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Sopiko Chmelar
Matrikelnummer: 11958191
2. Fachsemester
Master Germanistische Linguistik
Fuggerstraße 8, 81373 München
015156951997
s.chmelar@posteo.de
Abgabedatum: 15.09.2023
Inhalt
1. Einleitung.............................................................................................................. 1
4. Schlussfolgerung ................................................................................................. 13
5. Verzeichnisse ...................................................................................................... 14
6. Anhang: .............................................................................................................. 16
Aus kontrastiver Sicht gibt es schon einige Untersuchungen der deutschen Phrasem-
Konstruktionen, es existieren jedoch kaum Vergleichsstudien für das Sprachenpaar
Deutsch-Georgisch, was die Verfasserin dieser Arbeit veranlasst hat, eine korpusbasierte
Untersuchung durchzuführen. Als Anstoß und Inspiration zu diesem Thema zu schreiben,
ist die Studie (der Artikel) Star Wars ist eben mehr so ein Männerding, von PD Dr. Sören
Stumpf zu nennen.
Das wissenschaftliche Interesse gilt nun der Frage, welche Wörter in die Leerstelle (Slot)
treten und wie häufig diese vorkommen. Außerdem findet die Beschreibung der
Konstruktion auf morphologischen, syntaktischen, sowie semantischen und
pragmatischen Ebenen statt.
Zu Beginn wird in dem ersten Abschnitt der Dreh- und Angelpunkt – die Fragestellung –
präsentiert.
Den eigentlichen Kern dieser Hausarbeit umfasst jedoch der empirische Teil, denn er
betrifft die Korpusrecherche: Für die Analyse der ausgewählten Phrasem-Konstruktionen
werden die in Sketch Engine vorhandenen Korpora herangezogen, und zwar German Web
2020 (deTenTen20) und Georgian Web 2013 (kaWaC). Dieser Teil der Arbeit zielt darauf
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hin, die wissenschaftliche Fragestellung zu beantworten und die Phrasem-Konstruktionen
sprachvergleichend zu analysieren.
Final erfolgt dann im letzten Abschnitt eine Zusammenfassung und Auswertung der
Ergebnisse.
2. Theoretischer Teil
Im folgenden Kapitel sollen zunächst grundlegende Begriffe vorgestellt und erklärt
werden. Anschließend werden die wichtigsten Besonderheiten der Korpuslinguistik
genauer dargestellt und erläutert.
PhK können als Konstruktionen definiert werden, die als Ganzes eine
lexikalische Bedeutung haben, wobei bestimmte Positionen in ihrer
syntaktischen Struktur lexikalisch besetzt sind, während andere Slots
darstellen, die gefüllt werden müssen, indem ihre Besetzung lexikalisch frei ist
und nur bestimmten semantischen Restriktionen unterliegt (Dobrovol'skij
2011: 114).
Somit handelt es sich also um ein sprachliches Phänomen, das eine feste syntaktische
Struktur aufweist, in dem aber Leerstellen, sogenannte „Slots“ vorkommen, welche durch
verschiedene, variable Lexeme gefüllt werden müssen. Die Bedeutung solcher
Konstruktionen ist fast immer kontextabhängig, wobei jede Phrasem-Konstruktion auch
eine abstrakte Bedeutung aufweist.
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schweizerische Sprachwissenschaftler Professor Jürg Häusermann und der deutsch-
schweizerische Linguist und Universitätsprofessor Harald Burger nennen dasselbe
Phänomen hingegen „Modellbildungen“( Häusermann 1977: 30; Burger 2015: 54).
Unter dem Terminus der Konstruktionsgrammatik (KxG) fasst man eine Vielzahl von
theoretischen Modellen zusammen. Einig sind sich die Theoretiker darin, dass sie alle
sprachlichen Einheiten mit in Betracht ziehen, die sich als Form-Bedeutungspaare
(„Konstruktionen“) identifizieren lassen. Adele Goldberg beschreibt diese
Konstruktionen als „learned pairings of form with semantic and discourse function,
including morphemes or words, idioms, partially lexically filled and fully general phrasal
patterns“ (Goldberg 2006: 5). Aus dieser Definition geht hervor, dass eigentlich jeder
Phraseologismus als Konstruktion verstanden werden kann. Laut Dobrovolʼskij jedoch,
bilden PhK aus der Sicht der Konstruktionsgrammatik eine besonders relevante Klasse,
denn sie gelten aufgrund ihrer strukturellen Festigkeit, ihrer kognitiven Verfestigung und
ihrer lexikalisierten Bedeutung als Lexikoneinheiten (vgl. Dobrovol’skij 2011: 127). Die
Konstruktionsgrammatiker gehen so davon aus, dass Lexikon und Grammatik bzw.
Syntax ein Kontinuum darstellen. Die Phrasem-Konstruktionen also, lassen sich genau in
den Grenzbereich zwischen freien lexikalischen Ketten (Syntax) und Lexikoneinheiten
(Lexikon) einordnen (vgl. Blanco 2015: 5).
Nun stellt sich die Frage, inwiefern es sich bei [(typisch X] um eine Phrasem-
Konstruktion handelt. Um diese Frage zu beantworten, werden zunächst paar Beispiele
vorgestellt:
(1) Wenn man nach Hause kommt, hat man meist nur einen Gedanken – FRESSEN. Und
dann ( typisch Student ): leerer Kühlschrank! (14785867843).
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(2) Das Mädchen ist so was von " typisch Mädchen ", sie spielt mit Puppen, liebt Pferde,
trägt gerne Kleider usw. (75208267).
(3) Tatsächlich ist eher wenig los, aber viele Ampeln stehen dumm rum, und typisch
Österreich auch viele Blitzer (989915795).
Aus den Beispielen (1)–(3) lässt sich ein syntaktisches Strukturmuster der Form [(etw.
ist) typisch X] erkennen, bei dem eine funktionale Position lexikalisch gefüllt (typisch)
und eine nominale Positionen offen ist (X). Somit sind die strukturellen Eigenschaften
gegeben, die in Dobrovolʼskij’s Definition gefordert werden.
In den letzten Jahren wurden verschiedene Bücher zur Einführung in die Korpuslinguistik
veröffentlicht, von denen das Studienbuch von Melanie Andresen und Heike Zinsmeister
besonders hervorzuheben ist, denn sie definieren den Begriff das Korpus
folgendermaßen: „Ein Korpus ist eine Sammlung schriftlicher oder gesprochener
Äußerungen. Die Daten des Korpus sind typischerweise digitalisiert, d.h. auf Rechnern
gespeichert und maschinenlesbar“ (Andersen / Zinsmeister 2019: 15).
Ein Korpus besteht aus Primärdaten, Metadaten und Annotationen (vgl. Krasselt 2013).
Als Primärdaten bezeichnet man empirisch vorliegenden Quellen, welche bereits in
diesem Korpus erfasst wurden. Metadaten hingegen beschreiben die Primärdaten des
Korpus näher: z. B. das Erstellungsjahr der Texte, den Autor, den Namen der
Korpusersteller usw., letztlich werden Korpora linguistisch annotiert. Annotationen also,
stellen linguistische Merkmale dar. Dies betrifft vor allem die Morphosyntax (z.B.
Annotation von Wortarten), die Syntax (z.B. Annotation von Dependenzbeziehungen im
Satz) oder die Lexikologie (z.B. sog. Lemmata) (vgl. Krasselt 2013).
Linguistische Korpora haben einen großen Vorteil gegenüber dem Internet, denn ihr
Inhalt ist nachvollziehbar und dementsprechend überprüfbar. Außerdem ist die
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Korpuslinguistik ist eine wissenschaftliche Disziplin und wird wie folgt definiert:
Man bezeichnet als Korpuslinguistik die Beschreibung von Äußerungen
natürlicher Sprachen, ihrer Elemente und Strukturen, und die darauf
aufbauende Theoriebildung auf der Grundlage von Analysen authentischer
Texte, die in Korpora zusammengefasst sind […] (Andersen / Zinsmeister
2019: 17).
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Datengrundlage des Internets instabil, was bei linguistischen Korpora nicht der Fall ist.
Eine weitere wichtige Eigenschaft des Korpus besteht darin, dass die Texte zusätzliche
Informationen enthalten. So kann man beispielsweise nicht nur nach Wörtern suchen,
sondern auch alle Belege eines Wortes finden. Dieses Vorgehen ist sehr hilfreich, wenn
man an die große Anzahl der Wortformen des Verbs „sein“ denkt: bin, bist, ist, sind, seid,
sei, war, wäre, werde, würde, gewesen usw. (Andersen / Zinsmeister 2019: 10).
3. Empirischer Teil
In diesem Abschnitt wird die eigentliche Analyse der ausgewählten Phrasem-
Konstruktionen [typisch X] in den Korpora deTenTen20 und kaWaC durchgeführt. Damit
man die methodische Vorgehensweise der Korpusrecherche besser verstehen kann, wird
dies in dem folgenden Teilkapitel kurz dargestellt.
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Außerdem setzen sich die beiden Korpora aus Texten zusammen, welche aus dem Internet
stammen, sie weisen einen hohen Anteil an diversen Textsorten wie Chats oder Foren
auf. Bei der Sketch Engine liegt der größte Vorteil darin, dass die Konkurrenzanalyse
eine genaue quantitative und qualitative Auswertung der Slotfüller ermöglicht.
Nach der Anmeldung in den Korpora, erscheint das Eingabefeld, in dem die Suchanfrage
gestartet werden soll. Diese lautet: [word="typisch"] [tag="N.*"]. An dieser Stelle muss
darauf hingewiesen werden, dass hier explizit nach Nomen als Slotfüller gesucht wird.
Die Suche ergibt rund 22-tausend Treffer. In dieser Anzahl sind allerdings massenhaft
irrelevante Ergebnisse und auch jede Menge orthografischer Fehler zu finden, darum
müssen dann alle Daten händisch aussortiert werden. Nach der aufwendigen manuellen
Bereinigung der Belege schrumpft das Ergebnis auf 8.909 Treffer, die sich dann durch
eine anschließende Analyse auf 459 Eintragungen reduzieren. Diese 459 handverlesenen
(Haupt-) Treffer sind dann endlich tatsächlich in der Leerstelle verwendbar. Tabelle 1
zeigt die ersten 30 häufigsten Füller für [typisch X] aus dem Korpus deTenTen20:
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3.2 Morphosyntax
Wie man bereits feststellen konnte, besteht die Phrasem-Konstruktion aus dem
unflektierten pränominalen Adjektivattribut typisch und der Leerstelle einer
Substantivergänzung2. Diese Kombination ergibt dann die folgende Strukturformel
[typisch X].
Aus syntaktischer Sicht kann man gut erkennen, dass die Konstruktion häufig im
Zusammenhang mit einem Kopulaverb (sein) steht und als Prädikativum verwendet wird
(vgl. Beispiel (4)):
Wenn man die Beispiele dann aufmerksam liest, bemerkt man überdies, dass die
Konstruktionen durchaus auch mit Negationswörtern wie kein (5) und nicht (6) verwendet
werden können:
(5) (Wobei das wohl keine typisch Schweizer Anamnesefrage war) Beim ersten
Aufstehen nach der OP fragte dann die Schwester immerzu, ob ich Sturm hätte
(5075991757).
(6) Na, wenn dieses Babygeschenk mal nicht typisch Junge ist? Diese Windeltorte ist in
Blau gehalten mit einem Kapuzenhandtuch – und neben anderen Zutaten wird sie oben
von einer blauen Badeente gekrönt! (3670428707).
Es lässt sich außerdem beobachten, dass die Konstruktionen oft Interjektionen enthalten
(vgl. Beispiel (7); (8)):
(7) Aber wenn Dir das Aussehen wichtiger ist als Deine persönlichen Bedürfnisse, dann
ist Dir wohl auch nicht mehr zu helfen , tja, typisch Mann halt! (4834209044).
Auch andere Vorlaufelemente lassen sich in den Sätzen feststellen. In 357 Korpusbelegen
werden zum Beispiel der Partikel so vorangestellt (vgl. Beispiel (9)), in 238 Belegen eben
(10) und in 124 halt (11):
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Die Leerstelle wird auch durch Adjektive gefüllt, wie zum Beispiel typisch deutsch. Es werden jedoch
im Rahmen dieser Hausarbeit ausschließlich Substantive ausgewertet.
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(9) Also echt, was ist das denn für eine Antwort. Das ist so typisch Mann. Dass die sich
auch nie klar und deutlich ausdrücken können (1871108980).
(10) Das ist eben typisch Mensch, statt sich zu informieren, einfach irgendwas behaupten
wenn man keine Ahnung hat (1441399652).
(11) Das ist halt typisch Schweiz, entweder es ist verboten oder es kostet ein Vermögen
bis es durch den TÜV kommt (15572835151).
(12) Leider hab ich – natürlich typisch Frau – von Autos und der Technik nicht allzu
viel Ahnung (2149137651).
Die Bedeutung der Konstruktion lässt sich daher wie folgt formulieren: etwas ist
stereotypisch für die Entität, die in der X-Stelle auftritt. Für besseres Verständnis des
Stereotypenbegriffes wird hier kurz ein wichtiger Aspekt erläutert: Bei der Anwendung
von Stereotypen handelt es sich um die Zuschreibung von Eigenschaften und
Verhaltensweisen auf Gruppen von Menschen (vgl. Herzog 2006: 329). Sie tragen im
Wahrnehmungsprozess zur Reduktion der Komplexität der Wirklichkeit bei. Diese
Schemata können sowohl positive (13) als auch negative (14) oder neutrale (15)
Nebenbedeutungen haben (Herzog 2006: 329).
(13) Meine Farbwahl fiel auf Mediterranblau Metallic und ich bin damit höchst zufrieden.
Die Verarbeitung im Innenraum ist, typisch BMW, einwandfrei (1042583668).
(14) Sie ist ja manchmal ganz schön krepelig und zickig, typisch Weiber halt
(3403269259).
(15) Es ist typisch Kind, zu glauben, dass die Eltern es nicht mehr liebhaben, weil es
etwas angestellt hat (1297870623).
An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass es verschiedene Arten von Stereotypen
gibt. Man unterscheidet beispielsweise zwischen räumlichen, ethnischen, religiösen,
geschlechtlichen, beruflichen und ökonomischen Stereotypen sowie Altersstereotypen.
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Anhand von Korpusbelegen, lassen sich die Substantive – die den Platz der Leerstelle
füllen – semantisch wie folgt kategorisieren:
– Orte: Deutschland, USA, Schweiz, Österreich, New York, München, Italien, Kuba,
China, Wien, Kleinstadt, Schwarzwald, Köln, Ruhrgebiet, Nordsee, Japan, Neuseeland,
Frankreich, England, London, Holland, Kiel, Zürich, Ostsee, Leipzig, Tirol,
Griechenland, Mexico, Mallorca
– Automarken: BMW, Audi, VW, Mercedes, Opel, Porsche, Volvo, Skoda, Ford, Ferrari
– Unternehmen: Apple, Microsoft, Sony, Samsung, DB, Bauhaus, Ikea, Siemens, Aldi,
Tchibo, Bosch, Amazon, Ebay, Google, Facebook,
Außerdem erkennt man durch Korpusbelege oft auch eine zweite Bedeutung der
Konstruktion, welche nicht unbedingt stereotypisch ist, sondern etwas generell
charakterisiert.
(16) Das Weihnachtsessen lockt aber auch mit allerlei Duftendem und köstlich
Schmeckendem: Weihnachtsgans, Maronen, Lebkuchen, Christstollen – all das ist
typisch Weihnachten und darf nicht fehlen (1868021235).
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(17) Die Pläne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer seien "typisch CSU".
"Anstatt die Konzernbosse zur Verantwortung zu ziehen und eine Politik für das
Allgemeinwohl zu machen, wird Symbolpolitik betrieben und nebenbei der
Überwachungsstaat ausgebaut" (2315494235).
(18) Aha, heißt also, dass 79 Millionen Iraner jetzt ins Gefängnis kommen? So ein
Schwachsinn. Typisch Bild. Für manche Menschen bedeutet das, "niemals die BILD
anschauen!" (3086008110).
(19) Aber von Aussehen und Qualität, typisch Tchibo-Produkte. Wie immer, super!
(6264256939).
Im georgischen Korpus kaWaC findet man mehrere Treffer für die Struktur ტიპიური
[tipiuri] bzw. ტიპური X [tipuri X]3. Die Suchanfrage ergibt für die georgische
Konstruktion insgesamt 1.266 Treffer. Auch hier findet man irrelevante Belege, welche
manuell auszusortieren sind.
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Im Georgischen gibt es zwei Schreibweisen für das Wort typisch, nämlich ტიპიური [tipiuri] und
ტიპური [tipuri]. Letzteres ist grammatikalisch korrekt und wird daher in der Hausarbeit verwendet. Die
Treffer aus dem Korpus werden demnach unter ტიპური X [tipuri X] zusammengefasst.
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(20) ეს არის ტიპიური ქართული ნაციონალური პოლიტიკის შედეგი. როდესაც
ამხელა ორგანიზაცია კოტრდება, შენ ხელი კი არ უნდა შეუწყო რომ ქაოსურად
წავიდეს გაკოტრება, არამედ როგორც მინიმუ გაკოტრებაში მაინც მიეხმარო
(27503360).
[es aris tipiuti ḱart ́uli nac ́ionaluri politikis šedegi. rodesac ́ amxela organizac ́ia kotrdeba,
šen xeli ki ar unda šeucqo rom ḱaosurad cavides gakotreba, aramed rogorc ́ minimum
gakotrebaši mainc ́ moexmaro]
‘Das ist typisch ENM (Vereinte Nationale Bewegung). Wenn eine so große Organisation
in Konkurs geht, sollte sie nichts dazu beitragen, dass der Konkurs chaotisch verläuft,
sondern zumindest bei der Abwicklung mithelfen‘
Betrachtet man die Belege näher, so fällt es auf, dass die Konstruktionen in der
semantischen Bedeutung übereinstimmen (vgl. Beispiel (21); (22)):
[gogia mšromeli, sitqvajunci, momčirne, buzḡuna kac ́ia, mokled, tipiuri kaxeli]
‘Gogia ist ein fleißiger, wortarmer, sparsamer, mürrischer Mann, kurz gesagt, typisch
Kachetier‘
‘Er (der Freund) hatte keine einfache Kindheit, ich aber bin in Fröhlichkeit und mit
Gesang aufgewachsen. Mit einem Wort, ich bin typisch Georgierin.’
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Die in Beispiel (21) erwähnten Eigenschaften beschreiben klischeehaft die einheimische
Bevölkerung von Kachetien, einer strukturschwachen, von Landwirtschaft geprägten
Region in Ostgeorgien; wie auch in den anderen Beispielen, erkennt man die
ausgeprägten stereotypischen Merkmale.
Hinsichtlich der Slotbesetzung, findet man beim Vergleich der beiden Sprachen viele
Übereinstimmungen, die einen ähnlichen Sinn ergeben:
Insgesamt lässt sich sagen, dass in beiden Sprachen die Konstruktionen sowohl
morphosyntaktisch als auch semantisch Ähnlichkeiten aufweisen. Da die beiden Korpora
eine signifikant unterschiedliche token-Anzahl haben, ist es nicht einfach, einen
wissenschaftlich fundierten direkten Vergleich zwischen den Konstruktionen zu machen.
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4. Schlussfolgerung
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema „Eine korpusbasierte Untersuchung der
Phrasem-Konstruktion [typisch X] aus kontrastiver Sicht“ auseinander. Ziel ist, die
ausgewählte Konstruktion zu analysieren und Analogien zum Georgischen zu finden. Die
Aktualität des ausgesuchten Themas ist offensichtlich, denn eine direkte vergleichende
Gegenüberstellung von deutschen und georgischen PhK ist bisher nicht bekannt.
So zeigt die Auswertung der Korpusdaten in deutscher Sprache, dass der X-Slot meistens
durch Nomen besetzt wird. Rein semantisch weisen diese Wörter gemeinsame Merkmale
auf und werden in thematische Felder wie Orte, Personen, Berufe, Organisationen,
Automarken, Unternehmen usw. eingeordnet. Die Bedeutung der Konstruktion ist wie
folgt formuliert: Etwas ist stereotypisch für die Entität, die in der X-Stelle auftritt.
Zum Schluss kann man aber sagen, dass auch bei diesem Beitrag zu den Untersuchungen
der Phrasem-Konstruktionen, Interessantes an Tageslicht kommt, „kulturelle
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen und georgischen Sprache in der
Versprachlichung sozialer Stereotype“ (Stumpf 2021: 41) können hier beispielhaft
dargestellt werden. Dies stellt einen großen Anreiz dar, gerade an der kontrastiven
Perspektive in Zukunft verstärkt zu arbeiten, um das große Puzzle der Phrasem-
Konstruktionen nach und nach zu ergänzen.
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5. Verzeichnisse
5.1 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Quantitativer Vergleich der Datenquellen ................................................ 5
5.2 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Lückenfüllertabelle zu typisch X................................................................... 6
5.3 Literaturverzeichnis
Andresen, Melanie und Heike Zinsmeister. Korpuslinguistik. Tübingen: Narr, 2019.
Fillmore, Charles, Paul Kay und Mary O'Connor. „Regularity and idiomaticity in
grammatical constructions. The case of ‘let alone’.“ Language 64 (1988): 501–
538.
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Häusermann, Jürgen. Phraseologie: Hauptprobleme der deutschen Phraseologie auf
der Basis sowjetischer Forschungsergebnisse. Tübingen: Niemeyer, 1977.
Stumpf, Sören. „Star Wars ist eben mehr so ein Männerding. Eine Korpusuntersuchung
zur Syntax, Semantik und Pragmatik der Konstruktion [X Kopula ein Y-Ding].“
Deutsche Sprache 49 2021: 24-45.
5.4 Internetquellen
deTenTen20, The Sketch Engine. https://www.sketchengine.co.uk
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6. Anhang:
Transliterationstabelle nach ISO 9984:1996
Georgisches Wissenschaftliche
Alphabet Transliteration
ა a
ბ b
გ g
დ d
ე e
ვ v
ზ z
თ t́
ი i
კ k
ლ l
მ m
ნ n
ო o
პ p
ჟ ž
რ r
ს s
ტ t
უ u
ფ ṕ
ქ ḱ
ღ ḡ
ყ q
შ š
ჩ č̕
ც ć
ძ j
წ c
ჭ č
ხ x
ჯ ǰ
ჰ h
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Eigenständigkeitserklärung:
Ich versichere, dass ich die vorgelegte Seminararbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe
verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet und die den benutzten
Quellen entnommenen Passagen als solche kenntlich gemacht habe. Diese Seminararbeit
ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem anderen Kurs vorgelegt worden.
Unterschrift: