr-
• umweltgefährdend stoff ist die Kenntnis seiner Eigenschaften
und der zu treffenden Schutzmaßnahmen.
Gefahrstoffe müssen entsprechend Diese Informationen entnehmen Sie
ihrer gefährlichen Eigenschaften dem Sicherheitsdatenblatt und der
gekennzeichnet sein. Betriebsanweisung.

sen-
Naaum
Aufnahme von r 1 Einatmen
Gefahrstoffen in den Gase, Dämpfe,
Stäube, Aerosole
seröhre

menschlichen Körper
2 Verschlucken
Spei

Gefahrstoffe können Stäube, Aerosole,


Luftröhre

Flüssigkeiten
auf drei Wegen in den
menschlichen Körper 3 über Haut und
gelangen. Schleimhäute
Stäube, Aerosole,
Flüssigkeiten

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.3
Umgang mit Gefahrstoffen

Gefahrstoffe an Bord

Arbeits- und Betriebsstoffe


Gefahrstoffe werden im täglichen
Schiffsbetrieb als Arbeits- und
Betriebsstoffe eingesetzt.
Typische Beispiele sind:
• Kraftstoffe
• Lösungsmittel, Anstrichstoffe
• Rostschutz- und Entrostungsmittel
• Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel,
Schädlingsbekämpfungsmittel
• Schmierstoffe, Hydrauliköle
• Kühlmittel
• Frostschutzmittel FARBVERDÜNNUNG

Bei vielen Tätigkeiten kann es zu direktem


Kontakt mit Gefahrstoffen kommen, z. B.:
• Bunkern
• Wasseraufbereitung
• Farbarbeiten
• Reinigungsarbeiten und Desinfektion
• Betrieb und Wartung von Maschinen
und Anlagen
• Tankreinigungsarbeiten

Gefahrstoffe als Ladung


Gefahrstoffe, die als Ladung an Bord
kommen, werden als Gefahrgut bezeichnet.
Sicherheitshinweise und Hinweise
zur Benutzung von persönlicher Schutz-
ausrüstung (PSA) entnehmen Sie den
Sicherheitsdatenblättern und den
schriftlichen Weisungen gemäß ADN.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.4
Umgang mit Gefahrstoffen

Wirkung von Gefahrstoffen

Gesundheitsschäden Luft, sodass die Gefahr des Erstickens


Ein akuter Gesundheitsschaden tritt besteht. Besondere Gefahr des Sauer-
kurzfristig nach der einmaligen stoffmangels besteht daher in den
Aufnahme einer gefährlich hohen Dosis Lagerräumen für diese Stoffe.
auf. Symptome, wie z. B. Atemnot oder
Krämpfe, treten innerhalb weniger Brand- und Explosionsgefahr
Minuten oder Stunden auf und können Eine Brand- und Explosionsgefahr
tödlich verlaufen. besteht immer dann, wenn durch den
Gefahrstoff explosive oder brennbare
Ein chronischer Gesundheitsschaden Gase freigesetzt werden können.
tritt langfristig durch wiederholte Vorsicht ist geboten, wenn
Aufnahme niedriger Dosen eines • der Gefahrstoff selbst ein brennbares
Gefahrstoffes auf. Oft kommt es erst Gas ist, wie z. B. Acetylen.
nach Jahren zu Gesundheitsschäden, • Gefahrstoffe leicht flüchtige
wie z. B. Asthma, Krebserkrankungen Lösungsmittel enthalten, wie z. B.
oder Allergien. Die Gefahr eines bei Farben oder Reinigungsmitteln.
chronischen Gesundheitsschadens ist • der Gefahrstoff bei der Verarbeitung
an Bord besonders hoch, da Arbeits-, fein zerstäubt wird, wie z. B. bei
Wohn- und Freizeitbereiche eng beiein- Farbspritzarbeiten oder der
ander liegen. Benutzung von Spraydosen.

Krebserkrankungen können bereits


durch einmaligen Kontakt mit einem
krebserregenden Gefahrstoff ausgelöst
werden. Bei wiederholter Aufnahme
nimmt das Risiko einer Erkrankung
erheblich zu.

Sauerstoffmangel
Einige Gase, wie z. B. Kohlendioxid
(auch für Getränkeschankanlagen,
Feuerlöschmittel) oder Acetylen sind
nicht akut giftig, verdrängen aber den
lebenswichtigen Sauerstoff aus der

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.5
Umgang mit Gefahrstoffen

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Gefahrstoffen

Verwenden Sie zum Umfüllen von


Gefahrstoffen geeignete Hilfsmittel, wie Gefahrstoffe dürfen niemals in
z. B. aufsetzbare Pumpen 1 und Trichter. Trinkgefäße, Getränkeflaschen oder
Gefäße, die für die Aufbewahrung
von Lebensmitteln gedacht sind,
sowie in Gefäße, die mit solchen
verwechselt werden können, gefüllt
werden!
1

Achten Sie beim Umgang mit Gefahr-


stoffen darauf, dass
• Sie bei allen Tätigkeiten die jeweils
vorgegebene PSA, wie z. B. Schutz-
Niemals Umfüllschläuche mit handschuhe, Schutzbrille, Gesichts-
dem Mund ansaugen! schutz und Atemschutz tragen.
• der Arbeitsplatz ausreichend belüftet ist.
• bei Brand- und Explosionsgefahr
Führungskräfte achten darauf, dass alle Maßnahmen zur Vermeidung von
• Gefahrstoffe nur auf Anweisung und Zündquellen getroffen werden:
nur durch zuvor unterwiesene nicht rauchen, explosionsgeschützte
Personen verwendet werden. Geräte einsetzen, kein gleichzeitiges
• nur die unbedingt notwendige Menge Durchführen von Heißarbeiten.
von Gefahrstoffen ausgegeben wird • während der Arbeit nicht gegessen,
bzw. am Arbeitsplatz vorhanden ist. getrunken oder geraucht wird.
Grundsatz: So viel wie nötig, aber so • verschiedene Gefahrstoffe nicht
wenig wie möglich! gemischt werden.
• vor Beginn der Tätigkeiten mit Gefahr- • Sie keine Lösungsmittel zum Haut-
stoffen die erforderlichen Sicherheits- reinigen benutzen.
maßnahmen getroffen worden sind.
• die erforderliche PSA benutzt wird. Waschen Sie sich nach der Arbeit und
• Restmengen nach Ende der Arbeiten vor Pausen gründlich die Hände.
ordnungsgemäß in den dafür vorgese- Hautschutzplan beachten! Verschmutzte
henen Behältnissen und Lagerräumen Kleidung unbedingt wechseln und
aufbewahrt werden. getrennt aufbewahren.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.6
Umgang mit Gefahrstoffen

Lagerung von Gefahrstoffen

Lagerung von Gefahrstoffen • Lagern Sie Fässer und größere


• Bewahren Sie Gefahrstoffe nur in den Behälter über geeigneten Auffang-
dafür vorgesehenen Betriebsräumen einrichtungen 2 .
und Schränken 1 und nur in den zuläs- • Führen Sie regelmäßige Kontrollen des
sigen Mengen auf. Der Zugang zu Gefahrstofflagers durch. Überprüfen
diesen Lagerorten muss auf befugte Sie dabei, ob
Personen begrenzt sein. – Stoffe ausgelaufen sind,
• Lagern Sie Gefahrstoffe nur in – Auffangbehälter gefüllt sind,
verschlossenen Originalgebinden. – die Lüftungseinrichtung funktionieren.
• Beachten Sie, ob verschiedene • Sorgen Sie dafür, dass festgestellte
Gefahrstoffe entsprechend geltender Mängel umgehend beseitigt werden.
Gefahrstoffvorschriften zusammen • Lagerräume sollen mit einer Augen-
gelagert werden dürfen. spülflasche 3 ausgerüstet sein.
• Stellen Sie sicher, dass giftige Flüssig- • Lagern Sie Gasflaschen nur in
keiten und Feststoffe in abschließbaren belüfteten und verschließbaren
Schränken gelagert werden. Räumen oder Schränken an Deck.
• Achten Sie darauf, dass die Behälter
gegen Umkippen und Herabfallen Lebensmittel dürfen nicht in der Nähe
gesichert sind. von Gefahrstoffen aufbewahrt werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.7
Umgang mit Gefahrstoffen

Verhalten bei Störungen und Rettungsmaßnahmen

ABSO
RBER
1 1

Störungen bei Arbeiten mit Gefahr- Bei eintretenden Störungen gilt: Helfende
stoffen können z. B. auftreten durch: müssen stets auf Selbstschutz achten!
• unbeabsichtigten Austritt von Kein unnötiges Risiko eingehen! Sicher-
Gefahrstoffen heit geht vor! Ruhe bewahren!
• unbeabsichtigten Kontakt mit
Gefahrstoffen Sofortmaßnahmen:
• Ausfall von Sicherheitssystemen, • Arbeiten einstellen!
z. B. Belüftung • Die verantwortliche Person an Bord
• Schäden an Arbeitsmitteln oder informieren:
Sicherheitsausrüstungen – Wo ist die Störung aufgetreten?
• Änderungen der Umgebungsbedin- – Was ist passiert?
gungen, z. B. Sog, Wellenschlag – Sind Personen in Gefahr?
• Gefahrstoffaustritt, wenn möglich,
Symptome, die auf eine Schädigung stoppen, z. B. Ventile schließen.
durch Gefahrstoffe hinweisen, sind • Verletzte aus dem Gefahrenbereich
z. B. Übelkeit, Schwindelgefühl, bringen!
Hautrötungen oder Juckreiz. • Gefahrenbereich absperren.
• Gefahrstoff vorschriftsmäßig
Melden Sie Störungen oder gesund- aufnehmen 1 und entsorgen 2 ,
heitliche Symptome sofort der dabei persönliche Schutzausrüstung
verantwortlichen Person an Bord. (PSA) benutzen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 18.8
Umgang mit Gefahrstoffen

Erste Hilfe nach Kontakt mit Gefahrstoffen

• Besprechen Sie mit Ihrer Betriebsärztin • Nach Augenkontakt langes Spülen der
oder Ihrem Betriebsarzt, welche Gefahr- Augen mit der Augenspüllösung bzw.
stoffe Sie an Bord mitführen und welche mit klarem Wasser, Spüllösung nach
Maßnahmen der Ersten Hilfe sowie außen aus dem Auge ablaufen lassen.
welche PSA dafür geeignet sind. • Wenn möglich, die mit Gefahrstoff
• Bewahren Sie die zu den Gefahrstoffen verschmutzte Kleidung entfernen.
gehörigen Produkt- bzw. Sicherheits-
datenblätter gut zugänglich an Bord auf Nach Einatmen
und machen Sie sich mit den für den • Verunfallte Personen möglichst schnell
Notfall angegebenen Hinweisen vertraut. aus der gefährlichen Atmosphäre
• Stellen Sie bei Gefahrstoffunfällen bringen. Achtung: Es kann Explosions-
sofort Kontakt mit der Revierzentrale gefahr oder Sauerstoffmangel bestehen!
her, die alle weiteren Hilfsmaßnahmen • Mit Gefahrstoff verschmutzte Kleidung
einleitet und koordiniert. entfernen, damit ausgasender
• Schützen Sie sich als Ersthelfer auch Gefahrstoff nicht mehr eingeatmet
vor gefahrstoffhaltigen Ausscheidungen werden kann.
der verunfallten Person z. B. Erbrochenes,
Ausatemluft. Bei Nichtansprechbarkeit
• Überprüfen der Vitalfunktionen –
Achten Sie generell bei allen falls notwendig, lebensrettende Sofort-
Maßnahmen auf Ihren Selbstschutz! maßnahmen durchführen.
• Falls eine Beatmung notwendig ist,
Nach Verschlucken führen Sie dies mit einem Beatmungs-
• Herbeiführen von Erbrechen nur auf beutel und Maske, möglichst mit
ausdrückliche Anweisung eines Arztes. einem Guedeltubus, durch, da bei
• Erbricht der Vergiftete von sich aus, Mund-zu-Mund-Beatmung die Gefahr
Hilfestellung geben, um das Eindringen der Vergiftung des Helfenden besteht.
von Erbrochenem in die Atemwege zu
vermeiden, z. B. stabile Seitenlage, Bringen Sie die verunfallte Person nach
Mund ausräumen. der Erstversorgung in die stabile Seiten-
lage und schützen Sie sie gegen Aus-
Nach Hautkontakt kühlung. Sorgen Sie immer so schnell
• Gefahrstoff mit viel Wasser von der wie möglich für professionelle medizini-
Haut spülen bzw. vorsichtig aufnehmen, sche Hilfe.
ohne die Kontaktfläche zu vergrößern.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 19.1

Reinigungsmittel

Reinigungsmittel enthalten oft ätzende Inhaltsstoffe, die schwere Hautschäden


verursachen können. Bei Produkten mit hohen Lösemittelanteilen besteht
bei unsachgemäßem Umgang Vergiftungs- und Brandgefahr durch frei werdende
Lösemitteldämpfe.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch: WEITERE INFORMATIONEN
• fehlende, defekte, ungeeignete
oder nicht benutzte persönliche • DGUV Regel 101-019 – Umgang
Schutzausrüstung mit Reinigungs- u. Pflegemitteln
• fehlender oder ungeeigneter Hautschutz • TRGS 401 – Gefährdung durch
• Verwendung ungeeigneter Hautkontakt – Ermittlung,
Reinigungsmittel Beurteilung, Maßnahmen
• Nichtbeachtung von Anwendungs- • DGUV Information 212-017 – Aus-
hinweisen wahl, Bereitstellung und Benut-
• Überdosierung von Reinigungsmitteln zung von beruflichen Hautmitteln
• unzureichende Belüftung während • DGUV Regel 112-995 – Benutzen
oder nach Reinigungsarbeiten von Schutzhandschuhen
• unzureichendes Abspülen von • Modul B18 »Umgang mit
Lebensmittelkontaktflächen nach Gefahrstoffen«
Reinigungsarbeiten

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 19.2
Reinigungsmittel

Auswahl von Reinigungsmitteln

Wählen Sie geeignete Reinigungsmittel Unterschieden werden unter anderem:


nach dem vorgesehenen Einsatzzweck • Sanitärreiniger – gegen mineralische
und den zu erwartenden Verschmutzungen Verschmutzungen (z. B. Kalk, Urinstein,
aus. Beachten Sie unbedingt die Angaben Rost) in Sanitärbereichen. Sie enthalten
auf den Etiketten der Reinigungsmittel. ätzende Säuren und werden meistens
Bewahren Sie die zugehörigen Sicherheits- als flüssiges Konzentrat bereitgestellt.
datenblätter des Lieferanten gut zugänglich • Grundreiniger – zur Reinigung von
an Bord auf und beachten Sie die darin Böden mittels maschineller oder
enthaltenen Gebrauchsanweisungen. manueller Verfahren. Sie enthalten
ätzende Laugen sowie Lösemittel
Erstellen Sie ein Verzeichnis aller an und werden meistens als flüssiges
Bord verwendeten Reinigungs- und Konzentrat bereitgestellt.
Pflegemittel, bei denen es sich um • Unterhaltsreiniger – gegen leichte
Gefahrstoffe handelt. Ein Hinweis und fettige Verschmutzungen auf
darauf ist die Kennzeichnung mit wasserunempfindlichen Oberflächen.
Gefahrensymbolen. Sie enthalten oberflächenaktive
Substanzen und Lösemittel.
UNTERHALTSREINIGER

SA GRUND-
RE NITÄ
INI R- REINIGER
GE
R

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 19.3
Reinigungsmittel

Persönliche Schutzausrüstung bei Reinigungsarbeiten

Reinigungsmittel und deren Gebrauchs- • Die Stulpen der Handschuhe 1 sollten


lösungen können ätzende Stoffe enthalten, nach außen umgeschlagen werden.
die die Haut schädigen. Durch anhalten- • Bei länger andauernden Tätigkeiten mit
den und wiederholten Kontakt mit feuchtigkeitsundurchlässigen Schutz-
Wasser kann die Haut aufweichen und handschuhen oder bei bestehenden
dadurch anfälliger für Verletzungen oder Hautproblemen helfen Baumwollunter-
allergische Reaktionen werden. Aus ziehhandschuhe gegen ein Aufweichen
Reinigungsmitteln können gesundheits- der Haut durch Feuchtigkeit.
schädliche Gase und Dämpfe entweichen,
die die Atemwege reizen, schädigen oder Achten Sie unbedingt auf die Anwendung
Vergiftungen hervorrufen. Treffen Sie von Hautschutz- und Hautpflegemitteln
daher beim Umgang mit Reinigungs- 2 entsprechend dem vorhandenen Haut-
mitteln geeignete Schutzmaßnahmen. schutzplan. Tragen Sie bei Reinigungs-
arbeiten keinen Arm- oder Handschmuck.
Handschutz und Hautschutz Unter dem Schmuck wird durch die Ein-
wirkung von Feuchtigkeit oder Chemi-
kalien die Entstehung von krankhaften
1 Hautveränderungen besonders begünstigt.
EME

2
HANDCR

• Schützen Sie Ihre Haut durch körper-


bedeckende Kleidung vor dem Kontakt
mit Reinigungsmitteln. Hautschutzmittel
• Tragen Sie geeignete Schutzhandschuhe. benutzen
• Die Schutzhandschuhe müssen für die
Einsatzzeit beständig und undurchlässig
gegenüber dem jeweils verwendeten
Produkt sein. Geeignetes Handschuh- Einmalhandschuhe aus Latex
material und Durchbruchzeiten finden sind ungeeignet!
Sie in den Sicherheitsdatenblättern.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 19.4
Reinigungsmittel

Fußschutz Atemschutz
Sicherheitsschuhe oder Chemikalien- Wenn die Gefahr besteht, dass während
schutzstiefel schützen vor allem bei der Reinigungsarbeiten gesundheits-
Bodenreinigungsarbeiten vor dem schädliche Konzentrationen von giftigen
Kontakt mit den ätzenden oder lösemittel- oder ätzenden Chemikalien auftreten
haltigen Reinigungsmitteln und vor können, muss geeigneter Atemschutz
dem Ausrutschen auf nassen Flächen. getragen werden.
Tragen Sie bei der Anwendung im Sprüh-
verfahren Gummischürze und Gummistiefel. Ziehen Sie das Wischen grundsätzlich
dem Sprühverfahren vor, um das
Augen- und Gesichtsschutz Einatmen von schädigenden Aerosolen
Tragen Sie bei Spritzgefahr, wie z. B. zu minimieren. In dem zu reinigenden
Ab- und Umfüllarbeiten, Sprüharbeiten Raum darf die insgesamt mit Reinigungs-
oder Überkopfarbeiten, unbedingt eine mittel benetzte Fläche nicht größer als
geeignete Schutzbrille oder einen die Fußbodenfläche sein.
Gesichtsschutz.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 19.5
Reinigungsmittel

Sicherer Umgang mit Reinigungsmitteln

Vorbereitende Maßnahmen
Reinigungsarbeiten, bei denen gesund-
heitsgefährdende Stoffe auftreten
können, dürfen nur von hiermit beauf-
tragten und entsprechend unterwiese-
nen Personen durchgeführt werden.

Prüfen Sie vor dem Einsatz von


aggressiven Reinigungsmitteln, ob
• der Einsatz durch mechanische
Reinigung ganz oder teilweise
verhindert werden kann.
• Produkte mit einem geringeren
gesundheitlichen Risiko eingesetzt
werden können.
• die Raumluftbelastung durch ein
anderes Arbeitsverfahren, z. B. feucht Benutzen Sie möglichst Reinigungs-
wischen statt sprühen, verringert automaten 1 oder Hilfsmittel, wie Eimer
werden kann. mit Auswringer 2 , um den Kontakt mit
den Reinigungsmitteln zu minimieren.
Alle für die Reinigungsarbeiten verantwort-
lichen und daran beteiligten Personen Sorgen Sie während der Reinigungs-
müssen sich vor Beginn der Arbeiten mit arbeiten für eine ausreichende Belüftung
den Anwendungs- und Verarbeitungs- des Arbeitsbereiches, gegebenenfalls
hinweisen des Herstellers (z. B. Sicher- muss geeigneter Atemschutz getragen
heitsdatenblatt) vertraut machen. werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 19.6
Reinigungsmittel

Dosierung Während der


Beachten Sie unbedingt zur Herstellung Reinigungsarbeiten
einer Reinigungslösung die Dosierangaben darf nicht gegessen,
des Herstellers. Benutzen Sie Dosier- getrunken oder
systeme, z. B. Dosierflaschen oder Mess- geraucht werden!
becher 1 . Achten Sie darauf, dass
das Reinigungsprodukt dem Wasser zu- Bei Unwohlsein unterbrechen Sie
gegeben wird 2 und nicht umgekehrt. sofort die Arbeit und informieren die
verantwortliche Person an Bord.
Für das Ansetzen der gebrauchsfertigen
Lösung muss grundsätzlich kaltes Wasser Verschiedene Reinigungsmittel dürfen
verwendet werden, um unbeabsichtigte nicht unmittelbar nacheinander ange-
chemische Reaktionen und das verstärkte wendet werden, da bei der Vermischung
Auftreten von Dämpfen zu vermeiden. giftige Gase entstehen können.

Führen Sie vor der Verwendung eines


zweiten Reinigungsmittels eine Zwischen-
reinigung mit klarem Wasser durch.

Lagerung
Achten Sie bei der Lagerung und
1 Anwendung von Reinigungsmitteln oder
Gebrauchslösungen darauf, dass
diese nicht mit Lebensmitteln in Kontakt
kommen können. Stellen Sie sicher,
dass Gebrauchsbehälter in gleicher
Weise wie die Vorratsbehälter voll-
ständig gekennzeichnet sind, u. a. mit
Produktname und Gefahrensymbolen.
2

Reinigungsmittel dürfen nicht


miteinander vermischt werden! Es
besteht die Gefahr der Freisetzung
Halten Sie für eine effektive Wirkung die von giftigem Chlorgas.
vom Hersteller angegebene Einwirkzeit
der Reinigungslösung ein.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.1

Elektroschweißen

Durch unsachgemäßes Arbeiten und leichtsinniges Verhalten beim Elektro-


schweißen kann es zum elektrischen Stromschlag und damit zu schweren Verletzun-
gen kommen. Ungeschützte Augen und Körperflächen werden durch die starke
Lichtstrahlung geschädigt. Durch hohe Wärmeentwicklung und Funkenflug besteht
erhöhte Brandgefahr.

Häufig entstehen Gefahren- • fehlende oder unzureichende


situationen durch: Brandschutzmaßnahmen an der
• ungeeignete oder fehlende Arbeitsstelle
persönliche Schutzausrüstung
• Benutzung defekter Elektro-
schweißgeräte WEITERE INFORMATIONEN
• unsachgemäßen Umgang mit
dem Elektroschweißgerät • DGUV Regel 100-500 – Betreiben
• ungesicherte brennbare Materialien von Arbeitsmitteln
in der Nähe der Schweißarbeiten
• mangelhafte Isolierung
stromführender Teile und Personen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.2
Elektroschweißen

Elektroschweißen an Bord

Schweißarbeiten dürfen nur von dafür Je nach Art der Stromquelle wird die
qualifizierten und unterwiesenen Schweißanlage mit Gleich- oder
Personen ausgeführt werden. Wechselstrom betrieben.

Beim Elektroschweißen wird die Für jede Schweißarbeit gibt es geeignete


benötigte Wärme durch elektrischen Stabelektroden. Sie müssen dem zu
Strom in einem Lichtbogen zwischen der schweißenden Grundwerkstoff
Elektrode und dem Werkstück erzeugt. angepasst werden. Entnehmen Sie Art,
An Bord wird überwiegend ein Elektro- Eigenschaften und Verwendbarkeit der
schweißverfahren mit Stabelektroden Elektroden den Herstellerangaben sowie
eingesetzt. Wesentlicher Vorteil des der Elektrodenkennzeichnung.
Verfahrens ist seine universelle
R6
Anwendungsmöglichkeit. MT R

Die gesamte Schweißanlage besteht aus


• einer Schweißstromquelle
(Trafo, Gleichrichter oder Inverter),
• einem Zuleitungskabel (Elektrodenkabel)
mit Handgriff (Elektrodenhalter),
• einem Stromrückleitungskabel
(Massekabel) mit Kontaktklemme Stabelektroden müssen trocken
(Massezange) und gelagert werden.
• einer Stabelektrode.

Stabelektrode Elektrodenhalter

Elektrodenkabel

Massezange

Massekabel Schweißstromquelle

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 20.3
Elektroschweißen

Vorbereitende Sicherheitsmaßnahmen beim Elektroschweißen

Sicherer Schweißarbeitsplatz dabei auf guten und sicheren


• Alle Bestandteile der Schweißanlage elektrischen Kontakt. Schweiß-
müssen zugelassen und geprüft sein. stromrückleitungen dürfen nicht
• Kontrollieren Sie vor Beginn der provisorisch verlängert werden.
Schweißarbeiten die gesamte • Der Schweißarbeitsplatz sollte zusätzlich
Schweißanlage auf augenscheinliche mit einem Fehlerstromschutzschalter
Mängel. Benutzen Sie nur einwandfreie (FI-Schalter) ausgerüstet sein.
Geräte. Eine beschädigte Isolierung • Um Personen an Arbeitsplätzen in der
kann Lebensgefahr bedeuten! Tauschen Nähe nicht durch Licht- oder Wärme-
Sie defekte Leitungen, Elektrodenhalter strahlung zu schädigen, schirmen Sie
oder Lichtbogenbrenner sowie deren Schweißarbeitsplätze durch das
Verschleißteile sofort aus. Aufstellen von Stellwänden ab.
• Richten Sie den Schweißarbeitsplatz Vermeiden Sie dabei Reflexions-
so ein, dass Netz- und Schweißstrom- möglichkeiten durch umgebende
leitungen gegen mechanische Wände.
Beschädigungen geschützt sind. • Bei Schweißarbeiten können hoch-
• Schließen Sie die Schweißstrom- giftige Dämpfe entstehen. Sorgen Sie
rückleitungen vor Beginn der während der Arbeiten stets für eine
Schweißarbeiten möglichst direkt an ausreichende Absaugung 2 bzw.
das Werkstück an 1 . Achten Sie Lüftung.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.4
Elektroschweißen

Maßnahmen zum Brandschutz

• Entfernen Sie alle brennbaren


Materialien, z. B. Putzlappen, Leinen,
Behälter mit brennbaren Gasen oder
Flüssigkeiten 1 , aus dem Gefahren-
bereich. Dabei auch angrenzende
Räume/Tanks berücksichtigen!
• Säubern Sie Tankdecken und Bilgen
in Betriebsräumen sorgfältig von Fett 1
und Ölen.
• Entfernen Sie bei Arbeiten an Rohren,
Schächten, Kesseln usw. brennbare
Isolationen oder Umkleidungen.
• Decken Sie brennbare Gegenstände,
die nicht weggeräumt werden können,
sicher ab, z. B. durch feuerfeste
Planen, Schweißerdecken 2 , 2
Stellwände oder Metallplatten.
• Bedecken Sie alle Öffnungen oder
Durchführungen in Schotten und
Decks mit feuerfesten Materialien.
• Leeren und reinigen Sie alle Behälter
oder Tanks sowie dazugehörige
Rohrleitungen im Gefahrenbereich
und machen Sie diese gasfrei.
Anschließend sollten sie mit Wasser
oder Inertgas befüllt werden.
• Beachten Sie, dass durch Wärmeleitung
oder Funkenflug auch in angrenzenden
Räumen erhöhte Brandgefahr bestehen
kann!
• Stellen Sie eine Brandwache auf. Vor Beginn der Arbeiten muss die
notwendige Feuerlöschausrüstung
bereitgestellt werden.
Setzen Sie Feuerlöschschläuche unter
Druck.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.5
Elektroschweißen

Persönliche Schutzausrüstung

Beim Elektroschweißen müssen alle an zugelassenen Schutzschild oder einen


den Arbeiten beteiligten Personen Schutzschirm mit entsprechend gekenn-
persönliche Schutzausrüstung benutzen. zeichneten Schweißer-Schutzfiltern (UV-
Schutzfilter).
Hautschutz
• Die Gefährdung durch Strahlung besteht
für die gesamte Hautoberfläche. Sie
sollte daher vollständig bedeckt sein.
Zum Schutz vor der Gefährdung durch
elektrischen Strom muss die Schutz-
kleidung gut isolierend sein. Geeignet
sind ein den ganzen Körper bedeckender
schwer entflammbarer Schutzanzug
sowie zusätzlich eine Lederschürze
zum Schutz gegen Verbrennungen. Atemschutz
• Füße werden gegen eine leitfähige Beim Elektroschweißen entstehen giftige
Standfläche durch unbeschädigte, Schweißrauche. Sorgen Sie daher
trockene Sicherheitsschuhe mit am Arbeitsplatz für eine ausreichende
Gummisohle ausreichend isoliert. Belüftung durch geeignete technische
• Schützen Sie Ihre Hände durch Maßnahmen. Ist dies nicht möglich, muss
Schweißerschutzhandschuhe. geeigneter Atemschutz getragen werden.
• Jegliche Arbeitskleidung muss intakt Wenn die Gefahr von Sauerstoffmangel
und trocken sein. Tauschen Sie besteht, z. B. bei Arbeiten in engen
feuchte, verschwitzte Arbeitskleidung Räumen, muss ein umluftunabhängiges
umgehend aus. Pressluftatemgerät getragen werden.
• Bei Elektroschweißarbeiten darf kein
metallischer Schmuck getragen werden.

Augen- und Gesichtsschutz


Die beim Elektroschweißen entstehende
Lichtstrahlung kann die Augen und
ungeschützte Körperteile schwer
schädigen. Benutzen Sie bei allen
Elektroschweißarbeiten daher einen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.6
Elektroschweißen

Sicherheitsmaßnahmen beim Elektroschweißen

Nehmen Sie Elektroschweißanlagen eine Sichtkontrolle auf augenscheinliche


stets in folgender Reihenfolge in Betrieb: Mängel durch. Mangelhafte Schweißgeräte
1. Netzanschluss herstellen. müssen sofort der verantwortlichen
2. Schweißstromrückleitung am Person an Bord gemeldet und als defekt
Werkstück anschließen. gekennzeichnet werden, so dass eine
3. Stabelektrodenhalter isoliert ablegen. weitere Benutzung ausgeschlossen ist.
4. Stromquelle einschalten.
Reparaturen an Schweißgeräten oder
Schalten Sie bei Arbeitsunterbrechungen, Kabeln dürfen nur von Elektrofachkräften
z. B. Essenspausen oder Schichtwechsel, ausgeführt werden. Reparaturen
das Schweißgerät stets vollständig aus. und Reinigungsarbeiten dürfen nur
Bei kurzen Unterbrechungen darf der durchgeführt werden, wenn das Gerät
Elektrodenhalter oder Lichtbogenbrenner spannungslos geschaltet ist.
nur auf isolierenden Unterlagen
abgelegt werden.
Der Elektrodenhalter darf
Arbeiten Sie nur mit geprüften Schweiß- niemals unter den Arm geklemmt
geräten. Führen Sie vor Arbeitsbeginn werden!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.7
Elektroschweißen

Maßnahmen bei erhöhter elektrischer Gefährdung

Die größte Gefahr beim Elektroschweißen • an nassen, feuchten oder heißen


ist der elektrische Strom. Trotz der Arbeitsplätzen, an denen der elektrische
Begrenzung der an den Schweißgeräten Widerstand der menschlichen Haut,
anliegenden Spannungen können diese der Arbeitskleidung und der Schutzaus-
in ungünstigen Situationen lebens- rüstung durch Feuchtigkeit oder Schweiß
gefährliche Verletzungen verursachen. erheblich herabgesetzt sein kann.
Erhöhte elektrische Gefährdung besteht z. B.
• an Arbeitsplätzen, an denen Beachten Sie bei erhöhter elektrischer
zwangsläufig elektrisch leitfähige Gefährdung, dass:
Teile berührt werden. • nur zugelassene Schweißstrom-
• in engen Räumen, in denen der quellen 1 benutzt werden.
Bewegungsraum zwischen gegenüber- • die Schweißstromquelle außerhalb 2
liegenden elektrisch leitfähigen Teilen des Bereichs mit erhöhter elektrischer
weniger als 2m beträgt und diese Teile Gefährdung aufgestellt ist.
zufällig berührt werden können. • die schweißende Person gegenüber
ihrer Umgebung elektrisch gut isoliert
Kennzeichnung von Schweißstromquellen ist. Dies erreichen Sie durch:
für Arbeiten unter erhöhter elektrischer – intakte Isolierung der Schweißgeräte.
Gefährdung 1 – isolierende, trockene und saubere
oder für Schweiß- Kleidung sowie persönliche Schutz-
42 V transformator ausrüstung.
S
– Unterlage von Isoliermatten 3 .
oder für Schweiß- • Der Elektrodenhalter darf nicht auf
K S gleichrichter dem Werkstück abgelegt werden!
Benutzen Sie eine entsprechend
für Schweiß-
isolierte Ablagemöglichkeit.
stromquellen
wechselweise
oder
42 V für Gleich- oder
K S Wechselstrom

für Gleichstrom: 2
Leerlauf-
spannung Schweiß-
oder
...V Scheitelwert generatoren und
(zul. max. 113 Volt) S Schweißumformer 3

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 20.8
Elektroschweißen

Verhalten im Brandfall

Sofortmaßnahmen nach dem Bemerken


eines Entstehungsbrandes:
• Arbeiten einstellen!
• Schweißstromquelle abschalten!
• Verantwortliche Person an Bord
informieren:
– Wo trat die Störung auf?
– Was ist passiert?
– Sind Personen in Gefahr?

Entstehungsbrände löschen!
Rückzug, wenn der Brand sich
ausbreitet!
Verletzte aus dem Gefahrenbereich
bringen!
Erste Hilfe-Maßnahmen einleiten!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.1

Gasschweißen

M OX II OXII
OX

M
OO
III 721 OX

OX
M OX
II O X II M
OI

O
I I 7 2 1 OX

Durch unsachgemäßes Arbeiten und leichtsinniges Verhalten beim Gasschweißen


kann es zum unkontrollierten Gasaustritt kommen. Die Folge können Brände oder
Explosionen mit schweren oder tödlichen Verletzungen sowie Gesundheitsschäden
durch Gasvergiftungen oder Sauerstoffmangel sein.

Häufig entstehen Gefahren- • fehlende oder unzureichende Brand-


situationen durch: schutzmaßnahmen an der Arbeitsstelle
• ungeeignete oder fehlende • Stolpern und Stürzen über unsachgemäß
persönliche Schutzausrüstung verlegte Gasschläuche
• unkontrollierten Austritt von Gasen
aus beschädigten Armaturen
• ungeeignete oder defekte WEITERE INFORMATIONEN
Druckminderer, Schläuche oder Brenner
• offen gelassene Absperrventile bei • DGUV Information 209-011 –
Unterbrechung oder Beendigung der Gasschweißen
Arbeiten • Modul E3 »Umgang mit
• Sauerstoffanreicherung in der Druckgasflaschen«
Arbeitskleidung
• unsachgemäßen Umgang mit dem
Schweißgerät

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.2
Gasschweißen

Gasschweißen an Bord
04

20 1.0
1 1.5
30 5
0.5
20
2.0
10
40 0 2.5
0

Schweißarbeiten dürfen nur von dafür


qualifizierten und unterwiesenen
Personen ausgeführt werden.

Eigenschaften von Acetylen


• Acetylen ist ein farbloses,
schwach riechendes Gas.
• Es ist etwas leichter als Luft.
• Das Einatmen von Acetylen führt zu
Schwindel und Unwohlsein.
• Vermischt mit Luft oder Sauerstoff
verbrennt Acetylen explosionsartig.
Beim Gasschweißen werden sehr hohe
Der Explosionsbereich von Acetylen Temperaturen (über 3000 °C) erzeugt,
und Luft liegt zwischen 2,3 und 82 Vol % um Metallteile an gewünschten
Acetylen, der Explosionsbereich von Verbindungsstellen zu schmelzen.
Acetylen und reinem Sauerstoff sogar Diese Temperaturen erreicht man durch
zwischen 2,3 und 93 Vol % Acetylen. die kontrollierte Verbrennung eines
Das bedeutet, dass Acetylen nahezu in Acetylen-Sauerstoff-Gasgemisches.
jedem Mischungsverhältnis mit Luft oder
Sauerstoff explosionsgefährlich ist! Ein Eigenschaften von Sauerstoff
heruntergefallenes Werkzeug, ein Funke • Sauerstoff ist ein farb- und geruchloses
in einer elektrischen Handbohrmaschine Gas, das in der Luft zu 20,9 Vol %
oder ein heißes Abgasrohr können Aus- enthalten ist.
löser schwerer Gasexplosionen sein. • Reiner Sauerstoff ist schwerer als Luft.
• Verbrennungsvorgänge werden
Kommt Acetylen mit Kupfer oder seinen bereits erheblich beschleunigt, wenn
Legierungen in Berührung, können sich der Sauerstoffgehalt in der Luft nur
explosive Acetylen-Kupfer-Verbindungen geringfügig erhöht wird.
bilden. Teile aus reinem Kupfer oder aus
Legierungen mit einem Kupfergehalt
von mehr als 70 Gewichtsprozent dürfen Sauerstoffgas darf niemals
daher an Acetylenanlagen nicht verwendet zur Belüftung oder Kühlung benutzt
werden. Auch als Schlauchverbinder werden!
sind Kupferröhrchen deshalb unzulässig.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.3
Gasschweißen

Vorbereitende Sicherheitsmaßnahmen beim Gasschweißen

• Alle Bestandteile der Schweißanlage • Schirmen Sie Schweißarbeitsplätze


müssen zugelassen und geprüft sein. durch das Aufstellen von Stellwänden
• Kontrollieren Sie vor Beginn der ab, um Personen an Arbeitsplätzen in
Schweißarbeiten die gesamte der Nähe nicht durch Licht- oder
Schweißanlage auf augenscheinliche Wärmestrahlung zu schädigen.
Mängel. Benutzen Sie nur einwandfreie • Bei Schweißarbeiten können giftige
Geräte. Defekte Armaturen, Schläuche Dämpfe entstehen. Sorgen Sie
oder Brenner müssen sofort während der Arbeiten stets für
ausgetauscht werden. ausreichende Absaugung bzw. Lüftung.

Absaugung/
Lüftung Gehörschutz
Druckminderer Schutzbrille
mit Manometer
10
20

0
30

40
0.5

0
1.0 1.5

2.5
2.0 feuerfester
10
20

0
30

40
0.5

0
1.0 1.5

2.5
2.0
Overall

Schweißer-
Sicherheits-
schutzhand-
einrichtung
schuhe
gegen Gas-
rücktritt und Schweißer-
Flammen- schürze
durchschlag

Sicherheits-
Sicherung schuhe
gegen Umfallen

B – Allgemeiner Schiffsbetrieb
B 21.4
Gasschweißen

Maßnahmen zum Brandschutz

• Entfernen Sie alle brennbaren Materialien,


z. B. Putzlappen und Behälter mit 1
brennbaren Gasen oder Flüssigkeiten
aus dem Gefahrenbereich sowie
aus angrenzenden Räumen und Tanks!
• Säubern Sie Tankdecken und Bilgen
in Betriebsräumen sorgfältig von Fett
und Ölen.
• Entfernen Sie bei Arbeiten an Rohren,
Schächten, Kesseln usw. brennbare
Isolationen oder Umkleidungen.
• Decken Sie fest installierte brennbare
Gegenstände 1 sicher ab, z. B. durch
feuerfeste Planen, Schweißerdecken 2 ,
Stellwände oder Metallplatten.
• Bedecken Sie alle Öffnungen oder
Durchführungen in Schotten und 2
Decks mit feuerfesten Materialien.
• Leeren und reinigen Sie alle Behälter
oder Tanks sowie dazugehörige Rohr-
leitungen im Gefahrenbereich und
machen Sie diese gasfrei. Anschließend von sonst nur schwer entflammbaren
sollten sie mit Wasser oder Inertgas Materialien deutlich! Mit Sauerstoff
befüllt werden. angereicherte Arbeitskleidung kann bei
• Durch Wärmeleitung oder Funkenflug Auftreffen eines Funkens sofort in
kann auch in angrenzenden Räumen Flammen aufgehen. Zum frühzeitigen
erhöhte Brandgefahr bestehen! Erkennen eines Sauerstoffüberschusses
• Stellen Sie eine Brandwache auf. sind zugelassene Sauerstoffmessgeräte
mit akustischem Warnsignal geeignet.
Erhöhte Brandgefahr durch
Sauerstoffanreicherung Stellen Sie vor Beginn der Arbeiten die
Die Gefahr einer Sauerstoffanreicherung notwendige Feuerlöschausrüstung
besteht besonders in engen und unzu- bereit. Setzen Sie Feuerlöschschläuche
reichend belüfteten Räumen. Sauerstoff- unter Druck.
überschuss erhöht die Entflammbarkeit

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.5
Gasschweißen

Sicherer Arbeitsplatz für das Gasschweißen

Druckgasflaschen • Gasschläuche müssen deutlich


Brenngas und Sauerstoff werden in erkennbar und dauerhaft mit einer
Druckgasflaschen transportiert und Kennfarbe versehen sein – blau für
gelagert. Dabei ist Acetylen in der Druck- Sauerstoff, rot für Acetylen (Brenngas).
gasflasche in einem Lösungsmittel • Sichern Sie Gasschläuche gegen
gelöst. Um einen Austritt der Lösung zu Abgleiten von den Schraub-
vermeiden, muss die Acetylen-Druck- verbindungen, z. B. durch Schlauch-
gasflasche stets senkrecht oder in schellen oder -klemmen.
Schräglage mit nach oben gerichtetem • Für eine ausreichende Entfernung
Absperrventil gehandhabt werden. zwischen der Schweißflamme und
Achten Sie darauf, dass den Druckgasflaschen müssen die
• die Druckgasflaschen auch am Arbeits- Gasschlauchlängen zwischen
platz gegen Umfallen gesichert sind. Flaschendruckminderer und Brenner
• Druckgasflaschen nicht geworfen, mindestens 3 m betragen.
gestoßen oder liegend gerollt werden. • Gasschlauchkupplungen müssen mit
• für den Transport geeignete Flaschen- Sicherheitseinrichtungen 1 gegen
karren verwendet werden. Gasrücktritt und Flammendurchschlag
• das Druckgasflaschenventil nicht zum ausgerüstet und gegen unbeabsichtigtes
Ziehen der Flasche benutzt wird. Lösen gesichert sein.
• die Kennzeichnungen auf der Flasche • Schützen Sie Gasschläuche gegen
korrekt und unbeschädigt sind. mechanische Beschädigungen, ölige
• die Armaturen nicht angeschlossener Verunreinigungen und den Kontakt mit
Druckgasflaschen durch die Schutz- Gefahrstoffen oder heißen Oberflächen.
kappen geschützt sind.
Gasschläuche dürfen beim Arbeiten
Die Absperrventile an den Druckgas- nicht um Körperteile geführt werden.
flaschen dürfen nur mit der Hand betätigt
werden. Die Verwendung von Rohrzangen
oder anderem Werkzeug ist verboten!
Öffnen Sie das Ventil langsam.

Gasschläuche
• Benutzen Sie nur die für den Anwendungs-
zweck und für die Gasart zugelassenen 1
Gasschläuche.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.6
Gasschweißen

Brenner
Beim Gasschweißen werden Saugbrenner Angeschlossene Brenner
benutzt, bei denen der Sauerstoff dürfen niemals in geschlossenen
infolge des höheren Arbeitsdruckes Behältern, Schubladen oder Werk-
das Brenngas nach dem Injektorprinzip zeugkisten abgelegt werden. Es
ansaugt. Kontrollieren Sie vor der besteht Explosionsgefahr durch
ersten Inbetriebnahme, beim Anschluss sich ansammelnde Gasgemische!
von Schläuchen und beim Wechsel des
Brennereinsatzes den Brenner mittels
der so genannten Saugprobe auf
Funktionalität:
1. Absperrventil des Brenngases an
Druckgasflasche schließen und
Brenngasschlauch vom Griffstück 1
abnehmen; darauf achten, dass kein
Brenngas austritt.
2. Regulierventile am Griffstück öffnen
und mit angefeuchteter Fingerspitze Verwenden Sie zum Zünden nur geeignete
Saugwirkung am Brenngasanschluss Zündgeräte 2 . Streichhölzer oder
des Griffstückes prüfen 1 . Feuerzeuge sind ungeeignet.

Wird keine Saugwirkung festgestellt, Halten Sie beim Zünden des Brenners
ist der Brenner defekt und darf nicht nicht die Hand vor die Brennerspitze.
weiter benutzt werden. Brenner und Schläuche dürfen nicht
an Gasflaschen und deren Armaturen
Halten Sie beim Zünden des Brenners aufgehängt werden.
folgende Reihenfolge ein: Für das kurzfristige Ablegen der Brenner
1. Regulierventil für den Sauerstoff öffnen. bei der Arbeit haben sich Aufhängegabeln
2. Regulierventil für das Brenngas öffnen. bewährt.
3. Ausströmendes Gasgemisch mit
einem Zündgerät zünden.
2
Zum Abstellen zuerst das Regulierventil
für das Brenngas schließen und danach
das Regulierventil für den Sauerstoff.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.7
Gasschweißen

Persönliche Schutzausrüstung

Augen- und Gesichtsschutz Atemschutz


Durch die beim Schweißen entstehende Besteht die Gefahr einer Anreicherung
Lichtstrahlung können die Augen schwer giftiger Verbrennungsgase oder von
geschädigt werden. Benutzen Sie bei Sauerstoffmangel und ist eine
allen Schweißarbeiten daher eine ausreichende Be- und Entlüftung nicht
geeignete Schutzbrille mit entsprechend möglich, muss jede schweißende
gekennzeichneten Schutzfiltern. 1 Person am gefährdeten Arbeitsplatz
Ist zusätzlich Gesichtsschutz notwendig, geeigneten Atemschutz tragen.
verwenden Sie ein für Schweißarbeiten
zugelassenes Schutzschild oder einen Hautschutz
Schutzschirm. Die Gefährdung durch Strahlung besteht
auch für die gesamte Hautoberfläche.
Gehörschutz Zudem besteht Brand- und Verbrennungs-
Schweißbrenner sind infolge der hohen gefahr durch auftreffende Funken oder
Geschwindigkeit des aus der Brennerdüse Schweißperlen. Die geeignete Schutz-
austretenden Gasgemisches starke kleidung sollte sie daher vollständig
Lärmquellen. Tragen Sie daher bei bedecken. Geeignet ist ein den ganzen
Gasschweißarbeiten einen geeigneten Körper bedeckender schwer entflamm-
Gehörschutz 2 . barer Schutzanzug und/oder eine
Lederschürze.

Schützen Sie gegebenenfalls die Sicher-


heitsschuhe mit schwer entflammbaren
Gamaschen vor dem Eindringen abtrop-
fender Schweißperlen.
OX
II M O O II I
72
1
II

1O
OX MOX

Schützen Sie Ihre Hände durch Schweißer-


OX
OX

21

OX
M

I7

II O I
X II M O O I

2 schutzhandschuhe. Sowohl die


Handschuhe als auch die übrige Arbeits-
kleidung muss intakt und frei von öl-
oder fetthaltigen Verunreinigungen sein.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 21.8
Gasschweißen

Sicherheitsmaßnahmen beim Gasschweißen

Richten Sie Druckgasflaschen mit ange- Schließen Sie die Regulierventile am


schlossenem Druckminderer so aus, dass Griffstück des Brenners auch bei kurzen
die Schlauchanschlussstutzen nicht auf Unterbrechungen zwischen einzelnen
andere Gasflaschen gerichtet sind und die Schweißvorgängen. Bei Arbeitsunter-
Sicherheitsventile nach oben abblasen. brechungen, wie z. B. Schichtwechsel
oder Pausen, schließen Sie zusätzlich
Sauerstoffarmaturen dürfen nicht mit auch die Absperrventile an den Druck-
fettigen Fingern, öligen Putzlappen oder gasflaschen sorgfältig.
schmierstoff-verschmutztem Werkzeug
berührt werden. Bereits geringe Spuren Verwenden Sie bei Schweißarbeiten
dieser Stoffe können bei Anwesenheit keine geschlossenen Hohlkörper,
von reinem Sauerstoff zu einer explosions- wie z. B. Fässer, als Unterlage für das
artigen Verbrennung führen. Werkstück. Durch den unter Hitze-
einwirkung entstehenden Überdruck
Durch die beim Gasschweißen einge- kann ein Hohlkörper zerplatzen.
setzten langen Schweißdrähte besteht
die Gefahr von Augen- und Gesichts- Sollen an einem geschlossenen Hohl-
verletzungen, insbesondere für in der körper Schweißarbeiten ausgeführt
Nähe arbeitende oder an den Schweiß- werden, stellen Sie sicher, dass sich
arbeitsplatz herantretende Personen. kein Überdruck aufbauen kann.
Biegen Sie daher das obere Ende des
Schweißdrahtes stets rund 1 .
20 1.0
10 1.5
30 5
0.5
10 20
2.0
40 0 2.5
0

02
5.1 0.1 03

5.0
01
0.2
04
0
5.2 0

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 22.1

Flüssiggasanlagen

FLÜSSIGGAS-
ANLAGE

Flüssiggas wird an Bord von Schiffen hauptsächlich zu Haushaltszwecken verwendet.


Beim Betreiben von Flüssiggasanlagen kann es durch technische Defekte oder
falsche Bedienung zu Explosionen und Bränden kommen. Schwere Verletzungen
und Schäden an Betriebseinrichtungen können die Folge sein.

Häufige Unfallursachen sind:


• unsachgemäße Lagerung der
Flüssiggasflaschen WEITERE INFORMATIONEN
• unsachgemäßer Wechsel von
Flüssiggasflaschen • TRBS 3145 – Ortsbewegliche
• Blockierung von Lüftungsöffnungen in Druckgeräte, Treibgastanks und
Schutzschränken Aerosolpackungen
• Sauerstoffmangel oder Bildung giftiger • TRGS 510 – Lagerung
Atmosphäre durch unzureichende von Gefahrstoffen in
Belüftung von Räumen, in denen ortsbeweglichen Behältern
Gasgeräte betrieben werden • DGUV Vorschrift 79 –
• unbemerkter Austritt von Flüssiggas Verwendung von Flüssiggas
aus undichten Armaturen oder • DGUV Regel 110-006 –
beschädigten Leitungen Flüssiggasanlagen zu
• fehlerhafte oder manipulierte Haushaltszwecken auf
Sicherheitseinrichtungen Wasserfahrzeugen der
• Anschluss nicht kompatibler, defekter Binnenschiff fahrt
oder nicht zugelassener Gasgeräte

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 22.2
Flüssiggasanlagen

Flüssiggasanlagen an Bord

Flüssiggasanlagen werden an Bord vor Eigenschaften von Propangas


allem für Haushaltszwecke, also z. B. Propan hat besondere physikalisch-
zum Kochen und zur Warmwasser- chemische Eigenschaften, aus denen
erzeugung eingesetzt. sich Gefahrensituationen ergeben können:
• Propangas ist ein brennbares Gas,
Bestandteile der Flüssiggasanlagen sind: das mit Luft explosionsfähige
• Flüssiggasflasche(n) Gemische bilden kann. Dabei liegt
• Druckminderer (Druckregler) die untere Explosionsgrenze bei
• Sicherheitseinrichtungen ca. 2 Vol %, das heißt, dass schon
• Leitungen bei geringem Gasaustritt Explosions-
• Verbrauchseinrichtungen gefahr besteht.
• Propangas ist erheblich schwerer
Als Flüssiggas für Haushaltszwecke darf als Luft. Bei unbemerktem Austritt
nur handelsübliches Propangas benutzt sammelt es sich am Boden, in
werden. Die Verwendung von Butan ist Schiffsinnenräumen bzw. in Vertiefungen
unzulässig! und kann dort eine explosive
Atmosphäre bilden.
Flüssiggasanlagen dürfen nur von einer • Propangas ist geruchlos, deshalb
Fachfirma installiert und nur durch eine wird dem Gas ein Geruchsstoff
Fachfirma oder einen autorisierten beigemischt, damit es von Menschen
Kundendienst repariert werden. wahrgenommen werden kann.
• Der Druck in den Flüssiggasflaschen
Nach Störungen darf eine Wieder- ist temperaturabhängig (z. B. für
benutzung erst nach fachgerechter Propan ca. 8 bar bei 20 °C bzw. ca.
Mängelbeseitigung erfolgen. 13 bar bei 40 °C). Starkes Erwärmen
der Behälter kann zu einem Gasaustritt
aus dem Sicherheitsventil führen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 22.3
Flüssiggasanlagen

Aufstellung und Lagerung von Flüssiggasflaschen

Flüssiggasflaschen müssen an Deck in


einem freistehenden oder eingebauten
Schutzschrank aufgestellt oder gelagert
werden. Das gilt auch für Reserve-
flaschen oder entleerte Flaschen.
Stellen Sie sicher, dass keine Zündquellen,
z. B. funkenreißendes Werkzeug, in den
Schutzschränken vorhanden sind.
Das Lagern von brennbaren Stoffen in
diesen Schränken ist verboten.

Beachten Sie bei der Aufstellung bzw.


Lagerung von Flüssiggasflaschen, dass
• sie gegen unbefugten Zugriff Besondere Sicherheitsmaßnahmen
gesichert sind. Vor dem Beginn von Heißarbeiten
• sie gegen unzulässige Erwärmung, (z. B. Werftreparaturarbeiten), die im
z. B. durch Sonneneinstrahlung, Umkreis von 3 m von den Schutzschränken
geschützt sind. durchgeführt werden, schließen Sie das
• sie gegen Umfallen, z. B. durch Ketten Absperrventil hinter dem Druckregler
oder Gurte, gesichert sind. und entfernen den oder die Behälter aus
• nicht in Benutzung befindliche der Gefahrenzone.
Flüssiggasflaschen nur mit Ventil-
verschlussmutter und Ventilschutz- Treffen Sie vor Reparaturarbeiten am
kappe gelagert werden. Schiff, die einen Abbau von Teilen der
• sich keine Öffnungen zu tiefer Anlage erfordern, folgende Sicherheits-
gelegenen Behältern oder Räumen maßnahmen:
in unmittelbarer Nähe befinden. • entsprechende Absperreinrichtungen
schließen
Für das Löschen von Gasbränden muss • alle angeschlossenen Rohrleitungen
ein geeigneter Feuerlöscher in der Nähe gasfrei machen
vorhanden sein. • die Behälter von der Anschluss-
leitung trennen
• Verschlussmutter und die Schutz-
kappe anbringen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 22.4
Flüssiggasanlagen

Sicherer Betrieb von Flüssiggasanlagen

Flüssiggasanlagen dürfen nur von Gasgeräte sollten grundsätzlich nur


unterwiesenen, mit der Anlage vertrauten, unter Aufsicht benutzt werden.
über 18 Jahre alten Personen in Betrieb
genommen werden. Vereisung
Führen Sie vor jeder Inbetriebnahme Bei der Entnahme größerer Gasmengen
eine Sichtkontrolle der Flüssiggasanlage kann, insbesondere bei kühler Umgebung,
auf mögliche Mängel durch. Mangelhafte die Siedetemperatur von Propan
Flüssiggasanlagen dürfen nicht benutzt unterschritten werden – eine weitere
werden. Gasentnahme ist dann nicht mehr
Halten Sie die vom Hersteller in der möglich. Die Unterkühlung des
Bedienungsanleitung angegebenen Propangases in der Flüssiggasflasche
Vorgaben und Benutzungsbeschränkungen wird in der Regel durch Vereisungen 1
für die benutzten Gasgeräte unbedingt ein. sichtbar. Beseitigen Sie Vereisungen
nur durch langsames Auftauen, z. B. mit
Manipulationen an Sicherheitseinrich- Warmwasser oder Heißluft.
tungen sind strengstens verboten.

• Stellen Sie sicher, dass Gasgeräte nur


in ausreichend belüfteten Räumen
betrieben werden. Bei Frischluftmangel
kann sich giftiges Kohlenmonoxid
bilden! Vergiftungsgefahr!
• Achten Sie darauf, dass nur saubere
Gasgeräte verwendet werden.
Verschmutzte Brenner erhöhen
die Gefahr der Bildung giftiger 1
Verbrennungsgase.
• Benutzen Sie zum sicheren
Zünden geeignete Gasanzünder,
z. B. Piezozünder.

Druckgasflaschenventile dürfen nur von Ein Auftauen vereister


Hand betätigt werden. Die Benutzung Flüssiggasflaschen und Armaturen
von Rohrzangen oder anderem mit offener Flamme ist verboten!
Werkzeug ist verboten!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 22.5
Flüssiggasanlagen

Arbeitsunterbrechungen
Schließen Sie bei längeren Arbeitsunter- Flüssiggas darf nicht
brechungen die Gaszufuhr zum Gasgerät, umgefüllt werden!
indem Sie das Ventil 1 der Flüssiggas-
flasche schließen (rechts herum).
Nach jedem Flaschenwechsel muss
Gasflaschenwechsel eine Dichtigkeitsprüfung der neuen
Beim Wechsel der Flüssiggasflasche Anschlussverbindung erfolgen. Führen
muss immer von einem Gasaustritt aus Sie die Dichtigkeitsprüfung unter
der Leitung ausgegangen werden! Betriebsdruck mit einem schaumbildenden
• Schließen Sie bei einem Gasflaschen- Mittel, z. B. Seifenwasser oder Leck-
wechsel immer das Ventil der zu suchspray 4 , durch.
tauschenden Flasche.
• Vermeiden Sie für den Zeitraum des
Flaschenwechsels jegliche Zündquellen
in der Umgebung der zu lösenden
Verbindungsstelle.
• Schützen Sie nach dem Abschrauben
des Druckreglers bzw. des Hochdruck-
schlauches das Ventil der Flüssiggas-
4
flasche mit der Ventilverschluss-
mutter 2 und der Ventilschutzkappe
3 . Dies gilt auch für entleerte
Flüssiggasflaschen.
FLÜSSIGGAS-
ANLAGE

1 Die Dichtheit darf niemals mit


offener Flamme geprüft werden!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 22.6
Flüssiggasanlagen

Verhalten in Gefahrensituationen

Ergreifen Sie bei Störungen, wie z. B. Prüfungen


Gasgeruch oder Ausströmgeräuschen, Lassen Sie Flüssiggasanlagen regelmäßig
folgende Maßnahmen: durch eine befähigte Person prüfen.
• Schließen Sie sofort die Flaschen- Die wiederkehrenden Prüfungen sind
absperrventile. mindestens alle 3 Jahre durchzuführen.
• Entfernen Sie mögliche Zündquellen
in der Umgebung. Weiterhin sind vor der Inbetriebnahme,
• Betätigen Sie keine elektrischen Geräte. nach Veränderungen, Instandsetzungen
und längerer Betriebsunterbrechung
Verhalten bei Bränden (mehr als ein Jahr) Prüfungen
Entfernen Sie Flüssiggasflaschen aus vorgeschrieben.
den brandgefährdeten Bereichen.
Kühlen Sie die Flaschen unter Beachtung
des Eigenschutzes mit Wasser.
Weisen Sie Einsatzkräfte vor Beginn
der Brandbekämpfung auf das Vorhan-
densein von Flüssiggasflaschen hin.

Benutzen Sie für das Löschen von


Flüssiggasbränden (Brandklasse C 1 ) 1
geeignete und zugelassene Feuerlöscher,
z. B. Pulverlöscher.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 23.1
Wartung von
Raumlufttechnischen Anlagen

05112345

Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) müssen stets in hygienisch ein-


wandfreiem Zustand sein und daher regelmäßig gereinigt und gewartet werden.
Bei diesen Arbeiten kann es zur Freisetzung von Biostoffen über Stäube oder
Tröpfchen kommen, die beim Menschen Krankheiten oder Allergien hervorrufen
können. Die Arbeit mit Kältemitteln bei Wartungsarbeiten kann zu schweren
Hautreizungen, Hautverletzungen oder Ersticken führen.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch: WEITERE INFORMATIONEN
• unvollständige oder fehlende
persönliche Schutzausrüstung • BioStoff V – Verordnung über
• aufgewirbelte Stäube Sicherheit und Gesundheitsschutz
• Kontakt mit kontaminiertem bei Tätigkeiten mit Biologischen
Befeuchterwasser Arbeitsstoffen
• unsachgemäßer Austausch und • Technische Regeln für Biologische
Entsorgung von benutzten Luftfiltern Arbeitsstoffe (TRBA)
• mangelnde persönliche Hygiene • Handlungsanleitung zur
• unsachgemäßer Umgang mit Hygiene und Wartung von
Kältemitteln raumlufttechnischen Anlagen auf
Seeschiffen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 23.2
Wartung von Raumlufttechnischen Anlagen

Gesundheitsgefahr durch Biostoffe

In RLT-Anlagen können sich Biostoffe Auf diesen drei verschiedenen Wegen


wie z. B. Bakterien und Schimmelpilze können Biostoffe in den Körper gelangen:
vermehren, deren Aufnahme beim
Menschen Krankheiten hervorrufen Durch Einatmen
können. Mögliche Erkrankungen sind z. B.: • aufgewirbelter Staub
• Infektionen (Legionellose) • Aerosole, z. B. bei Reinigungsarbeiten
• Allergien (allergisches Asthma) mit Hochdruckwasserreinigern
• grippeähnliche Symptome durch
Bestandteile von Bakterien Durch Verschlucken
• Spritzer (z. B. Befeuchterwasser)
Besonders stark vermehren sich • verunreinigte Nahrungs- und
Biostoffe in RLT-Anlagen Genussmittel
• im Befeuchterwasser von • jeglicher Hand-Mund-Kontakt
Umlaufbefeuchtern über kontaminierte Kleidung oder
• im Kühlerkondensat persönliche Schutzausrüstung
• auf benutzten Luftfiltern, Filtermatten
• auf Ablagerungen im Luftverteilungs- Über die Haut oder Schleimhäute
system, z. B. Rost. • verletzte oder aufgeweichte Haut
• Spritzer in Augen und Nase
• Kontakt mit kontaminierter Kleidung
oder persönlicher Schutzausrüstung
sen-
Naaum
r
1 Einatmen
Aufnahme von Gase, Dämpfe,
seröhre

Stäube, Aerosole
Biostoffen in den
menschlichen Körper 2 Verschlucken
Spei

Stäube, Aerosole,
Luftröhre

Bei Wartungsarbeiten Flüssigkeiten


an RLT-Anlagen 3 über Haut und
können Biostoffe auf Schleimhäute
drei verschiedenen Stäube, Aerosole,
Wegen in den Körper Flüssigkeiten
gelangen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 23.3
Wartung von Raumlufttechnischen Anlagen

Persönliche Schutzausrüstung

Im Falle der Wartung und Hygienekontrolle


von RLT- Anlagen sind insbesondere bei
folgenden Arbeiten Schutzmaßnahmen
notwendig:
• mechanische Reinigung von Oberflächen,
z. B. von Umlaufbefeuchtern
• Reinigung von Oberflächen mit dem
Hochdruckverfahren (Einsatz nur in
Ausnahmefällen)
• Filterentnahme im Rahmen des
Luftfilterwechsels
Bei diesen Tätigkeiten besteht eine
erhöhte Gefahr für die Freisetzung und
den Kontakt mit Biostoffen. Tragen Sie
bei diesen Arbeiten immer geeignete
persönliche Schutzausrüstung. Tragen Sie bei Arbeiten an RLT-Anlagen
grundsätzlich langärmlige Arbeitskleidung.
Hautschutz Bei Arbeiten mit dem Hochdruckverfah-
Um den Hautkontakt mit mikrobiellen ren muss geeignete Schutzkleidung
Belägen zu vermeiden, sollten mindestens getragen werden. Empfohlen wird ein
Einweghandschuhe, die nach EN 374 Chemikalienschutzanzug der Kategorie III,
zertifiziert wurden, verwendet werden. mindestens Typ 4.
Nach der Verwendung müssen die
Handschuhe entsorgt werden. Fußschutz
Setzen Sie bei Feuchtarbeiten flüssig- Wenn die Möglichkeit des Kontaktes
keitsdichte Handschuhe, z. B. aus Nitril mit kontaminierten Flüssigkeiten im Fuß-
oder Butylkautschuk, ein. Es ist wichtig, bereich besteht, müssen wasserdichte
diese nach Arbeitsende gründlich zu Sicherheitsschuhe oder Sicherheitsstiefel
reinigen und zu trocknen. getragen werden. Reinigen Sie nach dem
Einsatz den Fußschutz gründlich.

Handschuhe aus Leder/ Augen- und Gesichtsschutz


Textil-Kombinationen dürfen nicht Benutzen Sie eine Korbbrille, um die
verwendet werden. Augen gegen Spritzer, Aerosole und
Staubpartikel zu schützen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 23.4
Wartung von Raumlufttechnischen Anlagen

Atemschutz die Filter von Atemschutzmasken


Tragen Sie Atemschutz, wenn Stäube spätestens nach einem Arbeitstag aus.
oder feine Tröpfchen (sog. Bioaerosole)
eingeatmet werden können. Dies gilt Beenden der Arbeit
insbesondere bei Wechseln Sie nach der Arbeit die
• der Entnahme von Luftfiltern beim Kleidung und die Schuhe in vom
Filterwechsel. Arbeitsplatz getrennten Umkleideräumen.
• Reinigungsarbeiten mit Hochdruck- Bewahren Sie ihre Arbeits- und Privat-
wasserreinigern. kleidung getrennt voneinander auf.

Geeignet sind, je nach Arbeitsbedingungen


und Arbeitsdauer, partikelfilternde Pausen- oder Bereitschafts-
Halbmasken mit P2-Filter. Achten Sie räume bzw. Aufenthaltsbereiche
bei der Benutzung der Masken darauf, dürfen nicht mit verschmutzter
dass diese dicht abschließen. Arbeitskleidung betreten werden.
Tauschen Sie die Halbmasken bzw.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 23.5
Wartung von Raumlufttechnischen Anlagen

Sicherheitsmaßnahmen bei der Reinigung von RLT-Anlagen

Organisatorische Maßnahmen
Alle Beteiligten müssen über die
möglichen Gefahren durch Biostoffe,
insbesondere über die Gefährdung durch
Krankheitserreger, unterwiesen sein.
Personen mit offenen Hautwunden
sollten keine Wartungsarbeiten an
RLT-Anlagen durchführen.
Stellen Sie bei Unwohlsein die Arbeiten
Waschen und trocknen Sie die Hände sofort ein und informieren Sie die
sowie weitere kontaminierte Hautpartien verantwortliche Person an Bord. Die
vor Pausen, nach Beendigung der Tätigkeit verantwortliche Person führt regelmäßig
und vor Verlassen des Arbeitsbereiches eine bordseitige Hygienekontrolle der
immer sorgfältig. Nutzen Sie dafür die RLT-Anlage durch. Dabei erkannte
zur Verfügung gestellten Hautreinigungs- augenscheinliche hygienische Mängel,
und Hautschutzmittel. Beachten Sie wie z. B. Schimmel, Kalkablagerungen
den Hautschutzplan. oder Rostbildung werden dokumentiert
und geeignete Reinigungsmaßnahmen
Das Essen, Trinken und Rauchen sowie veranlasst. Dokumentieren Sie alle
das Aufbewahren von Lebensmitteln im Hygieneinspektionen und -kontrollen
Arbeitsbereich ist verboten. sowie alle durchgeführten Reinigungs-
und Wartungsarbeiten sorgfältig 1 .

Hygienedokumentation RLT-Anlage 1
Hersteller: KLIMAMARINE GmbH Typ: SG27-30-H
Baujahr: 2020 in Betrieb genommen am: 03.02.2021
Erstinspektion: Jochen Strautmann
Datum Maßnahme Bemerkungen Unterschrift
07.03.2021 Hygienekontrolle
Wartung Luftbefeuchter Clausen
Filterwechsel
Hygieneinspektion

26.04.2021 Hygienekontrolle
Filter leicht
Wartung Luftbefeuchter Clausen
Filterwechsel durchfeuchtet
Hygieneinspektion

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 23.6
Wartung von Raumlufttechnischen Anlagen

Technische Maßnahmen
Führen Sie alle Arbeiten so durch, dass
ein übermäßiges Freisetzen von Aerosolen
oder Stäuben verhindert wird. Verwenden
Sie wenn möglich, Abdeckungen oder
Spritzschutzeinrichtungen. Entfernen Sie
Staub mit geeigneten Industrie-Staub-
saugern. Ist ein Absaugen nicht möglich,
1
befeuchten Sie Staub vor der Entfernung
ausreichend. 05112345

• Achten Sie darauf, dass über die


Außenluftansaugung kein Eintrag von
außen erfolgen kann, z. B. beim Verladen
von staubbildenden Gütern (Getreide).
• Halten Sie alle Kondensatwasser- • Um eine RLT-Anlage vor einer Abschaltung
abflüsse sauber und funktionstüchtig. trockenzufahren, schalten Sie die
• Tauschen Sie Filter gemäß den Kühlung und Befeuchtung rechtzeitig
Herstellerangaben regelmäßig aus. vorher aus.
Befeuchten Sie verschmutzte Filter 1
vor der Entnahme, um Staubentwicklung Die Austrittsöffnungen von RLT-Anlagen
zu vermeiden. Bereits benutzte Filter in Unterkunftsbereichen dürfen nicht
sollten nicht wiederverwendet werden. durch Materialien (z. B. Wischlappen)
• Die Einrichtungen von Umlauf- blockiert werden, da sie einen zusätzlichen
befeuchtern, wie Wasserbehälter und Nährboden für Mikroorganismen bilden
angeschlossene Rohrleitungen, sollten können.
mindestens alle 4 Wochen vollständig
geleert, gereinigt und getrocknet werden. RLT-Anlagen mit Kältemitteln
• Reinigen Sie verschmutzte Arbeitsgeräte Wartungsarbeiten an RLT-Anlagen, die
und Ausrüstungsgegenstände einen Eingriff in den Kältemittelkreislauf
unmittelbar nach der Tätigkeit und erfordern, dürfen nur durch Fachfirmen
desinfizieren Sie diese gegebenenfalls. durchgeführt werden. Beachten Sie, dass
• Verpacken Sie biologische Abfälle, Kältemittel schwerer als Luft sind und
z. B. Staubbeutel aus Staubsaugern sich in tiefer gelegenen Bereichen von
oder verschmutzte Luftfilter, in dicht Räumen ansammeln können, wo dadurch
verschließbaren Abfallsäcken und Sauerstoff verdrängt werden kann.
entsorgen Sie sie vorschriftsgemäß. Es besteht Erstickungsgefahr!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 24.1
Verkehrswege, Zugang zum
Laderaum, Notausstieg

Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle gehören zu den häufigsten Unfällen an Bord.


Dabei erhöhen Feuchtigkeit, schlechte Beleuchtung oder Verunreinigungen auf
Verkehrswegen die Gefahr eines Unfalls deutlich. Zugänge zu Laderäumen oder
zu Notausstiegen bergen die Gefahr eines Absturzes. Die Schwere der möglichen
Verletzungen bei solchen Unfällen wird oft unterschätzt.

Häufige Unfallursachen sind:


• rutschige Oberflächen durch Feuchtig- WEITERE INFORMATIONEN
keit oder ölige Verunreinigungen
• Unebenheiten, Höhenunterschiede • DGUV Vorschrift 60 – Wasser-
und in den Verkehrsweg hinein- fahrzeuge mit Betriebserlaubnis
ragende Teile des Schiffes auf Binnengewässern
• Verunreinigungen von Verkehrswegen, • DGUV Regel 108-003 –
z. B. durch Ladungsreste Fußböden in Arbeitsräumen und
• herumliegende Gegenstände Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr
• ungesichert über Verkehrswege • DGUV Information 208-041
verlegte Kabel, Schläuche oder Bewertung der Rutschgefahr unter
Rohrleitungen Betriebsbedingungen
• unzureichende Beleuchtung • Technische Regeln für
• ungeeignetes Schuhwerk Arbeitsstätten ASR A1.8 –
• Stolpern über Festmacherleinen Verkehrswege

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 24.2
Verkehrswege, Zugang zum Laderaum, Notausstieg

Sichere Verkehrswege

Werden Verkehrswege von Personen


und Fahrzeugen gemeinsam genutzt,
ist die Einrichtung und Kennzeichnung
getrennter Bereiche für die einzelnen
Verkehre sinnvoll. Sorgen Sie bei
Rutschgefahr oder Vereisung für ein aus-
reichendes Abstumpfen der Laufflächen,
z. B. durch Abstreuen mit Sand.

Stellen Sie sicher, dass auf Verkehrswegen


Typische Verkehrswege sind z. B.: • ölige Verschmutzungen gründlich
schiffsseitig entfernt werden.
• Gangborde • Stolperstellen, wie z. B. schadhafte
• Treppen und Niedergänge Bodenbeläge oder Flurplatten, sofort
• Gitterroste beseitigt werden.
• Galerien • Kabel, Schläuche und Rohrleitungen
• Leitern, z. B. in Laderäumen nicht in Laufbereichen verlegt werden.
• Notausstiege Ist dies nicht vermeidbar, sichern Sie
• Landstege diese mit geeigneten Abdeckungen.
landseitig • verbleibende Stolperstellen deutlich
• Stege gekennzeichnet sind.
• Treppentürme
• Brücken zu schwimmenden
Anlegestellen
• Steigvorrichtungen am Kai

Die Sicherheit von Verkehrswegen muss


sowohl an Bord als auch an Liegeplätzen
und auf baulichen Einrichtungen in
Hafenbereichen gewährleistet sein.
Achten Sie darauf, dass Verkehrswege
• von Material und Gegenständen
freigehalten werden.
• stets ausreichend beleuchtet sind.
• rutschhemmende Oberflächen besitzen.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 24.3
Verkehrswege, Zugang zum Laderaum, Notausstieg

Besondere Verkehrswege

Tragen Sie bei allen Arbeiten und auch


in der Freizeit Schuhwerk, das eine
sichere Benutzung der Verkehrswege
unter den jeweiligen Bedingungen
gewährleistet. Geeignet sind geschlossene
Schuhe mit rutschfester Sohle. Bei der
Arbeit sind je nach der auszuführenden
Tätigkeit Arbeitsschuhe, Sicherheits-
schuhe oder sogar antistatische
Sicherheitsstiefel erforderlich.

Verkehrswege, auf denen die Gefahr des


Absturzes ins Wasser oder in die Tiefe
besteht, müssen mit einem Geländer
gesichert sein. Ist dies nicht möglich,
tragen Sie persönliche Schutzausrüstung
gegen Ertrinken oder gegen Absturz.

Halten Sie Gangbordgeländer und Hand-


läufe stets im einwandfreien Zustand.

Achten Sie darauf, dass:


• die Durchzüge gespannt sind.
• Handläufe keine Gefahrenstellen
aufweisen, an denen man sich
einklemmen oder verletzen kann.
• umlegbare/steckbare Geländer nach
Abschluss von Arbeiten wieder
aufgestellt und gesichert werden.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 24.4
Verkehrswege, Zugang zum Laderaum, Notausstieg

Landverbindungen
Landverbindungen werden über mobile Stellen Sie sicher, dass Geländer
Landstege bzw. fest auf dem Schiff ordnungsgemäß und vollständig an
installierte Rampen hergestellt. Führen beiden Seiten bei Fahrgastschiffen und
Sie vor dem Ausbringen einer Land- mindestens einseitig bei allen anderen
verbindung eine Sichtkontrolle durch. Schiffen angebracht sind.
Festgestellte Mängel melden Sie sofort
der verantwortlichen Person an Bord. Sicheres Benutzen einer
Defekte Landverbindungen dürfen nicht Landverbindung
benutzt werden. Tragen Sie beim Her- • Benutzen Sie das Geländer zum
stellen der Landverbindung immer eine Festhalten.
automatisch aufblasbare Rettungsweste. • Tragen Sie keine sichtversperrenden
Gegenstände.
Achten Sie darauf, dass die Land- • Nicht rennen oder springen.
verbindung
• gegen Verrutschen und Kippen
gesichert ist. Die Nutzung von Bohlen oder
• landseitig ausreichend weit von der Brettern als Landgang ist verboten.
Kaikante entfernt aufliegt.
• ausreichend beleuchtet wird.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 24.5
Verkehrswege, Zugang zum Laderaum, Notausstieg

Verkehrswege in Maschinenräumen

Maschinen- und Betriebsräume sind


häufig eng und verwinkelt. Dement-
sprechend sind die Verkehrswege an
Bord oft schmal, niedrig oder steil.

Beim Stolpern, Rutschen oder Stürzen


besteht hier eine besonders hohe
Verletzungsgefahr durch Aufschlagen auf
scharfkantige Anlagenteile oder Berüh-
rung von beweglichen Maschinenteilen
oder heißen Oberflächen.

Achten Sie in diesen Räumen daher


besonders auf die Sicherheit der Verkehrs-
wege. Dazu gehört:
• vollständige Auslegung und sichere
Befestigung von Gitterrosten und
Flurplatten
• sofortige Entfernung von schmierigen
Verunreinigungen, z. B. Öllachen
• farbliche Kennzeichnung von nicht
vermeidbaren Gefahrenstellen 1
• Abschirmung von beweglichen Teilen
oder heißen Oberflächen in der Nähe
des Verkehrsweges

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 24.6
Verkehrswege, Zugang zum Laderaum, Notausstieg

Geöffnete Bereiche in Verkehrswegen Notausstiege


Öffnungen in Verkehrswegen können Notausstiege dienen als Fluchtwege
z. B. sein: in Gefahrensituationen, wenn reguläre
• Mannlochdeckel Ausgänge und Wege versperrt sind.
• Stauraumlukendeckel Sie müssen immer frei zugänglich sein
• Montagelukendeckel und dürfen nicht durch Hindernisse,
• entfernte Flurplatten/Gitterroste wie z. B. Maschinenteile, Material oder
Möbel, verstellt sein.
Achten Sie darauf, dass diese Bereiche
nur für die Zeit notwendiger Arbeiten Stellen Sie sicher, dass
geöffnet sind. Sperren Sie geöffnete • die Vorreiber/Verschlusssysteme von
Bereiche deutlich sichtbar ab. Sorgen Notausstiegen, z. B. Notausstiegsluken,
Sie für eine gute Beleuchtung der immer gangbar gehalten werden.
geöffneten Bereiche. • Zugänge zu Notausstiegen, z. B. Leitern,
intakt und sicher benutzbar sind.
• Notausstiege eindeutig als Fluchtwege
beidseitig gekennzeichnet sind.
• Bereiche um Notausstiege ausreichend
beleuchtet sind.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 25.1

Beiboot

Das Beiboot ist ein Rettungsmittel und gehört zur Pflichtausrüstung fast aller
Binnenschiffe und schwimmenden Geräte. Es wird auch zum Übersetzen von
Personen, für Außenbordarbeiten und zum Materialtransport verwendet.
Die fehlerhafte Verwendung oder die Benutzung eines defekten Beibootes
können zu schweren Unfällen und auch zum Ertrinken führen.

Häufige Unfallursachen sind:


• Mängel am Beiboot bzw. der WEITERE INFORMATIONEN
Aussetzvorrichtung
• fehlende oder beschädigte • DGUV Vorschrift 1 –
Bootsausrüstung Grundsätze der Prävention
• Nichtbenutzen der Rettungsweste • DGUV Regel 112-201 –
• nicht ausreichend aufgeblasenes Benutzung der Persönlichen
Schlauchboot Schutzausrüstung gegen
• unsicherer Übergang vom Fahrzeug Ertrinken
oder von Land zum Beiboot • Norm DIN EN 1914 –
• ungeeignetes Schuhwerk Arbeits-, Bei- und Rettungsboote
• verschmutzter, nicht rutschfester • Modul A1 »Persönliche Schutz-
Bodenbelag ausrüstung gegen Ertrinken«
• Modul A6 »Fußschutz«

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 25.2
Beiboot

Voraussetzungen für die Benutzung des Beibootes

Beiboot GmbH

Type/Nenngröße Boot 4000 Werkstoff GFK/FP


Bau Nr./Baujahr 21/05 Gew. vollausger. kg 210
Personenzahl ohne/mit Motor kg 4/4
Tragfähigkeit ohne/mit Motor kg 400/353
Zul. Motorleistung KW/(PS) 7/9,5
Zul. Motorgewicht mit vollem Tank kg 47
A-BWH 4140064

Setzen Sie nur zugelassene Beiboote ein. Beiboote dürfen nur benutzt werden,
wenn die vorhandene Ausrüstung
Ordnung und Sauberkeit im Beiboot und vollständig und funktionsbereit ist.
im Bereich der Aussetzvorrichtung sind
wichtige Voraussetzungen für einen Die Benutzung und Wartung von
sicheren Betrieb und das unfallfreie Beibooten darf nur durch entsprechend
Übersetzen von Personen. ausgebildete sowie qualifizierte
Personen erfolgen.
Achten Sie darauf, dass das Beiboot und
die Aussetzvorrichtung immer zum so-
fortigen Einsatz bereit sind.

Im Beiboot wird durch entsprechende


Hinweisschilder deutlich auf das
Tragen der Rettungsweste hingewiesen.

Rettungsweste benutzen

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 25.3
Beiboot

Sicherheitsmaßnahmen beim Aussetzen des Beibootes

Achten Sie beim Aussetzen des Beibootes • eine Leine zum Festmachen
auf einen sicheren Stand. Tragen Sie vorhanden sind.
geeignete Sicherheitsschuhe und Ihre
automatisch aufblasbare Rettungsweste. Stellen Sie bei motorisierten Beibooten
zusätzlich sicher, dass der Motor sicher
Kontrolle der Betriebsbereitschaft – angebracht sowie der Brennstofftank
Klarmachen gefüllt und sicher untergebracht ist.
Kontrollieren Sie vor dem Aussetzen, ob
das Boot und die zugehörige Ausrüstung Melden Sie erkannte Mängel oder
intakt und vollständig sind. fehlende Ausrüstungsgegenstände
umgehend der verantwortlichen Person
Achten Sie besonders darauf, dass an Bord.
• die Leckschraube(n),
• Grätings, Ein Beiboot wird grundsätzlich ohne
• zwei Riemen und Dollen, Personen darin ausgesetzt!

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


B 25.4
Beiboot

Sicherheitsmaßnahmen beim Benutzen des Beibootes

Stellen Sie vor der Nutzung des Zur Wartung des Beibootes gehört:
Beibootes sicher, dass • Kontrolle auf Vollständigkeit und
• die Leckschraube geschlossen ist. Mängelfreiheit der Ausrüstung
• die Auftriebskörper intakt und • Kontrolle auf Rostbefall
verschlossen sind. (bei Stahlbooten)
• alle zu transportierenden Materialien • Kontrolle nach Herstellerangaben
sicher verstaut sind. (bei aufblasbaren Booten)

Personen im Beiboot Zur Wartung der Aussetzvorrichtung


Beachten Sie die höchstzulässige (z. B. Bootsdavit) gehört:
Personenzahl im Beiboot. • Kontrolle auf augenscheinliche
Mängel
Alle Personen müssen während des • Vorhandsein der Hakensicherung
Überstiegs und während der gesamten • unbeschädigtes Seil
Aufenthaltszeit im Beiboot eine • gangbare Griffhülse
Rettungsweste tragen! • funktionsfähige Winde inkl. Sperrklinke

Die Personen im Beiboot sollten Lagern Sie das Beiboot so, dass es nicht
• sich so hinsetzen, dass die Last im beschädigt werden kann und jederzeit
Boot gleichmäßig verteilt ist. sofort einsatzbereit ist!
• während der Benutzung ruhig sitzen
bleiben und keine unnötigen oder Beiboote sind keine Material- oder
hastigen Bewegungen machen. Abfalllager!
• den Rudergänger bzw. Maschinenführer
bei seiner Tätigkeit nicht stören.

Wartung des Beibootes und der


Aussetzvorrichtung
Warten Sie Beiboote und deren Aussetz-
vorrichtungen regelmäßig, damit eine
sofortige Einsatzbereitschaft jederzeit
sichergestellt ist.

B – Allgemeiner Schiff sbetrieb


C 1.1
Herstellen einer Landverbindung –
Zugang zum Schiff

Das Herstellen einer Landverbindung ist im Falle noch fehlender oder unzureichen-
der Geländer mit der Gefahr des Absturzes und Ertrinkens verbunden. Eine unsach-
gemäße Ausführung oder Benutzung des Zugangs zum Schiff kann zu Stürzen und
damit zu schweren Verletzungen führen oder ebenfalls Absturz und Ertrinken zur
Folge haben.

Häufige Unfallursachen sind:


• Ausbringen der Landverbindung ohne
Absturzsicherung WEITERE INFORMATIONEN
• Kippen oder Abrutschen der
Landverbindung • DIN EN 14206: Fahrzeuge der
• Materialbruch aufgrund Binnenschiff fahrt – Landstege für
unzureichender Wartung Fahrgastschiffe – Anforderungen,
• Materialbruch aufgrund von Prüfungen
Überlastung • Modul A1 »Persönliche
• Stolperstellen auf der Landverbindung Schutzausrüstung gegen
• Benutzung der Landverbindung im Ertrinken«
alkoholisierten Zustand • Modul B1 »Arbeiten unter
• unzureichende oder fehlende Absturzgefahr«
Ausleuchtung der Landverbindung

C – Decksbetrieb
C 1.2
Herstellen einer Landverbindung – Zugang zum Schiff

Sicherheitsmaßnahmen beim Herstellen der Landverbindung

Landverbindungen werden mittels schiffen und mindestens einseitig bei


mobiler Laufstege und Landgänge her- allen anderen Schiffen angebracht ist.
gestellt. Dies sollte nur durch erfahrene • die Landverbindung nicht über Lauf-
und eingewiesene Personen erfolgen. schienen von Kränen oder Container-
Führen Sie vor dem Ausbringen einer brücken, nicht in Arbeitsbereichen von
Landverbindung eine Sichtkontrolle des Flurförderzeugen sowie nicht unmittel-
Landstegs und aller dazugehörigen bar in der Nähe von ausgebrachten Fest-
Teile (z. B. Geländer, Laufrollen) durch. macherleinen oder -drähten geführt wird.
Melden Sie festgestellte Mängel der • rutschige Landverbindungen mit ge-
verantwortlichen Person an Bord. eigneten Mitteln abgestumpft werden.
• der Bereich der Landverbindung aus-
Tragen Sie beim Herstellen der Land- reichend beleuchtet ist.
verbindung immer eine automatisch Benutzen Sie eine Relingtreppe mit Hand-
aufblasbare Rettungsweste. lauf, wenn die Landverbindung nur über
die Reling/Verschanzung ausgebracht
werden kann.
Bei Absturzgefahr darf niemals
ungesichert gearbeitet werden. Landstege dürfen nicht im Gefahren-
bereich von Umschlagarbeiten ausge-
bracht werden.
Beim Ausbringen des Landstegs dürfen
sich keine Personen darauf befinden. Sicheres Benutzen der Landverbindung
Bei Nutzung eines Krans zum Ausbringen • Kontrollieren Sie vor der Freigabe für
des Landstegs darf sich niemand unter den Personenverkehr die Landverbin-
der schwebenden Last aufhalten. dung auf ihre sichere Benutzbarkeit.
• Nutzen Sie Landstege nur für den
Sichere Landverbindung Personenverkehr und nicht für den
Achten Sie darauf, dass: Transport schwerer, sperriger Lasten
• die Landverbindung landseitig aus- oder sichtversperrender Gegenstände.
reichend weit von der Kaikante entfernt • Unterstützen Sie bei Bedarf andere
aufliegt. Personen bei der Benutzung der Land-
• die Landverbindung gegen ein Ver- verbindung.
rutschen oder Kippen gesichert wird. • Benutzen Sie die Geländer zum Fest-
• das Geländer ordnungsgemäß und voll- halten.
ständig an beiden Seiten bei Fahrgast- • Nicht laufen oder springen.

C – Decksbetrieb
C 2.1

Los- und Festmachen

Los- und Festmacherarbeiten müssen mit besonderer Aufmerksamkeit vorbereitet


und durchgeführt werden. Unachtsamkeit und Leichtsinn können zu schweren
Verletzungen durch Quetschungen, Einklemmen von Körperteilen oder Rückschlagen
von Leinen führen.

Häufig entstehen Gefahren- • ungenügende Überwachung der


situationen durch: Festmacherleinen
• unzureichende oder nicht benutzte • unzureichende Ausleuchtung des
persönliche Schutzausrüstung Arbeitsplatzes
• Aufenthalt von Personen in • Zurückschlagen der Handkurbel beim
Rückschlagsbereichen von Leinen Anlassen des Windenmotors
• Treten in Buchten oder Kinken
• Benutzung beschädigter oder mangel-
hafter Festmacherleinen und -drähte WEITERE INFORMATIONEN
• Reißen von Tauen oder Drähten
• unsachgemäßes Belegen der Poller • DGUV Information 214-012
• unklare oder missverständliche Festmachen von Binnenschiffen
Kommunikation

C – Decksbetrieb
C 2.2
Los- und Festmachen

Vorbereitende Maßnahmen für Los- und Festmacherarbeiten

Halten Sie Arbeitsbereiche aufgeklart • Sorgen Sie dafür, dass beim Hieven
und sauber. Festmacherleinen oder von Festmacherleinen oder -drähten
-drähte müssen an den dafür vorgese- die Lose hinter dem Spillkopf nicht im
henen Orten aufgeschossen, ausgelegt Weg liegt und die Arbeiten behindert.
oder aufgetrommelt sein. • Es dürfen nur so viele Törns auf den
Spillkopf genommen werden, dass
keine Törns abspringen können.
• Achten Sie beim Auslegen der Fest-
macherleinen oder -drähte zum
schnellen Ausstecken darauf, dass
sie beim Auslaufen nicht Umherschlagen
oder Personen mitreißen können.
• Halten Sie die Oberfläche von Spill-
köpfen, Klüsen, Umlenkrollen oder
Pollern glatt und frei von Rost,
• Entfernen Sie alle Gegenstände, die bewegliche Teile müssen stets gut
nicht unmittelbar gebraucht werden, gangbar sein.
um Stolpergefahren zu vermeiden. • Sorgen Sie nachts für ausreichende
• Stellen Sie vor Beginn der Festmacher- Beleuchtung.
arbeiten sicher, dass zu allen beteiligten • Überprüfen Sie Ihre Kommunikations-
Personen eine sichere Kommunikation mittel vor Beginn der Tätigkeiten auf
besteht. eine sichere Funktion.

C – Decksbetrieb
C 2.3
Los- und Festmachen

Sicherheitsmaßnahmen bei Los- und Festmacherarbeiten

• Die Wurfleine darf niemals anstelle der Verschanzung nicht betreten


eines Taklings, Kunststoff- oder Sand- werden. Es besteht Quetschgefahr!
sacks mit Schäkeln, Schrauben oder
anderen Gegenständen beschwert Verwenden Sie zum Festmachen eines
werden. Schiffes nur zugelassene Festmacherleinen
• Festmacherleinen oder -drähte dürfen oder -drähte.
niemals direkt von Stautrommeln aus-
gesteckt werden, legen Sie diese
vorher ordnungsgemäß an Deck aus. Niemals in Buchten 1 oder
• Beim Festmachen oder Loswerfen darf Kinken 2 treten!
der Gefahrenbereich zwischen den
Festmacherleinen oder -drähten und

C – Decksbetrieb
C 2.4
Los- und Festmachen

Rückschlagsbereiche
1
Rückschlagsbereiche sind Gefahren-
bereiche! Achten Sie auf die Richtung
der unter Kraft stehenden Festmacher-
leinen oder -drähte! Im Rückschlags- 2 2
bereich einer unter Kraft stehenden
Festmacherleine oder eines Festmacher-
drahtes darf sich niemand aufhalten.
Eine brechende Leine schwingt wie eine
Peitsche und gefährdet Personen in der • Besonders Chemiefaser-Leinen
näheren Umgebung. schlagen beim Reißen zurück.
• Belassen Sie Festmacherleinen oder
• Vermeiden Sie das Rutschenlassen -drähte nicht ständig auf den Spill-
von Leinen auf dem Spillkopf. köpfen. Belegen und sichern Sie diese
• Überwachen Sie beanspruchte auf Pollern 1 .
Festmacherleinen und fieren bzw. • Belegen Sie immer nur eine Festmacher-
holen Sie diese bei Bedarf durch. leine oder einen Festmacherdraht auf
Bei Lade- und Löscharbeiten, in einem Doppelpoller.
Schleusen und beim Festmachen kann • Auf dem Doppelpoller den ersten Törn
sich schnell gefährlicher Zug aufbauen. immer unter die „Nasen“ 2 legen,
Auch automatische Festmacherwinden damit kein Törn abspringen kann.
müssen überwacht werden.
• Chemiefaser-Leinen geben nur wenig Benutzen Sie Koppelwinden nicht zum
oder keine hörbaren Warngeräusche Festmachen in Schleusen.
von sich, bevor sie brechen.

C – Decksbetrieb
C 2.5
Los- und Festmachen

Arbeiten mit Festmacherleinen und -drähten

Alle an den Festmacherarbeiten beteiligten • Verwenden Sie nur für den Zweck des
Personen müssen mit den erforderlichen Festmachens vorgesehenes Tauwerk
persönlichen Schutzausrüstungen aus- oder Drahtmaterial mit ausreichender
gestattet sein. Dazu gehören Schutz- Bruchlast.
handschuhe und Sicherheitsschuhe. • Stellen Sie als verantwortliche Person
Tragen Sie immer dann eine automatisch sicher, dass jederzeit eine klare
aufblasbare Rettungsweste, wenn die Kommunikation zu den Besatzungs-
Gefahr eines Absturzes ins Wasser mitgliedern an den Pollern oder
besteht! Winden gewährleistet ist.

Die Besatzung muss im Umgang mit Festmacherleinen oder Drähte dürfen


Tau und Draht unterwiesen sein. nur auf Anweisung der verantwortlichen
Person ausgebracht, eingeholt oder los-
geworfen werden.
Festmacherleinen niemals mit
Daumen und Fingern umschließen. Hieven Sie Festmacherleinen nicht über
scharfe Kanten, um Beschädigungen
oder Bruch zu vermeiden.

Verstauen Sie Festmacherleinen fern


von Hitze, Frost und Sonnenlicht –
möglichst in einem separaten trockenen
Raum mit guter Durchlüftung.

Arbeiten mit Festmacherleinen


• Kontrollieren Sie vor Arbeitsbeginn
die Festmacherleinen auf erkennbare
Beschädigungen. Melden Sie Mängel
sofort der verantwortlichen Person an
Bord. Mangelhaftes Tauwerk darf nicht
verwendet werden!

C – Decksbetrieb
C 2.6
Los- und Festmachen

Festmacherdrähte Seil beträgt oder das Seil andere Schäden


• Kontrollieren Sie Drahttauwerk vor oder stärkeren Rostansatz aufweist.
dem Gebrauch auf erkennbare • Vermeiden Sie Kinkenbildung 1 in
Beschädigungen. Melden Sie Mängel Drahttauwerken durch sachgemäßes
sofort der verantwortlichen Person. Abtrommeln bzw. Aufschießen.
Mangelhaftes Drahtmaterial darf nicht
verwendet werden! Tragen Sie bei Arbeiten mit Drahttauwerk
• Drahttauwerk muss ausgewechselt stets robuste Schutzhandschuhe (z. B.
werden, wenn auf einer Länge des Lederfäustlinge)! Leichte Schutzhand-
8-fachen Drahtdurchmessers die Zahl schuhe bieten keinen ausreichenden
der gebrochenen Einzeldrähte Schutz vor Handverletzungen durch
mehr als ein Zehntel aller Drähte im Fleischhaken 2 .

entdrilltes Drahtseil (Aufdoldung) Schlinge im Drahtseil

Riss einer Litze (Litzenbruch) Knickseite (Kink) im Drahtseil

gebrochene Litzendrähte (Fleischhaken) Stauchung (Quetschung)

C – Decksbetrieb
C 3.1

Koppeln und Schleppen

Das Herstellen und Lösen von Schub- bzw. Schleppverbindungen muss mit
besonderer Aufmerksamkeit vorbereitet und durchgeführt werden. Unachtsamkeit
und Leichtsinn können Quetschungen, Einklemmen oder Abtrennen von Körper-
teilen zur Folge haben. Das Brechen von Koppeldrähten oder das Schlagen von
Schleppleinen kann zu schweren Verletzungen führen.

Häufig entstehen Gefahren- • Unachtsamkeit beim Laufen im


situationen durch: Arbeitsbereich
• ungeeignete oder nicht benutzte • Aufenthalt von Personen in
persönliche Schutzausrüstung gefährdeten Bereichen an Deck
• unklare Kommunikation zwischen • Absturz beim Übergang zwischen
den Beteiligten schiebendem und geschobenem
• falsche Benutzung der hydraulischen Fahrzeug
Winden oder der handbedienten
Spannvorrichtungen
• Bruch oder Rückschlagen von Koppel- WEITERE INFORMATIONEN
drähten oder Schleppleinen
• Treten in Buchten oder Kinken von • Modul C2 »Los- und Festmachen«
Leinen oder Drähten

C – Decksbetrieb
C 3.2
Koppeln und Schleppen

Vorbereitungen für die Herstellung einer Schub- oder


Schleppverbindung

Benutzen Sie bei allen Arbeitsschritten


die erforderlichen persönlichen Schutz-
ausrüstungen. Dazu gehören Schutz-
handschuhe, Sicherheitsschuhe, eine
automatisch aufblasbare Rettungsweste
und ggf. in Häfen ein Schutzhelm.

Bei Arbeiten mit Drahttauwerk sind


robuste Schutzhandschuhe zum Schutz
vor Handverletzungen durch Fleisch-
haken erforderlich.

Vor Beginn des Manövers bespricht die


verantwortliche Person an Bord den
Arbeitsablauf mit der Besatzung. Jedes
Besatzungsmitglied muss hinsichtlich
der durchzuführenden Aufgaben und
Gefährdungen unterwiesen sein.
• Stellen Sie eine funktionierende
Kommunikation zwischen allen
Beteiligten sicher, z. B. durch Nutzung
von Handfunkgeräten oder der Winden oder handbetriebenen Spann-
Lautsprecheranlage. vorrichtungen und Drähte auf Funktion
• Sorgen Sie nach Möglichkeit für eine und augenscheinliche Mängel.
gute und blendfreie Ausleuchtung. Defekte Systeme dürfen nicht ver-
• Halten Sie den Arbeitsbereich an den wendet werden.
Winden, Pollern und im Decksbereich • Überprüfen Sie vor Herstellen einer
aufgeklart und sauber. Schleppverbindung das Schlepp-
• Entfernen Sie alle Gegenstände und geschirr, die Schleppwinde und den
Leinen, die nicht unmittelbar gebraucht Schlepphaken und deren Auslösung
werden, aus dem Arbeitsbereich, um sowie die Schleppleinen und -drähte
Stolpergefahren zu vermeiden. auf augenscheinliche Mängel.
• Überprüfen Sie vor Herstellen einer Tauschen Sie beschädigtes Material
Koppelverbindung die hydraulischen sofort aus.

C – Decksbetrieb
C 3.3
Koppeln und Schleppen

Schubverbindung

Herstellung einer Schubverbindung


Vergewissern Sie sich, dass das schie-
bende und das zu schiebende Fahrzeug
über sicher funktionierende Winden,
Ankerantriebe, Drähte und Festmach-
punkte verfügt.

• Fahren Sie mit dem schiebenden Fahr-


zeug vorsichtig an das zu schiebende
Fahrzeug heran. Achten Sie dabei auf
Strömung, Wassertiefe, Wind und
vorbeifahrende Schiffe.
• Nutzen Sie nur einen sicheren
Übergang zwischen den Fahrzeugen.
Melden Sie bei der Zusammenstellung • Achten Sie beim Übergeben des
des Verbandes eventuell vorhandene Koppeldrahtes auf Eigenschutz vor
Probleme oder Mängel, wie z. B. Absturz- und Quetschgefahr.
• fehlende Befestigungsmöglichkeiten, • Stellen Sie Drahtverbindungen
• defekte Drähte, abgerissene entsprechend des Koppelplanes her.
Pollerpinnen, • Vorsicht beim Spannen der Verbindungs-
• Schäden an Kasko oder Festmach- drähte oder Vorrichtungen. Achten Sie
einrichtungen, darauf, dass keine Personen in Gefahr
• in ihren Abmessungen zu unter- geraten können.
schiedliche Kaskos für die Verbindung • Ziehen Sie nach Fertigstellung der
(Höhe, Tiefgang, Breite) Schubverbindung die Drahtverbin-
umgehend der verantwortlichen Person. dungen nach und überprüfen Sie, ob
Machen Sie andere Personen auf sicher- die Rückschlagsicherung der Spann-
heits relevante Probleme aufmerksam. vorrichtung richtig eingerastet ist.

C – Decksbetrieb
C 3.4
Koppeln und Schleppen

Sicherheitsmaßnahmen während des • Lösen Sie bei handbedienten Spann-


Schubvorgangs vorrichtungen die Rückschlagsiche-
• Überprüfen Sie regelmäßig Drähte und rungen 1 vorschriftsmäßig.
Spannvorrichtungen und spannen Sie • Treten Sie nicht in Speichen oder
diese ggf. nach. greifen durch das Handrad.
• Benutzen Sie bei größeren Verbänden • Bleiben Sie mit den beteiligten
immer die Verkehrswege auf den Personen optisch und akustisch in
Innenseiten der Fahrzeuge. Verbindung.
• Halten Sie auch bei Pausen oder • Achten Sie auf Schiffsbewegungen
Ruhezeiten Ihre persönliche Schutz- und beziehen Sie diese in den Arbeits-
ausrüstung griffbereit und einsatzfähig. vorgang mit ein.
• Achten Sie jederzeit auf Signale oder • Erst die Drähte von den Pollern heben,
Durchsagen der verantwortlichen wenn genügend Lose vorhanden ist.
Person an Bord. • Lassen Sie Drähte nicht unbedacht
einfach fallen.
Lösen der Schubverbindung • Verstauen Sie eingeholte Drähte
• Beginnen Sie mit dem Lösen der ordentlich an den dafür vorgesehenen
Schubverbindung nur auf Anweisung Plätzen. Vermeiden Sie Stolperstellen.
der verantwortlichen Person. • Bringen Sie abgebaute oder umgelegte
Legen Sie vorher die erforderliche Geländer wieder ordnungsgemäß an.
persönliche Schutzausrüstung an. • Weisen Sie die verantwortliche Person
umgehend auf Mängel oder Defekte
an Drähten und Winden hin.

C – Decksbetrieb
C 3.5
Koppeln und Schleppen

Schleppverbindung

Herstellen einer Schleppverbindung Das Sichern mittels eines „verkehrten“


Wenn Wurfleinen genutzt werden, Schlages ist nicht gestattet.
dürfen diese niemals anstelle eines Sichern Sie stattdessen das Ende
vorgesehenen Taklings, Kunststoff- oder bzw. den Anfang des Schleppdrahtes
Sandsacks mit Schäkeln, Schrauben mit einem Bändsel gegen Lösen.
oder anderen Gegenständen beschwert
werden. Achten Sie an Deck des Vor Anzug des Schleppdrahtes muss
Schleppers darauf, nicht von Wurfleinen sichergestellt werden, dass die Schlepp-
getroffen zu werden. verbindung sicher am zu schleppenden
• Beim Ausbringen der Schlepp- Schiff festgemacht ist.
verbindung ist besondere Vorsicht
geboten. Durch die Annäherung des Stellen Sie bei der Nutzung einer
Schleppers an das zu schleppende Schleppwinde immer ein zusätzliches
Schiff können starke Bewegungen Besatzungsmitglied zur Bedienung ab.
auftreten, die zu Gleichgewichts-
verlust und Stürzen führen können.
• Nehmen Sie nur so viel an Drahtlänge Niemals in Buchten oder
vom Schlepper über, wie Sie benötigen, Kinken von Wurfleinen und
um eine sichere Verbindung herzustellen. Vorläufern treten.
• Legen Sie den Schleppdraht in
„Achten“ auf die Poller des Vorschiffs.

C – Decksbetrieb
C 3.6
Koppeln und Schleppen

Sicherheitsmaßnahmen während • Holen oder Fieren Sie mit geeigneten


des Schleppens Hilfsmitteln die Schleppleine. Lassen
• Vermeiden Sie im Schwenkbereich Sie die Schleppleine und Vorläufer
des Schlepphakens und des Schlepp- nicht ausrauschen.
drahtes jeden unnötigen Aufenthalt • Achten Sie darauf, dass sich niemand
im Gefahrenbereich. Ein Herumschlagen im Gefahrenbereich aufhält.
des Hakens oder des Drahtes durch
plötzliches Steifkommen der Schlepp-
verbindung oder durch Drehen des Schleppleinen oder -drähte
Schleppers gefährdet die dort dürfen nicht mit Daumen und
befindlichen Personen. Fingern umschlossen werden
• Ein brechender Draht schwingt wie
eine Peitsche und kann schwerste
Verletzungen verursachen.

Während des Schleppvor-


ganges darf sich niemand auf dem
Schleppdeck aufhalten. Während
des Schleppvorganges darf sich
niemand unter Deck aufhalten
(Assistenzschleppen).

Lösen der Schleppverbindung durch


das zu schleppende Schiff
• Beginnen Sie mit dem Lösen der
Schleppverbindung nur auf Anweisung
der verantwortlichen Person an Bord.
• Warten Sie ab, bis ausreichend Lose
in der Schleppleine vorhanden ist und
werfen Sie diese erst dann los.

C – Decksbetrieb
C 4.1

Ankern

Ankermanöver müssen mit besonderer Aufmerksamkeit vorbereitet und durch-


geführt werden. Beim Fallenlassen des Ankers kann es zu unkontrollierten
Bewegungen der Ankerkette kommen, Farb- und Rostteilchen sowie an der Kette
anhaftende Verschmutzungen können aufgewirbelt werden und dadurch Verletzungen
verursachen. Das Gehör kann durch starke Geräuschbelastungen geschädigt werden.

Häufige Unfallursachen sind: • Quetschen an Kettenstoppern


• unzureichende oder nicht benutzte • Zurückschlagen der Handkurbel beim
persönliche Schutzausrüstungen Anlassen des Ankerwindenmotors
• Aufenthalt von Personen während des
Ankerns in gefährdeten Bereichen
• Stolpern, Rutschen, Stürzen WEITERE INFORMATIONEN
• unklare oder missverständliche
Kommunikation • Modul C2 »Los- und Festmachen«
• unzureichende Ausleuchtung der
Arbeitsbereiche

C – Decksbetrieb
C 4.2
Ankern

Sicherheitsmaßnahmen beim Ankermanöver

Stellen Sie vor dem Ankermanöver • Wann immer möglich, sollten sich alle
sicher, dass Personen auf der Manöverstation
• die Besatzung in die Bedienung der hinter der Ankerwinde aufhalten. Die
Ankerausrüstung eingewiesen ist. die Ankerwinde bedienende Person
• die gesamte Ankerausrüstung auf darf während des Ankermanövers
augenscheinliche Mängel kontrolliert ihren Standort nicht verlassen.
wurde. Melden Sie Mängel der • Bei Problemen während des Anker-
verantwortlichen Person an Bord. manövers muss der Schiffsführer
• zwischen allen Beteiligten eine umgehend informiert werden.
funktionierende Kommunikation
besteht und klare Kommandos Spülen Sie beim Hieven des Ankers die
verabredet wurden. Kette, um anhaftende Verschmutzungen
• sich keine Personen im Ketten- zu entfernen.
kasten/der Vorpiek aufhalten.
• sich unterhalb der Ankerklüse keine Sichern Sie nicht benutzte Anker gegen
Hindernisse, wie z. B. andere Wasser- unbeabsichtigtes Fallenlassen 1 und
fahrzeuge oder Pontons, befinden. bringen Sie die Abdeckungen wieder an.
• alle Stopper, Klüsenabdeckungen und
Ankerlaschings gelöst und von der
Ankerkette entfernt wurden.
• die Manöverstation ausreichend und
blendfrei ausgeleuchtet ist.

Ankermanöver sind mit starkem Lärm


und dem Aufwirbeln von Farb-, Schmutz- 1
und Rostteilchen verbunden. Benutzen
Sie bei Ankermanövern Schutzbrille,
Schutzhandschuhe und gegebenenfalls
Gehörschutz.
Während des Ankerns dürfen
• Ankermanöver dürfen nur auf sich in unmittelbarer Nähe der
ausdrückliche Anweisung und nur Klüsen und der Ankerkette sowie
von den damit beauftragten Personen vor der Kettentrommel keine
durchgeführt werden. Personen aufhalten.

C – Decksbetrieb
C 5.1

Außenbordarbeiten

Arbeiten außenbords können in der Regel nicht von einem festen Standplatz aus
durchgeführt werden, sondern erfordern die Nutzung von Arbeitsflößen, Beibooten
oder von Gerüsten auf der Werft. Mangelhafte Hilfsmittel und unzureichende Personen-
sicherung können zum Absturz oder in der Folge zum Ertrinken führen. Hinzu kommen
Verletzungsgefahren durch herabfallende Gegenstände sowie durch Stoßen und
Quetschen an der Bordwand.

Häufige Unfallursachen sind: • Versagen von Anschlagpunkten


• Verlust des Gleichgewichts und durch Überlastung
Absturz bei ungesichertem Arbeiten • Einwirken von Sog und Wellenschlag
• ungeeignete Zugänge zu Arbeitsflößen
oder leichtsinnige Bewegungen, z. B. Tragen Sie bei Außenbordarbeiten mit
Überspringen, Übersteigen Absturzgefahr ins Wasser immer eine
• schadhafte oder unsachgemäß automatisch aufblasbare Rettungsweste.
aufgestellte Gerüste
• Überladung oder ungleichmäßige
Lastverteilung auf Arbeitsflößen, WEITERE INFORMATIONEN
Beibooten oder Gerüsten
• Herabfallen von Werkzeug oder • Modul A1 »Persönliche
Gegenständen Schutzausrüstung gegen
• fehlerhafte Benutzung von persönlicher Ertrinken«
Schutzausrüstung gegen Absturz • Modul B1 »Arbeiten unter
• Verhaken an Hindernissen während Absturzgefahr«
der Arbeiten

C – Decksbetrieb
C 5.2
Außenbordarbeiten

Schutzmaßnahmen bei Arbeiten außenbords

Führen Sie Außenbordarbeiten nur auf – automatisch aufblasbare


Anweisung der verantwortlichen Person Rettungsweste
an Bord durch. Die verantwortliche Person – persönliche Schutzausrüstung
bestimmt eine aufsichtsführende Person. gegen Absturz
– Helm
– Schutzhandschuhe
Arbeiten außenbords während – Sicherheitsschuhe
der Fahrt sind verboten.
• Gewährleisten Sie zwischen den Aus-
führenden und der Aufsichtsperson
Stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten eine eindeutige Kommunikation.
• für die auszuführenden Arbeiten • Führen Sie auf Booten oder Flößen, die
geeignet sind und über entsprechende für Außenbordarbeiten genutzt werden,
Erfahrungen verfügen. einen Rettungsring mit Wurfleine mit.
• vor Beginn der Arbeiten über mögliche • Stellen Sie sicher, dass in unmittel-
Gefahren und die vorgesehenen barer Nähe der Aufsichtsperson an
Schutzmaßnahmen unterwiesen Deck ein Rettungsring mit Wurfleine
worden sind. vorhanden ist.
• geeignete persönliche Schutzaus-
rüstung tragen. Entsprechend der Benutzen Sie bei Arbeiten auf Gerüsten
Arbeitssituation können erforderlich nur die dafür vorgesehen sicheren
sein: Aufstiege 1 .

C – Decksbetrieb
C 6.1

Arbeiten mit Schläuchen

NO SMOKING

Plötzlich unter Druck gesetzte Schläuche können unerwartet umherschlagen


und dadurch schwere Unfälle verursachen. Der Gefahrenbereich ist aufgrund der
Schlauchlänge oft nicht von allen Beteiligten einsehbar.

Häufig entstehen Gefahren- • Stolpern oder Stürzen über


situationen durch: ausgelegte Schläuche
• mangelhafte Kommunikation und • ungeeignete oder fehlende
Abstimmung persönliche Schutzausrüstung
• fehlende oder unzureichende
Sicherung des Schlauches
• Umherschlagen von offenen WEITERE INFORMATIONEN
Schlauchenden durch plötzlichen
Druckanstieg • DGUV Regel 100-500 – Betreiben
• fehlerhafte Schlauchverbindungen von Arbeitsmitteln
• Bersten von Schläuchen • Modul D2 »Bunkern«
• unsachgemäße Restentleerung von
Schläuchen

C – Decksbetrieb
C 6.2
Arbeiten mit Schläuchen

Schläuche an Bord

An Bord kommen Schläuche für


verschiedene Anwendungszwecke
zum Einsatz, z. B.
• Ladeschläuche
• Bunkerschläuche
• Feuerlöschschläuche
• Trinkwasserschläuche
• Deckwaschschläuche
• Druckluftschläuche
• Hydraulikschläuche

Auswahl von Schläuchen Lade- bzw. Bunkerschläuche müssen


Jeder Schlauch und die dazugehörigen folgende Kennzeichnungen tragen:
Anschlussarmaturen müssen in • Hersteller
Material und Ausführung an das zu • Typbezeichnung und Seriennummer
befördernde Medium, den Betriebs- des Herstellers
druck und die Betriebstemperatur • Monat und Jahr der Herstellung
angepasst sein. Beachten Sie unbedingt • Betriebsdruck, Berstdruck
die Herstellerangaben und die • elektrisch leitend oder nicht elektrisch
zulässigen Betriebsdaten. leitend

Schläuche müssen für einen Berstdruck


von mindestens dem 5fachen des
maximalen Betriebsdruckes der ange-
schlossenen Pumpen ausgelegt sein.

Verbinden Sie nur Anschlussarmaturen


vom gleichen Typ, die für den entspre-
chenden Berstdruck zugelassen sind.

Benutzen Sie für die Trinkwasserüber-


nahme nur die dafür vorgesehenen
Schläuche.

C – Decksbetrieb
C 6.3
Arbeiten mit Schläuchen

Sicherheitsmaßnahmen bei
Arbeiten mit Schläuchen

Kontrollieren Sie vor Arbeitsbeginn den


Zustand von Schläuchen, Reduzier- 1
stücken, Dichtungen, Anschlüssen
und Armaturen auf augenscheinliche
Mängel. Melden Sie Mängel sofort der Achten Sie darauf, dass Schläuche nicht
verantwortlichen Person an Bord. in Verkehrswegen verlegt werden. Kann
Ersetzen Sie Schläuche gemäß den dies nicht vermieden werden, dann
Herstellerangaben, auch wenn sie keine • verlegen Sie die Schläuche möglichst
sichtbaren Mängel aufweisen. Entziehen am Rand des Verkehrsweges.
Sie die ausgesonderten Schläuche der • schützen Sie die Schläuche gegen
weiteren Benutzung. mögliche Beschädigungen, z. B. durch
Tragen Sie beim Arbeiten mit Schläuchen Schlauchbrücken 2 .
geeignete persönliche Schutzausrüstung, • weisen Sie deutlich auf besondere
insbesondere Kopfschutz, Schutzhand- Gefahren hin, z. B. auf mögliche
schuhe, Schutzbrille und Sicherheits- Stolperstellen.
schuhe.

Sicheres Verlegen von Schläuchen


• Führen Sie Schläuche nicht über
2
scharfe Kanten. Benutzen Sie
gegebenenfalls geeignete Hilfsmittel
als Kantenschutz 1 .Vermeiden Sie
das Reiben an der Reling oder anderen Bemessen Sie die Länge von Lade- oder
Konstruktionsteilen des Schiffes. Bunkerschlauchverbindungen so, dass
• Vermeiden Sie starkes Krümmen und durch Schiffsbewegungen, z. B. durch
Knicken. unterschiedliche Wasserstände, keine
• Fangen Sie durchhängende Stellen mit Zugbelastung eintritt. Berücksichtigen
geeigneten Hilfsmitteln ab. Sie die Längenveränderung der
• Schließen Sie den Kontakt mit Säuren, Schlauchverbindung durch Lade- oder
Laugen, Öl und Chemikalien aus. Löschoperationen vor Beginn der Arbeiten.
• Verwenden Sie geeignete Schlauch-
sicherungen. Schlauchanschlüsse dürfen nicht unter
• Vermeiden Sie den Kontakt mit heißen Zugkraft stehen. Bei Bedarf muss der
Oberflächen. Schlauch nachgeführt werden.

C – Decksbetrieb
C 6.4
Los- und Festmachen

Arbeiten mit Schläuchen

• Öffnen oder schließen Sie an


Schläuchen angeschlossene Verteiler
oder Ventile nur langsam.
• Ziehen Sie Schlauchverbindungen
nicht gewaltsam fest, auch nicht,
um Undichtigkeiten zu beseitigen.
• Benutzen Sie Schläuche nicht zum
Ziehen angeschlossener Geräte.
• Heben Sie schlagende Schläuche
nicht auf.
• Befestigen Sie Schläuche nicht am
Körper.
• Treten Sie nicht auf Schläuche. Eine Restentleerung und Reinigung von
Lade-und Brennstoffschläuchen muss in
Halten Sie unter Wasserdruck stehende entsprechend geeignete Tanks oder
Feuerlöschschläuche möglichst mit zwei Auffangbehälter erfolgen.
Personen, um den auftretenden
Rückstoß sicher abzufangen. Lagerung
• Nicht im Einsatz befindliche Lade- und
Bunkerschläuche sollten möglichst
Niemals in Buchten von lang ausgelegt oder aufgehängt
Schläuchen treten. werden. Lagern Sie sie kühl, dunkel,
trocken und bei guter Luftzirkulation.
• Achten Sie darauf, dass sich kein
Kondenswasser in den Schläuchen
Ein offenes Schlauchende darf ansammeln kann.
nie auf Personen gerichtet werden. • Bei der Lagerung darf der kleinste vom
Hersteller angegebene Biegeradius
nicht unterschritten werden.
Beenden der Arbeiten • Schützen Sie an Deck gelagerte
Machen Sie Schlauchleitungen nach Schläuche vor direkter Sonnen-
Beenden der Arbeiten drucklos, entleeren einstrahlung.
Sie diese und lösen Sie die Verbindung • Verstauen Sie nach dem Trocknen
vorsichtig. Achten Sie darauf, dass keine die Feuerlöschschläuche an ihrem
Ladungs- oder Brennstoffreste austreten. vorgesehenen Platz.

C – Decksbetrieb
C 7.1

Überstieg von Schiff zu Schiff

6
4
2
2M
8
6

Es gibt im Schiffsbetrieb die unterschiedlichsten Situationen, bei denen das


Übersteigen von einem Schiff auf ein anderes notwendig ist. Oft sind Höhenunter-
schiede zu überwinden und Schiffsbewegungen auszugleichen. Werden technische
Hilfsmittel und organisatorische Maßnahmen beim Überstieg nicht sicher an die
jeweiligen Bedingungen angepasst, besteht die Gefahr eines Absturzes.

Häufige Unfallursachen sind:


• fehlende oder falsch benutzte
persönliche Schutzausrüstung
• ungeeignete, defekte oder WEITERE INFORMATIONEN
unzureichend gesicherte Überstiege
• missverständliche Kommunikation • DGUV Vorschrift 1 – Grundsätze
zwischen den Beteiligten der Prävention
• leichtsinniges Fehlverhalten, • DGUV Regel 112-201 –
z. B. Springen Benutzung von persönlichen
Schutzausrüstungen gegen
Schwierige Wetterverhältnisse Ertrinken
sowie Sog und Wellenschlag erhöhen • PSA-Benutzungsverordnung
die Gefahr.

C – Decksbetrieb
C 7.2
Überstieg von Schiff zu Schiff

Überstieg im Bordbetrieb

Der Überstieg von einem Schiff zum • schwierige Wetterbedingungen


anderen ist im Bordalltag ein Routine- (Nässe, Wind, Wellenschlag)
vorgang. Dennoch muss allen Beteiligten • mangelnde Kondition
die besondere Gefährdung immer • mangelhafte Ausleuchtung
bewusst sein. Jedes Übersteigen
muss von der verantwortlichen Person Kritische Situationen sind z. B.:
an Bord freigegeben werden. Ist ein • Überstieg auf ein Bunkerboot
sicherer Überstieg nicht möglich, • Einsteigen in Rettungsboote
muss der Vorgang verschoben oder • Übersteigen auf Arbeitsflöße oder
abgebrochen werden. Arbeits- und Beiboote
• Überstieg auf Behördenfahrzeuge
Die Gefährdung beim Überstieg (z. B. WSP)
erhöht sich u. a. durch: • Überstieg auf Schubleichter oder
• Höhenunterschiede zwischen Pontons
den Schiffen • Überstieg auf Schwimmende Geräte
• Schiffsbewegungen

NO SMOKING

C – Decksbetrieb
C 7.3
Überstieg von Schiff zu Schiff

Sicherheitsmaßnahmen beim Übersteigen

Vorbereitende Maßnahmen • Sorgen Sie für eine ausreichende und


Der Überstieg muss gut vorbereitet und blendfreie Beleuchtung an Deck sowie
sorgfältig durchgeführt werden: im betreffenden Außenbordbereich.
• Stellen Sie eine funktionierende • Befreien Sie Überstiegsbereiche von
Kommunikation zwischen allen Hindernissen.
Beteiligten sicher. • Legen Sie nach Möglichkeit Geländer
• Bringen Sie am kleineren Schiff nur im Bereich des Überstiegs um 1 .
Fender aus. • Stellen Sie sicher, dass die Schiffe fest
miteinander verbunden sind.

C – Decksbetrieb
C 7.4
Überstieg von Schiff zu Schiff

Persönliche Schutzausrüstung
Jede übersteigende Person muss eine
automatisch aufblasbare Rettungsweste
tragen!

Stellen Sie sicher, dass die automatisch


aufblasbare Rettungsweste funktions-
tüchtig und richtig angelegt ist.

Sicherheitsschuhe sorgen für einen


guten Halt.

Sicherer Überstieg
• Die verantwortliche Person an Bord
erteilt die Freigabe zum Übersteigen
und beaufsichtigt das An- und Von-
Bordgehen.
• Tragen Sie beim Überstieg keine
Gepäckstücke oder andere Gegen-
stände, die Sie behindern können.
Übergeben Sie diese gesondert.

Das Springen von Schiff zu


Schiff ist verboten!

C – Decksbetrieb
C 8.1

Ladeluken und Lukendeckel

Beim Öffnen und Schließen von Luken werden schwere Lukendeckel großflächig
bewegt. Unachtsamkeit, Leichtsinn und unzureichende Abstimmung kann bei
Arbeiten an Luken zu schweren Verletzungen führen. Eine geöffnete Ladeluke
bedeutet immer Absturzgefahr.

Häufig entstehen Gefahren- • unzureichende Ausleuchtung


situationen durch: • rutschige Gangborde z. B. durch
• Aufenthalt von Personen im Gefahren- Ladungsreste oder Witterungseinflüsse,
bereich der Ladeluke oder auf beim Öffnen oder Schließen von
bewegten Lukendeckeln Schiebeluken
• ungesichertes Arbeiten in der Nähe
geöffneter Ladeluken
• vergessene Gegenstände auf sich WEITERE INFORMATIONEN
bewegenden Lukendeckeln
• mangelhafte Abstimmung zwischen • Modul B1 »Arbeiten unter
den Beteiligten Absturzgefahr«
• Reinigungs- und Wartungsarbeiten an
Lukenabdeckungen

C – Decksbetrieb
C 8.2
Ladeluken und Lukendeckel

Systeme für Lukenabdeckungen

Typische Systeme für Luken-


abdeckungen sind z. B.:

Schiebelukendeckel Faltlukendeckel

Pontonlukendeckel Stapellukendeckel

C – Decksbetrieb
C 8.3
Ladeluken und Lukendeckel

Sicherheitsmaßnahmen beim Arbeiten mit Luken

Lukendeckel dürfen nur durch unter- Überwachen Sie beim Bewegen der
wiesene Personen und entsprechend Lukendeckel ständig alle Gefahren-
den Anweisungen der verantwortlichen bereiche.
Person an Bord bewegt werden.
Heben Sie versetzbare Lukendeckel
Beachten Sie die Bedienungsanweisung immer nur so weit an, wie unbedingt
des Herstellers für das jeweilige notwendig.
Lukensystem.
Unterbrechen Sie das Bewegen von
Tragen Sie bei Arbeiten mit Luken Lukendeckeln sofort, wenn z. B.:
geeignete persönliche Schutzaus- • der Gefahrenbereich nicht mehr
rüstung, insbesondere Schutzhelm an vollständig eingesehen werden kann.
Umschlagsplätzen, Sicherheitsschuhe • Personen oder Körperteile durch sich
und Schutzhandschuhe und bei bewegende Lukendeckel gefährdet
Absturzgefahr ins Wasser eine auto- werden.
matisch aufblasbare Rettungsweste. • Warnlaute oder ungewöhnliche
Geräusche wahrgenommen werden.

Gegenstände oder Fremd-


körper auf den Lukensüllen dürfen
während des Öffnens oder Schlie-
ßens niemals mit der Hand oder mit
Handwerkzeugen entfernt werden!

Sicherheitsmaßnahmen bei
Stellen Sie sicher, dass sich während geöffneten Luken
der Bewegung von Lukendeckeln keine Der Aufenthalt auf geöffneten Luken-
Personen im Gefahrenbereich aufhalten. dächern ohne ausreichende Sicherung
Als Gefahrenbereiche gelten insbeson- ist nicht gestattet. Bringen Sie gegebenen-
dere der Bereich der Lukendeckel falls eine Steckreling an.
sowie die angrenzenden Verkehrswege Beleuchten Sie bei Dunkelheit den
(z. B. Gangbord). Decksbereich so, dass geöffnete Luken
deutlich erkennbar sind.

C – Decksbetrieb
C 8.4
Ladeluken und Lukendeckel

Vorbereitende Maßnahmen Öffnen von Lukendeckeln


• Kontrollieren Sie Bediensysteme, 1. Lösen Sie nur die notwendigen
Antriebe und verbundene Kraftquellen, Deckelsicherungen.
z. B. das Hydrauliksystem, auf augen- 2. Schalten Sie dann das Antriebs-
scheinliche Mängel und Funktionalität. system ein.
• Kontrollieren Sie ebenfalls die Siche- 3. Sichern Sie mit den dafür vorgesehenen
rungseinrichtungen der Lukendeckel, Einrichtungen die teilweise oder
z. B. die Rolllukensicherung. vollständig geöffneten Lukendeckel
• Prüfen Sie alle Notstopps und „Tot- gegen unbeabsichtigte Bewegung.
mannschaltungen“ auf Funktionalität. 4. Schalten Sie erst dann die Energie-
• Stellen Sie zwischen allen Beteiligten versorgung des Antriebssystems aus.
eine funktionierende Kommunikation
sicher. Schließen von Lukendeckeln
• Sorgen Sie dafür, dass alle Gefahren- 1. Schalten Sie das Antriebssystem ein.
bereiche unter ständiger Beobachtung 2. Entfernen Sie alle vorgesehenen
stehen und gut ausgeleuchtet sind. Einrichtungen gegen unbeabsichtigtes
• Entfernen Sie lose Teile, wie z. B. Bewegen.
Ladungsreste oder Werkzeuge von 3. Schalten Sie die Energieversorgung
Lukendeckeln, vom Lukensüll, der des Antriebssystems aus, erst dann
Rollbahn sowie dem Gangbord. bringen Sie alle Deckelsicherungen an.

C – Decksbetrieb
D 1.1
An- und Abstellen von
Kraftmaschinen

Betriebsstoffe für Kraftmaschinen, wie Kraftstoff, Druckluft, Wasser und Schmieröle


stehen unter hohem Druck und können sehr hohe Temperaturen aufweisen.
Unaufmerksames und leichtsinniges Handeln beim Klarmachen des Schiffsmotors
und der dazugehörigen Systeme für die Betriebsstoffe können neben der
Beschädigung der Maschinenanlage zu Verbrühungen, Verbrennungen oder
schweren Verletzungen durch sich bewegende Teile führen. Unkontrolliert
austretender Kraftstoff stellt eine hohe Brand- und Explosionsgefahr dar.

Häufige Unfallursachen sind:


• fehlende oder beschädigte • Brandgefahr durch Austritt von
persönliche Schutzausrüstung Kraft- oder Schmierstoffen
• Wegfliegen von Gegenständen von
rotierenden Wellen
• rotierende, nicht abgedeckte Wellen WEITERE INFORMATIONEN
und Riemenantriebe
• Verbrennungsgefahr durch Berühren • D GUV Vorschrift 1 – Grundsätze
heißer Oberflächen der Prävention
• Verbrühungen durch heiße Öle • Modul A4 »Gehörschutz«
oder heißes Kühlwasser • Modul A5 »Handschutz-
• austretende Gase, z. B. aus geöffneten Schutzhandschuhe«
Indikatorhähnen • Modul B18 »Umgang mit
• Nichtentfernen von Törnstangen Gefahrstoffen«
oder aufgesteckten Kurbeln

D – Maschinenbetrieb
D 1.2
An- und Abstellen von Kraftmaschinen

Voraussetzungen für die Inbetrieb-


nahme von Kraftmaschinen
WARNING

Das richtige Klarmachen der Motoren und Do not stand near crankcase doors
or relief valves – nor in corridors near
Systeme stellt sicher, dass beim Anlassen doors to the engine room casing in
the event of an alarm for:
und beim Betrieb keine Störungen auf-
a) Oil mist
treten und der Motor seine angegebene b) High lube oil temperature
c) No piston cooling flow, or
Nennleistung erbringen kann. d) Scavenge box fire
Alarms b, c and d should be considered
as pre-warnings of a possible increasing
oil mist level.
• Die Wartung und Bedienung von
Motoren und Anlagen darf nur
auf Anweisung und nur durch ent­
sprechend qualifiziertes Personal • Betriebsdaten, die für den sicheren
erfolgen. Betrieb der Maschinen unentbehrlich
• Ordnung und Sauberkeit im Maschinen­ sind, sollten deutlich an den Maschinen
raum sind wichtige Voraussetzungen oder im Arbeitsumfeld angezeigt werden.
für einen sicheren Schiffsbetrieb • Entsprechende Hinweisschilder an
und das rechtzeitige Erkennen von den Kraftmaschinen weisen deutlich
Störungen. auf schwer erkennbare Gefahren wie
• Achten Sie darauf, dass Not-Befehls- z. B. heiße Oberflächen, Verpuffungen
einrichtungen, wie z. B. der Notstop bei vorzeitiger Öffnung des Triebwerk-
für die Hauptmaschine, immer raumes von Motoren oder elektrische
funktionsfähig sind. Spannung hin.

WARNING

D – Maschinenbetrieb
D 1.3
An- und Abstellen von Kraftmaschinen

Sicherheitsmaßnahmen bei der Inbetriebnahme


von Kraftmaschinen

Tragen Sie bei Arbeiten im Maschinen- Melden Sie erkannte Störungen


raum immer geeignete persönliche umgehend der verantwortlichen Person
Schutzausrüstung, z. B. Gehörschutz, an Bord. Diese wird Anweisungen für
Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe geeignete Maßnahmen geben.
und Schutzbrille.
Führen Sie die Inbetriebnahme
Kontrolle der Betriebsbereitschaft – gewissenhaft und in der Reihenfolge
Klarmachen durch, wie sie vom Hersteller festgelegt
Kontrollieren Sie vor der Inbetriebnahme wurde.
die gesamte Schiffsmaschinenanlage
einschließlich der Betriebsstoff- und
Hilfssysteme auf augenscheinliche
Mängel und Betriebsbereitschaft, u. a.:
• Füllstände der Schmieröltanks, des
Ausgleichsbehälters für Kühlwasser,
der Kraftstofftanks sowie vorhandene
Behälter für Druckluft – gegebenenfalls
entwässern
• Korrosionsschutz im Kühlwasser für
Motoren und Hilfsaggregate
• Dichtigkeit des Schmieröl-, Kühlwasser-,
Kraftstoff- und Druckluftsystems
(Sichtkontrolle)
• Beweglichkeit der Regelorgane

Jegliche Veränderung eingestellter


Parameter, der Einsatz nicht vorgegebener
Kraft- und Schmierstoffe sowie andere
Abweichungen ohne Erlaubnis oder
besondere Anordnung sind verboten.
Die Einstellung von Sicherheitsventilen
darf nicht geändert werden.

D – Maschinenbetrieb
D 1.4
An- und Abstellen von Kraftmaschinen

Sicherheitsmaßnahmen

Stellen Sie sicher, dass Kraftmaschinen Die Betriebsstoffe können über die Haut
nur in Betrieb genommen werden, wenn in den menschlichen Körper eindringen.
die vorhandenen Schutz- und Sicher- Insbesondere Kraftstoff sowie Schmier-
heitseinrichtungen funktionsbereit sind. und Hydrauliköle sind giftig und gesund-
Verriegelungen und andere Schutz- heitsgefährdend. Vermeiden Sie daher
einrichtungen müssen benutzt werden unbedingt Hautkontakt mit diesen Stoffen.
und dürfen nicht umgangen oder Achten Sie darauf, dass Sie, z. B. beim
unwirksam gemacht werden. Öffnen der Indikatorhähne 2 oder des
Triebwerkraumes, keine Abgase oder
Achten Sie vor der Inbetriebnahme Öldämpfe einatmen.
darauf, dass
• sich keine Personen oder Gegenstände
im Bereich rotierender Wellen, Kupp-
lungen und Drucköffnungen befinden.
• Törnstangen 1 entfernt sind bzw. die
Törnmaschine ausgerückt ist.
• aufgesteckte Kurbeln entfernt sind.

Verfahren Sie beim Abstellen der


Maschine in umgekehrter Reihenfolge
wie bei der Inbetriebnahme. Sichern Sie
Kraftmaschinen gegen unbeabsichtigtes
Wiedereinschalten.

D – Maschinenbetrieb
D 2.1

Bunkern

Die Kraftstoffübernahme von Land oder von einem Bunkerfahrzeug erfordert


gründliche Vorbereitung und sorgfältige Durchführung. Freiwerdende Dämpfe
können Vergiftungen hervorrufen und eine explosionsgefährliche Atmosphäre bilden.

Gefährliche Situationen können • Zündquellen im Bereich der


entstehen durch: Bunkeroperation
• Austritt von Kraftstoff und Dämpfen
• missverständliche Kommunikation
zwischen den Beteiligten WEITERE INFORMATIONEN
• falsche Handhabung und mangelnde
Sicherung des Bunkerschlauches • M odul A3 »Augen- und
• unzureichende Restentleerung und Gesichtsschutz«
Reinigung von Schläuchen • Modul A7 »Hautschutz«
• Überlaufen von Tanks, z. B. durch • Modul B18 »Umgang mit
defekte oder nicht vorhandene Gefahrstoffen«
Überfüllsicherungen

D – Maschinenbetrieb
D 2.2
Bunkern

Sicherheitsmaßnahmen vor Festmachen des


Bunkerfahrzeugs oder Anlegen an der Bunkerstation

Vor Festmachen des Bunkerfahrzeugs Achten Sie darauf, dass


oder Anlegen an der Bunkerstation • Ölaufnahmemittel 1 an Deck
bespricht die verantwortliche Person bereit stehen.
an Bord den Arbeitsablauf mit allen • Feuerlöscheinrichtungen verfügbar
Beteiligten. Jedes Besatzungsmitglied und einsatzbereit sind.
muss hinsichtlich der durchzuführenden • alle Zündquellen entfernt werden.
Aufgaben unterwiesen werden.
Alle Beteiligten müssen über die im
Stellen Sie sicher, dass Notfall zu ergreifenden Maßnahmen
• die Füllstandsmesseinrichtungen unterwiesen werden.
einsatzbereit und funktionstüchtig sind.
• alle Peilrohre geschlossen sind.
• eine klare Kommunikation zwischen Rauchen ist verboten!
Übernahmestation und allen Während Bunkeroperationen dürfen
Beteiligten an Bord vereinbart wird. Heißarbeiten und funkenreißende
Arbeiten nicht durchgeführt werden!

D – Maschinenbetrieb
D 2.3
Bunkern

Sicherheitsmaßnahmen vor Beginn der Bunkeroperation

ATE
X

Vor Beginn des Bunkerns muss eine Kontrollieren Sie vor Bunkerbeginn den
funktionierende Kommunikations- Zustand von Schläuchen, Reduzierstücken,
verbindung mit der Bunkerstation oder Dichtungen und Anschlüssen. Melden Sie
dem Bunkerfahrzeug sichergestellt werden. Mängel sofort der verantwortlichen Person.
Es ist wichtig, dass die Zugänge zur Achten Sie darauf, dass Bunkerschläuche
Bunkerstation oder zum Bunkerfahrzeug nicht über scharfe Kanten geführt oder
sicher gestaltet sind. geknickt werden. Fangen Sie durchhän-
gende Stellen mit geeigneten Mitteln ab.
Treffen Sie vor Beginn der Bunker-
übernahme klare Absprachen mit allen Vor der Freigabe des Bunkerns über-
Beteiligten, z. B.: zeugt sich die verantwortliche Person
• Vereinbarung von Anweisungen von der ordnungsgemäßen Vorbereitung
und Signalen. der Arbeiten.
• Ablauf des Bunkervorganges,
wie Pumpraten, Bunkermenge usw. Schiffskraftstoffe sind gesundheits-
• Wohin werden Bunkerleitungen gefährdende Stoffe. Die Verhaltens- und
restentleert? Hygienevorschriften für den Umgang mit
• Zu treffende Maßnahmen im Notfall, diesen Stoffen müssen allen Beteiligten
einschließlich Notstop der Pumpen. bekannt sein und beachtet werden.

D – Maschinenbetrieb
D 2.4
Bunkern

Sicherheitsmaßnahmen während des Bunkerns

Mit dem Bunkern dürfen nur Personen Verhalten bei Störungen


beauftragt werden, die mit den Abläufen Störungen können auftreten durch:
des Bunkervorganges vertraut sind. • Austritt von Öl oder Dämpfen
Achten Sie beim Bunkern darauf, dass • Bruch oder Abreißen des
• die Übernahmestation ständig besetzt Bunkerschlauches
ist, um das Bunkern zu überwachen. • Druckschwankungen im Leitungssystem
• Festmacherleinen zum Bunkerfahrzeug • Überlaufen von Tanks
oder zur Bunkerstation überwacht werden. • Änderungen der Umgebungs-
• Schlauchanschlüsse nicht unter bedingungen, z. B. Wetter oder
Zugkraft stehen. Führen Sie den Sog und Wellenschlag
Schlauch bei Bedarf nach.
• Bunkertanks nur bis zum maximal zu- Bei Störungen gilt: Helfer müssen stets
lässigen Füllstand befüllt werden. auf Selbstschutz achten!
Kein unnötiges Risiko eingehen!
Kontrollieren Sie während des Bunkerns Sicherheit geht vor! Ruhe bewahren!
regelmäßig den Füllstand 1 . Peilrohre
sollten nur kurzzeitig während des Peil­ Sofortmaßnahmen:
vorganges geöffnet werden. • Bunkervorgang sofort einstellen!
• Ölaustritt wenn möglich sofort
Tragen Sie geeignete persönliche Schutz­ stoppen, z. B. Ventile schließen.
ausrüstung, ins­besondere ölbeständige • Verantwortliche Person informieren:
Schutz­hand­schuhe, körperbedeckende – Wo trat die Störung auf?
Kleidung, Schutzbrille und geschlossenes – Was ist passiert?
Schuhwerk. – Sind Personen in Gefahr?
• Verletzte aus dem Gefahrenbereich
bringen!
• Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten!
• Öl aufnehmen und vorschriftsmäßig
entsorgen.

D – Maschinenbetrieb
D 3.1

Heiße Medien

In verschiedenen Anlagen an Bord werden zum Transport von Wärmeenergie heiße


Flüssigkeiten oder Dämpfe eingesetzt. Ein direkter Hautkontakt oder das Einatmen
heißer Medien kann zu schweren Verletzungen durch Verbrühen oder Verbrennen
führen. Der unkontrollierte Austritt von heißem Öl ist immer mit einer erhöhten
Brandgefahr verbunden.

Häufig entstehen Gefahren- • Kontakt mit heißen Medien,


situationen durch: z. B. bei Wartungsarbeiten
• ungeeignete oder fehlende • Austritt fein versprühter heißer Öle
persönliche Schutzausrüstung
• unkontrollierter Austritt heißer
Medien aus undichten oder WEITERE INFORMATIONEN
beschädigten Leitungen
• unbeabsichtigtes Berühren • T RBS 2141 Teil 3 Gefährdungen
heißer Oberflächen durch Dampf und Druck bei
• Schreckreaktionen Freisetzung von Medien

D – Maschinenbetrieb
D 3.2
Heiße Medien

Heiße Medien an Bord

An Bord werden Wärmeübertragungs-


anlagen betrieben z. B.
• zum Beheizen von Arbeits- und
Aufenthaltsbereichen,
• zum Beheizen von Ladungsbereichen
auf Tankschiffen,
• zum Betrieb von Dampfreinigungs-
systemen auf Tankschiffen,
• zum Betrieb von Dampfkesselanlagen.

Als Wärmeträger kommen dabei Anlagenteile mit heißen Oberflächen


Wasser, Wasserdampf, heiße Abgase müssen so isoliert oder gegen Berühren
oder Öle zum Einsatz. Je nach Einsatz- gesichert sein, dass Personen nicht
bereich können diese Medien dabei gefährdet werden können.
sehr hohe Temperaturen erreichen.
Achten Sie darauf, dass Schäden an
Isolierungen oder dem Berührungs-
Wärmeträger Temperaturen schutz umgehend behoben werden.

Wasser bis ca. 110° C Wenn aus technischen Gründen eine


heiße Oberfläche nicht ausreichend
Wasserdampf bis ca. 530° C isoliert oder abgesichert werden kann,
(Heißdampf) muss die Gefahrenstelle deutlich und
gut sichtbar durch entsprechende
Thermalöl bis ca. 350° C Hinweisschilder und Markierungen
gekennzeichnet werden.
Abgase bis ca. 400° C
Halten Sie Isolierungen stets trocken
Die heißen Medien erzeugen an Anlagen­ und insbesondere frei von Ölen. Nasse
teilen, wie z. B. Rohrleitungen, Ventilen, Isolierungen haben keine Isolations-
und Handrädern, gefähr­liche heiße wirkung mehr.
Oberflächen, deren unbeabsichtigtes
Berühren zu schweren Verbrennungen
führen kann.

D – Maschinenbetrieb
D 3.3
Heiße Medien

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit heißen Medien

Persönliche Schutzausrüstung Benutzen Sie eine geeignete Schutzbrille


Tragen Sie bei Arbeiten an Wärmeüber- oder Gesichtsschutz, wenn bei den
tragungsanlagen geeignete Schutz- durchzuführenden Arbeiten die Gefahr
kleidung, die den gesamten Körper des Versprühens oder Verspritzens von
sicher vor dem Kontakt mit heißen heißen Flüssigkeiten oder Dampf besteht.
Medien und heißen Oberflächen schützt.
Vermeiden von Leckagen
Dazu gehören eine körperbedeckende Rohrleitungen von Dampf- oder Thermal­
Arbeitskleidung, Schutzhandschuhe ölanlagen können durch fehlerhafte
und Sicherheitsschuhe, Schutzbrille Verbindung, Alterung oder mechanische
oder Gesichtsschutz und ggf. Schutzhelm. Beschädigung undicht werden.
Unkontrolliert austretende heiße Medien
Die Schutzkleidung, insbesondere die können in der Nähe befindliche
Schutzhandschuhe, müssen so aus­ Personen schwer verletzen. Freigesetzte
gewählt werden, dass sie gegen die zu Dämpfe von Thermalöl sind giftig.
erwartenden Temperaturen beständig
sind und die Haut sicher vor Verbren- • Kontrollieren Sie Wärmeübertragungs-
nungen und Verletzungen schützen. anlagen und die zugehörigen
Leitungssysteme regelmäßig auf
Leckagen. Dabei kann der Einsatz von
Metalltäfelchen oder Spiegeln 1 ,
an denen austretender Dampf leicht
kondensiert, hilfreich sein.
• Melden Sie Mängel sofort der
1 verantwortlichen Person an Bord.

D – Maschinenbetrieb
D 3.4
Heiße Medien

Sicherer Betrieb Erste Hilfe bei Verbrühungen und


• Wärmeübertragungsanlagen müssen Verbrennungen
unbedingt langsam in Betrieb • kleinere verbrühte oder verbrannte
genommen werden, um Schäden Stellen mit kaltem Wasser kühlen,
durch plötzliche Wärmeausdehnung kein Eis verwenden
zu vermeiden. Öffnen Sie Absperr­ • Blasen nicht öffnen
armaturen nur langsam und schrittweise. • Person in aufrechte Sitzposition oder
• Halten Sie Wärmeträgermedien frei stabile Seitenlage bringen
von Verunreinigungen. • regelmäßig Atmung kontrollieren
• Achten Sie drauf, dass heißes Öl
nicht mit Wasser in Berührung kommt. Bei größeren Verbrennungen oder
Es besteht die Gefahr einer Dampf- Zweifeln muss sofort die zuständige
explosion! Revierzentrale oder die Feuerwehr
• Stellen Sie sicher, dass vor Beginn informiert werden, die alle weiterführenden
jeder Wartungsarbeit die Zu- und Hilfsmaßnahmen in Absprache einleitet.
Ableitungen abgesperrt werden und
die gesamte Anlage drucklos und
abgekühlt ist.

Probenahme
Entnehmen Sie Proben über fest
installierte Kühlfallen mittels temperatur-
beständiger Gefäße oder spezieller
geschlossener Gefäße. Verwenden Sie
geeignete Hilfsmittel 1 und Schutz­
kleidung um sicherzustellen, dass die
Haut auch bei Überlaufen des Gefäßes
oder Verspritzen nicht mit dem heißen
Medium in Kontakt kommt.
1
Lassen Sie bei Verwendung eines
geschlossenen Entnahmegefäßes die
Probe erst abkühlen, bevor Sie diese
in ein anderes Gefäß umfüllen.

D – Maschinenbetrieb
D 4.1

Akkumulatoren

Akkumulatoren enthalten Säuren bzw. Laugen, die starke Verätzungen verursachen


können. Beim Ladevorgang kann sich Knallgas entwickeln, welches eine hohe
Explosionsgefahr darstellt. Durch Fehler beim Umgang mit Akkumulatoren können
hohe Kurzschlussströme auftreten, die Personen gefährden und Zündquellen für
explosive Gase sein können.

Häufig entstehen Gefahren- • Unterschätzung des hohen


situationen durch: Gewichtes von Akkumulatoren
• Entstehung explosiver Gase beim • unsachgemäße Entsorgung
Aufladen der Akkumulatoren
• Zündquellen in der Nähe von
Akkumulatoren WEITERE INFORMATIONEN
• korrodierte Pole, fehlender Polschutz
• Kurzschluss durch auf dem Akkumulator • D IN VDE 0510 –
abgelegte Gegenstände oder Werkzeuge VDE-Bestimmungen für Akku­
• Anschließen eines Akkumulators bei mulatoren und Batterieanlagen
eingeschaltetem Verbrauchernetz • VdS-Richtlinie 2259 –
• unvollständige oder fehlende Batterieladeanlagen für
persönliche Schutzausrüstung bei der Elektrofahrzeuge
Durchführung von Kontroll- oder • DGUV Regel 100-500 –
Wartungsarbeiten Betreiben von Arbeitsmitteln
• fehlende oder nicht fachgerechte Wartung

D – Maschinenbetrieb
D 4.2
Akkumulatoren

Aufbau von Akkumulatoren

Akkumulatoren werden an Bord vor allem • Blei-Akkumulatoren 1


als Quelle für die Notstromversorgung – Elektroden = Platten aus Blei,
oder zum Starten von Motoren verwendet. Bleidioxid oder Blei-Kalzium-Legierung
– Elektrolyt = verdünnte Schwefelsäure
Beim Entladen eines Akkumulators wird • Nickel-Cadmium-Akkumulatoren
durch eine elektrochemische Reaktion – Elektroden = Nickeloxidhydroxid
zwischen Metallelektroden und einem und Cadmium
Elektrolyten chemische Energie in – Elektrolyt = Kaliumhydroxid-Lösung
elektrische Energie umgewandelt. • Lithium-Ionen-Akkumulatoren
Beim Laden wird der Vorgang umgekehrt
und zugeführte elektrische Energie Der Elektrolyt wird in geschlossenen
in chemische Energie umgewandelt. Akkumulatoren als flüssige Lösung,
in verschlossenen Akkumulatoren in
Je nach Einsatzbedingungen kommen einem Gel oder Vlies gebunden eingesetzt.
unterschiedliche Akkumulatoren zum
Einsatz. Man unterscheidet nach den Wenden Sie die Sicherheits- und Kontroll-
verwendeten Elektroden und Elektrolyten maßnahmen auch für die als wartungsfrei
z. B. zwischen: bezeichneten Akkumulatoren an.

Pluspol Verschlussdeckel
1
Elektrolytlösung Minuspol
(20–30-prozentige
Schwefelsäure) Plattenverbinder

Kunststoffseparator Positive Elektrode


(Bleioxid)
Negative Elektrode
(Bleischwamm) Batteriegehäuse

D – Maschinenbetrieb
D 4.3
Akkumulatoren

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Akkumulatoren

Arbeiten an Akkumulatoren dürfen • Versichern Sie sich vor dem Anklemmen


nur durch unterwiesenes Personal des Akkumulators, dass dieser
vorgenommen werden. geladen ist und – im Falle eines
geschlossenen Akkumulators –
Persönliche Schutzausrüstung dass der Elektrolyt den geforderten
Tragen Sie bei Arbeiten an Akkumulatoren Füllstand aufweist.
geeignete persönliche Schutzausrüstung.
Dies gilt ganz besonders bei der Füll- Achten Sie beim Anklemmen auf die
stands- oder Dichtekontrolle und beim richtige Polarität! Benutzen Sie isoliertes
Nachfüllen von destilliertem Wasser bei Werkzeug. Alle Verbindungen müssen
geschlossenen Akkumulatoren. fest sitzen.
• Benutzen Sie eine Schutzbrille oder
Gesichtsschutz zum Schutz des
Gesichtes gegen mögliche Spritzer
des ätzenden Elektrolyten.
• Schützen Sie die Haut durch geeignete
Schutzhandschuhe und Schutzkleidung
vor Verätzungen.
• Sicherheitsschuhe sorgen für
festen Stand und bieten Schutz
vor chemischen und mechanischen
Einwirkungen.

Inbetriebnahme
Kontrollieren Sie Akkumulatoren vor der
Inbetriebnahme auf augenscheinliche
Mängel. Sorgen Sie dafür, dass beschädigte
Akkumulatoren nicht verwendet und
vorschriftsmäßig entsorgt werden.
• Schalten Sie das betreffende
Verbrauchernetz vor dem An- oder Auf Akkumulatoren dürfen
Abklemmen des Akkumulators aus, keine Gegenstände, z. B. Werk­zeuge,
um Funkenbildung an den Polen zu abgelegt werden. Es besteht Kurz-
vermeiden. schlussgefahr!

D – Maschinenbetrieb
D 4.4
Akkumulatoren

Laden

Laden Sie Akkumulatoren nur mit • Akkumulatorenräume, -schränke


zugelassenen Ladegeräten auf. Die oder -kästen müssen stets so belüftet
Ladegeräte müssen auf die vom Hersteller werden, dass die Bildung eines
festgelegte Strom-Spannungs-Charakte­ zündfähigen Gasgemisches
ristik für die zu ladenden Akkumulatoren ausgeschlossen ist.
abgestimmt sein. Stellen Sie sicher, • In Akkumulatorenräumen, -schränken
dass die vorgeschriebenen Grenzwerte oder -kästen dürfen nur elektrische
und Betriebsbedingungen eingehalten Betriebsmittel in explosionsgeschützter
werden. Ausführung eingebaut oder eingesetzt
werden.

Damit das entstehende Knallgas


möglichst schnell verdünnt wird,
können beim Laden geschlossener
Akkumulatoren die Verschlusskappen
abgeschraubt werden.

Beachten Sie: Wird nach vollständiger


Ladung von geschlossenen Akkumulatoren
der Ladeprozess nicht beendet,
entsteht hochexplosives Knallgas,
welches durch die Entlüftungsöffnungen
im Akkumulator nach außen dringen Bei Überschreitung der laut Hersteller-
kann. Eine Überladung der Akkumulatoren angaben maximal zulässigen Temperatur
ist daher unbedingt zu vermeiden z. B. muss der Ladevorgang unterbrochen
durch Einsatz eines Ladegerätes mit oder mit vermindertem Ladestrom
Überladeschutz. fortgesetzt werden.

D – Maschinenbetrieb
D 4.5
Akkumulatoren

Wartung und Pflege von Akkumulatoren

Kontrollieren und dokumentieren Umgang mit Elektrolyt


Sie in regelmäßigen Abständen den • Verdünnte Schwefelsäure oder Kalilauge
Ladezustand eines Akkumulators, den muss in bruchsicheren Gefäßen
Füllstand des Elektrolyten sowie dessen aufbewahrt werden. Wie bei allen
Dichte und gegebenenfalls Temperatur. Gefahrstoffen dürfen am Arbeitsplatz
• Halten Sie Akkumulatoren sauber und nur die Mengen vorhanden sein, die
trocken, um Kriechströme zu vermeiden. für den Arbeitsablauf notwendig sind.
• Nutzen Sie zur Messung der Säure- Kennzeichnen und beschriften Sie die
dichte einen Batteriesäureprüfer 1 . Gefäße vorschriftsgemäß.
• Verwenden Sie beim Nachfüllen von • Zur Entnahme kleinerer Mengen aus
destilliertem Wasser einen geeigneten größeren Behältern ist eine säurefeste
Trichter 2 . Pumpe oder eine Kippvorrichtung
geeignet. Ein Verspritzen oder
Verschütten der ätzenden Flüssigkeiten
wird dadurch weitgehend vermieden.
1
Erste Hilfe bei Verätzungen
Wenn Säure oder Lauge auf die Haut
oder in die Augen gelangt ist, spülen
Sie die betroffenen Hautpartien oder die
Augen unverzüglich intensiv und
mindestens 10 Minuten lang mit Wasser!

Eine Augenspülflasche muss an einer


leicht erreichbaren, gut sichtbaren
Stelle in der Nähe des Akkumulatoren-
2 raumes vorhanden sein. Auch für
Akkumulatorenschränke oder -kästen
wird eine Augenspülflasche empfohlen.

Konsultieren Sie bei schwerwiegenden


Verätzungen sofort die zuständige
Revierzentrale oder die Feuerwehr, die
alle weiterführenden Hilfsmaßnahmen
in Absprache einleitet.

D – Maschinenbetrieb
D 4.6
Akkumulatoren

Akkumulatorenstandorte

Akkumulatoren werden in gesonderten • nicht zweckentfremdet werden, z. B.


Räumen, Schränken oder Kästen auf­ durch Einlagerung anderer Betriebsmittel.
bewahrt. Türen oder Deckel von • säurebeständige Oberflächen haben.
Akkumulatorenstandorten sind mit Es empfiehlt sich, Akkus in säure­
Warnhinweisen gekennzeichnet. resistente Auffangwannen zu stellen,
die den gesamten Elektrolyt auf­
nehmen können.

Stellen Sie sicher, dass die Akkumulatoren


gut zugänglich aufgestellt und gegen
Verschiebung gesichert sind.
Pole müssen gegen unbeabsichtigte
Berührung oder Kontakt mit elektrisch
leitenden Gegenständen gesichert sein.

Das Rauchen und das Verwenden von


Geschlossene Blei-Akkumulatoren und offenem Feuer sind an Akkumulatoren­
Nickel-Cadmium-Akkumulatoren dürfen standorten verboten.
nicht in einem gemeinsamen Raum
aufgestellt werden. Transport
Transportieren Sie Akkumulatorenblöcke
Achten Sie darauf, dass Akkumulatoren- stets aufrecht. Da sie ein hohes Gewicht
standorte haben, sollten für das Heben und Trans­
• gut belüftet und gegen das Eindringen portieren von Akkumulatoren immer
von Spritzwasser oder Dämpfen geeignete Hilfsmittel benutzt werden.
geschützt sind.

D – Maschinenbetrieb
D 5.1

Hydraulische Anlagen

Hydraulische Anlagen arbeiten mit unter hohem Druck stehenden Flüssigkeiten


und können große Kräfte umsetzen. Aus diesen Funktionsprinzipien ergibt sich
auch bei bestimmungsgemäßem Betrieb eine Reihe von Gefährdungen.
Unachtsamkeit und Unkenntnis beim Umgang mit hydraulischen Anlagen erhöhen
die Unfallgefahr.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• unkontrollierten Austritt der
Druckflüssigkeit aus undichten oder WEITERE INFORMATIONEN
beschädigten Leitungen
• Abreißen von Schlauchleitungen und • D GUV Information 209-070 –
Anbauteilen infolge unsachgemäßer Sicherheit bei der
Handhabung, Drucküberschreitung Hydraulik-Instandhaltung
oder Materialermüdung • DGUV Regel 113-020 –
• unerwartete Maschinenbewegungen, Hydraulik-Schlauchleitungen und
z. B. durch Restdruck im System oder Hydraulikflüssigkeiten – Regeln für
schwergängige Bedienelemente den sicheren Einsatz
• Kontakt mit giftiger Druckflüssigkeit

D – Maschinenbetrieb
D 5.2
Hydraulische Anlagen

Hydraulische Anlagen an Bord

An Bord werden verschiedene hydraulische


Anlagen betrieben. Sie können fest
installiert sein, wie z. B.
• Ruderanlage
• Steuerhäuser
• Spannvorrichtungen
• Winden
• Krane
• Klappmasten
• Schottenschließeinrichtungen
• Lukenwagen
• Hebebühnen, Hubtische
oder als mobile Geräte zum Einsatz
kommen.

Im Arbeitsbereich hydraulischer
Anlagen besteht erhöhte Quetschgefahr
durch sich bewegende Anlagenteile!
Lebensgefahr!

Dies gilt insbesondere bei:


• engen Einbauverhältnissen
hydraulischer Anlagen, z. B. in
Ruderanlagen,
• Absenken von Steuerhäusern,
• Rutschgefahr durch nasse, ölige
Böden.

Gefahrenstellen müssen deutlich und


gut sichtbar durch entsprechende
Hinweisschilder und Markierungen
gekennzeichnet oder gegen Betreten
während des Betriebes der Anlage
gesichert sein.

D – Maschinenbetrieb
D 5.3
Hydraulische Anlagen

Hydraulik-Schlauchleitungen

Unter Druck stehende Hydraulik- Melden Sie Mängel an Hydraulik-


Schlauchleitungen können durch fehler- Schlauchleitungen sofort der
hafte Verbindungen, Alterung oder verantwortlichen Person an Bord.
mechanische Beschädigung Undichtig- Tauschen Sie defekte Schlauchleitungen
keiten aufweisen. Durch die unter unverzüglich aus.
hohem Druck austretende Flüssigkeit
und/oder sich lösende Anlagenteile Beachten Sie beim Betrieb von hydrauli-
können in der Nähe befindliche Personen schen Anlagen, dass:
verletzt werden. Kontrollieren Sie daher • die maximal zulässigen Drücke aller
die Schlauchleitungen an hydraulischen Bauteile nicht überschritten werden.
Anlagen regelmäßig auf Leckagen, • Hydraulik-Schlauchleitungen nicht in
Verschleiß und äußere Beschädigung. Verkehrswege hineinragen.
Achten Sie dabei besonders auf: • die Schlauchleitungen stets frei
• Abrieb durch Scheuerstellen beweglich sind.
• Einschnitte • keine Knick-, Quetsch- oder Scheuer-
• Versprödung und Rissbildung stellen auftreten.
• Korrosion, Beschädigung oder • Hydraulik-Schlauchleitungen nicht in
Schwergängigkeit der Anschlüsse/ die Nähe heißer Oberflächen kommen.
Kupplungen • alle Schutzvorrichtungen für Hydraulik-
• Knickbildung, Ballonbildung Schlauchleitungen vollständig
angebracht sind, auch nach Wartungs-
und Instandhaltungsmaßnahmen.

In der unmittelbaren Nähe von Arbeits-


plätzen und Verkehrswegen sollten
zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der
Umgebung bei Versagen von Hydraulik-
Schlauchleitungen getroffen werden,
z. B. durch zusätzliche Ausreißsicherungen
oder Abschirmungen.

D – Maschinenbetrieb
D 5.4
Hydraulische Anlagen

Umgang mit Hydraulikflüssigkeiten

Hydraulikflüssigkeiten enthalten giftige


Stoffe und können Hauterkrankungen
hervorrufen oder Allergien auslösen.
Das Einatmen von Dämpfen kann
gesundheitsschädlich sein. Ausgelaufene
oder versprühte Druckflüssigkeit erhöht
zudem die Rutsch- und Brandgefahr.

• Schützen Sie die Haut durch körper-


bedeckende Kleidung vor Kontakt mit
der Druckflüssigkeit.
• Tragen Sie geeignete Schutzhand- • Vermeiden Sie das Einatmen von fein-
schuhe, die gegen die verwendete verteilter Hydraulikflüssigkeit (Sprüh-
Hydraulikflüssigkeit beständig sind. nebel aus Leckagen). Beim Umgang
Beachten Sie dabei deren maximale mit Hydraulikflüssigkeiten während
Gebrauchsdauer. der Wartungs- und Instandhaltungs-
• Benutzen Sie vor Arbeitsbeginn eine arbeiten ist eine ausreichende
fettarme Hautschutzcreme für die Belüftung am Arbeitsplatz besonders
Hände. Beachten Sie den Hautschutzplan. wichtig. Benutzen Sie gegebenenfalls
• Wechseln Sie mit Hydraulikflüssigkeit geeigneten Atemschutz.
verschmutzte Kleidung sofort aus. • Druckflüssigkeiten dürfen nur über
• Tragen Sie verschmutzte Putzlappen Auffangwannen gelagert und abgefüllt
nicht in der Kleidung. Sie müssen werden. Verwenden Sie zum Umfüllen
sofort entsorgt werden. geeignete Hilfsmittel. Vermeiden Sie
ein Verspritzen. Stellen Sie sicher,
An Leckagestellen unter hohem Druck dass ausgelaufene Druckflüssigkeit
austretende Hydraulikflüssigkeit kann sofort aufgenommen, gesammelt und
in die Haut und das darunter liegende entsorgt wird.
Gewebe eindringen und schwerste • Hydrauliköl kann sich an heißen Ober-
Verletzungen bzw. Vergiftungen flächen entzünden. Vermeiden Sie den
verursachen! Konsultieren Sie bei Kontakt mit möglichen Zündquellen.
derartigen Vorfällen sofort die zustän-
dige Revierzentrale oder die Feuerwehr, Halten Sie Abstand von festgestellten
die alle weiterführenden Hilfsmaßnah- Leckagestellen, bis die Anlage drucklos
men in Absprache einleitet. gemacht worden ist!

D – Maschinenbetrieb
D 5.5
Hydraulische Anlagen

Instandhaltung hydraulischer Anlagen

Instandhaltungsarbeiten an hydrauli-
schen Anlagen dürfen nur nach Freigabe
durch die verantwortliche Person an
Bord und nur von Personen durch­geführt 200

werden, die für diese Arbeiten qualifiziert 100


3000 300
2000
sind! Führen Sie vor Beginn der Arbeiten
4000

1000 5000

folgende Maßnahmen durch:


psi 5800

0 bar 400

Anlage von der Energiezufuhr trennen


und gegen Wiedereinschalten sichern
• Pumpen mit dem Hauptschalter vom
elektrischen Netz trennen, Hinweis-
schild gegen Wiedereinschalten
anbringen
• Absperrventile 1 schließen und System drucklos machen
gegen Wiederöffnen sichern • durch Öffnung eines Druckentlastungs­
ventils gas- oder federbelastete
Druckspeicher zuverlässig von der
Anlage trennen

Druckfreiheit prüfen
• vollständige Druckfreiheit prüfen –
wird noch Druck im System festgestellt,
muss die Druckentlastung wiederholt
und die vollständige Druckfreiheit
1 erneut überprüft werden.

Lasten absenken oder sichern Unter Druck stehende


• Hebezeuge wie z. B. Krane oder Verschraubungen von Rohr-
Hebebühnen absenken oder mit dafür leitungen oder Schnellkupplungen
vorgesehenen Einrichtungen gegen dürfen nicht geöffnet werden.
Absenkung sichern

D – Maschinenbetrieb
D 5.6
Hydraulische Anlagen

Sicherheitsmaßnahmen bei Instand- • Fangen Sie austretende Hydraulik-


haltung hydraulischer Anlagen flüssigkeit durch geeignete Auffang-
behälter auf.
• Nutzen Sie zur Zwischenlagerung von
ausgebauten Hydraulikkomponenten
ausreichend große Wannen 1 .

Instandhaltung von Schlauchleitungen


1 • Schlauchleitungen dürfen nicht repariert
oder aus alten Teilen neu zusammen-
gefügt werden.
• Schlauchleitungen unterliegen einer
• Sichern Sie den Arbeitsbereich für die natürlichen Alterung und müssen
Instandhaltung vor Beginn der Arbeiten regelmäßig ausgetauscht werden.
ab, z. B. durch Anbringen oder Aufstellen
entsprechender Hinweisschilder und Achten Sie darauf, dass die zu ersetzenden
Absperrmarkierungen. und die neuen Schlauchleitungen die
• Beachten Sie bei allen Arbeiten an gleichen Betriebsparameter haben.
hydraulischen Anlagen die Hinweise Auskunft darüber gibt die Kennzeichnung
des Anlagenherstellers. Die relevanten der Schlauchleitung.
Gefahrenhinweise für die eingesetzte
Druckflüssigkeit können Sie dem Schlauchleitungen dürfen nicht mit
Sicherheitsdatenblatt entnehmen. Farbe angestrichen werden!
Setzen Sie die darin empfohlenen
Sicherheitsmaßnahmen um.

Hydraulik-Schlauchleitung: Kennzeichnung Name oder Kennzeichen


des Herstellers
Name oder Kennzeichen Quartal und die zwei letzten
des Herstellers Ziffern des Herstellungsjahres max. Arbeitsdruck der
Typ Schlauchleitung in bar

XXX/330(bar)/2102

Nummer der Nenndurchmesser die zwei letzten Ziffern Monat der


europäischen Norm des Herstellungsjahres Herstellung

D – Maschinenbetrieb
D 6.1

Sicherheit in Maschinenräumen

Die Gefährdungen in einem Maschinenraum sind besonders vielfältig. Auf engstem


Raum sind schwere Kraftmaschinen und Anlagen konzentriert, die mechanische,
elektrische oder thermische Energie erzeugen. Dabei werden auch Gefahrstoffe
eingesetzt. Generell besteht in Maschinenräumen eine hohe Lärmbelastung.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• ungeeignete oder fehlende WEITERE INFORMATIONEN
persönliche Schutzausrüstung
• rutschige Flächen und Niedergänge, • D GUV Vorschrift 1 –
Stolperstellen Grundsätze der Prävention
• unkontrollierten Austritt von • DGUV Regel 100-500 –
Betriebsstoffen, z. B. von Betreiben von Arbeitsmitteln
Brenn- und Schmierstoffen • I4 Merkblatt über
• ungesichertes Arbeiten an Gesundheitsgefahren beim
absturzgefährdeten Arbeitsplätzen Umgang mit Brennstoffen und
• Einzug von Haaren oder Kleidung in Schmierölen
rotierende Bauteile • Modul B17 »Kennzeichnung von
• fehlende oder beschädigte Isolierungen Gefahrstoffen«
heißer Oberflächen • Modul B18 »Umgang mit
• unsachgemäßen Umgang mit Gefahrstoffen«
Gefahrstoffen

D – Maschinenbetrieb
D 6.2
Sicherheit in Maschinenräumen

Allgemeine Sicherheit im Maschinenraum

Sauberkeit und Ordnung am Arbeitsplatz Treffen Sie bei Alleinarbeit im Maschinen-


sind Voraussetzung für ein sicheres raum geeignete Maßnahmen, um
Arbeiten. recht­zeitige Hilfe in einem Notfall sicher-
zustellen. Ab- und Anmeldeverfahren
Die verschiedenen Gefahrenbereiche im müssen festgelegt und eingehalten
Maschinenraum sind durch Gefahren- werden. Die dazu notwendige
symbole und die dazu gehörigen Kommunikationstechnik muss
Sicherheitshinweise gekennzeichnet. vorhanden und funktionstüchtig sein.
Die verantwortliche Person an Bord
achtet darauf, dass diese Sicherheits- Maschinenraumkennzeichnung
maßnahmen eingehalten werden. Gemäß der zu erwartenden Gefahren
und der zu beachtenden Sicherheits-
Insbesondere bestehen folgende maßnahmen sind Zugänge zu Maschinen-
Gefahren: räumen entsprechend gekennzeichnet:
• Gehörschädigung durch Lärmeinwirkung
• Stolpern, Rutschen und Stürzen
• Stoßen an hervorstehenden Teilen
• Quetschen durch sich bewegende Gehörschutz
Teile benutzen
• Verbrennungen an heißen
Oberflächen
• Verbrühungen durch heiße
Betriebsstoffe
• Vergiftung oder Verätzungen durch
Gefahrstoffe
• Stromschlag an elektrischen Anlagen

Fluchtwege und Notausgänge sind


deutlich gekennzeichnet. Besatzungs-
mitglieder müssen über Fluchtwege und Rauchen verboten/ Zutritt für Unbe-
Notausgänge unterwiesen sein. keine offenen Flammen fugte verboten

Stellen Sie unbedingt sicher, dass In Maschineräumen sind je nach


Notausgänge und Fluchtwege immer Bedarf weitere Warn-, Gebots- oder
frei zugänglich sind. Hinweiszeichen vorhanden.

D – Maschinenbetrieb
D 6.3
Sicherheit in Maschinenräumen

Persönliche Schutzausrüstung

Gehörschutz
Bei laufenden Maschinen besteht in
Maschinenräumen eine hohe Lärm-
belastung. Lärm verursacht Schwerhörigkeit
und weitere Gesundheitsschäden.

Maschinenräume sind als Lärmbereiche


gekennzeichnet. Tragen Sie immer
Gehörschutz.

Hautschutz
Bei vielen Wartungs- und Instand-
haltungsarbeiten im Maschinenraum,
z. B. bei der Reinigung oder dem
Wechsel von Filtern, besteht die
Gefahr des Hautkontaktes mit Brenn-
Die Wahrnehmung von Warnsignalen und Schmierstoffen. Diese Stoffe sind
kann durch das Tragen von Gehörschutz giftig und gesundheitsschädigend.
beeinträchtigt werden! Es ist daher
wichtig, dass bei der Zusammenarbeit Achten Sie darauf, dass die Haut durch
mehrerer Personen vor Beginn der geeignete Schutzkleidung vor dem
Arbeiten eindeutige Zeichen vereinbart Kontakt mit Brenn- und Schmierstoffen
werden. sowie anderen Gefahrstoffen geschützt
wird. Tragen Sie entsprechend lang­
ärmelige Arbeitskleidung und gegen
die verwendeten Stoffe resistente Schutz­
handschuhe. Wechseln Sie durch Brenn-,
Schmier- und andere Gefahrstoffe stark
verschmutzte Kleidung umgehend.

D – Maschinenbetrieb
D 6.4
Sicherheit in Maschinenräumen

Fußschutz Späne wegfliegen können, eine geeignete


Im Maschinenraum besteht erhöhte Schutzbrille oder Gesichtsschutz.
Stolper-und Sturzgefahr durch steile,
schmale oder unebene Laufflächen. Auch bei Arbeiten über Kopf ist ein
Diese können zusätzlich durch Wasser Schutz der Augen vor herunterfallenden
oder Ölreste rutschig sein. Teilen und Partikeln wichtig.
Schutzschuhe sorgen für einen sicheren
Tritt sowie festen Stand und schützen Kopfschutz
vor Verletzungen durch herunterfallende Tragen Sie Kopfschutz immer dann,
Werkzeuge oder Gegenstände. wenn die Gefahr besteht, sich an
Anlagenteilen oder Gegenständen zu
Augen- und Gesichtsschutz stoßen, von herabfallenden Gegenständen
Tragen Sie bei Arbeiten, bei denen getroffen zu werden, sowie bei Arbeiten
flüssige Betriebsstoffe verspritzen oder in engen Räumen.

D – Maschinenbetrieb
D 6.5
Sicherheit in Maschinenräumen

Schutz vor Stolpern, Rutschen und Stürzen

Stolpern, Ausrutschen und Stürzen


gehören zu den häufigsten Unfallursachen
im Maschinenraum. Folgende Sicher-
heitsmaßnahmen helfen, solche Unfälle
zu vermeiden:
• ausreichende Beleuchtung von
Lauf- und Trittflächen
• rutschhemmende Beläge
• deutliche Kennzeichnung von Stolper- 1
oder Anstoßstellen, z. B. durch gelb/
schwarze Streifen 1
• sicheres Absperren von Bereichen,
in denen Flurplatten oder Geländer
vorübergehend für Wartungs- und
Instandhaltungsarbeiten entfernt
werden. Nach Beendigung der Arbeiten
müssen Flurplatten und Geländer
sofort wieder fest verschraubt 2 und
befestigt werden.
2
Halten Sie Flurplatten, Niedergänge
und sonstige Bodenflächen sauber und
frei von Hindernissen. Ausgelaufene
Brenn- oder Schmierstoffe müssen
sofort entfernt werden.

Gehen Sie Niedergänge stets rückwärts


3 hinunter.
3

D – Maschinenbetrieb
D 6.6
Sicherheit in Maschinenräumen

Brandschutz

Viele Schiffsbrände beginnen im


Maschinenraum. Beachten Sie daher
folgende Brandschutzmaßnahmen: 1
• brennbares Material in den dafür
vorgesehenen Räumen lagern
• Brenn- oder Schmierstoffleckagen
umgehend beseitigen
• brennbare Flüssigkeiten so verwenden,
dass sie nicht verspritzen oder
verschütten können Berührungsschutz 2 an rotierenden
• für das Umfüllen von brennbaren Maschinenteilen muss vollständig und
Flüssigkeiten geeignete Hilfsmittel, ordnungsgemäß befestigt sein.
z. B. Trichter, benutzen
• verschüttete oder ausgetretene
brennbare Flüssigkeiten sofort entfernen
• ölgetränkte Putzlappen nur in dafür
vorgesehenen feuerfesten Behältern 2
mit Deckel entsorgen
• auf vollständige Isolierung heißer
Oberflächen achten, fehlende
Isolierungen sofort ergänzen,
öldurchtränkte Isolierungen
austauschen
• keine brennbaren Gegenstände An rotierenden Wellen oder Antrieben
auf heißen Oberflächen ablegen besteht die Gefahr des Einzugs von
• Wartungsöffnungen nach Abschluss der Kleidung oder Haaren! Tragen Sie bei
Arbeiten sofort wieder schließen 1 Arbeiten in der Nähe rotierender Teile
eng anliegende Kleidung. Schützen Sie
Rauchen und Umgang mit offenem langes Kopf- und Barthaar. Legen Sie
Feuer sind im Maschinenraum verboten! Schmuckketten, Fingerringe, Armband-
uhren, Piercings oder ähnliche Gegen-
Sicheres Arbeiten in der Nähe stände vor Beginn der Arbeiten ab.
rotierender Maschinenteile
Maschinen und Aggregate können Bei Arbeiten an rotierenden Teilen dürfen
unerwartet anlaufen. keine Handschuhe getragen werden!

D – Maschinenbetrieb
D 7.1

Kraft- und Schmierstoffe

Kraft- und Schmierstoffe bestehen aus Kohlenwasserstoffgemischen und enthalten


gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe. Bei Nichtbeachtung der notwendigen
Schutzmaßnahmen können durch Kontakt mit diesen Stoffen z. B. Hautschäden
und Atemwegsreizungen ausgelöst werden. Bei unkontrollierter Freisetzung
besteht Brand- und Explosionsgefahr.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• Nichtbeachtung von Anwendungs-
hinweisen
• unsachgemäße und unsaubere WEITERE INFORMATIONEN
Durchführung von Tätigkeiten
• unzureichende Belüftung des • D GUV Information 212-017 –
Arbeitsplatzes Allg. Präventionsleitlinie
• unkontrollierten Austritt von Kraft- und Hautschutz – Auswahl,
Schmierstoffen Bereitstellung und Benutzung
• Missachtung von Brandschutz- • DGUV Regel 112-195 Benutzung
maßnahmen von Schutzhandschuhen
• Nichtbenutzung oder mangelhafte • Modul A5 »Handschutz –
persönliche Schutzausrüstung Schutzhandschuhe«
• fehlenden oder ungeeigneten • Modul A7 »Hautschutz«
Hautschutz

D – Maschinenbetrieb
D 7.2
Kraft- und Schmierstoffe

Kraft- und Schmierstoffe an Bord

Im Schiffsbetrieb werden verschiedene Kraft- und Schmierstoffe greifen den


Kraft- und Schmierstoffe verwendet. natürlichen Fett- und Säureschutzmantel
der Haut an und können so durch die
Kraftstoffe sind z. B. Haut in den Körper eindringen.
• Dieselkraftstoffe
• Ottokraftstoffe (für Beiboote) Gase von Kraftstoffen können eingeatmet
• LNG (Liquid Natural Gas) und vom Körper aufgenommen werden.
• GTL (Gas to Liquid) Die Gesundheitsgefahr für die Besatzung
ist abhängig von der Dauer und der Inten-
Schmierstoffe sind z. B. sität der Einwirkung.
• Motorenöle
• Getriebeöle Mögliche Gesundheitsschäden sind z. B.:
• Hydrauliköle • Reizungen und Entzündungen der Haut
• Schmierfette • Reizungen der Atmungsorgane

Bei vielen Routinearbeiten an Bord


kann es zu Kontakt mit Kraft- und
Schmierstoffen kommen, z. B. bei:
• Reinigen von Einspritzdüsen
• Reinigen von Filtern
• Peilen von Tankfüllständen
• Fetten von laufendem Gut
(z. B. Windendrähte)
• Fetten von Winden, Rollen,
Türscharnieren u.s.w.
• Bunkervorgänge
• Probenentnahme von Kraft- und
Schmierstoffen
• Arbeiten mit Werkzeugmaschinen
(z. B. Kettensäge)

D – Maschinenbetrieb
D 7.3
Kraft- und Schmierstoffe

Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Kraft- und Schmierstoffen

Sorgen Sie durch technische und


organisatorische Maßnahmen dafür,
dass direkter Hautkontakt mit flüssigen
Kraft- und Schmierstoffen sowie das
Einatmen von Dämpfen vermieden werden.

Persönliche Schutzausrüstung
Tragen Sie beim Umgang mit Kraft- und
Schmierstoffen geeignete Schutzhand-
schuhe. Sie müssen für die Einsatzzeit
undurchlässig und beständig gegenüber
dem jeweils verwendeten Produkt sein.
Benutzen Sie eine geeignete Schutz-
Benutzen Sie Schutzhandschuhe nur brille oder einen geeigneten Gesichts-
mit sauberen und trockenen Händen. schutz bei Spritz- und Tropfgefahr, z. B.
Tauschen Sie Schutzhandschuhe regel- bei Ab- oder Umfüllarbeiten oder bei
mäßig aus, insbesondere bei: Überkopfarbeiten.
• mechanischer Beschädigung,
• Durchfeuchtung oder starker Tragen Sie geeigneten Atemschutz,
Verschmutzung, wenn die Gefahr besteht, dass während
• Ablauf der Durchbruchzeit. der Reinigungs- und Instandhaltungs-
arbeiten hohe Konzentrationen von
Die Haut sollte durch körperbedeckende Kraftstoffdämpfen auftreten können.
Kleidung vor dem Kontakt mit Kraft- und
Schmierstoffen geschützt werden. Reinigen, schützen und pflegen Sie ihre
Overalls sind dazu besonders geeignet. Haut vor Arbeitsbeginn, vor und nach
Tauschen Sie ölverschmutzte Arbeits- Pausen sowie nach dem Arbeitsende.
kleidung umgehend aus. Hautschutzplan beachten!

Sicherheitsschuhe mit öl- und benzin-


resistenter Sohle schützen vor dem Ölige Verschmutzungen auf
Kontakt mit Kraft- und Schmierstoffen der Haut dürfen nicht mit Verdünner,
sowie vor dem Ausrutschen auf öligen Lösemitteln oder Kraftstoffen
Flächen. entfernt werden.

D – Maschinenbetrieb
D 7.4
Kraft- und Schmierstoffe

Sicherer Umgang mit Kraft- und Schmierstoffen

Beachten Sie beim Umgang mit Kraft- Nicht mehr verwendungsfähige Schmier-
und Schmierstoffen, dass Sie: stoffe (Altöle) müssen vorschriftsmäßig
• nur die für den jeweiligen Anwendungs- gesammelt 1­­ und entsorgt werden.
zweck vorgesehenen Kraft- und
Schmierstoffe einsetzen. Am Arbeitsplatz darf nicht gegessen,
• die Hinweise des Herstellers beachten, getrunken oder geraucht werden.
insbesondere hinsichtlich der empfoh- Waschen und trocknen Sie ihre
lenen Betriebstemperaturen der zu verschmutzten Hände vor dem Essen,
verwendenden Kraft- und Schmierstoffe. Trinken oder Rauchen.
• verschiedene Schmierstoffe nicht
mischen. Bei Hautirritationen oder Unwohlsein
• für eine gute Be- und Entlüftung des stellen Sie die Arbeiten sofort ein und
Arbeitsplatzes sorgen. informieren Sie die verantwortliche
• Klappen und Schutzeinrichtungen an Person an Bord.
Maschinen schließen, gegebenenfalls
Anbringen von Spritzabdeckungen,
Abdichten von Gehäusen und
Umhüllungen.
• Hilfsmittel, z. B. Trichter, für Einfüll-
und Umfüllvorgänge, verwenden.
• Verunreinigungen, z. B. unter Einsatz
von geeigneten Bindemitteln sofort 1
beseitigen.
• verschmutztes Werkzeug oder ölige
Putzlappen nicht in die Kleidung
stecken.
• verunreinigte Putzlappen, Textilien
und Ölbindemittel in dafür geeigneten
und gekennzeichneten verschließbaren
Behältern sammeln.
• ölverschmutzte Werkstücke, Maschinen Schmierstoffe dürfen nicht mit
und die Haut nicht mit Druckluft ab- Kraftstoffen verunreinigt werden.
blasen. Es besteht erhöhte Brand- und
Explosionsgefahr!

D – Maschinenbetrieb
D 8.1

Arbeiten in Werkstätten

In der Werkstatt kommen verschiedenste Werkzeuge und Maschinen zum Einsatz.


Durch Unachtsamkeit und Nachlässigkeit kann es zu schweren Verletzungen kommen.

Häufig entstehen Gefahren- • unvollständige oder mangelhafte


situationen durch: persönliche Schutzausrüstung
• Unordnung und mangelhafte
Sauberkeit am Arbeitsplatz
• nicht bestimmungsgemäße WEITERE INFORMATIONEN
Verwendung von Werkzeugen und
Werkzeugmaschinen • D GUV Regel 100-500 –
• Tragen von ungeeigneter Arbeits- Betreiben von Arbeitsmitteln
kleidung • DGUV Information 213-007 –
• Einsatz defekter oder stumpfer Mechanische Werkstätten
Werkzeuge • Modul B3 »Arbeiten mit
• nicht oder falsch eingespannte Handwerkzeugen«
Werkzeuge bzw. Werkstücke • Modul B4 »Arbeiten mit
• Manipulation von Sicherheits- Handmaschinen«
einrichtungen • Modul B18 »Umgang mit
• unsachgemäßen Umgang mit Gefahrstoffen«
Gefahrstoffen

D – Maschinenbetrieb
D 8.2
Arbeiten in Werkstätten

Allgemeine Sicherheit in der Werkstatt

Eine saubere und aufgeräumte Werk- Für einen sicheren Werkstattbetrieb ist
statt ist Voraussetzung für ein sicheres es wichtig, dass
Arbeiten. • die Verkehrswege in der Werkstatt frei-
gehalten werden. Sie dürfen nicht mit
Handwerkzeuge, Handmaschinen und Werkstücken oder Material zugestellt
Ersatzteile sollen werden.
• sicher und geordnet aufbewahrt werden. • Fluchtwege und Notausgänge immer
• so aufbewahrt werden, dass ein unbe- frei zugänglich sind.
absichtigter Griff in scharfe oder • Kabelzuleitungen keine Stolperstellen
spitze Gegenstände nicht möglich ist. bilden.
• gegen Herabfallen und Umherfliegen • Späne, Materialreste oder verschüt-
gesichert sein. tete Flüssigkeiten, wie z. B. Öle oder
Lösemittel, sofort unter Beachtung der
Sichern Sie Werkzeugmaschinen gegen erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen
unbeabsichtigtes oder unbefugtes beseitigt werden.
Einschalten. • alle Arbeitsplätze in der Werkstatt
aus­reichend und blendfrei ausge-
Achten Sie darauf, dass alle Sicherheits- leuchtet sind.
einrichtungen an Werkzeugmaschinen
wie Berührungsschutze oder Schutz- Gefährliche Arbeitsstoffe, wie Öle, Löse-
klappen auch bei Nichtbenutzung der und Reinigungsmittel sowie Anstrichmittel,
Maschine vorhanden und in Funktion dürfen nur in den tatsächlich benötigten
sind. Mengen in der Werkstatt vorhanden sein.

D – Maschinenbetrieb
D 8.3
Arbeiten in Werkstätten

Arbeiten mit Werkzeugmaschinen

Vorbereitende Maßnahmen
An Werkzeugmaschinen arbeitende
Personen müssen für diese Arbeiten l
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qualifiziert und hinsichtlich möglicher ta
S rob
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Gefährdungen unterwiesen sein. se

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Benutzen Sie Werkzeugmaschinen nur
bestimmungsgemäß und entsprechend 3

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der Bedienungsanleitung. /20

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Kontrollieren Sie Werkzeugmaschinen, 2 to
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Werkzeuge und den gesamten Arbeits-
platz vor Arbeitsbeginn auf augen-
scheinliche Mängel. Melden Sie
festgestellte Mängel umgehend der
verantwortlichen Person an Bord.
Kennzeichnen Sie defekte oder mangel-
hafte Werkzeugmaschinen bzw.
Werkzeuge und stellen Sie sicher,
dass diese nicht weiter benutzt werden.

• Verwenden Sie nur vom Hersteller als


geeignet ausgewiesene Werkzeuge.
Beachten Sie dabei die Angaben auf
den Werkzeugen, z. B. hinsichtlich
zulässiger Umdrehungszahlen 1 und
Materialart 2 und Verfallsdatum 3 .
• Halten Sie Werkzeuge sauber und frei
von Mängeln. 4 5 6 8 10

• Schneidwerkzeuge müssen scharf sein.

D – Maschinenbetrieb
D 8.4
Arbeiten in Werkstätten

Persönliche Schutzausrüstung Beachten Sie daher unbedingt, dass


Eine der Hauptgefahren bei Arbeiten • nur eng anliegende geschlossene
an Werkzeugmaschinen ist der Einzug Arbeitskleidung getragen wird.
von Kleidung oder Haaren durch • lange Haare durch eine Mütze oder
rotierende Teile. ein Haarnetz 1 zusammengehalten
werden.
• Armbanduhr, Fingerringe, Arm- und
1 Halsschmuck, Tücher usw. abgelegt
werden.
• keine Handschuhe getragen werden.

Tragen Sie bei allen spanabhebenden


Verfahren (z. B. Bohren, Drehen,
Schleifen) eine Schutzbrille.

Sicherheitsschuhe sorgen für einen


sicheren Stand und schützen vor
Verletzungen durch herabfallende
Gegenstände.

Schützen Sie Ihre Haut durch geeignete


Hautschutzmittel. Beachten Sie den
Hautschutzplan.

Alleinarbeit
Treffen Sie bei der Alleinarbeit in der
Werkstatt geeignete Maßnahmen, um
rechtzeitige Hilfe in einem Notfall sicher-
zustellen. Vereinbarte Ab- und Anmelde-
verfahren müssen unbedingt eingehalten
werden. Stellen Sie sicher, dass die
dazu notwendige Kommunikations-
technik vorhanden ist und funktioniert.

D – Maschinenbetrieb
D 8.5
Arbeiten in Werkstätten

Sicheres Arbeiten
Arbeiten in Werkstätten mit Werkzeug- Der Druckluftstrahl darf nicht
maschinen sollen niemals „mal eben auf Menschen gerichtet werden.
schnell“ gemacht werden. Planen Sie
auch kleinere Arbeiten gut und führen
Sie diese sorgfältig aus. Die Arbeit an Werkzeugmaschinen
Verwenden Sie zum Einspannen von erfordert höchste Konzentration.
Werkstücken die vom Hersteller mit­ Erschreckte Personen können sich in
gelieferten Futterschlüssel. der Nähe rotierender Werkzeuge
schwer verletzen.
Das Verlängern der Schlüssel oder das
Benutzen von Schlagwerkzeugen zum
Festziehen ist verboten. An Maschinen arbeitende
Personen dürfen niemals von hinten
• Anfallende Späne dürfen nicht mit der angesprochen werden.
Hand entfernt werden. Benutzen Sie
geeignete Hilfsmittel, wie z. B. Hand-
feger oder Absauggeräte. Essen, Trinken und Rauchen in der
• Werkzeugmaschinen müssen gepflegt Werkstatt sind verboten.
und sauber gehalten werden. Entfernen
Sie Späne, Staub und Verkrustungen Legen Sie bei funkenerzeugenden
regelmäßig von den beweglichen Teilen. Arbeiten (z. B. Schleifen) geeignete
Lüftungsschlitze dürfen bei der Brandschutzmaßnahmen fest.
Reinigung nicht vergessen werden. Ölgetränkte Putzlappen dürfen nur
• An der Kleidung und am Körper anhaf- in dafür vorgesehenen feuerfesten
tende Verschmutzungen sowie Staub- Behältern mit Deckel entsorgt werden.
ablagerungen auf Maschinen, Anlagen
und Geräten dürfen nicht mit Druckluft
abgeblasen werden.
• Vermeiden Sie bei der Reinigung nach
Möglichkeit jegliche Staubaufwirbe-
Alte Neue Alte
lungen. Putzlappen Putzlappen Filter

D – Maschinenbetrieb
D 8.6
Arbeiten in Werkstätten

Ausgewählte Werkzeugmaschinen und Werkzeuge

Ständerbohrmaschine verletzungen an den Schneiden der


Sichern Sie bei Bohrarbeiten das Werk- Hebelschere oder an scharfen
stück gegen Herumschlagen. Dafür eig- Werkstückkanten kommen.
net sich z. B. ein Maschinenschraub- • Tragen Sie bei der Handhabung von
stock 1 , der auf dem Bohrtisch durch Blechen Schutzhandschuhe.
Spannvorrichtungen fixiert werden kann. • Beachten Sie die zulässige Schnitt-
• Spannen Sie den Bohrer mit Hilfe des leistung der Schere.
Bohrfutterschlüssels fest ein, Spann- • Tauschen Sie verschlissene Messer
schlüssel nicht stecken lassen! Auch rechtzeitig aus.
das Werkstück sicher einspannen. • Sichern Sie Werkstücke durch Nieder-
• Schließen Sie vor dem Einschalten der halter gegen Hochkanten.
Maschine alle Schutzeinrichtungen. • Halten Sie den Arbeitsplatz frei von
• Greifen Sie während des Bohrens Materialabfällen.
nicht mit der Hand am Bohrer vorbei. • Bei Nichtgebrauch und Arbeitsunter-
• Zum Werkzeug- oder Werkstückwechsel, brechungen: Sichern Sie das hoch-
Messen, Reinigen usw. Maschine gestellte Obermesser durch selbsttätig
ausschalten! wirkende Vorrichtungen 3 gegen
• Bohrspäne nur bei ausgeschalteter unbeabsichtigtes Niedergehen.
Maschine mit geeigneten Hilfsmitteln,
z. B. Pinsel oder Handfeger 2 entfernen.
Beim Bohren dürfen
Handbetriebene Blechscheren Werkstücke nicht mit der Hand
Bei Arbeiten mit handbetriebenen gehalten und keine Handschuhe
Blechscheren kann es zu Schnitt- getragen werden.

D – Maschinenbetrieb
D 8.7
Arbeiten in Werkstätten

20,55

Drehmaschine • Drehstähle mindestens durch zwei


Beim Arbeiten an der Drehmaschine Spannschrauben fest einspannen,
können Späne oder Teile mit hoher dabei die aus dem Werkzeughalter
Geschwindigkeit fortgeschleudert hervorstehende Freilänge des
werden. Die Gefahr des Erfassens von Drehstahls möglichst kurz halten,
Kleidungsstücken oder Haaren durch • Werkstück fest in das Spannfutter
rotierende Werkstücke ist beim Drehen einspannen,
besonders groß. • Spannschlüssel nicht stecken lassen,
• vor dem Einschalten der Maschine alle
Beachten Sie folgende Sicherheits- Schutzeinrichtungen schließen.
maßnahmen:
• längere Werkstücke mit dem Reitstock Schalten Sie die Maschine zum Messen,
einspannen und zentrieren, Reinigen usw. aus!

D – Maschinenbetrieb
D 8.8
Arbeiten in Werkstätten

Schleifbock • der Schleifkörper ordnungsgemäß


Bei Arbeiten mit dem Schleifbock aufgespannt ist.
besteht die Gefahr von Verletzungen • der Abstand zwischen Werkstück-
durch wegfliegende Schleiffunken oder auflage 2 und Schleifkörper 3 mm
zerspringende Schleifkörper. Schleif- nicht überschreitet.
maschinen müssen mit nachstellbaren • die Schutzhaube 3 regelmäßig
Schutzscheiben 1 ausgerüstet sein. nachgestellt wird, so dass der
Abstand der Haube zum Schleifkörper
Achten Sie bei Arbeiten am Schleifbock nicht mehr als 5 mm beträgt.
darauf, dass • der Schleifkörper regelmäßig plan
• nur gekennzeichnete Schleifkörper abgezogen wird.
verwendet werden. Die auf dem
Schleifkörper angegebene Umdrehungs-
zahl darf nicht überschritten werden. Das Abschleifen von Werk-
• Schleifkörper und Spannwerkzeuge stücken mit in der Hand gehal-
vor dem Aufspannen auf erkennbare tenem Schleifpapier ist verboten.
Mängel kontrolliert werden (Klangprobe).

D – Maschinenbetrieb
E 1.1
Notsituationen auf
Fahrgastschiffen

Fahrgastschiffe befördern die unterschiedlichsten Fahrgäste. Manchmal entstehen


unerwartete Situationen, die für einzelne oder mehrere Personen gefährlich werden
können. Wenn das Schiff selbst in eine Notlage gerät, kann eine Evakuierung
notwendig werden. Besatzungen von Fahrgastschiffen sollten auf verschiedene
Notfallsituationen sowie die geordnete Lenkung von größeren Menschenmengen
in Alarmsituationen vorbereitet sein.

Eine Notfallsituation kann gefährlich • unzureichende und unklare


verstärkt werden durch: Information der Fahrgäste
• unzureichende Vorbereitung auf • unberechenbares Reagieren von
Notfallsituationen Einzelpersonen oder Personengruppen
• nachlässige Umsetzung von erlernten
Havarieübungen
• Fehleinschätzung der Gefahren WEITERE INFORMATIONEN
• fehlende oder missverständliche
Kommunikation zwischen den • M
 odul A1 »Persönliche Schutz-
Besatzungsmitgliedern ausrüstung gegen Ertrinken«
• Handlungsunfähigkeit durch
psychische Überlastung

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 1.2
Notsituationen auf Fahrgastschiffen

Reaktionen in Notfällen

Notfallsituationen an Bord • die Aufrechterhaltung des


Mögliche Notfälle an Bord sind z. B. Schiffsbetriebes
• medizinische Notfälle • die Erkennung, Bewertung und
• Brand an Bord Gewichtung der bestehenden Gefähr­
• Person über Bord dungen, um rechtzeitig sinnvolle
• Havarien, wie z. B. Kollision, Maßnahmen einleiten zu können
Wassereinbruch • die Erhaltung der eigenen Sicherheit
(Eigenschutz) bei der Durchführung
Die einzuleitenden Maßnahmen werden von Maßnahmen
durch die jeweilige Notfallsituation • die Gewährleistung der Sicherheit
bestimmt. Unter bestimmten Umständen von Personen
kann eine Evakuierung des Schiffes • die Vermeidung von Panik
notwendig werden.
Jeder Alarm muss ernst genommen werden!
Ein Notfall bedeutet immer eine extreme
physische und psychische Belastung für Gehen Sie davon aus, dass Fahrgäste
alle Beteiligten. Mehrere Aufgaben häufig die Bedeutung eines Alarms nicht
müssen gleichzeitig durch die Besatzung sofort verstehen und nicht wissen, wie
bewältigt werden: sie sich verhalten sollen!

Untersuchungen haben gezeigt, wie Fahrgäste auf einen Alarm reagieren:

10 % 30 % 60 %
Ca. 10 % der Fahrgäste akzep­ Ca. 30 % der Fahrgäste über­- Ca. 60 % der Fahrgäste
tieren das Vorhandensein prüfen die Warnung zunächst. ignorieren den Generalalarm,
einer gefährlichen Situation Sie suchen nach Anzeichen da sie denken, es ist eine
sofort. Sie handeln nach für eine Gefahr, sind neu­ Übung oder ein Miss-
vorheriger Unterweisung oder gierig, hoffen aber auf Nicht­- verständnis. Sie gehen ihren
folgen den Instruktionen der bestätigung. Tätigkeiten weiter nach oder
Besatzung. sie fühlen sich in ihrem gegen-
wärtigen Tun gestört.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 1.3
Notsituationen auf Fahrgastschiffen

Lenkung von Menschenmengen in Notfallsituationen

Die in Notfallsituationen zu ergreifenden • Geben Sie in einem Notfall deutliche


Maßnahmen sind in entsprechenden Hinweise auf den sichersten Weg zum
Notfallplänen bzw. der Sicherheitsrolle Sammelplatz.
festgelegt. Regelmäßige Übungen dieser • Formulieren Sie klar, welche Ausgänge
Maßnahmen ermöglichen ein effektives und Verkehrswege sicher benutzt
Handeln im Ernstfall. werden können.
• Sorgen Sie für eine Lenkung von
Gehen Sie bei der Bewältigung einer Not­- Fahrgästen z. B. an Engstellen und
fallsituation, wie z. B. einer vollständigen Ausgängen.
Evakuierung, ruhig und besonnen vor.
Das Entstehen von Chaos und Panik Aufzüge
muss unbedingt verhindert werden. Achten Sie darauf, dass in Notfallsitua­
tionen die Aufzüge nicht mehr benutzt
werden dürfen. Aufzüge könnten durch
den Ausfall der Energieversorgung funk­
tionsunfähig werden und blockieren.
Daher besteht die Gefahr, dass Personen
in Aufzügen eingeschlossen werden
könnten.
Stellen Sie vor dem Außerbetriebsetzen
von Aufzügen sicher, dass sich keine
Personen mehr darin befinden.

Die Benutzung von Aufzügen in


Notfallsituationen ist verboten.

Verkehrswege und Ausgänge


Beachten Sie: Personen wählen im
Notfall meistens die Ein- und Ausgänge
bzw. die Verkehrswege, die sie üblicher-
weise benutzen oder durch die sie
hereingekommen sind. In Notfall-
situationen wird oft ignoriert, dass
diese versperrt sein können oder andere
Ausgänge näher und sicherer sind.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 1.4
Notsituationen auf Fahrgastschiffen

Geordnete Evakuierung

Die Anweisung für die Evakuierung des


Schiffes erteilt die verantwortliche Person
an Bord. Alarmzeichen sowie deutliche
Durchsagen weisen die Fahrgäste auf
die durchzuführende Evakuierung hin. 1

Durchsuchung des Schiffes


Entsprechend der Gefährdungsbeurteilung
bzw. der Sicherheitsrolle beginnen
Besatzungsmitglieder mit der Evakuierung
der Fahrgastbereiche. Dabei muss je
nach Gefahrenlage auf Eigenschutz Rettungswesten
geachtet werden (z. B. Anlegen von • Stellen Sie sicher, dass alle Personen
Atemschutzgeräten bei verrauchten die Rettungsmittel ordnungsgemäß
Gängen auf Kabinenschiffen)! angelegt haben, leisten Sie gegebenen-
falls Hilfestellung.
Führen Sie die Durchsuchung von • Kleine Kinder müssen die für Kinder
Fahrgastbereichen und Kabinen in vorgesehenen Rettungswesten benutzen.
einer systematischen Reihenfolge Die Aufbewahrungsorte für Kinder-
durch. Kennzeichnen Sie bereits rettungswesten sind entsprechend
durchsuchte Kabinen deutlich 1 . gekennzeichnet 3 .
• Achten Sie darauf, dass keine unnötigen
Sammelplatz Gegenstände mitgeführt werden.
Achten Sie am Sammelplatz auf
folgende Maßnahmen: Die individuellen und kollektiven
• Der Sammelplatz ist deutlich Rettungsmittel müssen stets einsatzbereit,
gekennzeichnet 2 . vollständig und funktionstüchtig sein.
• Ein Besatzungsmitglied ist für die
Betreuung und Organisation der Fahr­
gäste am Sammelplatz verantwortlich
und deutlich an seiner Uniform bzw.
Warnweste erkennbar.
• Stellen Sie bei Kabinenschiffen
2 3
anhand der Besatzungs- und
Passagierlisten die Vollzähligkeit fest.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 1.5
Notsituationen auf Fahrgastschiffen

Medizinischer Notfall

Fahrgäste, aber auch Besatzungsmitglieder,


können an Bord durch plötzliche 1
gesundheitliche Probleme oder einen
Unfall einen medizinischen Notfall
erleiden. Ein schnelles und sicheres
Handeln kann lebensrettend sein! An
Bord von Fahrgastschiffen sind solche
Situationen in der Gefährdungsbeurteilung • Fragen Sie die Fahrgäste über
berücksichtigt. Unterweisen und trainieren Lautsprecher, ob eine medizinisch
Sie die darin festgelegten Maßnahmen ausgebildete Person an Bord ist, die
regelmäßig. die Erstversorgung übernehmen kann.
Ist dies nicht möglich, stellen Sie die
Stellen Sie sicher, dass grundlegenden Erste-Hilfe-Maßnahmen
• der Aufbewahrungsort der Verbands­ (z. B. stabile Seitenlage 1 , Herz­
kästen allen Besatzungsmitgliedern druckmassage) durch Besatzungs-
bekannt ist. Installieren Sie diese an mitglieder sicher.
gut zugänglichen und entsprechend • Infomieren Sie die betroffene Person
gekennzeichneten Plätzen. Kontrollie­ und die anderen Fahrgäste über die
ren Sie regelmäßig die Vollständigkeit eingeleiteten Notfallmaßnahmen und
und Funktionsfähigkeit aller Bestandteile. das weitere Vorgehen.
Sorgen Sie gegebenenfalls für Ersatz. • Steuern Sie den nächstgelegenen
• die erforderliche Anzahl an Besatzungs- geeigneten Anleger an und machen
mitgliedern über einen Erste Hilfe Kurs Sie das Schiff sicher fest.
verfügt. Dieser Kurs muss alle 2 Jahre • Warten Sie auf das Eintreffen der
erneut absolviert werden. Rettungskräfte und sorgen Sie für eine
geordnete Übergabe.
Maßnahmen bei einem
medizinischen Notfall Melden Sie alle Unfälle an Bord – auch
Bewahren Sie Ruhe. Informieren Sie vermeintlich harmlose – unbedingt
sofort die Revierzentrale, damit eine Ihrer verantwortlichen Person. Denken
schnelle Alarmierung der notwendigen Sie an die entsprechenden Eintragungen
Rettungsdienste erfolgen kann. Machen in den Nachweis der Ersten Hilfe
Sie möglichst genaue Angaben zur (Verbandbuch).
Situation und zur konkret benötigten Diese Dokumentation von Ereignissen
Hilfestellung. dient auch der rechtlichen Absicherung.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 1.6
Notsituationen auf Fahrgastschiffen

Umgang mit Fahrgästen


Zulässige Fahrgäste
250 Personen

Leisten Sie gegebenenfalls Hilfe-


stellung beim Ein- und Aussteigen,
insbesondere bei:
• mobilitätseingeschränkten Personen
• Familien mit kleinen Kindern
• Personen mit Kinderwagen.

Mitgeführte Fahrräder, Kinderwagen oder


Tiere dürfen Fluchtwege, Türen oder Nieder­
gänge nicht blockieren. Richten Sie, wenn Personen in Ruhe, solange andere Fahr­
möglich, für Fahrräder und Kinderwagen gäste nicht belästigt werden. Behalten
geeignete Stellplätze ein und weisen Sie Sie solche Personen im Auge, fordern
mit Hinweisschildern auf diese hin. Sie gegebenenfalls medizinische Hilfe an.

Überschreitung der Personenzahl Gelegentlich wollen Fahrgäste bewusst


Jedes Fahrgastschiff ist nur für eine randalieren und stören. Achten Sie darauf,
bestimmte Personenzahl zugelassen. dass diese Fahrgäste nicht in das Steuer-
Achten Sie auf die Einhaltung dieser haus oder andere sicherheitsrelevante
Personengrenze! Machen Sie freundliche, Bereiche (z. B. Maschinenraum) eindringen
aber deutliche Durchsagen, wenn die können (Abschließen!).
zulässige Personenzahl erreicht wurde
und dass nicht weiter zugestiegen
werden darf. Greifen Sie bei Konflikt-
Bei allem Unmut darf niemals die Rampe situationen nicht selbst ein.
oder Gangway hochgeklappt werden,
wenn sich noch Personen darauf
befinden! Das Schiff verbleibt bei Lassen Sie sich nicht provozieren und
Überschreitung der zulässigen provozieren Sie ihrerseits nicht.
Personenzahl am Anleger. Verständigen Sie umgehend Ihre
verantwortliche Person. Diese organisiert
Schwierige Fahrgäste die Unterstützung durch entsprechende
Leider befinden sich unter den Fahrgästen Einsatzkräfte. Informieren Sie die anderen
manchmal auch Personen, die sehr Fahrgäste über die getroffenen Maßnahmen,
ungepflegt, angetrunken sind oder unter z. B. dass auf das Eintreffen der Polizei
Drogeneinfluss stehen. Lassen Sie diese gewartet wird.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 2.1

Gastronomie an Bord

Bei der Zubereitung von Speisen und Getränken werden häufig Geräte und Hilfs-
mittel verwendet, die sehr heiß, spitz oder scharf sind. Bei leichtsinnigem oder
unsachgemäßem Umgang kann es zu schweren Verletzungen kommen. Beengte
Räumlichkeiten und Zeitdruck begünstigen Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle.
Überhitztes Fett kann sich selbst entzünden. Falscher Umgang mit Druckgas-
flaschen von Getränkeschankanlagen kann zu einem gefährlichen Austritt von
Kohlendioxid-Gas führen.

Häufige Unfallursachen sind: • unzureichende Belüftung von Räumen


• Nichtbenutzung von persönlicher mit Druckgasflaschen
Schutzausrüstung • Fettbrand durch Überhitzung von Speiseöl
• schadhafte oder defekte Arbeitsmittel
und Küchenmaschinen
• unsachgemäße Verwendung von WEITERE INFORMATIONEN
Arbeitsmitteln und Küchenmaschinen
• Ausrutschen auf feuchten oder • D GUV Regel 110-002 – Arbeiten in
fettigen Fußböden Küchenbetrieben
• Stolpern über Hindernisse • TRBS 3145 – Ortsbewegliche
• unsachgemäßer Transport heißer Druckgeräte, Treibgastanks und
Flüssigkeiten Aerosolpackungen
• unkontrollierter Gasaustritt durch fal- • TRGS 510 – Lagerung von Gefahr-
schen Umgang mit Druckgasflaschen stoffen in ortsbeweglichen Behältern

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 2.2
Gastronomie an Bord

Sicherheit sowie Ordnung und Sauberkeit in der Küche

Eine saubere und aufgeräumte Küche ist Verrutschen oder Kippen der Töpfe zu
die Grundlage für ein sicheres Arbeiten. verhindern.
• Halten Sie den Küchenboden stets • Entsorgen Sie Abfälle sofort in die
sauber und fettfrei, um Rutschgefahren dafür vorgesehenen Behälter. Nutzen
zu vermeiden. Sie für Glasscherben und spitze
• Achten Sie bei der Verlegung von Gegenstände stabile Kunststoff- oder
Kabeln oder Schläuchen darauf, dass Metallbehälter.
keine Stolperstellen entstehen. • Eine gute Beleuchtung aller Arbeits-
• Sichern Sie Töpfe, Pfannen, Schüsseln bereiche sorgt für eine gute Übersicht.
usw. bei Schiffsbewegungen gegen • Tragen Sie in Küchenbereichen stets
Herausfallen aus Regalen und Schränken. festes, den ganzen Fuß umschließendes,
• Bewahren Sie Messer, Beile, Spieße Schuhwerk und saubere, körper-
und andere scharfe oder spitze bedeckende Arbeitskleidung.
Gegenstände so auf 1 , dass eine • Verwenden Sie geeignete Hautschutz-
Verletzungsgefahr ausgeschlossen ist. mittel gemäß Hautschutzplan 3 .
• Verschließen Sie Schranktüren,
Schubladen und Backofenklappen Benutzen Sie beim Umgang mit
nach der Benutzung wieder. Reinigungsmitteln geeignete
• Installieren Sie bei zu erwartenden persönliche Schutzausrüstung.
starken Schiffsbewegungen passende Entfernen Sie vor dem Einsatz
Schlingerleisten 2 am Herd, um ein einer Schädlingsbekämpfungsfirma
sämtliche Lebensmittel aus der Küche!

3
1

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 2.3
Gastronomie an Bord

Umgang mit Messern und Küchen- 2


utensilien
• Verwenden Sie für die auszuführenden
Arbeiten nur die dafür jeweils vorgese-
henen Messer und Küchenutensilien.
• Tragen Sie bei Arbeiten mit Messern
möglichst Stechschutzschürzen sowie
schnitt- bzw. stichfeste Handschuhe 1 .
• Reinigen Sie Messer und Küchenuten-
silien nach Gebrauch und verstauen Achten Sie bei der Benutzung von
sie wieder sicher an ihrem Platz. Küchenmaschinen mit rotierenden
Teilen darauf, dass
• enganliegende Kleidung getragen wird.
1
• bei langen Haaren Haarnetze 2
benutzt werden.
• Schmuck, wie z. B. Ringe, Ketten usw.
vorher abgelegt wird.

Greifen Sie nie mit den Händen


oder mit Gegenständen in rotierende
Teile von Küchenmaschinen.

Umgang mit heißen Flüssigkeiten


Benutzung von Küchenmaschinen • Füllen Sie Gefäße nur so weit, dass
Kontrollieren Sie Küchenmaschinen vor der Inhalt bei sachgemäßem Umgang
der Benutzung auf augenscheinliche nicht überschwappen kann.
Mängel. Stellen Sie sicher, dass defekte • Lassen Sie heiße Speisefette vor dem
Geräte nicht mehr benutzt werden. Transport erst abkühlen oder benutzen
Sie einen speziellen Fetttransporteimer.
Schutzeinrichtungen von Küchen- • Stellen Sie Töpfe und Pfannen so ab,
maschinen dürfen nicht manipuliert dass sie mit dem gesamten Boden auf
werden. der Abstellfläche stehen.

Verwenden Sie Küchenmaschinen nur Kunststoffbehälter sind in der Regel


entsprechend den Herstellerangaben. nicht für heiße Flüssigkeiten geeignet.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 2.4
Gastronomie an Bord

Sicherer Umgang mit Druckgasflaschen von Getränkeschankanlagen

Bei unsachgemäßem Umgang mit CO2- Transport und Lagerung von


Flaschen kann das Kohlendioxid Druckgasflaschen
unkontrolliert freigesetzt werden. Sichern Sie Druckgasflaschen beim
Gasaustritt in geschlossenen Räumen Transport gegen Rollen, Stoßen,
verdrängt den Sauerstoff in der Atemluft. Anfahren und Umfallen. Achten Sie
darauf, dass die Ventilschutzkappen
Der Umgang mit Druckgasflaschen darf der Druckgasflaschen aufgeschraubt sind.
nur durch unterwiesene Personen und
entsprechend der Betriebsanweisung Druckgasflaschen dürfen nur in den
erfolgen. dafür vorgesehenen und geeigneten
Räumen gelagert werden.
Beachten Sie beim Umgang mit
Druckgasflaschen, dass Lagerräume für Druckgasflaschen in
• Druckgasflaschen stets gegen Umfallen Unterdecksräumen müssen stets aus-
gesichert sind. reichend zwangsbelüftet sein und durch
• Druckgasflaschen nicht geworfen, Gaswarneinrichtungen überwacht wer-
gestoßen oder liegend gerollt werden. den. Sie sind mit dem entsprechenden
• das Gasflaschenventil nicht zum Warnhinweis gekennzeichnet 1 .
Ziehen der Flasche benutzt wird.
• die Kennzeichnungen auf der Flasche
korrekt und unbeschädigt sind.
• die Armaturen nicht angeschlossener
Druckgasflaschen durch die Schutz- 1
kappe geschützt sind.
• die Flaschenventile geschlossen
gehalten werden, wenn kein Gas
entnommen wird.
• Druckgasflaschen vor dem Abklemmen
verschlossen werden. Achten Sie darauf, dass Druckgasflaschen
• stehend gelagert werden.
Betätigen Sie die Druckgasflaschen- • vor Erwärmung (über 50° C), z. B.
ventile nur von Hand. Der Einsatz von durch Heizkörper geschützt sind.
Rohrzangen oder anderen Hilfsmitteln • nicht in Durchgängen, Treppenhäusern
ist verboten! Öffnen Sie das Ventil langsam. oder Fluchtwegen gelagert werden,
auch nicht vorübergehend.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 2.5
Gastronomie an Bord

Vermeiden von Fettbränden

Speisefett kann innerhalb weniger


Minuten überhitzen und sich dann
selbst entzünden. Fettbrände sind
eine der häufigsten Ursachen für
Küchenbrände.

Um Fettbrände zu vermeiden, achten Sie


auf folgende Sicherheitsmaßnahmen:
• Warten und prüfen Sie Frittiergeräte
regelmäßig.
• Verwenden Sie nur geeignetes Fett
zum Braten oder Frittieren.
• Verwenden Sie kein überaltertes oder
verschmutztes Fett. Verschmutztes
Fett ist leichter entzündbar. Deshalb
ist ein häufigerer Fettwechsel nicht
nur für den Geschmack wichtig!
• Schalten Sie nach dem Gebrauch den
Herd oder die Fritteuse sofort ab.
• Reinigen Sie Filter von Dunstabzugs-
hauben regelmäßig.

Niemals nasses oder vereistes


Frittiergut in heißes Fett geben!

Durch das herausspritzende Speiseöl


besteht Verletzungs- und Brandgefahr.

Betreiben Sie Frittiergeräte niemals


unbeaufsichtigt. Ein Ausfall der
Temperaturbegrenzung kann zu einer
Überhitzung des Speiseöls führen.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 2.6
Gastronomie an Bord

Bekämpfung von Fettbränden

Sofortmaßnahmen im Falle eines Pulverfeuerlöscher eignen sich ebenfalls


Fettbrandes nicht für die Bekämpfung von Fettbränden,
• Schalten Sie den Herd oder die da durch den Pulverstrahl das brennende
Fritteuse wenn möglich sofort aus. Fett herausgeschleudert wird.
• Lösen Sie Alarm aus und beginnen
Sie mit der Brandbekämpfung. Fettbrände löschen Sie am besten mit
Hilfe eines speziellen Fettbrandlöschers.
Dieser ist an der Kennzeichnung „Brand-
Fettbrände dürfen niemals mit klasse F“ oder z. B. an dem Zusatz
Wasser oder Pulverfeuerlöschern „Geeignet zum Löschen von Speiseöl-
gelöscht werden! und Speisefettbränden“ 1 erkennbar.
In Küchen muss ein solcher Fettbrand-
löscher gut erreichbar bereitgehalten
werden.

Topf- und Pfannenbrände können Sie


1 durch das Aufsetzen eines Metall-
deckels unter Kontrolle bringen.

Löschdecken sind zum Löschen von


Fettbränden ungeeignet!

Wird Wasser in heißes oder brennendes


Fett gegeben, so verdampft das Wasser
schlagartig. Heißes oder brennendes
Fett wird explosionsartig herausge-
schleudert. Schwerste Verbrennungen
an Personen und eine beschleunigte
Brandausbreitung sind die Folge.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.1

Lebensmittel an Bord

Durch mangelhafte Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln kann es zur


Vermehrung von Krankheitserregern in Lebensmitteln kommen. Der Verzehr
solcher Lebensmittel kann zu schweren Erkrankungen führen.

Häufige Fehler beim Umgang mit


Lebensmitteln sind: WEITERE INFORMATIONEN
• Berühren von Lebensmitteln mit
ungewaschenen Händen • V erordnung des Europäischen
• unsaubere Arbeitskleidung Parlaments und Rates über
• verunreinigte Küchenutensilien Lebensmittelhygiene
und Oberflächen • Infektionsschutzgesetz (IfSG)
• unsachgemäße Lagerung von • Lebensmittelhygieneverordnung
Lebensmitteln (LMHV)
• unsachgemäße Abfallbehandlung • Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
• Überschreiten von Haltbarkeitsfristen • Modul A10 »Schutz vor
• unzureichendes Erhitzen von Speisen Infektionskrankheiten«
• verunreinigtes Trinkwasser

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.2
Lebensmittel an Bord

Lebensmittelbereiche

Lebensmittelbereiche an Bord sind • Denken Sie daran, auch Kühlschränke,


Bereiche, in denen Lebensmittel Tiefkühltruhen, Küchenmaschinen
zubereitet, serviert, verzehrt oder gelagert und Lagerbehälter für Lebensmittel
werden. Dementsprechend gehören oder Trinkwasser regelmäßig zu reinigen.
z. B. Küchen, Pantries, Restaurants, Beachten Sie dabei die Hersteller-
Proviantstores und Kühlräume für vorgaben.
Lebensmittel zu den Lebensmittel- • Spülen Sie Lebensmittelkontaktflächen,
bereichen. wie z. B. Schneidbretter, nach der
Verwendung von Reinigungsmitteln
Küchen- und Bedienungspersonal gründlich mit klarem Wasser.
muss über die im Infektionsschutzgesetz • Reinigen Sie benutzte Arbeitsflächen
genannten Tätigkeitsverbote und gründlich mit heißem Wasser und
Meldepflichten belehrt werden. Diese Reinigungsmittel und trocknen Sie
Belehrungen müssen dokumentiert werden. diese danach ab.
• Achten Sie auf Anzeichen einer • Verwenden Sie beim Umgang mit
Erkrankung bei Besatzungsmitgliedern Lebensmitteln Einmalküchenpapier.
oder Passagieren. Leiten Sie gegebenen- • Wechseln Sie Küchenhandtücher
falls Sofortmaßnahmen zur möglichst täglich und waschen Sie
Verhinderung der Verbreitung von diese bei mindestens 60 °C.
Krankheitserregern ein. • Verwenden Sie leicht zu reinigende
• Dokumentieren Sie die Daten der Schneidbretter.
Personen, die Symptome und die
eingeleiteten Maßnahmen.

Bei Verdacht einer Erkrankung muss


sofort die verantwortliche Person an
Bord informiert werden! Personen mit
Symptomen von infektiösen Erkrankungen
dürfen sich nicht in Lebensmittel-
bereichen aufhalten.

• Halten Sie Lebensmittelbereiche stets


sauber. Umfang und Zeitpunkt der
Reinigung werden im Reinigungsplan
festgelegt und dokumentiert.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.3
Lebensmittel an Bord

Grundlegendes beim Umgang mit Lebensmitteln

Warenannahme
Nehmen Sie nur Lebensmittel in
einwandfreiem Zustand an Bord.

Achten Sie darauf, dass


• Transportkisten, Dosen, Gläser und
Flaschen unbeschädigt sind und die
Etikettierung deutlich lesbar ist.
• die geforderten Temperaturen
während der Anlieferung (z. B.
Kühlkette) eingehalten werden.
• Fleisch- und Fischerzeugnisse von
anderen Lebensmitteln wie Obst und
Gemüse wirksam getrennt werden.
• die Haltbarkeitsdaten noch nicht
überschritten sind.
• die Lebensmittel keine Verfärbungen,
untypischen Gerüche oder
Schädlingsbefall aufweisen.

Lebensmittelabfälle
• Sammeln Sie Lebensmittelabfälle in
verschließbaren Behältern, die leicht
zu reinigen sind.
• Leeren Sie die Mülleimer in Küche und
Pantry täglich und reinigen Sie diese Schädlingsbekämpfung
gründlich. Sauberkeit und Ordnung ist die
• Lebensmittelabfälle dürfen nicht wichtigste vorbeugende Maßnahme
gemeinsam mit frischen Lebensmitteln zur Vermeidung von Schädlingsbefall.
gelagert werden. Kontrollieren Sie Lebensmittelbereiche
regelmäßig auf Schädlingsbefall.
Wird ein Schädlingsbefall festgestellt,
veranlassen Sie umgehend eine
fachkundige Bekämpfung.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.4
Lebensmittel an Bord

Persönliche Hygiene

Personen, die in Lebensmittelbereichen


arbeiten, müssen ein hohes Maß an
persönlicher Hygiene einhalten.
• Tragen Sie geeignete und saubere
Arbeitskleidung.
• Benutzen Sie gegebenenfalls Schutz- 1
kleidung, wie Schutzhandschuhe,
Gummischürze oder Mundschutz.
• Bedecken Sie während der Küchen-
arbeit Ihre Haare. • Tragen Sie bei der Zubereitung von
• Waschen Sie sich vor Arbeitsbeginn, Speisen keinen Schmuck, wie z. B.
vor jedem neuen Arbeitsschritt und Ringe, Uhren oder Armbänder.
nach jedem Toilettenbesuch gründlich • Husten oder niesen Sie nicht auf
die Hände. Lebensmittel.
• Verwenden Sie zum Händetrocknen
Einweghandtücher 1 .
• Pflegen Sie Ihre Hände am Arbeits- Das Rauchen ist in Lebensmit-
ende mit Hautpflegecreme (siehe telbereichen verboten.
Hautschutzplan).

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.5
Lebensmittel an Bord

Auftauen von Lebensmitteln

• Packen Sie gefrorene Lebensmittel vor


dem Auftauen aus und sorgen Sie für Aufgetaute Lebensmittel nie
eine Abtropfmöglichkeit 1 . im Tauwasser liegen lassen.
• Tauen Sie Tiefkühlware nach Möglichkeit
im Kühlschrank auf.
• Achten Sie darauf, dass Tiefkühlware nach Lassen Sie Kühlschränke und Tiefkühl-
dem Auftauen sofort verbraucht wird. truhen nicht unnötig offen. Starke
• Frieren Sie einmal aufgetaute Vereisung beeinträchtigt das Schließen
Lebensmittel nicht wieder ein. und die Kühlleistung der Geräte.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.6
Lebensmittel an Bord

Zubereitung von Lebensmitteln

Behandeln Sie Lebensmittel von der


Anlieferung über die Verarbeitung bis
hin zur Ausgabe schonend und hygienisch.

• Säubern Sie frische Lebensmittel vor


der Zubereitung gründlich. Sie dürfen
danach nicht mehr mit ungewaschenen
Lebensmitteln in Berührung kommen.
• Bereiten Sie rohes Fleisch und rohen
Fisch getrennt von Gemüse, Obst und
Kräutern zu 1 .
• Verwenden Sie zum Waschen und
Kochen von Lebensmitteln grundsätzlich
Trinkwasser.
• Vermeiden Sie direkten Handkontakt
mit verzehrfertigen Speisen. Benutzen
Sie dafür geeignete Hilfsmittel, z. B.
Vorlegegabeln.
1
Lebensmittel, die vorrätig gehalten oder
kühl serviert werden sollen, müssen
nach der Zubereitung so schnell wie
möglich abgekühlt werden (auf höchstens
7 °C), um die Bildung und Vermehrung
von Mikroorganismen, wie z. B.
Schimmelpilzen, einzuschränken.

Erhitzen Sie Fleisch-, Fisch- und Eier-


speisen bei der Zubereitung mindestens
auf eine Temperatur von 80 °C und halten
Sie die verzehrfertigen Speisen bei
mindestens 65 °C warm. Die Warmhalte-
dauer sollte 3 Stunden nicht überschreiten.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.7
Lebensmittel an Bord

Lagerung von Lebensmitteln

Achten Sie darauf, dass Lebensmittel • Beachten Sie die auf den Verpackungen
vor Ablauf des Mindesthaltbarkeits- angegebenen Lagerbedingungen des
datums verbraucht werden. Das Herstellers, insbesondere Angaben
Mindesthaltbarkeitsdatum 1 wird zur Lagertemperatur sowie zur Licht-
vom Hersteller auf der Verpackung und Feuchtigkeitsempfindlichkeit.
angegeben und zeigt an, bis zu welchem • Lagern Sie Lebensmittel im Kühlraum
Datum das Lebensmittel bei richtiger nicht in Kartons. Eine Lagerung
Behandlung und Lagerung verwendbar ist. in Kunststoffkisten verhindert
Schimmelbefall.
• Nehmen Sie Lebensmittel erst kurz
vor der Verarbeitung oder dem Verzehr

SALAMI aus dem Kühlschrank.

r bis:
Mindestens haltba
1
28.05.2021

• Verbrauchen Sie leicht verderbliche


Lebensmittel nach dem Öffnen der
Packung zügig, ebenso Reste aus
geöffneten Konserven.
• Lagern Sie Lebensmittel möglichst
nicht in angebrochenen Verpackungen.
Füllen Sie diese in verschließbare Reinigungsmittel dürfen nicht
saubere Behälter um. gemeinsam mit Lebensmitteln
• Decken Sie rohe Fleisch- und Fisch- gelagert werden.
erzeugnisse ab und trennen Sie diese
von genussfertigen Speisen.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 3.8
Lebensmittel an Bord

Proviantkühlräume

Bei Arbeiten in Proviantkühlräumen Achten Sie bei Arbeiten in


besteht die Gefahr von Unterkühlung Provianträumen darauf, dass
und Sauerstoffmangel. Ungesicherter • rutschfeste geschlossene Schuhe
Proviant kann aus Lagerregalen getragen werden.
herabfallen und Verletzungen • die Kleidung einen ausreichenden
verursachen. Kälteschutz bietet.
• Kälteschutzhandschuhe benutzt
Für ein sicheres Arbeiten müssen werden.
Proviantkühlräume • Kühlgüter immer sicher verstaut bzw.
• ausreichend und blendfrei gegen ein Verrutschen oder Herausfallen
beleuchtet sein. gesichert sind.
• einen rutschhemmenden Boden • eindeutige An- und Abmeldeverfahren
aufweisen. eingehalten werden, um unbemerkte
• jederzeit von innen verlassen Unfälle zu vermeiden.
werden können, auch wenn von
außen abgeschlossen wurde. Ein Proviantkühlraum darf erst dann
• über geeignete und funktionstüchtige abgeschlossen oder verriegelt werden,
Notalarmierungseinrichtungen wenn sicher festgestellt wurde, dass
verfügen. sich niemand mehr im Raum befindet.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 4.1

Abfallbehandlung

Durch die Vielfalt der an Bord anfallenden Abfälle treten bei der Entsorgung
verschiedene Gefährdungen auf. Scharfkantige oder spitze Abfälle können
Stich- und Schnittverletzungen hervorrufen. Bioabfälle können Krankheitserreger
enthalten. Werden Gefahrstoffreste unsachgemäß entsorgt, besteht die Gefahr
von Bränden und Umweltschäden.

Häufig entstehen Gefahren-


situationen durch:
• unzureichende oder nicht benutzte WEITERE INFORMATIONEN
persönliche Schutzausrüstung
• Lagerung von Abfällen in ungeeigneten • M odul A5 »Handschutz –
Behältern oder an ungeeigneten Orten Schutzhandschuhe«
• Vermischung verschiedener Abfallarten • Modul A6 »Fußschutz«
• mangelnde Reinigung und Hygiene

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 4.2
Abfallbehandlung

Abfälle an Bord 1,0 t

Die an Bord anfallenden Abfälle müssen


bis zu ihrer Abgabe getrennt in den
dafür vorgesehenen Behältern entsorgt
werden. Je nach Arbeitsbereich sollte
getrennt werden in:
• Glas
• Papier
• Bioabfälle
• ölige Lappen oder Textilien
Feste
Abfälle
• Verpackungen und Kunststoffe Ölhaltige
Putzlapp en

Entsorgen Sie ölige Lappen oder Textilien 1


in verschließbaren, nicht brennbaren
Behältern 1 .

Gefahrstoffreste sind Sonderabfälle. 2


Sammeln Sie Gefahrstoffreste in den
dafür vorgesehenen und mit den
entsprechenden Gefahrensymbolen
gekennzeichneten Behältern 2 .

Sicherheitsmaßnahmen bei der


Abfallbeseitigung
• Tragen Sie bei der Abfallbeseitigung Ein Nachpressen des Abfalls im
geeignete persönliche Schutzaus- Behälter mit Händen oder Füßen
rüstung, insbesondere Handschutz ist nicht zulässig.
und Fußschutz.
• Verwenden Sie für das Sammeln von • Entleeren Sie Abfallbehälter nur durch
scharfkantigen und spitzen Abfällen Auskippen. Nicht hineingreifen!
nur feste, durchstichsichere Behälter. • Bei der Abfallbeseitigung darf nicht
Plastiksäcke sind nicht geeignet. geraucht, gegessen oder getrunken
• Achten Sie darauf, dass Entsorgungs- werden.
behälter ausreichend dimensioniert • Reinigen Sie nach der Arbeit
sind und regelmäßig entleert und gründlich Ihre Hände und wechseln
gereinigt werden. Sie verschmutzte Kleidung.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 5.1

Arbeiten auf Fähren

Fähren werden in der Regel auf der Basis von straff kalkulierten Fahrplänen
betrieben. Zu deren Einhaltung müssen Be- und Entladevorgänge verschiedenster
Fahrzeugtypen und der Transport von Personen bei oft engen Platzverhältnissen
schnell und sicher durchgeführt werden. Unachtsamkeit und Fehleinschätzung der
bestehenden Gefahren können dabei zu schweren Unfällen führen.

Häufig entstehen Gefahren- • belastende klimatische Bedingungen,


situationen durch: wie z. B. UV-Strahlung, Hitze oder Kälte
• ungeeignete oder nicht benutzte
persönliche Schutzausrüstung/
Warnschutzbekleidung WEITERE INFORMATIONEN
• Aufenthalt in gefährlichen Bereichen
• fehlende oder missverständliche • M odul A5 »Handschutz und
Kommunikation Schutzhandschuhe«
• unzureichende Beleuchtung auf • Modul A7 »Hautschutz«
Rampen und Fahrzeugdecks
• unberechenbares Verhalten der
Fahrzeugführer

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 5.2
Arbeiten auf Fähren

Unterteilung von Fähren

Je nach Ladungsart werden Fähren in • den Bereichen eingeschränkter


Personenfähren oder Wagenfähren für Sicht („toter Winkel“).
den Transport von Passagieren bzw. Fahr­ • den Manövriereigenschaften
zeugen (rollende Ladung) unterteilt. Eine (z. B. Kurvenradius).
weitere Unterteilung erfolgt nach der An- • der möglichen zulässigen Gesamt-
triebsart, z. B. in motorgetriebene Fähren masse der Fahrzeuge.
oder seil- bzw. kettenangetriebene Fähren. • den transportierten Gütern,
z. B. Gefahrgut oder beweglichen
Beim Bewegen oder Abstellen von Flüssigkeiten.
Fahrzeugen besteht eine Gefährdung
durch Einquetschen oder Überfahren Persönliche Schutzausrüstung
von Personen durch unerwartete Fahr- Tragen Sie auf dem Fahrzeugdeck stets
zeugbewegungen. Eine gut abgestimmte Warnschutzbekleidung. Die fluoreszie-
Zusammenarbeit zwischen der Fähr­ renden Farben und Reflektorstreifen
besatzung und eine eindeutige sorgen für eine gute Sichtbarkeit zu
Kommunikation mit den Fahrzeug­ jeder Tages- oder Nachtzeit.
führenden ist Voraussetzung für einen
sicheren Fährverkehr. • Sicherheitsschuhe sorgen für einen
festen Stand, auch auf nassen oder
Die mit der Einweisung der Fahrzeuge öligen Decks.
betrauten Personen müssen mit den • Benutzen Sie bei Bedarf Gehörschutz.
Eigenschaften dieser Fahrzeuge vertraut
sein, insbesondere mit

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 5.3
Arbeiten auf Fähren

Rampen und Absperrungen Verkehrswege auf Fähren


• Rampen und Absperrungen, Auf dem Fahrzeugdeck besteht erhöhte
z. B. Schlagbäume, dürfen nur von Stolpergefahr durch Fahrbahnabsätze
unterwiesenen und mit dieser Arbeit und Decksunebenheiten. Durch ölige
vertrauten Personen bedient werden. Verschmutzungen und Nässe kann
• Stellen Sie sicher, dass sich während erhöhte Rutschgefahr bestehen,
der Bewegung von Rampen und insbesondere auf schrägen Rampen.
Absperrungen keine Personen im • Beseitigen Sie Verunreinigungen, z. B.
Gefahrenbereich aufhalten. durch ausgetretenes Öl, umgehend.
• Kontrollieren Sie Rampen und • Stumpfen Sie vereiste Verkehrswege
Absperrungen vor dem Öffnen oder durch geeignete Maßnahmen (wie
Schließen auf augenscheinliche z. B. Sand streuen) ab.
Mängel. Mangelhafte Anlagen dürfen
nicht benutzt werden! Sorgen Sie dafür, dass Fahrzeug- und
• Achten Sie darauf, dass alle Fußgängerverkehre an Bord getrennt
Sicherheitseinrichtungen, wie z. B. sind. Markierungen auf dem Deck
Notstopps, leicht zugänglich und können dabei hilfreich sein.
funktionstüchtig sind.
• Halten Sie Schwenk- und Auflagen-
bereiche von Rampen frei von Hinder-
nissen.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


E 5.4
Arbeiten auf Fähren

Sicheres Be- und Entladen


von Wagenfähren ZUR FÄHRE HALT!
Weiterfahrt nur nach Handzeichen
Alle im Be- und Entladungsbereich tätigen
Personen müssen mit Kommunikations- 1 Fährbetriebszeiten
einrichtungen ausgestattet sein. Täglich von 6-20 Uhr
• Vereinbaren Sie eindeutige Handzeichen
Radfahrer bitte absteigen
für das Einweisen von Fahrzeugen.
• Nutzen Sie gegebenenfalls akustische
Warnsignale (z. B. Pfeife).
• Benutzen Sie vereinbarte Signale nur Als Gefahrguttransporte gekennzeich-
entsprechend ihrer vereinbarten nete Fahrzeuge dürfen entsprechend
Bedeutung. der geltenden Vorschriften nur auf
den dafür vorgesehenen Stellplätzen
abgestellt werden.
Der Aufenthalt zwischen
rangierenden Fahrzeugen und festen Weisen Sie mitfahrende Personen auf Ver-
Hindernissen bzw. abgestellten haltensregeln während des Be- und Ent-
Fahrzeugen ist verboten. ladens der Fähre hin, z. B. durch deutlich
sichtbare Hinweisschilder 1 .

Es ist wichtig, dass einweisende Perso-


nen jederzeit von dem Fahrzeugführenden
gut gesehen werden können! Deshalb:
• Halten Sie stets Sichtkontakt mit dem
Fahrzeugführenden.
Außer Betrieb
• Halten Sie sich niemals hinter rangie-
renden Fahrzeugen auf.
• Treten Sie nicht plötzlich aus dunklen
oder verdeckten Bereichen hervor.
• Halten Sie sich nicht in den „toten
Winkel“-Bereichen der verschiedenen
Fahrzeugtypen auf. Sorgen Sie dafür, dass die Fähre
außerhalb der Betriebszeiten nicht von
Unbefugten betreten oder befahren
werden kann.

E – Fahrgastschifffahrt und Fährbetrieb


F 1.1

Beförderung von Massengütern

Beim Be- und Entladen von Massengütern bestehen verschiedene Gefahren.


Bestimmte Ladungen setzen Stäube oder Gase frei, die gesundheitsschädlich oder
explosiv sein können. Bei unbedachtem Aufenthalt in der Nähe sich bewegender
Verladeanlagen können Personen durch herabfallende Ladung schwer verletzt
oder in offene Ladeluken herab gerissen werden.

Häufig entstehen Gefahren- • Aufenthalt unter schwebenden Lasten


situationen durch: • unzureichende Beleuchtung
• ungeeignete oder nicht benutzte
persönliche Schutzausrüstung
• Aufenthalt in Gefahrenbereichen sich WEITERE INFORMATIONEN
bewegender Verladeanlagen, z. B.
Kräne, Hebeanlagen oder Förderbänder • M odul A 8 »Atemschutz –
• ungesichertes Arbeiten in der Nähe Umluftabhängige Filtergeräte«
geöffneter Ladeluken • Modul B 1 »Arbeiten unter
• Unkenntnis über die Eigenschaften Absturzgefahr«
der Ladung, z. B. Freisetzen von Gasen • Modul C8 »Ladeluken und
• fehlende oder missverständliche Lukendeckel«
Kommunikation • Modul F2 »Reinigung von
• Ausrutschen auf Schüttgut in Laderäumen«
Verkehrswegen

F – Frachtschifffahrt
F 1.2
Beförderung von Massengütern

Gefährdungen durch Massengutladungen

Die auf Gütermotorschiffen transportierten Ladungen und die sich daraus ergebenden
Ladungen sind sehr vielfältig. Es ist möglichen Gefahren zu kennen.
wichtig, die Eigenschaften dieser
* nur bei dicht geschlossenen Laderäumen

Massen- Mögliche Gefahren beim Be- und Mögliche Gefahren während der
gutladung Entladen sind z. B.: Reise sind z. B.:

Getreide • Staubentwicklung • Sauerstoffmangel*


– Gesundheitsgefahr • Aktivität von Mikroorganismen
– Staubexplosion – Selbstentzündung
• Versinken in der Ladung

Erze • Staubentwicklung • Sauerstoffmangel*


– Gesundheitsgefahr
– Staubexplosion
• Herabfallen großer Ladungsstücke

Salze, • Staubentwicklung • Freisetzen von Gasen


Düngemittel – Gesundheitsgefahr – Vergiftung
– Staubexplosion – Explosionsgefahr
• Chemische Reaktivität • Sauerstoffmangel*
– Reizung von Haut und Schleimhäuten
• Versinken in der Ladung

Kohle • Staubentwicklung • Sauerstoffmangel*


– Gesundheitsgefahr • Freisetzen von Gasen
– Staubexplosion – Explosionsgefahr
• Herabfallen großer Ladungsstücke • Brandgefahr

Schrott, • Chemische Reaktivität • Sauerstoffmangel*


Metall- – Reizung von Haut und Schleimhäuten • Brandgefahr
konzentrate

Holz, • Herabfallen großer Ladungsstücke • Sauerstoffmangel*


Holzprodukte – Verletzungen • Aktivität von Mikroorganismen
– Selbstentzündung
• Brandgefahr

F – Frachtschifffahrt
F 1.3
Beförderung von Massengütern

Sicherheitsmaßnahmen beim Be- und Entladen von


Gütermotorschiffen

Stellen Sie zwischen allen an den Lade-


und Löscharbeiten beteiligten Personen
eine gut funktionierende Kommunikation
sicher.

Sichere Verkehrswege
• Vor Beginn der Arbeiten müssen alle
nicht benötigten Öffnungen an Deck Stellen Sie sicher, dass sich während
verschlossen oder gesichert sein. der Bewegung von Lukendeckeln keine
• Beseitigen oder kennzeichnen Sie Personen auf dem Lukendeckel im
Hindernisse eindeutig, um Absturz- Gefahrenbereich aufhalten.
und Stolperstellen zu vermeiden.
• Der Zugang zum Gangbord sollte auf Gefahrenbereiche von Verladeanlagen
der Ladeseite während des Be- und Viele Ladungen wie Quarz, Holz oder
Entladens gesperrt werden. Roheisen enthalten größere Stücke, die
• Beseitigen Sie vor der allgemeinen Verletzungen hervorrufen können, wenn
Freigabe Verunreinigungen durch sie von Verladeanlagen aus der Höhe
verschüttete Ladungen, sobald ein herabfallen und eine Person treffen.
sicheres Betreten der Decksbereiche Zudem besteht die Gefahr, von sich
möglich ist. bewegenden Greifern, Baggerschaufeln
u. ä. getroffen zu werden. Der Zugang
Gefahrenbereiche von Lukendeckeln zum Hauptdeck auf der Ladeseite
Als Gefahrenbereiche gelten insbesondere sollte gegebenenfalls für Unbeteiligte
z. B. der Stauraum der Schiebeluken- abgesperrt werden.
deckel und der Bereich zwischen
Pontonlukendeckeln und festen Aufbauten. Während der Lade- und Löscharbeiten
• Bedienen Sie manuell verfahrbare dürfen sich keine Personen in Gefahren-
Roll- oder Schiebeluken mindestens bereichen von Verladeanlagen (z. B.
mit zwei Personen. Kräne, Förderbänder, Ladebrücken)
• Sichern Sie Lukendeckel und aufhalten. Tragen Sie während der
Lukenwagen jederzeit gegen ein Lade- und Löscharbeiten immer
unbeabsichtigtes Wegrollen. Schutzhelm, Schutzhandschuhe und
Sicherheitsschuhe.

F – Frachtschifffahrt
F 1.4
Beförderung von Massengütern

Schutzmaßnahmen bei Staub- Schutzmaßnahmen gegen Versinken in


entwicklung der Ladung
Führen Sie Lade- und Löscharbeiten Besonders bei körnigem, leichtem
sowie Reinigungsarbeiten so durch, Schüttgut (z. B. Getreide, Salze) besteht
dass eine Staubentwicklung möglichst die Gefahr des Versinkens in der Ladung.
vermieden wird.
Der Aufenthalt auf Schüttgutladungen
Wenn eine Staubentwicklung nicht darf nur auf Anweisung der verantwort-
vermieden werden kann, muss Atem- lichen Person an Bord erfolgen und ist
schutz mit geeigneten Partikelfiltern 1 nur in einem hochziehbaren Personen-
sowie eine Schutzbrille getragen werden! aufnahmemittel zulässig.

Unter bestimmten Bedingungen können Höhensicherungsgeräte oder mitlaufende


sich Stäube entzünden oder explodieren. Auffanggeräte sind zum Schutz gegen
Halten Sie deshalb Zündquellen aller Versinken nicht geeignet und dürfen
Art fern. Während der Verladearbeiten daher nicht verwendet werden!
dürfen keine Heißarbeiten durchgeführt Sie arretieren erst bei bestimmten
werden. Fallgeschwindigkeiten, die sie beim
Versinken nicht erreichen. Somit bleibt
Das Rauchen ist verboten! die Sicherung wirkungslos!

F – Frachtschifffahrt
F 1.5
Beförderung von Massengütern

Sicherheitsmaßnahmen auf Gütermotorschiffen

Sicheres Betreten von Laderäumen


Bestimmte Ladungen (z. B. Holz,
Schrott, Erze) verbrauchen während
der Reise Sauerstoff, so dass im
geschlossenen Laderaum eine sauer-
stoffarme Atmosphäre entstehen kann.
Es besteht Erstickungsgefahr! Andere 1
Ladungen hingegen setzen Gase frei,
die giftig oder explosiv sind.

• Betreten Sie Laderäume nur auf


Anweisung der verantwortlichen
Person an Bord. Vereinbaren Sie
eindeutige An- und Abmeldeverfahren
und halten Sie diese auch ein.
• Prüfen Sie die Atmosphäre des
Laderaums vor dem Betreten auf
giftige oder explosive Gase und das
Vorhandensein von ausreichend
Sauerstoff (Freimessen 1 ). Wenn
2
keine sichere Atmosphäre vorliegt,
führen Sie angemessene Lüftungs-
maßnahmen und weitere Messungen
so lange durch, bis der Laderaum
gefahrlos betreten werden kann.
• Sichern Sie Lukenzugänge durch den
Einsatz von Feststelleinrichtungen 2
gegen unbeabsichtigtes Zuschlagen.
• Leuchten Sie bei schwachem Umge-
bungslicht den Zugang zum sowie den
Arbeitsbereich im Laderaum gut und
ausreichend aus.

F – Frachtschifffahrt
F 1.6
Beförderung von Massengütern

Begaste Ladung

Gelegentlich besteht die Forderung, • Informieren Sie die gesamte Besatzung


dass das zu transportierende Massen- über die Begasung und die damit
gut gegen Schädlingsbefall, Fäulnis verbunden Gefahren.
o. ä. begast werden soll. Die für diese • Verschließen Sie sicher sämtliche
Maßnahmen eingesetzten Gase sind Zugänge zu begasten Laderäumen
giftig und können zu schweren Gesund- oder sonstige gefährdete Bereiche
heitsschäden und auch zum Tod führen. und versehen Sie diese deutlich mit
Die Begasungsmaßnahmen dürfen Warnschildern.
ausschließlich nur von damit beauftragten • Die Laderäume dürfen während der
Spezialfirmen durchgeführt werden. Reise nicht belüftet werden.

Derart begaste Ladung darf nur unter Begaste Laderäume dürfen erst wieder
der Einhaltung spezieller Sicherheits- betreten werden, wenn sie durch die
vorschriften transportiert werden, die Messungen von autorisiertem Fach-
vor Beginn der Begasung und des personal dafür freigegeben worden sind.
Transportes mit allen Beteiligten
abgestimmt und dokumentiert werden
müssen.

F – Frachtschifffahrt
F 2.1

Reinigung von Laderäumen

Laderäume müssen möglicherweise vor dem Beladen mit einer neuen Ladung
gereinigt werden. Sind die Ladungsreste oder die verwendeten Reinigungsmittel
giftig oder leicht entflammbar, besteht bei diesen Arbeiten Gesundheits- oder
Brandgefahr. Bei ungesichertem Arbeiten in der Höhe kann es zu schweren
Verletzungen durch Abstürzen kommen.

Häufig entstehen Gefahren- • unbeabsichtigtes Einschließen


situationen durch: von Personen
• unbemerktes Ansammeln gefährlicher • fehlende oder missverständliche
Gaskonzentrationen Kommunikation
• ungeeignete oder nicht benutzte
persönliche Schutzausrüstung,
insbesondere Atemschutz WEITERE INFORMATIONEN
• ungesichertes Arbeiten in der Höhe
• mangelhafte Laderaumzugänge, z. B. • M odul A8 »Atemschutz –
defekte oder ungesicherte Leitern Umluftabhängige Filtergeräte«
• Nichtbeachtung der Eigenschaften • Modul A9 »Atemschutz
der Ladungsreste, z. B. bei Kontakt – Umluftunabhängige
mit Wasser Pressluftatemgeräte«
• fehlerhafter Einsatz von Reinigungs- • Modul B1 »Arbeiten unter
mitteln Absturzgefahr«

F – Frachtschifffahrt
F 2.2
Reinigung von Laderäumen

Persönliche Schutzausrüstung bei der Laderaumreinigung

Bei allen Arbeiten in Laderäumen, Atemschutz


insbesondere an Umschlagplätzen, Bei Reinigungsarbeiten mit Schaufel
muss ein Schutzhelm getragen werden. oder Besen kann es zu starker Staubent-
wicklung kommen. Ziehen Sie die
Die verantwortliche Person an Bord Verwendung von Industriestaubsaugern
legt das Reinigungsverfahren fest und und Kehrmaschinen 1 nach Möglichkeit
bestimmt die erforderliche persönliche der Reinigung des Laderaums mit anderen
Schutzausrüstung unter Beachtung Hilfsmitteln vor. Benutzen Sie gegebenen-
• der Art der Ladungsreste (z. B. schmierige falls Atemschutz mit geeigneten
Erzreste, korrosive Salzreste, Getreide- Partikelfiltern.
staub),
• der eingesetzten Reinigungsverfahren
(z. B. Reinigung durch Wasserstrahl),
• der eingesetzten Arbeitsmittel
(z. B. Feuerlöschschlauch, Leitern,
Hubarbeitsbühne).
1
Hautschutz
Bei der Reinigung von Laderäumen
besteht die Gefahr des Hautkontaktes
mit Ladungsresten, wodurch Reizungen
oder Allergien hervorgerufen werden
können. Bedecken Sie die Haut daher
vollständig mit geeigneter Schutz-
bekleidung (Arbeitsoverall, Schutz- Ist die Verwendung von chemischen
handschuhe, Sicherheitsschuhe). Waschlösungen notwendig, beachten
Sie unbedingt die Sicherheitshinweise
Tragen Sie beim Einsatz von chemischen auf den Sicherheitsdatenblättern.
Waschverfahren wasserabweisende und Bestimmte Lösungen (z. B. verdünnte
gegen die chemischen Zusätze resistente Salzsäure) erfordern zwingend den
Schutzbekleidung. Dazu gehört auch Einsatz von umluftunabhängigen
geeigneter Augen- und Gesichtsschutz. Pressluftatemgeräten. Diese Art der
Sicherheitsgummistiefel schützen vor Reinigung sollte nur durch eine Fachfirma
Nässe und geben einen sicheren Stand. durchgeführt werden.

F – Frachtschifffahrt
F 2.3
Reinigung von Laderäumen

Sicherheitsmaßnahmen gegen Absturz Leiter vorher auf augenscheinliche


Für die Reinigung unzugänglicher Stellen Mängel. Defekte Leitern dürfen nicht
ist häufig die Verwendung von Hilfsmitteln, verwendet werden.
wie z. B. Leitern oder Hubarbeitsbühnen
erforderlich. Kontrollieren Sie alle ver- Laderaumzugänge
wendeten Hilfsmittel vor Arbeitsbeginn Laderaumleitern müssen in einem
auf augenscheinliche Mängel. Defekte einwandfreien Zustand sein. Reinigen
Geräte dürfen nicht benutzt werden. Sie verschmutzte Leitern und reparieren
Sie verbogene oder fehlende Leiter-
Bei Absturzhöhen von mehr als einem sprossen umgehend.
Meter sind Maßnahmen zum Schutz
gegen Absturz erforderlich (z. B. Geländer). Achten Sie beim Begehen von
Laderaumleitern darauf, dass
Benutzen Sie persönliche Schutz- • Sie geeignete und gut passende
ausrüstung gegen Absturz auch dann, Schutzhandschuhe tragen.
wenn von Deck aus Laderäume gereinigt • Sie keine losen Gegenstände oder
werden, die mit einem Süll oder Geländer Werkzeuge am Körper oder in den
versehen sind. Taschen mit sich führen.
• sich immer nur eine Person auf
Bei Standhöhen über 2 m ist persönliche der Leiter befindet.
Schutzausrüstung gegen Absturz zu • der Leiterbereich ausreichend
benutzen! beleuchtet ist.
• die Leiter gegen Wegrutschen oder
Persönliche Schutzausrüstung gegen Umfallen gesichert ist.
Absturz muss immer an fest mit der
Schiffskonstruktion verbundenen
Anschlagpunkten (z. B. Dennebaumstützen)
angeschlagen werden. Diese werden
von der verantwortlichen Person
festgelegt.

Leitern müssen einen sicheren Stand


haben. Legen Sie Anlegeleitern mit beiden
Holmen an geeigneten Stützpunkten an
und sichern Sie die Leitern gegen Umfallen
oder Wegrutschen. Kontrollieren Sie die

F – Frachtschifffahrt
F 2.4
Reinigung von Laderäumen

Sicherheitsmaßnahmen bei der


Reinigung von Laderäumen

Laderäume dürfen nur auf Anweisung 1


der verantwortlichen Person betreten
werden. Dies gilt insbesondere bei
Lade- und Löschvorgängen.
• Alle Beteiligten müssen über die
Eigenschaften der Ladung und die zu Lassen Sie Gegenstände nur gesichert an
treffenden Schutzmaßnahmen unter- einem Seil bzw. durch geeignete Hebe­
wiesen sein, insbesondere über: zeuge langsam in den Laderaum herab
– mögliche Gesundheitsgefahren, bzw. holen Sie diese so wieder herauf.
– Brand- und Explosionsgefahren, Es dürfen sich keine Personen unter der
– die Benutzung von persönlicher schwebenden Last aufhalten! Die für die
Schutzausrüstung, Reinigungsarbeiten benötigten Gegen-
– den sicheren Transport und Einsatz stände (z. B. Geräte und Werkzeuge) dürfen
von Werkzeugen und Hilfsmitteln. niemals in den Laderaum geworfen werden.
• Stellen Sie eine funktionierende
Kommunikation zwischen allen
Beteiligten sicher. Der Wasserstrahl darf niemals
• Prüfen Sie die Atmosphäre eines direkt auf Personen gerichtet werden.
geschlossenen Laderaums vor dem
Betreten auf giftige oder explosive Gase
und das Vorhandensein von ausreichend • Beachten Sie bei der Verwendung von
Sauerstoff (Freimessen). Wenn keine Reinigungschemikalien die Sicher-
sichere Atmosphäre vorliegt, führen Sie heits- und Anwendungshinweise des
angemessene Lüftungs­maßnahmen und Herstellers.
weitere Messungen so lange durch, • Stellen Sie sicher, dass Abdeckgitter
bis der Laderaum gefahrlos betreten von Lenzbrunnen und anderen Öff-
werden kann. nungen intakt und fest installiert sind.
• Mindestens ein Sicherungsposten 1 • Halten Sie unter Druck stehende Schläuche
überwacht die Arbeiten von außerhalb mit zwei Personen, um den auftretenden
des Laderaums. Rückstoß sicher abzufangen.
• Sichern Sie Lukenzugänge gegen • Schützen Sie elektrische Steckverbin-
unbeabsichtigtes Zuschlagen. dungen (z. B. Kabeltrommeln) und
Bedienelemente gegen das Eindringen
von Wasser oder Waschlösungen.

F – Frachtschifffahrt
F 3.1

Containerladung

Der Umschlag von Containern ist ein komplexer Vorgang mit mehreren Beteiligten
an Bord sowie im Hafen. Unzureichende Planung, schlechte Vorbereitung und
missverständliche Kommunikation können zu schweren Unfällen führen. Bei
ungesichertem Arbeiten auf Containerstapeln kann es zu Abstürzen kommen.
Der Aufenthalt unter schwebenden Lasten birgt die Gefahr lebensgefährlicher
Quetschungen. Eine ungünstige Lastverteilung durch falsche Stauung kann die
Stabilität des Binnenschiffes gefährden.

Häufig entstehen Gefahren- • Klettern auf und Springen von Containern


situationen durch: • ungeschütztes Betreten von begasten
• unzureichende oder missverständliche Containern
Kommunikation
• ungeeignete oder nicht benutzte
persönliche Schutzausrüstung WEITERE INFORMATIONEN
• ungesicherte Arbeiten in der Höhe
sowie mit Leitern • D GUV Regel 100-001 – Grundsätze
• Aufenthalt in Gefahrenbereichen, ins- der Prävention
besondere unter schwebenden Lasten • Modul B1 »Arbeiten unter
• eingeschränkte Sicht Absturzgefahr«
• Unkenntnis oder Nichtbeachten des • Modul B12 »Freimessen«
Stauplanes

F – Frachtschifffahrt
F 3.2
Containerladung

Vorbereitende Sicherheitsmaßnahmen

Das Be- und Entladen von Containern Arbeitskleidung in Warnfarbe erhöht


erfordert die koordinierte Zusammenarbeit die Sichtbarkeit.
der Besatzung des Binnenschiffes mit
dem Verladepersonal im Hafen. Sorgen Sorgen Sie bei Arbeiten unter Absturz-
Sie dafür, dass gefahr für geeignete technische Sicher-
• allen Beteiligten die notwendigen heitsmaßnahmen gegen Absturz. Ist
Informationen, wie. z. B. der Stauplan, dies nicht möglich, muss bei Arbeiten
die Anzahl und Art von Gefahrgut- in der Höhe persönliche Schutzaus-
containern sowie die Wasserstände rüstung gegen Absturz verwendet werden.
bekannt sind.
• alle Aufgaben den Beteiligten in der er-
forderlichen Reihenfolge bekannt sind.
• die Festmachsituation für ein sicheres
Be- oder Entladen geeignet ist.
• eine eingewiesene Person die
Arbeiten permanent beaufsichtigt.
• eine funktionierende Kommunikation
sowie Sichtkontakt zwischen allen
am Umschlag beteiligten Personen
gewährleistet ist.
• der Arbeitsbereich sauber und
aufgeklart ist und sichere Geh- und
Stehmöglichkeiten bestehen.
• ausreichend erforderliches Material
(Twist Locks, Leitern usw.) in funktions-
fähigem Zustand bereitgehalten wird.
• unbefugte Personen keinen Zutritt
zum Gefahrenbereich haben.

Persönliche Schutzausrüstung Die Anschlagpunkte werden durch die


Tragen Sie während des Be- und verantwortliche Person an Bord festgelegt.
Entladens von Containern geeignete
persönliche Schutzausrüstung Benutzen Sie eine Rettungsweste, wenn
insbesondere Schutzhelm, Sicherheits- die Gefahr des Sturzes in das Wasser
schuhe und Schutzhandschuhe. besteht.

F – Frachtschifffahrt
F 3.3
Containerladung

Sicherheitsmaßnahmen während
der Umschlagarbeiten 1

Sichere Umschlagarbeiten setzen eine


gute Übersicht über die ablaufenden
Prozesse und die beteiligten Personen
voraus. Achten Sie darauf, dass
• sich während des Umschlags keine
Personen in Gefahrenbereichen
aufhalten.
• der gesamte Arbeitsbereich
ausreichend beleuchtet ist. chend lang und standsicher sein. Bei
• alle Beteiligten eine gute Sicht auf den Arbeiten an und auf Containern bieten
Umschlagbereich haben. Stellen Sie Leitern mit Fußverbreiterungen 2 ,
die Arbeiten bei Verschlechterung der mehr Sicherheit gegen seitliches
Sichtverhältnisse, z. B. durch Nebel, ein. Umstürzen.
• Stellen Sie sicher, dass die Container
gegen Verrutschen und Umkippen
Der Aufenthalt unter gesichert sind.
schwebenden Lasten ist verboten. • Werfen Sie keine Gegenstände von
Containern.

Sichere Stauung der Container


• Achten Sie bei der Verladung auf den
Stauplan. Er berücksichtigt die not-
wendigen Stabilitätskriterien und beugt
einem aufwendigen Umstauen vor.
• Prüfen Sie während der Umschlag- 2
arbeiten regelmäßig die stabile
Schwimmlage des Fahrzeuges. Setzen
Sie, falls notwendig, Container um.
• Führen Sie die Sicherung der Container, Die Containerstapel müssen so gestaut
z. B. mit Twist Locks 1 , nur von gesicher­ werden, dass für die Weiterfahrt keine
ten Arbeitspositionen aus durch. unzulässigen Sichtbeeinträchtigungen
• Nutzen Sie, falls erforderlich, geeignete für den Schiffsführer entstehen.
Übersteighilfen (z. B. Leitern). Diese
müssen unbeschädigt, sauber, ausrei- Das Springen von Containern ist verboten.

F – Frachtschifffahrt
F 3.4
Containerladung

Gefahrgutcontainer
Der Umgang mit Gefahrgutcontainern
an Bord wird durch die Gefahrgut-
verordnung geregelt.

Lesen Sie die zum jeweiligen Gefahr-


gut gehörigen Sicherheitsdatenblätter
gründlich und bewahren Sie diese gut
zugänglich an Bord auf. Beachten Sie
die darin angegebenen Transport-
bedingungen und Sicherheitsmaß-
nahmen. Dies kann z. B. sein:
• geöffnete Luken auch während
der Fahrt
• ausreichende Ventilation des
Ladebereiches
• Rauchverbot im Bereich der Ladung
• Bereitstellung von geeigneten
Feuerlöschmitteln

Während der Reise dürfen die Container


nicht geöffnet oder betreten werden.

Begehen von Containern Wurde ein Container beschädigt, so


Unter bestimmten Bedingungen kann darf auch der umgebende Laderaum
eine Begehung von Containern notwen- erst betreten werden, wenn zuvor durch
dig sein. Freimessen die Sicherheit der Atmosphäre
Achtung: Containerladungen, auch die festgestellt wurde. Ist dies nicht möglich,
von Nicht-Gefahrgutcontainern, können darf ein Betreten nur mit umluftunab-
mit hochgiftigen Schädlingsbekämp- hängigem Atemschutz erfolgen.
fungsmitteln begast sein!

Ein Container darf erst betreten werden,


wenn durch fachmännische Messungen
sichergestellt ist, dass keine giftige
oder explosive Atmosphäre vorhanden ist.

F – Frachtschifffahrt
F 4.1

Tankschifffahrt

Tankschiffe transportieren häufig Ladungen, die explosiv, gesundheitsgefährdend


oder sehr reaktiv sind. Besonders bei Lade- und Löscharbeiten besteht Brand-,
Explosions- sowie Vergiftungsgefahr durch unkontrolliert austretende Ladung.
Das Betreten inertisierter Tanks oder enger Räume ohne eine sichere Überprüfung
der Atmosphäre führt immer wieder zu Unfällen durch Sauerstoffmangel.

Häufige Unfallursachen sind:


• unzureichende oder fehlende
persönliche Schutzausrüstung
• unzureichende Kenntnisse über die WEITERE INFORMATIONEN
Eigenschaften der Ladung
• Leckagen an Aggregaten, • M odul B 11 »Arbeiten in
Leitungssystemen und Ventilen gefährlichen Räumen«
• Fehler bei Lade- und Löschvorgängen • Modul B12 »Freimessen«
• unterlassenes oder unsachgemäßes • Modul B 8 »Allgemeiner
Freimessen vor dem Betreten von Brandschutz an Bord«
Tanks bzw. gefährlichen Räumen • ADN – Verordnung über die
• unsachgemäßes Ausführen von Beförderung gefährlicher Güter
Heißarbeiten auf Binnenwasserstraßen
• elektrostatische Aufladung • ISGINTT – Internationaler
• Einsatz ungeeigneter Tankwaschmedien Sicherheitsleitfaden für die
• chemische Reaktionen der Ladung mit Binnentankschifffahrt und
Wasser, Luft oder inkompatiblen Binnentankterminals
Restladungen

F – Frachtschifffahrt
F 4.2
Tankschifffahrt

Arten von Tankschiffen Gefahrenzonen


Die Mehrheit der an Bord von Tankern
Ein Tanker ist ein Frachtschiff zum Transport transportierten Ladungen ist brand- und
von Ladungen in halbflüssiger, flüssiger explosionsgefährlich. Überall dort, wo
oder gasförmiger Form. Je nach Ladungsart Gase aus der Ladung entweichen können,
werden verschiedene Tankertypen besteht eine erhöhte Brand- und Explo-
unterschieden: sionsgefahr. Die Gefahrenbereiche sind
• Typ G: für die Beförderung von Gasen in 3 Zonen eingeteilt:
unter Druck oder in tiefgekühltem Zone 0 – umfasst das Innere aller Lade-,
Zustand Slop- und Restetanks sowie Rohrleitun-
• Typ C: für die Beförderung von flüssigen gen, die Ladung oder Ladungsreste
Stoffen (Doppelhüllenschiff) enthalten, einschließlich deren Ausrüstung
• Typ N: für die Beförderung von flüssigen sowie Pumpen und Kompressoren
Stoffen (je nach Ladung in offenen Zone 1 – umfasst alle Räume unter Deck
oder geschlossenen Ladetanks) im Bereich der Ladung, die nicht zu
Zone 0 gehören sowie das freie Deck
Je nach Tankertyp bestehen die im Bereich der Ladung in voller Breite
folgenden Hauptgefahren: des Schiffes bis zu den äußeren Koffer-
• Brand- und Explosionsgefahr dammschotten
• Gesundheitsgefahr (Vergiftung, Zone 2 – umfasst an Deck im Bereich
Sauerstoffmangel) der Ladung einen Bereich mit einer
• Gefahr chemischer Reaktionen Ausdehnung von 1 m in der Höhe und in
• Gefahr der Umweltverschmutzung Längsrichtung anschließend an Zone 1

> 1,0 m
Zone 0
Zone 1
Zone 2
3,0 m

3,0 m 3,0 m
4,0 m
1,0 m 3,0 m 1,0 m
2,5 m > 1,5 m
0,5 m 2,5 m
0,5 m
7,5 m 7,5 m

F – Frachtschifffahrt
F 4.3
Tankschifffahrt

Brand- und Explosionsgefahr – Sicherheitsmaßnahmen

In allen Gefahrenbereichen gilt:


• Rauchen an Deck ist verboten. Festsitzende Flansche und
• Vermeiden Sie jegliche Zündquellen. Ventile dürfen niemals mit offenen
• Überwachen Sie Gefahrenbereiche Flammen gelöst werden!
mit geeigneten Gasmessgeräten
(Explosimeter).
• Führen Sie Heißarbeiten nur mit einer
Arbeitserlaubnis für Heißarbeiten
durch. Diese wird von der verantwort-
lichen Person erteilt. Halten Sie alle
vorgeschriebenen Maßnahmen für die
Durchführung von Heißarbeiten ein.
• Verwenden Sie nur explosions-
geschützte elektrische Arbeitsmittel 1 . 1
• Benutzen Sie ausschließlich funken-
freie Handwerkzeuge 2 .

NO SMOKING

F – Frachtschifffahrt
F 4.4
Tankschifffahrt

Elektrostatische Aufladung Stellen Sie bei Entgasungsvorgängen


Wenn Stoffe mit verschiedenen elektri- sicher, dass
schen Eigenschaften aneinander reiben • die Wetterbedingungen geeignet
(z. B. Fließen von Flüssigkeiten oder sind – niemals bei Gewitter oder
Gasen durch Rohre oder Filter), kann es ungünstigen Winden, die die Gase
zu elektrostatischer Aufladung kommen. ins Steuerhaus, Wohnungen oder
Der ausgleichende Entladungsfunke ist Betriebsräume wehen.
eine gefährliche Zündquelle für explosive • die Umgebung geeignet ist – niemals
Gase. in Bereichen von Schleusen und deren
Vorhäfen, unter Brücken oder in dicht
Es ist daher besonders wichtig, dass besiedelten Gebieten.
Sie Maßnahmen gegen elektrostatische • alle an Deck arbeitende Besatzungs-
Aufladung treffen: mitglieder geeignete persönliche
• sorgfältige Erdung metallischer Anlagen Schutzausrüstung tragen.
• Reduzierung der Laderate bei schlecht • nicht ex-geschützte elektrische
leitenden Ölen oder Chemikalien Anlagen abgeschaltet sind.
• Mitreißen von Gasen oder Feuchtigkeit
während des Ladens vermeiden
• Einhalten einer bis zu 30-minütigen
Ruhezeit nach dem Beladen, bevor
Sensoren, Messgeräte usw. in den
Tank eingebracht werden
• umsichtige Inertisierung bei Lade-
und Löschvorgängen sowie beim
Tankwaschen

Entgasen leerer Ladetanks


Ein Entgasen entladener oder leerer 1
Ladetanks über die Entgaseöffnung 1
in die Atmosphäre darf nur erfolgen,
wenn es nach nationaler oder
internationaler Gesetzgebung erlaubt ist.

F – Frachtschifffahrt
F 4.5
Tankschifffahrt

Gesundheitsgefahren

Vergiftungsgefahr
Viele der auf Tankschiffen transportierten
Ladungen sind giftig. Die Aufnahme in
den Körper kann in gasförmiger oder
in flüssiger Form durch Inhalation oder
über Hautkontakt erfolgen.

Besondere Vergiftungsgefahr besteht: • bei Gasaustritt aus defekten


• bei Lade- und Löscharbeiten Ladeleitungen oder Armaturen
• in gasgefährdeten Bereichen • durch schnelles Verdampfen von
(z. B. Pumpenraum) verflüssigten Gasen
• bei Aufenthalt an Deck in der Nähe • in der Nähe von Entlüftungsöffnungen
von Hochgeschwindigkeitsventilen, oder Abgasleitungen
Tankdomen • durch mit Sauerstoff reagierende
• bei Betreten geschlossener Räume Ladung, z. B. organische Öle
(z. B. Tanks)
• beim Ablegen kontaminierter Erfrierungen
persönlicher Schutzausrüstung Flüssiggasladungen auf Gastankern
werden bei sehr tiefen Temperaturen
transportiert. Wenn ein Flüssiggas plötzlich
unkontrolliert austritt, beginnt es sofort
zu sieden, wobei es stark spritzt. Der
Kontakt einer tiefkalten Flüssigkeit mit
den Augen oder mit der Haut ruft schwere
Verletzungen und Hautschäden hervor.

Sauerstoffmangel
Eine besondere Gefahr an Bord von
Tankschiffen ist das mögliche Auftreten
von Sauerstoffmangel, z. B.
• in mit Inertgas gefüllten Tanks und
Leitungssystemen

F – Frachtschifffahrt
F 4.6
Tankschifffahrt

Gesundheitsgefahr –
Sicherheitsmaßnahmen

Die Ladungseigenschaften und die jeweils 2


zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen
entnehmen Sie den Ladungspapieren.
Alle Personen, die mit der Ladung in
Kontakt kommen können, müssen
über mögliche Gesundheitsgefahren
unterwiesen sein.
• Achten Sie auf eine gründliche Rest-
• Tragen Sie geeignete persönliche entleerung von Schläuchen.
Schutzausrüstung (langärmliger • Überwachen Sie gasgefährdete Bereiche.
Arbeitsoverall, Schutzhandschuhe, • Stellen Sie eine ausreichende Belüftung
Schutzbrille, ggf. Atemschutz) bei gasgefährdeter Arbeitsplätze sicher.
Lade- und Löschvorgängen und • Halten Sie sich nicht in der Nähe von
anderen exponierten Arbeiten, z. B. Hochgeschwindigkeitsventilen 2 auf.
Probenentnahme, Entspannen • Tragen Sie beim Umgang mit Flüssig-
von Ladetanks. gasen geeignete persönliche Schutz-
• Führen Sie, je nach Ladung, ein ausrüstung 3 (Kälteschutz-Hand-
Toximeter mit sich. schuhe, Schutzbrille, evtl. Schutzanzug)!
• Vermeiden Sie bei Beladeprozessen
ein Überlaufen von Ladung. Kontrollieren Benachrichtigen Sie sofort die verant-
Sie regelmäßig den Füllstand 1 . wortliche Person an Bord, wenn bei einem
Besatzungsmitglied der Verdacht einer
Gesundheitsbeeinträchtigung besteht.
cm
90 10
m

80 20
4 1

70 30

1 3 2

60 40
50

• Führen Sie eine regelmäßige Sicht-


kontrolle der Ladetanks bzw. der
Leitungssysteme auf Dichtigkeit durch.

F – Frachtschifffahrt
F 4.7
Tankschifffahrt

Gefährliche Räume
• Gefährliche Räume dürfen nur mit einer
Erlaubnis zum Betreten gefährlicher
Räume begangen werden. Belüften
Sie vor dem Betreten diese Räume
ausreichend und messen Sie diese 1
Räume frei. Kann keine sichere Atmo- OXYGEN

20,8 %
sphäre hergestellt werden, benutzen
Sie umluftunabhängigen Atemschutz. AIR
DISP
MODE
• Betreten Sie Bereiche, in denen die
Gefahr von Sauerstoffmangel besteht, CO
O2 %LEL H2S
nur mit kontinuierlich messenden
Sauerstoffmessgeräten 1 . Die dafür
eingesetzten Messgeräte müssen
entsprechend den Herstellerangaben
regelmäßig geprüft, kalibriert und
gewartet werden.

F – Frachtschifffahrt
F 4.8
Tankschifffahrt

Gefahr chemischer Reaktionen – Sicherheitsmaßnahmen

An Bord von Gas- und Chemikalien- • Inertisieren Sie die Ladetanks (Sauer-
tankern werden Ladungen transportiert, stoffgehalt siehe Ladungsunterlagen
die mit sich selbst oder mit ihrer einhalten).
Umgebung chemisch reagieren können.
Chemische Reaktionen können z. B. zu Reaktion mit anderen Ladungen
Bränden und Explosionen sowie durch • Führen Sie einen Ladungswechsel
hohen Druck zum Bersten von Tanks nur dann durch, wenn der Tank vorher
führen. Es können giftige Stoffe dafür freigegeben worden ist.
freigesetzt werden. • Im Restetank dürfen nur Ladungsreste
entsorgt werden, die nicht miteinander
Im ADN und in den jeweiligen Sicher- chemisch reagieren.
heitsdatenblättern werden für die
einzelnen Chemikalien oder Flüssiggase Reaktion mit Wasser
die möglichen Gefahren aufgelistet und • Benutzen Sie nur unabhängige Lade-
die einzuhaltenden Transportbedingungen leitungen, die nicht mit wasserführenden
und Sicherheitsmaßnahmen festgelegt. Leitungen verbunden sein können.
Beachten Sie diese unbedingt! • Vermeiden Sie die Bildung von
Kondenswasser in den Tanks.
Polymerisation und Stabilisierung • Überwachen Sie die Luftfeuchtigkeit
• Ladungen, die zur Polymerisation im Ladungsbehältersystem.
neigen, dürfen nur mit Zusatz von Nehmen Sie eine Tankwäsche nur unter
Stabilisatoren transportiert werden, Beachtung des Tankwasch-Manuals vor.
die die Polymerisation verhindern. • Löschen Sie Brände nicht mit Wasser.
Die Zugabe des Stabilisators erfolgt
in der Regel durch den Hersteller. Reaktion mit Konstruktionsmaterialien
• Achten Sie darauf, dass die Konstruk-
Reaktion mit Luftsauerstoff tionsmaterialien der Tanks sowie der
• Verhindern Sie das Eindringen von angeschlossenen Leitungen und
Luft in die Tanks und Leitungssysteme. Armaturen für die zu transportierende
• Führen Sie geschlossene Probenahme Ladung geeignet sind.
durch.
• Nehmen Sie Füllstands-, Druck-
und Temperaturkontrollen nur mit
zugelassenen Geräten vor.

F – Frachtschifffahrt
G 1.1

Schwimmende Geräte

Bei wasserbaulichen Maßnahmen werden häufig verschiedene Schwimmende Geräte


eingesetzt. Die Nichteinhaltung der Bedingungen, die sich aus dem Nachweis der
Schwimmstabilität für das jeweilige Schwimmende Gerät ergeben, kann zu schwersten
Verletzungen durch unkontrollierte Bewegungen der Maschinen an Deck sowie im
schlimmsten Fall zum Verlust des Fahrzeugs durch Kentern führen. Hinzu kommen
Quetschgefahren durch sich bewegende schwere Maschinenteile auf begrenztem
Raum. Ungesicherte Deckskanten können zum Absturz in das Wasser führen.

Häufig entstehen Gefahren- • unzureichende oder nicht benutzte


situationen durch: persönliche Schutzausrüstung
• unzureichende Schwimmstabilität • unzureichende Absicherung bei
• Kentern durch ungleichmäßige oder zu Alleinarbeit
große Belastung des Schwimmkörpers
• ungesicherte oder mangelhaft
gesicherte Baumaschinen an Deck WEITERE INFORMATIONEN
• fehlende oder mangelhafte Sicherung
von Gefahren- oder Absturzstellen • DGUV Vorschrift 64 –
• Aufenthalt im Schwenkbereich von Schwimmende Geräte
Arbeitsgeräten • Binnenschifffahrtsstraßenordnung
• Aufenthalt unter schwebenden Lasten • Modul A1 »Persönliche
• eingeschränkte Sicht und unklare Schutzausrüstung gegen
Kommunikation zwischen den Ertrinken«
beteiligten Personen

G – Schwimmende Geräte
G 1.2
Schwimmende Geräte

Einsatz von Schwimmenden Geräten

Schwimmende Geräte sind Schwimm- Eintauchtiefe und Neigungswinkel


körper oder Schiffskörper mit vorüber- Stellen Sie sicher, dass der Abstand
gehend oder ständig darauf befindlichen zwischen der Wasserfläche und der
Arbeitsgeräten oder Maschinen, z. B.: Oberkante des Schwimmkörpers
• Hebezeuge (Schwimmkräne) mindestens 30 cm, auf witterungs-
• Bagger (z. B. Saugbagger, Seilbagger) gefährdeten oder schnellfließenden
• Rammgeräte Binnengewässern mindestens 50 cm
• Bohrgeräte beträgt. Dieser Sicherheitsabstand
• Förderbänder ist auf den Außenseiten des Schwimm-
• Arbeitsbühnen körpers gekennzeichnet 1 . Die
Unterkante der Marke bezeichnet die
Ein Schwimmendes Gerät soll erst in zulässige tiefste Eintauchung.
Betrieb genommen werden, nachdem
die Schwimmstabilität des Gerätes Der Neigungswinkel des Schwimmenden
rechnerisch nachgewiesen und der Gerätes soll nicht mehr als 5° betragen.
Nachweis durch einen Sachverständigen
geprüft worden ist.

Mindestens einmal jährlich muss


die Betriebssicherheit durch einen
Sachkundigen geprüft und dokumentiert
werden.

Schwimmende Geräte dürfen nur von


für diese Aufgabe qualifizierten Personen
bedient und gewartet werden. Mindestens
eine Person der Besatzung muss mit dem
Gewässer, auf dem das Gerät eingesetzt
ist, vertraut sein.

G – Schwimmende Geräte
G 1.3
Schwimmende Geräte

Sicherheit auf Schwimmenden Geräten

• Sorgen Sie für einen sicheren Zugang wenn der Arbeitsbereich und das
zum Schwimmenden Gerät, z. B. Fahrwasser ausreichend einsehbar
durch Laufstege oder Gangborde mit sind. Dies gilt insbesondere bei
mindestens einseitig angebrachtem Dunkelheit oder Nebel.
Geländer 1 . Benutzen Sie geeignete
Bei- oder Arbeitsboote in ausreichender Achten Sie darauf, dass
Anzahl, wenn das Gerät nicht von • Deckskanten und Schanzkleider durch
Land aus sicher erreicht werden kann. geeignete Geländer gesichert sind.
• Achten Sie darauf, dass sämtliche • Rettungsringe mit Wurfleine in der
Verkehrswege eine lichte Breite von Nähe der Deckskanten vorhanden sind.
mindestens 50 cm haben und nicht • mehr als 1 m über Deck oder über dem
durch Poller, Klampen und Stützen Wasser liegende Arbeitsbühnen und
verengt werden. Alle begehbaren Podeste durch geeignete Geländer
Bereiche müssen eine rutschsichere gegen Absturz gesichert sind.
Oberfläche aufweisen. • bei der Führung von Trossen keine
• Stellen Sie sicher, dass die Fahrbahn von Stolperstellen entstehen.
Arbeitsmaschinen sicher von Verkehrs- • Gefahrenstellen, die nicht beseitigt oder
wegen getrennt ist. Nutzen Sie geeignete abgesperrt werden können, deutlich
Markierungen zur Kennzeichnung. sichtbar gekennzeichnet sind, z. B.
• Betreiben oder verfahren Sie durch gelb/schwarz gestreifte Warn-
Schwimmende Geräte nur dann, anstriche oder deutliche Warnschilder.

6
4
2
2M
8
6

G – Schwimmende Geräte
G 1.4
Schwimmende Geräte

Arbeitsmaschinen auf führung der Arbeiten auf Grund


Schwimmenden Geräten gesetzt werden müssen und speziell
Tragen Sie bei der Arbeit mit Arbeits- dafür gebaut sind.
maschinen eng anliegende Kleidung,
die nicht durch sich bewegende oder • Stellen Sie Gegenstände, z. B. Greifer,
rotierende Teile erfasst und eingezogen Löffel, Lasten, nur so ab, dass
werden kann. Eine gute Ausleuchtung zwischen ihnen und den äußersten
des Arbeitsbereiches sorgt für einen bewegten Teilen dreh- und fahrbarer
guten Überblick. Arbeitsmaschinen ein Sicherheits-
abstand von mindestens 500 mm vor-
Sichern Sie Hebezeuge, Fördergeräte, handen ist. Achten Sie darauf, dass
Arbeitsmaschinen und Arbeitsbühnen, diese Gegenstände sicher abgestellt
die nicht fest mit den Schwimmkörpern sind 2 .
verbunden sind, gegen Verrutschen oder • Stellen Sie die Funktionalität und
Wegrollen, z. B. durch Verlaschen oder gute Erreichbarkeit von Notstopp-
Anfahrschutz 1 . bzw. Abstellvorrichtungen sicher.
• Sorgen Sie für eine sichere und un-
missverständliche Kommunikation
zwischen allen Beteiligten.

Einstiegsluken und Eingänge zu Unter-


decksräumen, die im Dreh- und Fahr-
bereich des Oberwagens der Hebezeuge,
Fördergeräte und Arbeitsmaschinen
1 liegen, dürfen während des Betriebes
nicht begangen werden.

Bei Grundberührung des Schwimm-


körpers dürfen Hebezeuge, Fördergeräte
und Arbeitsmaschinen nicht belastet
werden, belastete Einrichtungen sind
sofort zu entlasten. Dies gilt nicht für 2
Schwimmende Geräte, die zur Durch-

G – Schwimmende Geräte
G 2.1
Ankerpfahl-, Stelzen-
und Windenbetrieb

Für die Bewegung schwerer Lasten oder die Umsetzung großer Kraftmomente werden
verschiedene Winden verwendet. Durch falsche Bedienung, Materialermüdung oder
Überlastung kann es bei Arbeiten mit Winden zu Lastabriss oder Seilriss kommen. Durch
unachtsames Verhalten können Körperteile erfasst und eingezogen werden. Schwere
Verletzungen können die Folge sein. Die falsche Bedienung der Ankerpfahlwinden kann
die Schwimmstabilität negativ beeinträchtigen.

Häufig entstehen Gefahren- • Austritt von Flüssigkeiten, z. B.


situationen durch: Hydrauliköl
• Mängel an Winden, Drähten und Seilen
• nicht bestimmungsgemäße
Verwendung von Winden WEITERE INFORMATIONEN
• Aufenthalt in Gefahrenbereichen
• Stolpern über Drähte und Seile • Modul C2 »Los- und Festmachen«
• Eingriff in bewegte Teile

G – Schwimmende Geräte
G 2.2
Ankerpfahl-, Stelzen- und Windenbetrieb

Winden an Bord

Je nach Einsatzzweck kommen an Bord Lassen Sie Seile niemals durch Ihre
verschiedene Winden zum Einsatz, z. B. Handflächen gleiten. Die Seilstränge
• Ankerwinden können, insbesondere bei Drahtseilen,
• Ankerpfahlwinden schwere Verletzungen verursachen.
• Festmacherwinden
• Koppelwinden
• Kranwinden 1
Verwenden Sie nur gekennzeichnete
Winden 1 gemäß ihren Verwendungs- Seilwinden GmbH
zwecken. D-12366 Binnenschifferhausen
Auf dem Typenschild finden Sie u. a. Type: HS 205 B
Angaben über das Baujahr, bei Seil- Baujahr: 2021
winden die Zugkraft für die oberste und Fabr. Nr.: 2501930
unterste Seillage sowie bei kraftbetrie- Zugkraft: 50,0 kN
Unt. Seillage: 60,0 kN
benen Geräten die Angabe der Trieb-
Ob. Seillage: 40,0 kN
werkgruppe und der rechnerischen Seil Ø: 10 mm
Bruchkraft des Seils. Seilnenntest: 1860 N/mm 2
Winden müssen mit einer für die Rechn. Seilbruch: 106,0 kN
Drehzahl: 540 min -1
Zugkraft bemessenen Bremse 2
Triebwerksgr.: 1 EM
ausgestattet sein.

Persönliche Schutzausrüstung
Benutzen Sie bei Arbeiten mit Winden
geeignete persönliche Schutzaus-
rüstung.
• Tragen Sie immer strapazierfähige
Handschuhe, z. B. Trossenhand- 2
schuhe (Fäustlinge).
• Vermeiden Sie lose Kleidung, da diese
durch die Winde oder das Drahtseil
eingezogen werden könnte. Es besteht
die Gefahr des Einquetschens von
Körperteilen.
• Verwenden Sie bei lärmintensivem
Gebrauch von Winden Gehörschutz.

G – Schwimmende Geräte
G 2.3
Ankerpfahl-, Stelzen- und Windenbetrieb

Sicherheitsmaßnahmen beim Arbeiten mit Winden

• Die Bedienung von Winden darf • Stellen Sie vor Inbetriebnahme der
nur durch qualifizierte und damit Winde sicher, dass sich keine Personen
beauftragte Personen erfolgen. im Gefahrenbereich befinden. Sichern
• Führen Sie vor Beginn der Arbeiten Sie den Gefahrenbereich gegen
eine Kontrolle auf augenscheinliche unbefugten Zutritt ab.
Mängel durch. Stellen Sie sicher,
dass die Winde nur mit einwandfreien Positionieren Sie die Winde und Umlenk-
Drähten und Seilen betrieben wird. rollen so, dass sie ihre Lage nicht
• Bei kraftbetriebenen Winden muss der verändern können und die zu erwartende
Not-Aus-Taster immer in erreichbarer Kraft sicher aufgenommen werden kann.
Nähe sein. Losbrechende Umlenkrollen bergen eine
• Füllen Sie bei hydraulischen Winden erhebliche Unfallgefahr! Planen Sie die
den Hydrauliktank nie mehr als auf Seilführung an Umlenkrollen möglichst
80 % seines Fassungsvermögens, um so, dass die Kräfte in eine sichere
eine Ausdehnungsreserve zu lassen. Richtung (z. B. Richtung Land) geleitet
werden 1 .

G – Schwimmende Geräte
G 2.4
Ankerpfahl-, Stelzen- und Windenbetrieb

Bewegen von Lasten

Die zulässige Traglast der Winde darf Stellen Sie sicher, dass das Seil entlastet
nicht überschritten werden. Beachten ist, bevor Sie es nach dem Ziehen
Sie die Herstellerangaben auf dem aushaken.
Traglastschild.
• Schaffen Sie ein sicheres Arbeitsum- Bringen Sie Ihre Hände während des
feld bei jedem Gebrauch von Winden. Windenbetriebs nicht in die Nähe des
Entfernen Sie alle Objekte, die eine Drahtseils oder von Teilen der Winde.
klare Sicht auf den Zugweg verhindern. Fassen Sie Drahtseile immer an der
• Überprüfen Sie vor dem Betrieb mit Kausche bzw. am Haken an, wenn Sie
der Winde immer die Sicherheit des das Seil per Hand abwickeln.
Befestigungspunktes des Seiles an
der Last.
• Verwenden Sie zum Heben von Lasten Der Aufenthalt im unter Last
oder Ziehen von Lasten auf schrägen stehenden Seilbereich sowie das
Ebenen nur Winden, die über eine Übersteigen der Seile ist verboten.
Rücklaufsicherung verfügen. Achten
Sie darauf, dass ein unbeabsichtigtes
Zurücklaufen oder Anhalten der Last, Setzen Sie bei Störungen oder
ein seitliches Ablaufen oder Heraus- gerissenem Seil die Winde sofort still.
springen des Seils bzw. der Kette Reparaturen dürfen nur von Fachpersonal
verhindert wird. vorgenommen werden.
• Ziehen Sie Seile nicht über Kanten.
• Schlagen Sie die Last nicht unmittel-
bar an das Hubseil an.
• Achten Sie darauf, dass beim Abwickeln
des Seils unter Last mindestens zwei
Seilwindungen auf der Trommel
verbleiben und das Seilende sicher
an der Winde befestigt ist. Beim
Aufwickeln muss ein Bordscheiben-
überstand von mind. 1,5-fachem
Seildurchmesser verbleiben.

G – Schwimmende Geräte
G 2.5
Ankerpfahl-, Stelzen- und Windenbetrieb

Ankerpfähle und Stelzen

Ankerpfähle und Stelzen kommen Für Bau- und Notfalleinsätze von


insbesondere bei Arbeitsschiffen Schwimmenden Geräten können jedoch
zum Einsatz. Sie werden zur festen Ausnahmeregelungen gelten. Informieren
Positionierung des Schwimmenden Sie sich entsprechend vor Einsatz eines
Gerätes im Gewässer benutzt. Ankerpfahls oder einer Stelze.

Ein Ankerpfahl oder eine Stelze muss 1


für die Abmessungen, Tonnage und
Eigengewicht des Schiffes geeignet sein.
Der Gebrauch von Ankerpfählen und
Stelzen ist nicht überall erlaubt, weil
Schäden am Boden des Fahrweges
verursacht werden können. Im
Allgemeinen gilt, dass dort, wo Ankern
verboten ist 1 , auch Ankerpfähle und
Stelzen nicht benutzt werden dürfen.

Systematische Darstellung

G – Schwimmende Geräte
G 2.6
Ankerpfahl-, Stelzen- und Windenbetrieb

Sicherer Umgang mit Ankerpfählen und Stelzen

• Achten Sie beim Einsatz von Anker- des Tiefgangs, z. B. bei Lade- und
pfählen und Stelzen auf genügend Lösch-arbeiten, muss bei Stelzen
Abstand zu anderen Schiffen und manuell oder automatisch nachjustiert
deren Ankern. werden.
• Bei Änderung des Wasserstandes, z. B. • Die meisten Stelzensysteme werden
durch Gezeiten, oder Änderung des hydraulisch oder elektrisch bedient.
Tiefgangs, z. B. bei Lade- und Lösch- Eine funktionierende Hydraulik und
arbeiten, muss die Länge des Anker- eine zuverlässige Stromversorgung
pfahls und seine Festigkeit ausreichend sind Voraussetzung für ein schnelles
bemessen sein. Hochfahren der Stelze in kritischen
• Bei Änderung des Wasserstandes, Situationen.
z. B. durch Gezeiten oder Änderung

G – Schwimmende Geräte
G 3.1
Schwimmstabilität von
Schwimmenden Geräten

Die Schwimmstabilität von Schwimmenden Geräten kann durch unvorhergesehene


Umgebungseinflüsse oder durch unüberlegtes und leichtsinniges Arbeiten beein-
trächtigt werden. In der Folge kann das Schwimmende Gerät kentern. Dabei können
Personen schwer verletzt werden oder ertrinken.

Häufig entstehen Gefahren- • ungewollte Bewegung von


situationen durch: ungesicherten Maschinen
• fehlende Kenntnisse zu Inhalten
der Schwimmstabilität
• Aufbringen von nicht WEITERE INFORMATIONEN
berücksichtigten Lasten
• einseitige Be- oder Entlastung • D GUV Vorschrift 64 –
• Bewegung durch vorbeifahrende Schwimmende Geräte
Schiffe • DGUV Grundsatz 314-006 –
• Wettereinflüsse, wie z. B. Wind, Grundsätze für die Aufstellung
Schnee- und Eislasten von Schwimmfähigkeits- und
• Nichtberücksichtigen von Kentersicherheitsnachweisen für
Strömungsverhältnissen Schwimmende Geräte
• Erschütterungen, z. B. durch Rammen

G – Schwimmende Geräte
G 3.2
Schwimmstabilität von Schwimmenden Geräten

Schwimmstabilität

Ein Schwimmendes Gerät soll erst in Ein Schwimmstabilitätsnachweis


Betrieb genommen werden, nachdem muss mindestens enthalten:
die Schwimmstabilität des Gerätes • maßstabsgerechte Zeichnung des
rechnerisch nachgewiesen und der Schwimmenden Gerätes mit den
Nachweis durch einen Sachverständigen wichtigsten Daten,
geprüft worden ist. • Berechnung der wichtigsten Formwerte,
die in einer Tabelle oder einem Kurven­
Schwimmstabilität blatt dargestellt sind,
Auch für Schwimmende Geräte, bei • Beschreibung der örtlichen Verteilung
denen in den Ruhe- und Betriebs- der Verbrauchsvorräte und des Ballastes,
zuständen nur vernachlässigbar kleine • Beschreibung der Betriebszustände
neigende Momente auftreten, sind der mit den entsprechenden Gewichts-
Schwimmfähigkeitsnachweis und der und Schwerpunktangaben einschließ-
geprüfte Nachweis durch einen Sach- lich Leer- und Überführungszustand,
verständigen erforderlich. Solche Geräte • Zusammenstellung der Rechen­
sind z. B. Saugbagger, deren Saugrohre ergebnisse mit Angabe der Einsatz-
in der Mittellängsebene des Haupt- und Belastungsgrenzen.
schwimmkörpers angeordnet sind.

G – Schwimmende Geräte
G 3.3
Schwimmstabilität von Schwimmenden Geräten

Einflussgrößen auf die Schwimmstabilität

Beachten Sie, dass je nach Art der • Kräfte durch Lastverschiebung/


eingesetzten Arbeitsmaschinen und Massenverteilung mit den System-
der durchzuführenden Arbeiten schwerpunkten einschließlich der
verschiedene Parameter während des Verbrauchsvorräte und des Ballastes
Betriebes beeinflussbar sind, z. B. unter Berücksichtigung der jeweils
• Windangriffsflächen am ungünstigsten Tankfüllungen
Schwimmenden Gerät
• Strömungsrichtung und Strömungs- Belastungsprobe
geschwindigkeit auf strömenden •Die Belastungsprobe ist eine
Gewässern praktische Erprobung unter Betriebs-
• neigende Momente aus der Drehkreis- bedingungen und wird von einem
fahrt für Schwimmende Geräte, Sachverständigen durchgeführt. Im
die mit eigener Triebkraft fahren oder dazu erstellten Erprobungsprotokoll
verschleppt werden werden die festgestellten Tiefgänge,
• freie Flüssigkeitsoberflächen in Restfreiborde, Neigungswinkel
Tanks und Zellen Schwimmender des Schwimmenden Gerätes unter
Geräte, deren Übergehen die neigenden den Betriebsbedingungen erfasst.
Momente vergrößern Das Ergebnis wird durch den Sach­
verständigen beurteilt.

Wichtige Einflussgrößen

Kräfte durch Drehkreisfahrt Kräfte durch


Lastverschiebung
Windkräfte

Trossenzug

Freie Flüssigkeits­ Kräfte durch


oberflächen Anströmung

Die Schwimmstabilität wird durch die Summe aller wirkenden Kräfte beeinflusst.

G – Schwimmende Geräte
G 3.4
Schwimmstabilität von Schwimmenden Geräten

Bewegen von Lasten

Achten Sie bei der Bewegung von


Lasten stets auf die Schwimmstabilität
des Schwimmenden Gerätes.

Die zulässige Höchstlast darf nicht


überschritten werden.

• Festsitzende Lasten nicht unüberlegt


losreißen. Sichern Sie bewegliche Aus­
leger vor dem Losreißen festsitzender
Lasten gegen unbeabsichtigtes Zurück­
schlagen.
• Lasten nicht schräg ziehen.

Bei höherer Windstärke als der, die in der


Berechnung der Schwimmstabilität zu
Grunde gelegt wurde, dürfen Hebezeuge,
Fördergeräte, Arbeitsmaschinen und
Arbeitsbühnen nicht betrieben werden.

Beachten Sie, dass Krane oder Bagger


beim Schwenken mit unbelasteten Hebe­
einrichtungen in einzelnen Fällen größere
neigende Momente hervorrufen können
als mit belasteten Hebeeinrichtungen.

G – Schwimmende Geräte

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