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‫ﺑﺳم ﷲ اﻟرﺣﻣن اﻟرﺣﯾم‬

Die Seele des gläubigen Mannes und der gläubigen Frau


wird sich erst entspannen und ihr Herz wird erst zur Ruhe
kommen, wenn sie ihren Willen und ihre Wünsche dem Islām
unterordnen.
Haftungsausschluss
ALLE GETEILTEN INHALTE DIENEN LEDIGLICH NUR ZUR INFORMATION UND FÜR DIE ERWEITERUNG DES
ISLAMISCHEN WISSENS. SIE STELLEN AUF KEINSTER WEISE EINEN AUFRUF ZU JEGLICHEN
HANDLUNGEN DAR. WIR SIND EINE EIGENSTÄNDIGES PROJEKT UND HABEN NICHTS MIT ANDEREN
ORGANISATIONEN ZU TUN. UNSERE VERÖFFENTLICHUNGEN KÖNNEN ÜBER GEWISSE PRAKTIKEN EINES
ISLAMISCHEN STAATES MIT EINER ISLAMISCHEN GESETZGEBUNG BERICHTEN, WAS DURCHAUS AUS
NACH DEUTSCHEN MAßSTÄBEN MISSVERSTANDEN WERDEN KÖNNTE.
KEINESWEGS SOLL DIES EIN AUFRUF ZU JEGLICHER HANDLUNG BIETEN, SONDERN DIENT ZUR
AUFKLÄRUNGSARBEIT UM MISSVERSTÄNDNISSE UND VORURTEILE GEGENÜBER DEM ISLAM UND
SEINER RECHTSSPRECHUNG (D.H ALLAHS SHARIA) ABZUBAUEN. MIT DEN PRIVATEN INTERESSEN DER
GELEHRTEN, VON DENEN WIR ÜBERSETZEN GGFS. VERBREITEN, BEFASSEN WIR UNS EBENFALLS NICHT.

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Inhaltsangabe

● Der Stellenwert der Familie


● Falsche Gründe für die Mehrehe
● Wissen über die Mehrehe aneignen
● Darf eine Frau die Mehrehe ablehnen?
● Gefahren der Ablehnung
● Eifersucht
● Das Anrecht des Mannes auf seine Frau
● Vorteile der Mehrehe
● Mehrehe und Kinder
● Eine Kafira beneiden?
● Ein kurzer Einblick in das Konzept der Mehrehe im Islam
● Zwei, drei oder vier
● Die Ummāh wird größer
● Die Weisheit hinter der Mehrehe des Gesandten Allāhs
(‫)ﷺ‬
● Die Ehen von Umār (radiyAllāhu ‘anhu)
● Die Ehen von Hasan Ibn Alī (radiyAllāhu ‘anhu)

Der komplette Gewinn dieses Buches wird an die Gefangenen


und ihre Familien gespendet.
Wir bitten Allāh (‘azza wa jal) unsere Brüder und Schwestern
die Freiheit zu gewähren und sie mit ihren Familien zu vereinen

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Der Stellenwert der Familie

Wie fängt man dieses Thema an, den beiden Parteien gerecht
zu werden?

Shaykh Anwar al Awlaki, rahimahullāh, sagte: „Als Muslim, ob


männlich oder weiblich, ist die Familie der Mittelpunkt deines
Lebens. Familie ist das Wichtigste, was du hast. Die Familie ist
für ein Muslim sehr wichtig. Wir sind nicht wie die Kuffār!“

Wir sind in keiner Weise wie Kuffar! Weiter sagt der Shaykh:

„Für einen Muslim - Mann oder Frau - ist die Familie alles!“

Das ist eine sehr wichtige Aussage! „Für einen Muslim ist die
Familie alles!“

Die Familie ist das Fundament der Gesellschaft. Die


Betrachtung der Familie hinsichtlich ihrer Werte macht es
möglich, die Zukunft einer Gesellschaft abzuschätzen. Denn
Werte sind das Kriterium, die der Kultur und der Gesellschaft
Sinn verleihen. Der Gesandte Allāhs ‫ ﷺ‬sagte: "Der
geliebteste von den Dienern zu Allāh ist der, der am
nützlichsten zu seiner Familie ist." [Al-Imam Ahmad in Az-Zuhd]

Die investierte Zeit für die Familie (ob für etwas, was für die
Ākhirah nützlich ist oder einfach um ihnen ihre Rechte zu
geben, um Zeiten der Freude zu verbringen) ist viel mehr wert,
als die Versorgung selbst. Obwohl dies natürlich auch Pflicht ist.
Es ist aber nicht alles!

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Amr Ibn Qays, rahimahullāh, sagte:
"Gewiss, eine Ehefrau wird sich am Tag der Auferstehung vor
Allāh über ihren Ehemann darüber beschweren und sagen: 'Er
(mein Ehemann) hat mir kein Wissen und kein Benehmen
beigebracht. Er hat mir lediglich Brot vom Markt gebracht'".
[Tafsīr al-Sam'ani (5/475)]

Allāh ta'āla sagt in der Sūrah Tahrim Vers 6:

ٓ
‫ﺎرةُ َﻋ َﻠ ْﯾ َﮭﺎ َﻣ ٰ َﻠ ِﺋ َﻛ ٌﺔ ﻏِ َﻼ ٌظ‬
َ ‫ﺎس َوٱ ْﻟﺣ َِﺟ‬ُ ‫ﺎرا َوﻗُو ُدھَﺎ ٱﻟ ﱠﻧ‬ ً ‫ﺳ ُﻛ ْم َوأَھْ ﻠِﯾ ُﻛ ْم َﻧ‬ ۟ ‫ٰ َٓﯾﺄ َ ﱡﯾ َﮭﺎ ٱ ﱠﻟذِﯾنَ َءا َﻣ ُﻧ‬
َ ُ‫وا ﻗُ ٓو ۟ا أَﻧﻔ‬
َ‫ﺻونَ ٱ ﱠ َ َﻣﺂ أَ َﻣ َر ُھ ْم َو َﯾ ْﻔ َﻌﻠُونَ َﻣﺎ ُﯾ ْؤ َﻣ ُرون‬ ُ ‫ﺷِ دَ ا ٌد ﱠﻻ َﯾ ْﻌ‬.
"O die ihr glaubt, bewahrt euch selbst und eure Angehörigen
vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind,
über das hartherzige, strenge Engel (gesetzt) sind, die sich
Allah nicht widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt, sondern
tun, was ihnen befohlen wird."

Bevor man sich also mit dem Thema Mehrehe beschäftigt,


sollte man sich über den Stellenwert der Familie an sich im
Islām bewusst sein.

Eine islamische Ehe sollte auf der Grundlage der Liebe beruhen
- die Liebe um Allāhs Willen - das ist das wichtigste Merkmal in
einer Ehe, denn diese Liebe vergeht nie. Die Liebe, die nur um
Allāhs willen besteht, wird für immer bleiben. Sie wird in diesem
Leben andauern und sich im Jenseits auf dem Thron der
Abrechnung im Paradies treffen.

Der Prophet ‫ ﷺ‬sagte einmal in Bezug auf ‘Ā’ishah: „‘Ā’ishah‘s


Liebe ist wie ein Knoten in meinem Herzen, sie geht nie weg.“
Von Zeit zu Zeit fragte ʿĀʾishah den Propheten (‫)ﷺ‬: „O
Prophet Allāhs, wie geht es dem Knoten?« Der Prophet (‫)ﷺ‬
antwortete: »Gut in Takt.«

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Aber heutzutage ist das, was die Menschen als Liebe
bezeichnen, keine wirkliche Liebe, sondern ein Hirngespinst der
Begierde, welches in kurzer Zeit endet, wie man heute deutlich
sehen kann. Es gibt eine große Sehnsucht der Menschen nach
einer lebenslangen, innigen, treuen Liebesbeziehung zu einem
Partner. Wie sonst ist es zu erklären, dass jeder Blockbuster,
sei es aus Hollywood oder aus Bollywood, die romantische
Liebe zwischen zwei Menschen behandelt, die sich unter allen
Umständen treu sind? Wie sonst ist es zu erklären, dass
nahezu jeder erfolgreiche Popsong sich mit dem Thema Liebe
beschäftigt?

Es wird deutlich, dass es eine große Diskrepanz zwischen


Wunsch und Realität gibt. Auf der einen Seite der Wunsch nach
der einen, großen Liebe und auf der anderen Seite die
erfahrene, erlebte und immer wieder beobachtete Wirklichkeit,
die von gescheiterten Partnerschaften, Scheidungen und
unglücklichen Ehen geprägt ist. Die meisten Frauen
respektieren ihren Mann nicht und umgekehrt! Die Frau ist ein
Gewand für ihn und er ist ein Gewand für sie; sie sind die
Vollkommenheit des jeweils anderen.

Zusätzlich zur Liebe müssen Vergebung, Toleranz, das


Übersehen von (gewissen) Dingen und Entlastung vorhanden
sein; nicht jedes Problem muss ein Problem oder eine
Erschwernis sein. Ohne diese Eigenschaften wird die Ehe
selbst an der kleinsten Kleinigkeit zerbrechen. Deshalb ist eine
gute Kommunikation zwischen den Eheleuten erforderlich.

Wie viele Frauen sich doch beschweren, dass es keine


richtigen Männer mehr auf dieser Welt gibt, während sie selbst
nicht bereit sind, einem Mann das zu geben, was er braucht,
um sich wie ein Mann zu fühlen und sich in seiner Männlichkeit

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zu entfalten. Nein, viel eher denkt man, man sei eine Art
Prinzessin auf der Erbse, die aufgrund von absolut nichts
erwartet, dass man sie auf Händen trägt; das Leben ist kein
Disney-Film.

Dass Männer und Frauen anders erschaffen wurden, muss an


dieser Stelle nicht erklärt werden. Es wäre dennoch von Vorteil,
wenn man sich die Mühe machen würde, zu verstehen, wie das
andere Geschlecht tickt. So mehrt sich die Zuneigung eines
Mannes gegenüber seiner Frau in ihrem Gehorsam gegenüber
ihm. Eine ergebene und gehorsame Frau, die dem Mann die
Welt zu Füßen legt und sich für ihn von ihrer besten Seite zeigt,
wird die Türen zu seinem Herz öffnen, wodurch dieser
wiederum gewillt sein wird, seiner Frau das zu geben, was sie
sich von ihm wünscht.

Man kann sich das wie eine Art Kreislauf vorstellen. Um den
absoluten Erfolg in diesem Kreislauf zu erlangen, muss man
diesen zunächst verstehen.

Situation X löst bei Person A eine innere Reaktion aus, welche


daraufhin bei A eine äußere Reaktion auslöst, was dann
wiederum bei Person B eine innere Reaktion auslöst, welche
sich anschließend ebenfalls in einer äußeren Reaktion
manifestiert, welche dann wiederum bei A eine neue innere
Reaktion hervorruft usw. Entweder man schaukelt gemeinsam
in die Höhe (positiv), oder dieser Kreislauf entwickelt sich, wie
man so schön sagt, zu einem Teufelskreislauf, welcher nicht
mehr aufzuhalten ist, ausser eine Partei ist extrem willig diesen
Kreislauf zu brechen, indem man den Stolz beiseite legt, und
geduldig dagegen schwimmt.
(Und bevor jetzt Stimmen der Kritik laut werden: Ausnahmen
bestätigen die Regel.)

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Es ist also sehr wichtig, unvoreingenommen alle Aspekte einer
Ehe aus der Sicht des jeweils anderen zu sehen und verstehen
zu wollen.

Umm Salamah as-Salafiyyah, rahimahullāh, sagte:


"Genauso wie ein Mann eine Frau braucht (Ehe), so braucht
auch eine Frau einen edlen, gütigen (großherzigen) Mann, um
sie zu unterstützen, ihre Ehre beschützen, ihren Blick zu
senken und ihre Ruhe zu werden."
(Supporting the Rights of Believing Women, S.41)

Zur Basis einer jeden Ehe die man für Allāh (‫ )ﷻ‬eingeht, sollte
das Gefühl des Schutzes große Priorität haben.

- Die Person, die dich in Schwierigkeiten sieht und Loyal


neben dir steht.
- Die Person, die weiß, dass du bescheiden bist und
Kleinigkeiten liebst, aber ebenso große Dinge tut, um dir
so mitzuteilen, dass du mehr verdienst.
- Die Person, die dir wenn du eine harte Prüfung
durchmachst und große Sorgen hast, dir ein Lächeln
hervorscheinen lässt, weil sie weiß, dass Lachen dich
von deiner Sorge, wenn auch nur kurz fernhält, damit sie
dich im Positiven Modus an Allahs gnade erinnert.
- Die Person, die an deine Ziele und Talente glaubt, wenn
du es mal nicht kannst.
- Die Person, die dich in schwierigen Zeiten nicht verlässt,
besonders in deinen Tiefen, wo es nie jemanden gibt,
der dich genug liebt, um so tief zu gehen.

Eine Frau, die sich nicht beschützt und geliebt fühlt, wird sich
sicherlich nicht mit der Ehe und ganz bestimmt nicht mit der
Mehrehe beschäftigen.

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„Der Beste unter euch ist derjenige, der seine Frau am besten
behandelt, und ich bin ein Vorbild in der Behandlung meiner
Familie.“ (Tirmidhi)

Und hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau, die ihn
liebt, ermutigt und auf seinem Weg unterstützt. Wie ehrenvoll ist
die Frau, die das Vergnügen dieser Dunyā um Allāhs Willen
opfert. Solche Frauen sind das Rückgrat dieser Ummah - sie
helfen ihren Männern, zu Führern zu werden und ziehen Kinder
groß, die zu Erben des Dīns werden. Großartige und meist
unbekannte Frauen, die sich nach ihrem Platz in der Ākhirah
sehnen.

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Falsche Gründe für die Mehrehe

Auch für die Brüder ist es wichtig, sich mit dem Thema zu
befassen, denn viele haben gewisse Wunschvorstellungen und
denken, eine zweite Frau wäre vielleicht die Lösung für
bestimmte Situationen. Doch sollte eine zweite Frau keine
"Lösung" für irgendwas sein, sondern eine Bereicherung.
Genauso wie die erste Frau eine Bereicherung ist. Jede Ehe ist
gleich an Wert. Und jede Frau hat ihre Rechte!

Viele suchen sich eine zweite Frau, weil es mit der ersten Frau
schlecht läuft oder es viel Streit gibt. Bei Allāh, das ist sehr
töricht solch ein Denken. Allāh (‫ )ﷻ‬hat die Scheidung erlaubt
für jene, die das Wohlgefallen Allāh‘s nicht mehr in ihren Ehen
erlangen oder es eben gar nicht passt.

Eine zweite Frau zu heiraten, um eine "bessere" zu haben, ist


der falsche Weg, liebe Brüder. Der Prophet (‫ )ﷺ‬hat nicht
mehrere Frauen geheiratet weil er Stress mit einer hatte oder
Dauer Eheprobleme. Sondern weil er die Ummāh vermehren
wollte, er geholfen hat und auch sicher aus persönlichen
Gründen.

Die Mehrehe und eigentlich alle Ibādat sollten stets eine


Bereicherung für uns sein und nicht noch mehr Last und
Probleme. Leider denken da die meisten nicht mit dem
Verstand, sondern mit ihrem Nafs und Unrecht über Unrecht
gelangt weiter in die Ummāh. Fürchtet Allāh im Bezug auf eure
Frauen und bedenkt, dass ihr die Verantwortung habt, ob eine
Ehe oder mehrere Ehen. Yaum al-Qiyāma wird kommen..

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Wissen über die Mehrehe aneignen

Jede Schwester hier sollte sich mit dem Thema "Mehrehe"


befassen, da dies ein Teil unseres Dīn ist. Man sollte sich auch
damit befassen, selbst wenn der Ehemann nicht vor hat, eine
weitere Frau zu ehelichen oder ihr euch selbst dafür als zu
schwach ansieht.

Wir wissen, dass die Mehrehe keine Pflicht ist und dennoch hat
Allāh (‫ )ﷻ‬uns befohlen, uns Wissen über unsere Religion
anzueignen. Das Sunnah Fasten oder bestimmte andere sehr
bekannte Sunnah Taten sind auch keine Pflicht aber man weiß
darüber, bzw. lernt diese Angelegenheiten.

Wenn ihr von etwas Wissen habt, seid ihr inshaAllāh immer auf
der sicheren Seite. Euer Imān steigt und gleichzeitig heben sich
auch gewisse Ängste und Vorurteile über die Mehrehe auf. Wie
gesagt, selbst wenn es kein aktuelles Thema in eurer Ehe oder
auch angehender Ehe ist, seit euch sicher, je mehr ihr euch mit
solchem Wissen befasst, desto weniger interessiert euch diese
Dunya. Und dennoch könnte es eines Tages doch Thema
werden oder es könnte Thema bei einer eurer Akhawat werden.
Vielleicht denkt man dann nicht mehr so negativ wie vorher, als
man noch unwissend über diese Thematik war.

Lernen über Qurān und Sunnah pusht den Imān. Handelt es


sich um noch so eine Kleinigkeit. Aber diese Kleinigkeit kommt
von Allāh Azzawajjal und ist es wert, gewusst zu werden.

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Darf eine Frau die Mehrehe ablehnen?Shaykh Abdellatif

Die Mehrehe ist ein Recht, gegeben von Allāh (‫)ﷻ‬.


Aber die Gelehrten sagen, wenn du eine Frau geheiratet hast
und es war eine Bedingung von ihr vor der Ehe, dass du keine
zweite Frau heiratest, in diesem Fall darfst du nicht. Aber wenn
du eine Frau geheiratet hast, ohne diese Bedingung - dann
darfst du nochmal heiraten. Vier Frauen kannst du heiraten, das
ist gar kein Problem, das ist dein Haqq, das ist dein Recht.

Aber ich kann euch sagen, 99,9% der Frauen akzeptieren das
nicht, wegen Eifersucht, wegen vieler Sachen. Diese anderen
Schwestern, diese 0,1% sagen ja. Aber diese Frau, die ja sagt,
sie muss eine richtige Frau sein, eine richtige Gläubige sein -
eine Mu‘mina. Wenn eine Frau so ist, dann wird sie auch
belohnt, denn sie folgt dem Recht des Mannes, was ihm von
Allāh gegeben wurde. Aber eine Frau die dagegen ist, wenn sie
sagt, das das nicht vom Islām ist, dann hat sie kufr begangen.
Das ist kufr. Eine Frau, die dagegen ist aufgrund ihrer
Eifersucht - das ist etwas anderes.

Wenn ihr Angst habt, den Frauen nicht gerecht zu werden -


dann nur eine. Heutzutage haben wir Schwierigkeiten nur mit
einer. Was wird mit der zweiten? Dritten und vierten? Die
Gelehrten sagen, dass die Heirat mit vier Frauen gut und richtig
ist. Aber heute sind wir alle Angsthasen, weil wir keine richtigen
Männer sind. Rasulullāh (‫ )ﷺ‬sagte: „Diejenigen die heiraten
und Kinder bekommen, auf diese werde ich stolz Yaum
al-Qiyāma sein.“ Das ist die eine Sache.

Und wenn die Frau talāq verlangt, wenn sie nicht einverstanden
ist mit dem, was du vorhast (der Mehrehe), dann kannst du dich
auch vorher von ihr scheiden lassen. Wenn sie damit zufrieden

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ist, dann kann sie das haben. Du sagst ihr, sie kann mit dir
bleiben, aber du möchtest eine zweite Frau haben. Wenn sie
von dir deswegen die Scheidung verlangt, obwohl das kein
Grund ist - das ist kein Grund, dass sie den talaq einfordert!
Aber wenn du merkst, sie will deshalb nicht mehr mit dir
bleiben, wenn du eine zweite Frau heiratest, in diesem Fall
kannst du ihr talāq geben. Du kannst sagen, okay. Viele
Schwestern haben diese Stufe von Imān noch nicht erreicht.

In den Zeiten der Sahāba gab es das nur sehr selten, dass ein
Mann nur eine Frau gehabt hat.

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Gefahren der Ablehnung

Dieser Abschnitt dient der Aufklärung, und das vorwiegend für


jene Schwestern, die etwas hassen, was Allāh (‫ )ﷻ‬erlaubte und
dadurch (unbewusst) in die Falle des Kufr fallen, was in der
heutigen Zeit doch sehr verbreitet ist.

Dabei ist eine differenzierte Betrachtung der Emotionen, die


eine solche Schwester in sich trägt, grundlegend. Dass eine
Frau die Mehrehe ablehnt, weil sie beispielsweise aus Gründen
der Eifersucht eine monogame Ehe präferiert, ist kein Kufr,
sofern man den Akt an sich nicht hasst, denn man darf nicht
vergessen, dass die besten Frauen aller Zeiten mit Eifersucht
zu kämpfen hatten; so kann man einer Frau nicht sagen, sie soll
ihre Gefühle einfach abstellen.

Jedoch gibt es Frauen, die behaupten, das Konzept an sich


nicht zu hassen, weil sie wissen, dass Allāh dies erlaubt, man
jedoch durch jede Aussage, die diese Frauen tätigen, merkt,
dass sie puren Hass in ihren Herzen tragen. Auch vergessen
diese meist, dass das Gesicht ihre Seele widerspiegelt, was so
viel bedeutet, dass die Gedanken und Emotionen dem Gesicht
abgelesen werden können, auch wenn sie versuchen, es zu
verbergen.

So sind das Frauen, die sich über diese Form der Ehe und die
Leute, die sie praktizieren oder auch nur gutheißen, lustig
machen. Sie betiteln Männer, die das wollen mit jeglichen
Beinamen und halten die Frauen für naiv, dumm oder schwach.

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Sie hetzen regelrecht dagegen, sobald dieses Thema erwähnt
wird, und erfinden Geschichten, um zu rechtfertigen, wieso
Mehrehen früher zwar gängig waren, jedoch nicht mehr in
unsere Zeit passen.

Mal abgesehen davon, dass das lustig machen über die


Mehrehe, darauf hinausläuft, dass man sich über den Dīn lustig
macht, was ebenfalls ein Auslöscher des Islām ist –

ٰ
َ‫ﺳ ْوﻟِﮫٖ ُﻛ ْﻧ ُﺗ ْم َﺗ ْﺳ َﺗ ْﮭ ِز ُء ْون‬ ُ ‫ﻗُلْ اَ ِﺑﺎ ّ ِ َو ٰا ٰﯾﺗِﮫٖ َو َر‬
‫َﻻ َﺗ ْﻌ َﺗ ِذ ُر ْوا َﻗدْ َﻛ َﻔ ْر ُﺗ ْم َﺑ ْﻌدَ ِا ْﯾ َﻣﺎ ِﻧ ُﻛ ْم‬
(...)Sprich: ʺGalt euer Spott etwa Allāh und Seinen Zeichen und
Seinem Gesandten? Versucht euch nicht zu entschuldigen. Ihr
seid ungläubig geworden, nachdem ihr geglaubt habt. (9:65-66)

– geht es um die Emotion im Herzen dieser Frauen; wer


nämlich etwas hasst, womit der Gesandte Allāhs ‫ﷺ‬
gekommen ist, selbst wenn er danach handelt, hat Kufr
begangen.

ّ ٰ َ ‫ٰذﻟِ َك ِﺑﺎ َ ﱠﻧ ُﮭ ْم َﻛرھ ُْوا َﻣﺂ اَ ْﻧ َزل‬


‫ﷲُ َﻓﺎ َ ْﺣ َﺑ َط اَ ْﻋ َﻣﺎ َﻟ ُﮭ ْم‬ ِ
Dies (ist so), weil sie das hassen, was Allāh herabgesandt hat;
so macht Er ihre Werke zunichte. (47:9)

So raten wir den Schwestern mit ablehnenden Gefühlen


eindringlich, diesen nachzugehen und zu schauen, wo sie
entspringen. Manchmal ist es nur ein schmaler Grat, der einen
vom Verlust seines Glaubens trennt.

Außerdem wollen wir an dieser Stelle nochmals unterstreichen,


dass es nicht um die natürliche Eifersucht geht, die eine Frau
bei diesem Thema empfindet, sondern viel eher um das
krankhafte Verkrampfen der Herzen und/oder das Hetzen.

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Eifersucht

𝘚𝘶𝘣𝘴𝘵𝘢𝘯𝘵𝘪𝘷 [𝘥𝘪𝘦]
die Angst, jmds. Liebe an einen anderen Menschen zu
verlieren.

Die Eifersucht ist ein normales Gefühl und es ist gut, wenn eine
Frau eifersüchtig gegenüber ihrem Mann ist. Wenn diese
Eifersucht dazu führt, ihre Ehe zu schützen, Allāh zu fürchten
und die Familie aufrecht zu halten. Wird die Eifersucht jedoch
so stark, ja fast schon krankhaft, kann sie nicht nur eine Frau
krank machen, sondern ernsthaft die Ehe gefährden und nicht
zuletzt auch das Ausleben einer Sunnah und sorgt dafür, dass
man Allāhs Gesetze nicht befolgen kann.

Vergesst nicht, liebe Schwestern, unsere Aufgabe und unser


Ziel ist es, eine gesunde Ehe nach Qurān und Sunnah zu
führen und diese zu schützen. Wenn das Thema Mehrehe
aufkommt, sorgt diese Eifersucht eher dafür, dass man seinen
Ehemann verscheucht und sich selbst kaputt macht. Es ist nicht
unsere Pflicht, uns damit zu beschäftigen, wen der Mann mehr
liebt, was er für wen macht und ob er gerecht ist. Wir werden
nicht danach gefragt! Sehr wohl aber, ist uns das Paradies
versprochen, wenn unser Ehemann mit uns zufrieden ist! Und
daran sollten wir arbeiten.

Tipps gegen die Eifersucht:

❥ stärke dein Selbstbewusstsein

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Du bist gut wie du bist und dein Ehemann liebt deine guten
Eigenschaften.

❥ beschäftige dich nicht mit anderen


Es kann dir egal sein, wie die anderen Ehen deines Mannes
laufen. Deine Pflicht ist deine Ehe!

❥ wähle deine Freunde


Manche Schwestern/Frauen schütten gerne Öl ins Feuer und
setzen dir Flausen in den Kopf. Streiche solche Menschen aus
deinem Leben.

❥ stärke deinen Imān


Egal wie sehr die Eifersucht dich quält, wisse, für wen du lebst
und was dein Ziel ist.

❥ mache Duā
Nur Allāh kann dein Herz heilen und dir Erleichterung schaffen.

❥ Männer sind anders


Wisse, dass Männer anders sind. Sie können, wie ein Vater für
seine Töchter, Liebe für mehrere Frauen empfinden, ohne dass
er z.B. die erste Frau weniger liebt, die zweite zusätzlich lieb
gewinnen. Wenn ein Mann eine weitere Frau sucht, bedeutet
das nicht, dass er die vorhandene Frau nicht liebt.

❥ lerne zu teilen
Es ist ein schönes Gefühl für Allāh, etwas zu teilen und an
Familienmitgliedern dazuzugewinnen.

❥ arbeite an dir selbst


Wenn du mit deinem Äußeren unzufrieden bist, ändere etwas
und betone deine Vorteile.

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Das Anrecht des Mannes auf seine Frau

Allāh erklärte die Mehrehe für einen Mann als erlaubt. So darf
er eine zweite, dritte oder vierte Ehefrau heiraten, wenn er fähig
dazu ist, zwischen ihnen mit Gerechtigkeit zu verkehren.
Allāh sagt:

{‫ﺳﺂءِ َﻣ ۡﺛ َﻧ ٰﻰ َو ُﺛ ٰ َﻠ َث َو ُر ٰ َﺑ ۖ َﻊ َﻓﺈِ ۡن‬َ ‫ﺎب َﻟ ُﻛم ﱢﻣنَ ٱﻟ ﱢﻧ‬ َ ‫َوإِ ۡن ﺧ ِۡﻔ ُﺗمۡ أَ ﱠﻻ ُﺗ ۡﻘﺳِ ُطو ْا ﻓِﻲ ۡٱﻟ َﯾ ٰ َﺗ َﻣ ٰﻰ َﻓﭑﻧ ِﻛ ُﺣو ْا َﻣﺎ َط‬
‫ﺧ ِۡﻔ ُﺗمۡ أَ ﱠﻻ َﺗ ۡﻌ ِدﻟُو ْا َﻓ ٰ َوﺣِدَ ًة أَ ۡو َﻣﺎ َﻣ َﻠ َﻛ ۡت أَ ۡﯾ ٰ َﻣ ُﻧ ُﻛمۡۚ ٰ َذﻟِ َك أَ ۡد َﻧ ٰ ٓﻰ أَ ﱠﻻ َﺗ ُﻌوﻟُو ْا‬
Und wenn ihr befürchtet, nicht gerecht hinsichtlich der Waisen
zu handeln, dann heiratet, was euch an Frauen gut scheint,
zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber befürchtet, nicht gerecht zu
handeln, dann (nur) eine oder was eure rechte Hand besitzt.
Das ist eher geeignet, daß ihr nicht ungerecht seid.
(4:3)

So ist Allāhs Gesetzgebung auf Weisheit und Gerechtigkeit


aufgebaut und Er ist Wissender über die Situation Seiner
Diener und über das, was für sie geeignet ist. Als Allāh die
Mehrehe für erlaubt erklärte, erklärte Er dies basierend auf
vielen Weisheiten. Die ersten Generationen der Leute des Islām
haben diese Sachen genauestens verstanden und sich
daraufhin Allāhs Urteil und Befehl gänzlich ergeben. Die
Männer unter ihnen, sowie auch die Frauen. Sodass die
muslimische Gesellschaft zu einer zusammenhaltenden und
einer verbundenen Gesellschaft wurde, welche von der inneren
Ruhe (as-Sakīnah), der Reinheit und Keuschheit umfasst
wurde. Allerdings erzürnte die Feinde Allāhs das, was sie in der
muslimischen Gesellschaft an Reinheit, Keuschheit und Schutz
gesehen haben. So hatten sie dann das Vorhaben, diese

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Gesellschaft von ihrer Vollkommenheit zu trennen und sie
wussten dabei auch, dass das beste Werkzeug, welches sie
dazu benutzen können, Frauen sind. Da sie emotional geneigt
sind und Beschreibungen auf sie schnell Einfluss nehmen. Sie
entfernten dann die Frau von ihrer natürlichen Veranlagung
(Fitrah), auf die sie Allāh veranlagt hat. Nachdem die Frau ein
Zufluchtsort für den Mann gewesen ist und sie sich um seine
Angelegenheiten kümmert und die Angelegenheiten seines
Hauses, sowie seine Kinder bewahrt, haben sie sie als
Konkurrenten des Mannes gemacht, mit dem sie um seine
Rechte und seiner Position konkurriert. So war von den
Ergebnissen dieser Abweichung, dass auf die Mehrehe, die
Allāh basierend auf überzeugenden Weisheiten als erlaubt
erklärte, mit einem üblen Blick geschaut wurde.

Genau ab hier, weisen wir die Frauen auf einige Punkte hin:

Erstens:
Die Frau muss wissen, dass sie den Geruch des Imān nicht
annähernd riechen wird, bis sie sich dem Urteil Allāhs und
Seiner Shariah ergibt und gehorcht.
Allāh sagt:

{ ۗۡ‫ﺳوﻟُ ُﮫۥٓ أَ ۡﻣ ًرا أَن َﯾ ُﻛونَ َﻟ ُﮭ ُم ۡٱﻟ ِﺧ َﯾ َرةُ ﻣ ِۡن أَ ۡﻣ ِرھِم‬ ُ ‫ﺿﻰ ٱ ﱠ ُ َو َر‬ َ ‫َو َﻣﺎ َﻛﺎنَ ﻟِ ُﻣ ۡؤﻣ ِٖن َو َﻻ ُﻣ ۡؤ ِﻣ َﻧ ٍﺔ إِ َذا َﻗ‬
ٰ
‫ﺿ َﻠ ٗﻼ ﱡﻣ ِﺑ ٗﯾﻧﺎ‬ َ ‫ﺳو َﻟﮫُۥ َﻓ َﻘ ۡد‬
َ ‫ﺿل ﱠ‬ ُ ‫ص ٱ ﱠ َ َو َر‬ ِ ‫} َو َﻣن َﯾ ۡﻌ‬
Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau
gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit
entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu
wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt,
der befindet sich ja in deutlichem Irrtum.
(33:36)

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Und sie ist auch dazu verpflichtet zu wissen, dass der
tatsächliche Imān sich dann beweist, wenn sie sich einer Sache
ergibt, die sie nicht mag. Trotz dessen ergibt sie sich dem
Befehl Allāhs und gehorcht und ist zufrieden.
Allāh sagt:

{‫ﺷ َﺟ َر َﺑ ۡﯾ َﻧ ُﮭمۡ ُﺛ ﱠم َﻻ َﯾ ِﺟدُو ْا ﻓ ِٓﻲ أَﻧﻔُﺳِ ِﮭمۡ َﺣ َر ٗﺟﺎ ﱢﻣ ﱠﻣﺎ‬َ ‫َﻓ َﻼ َو َر ﱢﺑ َك َﻻ ُﯾ ۡؤ ِﻣ ُﻧونَ َﺣ ﱠﺗ ٰﻰ ُﯾ َﺣ ﱢﻛ ُﻣو َك ﻓِﯾ َﻣﺎ‬
‫ﺳﻠ ُﻣو ْا َﺗ ۡﺳﻠ ِٗﯾﻣﺎ‬ ‫ﱢ‬ َ ‫} َﻗ‬
َ ‫ﺿ ۡﯾتَ َو ُﯾ‬
Aber nein, bei deinem Herrn! Sie glauben nicht eher, bis sie
dich über das richten lassen, was zwischen ihnen umstritten ist,
und hierauf in sich selbst keine Bedrängnis finden durch das,
was du entschieden hast, und sich in voller Ergebung fügen.
(4:65)

Zweitens:
Die Frau muss wissen, dass, wenn sie einen Mann heiratet, er
nicht zu ihrem Besitz wird und sie keine Herrschaft über ihn
bekommen hat. Vielmehr ist er der Besitzer der Verantwortung
über sie. So muss sie ihre Position beibehalten, welche für sie
bestimmt wurde und mit dem Mann weder konkurrieren noch in
dem widersprechen, was Allāh für ihn als erlaubt erklärt hat.

Drittens:
Sie soll wissen, dass die Mehrehe eine Art Prüfung für ihren
Imān ist und inwiefern sie sich wirklich dem Befehl Allāhs
ergeben und gehorcht hat. So soll sie zufrieden sein und sich
ergeben, sowie sich mit der Geduld bekleiden.

Viertens:
Die Frau soll sich im Klaren sein, dass das Anrecht des
Ehemannes gewaltig ist und dass der Gehorsam zu ihm nach
dem Gehorsam zu Allāh ein Grund für ihre Errettung ist. Sowie

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der Ungehorsam zu ihm, sofern kein Ungehorsam zu Allāh
vorhanden ist, ein Grund für ihr Verderben und Verlust ist.
Es sagte der Gesandte Allāhs ‫ﷺ‬: „Wenn die Frau ihre fünf
(Gebete) betet und ihren Monat (Ramadān) fastet und ihr
Geschlecht (vor Unzucht und verbotenen Dingen) bewahrt und
ihren Ehemann gehorcht, wird zu ihr gesagt; betrete das
Paradies durch irgendein Tor, durch das du es betreten
möchtest.“
(Ahmad, Ibnu Mājah)

Die Frau wird das Anrecht Allāhs nicht erfüllen können, bis sie
das Recht ihres Ehemannes erfüllt.
Der Gesandte ‫ ﷺ‬sagte: „Wenn ich jemandem den Befehl
erteilt hätte sich vor jemandem anderen niederzuwerfen
(Sujūd), so hätte ich der Frau befohlen sich vor ihrem Ehemann
niederzuwerfen. Eine Frau wird das ganze Anrecht Allāhs ihr
gegenüber nicht erfüllen können, bis sie das ganze Anrecht
ihres Ehemannes ihr gegenüber erfüllt.“
(Ahmad und andere)

Ebenso muss die Frau wissen, dass die Geradlinigkeit und die
Rechtschaffenheit nicht nur in der Verrichtung des Gebets und
anderen Dienerschaften liegen, während aber Ungehorsamkeit
gegenüber Allāh im Anrecht des Ehemannes ausgeübt wird.
Vielmehr werden ihre ausgeführten Dienerschaften und ihr
verrichtetes Gebet ihren Kopf (gen Himmel) nicht überschreiten
und Allāh dies auch nicht erheben wird, solange sie ihren
Ehemann zornig macht.
Es sagt der Gesandte ‫ﷺ‬: „Dreien werden ihre Gebete nicht
eine Handspanne über ihre Köpfe gehoben...] davon erwähnte
Er ‫[ ﷺ‬Eine Frau, welche die Nacht verbrachte, während ihr
Ehemann unzufrieden mit ihr ist.“

20
(Überliefert von Ibnu Mājah mit einer Hasan
Überlieferungskette)

Die Frauen müssen Allāh bezüglich ihrer Ehemännern fürchten


und die Gewohnheiten der Jāhiliyah, die abgeirrten
Denkweisen, welche zu ihnen eingedrungen sind und die
falsche Einsicht über die Mehrehe unterlassen. So ist es einer
Frau nicht erlaubt, ihren Ehemann spüren zu lassen, dass er
eine Sünde oder ein Vergehen begangen hat, wenn dieser eine
Sache gemacht hat, die von Allāh für ihn als erlaubt erklärt
wurde. Sodass sie dadurch nicht zu einem Werkzeug wird,
welches zum Einsturz der Ummah beiträgt.

Auch soll sie sich von den abgewichenen Denkweisen erheben,


welche zu uns von den Yahūd, den Nasārā und den Atheisten
entsendet wurden. Jene, die die Mehrehe als ein ehelichen
Treuebruch sehen. Doch niemals ist die Mehrehe ein
Treuebruch, vielmehr zählt sie zur Vollkommenheit der
Männlichkeit und der Potenz und der praktizierende der
Mehrehe, hat das erlaubte ausgewählt, welches für ihn gestattet
ist und dem Vorrang vor den Verbotenen (Dingen) gegeben,
sowie den richtigen Weg eingeschlagen, der ihm von der
Shariah gegeben wurde, um seine Seele und die der anderen in
ihrer Keuschheit zu bewahren. So kann er darin biidhniAllāh
nicht getadelt werden. Vielmehr wird er dafür gelobt.

Zum Schluss sagen wir zu jenen, die so sind und sich vom
Anrecht ihres Ehemannes enthalten, wenn dieser eine weitere
Ehefrau nach ihr heiratet; Bist du denn für dich damit zufrieden,
die Nacht zu verbringen, während Allāh unzufrieden mit dir ist?!
Hat sich deine Seele damit abgefunden einzuschlafen, während
die Engel dich bis zum Morgen hin verfluchen?!

21
Der Prophet ‫ ﷺ‬sagt: „Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele
ist, kein Mann, der seine Ehefrau zu ihrem Bett
(Geschlechtsverkeher) ruft und sie sich ihm weigert, außer dass
Derjenige (Allāh), Der im Himmel ist mit ihr unzufrieden ist, bis
er (Ehemann) mit ihr wieder zufrieden ist.“
(Muslim)

Und der Gesandte ‫ ﷺ‬sagt auch: „Wenn ein Mann seine


Ehefrau zu seinem Bett ruft und sie sich weigert und er
unzufrieden mit ihr die Nacht verbringt, werden die Engel sie
verfluchen, bis sie den Morgen erreicht.“
(Al-Bukhāry und Muslim (Muttaffaqun 'alayh))

Und was die Brüder bezüglich der Vermeidung ihrer Ehefrau im


Haus angeht, wenn sie sich weigert, ihm zu gehorchen, so
sagen wir als erstes, dass ihr sie ermahnen und sie an Allāh
erinnern sollt. Geht dabei sanftmütig mit ihnen um, denn
möglicherweise wird Allāh sie rechtleiten. Wenn sie sich
trotzdem weigern sollten, dann dürft ihr sie vermeiden,
allerdings nur Zuhause. So übernachtet ihr in einem anderen
Raum oder etwas entfernt von ihr, bis sie von ihrer
Widersetzlichkeit und ihrem Ungehorsam ablässt.

22
Vorteile der Mehrehe

Wir wollen keine Form der Ehe hervorheben, dennoch sehen


wir einen Nutzen darin, die Vorzüge einer Mehrehe auf
persönlicher, gesellschaftlicher und globaler Ebene zu
beleuchten, um der einen oder anderen Schwester, die mit der
Akzeptanz gegenüber diesem Konzept zu kämpfen hat - mit
Allāhs Erlaubnis - das Verständnis dafür näherzubringen.

Zunächst muss betont werden, dass es sehr viele Männer gibt,


die dieser Form der Ehe nicht gerecht werden, sie dennoch
praktizieren und so mehr Schaden als Nutzen für sich, ihre
Frauen und Familien bringen. Das ist Fakt, entspricht der
heutigen Realität und ist ein Grund für die ablehnende Haltung
einiger Schwestern. Hier geht es jedoch nicht um das
Fehlverhalten einzelner Individuen, sondern um das Konzept
als Ganzes.

So hat ein Mann mit mehreren Frauen im Normalfall viel mehr


Kinder - je mehr Kinder, desto größer wird diese Ummah; je
größer die Ummah, desto stärker wird sie. Zudem: Kinder, die
mit diesem Konzept der Ehe aufwachsen, sind sensibilisiert und
im Normalfall eher gewillt, es selbst zu praktizieren, was auf
Dauer nur von Nutzen wäre.

Auch zeigen Statistiken, dass die Anzahl existierender Frauen,


aufgrund diverser Faktoren wie Krieg, höher ist als die der
Männer. Wenn jeder Mann nur eine Frau heiraten würde, gäbe
es eine Vielzahl von Frauen, um die sich keiner kümmern
würde, was wiederum dazu führt, dass viele der Versorgung
wegen Kompromisse in ihrem Dīn eingehen müssten, wodurch
sich Türen zur Irreleitung öffnen.

23
Andererseits treibt die Monogamie gewisse Männer in große
Sünden, weil sie mit einem stärkeren hormonellen Trieb
erschaffen wurden als Frauen. So ziehen solche Männer und
Frauen ihresgleichen gross; irregeleitete Nachkommen
destruieren die Gesellschaft, was zum Schwinden der Moral
führt und die Welt mit Fawāḥish füllt; die Zeit in der wir leben,
spricht Bände.

Wir sagen nicht, dass der einzige Grund dafür monogame Ehen
sind, dennoch kann man nicht leugnen, dass es viel dazu
beigetragen hat, vor allem wenn man bedenkt, dass Polygynie
bis vor nicht allzu langer Zeit in allen Religionen, Gesellschaften
und Gesellschaftsschichten Gang und Gäbe war.

Das Konzept der monogamen Ehe, in dem Ausmaß wie wir es


heute kennen, sodass Mehrehen unter den Gesetzen der
Ṭawāghīd sogar illegal sind, wurde bewusst in die Gesellschaft
eingeführt, um Familien und Familienstämme zu zerstören und
somit dem vorherrschenden System Vorteile auf verschiedenen
Ebenen zu verschaffen, was gleichzeitig einen grossen Teil
dazu beigetragen hat, dass die Ummāh sich in dem erniedrigten
Zustand befindet, wie es heute der Fall ist.

Es ist wichtig sich selbst, vor allem auch in diesem Kontext, als
einen mikroskopisch kleinen Teil von einem größeren Ganzen
zu betrachten. So dreht sich nicht immer alles nur um das Ich;
die eigenen Gefühle und Wünsche, und dennoch ist es bei
diesem Thema relevant, auch auf die persönlichen Aspekte
einzugehen.

So können sich das zwar einige Männer und Frauen nicht


vorstellen, aber Polygynie kann durchaus auch einen positiven
Effekt auf die Ehe haben:

24
Frauen hätten mehr qualitative Zeit für sich, die sie teilweise in
andere sinnvolle Dinge investieren könnten als in das
Umsorgen ihres Partners, und Männer würden lernen, ihre
Skills im Führen weiter auszubauen.

Außerdem – wenn man sich nach den Erfahrungswerten der


Menschen richtet – ziehen die verstrichenen Jahre einen
Schleier der Langeweile über die Ehen. So sagte mal jemand,
dass eine Mehrehe für einen gewissen Reiz sorgen könnte, da
Frauen so ein natürliches Konkurrenzverhalten entwickeln
würden. Und zu guter Letzt hat ein wenig Sehnsucht noch nie
jemandem geschadet.

25
Mehrehe und Kinder

Das Beste ist immer die Ehrlichkeit. Natürlich kann man dem
Kind auch was anderes erzählen, wer die andere Frau sei, aber
warum sollte man sein Kind nicht nach den Gesetzen Allāhs
erziehen?

Sehr viele Homosexuelle erziehen "ihre Kinder", indem sie


ihnen erklären, dass sie von jetzt an zwei gleiche "Elternteile"
haben. audhubillāh! Wenn sie so etwas als normal ansehen und
die Kinder so erziehen, warum sollten wir unsere Kinder nicht
mit der Wahrheit groß werden lassen? Sie treiben diesen
widerlichen, verabscheuungswürdigen Fāḥishah [LGBQT] in
den Schulen voran und drängen es in die Köpfe unserer Kinder
und viele kennen oder schätzen den Tauḥīd nicht. Denn für
Jahre, lange davor, lange bevor dies aggressiv in die Lehrpläne
gedrängt wurde - zerstörten sie den Tauḥīd in den Herzen und
in den Köpfen der Kinder. Wenn die Kinder (vor allem
Mädchen) so aufwachsen und die Mehrehe als eine normale
Sache ansehen, werden sie dies auch lieben und niemals ein
Problem damit haben.

Diese andere Frau ist auch ein Familienmitglied! Und wegen ihr
und dir wächst die Familie immer weiter mit Allāh’s Erlaubnis,
warum sollte dein Kind einen Unterschied zwischen seinen
Geschwistern später machen, wo ihr doch alle eine Familie
seid?

Bringe deinem Kind auf eine schöne Art und Weise bei, wer die
andere Frau ist und tue und sage nichts über sie, was du dir
selbst nicht für dich wünschen würdest!

26
Falsche Beratung von Familie, Freunden und auch falscher
Stolz sind pures Gift für eine Ehe zwischen zwei Gläubigen.
Und wenn da noch Kinder im Spiel sind, ist es umso gewaltiger
alles.

Was sollen Kinder von ihren gläubigen Eltern lernen, wenn sie
einander ungerecht und abartig behandeln? Wie sollen sie
selbst mal eine gesunde Ehe um Allāh‘s Willen führen, wenn sie
anhand der Eltern keine guten Beispiele haben? Unsere Kinder
sind größtenteils unser Spiegel. Vergesst das nicht.

27
Eine Kafira beneiden?

Sorgt dafür, dass die Mehrehe keine Erniedrigung wird, sondern


im Gegenteil!
Natürlich ist das Einverständnis der Frau nicht zwingend
notwendig, doch hat es viele Vorteile. Leider hört man immer
wieder von Brüdern, die "heimlich" eine zweite oder dritte Frau
heiraten. Mal abgesehen davon, dass diese zweiten Frauen oft
wie Geliebte behandelt werden und ihnen ihre Rechte nicht
gegeben werden, so ist es erniedrigend für beide Frauen.

Eine Frau, die Allāh (‫ )ﷻ‬fürchtet, wird ihr Herz für alles öffnen,
was Allāh erlaubt hat. Es ist nicht notwendig etwas heimlich zu
machen oder sie zu belügen. Viel mehr sollte man es ihr
erklären und nichts überstürzen.
Ist der Mann ungerecht und undankbar, so hat der Shaytan
leichtes Spiel. Das Herz einer Frau ist zerbrechlich und sie
zweifelt schnell an der Liebe ihres Mannes. So fängt sie an,
vielleicht sogar die Frauen der kuffar zu beneiden, die einen
Mann haben, der "treu" ist und "nur einer Frau gehört". Die
meisten von uns sind groß geworden mit der Vorstellung
"Mutter-Vater-Kind" und einer monogamen Ehe. Deswegen ist
es vielleicht erstmal schwer akzeptieren zu müssen, dass man
seinen Mann teilen soll.

Aber niemals ist etwas, was Allāh halal gemacht hat, eine
Erniedrigung! Und wenn ein Mann mehrere Frauen liebt, so ist
dies kein "Betrug" sondern fürchtet er Allāh und heiratet das,
was halal für ihn ist, kümmert sich um seine Frauen und ist
gerecht!

Wenn man nur sein Herz öffnet und erweicht, so steckt viel
Schönes darin. Jede Frau, die in einer gesunden Mehrehe lebt
28
weiß, wie schön es ist, eine Schwester dazu zu gewinnen.
Jemand, mit dem man sich austauschen und ermahnen kann.
Mal abgesehen davon, dass man nie mehr allein ist, weil nun
jemand da ist, der in Not für einen da ist. Seien es Kleinigkeiten
wie Brot oder Milch, die einem mal ausgehen, bis hin zu Hilfe
bei Krankheiten oder mit den Kindern. Nicht zu vergessen, die
Zeit extra die man nur für sich hat.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich vermisst und sich auf den
Ehemann freut und ihn nicht als Selbstverständlichkeit sieht.
Schwestern sollten immer ein warmes Herz für einander haben
und sich gegenseitig ermahnen, Allāh zu fürchten! Und nie
versuchen, sich auszuspielen. Natürlich wird die Gerechtigkeit
des Mannes dazu sehr viel beitragen, aber wir müssen uns
selbst stärken! Wir müssen zusammenhalten. Wie kann man
bei so viel Schönem und Gutem noch eine Kafira beneiden?

29
Ein kurzer Einblick in das Konzept der Polygamie im
Islam.

Der Islām wird dafür kritisiert, die Mehrehe zu erlauben, denn


die populäre Kultur des Westens betrachtet die Mehrehe als
ziemlich rückständig und armselig. Für zahlreiche Christen ist
es ein Freischein für Durcheinander und Feministen betrachten
sie als Verletzung der Rechte der Frauen und Erniedrigung. Ein
wesentlicher Punkt, der verstanden werden muss, ist, dass für
Muslime der Standard der Sittlichkeit nicht von der
gegenwärtigen westlichen Denkweise bestimmt wird, sondern
durch Allāh und Seine Shariah. Ein paar einfache Fakten sollte
man im Hinterkopf behalten, bevor man über Polygamie bzw.
Polygyny im Islām spricht.

Der Islam hat die Mehrehe nicht eingeführt


Der Islam hat die Mehrehe nicht eingeführt. Unter den östlichen
Völkern der Antike war Polygamie eine anerkannte Einrichtung.
Unter den Hindus existierte Polygamie seit den frühesten
Zeiten. Es gab unter den antiken Babyloniern, Assyrern und
Persern keine Einschränkung der Zahl der Ehefrauen, die ein
Mann haben konnte. Obwohl die Griechen und Römer keine
polygamen Gesellschaften waren, waren dort Konkubinen die
Regel. Der Islām stellte für die Mehrehe jedoch Regeln auf,
indem er die Zahl der Ehefrauen einschränkte und die
Verantwortlichkeit betonte. Tatsächlich war laut David Murray,
einem Anthropologist, die Polygamie historisch gesehen weiter
verbreitet als Monogamie.

Polygyny von den Propheten


Die großen hebräischen Propheten, die von Judentum,
Christentum und Islām gleichermaßen anerkannt werden –

30
Abraham (Ibrāhīm), Moses (Mūsā), Jakob (Yaʻqūb) und
Salomon (Sulaimān), nur um einige wenige zu nennen – waren
polygyn. Gemäß der Bibel hatte:

Abraham drei Frauen (Genesis 16:1, 16:3, 25:1)

Moses zwei Frauen (Exodus 2:21, 18:1-6; Zahlen 12:1)

Jakob vier Frauen (Genesis 29:23, 29:28, 30:4, 30:9)

David mindestens 18 Frauen (1 Samuel 18:27, 25:39-44; 2


Samuel 3:3, 3:4-5, 5:13, 12:7-8, 12:24, 16:21-23)

Salomon 700 Frauen (1 Könige 11:3).

Das Beispiel von Jesus (ʿĪsā)der die Polygyny billigte, ist nicht
relevant, weil er während seiner Mission auf der Erde nicht
geheiratet hatte.

Ehe im Islām
Die Ehe im Islām ist eine gesetzliche Vereinbarung, kein
Sakrament wie im christlichen Sinne, und wird mit einem
Vertrag abgesichert. Eine islāmische Ehe legt Rechte und
gegenseitige Verantwortung für jeden Ehepartner fest. Kinder,
die sonst außerehelich geboren wären, sind gesetzlich
anerkannt und erhalten einen Anteil am Erbe von ihren Eltern.

Der Hauptzweck der Ehe im Islām ist, Sexualität innerhalb der


Ehe zu regeln und eine Atmosphäre der Beständigkeit und der
Ausdehnung der Familie zu gewährleisten. Dies steht in
scharfem Kontrast zu den sich ausbreitenden Heiratstrends im
Westen. In den letzten Jahrzehnten gibt es mehr Alternativen
zur Ehe als jemals zuvor. Zusammenleben ohne Trauschein hat

31
sich unter den jungen Menschen weit verbreitet, ebenso wie nie
verheiratete Erwachsene, sowie Geschiedene. Immer mehr
westliche Frauen haben uneheliche Kinder, ignorieren die
traditionelle Abfolge von erst Heiraten und dann Kinder
bekommen.

Polygyny im Qurān
Die muslimische Schrift, der Qurān, ist die einzige in der Welt
bekannte Schrift, welche die Polygamie einschränkt und
strenge Regeln für ihre Ausübung aufstellt:

ْ‫ﺳ ۤﺎءِ َﻣ ْﺛ ٰﻧﻰ َو ُﺛ ٰﻠ َث َو ُر ٰﺑ َﻊ ۚ َﻓﺎِنْ ِﺧ ْﻔ ُﺗ ْم اَ ﱠﻻ َﺗ ْﻌ ِدﻟُ ْوا َﻓ َواﺣِدَ ًة اَ ْو َﻣﺎ َﻣ َﻠ َﻛت‬ َ ‫َﻓﺎ ْﻧ ِﻛ ُﺣ ْوا َﻣﺎ َط‬
َ ‫ﺎب َﻟ ُﻛ ْم ﱢﻣنَ اﻟ ﱢﻧ‬
‫اَ ْﯾ َﻣﺎ ُﻧ ُﻛ ْم ۗ ٰذﻟِ َك اَدْ ٰ ٓﻧﻰ اَ ﱠﻻ َﺗ ُﻌ ْوﻟُ ْو ۗا‬
“… so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht, zwei, drei oder
vier. Doch wenn ihr fürchtet, sie nicht gleich behandeln zu
können, dann (heiratet) eine.” (4:3)

Der Qurān schränkt die Anzahl der Ehefrauen auf vier ein. In
den frühen Tagen des Islām waren die Leute, die den Islām
annehmen wollten und mehr als vier Ehefrauen hatten,
verpflichtet, die Überzähligen scheiden zu lassen. Der Islām
reformierte die Institution der Mehrehe, indem er die
Gleichbehandlung aller Frauen zur Voraussetzung machte. Es
ist dem Muslim nicht erlaubt, unter seinen Frauen Unterschiede
zu machen, was ihre Unterbringung, Unterhalt und
Zeitaufteilung, sowie andere Verpflichtungen des Ehemannes
angeht. Der Islām gestattet es einem Mann nicht, eine andere
Frau zu heiraten, wenn er in seiner Behandlung nicht gerecht
sein wird. Der Prophet (‫ )ﷺ‬verbot, von seinen Frauen oder
von seinen Kindern irgendwelche zu bevorzugen.

Ehe und Polygyny im Islām sind ebenfalls Angelegenheiten, die


gegenseitige Zustimmung erfordern. Niemand kann eine Frau

32
zwingen, einen verheirateten Mann zu heiraten. Der Islām
erlaubt die Mehrehe lediglich; er erzwingt sie nicht, und sie ist
keine Pflicht. Eine Frau kann sogar in ihrem Ehevertrag
festlegen, dass ihr Ehemann keine zweite Frau heiraten darf.
Der Punkt, der im Westen häufig missverstanden wird, ist, dass
Frauen in anderen Kulturen – insbesondere in der afrikanischen
und der islamischen – die Polygyny nicht notwendigerweise als
Zeichen für die Herabwürdigung der Frau betrachten. Die
Polygyny mit einer Herabwürdigung der Frauen gleichzusetzen
ist dementsprechend ein ethnozentrisches Urteil anderer
Gesellschaften.

Obwohl die Erlaubnis der Mehrehe ganz deutlich ist, ist ihre
tatsächliche Durchführung in der muslimischen Gesellschaft
ziemlich selten. Manche Forscher schätzen, dass nicht mehr als
2% der verheirateten männlichen Muslime in einer Mehrehe
leben. Die meisten muslimischen Männer fühlen, dass sie die
Ausgaben für mehr als eine Familie nicht leisten können. Sogar
diejenigen, die es sich leisten könnten, zusätzliche Familien zu
unterhalten, sind häufig abgeneigt, aufgrund der psychischen
Belastungen, die eine weitere Frau mit sich bringt. Man kann
mit Sicherheit sagen, dass die Zahl der Mehrehe in der
muslimischen Welt weit weniger ist, als die Zahl der
außerehelichen Affären im Westen. Mit anderen Worten, im
Gegensatz zu der allgemein verbreiteten Vorstellung sind die
meisten muslimischen Männer in der islamischen Welt
heutzutage monogamer als Männer in der westlichen Welt.

33
Zwei, drei oder vier Dabiq,18 November 2015

Im Namen Allāhs, der Herr aller Dinge, Der die Ehe erlaubte
und die Unzucht verbot, uns von einer einzigen Seele erschuf,
von dieser Seele ihren Partner erschuf und aus den zweien,
viele Männer und Frauen verbreitete. Mögen Frieden und
Segen auf dem Propheten und Gesandten sein, der seine
Gefährten disziplinierte und lehrte und auf denjenigen, die
durch seine Sunnah geführt werden und ihm mit Vorzüglichkeit
bis zum Tage des Gerichtes folgen. Um fortzufahren:

Wahrlich, als die Sharīah unseres Herrn ausgelöscht wurde,


gewannen in den Ländern der Muslime die Gesetze und Urteile
der Kuffar an Macht, der Islām wurde schamlos verlassen und
die Gesichter wendeten sich in Richtung des promiskuitiven
Europas. Die Stimme der Falschheit erhob sich und mit ihr die
Stimmen derjenigen, die feindselig gegen die Leute der Religion
waren, der Krebs derjenigen, die neben Allāh Gesetze geben,
aß den Körper der Ummāh auf. Sie verboten, was Er erlaubte,
und erlaubten, was Er verbot, und eines der manifestierten
Dinge, welches sie zur Verteidigung der Frauen und ihren
Rechten - wie sie behaupten - ruinierten und diffamierten war
die Mehrehe. Sie benutzten zu diesem Zweck ihre Podien,
einschließlich den Podien der Kufrī-Parlamente und säkularen
TV-Kanäle, und setzten heulende Hunde auf diese Podien,
Dummköpfe, die weder ihre Dummheit wahrnehmen noch
kennen. Ihre vergifteten Worte schlichen sich in die
Frauenherzen der Länder der Muslime bis an den Punkt, dass
wir fast keine einzige Frau finden konnten, die diese
Angelegenheit akzeptiert, außer denjenigen, die Allāh
bewahrte.

34
Allah (‫ )ﷻ‬sagte in Seiner deutlichen Offenbarung:

ْ‫ﺳﺂءِ َﻣ ْﺛ َﻧ ٰﻰ َو ُﺛ َﻠ ٰـ َث َو ُر َﺑ ٰـ َﻊ ۖ َﻓﺈِن‬
َ ‫ﺎب َﻟ ُﻛم ﱢﻣنَ ٱﻟ ﱢﻧ‬ َ ‫وا َﻣﺎ َط‬ ۟ ‫وا ﻓِﻰ ٱ ْﻟ َﯾ َﺗ ٰـ َﻣ ٰﻰ َﻓﭑﻧ ِﻛ ُﺣ‬ ۟ ‫َوإِنْ ِﺧ ْﻔ ُﺗ ْم أَ ﱠﻻ ُﺗ ْﻘﺳِ ُط‬
‫وا‬ ٰ
۟ ُ‫وا َﻓ ٰ َوﺣِدَ ًة أَ ْو َﻣﺎ َﻣ َﻠ َﻛتْ أَ ْﯾ َﻣ ٰـ ُﻧ ُﻛ ْم ۚ َذﻟِ َك أَدْ َﻧ ٰ ٓﻰ أَ ﱠﻻ َﺗ ُﻌوﻟ‬ ۟ ُ‫ِﺧ ْﻔ ُﺗ ْم أَ ﱠﻻ َﺗ ْﻌ ِدﻟ‬
Und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein,
so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht, zwei, drei oder
vier; und wenn ihr fürchtet, nicht billig zu sein, (heiratet) eine
oder was im Besitz eurer rechten (Hand ist). So könnt ihr am
ehesten Ungerechtigkeit vermeiden. (4:3)

Dies ist ein Vers, der klar wie die Sonne ist, welche keine
umfangreiche Erklärung oder Interpretation benötigt. Deshalb, o
Diener Allāhs, kannst du zwei, drei oder vier Frauen heiraten,
außer dass du befürchtest, dass du Mängel in der Gerechtigkeit
gegenüber ihnen haben wirst oder scheitern wirst, ihre Rechte
zu erfüllen, in welchem Fall du mit einer Frau genügst. Ibn
Kathir, rahimahullāh, sagte: „Seine Aussage (zwei, drei oder
vier) bedeutet, heirate jede Frau, die du wünschst, außer von
den Waisen. Wenn einer von euch will, kann er zwei heiraten,
wenn er will drei und wenn er will vier."

Wahrlich, der Islām war nicht der Erste, der die Mehrehe
einführte. Vielmehr existierte sie in der Sharīah von denjenigen
vor uns. Allāhs Gesandter (‫ )ﷺ‬sagte: „Sulaimān Ibn Dāwūd
(ʿalayhi ʾsalām) sagte: „Ich werde heute Nacht bestimmt mit
hunderten Frauen Verkehr haben, oder neunundneunzig, und
jede von ihnen wird einen Ritter gebären, der Jihād für die
Sache Allāhs führen wird..." (überliefert von Abū Hurairah bei al
Buharī) Was komisch ist, dass die Juden und Christen die
Muslime in Bezug auf die Mehrehe verspotten, jedoch wenn sie
in ihre eigenen Bücher schauen würden, würden sie wissen,

35
dass es etwas Gegenwärtiges in ihren Religionen war, denn es
steht in ihren Büchern, dass Yaqūb (ʿalayhi ʾsalām) einige
Ehefrauen und zwei Konkubinen hatte, und das Dāwūd (ʿalayhi
ʾsalām) einige Ehefrauen und Konkubinen hatte, wie in Samuel
[5: 13] und Samuel [25: 42 - 44] erwähnt wurde. Sie sagten
auch, dass Sulaimān (ʿalayhi ʾsalām) 700 Ehefrauen und 300
Konkubinen hatte, wie in Könige [11: 3] erwähnt wurde. Sie
berichteten auch, dass Rahba'am (Rehabeam) Ibn Sulaimān
(ʿalayhi ʾsalām) der laut ihnen seinem Vater im Königtum folgte,
18 Frauen und 60 Konkubinen hatte. Folglich heirateten die
Männer der früheren Nationen viele Frauen, und dies zu tun,
war in der Sharīah vor uns erlaubt. Dann kam die Sharīah des
Islāms und bestimmte eine konkrete Anzahl an Ehefrauen,
welche kein Muslim überschreiten darf, deren Anzahl vier ist.

Sālim berichtete von seinem Vater, dass Jaylān Ibn Salamah


at-Taqafī den Islām annahm, während er mit zehn Frauen
verheiratet war. So sagte der Prophet (‫ )ﷺ‬zu ihm: „Wähle vier
von ihnen aus." (At-Thirmidī überlieferte dies in „Das Buch der
Heirat“) Das Gesetz der Mehrehe enthält wahrlich viele
Weisheiten. Unter ihnen ist, dass Frauen in der Anzahl mehr
sind als die Männer, die vielen Gefahren und Mühsalen in ihrem
Leben gegenüberstehen, wie zum Beispiel Krieg, gefährlichen
Arbeiten und Katastrophen.

Ebenfalls tendieren junge Männer dazu, Jungfrauen den Vorzug


zu geben und halten sich zurück, Witwen und Geschiedene zu
heiraten, so wer würde dann für diese Frauengruppe sorgen?
Des Weiteren könnte Allāh (‫ )ﷻ‬eine Frau mit Unfruchtbarkeit
prüfen, aber anstatt sie zu scheiden, hat der Islām dem Mann
erlaubt, eine andere Frau zu heiraten, während er seine
unfruchtbare Ehefrau geehrt und unterstützend behält. Auch ist
von den Weisheiten der Mehrehe, dass die Frau, aufgrund ihrer

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Wesensart, ihr Leben durch viele Phasen gestört wird, in
welchen sie unfähig ist, die Rechte ihres Ehemannes zu
erfüllen, wie es der Fall bei der Menstruation, Entbindung und
der postpartalen Blutung ist.

So kann er während solchen Phasen bei seinen anderen


Ehefrauen das finden, was ihn davor bewahren sollte, in
verbotene oder verdächtige Angelegenheiten zu fallen. Aber bei
Allāh, wenn es keinen Vorzug in der Mehrehe geben würde,
außer der Tatsache, dass es eine prophetische Sunnah von
dem Besten der Menschheit ist, würde uns dies als Beweis
genügen, mit welchem wir die Ohren der sturen Gegner taub
machen würden.

Wie sehr verzehrt es meine Seele, öffentlich eine Wirklichkeit


zu erwähnen, die das Herz eines Muwahīd bluten lässt, die
Wirklichkeit ist, dass der Widerstand gegen die Mehrehe, sei es
direkt oder indirekt, über die blinden Frauen hinausgegangen ist
und nun in den Herzen von einigen weiblichen
Wissenssuchenden und Frauen, die sich an den Großteil der
Sarī-Urteile halten sitzt. Dies wurde so, nachdem die Rufe der
Feinde Allāh‘s, der Religion und Seinem Gesandten (‫ )ﷺ‬zu
ihnen gelangten, durch die Zweifel, die diese Feinde
propagieren, Zweifel die wirksam sagen: „Nein zur Mehrehe.
Die Mehrehe ist Unterdrückung der Frauen." Und Allah genügt
uns und er ist der beste Sachwalter.

Und es macht mich traurig zu sagen, dass bei einigen von


ihnen, die Sache einen Punkt des Aussprechens von einer
Kufr-Aussage erreicht und Allāh‘s Zuflucht wird gesucht oder
eine Aussage, die den Kufr andeuten würde und Allāh‘s Hilfe
wird gesucht. Du findest sie, da der Saytān sie mit Falschheit
aufgebläht hat sagend: „Alles außer Mehrehe, jedes Urteil

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außer dieses. O Allāh vergib mir, aber ich kann damit nicht
klarkommen, weder für mich selbst noch für andere." Eine Frau
sagte sogar zu mir, als ich zu ihr sprach: „Willst du dass ich Kufr
begehe und dadurch abtrünnig werde? Wenn ich ihn mit einer
anderen Frau sehen würde, wäre es hinsichtlich meiner
religiösen Einhaltung eine Fitnah und ich würde mein Haus
verlassen und verlustvoll umherirren!" Und eine andere Frau
fragte ihre Freundin: „Was würdest du vorziehen? Dass Allāh
deinen Ehemann nach Jahren der Gefangenschaft befreit und
dass er dann eine zweite Frau heiraten würde, oder dass er in
Gefangenschaft verbleibt und dies nicht tut?" So antwortete sie
ihr, in dem sie unverfroren sagte: „Ich ziehe es vor, dass er in
Gefangenschaft verbleibt, weil dies für mich einfacher ist, als
dass er eine zweite Ehefrau heiratet!" Mein Herr, sei barmherzig
mit uns! Denn, dass ein Muslim, Muwahīd-Ehemann bei den
Rafidah oder anderen Kuffar in Gefangenschaft verbleibt und
den schlimmsten Folterungen unterzogen wird, ist für die
eifersüchtige Frau einfacher, als dass er aus dem Gefängnis
kommt und ein Gesetz von den Gesetzen Allāh‘s praktiziert?!
Dies alles kommt zu den anderen gefährlichen Aussagen hinzu,
über die die Frau nicht viel nachdenkt, aber welche sie in das
Höllenfeuer werfen könnten, und Allāh‘s Zuflucht wird gesucht.

Und wie viele Frauen in den Ländern der Muslime zeigen ihre
„Unzufriedenheit“ gegenüber der Mehrehe! Ich saß mit ein paar
solchen Frauen ich fand heraus und riet ihnen, dass bei vielen
von ihnen der Ton ihrer Rede bezeugt, dass diese
„Unzufriedenheit" in Wirklichkeit ein Hass von dem Urteil selber
ist, auch wenn der verfluchte Iblīs es für die Frauen mit einem
Zuckerguss überzogen hat und es für sie heruntergespielt hat
sagend: „Es ist nur, dass du es nicht für deinen Mann willst,
also kannst du nicht dafür getadelt werden!“ So warne ich sie
hier und erinnere sie an die Aussage von Allāh (‫)ﷻ‬:

38
۟ ‫ﺷ َﺟ َر َﺑ ْﯾ َﻧ ُﮭ ْم ُﺛ ﱠم َﻻ َﯾ ِﺟد‬
‫ُوا ﻓ ِٓﻰ أَﻧﻔُﺳِ ِﮭ ْم َﺣ َر ًۭﺟﺎ ﱢﻣ ﱠﻣﺎ‬ َ ‫َﻓ َﻼ َو َر ﱢﺑ َك َﻻ ُﯾ ْؤ ِﻣ ُﻧونَ َﺣ ﱠﺗ ٰﻰ ُﯾ َﺣ ﱢﻛ ُﻣو َك ﻓِﯾ َﻣﺎ‬
۟
‫ﺳ ﱢﻠ ُﻣوا َﺗ ْﺳﻠِﯾ ًۭﻣﺎ‬ َ ‫َﻗ‬
َ ‫ﺿ ْﯾتَ َو ُﯾ‬
Aber nein, bei deinem Herrn! Sie glauben nicht eher, bis sie
dich über das richten lassen, was zwischen ihnen umstritten ist,
und hierauf in sich selbst keine Bedrängnis finden durch das,
was du entschieden hast, und sich in voller Ergebung fügen.“
(4:65)

Also wo bleibt deine Ergebung und wo ist dein Gehorsam dem


Befehl des Herrn und Seiner Weisheit gegenüber? Du wurdest
erst einmal eine „Muslima", weil du dich mit dem Tauhīd Allāh
unterworfen hast und dich Ihm im Gehorsam ergeben hast!

Und wie viele Muhāgirāt sind dort, die Wissenssuchende sind


und die ich als von den besten der Frauen betrachten würde,
außer dass sobald man dieses Thema erwähnt, sie komplett
ausflippen und fast die Banner des Säkularismus und
Feminismus propagieren, ohne dass sie es merken. Und es gibt
keine Kraft noch Macht außer mit Allāh. Vielmehr ist unter ihnen
sie, die Allāh preist, dass ihr Ehemann getötet wurde, bevor er
mehrere Ehefrauen heiratete, und zu Allāh gehören wir und zu
Ihm kehren wir zurück! Zu ihresgleichen sage ich: Warum hast
du die Hijra vollzogen? War es nicht um die Sharīah Allahs im
Land zu etablieren? Und ist die Polygyny kein Teil der Sariah?
Wisse dann, das Derjenige, Der die muslimische Frau geehrt
hat und ihr ihre Rechte gegeben hat, die sie von den
Heimtücken der Frevler beschützen, genau Derselbe ist, Der
dem Mann erlaubt hat, die Frauen zu heiraten, die ihm gefallen.
Und auf dem basierend, ist es für eine Frau nicht erlaubt, die an
Allāh und den Jüngsten Tag glaubt, sich wegen der Sharīah von
Allāh zu streiten, akzeptierend das, was ihr gefällt, und

39
ablehnend das, was gegen ihre Begierden geht. Bisr al-Hāfī
rahimahullāh (gestorben 227 NH) sagte: „Alle Katastrophen
liegen im Befolgen deiner Begierden, und die ganze Heilung
liegt im Entgegentreten von ihnen." (Sifāt as-Safwah) Und
wahrlich, diese Religion ist eine ganze, die nicht geteilt werden
kann. Allāh sagte:

ٰ
‫ى ﻓِﻰ‬ ٌ ۭ ‫ض ۚ َﻓ َﻣﺎ َﺟ َزآ ُء َﻣن َﯾ ْﻔ َﻌل ُ َذﻟِ َك ﻣِﻧ ُﻛ ْم إِ ﱠﻻ ﺧ ِْز‬ ۢ ٍ ‫ب َو َﺗ ْﻛﻔُ ُرونَ ِﺑ َﺑ ْﻌ‬ ِ ‫أَ َﻓ ُﺗ ْؤ ِﻣ ُﻧونَ ِﺑ َﺑ ْﻌ‬
ِ ‫ض ٱ ْﻟ ِﻛ َﺗ ٰـ‬
َ‫ب ۗ َو َﻣﺎ ٱ ﱠ ُ ِﺑ َﻐ ٰـﻔ ٍِل َﻋ ﱠﻣﺎ َﺗ ْﻌ َﻣﻠُون‬ َ َ‫ٱ ْﻟ َﺣ َﯾ ٰو ِة ٱﻟ ﱡد ْﻧ َﯾﺎ ۖ َو َﯾ ْو َم ٱ ْﻟﻘِ َﯾ ٰـ َﻣ ِﺔ ُﯾ َردﱡونَ إِ َﻟ ٰ ٓﻰ أ‬
ِ ‫ﺷدﱢ ٱ ْﻟ َﻌ َذا‬
„Glaubt ihr denn an einen Teil der Schrift und verleugnet einen
anderen? Wer von euch aber solches tut, dessen Lohn ist nur
Schande im diesseitigen Leben. Und am Tag der Auferstehung
werden sie der schwersten Strafe zugeführt werden. Und Allāh
ist nicht unachtsam dessen, was ihr tut. (2: 85)

So hüte dich davor meine Schwester, zu solchen Leuten zu


gehören und hüte dich davor, dass deine blinde Eifersucht dich
dazu führt, dieses Sharī- Urteil zu hassen, denn es wird
befürchtet, dass man dadurch in die Abtrünnigkeit fallen würde,
wie Allāh sagt:

‫ﻧزل َ ٱ ﱠ ُ َﻓﺄ َ ْﺣ َﺑ َط أَ ْﻋ َﻣ ٰـ َﻠ ُﮭ ْم‬ ۟ ‫ٰ َذﻟِ َك ِﺑﺄ َ ﱠﻧ ُﮭ ْم َﻛ ِرھ‬


َ َ‫ُوا َﻣﺂ أ‬
Dies, weil ihnen zuwider ist, was Allāh (als Offenbarung)
herabgesandt hat, und so lässt Er ihre Werke hinfällig werden.
(47:9)

Imām ibn al Qayyim, rahimahullāh, sagte, als erfolgende Ayāh


kommentierte:

۟ ‫ت ٱﻟ ﱠﻧ ِﺑ ﱢﻰ َو َﻻ َﺗ ْﺟ َﮭ ُر‬
‫وا َﻟﮫُۥ ِﺑﭑ ْﻟ َﻘ ْو ِل َﻛ َﺟ ْﮭ ِر‬ ِ ‫ﺻ ْو‬ َ َ‫ﺻ ٰ َو َﺗ ُﻛ ْم َﻓ ْوق‬
ْ َ‫وا َﻻ َﺗ ْر َﻓ ُﻌ ٓو ۟ا أ‬
۟ ‫َﯾ ٰـٓﺄ َ ﱡﯾ َﮭﺎ ٱ ﱠﻟذِﯾنَ َءا َﻣ ُﻧ‬
َ‫ﺷ ُﻌ ُرون‬ْ ‫ض أَن َﺗ ْﺣ َﺑ َط أَ ْﻋ َﻣ ٰـﻠُ ُﻛ ْم َوأَﻧ ُﺗ ْم َﻻ َﺗ‬ ٍ ‫َﺑ ْﻌﺿِ ُﻛ ْم ﻟِ َﺑ ْﻌ‬
O die ihr glaubt, erhebt nicht eure Stimmen über die Stimme
des Propheten, und sprecht nicht so laut zu ihm, wie ihr laut

40
Zueinander sprecht, auf dass (nicht) eure Werke hinfällig
werden, ohne dass ihr merkt. (49:2)

„So wenn das Erheben der Stimmen über seine Stimme ein
Grund dafür war, dass ihre Werke hinfällig wurden, wie viel
mehr ist dann das Voranbringen und Aufbringen von ihren
Meinungen, Intellekten, persönlichen Geschmäckern, Politiken
und Erfahrungen so über das womit er kam?" (I‘lām
al-Muwaqqi‘īn)

Und jede Muslima sollte wissen, dass es für sie normal ist,
eifersüchtig zu sein und traurig zu sein, wenn ihr Ehemann eine
andere Frau heiratet und wir sind nicht besser als die Mutter der
Gläubigen, die reine Siddīqah, Tochter des as-Siddīq, ‘Ā’ishah
(radiyAllāhu ‘anha) von deren Eifersucht viel berichtet wurde.
Jedoch hat sie sich dem, was Allāh erlaubt hat, niemals
widersetzt und hielt ihren Ehemann den Propheten (‫ )ﷺ‬nicht
davon ab, eine andere Frau zu heiraten. ‘Ā’ishah (radiyAllāhu
‘anha) stand niemals in seinem Weg sagend: „Entweder ich
oder sie. Scheide mich und heirate sie." Es lag ihr fern, sowas
zu tun!

Der Shaytān, und er mag es ein menschlicher Shaytān von den


Frauen zu sein, wird dir sagen: „Wenn er dich lieben würde,
würde er keine andere Frau heiraten, während er mit dir
verheiratet ist." So sag zu ihm oder zu ihr: „Unser Prophet
(‫ )ﷺ‬heiratete sieben Frauen nach ‘Ā’ishah (radiyAllāhu
‘anha), während sie für ihn die am meisten geliebte Person war
und seine Liebe wurde nicht schwächer oder weniger bis unser
Herr ihm erlaubte in ihrem Zimmer mit seinem Kopf zwischen
ihrer Brust und Hals zu verscheiden. Mögen meine Mutter und
Vater für ihn geopfert werden!" Er (der Shaytān) wird auch zu
dir sagen: „Du hattest nie irgendwelche Schwächen in

41
irgendeinem Umgang mit ihm, so woher nimmt er sich das
Recht, eine andere Frau zu heiraten, während er mit dir
verheiratet ist?" So sage zu ihm: „Auch wenn ich von den
perfektesten Frauen wäre und die beste von ihnen im
Charakter, Schönheit, Wissen und Benehmen, der Gesetzgeber
hat mich nicht von anderen Frauen ausgenommen und hat dem
Mann das Recht gegeben, eine zweite, eine dritte oder eine
vierte Frau zu heiraten!"

Der Flüsternde, sei es Mensch oder Jinn wird dir auch sagen:
„Du kannst ihn davon abhalten, mach die Dinge schwer für ihn,
mach sein Leben ungenießbar und hetze die Kinder gegen ihn
auf." So sage zu ihm: „Ja, ich kann und die Pläne der Frauen
sind gewaltig, wie unser Herr es beschrieben hat, aber wo
würde ich in Bezug auf die Furcht meines Herrn stehen? Und
wo würde ich stehen in Bezug auf Ihn, Dinge für mich in der
Dunja schwer zu machen, und Sein Befragen von mir in dem
Jenseits, wenn ich mich dem, was Er erlaubt hat widersetze
und das hasse was Er erlaubt hat?" Er wird auch zu dir sagen:
„Du wirst es nicht aushalten, deinen Ehemann mit einer
anderen Ehefrau zu sehen und es wird für dich unausweichlich
eine Fitnah in Bezug auf deine religiöse Einhaltung sein!" So
sage zu ihm: „Es wird keine Fitnah für mich sein und Allāh ist
mein Beschützer. Allah wird mich nicht verlassen, wenn ich
mich Seiner Weisheit unterworfen habe und Seinem Gesetz
ergeben habe!" Dann trenne mit dieser Aussage von Allāh die
Kanäle, von welchen sie versuchen, dich mit Falschheit
anzublasen und aufzublähen:

ۗ ‫ﺳوﻟُ ُﮫۥٓ أَ ْﻣ ًرا أَن َﯾ ُﻛونَ َﻟ ُﮭ ُم ٱ ْﻟ ِﺧ َﯾ َرةُ ﻣِنْ أَ ْﻣ ِر ِھ ْم‬ُ ‫ﺿﻰ ٱ ﱠ ُ َو َر‬ َ ‫ِن َو َﻻ ُﻣ ْؤ ِﻣ َﻧ ٍﺔ إِ َذا َﻗ‬
ٍ ۢ ‫َو َﻣﺎ َﻛﺎنَ ﻟِ ُﻣ ْؤﻣ‬
ً َ
‫ﺿﻠ ٰـ ۭﻼ ﱡﻣ ِﺑﯾ ۭ ًﻧﺎ‬َ ‫ﺿل ﱠ‬ َ َ َ
َ ْ‫ﺳوﻟﮫُۥ ﻓﻘد‬ ‫ﱠ‬
ُ ‫ص ٱ َ َو َر‬ ِ ‫َو َﻣن َﯾ ْﻌ‬
Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau
gibt es, wenn Allāh und Sein Gesandter eine Angelegenheit

42
entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu
wählen. Und wer sich Allāh und Seinem
Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum.
(33:36)

Mein Rat an dich, meine Schwester, o Ehefrau von einem


Mann, der die Mehrehe praktiziert: Ich weiß mit Sicherheit, dass
es keinen schwierigeren Jihād für den Diener gibt, als den Jihād
gegen das innere Selbst. Wahrlich Ibn al Qayyim, rahimahullāh,
sagte: „Der am verpflichtendste Jihād ist gegen das eigene
innere Selbst, gegen die eigenen Begierden, gegen den
Shaytān und gegen die Dunya. So wer auch immer den Jihād
gegen die vier um Allāh‘s Willen führt, den wird Allāh auf den
Wegen führen, seine Zufriedenheit zu erlangen, welche ihn in
Sein Paradies führt." (al-Fawā‘id) So wenn du den Jihād gegen
dieses innere Selbst führst, welches dich ständig dazu
auffordert Schlechtes zu tun, platziere eine Barriere zwischen
dich und die Flüsternden des Zurückweichenden (Shaytān),
bändige mit den Zügeln der Sharīah deine Eifersucht und bleibe
standhaft und nachsichtig und erwarte Allāh‘s Belohnungen
denn das, was mit Allāh ist, ist besser und beständiger dann
wirst du gelassen sein, Entlastung genießen und eine
angenehmes Leben haben. So schenke den Aussagen von
charakterlosen Frauen keine Beachtung, deren Quellen
abscheuliche Theaterstücke und Seifenopern sind. Vielmehr
lass dein Beispiel die Frauen von der Prophetischen Familie
sein. Und jede Schwester sollte wissen, dass wenn ihr Mann
eine andere Frau heiraten will, es für ihn nicht verpflichtend ist,
sie zu konsultieren, noch ihre Erlaubnis zu ersuchen, noch zu
versuchen und sie zu beschwichtigen.

Wenn er dies tut, ist es eine Handlung der Generosität


seinerseits und ein Mittel um die Kameradschaft zwischen

43
beiden zu erhalten. So sei zufrieden, meine Schwester, ergebe
dich Allāh im Gehorsam und ergebe dich Seiner Gesetze. Und
wenn eine Frau dies tut, dann gebührt es dem Freizügigsten,
ihre Belohnungen in der Dunya und Akhirah zu vermehren.

Hier möchte ich auch ein Wort an die Männer richten, sowohl
diejenigen, die mehrere Ehefrauen haben, als auch diejenigen,
die mehrere Frauen heiraten wollen und sie zwei Sachen
erinnern. Das Erste ist, dass die Frau, wie bekannt ist, von einer
gebogenen Rippe geschaffen wurde, so wenn du, unser Bruder,
dich entschieden hast eine Zweite zu heiraten, dann erinnere
ich dich bei Allāh einfühlsam mit ihr zu sein und sanft mit ihr zu
sprechen und extrem geduldig und tolerant zu sein, wenn du sie
von deiner Absicht wissen lässt. Habe keine Angst vor ihrer
Erstreaktion, sei geduldig mit ihr und verwende in deinem
Ratschlag die Worte von Allāh und Ahadith von Seinem
Propheten. Und wenn sie stur ist, dann flöße ihr mit den
Allmächtigen Angst ein und erinnere sie, dass dies Teil dieser
Sharīah ist und wir in einem Staat leben wollen, dessen
Gesetzeslagen, dass der Khilafah auf der Prophetischen
Methodologie ist inshaAllāh. Wenn sie sich jedoch weigert und
arrogant ist, dann sage ich zu dir, was Allāh sagte, als er den
Besten, der auf der Erde lief, ansprach:

‫ﺿﺎتَ أَ ْز ٰ َو ِﺟ َك ۚ َوٱ ﱠ ُ َﻏﻔُو ۭ ٌر ﱠرﺣِﯾ ۭ ٌم‬


َ ‫َﯾ ٰـٓﺄ َ ﱡﯾ َﮭﺎ ٱﻟ ﱠﻧ ِﺑ ﱡﻰ ﻟِ َم ُﺗ َﺣ ﱢر ُم َﻣﺂ أَ َﺣل ﱠ ٱ ﱠ ُ َﻟ َك ۖ َﺗ ْﺑ َﺗﻐِﻰ َﻣ ْر‬
„O Prophet, warum verbietest du, was Allāh dir erlaubt hat,
indem du danach trachtest, die Zufriedenheit deiner Gattinnen
zu erlangen? Und Allāh ist Allvergebend und Barmherzig (66:1)

Imam at-Tabarī rahimahullāh sagte: „Die Leute des Wissens


differierten darüber, welche legitime Sache Allāh Seinem
Gesandten erlaubte und Sein Gesandter dies für sich selbst
verbot. Einige von ihnen sagten, dass es Māriyah, eine

44
koptische Sklavin war, die er sich mit einem Schwur verboten
hat, ihr nicht mehr nahe zu kommen, dadurch das Gefallen
seiner Frau Hafsa Bint Umar (radiyAllāhu ‘anha) ersuchend,
weil sie eifersüchtig auf Māriyah wurde, als der Gesandte Allāhs
mit ihr alleine an ihrem Tag und in ihrem Zimmer war. Andere
sagten, dass es etwas war, was er zu trinken pflegte und was er
mochte. Die richtige Aussage zu diesem Thema ist zu sagen,
dass was der Prophet (‫ )ﷺ‬sich für sich selber verboten hat,
etwas war, was Allāh für ihn legitim gemacht hat und es ist
möglich, dass es seine Sklavin war und es ist möglich, dass es
eine Getränkeart war, und es ist möglich, dass es etwas
anderes war, aber was auch immer es war, er verbot sich
etwas, was erlaubt für ihn war, also ermahnte Allāh ihn, dass er
etwas für sich verbot, was Er für ihn legitim gemacht hat und
deklarierte die Aufhebung des Schwurs, welchen er leistete und
dass es ihm verboten war, dies für sich zu verbieten."

Aus diesem Grund, verbiete es nicht für dich, um zu helfen, die


Ehre einer Witwe zu erhalten oder der Beschützer einer Waisen
zu werden, weil du danach trachtest deine Ehefrau
zufriedenzustellen!

Was die zweite Angelegenheit betrifft, so möchte ich die


Männer erinnern, sowohl diejenigen, die mehrere Ehefrauen
haben, als auch diejenigen, die beabsichtigen mehrere
Ehefrauen zu heiraten, Allāh zu fürchten und erinnert euch,
dass die Unterdrückung am Tage des Gerichts Dunkelheit sein
wird und dass die krumme Selte deines Körpers nicht durch die
Frau richtig gestellt wird, zu der du dich in der Dunya krumm
zugeneigt hast, dadurch in dem Verlauf eine andere deiner
Ehefrauen unterdrückt hast und in den Pflichten ihr gegenüber
versagt hast und sie schlecht behandelt hast.

45
‫َﯾ ْو َم َﯾﻔ ﱡِر ٱ ْﻟ َﻣ ْر ُء ﻣِنْ أَﺧِﯾ ِﮫ َوأ ُ ﱢﻣﮫِۦ َوأَ ِﺑﯾ ِﮫ‬
‫ﺻ ٰـ ِﺣ َﺑ ِﺗﮫِۦ َو َﺑﻧِﯾ ِﮫ‬
َ ‫َو‬
Am Tag, da der Mensch flieht vor seinem Bruder und seiner
Mutter und seinem Vater und seiner Gefährtin und seinen
Söhnen (80:34-36)

Wie oft erhebt sich ein Sahīd aus dieser Dunya, wir erachten
ihn als solchen und Allāh ist sein Richter und hinterlässt eine
trauernde Witwe und verwaiste Kinder. Wer nach Allāh ist also
bereit sich um sie zu kümmern? Wenn einer der Sahāba getötet
wurde und er eine Ehefrau hatte, würden die anderen
miteinander um die Wette laufen, um um ihre Hand anzuhalten,
sobald sie ihre Iddāh vervollständigt hat, jeder sich wünschend,
ihre Ehre zu bewahren und ein Beschützer eines Waisen zu
werden, wissend dass sein Lohn mit dem Herren ist. Und ich
pflegte immer zu meinen Muslimischen Schwestern zu sagen:
Allah subhānahu wa ta'ālā sagt:

‫ﺷ ْﻰ ۢ ٍء َﻓﺈِنﱠ ٱ ﱠ َ ِﺑﮫِۦ َﻋﻠِﯾ ۭ ٌم‬ ۟ ُ‫وا ِﻣ ﱠﻣﺎ ُﺗ ِﺣ ﱡﺑونَ ۚ َو َﻣﺎ ُﺗﻧﻔِﻘ‬


َ ‫وا ﻣِن‬ ۟ ُ‫وا ٱ ْﻟ ِﺑ ﱠر َﺣ ﱠﺗ ٰﻰ ُﺗﻧﻔِﻘ‬
۟ ُ‫َﻟن َﺗ َﻧﺎﻟ‬
Ihr werdet die Güte nicht erreichen, bevor ihr nicht von dem
ausgebt, was euch lieb ist. Und was immer ihr ausgebt, so weiß
Allah darüber Bescheid (3:92)

Und der Ehemann gehört zu dem, was die Ehefrau liebt, also
warum gibt sie nicht von ihm, das Angesicht ihres Herren
ersuchend, indem sie zufrieden ist, dass er eine Frau heiratet?
Jede Schwester soll sich in Lage einer Frau eines Sahīd
versetzen und etwas ihrer Selbstsüchtigkeit, welche ein Teil
unserer Wesensart ist, aufopfern!

46
Und unser letzter Ruf ist: Alles Lob gebührt Allāh, dem Herren
der Schöpfung. Mögen Frieden und Segen auf den Gesandten
Muhammad und auf seiner Familie und Gefährten sein.

47
Die Ummah wird größer

Dadurch, dass der Mann eine weitere Frau heiratet und als
Folge dessen nicht nur eine weitere Frau vor dem Höllenfeuer
schützen muss, sondern auch eine Verantwortung für die
Angehörigen der zweiten Frau bzw. beiden Frauen und deren
Familien schützen muss, erhöht sich auch das
Verantwortungsbewusstsein und Scharfsinn sein eigenes
Wissen zu vermehren, um es zu seinen Familien
weiterzugeben.

Abdullāh Ibn Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete,


dass der Gesandte Allahs ‫ ﷺ‬sagte:
„Wahrlich, ihr seid alle Hirten, und jeder von euch ist
verantwortlich für seine Herde: der höchste Imam, der über alle
Menschen eingesetzt worden ist, ist ein Hirte, und er ist
verantwortlich für seine Herde. Und der Mann ist für die Leute in
seinem Haushalt ein Hirte, und er ist verantwortlich für seine
Herde.Und die Frau ist für die Leute des Haushalts ihres
Mannes und für seine Kinder eine Hirtin, und sie ist
verantwortlich für sie. Und der Diener eines anderen ist ein
Hirte in Bezug auf den Besitz seines Herrn, und er ist
verantwortlich für dessen Besitz. Wahrlich, ihr seid dann alle
Hirten, und jeder von euch ist verantwortlich für seine Herde.“

𝙅𝙚 𝙢𝙚𝙝𝙧 𝙎𝙘𝙝𝙖𝙛𝙚 𝙚𝙞𝙣 𝙃𝙞𝙧𝙩𝙚 𝙝𝙖𝙩, 𝙙𝙚𝙨𝙩𝙤 𝙢𝙚𝙝𝙧 𝙢𝙪𝙨𝙨 𝙚𝙧 𝙖𝙘𝙝𝙩 𝙜𝙚𝙗𝙚𝙣,
𝙙𝙖𝙨𝙨 𝙠𝙚𝙞𝙣𝙚𝙨 𝙨𝙚𝙞𝙣𝙚𝙧 𝙎𝙘𝙝𝙖𝙛𝙚 𝙫𝙤𝙣 𝙙𝙚𝙣 𝙒𝙤̈𝙡𝙛𝙚𝙣 𝙜𝙚𝙛𝙧𝙚𝙨𝙨𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧𝙙.

Je größer die Ummāh, desto stärker wird sie. Je mehr Löwen


und Löwinnen man zeugt desto höher ist die körperliche und
seelische Unterstützung der Ummāh.

48
Die Weisheit hinter der Mehrehe des Gesandten Allāhs
(‫)ﷺ‬

Der Gesandte Allāh‘s (‫ )ﷺ‬heiratete nach seiner


Auswanderung nach Madīnah mehrere Frauen. Seine Praxis
der Mehrehe war nichts Ungewöhnliches, weil Polygyny weit
unter den Menschen und Nationen verbreitet war. Manche
Gesellschaften erlaubten eine unbegrenzte Anzahl an
Ehefrauen, bis manche Männer mehr als 700 Frauen hatten,
wobei die Sklavinnen nicht mit eingeschlossen waren. Manche
Araber hatten mehr als 10 Ehefrauen. Als Ghaylan ibn Salamah
Al-Thaqafy den Islām annahm, war er mit 10 Ehefrauen
verheiratet. Der Prophet (‫ )ﷺ‬wies ihn an, indem er sagte:

{‫}اﺧﺗر ﻣﻧﮭن أرﺑﻌًﺎ وﻓﺎرق ﺳﺎﺋرھن‬


„Wähle vier von ihnen aus (und scheide dich von dem Rest).”
(Al-Tirmidhy, Sunan, Kapitel: Heirat, Nr. 1128; Ahmad ibn
Hanbal, Musnad, Band 2, S. 83; Malik, Al-Muwatta’, Kapitel:
Scheidung, Nr. 1243.)

Polygamie wurde auch von den früheren Griechen in Athen, in


China, Babylonien, Syrien, und dem alten Ägypten praktiziert
und die Juden waren auch polygam. Der Prophet Sulaimān
(alayhis-salaam) hatte 700 freie Frauen als Ehefrauen und 300
Sklavinnen. Al-Bukhari überlieferte in seinem Sahih:

{.‫ ﺗﻠد ﻛل اﻣرأة ﻏﻼﻣًﺎ ﯾﻘﺎﺗل ﻓﻲ ﺳﺑﯾل ﷲ‬،‫ ﻷطوﻓن اﻟﻠﯾﻠﺔ ﺑﻣﺎﺋﺔ اﻣرأة‬:‫أن ﺳﻠﯾﻣﺎن ﺑن داود ﻗﺎل‬
.‫ ﻓﺄطﺎف ﺑﮭن وﻟم ﺗﻠد ﻣﻧﮭن إﻻ اﻣرأة ﻧﺻف إﻧﺳﺎن‬.‫ ﻓﻠم ﯾﻘل وﻧﺳﻲ‬.‫ ﻗل إن ﺷﺎء ﷲ‬:‫ﻓﻘﺎل اﻟﻣﻠك‬
‫ وﻛﺎن أرﺟﻰ ﻟﺣﺎﺟﺗﮫ‬،‫ إن ﺷﺎء ﷲ ﻟم ﯾﺣﻧث‬:‫ ﻟو ﻗﺎل‬:‫ﻓﻘﺎل اﻟﻧﺑﻲ ﺻﻠﻰ ﷲ ﻋﻠﯾﮫ وﺳﻠم‬.}
49
„Sulaimān der Sohn Dawūds sagte: ‚Heute Nacht werde ich zu
100 meiner Frauen gehen, wovon jede einem Sohn das Leben
schenken wird, welcher dann auf dem Wege Allāh‘s kämpfen
wird.’ Der Engel sagte zu ihm: ‚Sag: inshaAllāh (mit dem Willen
Allāhs).’ Aber er tat es nicht, weil er es vergaß. Er ging zu
ihnen, aber keine von ihnen brachte ein Kind zur Welt, außer
eine Frau, welche ein halbes Kind gebar. Der Prophet sagte
weiter: ‚Hätte er gesagt: inshaAllāh, hätte er seinen Schwur
nicht gebrochen und er hätte mehr Hoffnung haben können,
seinen Wunsch erfüllt zu bekommen.’“( Al-Bukhari, Sahih,
Kapitel: Heirat, Nr. 5242; Muslim, Sahih, Kapitel: Eide, Nr. 1654;
An-Nasaa’y, Sunan, Kapitel: Eide und Gelübde, Nr. 3831;
Ahmad ibn Hanbal, Musnad, Band 2, S. 506.)

Auch die christliche Kirche erlaubte die Polygamie und erhob


keinen Einwand dagegen.

Die Heirat des Propheten mit 9 Frauen zur gleichen Zeit war
lediglich eine Umsetzung der göttlichen Anordnung und
Weisheit. Allāh sagt:

َ ٌ ‫ﺿ ٰﻰ َز ْﯾ ٌد ﱢﻣ ْﻧ َﮭﺎ َو َط ًرا َز ﱠو ْﺟ َﻧﺎ َﻛ َﮭﺎ ﻟِ َﻛ ْﻲ َﻻ َﯾ ُﻛونَ َﻋ َﻠﻰ ا ْﻟ ُﻣ ْؤ ِﻣﻧِﯾنَ َﺣ َر‬


َ ‫َﻓ َﻠ ﱠﻣﺎ َﻗ‬
ِ ‫ج ﻓِﻲ أ ْز َو‬
{‫اج‬
ً ‫ﺿ ْوا ِﻣ ْﻧ ُﮭنﱠ َو َط ًرا ۚ َو َﻛﺎنَ أَ ْﻣ ُر اﻟ ﱠﻠـ ِﮫ َﻣ ْﻔ ُﻌول‬
َ ‫}أَدْ ﻋِ َﯾﺎ ِﺋ ِﮭ ْم إِ َذا َﻗ‬
Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie
dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur
Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer
angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an
ihnen haben. Und Allahs Anordnung wird (stets) ausgeführt.
(33:37)

50
Allāh sagt, indem Er die Tatsache erwähnt, dass Er es ist,
Welcher es dem Gesandten erlaubte, mehrere Frauen zu
heiraten:

َ ‫ورھُنﱠ َو َﻣﺎ َﻣ َﻠ َﻛتْ َﯾﻣِﯾ ُﻧ َك ِﻣ ﱠﻣﺎ أَ َﻓ‬


{‫ﺎء اﻟ ﱠﻠـ ُﮫ‬ َ ‫اﻟﻼﺗِﻲ آ َﺗ ْﯾتَ أ ُ ُﺟ‬ َ ‫َﯾﺎ أَ ﱡﯾ َﮭﺎ اﻟ ﱠﻧ ِﺑ ﱡﻲ إِ ﱠﻧﺎ أَ ْﺣ َﻠ ْﻠ َﻧﺎ َﻟ َك أَ ْز َو‬
‫اﺟ َك ﱠ‬
‫}ﻋ َﻠ ْﯾ َك‬
َ
O Prophet, Wir haben dir (zu heiraten) erlaubt: deine Gattinnen,
denen du ihren Lohn gegeben hast, das, was deine rechte
Hand (an Sklavinnen) besitzt von dem, was Allah dir als Beute
zugeteilt hat … (33:50)

Allāh begrenzte dann die Anzahl seiner Ehefrauen auf neun,


von denen ihm alle zur Scheidung verboten waren. Allāh sagt:

{ ْ‫اج َو َﻟ ْو أَ ْﻋ َﺟ َﺑ َك ُﺣ ْﺳ ُﻧ ُﮭنﱠ إِ ﱠﻻ َﻣﺎ َﻣ َﻠ َﻛت‬ َ َ


ٍ ‫ﺳﺎ ُء ﻣِن َﺑ ْﻌ ُد َو َﻻ أن َﺗ َﺑدﱠ ل َ ِﺑ ِﮭنﱠ ﻣِنْ أ ْز َو‬
َ ‫ﱠﻻ َﯾ ِﺣل ﱡ َﻟ َك اﻟ ﱢﻧ‬
‫} َﯾﻣِﯾ ُﻧ َك‬
Darüber hinaus ist dir weder erlaubt, Frauen zu heiraten noch
sie gegen (andere) Gattinnen einzutauschen, auch wenn ihre
Schönheit dir gefallen sollte, mit Ausnahme dessen, was deine
rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt. (33:52)

Deshalb wurden die Ehen des Propheten (‫ )ﷺ‬durch den


Befehl Allāh’s verursacht. Es ist nicht erlaubt, andere Fälle mit
denen des Propheten zu vergleichen. Diese Angelegenheit war
auf den Gesandten Allāh‘s (‫ )ﷺ‬allein beschränkt. Niemandem
der muslimischen Ummah ist es erlaubt, unter dem Vorwand,
dass der Prophet (‫ )ﷺ‬neun Frauen heiratete, mehr als vier
Frauen zu heiraten.

Diejenigen, welche den Propheten kritisieren und Muslime als


lüstern brandmarken, befinden sich in offenkundigen Irrtum.
Was noch schlimmer ist, ist, dass es Muslime gibt, welche
schlimme Anklagen gegen den Propheten (‫ )ﷺ‬richten und

51
das Thema seiner Heiraten als Scherz behandeln. Hätte wahrer
Imān in ihren Herzen Einzug gefunden, hätten sie nicht solche
Gedanken erlaubt, ihren Verstand zu besetzen. Hätten sie
sorgfältig die Umstände, die jede Heirat umgab, untersucht,
hätten sie anders darüber gedacht.
Der Prophet (‫ )ﷺ‬schloss Ehen, um entweder Witwen zu
beschützen und zu unterstützen oder um Familien zu trösten,
deren Herzen über den Tod ihres geliebten Vaters gebrochen
waren oder um den Bund der Liebe mit dem Stamm seiner
Frauen zu festigen, oder um eine freie Frau zu ehren, welche
Allāh‘s Befehl befolgte und sich gegen die Traditionen ihrer
Gesellschaft auflehnte, indem sie einen ehemaligen Sklaven
heiratete, anstelle eines Herrn, nur um das Wohlgefallen Allāh‘s
zu erlangen.

Wäre der Prophet (‫ )ﷺ‬lüstern gewesen, audhubillāh, hätte er


sich zur Mehrehe entschieden, als er in der Blüte seiner Jugend
war, einer Zeit, wo die sexuelle Begierde ihren Höhepunkt
erreicht. Jedoch heiratete er mehrere Frauen erst, nachdem er
anfing alt zu werden, und seine Begierde nach Frauen nachließ.
Im jungen Alter von 25 Jahren war er nur mit einer Frau
verheiratet, Khadijah bint Khuwaylid (radiyAllāhu ‘anha) welche
15 Jahre älter als er war. Sie war 40 Jahre alt, während er nur
25 Jahre alt war. Er blieb mit ihr verheiratet, bis sie starb.

Es sollte auch angemerkt werden, dass alle Frauen, welche er


heiratete, vorher schon mal verheiratet waren, mit Ausnahme
von `Aishah (radiyAllāhu ‘anha).

Die Frauen des Gesandten Allahs (‫ )ﷺ‬waren folgende (nach


Khadījah):

52
1. Sawdah bint Zam‘ah ibn Qays Al-Qurashiyyah (radiyAllāhu
‘anha): Der Gesandte Allahs (‫ )ﷺ‬heiratete sie, nachdem ihr
Mann As-Sakran ibn ‘Amr ibn ‘Abd Shams, verstorben war. Dies
fand nach dem Tod seiner Frau Khadijah bint Khuwaylid in
Makkah und vor seiner Auswanderung nach al-Madīnah statt.
Als sie alt wurde, gab sie ihre Tage und Nächte ‘Aishah
(radiyAllāhu ‘anha).

2. ‘Aishah bint As-Siddīq (radiyAllāhu ‘anha): Der Prophet (‫)ﷺ‬


schloss die Ehe mit ihr vor Sawdah. Jedoch vollzog er diese
Ehe erst nach der Heirat mit Sawdah. Unter allen seinen
Frauen war ‘Aishah die einzige Jungfrau, die der Prophet (‫)ﷺ‬
heiratete.
Seine Heirat mit ‘Aishah war bestimmt dazu, die Bande der
Seelenverwandtschaft mit Abu Bakr As-Siddīq zu stärken,
welcher der erste Mann war, der den Islam annahm und der
jedes Wort des Propheten (‫ )ﷺ‬unterstützte und daran
glaubte. Er opferte auch seinen gesamten Reichtum für die
Sache Allahs.

3. Hafsah bint ‘Umar ibn Al-Khattab


(radiyAllāhu ‘anha): Der Gesandte Allahs (‫ )ﷺ‬heiratete sie,
obwohl sie schon vorher verheiratet war und sie keine
Schönheit besaß. Der Prophet (‫ )ﷺ‬heiratete sie, wegen der
engen Beziehung, die er mit ihrem Vater hatte.

4. Umm Salamah Hind bint Suhayl Al-Makhzumiyyah


(radiyAllāhu ‘anha): Der Prophet (‫ )ﷺ‬heiratete sie, nachdem
ihr Ehemann Abu Salamah ibn ‘Abdul-Asad gestorben war.
Seine Absicht dahinter war es, ihre Kinder zu versorgen. Als der
Prophet um ihre Hand anhielt, sagte sie: „Eine Frau wie ich ist
nicht geeignet für die Ehe. Ich bin unfruchtbar geworden, bin

53
außerdem eifersüchtig und habe Kinder.“ Der Gesandte Allāhs
(‫ )ﷺ‬antwortete:

{‫ وأﻣﺎ اﻟﻌﯾﺎل ﻓﺈﻟﻰ ﷲ ورﺳوﻟﮫ‬،‫ وأﻣﺎ اﻟﻐﯾرة ﻓﯾذھﺑﮭﺎ ﷲ‬،‫}أﻧﺎ أﻛﺑر ﻣﻧك‬
„Ich bin älter als du, was deine Eifersucht angeht, so wird Allāh
sie entfernen und was die Kinder betrifft, so sind Allāh und Sein
Gesandter verantwortlich für sie.“ Der Prophet (‫ )ﷺ‬heiratete
sie sodann. (Muslim, Sahih, Kapitel: Begräbnisse, Nr. 918;
An-Nasaa’y, Sunan, Kapitel: Heirat, Nr. 3254; Ahmad ibn
Hanbal, Musnad, Band 6, S. 307.)

5. Zaynab bint Jahsh (radiyAllāhu ‘anha): Der Gesandte Allāhs


(‫ )ﷺ‬heiratete sie, nachdem sie von ihrem Ehemann Zayd ibn
Harithah, dem befreiten Sklaven des Gesandten Allahs
geschieden wurde. Der Prophet (‫ )ﷺ‬belohnte ihre
Zustimmung mit Allāh‘s Befehl. Durch diese Heirat führte Allāh
die Erlaubnis zur Heirat mit der Exfrau des Adoptivsohnes ein,
welche zur damaligen Zeit eine schwierige Angelegenheit für
die Menschen war. Allāh sagt:

َ ٌ ‫ﺿ ٰﻰ َز ْﯾ ٌد ﱢﻣ ْﻧ َﮭﺎ َو َط ًرا َز ﱠو ْﺟ َﻧﺎ َﻛ َﮭﺎ ﻟِ َﻛ ْﻲ َﻻ َﯾ ُﻛونَ َﻋ َﻠﻰ ا ْﻟ ُﻣ ْؤ ِﻣﻧِﯾنَ َﺣ َر‬


َ ‫َﻓ َﻠ ﱠﻣﺎ َﻗ‬
ِ ‫ج ﻓِﻲ أ ْز َو‬
{‫اج‬
ً ‫ﺿ ْوا ِﻣ ْﻧ ُﮭنﱠ َو َط ًرا ۚ َو َﻛﺎنَ أَ ْﻣ ُر اﻟ ﱠﻠـ ِﮫ َﻣ ْﻔ ُﻌول‬
َ ‫}أَدْ ﻋِ َﯾﺎ ِﺋ ِﮭ ْم إِ َذا َﻗ‬
Als dann Zayd keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie
dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur
Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer
angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an
ihnen haben. Und Allāhs Anordnung wird (stets) ausgeführt.“
(33:37)

54
6. Umm Habibah bint Abu Sufyan (radiyAllāhu ‘anha): Der
Gesandte Allāhs (‫ )ﷺ‬heiratete sie, nachdem ihr Ehemann
`Ubaydullah ibn Jahsh, vom Islām abtrünnig wurde. Sie hielt
sich von ihm fern, bis er starb.
Sie war in ihren Dreißigern, als der Prophet (‫ )ﷺ‬sie heiratete.
Er schloss die Ehe, während sie in Abessinien war. Der Prophet
bevollmächtigte Al-Najashy damit, den Ehevertrag
abzuschließen. Ihr Waly war Khalid ibn Sa‘id ibn Al-‘Aas.
Al-Najashy gab ihr vierhundert Dinar als Sadaaq (Mahr). Dies
fand im siebten Jahr nach der Hijrah statt.

7. Juwayriyah bint Al-Harith (radiyAllāhu ‘anha): Der Gesandte


Allāhs (‫ )ﷺ‬heiratete sie, nachdem ihr Ehemann Musani‘ ibn
Safwan in der Schlacht von Al-Muraysi‘ getötet wurde. Der
Gesandte Allāhs (‫ )ﷺ‬hatte die Absicht dabei, ihren Stamm
durch seine Heirat mit ihr zu ehren, insbesondere, nachdem sie
als Kriegsgefangene in der Schlacht von Banu Al-Mustaliq
genommen wurden.

8. Safiyyah bint Huyay ibn Akhtab (radiyAllāhu ‘anha): Der


Gesandte Allāhs (‫ )ﷺ‬heiratete sie, um ihrem gebrochenen
Herzen Trost zu spenden, nachdem ihr Vater, Onkel und
Ehemann getötet wurden.

9. Maymunah bint Al-Harith Al-Hilaliyyah (radiyAllāhu ‘anha):


Der Gesandte Allāhs (‫ )ﷺ‬heiratete sie, nach dem Tod ihres
Ehemannes, Abu Rahm ibn `Abdul-`Uzza Al-`Amiry. Diese
Heirat fand im 7. Jahr nach der Hijrah statt. Und sie ging zu
dem Zeitpunkt auf die 40 zu.

55
Die Ehen von ʿUmar Ibn al-Khattāb Anwar al Awlaki
Er heiratete insgesamt 7 oder 8 Mal:
1. Zaynab bint Madh'ūn die Schwester des großen Sahābi
'Uthman ibn Madh'ūn. Er heiratete sie in der Jahiliyyah und sie
war die Mutter von Abdullah, Abdurrahman dem Älteren und
Hafsah.
2. Malikah (Umm Kulthūm) bint Jarwal. Sie war die Mutter von
Ubaydullah und er schied sich von ihr.
3. Quraybah bint Abi Makhzūm, von der er sich später auch
schied. Sie heiratete später Abdurrahman ibn Abū Bakr.
4. Umm Hakim bint al-Härith, welche die Frau von 'Ikrimah ibn
Abi Jahl gewesen war. Als 'Ikrimah in der Schlacht von
al-Yarmūk fiel, heiratete 'Umar sie. Als Umar später starb,
heiratete sie wieder. Sie war die Mutter von Fātimah.
5. Jamilah bint 'Asim ibn Thābit.
6. 'Átikah bin Zayd ibn Amr ibn Nufayl. Sie war verwandt mit
ihm. Sie war vorher mit Abdullah ibn Abi Bakr verheiratet und
als 'Umar getötet wurde, heiratete sie az-Zubayr ibn al-'Awwām.
7. Umm Kulthūm bint 'Ali ibn Abi Talib. 'Umar ibn al-Khattāb
wollte die jüngste Tochter von Abú Bakr heiraten. Ihr Name war
Umm Kulthūm bint Abi Bakr. Sie wurde nach dem Tod von Abū
Bakr geboren und war sein jüngstes Kind. 'Umar ibn al-Khattāb
hielt um ihre Hand an, doch sie lehnte ab. 'À'ishah, ihre
Schwester, fragte sie: „Du willst nicht Amir al-Mu' minin
heiraten?" Sie erwiderte: „Sein Lebensstil ist hart." Frauen
wollen ein leichtes Leben führen, das war selbst zu jener Zeit
so. Sie will einen Ehemann, der sich um sie kümmert und ihr

56
Leben komfortabel und leicht macht. Deshalb sagte sie: „Ich will
ihn nicht."
'À'ishah erzählte dies 'Amr ibn al-'As. Dieser ging zu 'Umar und
sagte: „Ich habe einen Vorschlag für dich. Wieso heiratest du
nicht Umm Kulthūm, die Tochter von 'Ali? Denn durch diese
Heirat würdest du eine Verbindung zur Familie von Rasulullah
haben." Umm Kulthūm war die Tochter von Fātimah, also war
sie die Enkeltochter von Rasulullah. 'Umar hielt um ihre Hand
an, sie war einverstanden und er heiratete sie. Das war die
Tochter von 'Ali ibn Abi Talib. 'Ali ibn Abi Tälib war viel jünger als
'Umar, also war seine Tochter sehr jung.
8. Luhayyah war entweder sein Sklavenmädchen oder seine
Frau, da gibt es eine Meinungsverschiedenheit. Sie gebar ihm
'Abdurrahman den Jüngeren. Und er hatte ein Sklavenmädchen
namens Fukayyah und sie war die Mutter von Zaynab.
Er hatte insgesamt 13 Kinder von diesen Ehen.

Wenn wir über diese Ehen von 'Umar reden. Als erstes habt ihr
bestimmt bemerkt, dass er mehr als 4 geheiratet hat - aber er
hatte nie mehr als vier zur selben Zeit.

Wir reden von der gesamten Anzahl an Frauen, die er während


seines Lebens geheiratet hat, dies waren 7 oder 8.

Ihr habt bestimmt bemerkt, dass er sich von zwei seiner Frauen
hat scheiden lassen - und das war zu Zeiten des Islām, nicht zu
Zeiten der Jahiliyyah.

Abu Bakr (radiyAllāhu ‘anhu) hat sich auch scheiden lassen.

Der Gesandte (‫ )ﷺ‬hat sich fast scheiden lassen und viele der
Sahāba ließen sich scheiden.

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Heutzutage sehen wir die Scheidung als eine inakzeptable
Sache an. Wenn wir über die Krankheiten der Gesellschaft
reden, dann sagen wir oft, dass die Scheidungsrate so hoch ist.
Die Scheidungsrate der Sahāba war äußerst hoch - das ist also
nicht wirklich ein Kriterium, ob eine Gesellschaft krank ist oder
nicht. Aber die Auffassung der Sahāba von der Scheidung war
eine andere als unsere. Sie sahen eine Ehe als eine Beziehung
zwischen zwei Seelen, so dass eine Harmonie herrschen muss.
Wenn es nicht funktioniert, dann ist es wie mit einem Geschäft,
dann trennt man sich eben.

Heutzutage sehen wir die Scheidung mit anderen Augen. Es ist


etwas, von dem wir sagen, dass es nie passieren soll und wenn
es dennoch passiert, dann ist es eine Brandmarkung für die
Person, für den Rest des Lebens - besonders für die Frau. Eine
Frau, die geschieden ist, will keiner mehr heiraten und das ist
sehr ungerecht und sehr unterdrückerisch.

Ihr werdet sehen, dass zu Zeiten der Sahāba keine Frau ohne
Ehemann war. Denn als Muslim, ob männlich oder weiblich, ist
die Familie der Mittelpunkt deines Lebens. Familie ist das
Wichtigste, was du hast. Die Familie ist für ein Muslim sehr
wichtig.

Wir sind nicht wie die kuffar, die, wenn sie keinen Partner
haben, von einer Kneipe in die nächste gehen und es sich
gutgehen lassen. So lebt ein Muslim nicht. Für die Frauen der
kuffar ist das in Ordnung, sie wechseln von einem Partner zum
nächsten. Sie leben zum Teil ein Leben, das dem der Tiere
näher ist als dem Menschen.

Für einen Muslim - Mann oder Frau - ist die Familie alles. Die
Sahāba haben keine ihrer Schwestern unverheiratet gelassen.

58
Deswegen war auch die Mehrehe weit verbreitet und akzeptiert.
Und wenn es zur Scheidung kam, dann war niemand von ihnen
gebrandmarkt und konnte problemlos wieder verheiratet
werden.

Ihr werdet auch feststellen, dass es große Unterschiede im


Alter gab. Solange beide Seiten damit einverstanden waren,
gab es keine kulturellen Probleme damit.

'Umar ibn al Khattab war sehr alt, als er Umm Khultum bint Abu
Bakr heiratete und Umm Khultum bint Abu Bakr hat ihn nicht
deswegen abgelehnt weil er alt war und sie heiratete später
Talha ibn Ubaydullah, der auch alt war. Solange beide Seiten
damit einverstanden waren, gab es keine Probleme damit.

Unsere Auffassung von Ehe und Scheidung ist nicht die selbe
wie die der Sahāba. Zu der Zeit war die Ehe etwas, was früh
geschah und einfach war und jeder konnte Teil einer Familie
werden.

Heute gibt es Millionen von Frauen auf der Welt - und es ist
nichtmal ein Problem des Westens - sondern ein furchtbares,
soziales Problem in den islamischen Ländern. Millionen von
Frauen werden älter und älter und können nicht heiraten.
Warum? Weil sie niemand heiraten will, wenn sie alt sind.
Niemand will mehr die Mehrehe und deswegen gibt es so viele
unverheiratete Frauen. Wenn man das von dieser Sichtweise
betrachtet, dann ist die Mehrehe eher eine Wohltat für Frauen,
keine Unterdrückung - denn es gibt jeder Frau die Möglichkeit
zu heiraten, und es gibt immer mehr Frauen als Männer. Wenn
also die Mehrehe nicht akzeptiert wird, dann bedeutet es, dass
es immer Frauen geben wird, die nicht verheiratet werden
können.

59
Die Ehen von Hasan Ibn Ali

Hasan ibn ‘Ali (radiyAllāhu ‘anhu) pflegte oft zu heiraten und


sich scheiden zu lassen. Ibn Kathir, rahimahullāh, sagte:
„Sie sagen, er hat oft geheiratet; er hatte nie weniger als vier
Frauen; Er hat sich oft scheiden lassen und viel geheiratet. Es
hieß, er habe siebzig Frauen geheiratet.“ (al-Bidaayah
wa’n-Nihaayah (8/42).

Etwas Ähnliches wurde von adh-Dhahabi, rahimahullāh, in


Siyar A‘laam an-Nubala’ (3/253) erwähnt. Siehe auch: Tareekh
Dimashq von Ibn ‘Asaakir (13/251); Tareekh al-Islam von
adh-Dhahabi (4/37); Muhaadaraat al-Udaba’ von ar-Raaghib
al-Asbahaani (1/408).

Aber wir müssen verstehen, dass viele historische Berichte


nicht fundiert sind, deshalb müssen wir ihnen gegenüber
vorsichtig sein, besonders wenn sie mit einer der prominenten,
führenden Persönlichkeiten des Islāms zu tun haben.

Al-Haafiz al-‘Iraaqi,rahimahullāh, sagte in Alfiyat as-Sirah (S. 1):


„Der Student sollte verstehen, dass wir in Büchern über
biografische Berichte finden können, die solide sind, und
Berichte, die seltsam sind.“

Shaykh ‘Abd ar-Rahman al-Mu’allimi, rahimahullāh, sagte:


„Zweifellos ist die Notwendigkeit, den Status von Überlieferern
von Berichten zu kennen, im Bereich der Geschichte größer als
im Bereich der Hadithe, weil Lügen und Milde häufiger in
historischen Berichten vorkommen.“
‘Ilm ar-Rijaal wa Ahammiyyatuhu (S. 24)

60
In Bezug auf die Berichte über al-Hasan ibn 'Ali, der mehr als
siebzig Frauen heiratete, oder neunzig und dergleichen, fanden
wir keinen isnad (Kette von Überlieferern), der stark genug
wäre, um die Gültigkeit zu bestätigen solcher Berichte. Deshalb
sollten wir davon absehen, sie anzunehmen, und wir sollten sie
nicht voreilig annehmen und uns auf sie verlassen.

Dr. ‘Ali Muhammad as-Sallaabi sagte in seinem Buch über


al-Hasan ibn ‘Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) (Seite 27)
[dieses Buch ist in englischer Übersetzung erhältlich]:

Die Historiker sagen, dass zu seinen Frauen gehörten: Khawlah


al-Fizaariyyah, Ja'dah bint al-Ash'ath, 'Aa'ishah
al-Khath'amiyyah, Umm Ishaaq bint Talhah ibn 'Ubaydillah
at-Tameemi, Umm Basheer bint Abi Mas' ood al-Ansaari, Hind
bint 'Abd ar-Rahmaan ibn Abi Bakr, Umm 'Abdillah, die Tochter
von ash-Shaleel ibn 'Abdillah, dem Bruder von Jareer al-Bajali,
einer Frau aus dem Stamm der Banu Thaqiif, einer Frau aus
dem Stamm von Banu 'Amr ibn Ahyam al-Manqari, und eine
Frau aus dem Stamm der Banu Shaybaan aus der Familie von
Humaam ibn Murrah. Und vielleicht waren es noch ein paar
mehr. Wie Sie sehen können, war dies nach damaliger Norm
keine große Zahl. In Bezug auf die Berichte, die besagen, dass
er siebzig Frauen geheiratet hat oder, nach anderen Berichten,
neunzig oder zweihundertfünfzig oder dreihundert und so
weiter, sind dies in hohem Maße seltsame Berichte und die
Behauptungen, dass er diese große Anzahl von Frauen
geheiratet hat Frauen sind erfunden. Diese Berichte lauten wie
folgt …

Dann begann der Autor, diese Berichte aufzulisten und


hervorzuheben, wie schwach und schwach sie sind. (Siehe: op.
cit., S. 28-31)

61
Dann sagte er (S. 31):

Die historischen Berichte, die übertriebene Zahlen für die Ehen


von al-Hasan ibn 'Ali angeben, können nicht in Bezug auf ihre
Isnads bewiesen werden. Daher sind sie aufgrund von Zweifeln
bezüglich ihrer Isnads und ihrer Schwäche nicht geeignet, sich
auf sie zu verlassen.

Somit wird die Wichtigkeit der kritischen Prüfung von


Überlieferern (al-jarh wa’l-ta’deel) und der Bewertung von
Berichten deutlich, und wir sehen die große Rolle, die die
Hadith-Gelehrten dabei spielen, die Falschheit solcher Berichte
hervorzuheben.

Daher raten wir Forschern, die sich mit der Geschichte des
frühen Islām befassen, der Prüfung dieser Berichte
Aufmerksamkeit zu widmen, damit sie die soliden Berichte von
den fehlerhaften unterscheiden können.

Somit werden sie der Ummāh einen großen Dienst erweisen


und werden nicht in den gleichen Fehler verfallen wie einige
Autoren, deren Absicht wir nicht bezweifeln, weil sie sich bei
ihrer Forschung auf schwache und fabrizierte Berichte
verlassen haben.

Vielleicht deutete al-Hāfiz Ibn Kathir, rahimahullah, an, dass die


Berichte, die bezüglich dieser Angelegenheit überliefert wurden,
nicht stichhaltig sind, als er sagte: „Es wurde gesagt, dass er
siebzig Frauen geheiratet hat.“ Die Tatsache, dass er es mit den
Worten „es wird gesagt“ einleitete, deutet darauf hin, dass sich

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der Bericht nicht als solide erwiesen hat; Sinn könnte dieses
Wort darauf hindeuten, dass er keinen zuverlässigen Isnad für
diesen Bericht finden konnte.

Und Allah weiß es am besten.

Es gibt bei Weitem mehr als die von uns erwähnten Vorzüge,
Geschichten und Gefahren und jeder einzelne Punkt hätte
weiter ausgeführt und erläutert werden können, dies hätte
jedoch den Rahmen dieses Buches gesprengt. Dieses Buch ist
nur als kleiner Anstupser gedacht und dient nicht dazu,
monogame Ehen zu degradieren. Für das Wohl der Menschheit
ist es bei einigen Leuten sogar besser, wenn sie einfach bei
dem bleiben, was sie ohnehin bevorzugen…

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