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The Way of the Human Race


# Der Weg der menschlichen Rasse #
Zeittafel der Erd- & Menschheitsgeschichte
Die wichtigsten Daten & Ereignisse

Das Standartwerk der History Research zur Geschichte der Menschheit

Version 1.0 – Stand: August 2013


Freie Bildungsmedien der History Research
The Way of the Human Race

Aufgrund der Liebe zu unserer Menschenfamilie,


beschäftigen wir uns mit unserer gemeinsamen Geschichte
und unseren vielfältigen Kulturen
Die Leute der History Research

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The Way of the Human Race

Titel: The Way of the Human Race - Der Weg der menschlichen Rasse
Version: 1.0 – Stand: August 2013
Thema: Zeittafel der Erd- & Menschheitsgeschichte
Inhalt: Die wichtigsten Daten & Ereignisse
Standartwerk der History Research zur Geschichte der Menschheit
Autor: History Research
Datenquelle: History Research Archiv
Edition / Lizenz: Freie Bildungsmedien der History Research
Copyright 2013 by History Research – All rights reserved – Alle Rechte vorbehalten

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The Way of the Human Race

Inhaltsverzeichnis - Artikel

Vorwort des Verfassers 9

Einleitung 10

Die 33 Urmütter der Menschheit 11

Die Ausbreitung der Menschen über die Erde 12

Die Besiedlung Australiens über Südasien 13

Die Besiedlung Asiens in einer zweiten Siedlungswelle 15

Die Besiedlung des Nahen Ostens und Europas 16

Die ersten Europäer 17

Die Besiedlung Amerikas 19

Die Besiedelung der restlichen Erde 20

Begegnung mit anderen Arten der Gattung Homo 21

Der Schädel des Homo floresiensis 22

Der Kampf Neandertaler gegen modernen Menschen 23

Die Zeitepochen im Überblick 25

Die Zeitepochen in einer Detailbeschreibung 26

Hat sich Darwin doch geirrt? - Teil 1 & 2 35

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The Way of the Human Race

Inhaltsverzeichnis – Timeline – Vor der Zeitenwende

Timeline Seite

13,7 Mrd. - 4,6 Mrd. 44

600 Mio. - 900.000 45

900.000 - 200.000 51

200.000 - 100.000 59

100.000 - 50.000 64

50.000 - 40.000 67

40.000 - 30.000 72

30.000 - 20.000 80

20.000 - 19.000 87

19.000 - 18.000 88

18.000 - 17.000 89

17.000 - 16.000 95

16.000 - 15.000 96

15.000 - 14.000 97

14.000 - 13.000 98

13.000 - 12.000 101

12.000 - 11.000 103

11.000 - 10.000 109

10.000 - 9000 111

9000 - 8000 116

8000 - 7000 121

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The Way of the Human Race

Inhaltsverzeichnis – Timeline – Vor der Zeitenwende

Timeline Seite

7000 - 6000 131

6000 - 5000 145

5000 - 4000 172

4000 - 3000 227

3000 - 2000 264

2000 - 1900 - 20. JHT 307

1900 - 1800 - 19. JHT 322

1800 - 1700 - 18. JHT 324

1700 - 1600 - 17. JHT 331

1600 - 1500 - 16. JHT 335

1500 - 1400 - 15. JHT 340

1400 - 1300 - 14. JHT 344

1300 - 1200 - 13. JHT 347

1200 - 1100 - 12. JHT 359

1100 - 1000 - 11. JHT 364

1000 - 900 - 10. JHT 366

900 - 800 - 9. JHT 373

800 - 700 - 8. JHT 378

700 - 600 - 7. JHT 403

600 - 500 - 6. JHT 410

500 - 400 - 5. JHT 424

6
The Way of the Human Race

Inhaltsverzeichnis – Timeline – Vor der Zeitenwende

Timeline Seite

400 - 300 - 4. JHT 447

300 - 200 - 3. JHT 462

200 - 100 - 2. JHT 475

100 - 0 - 1. JHT 499

7
The Way of the Human Race

Inhaltsverzeichnis – Timeline – Nach der Zeitenwende

Timeline Seite

0 - 99 - 1. JHT 519

100 - 199 - 2. JHT 532

200 - 299 - 3. JHT 540

300 - 399 - 4. JHT 554

400 - 499 - 5. JHT 582

500 - 599 - 6. JHT 606

600 - 699 - 7. JHT 623

700 - 799 - 8. JHT 630

800 - 899 - 9. JHT 645

900 - 999 - 10. JHT 657

1000 - 1099 - 11. JHT 666

1100 - 1199 - 12. JHT 686

1200 - 1299 - 13. JHT 695

1300 - 1399 - 14. JHT 707

1400 - 1499 - 15. JHT 713

1500 - 1599 - 16. JHT 735

1600 - 1699 - 17. JHT 745

1700 - 1799 - 18. JHT 755

1800 - 1899 - 19. JHT 765

1900 - 1999 - 20. JHT 789

2000 - 2013 - 21.JHT 822

8
The Way of the Human Race

Vorwort des Verfassers

Ihnen liegt die Version 1.0 des Standartwerkes der History Research zur Geschichte der Menschheit vor.
Diese Abhandlung wird in unregelmäßigen Abständen ergänzt und erweitert und als jeweils neue
Version, auf der History Research Website – naryore.eu -, veröffentlicht.

Ein solches Werk zu verfassen, birgt immer eine gewisse Gefahr mit sich, zu groß ist doch die Verlockung
einer subjektiven Auswahl der Inhalte. Denn nicht nur die Sieger schreiben die Geschichte, sondern
natürlich auch die Geschichtsschreiber. Genau aus diesem Grund habe ich besonders darauf geachtet,
die Inhalte so objektiv wie nur möglich zu gestalten. Dennoch ist eine subjektive Auswahl nicht ganz zu
leugnen, speziell zu erwähnen wären hier zum Beispiel die detaillierte Beschreibung der Urgeschichte
und der antiken Naturphilosophen.

Zudem kommt, dass auch ein E-Book natürlich eine gewisse Begrenzung hat, und man in dem
vorgegebenen Rahmen unmöglich die gesamten Details der menschlichen Geschichte und Kulturen
aufzuzählen kann. Doch ich denke, dass dieses Werk ein gutes Lesebuch und Nachschlagewerk geworden
ist, welches die vielen Facetten und die Vielfältigkeit unserer Geschichte, unserer Kulturen und unserer
Zivilisationen präsentiert und beschreibt.

Dieses Buch darf von jedem beliebig kopiert und verbreitet werden, solange der Inhalt nicht verändert
wird. Es soll den an Geschichte interessierten Menschen nützlich sein, schnell und einfach Informationen
über eine bestimmte Zeit, die auf unserer Zeitspur liegt, abzurufen.

Zudem soll es auch unsere Entwicklungsgeschichte darlegen, denn nur wenn man die Vergangenheit
kennt, kann man auch die Gegenwart verstehen, da unsere aktuelle Gegenwart immer nur ein Produkt
unserer Vergangenheit ist. Manchmal der jüngeren und manchmal der älteren Vergangenheit. Denn fest
steht jedenfalls, dass wir aufgrund unserer Geschichte und Vergangenheit heute das sind, was wir sind.

August 2013
History Research

Mit uns wird Geschichte lebendig,


denn wir bringen die Vergangenheit in die Gegenwart

9
The Way of the Human Race

Einleitung

Vor etwa acht bis fünf Millionen Jahren haben sich in Afrika die zum Schimpansen und zum Menschen
führenden Entwicklungslinien voneinander getrennt. Dies kann als Beginn der stammesgeschichtlichen
Entwicklung des Menschen bezeichnet werden. Die Gattung Homo hat sich nach dem gegenwärtigen
Forschungsstand – ebenfalls in Afrika – vor etwa zwei Millionen Jahren entwickelt. In mehreren, lang
andauernden Wanderungen haben sich zunächst Homo erectus und danach Homo sapiens unabhängig
voneinander über die Kontinente ausgebreitet.

Im Verlauf der Menschheitsgeschichte haben sich die Herausforderungen, denen sich die Menschen
gegenüber sahen, wesentlich verändert.

Zunächst mussten sie sich gegen die Mächte der Natur behaupten (Entwicklung von Technik,
Arbeitsteilung, Gemeinschaft). Dafür organisierten die Menschen ihr Zusammenleben (Gesellschaft,
Staat, Entwicklung eines Gewaltmonopols zur Sicherung des Lebens der einzelnen vor gewalttätigen
Auseinandersetzungen wie Blutrache und Fehde).

Dann verbesserten sie ihr Zusammenleben in Richtung Schutz und Mitwirkung des Einzelnen
(Rechtsstaat als Schutz, Demokratie als Sicherung der Mitwirkung).

Militärische und wirtschaftliche Ungleichgewichte zwischen Gesellschaften und Staaten führten immer
wieder zu Krieg und Ausbeutung (Kolonialzeitalter und Imperialismus). Zur Friedenssicherung dienten
regional die Reichsbildung, internationale Verträge, Gleichgewichtssysteme wie Heilige Allianz/System
Metternich oder das „Konzert“ der Großmächte. Da diese immer nur kurz- und mittelfristig
Auseinandersetzungen verhindern konnten, wurden aufgrund der Weltkriegserfahrung
weltumspannende Organisationen entwickelt wie Völkerbund und danach die Vereinten Nationen. Diese
können Kriege aber nicht verhindern. Vor einem Krieg zwischen den Supermächten schützt nur das
System gegenseitiger Abschreckung. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks wird versucht, es durch
internationale Kooperation zu ergänzen

10
The Way of the Human Race

Die 33 Urmütter der Menschheit

Die menschliche DNA-Struktur ist entschlüsselt. Danach lässt sich die genetische Anlage eines jeden
Menschen nicht nur für die Jetztzeit bestimmen, sondern sie kann auch über Zehntausende von Jahren
wissenschaftlich zuverlässig zurückverfolgt werden. Die Erbinformationen werden von Generation zu
Generation unverfälscht durch die Mütter weitergegeben. Weltweit lässt sich die analysierte DNA in 33
Gruppen einteilen. Das bedeutet die Ahnen aller Menschen gehen auf 33 Urmütter zurück.

Bei der Analyse der DNA-Struktur von archäologischen Knochen und 6000 in Europa geborenen
Menschen stieß Bryan Sykes, Professor am renommierten Institut für Molekularmedizin der Universität
Oxford, auf die erstaunliche Tatsache, dass bestimmte Grundmuster der DNA - die mitochondriale DNA -
als kleinste Bausteine immer und immer wieder auftauchen. So fand er heraus das es 33 Urmütter der
Menschheit gegeben hat.

Mitochondrien sind sozusagen zelluläre Kraftwerke. Eine der wichtigsten Aufgaben jeder lebenden Zelle
ist die Gewinnung von Energie zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen. Energie wird dabei
hauptsächlich in Form von Adenosin-Triphosphat (ATP) umgesetzt.

Verantwortlich dafür sind unter anderem die rund 1000 Mitochondrien in jeder Körperzelle. Sie dienen
der ATP-Synthese durch vollständige Oxidation von Pyruvat.

Das Interessante an den Mitochondrien ist, dass bei der Fortpflanzung bzw. Befruchtung einer Eizelle
lediglich die mütterlichen Mitochondrien weiter gegeben werden. Nur sie beginnen sich in der Eizelle zu
teilen. Die des Vaters dagegen müssen "draußen bleiben".

Dabei werden aber auch genau die 37 Gene unverändert weitergegeben, die sich auf den Mitochondrien
befinden. Diese besitzen sozusagen ein eigenes Genom (das so genannte mtDNA). Somit findet sich hier
die genuine mtDNA-Information der mütterlichen Linie eines Menschen - und zwar ungebrochen über
alle Generationen hinweg.

Weitere Forschungen bestätigten, dass sieben dieser Urmütter, die Mütter Europas gewesen sind. Mit
anderen Worten, 99 Prozent aller Europäer lassen sich genetisch auf sieben Frauen (und ihre jeweiligen
Stämme) zurückführen.

Diese sieben Urmütter lebten vor ca. 45.000 Jahren. Bryan Sykes nannte die "Urmütter" Ursula, Xenia,
Tara, Helena, Katrine, Valda und Jasmin. »Ich habe ihnen Namen gegeben und erforscht, wo und wann
sie gelebt haben«, sagt Sykes. Zum Beispiel habe Ursula aus Griechenland vor 45.000 Jahren und
Jasmine aus Syrien vor 10.000 Jahren gelebt.

Es scheint außerdem so, als ob alle sieben "Ur-Mütter" sich auf die afrikanische Urmutter "Mitochondrial
Eve", aus der so genannten Lara-Familie, zurückverfolgen lassen, die vor 200.000 Jahren gelebt hat. So
hat man zum Beispiel in Amerika und Asien die gleiche mtDNA nachweisen können. Das älteste Skelett
von Amerika weist daher auch eine europäische mtDNA auf.

11
The Way of the Human Race

Die Ausbreitung der Menschen über die Erde

Ursprünge

Innerhalb von Afrika war der moderne Mensch spätestens vor 60.000 und nach dem Grabungsbefund in
Herto bereits vor 160.000 Jahren vorhanden. Die größte genetische Vielfalt und damit die ältesten Linien
der Menschheit finden sich südlich der Sahara. Vor allem die San - früher als Buschleute bekannt - zeigen
die Art von genetischer Vielfalt, die für die frühesten Menschen charakteristisch ist. Auch die mtDNA-
Stammbäume und die eigentümlichen Klicksprachen der San legen eine Verbindung zu den frühesten
menschlichen Vorfahren nahe. Aus Grabungen ist bekannt, dass das Verbreitungsgebiet der San früher
bis nach Äthiopien und Somalia reichte. Insgesamt gilt für alle Menschen: Je weiter der Abstand zu
Äthiopien ist, desto geringer wird die genetische Vielfalt.

Zur Frage, warum Homo sapiens vor rund 60.000 Jahren begonnen hat, die Welt außerhalb Afrikas
erfolgreich zu besiedeln, gibt es unterschiedliche Hypothesen, die einander möglicherweise ergänzen.
Der britische Archäologe Paul Mellars hat 2006 beispielsweise argumentiert, dass sich in dieser Epoche
bei einigen Populationen vermutlich eine bedeutende Steigerung der Komplexität ihres technologischen,
ökonomischen, sozialen und kognitiven Verhaltens vollzogen habe, die - im Vergleich mit benachbarten
Populationen - bei ihnen zu einem starken Bevölkerungswachstum und zu nachfolgender räumlicher
Expansion führte. Der Genetiker Andrea Manica von der Universität Cambridge wies 2012 hingegen
darauf hin, dass vor rund 70.000 Jahren das Klima im nordöstlichen Afrika und auf der Arabischen
Halbinsel feuchter und die Küstenbereiche dadurch fruchtbarer wurden; zuvor hätten riesige
wüstenartige Landstriche eine Wanderung nach Norden verhindert.

12
The Way of the Human Race

Die Besiedlung Australiens über Südasien

Ein universell vorhandenes Ausbreitungsmuster ist darin zu erkennen, dass der Mensch dem Verlauf der
Küsten folgte (noch heute siedelt der größte Teil der Menschheit in Meeresnähe). Abfallhaufen von
Muschelschalen, die auch Steinwerkzeuge enthielten, sind an der Höhle von Pinnacle Point am Indischen
Ozean in Südafrika auf ein Alter von 164.000 Jahren, an der Küste von Eritrea auf ein Alter von 125.000
Jahren datiert worden. Asien muss nicht unbedingt auf dem Landweg über die Sinai-Halbinsel und den
„levantinischen Korridor“ besiedelt worden sein. Verschiedene Wissenschaftler schlagen vielmehr einen
Weg über den Bab al-Mandab, die arabische Halbinsel und die Straße von Hormus vor: durch eine
Region, die vor rund 125.000, rund 100.000 und rund 80.000 Jahren für jeweils 4000 bis 7000 Jahre
relativ feucht war. Gestützt wird diese Version durch den Fund von Steinwerkzeugen, die auf 70.000 bis
80.000 Jahre datiert worden sind, in Shi'bat Dihya 1 (Jemen) durch ein französisches Team, sowie von
125.000 Jahre alten Werkzeugen durch ein internationales Team in Jebel Faya 1 (auch: FAY-NE1,
Vereinigte Arabische Emirate). Jedoch fehlen hier bisher Fossilien der Werkzeugmacher, und die
damaligen Küstengebiete entlang der arabischen Halbinsel wurden nach dem letzten eiszeitlichen
Kältemaximum vom ansteigenden Meeresspiegel überflutet.

Auch die frühen Funde des Java-Menschen (Homo erectus) lassen vermuten, dass es Ausbreitungsrouten
entlang der asiatischen Südküste gegeben hat. Fossilien erhalten sich allerdings unter
Küstenbedingungen besonders schlecht, vor allem aber liegt die asiatische Küstenlinie der Kaltzeiten
heute ebenfalls unter Wasser, so dass mögliche Fundorte aus dem überwiegenden Teil des Pleistozäns
im Indischen Ozean liegen. Für einen Schädelfund aus Laos wurde 2012 per Uran-Thorium-Datierung
zwar ein Alter von 63.000 Jahren berechnet, er lag aber eingebettet in eine nur 51.000 bis 46.000 Jahre
alte Bodenschicht. Ob er lange nach dem Tod in diese Schicht eingewaschen wurde oder ob die direkte
Datierung des Schädels fehlerhaft war, blieb offen.

Steinwerkzeuge, die dem frühen Homo sapiens zugeschrieben werden, werden in Indien als Middle
Palaeolithic bezeichnet (abweichend zum europäischen Mittelpaläolithikum der Neandertaler) und sind
dort sehr selten. Vermeintliche Steinwerkzeuge aus der Fundstelle Jwalapuram im südindischen
Bundesstaat Andhra Pradesh wurden auf 74.000 Jahre vor heute datiert. Die Funde sind umstritten,
zumal es keine zugehörigen Fossilien gibt. Auch weitere Fundorte Indiens, wie die Billasurgam-Höhlen in
Kurnool, Andhra Pradesh, werden unmittelbar vor die Eruption des Toba datiert und führen einige
Wissenschaftler zur Toba-Katastrophen-Theorie, die vor etwa 70.000 Jahren zu einer starken
Dezimierung der Bevölkerung Südasiens geführt habe. Dem wird entgegengehalten, dass der
benachbarte Homo floresiensis den Ausbruch jedoch überlebt habe, das Klimaereignis demnach
überinterpretiert werde. Zudem gibt es aus dem Jungpaläolithikum ab etwa 40.000 Jahren vor heute
eine Reihe von Fundplätzen, an denen Klingen hergestellt worden sein müssen, was nur mit dem Homo
sapiens in Verbindung gebracht werden kann, da diese Fertigkeit als maßgebliche technische
Veränderung hervortritt und vergleichbaren Weiterentwicklungen im europäischen Jungpaläolithikum
ähnlich ist. In diese Zeit werden auch die ältesten gesicherten Fossilbelege Australiens datiert (vgl.
Mungo Man, Mungo Lady). Neue und mit genaueren Methoden unternommene Untersuchungen des
zuletzt gefundenen Mungo 3 datieren ihn auf 57.000 bis 69.000 Jahre.

Während der Grabungsbefund also dürftig ist, belegen genetische Analysen die Wanderung entlang der
südasiatischen Küste. Der erste Marker im Y-chromosomalen Stammbaum, der Nicht-Afrikaner von den
meisten Afrikanern unterscheidet, heißt M168 und muss im Zeitraum zwischen 31.000 und 79.000
Jahren vor unserer Zeit entstanden sein. Er deckt sich mit dem Marker L3 im mitochondrialen
Stammbaum vor 50.000-60.000 Jahren. Die Abkömmlinge von M168 und L3 leben im heutigen Äthiopien
und Sudan sowie in der gesamten Welt außerhalb Afrikas. Unmittelbar nach der Verzweigung L3 im

13
The Way of the Human Race

Stammbaum der mitochondrialen DNA folgen zwei weitere Marker, die den Cluster M definieren. 20
Prozent der Menschen in Indien und nahezu 100 Prozent der australischen Ureinwohner tragen diesen
Cluster M. Im Y-chromosomalen Stammbaum folgt auf M168 der Marker M130. Er ist westlich des
Kaspischen Meers praktisch nicht vorhanden, kommt in Indien in fünf Prozent aller Männer vor, in
Malaysia zu zehn Prozent, zu 15 Prozent auf Neu-Guinea und zu 60 Prozent unter australischen
Ureinwohnern. Die mit Mitochondrien wie durch Y-Chromosomen gewonnenen Stammbäume
bestätigen also eine Wanderungsbewegung durch Südasien in Richtung Australien. Sogenannte Negritos,
die in isolierten Gegenden Südasiens - etwa auf den Andamanen-Inseln - leben, könnten die
unmittelbaren Nachfahren dieser ersten Migranten sein.

Die Besiedlung Australiens ist besonders bemerkenswert, da der Kontinent von Asien aus gesehen auch
während der Eiszeit hinter dem Horizont lag. Spätestens vor rund 50.000 bis 60.000 Jahren müssen also
Menschen fernab sichtbarer Küsten die hohe See befahren haben. Die Rekonstruktion der
Erstbesiedelung Australiens und Asiens wird auch durch eine Untersuchung der Varianten des
Magenbakteriums Helicobacter pylori unterstützt. Demnach trugen die Menschen der ersten
Wanderungswelle eine Variante in ihren Mägen, die noch heute bei den Ureinwohnern Australiens und
der Hochebene Neuguineas nachweisbar ist. Eine zweite, abweichende Variante weisen hingegen die
Ureinwohner Taiwans, Melanesiens und Polynesiens auf.

14
The Way of the Human Race

Die Besiedlung Asiens in einer zweiten Siedlungswelle

Der Marker M9 ist vor rund 40.000 Jahren in der Gegend des heutigen Iran oder in Südzentralasien
entstanden. Er wird von fast sämtlichen Männern getragen, deren Vorfahren Eurasien, Nord- und
Südamerika besiedelt haben. Diese Eurasier dehnten ihren Lebensraum zunächst nach Osten aus, wobei
sie auf das Gebirgssystem des Hindukusch, Himalaya und Tianshan stießen. Eine Gruppe orientierte sich
nach Süden und besiedelte den indischen Subkontinent. Sie wird durch den zusätzlichen Marker M20
charakterisiert, der in Südindien bei etwa der Hälfte aller Männer auftritt, außerhalb Indiens dagegen nur
noch zu ein bis zwei Prozent im Nahen Osten. Die Besiedlung Südindiens durch Männer mit dem Marker
M20 muss vor etwa 30.000 Jahren abgelaufen sein. Hier liegt einer der wenigen Fälle vor, in denen der Y-
chromosomale und der mitochondriale Stammbaum voneinander abweichen, denn Männer mit dem
Marker M130 aus der ersten Besiedlungswelle sind kaum noch nachweisbar, während der
mitochondriale Cluster M (siehe oben) gut repräsentiert ist. Dies wird dahingehend interpretiert, dass
die männliche Bevölkerung aus der ersten Besiedlungswelle getötet wurde oder sich jedenfalls nicht
mehr fortpflanzen konnte, während die Einwanderer sich die Frauen nahmen.

Für Indien ist noch eine besondere Gruppe von Mutationen, die Haplogruppe M2 innerhalb des
mitochondrialen Clusters M, interessant. Sie findet sich mit einem Anteil von etwa 10 Prozent in
sämtlichen 24 indischen Stämmen, die in einer großen Studie unter Satish Kumar analysiert wurden.
Diese Haplogruppe M2 hält sich nicht an die Sprachgrenze zwischen den dravidischen und
austroasiatischen Sprachen. In diesem Fall hätte also eine Rekonstruktion nach linguistischen Kriterien zu
falschen Abstammungsverhältnissen geführt. Die M2-Haplogruppe lässt sich, jedoch weniger häufig,
auch unter den höheren Kasten der Brahmanen und Kshatriyas nachweisen. Einerseits bestätigen die
Ergebnisse damit die Hypothese, dass die Angehörigen höherer Kasten auf eine Einwanderung vor etwa
10.000 Jahren zurückgehen könnten, andererseits belegen sie aber auch, dass es durchaus zu
Vermischungen zwischen den verschiedenen Kasten kam.

Wie bedeutend die Route durch die Steppen nördlich des Hindukusch war, ist seit 2009 wieder
umstritten (Marker M45 vor 35.000 Jahren in Zentralasien entstanden). Steinwerkzeuge in den Altai-
Bergen sind mit rund 40.000 Jahren (Jungpaläolithikum) der bisher frühestdatierte Beleg für Menschen
in diesem Raum. Die bisher größte Studie zur Genetik der asiatischen Völker des „HUGO Pan-Asian SNP
Consortium“, die auf rund 50.000 SNPs basiert, veranschlagt den Anteil dieser Nordroute für die
Besiedlung Ostasiens als nicht sehr hoch, wenn überhaupt vorhanden. Demnach wären China und
Zentralasien fast ausschließlich von Südostasien her besiedelt worden. Trotzdem sind die Han-Chinesen
genetisch deutlich in eine nördliche und eine südliche Population unterteilt.

Dem stehen Untersuchungen des im heutigen Stadtgebietes von Peking gefundenen und auf ein Alter
von 40.000 Jahren datierten Homo sapiens Tianyuan 1 entgegen. Genetische Analysen im Jahr 2012
zeigen, dass dieser Mensch zu einer Population gehört, die bereits vom Zweig der späteren Europäer
getrennt war, aber Vorfahr vieler heutiger Ostasiaten und aller Ureinwohner Amerikas ist.

15
The Way of the Human Race

Die Besiedlung des Nahen Ostens und Europas

Auf der M168-Linie tritt auch der Marker M89 auf. Er koexistiert nie mit M130, muss also entstanden
sein, nachdem die erste Gruppe Menschen bereits Afrika in Richtung Australien verlassen hatte. M89
charakterisiert Männer aus dem nordöstlichen Afrika und dem Nahen Osten und ist vor rund 40.000
Jahren (plus/minus 10.000 Jahre) entstanden. Das stimmt mit den ersten Funden von Steinwerkzeugen
im Nahen Osten überein, die etwa 45.000 Jahre alt sind (abgesehen von den Funden in Qafzeh und Skhul
im heutigen Israel, die aus dem folgenlosen, ersten Vorstoß vor 110.000 Jahren stammen). Einige dieser
Menschen sind in den Balkanraum weitergewandert. Allerdings tragen nur wenige Prozent der
europäischen Männer den M89-Marker, sodass die meisten Europäer aus einer anderen
Wanderungsbewegung stammen müssen.

Praktisch alle Europäer stammen von einer Population aus Zentralasien mit dem Marker M173 ab. Heute
wird M173 am häufigsten in den am stärksten isolierten europäischen Populationen, etwa in den
keltischen Siedlungsgebieten und im Baskenland, gefunden. Weitere Marker (deren Analysemethode
hier nicht besprochen worden ist: Es handelt sich um Mutationen in Mikrosatelliten-DNA) datieren die
Entstehung von M173 auf ein Alter von 30.000 Jahren. In jener Phase der Eiszeit hatten sich die vorher
nur zentralasiatischen Steppen bis ins heutige Frankreich ausgedehnt. Die ersten modernen Europäer
werden häufig nach Cro-Magnon benannt, einem Fundort in Frankreich, wo die ersten Knochen 1868
ausgegraben wurden. Die Cro-Magnon-Menschen waren häufig über 180 cm groß und hatten einen
feingliedrigen Körperbau. Der älteste Schädel eines modernen Menschen in Europa stammt aus der
rumänischen Höhle Peștera cu Oase und wird als „Oase 2“ bezeichnet. Er wurde auf 40.500 Jahre datiert.
Zwei Milchzähne aus der Grotta del Cavallo in Apulien wurden sogar auf ein Alter von 45.000 bis 43.000
Jahren vor heute datiert. Eine direkte Datierung von Knochenfunden aus der Fundstelle Buran-Kaya III
auf der Halbinsel Krim (Ukraine) ergab ein Alter von 31.900 +240/−220 BP. Die nächst jüngeren Fossilien
aus Mladeč in Tschechien, der englischen Kent's Cavern sowie einigen französischen Fundstellen sind
allesamt 32.000 bis 30.000 Jahre alt. Die dazu passende Kultur ist das Aurignacien mit den ältesten
Belegen aus Höhlen der Schwäbischen Alb und der Fundstelle Willendorf II in Niederösterreich (bis zu
40.000 Jahre alt).

16
The Way of the Human Race

Die ersten Europäer

Im Osten des heutigen Rumänien fand man in der sogenannten “Knochenhöhle“ einen 40.000 Jahre
alten menschlichen Schädel. Es handelt sich dabei um den archäologisch ältesten Europäer. Da alle heute
lebenden Europäer von dieser einen Gruppe von Einwanderern abstammen, können wir durchaus sagen,
dass dieser “ junge“ Mann ein direkter genetischer Verwandter von uns allen ist.

Wie man anhand der Rekonstruktion eines forensischen Anthropologen deutlich sehen kann, gleicht
dieser Mensch aber eher einem Afrikaner als einem modernen Europäer. Auch die berühmte “Venus
von Willendorf“, die etwa 30.000 Jahre alt ist und in der Österreichischen Wachau gefunden wurde,
scheint eher dem afrikanischen Typus zu entsprechen als einer europäischen Frau. Besonders wenn man
sich die Haartracht dieser Frau genauer ansieht. Doch wie kommt das?

Bilder Links und Rechts:


Originalgetreue forensische Rekonstruktion des Schädels aus der Knochenhöhle - Bulgarien
Alter: 40.000 Jahre

Bild Mitte:
Venus von Willendorf - Wachau / Österreich
Alter: 30.000 Jahre

Nach gängiger archäologischer Meinung machte sich vor 70.000 Jahren eine kleine Gruppe von
Menschen, die im Osten des Afrikanischen Kontinents lebte, auf um Afrika zu verlassen. Ihr Weg ging
über das Rote Meer, deren engste Stelle damals nur 30 km breit gewesen ist. In einer alten arabischen
Sprache heißt diese Stelle “Straße des Übergangs“. Die Auswanderer besiedelten in den nächsten 50.000
Jahren den gesamten Globus. Ihre Reise ging als erstes in Richtung Arabien, Asien, Indien und nach
Australien. Vor etwa 40.000 Jahren erreichten sie dann auch Europa, und vor etwa 14.000 Jahren kamen
sie schließlich auch nach Amerika.

Zur Zeit der europäischen Einwanderung muss die Hautfarbe unserer Vorfahren aber noch dunkel
gewesen sein. Denn sie sollte sich erst in den nächsten Tausenden Jahren hell verfärben. Der Grund
dafür ist die Produktion von Vitamin D. Wenn Sonnenlicht auf uns einstrahlt, wird in unserer Haut
Vitamin D gebildet. Das Vitamin D3 (Hormon Cholecalciferol) wird mit Hilfe der Sonne (UV-Strahlung) von
der Haut selbst erzeugt. Da wir zu 90 Prozent des Vitamin Ds über die Sonne aufnehmen, ist die Sonne
somit für uns die relevanteste Vitamin-D-Versorgung.

Unsere Haut verfärbte sich im Laufe der nächsten Jahrtausende jedoch hell, weil eine dunkle Hautfarbe
weniger Sonnenlicht aufnimmt als eine helle Hautfarbe. Der Grund dafür war, dass es hier am Kontinent
weniger Sonne gab als in Afrika. Deswegen wurde unsere Hautfarbe nun immer heller. Das Resultat

17
The Way of the Human Race

kennen wir, von unserem eigenen Körper her. Auch heute noch können wir diesen Umstand bei den
nordländischen und den südländischen Menschen beobachten. Desto weiter wir nach Norden kommen,
desto heller wird die Hautfarbe der dort lebenden Menschen. So hat zum Beispiel ein Mensch der in
Schweden oder Island lebt, eine deutlich hellere Hautfarbe als ein Mensch der in Griechenland lebt.

18
The Way of the Human Race

Die Besiedlung Amerikas

Der älteste Fundort Ostsibiriens (Yana Rhinoceros Horn Site) ist bis zu 30.000 Jahre alt, andere Fundorte
in Dyuktai (südöstlich von Jakutsk) und am Ushki-See auf der Halbinsel Kamtschatka etwa 20.000 Jahre.
Eine Abfolge der Marker M45, M242 - der in Sibirien am häufigsten ist - und M3 - der ausschließlich in
Amerika vorkommt - definiert eine Wanderungsbewegung von Sibirien nach Amerika (siehe Karte zur
zweiten Siedlungswelle). Dabei lässt sich ein Datum früher als vor 20.000 Jahren ausschließen. Der Weg
über die Landbrücke Beringia - über die heutige Beringstraße - war allerdings bis 15.000 Jahre vor
unserer Zeit durch Eis blockiert. Erst danach kann der moderne Mensch nach Amerika eingewandert
sein, falls er den Landweg benutzt hat; tatsächlich haben Ausgrabungen in Texas mit dem Buttermilk
Creek Complex die ältesten bisher bekannten Artefakte freigelegt, die in die Zeit zwischen 15.500 und
13.200 Jahren vor heute datiert wurden. Um dieselbe Zeit wanderte auch der Grizzlybär aus Sibirien
nach Nordamerika ein. Die genetischen Daten erlauben in diesem Fall auch die Größe der
Ursprungspopulation abzuschätzen: Zehn bis zwanzig Individuen würden ausreichen, um die in Amerika
anzutreffende genetische Vielfalt zu erklären; es können aber auch wenige hundert Individuen gewesen
sein.

Funde in den Paisley-Höhlen, Oregon bestätigen das für die modernen Menschen typische
Wanderungsmuster entlang der Küste: Innerhalb von nur rund tausend Jahren legten sie den Weg bis an
die Spitze Südamerikas zurück, wie Funde in Monte Verde, Chile belegen. Erst später wurde das
Landesinnere besiedelt. Dabei gibt es Hinweise auf eine zweite Welle von Einwanderern aus Asien, die
direkt in die Prärieregion vorgestoßen sind. Eine dritte Welle könnte die Bewohner der
nordamerikanischen Arktis gebracht haben. Die Clovis-Kultur mit ihren charakteristischen
Projektilspitzen war die erste flächenhaft in Nordamerika verbreitete Kultur.

Einige Funde mit umstrittener Datierung deuten auf eine wesentlich frühere Besiedlung Amerikas hin.
Falls sich die Datierungen bestätigen sollten, wären diese frühen Migranten ausgestorben, denn im
Erbgut der rezenten Amerikaner lassen sich keine Spuren einer früheren Besiedlung finden.

Thor Heyerdahl vermutete eine Migration mittels Booten über den Atlantik in der Antike von Nordafrika
nach Südamerika; diese Vermutung gilt aber heute als widerlegt.

Etwa 1000 n. wurde Nordamerika von Wikingern besucht, über etwa 50 Jahre fand eine Migration sehr
geringen Ausmaßes statt.

19
The Way of the Human Race

Die Besiedelung der restlichen Erde

In der DNA der meisten Polynesier fehlen neun Nukleotide (Deletion) und drei weitere Nukleotide sind
ausgetauscht (Substitution). Zwei von diesen drei Substitutionen kommen bei den Ureinwohnern
Amerikas nicht vor, was - neben vielen anderen Argumenten - gegen die von Thor Heyerdahl vertretene
Theorie spricht, dass der pazifische Raum von Amerika her besiedelt worden sei. Tatsächlich sind die
pazifischen Inseln von West nach Ost und damit gegen die vorherrschende Windrichtung kolonisiert
worden. Die genaue Abfolge ist von Archäologen erarbeitet worden: Bis um 1200 hatten Polynesier die
Salomonen östlich von Neuguinea erreicht. Um diese Zeit drang eine Gruppe von Menschen aus dem
Bismarck-Archipel bis zu den Fidschi-Inseln, Samoa und Tonga vor. Sie sind archäologisch durch ihre
spezielle Keramik im Lapita-Stil gut fassbar. Dann folgte eine Pause von etwa 1500 Jahren Dauer.
Zwischen 600 und 800 n. wurden die am besten zugänglichen Inseln von Ost-Polynesien besiedelt: die
Cook-, Gesellschafts- und Marquesas-Inseln. Erst 1200 n. wurde Neuseeland kolonisiert, womit dann
sämtliche geeignete Inseln bis nach Hawaii und der Oster-Insel von Menschen bewohnt waren.

Aus historischen Quellen ist bekannt, dass das Festland der Antarktis erstmals 1820 von einer russischen
Expedition unter Fabian Gottlieb von Bellingshausen gesichtet wurde, im folgenden Jahr landeten dort
Robbenfänger. Ab 1899 überwinterten Menschen auf dem antarktischen Festland.

Der bislang detaillierteste Stammbaum ist 2008 von der Arbeitsgruppe von Cavalli-Sforza vorgelegt
worden. Die bisher dargestellten Ergebnisse beziehen sich allerdings immer auf die jeweiligen
Urbevölkerungen. Nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492 verdrängten Menschen
europäischer Herkunft in Nord- und Südamerika sowie in Australien die Ureinwohner aus weiten
Gebieten bzw. bildeten Mischbevölkerungen. Die Urbevölkerung war u. a. gegen die Krankheiten, die die
Eindringlinge aus Europa mitbrachten, schutzlos. Heute gibt es praktisch keine vollkommen isoliert
lebenden menschlichen Gemeinschaften mehr. Die Vermischung von Menschen aus aller Welt führt
dazu, dass Analysen der hier beschriebenen Art bald nicht mehr möglich sein werden.

20
The Way of the Human Race

Begegnung mit anderen Arten der Gattung Homo

Die Menschheit befindet sich heute in einer außergewöhnlichen Situation, da sie inzwischen die einzige
Art der Gattung Homo repräsentiert. In Eurasien war das Gebiet, das von Homo sapiens besiedelt wurde,
bereits von Homo erectus bewohnt gewesen. Im Nahen Osten und in Europa sind Homo sapiens und der
„Neandertaler“, nach derzeitiger Interpretation eine eigene Art, sogar noch aufeinandergetroffen.
Analysen von Svante Pääbo, damals Universität München, an mitochondrialer DNA des Typus-Exemplars
des Neandertalers haben gezeigt, dass diese mtDNA stark von allen Sequenzen abweicht, die von Homo
sapiens bekannt sind. Jedoch ergab eine 2010 veröffentlichte Studie derselben Forschergruppe, dass das
Genom aus dem Zellkern der Neandertaler eine signifikant größere Ähnlichkeit mit dem Zellkern-Genom
von Europäern und Asiaten hat als mit dem von Afrikanern. Die Studie kam zu dem Ergebnis „dass der
Genfluss vom Neandertaler zu den Vorfahren der Nicht-Afrikaner erfolgte, bevor sich die eurasischen
Gruppen voneinander trennten“. Das entsprechende Siedlungsgebiet, in dem Neandertaler und
anatomisch moderner Mensch in der Zeitspanne von vor 110.000 Jahren bis vor rund 50.000 Jahren
koexistierten, war der Nahe Osten.

Der moderne Mensch muss den Neandertaler nicht aktiv ausgerottet haben, zumal die beiden Arten
unterschiedliche ökologische Nischen besetzten. Schon ein geringfügiger Unterschied in den
Reproduktionsraten würde ausreichen, das Aussterben der Neandertaler zu erklären. In Europa waren
die letzten Neandertaler vor etwa 30.000 Jahren auf isolierte Gebiete wie in Zafarraya in Spanien
zurückgedrängt, vor 25.000 Jahren waren sie auch dort ausgestorben.

In China ist die dem Neandertaler entsprechende Form des Homo erectus, die bis heute noch nicht
benannt worden ist, vor rund 100.000 Jahren ausgestorben. Für die Lücke zwischen 100.000 Jahren und
dem Eintreffen des modernen Menschen vor rund 40.000 Jahren gibt es jedenfalls keine Funde. Dies
wird von manchen chinesischen Wissenschaftlern anders interpretiert; sie leiten den modernen
Chinesen unmittelbar vom asiatischen Homo erectus ab. Dafür liefern die genetischen Stammbäume
keinen Hinweis, und die Fossilien geben keinen Hinweis auf eine Kreuzung zwischen Homo sapiens und
Homo erectus in Asien.

2008 wurden Knochenfunde der Denisova-Menschen aus der Denissowa-Höhle ♁⊙ im Altai-Gebirge


geborgen, die belegen, dass es vor rund 40.000 Jahren im Altai neben Homo sapiens und dem
Neandertaler noch eine dritte, unabhängig von diesen beiden Arten dorthin eingewanderte Population
der Gattung Homo gegeben hat, die bisher noch keinen Artnamen erhalten hat. Einer Forschergruppe
um Svante Pääbo war es 2010 gelungen, zunächst mtDNA und später Zellkern-DNA aus einem 48.000 bis
30.000 Jahre alten Fingerknochen zu gewinnen. Aus ihren Daten wurde abgeschätzt, dass sich die
Entwicklungslinien des Neandertalers und des Denisova-Menschen vor 640.000 Jahren endgültig
trennten und dass die endgültige Trennung ihrer gemeinsamen Vorfahren von den Vorfahren der
heutigen Afrikaner vor rund 800.000 Jahren erfolgte. Genetische Befunde deuten darauf hin, dass einige
Ethnien in Ost-Indonesien, Australien, Papua-Neuguinea, Fidschi und Polynesien sowie auf den
Philippinen DNA der Denisova-Menschen aufweisen, dass es also zu einer Paarung zwischen deren
Vorfahren und Denisova-Menschen gekommen ist.

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The Way of the Human Race

Der Schädel des Homo floresiensis

Hinweise auf eine Vermischung von Homo sapiens mit archaischen Verwandten in Afrika ergab eine
Analyse des Genoms von 500 Afrikanern. Die beobachteten genetischen Besonderheiten „bei Pygmäen-
und Nicht-Pygmäen-Populationen“ unter anderem in Kamerun und in der Demokratischen Republik
Kongo könnten jedoch auch infolge eines früheren genetischen Engpasses, eines genetischen
Flaschenhalses, zustande gekommen sein.

Bei Homo floresiensis ist noch umstritten, ob er eine eigene Art darstellt. Sollte das der Fall sein,
koexistierte noch vor 17.000 Jahren eine weitere Art der Gattung Homo neben dem Homo sapiens.

22
The Way of the Human Race

Der Kampf Neandertaler gegen modernen Menschen

Die meisten Forscher sind sich einig, dass das Verschwinden der Neandertaler etwas mit der
Einwanderung des modernen Menschen nach Europa zu tun haben muss. Uneinig ist man sich jedoch
wie diese Beteiligung ausgesehen hat. Darüber gibt es drei Theorien, die Kampf-, die Kampf um
Nahrung- und die Fress- Theorie.

Vor 40.000 Jahren bekamen die Neandertaler in Europa Besuch vom modernen Menschen, der einer
weithin akzeptierten Hypothese zufolge aus Afrika zugewandert war. Es ist also gar nicht so lange her,
dass der moderne Mensch und der Neandertaler gleichzeitig in Europa lebten. Der gemeinsame
Aufenthalt der beiden Menschen-Arten in Europa währte jedoch nur relativ kurz. Spätestens 10.000
Jahre nach dem Auftritt des Homo sapiens war der Neandertaler wieder von der Bühne verschwunden.
Doch weshalb sind die Neandertaler nach Ankunft des modernen Menschen ausgestorben?
Zweifelsohne hatten die Neandertaler in hiesigen Breiten die älteren Rechte. Sie haben sich schon vor
rund 130.000 Jahren in Europa entwickelt.

Sein Niedergang lag sicherlich nicht daran, dass der Neandertaler der primitive Wüstling war, als der er
lange dargestellt wurde. Vielmehr war er dem modernen Menschen kulturell ebenbürtig. Ein
Kunstverständnis hatte er ebenso entwickelt wie Speere und Keilmesser. Und körperlich war der bullige
Kraftprotz dem Homo sapiens weit überlegen.

Die “Kampf-Theorie“ - Der Neandertaler hatte keine Chance gegen Steinewerfer

In der Steinzeit hatte der Homo sapiens gegenüber allen anderen Lebewesen einen großen Vorteil: Er
konnte Steine gezielt werfen. Der Neandertaler konnte das nicht. Möglicherweise starb er deshalb aus.

Mit nur einer Hand kann der moderne Mensch einen Gegenstand aufheben und ziemlich genau auf ein
Ziel schleudern. Ein Stein oder Stock wird so zur tödlichen Waffe. Die Fähigkeit des Homo sapiens, Dinge
zu werfen, scheint auch dem Neandertaler zum Verhängnis geworden zu sein.

Die Knochen von Neandertaler und Homo sapiens


Darauf weist zumindest ein Vergleich der Knochen von Spitzensportlern der Gegenwart mit denen von
Steinzeitmenschen hin. Die Anthropologin Jill Rhodes vom Bryn Mawr College in Pennsylvania hat den
Knochenbau von Handball- und Baseball-Profis untersucht. Dabei entdeckte sie auffällige Veränderungen
an deren Oberarmknochen: Diese waren am Schultergelenk stärker Richtung Rücken gedreht als bei
Menschen, die nur selten oder nie Gegenstände über ihren Kopf hinweg schleudern. Diese
Veränderungen traten nur am Wurfarm der Sportler auf, woraus die Wissenschaftlerin den Schluss zog:
Ein Unterschied zwischen rechtem und linken Oberarmknochen weist darauf hin, dass dessen Besitzer
wahrscheinlich oft und lange Projektile gezielt geschleudert hat.

Der Neandertaler wirft nicht

Rhodes verglich die Knochen der Sportler mit Fossilien von Steinzeitmenschen. Dabei fand sie bei
männlichen Exemplaren der Art Homo sapiens aus der Zeit vor 26.000 bis 28.000 Jahren deutliche
Hinweise darauf, dass sie regelmäßig Gegenstände über ihren Kopf hinweg warfen: Die rechten
Oberarmknochen war mehr nach hinten geneigt als die linken. Bei den Neandertalern konnte Rhodes
hingegen keine solche Asymmetrien feststellen. "Die Steinzeitmenschen haben mit ihren Armen
irgendetwas anders gemacht als die Neandertaler", folgert Rhodes daraus.

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The Way of the Human Race

Speerstich in die Rippen

Einen schlagenden Beweis für die These, dass die Gattung Homo sapiens den Neandertaler durch Stein-
oder Speerwürfe ausgerottet hat, gibt es aber noch nicht. Der erste Beweis für den Gebrauch von
Wurfwaffen ist deutliche jünger, nämlich ein 20.000 Jahre alter Speer. Zu dieser Zeit war der
Neandertaler aber schon ausgestorben. Vielleicht benutzten die Steinzeitmenschen aber schon früher
Wurfwaffen, denn es gibt Anhaltspunkte für bewaffnete Kämpfe zwischen Homo sapiens und
Neandertaler: So scheint etwa die Verletzung an einem Rippenknochen eines Neandertalers von einer
Speerspitze herzurühren.

Die Theorie “Kampf um Nahrung“

Möglicherweise hatten die Neandertaler aber auch nur indirekt unter dem Wurftalent des Homo sapiens
zu leiden: Die modernen Menschen benutzten bei der Jagd Speer und Steine. Im Wettstreit um Nahrung
zogen die Neandertaler den Kürzeren, mussten sich immer weiter zurückziehen und starben schließlich
aus.

Die “Fress-Theorie“

Der moderne Mensch hat den Neandertaler gefressen


An friedliche Koexistenz glaubt Fernando Rozzi jedenfalls nicht. Der Anthropologe vom Centre National
de la Recherche Scientifique in Paris hat nämlich an einem alten Knochen neue Spuren entdeckt (Journal
of Anthropological Sciences, Bd.87, S.153). Aus diesen schließt er, dass Homo sapiens den Neandertaler
aufgegessen hat. Zumindest manchmal.

Rozzi hat sich einen Kieferknochen eines Neandertalerkindes genauer angesehen, der in der Les-Rois-
Höhle in Südwestfrankreich gefunden wurde. An dem Gebein fand Rozzi Spuren von Steinwerkzeugen.
Sie deuten seiner Ansicht nach darauf hin, dass das Fleisch samt der Zunge von Menschen gegessen
wurde.

Das Fleisch sei auf ähnliche Weise vom Knochen abgelöst worden, wie es Homo sapiens in der frühen
Steinzeit auch mit Tieren gemacht hat, sagte Rozzi dem britischen Guardian und folgert: "Neandertaler
fanden ein gewaltvolles Ende in unseren Händen." Die Zähne des kleinen Neandertalers seien zudem
herausgebrochen und zu einer Kette aufgereiht worden. Jahrelang hätten Menschen versucht, sich vor
den Belegen für solcher Art Grausamkeiten zu verstecken. "Aber ich denke, wir müssen nun akzeptieren,
dass sie stattfanden."

Der Neandertaler-Experte Ralf Schmitz vom Landesmuseum Bonn mag denn auch nicht so recht daran
glauben, dass Homo sapiens seinen nächsten Verwandten in großem Stil gegessen hat. "Menschen zu
jagen ist ja ein sehr gefährliches Unterfangen", sagt er. "Wenn man ein Rentier erlegt hat, zündet einem
dessen Herde hinterher wenigstens nicht die Hütte an."

Die richtige Interpretation von Kratzspuren an Knochen sei zudem äußerst schwierig, sagen sowohl
Schmitz als auch Michael Bolus von der Universität Tübingen. Niemand könne ausschließen, dass die
Entbeinung eines Toten Teil einer rituellen Handlung gewesen sei. Schnittspuren auf Knochen sind
bereits bei beiden Menschen-Arten gefunden worden - bislang allerdings immer zu Zeiten und an Orten,
wo nur die eigene Sippe tätig gewesen sein konnte.

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The Way of the Human Race

Die Zeitepochen im Überblick

Vor der Zeitenwende

Steinzeit (2 600 000 - 7000)


Altsteinzeit (2 400 000 - 8000)
Altpaläolithikum (1 200 000)
Mittelpaläolithikum (200 000)
Neandertal (ca. 40 000)
Jungpaläolithikum (30 000)
Mittelsteinzeit/Epipal.(10 000)
Frühneolithikum (ca. 7000)
Jungsteinzeit (6 000)
Kupfersteinzeit oder Kupferzeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) (ca. 6000 - 2200)
Neolithikum (ca. 5000)
Bronzezeit (ca. 2200 - 800)
Antike (1200 v. bzw. 800 v. bis ca. 600 n.)
Eisenzeit (800 - 480 bzw. 0)
La-Tène-Zeit ( 480 - 40)
Römische Zeit (58 v. - 476 n.)

Nach der Zeitenwende

Römische Kaiserzeit (1 - 375)


Spätantike (ca. 284 - 565)
Völkerwanderungszeit (ca. 375/376 - 568)
Frühes Mittelalter(Dieser nicht exakt umrissene Zeitraum wird in der Regel mit den fünf Jahrhunderten
zwischen 565/632 und 962/1066 angegeben.)
Mittelalter (500 bis 1500)
Neuzeit (ab 1500)
Renaissance (14.-17. Jhdt)
Absolutismus und Aufklärung (17. und 18. Jahrhundert)
Moderne (17.-19. Jahrhundert.)
Industrialisierung (2. Hälfte 18. Jahrhundert)
Anfänge der Digitalisierung - (Ab 1829 / 1837)
Imperiales Zeitalter (ab ca. 1870 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges, 1914)
Die Industrialisierung begann zunächst in England während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Später verbreitete sie sich schrittweise in andere Länder Europas und Nordamerikas, seit Mitte des 20.
Jahrhunderts zunehmend auch in Asien und Lateinamerika.
Erster Weltkrieg (1914 - 1918)
Zwischenkriegszeit 1918 - 1939)
Zweiter Weltkrieg 1939-1945
Terrorkriegszeit (Ab dem 21. Jahrhundert)

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The Way of the Human Race

Die Zeitepochen in einer Detailbeschreibung

Vor der Zeitenwende

Steinzeit (2 600 000 - 7000)


Als Steinzeit bezeichnet man den Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte, von dem angenommen wird,
daß die damaligen Menschen als Werkstoff vorrangig Stein verwendeten (neben Holz, Knochen und
Horn). Sie begann vor 2,6 Millionen Jahren und endete, als die Menschen seit dem 7. Jahrtausend
lernten, Metalle zu verwenden. Zu regional sehr unterschiedlichen Zeiten lösten Metalle allmählich Stein
als vorrangigen Werkstoff (Grundstoff der Werkzeuge) ab. Wo die Entstehung der Menschen durch
Werkzeuggebrauch definiert wird, wird die Steinzeit als die erste Epoche der Menschheit angesehen.

Altsteinzeit (2 400 000 - 8000)


Die Altsteinzeit, das Paläolithikum, oder Frühsteinzeit ist die älteste und längste Periode der
Vorgeschichte. Sie entspricht dem Zeitraum, der im allgemeinen Sprachgebrauch mit Stein-Zeit assoziiert
wird, in dem die Vor-Menschen und frühen Menschen als Jäger und Sammler lebten, Metalle noch nicht
in Gebrauch waren und Werkzeuge aus Steinen, Holz und (in den späten Phasen) Knochen von
Beutetieren hergestellt wurden.

Die Altsteinzeit beginnt mit den ersten hergestellten Steinwerkzeugen des Homo habilis und Homo
ergaster vor über 2,4 Millionen Jahren in Afrika. Sie endet mit der Entwicklung von Bodenbau und
Tierhaltung, was den Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum) markiert. Landwirtschaft entstand am
frühesten im Vorderen Orient ("Fruchtbarer Halbmond") etwa 8.000 v.mit dem Ende der letzten Eiszeit,
in anderen Weltregionen wesentlich später. Auch in Europa vollzieht sich der Übergang zur
Landwirtschaft später, so dass hier auf die Altsteinzeit zunächst die Mittelsteinzeit (Mesolithikum) folgt.

Altpaläolithikum (1 200 000)


Das Altpaläolithikum als ältester Abschnitt der Steinzeit steht am Anfang der menschlichen Kultur, der
die Zeitspanne von 2,5 Millionen bis 200 000 Jahre vor heute umfasst.

Den Beginn dieser Epoche markiert das erstmalige Auftreten einfacher Steinwerkzeuge der "Oldowan-
Kultur", benannt nach den ersten Funden in der Olduvai-Schlucht in Afrika. Als Hersteller werden Homo
habilis und Homo erectus in Betracht gezogen; eine Herstellung auch durch Vertreter der Gattung
Australopithecus kann jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Die Oldowan-Kultur wurde in Afrika vor etwa 1,5 Millionen Jahren vom Acheuléen abgelöst - früher als
"Faustkeilkulturen" bezeichnet. In Europa sind die ersten Faustkeile entsprechend jünger, um 700000
Jahre. In Teilen Chinas scheinen sie ganz zu fehlen (Movius-Linie).

Mittelpaläolithikum (200 000)


Das Mittelpaläolithikum ist der mittlere Abschnitt des Paläolithikums (Altsteinzeit) in Europa, der vor ca.
300.000-200.000 Jahren mit dem Einsetzen der Levallois-Technik beginnt und vor etwa 40.000 Jahren
mit der Einwanderung des Cro-Magnon-Menschen und dem Beginn des Jungpaläolithikums (Aurignacien)
endet. In Europa ist das Mittelpaläolithikum mit dem Neandertaler assoziiert (je nach Bearbeiter wird
auch der späte Homo heidelbergensis geltend gemacht). In Afrika und im Vorderen Orient wird der
entsprechende Zeitabschnitt Middle Stone Age genannt. Dort lebten bereits um 150.000 vor heute
anatomisch moderne Menschen (siehe Archaischer Homo sapiens sowie Homo sapiens idaltu), im Nahen
Osten seit etwa 90.000 vor heute.

26
The Way of the Human Race

Nach einer heute veralteten Terminologie wurde der Beginn des Mittelpaläolithikum mit dem Beginn des
Jungpleistozäns gleichgesetzt (ca. 130.000 Jahre vor heute).

Neandertal (ca. 40 000)


Der Neandertaler (Homo neanderthalensis, früher auch „Neanderthaler“) ist ein ausgestorbener
Verwandter des heutigen Menschen (Homo sapiens) aus der Gattung Homo.

Die Bezeichnung Neandertaler geht auf das „Neandertal“ zurück, einen zwischen den Städten Erkrath
und Mettmann gelegenen Talabschnitt der Düssel.

Zeitweise wurde der Neandertaler nicht als eigene Art angesehen, sondern als Unterart von Homo
sapiens; er stand seinerzeit als Homo sapiens neanderthalensis neben dem modernen Menschen, der
Homo sapiens sapiens genannt wurde.

Sowohl die Fossilfunde als auch in jüngster Zeit vorgenommene DNA-Analysen belegen, dass der
Neandertaler kein Vorfahre des heutigen Menschen ist, sondern dass beide unabhängig voneinander aus
einer gemeinsamen afrikanischen Vorläuferart hervorgegangen sind.

Jungpaläolithikum (30 000)


Das Jungpaläolithikum bezeichnet den jüngeren Abschnitt der eurasischen Altsteinzeit von etwa 40.000
BP (vor heute) bis zum Ende der letzten Eiszeit (Beginn des Holozäns) um 9.600 v. Der Beginn der
archäologischen Kulturen des Jungpaläolithikums wird mit dem Auftreten des „modernen Menschen“
(Homo sapiens, auch Cro-Magnon-Mensch) in Verbindung gebracht.

Das Epipaläolithikum
Das Epipaläolithikum war eine Übergangszeit in der technologischen Entwicklung des Menschen von der
Altsteinzeit zur Jungsteinzeit. Benutzt wird dieser Terminus für die Regionen der Welt, die nicht oder
kaum von den Eiszeiten geprägt wurden - in diesen wiederum wird der Begriff Mittelsteinzeit benutzt.
Das Epipaläolithikum begann, regional verschieden vor etwa 20.000 Jahren und endete - regional
verschieden - etwa 10.000 Jahre später. Genutzt wird dieser Begriff vor allem im Nahen Osten, Anatolien
und Zypern, sowie Nordafrika, also Gebieten, die sehr früh in den Prozess der Neolithisierung mit der
Neolithischen Revolution eintraten und wo sich der postglaziale Klimawandel nur sehr wenig auswirkte.

Mittelsteinzeit/Epipal (10 000)


Als Mesolithikum (griech. mesos = in der Mitte, mittlere; lithos = Stein; deutsch Mittelsteinzeit) wird in
Mitteleuropa die Epoche der nacheiszeitlichen Jäger und Sammler im Anschluss an die Altsteinzeit bis
zum Beginn der Jungsteinzeit und der damit einhergehenden produzierenden Wirtschaftsweise
bezeichnet. Das Mesolithikum ist die Zeit der letzten Wildbeuter in Mittel- und Nordeuropa. Verbreitet
ist es von den Britischen Inseln im Westen bis Nordrussland im Osten. Es beginnt mit dem Übergang vom
Pleistozän zum Holozän nach dem Ende der Würmeiszeit bzw. Weichseleiszeit etwa um 9.600 v. (am
Ende der Jüngeren Dryas) und endet mit den ersten bäuerlichen Kulturen zwischen 5.800 v. (südliches
Mitteleuropa) bzw. 4.300 v. (Ostseeraum).

Jungsteinzeit (6000)
Die Jungsteinzeit, auch Neolithikum (vom altgriech. νέος neos „neu, jung“ und λίθος lithos „Stein“) oder
Spätsteinzeit, ist eine Epoche der Menschheitsgeschichte, deren Beginn mit dem Übergang von Jäger-
und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert ist. Beginn
und Ende datieren weltweit unterschiedlich. Ihr Ende wird mit der ebenfalls zu unterschiedlichen Zeiten

27
The Way of the Human Race

einsetzenden Metallurgie gleichgesetzt. Es folgte teilweise eine kurze, nur lokal auftretende
Kupfersteinzeit und dann die Bronzezeit, in Afrika direkt die Eisenzeit.

Kennzeichnend für die Jungsteinzeit sind im Vergleich zur vorausgegangenen Mittelsteinzeit


tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaftsweise, auch als „neolithisches Bündel“ bezeichnet:
domestizierte Tiere und Pflanzen, Sesshaftigkeit, Keramik und geschliffene Steingeräte, zum Beispiel
Beilklingen.

Die damit einhergehenden Veränderungen in der Lebensweise wurden in der Vergangenheit auch als
Neolithische Revolution (Gordon Childe) bezeichnet. Das Auftreten des gesamten „Bündels“ vor etwa
7500 Jahren in Mitteleuropa ist jedoch eine Ausnahme. In manchen Teilen der Welt, zum Beispiel in
Afrika, liegen zwischen dem Auftreten der einzelnen Merkmale Jahrtausende.

Durch die Nahrungsproduktion schuf der Mensch die Voraussetzung für ein verstärktes
Bevölkerungswachstum. Statt umherzuziehen lebten die Menschen in Dorfgemeinschaften. Statt
kurzlebiger Behausungen konnte dazu übergegangen werden, solide Bauwerke aus Holz, später aus
Stein, bis hin zu Monumentalbauten, wie dem Tempel auf dem Göbekli Tepe, zu errichten. Letzten Endes
ermöglichte der Ackerbau auch die Anfänge einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in der Spezialisten in der
Lage waren, unter anderem die Metallurgie zu entwickeln. Damit einhergehend zeigt sich eine erste
ausgeprägte gesellschaftliche Stratifizierung. Parallel dazu entwickelte sich räumlich getrennt die Kultur
der Viehzüchter (Hirtennomaden), mit anderen Lebens- und Essgewohnheiten.

Kupfersteinzeit oder Kupferzeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) (ca. 6000 - 2200)


Als Kupfersteinzeit oder Kupferzeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) bezeichnet man den Abschnitt
zwischen der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit, in dem grundlegende Techniken der
Metallgewinnung und -verarbeitung entwickelt wurden.

Frühneolithikum (ca. 7000)


Als Frühneolithikum (auch Altneolithikum) wird der älteste Abschnitt der Jungsteinzeit (Neolithikum) in
Mitteleuropa bezeichnet, der zwischen 5.600/5.500-4.900 datiert. Der seit langem übliche Begriff, der
auch als Synonym für die Kultur der Linienbandkeramik angewandt wird, markiert die älteste Stufe in der
heute weitgehend verwendeten Fünffachgliederung von Jens Lüning. Demnach ist das Neolithikum in
fünf Stufen untergliedert: Frühneolithikum, Mittelneolithikum, Jungneolithikum, Spätneolithikum und
Endneolithikum.

Neolithikum (ca. 5600)


Die Jungsteinzeit, auch Neolithikum (vom altgriech. νέος neos „neu, jung“ und λίθος lithos „Stein“) oder
Spätsteinzeit, ist eine Epoche der Menschheitsgeschichte, deren Beginn mit dem Übergang von Jäger-
und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert ist. Beginn
und Ende datieren weltweit unterschiedlich. Ihr Ende wird mit der ebenfalls zu unterschiedlichen Zeiten
einsetzenden Metallurgie gleichgesetzt. Es folgte teilweise eine kurze, nur lokal auftretende
Kupfersteinzeit und dann die Bronzezeit, in Afrika direkt die Eisenzeit.

Kennzeichnend für die Jungsteinzeit sind im Vergleich zur vorausgegangenen Mittelsteinzeit


tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaftsweise, auch als „neolithisches Bündel“ bezeichnet:
domestizierte Tiere und Pflanzen, Sesshaftigkeit, Keramik und geschliffene Steingeräte, zum Beispiel
Beilklingen.

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The Way of the Human Race

Die damit einhergehenden Veränderungen in der Lebensweise wurden in der Vergangenheit auch als
Neolithische Revolution (Gordon Childe) bezeichnet. Das Auftreten des gesamten „Bündels“ vor etwa
7500 Jahren in Mitteleuropa ist jedoch eine Ausnahme. In manchen Teilen der Welt, zum Beispiel in
Afrika, liegen zwischen dem Auftreten der einzelnen Merkmale Jahrtausende.

Durch die Nahrungsproduktion schuf der Mensch die Voraussetzung für ein verstärktes
Bevölkerungswachstum. Statt umherzuziehen lebten die Menschen in Dorfgemeinschaften. Statt
kurzlebiger Behausungen konnte dazu übergegangen werden, solide Bauwerke aus Holz, später aus
Stein, bis hin zu Monumentalbauten, wie dem Tempel auf dem Göbekli Tepe, zu errichten. Letzten Endes
ermöglichte der Ackerbau auch die Anfänge einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in der Spezialisten in der
Lage waren, unter anderem die Metallurgie zu entwickeln. Damit einhergehend zeigt sich eine erste
ausgeprägte gesellschaftliche Stratifizierung. Parallel dazu entwickelte sich räumlich getrennt die Kultur
der Viehzüchter (Hirtennomaden), mit anderen Lebens- und Essgewohnheiten.

In Mitteleuropa breitet sich das Neolithikum ab 5600/5500 vom Donauraum her mit der gut erforschten
bandkeramischen Kultur nach Norden bis an die Lössgrenze aus. Sie reichte schließlich von Moldawien
bis in das Pariser Becken. Parallel dürften sich in Enklaven, besonders aber an der Peripherie,
mesolithische Jäger- und Sammler gehalten haben. Der Bandkeramik folgte im westlichen
Verbreitungsgebiet (etwa heutiges Deutschland) die Rössener Kultur, im Osten die Stichbandkeramik, die
Oberlauterbacher Gruppe und die Münchshöfener Kultur.

Bronzezeit Mitteleuropa (ca. 2200 - 800)


Die Bronzezeit ist die Periode in der Geschichte der Menschheit, in der Metallgegenstände
vorherrschend aus Bronze hergestellt wurden. Diese Epoche umfasst in Europa den Zeitraum zwischen
dem Ende des 3. Jahrtausend v. und dem Beginn des 1. Jahrtausend.

Die Bronzezeit ist die mittlere Stufe des von Christian Jürgensen Thomsen entwickelten
Dreiperiodensystems, welches die europäische Ur- oder Vorgeschichte in die Steinzeit, die Bronzezeit
und die Eisenzeit unterteilt. Die Dreiteilung nach dem verwendeten Werkstoff ist (lokal durch kurze
Kupferzeiten unterbrochen) weitgehend auf Europa, Westasien und Nordafrika zu beschränken.

Antike (1200 v. bzw. 800 v. bis ca. 600 n.)


Der Begriff Antike (von lateinisch antiquus, deutsch: alt, altertümlich) bezeichnet die Epoche des
Altertums im Mittelmeerraum. Sie reicht etwa von 1200 v. bzw. 800 v. bis ca. 600 n. und unterscheidet
sich von vorhergehenden und nachfolgenden Epochen durch gemeinsame und durchgängige kulturelle
Traditionen.

Im engeren Sinne bezeichnet man mit der Antike die Geschichte des archaischen und klassischen
Griechenlands, des Hellenismus und des Römischen Reichs, das den Mittelmeerraum seit dem 1.
Jahrhundert n. politisch und kulturell vereinte. Andere Völker und Kulturen spielen dann nur im Rahmen
ihrer Kontakte zu Griechen und Römern eine Rolle.

Antike im weiteren Sinne umfasst hingegen auch die Geschichte der altorientalischen nahöstlichen
Hochkulturen Ägyptens, Mesopotamiens, Assyriens, Persiens und Kleinasiens, die etwa mit dem Beginn
der Schriftlichkeit um 3500 v. einsetzt. Dieser über die Klassische Altertumswissenschaft hinausgehende,
universalhistorische Antike-Begriff wurde unter anderem von dem Historiker Eduard Meyer im 19.
Jahrhundert gefordert und in jüngster Zeit etwa von dem deutschen Althistoriker Josef Wiesehöfer,
einem Experten für das antike Persien, wieder aufgegriffen. Die Mehrheit der Forscher würde hingegen
den Alten Orient und Ägypten zwar dem Altertum, nicht aber der Antike zuordnen.

29
The Way of the Human Race

Eisenzeit (800 - 480 bzw. 0)


Die vorgeschichtliche Eisenzeit ist in der einfachen Gliederung des Dreiperiodensystems nach der
Steinzeit und der Bronzezeit üblicherweise die dritte große, nach dem verwendeten Material zur
Werkzeugherstellung benannte Periode der Menschheitsgeschichte. In dieser Zeit begann man, Eisen für
Werkzeuge und Waffen zu verwenden. Auf die Eisenzeit folgen - je nach Kulturkreis - die Antike oder
frühgeschichtliche Kulturen.

Das Einsetzen schriftlicher Überlieferung definiert den Beginn der Frühgeschichte. So zählt der Anfang
der Eisenverhüttung und -bearbeitung in manchen Regionen zur Urgeschichte (z. B. Mittel- und
Nordeuropa) und in manchen zur Frühgeschichte (Mittelmeerraum, Vorderer Orient, China, Indien). Für
Mitteleuropa wird der Begriff Eisenzeit nur auf vorgeschichtliche Perioden angewandt, in Nordeuropa
wird unterschieden zwischen vorrömischer Eisenzeit (als vorgeschichtliche Periode) und römischer
Eisenzeit (als teilweise frühgeschichtlicher Zeitraum, synonym zum in der deutschen Forschung üblichen
Begriff Römische Kaiserzeit).

La-Tène-Zeit ( 480 - 40)


Die La-Tène-Zeit (Duden), fachsprachlich Latènezeit, ist eine Epoche (5.-1. Jahrhundert) der jüngeren
vorrömischen Eisenzeit in weiten Teilen Mitteleuropas. Der Begriff umfasst alle Materialgruppen dieser
Zeit nördlich der antiken Welt. Dagegen hat die Bezeichnung Latènekultur die archäologischen
Hinterlassenschaften der Kelten zum Inhalt. Namengebender Fundplatz war La Tène am Neuenburgersee
in der Schweiz.

Die Latènekultur entwickelte sich unter mediterranem Einfluss zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. aus der
nordwestalpinen Hallstattkultur zu einer eigenständigen Kunst- und Kulturform. Diese war etwa
zwischen 480 v. und 40 v. in Frankreich, der noen. Sie sind für die Chronologie der Eisenzeit in diesen
Regionen wichtig. Deshalb wird auch dort von Latènezeit gesprochen, obwohl die Latènekultur nicht bis
in diese Regionen reichte. Träger der Latènekultur sind die seit dem 5. Jahrhundert v. in griechischen,
später auch in römischen Quellenrdalpinen Schweiz, Süddeutschland bis zu den Mittelgebirgen,
Österreich, der Tschechischen Republik und Teilen Ungarns verbreitet. Die Genese der Latènezivilisation
vollzog sich im so genannten „Westhallstattkreis“. Typische Gegenstände der Latènekultur, besonders
aus Metall und Nachahmungen wurden vielfach auch in Norddeutschland, Polen, Skandinavien,
Großbritannien und bis auf den Balkan gefund genannten Kelten. Zu den Besonderheiten der Kultur
gehört Schmuck aus Glas wie Glasarmringe, Fingerringe und Ringperlen.

Nach der Zeitenwende

Römische Kaiserzeit (1 - 375)


Die Römische Kaiserzeit bildet einen Epochenabschnitt der klassischen Antike, zwischen der von
Expansion und Anpassungskrisen bestimmten späten Römischen Republik und der Spätantike, in welcher
der Mittelmeerraum einen Transformationsprozess durchlief und Westrom unterging.

Die von Augustus ausgehende Neuordnung des Staatswesens, die den Prinzipat begründete, bildet den
unbestrittenen Auftakt der kaiserzeitlichen Epoche. Ihr Ende dagegen kann mit jeweils plausibler
Begründung unterschiedlich datiert werden. Im Prinzip gehört auch die Spätantike als „Späte Kaiserzeit“
noch zur Kaiserzeit. Die herkömmliche Epochengrenze bildet das Verlöschen des weströmischen
Kaisertums mit Romulus Augustulus im Jahre 476, doch sieht die neuere Forschung dieses Datum immer
weniger als eine wirkliche Zäsur an (siehe dazu Ende der Antike).

30
The Way of the Human Race

Indem die Forschung der letzten Jahrzehnte dazu übergegangen ist, die Spätantike als eigenen Abschnitt
der griechisch-römischen Geschichte zu begreifen, wird der Begriff „Kaiserzeit“ allerdings zunehmend
nur noch auf die „Frühe und Hohe Kaiserzeit“ angewendet, die auf diese Weise von der „Späten
Kaiserzeit“ abgegrenzt wird. Vieles spricht dafür, den Wandel des Herrschaftssystems unter Diokletian
(284 bis 305) und die Hinwendung Konstantins des Großen zum Christentum, also die Jahre um 300, als
den Endpunkt der „klassischen“ Römischen Kaiserzeit zu betrachten, da sich damals eine Reihe von
grundlegenden Veränderungen vollzog. Althistoriker verstehen unter „Kaiserzeit“ daher heute
normalerweise nur die Epoche des Prinzipats zwischen 27 v. und dem Ende der Reichskrise des 3.
Jahrhunderts 284. Diesem Blickwinkel folgt auch die nachfolgende überblicksartige Darstellung; siehe
auch die Liste der römischen Kaiser der Antike.

In der Archäologie, vor allem in der Ur- und Frühgeschichte, wird traditionell ein Abschnitt (circa 1 bis
375) der Frühgeschichte der an das Imperium Romanum angrenzenden Gebiete Europas als Römische
Kaiserzeit bezeichnet. 375 gilt dabei herkömmlicherweise als Beginn der Völkerwanderungszeit. Die
chronologische Gliederung durch Hans Jürgen Eggers in die Stufen B1 und B2 (frühe römische Kaiserzeit)
und C1-C3 (späte römische Kaiserzeit) beruht auf der Datierung des römischen Importgutes in der
Germania magna und dem übrigen Barbaricum, wird aber in der jüngeren Forschung in Frage gestellt.

Spätantike (ca. 284 - 565)


Spätantike ist eine moderne Bezeichnung für die Epoche der Mittelmeerwelt im Übergang von der Antike
zum Mittelalter. Der Begriff hat sich seit Max Weber (1864-1920) in der Forschung durchgesetzt, der
Kulturhistoriker Jacob Burckhardt hatte aber bereits 1853 die Wendung „spätantike Zeit“ gebraucht, die
am Ende des 19. Jahrhunderts vom österreichischen Kunsthistoriker Alois Riegl übernommen wurde.

Auch wenn die genaue zeitliche Abgrenzung der Spätantike in der Forschung umstritten ist, gilt als
Beginn dieser Übergangsepoche meist der Regierungsantritt des römischen Kaisers Diokletian 284 n. Das
Ende ist Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. Als grober Rahmen kann gelten, dass die
Spätantike im Westen des römischen Reiches mindestens bis zur Ablösung des letzten Kaisers in Italien
Romulus Augustulus im Jahre 476 dauert, eher aber bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568. Im
Osten des Reiches reicht die Epoche entweder bis zum Tod des oströmischen Kaisers Justinian I. 565 n.
oder bis zur arabischen Expansion im 7. Jahrhundert. Die Bezeichnung der Epoche als Spätantike hat
dabei den Vorteil, auf den gesamten Mittelmeerraumes anwendbar zu sein, während der ebenfalls
gebräuchliche Terminus frühbyzantinisch nur den Osten treffend charakterisiert.

Völkerwanderungszeit (ca. 375/376 - 568)


In der historischen Forschung wird unter dem Begriff Völkerwanderung im engeren Sinne die
Wanderbewegung vor allem germanischer Gruppen im Zeitraum vom Einbruch der Hunnen nach
Ostmitteleuropa ca. 375/376, die damit eine Fluchtbewegung anderer Völker in diesem Raum auslösten,
bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568 verstanden. Die Völkerwanderungszeit fällt in die
Spätantike und bildet damit ein Bindeglied zwischen der klassischen Antike und dem Beginn des
europäischen Frühmittelalters, da man sie beiden Epochen zurechnen kann. Die Völkerwanderung stellt
allerdings keinen einheitlichen und in sich abgeschlossenen Vorgang dar. Vielmehr spielten bei den
Wanderungsbewegungen der zumeist heterogen zusammengesetzten Gruppen unterschiedliche
Faktoren eine Rolle, wobei in der neueren historischen und archäologischen Forschung viele
Einzelaspekte der Völkerwanderung sehr unterschiedlich bewertet werden.

395 kam es nach dem Tod des römischen Kaisers Theodosius I. zu einer faktischen Reichsteilung,
wenngleich immer noch nominell zwei Kaiser gemeinsam über das Imperium herrschten und Gesetze für
beide Teile Gültigkeit besitzen sollten. 382 und 418 wurden vertragliche Regelungen zwischen der

31
The Way of the Human Race

römischen Reichsregierung und den Westgoten getroffen, was schließlich eine Ansiedlung der Goten auf
römischem Territorium zur Folge hatte. Auch die Franken wurden auf römischem Boden angesiedelt und
übernahmen als Foederaten Aufgaben des Grenzschutzes im Nordosten Galliens. Nach dem
Rheinübergang von 406 und dem Eindringen der Vandalen und Sueben in das Westreich zeichnete sich
langsam, aber zunehmend der Zusammenbruch der weströmischen Verwaltungsordnung ab. Im
Zusammenhang mit diesem Prozess kam es schließlich 476/80 zum Zusammenbruch des Weströmischen
Reiches, während das Oströmische Reich die Völkerwanderungszeit weitgehend intakt überstand. Auf
dem Boden des westlichen Imperiums entstanden demgegenüber im 5. und 6. Jahrhundert germanisch-
romanische Reiche, die die Kultur Europas im Mittelalter entscheidend prägen sollten.

Frühes Mittelalter
Das Frühmittelalter bezeichnet in der Mediävistik die Periode der Geschichte nach dem Ende der Antike
bis zum Hochmittelalter. Dieser nicht exakt umrissene Zeitraum wird in der Regel mit den fünf
Jahrhunderten zwischen 565/632 und 962/1066 angegeben.

Mittelalter (500 bis 1500)


Der Begriff Mittelalter bezeichnet in der europäischen Geschichte die Epoche zwischen Antike und
Neuzeit, von etwa 500 bis 1500. Sowohl der Beginn als auch das Ende des Mittelalters sind Gegenstand
der wissenschaftlichen Diskussion und werden recht unterschiedlich angesetzt.

Im Mittelalter wurde die politische und kulturelle Dominanz des griechisch-römisch geprägten
Mittelmeerraums abgelöst durch eine neue, fast ganz Europa umfassende Welt christlicher
Feudalstaaten romanischer, germanischer, slawischer und keltischer Völkerschaften. Grundzüge des
europäischen Mittelalters waren eine nach Ständen geordnete Gesellschaft, eine gläubig christliche
Geisteshaltung in Literatur, Kunst und Wissenschaft und Latein als gemeinsame Kultur- und
Bildungssprache. Daneben waren die Idee der Einheit der christlichen Kirche (die aber faktisch nach dem
großen Schisma mit der Ostkirche nicht mehr bestand) sowie ein recht einheitliches Weltbild
kennzeichnend für diese Epoche. Die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des
Mittelalters war der Feudalismus.

Neuzeit (ab 1500)


Die Neuzeit ist eine der drei historischen Großepochen. Sie folgt auf das europäische Mittelalter und
dauert bis heute an.

Die Geschichtswissenschaft ist über den genauen Beginn uneins. Meist nennt sie entweder die
osmanische Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 oder die Entdeckung Amerikas 1492, früher wurde
in Deutschland oft Luthers Reformation von 1517 angeführt. Weitere genannte Zäsuren sind die
Renaissance, der Humanismus und die Entwicklung des Buchdrucks in Europa mit beweglichen
Schriftzeichenstempeln. Gängigerweise verwendet man in der heutigen Geschichtswissenschaft das
runde Jahr 1500 als Beginn.

Renaissance (14.-17. Jahrhundert)


Der Begriff Renaissance (frz. „Wiedergeburt“, spr. ʀənɛˈsɑ̃s) wurde im 19. Jahrhundert - vom
italienischen rinascimento = Wiedergeburt ausgehend - geprägt, um das kulturelle Aufleben der
griechischen und römischen Antike im Europa des 14.-17. Jhdts. zu kennzeichnen. Wissenschaft, Kunst
und Gesellschaft zeigen seitdem eine Entwicklung des Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz
zum Ständewesen des Mittelalters. Im engeren Sinne ist die Renaissance auch eine kunstgeschichtliche
Epoche.

32
The Way of the Human Race

Der vitruvianische Mensch, Proportionsstudie nach Vitruv von Leonardo da Vinci (1492)

Allgemein wird der Begriff Renaissance auch verwendet, um die Wiedergeburt der Werte, Bauwerke
usw. eines vergangenen Zeitalters oder einer Werteordnung zu bezeichnen.

Moderne (17.-19. Jahrhundert)


Der Begriff Moderne in der Geschichte Europas, Amerikas und Australiens bezeichnet einen Umbruch in
allen Lebensbereichen gegenüber der Tradition. In der Querelle des Anciens et des Modernes (1687) war
„Moderne“ noch ein Gegenbegriff zu „Antike“. Erst im 19. Jahrhundert wurde es üblich, mit dem Wort
Moderne die Gegenwart von der Vergangenheit allgemein abzugrenzen. In der Philosophie fällt die
Moderne mit der Aufklärung zusammen.

Der Beginn „der“ Moderne kann je nach Blickwinkel sehr verschieden angesetzt werden:
Geistesgeschichtlich mit der Renaissance etwa ab dem 15. Jahrhundert, ökonomisch mit der
Industrialisierung des mittleren 18. Jahrhunderts, politisch mit der Französischen Revolution Ende des
18. Jahrhunderts (politische Moderne) und dem Nationalismus des frühen 19. Jahrhunderts, in der
Literatur- und der Kunstgeschichte als ästhetische Moderne mit dem beginnenden, als Stil mit dem
ausgehenden 19. Jahrhundert. Nach Jürgen Osterhammel wurden „die intellektuellen Grundlagen der
Moderne [...] bereits während der frühen Neuzeit in Europa gelegt, frühestens im Zeitalter Montaignes,
spätestens in der Aufklärung.“

Ein Ende der Moderne wird heute etwa im mittleren bis späten 20. Jahrhundert angesetzt. Als
stilkundlichen Begriff verwendet man dann den Ausdruck „Klassische Moderne“ für ein abgeschlossenes
Zeitalter, als Kategorisierung für die Gegenwart etabliert sich in einigen Fachgebieten - nicht
unumstritten - der Begriff Postmoderne in Abgrenzung zum Begriff Posthistoire. Andere Ansätze
unterscheiden zwischen einer „Ersten“ und einer Zweiten Moderne und sprechen von einer gegen die
Moderne gerichteten Gegenmoderne. Entwicklungsstufen der Moderne vor 1800 werden vereinzelt
auch als Protomoderne bezeichnet.

Absolutismus und Aufklärung (17. und 18. Jahrhundert)


Die Aufklärung war eine Epoche in der modernen westlichen Philosophie. Sie steht für das Bestreben,
durch den Erwerb neuen Wissens Unklarheiten zu beseitigen, Fragen zu beantworten und Irrtümer zu
beheben. Historisch versteht man darunter vor allem politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche
Entwicklungen in Europa und Nordamerika seit den Religionskriegen, deren Errungenschaften bereits im
18. Jahrhundert als epochal gewürdigt wurden - man sprach und spricht in verschiedenen Bereichen der
Geschichtsschreibung von einem Zeitalter der Aufklärung. Einschlägig im deutschen Kulturraum ist die
Begriffsbestimmung:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit
ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ - Immanuel Kant:
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)

Eine knappe und umfassende historische Perspektive bietet folgende Definition:

„Enlightenment was a desire for human affairs to be guided by rationality rather than by faith,
superstition, or revelation; a belief in the power of human reason to change society and liberate the
individual from the restraints of custom or arbitrary authority; all backed up by a world view increasingly
validated by science rather than by religion or tradition.“

33
The Way of the Human Race

„Aufklärung war der Wunsch danach, dass menschliche Angelegenheiten von der Vernunft geleitet
werden, anstatt durch Religion, Aberglauben oder Offenbarung; und der Glaube an die Kraft der
menschlichen Vernunft die Gesellschaft zu verändern und das Individuum von den Fesseln der Tradition
oder der willkürlichen Autorität zu befreien. All dies gestützt durch eine Weltanschauung, die
zunehmend durch die Wissenschaft anstatt durch Religion oder Tradition validiert wird.“ - Dorinda
Outram: The Enlightenment (1995)

Industrialisierung (2. Hälfte 18. Jahrhundert)


Die Industrialisierung begann zunächst in England während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Später verbreitete sie sich schrittweise in andere Länder Europas und Nordamerikas, seit Mitte des 20.
Jahrhunderts zunehmend auch in Asien und Lateinamerika.

Anfänge der Digitalisierung (Ab 1829 / 1837)


Historisch frühe Beispiele dafür sind die Brailleschrift (1829) und das Morsen (ab 1837).

Imperiales Zeitalter (ab ca. 1870 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges, 1914)
Unter dem Begriff Imperialismus (von lat. imperare „herrschen“; imperium „Weltreich“; z. B. Imperium
Romanum) versteht man die Bestrebungen eines Staates, seinen Einfluss auf andere Länder oder Völker
auszudehnen. Diese Machterweiterungspolitik kann sich unter anderem in bevölkerungspolitischer,
nationalistischer und wirtschaftlicher Weise ausdrücken.

Das „Zeitalter des Imperialismus“ (auch „klassischer Imperialismus“ oder „Hochimperialismus“)


bezeichnet eine Epoche der vor allem durch europäische Groß- und Mittelmächte betriebenen
weltweiten Ausdehnung von Herrschaftsgebieten auf Übersee-Territorien im Zeitraum ab ca. 1870 bis
zum Ausbruch des ersten Weltkrieges (1914), motiviert vornehmlich durch wirtschaftliche und
strategische Interessen, später auch zunehmend von nationalpsychologischer Konkurrenz zwischen den
imperialistischen Mächten. Der in dieser Zeit betriebene formelle Kolonialismus vor allem in Afrika
(Wettlauf um Afrika) ist dabei nur ein Teilaspekt des Imperialismus, der auch informelle machtpolitische
und wirtschaftliche Durchdringung umfasst (etwa in China und dem Osmanischen Reich).

Dem Hochimperialismus ging die Phase des Frühimperialismus voraus, deren Beginn etwa bei 1815
angesetzt wird und die vor allem von Formen des informellen Imperialismus geprägt war.

Man kann drei Arten des klassischen Imperialismus unterscheiden:


1. Vom Handelsstützpunkt zum Herrschaftsgebiet mit Ansätzen einer eigenen Industrie (Bsp. Indien)
2. Beherrschung unter Wahrung des Anscheins der Souveränität und Autonomie (Bsp. China zur Zeit der
„Ungleichen Verträge“)
3. wirtschaftliche Beherrschung souveräner Staaten ohne eigene Industrie (Bsp. Balkanstaaten,
Osmanisches Reich)

Erster Weltkrieg (1914 - 1918)

Zwischenkriegszeit 1918 - 1939)

Zweiter Weltkrieg 1939 - 1945

Terrorkriegszeit (Ab dem 21. Jahrhundert)

34
The Way of the Human Race

Hat sich Darwin doch geirrt? - Teil 1 von 2

Wir würden diesen Artikel auf keinen Fall veröffentlichen, wenn wir uns der Beweislage und
Seriosität nicht sicher wären. Doch die archäologische Beweislage ist einfach so erdrückend, dass wir
der Meinung sind, dass dies alles kein Zufall sein kann. Denn immer wieder werden in Erdschichten,
die konventionell geschätzt weit über 100 Millionen Jahre alt sein sollen, Gegenstände gefunden,
die mit großer Wahrscheinlichkeit von Menschen hergestellt wurden. Im Zusammenhang mit diesen
Funden wurden viele Spekulationen angestellt. Solche Funde sollten aber nicht allzu überbewertet
werden. Dennoch lassen sie berechtigte Zweifel entweder an den gängigen Datierungsmethoden
oder an der bisherigen Meinung über die Menschheitsgeschichte aufkommen.

Das untenstehende ist nur ein ganz kleiner Auszug von bisher mehr als 1000 brisanten
archäologischen Funden und Artefakten. Diese Funde, die man speziell in den letzten 100 Jahren
gemacht hat, werfen einige Fragen zu unserer Vergangenheit auf. Auch wir (die Leute von der
History Research) müssen an dieser Stelle eingestehen, dass wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch
noch keine vernünftigen und seriösen Antworten liefern können.

Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Goldsucher nach Kalifornien. Zuerst suchten sie nur in den
Wasserläufen nach Gold, aber bald schon begannen sie auch mit dem Bergbau und gruben Minen.
Im Gebiet von Tuolumne trieben sie solche Minen kilometerweit in die Bergflanken hinein, und nach
Hunderten, ja sogar nach eintausend Metern stießen sie auf Nester von Menschenskeletten,
Speerspitzen, Steinmörsern und anderen Artefakten. Heute wissen wir, dass diese tiefen
Gesteinsschichten zwischen 10 und 55 Millionen Jahre alt sind.

1979 endeckten Wissenschaftler an der Fundstelle von Laetoli im ostafrikanischen Tansania


Fußabdrücke in mehr als 3,6 Millionen Jahre alten Ascheablagerungen. Die Fußabdrücke sind von
denen des modernen Menschen nicht zu unterscheiden. Man darf und muss daher annehmen, dass
in Ostafrika Geschöpfe lebten, die anatomisch gesehen den modernen Menschen gleich sind.
In den letzten 3 Jahrzehnten haben Wissenschaftler in Afrika aber noch weitere Funde gemacht. So
zum Beispiel Knochen, die den menschlichen Knochen erstaunlich ähnlich sind. Sie sind 4 Millionen
Jahre alt.

1913 fand man in der Olduvai-Schlucht (im heutigen Tansania) ein vollständiges, anatomisch
modernes Skelett in mehr als 1 Million Jahre alten Schichten.

Ein ganz besonderes Fundstück ist eine Muschelschale, auf deren Außenseite ein grobes aber
deutlich zu erkennendes menschliches Gesicht eingeritzt ist. Die Muschelschale wurde in England
gefunden und ist mehr als 2 Millionen Jahre alt.

Weitere Fundstücke sind die sogenannten Eolithen (Steine der Morgendämmerung). Es handelt sich
dabei um Steinwerkzeuge deren Kante einfach so zugehauen wurde, dass sie sich für bestimmte
Aufgaben wie z.B. Schaben, Schneiden oder Hacken eigneten.
Viele solcher Eolithen fand man auf der Hochebene von Kent in Südosten von England. Der
geologische Befund spricht für ihre Herstellung im Mittleren oder Späten Pliozän, vor etwa 2 bis 4
Millionen Jahren.

35
The Way of the Human Race

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man in der Red-Crag-Formation in England weitere Eolithen.
Die Werkzeuge haben ein Alter von 2 bis 2,5 Millionen Jahren.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg hat man an der argentinischen Küste südlich von Buenos Aires
Forschungen durchgeführt. Man fand eine Reihe von Steinwerkzeugen, darunter Bolas, und Spuren
von Feuerbenutzung in der Chapadmalalan-Formation, die von modernen Geologen für 3 bis 5
Millionen Jahre alt gehalten werden.

Auch gibt es zahlreiche Beispiele eingeschnittener Knochen. So hat man in der Anza-Borrego-Wüste
(Kalifornien) Mammutknochen ausgegraben, die Schürfspuren aufweisen, wie sie nur von
Steinwerkzeugen ehrrühren können. Die Knochen haben ein Alter von 300.000 Jahre doch
paläomagnetische Datierungen sowie Fundproben von Vulkanasche deuten sogar ein alter von etwa
750.000 Jahre hin.

Im Juni 1934 fand die damals 32 jährige Emma Hahn, als sie sich mit ihrer Familie auf einer
Wanderung zum Llano Uplift befand neben einen Wasserfall einen Stein, aus dem ein Stück Holz
hervorragte. Als sie das Holzstück freizulegen versucht, entpuppt es sich zu ihrer Überraschung als
Holzstil eines Hammers. Nach Auskunft von Carl Baugh, Museumsleiter in Glen Rose, Texas, wurde
der Hammer in einer kreidezeitlichen Gesteinsschicht aus Sandstein gefunden. Zum Zeitpunkt seiner
Entdeckung war der Gegenstand komplett von Kalkstein eingeschlossen. Daraus wurde gefolgert,
dass der "Hammer" vor der Entstehung des Steinmaterials entstanden ist, zumindest aber das
gleiche Alter aufweisen müsste. Dieses Alter wird von Geologen auf 140 Millionen Jahre geschätzt.
Wohlgemerkt eine urzeitliche Epoche, wo nach gängiger Auffassung noch kein menschliches Leben
existierte. Somit wäre das Gestein, das den Hammer umgibt, 140 - 65 Millionen Jahre alt. Nach den
ersten Untersuchungen konnte man sagen, dass der Kopf des Hammers 15 cm lang ist, und einen
Durchmesser von 3 cm hat. Der hölzerne Stil, der durch den Kopf des Hammers geht, ist in seinem
inneren teilweise verkohlt, und an seinem unteren Ende scheint es, als wäre er abgeschnitten
worden. 1989 wurde eine Analyse des metallischen Oberteils am Battelle - Institut in Columbus,
Ohio, mit dem folgenden Ergebnis vorgenommen: 96% Eisen, 2,6 % Chlor und 0,74% Schwefel.
Erstaunlich ist auch, dass im Hammerkopf keine Spuren von Kohlenstoff gefunden wurden, da
Eisenerz aus irdischen Lagerstätten wohl immer mit Kohlenstoff (und diversen anderen Elementen)
verunreinigt ist. Der Holzstiel ist teilweise versteinert. Es wurden keine eingeschlossenen Blasen etc.
gefunden. Die Qualität des Eisens soll auch nach heutigen Maßstäben beeindruckend bis rätselhaft
sein, da weitere Beimengungen (wie z.B. bei der heutigen Stahlherstellung benutztes Kupfer, Titan,
Mangan, Kobald, Nickel, Wolfram, Vanadium oder Molybdän) oder Verunreinigungen nicht
nachgewiesen werden konnten und der Chloranteil ungewöhnlich hoch ist.

Weitere Beispiele sind:


Ein eiserner Nagel in schottischem Sandstein eingebettet, der zwischen 360 und 408 Millionen Jahre
alt sein soll.

Eine schön verzierte, metallene Vase in Dorchester (Massachusetts, USA) in einer Formation
eingebettet, der ein Alter von mehr als 600 Millionen Jahren zugeschrieben wird.

Eine metallene Röhre in einem Kalkstein, dessen Alter mit 65 Millionen Jahren angegeben wird, der
im Steinbruch von Saint-Jean-de-Livet in Frankreich vorkommt.

36
The Way of the Human Race

Eine kleine goldene Kette, in Kohle eingeschlossen, die man auf 260 bis 320 Millionen Jahre datiert.
Sie wurde in einem Bergwerk im Norden von Illinois (USA) gefunden.

Eine Metallkugel mit Rillen um den größten Durchmesser, gefunden in einer Schicht von Pyrophyllit
in Südafrika. Man datiert diese Schicht auf 2,8 Milliarden Jahre.

Eine größere Zahl von verschiedenen Steinwerkzeugen, gefunden in Boncelles (Belgien) in einer
Schicht, deren Alter mit 25 bis 38 Millionen Jahren angegeben wird.

Ein Goldfaden, eingebettet im Stein eines Steinbruches von Rutherford (England), dessen Alter mit
320 bis 360 Millionen Jahren angegeben wird.

Hat sich Darwin doch geirrt? - Teil 2 von 2

Auch wenn es viele solcher rätselhaften Funde gibt sind diese aber mit Sicherheit spektakuläre
Ausnahmen. Dennoch gibt es weniger prominente Entdeckungen, die ein sehr viel gewöhnlicheres
Licht auf derartige Objekte werfen. Was wäre, wenn die Kohle und Gesteinsschichten um die
Artefakte gar nicht das hohe Alter haben, das sie angeblich haben sollen? So entdeckte zum Beispiel
ein Engländer im Jahre 1900 eine Münze mit dem Prägedatum 1397 in einem Millionen Jahre alten
Stück Kohle. Wie kam die Münze in die Kohle? Eine Erklärung hierfür wäre, dass es unter ganz
bestimmten äußeren Einflüssen zu einer wesentlich schnelleren Entstehung von Kohle kommen
kann als gewöhnlich. Auch hatte eine Gruppe von Wissenschaftler, die die Nachwirkungen des
Mount St. Helens-Ausbruchs studierten, herausgefunden, dass Torablagerungen sich in einer
unerwartet kurzen Zeit an der Unterseite von einem nahe gelegenen See entwickelt hatten. Das
Team stellte fest, dass unter den dortigen Bedingungen einige Kohlenlager in weniger Zeit, als
theoretisch angenommen, entwickeln konnten. Doch trifft diese Erklärung wirklich auf all diese
brisanten Funde und Artefakte zu?

Im Osten Englands nahe des Dörfchens Happisburgh an der Nordseeküste haben Paläontologen
Steinwerkzeuge entdeckt, die offenbar Frühmenschen dort vor mehr als 800.000 Jahren hinterlassen
haben. Das Alter der Werkzeuge bestimmten die Forscher anhand des Alters der Sedimente, in
denen die Requisiten gefunden wurden. Sie lagen in einer Schicht, in der eisenhaltige Sedimente
"falsch gepolt" sind: Alle paar Hunderttausend Jahre polt sich das Magnetfeld der Erde um;
Kompassnadeln zeigen dann nach Süden. Zuletzt passierte das vor 780.000 Jahren. Die Werkzeuge
lagen in einer Schicht vor der Magnetfeld-Umkehr - sie müssen also mindestens 780.000 Jahre alt
sein. Anhand von Spuren von Pflanzen und Tieren in den Schichten konnten die Forscher das Alter
auf mindestens 814.000, möglicherweise sogar auf 970.000 Jahre schätzen.

Als ein Klassiker gilt die Entdeckung von Mrs. S. W. Culp im Jahre 1891. Es war an einem
Dienstagmorgen, als Mrs Culp mit ihrer Kohleschaufel ein Stück Kohle zerbrach und eine goldene
Kette zum Vorschein kam. Die Kette konnte nicht durch Zufall in die Kohle geraten sein, denn beide
Enden waren noch tief in Kohlestücken verborgen. Die Kohle stammte aus einer Kohlegrube in
Südillinois. Die 8-karätige Kette befand sich somit in einem Material eingeschlossen, dass mit
Sicherheit mehrere Millionen Jahre alt war.

In den späten 1870er tauchte eine Eisenmuffe in einem Stück Kohle auf, das in einem Ofen in
Colorado gebrannt wurde.

37
The Way of the Human Race

1912 öffnet sich ein Kohleklumpen vor den Augen eines Arbeiters im Kraftwerk in Thomas und ein
großer Eisentopf kommt zum Vorschein.

1844 fanden Steinbrucharbeiter in Rutherford, England ein Stück Goldgewinde in über zwei Meter
Tiefe. Das Fundstück war komplett im Felsen eingebettet.

1937 entdeckte eine Frau in Pennsylvania in ihrem Ofen in der Asche einen großen Löffel aus
Keramik.

Ein Bewohner von Wladiwostok hat beim Heizen im Winter ein rechteckiges Metallteil in einem
Kohlestück entdeckt. Fasziniert von seiner Entdeckung überreichte er diese den Wissenschaftlern
aus der Region Primorje zur Untersuchung. Wie "Voice of Russia" berichtet, seien führende Experten
der Meinung, dass es sich bei diesem Metallteil um ein ungefähr 300 Millionen Jahre altes Objekt
handelt, das nicht die Natur hervorgebracht habe, sondern von "irgendjemandem" hergestellt
wurde. Wer allerdings zur damaligen Zeit ein Zahnrad aus Aluminium hergestellt haben könnte,
bleibt vorerst ein Rätsel. Wie auf der Internetseite von "Voice of Russia" zu lesen ist, kämen Funde
von ungewöhnlichen Artefakten in Kohleschichten relativ häufig vor. So wurde die erste Entdeckung
dieser Art im Jahr 1851 von Arbeitern einer Mine in Massachusetts gemacht, als sie eine Zink-Silber
Vase aus einer unberührten 500 Millionen Jahre alten Kohleschicht bargen. 61 Jahre später sollen
amerikanische Wissenschaftler aus Oklahoma ein Eisengefäß gefunden haben, welches in ein 312
Millionen Jahre altes Kohlestück gepresst war. Dann soll in 1974 in einem Sandstein Steinbruch in
Rumänien ein Aluminiumbauteil unbekannter Herkunft gefunden worden sein. Es könnte sich um
ein Teil eines Hammers gehandelt haben, der in die Jura-Epoche (200-150 Millionen Jahre alt)
datiert wurde und somit nach heutig geltendem Geschichtsverständnis nicht vom Menschen
hergestellt worden sein kann. Das Metallstück aus Wladiwostok ist nun ein weiteres, das die
moderne Wissenschaft verblüfft. Die Kohle, aus der dieses Fundstück stammt, kommt ursprünglich
aus der Republik Chakassien im Süden des Sibirischen Bundesverwaltungsbezirkes in Russland. Als
die Geologen das Kohlestück aufbrachen, in das das Metallstück gepresst war sowie nach gewissen
chemischen Untersuchungen stellten sie fest, dass das Metallteil ungewöhnlich leicht und weich sei,
berichtet "Voice of Russia". Es sei keine 7 cm lang und bestehe zu 98 Prozent aus Aluminium und 2
Prozent aus Magnesium. Die russischen Forscher wollen nun herausfinden, ob das Aluminumstück
von der Erde stammt oder aus dem Weltraum kommt. Von Meteoritenstudien sei bekannt, dass es
außerirdisches Aluminum-26 gäbe, welches nachträglich zu Magnesium-26 zusammenbreche. Dass
zwei Prozent Magnesium vorgefunden wurden, könnte demnach ein Indiz für eine nicht-irdische
Aluminiumquelle sein. Die interessante Form des Objektes erinnere stark an heutige
Zahnradtechnik, heißt es. Man kann sich nicht vorstellen, dass die Natur ein so perfektes Zahnrad
mit sechs solch identischen "Zähnen" hervorbringen könne. Zudem sei interessant, dass die
Intervalle zwischen den "Zähnen" sehr groß in Relation zu der Größe der "Zähne" wäre, was dafür
sprechen könnte, dass es sich hierbei um einen Teil einer weit größeren Apparatur handeln könnte.

Östlich der rumänischen Stadt Aiud wurden bei Ausgrabungen im Jahr 1974 in etwa zehn Meter
starken Ablagerungen des Flusses Mures drei kleine Objekte gefunden, von denen sich eines als ein
rätselhafter Körper entpuppte. Zwei der Funde erwiesen sich als Knochen, aber eines, von der Form
eines Beils, bestand aus Metall - aus Aluminium. Das Objekt mit einer Länge von etwas über 20
Zentimetern ist von zwei Seiten her mit runden Bohrungen versehen, die sich im "Zentrum" des
Körpers treffen. Außerdem hat es am Ende eine Art "Aufhängung", die an die Schaufel eines

38
The Way of the Human Race

modernen Baggers erinnert. Dieses Objekt ist mit Sicherheit als künstlich zu identifizieren - es
stammte von Menschenhand! Die zwei Knochenfragmente, so konnte schnell festgestellt werden,
stammen von einem so genannten Mastodon, einer Art Elefant, die bereits vor rund einer Million
Jahren ausgestorben ist. Das Objekt aus Aluminium und ist von einer Oxidschicht umgeben. Die
einen Millimeter dicke Oxidschicht ist für das Metall überaus untypisch und bisher nicht bekannt. Sie
zeugt von einer immens langen Einwirkung von Sauerstoff und lässt ein schier unfassbares Alter des
Objekts vermuten. Doch Aluminium wurde erst im Jahre 1825 von H. C. Oested entdeckt. Zur
Erzeugung von Aluminium werden Temperaturen von ca. 1000 Grad benötigt. Das Objekt besteht
aus einer Legierung mit 12 verschiedenen Bestandteilen: 89 % Aluminium, 6,2 % Kupfer, 2,84 %
Silizium, 1,81 % Zink, 0,41 % Blei, 0,33 % Zinn, 0,2 % Zirkonium, 0,11 % Cadmium, 0,0024 % / Nickel,
0,0023 % Kobalt, 0,0003 % Wismut, 0,0002 % Silber, Spuren von Galium

Anfang der 90er Jahre fanden Goldsucher östlich des Ural-Gebirges in Rußland winzige technisch
anmutende Artefakte. Die meist spiralförmigen Gegenstände bestehen aus verschiedenen
Edelmetallen, die größeren aus Kupfer, die kleinsten aus den seltenen Wolfram und Molybdän. Die
Größe der Fundstücke variiert von maximal 3 Zentimeter bis 0,003 Millimeter. Mit Analysen wurde
die Russische Akademie der Wissenschaften in Syktywkar (der Hauptstadt der vormaligen
Autonomen Sowjetrepublik Komi), ebenso die in Moskau und in St. Petersburg betraut, sowie ein
wissenschaftliches Institut im finnischen Helsinki. Die mikroskopisch kleinen Produkte lassen an
hypermoderne Steuerelemente denken, die in mikro-miniaturisierten Apparaturen ihren Dienst
versehen. Diese Technik steckt heute noch in den Kinderschuhen, verfolgt jedoch hochgesteckte
Ziele. So wird u. a. an die Konstruktion von Mikrosonden für den medizinischen Einsatz gedacht, z. B.
für Operationen im Inneren der Blutgefäße. Das Unfassbare: Geologen gestehen den mysteriösen
Objekten ein Alter zwischen 20 000 und maximal 300 000 Jahre zu! Und selbst wenn es "nur" 1000
oder 100 Jahre wären, stellt sich die Frage: Wer war zur Anfertigung solch super-filigraner
Mikrotechnik fähig, die wir in unseren Tagen gerade erst zu realisieren beginnen?

Ein besonderes Kuriosum sind die versteinerten Schuhsohlenabdrücke, die der Freizeitforscher
William Meister 1968 im amerikanischen Bundesstaat Utah entdeckt hat. Die Überraschung liefert
ein Detail am inneren Rand auf einer der beiden Fußsohlen. Sie zeigt deutlich einen zertretenen
Trilobiten, ein urweltliches Krebstier. Somit scheidet eine ungewohnte Felsbildung als natürlich
Ursache aus. Die Verwirrung bleibt: Trilobiten starben vor mehr als 350 Millionen Jahren aus -
folglich müsste der Abdruck älter als 350 Millionen Jahre sein! Am 3. Juni 1968 hielt sich William
Meister mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und dem Ehepaar Francis Shape und dessen beiden
Töchtern im Raume von Antelope Springs, 43 Meilen von Delta im Staate Utah, USA, auf. William
Meister gab sich, mit einem Hämmerchen bewaffnet, der Suche »seiner« Fossilien hin. An diesem
Tag wurde das Mädchenquartett eher fündig als der kundige Sammler, den sie lauthals herbeiriefen,
als sie in einem Fels eine Versteinerung zu sehen meinten. Meister sah auf Anhieb nichts. Mehr, um
den Mädels eine Freude zu machen, hämmerte er auf die Stelle, die sie ihm zeigten. Plötzlich
blätterte eine Felsschicht ab »wie ein offenes Buch«. Als der versierte Sammler die Felstafel in der
Hand hielt, begann er an seinen fünf Sinnen zu zweifeln: Er sah Abdrücke menschlicher Füße, und
der vorzeitliche Mensch, der diese Spuren hinterließ, hatte Schuhe getragen! Da gab's keine Fersen,
Zehen oder Fußgewölbe, statt dessen aber deutliche Kanten spitzzulaufender Schuhe: 32,5 cm lang,
11,25 cm breit und 7,5 cm an den Fersen. Wie bei jedem Fußsohlenabdruck war der Druck des
Körpergewichts auf den Untergrund wahrzunehmen: die Hacken hatten einen tieferen Eindruck als
die Fußspitzen gemacht. Wenn Schuhabdrücke auch bisher nicht ins Sortiment des Sammlers gehört
hatten, kam er dennoch auch zu seinem besonderen Anliegen: Der linke Fuß hatte mit dem Absatz

39
The Way of the Human Race

einen Trilobiten zertreten, dessen Reste zusammen mit den Fußabdrücken versteinert waren. Und
mit Trilobiten hatte William Meister ja seine Erfahrungen. Er trug seinen Fund zu Professor Melvin A.
Cook von der Universität Utah, der ihm empfahl, sich an einen Geologen zu wenden: »Ich bin zwar
keine Autorität auf dem Gebiet der Fossilien, aber dieser Fund spricht für sich selbst! « Mein Freund
Brad Steiger sagte mir, dass der Wunderfund seit 1968 von vielen Wissenschaftlern betrachtet
wurde, ohne dass sich einer mit einem klaren Kommentar festzulegen gewagt hätte; mindestens
aber hätten sich die Geologen bereitgefunden, den fossilen Fund zweifelsfrei ins Kambrium zu
datieren. Immerhin. Später wurden übrigens nicht weit von Antelope Springs entfernt zwei weitere
Fußabdrücke gefunden. Dort zerquetschte der vorzeitliche Wanderer aber keinen Trilobiten.

Neben der Entdeckung versteinerter menschlicher Fußabdrücke, wurden im Gebiet von Glen Rose
eine Reihe abnormer Funde gemacht, die dem konventionellen Lehrbild der Evolutionstheorie
widersprechen. Dieser Abdruck in Kreidestein zeigt eine menschliche Hand mit gespreizten Fingern.
Das Artefakt wurde in den gleichen geologischen Schichten gefunden, in denen sonst nur Fährten
der Dinosaurier anzutreffen sind. Der Handabdruck ist erstaunlich gut erhalten und macht
spezifische Bestandteile sichtbar: Umrisse vom Daumennagel, Abdrücke des Gewebegeflechts
zwischen Daumen und Zeigefinger sowie Details, die der Mittelfinger beim Eindringen in den
matschigen Schlamm hinterlassen hat.

Die jüngste Entdeckung ungewöhnlicher Artefakte stammt aus Kolumbien in Südamerika. Der an der
Universität in Bogota lehrende Industrie-Designer Prof. Jaime Gutierrez hatte vor einigen Jahren
diese fossilisierten Hände gefunden, die deutlich die Knochensegmente der Finger erkennen lassen.
Sie sind in einem Stein fest verschmolzen. Das Erstaunliche: Zusammen mit diesen Händen wurden
Fossilien und Relikte von Dinosauriern entdeckt, die in geologischen Schichten zwischen 100 und
130 Millionen Jahren angesiedelt sind. Nach bisherigem Wissensstand scheint es ausgeschlossen,
dass im Erdzeitalter der Dinosaurier Menschen existiert hätten. Erst vor 5 bis 7 Millionen Jahren
trennten sich laut Abstammungslehre die Wege von Affe und Mensch.

Alle Völker berichten in ihren Mythen von Riesen mit übermenschlicher Kraft. Die meisten
Wissenschaftler bezweifeln, dass es dafür reale Grundlagen gibt. Heute wissen wir, dass
fehlgedeutete Tierfossilien die eine oder andere Riesenlegende entstehen ließ. Anderseits existieren
fossile Funde und riesige versteinerte Fußabdrücke, die man nicht länger ignorieren kann. Riesen
sind auch in der Evolutionsgeschichte belegt. Der 3 Meter große Riesenaffe Giganthopiticus war ein
solches Exemplar. Zwar kein Mensch, aber ein Zweibeiner. Warum er vor rund 200.000 Jahren
verschwand wissen wir nicht. Einen Beleg, der auf die Existenz einer frühen unbekannten
Riesenrasse hinweisen könnte, stammt aus Ecuador. Im Vermächtnis des verstorbenen Pater Carlos
Vaca fand sich eine Sammlung von riesigen Knochen. Anatomen konnten einen als menschlichen
Hinterkopf- Knochen identifizieren. Was nicht dazu passt ist die Größe: Er müsste einem Menschen
oder Primaten gehört haben, der zu Lebzeiten unfassbare 7,50 Meter groß gewesen war. Starben
vor 65 Millionen Jahren mit einer gewaltigen Klimakatastrophe nicht nur die Dinosaurier aus,
sondern auch die Riesen?

Vor über 20 Jahren hat man in Pennsylvania (USA) in einer 280 Millionen Jahre alten Kohleschicht
versteinerte menschliche Knochen, Schädelplatten und Schädel gefunden. Die ungewöhnlichsten
Stücke sind u.a. Stücke die an eine Gallenblase, Leber, Finger, Zehen sowie an ein menschliches
Unterkiefer und eine Schädeldecke erinnern. Doch den Dimensionen nach müssten diese Knochen
und Organe einst zu einem Riesen gehört haben. Das Unbegreifliche ist wieder der Zeitfaktor: Wie

40
The Way of the Human Race

kommen Knochen, die von Riesen, Menschen oder Primaten stammen, in eine 280 Millionen Jahre
alte Gesteinsschicht?

Das "Creation Evidences Museum" erwarb Mitte der achtziger Jahre einen Stein, bei dem es sich
nach Aussage eines Berichts von David Lines um einen versteinerten menschlichen Finger handelt.
Er wurde von einem Grundbesitzer an einer Stelle gefunden, wo Kies für den Straßenbau von der
Cretaceous Walnut Formation des Commanche Peak Kalkstein abgebaut wurde. Er besteht aus dem
gleichen Kalksteinmaterial wie die in diesem Gebiet vorkommenden Gesteinsschichten. CT-Scans
des Artefakts haben gezeigt, dass man keinen Unterschied im Vergleich zu dem Finger einer
lebenden Person erkennen kann. Der Fingernagel ist komplett erhalten. Auffallend ist allerdings,
dass die Versteinerung etwa 20 Prozent über der Größe heutiger Durchschnittswerte liegt. Der
Finger ist 7 Zentimeter lang und 1,8 Zentimeter breit. Das einzigartige an diesem Fund ist seine
innere Struktur. Bei Untersuchungen wurden nicht nur die ursprünglichen Knochen, sondern ebenso
das Knochenmark sowie die äußere Hautschicht nachgewiesen. Das Knochenmark wurde durch
natürliche Mineralien während der Einbettung in das weiche Bodenmaterial ersetzt. Ein Prozess, der
sehr plötzlich stattgefunden haben muss, da sonst eine Zersetzung des Gewebes eingetreten wäre.

Ein weiteres interessantes Artefakt, was die gängige Lehrmeinung zur Evolution in Frage zu stellen
scheint, ist der sogenannte "Burdick Print". Bei Laetioli (Tansania) fand Mary Leakey 1976 Fußspuren
des Australopithecus. Sie sind in vulkanischer Asche eingedrückt und entstanden vor etwa 3,5
Millionen Jahren. Sie gelten gemäß der traditionellen Weltanschauung als die ältesten Fußspuren
des Vormenschen. Entdeckungen dieser Art wurden weltweit gemacht, besonders am Paluxy River
in Texas. Eine Springflut im Jahr 1908 riss Kalkgestein teilweise auf und legte Fußabdrücke frei. Das
Ungewöhnliche: neben zahlreichen Saurierfährten kamen in den gleichen geologischen Schichten
auch Spuren zum Vorschein, die an menschliche Fußabdrücke erinnern. Laut Evolutionstheorie
trennen die Lebzeiten dieser Lebewesen Hunderte von Millionen Jahren. Paläontologen vermuten,
dass auch die menschlichen Abdrücke von Sauriern stammen. Die ursprünglichen Krallenabdrücke
der Riesenechsen seien durch Schlamm zugedeckt worden und hätten schließlich eine
menschenähnliche Fußform angenommen. In wissenschaftlichen Fachkreisen zählt dieser
menschliche Fußabdruck als "eindeutige Fälschung", da der Abdruck allzu deutlich mit den typischen
Merkmalen eines menschlichen Fußes übereinstimmt. Im Jahre 1990 durchgeführte
Untersuchungen durch den Geologen Dr. Don Patton brachten ein anderes Ergebnis. Nachdem man
das Gestein in vier Sektionsschnitte im Zehen- und Fersenbereich zerlegte, zeigten Detailaufnahmen
aus dem Schnitt, wie der ursprüngliche Schlamm um die Zehen geflossen war. Eine Fälschung durch
eine Steinmetzmassige Bearbeitung gilt daher als unwahrscheinlich.

Über die letzten Jahrzehnte haben südafrikanische Minenarbeiter Hunderte von mysteriösen
metallischen Kugeln ausgegraben, deren Herkunft völlig unbekannt ist. Einige davon, die zudem
über den "Äquator" drei eingravierte und parallel verlaufende Linien besitzt, befindet sich im
Museum von Klerksdorp, Südafrika. Ihr Durchmesser beträgt ca. 2,5 cm. Der Kurator, Roelf Marx
sagt: "Diese Kugeln sind ein großes Mysterium. Sie sehen menschengemacht aus, obschon zu dieser
Zeit noch gar kein intelligentes Leben auf der Erde war... So etwas hab ich noch nie gesehen."
Zudem erklärt er 1984 in einem Brief an Cremo, dass es über diese Funde noch keine
wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt. Sie wurden in Pyrophyllit, in einer präkambrischen
mineralischen Ablagerung (ca. 2.8 Milliarden Jahre alt), in der Nähe der Kleinstadt Ottosdal
gefunden. Sie sind so hart, dass sie nicht mal mit Stahl zerkratzt werden können. Inzwischen kann
auch die Wissenschaft nicht daran vorbeisehen und ist emsig bemüht zu erklären, weshalb diese

41
The Way of the Human Race

Kugeln nur einen natürlichen Ursprung haben können. Die Vorgehensweise ist symptomatisch. Z.B.
Paul Heinrich (Geologe), er argumentiert 1996 über ca. 3 A-4-Seiten gegen einen menschlichen oder
intelligenten Ursprung, und endet mit dem Satz: "Wie auch immer, solange kein Exemplar für
Studien zu bekommen ist, ist es zwecklos darüber zu spekulieren." Heinrich spekuliert auch darüber,
dass diese dreifach gerillte Kugel einen anderen Ursprung haben könnte. Dennoch will er mit
vermuteten anderen Kugeln beweisen, dass die dreifach gerillte Kugel einen natürlichen Ursprung
hat. - Eine wirklich total wissenschaftliche Vorgehensweise, finden Sie nicht?

1930 kämpfen sich Arbeiter brennend und hackend durch den dichten Dschungel von Costa Rica, um
Platz für eine Bananenplantage zu schaffen. Sie "stolpern" über ein paar unglaubliche Objekte:
Dutzende von Steinbällen, viele davon vollkommen kugelrund. Ihre Größe variiert zwischen
Tennisballgrösse und bis über 2.4 Meter Durchmesser mit einem Gewicht von 16 Tonnen! Obschon
sie zweifellos von Menschen gemacht sind, bleibt unbekannt, wer sie gemacht hat, zu welchem
Zweck sie entstanden und wie es ihnen möglich war, die Steine absolut exakt, so kugelrund
herzustellen.

Eine halb eiförmige Metallröhre wurde 1968 in einem Kreidebett, in einer Mine bei Saint-Jean de
Livet, Frankreich, entdeckt. Dieses Kalkbett in Frankreich wird von Wissenschaftlern auf ein Alter
von mindestens 65 Millionen Jahre veranschlagt. Die zwei Finder (Y. Druet und H. Salfati) haben
diese Metallröhre nachweislich dem geomorphologischen Laboratorium der Universität von Caen
übergeben.

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The Way of the Human Race

43
The Way of the Human Race

The Way of the Human Race


Vor der Zeitenwende - 13,7 Mrd - 0
13,7 Mrd. - 4,6 Mrd.

ca. 13,7 Mrd.


Urknall, Entstehung des Universums

Nach dem Urkall setzte die Inflation ein

ca. 400.000 Jahre nach dem Urknall


Kosmische Hintergrundstahlung setzt ein

ca. 1 Mrd. Jahre nach dem Urknall


Geburt des 1. Sterns

Seit den letzten 7 Mrd. Jahren


Universum dehnt sich immer schneller aus

vor ca. 4,6 Mrd. Jahren


Entstehung der Erde

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The Way of the Human Race

600 Mio. - 900.000

600 Mio.
So ziemlich in der Mitte Europas, im Süden und Südwesten Böhmens, befindet sich heute ein riesiger,
urwaldähnlicher Nadelwald auf der sogenannten böhmischen Platte; der Böhmerwald. Die böhmische
Platte ist die älteste Erdkruste Europas. Kleine Ausläufer dieses Waldes ziehen sich in das benachbarte
Bayern, wo sie Bayrischer Wald genannt werden. Auch ist das Aussehen des nördlichen Oberösterreichs
von diesem Wald geprägt. Der Norden des Mühlviertels erhält durch ihm sein charakteristisches
Aussehen. Im Südosten Böhmens schiebt sich der Urwald nach Niederösterreich und gibt dort dem
nordwestlichen Viertel seinen Namen: Waldviertel.

Aus geologischer Sicht ist aber auch der Dunkelsteinerwald ein Ausläufer des Waldviertels, er wurde von
der Donau abgetrennt bzw. abgeschnitten. Somit gehört auch der Dunkelsteinerwald zum Granit- und
Gneisplateau, dem österreichischen Anteil an der Böhmischen Masse.

Das Gebiet des heutigen Niederösterreichs lag über Millionen Jahre in und am Randmeer Paratethys, an
der Bruchlinie zwischen Laurasia und Gondwana, den Urkontinenten, die sich aus dem letzten
Superkontinent Pangaea gebildet hatten. Prägend für die Geologie Niederösterreichs war die Alpidische
Gebirgsbildung.

Dort wo sich heute das wunderschöne Hochland erhebt das man Waldviertel nennt, welches man früher
den Silva Nortica, den Nordwald nannte und in noch älteren Zeiten auch Heidengau genannt hat, befand
sich vor vielen Millionen Jahren das höchste und mächtigste Gebirge unserer Galaxie, der Wokenspiegel.
Sein höchster Punkt befand sich dort wo sich heute im südlichen Waldviertel der große Peilstein (1.061
m ü. A.) am Ostrong erhebt.

Es ist gesichert, dass am Ende des Präkambriums vor etwa 600 Millionen Jahren, eine bedeutende
(cadomische) Gebirgsbildung in der böhmischen Masse stattgefunden hat und ein Riesengebirge
hervorbrachte. Dieses Riesengebirge reichte von den Appalachen und Ostkanada über die Bretagne bis
zu den Sudeten und ragte möglicherweise mehr als 7500 m in den Himmel. Der höchste Gipfel dieses
Urzeit-Gebirgsgiganten war weit höher als der Mount Everest.

Vor mehr als 250 Millionen Jahren war die ganze Erde zum großen Teil von Meeren überflutet.
Seitenarme des Tethysmeeres, dass uns als östliches Mittelmeer erhalten geblieben ist, erstreckten sich
über die Alpen bis ins Elsass. Die Spuren des einstigen Urmeeres finden sich heute noch zahlreich im
ganzen Waldviertel; Fossilien von Muscheln, Seekühen und Krokodilen usw.

Vor 200 Millionen Jahren gab es auf der Erde nur einen Kontinent. Alle heutigen Kontinente waren
damals im Urkontinent, den man Pangäa nennt, vereinigt. Die Informationen über die Lage der
Urkontinente beziehen die Wissenschaftler aus mehreren Quellen. Zum einen geben Fossilienfunde und
der Verlauf von Bergrücken Auskunft darüber, wo zwei Kontinentalplatten einmal nebeneinander
gelegen haben. Zum anderen prägt sich beim Abkühlen von eisenhaltigem Magma die Richtung des
Erdmagnetfeldes in das erstarrende Gestein ein.

In den folgenden Jahrmillionen zogen sich die Wassermassen langsam vom Land zurück. Es entstanden
Binnenmeere, die verdunsteten, wurden dann immer wieder überflutet, um schließlich ganz
auszutrocknen. Hundert Millionen Jahre dauerte dieser gewaltige Prozess von Verdunstung und Flutung.
Aus dieser Zeit stammen auch die gewaltige Salzlager der Alpenregion.

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The Way of the Human Race

Auch der "Wolkenspiegel" ist inzwischen durch Erosion, von Wind, Wetter und Kontinentaldrift
abgetragen worden. Aber das Fundament aus Granit, das Urgestein, blieb bis heute erhalten. In ihm sind
nun die Erinnerungen an das Werden dieses Fleckchen Erde gespeichert. So ist ein echtes und
unverfälschtes Hoch-Land geblieben; das Waldviertel mit seinen mystischen Steinen, die weit älter sind
als der erste Mensch. So gesehen könnte man sie eigentlich “die Ewigen“ nennen. Denn diese Steine sind
die einzigen stummen Zeugen einer längst vergessenen Welt und die letzten Reste des Berges, den nie
ein Mensch sah.

47 Mio. - Der älteste Vorfahre des Menschen


Dabei handelt es sich um ein 47 Millionen Jahre altes Uraffen-Fossil, dass in der Grube Messel bei
Darmstadt bereits 1983 gefunden wurde, aber bislang in Privatbesitz gewesen ist. Die Forscher gaben
dem Wesen den Namen "Ida" und präsentierten es im Fachmagazin "PLoS ONE". Die Forscher behaupten
“Ida“ sei der bei weitem älteste Vorfahre des Menschen. “Ida“ liefert aus wissenschaftlicher Sicht
bahnbrechende neue Informationen über die Evolution des Menschen. Vermutlich ist es sogar das schon
sehr lange gesuchte "missing link", dass zwischen dem Affen und dem Menschen stehen soll. Denn bei
diesem Fund handelt es sich um ein bislang fehlendes Verbindungsstück an der Wurzel zum Stammbaum
des Menschen. Gefunden wurde nicht nur das Skelett des nur 20 Zentimeter großen Affen-Urahn,
sondern die Wissenschaftler haben auch die kompletten Körperumrisse und den Darminhalt. Das Tier hat
eine gewisse Ähnlichkeit mit Halbaffen die Lemuren genannt werden. Nachfahren dieser Tiere gibt es
heute noch in Madagaskar. Dennoch es fehlt aber das typische Zahnmerkmal der Lemuren. Aber es hat
dafür andere Körperteile, die in Richtung heutiger Affen und Menschen hinweisen, zum Beispiel hatte
dieses Tier bereits Sprunggelenksknochen. Fest steht jedenfalls das, dass Tier der älteste Vorfahre des
Menschen ist. Die Lemuren (Lemuriformes) sind eine Teilordnung der Primaten aus der Gruppe der
Feuchtnasenaffen (früher „Halbaffen“). Sie kommen nur auf Madagaskar und kleineren Inseln in der
Nähe vor, das Taxon umfasst alle dort lebenden Tiere dieser Ordnung, nach heutiger Sichtweise an die
100 Arten.

350 Mio. - 310 Mio


Das Waldviertel ist ein Teil der bedeutendsten Gebirgsbildung in Mitteleuropa, der variszischen Zeit vor
350 bis 310 Millionen Jahren.

10 Mio. - 5 Mio.
Beginn der Menschheitsentwicklung in Afrika. Vorstufen der ersten Menschen: Dryopithecinen,
Ramapithecinen

um 4,5 Mio.
Im Jahr 2000 gefundener "Millennium Ancestor" (Tugen Hills, Rift Valley, Kenia). Dieser Frühmensch zeigt
deutlich menschlichere Züge als spätere Früh-Hominiden.

um 4,4 Mio.
Ardipithecus ramidus = älteste bekannte Hominiden-Art. Dieser Hominide war ca. 1,20m groß und
konnte vermutlich aufrecht gehen. Er war eher Wald- als Savannenbewohner. Gefunden 1994 in Aramis,
Äthiopien.

um 4,2 - 3,9 Mio.


Australopithecus anamensis, gefunden in Kenia. Übergangstyp: Zähne und Kiefer eher affenähnlich, ein
Oberarmknochen bereits sehr menschenähnlich. Aufrechter Gang.

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The Way of the Human Race

ca. 4 Mio.
Erste menschenartige Wesen, Ostafrika

um 3,9 - 3 Mio.
Australopithecus afarensis, Ostafrika, mit sehr affenähnlichem Gesicht, Zähne jedoch menschenähnlich.
Kräftig gebaut, weibliche A. waren vermutlich deutlich kleiner als männliche. Dennoch werden afarensis
und africanus als grazile A. bezeichnet.

um 3 Mio.
weibliches afarensis-Skelett "Lucy", gefunden 1974 in Hadar, Äthiopien.
Die Forscher Richmond und Strait (G. Washington University) glauben, daß afarensis schon aufrecht ging,
aber gleichzeitig die anatomischen Voraussetzungen für den "Knöchelgang" hatte, wie bei heutigen
Menschenaffen. Anhand der Hüftknochen ist aber belegt, daß afarensis aufrecht gehen konnte und dies
wohl auch tat.

um 3 - 2 Mio.
Australopithecus africanus, Südafrika, mit einem Gehirn, das etwas größer war als das eines modernen
Schimpansen. Seine Zähne sind deutlich größer als die moderner Menschen, aber eben doch
menschenähnlich. Eventuell benutzte der africanus schon Steinwerkzeuge.
Die ältesten Funde des Altpaläolithikums finden sich in Afrika (Äthiopien) und sind etwa 2,6 Millionen
Jahre alt.

Steinzeit (2 600 000 - 7000)

um 2,6 - 2,3 Mio.


Australopithecus aethiopicus hatte die größte Sagittalleiste aller bisher gefundenen Hominiden. Robuste
Form des afarensis; Ostafrika.
Altsteinzeit (Paläolithikum)

Altpaläolithikum
Afrika: 2.500.000-1.000.000 vor heute
Oldowan 2.500.000-1.000.000 vor heute
Acheuléen 1.500.000-200.000 vor heute

Europa: 1.200.000-600.000 vor heute


Protoacheuléen oder Abbevillien 1.500.000-600.000 vor heute
Altacheuléen 600.000-350.000 vor heute
Jungacheuléen 350.000-150.000 vor heute
Spätacheuléen 150.000-100.000 vor heute

Altsteinzeit (2 400 000 - 8000)

um 2,4 - 1,5 Mio.


Homo habilis, der 'handwerklich-fähige Mensch'. Er ähnelt vom Aussehen den Australopithecinen, hat
aber kleinere Backenzähne und ein deutlich größeres Gehirn. Das Sprachzentrum des Gehirns ist in
einem Schädel abgebildet, so dass er H. habilis eine Art Sprache besessen haben muss. Er wurde nur
1,27m groß bei ca. 45kg Gewicht. Statt einseitig abgeschlagener Steinwerkzeuge benutzt er auch
zweiseitig bearbeitete. Mit dem Aufkommen steinerner Werkzeuge beginnt die
Altsteinzeit.

47
The Way of the Human Race

Ab ca. 2,3 Mio. Jahre beginnt das Eiszeitalter (Pleistozän), das bis ca. 10000/8000 in Mitteleuropa dauert.

um 2,1 - 1,1 Mio.


Australopithecus boisei mit noch robusteren Backenzähnen als robustus. Ein bekannter Fund ist der
Nußknacker-Mann, der 1959 in Tansania, Ostafrika, gefunden wurde (um 1,8 Mio.).

um 2 - 1,5 Mio.
Australopithecus robustus, Südafrika, der dem africanus ähnelt, aber ein deutlich kräftigeres Gebiss hat.
Kräftige Mahlzähne deuten auf Pflanzenkost.
Australopithecinen und Homo habilis lebten nur in Afrika.
Das Altpaläolithikum als ältester Abschnitt der Steinzeit stand am Anfang der menschlichen Kultur, der
die Zeitspanne von 2,5 Millionen bis 200 000 Jahre vor heute umfasste. Den Beginn dieser Epoche
markierte das erstmalige Auftreten einfacher Steinwerkzeuge der "Oldowan-Kultur", benannt nach den
ersten Funden in der Olduvai-Schlucht in Afrika. Als Hersteller wurden Homo habilis und Homo erectus in
Betracht gezogen; eine Herstellung auch durch Vertreter der Gattung Australopithecus konnte jedoch
nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

ca. 2 - 1 Mio.
Technokomplex: Geröllgeräte-Industrien (Pebble Industries); der von Leakey vorgeschlagene Begriff
'Oldoway-Culture' konnte sich nicht durchsetzen.
Vor etwa zwei Millionen Jahren; in Afrika betrat eine frühe Form der Spezies Homo die Bühne des
Lebens. Er konnte mit dem Feuer umgehen und entwickelte ausgefeilte Werkzeugtechniken. Das machte
ihn schon sehr früh mehr oder weniger unabhängig von seiner Umgebung.
Diese Zeit nannte man die Steinzeit. Die Altsteinzeit, das Paläolithikum, oder die Frühsteinzeit war die
älteste und längste Periode der Vorgeschichte. Sie entsprach dem Zeitraum, der im allgemeinen
Sprachgebrauch mit Stein-Zeit assoziiert wurde, in dem die Vor-Menschen und frühen Menschen als
Jäger und Sammler lebten, Metalle noch nicht in Gebrauch waren und Werkzeuge aus Steinen, Holz und
(in den späten Phasen) Knochen von Beutetieren hergestellt wurden.
Genaugenommen begann die älteste Altsteinzeit mit den ersten hergestellten Steinwerkzeugen des
Homo habilis und Homo ergaster vor über 2,4 Millionen Jahren in Afrika. Sie endete mit der Entwicklung
von Bodenbau und Tierhaltung, was den Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum) markierte.
Landwirtschaft entstand am frühesten im Vorderen Orient ("Fruchtbarer Halbmond") etwa 8.000 mit
dem Ende der letzten Eiszeit, in anderen Weltregionen wesentlich später. Auch in Europa vollzog sich der
Übergang zur Landwirtschaft später, so dass hier auf die Altsteinzeit zunächst die Mittelsteinzeit
(Mesolithikum) folgte.

ca. 2 Mio.
Altsteinzeit, erste Werkzeuge

um 1,9 Mio.
Hominidenzähne aus China belegen, dass der frühe Homo erectus (Homo ergaster) schon aus Afrika
ausgewandert war.
Die ältesten europäischen Funde stammen von den Dmanissi-Fossilien aus Georgien, die auf etwa 1,8
Millionen Jahre datiert wurden. Mit Gewissheit waren frühe Vertreter der Gattung Homo (Homo habilis,
Homo erectus) die Erzeuger, möglicherweise stammen einige der frühesten Funde aber auch von
Paranthropus robustus, einer Art aus dem Formenkreis der Australopithecina. Für viele Jahrtausende
änderte sich am Inventar wenig.

48
The Way of the Human Race

um 1,8 - 300.000
Homo erectus, der 'aufrechtgehende Mensch'. Er hat ein robusteres Skelett als der moderne Mensch,
manche asiatischen Formen mit Sagittalleiste. Der Kiefer mit großen Backenzähnen steht ohne Kinn vor.
Der langgestreckte Schädel hatte dicke Augenbrauenbögen. Schon die Frühformen (Homo ergaster)
ziehen von Afrika nach Europa und Asien. Die späten Formen gebrauchen auf jeden Fall das Feuer, haben
elegantere Steinwerkzeuge als habilis und besitzen eine Sprache. Die vermutlich älteste menschliche
Behausung ist ein ca. 1,5 Mio. Jahre alter Steinwall in der Oldovai-Schlucht (Tansania), der 3m
Durchmesser hat und vom H.e. erschaffen wurde. Jüngere Skelettfunde des Home erectus gleichen dem
Neanderthaler, während andere eher dem modernen Menschen ähneln; die gefundenen
Steinwerkzeuge sind jedoch in Afrika, Europa und Asien von auffallender Ähnlichkeit.
Ein bekannter Fund ist z.B. der "Turkana-Boy" (um 1,5 Mio.), weiterhin gehören auch die "Peking-
Menschen" zum Homo e.

ca. 1.8 Mio.


Xihoudu-Kultur
Asien (Nordchina)
altpaläolithisch

Die Xihoudu-Kultur (chinesisch 西侯度文化 Xihoudu wenhua, W.-G. Hsi-hou-tu wen-hua, englisch
Xihoudu Culture / Hsi-hou-tu Culture) ist eine frühe altsteinzeitliche Kultur in Nordchina. Der erste
Fundort, das Dorf Xihoudu (西侯度) im Kreis Ruicheng (芮城) der chinesischen Provinz Shanxi, war für
diese Kultur namensgebend. Die Xihoudu-Stätte ist einer der bedeutendsten Schätze des nationalen
chinesischen Kulturerbes. Sie wurde in den Jahren 1961-1962 ausgegraben.

Die Xihoudu-Kultur liefert die bis heute frühesten bekannten paläolithischen Relikte in China.
Ausgegraben wurden 32 Artefakte aus Stein und Tierfossilien von etwa 20 verschiedenen Arten. Die
Funde gehören in das geologische Zeitalter des Frühen Pleistozäns und sollen nach paläomagnetischen
Untersuchungen der Sedimente ein Alter von 1,27 Millionen Jahren haben. Da die Steinartefakte verrollt
sind, könnten diese umgelagert worden sein und somit aus einer durchaus älteren Fundschicht
stammen.

Die aus Stein hergestellten Artefakte sind hauptsächlich aus Quarzit gefertigt. Es handelt sich meist um
Kerngeräte (englisch: core stone tool), Abschläge (englisch: flake stone tool) sowie einige intentionell
retuschierte Stücke. Für die Abschläge wurden drei verschiedene Methoden verwendet: der Schlag mit
spitzem Stein, Zertrümmern und Absplitten von scharfkantigen Scheiben. An Steingeräten gibt es die drei
Arten Chopper, Schaber und einen großen Faustkeil.

An Tierfossilien kommen unter anderem Karpfen, Weichschildkröte und Strauß, sowie Trogontherium,
Stegodon, Coelodonta antiquitatis shansius, Eucladocerus boulei vor. Unter den Tierfossilien befinden
sich einige schwarzgrau verfärbte Hirschgeweihe, Pferdezähne und Tierrippen. Chemische
Untersuchungen haben bestätigt, dass es sich bei diesen Verfärbungen um Feuereinwirkung handelt.
Dies sind nach Ansicht vieler chinesischer Gelehrter die geschichtlich frühesten Zeugnisse für den
Gebrauch des Feuers durch den Menschen.

1,76 Mio.
Acheuléen
Das Acheuléen (engl.: Acheulean) ist eine archäologische Kultur der Altsteinzeit, die durch die Existenz
von Faustkeilen definiert wird. Während das Altacheuléen dem Altpaläolithikum angehört, wird - je nach

49
The Way of the Human Race

Bearbeiter - zum Teil bereits das Mittelacheuléen, einheitlich jedoch das Jungacheuléen durch das
Vorhandensein der Levalloistechnik dem Mittelpaläolithikum zugeordnet.

Faustkeile treten in Afrika erstmals im Early Stone Age vor etwa 1,76 Millionen Jahren auf. Ihnen voran
gingen Geröllgeräte des Oldowan als älteste Werkzeuge der Menschheit. Als Hersteller der
Faustkeilkulturen kommen die gleichzeitig in Ostafrika existierenden Hominini-Arten Homo habilis,
Homo rudolfensis und Homo ergaster bzw. Homo erectus in Frage. Faustkeile kommen im gesamten
Afrika und in den meisten Regionen Eurasiens vor, wo sie jedoch erst deutlich später, vor etwa 600.000
Jahren häufiger nachgewiesen sind.

Neben Faustkeilen gibt es im Acheuléen weitere typische Steinwerkzeuge. In Afrika sind das große
Hackmesser (Cleaver) und Abschläge, im europäischen Acheuléen vor allem Schaber und kleine
Faustkeile, die auch Fäustel genannt werden.

1,75 Mio.
Fundplatz Dmanisi, Georgien. Dort wurden 1991 ein Unterkiefer und 1999 zwei Schädel ausgegraben, die
der afrikanischen Frühform Homo ergaster zugerechnet werden. Es fehlt aus dieser Phase noch der Beleg
für die Nutzung des Feuers. Der Fundort Dmanisi unterstreicht die Bedeutung des Kaukasusgebietes.
Andere Hominiden machten sich auf, das Mittelmeer zu Umrunden (s. Funde in Spanien, 800000).
Die Oldowan-Kultur wurde in Afrika vor etwa 1,5 Millionen Jahren vom Acheuléen abgelöst - früher als
"Faustkeilkulturen" bezeichnet. In Europa sind die ersten Faustkeile entsprechend jünger, um 700.000
Jahre. In Teilen Chinas scheinen sie ganz zu fehlen (Movius-Linie).

ca. 1.500.000 -1 50.000


Acheuléen
Faustkeil-Industrie
Afrika/Europa/Asien
paläolithisch

Altpaläolithikum (1 200 000)

ca. 1,2 Mio. - 600.000


Technokomplex: Protoacheuléen; aus dieser Zeit stammen die ersten Belege für Menschen in
Deutschland

1 Mio.
Die bisher frühesten archäologischen Funde von Menschen in ganz Europa stammen vom Rande der
Alpen, und zwar von der Riviera zwischen Nizza und Imperia; sie sind ca. eine Million Jahre alt. Offenbar
kamen diese ersten Europäer über das Mittelmeer und fanden in dieser unwirtlichen Zeitmitten während
der dritten Eiszeit - hier gute Lebensbedingungen; sie ernährten sich von Jagt, Fischfang und
Muschelsammeln. Obwohl neben der Riviera auch die alpennahe Provence in Südfrankreich bald
bevorzugtres Siedlungsgebiet der ersten Europäer wurde, stammen die ersten gesicherten Funde von
Menschen im Alpenraum erst aus der Zeit vor etwa 100 000 Jahren, also aus der letzten Zwischeneiszeit.

50
The Way of the Human Race

900.000 - 200.000

um 800.000
älteste Faustkeile Ostasiens wurden im Bose-Bassin in Südchina gefunden (2000), die belegen, daß der
asiatische H. erectus die gleichen handwerklichen Fähigkeiten besaß wie seine Verwandten in Afrika und
im Vorderen Orient.

Um ca. 780.000 ereignete sich ein Polsprung wie paläomagnetische Daten belegten.

um 800.000 / 780.000
Vermutete Lebenszeit des Homo antecessor, der 1995 in Spanien entdeckt wurde (Gran Dolina,
Atapuerca, Spanien). Vom Äußeren her wies er sowohl Merkmale vom Neanderthaler als auch vom
modernen Menschen auf. Er könnte der älteste europäische Hominide sein, verwandt mit der Frühform
des afrikanischen Homo erectus, dem Homo ergaster, der früh nach China wanderte.

Überaus interessant ist der gefundene Gesichtsschädel eines elfjährigen Kindes, dessen Gesicht von
einem heutigen Menschen nicht zu unterscheiden ist!

Generell setzt man den letzten gemeinsamen Vorfahr von Neanderthaler und modernem Menschen um
600.000 an.
Vor etwa 600.000 Jahren entwickelte sich dann die Werkzeugkultur weiter, das Acheuléen mit seinen
Faustkeil-Industrien begann, wiederum zuerst in Afrika. Auch in diesem Zeitalter änderte sich sehr lange
nichts, das Acheuléen lässt sich bis vor etwa 100.000 Jahren finden.

Erstmals wird im Altpaläolithikum das Feuer genutzt - eine wichtige Voraussetzung, um auch kältere
Regionen zu besiedeln und Nahrung für die Verdauung des Menschen bekömmlicher zu machen.

um 630.000
1907 wurde ein Unterkiefer des Homo heidelbergensis (H. erectus) gefunden (Mauer bei Heidelberg).

ca. 600.000 - 350.000


Technokomplex: Altacheuléen

600.000 v - 150.000: Ältere Steinzeit.

600.000 - 550.000: Erste (Günz-) Eiszeit

ca. 600.000 - 400.000


Abbevillien
älteste Faustkeil-Industrie in Europa
veraltet auch Chelléen
Europa
paläolithisch

Das Abbevillien (veraltet auch Chelléen) ist die Bezeichnung für die älteste so genannte Faustkeil-
Industrie in Europa. Sie datiert zwischen ca. 600.000 und 400.000 Jahren vor heute und gehört damit in
die Altsteinzeit, des erdgeschichtlichen älteren Mittelpleistozän. Die ältesten Faustkeilfunde sind auf
Afrika beschränkt und ca. 1,5 Millionen Jahre alt. Dort wurde der Terminus Abbevillien jedoch nicht
verwendet.

51
The Way of the Human Race

Die Bezeichnung geht auf den Fundort in einer Kiesgrube bei Abbeville in Frankreich zurück. Hier fand
man im 19. Jahrhundert zum ersten Mal grob gearbeitete Faustkeile. Der Begriff Abbevillien wurde 1932
von Henri Breuil eingeführt.

Man nahm früher an, dass es sich beim Abbevillien um die älteste kulturelle Stufe in Europa handelt. Die
Faustkeilkultur des Acheuléen mit dem Beginn vor ca. 300.000 Jahren wurde als höher entwickelte Stufe
angesehen. Neuere Funde von zum Teil über 700.000 Jahre alten Abschlag- und Geröllgeräten
(Clactonien) zeigen jedoch, dass schon vor den Faustkeilen Geräte hergestellt wurden. Außerdem
wurden in der Fundstelle Boxgrove (Süd-England) in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts perfekt
hergestellte Faustkeile gefunden, die in die späte Cromer-Warmzeit datieren und daher mindestens
500.000 Jahre alt sein müssen. Diese hätte man ohne die gesicherte zeitliche Einordnung stilistisch in das
entwickelte Acheuléen gestellt. Die Funde von Boxgrove widerlegen damit die evolutionistische
Vorstellung eines Abbevilliens als Vorstufe des Acheuléens. Die im Tal der Somme gelegene Fundstelle
Abbeville zeigt außerdem eine Reihe von Terrassen (2 obere, 1 mittlere und 2 untere). In der
zweitobersten Terrasse, die man der Elster-Kaltzeit bzw. Mindel-Kaltzeit zuweist, wurde gegen Ende des
letzten Jahrhunderts eine reiche Fauna gefunden (Elephas antiquus, Elephas meridionalis, Rhinoceros
etruscus, Machairodus usw.). Warmzeitliche Arten deuten auf eine Umlagerung des Fundbestandes,
wodurch die Zuverlässigkeit der Datierung eingeschränkt ist. Mit den Tierknochen assoziiert wurde eine
Vielzahl von verhältnismäßig entwickelten Werkzeugen gefunden. Das Hauptgerät ist der Faustkeil (oder
coup-de-poins).

550.000 v - 480.000 Erste Zwischeneiszeit um 500 000 Der Heidelberger Mensch

um 500.000 - 200.000
Homo sapiens. Gefundene Schädel besitzen Merkmale von erectus, aber auch des modernen Menschen;
das Gehirn war größer als bei Homo erectus.

480.000 - 420.000 Zweite (Mindel-) Eiszeit

480.000
Es wird geschätzt, dass das heutige Frankreich vor etwa 480.000 Jahren besiedelt wurde. Aus der
Altsteinzeit sind in der Höhle von Lascaux bedeutende Felsmalereien erhalten geblieben. Ab 600 v.
gründeten phönizische und griechische Händler Stützpunkte an der Mittelmeerküste, während Kelten
vom Nordwesten her das Land besiedelten, das später von den Römern als Gallien bezeichnet wurde. Die
keltischen Gallier mit ihrer druidischen Religion werden heute häufig als Vorfahren der Franzosen
gesehen und Vercingetorix zum ersten Nationalhelden Frankreichs verklärt, wenngleich kaum gallische
Elemente in der französischen Kultur verblieben sind.

420.000 v - 230.000 Zweite Zwischeneiszeit


Der javanische und pekinesische Affenmensch.
Der Mensch von Swanscombe.
Der Steinheimer.

um 400.000
"Schöninger Speere", Fund bei Hannover, Deutschland. Älteste Holzgerätschaften der Welt.

400.000
Sangoan

52
The Way of the Human Race

Variante des Jungacheuléen


Zentral-, Süd- und Ostafrika

Das mitunter auch als Epi-Acheuléen bezeichnete Sangoan (früher auch Tumbian) ist eine Variante des
Jungacheuléen in Zentral-, Süd- und Ostafrika mit eher geringeren eindeutigen Spuren in Westafrika. Es
hat sich vermutlich aus älteren Acheuléen-Typen entwickelt und wurde früher häufig als „Intermediär-
Komplex“ zwischen ausgehendem Alt- und beginnendem Mittelpaläolithikum mit dem Zentrum im
Kongobecken angesehen, wo die Sangoan-Funde die frühesten Spuren des Menschen überhaupt
darstellen. Das Intermediate-Konzept ist inzwischen allerdings verlassen. Benannt ist der inzwischen
allerdings strittige und in der Datierung der Anfänge weit bis auf 400.000 BP zurück verlegte
Technokomplex nach dem Fundort Sango Bay an der Westküste des Victoria-Sees in Uganda, wo er 1920
erstmals entdeckt wurde. (Zur Fachterminologie mit den Unterscheidungen Komplex, Industrie und
Inventar siehe Urgeschichtliche Terminologie und Systematik.)

Periodisierung: Das Sangoan, das auch die mitunter nach einer Fundstelle in Simbabwe als „Charaman“
bezeichneten Inventare umfasst, ist im europäischen Sinne zeitlich ungefähr mittelpaläolithisch und
entspricht technologisch in etwa dem dortigen Mousterien, allerdings mit massiven Zügen des
altpaläolithischen (Early Stone Age) Spätacheuléen, zu dem es mitunter ebenfalls gestellt wird. Es reicht
im tropischen Zentralafrika bis an den Beginn des Epipaläolithikums mit den Technokomplexen vom Typ
des Lupemban, mit dem es sich bereits ab etwa 250.000 BP vermischt bzw. überlagert - eine Lupemban-
Fundstelle in Zentral-Sambia wurde auf 250.000/170.000 BP datiert - und des darauf folgenden
Tschitolian.
Sangoan und Fauresmith-Industrie wurden früher auch als First Intermediate, also als Zwischenphase
zwischen Early und Middle Stone Age zusammengefasst. (Das „Second Intermediate“ bezeichnete dabei
die Zwischenphase zwischen Middle und Later Stone Age). Man versuchte so, die Fundkomplexe südlich
der Sahara zu charakterisieren, die als Zwischenphasen ungefähr mit dem ausgehenden Altpaläolithikum
und dem Mittelpaläolithikum Nordafrikas, Vorderasiens und Europas parallelisiert werden können,
während das nachfolgende Later Stone Age ungefähr dem zirkummediterranen Jungpaläolithikum
entspricht. Die Bezeichnung wurde inzwischen auch aufgrund der immer stärker sichtbaren
Heterogenität der Fundkomplexe weitgehend verlassen, zumal man beim Sangoan wie beim Fauresmith
nicht mehr von einer eigentlichen Faustkeil-Industrie sprechen kann, da zeitlichgleich auch benachbarte
Nicht-Acheuléen-Inventare, teilweise noch vergesellschaftet mit Acheulén-Typen, vorkommen und es vor
allem beim Sangoan problematisch ist, eine ganze, Jahrhunderttausende lange Periode anhand nur eines
einzigen Gerätetyps zu definieren. Zudem fehlen bisher einmal abgesehen von der allmählichen
Verkleinerung der Faustkeile, konkrete Übergangsformen zwischen dem Acheuléen und dem Middle
Stone Age bzw. Sangoan. Allerdings scheint es eine sehr lange (bis zu 150.000 Jahre) Übergangsphase
gegeben zu haben, in der sich beide Industrien vermischten und partiell und regional überlagerten, so
dass Early und Middle Stone Age wesentlich unschärfer zu trennen sind als bisher angenommen.
Ähnliches gilt aber auch für den Übergang zum Later Stone Age im subsaharischen Afrika.

Die Träger waren Jäger und Sammler, die offenbar nach ihrem Werkzeugbestand zu urteilen vorwiegend
in Wäldern oder an deren Rändern lebten. Man nahm früher an, bevor man die wesentlich früheren
reichenden Datierungen kannte, der Beginn des Sangoan sei mit dem Beginn des letzten Interglazials, der
europäischen Eem-Warmzeit vor 130.000 BP in etwa zusammegefallen. Allerdings wird eine zu enge
Verbindung mit Klimaänderungen mit steinzeitlichen Kulturphänomenen insbesondere im
subsaharischen Bereich inzwischen allgemein kritischer gesehen, zumal die einzelnen Komplexe, vor
allem Acheuléen und Sangoan, nicht so scharf zu trennen sind, wie eine solche Interpretation das
verlangen würde und die Auswirkungen der europäischen Kalt- und Warmzeiten auf den äquatorialen

53
The Way of the Human Race

Bereich schon wegen des Pluvialproblems und der lokal sehr unterschiedlichen geografischen,
topografischen, geologischen etc. Gegebenheiten umstritten sind.

Auch die Frage der Träger ist wegen des sehr heterogenen paläoanthropologischen Bildes für diese frühe
Periode nur bedingt beantwortbar. Die Werkzeuge von Broken Hill (heute Kabwe) etwa werden mit
Schädelfragmente von Lake Easy und dortigen evtl. dem Sangoan zuzuordnenden Werkzeugfunden in
Levalloistechnik assoziiert und lassen vermuten, dass es sich dabei zumindest in der frühen und mittleren
Periode um eine dem Homo heidelbergensis ähnliche Form oder um Homo rhodesiensis gehandelt
haben könnte, einer vermuteten Intermediärform zwischen Neandertaler und archaischem Homo
sapiens, die damals im subsaharischen Afrika weit verbreitet gewesen sein soll. Hauptfundstelle ist
Kabwe (früher Broken Hill), in deren Nähe auch Werkzeuginventare gefunden wurden, die dem Sangoan
zuzuordnen sind, und deren Altersbestimmung mit Hilfe der Aminosäuredatierung 110.000 BP ergab. Die
anthropogenetische Beurteilung ist jedoch wegen der vor allem in den heutigen Regenwaldgebieten
gegebenen schlechten, auf meist sauren Böden beruhenden Erhaltungsbedingungen, die
Hominidenfunde praktisch ausschließen, äußerst schwierig.

Verbreitung: Die mit der Fauresmith-Industrie Südafrikas ab ca. 200.000 BP etwa zeitgleiche Sangoan-
Industrie, die in Südafrika kaum belegt ist, erstreckte sich ungefähr vom heutigen Botswana bis nach
Äthiopien und schließt den Sudan und Westafrika mit ein, dort vor allem an den großen Flussläufen in
Kamerun und Nigeria sowie an den Küsten und in Ghana, deren Inventare allerdings formale
Unterschiede zu den weiter östlichen aufweisen. Weitere Fundorte gibt es in den heutigen Gebieten von
Uganda, Angola, Demokratische Republik Kongo (bis 1997 Zaire), Kenia und Sambia. Neben der
bedeutendsten an den Kalambo-Fällen fanden sich wichtige Sangoan-Inventare im Kagera-Tal westlich
des Victoria-Sees, allerdings beeinträchtigt durch ihre nicht primäre Lage im Flussschotter und damit
nicht so eindeutig wie die an den Kalambo-Fällen. Überhaupt gibt es bisher in Ostafrika nur wenige
Sangoan-Stellen in ungestörter Lage, also in situ. Ähnliche Komplexe finden sich auch in Simbabwe und
Südafrika. Eine Ausnahme bildet hier Muguruk im westlichen Kenia, wo ein Inventar in fast ungestörter,
allerdings paläozoologisch nicht datierbarer Lage entdeckt wurde, das auch Sangoan-Typen enthält.

Von der Fauresmith-Industrie unterscheidet sich das Sangoan allerdings zumindest in Teilen durch sein
eher für Waldbewohner typisches Inventar mit großen, schweren Geräten vermutlich zur
Holzbearbeitung,(Gebrauchspurenanalyse) während die Fauresmith-Industrie eher für Menschen
charakteristisch ist, die in Savannen leben, so dass man von zwei verschiedenen Bevölkerungsgruppen
ausgeht. Allerdings gilt aufgrund pollenanalytischer Befunde auch, dass die Habitate wenigstens
zeitweise auch in Bereichen gelegen haben müssen mit Niederschlägen von unter 1000 mm pro Jahr, wie
sie für Baum- und Feuchtsavannen sowie Galeriewälder typisch sind, die während der Würm-Eiszeit die
Regenwälder der vorangegangenen Eem-Warmzeit möglicherweise verdrängt hatten. In der Kalahari, die
ähnlich der Sahara zumindest zeitweise wesentlich bessere Lebensbedingungen bot als heute, sind
außerdem viele ähnliche Steinwerkzeuge entdeckt worden, die zumindest so früh wie die Sangoan-Kultur
datiert werden können. Das Sangoan des heutigen westafrikanischen Regenwaldes ist zudem nur
schwach belegt und findet sich als Komplex Sangoan-Lupemban vor allem äquatorial entlang der
Flussläufe.

Ob das Sangoan (wie auch das Fauresmith und das spätere Lupemban und Tschitolian) eine Reaktion auf
die Umweltbedingungen der tropischen Regenwaldregion und ihrer späteren semiariden Veränderungen
zu Savannenlandschaften gewesen ist, bleibt unklar und wird wegen der unsicheren Fundlage und
Datierung gelegentlich bezweifelt, zumal die Veränderungen des äquatorialen Regenwaldes erst für die
letzten 20.000 Jahre gut dokumentiert sind. Man nimmt aber an, dass selbst die dichtesten Wälder
gelegentlich von Menschen aufgesucht wurden. Das Sangoan entwickelte sich zwar nach den neuesten

54
The Way of the Human Race

Datierungen bereits wesentlich früher und überdeckte dabei in seiner Acheuléen-Übergangsphase


mehrere Warm- und Kaltzeiten Europas bzw. deren potentielle subsaharische Auswirkungen, mündete
dann jedoch in seinen konkretesten Ausprägungen um 130.000 BP im oberen Pleistozän in die potentiell
durch die europäische Eem-Warmzeit bewirkten Klimaänderungen und bestand etwa im Kongo-Bassin
bis nach Einführung des Neolithikums dort fort.

Insgesamt sollte man jedoch schon aufgrund der gewaltigen Größe des Gebietes und seiner sehr
uneinheitlichen topographischen und landschaftlichen Bedingungen (Hochländer, Flusstäler, Regenwald,
Savannen, Küsten) durchgehend keinen allzu direkten Zusammenhang zwischen diesen und der
Artefaktmorphologie annehmen und eher von bestimmten, jeweils landschaftstypischen
Charakteristiken einzelner Gerätegruppen ausgehen wie die schweren Geräte des Sangoan, von denen
man annimmt, dass sie eher für die Holzbearbeitung gedacht waren, die jedoch nur einen Teil des
Technokomplexes repräsentieren, der zudem mittelpaläolithisch kaum bzw. nicht überall vorkommt,
indes das übrige Inventar auch noch andere, leichtere Werkzeuge umfasst.

um 350.000
Lagerplatz des Homo erectus bei Bilzingsleben in Thüringen, Deutschland.
H. erectus in der Drachenhöhle bei Choukoutien (Peking, China) praktiziert Kannibalismus.

ca. 350.000 - 150.000


Technokomplex: Jungacheuléen
Das Mittelpaläolithikum ist der mittlere Abschnitt des Paläolithikums (Altsteinzeit) in Europa, der vor ca.
300.000 bis 200.000 Jahren mit dem Einsetzen der Levallois-Technik begann und vor etwa 40.000 Jahren
mit der Einwanderung des Cro-Magnon-Menschen und dem Beginn des Jungpaläolithikums (Aurignacien)
endete. In Europa ist das Mittelpaläolithikum mit dem Neandertaler assoziiert (je nach Bearbeiter wurde
auch der späte Homo heidelbergensis geltend gemacht). In Afrika und im Vorderen Orient wurde der
entsprechende Zeitabschnitt Middle Stone Age genannt. Dort lebten bereits um 150.000 vor heute
anatomisch moderne Menschen (Archaischer Homo sapiens sowie Homo sapiens idaltu), im Nahen
Osten seit etwa

300.000 - 200.000
Die ältesten Spuren der Anwesenheit von Menschen in Österreich gehören dem Mittelpaläolithikum, der
Zeit der Neandertaler, an. Der Fundort mit den ältesten Spuren ist die Repolusthöhle in der Steiermark.
Viele weitere Fundstellen liegen in Niederösterreich, die bekanntesten befinden sich in der Wachau -
darunter auch die Fundorte der beiden ältesten österreichischen Kunstwerke, die figürlichen
Frauendarstellungen der sogenannten Tanzenden Fanny von Stratzing/Krems-Rehberg und der Venus
von Willendorf.

90.000 vor heute.


Nach einer veralteten Terminologie zufolge wurde der Beginn des Mittelpaläolithikum mit dem Beginn
des Jungpleistozäns gleichgesetzt (ca. 130.000 Jahre vor heute).

ca. 340.000-325.000 BP
Clactonien
“Silexindustrie“
Europa (England, Mitteldeutschland)
paläolithisch

55
The Way of the Human Race

300.000 - ???
Lupemban-Kultur
Zentralafrika (Angola, Südafrika, Sudan)
spätmittelpaläolithisch

Das Lupemban (oder Lupembien) ist eine spätmittelpaläolithische (late Middle Stone Age) bis
frühjungpaläolithische (Late Stone Age) Industrie in Zentralafrika (Kongobecken) und Angola sowie
potentiell mit allerdings geringen, schlecht datierbaren Inventaren in Westafrika. Sie hat jedoch Spuren
bis nach Südafrika und den Sudan hinterlassen.

Das Lupemban hat sich mit und aus dem Sangoan entwickelt und bildet mit diesem zusammen einen
Komplex der sog. Waldlandgruppe (bezogen auf die heutige landschaftliche Ökosituation, denn während
der letzten Jahrhundertausende änderte sich das subsaharische Klima mehrmals entscheidend, wie man
annimmt unter dem Einfluss verschiedener Kalt- und Warmzeiten der Nordhalbkugel und deren
Interstadiale). Es wurde früher als sehr viel jünger eingestuft als heute, wo man einen Beginn für ca.
300.000 BP, also noch im Spätacheuléen ansetzt. Benannt ist der Technokomplex nach der Station
Lupemba am Kasai in Angola. (Zur Fachterminologie mit den Unterscheidungen Komplex, Industrie und
Inventar sowie der Werkzeugkategorien (modes) m1 bis m5 siehe Urgeschichtliche Terminologie und
Systematik.)

Das Lupemban ist zusammen mit dem Stillbay-Komplex südlich von Kapstadt und dem Pietersburg-
Komplex in Transvaal (Name bis 1994, heute die vier nordöstlichen Provinzen Südafrikas) die
hauptsächliche Ausprägung des Mittelpaläolithikums im subsaharischen Afrika. Gemeinsam ist diesen
drei Technokomplexen das Auftreten flachretuschierter, blattspitzenartiger Geräte, die zwischen
dreieckiger, ovaler herz- und mandelförmiger und symmetrisch-doppelspitziger Gestalt variieren. Sie
fanden sich in großer Zahl bei Dundo in Nord-Angola, allerdings in sekundärer Lage in Flussschotter. Man
nimmt allerdings an, dass ihr dortiges Vorkommen an bestimmte geologische Gegebenheiten gebunden
ist, vor allem feinkörniges homogenes Material. Typologisch sind die Beziehung zu den älteren
Faustkeilen des Acheuléen oft deutlich.

Lüneburger Gruppe
Mitteleuropa (Mitteldeutschland)
bronzezeitlich

Die Lüneburger Gruppe ist eine vorgeschichtliche Kultur der Bronzezeit.


Zeitliche und regionale Einordnung

Die Lüneburger Gruppe stellt sowohl ein räumliches als auch zeitliches Bindeglied zwischen der Mittleren
Bronzezeit und Späten Bronzezeit Süd- und Mitteldeutschlands (Reinecke BZ C-D) einerseits und der
Älteren Bronzezeit des Nordischen Kreises (Montelius Periode BZ II/III) andererseits dar.

Ihr Verbreitungsraum liegt im Nordosten Niedersachsens zwischen Aller und Elbe.

Benannt wurde sie 1971 durch Friedrich Laux, eine chronologisch und chorologisch ergänzende
Bearbeitung erfolgte 1985 durch Martin Nagel (MA-Arbeit, Hamburg 1985).

ca. 2.600.000-1.500.000
Oldowan
weltweit ältesten Steinwerkzeuge

56
The Way of the Human Race

Afrika, Europa, Asien


altpaläolithisch

Als Oldowan (auch: Olduwan, Olduway) oder Oldowan-Kultur wird die archäologische Kultur mit den
weltweit ältesten Steinwerkzeugen bezeichnet. Sie datiert in die Zeit von etwa 2,6 bis 1,5 Millionen
Jahren vor heute. Der Name ist von Funden in der Olduvai-Schlucht, einem Teil des Rift Valley genannten
Ostafrikanischen Grabenbruchs in Tansania, abgeleitet. Die ersten Steingeräte des Oldowan wurden ab
1931 von Louis Leakey und Mary Leakey entdeckt. Mary Leakey beschrieb sie 1968 in der Monographie
Olduvai Gorge, a report on the evolution of the hand-axe culture in beds I-IV. Oldowan-Steinwerkzeuge
sind in Afrika kennzeichnend für das Early Stone Age. Das Oldowan wird deswegen auch als
Archäolithikum bezeichnet, da es die älteste, nachweisbare Kultur ist, die sich gegen Ende des Pliozäns
und am Beginn des Pleistozäns in Afrika etablierte.

Das Oldowan wird in der neueren Forschung zunehmend in mehrere Stufen untergliedert.
Veröffentlichungen hierzu stammen vor allem aus der Feder von Helene Roche.

Das Early Oldowan (auch: Frühes Oldowan; ca. 2,6-2 Millionen Jahre vor heute):

Hierzu gehören: Kada Gona, Omo, Yiron bei Tiberias (Israel), Šandalja I. auf der istrischen Halbinsel und
Chilhac III in Frankreich (obwohl letztere nicht eindeutig zum Oldowan gezählt wird). Das Early Oldowan
ist vor allem dadurch charakterisiert, dass bei der Anfertigung von Steinartefakten das Rohvolumen
verfolgt wird.

Das Oldowan (auch: Klassisches Oldowan; ca. 2-1,7 Millionen Jahre vor heute):

Hierzu gehören: Olduvai, Koobi Fora, Ubeidya und Gesher Benot Ya'aquov in Israel, Dmanisi in Georgien
und Orco bei Granada (Spanien). Diese Epoche zeichnet sich dadurch aus, dass Schlagunfälle in
zunehmendem Maße vermieden und die Herstellung einfacher Steingeräte zunehmend perfektioniert
wird.

Das Developed Oldowan (auch: Entwickeltes Oldowan; ca. 1,7 Millionen bis 600.000 Jahre vor heute):

Komplexere Geräte werden nun hergestellt; der in den vorherigen Stufen dominante Anteil an Choppern
geht zurück. Die Vorläufer der Zweiseiter (Proto-Bifaces, auch Cleaver) kommen auf.

Das Oldowan überschneidet sich zeitlich teilweise mit dem Acheuléen (1,7 Millionen-150.000 Jahre vor
heute). Viele Werkzeuge des Oldowan wurden auch noch in späteren Zeiten verwendet.

Eine weitere Ausprägung der Oldowan-Kultur ist das Vorhandensein erster Wohnstrukturen
(Lagerplätze). Sie datieren in die Zeit von 2 bis 1,5 Millionen Jahren vor heute; bei ihnen handelt es sich
um Steinkreise, die als steinerne Basis von Hütten bzw. generell als Lager früher Hominiden (z. B. Homo
habilis) gedeutet werden. Sie wurden nur eine gewisse Zeit lang bewohnt, dann aber, wahrscheinlich
aufgrund der Notwendigkeit, neue Nahrungsquellen zu suchen, aufgegeben. In Olduvai entdeckte man
beispielsweise im Jahre 1971 ein annähernd kreisförmiges Areal von rund 16 m² Flächeninhalt; dieses
Gebiet war von einer der oben erwähnten niedrigen Steinmauern eingefasst, welche das Fundament
einer Hütte darstellten. Innerhalb dieser Einfassung wurden zahlreiche zerlegte bzw. bearbeitete
Knochen entdeckt, aus denen das Knochenmark entnommen worden war. Auch Chopper wurden
gefunden. Höchstwahrscheinlich wurde die Entnahme des Marks damit bewerkstelligt. Ein ähnlich
strukturierter und ausgestatteter Siedlungsrest wurde in Melka Kunturé in Äthiopien lokalisiert;

57
The Way of the Human Race

außerdem weitere Anlagen dieser Art an verschiedenen anderen Orten in Ostafrika. Generell ist zu
sagen, dass sich die Reste dieser Hütten zumeist in der Nähe von Flüssen und Seen befinden.

250.000
Um 250.000 wurden auf dem GEbiet des heutigen Slowenien die ersten Steinwerkzeuge von
Menschenartigen gefertigt, die beispielsweise in den Höhlen von Loza (unweit von Postojna) gefunden
wurden.

230.000 - 180.000: Dritte (Ris-) Eiszeit.

Als Clactonien (engl.: Clactonian) bezeichnet man eine altsteinzeitliche "Silexindustrie", die zeitlich mit
der Holstein-Warmzeit (In England: Hoxne-Interglazial) und dem Übergang zur nachfolgenden Saale-
Kaltzeit zu verbinden ist. Der Name wurde durch den britischen Archäologen Hazzledine Warren geprägt,
der seit 1911 in Kiesgruben nahe dem südenglischen Clacton-on-Sea (Essex) Zehntausende von
Steingeräten fand.
Verbreitung

Eine Häufung von Clactonien-Fundplätzen wurde zunächst in Schotterkörpern beiderseits des heutigen
Ärmelkanals gesehen, der zu dieser Zeit noch nicht existierte. In Mitteldeutschland gab es mit den
Kiesgruben von Wallendorf (Luppe), Gröbzig und Wörbzig einige Fundstellen, für die von „clactonoiden“
Abschlagindustrien gesprochen wurde.
Charakteristik

Hauptcharakteristikum des Clactoniens ist die Dominanz von großformatigen Abschlägen sowie unifaziell
retuschierten Schabern, auf der anderen Seite das Fehlen von Faustkeilen und anderen bifaziell
überarbeiteten Typen sowie das Fehlen von Levallois-Grundformen. Die für die Abschlagherstellung
postulierte „Amboss-Technik“ (der Kern wird nicht mit einem Schlagstein zerlegt, sondern auf einen
Amboss aufgeschlagen), gilt dabei ebenfalls als forschungsgeschichtliche Fehlinterpretation. Diese
technische Interpretation wurde von den oft großen, glatten Schlagflächenresten der Grundformen
abgeleitet, die mit mehreren Schlagaugen versehen waren. Hier besteht jedoch eine Grauzone zu
Geofakten, die durch natürliche Bestoßung von Grobschottern entstehen und ähnliche Merkmale
aufweisen können.

Das Clactonien wird heute nicht mehr als eigenständige Kultur angesehen, sondern lediglich als eine
technisch relativ primitive Fazies-Ausprägung innerhalb des Acheuléen. Grund der endgültigen
Relativierung waren vor allem die wesentlich älteren Faustkeilfunde vom südenglischen Fundplatz
Boxgrove Quarry. Zuvor hatte bereits Nick Ashton auf die Gleichzeitigkeit von Acheuléen- und Clacton-
Grundformen im von ihm ausgegrabenen Fundplatz Barnham (Suffolk) aufmerksam gemacht.

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The Way of the Human Race

200.000 - 100.000

Mittelpaläolithikum (200 000)

Zwischen 200.000 und 15.000


Nordamerika
Es ist wahrscheinlich, dass es schon zwischen 200.000 und 15.000 Jahren Menschen aus Euroasien und
Ozeanien bereits Amerika besiedelten. Die Zahlen sind aber höchst umstritten.

200.000
Die Balzi Rossi (im ligurischen Dialekt „Baussi rossi“, was so viel wie „Rote Felsen“ bedeutet) sind Höhlen,
die bereits in vorgeschichtlicher Zeit in den roten Sandsteinfelsen bei Grimaldi di Ventimiglia westlich
von Ventimiglia, Italien, geschlagen wurden. Sie liegen direkt am Meer und müssen damals als
Wohnhöhlen gedient haben. Dort fand man in der Grotta del Principe bereits gegen Ende des 19.
Jahrhunderts die 200.000 Jahre alten Reste eines Fossils, das heute zum späten Homo heidelbergensis
zugeordnet wird.

195.000
Als archaischer Homo sapiens (auch: früher anatomisch moderner Mensch) werden Fossilien der Gattung
Homo bezeichnet, die ihrer Datierung und ihrem Erscheinungsbild nach als frühe, ursprüngliche
(„altertümliche“) Exemplare der Art Homo sapiens gedeutet werden. Zwei der ältesten Funde, Omo 1
und Omo 2 stammen aus Äthiopien und gelten als 195.000 Jahre alt. Anhand von Langknochen konnte
die Körpergröße der frühen anatomisch modernen Menschen rekonstruiert werden; sie hat demnach
ungefähr 177 cm betragen.

Obwohl aus Fossilien und aus Erbgut-Analysen (Molekulare Uhr) abgeleitet werden kann, dass der
anatomisch moderne Mensch in der Zeitspanne zwischen 200.000 und 100.000 Jahren vor heute bereits
in Afrika existierte, ist die Zeitspanne nicht klar definiert, die als Epoche dieses „archaischen“ Homo
sapiens bezeichnet wird. Daher beschreiben einzelne Forscher bestimmte Funde - trotz
anderslautendem Artnamen für diese Fossilien - als „archaische Formen“ des Homo sapiens (eine
Vorgehensweise, die bei rezenten Arten zu Morphospezies führen würde), während andere Forscher die
gleichen Funde im Sinne einer Chronospezies bewerten, also die älteren Fundstücke einer Vorläuferart
der jüngeren zuordnen.

1903 hatte zudem Ludwig Wilser erneut die Bezeichnung Homo primigenius für einen hypothetischen
Urmenschen in die Paläoanthropologie eingeführt, die 1868 bereits Ernst Haeckel vorgeschlagen hatte.
Diese Bezeichnung wurde in den folgenden Jahren - im Zusammenhang mit Fossilfunden, die heute dem
Neandertaler zugeordnet werden - wiederholt zur zeitlichen Einordnung der Fossilien benutzt.

180.000 v - 120.000
Dritte Zwischeneiszeit.
Die Menschen von Saccopastore, Fontechevade, Ehringsdorf. Der Neandertaler.

ca. 150.000 - 100.000


Technokomplex: Spätacheuléen

ca. 150 000


Homo Sapiens Sapiens

59
The Way of the Human Race

Um 150.000
Die Elefantenjäger von Lehringen.

150.000 v - 80.000
Mittlere Altsteinzeit

Die Faustkeile des Acheuléen veränderten sich vor etwa 130.000-120.000 Jahren, wurden asymmetrisch
(sogenannte Faustkeilmesser).
Das Acheuléen (engl.: Acheulean) ist eine archäologische Kultur der Altsteinzeit, die durch die Existenz
von Faustkeilen definiert wird. Während das Altacheuléen dem Altpaläolithikum angehört, wird - je nach
Bearbeiter - zum Teil bereits das Mittelacheuléen, einheitlich jedoch das Jungacheuléen durch das
Vorhandensein der Levalloistechnik dem Mittelpaläolithikum zugeordnet.

Faustkeile treten in Afrika erstmals im Early Stone Age vor etwa 1,76 Millionen Jahren auf. Ihnen voran
gingen Geröllgeräte des Oldowan als älteste Werkzeuge der Menschheit. Als Hersteller der
Faustkeilkulturen kommen die gleichzeitig in Ostafrika existierenden Hominini-Arten Homo habilis,
Homo rudolfensis und Homo ergaster bzw. Homo erectus in Frage. Faustkeile kommen im gesamten
Afrika und in den meisten Regionen Eurasiens vor, wo sie jedoch erst deutlich später, vor etwa 600.000
Jahren häufiger nachgewiesen sind.

Neben Faustkeilen gibt es im Acheuléen weitere typische Steinwerkzeuge. In Afrika sind das große
Hackmesser (Cleaver) und Abschläge, im europäischen Acheuléen vor allem Schaber und kleine
Faustkeile, die auch Fäustel genannt werden.

ca. 130.000-70.000
Micoquien
Europa
mittelpaläolithisch

Das Micoquien ist eine archäologische Kultur der Neandertaler in Mittel- und Westeuropa, deren
Schwerpunkt im späten Mittelpaläolithikum liegt (ca. 60.000 - 40.000 vor heute). Namengebend war der
südfranzösische Fundplatz La Micoque (Département Dordogne). Neuere Forschungen sehen im
Micoquien lediglich eine Steinwerkzeug-Industrie, die zeitlich überlappend mit der Kultur des
Moustérien auftrat. Leitformen sind das Keilmesser und der Micoque-Keil, ein spezieller Faustkeil-Typ.
Wenngleich erste Keilmesser-Inventare bereits in der Eem-Warmzeit (130.000 - 115.000 vor heute) und
im frühen Abschnitt der Würm- bzw. Weichsel-Eiszeit gefunden wurden, datieren die meisten
Fundstellen Mittel- und Westeuropas in die späte Neandertalerzeit.

Technologisch ist das Micoquien durch das Auftreten asymmetrischer Faustkeile charakterisiert, die
wegen ihres stumpfen Rückens als „Keilmesser“ bezeichnet werden. Keilmesser in ihrer typischen Form
besitzen einen chronologischen Leitcharakter. Andere Werkzeuge des Micoquien, wie Schaber und kleine
Faustkeile, weisen sowohl Ähnlichkeiten zum Spät-Acheuléen als auch zum Moustérien auf. Die
Faustkeile der Fundstelle La Micoque weisen oft eine abgerundete, talonförmige Basis auf und führten
für diesen Typ zur Einführung des Begriffs „Micoque-Keil“.

Mittelpaläolithikum 125.000-35.000

Europa
Micoquien 125.000-38.000

60
The Way of the Human Race

Moustérien 125.000-38.000
Blattspitzen-Gruppe 50.000-35.000
Szeletien 50.000-35.000

Nordafrika
Atérien 40.000-18.000
Ibéromaurusien 17.000-8000
Capsien 9000-3000

ca. 125.000 - 40000


weitgehend parallele Technokomplexe Micoquien und Moustérien

ca. 230.000 - 30.000 (28.000)


Homo sapiens neanderthalensis. Er lebte in den letzten beiden eiszeitlichen Kaltzeiten und der
dazwischen liegenden Warmzeit. Man bezeichnet die N. zwischen 115000 und 35000 auch als "klassische
N.", während die von 300000 - 115000 als "Frühe N." bezeichnet werden. Der namensgebende
Skelettfund ist von 1856 aus dem Neandertal bei Mettmann, Deutschland. Neanderthaler waren sehr
robuste Jäger und Sammler mit einem größeren Hirnvolumen als dem heutiger Menschen. Der Kiefer
stand vor, die Stirn war fliehend. Auffällig ist die Gesichtsmitte, die aus dem Gesicht herausragt und als
Anpassung an die Kälte gesehen wird. Männliche N. waren ca. 1,68m groß und von sehr robuster Statur.
N. lebten in Europa und im Nahen Osten, wobei die westeuropäische Form "klassischer N." genannt
werden. Die N. fertigten komplizierte Steinwerkzeuge in Levalloistechnik an (ab ca. 250000), die deutlich
über denen von erectus standen. Der älteste, als Bestattungsstelle gedeutete Fund stammt von ca.
100000. Die N. sind die ersten Menschen, die ihren Toten Speisen und Werkzeuge mitgaben. Aus
Schnittspuren an den Knochen deutet man, dass den Toten eventuell (rituell?) das Fleisch von den
Knochen entfernt wurde.

Aufgrund neuerer Funde (Zafarraya, Spanien) nimmt man an, dass der N. eventuell bis vor ca. 28000
Jahren existierte. Appleton gibt an, dass das vermutliche Hauptsiedlungsgebiet der Neanderthaler rund
um das Mittelmeer lag.

120.000 v - 12.000
Vierte (Würm-) Eiszeit. Der Neandertaler.
Die Aurignac- und Cromagon-Menschen.
Das Paar von Oberkassel

ca. 130.000 - 115.000


"Prä-Neanderthaler" von Ehringsdorf (bei Weimar, Deutschland). Zählen zu den ältesten Neanderthalern,
die noch vor der Würm-Eiszeit lebten.

ca. 130.000- ???


Amudien
Klingen-Industrie
Asien (Naher Osten)
mittelpaläolithisch

Mit Amudien wird eine Zeitspanne bezeichnet, die durch eine der ältesten archäologischen
Klingenindustrien markiert wird. Das Amudien gehört der mittleren Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum) an
und tritt im Nahen Osten ab etwa 130.000 v. auf.

61
The Way of the Human Race

Mit dieser Zeitstellung nimmt das Amudien eine Sonderstellung ein, da die anderen Klingenindustrien
erst zwischen etwa 40.000-10.000 v. existierten. Es scheint so, dass nach dem Amudien die Produktion
von Klingen gar nicht (oder eventuell im Jabrudien) weitergeführt wurde und die Klinge erst einige
zehntausend Jahre später, in der jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum) neu erfunden wurde. Die
Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Amudien, dem Jabrudien und der
jungpaläolithischen Klingenindustrie hängt von der Datierung des Amudien ab, die aber umstritten ist.

Die Ausgrabungen der Karmel-Höhlen (Tabun) erbrachten einige Details in der Abfolge der
altsteinzeitlichen Kulturen der Levante. Viele Schichten konnten mittels Kalium-Argon-Methode und
Radiokohlenstoffmethode datiert werden. Die ältesten Funde stammten aus der frühen Altsteinzeit, dem
späten Acheuléen (550.000-175.000 v. ). Es folgten Komplexe, in der die zum Moustérien überleitende
erste Phase der Jabrudkultur (Jabrudien - 175.000-100.000 v. ) vorherrscht. Das Amudien gehört
zusammen mit der zweiten Phase der Jabrudkultur bereits zum Moustérien (100.000 v. bis 35.000 v. ).
Darauf folgen die Geräteindustrien des Aurignacien (35.000-17.000 v.) und des Kebaran (17.000 bis
10.500 v. ), die der späten Altsteinzeit angehören. Das nachfolgende Natufien (10.500 bis 8.500 v.)
gehört bereits zur Jungsteinzeit.

ca. 120.000-40.000 BP
Moustérien
Europa
mittelpaläolithisch

Als Moustérien wird eine Epoche des europäischen Mittelpaläolithikums bezeichnet. Das Moustérien im
engeren Sinne beginnt vor rund 120.000 Jahren und dauert bis vor etwa 40.000 Jahren. In Europa ist es
mit der Kultur der Neandertaler assoziiert.

Das Moustérien zählt zu den Steinwerkzeugsindustrien des Mittelpaläolithikums, gekennzeichnet durch


relativ kleine Abschläge gefolgt von Retuschierungen.

In Europa löst das Mittelpaläolithikum gegen 300.000 Jahren BP nur ganz allmählich das Acheuléen mit
seinen noch recht groben Faustkeilen ab. Zum selben Zeitpunkt etabliert sich auch die Levalloistechnik.
Technologisch ist das Moustérien daher durch die überwiegend mit der Levalloistechnik hergestellten
Abschläge und durch das häufige Vorkommen von Schabern charakterisiert.

In Europa ist das Moustérien mit den Neandertalern assoziiert. Im Nahen Osten gelten zudem frühe
anatomisch moderne Menschen (Homo sapiens) als Träger des Moustérien.

Das Moustérien im engeren Sinne mit den von Bordes ausgeschiedenen Fazies entwickelt sich im
Zeitraum zwischen 200.000 und 40.000 Jahren BP. Gegen Ende dieser Zeitspanne scheint sich die
Entwicklung zu diversifizieren, diese Beobachtung lässt sich aber auch möglicherweise durch eine
bessere Erforschung der jüngeren Industrien erklären.

In den späten Abschnitten entwickeln sich in Europa bereits „Übergangsindustrien“, die schon
Kennzeichen des folgenden Jungpaläolithikums tragen. So folgen in Westeuropa auf das Moustérien das
Châtelperronien (38.000 bis 32.000 Jahre BP) bzw. das Aurignacien, welche bereits zum
Jungpaläolithikum gerechnet werden und sich durch von Klingen gestützte Werkzeuge auszeichnen.
Diese Kulturen wurden vormals den Cro-Magnon-Menschen zugeschrieben, die aus Afrika kommend in
Europa eingewandert waren und die Neandertaler nach und nach aufgrund ihrer höheren

62
The Way of the Human Race

Fortpflanzungsrate verdrängt hatten. Seit der Entdeckung eines Neandertalgrabmales in Saint-Césaire


wird jedoch jetzt vielmehr davon ausgegangen, dass das Châtelperronien die letzte von Neandertalern
geschaffene Werkzeugsindustrie war.
Veränderungen in Klima und Umwelt

Wie das gesamte Pleistozän wird auch das Mittelpaläolithikum von bedeutenden, globalen
Klimaschwankungen betroffen, die sich durch einen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten auszeichnen;
letztere können ihrerseits wiederum bedeutende, relativ rasch wirksam werdende
Temperaturschwankungen vorweisen. Die während des Moustériens lebenden Hominiden waren folglich
sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt:

gemäßigtes Klima − güns8ge Voraussetzungen für die Ausbreitung von Wäldern (OIS 5e während des
Eemiums).
kühl-gemäßigtes Klima − Erscheinen von mit Buschwerk bestandenen Wiesenflächen im Norden
Frankreichs (OIS 5c bis OIS 5a).
kalt-gemäßigtes Klima − Steppenvegeta8on im Südwesten Frankreichs (gewisse Stadien des OIS 3).
kaltes Klima − Tundrenvegeta8on (OIS 4).

Die kältesten Perioden werden von Meeresrückzügen begleitet, einhergehend mit einer bedeutenden
Rückverlegung der Küstenlinien. Dies ermöglichte es den damaligen Menschen, die britischen Inseln zu
Fuß zu erreichen.

Die genaue Verbreitung des Moustériens ist nur in groben Zügen bekannt, da seine Erforschung bisher
nicht in allen Ländern gleich intensiv erfolgte. Gesicherte Vorkommen des Moustériens finden sich in
ganz Europa, von Wales bis Griechenland und von Portugal bis nach Russland, eine Ausnahme bilden
hierbei die Mittelmeerinseln. Im Norden Europas reicht sein Verbreitungsgebiet bis an die damals von
den Gletschern Skandinaviens gesetzte Grenze. Im Süden scheint es bis ans Mittelmeer heranzureichen −
es gilt hierbei jedoch die noch etwas unklaren Verhältnisse zwischen dem europäischen Moustérien und
dem nordafrikanischen Atérien − einer von anatomisch modernen Menschen geschaffenen Industrie des
Mittelpaläolithikums − aufzuklären. Richtung Osten hat sich das Moustérien offensichtlich über die
russischen Ebenen und den Ural hinaus nach Zentral- und Ostasien ausgedehnt. Beispielsweise gibt es in
der Mongolei dem Moustérien vergleichbare Industrien. Die vor kurzem aufgefundenen Knochenreste
aus der Höhle von Okladnikov im Altai wurden mittels einer genetischen Analyse der in den
Mitochondrien enthaltenen DNA dem Neandertaler zugeschrieben. Die assoziierten Artefaktfunde
besitzen offensichtlich die für das Moustérien charakteristischen Merkmale.

Im Nahen Osten wurden zwischen 130.000 und 80.000 Jahren BP die Steinwerkzeuge des Moustérien
von Vertretern der Art Homo sapiens, früher auch noch als „Proto-Cro-Magnons“ bezeichnet, geschaffen
- Funde in Quafzeh und Skhul belegen dies. Später dann aber auch von Neandertalern, die zwischen
70.000 und 50.000 Jahren BP aus Westeuropa hinzugewandert waren (Funde von Kébara, Tabun und
Amud).

um 120.000
Homo sapiens sapiens, der moderne Mensch tritt erstmals auf. Die Stirn ist eher senkrecht, die
Augenbrauenbögen kaum ausgeprägt. Deutliches Kinn und feingliedriges Skelett.

63
The Way of the Human Race

100.000 - 50.000

ca. 100.000 - 10.000


Würm-Eiszeit = Hauptlebenszeit der Neanderthaler; Mittel-Paläolithikum

Um 100.000
Die Mamutjäger von Salzgitter.

100.000 - 12.000 - Der Homo floresiensis


Der Beweis dafür, dass es in sehr alten Zeiten eine kleine Menschenart gegeben hat, ist sicherlich der
Homo floresiensis bzw. der Mensch von Flores. Er ist ein Mensch bzw. der Vertreter einer verwandten
Menschenart, der vor etwa 100.000 bis 12.000 Jahren auf der indonesischen Insel Flores (südlich von
Sulawesi) lebte. Die in Indonesien gefundenen Überresten eines Zwergenmenschen repräsentieren
wirklich eine neue Menschenart. Weitere Knochenfunde belegen, dass die nur etwa einen Meter großen
"Hobbits" mit dem etwa pampelmusengroßen Kopf nicht einfach eine geschrumpfte oder krankhafte
Version eines anderen Frühmenschen darstellen. Die Herkunft des Homo floresiensis sei weiterhin
unklar, berichten australische und indonesische Forscher im Fachblatt "Nature". Auf der Suche nach
Spuren der Wanderung des Homo sapiens von Asien nach Australien fand ein australisch-indonesisches
Archäologenteam unter der Leitung von Mike Morwood von der australischen University of New England
in der Karsthöhle Liang Bua im September 2003 erstmals Fossilien von Homo floresiensis. Der Flores-
Mensch hat möglicherweise für einige zehntausend Jahre mit Homo sapiens gleichzeitig in der Region
gelebt. Unter den nächsten Verwandten des Menschen wäre er die Art, die am längsten überlebt hat -
länger als der Neandertaler. Ähnlich klein war bisher nur der afrikanische Australopithecus, der jedoch
schon vor mindestens zwei Millionen Jahren ausstarb und ein anders geformtes Gesicht mit weit
stärkerem Gebiss besaß. Das Gesicht des Homo floresiensis ist dagegen bereits menschenähnlich und
erinnert, wie auch andere Merkmale, an den Homo erectus, der die Insel vermutlich vor 800.000 Jahren
besiedelte. Einer älteren Theorie zufolge hatten sich Vorfahren des modernen Menschen (Homo erectus)
vor etwa 840.000 Jahren auf Flores niedergelassen und sich dort isoliert zu der eigenen Art entwickelt.
Doch neuere Theorien wiedersprechen dieser These, denn die Insel ist zu klein um die Entwicklung einer
eigenen isolierten Hominidenart zu ermöglichen. Deswegen kann man zurecht vermuten, dass der Homo
floresiensis eventuell auf die Insel Flores von Afrika aus eingewandert ist. Die Herkunft der "Hobbits" ist
jedenfalls noch nicht abschließend geklärt. Als "steil und gewagt" bezeichnete die Frankfurter
Paläobiologin Christien Hertel Morwoods die neue Afrika Abstammungsthese gegenüber der
"Süddeutschen Zeitung". Um eine entsprechende Wanderbewegung zu belegen, müsse man die
passenden Fossilien auf dem Weg zwischen Afrika und Indonesien finden.

Vor allem die geringe Körpergröße von nur einem Meter, das geringe Gehirnvolumen sowie die Tatsache,
dass er noch vor wenigen tausend Jahren existierte, machen ihn zu einem besonderen Fund. Nach neuen
Erkenntnissen zufolge geht der Homo floresiensis auf eine neue Menschenart zurück. Das Hirn des etwa
einen Meter großen “Hobbits“ habe mehr Ähnlichkeit mit dem gesunder Menschen als dem
entwicklungsgestörter, berichten die Wissenschaftler in der Online-Ausgabe der „Proceedings of the
National Academy of Sciences“ (PNAS). Zuvor hatten Anthropologen den Fund als Menschen mit
deformiertem Körper und Schädel eingeordnet. Der rund einen Meter große Homo floresiensis besaß
zwar einen äußerst kleinen Kopf - der Größe einer Grapefruit -, war aber vermutlich zu hohen
Intelligenzleistungen fähig, wie nun eine aktuelle Untersuchung nahe legt. Die auffälligen Gehirnareale
weisen darauf hin, dass Homo floresiensis die bei ihm aufgefundenen Steinwerkzeuge selbst hergestellt
und damit vermutlich auch gejagt hat.

64
The Way of the Human Race

Ausgestorben ist der Homo floresiensis in Flores wahrscheinlich durch einen Vulkanausbruch, der vor
12.000 Jahren auf der Insel stattfand und den gesamten Regenwald zerstörte. Auch von Stegodon sind
bisher keine jüngeren Spuren gefunden worden. Einheimische berichteten allerdings dem australischen
Forscher Richard Roberts von sogenannten Ebu Gogo, die ihre Vorfahren noch getroffen hätten: “Die Ebu
Gogo waren winzig wie kleine Kinder, außer im Gesicht komplett behaart und hatten lange Arme und
einen runden Trommelbauch. Sie murmelten ständig in einer unverständlichen Sprache, plapperten aber
auch nach, was wir ihnen sagten.“ Der letzte dieser Ebu Gogo soll erst kurz vor der Kolonisation der Insel
durch die Holländer verschwunden sein.

90.000
im Nahen Osten anatomisch moderne Menschen.
Vor etwa 100.000 Jahren kam dann irgendwo zwischen Mittel- & Südafrika ein kleines Mädchen zur
Welt. Meine Mutter nannte sie immer liebevoll UR-MAMA SAPIENS, denn sie war die erste unserer Art,
also des modernen Menschen. Sie war unsere Ur-Ahnin oder unser aller Stammmutter. Auf sie konnte
man jeden einzelnen Menschen auf der Welt genetisch zurückverfolgen! Jeder Mensch war somit in
irgendeiner Art und Weise mit jedem anderen Menschen verwandt. Belegt wurde das alles durch
genetische und linguistische Untersuchungen die allesamt auf die Richtigkeit dieser Geschichte
hinwiesen. Unsere UR-MAMA SAPIENS brachte in ihren Leben einige Kinder zur Welt, deren
Nachkommen ca. 30.000 Jahre später ihre Heimat verließen und sich auf eine abenteuerliche Reise
begaben. Ab da war der Siegeszug unserer Art nicht mehr aufzuhalten. Der moderne Mensch überwand
schließlich Wüsten, Gebirge und Meere und besiedelte in der Folge die ganze Welt.

Doch fast wäre es nie dazu gekommen. Denn nur kurz vor unserer Reise um die Welt, vor etwa 74.000
Jahren, wäre die Menschheit beinahe ausgestorben. Durch Vergleiche der relativen Unterschiede im
Erbgut von vielen verschiedenen Menschen weltweit wurde nämlich entdeckt, dass die Menschheit zu
jener Zeit eine Art "genetischen Flaschenhals" durchlaufen haben musste: das heißt, es gab damals nur
noch eine relativ kleine Gruppe von Menschen, etwa 7.000, die vergleichsweise eng miteinander
verwandt waren. Dieser genetische Flaschenhals ist auch der Grund dafür, dass die Menschen sich
genetisch nicht sehr stark unterscheiden: die genetische Variabilität innerhalb der Populationen
("Rassen") ist größer als die Variabilität zwischen den verschiedenen Populationen. Das heißt, prinzipiell
konnte ein Europäer und ein Afrikaner ein ähnlicheres Erbgut haben als zwei Europäer. Was war der
Grund dafür? Vieles deutet darauf hin, dass es eine Geokatastrophe war: die Caldera des Supervulkans
Toba in Indonesien ist ebenfalls 74.000 Jahre alt.

Es war vor ca. 70.000 Jahren als sich schließlich eine kleine Gruppe von ein paar Hundert Homo sapiens
Leuten auf den Weg von Afrika nach Europa und Asien aufmachte. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit
betrug im Schnitt 400 m/Jahr. Vermutlich führte ihre Reise über die nur 18 Kilometer breite Seestraße
Bab el-Mandeb, welche die arabische Halbinsel von Ostafrika trennte. Zwar fehlten für diese Theorie
archäologische Belege, aber die mtDNA wies eindeutig in diese Richtung. Ihr zufolge sind die
Stammmütter aller heutigen Asiaten und Europäer vor etwa 65.000 Jahren auf arabischem Boden
gelandet. Von dort aus verbreitete sich der Homo sapiens verblüffend schnell an den Küsten entlang
nach Indien, Südostasien und schließlich Sahul.
Für die Ausbreitung des Homo sapiens vom Balkan bis zur Iberischen Halbinsel nahm die Forschung etwa
7.000 Jahre an. Paul Melars von der Cambridge University berichtete 2006 in der Zeitschrift Nature, dass
es vermutlich nur 5.000 Jahre dauerte. Einige Gruppen breiteten sich entlang der Po-Ebene in Italien aus,
andere wählten den Weg durch das Donautal, wiederum andere drangen fast bis Sibirien vor.

65
The Way of the Human Race

ca. 82.000 - 43.000


nicht genauer zu datierender Höhlenbärknochen aus Slowenien, der regelmäßige, eingedrillte Löcher
aufweist. Diese vermutliche Flöte hat wohl die gleiche Oktave wie eine heutige C-Dur-Blockflöte.

80 000 v - 8 000
Jüngere Altsteinzeit.
65.000 - 30.000
Erste Spuren menschlichen Lebens im Raum des heutigen Oberösterreich; Werkzeuge aus der Ramesch-
Höhle (Totes Gebirge)

um 63.000
Komplettes Neanderthaler-Skelett von Kebara, Israel. Die Knochen enthalten auch ein Zungenbein, das
dem eines modernen Menschen fast genau gleicht. Somit müssten die N. potentiell eine dem modernen
Menschen analoge Sprachfähigkeit gehabt haben. Andere Deutungen gehen davon aus, dass der Homo
sapiens eine moderne Sprachfähigkeit hatte, der N. aber nur zu kehligen Lauten fähig war.

60.000
Da seit der späten Kreidezeit (ca. 70 Millionen Jahre) keine Landbrücke zu Asien bestand, muss die
Besiedlung des Raumes von Australien und Ozeanien über die See erfolgt sein. Bis auf Neuguinea und
einige benachbarte melanesische Inseln blieb Ozeanien zunächst unbesiedelt. Die Besiedlung des
australischen Festlandes wird gewöhnlich zwischen 60.000 und 32.000 angesetzt. Jedenfalls erfolgte sie
lange vor der Überflutung der Torres-Straße (ca. 6000).

um 60.000
Aus dieser Zeit stammt das 1856 im Neanderthal bei Mettmann (Deutschland) gefundene,
namensgebende Skelett.
Die ersten gefundenen Spuren menschlicher Besiedlung in Niederösterreich stammen aus dem
Mittelpaläolithikum und sind etwa 60.000 Jahre alt. Es handelt sich dabei um primitive Werkzeuge, die
Neandertaler in der Gudenushöhle und der Teufelslucken zurückgelassen haben. Mehr Funde sind aus
dem Jungpaläolithikum (etwa 40.000-9.700 v.) erhalten. Der bekannteste ist die Venus von Willendorf,
vorwiegend fand man Jagdwaffen. Die Jäger und Sammler lebten vor allem im Gebiet entlang der Donau,
es entstanden bereits Wandersiedlungen für 30 bis 100 Personen, anfangs um Höhlen und Felsdächer
herum. Man benötigte große Streifgebiete um genügend Nahrung zu finden und bevorzugte Gegenden
mit schwachem Waldwuchs. Während der Mittelsteinzeit (etwa 9.700-4.500 v.) besserten sich die
Lebensverhältnisse durch einen starken Temperaturanstieg. Man fand Geräte aus Holz, Knochen und
Horn sowie größere Steinbeile. Die Menschen begannen Hunde als Haustiere zu halten, betrieben Jagd
mit Pfeil und Bogen, Fischfang mit Harpunen, Angeln und Netzen und Sammelten Früchte.

66
The Way of the Human Race

50.000 - 40.000

ca. 50.000 - 35.000


Blattspitzen-Gruppe
Übergangsindustrie
dazu gehört auch die bayerische Altmühlgruppe
in Tschechien und Ungarn als Szeletien bezeichnet
Mitteleuropa
mittel-/jungpaläolithisch

um 50.000
Grabhöhle von Shanidar, Irak. Anhand von fossilem Blütenstaub lässt sich nachweisen, dass die dort
lebenden Neanderthaler ihre Toten mit Blüten bestreuten, somit also eine Art Bestattungsritual gehabt
haben müssen. Aus den Funden lässt sich auch nachweisen, dass diese N. die "Schädelbindetechnik"
kannten, bei der der Schädel eines Kleinkindes geformt werden kann.

ca. 50.000 - 35.000


Szeletien
Übergangsindustrie
Ost- und Mitteleuropa
mittelpaläolithisch/jungpaläolithisch

Als Szeletien wird die archäologische Kultur der spätmittelpaläolithischen Blattspitzen-Gruppen im


östlichen Mitteleuropa bezeichnet, mit einem Verbreitungsschwerpunkt in Ungarn und Südmähren.
Durch radiometrische Datierungen wird es in die Zeit zwischen etwa 43.000 - 35.000 v. gestellt, worin
sich Überschneidungen mit dem frühen Jungpaläolithikum (Aurignacien) widerspiegeln. Etwa zeitgleich
mit dem Szeletien war in Mähren das Bohunicien verbreitet, in Teilen Frankreichs das Châtelperronien, in
Italien das Uluzzien. Die Werkzeugproduktion wird aufgrund der Rekonstruktion der frühen
europäischen Siedlungsgeschichte mit dem Neandertaler in Verbindung gebracht.

Der Name Szeletien (auch Szélétien) ist von seinem eponymen Fundort, der Széléta-Höhle im
ungarischen Bükk-Gebirge, abgeleitet.
Verbreitungsgebiet

Blattspitzenkomplexe im östlichen Mitteleuropa werden als Szeletien bezeichnet. Im engeren Sinne


betrifft das Ungarn, Mähren (zum Beispiel Vedrovice V), Polen mit der Region Oberschlesien und
Niederösterreich. Von einigen Archäologen wird der Begriff auch für Funde in Niederbayern verwendet.

Das Szeletien lässt sich wie folgt unterteilen (von jung nach alt):

Ausgehendes Szeletien
Jüngeres Szeletien
Älteres Szeletien

Älteres Szeletien

Diese Kulturstufe wurde in der Széléta-Höhle (Lage 3) und in anderen Höhlen des Bükk-Gebirges wie
beispielsweise Balla, Diósgyőr und Puskaporos angetroffen. Sie findet sich aber auch in Mähren (Jezerany
I und Jezerany II sowie Vedrovice V) und in Polen (Dzierzyslav). Bearbeitet wurde vorwiegend glasiger

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The Way of the Human Race

Rhyolith aus dem Bükk-Gebirge. Hauptaugenmerk bei der Werkzeugherstellung waren Abschläge und
Klingen, wobei die Abschläge mit einem Faktor drei dominierten. Die Retuschierungen erfolgten mittels
wechselseitig gleichgerichteter Kantenbearbeitung. Die Artefakte sind typisch für das
Mittelpaläolithikum, zeigen aber dennoch bereits Einflüsse des Jungpaläolithikums. Ihre
Herstellungstechnik entstammt dem Moustérien, die Levalloistechnik wurde aber nur noch spärlich
eingesetzt. Dementsprechend wurden unregelmäßige Kerne in Prismen- oder Diskusform auch nur selten
vorbearbeitet. Unter den mittelpaläolithischen Werkzeugen finden sich Blattspitzen (zahlreich),
Moustérienspitzen (selten), Schaber und retuschierte Abschläge. Auch Faustkeilblätter und Keilmesser
sind zugegen. Längliche, gelegentlich retuschierte Abschläge belegen die Tendenz zu einer
Laminarisation in der Werkzeugherstellung. Die jungpaläolithisch beeinflußten Werkzeuge werden von
Kratzern und gelegentlichen Sticheln dominiert.

Die Ursprünge des Älteren Szeletiens müssen entweder im Micoquien (hierauf deuten so genannte
Prodnik-Messer) oder im so genannten Babonyien - einer mittelpaläolithischen Industrie gekennzeichnet
durch Keilmesser und Schaber - gesucht werden. Neuere Forschungen befürworten die zweite
Hypothese. Durch Kielformen (franz. carénés) bestehen aber auch Anklänge zum Aurignacien von Bárca
und Kechnec. Daraufhin deuten auch in Széléta gefundene Knochenspitzen mit Spaltschaft.
Jüngeres Szeletien

Das Jüngere Szeletien tritt in Ungarn (Bükk-Gebirge) und in Mähren (mit den Fundorten Neslovice,
Orechov 1 und Orechov 2, Zelesice sowie Ondratice 3, Ondratice 4 und Ondratice 5) auf. Gegenüber dem
Älteren Szeletien zeichnet es sich durch eine weitere Zunahme jungpaläolithischer Formen aus
(prozentualer Anstieg der Kratzer, Stichel und retuschierten Klingen im Werkzeugspektrum) und die
Tendenz zur Laminarisation schreitet weiter fort. Die Werkzeuge sind überdies von wesentlich besserer
Qualität. Die Blattspitzen sind jetzt im Querschnitt symmetrisch und rautenförmig. Erstmals tauchen
auch Gravettespitzen und Mikrogravetten auf.
Ausgehendes Szeletien

Die Kulturstufe des Ausgehenden Szeletiens wurde 1990 von Ringer eingeführt. Sie wird durch Artefakte
des Abris von Puskaporos repräsentiert, vorwiegend Blattspitzen, die in ihrer Fertigung bereits den
Blattspitzen des Solutréens ähneln

Das älteste Niveau der Széléta-Höhle hat ein Radiokohlenstoffalter von 41.700 Jahren BP erbracht; dies
entspricht kalibriert (mit CalPal) 43.203 Jahre v. Die Ursprünge des Älteren Szeletiens liegen demnach im
Würm II. Vedrovice V besitzt ein Alter von 39.500 (41.545 v. ) und Dzierzyslav 39.000
Radiokohlenstoffjahre (41.306 v.). Das ältere Szeletien erlebte somit seine volle Entfaltung im Hengelo-
Interstadial und überdauerte dann bis ins W II/III-2-Interstadial. Der Übergang vom Älteren zum
Jüngeren Szeletien wurde in den oberen Lagen der Széléta-Höhle mit 32.580 ± 420
Radiokohlenstoffjahren bzw. 35.153 ± 802 Jahre v. datiert. Das Jüngere Szeletien fällt somit ins
Huneborg II (Les Cottés-Interstadial), erstreckt sich aber möglicherweise noch bis ins Denekamp II (Arcy-
Interstadial).

ca. 50.000 - 35.000


Technokomplex: Blattspitzen-Gruppen

50.000 - 10.000: Die Kunst der Höhlenmalerei.


Die Bildschnitzer der Vogelherdhöhle.
Das Renntier von Thayngen.

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The Way of the Human Race

Die Besiedlung Europas verlief aber langsamer als der Vormarsch der Homo sapiens Leute gen Osten. Die
ältesten Hinterlassenschaften unserer Vorfahren auf europäischem Boden stammen aus der Grotte von
Bacho Kiro in Bulgarien und waren nach neuen Kalkulationen mindestens 46.000 Jahre alt.
Wahrscheinlich kämpften die Einwanderer mit erheblichen Anpassungsproblemen. Je weiter sie nach
Norden und Westen vordrangen, desto rauer wurde das Klima.

Und dann waren in Europa auch noch die Neandertaler - aber das ist eine andere Geschichte. Nur so viel
sei zu ihnen gesagt: Der Neandertaler (Homo neanderthalensis, früher auch “Neanderthaler“) ist ein
ausgestorbener Verwandter des heutigen Menschen (Homo sapiens) aus der Gattung Homo.
Die Bezeichnung Neandertaler geht auf das “Neandertal“ zurück, einen zwischen den Städten Erkrath
und Mettmann gelegenen Talabschnitt der Düssel. Zeitweise wurde der Neandertaler nicht als eigene Art
angesehen, sondern als Unterart von Homo sapiens; er stand seinerzeit als Homo sapiens
neanderthalensis neben dem modernen Menschen, der Homo sapiens sapiens genannt wurde. Sowohl
die Fossilfunde als auch in jüngster Zeit vorgenommene DNA-Analysen belegen jedoch, dass der
Neandertaler kein Vorfahre des heutigen Menschen gewesen ist, sondern dass beide unabhängig
voneinander aus einer gemeinsamen afrikanischen Vorläuferart hervorgegangen sind. Etwa 5000 Jahre
nachdem die sapiens Leute mit dem Neandertaler zusammentrafen, verschwindet der Neandertaler
plötzlich für immer von der Bildfläche.

Der Beginn des Jungpaläolithikums wird heute etwa 40.000 Jahre vor unserer Zeit angesetzt. Erstmals
kann man regionale Unterschiede in der Entwicklung feststellen - die es eventuell auch vorher bereits
gab, mangels Fundinventars aber nicht nachweisbar sind. Lange, schmale Klingen und Messer tauchen im
Aurignacien in Mittel-, West- und Südeuropa auf, deren Träger nunmehr der moderne Mensch ist. Frühe
Höhlenmalerei aus dem jüngeren Aurignacien ist in Frankreich belegt. Das älteste Beispiel einer
aufwendigen Bestattung wurde in Sungir (Russland) mit den ca. 30.000 Jahre alten Gebeinen eines
Mannes und zweier Kinder entdeckt. Auch Geräte aus organischer Substanz sind nunmehr weit häufiger
überliefert.

In Frankreich und Nordspanien findet man gleichzeitig das Châtelperronien (bis vor etwa 34.000 Jahren),
dessen Inventar neben den jungpaläolithischen Elementen wie beim Aurignacien (bis vor etwa 28.000
Jahren) auch noch eine deutliche Tradition der Levalloistechnik aus dem Mittelpaläolithikum aufweist.
Manche Forscher sehen im Unterschied dieser beiden Kulturen auch den Unterschied zwischen
Neandertaler und Homo sapiens in dessen früher Form als Cro-Magnon-Mensch. In Ost- und
Mitteleuropa kann man gleichzeitig die Kulturen des Bohunicien und des Szeletien unterscheiden. Ab
etwa 28.000 bis vor 21.000 Jahren findet sich das Gravettien, Fruchtbarkeitssymbole oder
möglicherweise auch Darstellungen von Göttinnen wie die Venus von Willendorf deuten auf religiöse
Vorstellungen hin.

In Frankreich, Spanien und Portugal dagegen verbreitet sich das Solutréen von etwa 22.000 bis 16.500
vor unserer Zeit, das sich durch Lamellen und flächenretuschierte Blatt- und Kerbspitzen auszeichnet.
Felszeichnungen, gravierte Knochen und Figuren finden sich ebenso. Im Magdalénien, dem letzten
Abschnitt der jüngeren Altsteinzeit, geht die letzte Eiszeit langsam zu Ende. Typisch sind Klingenvarianten
mit ersten Anzeichen der im Mesolithikum weit verbreiteten Mikrolithisierung. Die bekanntesten
Höhlenmalereien (Höhle von Lascaux) stammen aus dem Magdalénien, ebenso eine zunehmende Zahl an
kleinen, beweglichen Kunstwerken. Überreste von Zeltbauten fanden sich ebenso wie Lampen mit
Docht, verbesserte Jagdwaffen und Schmuck, der bereits weit gehandelt wurde. Der am besten
erhaltene Fund in Deutschland aus dieser Zeit sind die 14.000 Jahre alten Skelette und Kulturbeigaben
aus dem Doppelgrab von Oberkassel. Ursprünglich wurden die Höhlenmalereien dem Magdalénien

69
The Way of the Human Race

zugerechnet, etwa dem Zeitraum zwischen 17.000 und 15.000. Durch das Auffinden von älteren
Artefakten aus dem Solutréen sind inzwischen Zweifel an dieser Zuordnung laut geworden.

ca. 50.000 - 35.000


Ordos-Kultur
Asien (China)
??? mittel-/jungpaläolithisch/mesolithisch/neolithisch/bronzezeitlich ???

Die Ordos-Kultur ist eine archäologische Kultur des oberen Paläolithikum bis zur Bronzezeit im Bereich
des Ordos-Plateau, im Süden der inneren Mongolei (China, rund 300 km vom modernen Peking). Die
Bevölkerung des Ordos war vorwiegend mongolid, was aus ihren Skelettresten und Artefakten
geschlossen wird. Über die Jahrhunderte können jedoch zahlreiche europide Einflüsse auf diese
eingewirkt haben, bevor dieses Land von Qin und Han erobert wurde.

Die Ordos-Kultur ist seit dem Jungpaläolithikum dokumentiert. Die Fundorte ihrer Werkzeuge lassen auf
Levalloistechnik bei der Herstellung ihrer Hacken und Steinwerkzeuge schließen, die denen in
Zhoukoudian gefundenen stark ähneln. Vermutlich verfügte die Bevölkerung des Ordos über ein großes
Wissen bezüglich altsteinzeitlicher Technik, so konnten Klingen von bis zu 15 cm Länge gefunden
werden.

Fossile menschliche Überreste von einem Ordos-Mann konnten in Salawusu gefunden und in den
Zeitraum zwischen 50.000 und 35.000 datiert werden. Die zeigen deutliche mongolische Züge,
insbesondere der Vorderzahn und das Hinterhauptbein.

48.000
Unbekannte Menschenart in Sibirien gefunden
Ein Fossilfund in Zentralasien scheint von einer bislang unbekannten Menschenform zu zeugen, die vor
mehr als einer Million Jahren entstanden ist. Dem Stammbaum des Menschen könnte demnächst ein
neuer Zweig hinzugefügt werden. In der südsibirischen Denisova-Höhle im Altai-Gebirge haben Forscher
ein 48.000 bis 30.000 Jahre altes Fingerknochensegment entdeckt, dessen Gene sich von jenen des
anatomisch modernden Menschen ebenso unterscheiden wie von jenen des Neandertalers und glauben
nun, auf eine bislang unbekannte Menschenform gestoßen zu sein. Wie die Forschern unter Svante
Pääbo und Johannes Krause vom “Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie” (eva.mpg.de)
Fachmagazin “Nature” berichten, sei dieses mitochondriale Erbgut, das von der Mutter an die
Nachfahren vererbt wurde, ein Hinweis auf eine neue Auswanderungswelle aus Afrika. Sie unterscheidet
sich von derjenigen, die Homo erectus, Vorfahren der Neandertaler und des Homo sapiens beschritten
haben. Auch aus kryptozoologischer Sicht ist der Fund von Interesse, wie unser Kryptozoologie-
Korrespondent, der US-amerikanische Kryptozoologe Loren Coleman (cryptomundo.com) erläutert. Die
Kryptozoologie versteht sich als Gebiet der Zoologie, das vor dem Menschen verborgene Tiere aufspürt
und erforscht. Sie wurde um das Jahr 1950 von dem Zoologen und Publizisten Bernard Heuvelmans
begründet. Die Medien haben diesem Fund zahlreichen Namen gegeben, wie z.B. “X-Woman”, “Digit”
oder “Denisova hominin”. Ein endgültiger wissenschaftlicher Name ist noch nicht gefunden - erklären
die Forscher, dass das Wesen vor rund 40.000 Jahren zeitgleich mit Homo sapiens, Neandertalern (Homo
neanderthalensis) und des sogenannten “Hobbits”, den Floresmenschen (Homo floresiensis), gelebt
hatte. Im Fachjournal “Nature” erklären Johannes Krause und seine Kollegen (J.M, Good, B. Viola, M.V.
Shunkov, A.P. Derevianko, and S. Pääbo), dass es gelungen sei, die vollständige mitochondriale
Genomsequenz eines kleinen Fingerknochens aus der Denisova-Höhle im sibirischen Altaigebirge zu
extrahieren und zu analysieren und gehen in ihrer Erklärung sogar soweit, dass diese sich von allem
bislang Bekannten unterscheide. Die Forscher schätzen das Alter des kleinen Fingers auf zwischen 30.000

70
The Way of the Human Race

und 48.000 Jahre. Das dazugehörige Wesen lebte also zu einer Zeit, in der nachweislich auch
Neandertaler und anatomisch modernen Menschen in der südsibirischen Region lebten.

“Es war absolut überwältigend”, erklärte Svante Pääbo vom “Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie” (eva.mpg.de) in Leipzig. Was auch immer es war, “das vor etwa einer Million Jahre Afrika
verlassen hatte, es ist ein [für die Wissenschaft] neues Wesen, dass bislang noch nicht entdeckt worden
war.”

ca. 43.000-35.000
Bodrogkeresztur-Kultur
Bohunicien
Übergangsindustrie
etwa zeitgleich mit dem westeuropäischen Châtelperronien und Aurignacien
östliches Mitteleuropa
mittel-/jungpaläolithisch

Das Bohunicien ist eine sogenannte „Übergangsindustrie“ zwischen Mittelpaläolithikum und


Jungpaläolithikum im östlichen Mitteleuropa. Es ist benannt nach dem Fundplatz Bohunice, einem
Stadtteil von Brno in Tschechien. Es wird auf etwa 43.000 bis 35.000 Jahre vor heute datiert und ist
damit etwa zeitgleich dem westeuropäischen Châtelperronien und Aurignacien.

An Funden fanden sich Blattspitzen, Spitzen, Schaber und Kratzer, gezähnte Stücke und Klingen. Oft, aber
nicht ausschließlich wurde die Levalloistechnik verwendet, die vor allem vom Neandertaler genutzt
wurde. Die Verbindung zwischen Levalloistechnik und jungpaläolithischem Klingenabbau zeigt Merkmale
beider Traditionen.

Eine weitere wichtige Fundstelle ist Stránská skála am Stadtrand von Brno.

71
The Way of the Human Race

40.000 - 30.000

Neandertal (ca. 40 000)

ca. 40.000-35.000/18.000/10.000 BP
Atérien
Nordafrika (Algerien, Nord- und Mittel-Sahara)
jungpaläolithisch (Late Stone Age)

Mit Atérien wird eine Kultur der Spätsteinzeit, engl. Late Stone Age, im nördlichen Afrika bezeichnet, die
etwa von 40.000 bis 35.000, bei anderen Autoren bis 18.000 oder gar 10.000 Jahren vor heute
andauerte. Ihr Verbreitungsgebiet ist die gesamte Nord- und Mittel-Sahara, besonders das östliche
Algerien, im Süden bis zum 18. Breitengrad reichend. Benannt wurde das Atérien nach der Fundstelle Bir
Al Ater in Algerien. Im Osten unterscheidet sich Ägypten durch ein Levallois- und Moustero-Levallois-
Fundinventar deutlich von den Gebieten des Atérien.

ca. 40.000/37.000-28.000 BP
Aurignacien
älteste archäologische Kultur des Jungpaläolithikums in Europa
Europa
jungpaläolithisch

Das Aurignacien ist die älteste archäologische Kultur des europäischen Jungpaläolithikums, die zugleich
mit der Ausbreitung des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in weiten Teilen West-,
Mittel- und Osteuropas in Verbindung steht. Als „Aurignac-Kulturstufe“ wurde der Begriff 1867 von
Gabriel de Mortillet eingeführt, zunächst bei der Gliederung der Dauerausstellung des Musée des
Antiquités Nationales in Saint-Germain-en-Laye (Publikation 1869). Die Typlokalität ist der Abri von
Aurignac (Departement Haute-Garonne), wo Édouard Lartet im Jahre 1860 erstmals Steinwerkzeuge in
Verbindung mit eindeutig pleistozänen Tierknochen nachgewiesen hat.

Messwerte der Radiokohlenstoffdatierung von organischen Artefakten des Aurignaciens beginnen vor
etwa 37.000 BP und reichen bis etwa 27.500 BP (unkalibriert). Bei Kalibrierung der Daten entspricht dies
nach heutigem Wissensstand einem Kalenderalter von mindestens 40.000 (evt. 45.000) bis etwa 31.000
Jahren vor heute. Die Kulturstufe des Aurignacien war in Mitteleuropa sowie in West- und Südeuropa
verbreitet. Die nachfolgende archäologische Kultur war das Gravettien.

ab 40.000
Höhepunkt der Vergletscherung der letzten Eiszeit.
Der späteiszeitliche, jungpaläolithische Cromagnonmensch lebt fast 10.000 Jahre parallel zum
Neanderthaler. Namensgebend war der Fund in der Dordogne, Frankreich (1868).

Ob der Neanderthaler ein ausgestorbener Seitenast der Menschheitsentwicklung (Eva-Theorie / Out of


Africa Theorie = alle modernen Menschen stammen von "African Eve" ab, die zwischen 500000-50000
Jahren in Afrika gelebt haben soll) ist oder ob sich beide Menschenarten vermischten (Multiregionale
Theorie), wird noch immer diskutiert. Appleton sieht die Eva-Theorie als die "politisch korrekte" der
modernen Forschung an: "Heute sieht die Wissenschaft den modernen Menschen die Homo-sapiens-
Stufe zuerst und allein in Afrika erreichen ... Diese modernen, überlegenen Menschen hätten sich vor
etwa 30.000 Jahren rasant um den Globus verbreitet ... Gestützt wird das Ganze durch wunderbar
wissenschaftliche Forschungsergebnisse aus der Genetik. Der prominenteste Vertreter dieser neuen Out-

72
The Way of the Human Race

of-Africa-These ist der britische Anthropologe Christopher Stringer. Sein Kernsatz, 'Unter der Haut sind
wir alle Afrikaner', könnte genausogut das Werbemotto der Firma Benetton sein." (Appleton). Er vertritt
die Multiregionale These, nach der sich Neanderthaler und Cromagnon-Menschen vermischten, wobei
sich die C.s durchsetzten. Dabei verweist er auf zahlreiche Skelettfunde von späten N., die von ihren
äußeren Merkmalen her als "Mischlinge" zwischen N. und C. eingestuft werden können.
Der Cromagnonmensch benutzt die Speerschleuder und auch Pfeil und Bogen. Steinwerkzeuge werden
nun mit Holzschäften versehen. Die gesamte Welt wird vom Cromagnonmensch besiedelt und man
schätzt, dass zu dieser Zeit maximal 10 Mio. Menschen auf der Erde lebten. Bei Bestattungen
verwendeten diese Menschen teilweise soviel rote Farbe (Rötel / Ocker) an den Leichen, dass die
Knochen noch heute rötlich aussehen.

ca. 40.000 - 15.000


Entstehung der "Großrassen" Europide, Mongolide und Negride. Die Cromagnonmenschen sind nur eine
bekannte Unterrasse (Type) der Europiden. Weitere sind z.B. Combe-Capelle-Rasse, Brünn-Rasse.

Um 40.000 begann die Zeit des Jungpaläolithikums. Als Jungpaläolithikum bezeichnete man den
jüngeren Abschnitt der eurasischen Altsteinzeit von etwa 40.000 bis zum Ende der letzten Eiszeit (Beginn
des Holozäns) um 9.600. Der Beginn der archäologischen Kulturen des Jungpaläolithikums wurde mit
dem Auftreten des “modernen Menschen“ (Homo sapiens, auch Cro-Magnon-Mensch) in Verbindung
gebracht.
Mit seinen Wanderbewegungen begann der Homo sapiens bzw. moderne Mensch schließlich mit der
Besiedelung unserer Erde, denn diese kleine Gruppe von sapiens Leuten spaltete bzw. teilte sich. Die
einzelnen Gruppen gingen nun verschiedene Wege. Aber auch die geteilten Gruppen teilten sich im
Laufe der Zeit, vermutlich wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. So begannen die sapiens Leute
Schritt für Schritt den ganzen Planeten zu erobern und zu besiedeln. Auf diese Art und Weise
entwickelten sich aus den einzelnen Gruppen verschiedene Sippen die zu Clans wurden, aus den Clans
wurden im Laufe der Zeit Stämme, aus diesen Stämmen wurden Völker und aus den
Volksgemeinschaften wurden Länder und aus den Ländern wurden schließlich Nationen. Als in späterer
Zeit die einzelnen Gruppen bzw. deren Nachkommen wieder aufeinandergestoßen sind, erinnerten sie
sich aber nicht mehr an ihren gemeinsamen Ursprung. Und so begannen sie sich zu bekämpfen und
anzufeinden. Manche Gruppen schlossen sich aber zu Allianzen zusammen usw. Dieses Verhalten hat der
Mensch nie aufgegeben.

Auf ihrer Reise durch die Welt und die Zeit machten die einzelnen Gruppen, Clans, Stämme usw. ihre
individuellen Erfahrungen und entwickelten somit auch verschiedene individuelle Sprachen,
Weltanschauungen, Denkweisen, religiöse und philosophische Ansichten und natürlich ihre eigenen
Überlebensstrategien sowie technischen Errungenschaften. Die Anschauungen waren so vielfältig wie die
Menschen selbst, aber immer sind sie vom jeweiligen Zeitgeist dominiert, d.h. den gesellschaftlichen
Strukturen, dem jeweiligen Wissensstand, dem technischen Fortschritt und natürlich den
Umwelteinflüssen, die wohl die größte Rolle in unserer evolutionären, gesellschaftlichen und geistigen
Entwicklung spielten. Speziell unser unterschiedliches Aussehen ist durch die Umwelteinflüsse stark
geprägt und beeinflusst worden. So ist z.B. unsere ursprüngliche schwarze Hautfarbe auf unserer Reise
nach Norden immer heller geworden, vermutlich um mehr Sonnenlicht aufnehmen zu können.

Die Menschen in der Steinzeit waren noch sehr einfache Leute, die in der Unschuld und Jugend ihres
Stammes lebten. Ihrer Umwelt fühlten sie sich jedoch bald überlegen durch das Feuer, durch die
Werkzeuge die sie entwickelten und natürlich durch die Sprache. Sie lebten in Einklang mit der Natur,
machten sich keine Gedanken über Schuld und Verworfenheit - so wie das Tier in der Welt lebt. Herbert
Kühn hat in eindrucksvollen Worten auf dieses glückliche Leben der Menschen in der Eiszeit verwiesen,

73
The Way of the Human Race

als es noch viel Jagdbeute gab und der Mensch den Menschen nicht im Wege stand; “Unter den
Tausenden Felsbildern aus jener Zeit findet sich keines, dass die Angst, die Furcht und das Bedrücksein
ausdrückt wie etwa die Bilder des Kreuzes im Mittelalter der wie die Dämonenbilder in der Neusteinzeit.
Die ganze Welt, so wie der Künstler der Eiszeit sie darstellt, ist freudig, gesichert, und immer wieder hört
man, dass Eskimos und die Buschmänner am fröhlichsten, zufriedensten und am glücklichsten sind“.
Gerade die neuesten archäologischen Befunde bestätigen diese Aussage!

Die Welt der Eiszeitjäger war eine Welt der Magie. Ihr Glaubensbekenntnis ist die Überzeugung gewesen,
dass im Anfang die Kraft gewesen ist. Diese unsichtbare und übersinnlich anmutende Kraft ist
allgegenwärtig und zu jeder Zeit für den Eiszeitmenschen spürbar gewesen. Denn diese Kraft ist für den
Eiszeitjäger genau so real gewesen wie die Härte des Steins, die Nässe des Wassers, die Kälte des
eiszeitlichen Winters oder der Äther in der modernen Physik. Diese nur dem späteren modernen
Menschen im 20. und 21. Jht n. übernatürlich erscheinende Kraft ist für die Eiszeitvölker und für in dieser
Zeit noch existierenden Naturvölker jedoch vollkommen existent und fassbar. Viele noch im 20. und 21.
Jht n. existierenden Naturvölker haben verschiedene Namen für diese Kraft.

Der Glaube an die Kräfte der Magie war über die ganze Welt verbreitet. Sie stellte sogleich aber auch die
älteste Form einer Lebens- und Religionsphilosophie dar. Über die Jahrtausende hat der Glaube an die
Magie bis ins 21. Jahrhundert n. überlebt und ist selbst noch im modernen Leben merkbar gewesen. Zu
den ältesten Formen der Magie gehören jene, die sich auf die Nahrungsbeschaffung beziehen. Das dabei
notwendige Zauberritual wird aber nicht von dem Individuum allein vollzogen, sondern etwa von der zur
Jagd ausziehenden Gruppe, der Wirtschaftseinheit der ältesten “aneignenden" Stämme, die alle ihre
magischen Kräfte in gemeinsamer Magie vereinen. Schon die Wandmalereien in den prähistorischen
Höhlen zeigten, dass bereits während der Eiszeit derartige Zeremonien abgehalten wurden. Das Bild der
Beute - Bär, Büffel oder Hirsch - war in der Vorstellung dieser Menschen gleichbedeutend mit dem
Jagdtier selbst. Wurde z.B. das Bild mit dem Speer durchstochen, so war der Erfolg der kommenden Jagd
bereits gesichert.

ca. 38.000-33.000
Châtelperronien
im westeuropäischen Verbreitungsgebiet die letzte Kultur die mit dem Neandertaler in Verbindung steht
Neuentwicklung der Châtelperron-Spitzen
Westeuropa (Südwestfrankreich, Nordspanien)
mittel-/jungpaläolithisch

Das Châtelperronien ist eine archäologische Kultur am Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum, die
mittels Radiokohlenstoffdatierung auf etwa 38 000 bis 33 000 BP datiert wird. Im westeuropäischen
Verbreitungsgebiet ist es die letzte Kultur, die mit dem Neandertaler in Verbindung steht. Da sie sich
zeitlich mit dem älteren Aurignacien überschneidet und Annäherungen in den materiellen
Hinterlassenschaften auftreten, wurde sie insbesondere von Jean-Jacques Hublin als Beleg der
kulturellen Beeinflussung des Neandertalers durch die Cro-Magnon-Menschen interpretiert, diese
Interpretation ist jedoch umstritten.

ca. 38.000-21.000 BP
Penkovka-Kultur
en:Penkovka culture
Périgordien
regionale Gliederung des frühen bis mittleren Jungpaläolithikums
Europa (Südwestfrankreich)

74
The Way of the Human Race

jungpaläolithisch

Das Périgordien umfasst eine auf Südwestfrankreich (das Périgord) begrenzte regionale Gliederung des
frühen und mittleren Jungpaläolithikums. Der in der Archäologie nur noch forschungsgeschichtlich
relevante Begriff umfasst die heute geläufigen Kulturstufen des Châtelperronien, Aurignacien und
Gravettien, nach 14C-Daten von etwa 38.000 bis 21.000 BP reichend. Ohne weitere Zusätze der
Stufengliederung I - VII wurde der Begriff Périgordien synonym für den heute geläufigen Begriff
Gravettien verwendet.

Der Begriff Périgordien, abgeleitet vom Gebiet seines Vorkommens, dem Périgord, wurde 1933 von
Denis Peyrony eingeführt, der ursprünglich sechs Unterstufen unterschied − Périgordien I bis Périgordien
VI. Später fügte er Périgordien VII und Périgordien VIII (franz. Périgordien final) hinzu. Die Stufen
korrelierte er anhand der Stratigraphie von La Ferrassie und Laugerie Haute mit den fünf Stufen des
Aurignacien − Aurignacien 0 bis Aurignacien IV.

Das Verbreitungsgebiet des Périgordien befindet sich zwischen Loire und Pyrenäen, sein Schwerpunkt
liegt jedoch eindeutig im Périgord. In seinen oberen Stufen erweiterte sich dieses Kerngebiet bis nach
Belgien im Norden und bis an den Don in Russland im Osten.
Stratigraphie

Das Périgordien folgt auf das Moustérien und wird seinerseits vom Solutréen abgelöst. Es wird
folgendermaßen untergliedert (vom Hangenden zum Liegenden):

(Périgordien VIII)
Périgordien VII
Périgordien VI
Périgordien V
Périgordien IV - entspricht dem unteren Gravettien
Périgordien III
Périgordien II - entspricht dem Aurignacien 0
Périgordien I − entspricht der Basis von Henry Breuils Aurignacien ancien. Wird jetzt allgemein als
Châtelperronien bezeichnet.

Die Stufen Périgordien I-III werden als Unteres Périgordien (Périgordien inférieur oder Périgordien
ancien) , Périgordien IV und V als Mittleres Périgordien (Périgordien moyen) und Périgordien VI-VII als
Oberes Périgordien (Périgordien supérieur oder Périgordien récent) zusammengefasst.
Alter

Das Périgordien I (Unteres Périgordien) setzt bei etwa 38.000 Jahren BP ein. Das Périgordien IV (Mittleres
Périgordien) beginnt bei zirka 28.000 Jahren BP und das Périgordien VI (Oberes Périgordien) bei 22.000
Jahren BP. Das Obere Périgordien endet schließlich um 21.000 Jahre BP und es beginnt das Solutréen.

Klimatisch fällt das gesamte Périgordien in die Würm-Kaltzeit. Das einleitende Untere Périgordien wird
noch von den klimatischen Bedingungen des ausgehenden Interstadials Würm II/III geprägt, jedoch
bereits mit einer eindeutigen Tendenz hin zur Abkühlung. Der Rest des Périgordiens war der Kaltzeit des
Würm III ausgesetzt − es herrschten die sehr kalten und trockenen Verhältnisse einer Kältesteppe, die
gelegentlich kurzzeitig von etwas gemäßigteren Episoden (mit einer sporadischen Rückkehr von
Baumwerk, wie beispielsweise während des Interstadials von Tursac) unterbrochen wurden. Das
Kältemaximum des Würm III fällt ins Périgordien VI.

75
The Way of the Human Race

Typisch für die Steinwerkzeugindustrie des Périgordien sind Klingen mit abgestumpften Rücken (abrupte
Retuschierung) und Stichel mit Stumpf. Ab dem Périgordien IV (Gravettien) wurden die Klingen dann in
Harpunen aus Holz eingesetzt. Mit mehr als 30 % der Werkzeugsfunde überwiegt die Anzahl der Stichel
inklusive der Stichel mit Stumpf bei weitem die Anzahl der Schaber.

Zum Beginn des Périgordiens tauchen zum ersten Mal die gekrümmten Châtelperron-Klingen auf. Darauf
folgen die überaus häufigen Gravettespitzen als Aufsatz robuster und spitz zulaufender Wurfspieße. Im
Périgordien IV finden sich dann die sogenannten Bayac-Pfeilspitzen, im Périgordien V die Font-Robert-
Spitzen, die mittels eines Fadens auf dem Stiel befestigt wurden, mit einem Stumpf versehene
Werkzeuge (Kerbspitzen) sowie Noailles-Stichel. Im Oberen Périgordien (VI) gibt es gestielte Blattspitzen
und Mikrogravette-Spitzen. Im Périgordien VII steigt der Anteil der Stichel auf etwa 40 %, Blattspitzen
mit Rücken machen 30 % aus.

Auch aus Knochen wurden Werkzeuge hergestellt, zum Beispiel Ahlen, Dorne, öhrlose Nadeln,
Unterlagen zum Glätten und Hacken, Pfeifen aus Rentierphalangen, Schlauchkorken und teilweise sehr
langgezogene, doppelkonische Speerspitzen. Knochenmaterial wurde außerdem zu Schmuckzwecken
bearbeitet.

36.000 - ???
Baradostien
Asien (Iran, Irak (Zagros-Region))
jungpaläolithisch
Als Baradostien wird eine frühe jungpaläolithische archäologische Industrie im Zāgros-Gebirge an der
Grenze zwischen Iran und Irak bezeichnet. Sie folgt dem Mousterien ab etwa 36.000 v.
Radiocarbon-Datierungen legen nahe, dass dies einer der frühesten jungpaläolithischen Komplexe dieser
Region ist. Mögliche Verbindungen zu benachbarten Industrien sind unklar.
Zu den wichtigsten ausgegrabenen Fundorten gehören die Shanidar-Höhle im Nordirak, das Warwasi-
Abri, die Yafteh-Höhle im westlichen Zagros und die Eshkaft-e gavi-Höhle im südlichen Zagros.
Möglicherweise durch das letzte Kältemaximum verursacht, wurde das Baradostien durch die
epipaläolithische Zarzien-Industrie abgelöst. Diese Werkzeug-Tradition markiert das Ende der
paläolithischen Sequenz der Zagros-Region.

Jungpaläolithikum 35.000-8000 v.
Europa
Aurignacien
Südost- und Mitteleuropa 45.000-25.000
Frankreich und Spanien 30.000-25.000
Châtelperronien/Perigordien 35.000-30.000
Gravettien 26.000-19.000
Solutréen (Spanien und Frankreich) 19.000-16.000
Magdalénien
Südwestfrankreich und Nordspanien 16.000-9500
Deutschland 13.000-9500
Deutschland
Hamburger Kultur 13.000-12.000.
Federmessergruppe 10.000-8700
Bromme-Kultur 9700-9000
Ahrensburger Kultur 9500-8500

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The Way of the Human Race

Dänemark
Hamburger Zeit 13.000-10.000
Lyngby Kultur 10.700-10.000
Bromme-Kultur 11.700-9000
Ahrensburger Kultur 9000-8000

35.000 - Felsbilder
Felsbild ist ein Begriff für alle auf festem, das heißt „gewachsenem“ Fels dargestellten Abbildungen oder
Zeichen. Vereinzelt wird der Begriff aber auch für schwer transportable Steine (z. B. Steinplatten von
Grabkammern) angewandt. Felsbilder sind ein Genre der Art pariétal ( franz.: zur Wand gehörige Kunst,
von lat. paries = Wand). Dem entgegen gestellt wird die prähistorische Kleinkunst Art mobilier (franz.:
bewegliche Kunst). Neben Bildern werden auch Vorgänge, Geschichten, graphische und semantische
Zeichen dargestellt; auch Hand- und Fußsignaturen sowie „Schalen“- bzw. „Näpchensteine“ gehören zum
Spektrum. Die ältesten Felsbilder wurden von Cro-Magnon-Menschen vor ca. 35.000 Jahren (entspricht
32.000 BP) während der archäologischen Kultur des Aurignacien gefertigt (zum Beispiel in der Grotte
Chauvet). Verbreitet sind Felsbilder weltweit, in einigen Regionen bis in die Gegenwart. Gravierte,
geschabte oder gepickte Felsbilder werden Petroglyphen genannt. Der Schwerpunkt von Petroglyphen
des Paläolithikums liegt im Solutréen und Magdalénien Franko-Kantabriens und auf der Iberischen
Halbinsel (zum Beispiel Vale do Côa). Weit verbreitet sind sie auch im Neolithikum, wie bei Anlagen der
Megalithkultur, z. B. Menhiren mit Verzierungen, innen verzierten Grabkammern der Wartbergkultur
und der Walternienburg-Bernburger Kultur. Petroglyphen der Bronzezeit und Eisenzeit sind zum Beispiel
im Valcamonica (Norditalien) verbreitet (Hauptartikel Felsbilder im Valcamonica). Die Darstellungen
wurden eingeritzt, eingepickelt oder gemalt, wobei auch von einer Ausmalung des überwiegenden Teils
der Reliefbilder auszugehen ist. Die Ausmalung ist heute aber meist vollständig verwittert.
Petroglyphen gibt es in Europa in Form von eingemeißelten Runen bis ins Mittelalter. Ritzungen sind als
“Zeichen“ oder “Symbole“ zu werten, auch wenn uns ihre Codes noch nicht bekannt sind. Felsritzbilder
finden wir auf der ganzen Welt, aber dennoch finden wir z.B. in vielen weit voneinander entfernten
Gebieten und Gegenden die selben oder ähnliche Symboliken.

um 35.000
Auf der Schwäbischen Alb wurde eine Flöte aus dem Flügelknochen eines Singschwans aus dieser Zeit
gefunden.

ca. 35.000 - 29.000


Technokomplex: Aurignacien; erste gesicherte Kunstobjekte

33.000
Venus-Figur - Deutschland. Es handelt sich hierbei um eine aus Mammut-Elfenbein geschnitzte, 33
Gramm schwere Figur mit einer überdimensionierten Schamdreieck: Der Fund dieser 35.000 Jahre alten
Venus-Figur in Baden-Württemberg verblüfft die Wissenschaftler. Diese älteste bekannte
Menschendarstellung könnte als Fruchtbarkeitssymbol gedient haben. Sie ist eine Frauengestalt, wobei
Sexualmerkmale wie große Brüste und das Schamdreieck im Vordergrund stehen. Die Beine sind kurz
und spitz. Auf den Schultern befindet sich anstelle eines Kopfes ein geschnitzter Ring. Viele kleine Linien
im Elfenbein deuten außerdem eine Art Kleid oder einen Schurz an. Selbst der Bauchnabel ist deutlich
erkennbar. Die Figur erinnert die Wissenschaftler an die in Österreich gefundene "Venus von
Willendorf", die mit einem Alter von 28.000 Jahren aber um 7000 Jahre jünger ist. Die Wissenschaftler
gehen davon aus, dass die Figur als Anhänger getragen wurde. Möglicherweise hätten es schwangere
Frauen getragen. Aber dies ist "reine Interpretation". Die Venus wurde gemeinsam mit Stein-, Knochen-,

77
The Way of the Human Race

und Elfenbeinwerkzeugen gefunden, die typisch für die Kultur des Aurignacien ist. Zu dieser Zeit trafen
die ersten modernen Menschen aus Afrika in Europa ein. Die Schnitzer dieser Ur-Venus waren
anatomisch und genetisch moderne Menschen, die noch neben den Neandertalern in der jüngeren
Altsteinzeit lebten.

um 32.000
Miniatur-Pferdchen aus Elfenbein aus der Vogelherdhöhle (Lonetal, Schwaben, Deutschland).
Im Jahr 2000 in Italien (Fumanehöhle bei Verona) entdeckte, bisher vermutlich älteste Höhlenmalereien.
Der die Ausgrabungen leitende Professor Broglio stützt die "Eva-Theorie": "The traces we have found
show a clean break between Neanderthal and modern man both in terms of culture and lifestyle ...
Everything changes, in a radical, brutal fashion." [National Geographic News, Nov. 2000].

ca. 31.000 - 25.000 BP


Gorodezko-Djakovsker-Kultur
Gravettien
Europa
jungpaläolithisch

Das Gravettien ist die wichtigste archäologische Kultur des mittleren Jungpaläolithikums in Europa. Jäger
und Sammler des Gravettiens haben ihre Spuren in weiten Teilen Europas (auf den Gebieten des
heutigen Belgien, Niederlande, England, Wales, Frankreich, Süddeutschland, Österreich, Tschechien,
Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Moldawien und der Ukraine) und bis nach Sibirien hinterlassen.
Datierungen von Fundstellen des Gravettiens reichen etwa von 30.500 bis 22.000 BP, was kalibrierten
Daten von etwa 33.000 bis 25.000 v. entspricht.

Das Gravettien folgt auf das Aurignacien und fällt in die Abkühlungsphase vor dem zweiten
Kältemaximum der Weichsel-/ bzw. Würm-Kaltzeit. Das Ältere Gravettien ist durch rückengestumpfte
Klingen und Gravette-Spitzen definiert. Regionale Ausprägungen des älteren Gravettiens sind das
Périgordien IV (SW-Frankreich) sowie das Pavlovien in Mähren, Niederösterreich und der Slowakei.
Hierbei ist zu beachten, dass das Gravettien des Ostens eine größere wirtschaftliche Spezialisierung und
ausgeprägtere technologische Merkmale besitzt als das Gravettien des Westens. Das Jüngere Gravettien
(Kerbspitzen-Horizont) wird auch Willendorf-Kostenkien genannt, nach Fundschichten in Willendorf
(Wachau) und Kostenki am Don. In Süd- und Osteuropa gibt es nach dem Kältemaximum
weiterbestehende Traditionen des Gravettiens („Epigravettien“), die dort zeitgleich zum
westeuropäischen Magdalénien bestehen.

Im Gravettien gab es in quantitativer und qualitativer Hinsicht einen Höhepunkt der Höhlenmalerei. Ein
spezielles Kennzeichen gravettienzeitlicher Höhlenmalerei sind Handnegative. Außerdem sind vielfältige
Kleinkunst- und Schmuckobjekte überliefert. Hierzu gehören zum Beispiel Tierfiguren (die erstmals aus
gebranntem Ton hergestellt wurden, so zum Beispiel in Dolní Věstonice, wo Figuren aus gebranntem
Lehm gefunden wurden, die bei Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius gebrannt wurden). In der Zeit des
Gravettien wird Schmuck auch mit ins Grab gegeben, so zum Beispiel in Sungir.

Charakteristisch für den jüngeren Abschnitt des Gravettiens (ca. 25.000 bis 22.000 BP) sind
Frauenstatuetten, veraltet als Venusfigurinen bezeichnet. Wegen des häufigen und stilistisch sehr
ähnlichen Auftretens (über 100 Exemplare) im gesamten Europa bis nach Sibirien spricht man bei dieser
Zeit auch vom „Statuetten-Horizont“. Die Figuren bestehen entweder aus Mammut-Elfenbein (z. B.
Venus von Brassempouy, Venus von Moravany), aus gebranntem Ton (z. B. Venus von Dolní Věstonice)

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The Way of the Human Race

oder aus oolithischem Kalkstein (Venus von Willendorf). Andere Venusfiguren sind als Halbreliefs aus
einer Felswand herausgearbeitet (z. B. Venus von Laussel).

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The Way of the Human Race

30.000 - 20.000

Jungpaläolithikum (30 000)

Ca. 30.000 Ende 3. Jahrtausend v.


Altsteinzeit Mittlere Steinzeit Jungsteinzeit: Erste Funde in der Griffener Höhle belegen die Anwesenheit
von Menschen im Gebiet des heutigen Kärnten.

um 30.000
In der 1994 entdeckten Chauvet-Höhle (Ardèche, Frankreich) werden prächtige Höhlenmalereien
angefertigt. Die 300 und mehr Gemälde zeigen viele Wildtiere wie Höhlenbär und -löwe, kämpfende
Wollnashörner, Wildpferde, Mammute und auch eine Eule, die alle mit Eisenoxid, Ocker und Kohle
gemalt wurden. Technisch stehen diese frühen Zeichnungen denen von Lascaux und Altamira in nichts
nach.
Bedeutende Funde aus dieser Zeit:
Frauenstatuette "Tänzerin vom Galgenberg". Im Unterschied zur Venus von Willendorf (s. um 23000) ist
diese Frau äußerst schlank.
In der Grotte De-La Marche (Vienna -Frankreich) fand man aus dem Mittleren Magdalénien (30 000)
einen Schneidepferdenzahn verziert mit einem gravierten dreieckigen Motiv mit offensichtlicher
weiblicher sexueller Konnotation (Länge: ungefähr 5 cm)

um 30.000
„Venus vom Galgenberg“, gefunden bei Krems an der Donau. Es handelt sich hierbei um die weltweit
älteste Figur in Menschengestalt.

28.000
30.000 Jahre alter Phallus - Vogelherdhöhle - Deutschland. Die Vogelherdhöhle liegt zwischen
Oberstotzingen und Bissingen. Sie ist vor allem aufgrund ihrer archäologischen Funde weit über die
Region hinaus bekannt geworden. Vor über 30.000 Jahren war sie bereits ein Rastplatz und Unterstand
für die eiszeitlichen Menschen im Lonetal. Weltberühmt wurde die Vogelherdhöhle durch den Fund von
11 Figuren aus Mammutelfenbein, die mit einem geschätzten Alter von 32.000 Jahren zu den ältesten
Kunstwerken der Welt gehören. Darunter befindet sich auch ein Phallus.

ca. 28.000 - 21.000


Technokomplex: Gravettien

Um 28.000 bis ca. 21.000 entwickelte der Mensch die ersten Kleinplastiken, [erstes Auftreten von
Venusfigurinen]. Rituale und religiöse Zeremonien - Fruchtbarkeitskulte, Regen- und Jagdzauber,
Begräbnisriten, Heilungen usw. wurden trotz der naturgemäß schwierigen Fundlage aber von der
Forschung in dieser Zeit als sicher angenommen. Auch fanden sich bereits Musikinstrumente, Spuren
deuten auf Tänze hin und Gesänge werden ebenfalls angenommen.

Doch um 24.000 kam es dann zu einem Kältemaximum, dass die Wanderbewegungen der sapiens Leute
stoppte. Aber um 17.000 erwärmte sich das Klima wieder und die Gletscherschmelze erreichte ihren
Höhepunkt. Kulturell ist dies die Hoch-Zeit der so genannten Magdalénien-Kultur, die zwischen 19.000
und 12.000 in weiten Teilen Europas anzutreffen war.

Durch diese Kunstfertigkeit erreichte die menschliche Kultur in der jüngeren Altsteinzeit ein
außergewöhnliches Niveau. Ein Denkmal dieses Zeitalters hoher kultureller Entfaltung [älteste

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The Way of the Human Race

Steinmetzarbeiten] ist ein halbplastischer 30 Meter lange! Höhlen-Tierfries im "Zaubererfelsen" (Roc-


aux-Sorciers) bei Angles-sur-l'Anglin in Südwestfrankreich. Von dort waren auch menschliche Portraits
[Schattenriss-Ritzzeichnungen?] bekannt. Dieses in der Welt einzigartige Meisterwerk wurde mit den
ebenfalls aus dem Magdalénien stammenden Höhlenzeichnungen von Lascaux in der Dordogne
verglichen und wurde daher auch das "Lascaux der Bildhauerei" genannt. Vergleichbare Felszeichnungen
[etwa von Kuhantilopen] gab es aber auch aus Nordafrika nahe am Nil - dort allerdings hoch oben an
Felswänden ["Lascaux am Nil"].

Pavlovien
regionale Ausprägung des Gravettien
Europa (Mähren, Niederösterreich, Slowakei)

Das Pavlovien ist eine regionale Ausprägung der jungpaläolithischen Kultur des Gravettiens. Der Begriff
Pavlovien wurde 1959 von H. Delporte geprägt, nach Studien am umfangreichen Inventar von
Knochenartefakten in Pavlov, Mähren. Der Begriff wird seitdem von einem Teil der Archäologen für
Fundstellen in Mähren, Niederösterreich sowie der Slowakei verwendet. Andere Autoren verwenden
auch hier den Begriff Gravettien, um die prinzipiell große Einheitlichkeit dieser archäologischen Kultur zu
verdeutlichen.

ca. 28.000
Shiyu-Kultur
auch Zhiyu-Kultur
Shiyu-Mensch
Asien (China)
paläolithisch

28.000
28.000 Jahre alter Phallus - Deutschland. Auf der Schwäbischen Alb haben Forscher einen 28.000 Jahre
alten Phallus ausgegraben. Der 20 Zentimeter lange Fund diente wahrscheinlich zugleich als Werkzeug
und als Symbol für das männliche Geschlecht. Der Phallus stammt somit aus einer Ära der Altsteinzeit,
die Archäologen als Gravettien bezeichnen. Ein Phallus aus der Altsteinzeit - derartiges war Archäologen
bislang nicht untergekommen. Der Gravettien ist vielmehr für seine berühmten Venusdarstellungen und
weibliche Symbolik bekannt. Und eine solche wurde so ja auch gefunden.

ca. 26.000-18.000
Xiachuan-Kultur
Asien (China)
jungpaläolithisch

Die Xiachuan-Kultur (chinesisch 下川文化 Xiàchuān wénhuà, englisch Xiachuan Culture) ist eine
jungpaläolithische Kultur in der Provinz Shanxi, China. Sie wurde nach dem 1973 in Xiachuan 下川, Kreis
Qinshui 沁水, Provinz Shanxi, entdeckten Fundort benannt.

Die Xiachuan-Kultur war hauptsächlich im Südosten von Shanxi verbreitet, am östlichen Ende des
Gebirges Zhongtiao Shan (中条山), ihr Gebiet erstreckte sich über die drei Kreise Yuanqu (垣曲), Qinshui
(沁水) und Yangcheng (阳城). An sechzehn Orten fand man Anhäufungen von Steinwerkzeugen. Nach
der Radiokohlenstoffdatierung wird sie ungefähr auf die Jahre 24.000-16.000 BP datiert.
Hauptcharakteristikum sind die Mikrolithen. Bei den aus Stein hergestellten Artefakten werden kleine
und große unterschieden. Die kleinen Steinartefakte sind meist aus Feuersteinen. Die

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The Way of the Human Race

Steinbearbeitungstechnik war hoch entwickelt; neben der Technik des direkten Schlags gab es noch u.a.
die des indirekten Schlags. Die großen Steinartefakte sind meist aus Sandstein oder Quarzit. Das
Wirtschaftsleben bestand hauptsächlich aus der Jagd, ergänzt vom Sammeln. Die Mikrolithe dieser
Kultur verkörpern das höchste Niveau der Handwerkskunst des Paläolithikums.

um 25.0000
Erste Spuren menschlichen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Sie stammen aus der
Repolusthöhle bei Frohnleiten.

25.000 +- 5000
„Venus von Willendorf“

25.000
Nordamerika
ist nicht mehr korrekt. Neueste Datierungen lassen Sandia erst nach Clovis folgen
(ich warte erst einmal ab, ob sich das bestätigt).

ca. 24.450 ± 850


Tongliang-Kultur
Asien (China)
jungpaläolithisch

Die Tongliang-Kultur (Tongliang Wenhua 铜梁文化, engl. Tongliang Culture) ist eine paläolithische Kultur
in Sichuan. Die Tongliang-Stätte wurde im Westen der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing in der
Volksrepublik China entdeckt. Ein dort gefundener menschlicher Oberarmknochen wurde nach der
Radiokohlenstoffmethode auf 24.450 ± 850 BP datiert.

um 23.000
Korpulente Frauenstatuette "Venus von Willendorf", Österreich. Die Skulptur besteht aus Kalkstein und
ist 11 cm hoch. Sie stellt eine nackte, symmetrische Frauenfigur dar, wobei der Kopf zur rechten Brust
geneigt ist. Der Kopf ist groß, ein Gesicht fehlt. Er trägt eine Frisur oder Kopfbedeckung und sitzt auf
schmalen Schultern. Die Frisur oder Kopfbedeckung wurde durch schräg eingeritzte Striche und
horizontale, konzentrische Linien erzeugt. Die Arme sind dünn und liegen auf den schweren Brüsten. Die
Finger der rechten Hand sind durch lange Einschnitte voneinander getrennt. Die Arme sind auf beiden
Seiten von vertieften Linien umgeben, ebenso die Hände, diese erscheinen so deutlicher hervorgehoben.
An den Handgelenken sind durch Einschnitte gezackte Armringe angedeutet. Die Brüste sind ebenfalls
von Linien umgeben. Die Hüften sind stark, der Bauch steht vor, das Gesäß ist ausgeprägt. Brust, Bauch
und Schenkel sind durch tiefe, senkrechte Gravuren modelliert, die durch horizontale Kratzer geglättet
wurden. Rücken und Schenkel wurden als letztes in senkrechter Richtung bearbeitet, Brüste, Bauch und
Vulva in waagrechter. Der Bauchnabel ist eine natürliche Vertiefung des Steines, die auf beiden Seiten
erweitert wurde. Die Schenkel sind naturnah gestaltet, allerdings verkürzt, die Füße fehlen. Die Grenze
zum Gesäß wird durch zwei deutliche Einschnitte gebildet, die nicht geglättet sind. Die
Geschlechtsmerkmale sind detailliert dargestellt. Die Schamlippen wurden als letztes gestaltet, der
Hersteller ist dabei leicht abgerutscht und hat dabei einen Einschnitt am linken Oberschenkel
hinterlassen. Die Figur stellt eine fettleibige Frau mittleren Alters dar. Die Darstellung ist derart
realistisch, dass eine Erfindung als ausgeschlossen gilt. Farbreste zeigen, dass die Skulptur ursprünglich
mit Rötel bedeckt war. Die genaue Herstellungsweise der Venus ist nicht bekannt. Die noch sichtbaren
Arbeitsspuren weisen darauf hin, dass zumindest die Endbearbeitung mit einem Stichel erfolgte. Solche
Werkzeuge wurden in Schicht 8 und 9, zwischen denen die Venus gefunden wurde, gefunden.

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The Way of the Human Race

ca. 22.650-21.650
Xiaonanhai-Kultur
Asien (Nordchina)
jungpaläolithisch

Die Xiaonanhai-Kultur (chinesisch 小南海文化 Xiǎonánhǎi wénhuà, englisch Xiaonanhai Culture) ist eine
jungpaläolithische Kultur in Nordchina.

Sie wurde 1960 in Xiaonanhai, 30 km südwestlich von Anyang, Provinz Henan, entdeckt, daher ihr Name.
Die Erdschichten in der Höhle können in sieben Schichten eingeteilt werden, alle Fossilien gehören ins
späte Pleistozän. Nach der Radiokohlenstoffdatierung gehören die zweite und dritte Schicht ungefähr in
die Zeit von 9550 bis 8550 v.; die sechste Schicht ungefähr in die Zeit von 22.650 bis 21.650 v. Es wurden
über 7000 verhältnismäßig kleine Steinwerkzeuge (Mikrolithen) und eine große Menge an Tierfossilien
ausgegraben.

Der Theorie chinesischer Forscher zufolge soll die Xiaonanhai-Kultur die Kultur des Peking-Menschen
fortgeführt haben und die Zeitalter der mikrolithischen Kulturen des Mesolithikums und Neolithikums
eröffnet haben.

22.000 - 18.000
Das Solutréen ist eine archäologische Kultur des Jungpaläolithikums, die während des letzten
Kältemaximums der Weichseleiszeit von etwa 22.000 bis 18.000 in Westeuropa verbreitet war. Der
namengebende Fundort liegt bei Solutré-Pouilly, nahe Mâcon im Département Saône-et-Loire (Burgund,
Frankreich). Der Fundplatz liegt unterhalb eines markanten Felsens, der aus einem tektonisch schräg
gestellten fossilen Korallenriff besteht und weithin als Geländepunkt sichtbar ist. Die zeitlich relativ kurze
Epoche des Solutréen folgt ab zirka 21.000 Jahren BP recht abrupt auf das Gravettien, ohne dass sich ein
langsamer und kontinuierlicher Übergang erkennen ließe. Früheste Fundschichten und datierbare
Felsbilder des Solutréen liegen im Ardèche-Tal und vor allem im Périgord (Frankreich), seinem
Hauptverbreitungsgebiet. Darüber hinaus war es in Kantabrien (Nordspanien) sowie an der spanischen
Mittelmeerküste (nahe Valencia) und in Portugal verbreitet. Obwohl früher auch weiter östlich gelegene
Fundstellen mit Blattspitzen dem Solutréen zugeschrieben wurden, gilt es heute als auf Westeuropa
beschränkt. Lediglich für die in der Eifel gelegene Magdalenahöhle wird eine kurze Besiedlung des
Solutréens diskutier. Unter unklaren Umständen verschwindet das Solutréen gegen 17.500 Jahren BP
ebenso plötzlich wieder wie es aufgetaucht war, als nachfolgende Kultur etabliert sich das Magdalénien.
Klimatisch fällt das Solutréen noch in den kältesten Abschnitt (Würm III) der Würm-Eiszeit. Das Untere
und das Obere Solutréen waren sehr kalt und trocken. Im mittleren Solutrénen herrschten die etwas
gemäßigteren und feuchteren Bedingungen des Laugerie-Interstadials, im abschließenden Solutréen die
des Lascaux-Interstadials. Die Fauna wurde eindeutig vom Rentier beherrscht, später gesellten sich Rind,
Hirsch, Steinbock, Wolf, Mammut und das Solutré-Pferd hinzu.

ca. 22.000 - 18.000


Solutréen
West-, Mittel- und Osteuropa
jungpaläolithisch

Das Solutréen ist eine archäologische Kultur des Jungpaläolithikums, die während des letzten
Kältemaximums der Weichseleiszeit von etwa 22.000 bis 18.000 v. in Westeuropa verbreitet war. Der
namengebende Fundort liegt bei Solutré-Pouilly, nahe Mâcon im Département Saône-et-Loire (Burgund,

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The Way of the Human Race

Frankreich). Der Fundplatz liegt unterhalb eines markanten Felsens, der aus einem tektonisch schräg
gestellten fossilen Korallenriff besteht und weithin als Geländepunkt sichtbar ist.

Die Ausgrabungen in Solutré wurden kurz nach der Entdeckung erster Funde im Jahr 1866 begonnen. Die
ersten Grabungen wurden von den französischen Geologen Henry Testot-Ferry und Adrien Arcelin
durchgeführt. Als Kulturstufe des Paläolithikums wurde das Solutréen erstmals 1869 von Gabriel de
Mortillet verwendet.

Die zeitlich relativ kurze Epoche des Solutréen folgt ab zirka 21.000 Jahren BP recht abrupt auf das
Gravettien, ohne dass sich ein langsamer und kontinuierlicher Übergang erkennen ließe.

Früheste Fundschichten und datierbare Felsbilder des Solutréen liegen im Ardèche-Tal und vor allem im
Périgord (Frankreich), seinem Hauptverbreitungsgebiet. Darüber hinaus war es in Kantabrien
(Nordspanien) sowie an der spanischen Mittelmeerküste (nahe Valencia) und in Portugal verbreitet.
Obwohl früher auch weiter östlich gelegene Fundstellen mit Blattspitzen dem Solutréen zugeschrieben
wurden, gilt es heute als auf Westeuropa beschränkt. Lediglich für die in der Eifel gelegene
Magdalenahöhle wird eine kurze Besiedlung des Solutréens diskutiert.

Unter unklaren Umständen verschwindet das Solutréen gegen 17.500 Jahren BP ebenso plötzlich wieder
wie es aufgetaucht war, als nachfolgende Kultur etabliert sich das Magdalénien.
Klima und Tierwelt

Klimatisch fällt das Solutréen noch in den kältesten Abschnitt (Würm III) der Würm-Eiszeit. Das Untere
und das Obere Solutréen waren sehr kalt und trocken. Im mittleren Solutrénen herrschten die etwas
gemäßigteren und feuchteren Bedingungen des Laugerie-Interstadials, im abschließenden Solutréen die
des Lascaux-Interstadials.

Die Fauna wurde eindeutig vom Rentier beherrscht, später gesellten sich Rind, Hirsch, Steinbock, Wolf,
Mammut und das Solutré-Pferd hinzu.

Typisch für das Solutréen sind Gegenstände, die durch Abschlagen dünner Lamellen aus Feuerstein
hergestellt wurden. Charakteristisch sind die mittels einer neuartigen Drucktechnik flächenretuschierten
Blatt- und Kerbspitzen, wovon ein Depot von etwa 20.000 Jahre alten Blattspitzen in Volgu (nahe Digoin)
gefunden wurde. Die im Musée Dénon in Chalon-sur-Saône ausgestellten, bis zu 40 cm großen,
hauchdünnen (fünf bis sechs Millimeter dicken) Spitzen zählen zu den eindrucksvollsten Steingeräten des
gesamten europäischen Paläolithikums. Natürlich blieben auch viele Geräte aus dem Aurignacien
weiterhin in Gebrauch, insbesondere Schaber. Seltener finden sich Stichel, Rückenmesser und Bohrer -
ebenfalls oft mit Rand- und Flächenretuschen versehen.

In Frankreich lässt sich eine Vierteilung in Unteres Solutréen, Mittleres Solutréen, Oberes Solutréen und
End-Solutréen (franz. Solutréen final) anhand des Fundinventars vornehmen. An einigen Fundplätzen
wird ein nur Proto-Solutréen vorangestellt. Leittypen der Substufen sind folgende Projektilspitzen:

Proto-Solutréen: unregelmäßige, nur recht wenig retuschierte Blattspitzen


Unteres Solutréen: einfache, glatt gearbeitete Doppelspitzen
Mittleres Solutréen: doppelseitig retuschierte Lorbeer- und Weidenblattspitzen
Oberes und End-Solutréen: Kerbspitzen, die leichter aufgesetzt werden konnten

Geschossspitzen für Wurfspeere und Weiteres wurden aus Geweih oder Knochen hergestellt.

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The Way of the Human Race

Mit dem Niedergang der Kulturstufe des Solutréen verschwanden auch die für sie typischen,
hervorragend gefertigten Blattspitzen, um dann später im Neolithikum (Pfeilspitzen) und in der
Kupferzeit (beispielsweise Dolche des dynastischen Ägyptens) wieder aufzutauchen.

Die Erfindung der aus Knochen hergestellten Nadeln mit Öhr im Oberen Solutréen erleichterte das
Nähen der (Fell-)bekleidung. Auch treten erstmals Lochstäbe auf.

Feuerstellen fanden sich, bis zu 18 x 9 Meter groß, auf denen mehrere Tiere gleichzeitig gebraten
werden konnten. Fast alle gefundenen Knochen sind zur Gewinnung des Knochenmarks aufgeschlagen
worden. Beim namensgebenden Solutré fand man an einem steilen Berghang die Knochen von über
100.000 Wildpferden.

Am Fourneau du Diable bei Bourdeilles (Dordogne) befindet sich eine von Steinen umringte viereckige
Hütte.
Kunstwerke

Weit vom Eingang entfernte Höhlenbereiche wurden erkundet, was sich etwa an Felszeichnungen und
Reliefs von Tieren zeigt. Auch Kleinkunst findet sich: Gravierte Knochen, bemalte Steinplättchen mit
Figuren und Ohrgehänge, weisen auf ein entwickeltes Kunstverständnis hin. Es fehlen allerdings fast
vollständig Vollplastiken.

Gearbeitete Tierreliefs stammen vom Roc de Sers (Charente) und vom Fourneau du Diable. Als recht
seltene Tierdarstellungen fungieren Moschusochse und Raubkatzen.

22.000 - 12.700
Magdalénien / etwa 22.000 bis 12.700 bez. 10.000

Magdalénien ist ein jüngerer Abschnitt des Jungpaläolithikum in Mittel- und Westeuropa, steht also am
Ende der Eiszeit und der Altsteinzeit. Benannt wurde dieser Zeitabschnitt (etwa 22.000 bis 12.700 Jahre)
nach der Halbhöhle La Madeleine bei Tursac in der Dordogne. Der Begriff Magdalénien wurde von dem
französischen Prähistoriker Gabriel de Mortillet 1869 geprägt. Vor etwa 12.000 Jahren begann die
Eiskappe der letzten Eiszeit im Norden Europas zu schmelzen. Die mitteleuropäische Park-Tundra
wanderte langsam nach Norden. Entlang der Donau und in Südfrankreich entstanden die ersten lichten
Wälder. Hänge-Birke, Nadelbäume und Haselnusssträucher breiteten sich aus. Die allmählich
einsetzende Bewaldung in Mitteleuropa zwang Tier und Jäger, der zurückweichenden Tundra nach
Norden zu folgen. Die Fauna bestand aus Wildpferden, Rentieren, Hirschen, Auerochsen, Wisenten und
Wölfen. Typisch waren Klingenindustrien, die schon erste Tendenzen der Mikrolithisierung zeigten, wie
sie im Mesolithikum charakteristisch wurden. Dominierende Jagdbeute der Menschen waren das Rentier
und das Pferd. Aus dem Magdalénien stammen auch die bekannten Höhlenmalereien, z. B. in Lascaux in
Frankreich, sowie verzierte bewegliche Objekte, die als jungpaläolithische Kleinkunst bezeichnet werden.
Die Menschen lebten in Gruppen und errichteten Zelte mit einem Durchmesser bis 8 m. Gekocht wurde
in Gruben im Boden, die mit Leder oder Tiermägen abgedichtet waren. In diese Gruben gab man im
Feuer erhitzte Steine, die die Flüssigkeit zum Sieden brachten. Aushöhlungen in dicken Schieferplatten,
in die man Tierfett und einen Docht gab, dienten als Lampen. Das rote Eisenoxyd Hämatit wurde zum
Färben und wahrscheinlich auch zur Körperbemalung verwendet. Als Jagdwaffen verwendete man
Speerschleudern und Harpunen, mit denen man Weiten bis zu 140 Metern erreichen konnte. Die Jäger
folgten den Rentier- und Wildpferdherden bei ihren jahreszeitlichen Wanderungen und versuchten, sie
an Engstellen und sich verengenden Tälern zu stellen. An solchen Stellen wurden teilweise hunderte

85
The Way of the Human Race

Skelette der erlegten Tiere gefunden. Schmuckschnecken, die aus dem Mittelmeer oder Atlantik
stammen, belegen, dass es schon damals einen weitreichenden Handel gab. (Ritz-) Zeichnungen und
Verzierungen von Gegenständen zeigen beginnenden Jagd- und Fruchtbarkeitszauber und lassen Riten,
durchgeführt von Schamanen, vermuten. Wunschobjekte (Jagdbeute, erotische Darstellungen,
Fruchtbarkeitssymbole), eventuell auch bereits die Nutzung von Musikinstrumenten, deuten auf eine
Ausweitung des Interesses auf Jenseitsvorstellungen und/oder auch einfach auf ein Leben hin, das nicht
mehr nur vom reinen Überleben gekennzeichnet war.

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The Way of the Human Race

20.000 - 19.000

20.000
Die Zeit um 20.000 v. war eine Übergangszeit in der technologischen Entwicklung des Menschen von der
Altsteinzeit zur Jungsteinzeit, die man das Epipaläolithikum nannte. Benutzt wurde dieser Terminus für
die Regionen der Welt, die nicht oder kaum von den Eiszeiten geprägt waren - in diesen wiederum wurde
der Begriff Mittelsteinzeit benutzt. Das Epipaläolithikum begann, regional verschieden vor etwa 20.000
Jahren und endete - regional verschieden - etwa 10.000 Jahre später. Genutzt wurde dieser Begriff vor
allem im Nahen Osten, Anatolien und Zypern, sowie Nordafrika, also Gebieten, die sehr früh in den
Prozess der Neolithisierung mit der Neolithischen Revolution eintraten und wo sich der postglaziale
Klimawandel nur sehr wenig auswirkte.

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The Way of the Human Race

19.000 - 18.000

ca. 19.000 - 17.000


Badegoulien
Europa (Südwestfrankreich, Kantabrien)
jungpaläolithisch

Das Badegoulien ist eine archäologische Kulturstufe des späten bzw. oberen Jungpaläolithikums. Sie
ist im Wesentlichen auf den Südwesten Frankreichs und auf Kantabrien beschränkt.

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The Way of the Human Race

18.000 - 17.000

ca. 18.000-12.000 BP
Magdalénien
Mittel- und Westeuropa
jungpaläolithisch

Das Magdalénien ist eine archäologische Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums in
Mittel- und Westeuropa am Ende der letzten Eiszeit. Benannt wurde das Magdalénien im Jahre 1869 von
Gabriel de Mortillet nach der Halbhöhle La Madeleine im Département Dordogne.

Die älteren Stufen des Magdaléniens waren auf den südwestfranzösischen Raum beschränkt.
Flächenhaft breitete sich das Magdalénien in Mitteleuropa erst mit der Stufe IV aus, ab etwa 13.300 14C-
BP , was einem kalibrierten Kalenderalter von etwa 14.280±400 v. entspricht. Der älteste Magdalénien-
Fundplatz in Süddeutschland liegt bei Munzingen, mit einer Reihe von 14C-Daten, deren Mittelwert etwa
15.000 BP beträgt (ca. 16.300 v.).

Eine erste zweiteilige Stufengliederung, der das Magdalénien der Dordogne zugrunde lag, schlug Henri
Breuil im Jahre 1912 vor:

Magdalénien inférieur=Stufe I-III


Magdalénien supérieur=Stufe IV-VI.

Das Magdalénien I-II gibt es nur in Südwestfrankreich.

Die aktuelle Gliederung in drei Stufen ist eine Synthese aus der alten Klassifikation der Geschoss-Spitzen
und neuen radiometrischen Daten. Die Korrelation des Magdalénien moyen mit der Stufe IV entspricht
dabei der neueren Auslegung, während die ältere Sichtweise das Ende von Stufe III und Stufe IV umfasst.

Magdalénien inférieur - Unteres Magdalénien - (Breuil 0-III, in Nordspanien 0-II unbekannt), Datierung
ca. 18.000-14.000 14C-BP. In diese Stufe fällt das Lascaux-Interstadial, wie an der langen
stratigraphischen Abfolge des Fundplatzes Laugerie-Haute belegt ist. Die Kalibrierung von 14C-Daten
weist im Zeitbereich des Magdaléniens diverse Plateaus auf. Das Badegoulien, eine archaische Stufe,
korrespondiert zwar zeitlich mit dem Magdalénien 0, I und II, ist aber mit diesen Stufen nicht identisch.

Magdalénien moyen - Mittleres Magdalénien - (Breuil IV), Datierung ca. 14.000-13.000 14C-BP,
entspricht 15.000-13.400 cal. BC. Klimatisch entspricht diese Phase in Südwesteuropa dem Ende eines
Stadials und einer gemäßigten Phase. Im nördlichen Mitteleuropa liegt das mittlere Magdalénien noch
im Grönland-Stadial 2a.

Magdalénien supérieur/final - Oberes Magdalénien/Endmagdalénien - (Breuil V-VI), Datierung ca.


13.000-12.000 14C-BP, das entspricht kalibriert 13.400-12.000 v. Diese Klimaabschnitte wurden anhand
der Warvenchronologie im Meerfelder Maar jünger datiert und dort mit 11.850-11.590 v. angegeben. In
das Endmagdalénien fällt um 12.700 v. die erste Wiedererwärmung mit dem Grönland-Interstadial 1e.

Das Magdalénien folgt auf das Solutréen und wird seinerseits vom Azilien abgelöst. In Italien wird es als
Epigravettien bezeichnet.

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The Way of the Human Race

Zu Beginn des Alleröd-Interstadials wird das Magdalénien in Deutschland von Federmessergruppen


abgelöst.
Klimageschichte

Das Magdalénien fällt in das Endstadium der letzten Eiszeit, ins Würm IV, in dem ca. 12.700 v., im
Meiendorf-Interstadial, der Eisschild abzuschmelzen begann. Die Verbreitungsgrenze der
mitteleuropäischen Park-Tundra verschob sich dadurch allmählich nach Norden. Entlang der Donau und
in Südfrankreich entstanden die ersten lichten Wälder. Hänge-Birke, Nadelbäume und
Haselnusssträucher breiteten sich aus. Die allmählich einsetzende Bewaldung in Mitteleuropa zwang Tier
und Jäger, der zurückweichenden Tundra nach Norden zu folgen. Die Fauna bestand aus Wildpferden,
Rentieren, Hirschen, Rehen, Auerochsen, Wisenten und Wölfen.

Das Untere Magdalénien war überwiegend sehr kalt, wurde aber von einer Erwärmung im Lascaux-
Interstadial unterbrochen. Das Mittlere Magdalénien war anfangs ebenfalls noch kalt, endete aber dann
im warm-feuchten Meiendorf-Interstadial mit den bereits angeschnittenen ökologischen Konsequenzen
(Verschwinden der einstigen Kältesteppenfauna, beispielsweise der Saigaantilopen). Im Oberen
Magdalénien kehrte die Kälte während der Ältesten Dryas erneut kurzzeitig zurück, wich aber schließlich
dem warmen Bölling-Interstadial. Dies führte zum vollständigen Verschwinden von Mammut und
Wollnashorn und dem Ausweichen der Rentiere nach Norden.

Typisch für das Magdalénien waren Klingenindustrien, die schon erste Tendenzen der Mikrolithisierung
zeigten, wie sie im Mesolithikum charakteristisch wurden. Unter den Steinartefakten eindeutig
dominierendes Werkzeug ist der Stichel mit rautenförmigem Querschnitt (franz. burin dièdre). Auch der
seit dem Moustérien in Vergessenheit geratene Kratzer (franz. raclette) taucht wieder auf. Neuerungen
des Magdaléniens sind Mehrfachbohrer mit sternförmigem Querschnitt, echte Mikrolithen (z. B. in Form
eines ungleichseitigen Dreiecks), Rückenmesser eines neuen Typs, Vorläufer der Azilien-Spitzen mit
kreissegmentförmigem Querschnitt, Papageienschnabelstichel und Spitzen mit verkümmerten Kerben.

Feuersteinspitzen kommen so gut wie nicht mehr vor, sie werden vielmehr durch eine Vielzahl von
Speerspitzen aus Knochenmaterial ersetzt, die sich in der Ausgestaltung ihrer Basis unterscheiden:
einfach abgefast, doppelt abgefast, konisch, lanzettlich, manchmal auch mit Rillen versehen oder mit
diversen Gravuren verziert. Sehr häufig sind halbgerundete Stäbchen und durchbohrte Stäbe (oft
verziert). Zum ersten Mal treten Angelhaken, Speerschleudern und verschiedene Harpunen in
Erscheinung.

Die einzelnen Stufen des Magdalénien lassen sich anhand ihrer typischen Werkzeuge wie folgt
charakterisieren (von jung nach alt):

Magdalénien VI - Papageienschnabelstichel, Teyjat-Spitzen und beidseitig gezähnte Harpunen.


Magdalénien V - einseitig gezähnte Harpunen.
Magdalénien IV - Spitzen aus Rentierknochen mit seitlichen Kerben (Harpunenvorläufer), kleine, teils
verzierte Knochenrondelle.
Magdalénien III - Speerschleudern, durchbohrte Stäbe, Speerspitzen, halbgerundete Stäbchen.
Magdalénien II - Mikrolithen
Magdalénien I - Sternförmige kleine Bohrer.

Besonders aufschlussreich für die Lebensweise im späten Magdalénien sind die Funde und Befunde des
gut erforschten Fundplatzes Gönnersdorf. Die Menschen errichteten Zelte mit einem Durchmesser bis zu
acht Metern. Dominierende Jagdbeute der Menschen waren Rentier und Pferd. Gekocht wurde in

90
The Way of the Human Race

Gruben im Boden, die mit Leder oder Tiermägen abgedichtet waren. In diese Gruben gab man im Feuer
erhitzte Steine, die die Flüssigkeit zum Sieden brachten. Aushöhlungen in dicken Schieferplatten, in die
man Tierfett und einen Docht gab, dienten als Lampen. Das rote Eisenoxyd Hämatit wurde zum Färben
und wahrscheinlich auch zur Körperbemalung verwendet. Als Jagdwaffen verwendete man
Speerschleudern und Harpunen, mit denen man Weiten bis zu 140 Metern erreichen konnte. Die Jäger
folgten den Rentier- und Wildpferdherden bei ihren jahreszeitlichen Wanderungen und versuchten, sie
an Engstellen und sich verengenden Tälern zu stellen. An solchen Stellen wurden teilweise hunderte
Skelette der erlegten Tiere gefunden. Schmuckschnecken, die aus dem Mittelmeer oder Atlantik
stammen, belegen, dass es schon damals einen weitreichenden Handel gab. (Ritz-) Zeichnungen und
Verzierungen von Gegenständen zeigen beginnenden Jagd- und Fruchtbarkeitszauber und lassen Riten
vermuten. Wunschobjekte (Jagdbeute, erotische Darstellungen, Fruchtbarkeitssymbole), eventuell auch
bereits die Nutzung von Musikinstrumenten, deuten auf eine Ausweitung des Interesses auf
Jenseitsvorstellungen und/oder auch einfach auf ein Leben hin, das nicht mehr nur vom reinen
Überleben gekennzeichnet war.

Aus dem Magdalénien stammen berühmte Höhlenmalereien wie beispielsweise in der Höhle von
Altamira, das Basrelief in Angles-sur-l’Anglin, Creswell Crags (Nottingham) an den Ufern des Trent, die
jüngeren der freistehenden Petroglyphen im Côa-Tal (Portugal) sowie verzierte bewegliche Objekte, die
als jungpaläolithische Kleinkunst bezeichnet werden (siehe z. B. Laugerie-Haute). Die berühmten
Höhlenmalereien von Lascaux, vormals noch zum Beginn des Magdaléniens gerechnet, werden von
manchen Autoren mittlerweile als Solutréen bzw. älter angesehen.

Im jüngeren Magdalénien gab es stilisierte Venusfigurinen aus z.B. Gagat oder Knochen, die nach dem
Fundplatz Gönnersdorf benannt sind ("Typ Gönnersdorf"), aber auch z. B. am Petersfels bei Engen oder
in Monruz bei Neuchâtel gefunden wurden. Diesem Stil entsprechen die gravierten Venusfiguren von
Gönnersdorf und Andernach im Rheinland.

Besondere Funde: Die Venus vom Hohlefels und der Löwenmensch

18.000 v : Die Rennjäger von Meiendorf.


18.000 und 12.000
Kebarien
Kehe-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

Das Kebarien (in der meist englischsprachigen Fachliteratur Kebaran, danach häufig Kebaran-Kultur) ist
eine archäologische Kultur, die lange dem Jungpaläolithikum in der Levante zugerechnet wurde, die
jedoch zunehmend dem Epipaläolithikum und damit der Phase vor der Entwicklung der produzierenden
Lebensweise zugeordnet wird. Sie gilt also immer weniger als ausschließlicher Ausdruck der letzten
levantinischen Jäger-und-Sammler-Kultur.

Das Kebarien wurde nach einem Fundort südlich von Haifa in Israel benannt, der Kebara-Höhle, obwohl
der dort gemachte Fund eines Neandertalers von erheblich größerer Bedeutung ist. Bei den Angehörigen
der Kebaran-Kultur handelte es sich um hochgradig mobile Jäger und Sammler, die lange Zeit nicht-
geometrische, in der Endphase jedoch geometrische, mikrolithische Werkzeuge herstellten. Sie
sammelten aber auch wildes Getreide und stellten Mahlwerkzeuge her, um die Körner verarbeiten zu
können. Wahrscheinlich zogen die Gruppen im Sommer in höher gelegene Gebiete und verbrachten den
regenreichen Winter in Höhlen und unter Felsüberhängen. Das Sammeln von Wildgetreide kann als

91
The Way of the Human Race

Vorstufe zur Domestikation (vgl. neolithische Revolution) angesehen werden und leitet zum Anbau von
Getreide über.

Das Kebarien galt lange als letzte jungpaläolithische Kultur der Levante, also unter den Kulturen in den
heutigen Staaten Syrien, Jordanien, Libanon, Israel und den Palästinensergebieten, heute jedoch eher als
unmittelbare Vorgängerkultur des epipaläolithischen Natufien. Daher wurde es in jüngster Zeit auch zu
den epipaläolithischen Kulturen gerechnet. Das Kebarien wird zwischen 18.000 und 12.000 datiert,
gelegentlich auch früher einsetzend.

Dabei lässt sich anhand der Werkzeuge eine starke Regionalisierung feststellen, zugleich finden sich bis
etwa 13000 nicht-geometrische, ab diesem Einschnitt geometrische Mikrolithen, also trapezförmige und
dreieckige Werkzeugteile. In der Negevwüste entwickelte sich eine Variante des Kebarien, die als Negev-
Kebarien bezeichnet und in die Phasen Harif und Helwan untergliedert wird. Geometrisches und Negev-
Kebarien überlappen sich zumindest teilweise, wobei die Helwan-Phase ein wenig später datiert wird.

Gleichzeitig zu dieser Spätphase entwickelte sich in den mittelmeernahen, jedoch arideren Zonen das
Muschabien, eine möglicherweise aus Nordafrika stammende Kultur.

Funde von Siedlungsstellen sind selten und überwiegend klein. Sie umfassen meist Flächen von 100 bis
150 m². Flüchtige Schutzstrukturen ließen sich belegen. Jedoch fanden sich jüngst an der ostjordanischen
Fundstelle Kharaneh IV 20.000 Jahre alte Siedlungsreste, die denen des Natufien kaum nachstehen. Es
handelte sich um dauerhaft genutzte Lager mit festen Hütten.

Trotz geringer paläobotanischer Spuren scheint der Anteil pflanzlicher Nahrung zugenommen zu haben.
An der Fundstätte Ohalo nahe dem See Genezareth fand man Überreste von 40 Pflanzenarten, vor allem
von Getreide und essbaren Früchten. Wilde Gerste wurde gemahlen und gebacken, vielleicht auch wilder
Weizen. Zur Tiernahrung gehörte Damwild in der nördlichen Levante, in der südlichen eher Gazellen. Die
Dorkasgazelle und der Steinbock wurden in den trockeneren Gebieten gejagt, Kropfgazelle und
Asiatischer Esel, eine Pferdeart, in den östlichen Steppen. Weniger häufig waren Auerochse,
Wildschwein und Kuhantilope, hinzu kamen Schildkröten, Vögel, Reptilien, Hasen und Füchse. In
günstigeren Gebieten mit einem reichen Nahrungsangebot scheinen die Mobilität geringer, die Wege zu
den Ressourcen kürzer, die Bevölkerung dichter gewesen zu sein.

Besonders hoch entwickelt waren neben den Kompositwerkzeugen mit Mikrolithen, die Sicheln als
Schneiden dienten, auch Knochenwerkzeuge, wie sie in der Kebaran-Höhle gefunden wurden.

Zu den bedeutenden Fundstellen zählen neben der Kebara-Höhle die Hayonim-Höhle im westlichen
Galiläa, die zudem Ablagerungen aus dem Mousterien, Aurignacien sowie dem frühen und späten
Natufien bot, dann die „geometrischen“ Fundstätten 'Uyun al-Hammam in Jordanien sowie Neve David
in Israel und Wadi-Sayakh auf dem südlichen Sinai.

Die Kehe-Kultur (chinesisch 匼河文化 Kēhé Wénhuà, englisch Kehe Culture; Keho Culture) war eine
frühe paläolithische Kultur, die nach der 1957 im Dorf Kehe (Kehecun 匼河村) des Kreises Ruicheng in
der chinesischen Provinz Shanxi entdeckten Stätte benannt worden ist. Sie war hauptsächlich am
südwestlichen Fuß des Gebirges Zhongtiao Shan (中条山) am linken Ufer des Gelben Flusses (Huang He)
verbreitet. Sie wurde von 1960 bis 1980 ausgegraben. Die archäologische Forschung fand heraus, dass
die Kehe-Kultur älter als die des Peking-Menschen ist, da die in Shanxi entdeckte Dingcun-Kultur aus der
Kehe-Kultur hervorging.

92
The Way of the Human Race

18.000 - 10.000
Zwischen 18.000 und 10.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung siedelten die Magdalenier in weiten Teilen
Europas. Ihnen wird der Zauberfelsen, ein monumentales Flachrelieffries, bei Angles-sur-l'Anglin in
Südwestfrankreich zugeschrieben. Zur Entstehung der Kunst in der Vorgeschichte gibt es
unterschiedliche Auffassungen. Ob nun mit dem Auftreten der ersten Menschen vor zwei Millionen
Jahren auch sogleich die Entwicklung der Kunst einsetzte oder ob sie das Ergebnis einer geistigen
Revolution vor etwa 40.000 Jahren ist, Tatsache bleibt, dass unsere Vorfahren der künstlerischen
Tätigkeit im Laufe ihrer Evolution immer mehr Zeit widmeten. So schmückten sie ihre
Gebrauchsgegenstände, Wohnstätten und Gräber.

Bedeutende Funde aus dieser Zeit:


Eine 17.000 Jahre alte Grafik zeigt die drei Lebensabschnitte des weiblichen Körpers;

Die schwangere Frau, links,


die junge reife Frau, mitte,
und die alte Frau, rechts, die all ihre Rundungen verloren hat.

Mit den Magdaleniern erreichte die Kunst ein außergewöhnliches Niveau. Ein Denkmal dieses Zeitalters
des jüngeren Paläolithikums ist der in den "Zaubererfelsen" (Roc-aux-Sorciers) bei Angles-sur-l'Anglin in
Südwestfrankreich gehauene Fries. Das in der Welt einzigartige Meisterwerk wird mit den ebenfalls aus
dem Magdalénien stammenden Höhlenzeichnungen von Lascaux in der Dordogne verglichen und daher
auch das "Lascaux der Bildhauerei" genannt. Menschenabbildungen zu dieser Zeit sind noch selten,
dennoch finden wir hier Frauen- und Männergestalten.

In Gönnersdorf (Rheinland) fand man aus dem Höheren Magdalénien (12 600 v.) eine Grafik auf einer
Schieferplatte (11.8 x 10.8 cm) die 4 Frauschattenbilder, ohne Kopf oder Arme zeigt.

um 18.000
Maximalvereisung in Deutschland, keine Funde von menschlichem Leben.

ca. 18.000 - 11.500


Technokomplex: Magdalénien (in Deutschland erst ab ca. 15000 und auch nicht in Norddeutschland;
Einwanderung von Rentierjägern)

um 17.000 - 16.000
Höhlenmalereien in Lascaux, Dordogne, Frankreich.

17.000 - 13.000
Die Grotte Saint Cirq bei Les Eyzies liegt nur wenig abseits der Touristenzentren, wird aber trotzdem
kaum besucht, vermutlich weil sie in den gängigen Reiseführern nicht erwähnt wird. Im Eingangsbereich
finden sich etwa 17.000 Jahre alte Gravuren (Pferde und Bison) des älteren Magdalenien, in einem
hinteren Teil etwa 15.000 Jahre alte Gravuren (Menschendarstellung, Steinbock, Bison, Pferd, Zeichen)
des mittleren Magdalenien. Die berümteste Gravierung aus der Höhle St. Cirq ist eine stilisierte
Menschendarstellung, oft als „Zauberer“ bezeichnet. Die Bedeutung ist unbekannt. Bemerkenswert sind
das karrikierte Gesicht und der erigierte Penis. Menschendarstellungen in der prähistorischen Kunst sind
sehr selten. Die Gravierung findet sich im hinteren Winkel in der Decke. Sie wird von einigen
Tiergravuren, Dreieckszeichen und zwei humanoiden Köpfen begleitet. Die Dreieckszeichen werden als
weibliche Symbole gedeutet. Eine der faszinierendsten Grafiken stellt einen stilisierten Menschen dar,
welcher oft als "Zauberer" bezeichnet wird. Er wurde im mittleren Magdalenien angefertigt und befindet

93
The Way of the Human Race

sich im hinteren Teil der Höhle. Weitere sind eine Menschendarstellung, mit weiteren Gravuren im
Umfeld. Etwas unterhalb ist ein Dreieckszeichen und ein Bisonkopf zu sehen. Bisonkopf und
Dreieckszeichen in der Nähe des "Zauberers" im hinteren Teil der Höhle.

94
The Way of the Human Race

17.000 - 16.000

ca. 17.000-8.000
Ibéromaurusien
Nordafrika
epipaläolithisch

Das Ibéromaurusien ist eine Kultur des Epipaläolithikums in Nordafrika, die als Nachfolgekultur des
Atérien gilt. Es dauerte etwa von 17.000 bis 8.000 und ist etwa zeitgleich zum europäischen
Magdalénien. Die Benennung geht auf die heute überholte Meinung zurück, dass diese Kultur außer
in Nordafrika auch auf der Iberischen Halbinsel verbreitet gewesen sei.

Der Atlas scheint die südliche Grenze der Verbreitung des afrikanischen Cro-Magnon-Menschen zu
bilden, der die südliche Mittelmeerküste und dessen Hinterland besiedelt. Die Funde deuten auf
eine zunehmende Ausbreitung von Ost nach West entlang des Mittelmeeres bis nach Marokko hin,
das erst um 14 000 v. erreicht wurde. Auch ein Übersetzen auf die Kanarischen Inseln scheint
nachgewiesen. Die meisten genauer untersuchten Fundplätze liegen in Marokko und Algerien.
Benannt nach wichtigen Fundpunkten gibt es auch die Bezeichnungen Mouillien und Oranien.

Es findet sich eine starke Tendenz hin zu einer Miniaturisierung, besonders kleine Pfeilspitzen
wurden aus Klingen oder Lamellen gewonnen. Die Technik des abgeschlagenen Rückens durch steile
Retuschen ist weit verbreitet. Häufig sind Rückenspitzen, die zu Kompositgeräten verarbeitet
wurden. Daneben gab es größere Schaber, Mikrostichel und dreiseitige Spitzen. Mahlsteine zum
Zerreiben von Grassamen deuten auf eine bereits weiterführende Nutzung von pflanzlichen
Rohstoffen hin. Aus Knochen wurden Pfrieme, Geschossspitzen, Messer und Glätter zur
Lederbearbeitung gefertigt. Schmuck wurde aus marinen Muscheln und Fossilien hergestellt.

Die Menschen des Ibéromaurusien waren hauptsächlich Jäger und Sammler. An Wohnstätten
fanden sich Höhlen und Abris, die zumindest auf Vorformen einer Sesshaftigkeit bei noch
weitgehend nomadisierender Lebensweise hindeuten. In den Abris fanden sich räumliche
Aufteilungen in Werkstatt-, Lebens- und Bestattungsbereiche. Eine künstlerische Betätigung wurde
bisher nur sehr selten gefunden - so in Marokko (Ifri n'Ammar) Spuren einer Malerei.
Schildkrötenpanzer wurden offensichtlich als Behälter für Rötel genutzt, dem roten Ocker, der zur
Bemalung von Mensch und Gerät verwendet wurde. Auch Bestattungen fanden sich. Die
bedeutendste der Nachfolgekulturen war das Capsien, das allerdings von einer anderen Population-
bzw. Volksgruppe (mediterraner Typus) getragen wurde.

95
The Way of the Human Race

16.000 - 15.000

16.000
Laut mythologischer Überlieferung: Geburt des ersten Druiden

Nach heutigem Forschungsstand wanderten die amerikanischen Ureinwohner am Ende der letzten
Eiszeit, in Nordamerika als Wisconsin glaciation (Wisconsin-Eiszeit) bezeichnet, vor nicht mehr als
15.000 Jahren in mehreren Wellen ein.

Genetische Untersuchungen zeigen, dass die Vorfahren der rezenten Amerikaner den Kontinent
frühestens um 16.000 erreicht haben. Für ihre Abschätzung hatten die Forscher bestimmte
Regionen des Y-Chromosoms bei der heutigen amerikanischen Urbevölkerung untersucht. Hier
entdeckten sie eine Mutation, die auch heutige Asiaten tragen, die vermutlich um 16.000 im
menschlichen Erbgut auftrat. Die Trennung zwischen Asiaten und Amerikanern müsste demnach
später erfolgt sein.

96
The Way of the Human Race

15.000 - 14.000

um 15.000
Höhlenmalereien in Altamira, Spanien.

um 15.000
Erstes bekannte Musikinstrument - Knochenpfeife. Einzige in Österreich gefundene Tierzeichnung aus
der Altsteinzeit - Rentierkopfs auf einem Adlerknochen. Gefunden in der Gudenushöhle bei Hartenstein.

ca. 15.000 - 14.000


Technokomplex: Hamburger Kultur (nicht in Süddeutschland)

ca. 15.000 - 10.000


In der Barma Grande Höhle, westlich von Ventimiglia, Italien, fand man Skelette aus der Altsteinzeit.

Zwischen 15.000 und 9.000


Nordamerika
Nomaden wandern von Sibirien kommend über eine Landbrücke (Beringstraße) nach Amerika und
besiedeln nach und nach den ganzen Kontinent.

97
The Way of the Human Race

14.000 - 13.000

14.000
Die Besiedlung Amerikas erfolgte in mehreren Einwanderungswellen, die mindestens 16000 Jahre
überspannen. Die Hauptroute der als Paläo-Indianer bezeichneten Gruppen führte von Sibirien über
Beringia nach Alaska und von dort aus nach Süden. Sehr alte archäologische Funde (ca. 13.800) stammen
mit dem Fundort Monte Verde aus Chile, was die These unterstützen könnte, die Westküste sei zuerst
besiedelt worden, und von dort aus seien die Indianer ostwärts gezogen. Die Diskussion über die
frühesten Zuwanderer und die Wege, die sie innerhalb des Kontinents nahmen, ist in den letzten
Jahrzehnten wieder stark in Fluss geraten. Als älteste Kultur in Nordamerika galt lange Zeit die Clovis-
Kultur, doch spätestens die Funde in den Paisley-Höhlen, die rund ein Jahrtausend vor den Clovis-Funden
liegen, sowie 2011 die Publikation des Buttermilk Creek Complex in Texas mit einem Alter von 15.500 bis
12.300 Jahren Before Present, zeigten, dass es bereits als pre-Clovis bezeichnete Vorgänger auf dem
amerikanischen Kontinent gab und die Technologien der Clovis-Kultur vor Ort entwickelt und nicht etwa
bereits aus Asien mitgebracht wurden. Die ältesten menschlichen Überreste lieferte die über 10.500
Jahre alte Buhl-Frau aus Idaho. An diese frühe Phase, die durch den Kennewick-Mann neu diskutiert
werden musste, schloss sich die Archaische Periode an. An ihrem Ende zwischen 2000 und 1000
entwickelten sich der Gebrauch von Keramik, Ackerbau und verschiedene Formen abgestufter
Sesshaftigkeit bis weit in den Norden. Die Jagdtechniken wurden durch Atlatl und später durch Pfeil und
Bogen wesentlich verbessert. Während im Norden, wo Karibu- und Bisonherden die Ernährung sicherten,
Jagdkulturen bestanden, spielte die Jagd im Süden eine immer geringere Rolle.
Bevölkerungsverdichtungen traten um die Großen Seen, an der pazifischen Küste um Vancouver Island,
am Mississippi und an der Atlantikküste sowie im Südwesten auf. In Nordamerika existierten im
Einzugsgebiet des Mississippi und des Ohio (Adena-Kultur, Mississippi-Kultur) komplexe Gemeinwesen
(Templemound-Kulturen), die jedoch kurz vor Ankunft der ersten Europäer untergegangen sind. Im
Südwesten entstanden Lehmbausiedlungen, die so genannten Pueblos. Diese Kultur ging auf die
Basketmaker zurück, die bereits Mais anbauten. Um die Großen Seen entwickelten sich Großdörfer mit
Palisaden und dauerhafte Konföderationen. Diese Gruppen betrieben, ähnlich wie im Westen, Mais- und
Kürbisanbau sowie einen ausgedehnten Fernhandel - etwa mit Kupfer und bestimmten Gesteinsarten,
die für Jagdwaffen und Schmuck von Bedeutung waren -, der sich in British Columbia bis 8000
nachweisen lässt.

ca. 14.600±1.200 BP
Maomaodong-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

Die Maomaodong-Kultur (Māomāodòng Wénhuà 猫猫洞文化) war eine paläolithische Kultur im


Maomao Shan im Norden des Kreises Xingyi (兴义县) der chinesischen Provinz Guizhou. Die
Höhlenstätte wurde 1974 entdeckt und 1975 ausgegraben. Sie wird auf die Zeit 14600±1200 BP datiert.

???
Die Fulin-Kultur (Fùlín wénhuà 富林文化, Fulin Culture) ist eine paläolithische Kultur, die 1960 in der
Großgemeinde Fulin (102°40´ E x 29°20´ N) (富林镇) des Kreises Hanyuan, Provinz Sichuan, entdeckt und
1972 ausgegraben wurde. Es wurden Steinwerkzeuge in Gemeinschaft mit pleistozänen Säugetierresten
entdeckt.

Es wird von drei Fundstellen berichtet, deren Artefakte aber nur zu einer Fundstelle zu gehören
scheinen, die am linken Ufer des Tatu gelegen ist. Aus einer 1 m² großen Sondagegrabung stammen 162

98
The Way of the Human Race

Stücke, darunter sind drei Kerne, 14 bearbeitete Abschläge und 145 unbearbeitete Abschläge. Die
Fundschicht befand sich 2,1 bis 2,2 m unterhalb der Geländeoberfläche. Von den Kernen wird berichtet,
dass diese preparierte Schlagflächen mit Abbauwinkeln von fast 90° hätten und eine irreguläre Form
aufweisen.

???
Gezidong-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

???
Shilongtou-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

???
Fulin-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

???
Yanbulaq-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

???
Shuicheng-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

???
Shuidonggou-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

???
Donggutuo-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

ca. 13.700 - 12.200


Hamburger Kultur
Europa (Niederlande, Norddeutschland, Dänemark, Nordpolen)
spätjungpaläolithisch

Die Hamburger Kultur oder Hamburger Gruppe (13.700-12.200) ist eine in den Niederlanden, in
Norddeutschland, Dänemark und Pommern, Nordpolen verbreitete archäologische Kultur der
ausgehenden Altsteinzeit. Sie gehört damit zu den letzten jungpaläolithischen Kulturgruppen am Ende
der Weichsel-Kaltzeit und wird zum Teil auch als spätpaläolithisch klassifiziert. Klimatisch fällt sie in die

99
The Way of the Human Race

Zeit der ersten Wiedererwärmung im Meiendorf-Interstadial und die anschließende kurze


Abkühlungsphase.

Die Hamburger Kultur wurde nach Funden am Alsterufer bei Hamburg-Wellingsbüttel aus dem Jahre
1931 benannt. Den Begriff prägte 1933 der in Kiel arbeitende Prähistoriker Gustav Schwantes. 1933
entdeckte Alfred Rust den Fundplatz Stellmoor in Hamburg-Meiendorf.

Das Verbreitungsgebiet der Hamburger Kultur liegt nördlich der Mittelgebirgsschwelle. Charakteristisch
sind saisonale Jagdplätze, in denen vor allem Rentiere gejagt wurden. Winterlager liegen in der heutigen
südlichen Nordsee, deren Küstenlinie wegen der Meerwasserbindung im Gletschereis der
Weichseleiszeit damals bis zur Doggerbank reichte. Die Hamburger Kultur geht den Federmesser-
Gruppen und der Ahrensburger Kultur voraus.

In der nachfolgenden Kaltphase (ältere Dryas) gab es möglicherweise eine Abwanderung in die
Mittelgebirgszone. Indizien dafür liefern zum Beispiel typische Kerbspitzen am Petersfels bei Engen
(Baden-Württemberg).

In der jüngeren Phase etwa ab 13.000 bildete sich im nordwestlichen Verbreitungsgebiet die sogenannte
Havelte-Untergruppe, die sich mehr auf das eingewanderte Standwild Rothirsch und Elch spezialisierte.

Die Umwelt war zunächst noch von der Eiszeit geprägt. Jedoch stiegen ab etwa 12.700 vor allem die
Sommertemperaturen scharf an (Meiendorf-Interstadial GI 1e); die Pollendiagramme Mitteleuropas
zeigen danach eine Parklandschaft aus Weiden (Salix), Birken (Betula) und Wacholder (Juniperus).

Große Rentierherden wanderten im Sommer in die nördlichen Tundrengebiete, im Winter zurück in die
südlicheren Gebiete. Diese Rentierherden wurden von den Jägern dieser Kultur vermutlich mit Speer und
Speerschleuder gejagt, daneben jagten sie Pferde, Niederwild, Vögel und Fische. Als Behausungen von
Siedlungsplätzen der Hamburger Kultur sind nur Grundrisse von Stangenzelten bekannt.

Jagdplätze mit zahlreichen Rentierresten und Werkzeugen befinden sich im Ahrensburger Tunneltal
östlich von Hamburg, wie zum Beispiel die Fundplätze Stellmoor und Poggenwisch. Am Fundplatz
Meiendorf entdeckte A. Rust bei seinen Grabungen 1933-34 in den Faulschlammschichten eines
spätglazialen Teiches insgesamt 33 Rengeweihe sowie zahlreiche Knochen in Verbindung mit Artefakten
aus Feuerstein. Entgegen der Erstinterpretation, es handele sich um mit Steinen beschwerte
Rentierkadaver, kann heute von einem natürlichen Umlagerungsprozess dieser Kadaver ausgegangen
werden.

Am Stellmoor-Hügel (nahe Hamburg) bewies A. Rust bei seinen Grabungen 1935-36 erstmals die
stratigraphische Abfolge der jüngeren Ahrensburger Kultur über der Hamburger Kultur. Bei dem 1951
von A. Rust ausgegrabenen Fundplatz Poggenwisch im Ahrensburger Tunneltal wurde ein Zeltgrundriss
freigelegt. Einen besonderen Fund bildet zudem ein 15 cm langer Geweihstab mit Gesichtsdarstellung,
dessen Ähnlichkeit die Gleichzeitigkeit mit Objekten aus der Stufe Magdalénien IV in Südfrankreich
nahelegt (z. B. Gesicht von Le Placard).

100
The Way of the Human Race

13.000 - 12.000

13.000
Um 13.000 ist dann die Eisfront soweit nach Norden verschoben, dass der Schmelzwasserfluss zum
Schwarzen Meer hin fast versiegt war. Das zog sich noch bis ca. 12.000, denn bis dahin ging die Eiszeit
weiter ihrem Ende zu. Sie verschob sich schnell abklingend weiter von Süden nach Norden. Das Schwarze
Meer ist zu dieser Zeit ein Binnensee gewesen. Zudem vermutete man ein nacheiszeitliches Binnenmeer
in der Wüste Gobi. Ein weiteres nacheiszeitliches Binnenmeer in Alaska ist allerdings wissenschaftlich
bzw. geologisch belegt worden.

ca. 13.000-9.500
Swiderien
Geräteindustrie
Europa (Weissrussland, Polen, Slowakei, Ungarn)
jungpaläolithisch

Das von Polen bis Ungarn verbreitete Swiderien (13000-9500 v.) ist der Name einer jungpaläolitischen
Geräteindustrie die nach der Freilandstation Swidery Wielkie auf den Dünen einer Weichselterrasse bei
Warschau in Polen benannt ist.

Es gilt als osteuropäische Form des Magdalenien und wird neben Ahrensburg und Bromme den
Stielspitzengruppen zugeordnet. Feuersteingeräte haben hauptsächlich symmetrische Formen. Typisch
sind die teilweise flach retuschierten Stielspitzen und Kerbspitzen. Weitere Gerätefunde sind Stichel,
Bohrer, Schaber und Sägen. Im Zusammenhang mit den geometrischen Mikrolithen wird die jüngere
Stufe auch als Swidero-Tardenoisien bezeichnet.

ca. 12.500-8.000
Coțofeni-Kultur
en:Coțofeni culture
Creswellien
dem Magdalenien verwandt; Ähnlichkeiten zur Hamburger Kultur und Verbindungen zur Tjonger-Gruppe
besitzt Höhlenkunst
Europa (Südengland, Wales)
endpaläolithisch

Creswellien (engl. Creswellian) ist eine endpaläolithische Kulturstufe, die zwischen 12500 und 8000 v. in
Südengland und Wales verbreitet war. Es ist benannt nach den Creswell-Crags in Derbyshire England.
Beschreibung

In den Ablagerungen der Mother-Grundys-Parlour Höhle wurden in drei Schichten Moustérien-Geräte


vorgefunden, darüber lag eine Schicht mit blattspitzartigen Geräten und Schabern vom Typ Aurignacien,
darauf eine Schicht mit Font-Robert-Charakter (Gravettien) und zuoberst die Schicht des Creswellien,
wozu ein Stück Elfenbeinspeerspitze nach Magdalénien-Art gehört. Die erst später entdeckte
Höhlenkunst, deren Alter auf über 12.000 Jahre geschätzt wird, umfasst Symbole, die sich als stilisierte
Darstellungen der weiblichen Genitalien interpretieren lassen. Sie dienten vermutlich religiösen Ritualen.

Der Süden Englands war in der Endperiode der letzten Eiszeit eisfrei und der um etwa 100 m niedrigere
Meeresspiegel hob die Insellage auf. Vor etwa 15000 Jahren wanderten daher Magdalenienleute von
Süden nach Nordfrankreich, Belgien, Südengland und in die norddeutsche Tiefebene ein. Im

101
The Way of the Human Race

norddeutschen Flachland bildeten sich die Federmesser-Gruppen, in den Niederlanden die Tjonger-
Gruppe und in England das Creswellien heraus.

Das Creswellien weist im Fundinventar gewisse Ähnlichkeiten mit der Hamburger Kultur auf und hat auch
Verbindungen zur Tjonger Gruppe. Alle Gruppen zeigen Einschläge des Magdalenien. Typische
Werkzeuge sind Dreieck- Trapez- Segment- und Federmesser, Messer mit geknicktem Rücken, außerdem
Schaber, Stichel, Zinken und Klingen mit geometrischer Ausprägung und mit einer oder zwei
Arbeitskanten sowie zweireihige Harpunen. Einige Knochenstücke weisen Gravierungen auf.

Fragmentarische fossile Knochen wurden in der Höhle von Gough gefunden. Die Ausgrabungen von
1986-1987 zeigen, dass Menschenknochen mit Tierknochen vermischt waren. Diese und andere
Modifizierungen weisen darauf hin, dass sowohl Menschen als auch Tiere gegessen wurden. Das wird
zwar als Ernährungskannibalismus interpretiert aber Unterschiede bei der Schädelbehandlung im
Vergleich zu anderen Plätzen stellen Ritualkannibalismus als ein mögliches Element heraus.

12.400-8.500
Zarzien
en:Zarzian culture
Asien (Iran bis Südwest-Kaukasus, speziell Zagros-Gebirge)

ca. 12.300-9.600
Azilien - auch Federmesser-Gruppen genannt
Europa
spätpaläolithisch/epipaläolithisch

Das Azilien (ca. 12.300 bis 9.600 v. ) bezeichnet eine wichtige Kultur des europäischen
Jungpaläolithikums bzw. des südeuropäischen Epipaläolithikums. Das Azilien beginnt im Spätglazial und
endet mit dem Beginn des Holozän.

Der Begriff wurde von Édouard Piette 1889 nach Grabungen in der Höhle von Mas d'Azil (Kanton Le Mas-
d’Azil, Département Département Ariège, Frankreich) geprägt. Im deutschen Sprachraum wird das
Azilien heute meist mit dem Synonym „Federmesser-Gruppen“ bezeichnet.

Leitformen sind das Rückenmesser (auch Rückenspitze, oder Federmesser genannt), sowie kurze Kratzer,
Stichel und Harpunen aus Hirschgeweih. Parallel läuft das Swiderien im Osten.

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The Way of the Human Race

12.000 - 11.000

12.000
Die frühesten Spuren menschlicher Aktivität im Gebiet von Tiahuanaco.

ca. 12.000 - 10.700


Technokomplex: Federmesser-Gruppen
Besiedelung von Amerika durch den Homo Sapiens
ca. 12.000-10.800
Federmesser-Gruppen
auch als Azilien bezeichnet
Europa
spätpaläolithisch

Federmesser-Gruppen ist eine Sammelbezeichnung für Kulturgruppen des Jungpaläolithikums aufgrund


ihrer charakteristischen archäologischen Leitform, dem Federmesser. In der Forschungsgeschichte war
der synonyme französische Begriff Azilien gebräuchlich, der heute nur noch für Federmesser-Fundplätze
in Bayern verwendet wird (dort auch Rückenspitzen-Gruppen oder „Atzenhofer Gruppe“ genannt).
Datierungen von Fundstellen der Federmesser-Gruppen liegen zwischen ca. 12.000-10.800.

Die Ausbreitung dieser aus dem Magdalénien hervorgegangenen Kultur erfolgte im klimabegünstigten
feuchten Allerød-Interstadial, das durch die erste großflächige Ausbreitung von Gehölzen (Kiefer- und
Birkenwälder) nach der letzten Kaltzeit (Weichsel-Kaltzeit im Norden, Würm-Kaltzeit im Süden
Deutschlands) gekennzeichnet war. Auch wenn die Federmesser-Fundplätze überwiegend mit dem
Alleröd-Interstadial zu korrelieren sind, sind einige Fundplätze älter (Ältere Dryaszeit) und legen eine
Überlappung mit der späten Hamburger Kultur (Havelte-Gruppe) nahe.

Der Begriff wurde 1933 von H. J. Popping eingeführt, nach dem häufigsten Werkzeugtyp aus Feuerstein,
dem Federmesser. Die Federmesser-Gruppen können ihrerseits in drei Gruppen untergliedert werden:
die Tjonger Gruppe, verbreitet in Nord-Belgien und in den Niederlanden (an das englische Creswellien
anknüpfend), die Rissener Gruppe (Nordwestdeutschland und Nordöstliche Niederlande) und die
Wehlener Gruppe (Süd-Schleswig und Nordost-Niedersachsen). In Südschweden und Dänemark wird die
zeitgleiche Erscheinung Bromme-Kultur genannt.

Das Doppelgrab von Oberkassel datiert mit ca. 12.000 in die Federmesser-Gruppen, nachdem es zuvor
lange Zeit dem Magdalénien IV zugeschrieben worden war.
Siedlungsweise

Die Siedlungsweise der mobilen Jäger und Sammler lässt sich an umfassend ausgegrabenen und
hochauflösend analysierten Lagerplätzen nachvollziehen. Da die einzelnen Siedlungsplätze meist nur
kurzzeitig genutzt wurden und je spezifische Funktionen hatten, stellen einzelne Lager nur kleine
Ausschnitte aus der gesamten Siedlungsweise dar. Ganze Siedlungsareale mit mehreren Lagerplätzen
sind nur selten archäologisch erschlossen, wie z.B. im Neuwieder Becken mit den Fundplätzen
Niederbieber, Andernach, Urbar, Kettig, Bad Breisig. Fundplätze der Federmessergruppen im Rheinland
weisen mit der Tephra des Laacher Vulkans oft einen charakteristischen stratigraphischen Marker auf.

Wichtigstes Jagdwild sind Hirsch, Elch, Biber und Auerochse, vereinzelt Ren und Riesenhirsch.
Huftierherden (Wildpferd) des Offenlandes sind weitgehend verschwunden. Wollhaarmammut und

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The Way of the Human Race

Wollnashorn sind im Zuge der Quartären Aussterbewelle am Ende der letzten Eiszeit weitgehend
verschwunden und nur noch in den Steppenzonen Osteuropas und Sibiriens vertreten.

Leitformen sind Federmesser (Rückenspitzen), Rückenmesser, Stichel, Spitzen und Kratzer aus
Feuerstein.

In den Federmesser-Horizont datiert das Bernsteintier von Weitsche als eines der seltenen
Kleinkunstwerke. Dabei handelt es sich um die Darstellung einer Elchkuh.

Bekannte Funplätze sind neben Weitsche, Niederbieber am Mittelrhein und Rekem in Belgien.

ca. 12.000-10.000
Hoabinhian
Asien (Vietnam)
mesolithisch

Hòa Bình Kultur (Vietnamesisch: Văn hóa Hòa Bình) ist der Name einer mesolithischen Jäger-und-
Sammler-Gesellschaft des frühen Holozäns. Sie existierte von etwa 12.000 bis 10.00 in Vietnam. Spuren
dieser Kultur wurden auch in anderen Ländern Südostasiens gefunden. Die Menschen der Hoabinhian
lebten überwiegend in Höhlen und unter Felsdächern (Abri) und ernährten sich von Tieren und Pflanzen.
Außerdem werden die Steingeräte, die man diesen Jägern und Sammlern zuordnen kann, Hòa-Bình-
Kultur genannt. Dabei handelt es sich um einseitig abgeschuppte Geröllgeräte (pebble tools), die aus der
Zeit zwischen 10.000 und 2.000 v. stammen und oft auch als Sumatralith bezeichnet werden.

Hoabinhian wurde zunächst in Vietnam untersucht, wo es auch die meisten Fundplätze gibt, mehr als
120. Dies spiegelt jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach lediglich die intensivere Erforschung Vietnams
gegenüber den anderen Gebieten Südostasiens wider. In Thailand, Laos, Kambodscha, Birma und auf
Sumatra wurden Hoabinhian-Stätten gefunden.

Wichtige Fundplätze sind die folgenden Höhlen bzw. Felsdächer

Xom Trai, Lang Vanh und Hang Muoi, alle in Hoa Binh in Nordvietnam
Gua Cha in Kelantan, Malaysia
Phimaen-Höhle in Mae Hong Son, Thailand
Lang Kamnan-Höhle in Kanchanaburi, Thailand
Lang Rongrien-Höhle in Krabi, Thailand

Neben diesem Kerngebiet machen allerdings Archäologen, wie Johannes Moser, auch isolierte Lager in
Nepal, Südchina, Taiwan und Australien aus.

Gorman hatte in der Phimaen-Höhle die Überreste zahlreicher Pflanzen gefunden, nachdem er die Erde
fein gesiebt hatte. So kamen u. A. Mandeln, Betelnüsse, Ackerbohnen, Erbsen, Flaschenkürbisse,
Wasserkastanien und Früchte des Lichtnussbaums zum Vorschein. Dies ließ die Hypothese aufkommen,
dass Hoabinhian einhergehe mit dem Beginn des Ackerbaus in Südostasien. Es konnte jedoch
nachgewiesen werden, dass sich die Varietäten aller dieser Pflanzen nicht von den in der Natur
vorkommenden unterscheiden, eine Kultivierung also nicht stattgefunden hat.

Die Funde in der Phimaen-Höhle beweisen dennoch, dass die Hoabinhian-Leute über ein komplexes
Wissen der Pflanzenwelt verfügt haben und sich diese haben zunutze machen können.

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The Way of the Human Race

ca. 12.000-9.500/9.000
Natufien
Asien (Palästina, Israel, Libanon, Syrien)
mesolithisch/neolithisch

Das Natufien, veraltet auch Natufium, ist eine Kultur des Epipaläolithikums (auch Protoneolithikum) in
der Levante. Das Natufien wurde nach Fundorten im Wadi an-Natuf im Westjordanland in Palästina
benannt, die 1928 von Dorothy Garrod entdeckt wurden. Eine große Rolle spielte die bereits 1925
entdeckte Shuqba-Höhle. Den Kulturbegriff Natufien schlug Garrod erstmals 1929 vor.

Im Laufe des Protoneolithikums kommt es zu einer Konzentration der Siedlungen am mittleren Euphrat,
in der Jordansenke und auf den Höhen des damals noch bewaldeten Negev. Seit der Ausgrabung von
Eynan durch Andre Perrot (Perrot 1966) sieht man die Bevölkerung des Natufien als sesshafte Jäger und
Sammler an. Bar-Yosef (1970) postuliert eine Aufteilung der Siedlungen in Basislager (Ain Mallaha,
Jericho, Hayonim-Höhle und Wadi Hammeh 27) und periphere, mehr kurzfristig genutzte
Siedlungsplätze. Andere Forscher nehmen an, dass die Basislager nur im Winter genutzt wurden und
dass im Sommer längere oder kürzere Jagdausflüge stattfanden (Hardy-Smith/Edwards 2004, 258). Im
Karmelgebirge konnten Winterlager anhand der Tierknochen identifiziert werden (Davis 1983), die
dazugehörigen Sommerlager fehlen jedoch bisher.

Die Häuser bestanden aus halbrunden Steinsetzungen mit Aufbauten aus Stampflehm. In Ain Mallaha
fanden sich in der ältesten Siedlungsphase eingetiefte, halbkreisförmige Häuser aus Kalkstein-
Trockenmauern, selten Mauern, die mit Hilfe eines rötlichen Kalksteinmörtels aufgeführt waren. Die
Fußböden sind flach oder leicht konkav (Haus 131) und bestehen aus verdichtetem Erdreich. Die Häuser
besitzen zentrale Herdstellen. Die Dächer wurden durch Pfosten abgestützt.

Gesiedelt wurde unter Abris und im Freiland. In Bab edh-Dhra (Jordanien) auf der Lisan-Halbinsel am
Ostrand des Toten Meeres wurde ein Gebäude freigelegt, das eine Darre gewesen sein könnte.
Wirtschaftsweise

Das Sammeln von Wildgetreide kann als Vorstufe zur Domestikation (vgl. neolithische Revolution)
angesehen werden und leitet zum Anbau von Getreide über.

Ein Forscherteam unter dem Biologen Gordon Hillman untersuchte 27 Jahre lang Nahrungsreste aus Abu
Hureyra und stellt 2001 fest, dass dort bereits 11000. Getreide angepflanzt, aber noch nicht domestiziert
wurde. G. C. Hillman: „New evidence from the site of Abu Hureyra suggests that systematic cultivation of
cereals in fact started well before the end of the Pleistocene - by at least 13000 years ago, and that rye
was among the first crops“. Das Wildgetreide (Gerste) wurde mit Silex-Sicheln geerntet.

Sowohl in Ain Mallaha als auch in Wadi Hammeh 27 überwog unter den Tierknochen die Gazelle. In Wadi
Hammeh 27 wurde jedoch auch der Storch (Ciconia ciconia) und Enten (Anas sp.) gejagt. Aus der
Kammer III von El Wad liegen die Knochen von Wildrind (Bos primigenius), Wildziege (Capra aegagrus),
Rothirsch (Cervus elaphus), Damhirsch (Dama mesopotamica), Reh (Capreolus capreolus), Edmigazelle
(Gazella gazella), Wildschwein (Sus scrofa), Halbesel (Equus hemionus) und Wildpferd (Equus caballus)
vor. Im Vergleich zu den vorhergehenden Perioden wurden bei den Gazellen zunehmend Jungtiere
getötet. Auch Carnivoren wie Fuchs (Vulpes vulpes), Rohrkatze (Felis chaus), Dachs (Meles meles),
Steinmarder (Martes foina) und Tigeriltis (Vormela peregusna) wurden gejagt, sicher nicht oder nicht nur
des Fleisches wegen. Im Vergleich zu der vorhergehenden Epoche nahm der Anteil von Kleintieren wie

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The Way of the Human Race

Schildkröten, Hasen und verschiedenen Vogelarten, vor allem Rebhühnern, deutlich zu und betrug an
manchen Fundstellen über 50 Prozent. Falken wurden hauptsächlich ihrer Federn wegen erbeutet.

12.000? bis 9000


Nordamerika
Sandia-Kultur
östlich von Albuquerque (New Mexico); Funde in der sogenannten Sandia-Höhle
Diese Steinzeitmenschen waren Großwildjäger.

12.000 - 9000
Nordamerika
Clovis-Kultur
Blackwater Draw nahe der Stadt Clovis (New Mexico)
Die Clovis-Leute waren Mammut- und Bisonjäger

ab 12.000
Ende der letzten Eiszeit

12.000 - 6000
Bauern aus dem Nahen Osten kolonisierten vor 12 000 Jahren Mitteleuropa. Neben ihren kulturellen
Gepflogenheiten brachten sie noch etwas mit.

Im Nahen Osten wurden zuerst Schweine domestiziert


Die Migration von Landwirten aus dem Nahen Osten führte vor 6000 Jahren dazu, dass europäische
Bauern ihre heimischen Wildschweine domestizierten. So interpretieren englische Forscher die
Ergebnisse einer Studie, in der sie die DNA von Schweinen aus Westeuropa, der Türkei und Iran
verglichen. Demnach brachten vor 12 000 Jahren Bauern aus dem Nahen Osten ihre Schweine mit nach
Westeuropa. Die Nachkommen dieser Tiere wurden bis ungefähr 4000 Jahre vor Christus in Europa
gehalten. Dann wurden sie nach und nach von den europäischen Schweinen verdrängt, die sich
schließlich ihrerseits bis in den Nahen Osten ausbreiteten, schreiben Greger Larson von der Universität in
Oxford und seine Kollegen in der Zeitschrift „PNAS“.

Archäologen konnten sich bislang nicht erklären, warum die Landwirtschaft vor rund 6000 Jahren vom
Nahen Osten nach Europa kam. Die Ergebnisse einer DNA-Analyse werfen ein neues Licht auf dieses
Phänomen. „Bislang haben Archäologen geglaubt, dass die Landwirtschaft durch den Austausch von
Ideen, aber nicht durch Migration angeschoben wurde“, erklärt Dr. Keith Dobney von der Durham
Universität. „Jetzt gehen wir aber davon aus, dass Bauern aus dem Nahen Osten Mitteleuropa
kolonisierten“, so der Wissenschaftler. Den Forschern zufolge haben klimatische Veränderungen dazu
geführt, dass Bauern aus dem Nahen Osten begannen, sich neue Regionen zu erschließen. Sie brachten
neben Pflanzen und landwirtschaftlichen Arbeitsweisen auch domestizierte Schweine mit. Die
Wissenschaftler sehen darin die Initialzündung für die Schweinezucht in Europa.

DNA gibt Aufschluss


Für ihre Studie untersuchten die Forscher das Erbgut von Schweinemitochondrien. Mitochondrien sind
Bestandteile von Zellen, die ihre eigene DNA besitzen. Die Wissenschaftler begutachteten nicht nur die
DNA von heutigen Schweinen, sie untersuchten auch Mitochondrien-DNA aus Überresten von Schweinen
aus der Jungsteinzeit. Dabei entdeckten sie ein kleines Erbgutstück namens Y1, das nur in heute
lebenden iranischen und türkischen Wildschweinen vorkommt, den modernen europäischen Schweinen
fehlt es gänzlich. In der Jungsteinzeit allerdings lebten Schweine mit diesem Erbgut auch in Westeuropa,

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The Way of the Human Race

zuletzt ungefähr 4000 Jahre vor Christus dort, wo sich heute Paris befindet. Danach verschwand die Y1-
DNA vollständig aus Europa.

Konkurrenz unter Schweinen


Das Verschwinden der Y1-DNA steht nach Meinung der Forscher stellvertretend für das Schicksal der
Schweine aus dem Nahen Osten. Nachdem sie zusammen mit Bauern vor 12 000 Jahren aus dem Nahen
Osten einwanderten, verteilten sie sich zunächst in ganz Europa. Dort konnten sie aber nur so lange
überleben, bis die Bauern begannen, die europäischen Wildschweine zu domestizieren. Diese breiteten
sich in den nächsten 1000 Jahren in ganz Europa aus und drangen sogar bis in den Nahen Osten vor.

Warum die europäischen Schweine so erfolgreich waren, können sich die Wissenschaftler allerdings
nicht erklären. Doch ohne die Schweine aus dem Nahen Osten wäre das wohl nicht möglich gewesen. Die
Forscher vermuten, dass erst die fremden Schweine die Menschen der Jungsteinzeit dazu brachten, auch
die einheimischen Wildschweine als Haustiere einzufangen.

Angebaut wurde Wildgetreide schon zwischen 9500 und 8500 v. in der Siedlung Mallaha im nördlichen
Israel. Aber erst um 7600 wird das Wildgetreide domestiziert (Domestikation). In Jordanien beginnt um
8000 bis 6000 das Präkeramisches Neolithikum, d.h. es gibt Ackerbau und Viehzucht, aber noch keine
Töpferei. Mit den ersten Bauern- und Hirtenkulturen beginnt die Jungsteinzeit (Neolithikum).

Angebaut wurden Getreide, Hülsenfrüchte, später Emmer, Einkorn, Gerste, Hirse und Linsen. Das
Getreide erreichte nicht die Höhe heutiger Halme, daher hat es die Unkräuter kaum überragt. Es wurde
mit Feuerstein besetzten Sicheln oder Erntemessern abgeschnitten, dabei entsteht an den Schnittkanten
der typische Sichelglanz (Glanz). Das geerntete Getreide wurde in Erdgruben oder tönernen
Vorratsgefäßen gelagert. Gedroschen hat man mit Steinen oder Knüppeln, durch Schlagen oder
Stampfen. Nicht selten wurden Getreidekörner geröstet, um ihren Feuchtigkeitsgehalt zu verringern, das
Auskeimen zu verhindern und Schimmel und Fäulnis vorzubeugen. Die Körner ließen sich längere Zeit
risikolos aufheben (z.T. bis heute). Gemahlen wurde mit Läufern auf Mahlsteinen mit der Hand. Für die
Bodenbearbeitung standen am Anfang nur Grabstöcke, später Holzspaten zum Graben von Saatlöchern
zur Verfügung. Der von Rindern gezogene Hakenpflug (Pflug) zum Ziehen von Furchen tauchte erst um
3500 v. in Europa und in Vorderasien auf. Hacken waren aus Geweih oder Stein.

ca. 11.700 - 11.000


Technokomplex: Bromme-Kultur (nördliches Schleswig-Holstein)
Den Zeitabschnitt von 11.500 - 9.500 nannte man Natufien. Diese Zeitepoche ist nach dem Fundort im
Natuf Wadi benannt worden, weitere Fundorte dieser Epoche waren Jericho und Mureybet.

ca. 11.400-10.500
Lyngby-Kultur
Europa (Dänemark)
spätpaläolithisch

Die spätpaläolithische Bromme-Kultur ist benannt nach dem Fundplatz Bromme bei Sorø auf Seeland
(Dänemark). Sie wird auch Lyngby-Kultur genannt nach dem Fundplatz Nørre-Lyngby in Jütland. Sie
dauerte etwa von 11.400 bis 10.500 v. und wurde 1944 von dem dänischen Amateurarchäologen Erik
Westerby entdeckt. Es existieren hauptsächlich verstreute Einzelfunde, darunter Stielspitzen wie die
Lyngby-Spitze und Beile aus Rengeweih, wie das Lyngby-Beil.

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The Way of the Human Race

Sie ist vor allem im südlichen Skandinavien und Norddeutschland während des Allerød-Interstadials
verbreitet, es gibt auch Fundorte auf Fünen und in Jütland. Die Wirtschaft beruhte auf der Jagd von Elch
und Riesenhirsch. Gegenüber der vorangegangenen Hamburger Kultur nahm die Bedeutung der
Rentierjagd ab.

Die Silexverarbeitung zeigt Ähnlichkeiten zur zeitgleichen Federmesserkultur. Klingen wurden durch
direkt harten Schlag aus zylindrischen Kernen hergestellt. Die Schlagfläche wurde durch partielle
Kernscheiben erneuert.
Siedlungen

Aus Langå ist ein Wohnplatz mit zentraler Herdstelle bekannt. Eine Silexkonzentration von 3-4 m
Durchmesser könnte den Standplatz eines Zeltes anzeigen. In Stoksbjerg Vest waren die Herdstellen 58
cm groß und leicht eingetieft und enthielten viel thermisch beschädigten Silex. Eine rechteckige Fläche
von 4,5 mal 5 m zeigt vielleicht den Standort eines Zeltes an.

ca. 11.400 - 10.500


Bromme-Kultur
auch Lyngby-Kultur genannt
Europa (Dänemark)
spätpaläolithisch

Die spätpaläolithische Bromme-Kultur ist benannt nach dem Fundplatz Bromme bei Sorø auf Seeland
(Dänemark). Sie wird auch Lyngby-Kultur genannt nach dem Fundplatz Nørre-Lyngby in Jütland. Sie
dauerte etwa von 11.400 bis 10.500 v. und wurde 1944 von dem dänischen Amateurarchäologen Erik
Westerby entdeckt. Es existieren hauptsächlich verstreute Einzelfunde, darunter Stielspitzen wie die
Lyngby-Spitze und Beile aus Rengeweih, wie das Lyngby-Beil.

Sie ist vor allem im südlichen Skandinavien und Norddeutschland während des Allerød-Interstadials
verbreitet, es gibt auch Fundorte auf Fünen und in Jütland. Die Wirtschaft beruhte auf der Jagd von Elch
und Riesenhirsch. Gegenüber der vorangegangenen Hamburger Kultur nahm die Bedeutung der
Rentierjagd ab.

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The Way of the Human Race

11.000 - 10.000

etwa 11.000
Nordamerika
Goshen-Kultur
Hell Gap (im Südosten von Wyoming), Mill Iron (Südosten von Montana)
Sie waren Bisonjäger

Um 11.000
wurde Göbekli Tepe errichtet. Es befindet sich 15 km nordöstlich der Stadt Şanlıurfa im Südosten der
heutigen Türkei. Hier fand man ein neolithisches Bergheiligtum. Es war die älteste bekannte
Tempelanlage der Menschheit, die einer entwickelten Jäger- und Wildbeuterkultur des Neolithikum
zuzuordnen war. Etwa um 11.000 v. [noch geschätzt] bis mindestens 8.000 v. entstand diese
Tempelanlage mit stilisierten Großplastiken, Tierreliefs und stilisierten Tier-Piktogrammen.

um 11.000
Wolfswelpen werden aufgezogen (==> Hunde).

In den Jahren 10.850 bis 9.620 in der 1. Minieiszeit, Dryas, Jüngere Dryas oder auch Jüngere Tundrenzeit,
kam es zu einem heftigen Kälterückfall, kühle Tundrenlandschaft in Europa, weltweit wurde es trocken
um 8.000 v. = Boreal, das war ein sehr gemäßigtes Klima.

11.000
Die Geschichte Maltas begann mit der menschlichen Besiedlung Anfang der Jungsteinzeit. Wann die
ersten Menschen nach Malta gelangten, ist umstritten. Es geschah jedoch zwischen 11000 und 6000.
Trifft Ersteres zu, bestünde die Möglichkeit, dass eine Besiedlung durch bisher nicht nachzuweisende
Jäger und Sammler über eine Landbrücke zwischen dem Eiland und Sizilien erfolgte, da der
Meeresspiegel zu jener Zeit infolge der Weichseleiszeit stark abgesunken (etwa 100 m) war. War diese
Landverbindung jedoch unterbrochen, dürfte es sich bei den ersten Siedlern um Angehörige der
Stentinello-Kultur (eine Gruppe der Cardial- oder Impressokulturen) gehandelt haben, deren Spuren
belegt sind. Sie waren bereits Ackerbauern und brachten Haustiere, Töpferware, Steinwerkzeuge und
Samen mit. Malta war zu jener Zeit bewaldet und besaß fruchtbare Böden. Es gab jedoch keinen
Feuerstein, der für die Anfertigung von Werkzeugen als notwendig angesehen wird.

11.000 bis 10.800


Die Clovis Kultur in Amerika
ca. 10.760-9.650
Ahrensburger Kultur
Rentierjäger der ausgehenden Altsteinzeit
nördliches Mitteleuropa
jungpaläolithisch

Als Ahrensburger Kultur bezeichnet man eine Kultur spezialisierter Rentierjäger der ausgehenden
Altsteinzeit, die geologisch der letzten „Tundrenzeit“ (Jüngere Dryas) zwischen ca. 10.760 bis ca. 9.650 v.
zuzuordnen ist. Der Lebensraum war das Flachland des nördlichen Mitteleuropa, das damals von einer
mit Baumgruppen durchsetzten endeiszeitlichen Tundra bedeckt war. Aus Schottland liegen einige
Stielspitzen mit Ahrensburger Affinitäten vor.

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The Way of the Human Race

In einer von Alfred Rust bei Ahrensburg ausgegrabenen Siedlung im Stellmoor fand man
charakteristische Steingeräte wie Stielspitzen und Mikrolithen (Pfeilspitzen u. Ä.), sowie Kratzer, Stichel
und retuschierte Klingen. In einem verlandeten spätglazialen Tümpel (Stellmoor) neben der Siedlung
fand man Stein-, Knochen- und Geweihartefakte. Aus Rengeweih wurden zum Beispiel Werkzeuge und
Waffen, wie Hacken und Harpunen gefertigt. Als Behausungen dienten Rundzelte.

Die Jäger der Ahrensburger Kultur nutzten Bogen als Jagdwaffe. Die ersten vollständigen Pfeile aus
Kiefernholz mit gestielten Spitzen fand A. Rust bei Ausgrabungen im Stellmoor, zum Teil im Befund mit
durchschossenen Rentier-Knochen. Offenbar änderte sich mit den neuen Waffen auch die Jagdtechnik.
Die Jäger der jüngeren Ahrensburger Kultur machten bei Treibjagden umfangreiche Beute.

Ein bedeutender Fundplatz der Ahrensburger Kultur im Mittelgebirgsraum ist die Höhle Hohler Stein bei
Rüthen-Kallenhardt.

ca. 10.700 - 10.000


Technokomplex: Ahrensburger Kultur (Norddeutschland)

um 10.500
spät-jungpaläolithische (Magdalénien-) Siedlungen in Gönnersdorf (bei Neuwied, Deutschland) und
Andernach (Martinsberg), Deutschland. Die "Eiszeitjäger"-Lagerplätze in der damaligen Lößsteppe
bestanden gleichzeitig und sind durch den Ausbruch des Laacher See Vulkans in der Eifel (um 9000) gut
konserviert.
Das wichtigste Jagdtier dieser in Fellhütten leben Jäger war das Pferd. Bosinski spricht von "grandiosen
Jägerkulturen", die auch Schmuckgegenstände wie durchbohrte Perlen und Tierzähne, Frauenstatuetten
aus Geweih oder Ritzungen in Frauengestalt auf Schiefer fertigten. Es wurden sogar Schmuckschnecken
vom Mittelmeer gefunden.

110
The Way of the Human Race

10.000 - 9000

Mittelsteinzeit/Epipal.(10 000)

um 10.000
Komsa-Kultur
Europa (Nordnorwegen)
paläolithisch

Die Komsa-Kultur (auch Finn-Kultur) war eine steinzeitliche Kultur der Jäger und Sammler, welche um das
Jahr 10.000 v. im Norden Norwegens bestand. Benannt ist sie nach dem Komsaberg in der Nähe von Alta
in der Provinz Finnmark, wo im Jahre 1925 die ersten Überreste der Kultur entdeckt wurden.

Die ehemalige Unterscheidung zwischen einer Komsa-Kultur beim nördlichen Polarkreis, welche
Steinwerkzeuge benützten und einer Fosna-Kultur welche sich von Trøndelag bis zum Osloer Fjord
erstreckte, wurde in den 1970er Jahren obsolet. Beide benutzten zwar unterschiedliche Werkzeuge,
gehörten aber zu ein und derselben Kultur.

Neuere archäologische Funde in Lappland warfen die Überlegung auf, dass sich dort auch ein Teil der
Komsa-Kultur zugetragen habe, ebenso alt wie jene an der norwegischen Küste.

Diese bilden vermutlich einen Zusammenhang zur frühzeitlichen Post-Schwedischen Kultur, welche im
Norden Zentralrusslands und im östlichen Baltikum ansässig war. Hierbei würde die Komsa-Kultur einen
feindlichen Einfall durch diese Post-Schwedische Kultur im nördlichsten Skandinavien erlitten haben.

Nach heutiger Ansicht ist die Komsa-Kultur die früheste Besiedlung der nordnorwegischen Küste, welche
von der westlichen und südwestlichen Küste ausging und letztendlich in der Ahrensburger Kultur in
Nordwesteuropa ihren Höhepunkt erreichte. Sie folgten vermutlich mit Beginn der Kaltzeit, als die Eiszeit
zwischen 11000 und 8000 zu Ende ging, der norwegischen Küstenlinie, um neue Gebiete zur Besiedlung
zu gewinnen. Einige von ihnen besiedelten schon relativ früh die heutige Finnmark von Nordosten aus,
möglicherweise über eisfreie Häfen auf der Kola-Halbinsel, ein wirklicher Beweis für diese Vermutung
bleibt allerdings bis heute aus.

Archäologische Anhaltspunkte sprechen jedoch dafür, dass die Komsa-Kultur schon immer dem Meer
zugewandt war, sie lebten hauptsächlich von der Robbenjagd und waren gute Bootsbauer und Fischer.

Im Vergleich zu den südnorwegischen Fosna, einer Varietät derselben Kultur, waren die Steinwerkzeuge
der nördlichen Landsleute relativ grob und primitiv, was wohl auf einen Mangel an Feuerstein in dieser
Gegend zurückzuführen ist.

ca. 10.000 - 8.000


Bacson-Kultur
Asien (Vietnam)
neolithisch

Die Bacson-Kultur blühte von ca. 9000 bis 5000 v. im Norden des heutigen Vietnams. Es handelt sich um
eine neolithische Kultur, die von etwas über 50 Fundorten bekannt ist (Stand 2004).

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The Way of the Human Race

Um 10.000 begann das Mesolithikum (griech. mesos = in der Mitte, mittlere; lithos = Stein; deutsch
Mittelsteinzeit). Speziell in Mitteleuropa wurde diese Epoche der nacheiszeitlichen Jäger und Sammler
im Anschluss an die Altsteinzeit bis zum Beginn der Jungsteinzeit und der damit einhergehenden
produzierenden Wirtschaftsweise bezeichnet. Das Mesolithikum war die Zeit der letzten Wildbeuter in
Mittel- und Nordeuropa. Verbreitet war es von den Britischen Inseln im Westen bis Nordrussland im
Osten. Es begann mit dem Übergang vom Pleistozän zum Holozän nach dem Ende der Würmeiszeit bzw.
Weichseleiszeit etwa um 9.600 v. (am Ende der Jüngeren Dryas) und endete mit den ersten bäuerlichen
Kulturen zwischen 5.800 v. (südliches Mitteleuropa) bzw. 4.300 v. (Ostseeraum). Zu dieser Zeit kam es
auch zur sogenannten Alleröd-Schwankung, dass war eine starke Erwärmung.

10.000 - 4000 - Amerika


Sieht man von den Funden von Monte Verde ab, so sind wohl die Funde von Los Toldos, in der
argentinischen Provinz Santa Cruz, die ältesten in Südamerika. Sie reichen mindestens 12.000 Jahre
zurück. Ähnlich den nordamerikanischen Fundplätzen, weisen die Überreste auf die Jagd von
Großsäugern, in diesem Falle auf Riesenfaultiere und Pferde hin, dazu kamen Guanacos und Lamas.
Ähnliches wurde in Chile gefunden, wie etwa in der Cueva del Milodón. Die Casapedrense-Kultur (ca.
7000 bis 4000) galt als Vorläuferkultur der Tehuelche, bzw. Patagonier, deren älteste Funde allerdings
inzwischen auf 9400 bis 9200 datiert werden. Die ältesten Steinwerkzeuge in Südamerika reichen bis
etwa 10000 zurück, ähnlich wie die Höhlenmalereien bei Ayacucho in Peru und in den Lauricocha-Höhlen
an der Quelle des Marañón. Der erste Anbau von Kürbissen und Bohnen und die Züchtung von Lamas
wird auf 4000 datiert. In der Guitarrero-Höhle im Anden-Hochland von Peru fanden sich andererseits
Überreste von Anbaupflanzen wie Bohnen, die schätzungsweise schon aus der Zeit von 7500 v. Chr
stammen. Die ältesten Keramiken gehören der ecuadorianischen Valdivia-Kultur an und werden auf das
4. vorchristliche Jahrtausend datiert. Sie brachte bereits eine städtische Organisation mit Kulten, Riten
und Opfergaben hervor.

10.000
Die ersten Ackerbauer im Nahen Osten.

10.000 - 5000
Mesolithikum, Übergang zur Alleröd-Zeit, die feucht-kühles Klima in Mitteleuropa bringt (Ende der
Eiszeit, Beginn der Nacheiszeit (Holozän)). Die großen Mammut- und Pferdeherden sterben aus, was das
Ende der Jäger-und-Sammler-Zeit einleitet, da in den Urwäldern und Gehölzen die Jagd schwieriger wird.

Um 10.000 wird Norddeutschland eisfrei, die Gegend um Stockholm, Schweden, erst um 8500. Im
Alleröd leben in Dänemark und Norwegen (Fosna-Kultur) Gruppen von Jägern (Fischern) und Sammlern
mit sehr einfachen Steinwerkzeugen.

Mit dem Ende der Eiszeit und der beginnenden Wiederbewaldung (ab ca. 9600) des Holozäns beginnt in
Mitteleuropa die Mittelsteinzeit. Mit dem Aussterben der eiszeitlichen Großwildfauna wurden neue
Jagdtechniken erforderlich, um die sich nun mit dem Wald ausbreitenden Tiere des Waldes zu erjagen.
Dies drückt sich nicht zuletzt im Aufkommen kleiner Pfeilspitzen, sogenannter Mikrolithen, aus. Eine
frühe nordeuropäische Kultur war die Maglemose-Kultur, eine andere bekannte Kultur war in der
Spätphase z. B. die Ertebölle-Kultur. Das mitteleuropäische Mesolithikum endete mit dem Beginn der
Linienbandkeramik, die sich ab 6000 v. in Pannonien in den folgenden 2000 Jahren bis in den Norden
Europas ausbreitete.
Vergleichbare Übergangsperioden beginnen in verschiedenen Weltgegenden zu sehr unterschiedlichen
Zeiten. So findet man in der Levante nur eine sehr kurze Übergangszeit bis etwa 6000 v., die hier auch
nicht Mesolithikum, sondern Epipaläolithikum genannt wird.

112
The Way of the Human Race

ca. 10.000-300
Jōmon-Zeit
Asien (Japan)
neolithisch

Die Jōmon-Zeit (jap. 縄文時代, jōmon jidai) oder Jōmon-Kultur (縄文文化, jōmon bunka) bezeichnet
eine von 10.000 bis 300 v. andauernde Phase in der Vorgeschichte Japans. Die Bezeichnung geht auf den
Zoologen Edward Sylvester Morse zurück, der 1877 die Muschelhaufen in Ōmori in Japan untersuchte. Er
bezeichnete die Muster auf der Keramik des Muschelhaufens als „cord marks“ und damit analog zum
deutschen Begriff Schnurkeramik. Funde aus Keramik gaben der Epoche ihren Namen. Jōmon (縄文)
bedeutet im Japanischen Schnurmuster. Die Besonderheit dieser Keramik besteht in ihrer ausgesprochen
kreativen Gestaltung. Mit unterschiedlich dicken Schnüren wurden Rillen in den roten Ton gepresst, so
dass bestimmte Muster entstanden. Typisch waren flammenartige Spiralmuster. Die Keramik wurde im
Vergleich zur Yayoi-Zeit mit relativ niedrigen Temperaturen gebrannt.

In der Jomon-Zeit ernährten sich die Menschen durch Jagen und Sammeln. Das Klima war mild und
warm, und es wuchs eine üppige Vegetation auf den japanischen Inseln. Die Nahrung bestand
hauptsächlich aus Fisch und Schalentieren, Hirsche und Wildschweine wurden in Gruppen gejagt. Dazu
wurden Pflanzen und Früchte gesammelt. Die Töpfe dienten vermutlich der Lagerung von Früchten und
dem Transport von Wasser.

Ab ca. 5000 v. bildeten sich immer größere Dörfer mit bis zu 30 Bewohnern. Gruben mit Bambusdächern
dienten als Unterkunft. An der Fundstelle Sannai Maruyama in Aomori wurde eine solche frühzeitliche
Siedlung als Freilichtmuseum aufwendig rekonstruiert.

Durch eine Klimaverschlechterung wurden viele Dorfverbände gezwungen, die hohen Berge zu verlassen
und in die Nähe von Flüssen und ans Meer zu ziehen. Zu dieser Zeit entwickelte sich die erste Form von
Landwirtschaft. Die aufkommende Sesshaftigkeit kann als Folge dieser Errungenschaft gesehen werden
und zeugt zudem von einer geordneten Gesellschaftsstruktur.

Über die Verehrung von Gottheiten während der Jōmon-Zeit ist wenig bekannt, da keine schriftlichen
Überlieferungen vorliegen und es keine bildlichen Darstellungen gibt. Es wurden Berge und Bäume
verehrt. Besondere Plätze wie Wasserfälle, Felsvorsprünge oder große Bäume dienten als rituelle Orte
für die Ausübung der Gottesverehrungen. Neben diesen Göttern gab es noch Spirituelle, die in Kontakt
mit den Ahnen standen. Durch sie wurde die Kommunikation mit Verstorbenen hergestellt und gepflegt.

In der Spätphase der Jōmon-Zeit entstanden eindrucksvolle Monumente, die auf erstaunliche
mathematische und astronomische Kenntnisse hinweisen. Bei einem handelt es sich vermutlich um
einen Kalender. So entstand etwa ein Turm, der so ausgerichtet ist, dass die Säulen den Sonnenstand zur
Sommersonnenwende markieren. Die Schatten der Pfosten laufen an diesem Tag genau diagonal zur
Basis des Turms.

Aus der Jōmon-Zeit sind auch Tonstatuen sog. „Dogū“ erhalten, deren Zweck bis heute unbekannt ist.

Die Zeit zwischen 9.500 - 8.500 v. nannte man präkeramisches Neolithikum, oder auch Frühneolithikum.

ca. 9.600-7.000
Beuronien

113
The Way of the Human Race

Europa
mesolithisch

Beuronien ist eine Kulturstufe zwischen etwa 9.600 und 7.000 v. Sie liegt damit überwiegend in der
älteren Mittelsteinzeit (Alt-Mesolithikums) mit Übergängen in die jüngere Mittelsteinzeit
(Jungmesolithikum). Das Beuronien wird in die Stufen A - C unterteilt.

9500
Göbekli Tepe - Türkei (dt. “Hügel mit Nabel“) ist ein Bergheiligtum, das mit ca. 11.500 Jahren die älteste
derzeit bekannte Tempelanlage der Welt ist und wahrscheinlich noch vor der Sesshaftigkeit des
Menschen von Wildbeutern errichtet wurde. Sie befindet sich auf dem höchsten Punkt eines
langgestreckten Bergzugs etwa 15 km nordöstlich der Stadt Şanlıurfa im Südosten der heutigen Türkei
und wird derzeit von deutschen Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts DAI freigelegt.

Stichhaltige Beweise für Gottheiten männlich oder weiblich fehlen in Göbekli Tepe zur Gänze! Der
Entdecker Klaus Schmidt stellt zwar Überlegungen zu der Glaubenswelt dieser frühen Gruppen anhand
von Vergleichen mit anderen Kult- und Fundplätzen an. Er geht von schamanischen Praktiken aus.
Während sich ein ausgeprägter Götterglaube vermutlich erst einige Jahrtausende in Mesopotamien,
verbunden mit großen Tempelanlagen und Palästen, herausbildete. Bei den Grabungen sind im Schutt
Tonfiguren mit Phallus gefunden worden.

Es gibt zwar altsteinzeitliche Kultstätten, die viele Jahrtausende älter sind als Göbekli Tepe, z.B. die Höhle
von Lascaux in Frankreich oder die von Altamira in Nordspanien. In diesen Höhlen und Grotten haben
Menschen Zeichnungen und Reliefs angebracht. Sie haben so ihre Spuren an den natürlichen Vorgaben
hinterlassen. Die eiszeitlichen eurasischen Jäger des 10. Jahrtausends v. haben etwas gänzlich Neues
geschaffen. Sie haben am Göbekli Tepe diese einmalige Tempelanlage errichtet, waren Baumeister und
Künstler. Das geschah am Göbekli Tepe in diesen Ausmaßen zum ersten Mal.

Der Mensch hat hier als Künstler etwas dargestellt, was zwar menschenähnlich aussieht, aber in der
Dimension weit darüber hinausreicht. Insofern erhält die Möglichkeit, dass die T-Riesen als Ahnen zu
verstehen sind, eine geringere Wahrscheinlichkeit, und die Annahme, es könnte sich hier um die
Darstellung der ersten Götter handeln, eine höhere.

Dazu passt gut die Überlieferung der Sumerer an den alten Glauben, der Ackerbau, sowie Viehzucht und
Webkunst seien von dem heiligen Berg Du-Ku zu den Menschen gebracht worden. Dort lebten die
Anunna-Götter. Sie waren Götter aus einer sehr alten Zeit ohne individuelle Namen.
Aber diese Frage ist keineswegs endgültig geklärt. Aber die Ausführung der Pfeiler in dieser
Riesenhaftigkeit, das Weglassen von Augen, Mund usw. dürfte darauf hindeuten, dass man eben keine
Ahnen abbilden wollte, deren Aussehen man ja kannte. Das Gesicht eines Gottes hingegen war nicht
bekannt und deshalb wohl auch nicht darstellbar. Es waren vermutlich nach Wesen aus einer anderen
Welt - mythische Gestalten, Götter oder Dämonen. Sehr wahrscheinlich tanzte am Göbekli Tepe auch der
Schamane.

Die Menschen zu dieser Zeit waren Jäger, deren Jagdtechnik hoch entwickelt war. Wir sollten uns von
den Jägern der Späteiszeit kein primitives Bild machen. Das waren Menschen, die in der Lage waren, dem
eiszeitlichen Klima zu trotzen, Mammuts, Wildpferde, Rentiere zu jagen. Die große Zeit der eurasischen
Eiszeitjäger war ein kultureller Höhepunkt, der lange nicht mehr erreicht wurde.
Göbekli Tepe zeigt das vor 10.000 Jahren, unmittelbar nach der Eiszeit, nicht etwa primitive Menschen in
Eurasien gelebt haben. Die primitiven Existenzen liegen 100.000 Jahre zurück. Der Mensch der Steinzeit,

114
The Way of the Human Race

der Nach-Neandertaler, war ein homo sapiens mit hochentwickelten Sinnen und Fähigkeiten, der über
die gleichen intellektuellen Möglichkeiten verfügte wie wir heutigen Menschen. Er wusste noch nicht so
viel, hatte noch keine Bibliotheken, stand ganz am Anfang einer Entwicklung, aber er war keineswegs
primitiver oder dümmer als heutige Generationen.

ca. 9.500 - 8.800


Präkeramisches Neolithikum A
Asien (Vorderer Orient)
neolithisch

ca. 9.500 - 7.000


Hensbakka
Europa (Norwegen, Schweden)
mesolithisch

Die Hensbakka oder Fosna-Kultur ist der älteste Abschnitt der schwedischen und norwegischen
Mittelsteinzeit. Manche Forscher sehen Fosna jedoch als eine maritime Ausprägung der Ahrensburger
Kultur an. Verbreitung: Nordschwedische Westküste von Halland bis zum Vättern (See). Sie beginnt
vermutlich um 9.500 und dauert bis ca. 7.000. Die Wohnplätze sind mit der 40-90 m Küstenlinie
verbunden. Typische Artefakte sind grobe lanceolate Mikrolithen, Scheibenbeile, uni- und bipolare
Klingenkerne mit einer Abbaufläche, Stielspitzen, Høgnipen-Spitzen und Lerberg-Beile.

Sie wird nach Åke Fredsjö (1913-1978) in vier Phasen eingeteilt. H. Kindgren erkennt lediglich zwei
Phasen, eine ältere mit Stielspitzen vor 9700 BP und eine jüngere mit lanceolaten Mikrolithen von 9700-
9200. Zahlreiche Muschelhaufen sind bekannt, besonders in der Gegend von Udevalla. Vermutlich
basierte die Ernährung wie bei der Askola-Kultur vor allem auf Robben, es sind aber auch Fundplätze im
Binnenland bekannt.

ca. 9.500 - 6.400


Präkeramisches Neolithikum
Asien (Vorderer Orient)
neolithisch

Als die Prä-aksumitische Periode wird in der Archäologie die Periode nach dem Neolithikum, vor der
Gründung des Reiches von Aksum im mittleren Afrika bezeichnet. Es handelt sich um den Beginn der
Geschichtlichkeit in Äthiopien und ist damit mit dem Reich von Da'amot verbunden.

Es finden sich der erste Gebrauch von Eisen und Kupfer. Es ist unsicher, ob es hier auch eine Bronzezeit
gab, oder ob auf das Neolithikum gleich die Eisenzeit folgte. Es kommen jedenfalls, monumentale
Architektur, Inschriften und importierte Luxuswaren auf. Dies wird oft mit der Ankunft von Siedlern aus
Südarabien verbunden.

115
The Way of the Human Race

9000 - 8000

9000
Jungsteinzeit in Vorderasien, neolithische Revolution

9000
Nordamerika
Dismal-River-Kultur

9000
Norrbottnische Kulturgruppe
Europa (Schweden)
mesolithisch

Mit dem Rückgang der Gletscher nach der letzten Eiszeit vor etwa 9.000 Jahren kamen Menschen nach
Norrbotten, die an der Küste siedelten. Fischfang und Jagd bildeten die wirtschaftliche Grundlage für die
Bevölkerung.

Die Norrbottnische Kulturgruppe in der schwedischen Provinz Norrbotten ist eine Kultur der Steinzeit am
Unterlauf von Kalixälven und Torne älv, die ihre östliche Fortsetzung am Bottnischen Meerbusen bis zur
nördlichen Küste des finnischen Österbotten findet. Sie existierte parallel zur nordischen Bronzezeit in
den südlichen Regionen Schwedens.

Ihre Leitform ist ein schweres, hackenähnliches Steingerät aus hartem Schiefer. Früher wurden sie
Rovaniemihacken genannt. Hacken im eigentlichen Sinne können die Geräte nicht gewesen sein, da
derart hoch im Norden kein Ackerbau betrieben wurde. Exemplare wurden in sämtlichen norrländischen
Provinzen sowie weit im Süden in Dalarna und Uppland angetroffen. Im gleichen Gebiet wurde eine
Reihe einfacher Geräteformen: zweischneidige, grob geschlagene Äxte und sorgfältiger ausgeführte
geschliffene Äxte aus Felsgestein, sowie querschneidige oder hohlschneidige, meißelähnliche Geräte
gefunden, zu denen im Osten Entsprechungen vorliegen.

Die norrbottnisehe Kulturgruppe war mit der norrländischen Schieferkultur, wahrscheinlich auch mit der
jüngeren Kammkeramischen Kultur in Finnland verbunden.

erste Anfänge um 9.000 BC; Hauptphase 3.500-1.800 BC


Norrländische Schieferkultur
Norte-Chico-Kultur
Südamerika (Peru)
präkeramisch

Die Norte-Chico-Kultur (auch Caral-Supe-Kultur) in Peru war die älteste bekannte (erste Anfänge schon
etwa 9000 v.) präkeramische Steinzeitkultur Südamerikas mit der Hauptphase 3500 bis ca. 1800 v.

Die Menschen lebten in mindestens 25 großen Kult- und Siedlungszentren nördlich von Lima, die Kultur
hat nichts zu tun mit dem ebenfalls Norte Chico (kleiner Norden) genannten Naturraum in Chile.

Im rund 200 Kilometer weiter nördlich gelegenen Casmatal wird in Sechín in Ancash seit 1992 in großem
Stil gegraben. Hier haben deutsche Forscher vom Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin
unter Dr. Peter Fuchs ab 2005 Reste einer großen Pyramide freigelegt, deren ursprüngliche geschätzte

116
The Way of the Human Race

Höhe 70 bis 100 Meter betrug. Sechin wurde ab etwa 3500 v. (Sechin Bajo) bebaut und die älteste
Pyramide war das älteste Bauwerk in Südamerika, einerseits noch älter als Caral, andererseits aber nur
eine Kultstätte und keine Stadt. Eine neuere (ca. 1600 v.) Baustufe heißt Sechin Alto.

Zuweilen wird eine Unterscheidung zwischen Sechinkultur und Caralkultur gemacht.

9000 - 8000
Nordamerika
Folsom-Kultur
bei Fort Collins (Colorado), bei Folsom (Nordosten von New Mexico)
Auch sie gingen der Bisonjagd nach

9.000 und 8.000


Nordamerika
Die meisten Großtiere sterben zwischen 9.000 und 8.000 in Nordamerika aus, wie Alt-Bison und
Mammut. Ab diesem Zeitpunkt sind die Indianer angewiesen, ihre Jagd auf Kleintiere, Fischfang und
Sammeln von Wildpflanzen zu beschränken. In vielen Regionen Nordamerikas behalten die Indianer bis
zur Ankunft der Weißen ihre Lebensweise bei.

ca. 9.000-3.000
Capsien
figürliche Darstellungen
Nordafrika (Algerien, Tunesien)
epipaläolithisch/mesolithisch/neolithisch

Capsien ist eine nordafrikanische epipaläolithische Kultur im Übergang von der Altsteinzeit zur
Jungsteinzeit. Die Kultur bestand zwischen 9000 und 3000 v. Sie ist benannt nach dem antiken Ort Capsa,
dem heutigen Gafsa in Tunesien. Die meisten Funde sind auf den algerischen und tunesischen
Hochebenen gemacht worden.

Typischerweise finden sich Rückenmesser und Rückenklingen sowie Mikrolithen als Dreiecke, Vierecke
und Trapeze. Straußeneier werden als Behälter genutzt und mit Ritzmustern verziert. Dieses Material
findet sich auch in Form von runden, durchbohrten Perlen. Erstmals finden sich figürliche Darstellungen.

Dem Capsien ging das Atérien voraus, an manchen Stellen fanden sich zwischen Atérien und Capsien
Spuren des Ibéromaurusien. In das Capsien fällt auch die Zeit der nordafrikanischen Felsbilder. Die
frühen Siedlungen lagen meistens auf Anhöhen. An den Chotts (ausgetrockneten Salzseen) liegen
Køkkenmøddinger, wie sie auch von den Küsten Europas bekannt sind. Es fanden sich enorme Mengen
an Schneckengehäusen, da die Tiere Nahrungszwecken dienten. Die Ernährungsweise war die der Jäger
und Sammler. Totenbestattungen mit Grabbeigaben und Ocker waren bekannt. Die Capsier begannen
Ziegen und Schafe zu halten, möglicherweise wurde um diese Zeit bereits, ähnlich wie in Dar Tichitt
Getreide angebaut.

ca. 9.000-5.000
Altkordillerenkultur
Nordamerika (nordwestpazifisches Gebiet USA (Alaska, Washington, Oregon), Kanada (British Columbia))
jungpaläolithisch

117
The Way of the Human Race

Als Altkordillerenkultur bezeichnet man eine der ältesten steinzeitlichen indianischen Kulturen im
nordwestpazifischen Gebiet der USA.

Die Altkordillerenkultur existierte von etwa 9000 v. bis 5000 v. Sie entstand vermutlich in den
Küstengebieten der heutigen US-Bundesstaaten Alaska, Washington, Oregon und der kanadischen
Provinz British Columbia und verbreitete sich von dort in das Landesinnere, vor allem entlang des
Columbia River. Eines ihrer charakteristischen Merkmale, durch das sie sich von anderen zeitgleichen
Kulturen wie den Clovis unterschied, waren die wie Weidenblätter geformten Projektilspitzen aus Stein.

Die Menschen der Altkordillerenkultur waren Jäger und Sammler, die Tiere bis zur Größe von Hirschen
jagten (small game hunters). In dieser Hinsicht unterschieden sie sich auch von den benachbarten Bison
jagenden Völkern (big game hunters) im Osten von ihnen. Aus den archäologischen Funden, unter
anderem Angelhaken, lässt sich schließen, dass sie Fischfang betrieben. Insbesondere der Lachsfang
spielte entlang der Flussläufe eine zentrale Rolle in ihrer Ernährung.

9000 - 1000
Nordamerika
Trockenland-Kulturen
Utah, Nevada, Arizona
Auf dem Gebiet der heutigen US-Staaten Arizona, Nevada und Utah fertigen die Menschen nicht nur
primitive Jagdwaffen, sondern es werden hier die ersten Körbe geflochten.

Um 9000
auf diese Zeit werden die an den Externsteinen, Deutschland, gefundenen Flintabschläge datiert. Die
Steine waren damals evtl. Rastplatz von Rentierjägern.

Übergangsphase zum Bodenbau in Vorderasien

Ab 9000 - Neolithische Revolution


Als Neolithische Revolution bezeichnet man die fundamentale Umwälzung der menschlichen
Wirtschaftsweise, als der Mensch um 9000 v. vom Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauern und
Viehzüchter wurde. Sie bildete die Grundlage für die Entwicklung von Hochkulturen und unser modernes
Leben wäre ohne diesen Vorgang undenkbar.

Seit den Anfängen seiner Geschichte hatte der Mensch seinen Lebensunterhalt durch das Sammeln
wildwachsender, essbarer Pflanzen und durch die Jagd bestritten. Mit dem Ende der letzten Eiszeit um
etwa 12 000 v. verschwanden aber die großen Herden jagdbarer Tiere wie zum Beispiel Ren und Wisent
oder − wie im Fall des Mammut − starben sie aus. Damit sah sich der Mensch der ausgehenden
Altsteinzeit dem Problem zunehmender Nahrungsmittelknappheit gegenüber. Im Vorderen Orient
bildete das günstige Klima sowie das Vorhandensein domestizierbarer Tiere (Wildschafe, Ziege, Rinder)
und der Pflanzenbestand an Wildformen von Weizen und Gerste die Voraussetzung zur Umstellung von
einer aneignenden zu einer produzierenden Wirtschaftsform. Während einer relativ kurzen Phase, die
man als Mittelsteinzeit bezeichnet, fingen halbsesshafte Jägervölker damit an, Wildgetreide zu sammeln
und dann auch selbst anzubauen. Die Anfänge der Tierzucht gingen wohl auf die Jagd zurück und große
Steinumwallungen aus dieser Zeit weisen darauf hin, dass man Herden jagdbarer Tiere wie zum Beispiel
Gazellen in diese trieb, um sie dort als lebenden Fleischvorrat zu halten. Um 9000/8500 v. setzt man im
Nahen Osten den Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum) an und von da an prägten immer mehr
Siedlungen von aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichteten Häusern das Bild der Landschaft.

118
The Way of the Human Race

Vom Nahen Osten aus verbreitete sich die neue Wirtschaftsform in den folgenden Jahrtausenden über
den Großteil der Alten Welt. Die älteste nachweisbare Tempelanlage mit dem Namen Göbekli Tepe
befindet sich in der heutigen Türkei. Ihre Entstehung wird auf das Jahr 9600 v. datiert. Wissenschaftler
verorten hier den Ursprung der Neolitischen Revolution. Gerade religiöse Kulte gelten als Hauptgrund für
die Entstehung der Sesshaftigkeit.

Von 9.000 - etwa 8.000


erwärmte sich das Klima schließlich wieder und es kam zur sogenannten neolithischen Revolution mit
Ackerbau, Viehzucht und Urbanisierung: Etwa zeitgleich fanden sich 9.000 die ältesten Spuren von
domestiziertem Getreide (Roggen) in Tell Abu Hureyra am syrischen Euphrat sowie die Anfänge der
Siedlung Jericho. In der Sahara begann rasch eine nacheiszeitliche Feuchtperiode [bis 3.000 v.], der
sommerliche Monsunregen drang nach Norden.

Am Ende der Steinzeit begann der Übergang zur Verwendung eines grundlegend anderen Materials, des
Metalls. Neue, bessere Eigenschaften ermöglichten bisher unbekannte Nutzungsmöglichkeiten,
erforderten aber auch eine weitaus komplexere Handhabung und Technologie sowie einen
funktionierenden Fernhandel um an das begehrte Material zu kommen, das nicht überall vorhanden war.
Diese Übergangsphase wird Kupferzeit, auch Chalcolithikum oder Äneolithikum genannt. Sie endet mit
dem Beginn der Bronzezeit.

Viele Werkzeuge und Waffen wurden noch mit den bewährten Materialien hergestellt, zum Teil auch mit
dem neuen Material, dennoch in der bewährten Formensprache, aber relativ schnell tauchten erste
neue Formen auf. Grundlegende Metallbearbeitungstechniken wie der Metallguss wurden entwickelt.
Durch den Guss war erstmals eine Serienfertigung gleichartig aussehender Werkzeuge möglich.

Auch wurden erste Techniken der Prospektion und Gewinnung von Kupfererzen in offenen Gruben
(Bergbau) entwickelt. Durch die Entwicklung der Verhüttung von Kupfer konnte der schnell entstehende
Engpass an gediegenem Kupfer entschärft werden. Diese Technik wurde später auch zur Gewinnung von
Zinn, Zink und Blei genutzt und legte die technologische Basis für die spätere Bronzezeit. Eine erste
nachweisbare Hierarchisierung fand statt, Oberschichten begannen sich zu bilden, die den Abbau und die
Verhüttung des Metalls kontrollierten und die nach ihrem Tod mit vielen wertvollen Grabbeigaben
bestattet wurden.

Siedlungen in Mitteleuropa wurden tendenziell kleiner, dafür aber stärker befestigt. Sie lagen vor allem
auf Anhöhen. Insbesondere im Mittelmeer-Raum führte die Entwicklung der Kupfertechnologie zu einem
verstärkten Fernhandel. Ötzi hatte neben ansonsten jungsteinzeitlichem Gepäck auch bereits ein
Kupferbeil bei sich.

ca. 8.800-7.000
Präkeramisches Neolithikum B
Asien (Vorderer Orient)
neolithisch

ca. 8.200-7.800 BP
Hornstaader Gruppe
Houli-Kultur
Asien (China)
frühneolithisch

119
The Way of the Human Race

Die Houli-Kultur (chinesisch 后李文化 Hòulǐ Wénhuà, englisch Houli Culture, 8200-7800 vor heute) war
eine frühe neolithische Kultur in Shandong, China. Die namensgebende Houli-Stätte wurde im
Stadtbezirk Linzi von Zibo in der Provinz Shandong entdeckt und von 1989 bis 1990 ausgegraben.

Die Houli-Stätte (Houli yizhi) steht seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (6-114).

Howieson’s Poort Industrie


Steingeräteindustrie mit früher Klingentechnik
Afrika (Südafrika)
Middle Stone Age

Mit Howieson’s Poort Industrie wird eine Kulturtechnik des Middle Stone Age in Südafrika bezeichnet.
Namensgebend ist der Abri Howieson’s Poort Shelter nahe dem Ort Howieson’s Poort, der an der
Landstraße zwischen Grahamstown und Port Elizabeth liegt. Die Besiedlung begann vor etwa 65.800
Jahren BP und endete nach etwa 5000 Jahren, um 59.500 BP, was durch OSL-Datierungen belegt werden
konnte.

Die Steingeräteindustrie hat einen hohen Anteil von Klingen, deren Herstellungsweise als Vorläufer
jungpaläolithischer Klingentechnik gesehen wird. Irrtümlicherweise wurde das Inventar in den 70er
Jahren dem „Magosian“ zugewiesen, einer südafrikanischen Kultur des frühen Holozäns. Dies hing mit
Holzkohlen zusammen, die zwischen 19.000 und 4.000 BP datieren, jedoch von wesentlich jüngeren
Besiedlungsepisoden der Höhle stammen.

120
The Way of the Human Race

8000 - 7000

7. Jahrtausend
Die ersten Bauerndörfer i m Zweistromland stammen aus deisem Jahrtausend. Während des 7.
Jahrtausends tauchten in den fruchtbaren Niederungen Nordmesopotamiens die ersten Bauerndörfer
auf, Siedlungen, die den Übergang von der früheren Jäger- und Sammler-Kultur zu Ackerbau und
Viehzucht dokumentieren. Bereits wenige Jahrhunderte später waren einfache Bewässerungssysteme
entstanden, die auch eine Besiedlung im Inneren Mesopotamien zuließen.

Der Beginn der Jungsteinzeit wird heute über den Übergang von der aneignenden zur produzierenden
Wirtschaftsweise (neolithische Revolution) definiert, also dem Beginn von Viehhaltung und Ackerbau.
Dieser Übergang begann in den Weltregionen zu sehr unterschiedlichen Zeiten. In der Levante z. B.
begann die Jungsteinzeit mit dem Präkeramischen Neolithikum etwa 9500 v., breitete sich nach
Anatolien und den Balkan aus, bis es Mitteleuropa um 5600 v. erreichte. Manche Bewohner entlegener
Regionen befinden sich noch heute technologisch in der Jungsteinzeit.
Einheitlich zu definierende regionale und zeitliche Kulturräume lassen sich nunmehr weit häufiger aus
den archäologischen Funden bestimmen, als das in den vorhergehenden Epochen der Fall ist.

In Mitteleuropa beginnt das Neolithikum mit der Bandkeramik zwischen etwa 5600 und 4900 v. Auf
deutschem Boden folgt die Rössener Kultur, weiter östlich die Stichbandkeramik. In Südosteuropa und
im danubischen Raum bilden sich aus den frühneolithischen neue eigenständige Kulturen (z. B. die
Lengyel-Kultur und die Badener Kultur bis hin zu den endneolithischen Kulturen von Vinča im serbisch-
rumänischen Raum und Tisza in Ungarn).

Erste Versuche mit der Metallbearbeitung erfolgten im 8. Jahrtausend v., anfangs beschränkt auf
gediegene Edelmetalle wie Gold, Silber und Kupfer und auf die Ausarbeitung von Schmuck. Für
Werkzeuge oder Waffen waren diese weichen Metalle ohne Legierungen nicht geeignet.
Bekannte Funde von gut erhaltenen jungsteinzeitlichen Menschen sind u. a. der Kennewick-Mann und
Ötzi.

Ab etwa 7000 tritt die neolithische Lebensweise in Griechenland und im Balkanraum auf. Die
Geschwindigkeit, mit der sich die Kenntnis von Bodenbau und Viehzucht nach Südosteuropa und bald
darauf auch nach Mitteleuropa verbreitete, weist auf eine von Kleinasien herkommende
Wanderungsbewegung hin.

Mittelsteinzeit (Mesolithikum) 8000 - 4000

ca. 8000
Nordamerika
Yuma-Kultur
bei Yuma (Arizona)
Yuma-Kultur lag im Gebiet der Mogollon-Kultur am Colorado-River
Der Periode der Paläologischen Kulturen schloß sich die Periode der Archaischen Kulturen an. Diese
Periode dauerte bis 1.000 und war die Zeit des Übergangs zur Seßhaftigkeit.

Deutschland
Beuronien 7700-5800
Maglemose-Kultur
Duvensee-Gruppe 7000-5800

121
The Way of the Human Race

Oldesloer Gruppe 6000-5000

Dänemark
Maglemose-Kultur 8300-6000
Gudenå-Kultur 8000-4000
Klosterlund (Jütland) 8000-7000
Kongemose-Kultur 6000-5200
Ertebølle-Kultur (ältere) 5200-3000

Nordskandinavien
Fosna-Kultur 9000-2000
Komsa-Kultur 8000-3000
Askola um 7500

Frankreich
Sauveterrien 8000-4000
Tardenoisien 4500-3500
Campignien um 4000

Spanien
Azilien 8500-5000
Asturien (Kultur) 8500-5000

Nordafrika
Natufien 12.000-7000
Capsien 9000-3000

ca. 8.000-7.000
Klosterlund
Europa (Dänemark (Jütland))
mesolithisch

Klosterlund ist eine zwischen 8000 und 7000 v. hauptsächlich in Jütland verbreitete frühmesolithische
Kulturgruppe mit zeitlichen Überschneidungen zur älteren Maglemose- (8300-6000 v.) und zur zeitgleich
beginnenden, aber beständigeren Gudenå-Kultur (8000-4000 v.).

Das Verbreitungsareal bildete, bei um 100 m niedrigerem Meeresspiegel, ein großes, mit Dänemark,
England, Norddeutschland und Schweden zusammenhängendes Gebiet.
Klima und Fauna

Klimatisch handelt es sich um das Boreal, eine frühe Warmzeit (8690-7270 v.) mit von Kiefern
durchsetzten lichten Birkenwäldern, die die Flora der arktischen Tundra verdrängten. Die Fauna änderte
sich entsprechend dem verschobenen Klimagürtel. Gejagt wurden primär Waldtiere wie Auerochse, Reh,
Rothirsch, Waldwisent und Wildschwein. Repräsentativ sind die Wohnplatzfunde von Star Carr
(Yorkshire), Klosterlund (Jütland) und Pinneberg (Holstein). In Klosterlund in Mitteljütland ließen sich für
kurze Zeit eine Anzahl Menschen auf einer niedrigen Sandterrasse nieder, die schräg zu einem See hin
abfiel. Der Wohnplatz lag an der Grenze zwischen Moränen- und Heideflächen in der Nähe des heutigen
Hofes Klosterlund.

122
The Way of the Human Race

Durch den kalkarmen Boden haben sich nur Feuerstein- und Felsgeräte erhalten. Geräte aus Knochen,
Geweih oder Holz blieben nicht erhalten. Unter den Feuersteingeräten sind Beile zu nennen, die
entweder durch vollständiges Behauen des Feuersteins als Kern- und Spitzbeil oder aus einem Abschlag
als Scheibenbeil hergestellt wurden.

Im übrigen erscheint Klosterlund als eine Klingenkultur mit Abschlagmessern (mit einer stumpf
zugehauenen Längsseite als Rücken, während die andere Seite scharf ausgearbeitet ist), Kern- oder
Klingenschabern (Längskanten unbearbeitet; die meisten mit gebogener und retuschierter Schneide),
Kantensticheln (Eckstichel), Mittelsticheln und Bohrern. Speer- und Pfeilspitzen sind fast ausschließlich
lanzettenförmig und selten als schiefe Dreiecke mit wenig ausgeprägten Stielen (gegenüber den
Ahrensburger Stielspitzen). Einfache Mikrolithen kommen ebenfalls vor. Zum Abschlagen der Klingen
wurde ein Schlagstein aus Quarzit benutzt. Die von den südlicheren Ahrensburger
Spätmagdalenienleuten beeinflusste Klosterlundgruppe wird von einigen Forschern sogar als Vorläufer
der Maglemose-Kultur, und damit als einiges älter angesehen.

ca. 8.000 - 6.000


Maglemose-Kultur
älteste mesolithische Kultur des nordeuropäischen Tieflandes
Nordeuropa (England, Norddeutschland, Dänemark, Südschweden, Baltikum (Kunda-Kultur))
mesolithisch

Die Maglemose-Kultur (etwa 9000 bis 6500) ist die älteste mesolithische Kultur des nordeuropäischen
Tieflandes. Der Begriff wurde 1912 n. nach den seit 1900 n. durchgeführten archäologischen
Ausgrabungen im Sumpfgebiet Magle Mose (dän.: Großes Moor) bei Mullerup an der Westküste
Seelands (Dänemark) vom dänischen Archäologen Georg L. Sarauw eingeführt.

Diese Kultur war in England, Norddeutschland, Dänemark, Südschweden und im Baltikum (Kunda-Kultur)
verbreitet. Die dänische Gudenå-Kultur hat sich als ein aus mehreren Kulturschichten bestehendes
Konglomerat erwiesen und wird von der jüngeren Archäologie-Literatur nicht mehr als eigenständige
Kultur betrachtet.

Nach Ende der letzten Kaltzeit (Weichsel-Kaltzeit) wurde es ab 9650 v. schnell wärmer. Durch die rasante
Gletscherschmelze bildete sich im Südbereich der heutigen Ostsee ein Schmelzwassersee, der zunächst
durch eine Festlandbrücke zwischen Skandinavien und dem europäischen Festland vom Meer getrennt
war. In vermutlich mehrfachem Wechsel zwischen dem Anstieg dieses Süßwassersees und dem Anstieg
der Weltmeere lief dieser Eissee zunächst aus, wurde aber bald durch Einstrom von Meerwasser zu
einem Brackwasser, dem Yoldia-Meer. Das von der Eislast befreite Skandinavien hob sich so weit, dass
das Yoldia-Meer wieder abgetrennt wurde und aussüßte zur Ancylussee. Das Ganze wiederholte sich:
Zunächst kurze Überläufe ins Kattegat, dann zwischen 7000 und 5600 v. immer stärkerer Zufluss von
Meerwasser und die Herausbildung des Littorinameeres. Der steigende Meeresspiegel überflutete mit
den Küstenebenen und Auen der Urstromtäler auch die Rast- und Wohnplatzes der Maglemose-Leute. In
der Nordsee versank etwa zum Ende dieser Kultur die Doggerbank in den Fluten.

Die offene Tundra-Landschaft des Präboreal machte im Boreal Wäldern und dichter Vegetation Platz.
Zunächst Birken und Kiefern und dann Haselnuss wurden heimisch, es folgten Laubmischwälder mit
hauptsächlich Ulme und Linde, Eichenmischwälder wuchsen heran. Die eiszeitliche Fauna wanderte nach
Norden und Osten ab (Rentier bzw. Wildpferd). Heimisch wurden oder blieben Wolf, Bär, Wildschwein
und Rotwild.
Wohnplätze und Gräber

123
The Way of the Human Race

Nahrungsgrundlage der Menschen waren weiterhin die Jagd und verstärkter der Fischfang (besonders
der Hecht war beliebt) und das Sammeln von Beeren, Nüssen und wilden Früchten. Die Menschen
wurden zumindest saisonal sesshaft und bauten Hütten, wie die bei Howick in Northumberland
entdeckte. Ein Phänomen der um 6500 v. beginnenden Kongemose-Kultur und der nachfolgenden
Ertebølle-Kultur sind die Køkkenmøddinger, Muschelhaufen mit vielfältigen Wohnplatzresten entlang der
damaligen Ostseeküste.

Einzel- und Kollektivbestattungen waren üblich; die Körper wurden in Hockerlage (auch als sitzende
Hocker) beigesetzt und oft mit Rötel bestreut. Auch die älteste Moorleiche Dänemarks („Frau von
Koelbjerg“) datiert in die Zeit der Maglemose-Kultur. Ihr Tod wird jedoch als Unfall bewertet.
Materielle Kultur

Typischerweise findet man mikrolithische Feuersteinklingen und Speerspitzen aus Knochen. Kern-,
Walzen- und Scheibenbeile, querschneidige Pfeilspitzen und Klingenschaber kamen in Gebrauch.
Erfindungen der Maglemose-Kultur waren der Angelhaken und der Drillbohrer.

Als ältester Beleg für Wasserfahrzeuge gilt ein Holzpaddel und ein vorgeschichtlicher Bohlenweg vom
Fundort Star Carr bei Scarborough in Yorkshire. Bernstein wurde zu Tierfiguren oder Schmuck
verarbeitet, auch Menschenzähne wurden als Schmuck getragen.

8000 - 4500 - Schalensteine


Als Schalensteine, auch Näpfchen- oder Schälchensteine, werden in der Regel unverlagerte und
ansonsten unbearbeitete Steine genannt, in die Menschen runde oder ovale 2 - 8 cm tiefe Vertiefungen
von zumeist 4 - 6 cm Durchmesser eingearbeitet haben. Einzelne Steine weisen zusätzlich
Wetzspuren auf (s. Vester Tørslev). Die ältesten Schalensteine werden der Mittelsteinzeit (8.000 bis
4.500 v.) und der Jungsteinzeit (4.500 bis 1.500 v.) zugeschrieben. Auch während der Bronzezeit wurden
eifrig Schälchen und andere Formen in die grossen Findlingen punziert (geschlagen) oder gerieben.
Schalensteine sind in ganz Europa und darüber hinaus zu finden. Alleine in Österreich sind uns heute
weit mehr als 1000 Schalensteine bekannt. Auf französisch werden die pro Stein nicht so zahlreichen
Eintiefungen als Pierres à écuelles bezeichnet. In Schweden heißen sie skålgrop, im Volksmund
älvkvarnar (Elfenmühlen), in Dänemark werden sie Skåltegn (Schalenzeichen) und im Volksmund
Æbleskivestene genannt, in Holland "napjes" (Näpfchen). Vom deutschen Volksmund werden sie Blut-,
Druiden-Feen-, Opfer-, Teufels- oder Hexensteine genannt. Versuche zeigen, dass mit spitzen Felsstücken
in den Fels geschlagene Ausbuchtungen in kurzer Zeit zu glatten Schalen ausgerieben werden können.
Schalensteine sind in ganz Europa und außerhalb zu finden.

Die häufige Interpretationsversuche bezüglich der Nutzung von Schalensteinen sind etwa folgende:
Fruchtbarkeitssymbole - Kalender, astronomische Zeichen - Mörser zum Zerstoßen von Mahlgut -
Spuren von Feuerbohrstellen - Sternbilddarstellungen - Wegweiser, Wegzeichen. Doch am häufigsten
findet sich in der Fachliteratur jedoch eine Deutung als Opfergefäße. Eine Theorie besagt, dass man die
Schalensteine immer an alten Salzwegen findet. Doch diese Theorie konnte in der Praxis nicht bestätigt
werden. Zweifelsfrei aber wurden die Schalensteine in verschiedenen Zeiten zu verschiedenen Zwecken
benützt. So kann man es z.B. als Sicher betrachten, dass man im Mittelalter die Schälchen mit Tierfett
füllte und diese dann anzündete. So sind nächtliche Festivitäten von sogenannten Hexen bei den
Schalensteinen durchaus denkbar. Südwestlich des Dorfes Vester Tørslev, in Richtung Glenstrup liegt der
„Tørslev Stein“ nahe der Kuppe am Osthang eines 46 m hohen Hügels. Der große mit tassenförmigen
Aushöhlungen, den so genannten Schälchen, bedeckte Stein ist der Deckstein eines Dolmens aus der
Jungsteinzeit. Der Dolmen wurde einst von einem Hügel bedeckt, dessen Überreste noch erkennbar sind.

124
The Way of the Human Race

In jedem Fall muss der der Deckstein jedoch während der Bronzezeit, als die Schälchen eingeschnitten
oder eingepickt beziehungsweise ausgeschabt wurden, frei gelegen haben. Auf der Oberseite und der
östlichen Seite ist der Deckstein mit über 150 bis zu 5 cm tiefen Schälchen bedeckt. Die meisten sind
rund, viele sind oval und manche sind in parallelen Reihen arrangiert. Der Stein ruht auf drei großen
Tragsteinen, deren Oberteile sichtbar sind. Der Stein auf der Südwestseite der kleinen, erdgefüllten
Kammer ist niedriger und daher nicht sichtbar. Die Schälchen selbst sind nur schwer datierbar, aber
durch verschiedene Fundzusammenhänge ist ihre Entstehung in der Bronzezeit wohl sicher
nachzuweisen. Weniger als 5% aller dänischen Dolmen (ca. 4.700) und Gangsgräber (ca. 700) aus der
Steinzeit haben Schälchen. Der vermutlich mit diesen Schalen verbundene Kult verlor mit dem Beginn
der Eisenzeit an Bedeutung. Die ältesten Schweizer Schalensteine werden wohl zu Unrecht der
Mittelsteinzeit (8.000 bis 4.500 v.) und nur bedingt der Jungsteinzeit (4.500 bis 1.500 v.) zugeschrieben.
Die Schalensteine gehören nur in Ausnahmefällen in den originären Bereich der Megalithkultur, auch
wenn sie auf den Decksteinen von Megalithanlagen (Bunsoh, Mankmoss (167 Stück), Sømarke (über 450
Stck.) vorkommen. Ein Drittel aller mecklenburgischen Megalithanlagen haben (mindestens) einen
Deckstein, der mit Schalen versehen ist. Die Anlagen Mankmoos (167), Qualitz (122) und Serrahn (107)
haben mit Abstand die meisten. Wenn Schalen im Inneren der Megalithanlagen
vorkommen, was selten der Fall ist, stammen sie wohl von bronzezeitlichen Nachnutzungen.

Ob dagegen der etwa 50.000 Jahre alte Stein unter dem Abri von La Ferrassie, Dep. Dordogne, der den
Kinderschädel eines Neandertalers bedeckte und an der Unterseite vier Schalen trug, der Urvater der
Schalensteine ist, kann nicht gesagt werden.

8500 - 6000
Die letzten Jäger-und-Sammler-Kulturen gehen in einem langsamen Lernprozeß zum Ackerbau über, der
zwar von einwandernden Kulturen mitgebracht wird, die aber die ansässigen Menschenpopulation nicht
ersetzen.
Auch mit der Tierhaltung wird begonnen. Der Bereich von Stonehenge, England, wird zum ersten Mal mit
Pfählen eingeschlossen. M. Eliade vermutet einen Ahnenkult mit Verherrlichung der eiszeitlichen
Jägerkulturen als 'Jägerparadies'. Die Spiritualität richtet sich aber doch langsam auf die Ernte aus
(Fruchtbarkeit).

8000 - Mittelamerika
Erste landwirtschaftliche Aktivitäten setzten in Mittelamerika etwa um 8000 ein. So züchteten die
Bewohner Oaxacas Kürbisse, die jedoch nicht zur Ernährung, sondern für den Wassertransport von den
Flussläufen zu ihren Höhlen in den Bergen gedacht waren. Die eigentliche Nahrungsbeschaffung erfolgte
zunächst weiter durch Jagen und Sammeln.

8000
Die Rennjäger von Stellmoor.
ca. 8.000 -6.000
Imereti-Kultur
Kaukasus, Georgien
ca. 8.000 - 4.000
Guanala-Kultur
Gubener Gruppe/Gubiner Gruppe
Gudenå-Kultur
Europa (England, Belgien, Norddeutschland, Dänemark, Südschweden, Baltikum)
mesolithisch

125
The Way of the Human Race

Die Gudenå-Kultur (eigentlich Gudenå-Gruppe) ist eine nur mit abweichender Klingenindustrie und
anderer Wohnplatzwahl primär in Jütland und auf Seeland verbreitete Variante der mesolithischen
Maglemose-Kultur, die zwischen 8000 und 4000 v. über England, Belgien, Norddeutschland, Dänemark,
Südschweden und das Baltikum verbreitet war. Sie ist nach dem Fundort bei Tørring, nahe den Quellen
des Flusses Gudenå benannt, wird aber von der "jüngeren Archäologie" in Dänemark nicht mehr als
eigenständige Kultur betrachtet. Zur Zeit der Gudenå-Kultur waren die Belte und Sunde der Ostsee noch
keine Meerengen, sondern Flusstäler, die Küste hatte vor Einsetzen der postglazialen Landhebung einen
anderen Verlauf. Die Landoberfläche hatte anfangs den Charakter einer Tundra, später die einer
Parktundra.

Es gibt mehr als 100 Wohnplätze des Präboreals und des Boreals mit derartigen Funden. Die
Gudenåleute lebten an Auen und Seen des Binnenlandes. Im Gegensatz zu den übrigen
Maglemoseleuten bevorzugten sie flache, sandige Bänke, die in leichter Hanglage zum Wasser hin
abfielen. Hausfunde wurden nicht gemacht. Herdstellen und bis zu 0,5 m tiefe Gruben mit den Resten
von Feuerstellen sind bekannt. Die Kalkarmut des Bodens ließ organische Gegenstände vollständig
vergehen. Das Klingenspektrum geht auf die Funde von Klosterlund (7500-7000 v.) in Mitteljütland
zurück, die in einem kleinen Museum ausgestellt werden. Schwerpunkt sind die aus Mikrolithen
gefertigten Bohrer, Messer, Stichel, Schaber und die trapez- oder rhombenförmigen oder
querschneidigen Pfeilspitzen. Die großen Klingen können als Speerspitzen gedient haben. Das in
Kerntechnik hergestellte Beil tritt als Querbeil, Geradbeil und asymmetrisches Schiefbeil auf und bildet
das Gegenstück zu den Geweih- und Knochengeräten der übrigen Maglemose-Kultur.

8000 v - 4600
Die Mittlere Steinzeit. Die Maglemose- und Kjökkenmödinger-Menschen. Wohnplatz
Tannstock im Federseemoor.
Hund, Rind, Schaf erste Haustiere.

8000
Luftgetrocknete Tongefäße und Ziegel (Anatolien, Jericho).

Um 8.000 endete die Würmeiszeit, und die Kupfersteinzeit begann [Kupferzeit, Chalkolithikum,
Äneolithikum] Kupfer in Anatolien, in Mitteleuropa begann die Kupfersteinzeit aber erst ab 4.300.

In Indien [Indus-Kultur] entwickelte sich aus der entwickelten Jäger- und Wildbeuterkultur von ca. 8000
bis ca. 6500 eine Ackerbau-Kultur [Mehrgarh], die Bauern domestizierten Weizen und Rinder und
benutzten ab 5500 auch Töpferwaren. Ab etwa 4000 wurden weiterhin Erbsen, Sesam, Datteln und
Baumwolle angebaut und auch der Wasserbüffel domestiziert.

7500
Nordamerika
Kennewick Man-Zeit
Nordwesten Amerikas

ca. 7.500 - 7.000


Zaoshi-Kultur der unteren Schicht
Asien (China)
neolithisch

126
The Way of the Human Race

Die Kultur der unteren Zaoshi-Schicht (chinesisch 皂市下层文化 Zaoshi xiaceng wenhua, englisch Zaoshi
lower level culture; kurz: Lower Zaoshi) war eine neolithische Kultur im mittleren Jangtsekiang-Gebiet in
China. Sie wird auf eine Zeit von 7500-7000 v. datiert.

Die namensgebende Zaoshi-Stätte (皂市遗址) liegt in der Großgemeinde Zaoshi 皂市镇 des Kreises
Shimen in der Provinz Hunan.

ca. 7.500-6.100
Pengtoushan-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Pengtoushan-Kultur (chinesisch 彭頭山文化 / 彭头山文化 Péngtóushān wénhuà, englisch


Pengtoushan culture) (7500-6100 v.) war eine neolithische, primär um die mittlere Jangtsekiang-Region
im nordwestlichen Hunan, China, zentrierte Kultur. Sie war in etwa zeitgleich mit ihrem nördlichen
Nachbar, der Peiligang-Kultur. Die beiden bedeutendsten Stätten der Pengtoushan-Kultur sind die
namensgebende Stätte von Pengtoushan-Stätte und die spätere Bashidang-Stätte.

Die namensgebende Pengtoushan-Stätte (type site) wurde im Kreis Li (澧县), Provinz Hunan, China,
entdeckt. Die Stätte ist das früheste ständig besiedelte Dorf, das bislang in China entdeckt wurde. Die
Stätte wurde 1988 ausgegraben. Pengtoushan war schwer zu datieren, mit einer großen Variabilität, die
sich von 9000-5500 erstreckt. Unter den Grabbeigaben wurden mit Schnureindrücken versehene
Töpferwaren entdeckt.

In Pengtoushan wurden Reste von Reiskörnern aus der Zeit um 7000 v. gefunden, die den frühesten
Beweis für domestizierten Reis in China darstellen. Die Reiskörner von Pengtoushan waren größer als die
des Wildreises. Es wurden jedoch in Pengtoushan keine Geräte für die Kultivierung des Reises entdeckt.
Wenngleich sie in Pengtoushan fehlen, wurden zur Reiskultivierung benutzte Geräte in späteren mit der
Pengtoushan-Kultur assoziierten Stätten entdeckt.

7500 - 4500
Nordamerika
Plano-Komplex
Great Plains
Nomadisierende Jäger sind die Menschen dieser Steinzeit-Kultur in den Great Plains.

7500 - 4000
Ab hier stehen wir vermutlich genau in der Zwischenzeit zur sogenannten Zivilisation und Göttergeburt.
Vermutlich sehen wir in Göbekli Tepe schon den ersten Übergang bez. Schritt von der Ahnenverehrung
zu einer Götterbildung bez. -verehrung. Schritt für Schritt werden in dieser Zeit die Ahnen zu Göttern
erhoben. Das Verstorbene in den Götterstand erhoben werden wird sich noch bis ins römische Reich
hineinziehen. Im Christentum werden dann bestimmte Verstorbene unsterblich gemacht indem man sie
zu Heiligen erklärt! In dieser Region wurden mit den Göttern auch gleich die dazugehörigen
Schöpfungsmythen geschrieben. Im Gegensatz zur indoeuropäischen Überlieferung die keinen
Schöpfungsmythos kannte, entwickelten die Sumerer ganze Epen. Einige der babylonischen Epen wurden
in abgeänderter Form in die Bibel aufgenommen. Die im Gilgamesch-Epos enthaltene Sintfluterzählung
dürfte die Geschichten um Noah beeinflusst haben, wie sie die Bibel in der Genesis überliefert (1. Mose
6-8). So geht nicht nur der oberste Christengott auf babylonische Zeiten (EL) zurück sondern auch die
ältesten Geschichten der Bibel. Einen Beweis für dafür das die indoeuropäischen Völker anscheinend

127
The Way of the Human Race

keinen Schöpfungsmythos kannten finden wir z.B. bei den Kelten bei denen so eine Geschichte gänzlich
fehlt, oder aber auch in der indischen RigVeda.

RigVeda (1200) - 10,129. Der Ursprung der Dinge / 6-7

Wer weiß es gewiss, wer kann es hier verkünden,


woher sie entstanden, woher diese Schöpfung kam?
Die Götter kamen erst nachher durch die Schöpfung dieser Welt.
Wer weiß es dann, woraus sie sich entwickelt hat?

Woraus diese Schöpfung sich entwickelt hat,


ob er sie gemacht hat oder nicht - der der Aufseher dieser Welt im höchsten Himmel ist,
der allein weiß es, es sei denn, dass auch er es nicht weiß.

um 7.500
Askola-Kultur
Europa (Finnland)
mesolithisch

Die Askola-Kultur ist eine mesolithische Kultur in Finnland, benannt nach den Wohnplatzfunden im
Flusstal des Porvoonjoki bei Askola in Südfinnland.

Die Funde bestehen aus Quarzgestein, während organische Stoffe nicht erhalten sind. Das Material der
Werkzeuge wurde teilweise in Steinbrüchen gewonnen, die bereits zum frühen Bergbau überleiten. In
Kopinkullio ist ein flacher Felsen von Quarzadern durchzogen, die meist wenige Zentimeter, an einer
Stelle jedoch einen Meter stark sind. Die Mesolithiker haben den Fels vermutlich mit schweren,
rundlichen Steinen zertrümmert. Häufige Geräte sind: Bohrer, Meißel, Schaber, Stichel und Stielspitzen
teilweise mit feiner Retusche.

Vermutlich sind Askola- und Komsa-Kultur bzw. Fosna-Kultur Zweige derselben Kultur. Es handelt sich um
Rentierjäger, die nach der Eiszeit nach Norden gewandert sind und ihre Wurzeln in der Ahrensburger
Kultur haben. Die Menschen lebten hauptsächlich von der Robbenjagd. In Lundfors, an der schwedischen
Ostküste, fand man Tausende von Netzsenkern für die Robbenjagd. Ähnliche Methoden werden die
Askola-Leute um 7500 v. gehabt haben.

7500
Um 7500 begann eine extreme Wärmeperiode - die Jahresmitteltemperatur lag 2 bis 3 Grad über den
heutigen Werten (20. Jahrhundert).

Um 7500 war es in West- und Mitteleuropa mäßig feucht, in Osteuropa niederschlagsärmer. Während
das Klimaoptimum in unserer bisherigen Warmzeit lag (gemeint ist der Zeitabschnitt nach der letzten
Eiszeit), überzog der Eichenmischwald mit Edellaubhölzern weithin Westeuropa und Mitteleuropa. Zuvor
hatten sich in einem ebenfalls sommerwarmen, aber trockneren Klimaabschnitt sehr haselreiche
(Corylus avellana) Kiefern-Laubholz-Mischwälder eingefunden.

Trotz der höheren Temperaturen tauten aber die Permafrotböden in der Arktis kaum auf und setzten
somit auch kein klimaschädliches Methan frei.

um 7460

128
The Way of the Human Race

Tod des Kennewick Man, der 1996 am Columbia River bei Kennewick im Staate Washington (USA)
gefunden wurde. Er war ca. 1,75m groß, zwischen 45 und 50 Jahre alt und vermutlich von polynesisch- /
südostasiatischer Abstammung. Eine Speerspitze steckte in seiner Hüfte, jedoch war sie nicht die
Todesursache. Es entbrannte nach dem Fund ein Streit zwischen Indianerstämmen, die ihn als 'Urahn'
sahen, und der Asatru Folk Assembly, die ihn als 'caucasoid' sozusagen als ersten Europäer auf dem
amerikanischen Kontinent ansahen. Gutachten bestätigten, daß die Vorfahren des Kennewick Man zu
den Ainu gehörten, den Ureinwohnern Japans und Polynesiens. Dennoch wurde das Skelett im Hartung
2000 als 'Native American' anerkannt. Zum jetzigen Zeitpunkt (Neblung 2000) geht der Streit weiter.

7400
Çatalhöyük - Türkei - Nach Radiokohlenstoffdatierungen bestand die Siedlung von 7400/7100 bis etwa
6200. Auf dem Westhügel (Çatalhöyük West) finden sich zahlreiche Spuren einer weiteren Besiedlung
aus dem Chalkolithikum, dem 6. Jahrhundert. Der Hauptpfeiler oder das Paradebeispiel für eine
angebliche matriarchale Gesellschaftsordnung ist laut den Matriarchatforschern Çatalhöyük. Doch was
sagt die Archäologie dazu? Das Hodder-Team hat keine Beweise für das Matriarchat in Çatalhöyük
gefunden; dagegen haben sie einige Anzeichen gefunden, die auf Gleichstellung der Geschlechter
deuten.

Sie konnten auch nicht bestätigen, dass die Einwohner überwiegend Rind gegessen haben, oder dass die
Rinder domestiziert worden sind. Stattdessen zeigen Funde darauf hin, dass die Einwohner überwiegend
Schafe gegessen haben, und dass die Schafe und Ziegen domestiziert worden sind. Letztendlich gibt es
Anzeichen dafür, dass Sekundarbestattungen nicht die Regel waren in Çatalhöyük. Aus Çatalhöyük gibt es
bislang keine Belege für Sondergebäude oder öffentliche Gebäude.

Eine zentralwirtschaftliche Stellung gegenüber dem Umland - wesentliche Bedingung für die
Bezeichnung "Stadt" - lässt sich ebenfalls nicht erkennen. Die einzelnen Wohneinheiten erweisen sich -
ganz im Gegensatz zur engen und dichten Bebauung - als autonom wirtschaftende Einheiten. In jedem
Haus fanden sich Einrichtungen zur Bevorratung von Lebensmitteln. Lehmziegelherstellung, Tierhaltung,
Getreideverarbeitung, Stein- oder Knochengerätherstellung fand ebenfalls auf Haushaltsebene statt. Die
einzelnen Haushalte wirtschafteten also weitgehend autark. Die Bezeichnung "Großsiedlung" trifft also
auf Çatalhöyük eher zu als der Begriff "Stadt". Vor allem die vielen weiblichen anthropomorphen
Figurinen erweckten schon frühzeitig das Interesse feministischer Forscher. In der Matriarchatsforschung
wird Çatalhöyük deshalb immer wieder als Beispiel für eine matriarchale Kultur genommen, in der die
Geschlechter gleichberechtigt lebten. In der Vor- und Frühgeschichtsforschung finden diese Theorien
jedoch nur wenig Rückhalt und gelten als widerlegt.

Das berühmteste Exemplar dieser Figurinen stammt aus einem Getreidebehälter in einem Haus der
Schicht II. Die üppige weibliche Gestalt sitzt auf einem "Thron", der von zwei Leoparden flankiert ist.
Darüber hinaus sind bei den Grabungen von James Mellaart noch eine Vielzahl weiterer Plastiken mit
ähnlich üppig dargestellten Frauen zu Tage gekommen.

Die Fundkontexte der Figurinen deuten eine Bedeutung bei der Getreidewirtschaft oder -lagerung an
und stehen damit im Gegensatz zu den männlichen Darstellungen etwa der Jagdszenen in der
Wandmalerei. Eine Interpretation der anthropomorphen weiblichen Darstellungen als "Göttinnen"
entbehrt einer Grundlage. Hinzu kommt, dass ein Teil der Figurinen auch Männer darstellt, andere
Stücke zeigen keine geschlechtspezifischen Charakteristika - die Darstellung des Geschlechts war in
diesen Fällen offenbar nicht wesentlich.

ca. 7.400-6.000

129
The Way of the Human Race

Kunda-Kultur
Europa (Baltikum, Nordrussland)
mesolithisch

Die Kunda-Kultur ist eine zwischen 7400 und 6000 v. im Baltikum und in Nordrussland auftretende
archäologische Kultur des Mesolithikums. Ihre weit verbreiteten Funde zeigen deutliche
Übereinstimmungen mit denen der ebenfalls mesolithischen Maglemose-Kultur Nordeuropas und legen
eine enge Verbindung zu dieser Nahe. Nachfolger der Kunda-Kultur war die Narva-Kultur, die bereits die
Tonverarbeitung beherrschte.

Die Kunda-Kultur ist nach einem der Hauptfundorte, Kunda in Estland, benannt. Der Fundplatz befindet
sich auf dem Hügel Hiiemägi östlich des heutigen Stadtzentrums, und am Hügel Lammasmägi, der damals
eine Binneninsel war.

Die meisten Fundorte der Kunda-Kultur befinden sich in der Nähe von Wäldern, Seen, Flüssen und
Sümpfen. Die Kultur stellt die erste relativ sesshafte Besiedelung der Region dar. Sie kennzeichnet eine
Vermischung der Sammler- mit der Fischer- und Jägerkultur. Unter den zahlreichen Tierknochenfunden
sind viele Objekte aus Knochen und Horn die zu Werkzeugen weiterverarbeitet worden sind und
typischerweise eine einfache geometrische Gestaltung aufweisen.

130
The Way of the Human Race

7000 - 6000

Frühneolithikum (ca. 7000)

6. Jahrtausend
Um das 6. Jahrtausend erreicht die neolithische Wirtschaftsweise auch China
Auch auf dem amerikanischen Kontinent vollzog sich unabhängig von der Alten Welt eine ähnliche
Entwicklung. Dabei kam jedoch mangels dafür geeigneter Tierarten der Viehzucht weniger Bedeutung zu.

Im Hochland von Mexiko fand schon ab etwa 7000 ein Übergang zu einer sesshaften Lebensweise in
Verbindung mit dem Bodenbau und der Kultivierung von Mais statt.

6. Jahrtausend - Der erste Krieg der Menschheit - Hamoukar


Forscher haben jetzt den ersten Krieg der Menschheit identifiziert. Im sechsten Jahrtausend v. wurde die
Stadt Hamoukar von übermächtigen Truppen angegriffen und zerstört. Mit den Anfängen von Ackerbau
und Viehzucht, dem Bau der ersten Städte, dem Entstehen der ersten Staaten kam auch der erste Krieg.
Ist der moderne Mensch untrennbar mit kriegerischen Handlungen verbunden? Seit 1999 graben
Archäologen in den Ruinen der antiken Stadt Hamoukar im äußersten Nordosten Syriens, unweit der
irakischen Grenze. Jetzt sind sich die Wissenschaftler sicher: Der erste bekannte und archäologisch
nachgewiesene Krieg der Menschheit hat hier vor ungefähr 5.500 Jahren stattgefunden. Hier kämpften
die ersten Zivilisationen ganz unzivilisiert ihre erste große Schlacht.

Die Angreifer kamen wahrscheinlich aus dem über 1.000 Kilometer entfernten Uruk, einer der ersten
Städte überhaupt und Vorläufer der mesopotamischen Großreiche. Clemens Reichel vom Orient-Institut
der University of Chicago, das die neuesten Ergebnisse jüngst veröffentlichte, spricht von einer Art
Blitzkrieg: "Der Angriff muss schnell und heftig gewesen sein. Gebäude sind eingestürzt und abgebrannt.
Sie haben alles unter einem Berg von Schutt begraben."

Es sehe so aus, erklärt Reichel weiter, als ob die Verteidiger buchstäblich alles auf die Angreifer geworfen
hätten, was sie finden konnten. Doch der Angriff war zu heftig, wahrscheinlich auch zu übermächtig.
Denn er wurde mit den damals modernsten Waffen geführt, Waffen die den Verteidigern
möglicherweise nicht oder in zu geringer Anzahl zur Verfügung standen, nämlich Schleudern mit
Wurfgeschossen.

Vor allem die 1.100 ausgegrabenen Wurfgeschosse aus Lehm machen aus einer zerstörten Stadt eine
bombardierte Stadt. Über zwanzig Kugeln lagen noch unbenutzt und sorgfältig aufgereiht innerhalb der
Stadt herum. Entweder brachten die Angreifer diese mit oder die Verteidiger kamen nicht mehr dazu,
ihre letzten Kugeln einzusetzen. Vielleicht hatten die Verteidiger auch nicht genug Soldaten, um ihre
Waffen einzusetzen.

Wie dem auch sei, jedenfalls stürzten durch das gnadenlose Bombardement die Dächer und die zwei
Meter hohen Wände ein und begruben auf einer Fläche von einem Quadratkilometer Menschen, Tiere,
Waffen, Werkzeuge und allerlei Gebrauchsgegenstände unter sich. Und das obwohl der 160.000
Quadratmeter große Stadtkern von einer drei Meter dicken Mauer geschützt gewesen war.

Die Mauer beweist allerdings auch, dass die "Hamoukarer" mit einem massiven Angriff gerechnet haben
müssen. Was war so wertvoll an Hamoukar?

131
The Way of the Human Race

Außerhalb der Stadtmauern lagen die Handwerksbetriebe. Dort wurden Waffen und Werkzeuge und
Dinge des täglichen Lebens hergestellt, und zwar in großem Maßstab. Reichel spricht gar von einer quasi-
industriellen Produktion, die auf einer Fläche von fast drei Quadratkilometern stattgefunden habe.

Auch die Vernichtungsmittel sind in Massen hergestellt worden und deren Produktion konnte
rekonstruiert werden: "Wir haben die Kugeln in allen Gebrauchsstufen gefunden, von der Herstellung bis
zum Einschlag", bestätigt Eichel. Das Muster der Zerstörungen erhärtet zudem den Beweis, dass es sich
nicht um ein Erdbeben gehandelt haben kann. Auch anfängliche Kritiker der Kriegsthese haben sich seit
den neuesten Funden von Ende 2006 überzeugen lassen, dass hier eine Kampfhandlung stattgefunden
hat.

Eine Kampfhandlung, die nur einen Grund gehabt haben kann, den Reichtum von Hamoukar. Denn nicht
nur die serienmäßige Produktion machte diese Stadt reich, sondern auch ihre strategisch günstige Lage
als Handelsstadt auf der wichtigen Handelsroute zwischen Anatolien und Südmesopotamien, sprich
zwischen den beiden frühesten Zivilisationszentren der Menschheit.

Der Handel mit Obsidian, einem vulkanischen Glas, das als Rohstoff für die steinzeitlichen Industrien in
Hamoukar genutzt und in der weiteren Umgebung abgebaut wurde, war ein wichtiger Grund für den
Aufschwung des Handelszentrums. Die Obsidian-Produkte wurden in den Süden des Zweistromlandes
zwischen Euphrat und Tigris gebracht oder von dort abgeholt und wahrscheinlich gegen Lebensmittel
getauscht.

In Hamoukar hatte sich eine industrielle Arbeitsteilung entwickelt. Ein Teil der Bauern hörte auf, ihre
Felder zu beackern und arbeite stattdessen in den Werkstätten oder gingen anderen neuen Berufen
nach. Die Lebensmittel wurden importiert. Obsidian wird in der Gegend von Hamoukar aber schon seit
mindestens 6.000 bis 6.500 Jahren verarbeitet. 500 bis 1.000 Jahre später, als die Stadt erobert wurde,
war dann das Ende der Steinzeit gekommen.

Die neolithische Revolution, die den Wandel vom Jagen und Sammeln zu Ackerbau und Viehzucht
brauchte, war praktisch abgeschlossen und die Kupferzeit hatte bereits begonnen, wie Funde von
Kupferwerkzeugen in Hamoukar belegen. Aber das frühe Handelszentrum ganz im Norden des
Zweistromlandes verlor nach und nach an Bedeutung, wohingegen dem Süden eine große Zukunft mit
Staatengebilden wie Babylonien und Mesopotamien bevorstand.

Bisher hatte man geglaubt, die Städte des Nordens seien erst unter dem Einfluss des Südens entstanden,
nach der Untersuchung von Hamoukar ist es jedoch eher so, dass die Zivilisationen des Nordens
unabhängig entstanden und dann später vom Süden entmachtet wurden. Auch scheint damit widerlegt,
dass die ersten Zivilisationen nur in den Flusstälern entstanden sind.

Vor sechs Tausend Jahren, also schon vor der Schlacht von Hamoukar, war die neolithische Revolution
noch in vollem Gange gewesen. Das Rad war erfunden, die Töpferscheibe entwickelt und die
Landwirtschaft rationalisiert worden. Die wachsenden Siedlungen wurden zu Städten und es bildeten
sich verschiedene Berufsgruppen heraus, nicht nur Priester, Handwerker und Arbeiter, sondern auch der
Beruf des Schreibers und vor allem der des Soldaten wurde geschaffen.

Aus diesen Spezialisierungen entstanden zwangsläufig auch die Eliten. Bisher wurde angenommen, dass
es vor allem die Wasser-Experten waren, die durch ihr überlebenswichtiges Spezialwissen zu mächtigen
Männern wurden. Denn die Zähmung und Nutzbarmachung des einst unkontrollierten Wasserflusses

132
The Way of the Human Race

ermöglichte die Bildung der ersten Zivilisationen. Doch in Hamoukar war das anders, hier bildeten die
Händler und die Produzenten die neue Elite.

Dass es auch anders ging, scheinen auch die Funde in Tall Hujayrat al-Ghuzlan am Stadtrand von Akaba
am Roten Meer zu unterstützen. Auch hier wurde schon vor über 5.500 Jahren Kupfer verarbeitet und
Werkzeuge zur Textilherstellung verwendet. Zudem fanden die Forscher vom Deutschen
Archäologischen Institut und der Universität Amman mehrgeschossige Lagerhallen. Al-Ghuzlan liegt
damals wie heute in einer unwirklichen Gegend aber auf der Handelsroute nach Ägypten.

Was mit Al-Ghuzlan geschah, ist noch nicht bekannt. Fest scheint aber zu stehen, das dass reiche
Hamoukar von einem noch mächtigeren Gegner, höchstwahrscheinlich Uruk, eingenommen wurde. Bis
zu 40.000 Menschen sollen in Uruk schon vor über 5.000 Jahren in einstöckigen Lehmbauten gelebt
haben. Es entstand die erste Großmacht der Geschichte. Doch Uruk hatte laut der Archäologin von Ess
nichts außer Getreide.

Wie alle anderen Großreiche später auch baute Uruk seine Expansionen auf Eroberungen auf. Der
Mangel an Rohstoffen konnte besser ausgeglichen werden, wenn die Abbaugebiete, Produktionsstätten
und Handelsrouten unter eigener Kontrolle waren und nicht man nicht abhängig war von den
Bedingungen der Händler und Handwerker in Hamoukar und anderswo.

Es ist jedoch gut möglich, dass dies nicht der aller erste Krieg war, nur der erste von dem wir bisher
berichten können. Denn schon vor 11.600 Jahren baute eine Jägerkultur das älteste Großbauwerk der
Menschheit in Göbekli Tepe im angrenzenden Anatolien. Dies war für die damalige Zeit, fast sieben
Jahrtausende vor den Pyramiden, eine Machtdemonstration sondergleichen. Welche Dämonen sollten
damit abgeschreckt, welche Feinde beeindruckt werden?

Um 6200 setzte dann die 2. Minieiszeit auf der Nordhalbkugel ein, es gab kaum Niederschläge. Das
dauerte bis etwa 5.800 v. an. Sogar die Quelle der Oase in Jericho war zu dieser Zeit trocken.
Ackerbauern im fruchtbaren Halbmond und im anatolischen Hochland müssten ihre Siedlungen
verlassen. Çatal Höyük, Hacilar und Jericho wurden aufgegeben.
In der sehr tief gelegenen Senke des Schwarzen Meeres [damals getrennt vom Meer und weit unter dem
Meeresspiegel lag] entstand eine riesige Oase mit mildem Klima. Ackerbauern zogen sich in das
Schwarzmeerbecken zurück und besiedeln die Uferregionen des Binnensees.

um 7.000
Capulí-Kultur
en:Capulí culture
Cardial- oder Impressokultur
nach der mit Cardialmuscheln verzierten Keramik benannt
Europa, Nordafrika (Adriaküste und westliches Mittelmeer; sowie Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta)
neolithisch

Die Cardial- oder Impressokultur ist eine Gruppe verwandter Kulturen der frühen Jungsteinzeit, die sich
im 7. Jahrtausend v. an der östlichen Adriaküste und rund um das westliche Mittelmeer (inkl. Nordafrika)
und auf den Inseln Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta (aber nicht auf den Balearen) ausbreitete. Sie
wurde nach der Verzierungsart ihrer (Abdruck-)Keramik benannt. Dominierendes Element sind
stempelartige Abdrücke, die mit der Herzmuschel (Cardium edule) erzeugt wurden. Daher hieß die Kultur
zunächst Cardial-Kultur. Da in der Folge aber immer mehr Keramik auftauchte, die mit anderen

133
The Way of the Human Race

Gegenständen ausgeführte Eindrücke besaß, wurde der Ausdruck Impresso-Kultur eingeführt. Derzeit
sind beide Bezeichnungen geläufig.

Älteste Abdruckkeramik findet man oft in Höhenlagen oder Höhlen (z. B. Gruta do Caldeirão bei Tomar,
Portugal) und, bis auf Ausnahmen, nicht im Hinterland der jeweiligen Küstenregion. Auch in einigen
portugiesischen Muschelhaufen finden sich Scherben mit Cardium-Abdrücken, die auch an der Algarve,
im Alentejo und an der Mondegomündung vorkommen, eher selten. Die anfängliche Homogenität der
Impressokeramik löste sich in mehrere, teils (insulare) Postimpresso-Kulturen auf. Dazu gehört später im
Gebiet beiderseits der Rhone die Chassey-Lagozza-Cortaillod Kultur (CLC), die in Südfrankreich, Nord-
Italien und der Süd- und Westschweiz zunächst zwar eigene Namen erhielt, heute aber als einheitlich
aufgefasst wird. In Portugal folgen der frühen Periode unverzierte Gefäße mit charakteristischem
Wandknick und mit Randformen die im 3. Jahrtausend üblich wurden.
Cardial-Keramik aus Spanien

Abgesehen von der Verzierung ist auch die Gefäßform different. Die jüngere Keramik ist generell
flachbodig, während die Keramik mit den cardialen Mustern noch rundbodig ist. Die Rundbodigkeit ist
Gegenstand von Diskussionen, da die Gefäße des mediterranen Neolithikums vor Entstehung der Cardial-
Keramik flachbodig (somit standfest) waren. In der Region mit Cardial-Keramik hatte allein ein Gebiet in
Afrika rundbodige Keramik entwickelt, jedoch im mesolithisch-wildbeuterischen Kontext. Kontakte der
Träger der Cardial-Kultur mit den afrikanischen Jägern und Sammlern sind umstritten.

7.000-6.400 BP
Zhaobaogou-Kultur
Asien (Nordchina)
neolithisch

Die Zhaobaogou-Kultur (chinesisch 趙宝溝文化 / 赵宝沟文化 Zhàobǎogōu wénhuà, englisch


Zhaobaogou Culture) war eine neolithische Kultur in Nordchina. Die namensgebende Zhaobaogou-Stätte
liegt im Aohan-Banner, Chifeng, Innere Mongolei. Sie wurde 1986 ausgegraben. Die Kultur wird auf 7000-
6400 v. datiert. Ihr folgte die Xinglongwa-Kultur. Weitere Stätten sind Baiyinchanghan, Shuiquan und
Xiaoshan.

Die Zhaobaogou-Stätte (Zhaobaogou yizhi 赵宝沟遗址) im Aohan-Banner steht seit 2006 auf der Liste
der Denkmäler der Volksrepublik China (6-28).

ca. 7.000-6.400
Tangjiagang-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Tangjiagang-Kultur (chinesisch 汤家岗文化 Tangjiagang wenhua, englisch Tangjiagang Culture) war
eine neolithische Kultur im mittleren Jangtsekiang-Gebiet in China. Sie wird auf eine Zeit von ca. 5050-
4450 v. datiert.

Die namensgebende Tangjiagang-Stätte (汤家岗遗址) im Dorf Liujia 刘家村 der Gemeinde Anquan 安全
乡 des Kreises Anxiang der chinesischen Provinz Hunan wurde 1977 entdeckt und später in mehreren
Grabungen ausgegraben, eine weitere, die Dingjiagang-Stätte (丁家岗遗址), im Kreis Li, Hunan, im Jahr
1979. Die Chengtoushan-Stätte erbrachte ebenfalls Funde der Tangjiagang-Kultur und liefert wichtige
Informationen über die Geschichte des Reisanbaus.

134
The Way of the Human Race

ca. 7.000-6.400
Präkeramisches Neolithikum C
Asien (Vorderer Orient)
neolithisch

Als Präkeramisches Neolithikum (Vorkeramische Jungsteinzeit) bezeichnet man die frühe Jungsteinzeit in
verschiedenen Regionen des Vorderen Orients, während der es zwar bereits Anfänge der neolithischen
Wirtschaftsweise gab, die Töpferei jedoch noch keine Rolle spielte. Die Vorkeramische Jungsteinzeit wird
auch Akeramisches Neolithikum (Keramiklose Jungsteinzeit), (kurz: Akeramikum) genannt.

Zu den Schlüsselregionen gehören Anatolien, Nordsyrien und die Levante, außerdem Gebiete im Iran und
die Mittelmeerinsel Zypern.

Die Unterteilung erfolgt in ein Präkeramisches Neolithikum A und Präkeramisches Neolithikum B, was
international als PPNA und PPNB (vom englischen Pre-Pottery Neolithic) abgekürzt wird. Nur in Palästina
gibt es außerdem eine Stufe C (PPNC).

Das Ende des PPN wird von einigen Forschern mit der Misox-Schwankung (auch 8.2 kiloyear Event) in
Verbindung gebracht, da diese Klimaveränderung in Anatolien zu einem Wandel der traditionellen
Siedlungsgebiete geführt habe.

Von der Archäologin Kathleen Kenyon wurde in den 1950er-Jahren der Begriff "Akeramikum" geprägt,
als sie bei Grabungen am Tell es-Sultan von Jericho (1952-58) eine basale Schichtenfolge ohne
Töpferware fand. Da zu dieser Zeit die Hypothese einer „Neolithischen Revolution“ mit dem
sprunghaften Übergang zur bäuerlichen Wirtschaftsweise bestand, sorgte die zeitliche Trennung der
Landwirtschaft (Kulturpflanzen, Ackerbau, Domestizierung von Tieren) von der bis dahin als gleichzeitig
eingeführt angesehenen Töpferware für Aufsehen.

Keramik - im Sinne von Töpferware - war in anderen Regionen der Erde zu dieser Zeit bereits bekannt:
Die ältesten Tongefäße der Welt stammen aus der Jomon-Kultur Japans und wurden um 13.000 v.
hergestellt. Von da aus verbreitete sich die Kenntnis der Töpferei durch Wildbeuter-Kulturen weiter nach
Korea sowie in das Amur-Gebiet, ohne dass dies mit einer neolithischen Wirtschaftsweise einherging.
Neue Entdeckungen belegen ebenfalls sehr alte (möglicherweise die älteste) Keramik in China. Keramik
wird um 6000 v. auch am Südlichen Bug in der Ukraine nachgewiesen, diese Kulturen begannen um
7.000 v. als akeramische mesolithische Kulturen.

Auch im Sudan und in Mali wurde Töpferware bereits bei semisesshaften Jägern und Sammlern
hergestellt und wahrscheinlich unabhängig von Asien erfunden. Im Nildelta gibt es früheste Töpferware
im 9.-8. Jahrtausend v.

Im Vorderen Orient gab es seit dem 9. Jahrtausend v. Gefäße aus Stein, Gips und Kalk (vaiselles blanches
oder White ware). Die so genannte White ware bestand aus einer Mischung von Kalkstein und Asche. Ob
hier eine Imitation von asiatischer Töpferware vorliegt, ist derzeit noch unbelegt.

Das Präkeramische Neolithikum A ist der älteste Abschnitt des Präkeramischen Neolithikums (abgekürzt
PPNA, nach engl. Pre-Pottery Neolithic A) im Vorderen Orient. Der von Kathleen Kenyon anhand der
Stratigraphie von Jericho definierte Abschnitt bezeichnet eine frühjungsteinzeitliche Epoche zwischen
9.500 - 8.800 v. in der Levante und im nördlichen Teil des Fruchtbaren Halbmonds, in der die Herstellung

135
The Way of the Human Race

von Tongefäßen noch nicht bekannt war. Es gibt aber Menschen- und Tierfiguren aus Ton, Gefäße
wurden unter anderem aus Gips, Stein und gebranntem Kalk (vaiselles blanches, white ware) hergestellt.
Pflanzenanbau und Haustierhaltung waren im Anfangsstadium. Typisch sind Rundhäuser mit Terrazzo-
Fußboden. Die Folgeperiode nennt sich Präkeramisches Neolithikum B.

Es werden mehrere regionale Ausprägungen unterschieden, wie das Sultanian (Palästina), Aswadian
(Region um Damaskus) und Mureybetian (Mittlerer Euphrat).

Wichtige Fundorte sind:

Jericho, Palästina
Göbekli Tepe, eine Erhebung auf dem Gebiet der Großstadt Urfa, Türkei
Tell Aswad, Syrien
Jerf el Achmar
El Khiam
Mureybet, Phase III, Syrien

Das Präkeramische Neolithikum B oder PPNB (für Pre-Pottery Neolithic B) wurde von Kathleen Kenyon
auf Grund der Befunde von Jericho definiert. Es ist die jüngere Stufe des Akeramikums und folgt auf das
Präkeramische Neolithikum A (PPNA) der Levante. Das PPNB bezeichnet eine Epoche, in der bereits
sesshafter Ackerbau und Viehhaltung stattfand, keramische Gefäße dagegen in der Region unbekannt
waren. Aus Ton und anderen Materialien wurden kleine Tier- und Menschenfiguren hergestellt (Cafer
Hüyük, Mureybet). Gefäße wurden aus Gips oder gebranntem Kalk (Vaisselles Blanches oder White ware)
angefertigt. Auch Steingefäße sind bekannt, teilweise in Tierform (Bouqras). Aus ʿAin Ghazal (Jordanien)
sind menschliche Hohlfiguren bekannt, die aus einem kalkhaltigen Material angefertigt sind.

Verbreitung: Syrien, Israel, Palästina und Südost-Türkei.

Proto-Indoeuropäer
Nordeuropa, Europa
spätneolithisch/frühbronzezeitlich

Als Proto-Indoeuropäer werden die Sprecher teilweise rekonstruierten proto-indogermanischen


Ursprache und Kultur bezeichnet. Dieses prähistorische Volk soll während der späteren Kupfersteinzeit
bis zur frühen Bronzezeit existiert haben.

In der deutschsprachigen Wissenschaft wird traditionell der Begriff indogermanisch verwendet. Da die
hier sogenannten "Indoeuropäer" zunächst ausschließlich aus sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen zu
fordern waren, liegt zur Bezeichnung ein auch sprachwissenschaftlicher Klammerbegriff am nächsten.
Also verband man die damals bekannten westlichsten (Germanische Sprachen) und östlichsten
(Indoarische Sprachen) indogermanischen Sprachgruppen auch in der Benennung der neuen
Sprachfamilie.

Unbestritten bleibt, dass die Begriffe indogermanisch und indoeuropäisch gleichbedeutend synonym
sind.

Das Entstehungsgebiet der Proto-Indoeuropäer konnte - trotz unzähliger Ansätze - bis heute nicht
gesichert nachgewiesen werden.

136
The Way of the Human Race

Der prominenteste Ansatz ist wohl die u.a. im 20. Jahrhundert durch Marija Gimbutas vertretene Kurgan-
Hypothese, die den Ursprung im südlichen Russland sieht.

Einen anderen Ansatz verfolgt die Schwarzmeer-Überschwemmungs-Hypothese. Diese wurde 1996 von
William Ryan and Walter Pitman, beides Geologen an der Columbia University, in einem populären
Artikel der New York Times vorgestellt. Laut dieser These lebten die Proto-Indoeuropäer in unmittelbarer
Umgebung des prähistorischen Schwarzen Meers. Der Auslöser für die Völkerwanderung der Proto-
Indoeuropäer soll eine gigantische Flutkatastrophe gewesen sein.

An dieser Stelle muss noch darauf hingewiesen werden, dass es vor allem im frühen 20. Jahrhundert zu
zahlreichen abstrusen Mutmaßungen gekommen ist.

Selbst heute noch wird von nationalistischen Strömungen immer wieder „ihre“ Nation als die wahre
Urheimat propagiert. Beispiele für diese Art der Verklärung findet man im Iran. So sollen sich die
ursprünglichen Arier (im Sinne von Proto-Indoeuropäer) in dessen Hochebenen gebildet und von dort
ausgebreitet haben.

ca. 7.000 - 6.000


Duvensee-Gruppe
die ältesten bisher in Deutschland gefundenen Bögen
Europa (Norddeutschland)
mesolithisch

Als Duvensee-Gruppe wird eine Kultur des Mesolithikums bezeichnet, die von etwa 7000 bis 6000 v.
(eventuell auch 5800 v.) andauerte. Benannt wurde sie 1925 durch den Hamburger Prähistoriker Gustav
Schwantes nach dem Fundort Duvenseer Moor (Kreis Herzogtum Lauenburg) in Schleswig-Holstein.
Verbreitet war die Duvensee-Gruppe in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Teilen Brandenburgs.

Aus dieser Kultur stammen die ältesten bisher in Deutschland gefundenen Bögen (Friesack (Landkreis
Havelland, Brandenburg). Weiter fanden sich knöcherne Speerspitzen in Hohen Viecheln (Landkreis
Nordwestmecklenburg) in Mecklenburg-Vorpommern und in Friesack. An jedem dieser beiden Fundorte
wurden etwa 800 derartige Speerspitzen geborgen.

Den ältesten erhaltenen Vogelpfeil mit verdicktem, spitz zulaufendem Kopfende fand man bei Tribsees
(Landkreis Vorpommern-Rügen) in Vorpommern. Auch sehr große, bis zu 15 cm lange Angelhaken aus
Röhrenknochen von großen Säugetieren und aus Hirschgeweih fanden sich, daneben auch Fischreusen
aus langen, geflochtenen Gerten sowie Netzfragmente.

7000 bis 6000


Anfänge der Töpferei im Mittelmeergebiet. Dies ist auch der Zeitpunkt, von dem ab im Vorderen Orient
Ackerbau, Viehzucht und Töpferei betrieben wurden. Von dort und vermutlich von Nordafrika aus
wurden diese Neuerungen verbreitet: 5500 südliches Mitteleuropa - 4500 Nordeuropa

7000-3000
Neman-Kultur
en:Neman culture
en:Nemanunas culture
aneolithisch

137
The Way of the Human Race

7000-3000
Nemunas-Kultur
en:Neman culture
en:Nemanunas culture
aneolithisch

ca. 7000-1700?
Mehrgarh
Südasien
(Pakistan (Belutschistan))
neolithisch/bronzezeitlich

Mehrgarh war eine vorgeschichtliche Siedlungsgruppe in Südasien und eine der wichtigsten Fundstellen
der Archäologie des frühesten Neolithikums in dieser Region. Die Überreste wurden in Belutschistan
(Pakistan) auf der Kachi-Ebene in der Nähe des Bolan-Passes, westlich des Indus-Tals und zwischen den
heutigen Städten Quetta, Kalat und Sibi gefunden.

Mehrgarh gilt als erste bekannte Ackerbauer-Ansiedlung in Südasien. Erste Ausgrabungen wurden 1974
vorgenommen. Die frühesten Anzeichen der Besiedlung stammen etwa von 7000 v. Hier wurden auch
die frühesten Töpfereien Südasiens gefunden. Die Archäologen konnten mehrere Perioden
unterscheiden.

Mehrgarh I dauerte etwa von 7000-5500 v. und war ein akeramisches Neolithikum, d.h. ohne Töpfereien.
Die ersten Äcker des Gebietes wurden durch Halb-Nomaden angelegt, die Weizen und Gerste anbauten
und Schafe, Ziegen und Rinder züchteten. Sie bauten einfache Gebäude aus getrocknetem Schlamm die
in vier „Räume“ unterteilt waren. Zahlreiche Begräbnisse fanden sich, daneben auch schon sehr
fortgeschrittene Gebrauchsgegenstände wie Körbe, Geräte kombiniert aus Stein- und Knochenmaterial,
Schmuck wie Perlenketten, Armreife, Anhänger und gelegentlich auch Tieropfer. Erstaunlicherweise
fanden sich bei einigen dieser Opfer mehr Grabbeigaben als bei den menschlichen Bestattungen.
Schmuck aus Meeres-Muscheln, Kalkstein, Türkis, Lapislazuli, Sandstein und poliertem Kupfer wurden
gefunden, daneben auch einfach gearbeitete Figurinen von Frauenfiguren und Tieren. Ein Einzelfund
blieb eine geschliffene Steinaxt als Beigabe zu einem Begräbnis - der erste derartige Fund des Indischen
Subkontinents - einige mehr blieben an der damaligen Erdoberfläche erhalten.

Mehrgarh II und III


Mehrgarh II (etwa 5500-4800 v.) und Merhgarh III (etwa 4800-3500 v.) gehören dann bereits zum
keramischen Neolithikum (Töpferware war also in Gebrauch) und zur Kupferzeit. Es fanden sich viele
Beweise einer fortgeschrittenen Herstellung mit verbesserten Techniken. Glasierte Perlen (Fayence)
wurden ebenso produziert wie Terrakotta-Figuren mit immer mehr Details. Figuren von Frauen wurden
bemalt und wiesen verschiedene Frisuren und Ornamente auf. In zwei Gräbern aus der Mehrgarh II-
Periode wurde roter Ocker an den Körpern der Bestatteten gefunden. Die Zahl der Grabbeigaben
reduzierte sich nach und nach. Erste Siegel aus Terrakotta und Knochenmaterial mit geometrischen
Motiven wurden hergestellt. Zur Technologie gehörten jetzt Kupferbohrer, Brennöfen mit
Aufwindtechnik und Schmelztiegel. Anhand von Funden von Lapislazuli, der nach Untersuchungen aus
Badakhshan stammt, kann auch der Fernhandel bereits in Mehrgarh II als nachgewiesen angesehen
werden.

Mehrgarh IV

138
The Way of the Human Race

Die Keramik dieser Stufe (etwa 3500 v.) ist oftmals bunt bemalt. Es erscheinen Tonfiguren, die aber noch
recht plump wirken.

Mehrgarh V
Die Tonfiguren verfeinern sich, was auf einen feineren Ton und höhere Brenntemperaturen
zurückzuführen ist. Die Figuren sind cremefarben. Die Keramik ist teilweise weiterhin bunt bemalt.
Mehrgarh VI

Diese Stufe gehört der Bronzezeit an. Es kommen weiterhin Tonfiguren vor, die nun besonders
fantasievoll gestaltet sind, neue Steinwerkzeuge, wie beidseitig retuschierte Pfeilspitzen erscheinen.
Beliebt sind in dieser Stufe auch geometrisch verzierte Stempelsiegel. Irgendwann zwischen 2600 und
2000 v. wurde der Ort verlassen um nach einiger Zeit wieder, wohl von anderen Leuten, besiedelt zu
werden.

Mehrgarh VII
Mehrgarh VII ist vor allem von Gräbern bekannt, die sich auf dem südlichen Gräberfeld fanden. Der Ort
scheint eine Weile unbewohnt gewesen zu sein. Die neue Kultur ist stark iranisch beeinflusst, hat aber
auch enge Beziehungen zur Indus-Kultur. Die Bestattungen waren meist schlecht erhalten, enthielten
jedoch noch zahlreiche Objekte. Die Skelette fanden sich meist in gebeugter Lage. An Beigaben fanden
sich Keramik, wie Pokale, Metallobjekte, Steinobjekte, Schmuck und Siegel. Bemerkenswert sind einige
Stäbe, die vielleicht als Szepter interpretiert werden können. Daneben treten Objekte der Indus-Kultur in
den Gräbern auf, so fand sich ein Amulett mit der Indus-Schrift.

7000
Kupfergewinnung (Anatolien, Iran).

um 7000.
Jetzt ist die Neolithisierung auch im Gebiet des Indus fassbar. Bodenbau im Indus-Gebiet.
Neolithisierung in Südosteuropa durch eine mögliche Wanderungsbewegung neuer
Bevölkerungsgruppen aus Kleinasien
Beginn des Bodenbaus in Mexiko

7000
Die Minoer - Griechenland - Die ältesten Besiedlungsspuren stammen aus dem Neolithikum, dessen
Beginn auf Kreta zwischen 7000 und 6000 v. liegen könnte.
Schon jetzt ist jedoch klar, dass das Bild der friedlichen, farbenfrohen und der Natur zugewandten
Gesellschaft der Minoer, in der die Frauen eine dominierende Rolle hatten, auf arg tönernen Füßen
steht. Diese romantische Auffassung geht wesentlich auf Sir Arthur Evans zurück, neben Heinrich
Schliemann (Troja) und Howard Carter (Grab des Tutanchamun) einer der großen Heroen der klassischen
Archäologie.
Der neue Gott der Minoer kam wie Phönix aus der Asche. Im Frühjahr 1987 machte das Team um den
kanadischen Archäologen Alexander MacGillivray im Osten der Insel Kreta einen der aufregendsten
Funde der jüngeren Archäologiegeschichte: den fast völlig zerstörten und verbrannten Torso einer
männlichen Figur aus Elfenbein. Erstaunen, Unglauben und erbitterter Widerstand waren die ersten
Reaktionen der Fachwelt auf den Fund. Denn was in minutiöser Arbeit aus oft nur millimetergroßen
Fragmenten unter der Hand des Restaurators entstand, war die 40 Zentimeter hohe Statue eines jungen,
aufgerichteten Mannes aus Elfenbein und Gold - den wertvollsten Materialien der Antike. „Wäre die
Figur irgendwo auf dem Antikenmarkt aufgetaucht, jeder hätte sie für eine Fälschung gehalten“, sagt
MacGillivray. „Ablehnen konnte man sie nicht, denn jeder Moment ihrer Entdeckung war bestens per

139
The Way of the Human Race

Video dokumentiert.“ Er hat kein Gesicht, dieser Kouros von Palekastro, wie MacGillivray die Gestalt
nach dem Fundort nannte. Dass es sich dabei jedoch um das Abbild eines bislang unbekannten Gottes
der Minoer handelt, der unser Bild über die Hochkultur von Grund auf verändern könnte, dessen ist sich
der Archäologe gewiss. Denn der Kouros besitzt das falsche Geschlecht.

In der Welt der Minoer, deren Kultur bis etwa 1500 v. auf Kreta florierte, herrschte nach der Auffassung
der Archäologen eine Muttergottheit, die unter dem Namen Schlangengöttin bekannt wurde. Ihre
berühmteste Darstellung stand lange im Museum of Fine Arts in Boston: eine Elfenbeinfigur in weitem,
plissiertem Gewand mit provokanten Brüsten und weit vorgestreckten Armen, um die sich goldene
Schlangen winden. Stolz und unerschrocken signalisiert sie zugleich Eros und Gefahr. Sie wurde zu einer
Ikone der Frauenbewegung. Das Problem ist nur: Die Figur ist nicht original, wie kürzlich eine
Altersbestimmung nach der Radiokarbonmethode ergab. Das Elfenbein datiert nicht, wie es sollte, aus
dem 15. Jahrhundert vor, sondern nach unserer Zeit.

6800 bis 5700


Aus der Zeit von 6800 bis 5700 sind weitere Kulturschichten in Çatal Hüyük einzuteilen.

ca. 6.500 - ???


Sesklo-Kultur
Fundort: Sesklo
Europa (Griechenland)
neolithisch

6500
Samarra-Kultur
Asien (Vorderer Orient)

Samarra-Ware ist die moderne Bezeichnung einer vor allem in der zweiten Hälfte des sechsten
vorchristlichen Jahrtausends im Zweistromland produzierten Keramikware. Das Produktionszentrum
dieser Ware wird am Tigris in der Nähe von Mossul vermutet. Nach ihr wird auch ein ganzer
Kulturhorizont als Samarra-Kultur bezeichnet. Es ist die älteste Buntkeramik in Nordmesopotamien.

Die Samarra-Ware ist bemalt und gut gebrannt. Sie zeigt raffinierte Muster, meist in Braun. Es finden sich
geometrische, aber auch figürliche Darstellungen. Die Keramik ist handgemacht. Sie wurde zuerst von
Ernst Herzfeld bei den Ausgrabungen der islamischen Stadt Samarra beobachtet und nach diesem
Fundort benannt.

Die Zeit von 6500-5500 nannte man keramisches Neolithikum.

ca. 6.200-5.600
Körös-Kultur
Südosteuropa
frühneolithisch

Die Körös-Kultur (auch Körös-Criș-Kultur) wird auf 6200 bis 5600 v. datiert und als eine der wichtigsten
danubischen Kulturen des Frühneolithikums betrachtet.

Die Kultur wird gemeinsam mit der im ehemaligen Jugoslawien und im ungarischen Transdanubien
verbreiteten Starčevo-Kultur als eine der formativen Kulturen der Linearbandkeramik betrachtet und

140
The Way of the Human Race

firmiert auch unter dem Begriff Starcevo-Körös-Criș-Kultur. Benannt ist sie nach der Körös (rumänisch
Criș), einem Nebenfluss des ostungarischen Flusses Theiß.

Die Theiß (ung. Tisza) ist der größte Nebenfluss der Donau. Nach ihm wurde die endneolitische Theiß-
Kultur benannt.

Fundorte der Körös-Kultur finden sich hauptsächlich in der Nähe von Flüssen. Siedlungsschwerpunkte
treten im Mündungsgebiet des Maros, sowie entlang der Körös und ihrer und rumänischen Zuflüsse
(Schwarze, Weiße und Schnelle Criṣ) auf. Fundhäufungen liegen in der Gegend um Hódmezővásárhely
und Endrőd.

Über das Siedlungswesen der Körös-Kultur ist bislang wenig bekannt. Es liegen einerseits einfache
Bauten in Pfostenbauweise vor, die durchweg kleineren Ausmaßes sind; andererseits treten sog.
"Grubenhäuser" auf, große Wohnbauten, die in den Boden eingetieft sind. Seit 1992 gräbt Alasdair
Whittle von der Universität Cardiff in Ecsegfalva, Komitat Békés. Die Häuser wurden - ähnlich wie in der
mitteleuropäischen Bandkeramik - nach etwa 20 bis 25 Jahren aufgegeben und teilweise verbrannt.

Im Gegensatz zur Keramik der Starčevo-Kultur, die Bemalung in weiß-auf-rot und dunkel-auf-rot kennt,
ist die Keramik der Körös-Kultur oft unbemalt. Typische Gefäßformen sind große Vorratsgefäße,
Schüsseln, Schalen und halbkugelige Gefäße. Auffällig ist, dass viele dieser Stücke drei bis sechs kleinen
Füßchen haben. Verzierungen sind meist plastisch appliziert und äußerst vielgestaltig. Es treten
plastische Leisten, Warzen, Buckel und flächige Rauungen (Barbotinedekor) auf. Als Besonderheit sind
plastisch applizierte anthropo- und zoomorphe Darstellungen zu erwähnen, etwa Ziegen und Hirsche.

Sonderform sind rundliche Gegenstände aus gebranntem Ton, die in verschiedenen Formen auftreten
(tomatenförmig, blumenförmig, flach etc.) und in der Mitte durchlocht sind. Da sich die Körös-
Siedlungen stets in Gewässernähe befinden, spricht einiges für die Deutung der Stücke als Netzsenker.
Totenritual

Bis heute sind nur wenige Bestattungen der Körös-Kultur bekannt. Es handelt sich dabei meist um so
genannte Hockergräber, (auf der Seite liegend Bestattete), die häufig zusammen mit zahlreichen
Keramikfragmenten und Tierknochen in großen Gruben innerhalb von Siedlungen liegen. Da es sich aber
insgesamt nur um eine Handvoll Bestattungen handelt, stellt sich die Frage, ob in der Körös-Kultur nicht
weitaus häufiger eine Bestattungssitte ausgeübt wurde, die eine Auffindung der Toten unmöglich macht
- etwa die Aufbahrung außerhalb der Siedlung, wo Tiere die Toten entfleischten (siehe Dekarnation). Ein
solches Totenritual ist archäologisch nicht nachweisbar.
Kult

Im Fundmaterial der Körös-Kultur begegnen, ähnlich wie im Bereich der Starčevo-Kultur, doch
bedeutend zahlreicher, anthropomorphe Idole aus Ton. Es liegen einfache, säulenartig gestaltete Stücke
und besser ausgeformte Figuren vor, die, soweit erkennbar, weiblichen Geschlechts sind; sie weisen oft
lange, stabartige Köpfe und Hälse und ein stark betontes Gesäß auf. Es wird vermutet, dass diese Stücke
mit einem Fruchtbarkeitskult in Verbindung stehen. Auch zoomorphe Stücke treten auf, wobei das
dargestellte Tier oft schwer zu identifizieren ist.

Als Besonderheit sind sogenannte Altäre zu erwähnen, Keramikgegenstände auf drei oder vier Füßen,
deren Verwendungszweck bis heute ungeklärt ist. Es mag sich um Kulttischchen oder anderes handeln.
Knochen- und Steingeräte

141
The Way of the Human Race

Das Spektrum der Knochengeräte der Körös-Kultur umfasst Pfrieme und besonders häufig löffel- und
spatelartige Geräte. Aus Stein wurden Beile hergestellt, aus Feuerstein, Pfeilspitzen, Querschneider,
Kratzer, Schaber und andere Steingeräte.

ca. 6.500-5.000
Bug-Dnister-Kultur
eigenständige Entwicklung aus der dortigen mesolithischen Tradition heraus
Europa (Moldawien, Ukraine)
neolithisch

Die Bug-Dnister-Kultur (ca. 6500-5000 v. ) ist eine archäologische Kultur des Neolithikums in den
Gebieten des heutigen Moldawiens und der Ukraine an den Flüssen Dnister und dem südlichen Bug.

Die Entwicklung dieser Kultur zeigt in ihrem 1500-jährigen Verlauf verschiedene Phasen, das wichtigste
aber für das Neolithikum dieser Region ist die eigenständige Entwicklung aus der dortigen
mesolithischen Tradition heraus.

In der Frühphase ist die Bug-Dnister-Kultur präkeramisch. Die Menschen lebten von der Jagd auf
Auerochsen, Rothirsch und Wildschweine und fischten Plötzen, Aale und Hechte. Belege für
Landwirtschaft fanden sich bisher nicht.

ca. 6.200-5.400
Xinglongwa-Kultur
Asien (China (Innere Mongolei))
neolithisch

Xinglongwa (Xinglongwa yizhi, 兴隆洼遗址) ist eine nach dem Dorf Xinglongwa (兴隆洼村) benannte
neolithische Stätte im Aohan-Banner der Inneren Mongolei. Sie wurde 1983 ausgegraben. Die
Xinglongwa-Kultur (Xīnglóngwā wénhuà 兴隆洼文化 Xinglongwa Culture) ist nach ihr benannt. Es ist die
früheste neolithische Kultur auf dem Gebiet der Inneren Mongolei. Der Fund lieferte wichtige
Materialien zu Siedlungsformen des Neolithikums in Nordchina.

Die Kultur wird auf 6200-5400 v. datiert und war hauptsächlich im Einzugsgebiet der Flüsse Xiliao He (西
辽河) und Daling He (大凌河) und am südlichen Fuß des Yan Shan ( ) verbreitet.

Die Xinglongwa-Stätte (Xinglongwa yizhi) im Aohan-Banner steht seit 1996 auf der Liste der Denkmäler
der Volksrepublik China (4-6).

ca. 6.200 - 4.000


Karanowo-Kulturen
Europa (Bulgarien)
neolithisch/äneolithisch

Die Karanowo-Kultur (meist als Karanovo-Kultur geschrieben) ist eine prähistorische Kultur in Bulgarien.
Namensgebend ist der Siedlungshügel von Karanowo (bulg. Карановска селищна могила) nahe dem
Dorf Karanowo im westlichen Teil der thrakischen Ebene, 10 km westlich von Nowa Sagora. Die
Karanowo-Kultur bietet ein chronologisches System für das Neolithikum und das Aeneolithikum der
Balkanhalbinsel. Seit Juni 2010 ist der östliche Karanowo-Grabhügel touristisch erschlossen.

142
The Way of the Human Race

Der Siedlungshügel von Karanowo ist einer der ältesten und größten Siedlungshügel in Bulgarien und in
Europa. Er nimmt eine Fläche von 24.000 m² ein. Seine Höhe beträgt 13 m, seine Ausdehnung 250 x 150
m. Er liegt im nordwestlichen Teil des Dorfes Karanowo, 10 km westlich von Nowa Sagora. Der Grabhügel
liegt 5 km nördlich der Verbindungsstraße zwischen Stara Sagora und Nowa Sagora, die Teil der
Fernverbindung Sofia-Plowdiw-Burgas ist.

Der Siedlungshügel liegt an den letzten Ausläufern des Gebirges Sarnena Sredna gora (bulg. Сърнена
Средна гора), dem östlichen Teil der Sredna Gora (bulg. Средна гора). Nach Süden schließt sich die
fruchtbare Schwarzerdeebene von Nowa Sagora an. In Bulgarien gibt es eine große Anzahl von
Siedlungshügeln. Die größte Dichte erreichen sie hier, wo der Karanowo-Siedlungshügel liegt, im Gebiet
um Nowa Sagora.

Der Siedlungshügel entstand aus prähistorischen Siedlungen, die nacheinander an der gleichen Stelle,
also übereinander, errichtet wurden. Der Karanowo-Siedlungshügel war während der Jungsteinzeit, der
Kupferzeit und der Bronzezeit bewohnt. Hier wurden gut erhaltene Gebäudefundamente und
reichhaltige Funde an Alltagsgegenständen freigelegt. Auf dem Siedlungshügel standen 18 Gebäude, die
ca. 100 Bewohner beherbergten.

Der Siedlungshügel war mehr oder weniger 4000 Jahre lang durchgehend besiedelt, vom frühen 6.
Jahrtausend (Jungsteinzeit) bis frühen 2. Jahrtausend v. (frühe Bronzezeit).

Ab etwa 5800
sind die ersten Keramiken bekannt. Hauptsächlich sind dies flach- oder spitzbödige Kannen die mit
Wellenlinien verziert worden sind. Einflüsse der Starčevo-Kultur führten zu starken Änderungen der Bug-
Dnister-Kultur. Die Keramik wurde plötzlich jener der Starčevo-Kultur sehr ähnlich und statt Wildgras
wurde nun, wie in Südeuropa, vermehrt Einkorn, Emmer und Dinkel genutzt.

Um 5500
ändert sich der Stil der Keramik abermals. Charakteristiken der Starčevo-Kultur wurden durch solche der
Linearbandkeramik (LBK) ersetzt. Die LBK-Leute kamen wahrscheinlich vom Oberen Dnister in diese
Region und drangen vermutlich bis zur unteren Donau vor. Grubenhäuser wurden durch Langhäuser
ersetzt.

Um 5270 kalibrierte Jahren v. entwickelte die Linearbandkeramik in Österreich einen neuen


Dekorationsstil der Keramik, die sogenannte Notenkopfkeramik. Unterbrochene geritzte Linien ersetzten
die Bänderverzierung der frühen LBK, eckige Mäander wurden in Zick-zack-Motiven umlaufend
aufgetragen. In den Unterbrechungen der Ritzlinien sitzen eingestochene Punkte, die Notenköpfe. Im
Randbereich sind ebenfalls umlaufend eingestochene Punkte in einer oder mehreren Reihen angebracht.
Dieser Stil verbreitete sich schnell über die Slowakei nach Polen am westlichen Bug und gelangte von
dort entlang der Dnister und dem Pruth in die Ukraine und nach Rumänien.

Später ging die Bug-Dnister-Kultur in der Cucuteni-Kultur auf.

ca. 7000/5000
Qugong-Kultur
Asien (China)
neolithisch

143
The Way of the Human Race

Die Qugong-Kultur bzw. Qoigung-Kultur (chin. 曲贡文化 Qugong wenhua) der nördlichen Vororte von
Lhasa, Autonomes Gebiet Tibet, Volksrepublik China, ist eine nach der Qugong-Stätte in Qugong bzw.
Chögong (tib. chos gong; chin. 曲贡遗址) bzw. den Qoigung-Ruinen (engl. Qoigung Ruins) oder "Lhasa
Qugong" benannte neolithische Kultur. Nach ihrer Entdeckung wurde die Geschichte Lhasas um 4.000
Jahre zurückdatiert.

144
The Way of the Human Race

6000 - 5000

Jungsteinzeit (6 000)
Kupfersteinzeit oder Kupferzeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) (ca. 6000 - 2200)

Nach der schrittweisen Besiedelung aller Regionen Österreichs in der Jungsteinzeit steht die
Kupfersteinzeit im Zeichen der Erschließung von Rohstoffvorkommen, vor allem Kupfer. Aus dieser Zeit
stammt auch der Fund der berühmten Gletschermumie Ötzi im österreichisch-italienischen Grenzgebiet.

5. Jahrtausend
Südlich der Alpen bildeten sich im 5. Jahrtausend bereits erste Pfahlbaukulturen heraus. Pfahlbau plur.
Pfahlbauten (auch Stelzenbauten) sind Holzbauten auf Pfählen an Flüssen, an oder in Seen, in Sümpfen
oder am Meer. Pfahlbauten sind aus vorgeschichtlicher Zeit in Europa dokumentiert, insbesondere im
alpinen Raum. Auch in Frankreich, Slowenien, Schottland, Litauen oder Lettland lassen sich inzwischen
Pfahlbauten an den Rändern von Seen nachweisen. Italienische Pfahlbauten in der Poebene heißen
Terramaren.

Ab ca. 6000/5500
Am Beginn der Jungsteinzeit ändern die umherziehenden Jäger und Sammler ihre Lebensweise und
werden sesshaft. Sie bebauen den Boden, legen Vorräte an und züchten Vieh. Aus Stein und Tierknochen
werden Werkzeuge hergestellt. Zur Vorratshaltung und Nahrungsaufbereitung dienen Tongefäße, die
Ritzverzierungen aufweisen (Linearbandkeramische Kultur). Gesiedelt wird in Einzelgehöften,
Hofgruppen und kleinen Dörfern. Diese erste Bauernkultur ist durch Funde im Nordburgenland, im
Wiener Becken, im Wald- und Weinviertel sowie im Trauntal nachgewiesen. Das Gräberfeld von
Kleinhadersdorf belegt Grabbeigaben. Kleinplastiken in Tier- oder Menschengestalt stehen in kultischer
Verwendung. In der jüngeren Phase der Linearbandkeramik entwickelt sich die Stichbandkeramische
Kultur, deren Fundstellen vor allem im Wald- und Weinviertel liegen.

ca. 6.000
Stentinello-Kultur
Teil der Cardial- oder Impressokultur
Europa (Sizilien, Malta)
neolithisch

Die Stentinello-Kultur ist eine jungsteinzeitliche Kulturgruppe der Cardial- oder Impressokultur auf
Sizilien. Sie ist nach der Fundstelle Stentinello bei Syrakus benannt. Ihr Kennzeichen sind dreifarbig
bemalte, stempel- u. stichelverzierte Keramiken ähnlich dem Serro d’Alto-Stil auf den Liparischen Inseln,
mit Mäander- Spiralen- und Zickzackmustern, sowie grazile Steingefäße aus Obsidian, der von den
Liparischen Inseln stammt. Die Keramik des späteren Diana-Stils ist einfacher und rot monochrom
verziert. Ackerbau, Tierhaltung und befestigte dörfliche Siedlungen mit ovalen und runden Hütten sind
belegt. Die frühen Träger der Kultur besiedelten etwa 6000 v. den Archipel von Malta. In der Spätphase
zeichnen sich Verbindungen mit Kreta ab. Paolo Orsi (1859-1935) erforschte die Kultur, publizierte die
Ergebnisse allerdings unvollständig. Nach S. Tine könnte die Ausbreitung des Guadone-Stils nach
Ostsizilien zur Entstehung der Stentinello-Kultur beigetragen haben. Daraus folgt die Theorie eines noch
nicht gefundenen Proto-Stentinello-Horizontes. Bei Stentinello befindet sich heute ein Dorf, welches die
bemalten Keramiken nachahmt.

ca. 6.000 - 5.000


Tardenoisien

145
The Way of the Human Race

Europa (Nordfrankreich (Tardenois), Belgien)


spätmesolithisch

Das Tardenoisien ist eine archäologische Kultur des Spätmesolithikums in Europa von ca. 6.000-5.000 v.
Der Begriff wurde 1885 von Gabriel de Mortillet eingeführt, nach der nordfranzösischen Landschaft
Tardenois im Département Aisne (Frankreich). Neben dem Landschaftsgebiet Tardenois war die Kultur
auch im nordöstlich benachbarten Belgien verbreitet. Während das Tardenoisien ursprünglich als
Synonym des jüngeren Mesolithikums für ganz Mitteleuropa verwendet wurde, ist das heute nur noch
regional der Fall. Gebräuchlich ist der Begriff auch in jüngerer Zeit noch in der Urgeschichte Bayerns. Es
ist in etwa mit dem Spätmesolithikum in Mitteleuropa (Beuronien in Süddeutschland) zu parallelisieren,
mit einer Fortdauer bis ins Frühneolithikum.

ca. 6.000 - 5.000


Qarunien
auch als Fayum-B-Kultur bezeichnet
Afrika (Ägypten)
epipaläolithisch

Das Qarunien, auch als Fayum-B-Kultur bezeichnet, ist eine epipaläolithische Kultur des prädynastischen
Ägyptens.

Die Kultur wird ungefähr zwischen 6000 und 5000 v. angesetzt. Fundstätten des Qarunien wurden in den
Arealen nördlich und westlich des heutigen Fayyumsees identifiziert, die Fundplätze deuten auf nur
saisonale Bewohnung hin. Die Steinindustrie des Fayum B ist mikrolithisch. Typische Werkzeuge
umfassen Messer und Kratzer, einige Typen, wie zum Beispiel die Pfeilspitzen, überschneiden sich mit
dem späteren Fayum A, was eine Verbindung zwischen den beiden Kulturen aufzeigen könnte. Keramik
kommt nicht vor. Nach den faunistischen Überresten zu urteilen lebten die Gemeinschaften des
Qarunien zu großen Teilen vom Fischfang, zusätzlich betrieben sie Jagd auf Wildtiere und sammelten
pflanzliche Nahrung. Aus der gesamten Phase ist nur ein Begräbnis bekannt, eine etwa vierzigjährige
Frau wurde in leicht zusammengezogener Position, auf ihrer linken Seite liegend, mit dem Kopf nach
Osten, bestattet.

ca. 6.000-5.000
Okhotsk-Kultur
en:Okhotsk culture
Oldesloer Gruppe
Mitteleuropa (Norddeutschland)
mesolithisch

Die Oldesloer Gruppe (auch Oldesloer Stufe genannt) ist eine vorgeschichtliche norddeutsche Kultur der
Mittelsteinzeit aus der Zeit von etwa 6.000 - 5.000 v. Der Begriff geht zurück auf den Hamburger
Prähistoriker Gustav Schwantes und wurde im Jahr 1925 nach Funden aus der Umgebung von Bad
Oldesloe in Schleswig-Holstein benannt. Wolfgang Sonder beschrieb das andersgeartete Inventar an
Steingeräten, das eine Abgrenzung zu anderen Kulturen rechtfertigte.

Die Oldesloer Gruppe findet sich in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Teilen Brandenburgs in der
letzten Phase des Boreals und im Atlantikum. In dieser Zeit gab es, wegen des niedrigen Wasserspiegels,
zwischen England und Schleswig-Holstein eine Festlandsbrücke. Etwa um 5.500 v. drang dann das Meer
in dieses Gebiet ein, wodurch das Doggerland überflutet wurde und weswegen wohl heute viele

146
The Way of the Human Race

Fundplätze unterhalb des Meeresspiegels liegen und so der Forschung nicht zugänglich sind,
beziehungsweise vernichtet wurden.

Skelettreste und Gräber sind bislang nicht gefunden worden, die bekannten Wohnplatzreste bestehen
zum größten Teil aus Steinartefakten. Die Formen unterscheiden sich von der vorhergehenden
Duvensee-Gruppe durch das Vorkommen langer, schmaler dreieckiger und trapezförmiger Pfeilspitzen.
Typische Funde sind Scheibenbeile und Kielschaber neben zahlreichen Mikrolithen als Harpunen und
Speerspitzen. Auch organische Artefakte fanden sich: etwa Geweihäxte, ein Knochendolch, ein
Paddelblatt, Pfeile, Speere und eine Lanze. Daneben kommen auch Tüllengeweihäxte, Hirschgeweih-
Hacken, Rehgehörn-Harpunen und Fischreusen aus Zweigen vor.

Die Klimaverbesserung führte zu dichteren Wäldern und erhöhtem Vorkommen von Wild und Fisch.
Neben der Jagd war der Fischfang offenbar die Hauptnahrungsgrundlage.

ca. 6.000-5.200
Kongemose-Kultur
Europa (England, nördliches Mittel- und Osteuropa, südliches Skandinavien)
mesolithisch

Die Kongemose-Kultur dauerte von 6.000 - 5.200 v. und war eine mesolithische Wildbeuterkultur, die
sich von England über das nördliche Mittel- und Osteuropa und das südliche Skandinavien erstreckte. Sie
folgt den Stielspitzen-Gruppen und der Maglemose-Kultur und ist Vorläufer der Ertebølle-Kultur.

ca. 6.000-5.000 / ca. 6.000 - 3.000


Laoguantai-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Laoguantai-Kultur (Lǎoguāntái wénhuà 老官台文化 Laoguantai Culture; auch als Dadiwan-I-Kultur
bezeichnet) liefert die frühesten neolithischen Relikte in Shaanxi, sie wird auf eine Zeit vor 8.000-7.000
Jahren bzw. -6000 bis -3000 datiert. Die Laoguantai-Stätte ist nach dem Fundort Laoguantai im Kreis Hua
(„Huaxian“) der chinesischen Provinz Shaanxi aus dem Jahr 1955 benannt. Es ist die früheste neolithische
Kultur im Einzugsgebiet des Wei-Flusses (Wei He bzw. Wei Shui) in Shaanxi. Die drei wichtigsten
Charakteristika, welche die neolithische Kultur von der paläolithischen Kultur unterscheiden, sind ihre
polierten Steingeräte, die Erfindung der Töpferei und die Niederlassung in Siedlungen sowie primitive
Landwirtschaft. Die polierten Steingeräte zeigen, dass das Überleben nicht nur auf dem Sammeln und
der Jagd beruhte, sondern auch auf einfachen Formen der Landwirtschaft.

ca. (6.000) 3.100 - 1.100


Minoische Kultur
Europa (Griechenland (Kreta))
neolithisch/bronzezeitlich

Nach dem mythischen König Minos wird die bronzezeitliche Kultur Kretas als minoisch, kretisch-minoisch
oder kretominoisch bezeichnet. Die etwa gleichzeitige Kultur des griechischen Festlandes wird als
Helladische Kultur bezeichnet. Die minoische Kultur ist die früheste Hochkultur Europas. Ihre älteste
Phase, Frühminoisch I verläuft parallel zur ersten bis vierten Dynastie Ägyptens.

147
The Way of the Human Race

Der Begriff „minoisch“ wurde 1883 von Arthur Milchhoefer verwendet und durch Sir Arthur Evans, der
seit 1899 Grabungen auf Kreta durchführte, bekannt. Ob Minos dabei ein Name oder wie Pharao ein Titel
war, ist allerdings offen.

Die ältesten Besiedlungsspuren auf Kreta stammen aus dem akeramischen Neolithikum (Jungsteinzeit),
dessen Beginn auf Kreta ca. um 6000 liegt. Um 3000 v. begann die kretische Bronzezeit. Ungefähr ein
Jahrtausend später entstanden die so genannten Paläste, wie sie in Knossos, Malia, Phaistos, Galatas und
Kato Zakros ausgegraben wurden.

Um 1700 kam es wahrscheinlich durch ein Erdbeben zur Zerstörung dieser Paläste und zu einem
anschließenden partiellen Wiederaufbau. Nach einer weiteren tektonischen Erschütterung etwa 100
Jahre später wurden die neuesten Paläste noch prächtiger ausgestaltet. Der Einfluss mykenischer
Griechen ist in der Phase spätminoisch SM I B (s. u.) auf der Insel festzustellen. Wahrscheinlich kam es
um 1430 zur Eroberung Kretas durch die Mykener und zur endgültigen Zerstörung der Paläste. Nur der
Palast in Knossos wurde wieder aufgebaut. Dort etablierte sich eine helladische Herrscherschicht.
Entweder um 1370 oder erst um 1200 brannte auch der jüngste Palast von Knossos.

Zweifellos differenzierte sich die minoische Gesellschaft auf dem Weg zur Hochkulturphase sozial, was
zum Beispiel aus unterschiedlichen Grabausstattungen geschlossen wird. Ebenso ist eine ausgeprägte
Spezialisierung feststellbar: Es gab Fischer, Ruderer, Kapitäne, Soldaten, Schreiber, Töpfer, Maler,
Bauarbeiter, Architekten, Musiker etc. Ungeklärt bleibt aber, worin die soziale Stellung begründet und ob
sie erblich war und ob zwischen Freien und Sklaven unterschieden wurde.

Die prominente Darstellung von Frauen, zumindest Priesterinnen, in der minoischen Kunst -
typischerweise mit unbedeckter Brust - hat zu Spekulationen über ein Matriarchat Anlass geboten.
Unzweifelhaft hatten Frauen - etwa als Priesterinnen - gesellschaftlich wichtige Funktionen. Aber auch
wenn die griechische Überlieferung für eine sehr einflussreiche Position minoischer Frauen spricht, muss
die Frage nach der Stellung minoischer Frauen und des Verhältnisses der Geschlechter zueinander
mangels wirklich aussagefähiger Quellen unbeantwortet bleiben.

Um 6.000
verändert sich die Küstenlinie an Nord- und Ostsee aufgrund des warmfeuchteren Klimas. Mit mittleren
Sommertemperaturen von etwa 20 °C war es erheblich wärmer als heute. Dies führte zum Schmelzen
der Eisreste, in der Folge stieg der Meeresspiegel erneut an und überspülte weiteres Land. Dänemark
erhielt seinen heutige Küstenlinie und gliederte sich in die Halbinsel Jütland und die Inseln. Das südliche
Dänemark lag höher, die nördlichen Landesteile dagegen niedriger als heute.

Das Warmklima führte zu Veränderungen von Flora und Fauna. Der Wald verwandelte sich allmählich in
einen dichten Urwald mit Eichen, Erlen, Eschen, Linden und Ulmen. Die Birken, Fichten und Haseln
wurden auf feuchte Niederungen und Uferstreifen verdrängt. In Mittel- und Westjütland blieb der Wald
licht und offen. Das Warmklima ermöglichte die Existenz von Tier- und Pflanzenarten, die heute
ausgestorben sind oder nur in südlicheren Ländern vorkommen. Dies betrifft z.B. die Mistel, die
Sumpfschildkröte, den Pelikan, den Geier und im Meer den Pfeilschwanz (ein Stachelrochen) und den
Schwertfisch.

Jagd, Fischfang und Sammeln bestimmten die Lebensform der Menschen. Das Wildschwein und der
Hirsch waren die weitest verbreiteten Tierarten. Elch und Auerochse verschwanden von den dänischen
Inseln. Das Meer war wärmer und salz- und nahrungshaltiger als heute. Die Fischbestände waren größer.
Es gibt nun Küstenwohnplätze, wo auf Seevögel, Robben, kleine Tümmler und Wale Jagd gemacht wird.

148
The Way of the Human Race

An den Küsten bildeten Muscheln und Meeresschnecken eine große Molluskenfauna. Erste
Køkkenmøddinger entstehen. Üblich werden sie erst in der nachfolgenden Ertebølle-Kultur. Sie bestehen
aus Agglomerationen von Muschel- und Schneckenschalen.

Aus der späten Kongemose-Kultur und dem späten Boreal stammen die ältesten gesicherten
Bogenfunde, von der Fundstelle Holmegård IV auf Seeland. Gemäß der Ergebnisse einer späteren
Ausgrabung von J. Troels-Smith stammen die Funde aus einer Schicht, die sowohl Kongemose-Merkmale
als auch Merkmale der folgenden Ertebølle-Kultur aufwies. Dabei handelt es sich um zwei Flachbögen
aus Ulmenholz (Ulmus glabra), von denen einer vollständig und einer etwa zur Hälfte erhalten ist. Die
Innenseiten der Bögen sind flach, die Außenseiten gerundet. Die Griffpartien sind deutlich eingezogen.
Die Originallängen betragen 154 cm beim vollständigen Exemplar und werden bei dem halb erhaltenen
sogar auf 184 cm geschätzt.

Von den Wohnplätzen sind kreisrunde gepflasterte Herde, dagegen keine Hausreste bekannt. Lagen aus
Birkenrinde schützten vor Bodennässe. Verzierte Dolche aus Knochen mit eingekitteten Flintklingen als
Schneide, die mit Hilfe von Birkenpech befestigt wurden, wie sie der Fund von Flynderhage in Ostjütland
zeigt, sind für die Kongemose-Kultur charakteristisch. Grabfunde zeigen, dass die Dolche am Gürtel
getragen wurden. Die wichtigste Neuerung an den Jagdwaffen stellen die großen, schweren, so
genannten schiefen oder rhombischen Pfeilspitzen aus Feuerstein dar. Für den Fischfang erscheinen die
ältesten Reusen. Netze und Seile sind vom Moorfundplatz Friesack (Krs.) Haveland belegt. Das Rösten
von Haselnüssen (Corylus avellana) war bekannt.

Bestattungen mit erhaltenen Skeletten erlauben es, das Aussehen und die Lebensumstände der
Menschen zu rekonstruieren. Die Kleidung der Frauen war mit Mustern aus Schnecken und tierischen
Zähnen bestickt. Männer, Frauen und Kinder wurden auf dem Rücken liegend bestattet und mit
Beigaben versehen. Mitunter wurden mehrere Personen - zumeist Frauen und Kinder - gemeinsam
bestattet. Zugleich gibt es Gräber mit mehreren Erwachsenen. Aus Schonen sind vereinzelte
Brandbestattungen bekannt. Ein jüngerer Mann war in einem Muschelhaufen bei Vængsø, (auf der
Halbinsel Helgenæs) bestattet. Schädelverletzungen fand man an einem jungen Individuum von Tybrind
Vig auf Fünen. Auch andere männliche Skelette weisen Spuren von Gewalteinwirkung auf. Die Skelette
zeugen von gesunden Individuen ohne Spuren von Mangelkrankheiten. Dagegen waren rheumatische
Leiden und hoher Zahnverschleiß verbreitet. Vermutlich als Folge grober Nahrung und der Gewohnheit,
Tierfelle zu Kauen (um die Felle weich zu machen), eine Sitte, die von rezenten Jägervölkern bekannt ist.

Erwachsene Männer erreichten eine Größe von etwa 170 cm, Frauen eine Größe von 155 cm. Die
entfernte Verwandtschaft mit dem Cro-Magnon-Mensch aus der Späteiszeit ist erkennbar. Besonders die
Gesichtszüge der Frauen sind im Vergleich mit heutigen Frauen relativ grob. Die Lebenserwartung betrug
maximal 40-60 Jahre. Der gelegentliche Fund von rotem Ocker in den Gräbern stellt vielleicht die Reste
einer Körperbemalung dar.

6000
Jäger und Fischer aus Scottland besiedeln die heilige Insel Ireland.

um 6.000
Dudeşti-Kultur
Europa (Rumänien)
neolithisch

149
The Way of the Human Race

Die Dudeşti-Kultur ist eine archäologische Kultur des 6. Jahrtausends v. in Teilen Rumäniens. Ihre
Angehörigen betrieben Landwirtschaft und Viehzucht und wohnten in einer Art Grubenhäusern, die auf
flachen Plateaus angelegt waren. Aus der Dudeşti-Kultur gingen die Hamangia-Kultur und die Boian-
Kultur hervor. Benannt ist sie nach dem Stadtteil Dudeşti in Bukarest.

Um 6.000 begann die Jungsteinzeit. Die Jungsteinzeit, auch Neolithikum (vom altgriech. νέος neos „neu,
jung“ und λίθος lithos „Stein“) oder Spätsteinzeit, war eine Epoche der Menschheitsgeschichte, deren
Beginn mit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten
Tieren und Pflanzen definiert wurde. Beginn und Ende datieren weltweit unterschiedlich. Ihr Ende wurde
mit der ebenfalls zu unterschiedlichen Zeiten einsetzenden Metallurgie gleichgesetzt. Es folgte teilweise
eine kurze, nur lokal auftretende Kupfersteinzeit und dann die Bronzezeit, in Afrika direkt die Eisenzeit.

Kennzeichnend für die Jungsteinzeit waren im Vergleich zur vorausgegangenen Mittelsteinzeit


tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaftsweise, auch als “neolithisches Bündel“ bezeichnet:
domestizierte Tiere und Pflanzen, Sesshaftigkeit, Keramik und geschliffene Steingeräte, zum Beispiel
Beilklingen. Die damit einhergehenden Veränderungen in der Lebensweise wurden in der Vergangenheit
auch als Neolithische Revolution (Gordon Childe) bezeichnet. Das Auftreten des gesamten “Bündels“ vor
etwa 7500 Jahren in Mitteleuropa war jedoch eine Ausnahme. In manchen Teilen der Welt, zum Beispiel
in Afrika, lagen zwischen dem Auftreten der einzelnen Merkmale Jahrtausende. Durch die
Nahrungsproduktion schuf nun der Mensch die Voraussetzung für ein verstärktes
Bevölkerungswachstum. Statt umherzuziehen lebten die Menschen nun in Dorfgemeinschaften. Statt
kurzlebiger Behausungen konnte dazu übergegangen werden, solide Bauwerke aus Holz, später aus
Stein, bis hin zu Monumentalbauten, wie dem Tempel auf dem Göbekli Tepe, zu errichten. Letzten Endes
ermöglichte der Ackerbau auch die Anfänge einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in der Spezialisten in der
Lage waren, unter anderem die Metallurgie zu entwickeln. Damit einhergehend zeigte sich eine erste
ausgeprägte gesellschaftliche Stratifizierung. Parallel dazu entwickelte sich räumlich getrennt die Kultur
der Viehzüchter (Hirtennomaden), mit anderen Lebens- und Essgewohnheiten.

Klimatisch gesehen gab es um 6000, dem sogenannten Atlantikum, wieder eine vorübergehende
Warmperiode. Ein riesiger nacheiszeitlicher Binnensee in Nordamerika hinter dem Inlandeis beginnt
vermutlich abzufluten.

In Çatal Hüyük wurden durch Brand verkohlter Emmer, Einkorn, Gerste und Saatweizen in meterhohen
Kornbehältern aus Ton, in Körben oder Häuten in den Vorratskammern der Häuser gefunden, also schon
eine relativ entwickelte Agrarkultur! Um 6000 baute man dort außer den Getreidearten vor allem
Hülsenfrüchte an: Erbsen, Linsen und Wicken, man nutzte: Mandeln, Pistazien, Äpfel und Wachholder
und Salz, das in Salzseen ausreichend zur Verfügung stand.

Die Zeit von ca. 6000 bis 2200 bezeichnete man als Kupfersteinzeit oder Kupferzeit (Chalkolithikum,
Äneolithikum). Gemeint war der Abschnitt zwischen der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit, in dem
grundlegende Techniken der Metallgewinnung und -verarbeitung entwickelt wurden.

6000/5700 - 5000
Jarmuk-Kultur en:Yarmukian Culture
Levante (Israel, Jordanien)
keramikführendes Neolithikum

ca. 6.000 - 5.000


Fayum-B-Kultur

150
The Way of the Human Race

auch als Qarunien bezeichnet


Afrika (Ägypten)
epipaläolithisch

Das Qarunien, auch als Fayum-B-Kultur bezeichnet, ist eine epipaläolithische Kultur des prädynastischen
Ägyptens.

Die Kultur wird ungefähr zwischen 6000 und 5000 v. angesetzt. Fundstätten des Qarunien wurden in den
Arealen nördlich und westlich des heutigen Fayyumsees identifiziert, die Fundplätze deuten auf nur
saisonale Bewohnung hin. Die Steinindustrie des Fayum B ist mikrolithisch. Typische Werkzeuge
umfassen Messer und Kratzer, einige Typen, wie zum Beispiel die Pfeilspitzen, überschneiden sich mit
dem späteren Fayum A, was eine Verbindung zwischen den beiden Kulturen aufzeigen könnte. Keramik
kommt nicht vor. Nach den faunistischen Überresten zu urteilen lebten die Gemeinschaften des
Qarunien zu großen Teilen vom Fischfang, zusätzlich betrieben sie Jagd auf Wildtiere und sammelten
pflanzliche Nahrung. Aus der gesamten Phase ist nur ein Begräbnis bekannt, eine etwa vierzigjährige
Frau wurde in leicht zusammengezogener Position, auf ihrer linken Seite liegend, mit dem Kopf nach
Osten, bestattet.

nach 6000
Anfänge des Bodenbaus in China
5900 bis 4300 - Ubaid Kultur - Mesopotamien
Die Obed-Zeit (auch Obed-Horizont oder englisch Ubaid-culture) ist eine archäologische Periode des
späten Chalkolithikums in Mesopotamien. Sie dauerte von etwa 5900 bis 4300. In dieser Periode wurde
in Mittelmesopotamien Landwirtschaft bereits mit Hilfe künstlicher Bewässerung betrieben. Die
bekanntesten Siedlungen dieser Periode sind Eridu, Ur und das namengebende Tell el-Obed. Es tritt ein
Haus mit neuartigem Grundriss auf, das Mittelsaalhaus. Hier diente ein zentraler Raum als funktionales
Zentrum und Verteiler zu den angrenzenden Räumen.

6000 - 1000
Nordamerika
Old Copper Kultur
Gebiet der Großen Seen
Jäger und Sammler im Gebiet der Großen Seen, die Speerspitzen und Werkzeuge aus gehämmerten
Kupfer herstellen.

ca. 5.800-5.500
La-Hoguette-Gruppe
West- und Mitteleuropa
neolithisch

Die La-Hoguette-Gruppe oder La-Hoguette-Kultur ist eine archäologische Kultur bzw. Fundgruppe der
ältesten Jungsteinzeit in Westeuropa. Benannt ist sie nach dem französischen Ort La Hoguette im
Department Calvados in der Normandie am äußersten Westrand des bekannten Verbreitungsgebietes.
Der Name wurde 1983 vom französischen Prähistoriker Christian Jeunesse in die archäologische
Forschung eingeführt. Bei der La-Hoguette-Gruppe handelt es sich um die älteste keramikführende
Gruppe im westlichen Mitteleuropa, bei Radiokohlenstoffdatierungen im Wesentlichen von 5.800-5.500
v. Vereinzelt ist La Hoguette-Keramik bis in die Zeit der späten Linearbandkeramik nachgewiesen.

151
The Way of the Human Race

Die La-Hoguette-Gruppe geht auf die westliche Ausbreitungsroute der Landwirtschaft nach Europa
zurück. Während die stärker vom Feldbau geprägte Kultur der Bandkeramiker über die Ägäis und den
Balkan kam, breiteten sich die mehr auf Viehhaltung basierenden Kenntnisse der La-Hoguette-Kultur
über Nordafrika und den westlichen Mittelmeerraum aus.

Die La-Hoguette-Gruppe war hauptsächlich im Einzugsgebiet von Maas, Mosel und Rhein verbreitet. Im
Westen liegen nur zwei Fundstellen an der Maas und die namengebende Fundstelle im Departement
Calvados (westlich der Seine-Mündung). Im Süden bildet die Grotte du Gardon (Dep. Ain, nördlich von
Lyon) den entferntesten Fundpunkt und im Norden ist der Lauf der Lippe die Grenze. Die Ostgrenze
bilden die Funde aus Mainfranken.

Die Konzentration der Funde im Überschneidungsgebiet mit der Bandkeramik (LBK) ist wahrscheinlich
nicht repräsentativ für die ehemalige Gesamtverbreitung, indem von den Trägern der La Hoguette-
Gruppe offenbar kaum Gruben angelegt wurden. An der Oberfläche verwittern Scherben sehr schnell,
bleiben also nur in geschützter Lage wie in Höhlen (Grotte du Gardon oder Bavans), unter einem
jüngeren Megalithgrab (La Hoguette) oder an einem Hangfuss einsedimentiert (Liestal, Cannstatt)
erhalten. Das Fehlen massiver und häufiger Bodeneingriffe unterscheidet die Träger der La Hoguette-
Gruppe wie die Erzeuger der Limburger Keramik (s. u.) deutlich von den Bandkeramikern. Gelangten La
Hoguette-Scherben aber in bandkeramische Gruben, so blieben sie dort erhalten. Dies impliziert direkte
Kontakte zwischen den Kulturen oder die nachträgliche Nutzung eines aufgelassenen Siedlungsplatzes
von La Hoguette durch Bandkeramiker. Im linksrheinischen Verbreitungsgebiet findet man La Hoguette-
Keramik eher zusammen mit einer jüngeren Bandkeramik oder selbständig, im östlichen
Verbreitungsgebiet dagegen fast immer vergesellschaftet mit einer stilistisch älteren Bandkeramik.

Von der La-Hoguette-Gruppe ist kaum mehr als ihre Keramik bekannt, die sich in Farbe, Form und Dekor
deutlich von der der LBK unterscheidet. Diese ist gekennzeichnet durch Einstichverzierungen in Bändern
oder Girlanden, die teilweise von plastischen Leisten begleitet sind. Ähnliche Einstichverzierungen, aber
ohne plastische Zusätze finden sich auch in der west-mediterranen Cardial- oder Impressokultur, die
einzig gute Parallele bietet allerdings nur die schwierig datierbare Fundstelle Leucate-Corrège
(Languedoc). Typisch ist auch die Knochenmagerung der Tonware, die sich auch bei der chronologisch
teilweise jüngeren Limburg-Gruppe und in der Blicquy und Villeneuve-Saint-Germain-Gruppe findet. Die
Knochenmagerung stellt ein Element dar, das sich im westlichen Mittelmeerraum bestenfalls vereinzelt
zeigt. Ein kultureller Einfluss der Träger der Cardial- oder Impressokultur auf die Träger der La-Hoguette-
Gruppe und damit eine Herkunft aus dem westlichen Mittelmeerraum und eine sehr frühe
rhôneaufwärts gerichtete Wanderung - sei es von Ideen, Kulturtechniken und/oder Personen - ist
dennoch sehr wahrscheinlich.

Die lithische Industrie ist mit triangulären Pfeilspitzen in Bruchenbrücken und Cannstatt belegt. Dorsal
reduzierte Klingen mit glatten und niemals facettierten Schlagflächenresten deuten auf mesolithische
Traditionen, wie sie in der Schweiz und Südostfrankreich belegt sind.

Bisher wurde La-Hoguette Keramik vor allem in Siedlungen der ältesten und älteren Bandkeramik
gefunden, es gibt jedoch auch Funde zusammen mit jüngerer LBK, die fast ausnahmslos im westlichen
Verbreitungsgebiet liegen. Es gibt nur wenige Fundorte, in denen La-Hoguette-Keramik nicht zusammen
mit Bandkeramik gefunden wurde:

Der eponyme Fundort La Hoguette im Dep. Calvados, Frankreich,


Anröchte, Deutschland,
Liestal-Hurlistrasse, Schweiz (Scherben und walzenförmiges langes Beil),

152
The Way of the Human Race

Grotte du Gardon, Dep. Ain, Frankreich,


Fundstelle Wilhelma in Stuttgart-Bad Cannstatt
Sweikhuizen, Prov. Limburg, Niederlande

Ein im Museum Alzey gezeigtes, reich verziertes eiförmiges Gefäß der Gruppe La Hoguette aus
Dautenheim, Kreis Alzey-Worms entstammt mit Resten von fünf weiteren Gefäßen einer Altgrabung mit
unklaren Fundumständen.

Weitere Fundorte sind Assenheim,Friedberg-Bruchenbrücken, Goddelau, Gerlingen, Nackenheim.

Gräber oder Skelettfunde liegen bisher nicht vor. Allerdings zeigt die Neudatierung der Schädelfunde aus
dem Hohlenstein bei Asselfingen im Lonetal nordöstlich von Ulm, dass die Opfer sehr nahe an den
Beginn der Neolithisierung des Gebietes angesiedelt werden müssen. An den ca. 7.800 Jahre alten
Schädeln eines 20- bis 30-jährigen Mannes, einer etwa 20-jährigen Frau und eines etwa 4-jährigen
missgebildeten Kindes (Wasserkopf) stellte man fest, dass der Hals von vorne nach hinten durchgetrennt
war. Die Erwachsenen weisen im Bereich der Schläfen Schlagmarken wie von Keulenhieben auf. Das Kind
wurde durch einen Schlag aufs Hinterhaupt getötet. Ob die Schädel mesolithischen Jägern und Sammlern
oder Angehörigen der La Hoguette-Gruppe zuzurechnen sind, lässt sich mit der Datierung allein nicht
entscheiden.

Funde aus der Wilhelma (Stuttgart) belegen die Kenntnis von Haustieren. Vielleicht wurde auch der
Borstenmohn von den Trägern der La-Hoguette-Kultur aus dem Mittelmeerraum nach Westeuropa
gebracht. Schon vor Jahrzehnten war aufgefallen, dass Mohn, der vom westlichen Mittelmeer stammt,
nur im westlichen Bereich der Bandkeramik angebaut wurde. War 1982 noch unerklärlich, wie
Mohnsamen von Spanien oder Südfrankreich ins Rheinland gelangten, so ist mit der La-Hoguette-Gruppe
ein möglicher "Transporteur" vorhanden.

Die La-Hoguette-Keramik wird von manchen Forschern darüber hinaus mit dem "frühen human impact"
(frühen menschlichen Einflüssen auf die Vegetation) in Verbindung gebracht. Verschiedene botanische
und pollenanalytische Untersuchungen zeigen, dass die Menschen nördlich der Alpen schon vor der
Bandkeramik Wälder rodeten und Pflanzen anbauten. Allerdings beginnt dieser Prozess, wie Funde aus
Wallisellen bei Zürich (Schweiz) belegen, nicht erst mit dem Beginn von La Hoguette (in Mitteleuropa),
sondern bereits um 6900 v. Das bedeutet, dass bereits ca. 1500 Jahre vor der Durchsetzung des
Ackerbaus in Mitteleuropa aber auch 1000 Jahre vor dem Beginn der südfranzösischen Cardial-Kultur
zumindest Grundprinzipien des Pflanzenanbaus in Mitteleuropa bekannt waren. Wie und auf welchen
Wegen diese Kenntnisse und Pflanzensamen vom Nahen Osten in das Gebiet nördlich der Alpen
gelangten, bleibt vorläufig rätselhaft.

Im Osten ihres Verbreitungsgebiets (Oberrheingebiet, Rheinland, mittlerer Neckar und Mainfranken) tritt
die La Hoguette-Keramik meist vergesellschaftet mit ältester, gelegentlich auch älterer Bandkeramik
(LBK) auf. Die Frage, inwieweit La Hoguette eine - vielleicht sogar aus dem Südwesten zugewanderte -
Personengruppe widerspiegelt (Problem der ethnischen Deutung) oder es sich lediglich um einen
konkurrierenden Stil innerhalb einer Gesellschaft handelt, ist noch nicht eindeutig beantwortet. Deutlich
werden beim derzeitigen Forschungsstand Kontakte zwischen den beiden Kulturen. Abgesehen von der
häufigen Vergesellschaftung, bei der sich auch die regional unterschiedlichen Erhaltungsbedingungen
auswirken könnten, sind aus den ältestbandkeramischen Fundorten Goddelau, Bruchenbrücken und
Zilgendorf beispielsweise ältestbandkeramische Imitationen von La Hoguette- Verzierungen bekannt, aus
Friedberg-Bruchenbrücken auch unverzierte La Hoguette-Keramik, die man - da sonst weitgehend
fehlend - als direkten bandkeramischen Einfluss auf La Hoguette Töpferinnen werten könnte. Das relativ

153
The Way of the Human Race

schnelle Verschwinden der La Hoguettekultur im Osten des Verbreitungsgebietes kann evtl. auf die
überlegenere technische Ausstattung der LBK zurückgeführt werden, die vermutlich bereits mit Ochse
und Pflug arbeitete, wobei sich dann allerdings die Frage stellt, warum sie im Westen bis ans Ende der
Bandkeramik überlebt haben soll.

Schwierig einzuschätzen ist das Verhältnis zwischen der La Hoguette-Gruppe und der Limburger Gruppe,
die - wenn auch weniger ausgeprägt - wie La Hoguette Elemente des Cardials beinhaltet. Der
Fundschwerpunkt der Limburger Gruppe liegt im Nordwesten der Verbreitungszone von La Hoguette
innerhalb von dessen ursprünglichem Verbreitungsgebiet, wie der selbständige Fundplatz Sweikhuizen in
Niederländisch-Limburg beweist. Da die Limburger Keramik nur in älter- bis jüngerbandkeramischem
Fundkontext westlich des Rheins auftritt, stellt sich seit einiger Zeit die Frage, ob sich darin zumindest
eine lokale zeitliche Abfolge La Hoguette - Limburg spiegelt, oder ob es sich dabei um eine unabhängige
Epicardial-Gruppe handelt. Gegenwärtig scheint es so, als wäre die Limburger Gruppe als eigenständige
Regionalgruppe zu sehen, was sich auch am Verbreitungsbild der asymmetrischen Trapezklingen zeigt.
Seit dem ausgehenden Mesolithikum kristallisiert sich in Mitteleuropa Bipolarität heraus, in der im
nachmaligen Limburger Raum rechts lateralisierte, im Hoguette Raum dagegen links lateralisierte
Trapeze vorherrschen.

Anknüpfungspunkte der La Hoguette-Keramik an die westmediterrane Cardial- oder Impressokeramik


deuten sicher auf Einflüsse, die in der LBK mit ihrem donauländischen Hintergrund fremd erscheinen.
Gegen Ende der Bandkeramik treten vermehrt Elemente auf, die vermuten lassen, dass die Bandkeramik
ihrerseits mediterranen Einflüssen unterworfen war, was sich besonders in der West-Ost Drift des
Tremolierstichmusters auf der Bandkeramik offenbart

Interessanterweise treten mit der Cerny-Kultur und Blicquy und Villeneuve-Saint-Germain-Gruppe(VSG)


im Pariser Becken mittelneolithische Nachfolgegruppen des RRBP (Rubané récent du Bassin Parisien) auf,
die darauf schließen lassen, dass eine Synthese zwischen Cardialeinflüssen, der Bandkeramik sowie der
Limburger Kultur stattgefunden hat. Mit fortschreitendem Quellenstand zeigt sich, dass die
frühneolithische Bevölkerung Mitteleuropas in einem regen Austausch stand.

ca. 5.800 - 5.260


Hassuna-Kultur
Asien (Irak, Syrien)
neolithisch

Die Hassuna-Kultur ist eine archäologische Kultur des keramischen Neolithikums in Nordmesopotamien
(Irak, Syrien). Ihre charakteristische Keramik wurde erstmals bei einem Tiefschnitt in Ninive in der
untersten Schicht entdeckt, allerdings wurde sie erst nach Ausgrabungen des Irakischen
Nationalmuseums Bagdad auf dem namensgebenden Tell Hassuna zwischen 1943 und 1945 als
eigenständige Kultur erkannt. Die meisten Erkenntnisse über die Hassuna-Kultur gewannen jedoch
sowjetische Archäologen bei der Erforschung des Yarim Tepe I in den 1960er und 1970er Jahren.

Aufgrund ihrer zeitlichen und räumlichen Überlappung mit der Samarra-Kultur wurde ihr Zusammenhang
mit dieser immer wieder diskutiert.

Die Hassuna-Kultur bildete sich in den Jahrhunderten nach 6.000 v. heraus. Es existiert bisher nur eine
einzige Altersbestimmung mit der Radiokohlenstoff-Methode, die Schicht V des Fundortes Hassuna auf
5.090 ± 200 v. (unkalibriert) datiert. Keramikfunde führten zur Annahme, dass die Hassuna-Kultur sich
über weite Teile Nordmesopotamiens erstreckte; da diese Keramikfunde zu großen Teilen nicht

154
The Way of the Human Race

publiziert sind, bleibt diese Annahme unsicher. Das Kerngebiet der Hassuna-Kultur liegt am mittleren
Tigris, südöstlich begrenzt durch den Großen Zab; in Siedlungen jenseits dieser Grenze kam es zu einer
Vermischung mit materiellen Hinterlassenschaften der Samarra-Kultur.

In den frühen Hassuna-Schichten fällt das Fehlen jeglicher Architektur auf. Stattdessen finden sich nur
dort Öfen und große Aushöhlungen, verfüllt mit Boden und Schutt. Man geht davon aus, dass diese
Schichten die Anfangsphase der Bautätigkeit wiedergeben, die der Gewinnung von Baumaterial diente.
In den frühen Schichten fanden sich oft noch Rundbauten, die eigentlich für das Akeramische
Neolithikum typisch sind.

Die in Hassuna-Siedlungen gefunden Skelette stammten überwiegend von Kindern, die in der Regel in
Tongefäße gelegt meist unter den Fußböden, aber auch unter Wänden und Türschwellen von Häusern
bestattet wurden. Die seltenen Skelettreste von Erwachsenen wurden in chaotischem Zustand in
Kornbehältern oder unter den Fußböden von Häusern, sowie in zwei Fällen in Vertiefungen in
Gebäudemauern gefunden. Vermutlich wurden also die meisten Erwachsenen außerhalb der Siedlung
bestattet. Eine bestimmte Orientierung der Gräber an Himmelsrichtungen ist, im Gegensatz zu späteren
Epochen in welchen die Grabausrichtung eine kultische Bedeutung hatte, nicht erkennbar. Grabbeigaben
gab es nur in geringem Umfang. Sie bestanden aus Keramik und Tierknochen, in einem Fall auch aus
einem Halsband.

Die Tierüberreste setzten sich aus domestizierten Arten wie Schwein, Rind, Schaf und Ziege neben
wilden Arten wie Gazelle, Onager, Hase und Wildschwein zusammen. Auch wenn eine intensivere
Untersuchung der Überreste noch aussteht, lassen sich hieraus Viehhaltung und besonders die Jagd als
Fleischquelle erschließen. Die große Anzahl von Spinnwirteln legt zudem die Produktion von Textilien
nahe. Pflanzenreste umfassten domestizierte Arten wie vor allem Gerste, aber auch Weizen, Linsen und
Erbsen. Hieraus kann auf Landwirtschaft als weitere Grundlage der Nahrungsversorgung geschlossen
werden. Obsidian wurde nur in Form fertiger Geräte gefunden, jedoch nicht als Abfall, der bei der
Produktion derselben anfällt. Hieraus und aus der Tatsache, dass der Nemrut Dağı als Quelle identifiziert
werden konnte, wird geschlossen, dass diese Geräte dem Fernhandel entstammen.

ca. 5.800 - 4.700


Chengbeixi-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Chengbeixi-Kultur (城背溪文化 Chengbeixi wenhua, englisch Chengbeixi Culture) war eine
neolithische Kultur am Mittellauf des Jangtsekiang in China. Sie wird auf 5800-4700 v. datiert. Ihr folgte
die Daxi-Kultur.

Die namensgebende Chengbeixi-Stätte (城背溪遗址 Chengbeixi Site) wurde 1983 in Yidu in der
chinesischen Provinz Hubei ausgegraben.

Jungsteinzeit (Neolithikum)
West-, Mittel- und Nordeuropa
Linearbandkeramik 5500 - 4500
Stichbandkeramik 4900 - 4500
Ertebölle-Ellerbeck-Kultur 500 0- 4300
Rössener Kultur 4600 - 4300
Michelsberger Kultur 4300 - 3500

155
The Way of the Human Race

Trichterbecherkultur 4300 - 2700


Kugelamphoren-Kultur 3100 - 2700
Schnurkeramik 2800 - 2400
Glockenbecherkultur 2500 - 2200
Dolchzeit 2300 - 1600

Dänemark
Jüngstes Ertebölle 3000 - 2000
Streitaxtkultur 3000 - 2500
Dolchzeit 2500 - 1600

Schweden und Norwegen


Streitaxtkultur/Bootaxtkultur 2800 - 2300

Frankreich
Chasséen 4600 - 2400
Tardenoisien 4500 - 3500

Schweiz
Früher Human impact ab 6900 (Rodungen, Lein- und Getreideanbau)
La Hoguette Gruppe 5800 - 5100
Cortaillod-Kultur 4000 - 3500
Pfyner Kultur 3900 - 3500
Horgener Kultur 3300 - 2800
Schnurkeramik 2800 - 2300
Glockenbecherkultur 2500 - 2200

ca. 5.800 - 3.000


Dadiwan-Kultur
früheste bekannte neolithische Kultur der Zentral-Shaanxi-Ebene
Asien (China)
neolithisch

Die Dadiwan-Stätte (chinesisch 大地灣文化 / 大地湾遗址 Dàdìwān yízhǐ, englisch Dadiwan Site/Ta-ti-
wan Site) ist eine auf 5800-3000 v. [datierte neolithische Fundstätte im Norden des Kreises Qin'an der
chinesischen Provinz Gansu. Sie wurde 1978-1983 ausgegraben. Die Dadiwan-Kultur (Dàdìwān wénhuà
大地湾文化 Dadiwan Culture) ist nach dieser Stätte benannt.

Die Stätte spielt die Hauptrolle für das Verständnis der Aufeinanderfolge der verschiedenen
neolithischen Kulturen am oberen Huang He (Gelben Fluss) sowie ihrer gegenseitigen Beziehungen.

280 Fundamente und eine große Menge an Vorratshöhlen, Tonbrennöfen und Gräbern wurden
entdeckt. An Kulturen wurden darin neben historischen Relikten der Yangshao-Kultur des Banpo- und
des Miaodigou-Typs sowie der Majiayao-Kultur noch die Dadiwan-I-Kultur (Dàdìwān yīqī wénhuà 大地湾
一期文化; engl. Ta-ti-wan I) entdeckt, eine frühere Kultur als der Banpo-Typ der Yangshao-Kultur.

Durch Radiokohlenstoffdatierung wird die Dadiwan-I-Kultur auf ca. -5200 bis -4800 datiert. Es ist die
früheste bekannte neolithische Kultur der Zentral-Shaanxi-Ebene (Guānzhōng 关中) und in Ost-Gansu
(Lǒngdōng 陇东).

156
The Way of the Human Race

An bemerkenswerten Töpferwaren wurden eine dreifüßige bemalte tönerne bo-Schale (caitao sanzu bo
彩陶三足钵) und eine farbig dekorierte Tonflasche (ping) mit einem Menschenkopf an der Öffnung
(rentouxing qikou caitao ping 人头形器口彩陶瓶) entdeckt.

Die Dadiwan-Stätte (Dadiwan yizhi) im Kreis Qin'an steht seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der
Volksrepublik China (3-189).

ca. 5.600 - 4.900


Peiligang-Kultur
Asien (Nordchina)
frühneolithisch

Die Peiligang-Kultur (chinesisch 裴李崗文化 / 裴李岗文化 Péilǐgāng Wénhuà) ist eine frühe neolithische
Kultur in Nordchina. Sie wird nach der Radiokohlenstoffmethode in die Zeit von 5600-4900 v. datiert und
fällt in etwa in die Zeit der Cishan-Kultur, wahrscheinlich ist sie ein Vorläufer der Yangshao-Kultur.

Die Peiligang-Stätte wurde 1977 in Peiligang, Kreis Xinzheng, Provinz Henan, China, entdeckt. Die
Peiligang-Kultur war hauptsächlich im Zentrum der Provinz Henan verbreitet, wurde aber auch im
Norden und Süden Henans entdeckt.

An Werkzeugen wurden hauptsächlich polierte Steinwerkzeuge verwendet, teilweise sehr feine Arbeiten,
darunter Steinsichel mit Sägezahnklinge und Steinschaufel sowie die berühmte schuhsohlenförmige
vierfüßige Sattelmühle (shímòpán 石磨盘) mit Reibestock (mòbàng 磨棒), es gibt auch angeschlagene
Schaber (guāxiāoqì 刮削器).

Die Tonwaren sind hauptsächlich aus xini hongtao (细泥红陶) und aus jiashacu hongtao 夹砂粗红陶),
alle sind handgearbeitet, die Brenntemperatur war relativ niedrig. Die Tonwaren haben meist eine
schlichte Oberfläche, es gibt wenige polierte oder verzierte Kammnadelverzierungen. Typische
Gefäßformen sind der dreifüßige Tontopf (bō 钵) und der Zweiösenkrug (shuāngěrhú 双耳壶), er scheint
an einer Schnur befestigt aufgehängt worden zu sein.

Zur Zeit der Peiligang-Kultur lebten die Menschen bereits in festen Siedlungen. An erster Stelle des
Wirtschaftslebens stand die Landwirtschaft; Schweine, Hunde und andere Haustiere wurden bereits
gezüchtet, dazu ergänzend kamen Sammeln, Fischfang und Jagd.

ca. 5.600/5.500-4.900
Balaton-Kultur
Bandkeramische Kultur
älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit in Mitteleuropa
größte Flächenkultur der Jungsteinzeit
auch Linearbandkeramische Kultur; Fachkürzel LBK
im Südosten Europas auch Vornotenkopfkeramik und Notenkopfkeramik
Mitteleuropa (Westungarn (Transdanubien), Rumänien, Ukraine, Österreich, Südwestslowakei, Mähren,
Böhmen, Polen, Deutschland und Frankreich (Pariser Becken, Elsass und Lothringen))
frühneolithisch

Die Bandkeramische Kultur, auch Linienbandkeramische Kultur oder Linearbandkeramische Kultur


(Fachkürzel LBK), ist die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit (Neolithikum) mit permanenten

157
The Way of the Human Race

Siedlungen in ganz Mitteleuropa. Der Name leitet sich von der charakteristischen Verzierung der
keramischen Gefäße mit einem Bandmuster aus eckigen, spiral- oder wellenförmigen Linien ab.

Die Bandkeramik war in Westungarn (Transdanubien), Rumänien, der Ukraine, Österreich, der
Südwestslowakei, Mähren, Böhmen, Polen, Deutschland und Frankreich (Pariser Becken, Elsass und
Lothringen) verbreitet und ist als größte Flächenkultur des Neolithikums zu betrachten.

5500 Jungsteinzeitliche Siedlungen mit Langhäusern in Mitteleuropa

Ab 5500
Die Zeit zwischen 5.600/5.500 bis 4.900 wurde Frühneolithikum (auch Altneolithikum) genannt. Es war
dies der älteste Abschnitt der Jungsteinzeit (Neolithikum) in Mitteleuropa. Der seit langem übliche
Begriff, der auch als Synonym für die Kultur der Linienbandkeramik angewandt wurde, markierte die
älteste Stufe in der im 21. Jahrhundert n. weitgehend verwendeten Fünffachgliederung von Jens Lüning.
Demnach war das Neolithikum in fünf Stufen untergliedert: Frühneolithikum, Mittelneolithikum,
Jungneolithikum, Spätneolithikum und Endneolithikum.
In Mitteleuropa breitete sich das Neolithikum ab 5600/5500 vom Donauraum her mit der gut
erforschten bandkeramischen Kultur nach Norden bis an die Lössgrenze aus. Sie reichte schließlich von
Moldawien bis in das Pariser Becken. Parallel dürften sich in Enklaven, besonders aber an der Peripherie,
mesolithische Jäger- und Sammler gehalten haben. Der Bandkeramik folgte im westlichen
Verbreitungsgebiet (etwa heutiges Deutschland) die Rössener Kultur, im Osten die Stichbandkeramik, die
Oberlauterbacher Gruppe und die Münchshöfener Kultur.
Während der Weichseleiszeit vor ca. 75.000 bis 10.000 Jahren war das Schwarze Meer aufgrund der bis
zu 150 m niedrigeren Wasserstände der Ozeane nicht mit dem Mittelmeer verbunden. Mit dem
nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg konnte um ca. 5600 Meerwasser über den Bosporus in den
eiszeitlichen See dringen. Durch den Wechsel der geochemischen Charakteristika in Sedimentprofilen ist
dies nachgewiesen worden. Der Bosporus stellte, wie im Luftbild gut nachvollziehbar gewesen ist, ein
vom Meer überflutetes Flusstal dar, dessen Talwände bis zu 250 Meter hinabreichen. In diesem
gewaltigen stetigen Wasserdurchbruch wurde wissenschaftlich der Ursprung des Sintflutgedankens in
verschiedenen Religionen diskutiert. Barrieredurchbrüche eiszeitlicher, oftmals gigantischer
Schmelzwassermengen gab es vor allem auch im Ostseeraum und in Nordamerika, was im Laufe der
Geschichte verfremdete Erzähltraditionen und Mythen aus diesen Regionen belegten. Der Anteil der
Weltbevölkerung zu dieser Zeit lag jedoch verglichen mit der im 21. Jahrhundert n. nur zwischen 0,07
und 1,5 Prozent.

Aus der Zeit ab 5500 fand man Töpferwaren der frühen Induskultur.

Um 5.500 begann in Österreich und Ungarn die Milchkultur, denn in diesen Regionen hat bei der
Bevölkerung eine Genmutation stattgefunden, die dafür sorgte, dass auch im Erwachsenenalter Milch
verdaut werden konnte. Die Wiege der Milchwirtschaft lag nämlich im östlichen Mitteleuropa, wie
Forscher des University College London und der Universität Mainz berichten. In einer
Computersimulation amten sie die Verbreitung der Milchwirtschaft in einem von Jäger- und
Sammlerpopulationen geprägten Umfeld nach. Die erste Laktose-Verträglichkeit, die die Verdauung von
Milch durch Erwachsene erst ermöglicht, entwickelte sich um 5500, möglicherweise anfänglich nur bei
einer Familie. Das widerspricht der bisherigen Annahme, dass der Milchkonsum in Nordeuropa begann,
was man stets aus der heute besonders hohen Milchverträglichkeit in Skandinavien und Irland
geschlossen hatte. Während in Europa viele Erwachsene Milch trinken, stellt das weltweit eine große
Ausnahme dar. Doch auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede. Denn während in Mitteleuropa rund

158
The Way of the Human Race

60% der Bevölkerung Milch verdauen können, ist dies in Südeuropa nur etwa bei 20% der Fall, im Rest
der Welt sogar noch viel weniger.

5500 - Der Beginn der menschlichen Besiedelung von Europa


Das Sammler- und Jägerstadium des Paläolithikums wurde von der neolitischen Revolution abgelöst, d.h.
durch die Fähigkeit, Haustiere zu züchten, Getreide anzubauen und Keramik herzustellen. Nach Europa
gelangten diese Kenntnisse, um 5500 v.) aus dem Nahen Osten über das Mittelmeer schnell an die
Riviera, während der Ostalpenrand auf dem Weg über den Balkan gut 1000 Jahre später erreicht wurde.
Offenbar verdrängten die neuen neolithischen Gesellschaften die alten paläolithischen Stämme, die sich
teilweise in den Alpenraum zurückzogen und dort noch relativ lange ihr herkömmliches Leben
fortführten.

Doch kamen die neuen europäischen Völker mit der Zeit auch in den Alpenraum, wie uns eine Sage aus
den Cottischen Alpen berichtet: „Vor ganz, ganz langer Zeit lebten unsere Vorfahren schon in diesem Tal,
aber es ging ihnen schlecht, weil sie es noch nicht verstanden haben, die Milch in Käse umzuwandeln,
und sie daher im Winter oft hungern mussten. In verborgenen Höhlen im Wald lebten damals aber noch
die Foulatounes, kleine und hässliche Kreaturen, die neben vielen anderen Geheimnissen auch die
Käserei kannten. Und als sie die Not unserer Vorfahren sahen, erbarmten sie sich und zeigten ihnen, wie
man Milch in Butter und Käse verwandelt.“

In dieser kleinen Legende aus den Cottischen Alpen steckt noch ein Funke historischen Wissens, nämlich
die Erinnerung daran, dass bereits frühe Einwanderer in den Alpen auf eine dort lebende prähistorische
Bevölkerung trafen, die sich dem alpinen Milieu angepasst hatte und von der die Einwanderer viel lernen
konnten und auch mussten. Solche und ähnliche Geschichten finden wir in nahezu allen
Altsiedlungsräumen der Alpen.

5500 - 5000
Starčevo-Kultur
Südosteuropa (Serbien, Südtransdanubien, Nordkroatien, Bosnien)
frühneolithisch

Die Starčevo-Kultur (auch als Starčevo-Körös-Criș-Kultur bezeichnet) datiert in das Frühneolithikum und
ist als Vorläufer der Linienbandkeramik bekannt. Sie wurde nach der Fundstätte Starčevo bei Pančevo
(Serbien) benannt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Südungarn, Nordserbien, Nordkroatien und
Teile Bosniens. Enge Verwandtschaft zeigt die Starčevo-Kultur mit der Körös-Kultur Ostungarns und
Rumäniens sowie mit einigen lokalen Gruppierungen Makedoniens (Gruppe Anzabegovo-Vrsnik und
Gruppe Veluska Tumba-Porodin). Verbindungen gibt es auch zum bulgarischen Frühneolithikum.

Der Forschungsstand in den Gebieten des ehemaligen Jugoslawien ist eher schlecht, sodass nur wenige
Hausgrundrisse der Starčevo-Kultur bekannt sind. Es handelt sich um kleine Bauten mit Wänden aus
Pfosten, deren Zwischenräume mit Flechtwerk und Lehm verkleidet waren. Möglicherweise gab es auch
sogenannte Halbgrubenhäuser, d.h. Hausbauten, die über oder in Gruben angelegt waren. In Lepenski
Vir wurden in der Starčevo-Schicht mehrere trapezförmige Gebäude mit Steinfußböden, in geraden
Reihen verteilt, gefunden.

Von Werkzeugen der Starčevo-Kultur gibt es leistenförmige geschliffene Beile aus Stein. Aus Knochen
wurden Angeln und Harpunen sowie Polierscheiben für Tonwaren hergestellt.

159
The Way of the Human Race

Das Formenspektrum der Starčevo-Kultur umfasst halb- bis dreiviertelkugelige Gefäße, Schüsseln und
Schalen, die bisweilen auf Füßen ruhen, Flaschen und große Vorratsgefäße. Während die Grobkeramik
oft Schlickrauung (Barbotine), Fingerkerben oder Fingerkniffe, Warzen etc. als Verzierung aufweist, ist
ein geringer Prozentsatz (etwa 2-3 %) der Feinkeramik bemalt. Auf Grund dieser Bemalung kann die
Starčevo-Kultur chronologisch in mehrere Stufen untergliedert werden. Die älteste Keramik ist
monochrom. Darauf folgt eine Stufe mit Bemalung in weiß-auf-rot. An Motiven finden sich Tupfen,
Netzmuster, rekti- und kurvolineare Formen (florale Muster, Spiralen etc.). Die Stufen mit monochromer
und weiß-auf-rot bemalter Keramik werden als ProtoStarčevo zusammengefasst. Das klassische Starčevo
zeigt schließlich Bemalung in dunkel-auf-hell. Auch hier kommen kurvo- und rektilineare Motive vor.

Die Menschen der Starčevoer Kultur fertigten anthropomorphe Plastiken aus Ton. Einige sind
ungegliedert und von säulenartiger Form; andere wirken naturnäher, sie weisen einen langen
stabartigen Hals, einen reduzierten Oberkörper und ein stark betontes Gesäß mit ausladenden Hüften
auf (Steatopygie). Fast alle diese kleinen Statuetten sind zerbrochen, wohl mit Absicht. Ob sie mit einem
Opferkult oder anderen Glaubensvorstellungen zusammenhängen, ist unklar. Als weitere
Kultgegenstände müssen vierbeinige "Altärchen" angeführt werden, deren Verwendungszweck ebenfalls
noch unklar ist.

Echte Gräberfelder sind uns aus der Starčevo-Kultur nicht bekannt. Die wenigen Bestattungen, die wir
kennen, sind in Hocker-Lage begraben. Selten nur wurden Beigaben in die Gräber gelegt, etwa in Form
grober und feiner bemalter Gefäße, was uns durch die Ausgrabungen in Tečić bei Kragujevac bekannt
wurde und bereits auf den Glauben an das Leben nach dem Tode hinweist.

Der eponyme Fundort Starčevo ist bis heute nicht richtig publiziert worden. Die meisten Siedlungen sind
nur als kurze Vorberichte bekannt. Gut veröffentlicht sind die Fundstellen Divostin und, in mehreren,
allerdings schwer zugänglichen Artikeln, Donja Branjevina. Weitere wichtige Fundorte sind:

Lepenski Vir
Slavonski Brod
Blagotin
Grivac
Crnokalačka Bara
Tečić
Gura Baciului
Ostrovu Golu.

ca. 5.500-4.800
Xinle-Kultur
Asien (Nordostchina)
neolithisch

Die Xinle-Kultur (chinesisch 新樂文化 / 新乐文化 Xīnlè wénhuà, englisch Xinle Culture, auch Xinle-Kultur
der Unteren Schicht 新乐下层文化 genannt) ist die früheste neolithische Kultur in Nordostchina, die im
Gebiet des Unteren Liao-Flusses (Xia Liao He diqu) in Liaoning verbreitet war. Sie wurde 1973 entdeckt
und wird auf die Zeit von 5500-4800 v. datiert.

Es fanden sich Zeugnisse der Kultivation von Rispenhirse (黍 shǔ, englisch broomcorn millet ‚Panicum
miliaceum‘) und der Domestizierung von Schweinen.

160
The Way of the Human Race

Die namensgebende Xinle-Stätte wurde an der Westseite des Beiling-Parks (北陵) entdeckt, an der
Grenze der Stadtbezirke Huanggu und Yuhong von Shenyang in der Provinz Liaoning der Volksrepublik
China entdeckt.

An Werkzeugen wurden hauptsächlich angeschlagene Steingeräte, ferner poliertes Steingerät und auch
typische Mikrolithe entdeckt. An Töpfereierzeugnissen gibt es viele jiashatao-Töpfereierzeugnisse
(jiāshātáo 夹砂陶), hauptsächlich mit eingepressten “之” (zhī)-zeichenförmigen Linien-Ornamenten und
mit „Bogensehnenmustern“ (xiánwén 弦纹; engl. bow-string pattern) dekoriert, an Gefäßformen gibt es
einfache tiefe bauchförmige guàn 罐-Gefäße (Krüge) und "Gefäße mit schrägem Mund" (xiékǒuqì 斜口器
). Es wurden relativ viele außergewöhnlich feine Gagat (black amber)- sowie Achat- und Jade-Artefakte
entdeckt, die alle nicht an diesem Ort hergestellt worden sind.

Entdeckte Behausungen hatten eine Grundfläche von zwanzig bis hundert Quadratmetern

Die Xinle-Stätte (Xīnlè yízhǐ 新乐遗址 Xinle site) - in deren mittlerer Schicht auch Relikte des Pianbaozi-
Kultur-Typs (ebenfalls im Gebiet des Unteren Liao-Flusses verbreitet) entdeckt wurden - steht seit 2001
auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (5-24).

ca. 5.500-4.900
Alföld-Linearkeramik
auch östliche Linearbandkeramik genannt
Europa (Ungarn,Rumänien, Slowakei, Karpato-Ukraine)
früh-/mittelneolithisch
Die Alföld-Linearbandkeramik, auch östliche Linearbandkeramik genannt, ist eine früh- bis
mittelneolithische archäologische Kultur. Sie ist nach der ungarischen Großen Tiefebene (Alföld) und
nach der Hauptverzierungsart der Gefäßkeramik benannt, die sich aus geritzten Motiven
zusammensetzt. Die Alföld-Linearbandkeramik ist eng mit der westlichen Linearbandkeramik verwandt.
Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Ostungarn, über Rumänien, die Slowakei bis in die Karpato-Ukraine.

Absolutchronologisch datiert die Alföld-Linearbandkeramik parallel zu ihrer westlichen Komponente


etwa in die Zeit zwischen 5500 v. und 4900 v.

ca. 5.400-4.500
Vinča-Kultur
Südosteuropa (Serbien, Westrumänien, Südungarn, Ostbosnien)
mittel-/spätneolithisch/äneolithisch

Die Vinča-Kultur (vɪnt͡ʃa) ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit in Südosteuropa. Sie war von
5400-4500 v. schwerpunktmäßig im Gebiet des heutigen Serbien verbreitet, zusätzlich auch in West-
Rumänien, Süd-Ungarn und im östlichen Bosnien. In der Subgliederung der Jungsteinzeit fällt die Vinča-
Kultur in das südosteuropäische Mittel- und Spätneolithikum sowie frühe Äneolithikum. Sie wurde von
Friedrich Holste in die Phasen Vinča A-D eingeteilt.

Typisch ist eine sehr qualitätvolle, überwiegend unbemalte Keramik. Die Oberfläche ist meist geglättet
und glänzend poliert, teilweise mit Riefen oder Kanneluren verziert. Daneben kommen rechtwinklige
Ritzmuster vor. Scharf profilierte bikonische Formen sind häufig. Oft sitzen 2 bis 4 Knubben am Umbruch.

Die Stufen von Holste zeichnen sich durch folgende keramischen Merkmale aus:

161
The Way of the Human Race

Vinča A: bikonische Schalen und Schüsseln, Becher mit Kragenrand, hohe Fußschalen, oft mit rotem
Überzug, doppelkonische Gefäße mit Zylinderhals, eiförmige Töpfe. Verzierung durch Kannelurmuster,
geradlinige Ritzmuster

Vinča B: Die meisten Formen aus A setzen sich fort. Bei den Verzierungen tauchen nun auch gerundete
Ritzmuster auf, sowie mit Stichen gefüllte Bänder.

Vinča C: Töpfe mit Spiralriefenverzierung und Mäandermuster mit stichgefüllten Bändern. Erstmals
Knopfhenkel und Gefäße mit Ausguss.

Vinča D: Gefäßformen ähneln C, nun aber pastose weiße und rote Bemalung mit rektilinearen Mustern.

Tonfiguren zeigen meist stehende Frauen mit großen und vortretenden Augen und einem dreieckigen
Gesicht, das von manchen Forschern als Maske gedeutet wird. Diese Gesichtsform findet sich auch bei
theriomorphen (tierförmigen) Figuren, wir hätten es also mit maskierten Rindern zu tun. Eine 20 cm
lange Maske aus schwach gebranntem Ton wurde 2001 in Uivar gefunden. Menschen- und Tierköpfe aus
Ton werden als Giebelzier der Häuser gedeutet. Im jüngeren Vinča kommen auch sitzende Figuren vor.
Ferner finden sich menschen- und tiergestaltige Gefäßdeckel, die meist mit Ritzlinien verziert sind und
dieselben hervorquellenden Augen wie die Idole zeigen.

Auf einigen der Idole finden sich einzelne Ritzlinien, die als Töpfer- oder Besitzermarken gedeutet
werden. Einige Forscher wollten daraus eine Frühform der Schrift ableiten. Bereits 1903 hatte Hubert
Schmidt versucht, 'Zeichen' aus Tordos über Funde aus Troja aus den ägyptischen Hieroglyphen
abzuleiten. Vasić glaubte an einen griechischen Ursprung. Vor der allgemeinen Verwendung der
Radiokarbondatierung wurde von Vladimir Milojčić für eine Ableitung dieser angeblichen Schrift
(Tontafeln von Tartaria) aus den archaischen Schriftzeichen von Uruk plädiert, inzwischen weiß man,
dass diese fast ein Jahrtausend jünger sind. Besonders Vladimir Popović machte die These einer frühen
(serbischen) Hochkultur mit eigener Schrift populär. Da Schrift gewöhnlich auftaucht, wenn größere
Verwaltungsaufgaben zu bewältigen sind (Lagerhaltung und Steuereinziehung), ist es sehr
unwahrscheinlich, dass diese einfache Bauernkultur dafür Verwendung besaß. Zur kontroversen
Diskussion siehe auch den separaten Artikel Vinča-Schrift.

Typisch für die Vinča-Kultur sind lange, regelmäßige Klingen. Obsidian aus Semplen wurde gerne zur
Gerätherstellung verwendet, daneben wurde qualitätvoller „balkanischer“ honiggelber Silex importiert.
Gegen Ende der Vinča-Kultur nehmen Importe deutlich ab. Beile sind insgesamt selten und oft sehr klein.
Aus der Vinča-Kultur sind auch Knochenidole und oft stark abgenutzte Löffelchen (spatulae) aus
Rindermetapodien bekannt. Aus diesen werden bandkeramische Knochenidole, wie sie etwa in
Niedermörlen gefunden wurden, abgeleitet. Aus der Schale der Spondylus-Muschel wurden
Schmuckstücke gefertigt.

Die Siedlungen liegen meist auf Tells (Siedlungshügel), die zwischen 3 m und 12 m hoch sein können und
manchmal durch Grabenwerke befestigt sind (Uivar). Daneben sind aber auch Flachsiedlungen bekannt,
wenn auch kaum erforscht. Die rechteckigen, teilweise mehrräumigen Häuser hatten Fußböden aus
dünnen Baumstämmen, die mit Estrich bedeckt sind, die Wände bestehen aus lehmverschmiertem
Flechtwerk, das vielleicht manchmal plastische Verzierungen trug. In Rumänien werden teilweise
Schwellbauten angenommen, da Pfostenlöcher fehlen.

In den Häusern befanden sich Herdstellen und Backöfen, die häufig erneuert wurden. Wie das Dach
aussah, ist unbekannt. Da tragende Pfosten im Hausinneren fehlen, muss es recht leicht gewesen sein

162
The Way of the Human Race

und bestand vielleicht aus Holzschindeln oder Rinde. Die Häuser waren entlang von Straßen recht
regelmäßig angeordnet. Sehr häufig finden sich durch Brand zerstörte Häuser, was Ruth Tringham
veranlasste, von einem chronologischen Horizont der „verbrannten Häuser“ zu sprechen. Vielleicht
wurden die Gebäude beim Tod eines Familienmitgliedes absichtlich in Brand gesetzt.

Gräberfelder sind bisher nicht bekannt.

An Haustieren waren neben dem Hund Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine bekannt. In Liubcova wie in
Uivar dominierte das Rind. Auch der Hund wurde anscheinend gegessen, aus Liubcova liegen zahlreiche
Knochen mit Schlachtspuren vor. Daneben wurden Rothirsch, Wildesel, Reh, Ur, Biber und einige andere
Wildtierarten gejagt, womit ist unklar, Pfeilspitzen aus Silex sind unbekannt. Wichtigste Kulturpflanze
war Einkorn, eine primitive Weizenart, daneben wurden auch Emmer, Nacktweizen, Spelzgerste, Erbsen,
Linsen und Flachs angebaut. Auch Sammelpflanzen wie Haselnüsse, Schlehen, Kornelkirsche und Weißer
Gänsefuß wurden genutzt.

Die Zinnober-Mine von Šuplja Stena am Avalaberg wird gerne der Vinča-Kultur zugeordnet, da alle
Schichten von Vinča Zinnober enthalten, der vermutlich als Farbstoff verwendet wurde. Funde aus dem
Bergwerk selber stammen allerdings erst aus der spätkupferzeitlichen Badener Kultur und dem
Mittelalter.

ca. 5.400-4.400
Qingliangang-Kultur
Asien (China, Tibet)
neolithisch

Die Qingliangang-Kultur (chinesisch 青莲岗文化 Qīngliángǎng Wénhuà, englisch Qingliangang Culture)


war eine neolithische Kultur in China. Die namensgebende Qingliangang-Stätte wurde 1951 bei Huai'an,
Provinz Jiangsu, entdeckt. Sie war hauptsächlich an den Unterläufen der Flüsse Jangtsekiang und des
Huai He verbreitet. Sie wird auf 5400-4400 v. datiert.

Ihre Töpfereierzeugnisse waren hauptsächlich rote Keramik, daneben gab es graue und schwarze. Weit
verbreitet sind Gefäße mit drei Füßen und solche mit Ringfüssen. An Steingeräten gibt es Dechsel (bēn
锛), Axt (fǔ 斧), Hacke (chú 锄), Messer (dāo 刀), Spinnwirtel (fǎnglún) 纺轮 usw. Das Wirtschaftsleben
bestand hauptsächlich aus Landwirtschaft, aber auch Fischfang, Jagd und Sammeln wurden praktiziert.
Zwischen den Überresten der Kulturen des südlichen und nördlichen Jangtsekiang-Ufers gibt es
beträchtliche Unterschiede, gewöhnlich werden diejenige nördlich des Jangtsekiang der Dawenkou-
Kultur zugerechnet, die südlich davon der Majiabang-Kultur.

ca. 5.500-3.500
Obed-Zeit
Asien (Mesopotamien)
äneolithisch

Die Obed-Zeit (auch Obed-Horizont oder englisch Ubaid culture) ist eine archäologische Periode des
späten Chalkolithikums in Mesopotamien. Sie dauerte von etwa 5500 bis 3500 v.

Die Obedkultur dauerte etwa von 5500 bis 3500 v. Definiert wird die Obed-Phase durch die Keramik. Ihre
Verzierung besteht aus dunklen, umlaufenden Bändern und dazwischen eingefügten Mustern. Das
Musterrepertoire ist gegenüber früherer Perioden merklich vereinfacht. Die Ausführung der

163
The Way of the Human Race

Zeichnungen deutet auf die Nutzung einer drehbaren Arbeitsplatte (Tournette), jedoch noch keiner sich
drehenden Töpferscheibe. Die Keramik wurde zunächst nur im Süden Babyloniens hergestellt. Später
breitete sie sich über ganz Vorderasien bis nach Mersin (Kilikien), Syrien und Ostanatolien aus.

Man unterscheidet anhand der Verzierung und der Färbung der Keramik vier Perioden :

Eridu-Keramik: etwa 5500 v.


Obed I: etwa 5300 v.
Obed II: etwa 4800 v.
Obed III: etwa 4400 v.
Obed IV: etwa 3900 v.

Danach beginnt die älteste Stufe der Urukperiode.

In dieser Periode wurde in Mittelmesopotamien Landwirtschaft bereits mit Hilfe künstlicher


Bewässerung betrieben. Die bekanntesten Siedlungen dieser Periode sind Eridu, Ur und das
namensgebende Tell el-Obed. Es tritt ein Haus mit neuartigem Grundriss auf, das Mittelsaalhaus. Hier
diente ein zentraler Raum als funktionales Zentrum und Verteiler zu den angrenzenden Räumen.
Bitumenreste als Fragmente von Dichtmaterial für Schiffe, die mehr als 7000 Jahre alt sind, haben
Archäologen in as-Sabiyah (Kuwait), einem neolithischen Dorf, am Rand einer Lagune entdeckt.
Vermutlich existierte dort eine Anlegestelle für mesopotamische Händler. Es spricht einiges dafür, dass
die Keramik von Obed, die man entlang der arabischen Halbinsel bis nach Bahrain und Katar und am
anderen Ufer des Persischen Golfs fand, über das Meer und nicht auf dem Landweg befördert worden
ist.
Sozialstruktur

Neu scheinen auch die sich in unterschiedlichen Bauten ausdrückenden Statusunterschiede zu sein.
Ebenso fanden sich zentrale Gemeinschaftsbauten, die offensichtlich nicht für den Kult verwendet
wurden. Besonders aufschlussreich ist hier das komplett ergrabene Tell Abade. Es ist sehr
wahrscheinlich, dass sich die Entwicklung einer politischen und/oder religiösen Elite schon vollzogen
hatte, also eine Hierarchisierung stattgefunden hatte.

Erstmals scheinen sich auch überregionale Zentren herausgebildet haben. So fand man in Tepe Gaura
drei große Zentralbauten (möglicherweise „Tempel“), die unmöglich nur für eine Siedlung dieser Größe
bestimmt sein konnten. Es ist anzunehmen, dass dieser Ort das kultische Zentrum der Region war.
Insgesamt ist der Befund durch das Fehlen weiterer aussagekräftiger Funde bisher noch unvollständig
und unscharf. Nur in der Susiana kann man ein überregional kultisches Zentrum mit großer Sicherheit
nachweisen, da man hier ein größeres Areal untersucht und in kleineren Orten keine Kultbauten wie in
Susa gefunden hat.
Wirtschaft

In der Wirtschaft wurden schon Kontrollmechanismen angewendet, was sich durch die Funde von
Zählmarken und Stempelsiegeln in einer großer Bandbreite an Mustern belegen lässt, die vor allem an
Terrakotten von kleinen Menschen und Tieren gefunden wurden. Auch die Anlage von
Bewässerungskanälen - allerdings im Regenfeldbau - wurde nachgewiesen.
Ausbreitung

Warum diese Kultur im Vergleich zu ihren Vorgängern so weit verbreitet war, ist umstritten. Lange Zeit
wurde angenommen, dass die Obed-Leute wanderten. Neuere Theorien gehen von einer gleichzeitigen,

164
The Way of the Human Race

konvergierenden Entwicklung bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen aus. Nicht unbeeinflusst


voneinander, aber doch eigenständig, könnten sich die sozio-ökonomischen Strukturen parallel
entwickelt und ausgedrückt haben, eher durch den kulturellen Austausch als durch einwandernde
Gruppen veranlasst.
Zeitgleiche Kulturen

Die Entwicklung im iranischen Hochland verläuft in Teilen ähnlich. Die Keramik wurde wie in den anderen
Teilen Vorderasiens bemalt - allerdings waren die Muster meist figürlicher als anderswo. Jedoch ist das
Mittelsaalhaus nicht nachgewiesen. Schon hier scheint die traditionelle Verbindung zwischen
Mesopotamien und dem Iran zu beginnen. Zum einen bestand in der Folgezeit immer eine kulturelle
Verbindung, bei gleichzeitig je eigenständiger Entwicklung.

5500
Beginn der Jungsteinzeit in Mitteleuropa. Dort entsteht die jungsteinzeitliche Bandkeramikkultur.

5500
Ab dieser Zeit erreicht die Neolithisierung ganz Mitteleuropa und verbreitet sich anschließend sehr
schnell über das übrige Europa. Die älteste neolithische Kultur Mitteleuropas ist die nach den
charakteristischen Mustern auf Gefäßen benannte Bandkeramikkultur.
Ab dem 5. Jahrtausend ist die Kenntnis des Bodenbaues auch in den südamerikanischen Andenraum
vorgedrungen.
Der genaue Ablauf des komplizierten Prozesses der Neolithisierung ist nicht bekannt, fest steht jedoch,
dass es einiger Jahrtausende bedurfte, bis sich die neue Lebensweise über weite Teile der Welt
verbreitet hatte. Obwohl Ackerbau und Viehzucht zur überall auf der Welt vorherrschenden
Wirtschaftsweise wurden, so gab es doch bis in die jüngste Zeit nach wie vor auch Völker, bei denen der
Bodenbau keine Rolle spielte und die weiterhin Jäger und Sammler blieben. Um die Neolithische
Revolution zu erklären, gibt es verschiedene Ansätze. Die Oasen-Theorie, die die Bewohner aufgrund von
vorherrschender Trockenheit scheinbar dazu zwang, sich auf Oasen und Flusstäler zu konzentrieren, ist
bereits widerlegt. Als Erklärung gilt der Klimawandel, der aufgrund von Temperaturschwankungen in den
Jahreszeiten dafür sorgte, dass die Zeiten reicherer Nahrungsvorkommen zur Vorratshaltung für weniger
ertragreiche Zeiten geführt haben.

Die jungsteinzeitliche Lebensweise ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:


Die Menschen lebten in Dörfern, die je nach geografischer Lage aus unterschiedlichen Baumaterialien
errichtet wurden. Im Orient und Südosteuropa handelt es sich um aus luftgetrockneten Lehmziegeln
oder Stampflehm gebaute, rechteckige Häuser mit Flachdach. In Mitteleuropa herrschten im Gebiet der
Bandkeramiker aus Holz und lehmverputztem Flechtwerk bestehende Langhäuser vor.
Die Werkzeuge bestanden nun hauptsächlich aus geschliffenen und nicht nur geschlagenen Steinen.
Zum Zubereiten und Aufbewahren der Nahrung verwendete man Gefäße aus Keramik.
Die Kleidung bestand aus gewebten Stoffen aus Wolle oder Pflanzenfasern.
In einigen Gebieten wie unter anderem in Vorderasien, Ägypten,

China, Indien und auch in Amerika bildete die Neolithische Revolution die Voraussetzung für die
Entwicklung von Hochkulturen. Durch den erwirtschafteten Nahrungsüberschuss entstand eine
arbeitsteilige Gesellschaft mit spezialisierten Handwerksberufen und zunehmend hierarchischem
Aufbau, was zu unterschiedlichen sozialen Schichten führte.

ca. 5.400 - 5.100


Cishan-Kultur

165
The Way of the Human Race

der Peiligang-Kultur ähnlich


Asien (Nordchina)
neolithisch

Die Cishan-Kultur (chinesisch 磁山文化 Cishan wenhua, englisch Cishan Culture) ist eine nach dem
Fundort Cishan (Stadt Wu'an (武安市), Provinz Hebei, Nordchina) benannte frühe neolithische Kultur.
Die Cishan-Stätte ist der namengebende Fundort und wurde 1973 entdeckt. Die Kultur war hauptsächlich
im Südteil der Provinz Hebei verbreitet.

Nach der Radiokohlenstoffdatierung wird sie auf die Zeit von ca. 5400-5100 v. datiert. Im großen und
Ganzen ist sie der Peiligang-Kultur ähnlich, ihre Kulturformen sind relativ nah verwandt. Bisweilen
werden die beiden Kulturen auch zusammen als Cishan-Peiligang-Kultur oder Peiligang-Cishan-Kultur
bezeichnet.

Die Landwirtschaft war bereits entwickelt, in einigen Vorratsgruben wurde angehäufte Hirse (genauer:
Kolbenhirse; chin. xiǎomǐ; engl. foxtail millet) entdeckt, was bedeutet, dass die Landwirtschaft bereits in
ziemlichem Umfang betrieben wurde. An Haustieren wurden Schweine und Hunde gezüchtet,
wahrscheinlich auch Hühner. Das Sammeln, der Fischfang und die Jagd hatten auch einen sehr großen
Anteil.

An Werkzeugen wurden hauptsächlich polierte Steinwerkzeuge verwendet, darunter für die


Verarbeitung des Getreides eine weidenblattförmige Sattelmühle (shímòpán) sowie Steinsicheln. Die
Brenntemperatur der Töpferwaren war relativ gering, an Gefäßformen sind unter anderem der
dreifüßige Tontopf (bō 钵), Schale (wǎn 碗) und der Zweiösenkrug (shuāngěrhú 双耳壶) anzutreffen.
Auch tönerne ding-Gefäße wurden entdeckt. Wassererhitzungstechniken treten bereits auf, was den
Beginn des Kochens in Tongefäßen kennzeichnet. Das Trinken und Essen erfolgte bereits aus
unterschiedlichen Utensilien.

Die Cishan-Stätte (磁山遗址 Cìshān yízhǐ) steht seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik
China (3-188).

ca. 5400-4400
Beixin-Kultur
chin. 北辛文化 Beixin wenhua
Asien (China)
neolithisch

Die Beixin-Kultur (chinesisch 北辛文化 Beixin wenhua), die nach ihrer Fundstätte Beixin auf die Zeit von
5400-4400 v. datiert wird, war eine neolithische Kultur in Shandong, China und weist enge Beziehungen
zur Dawenkou-Kultur auf.

Die namensgebende Stätte am Unterlauf des Gelben Flusses wurde 1964 im Dorf Beixin (Beixin cun 北辛
村) im Südosten von Tengzhou (腾州) entdeckt und wurde von 1978 bis 1979 ausgegraben.

Die Beixin-Stätte (Běixīn yízhǐ 北辛遗址) steht seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik
China (6-105).

5400 - 4500

166
The Way of the Human Race

Die Vinča-Kultur ist eine Kultur, die zwischen 5400 und 4500 in Serbien, West-Rumänien, Süd-Ungarn
und im östlichen Bosnien verbreitet war, und die Zeit des Mittel- und Spätneolithikums sowie des frühen
Äneolithikums einnimmt. Sie wurde von Friedrich Holste in die Phasen Vinča A-D eingeteilt.

5300 - 3200
Vinča-Zeichen oder Vinča-Symbole (wichtigste regionale Variante der alteuropäischen Schrift
beziehungsweise Donauschrift) sind prähistorische Zeichen der Vinča-Kultur, die in Südosteuropa
gefunden wurden. Die Zeichen werden auf ca 5300 bis 3200 datiert. Die erste Arbeitshypothese
vermutete Schriftzeichen, dies wurde jedoch zweifelhaft, aufgrund der Kürze der Zeichenreihen (85
% der Funde bestehen aus nur einem Zeichen) und des Mangels an wiederholten Symbolen. Die
Ansicht, dass die bildschriftliche sumerische Keilschrift (ca. 3400) die erste Form der Schrift darstellt,
ist weit verbreitet. Die meisten Experten nehmen an, dass die Vinča-Zeichen eine Art Vorläufer-
Schrift darstellen, d. h. dass sie eine Botschaft enthielten, aber noch keine Sprache beschrieben oder
abbildeten. Für die Auffassung der Zeichen als Schrift lassen sich aber ebenfalls triftige Gründe
anführen.

5.300 - 1.750
Haffküsten-Kultur
en:Narva culture
en:Rzucewo culture
en:Bay Coast culture,
oder auch engl. eastern Baltic
Einzelgrabkultur, entsteht aus der späten Trichterbecherkultur
Europa (Östliches Baltikum, Polnische Ostseeküste, Pommern)

5200 - Der Adonis von Zschernitz


Als Adonis von Zschernitz wird die am 19. August 2003 am Ortsrand von Zschernitz (Lkr. Delitzsch,
Sachsen) bei Ausgrabungsarbeiten in einer Siedlungsgrube gefundene Tonfigur aus der Jungsteinzeit
bezeichnet. Die Figur ist zwischen 5.200−5.100 v. in der jüngeren Linienbandkeramik hergestellt worden
und damit die älteste Tonfigur Mitteleuropas mit eindeutig männlichen Geschlechtsmerkmalen.

ca. 5.200/5.000-4.500/3.300
Havelte-Gruppe
Hemudu-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die neolithische Hemudu-Kultur (chinesisch 河姆渡文化) bestand ab etwa 7000 v. und hatte ihre
Blütezeit von etwa 5200 bis 4500 v. Andere Quellen datieren die Hemudu-Kultur auf den Zeitraum von
rund 5000 v. -3300 v.

Überreste dieser Kultur wurden 1973 im namensgebenden Dorf Hemudu gefunden. Seit Mai 1993
existiert dort ein Museum, das die wichtigsten Funde der Ausgrabungen zeigt und sich mit der Hemudu-
Kultur befasst. Zum Museum gehört auch ein Freilichtbereich mit Nachbauten charakteristischer
Gebäude der Hemudu-Kultur. Der Fundort und das Museum (♁29° 57′ 51″ N, 121° 20′ 40″ O) liegen im
Kreis Yuyao im Norden der chinesischen Provinz Zhèjiāng, südlich der Bucht von Hangzhou und 120 km
südlich des heutigen Shanghai. Weitere Fundorte sind Fujiashan im Jiangbei-Bezirk der Stadt Ningbo,
sowie in Tianluoshan und auf den Zhoushan-Inseln gelegen.

167
The Way of the Human Race

Die Hemudu-Kultur war unter anderem eine der ersten Kulturen, die den Anbau von Nassreis, die
Gewinnung und Verarbeitung von Lack und die Seidenraupenzucht betrieben. Außerdem stammt einer
der ältesten Funde von gekochtem Reis von dort. Neben der Kultivierung des Reisanbaus beruhte die
Wirtschaft der Menschen der Hemudu-Kultur auch auf der Zucht von Wasserbüffeln, Schweinen und
Hunden. Fischerei, Jagd und Sammeln ergänzten den Speiseplan.

Es wurden viele Gegenstände aus Knochen hergestellt - Hacken z. B. aus Schulterblättern von Tieren. In
Hemudu gefundene Flöten aus Vogelknochen ähneln heutigen Dizi-Bambusflöten. Daneben stellte man
polierte, mit geometrischen Mustern verzierte Keramik her und fertigte lackierte Schüsseln und
Holzschalen. Darüber hinaus wurde Elfenbein verarbeitet und mit Darstellungen von Phönixen
geschmückt. Die Tongefäße waren im Gegensatz zu den braunen Gefäßen der Majiabang-Kultur (4750-
3700 v.) typischerweise schwarz gefärbt. Mit dieser koexistierte die Hemudu-Kultur für rund 1000 Jahre,
in denen ein kultureller Austausch stattfand. Jedoch blieben beide Kulturen voneinander verschieden.

Wohnhäuser aus Holz wurden geplant angelegt und auf Pfählen am Wasser errichtet. Auch rechteckige,
mit Holz ausgekleidete Brunnen waren bekannt. Ruder und Reste von Lehmschiffen wurden ebenfalls
entdeckt. Wohl durch Überschwemmungen und die Änderung des Bettes des Yaojiang-Flusses, eventuell
auch durch Versalzung des Bodens, wanderten die Träger der Hemudu-Kultur ab.

Die Hemudu-Stätte steht seit 1982 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.

ca. 5.200-4.500
Halaf-Kultur
Asien (Nordmesopotamien, Syrien, Türkei)
äneolithisch

Die Halaf-Kultur war eine chalkolithische Kultur im Norden Mesopotamiens, in Syrien, in Teilen der
Türkei und bis an die Grenze zum Iran und darüber hinaus. Sie blühte von etwa 5200 bis 4500 v.
Namensgebender Fundort ist Tell Halaf in Syrien. Weitere wichtige Fundorte sind Tell Arpachiyah (Irak)
und Yarim Tepe. In ihrer Ausdehnung gehörte sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele
weitere Fundstätten bekannt sind. Viele sind bisher jedoch kaum untersucht worden.

Es werden vier Phasen unterschieden: Früh, Mittel, Spät und eine Halaf-Obeid-Übergangsphase.
Innerhalb dieser Phasen ist eine Ausbreitung der Kultur zu beobachten. Das Kerngebiet lag am Tigris im
nördlichen Irak und im östlichen Syrien..

Die Halaf-Kultur ist heute vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert,
wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten
Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben
der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren
Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Die späteren Gefäße
sind komplizierter dekoriert und zeigen auch geometrische Muster in Rot und Schwarz, die teilweise mit
weißer Farbe übermalt wurden. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist
sehr fein und hell. Es wurden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben
gab es Steingefäße.

Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestanden aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis
sieben Meter besitzen konnten. Sie waren aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche hatten

168
The Way of the Human Race

einen rechteckigen Anbau, der vielleicht als Speicher diente. An verschiedenen Orten wurden auch
rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bildeten kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer
Größe überschritten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß gewesen zu sein und es
mag sich hier um regionale Zentren gehandelt haben.

Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe fand man Grabschächte mit einer
kleinen Seitenkammer, in der die Leiche niedergelegt wurde. Es gibt auch Belege für Brandbestattungen
und dafür, dass der Schädel getrennt vom Körper bestattet wurde.

Wirtschaftsgrundlage war der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sind bezeugt, dazu
wurden diverse Erbsenarten angebaut. An Haustieren sind Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde belegt.
Wildtiere wurden gejagt. Kupfer war bekannt.

ca. 5.100-4.100
Ertebølle-Kultur
Europa (Dänemark, Norddeutschland)
spätmesolithisch

Die Ertebølle-Kultur ist eine spätmesolithische Kultur, die zwischen 5100 v. und 4100 v. in Dänemark und
Norddeutschland verbreitet war. Sie ist nach dem Fundort Ertebølle am Ostufer des Limfjordes in
Jütland, in der Nähe von Farsø, benannt. In Deutschland wird die Kultur nach einem weiteren Fundort
auch Ertebølle-Ellerbek-Kultur genannt. Vorgänger ist die Maglemose-Kultur.

Am dänischen Fundort stieß man auf einen 140 m langen, 30 bis 40 m breiten und bis zu 1,50 m hohen
Muschelhaufen, der zwischen den Jahren 1893 und 1897 untersucht wurde. Er enthielt neben unzähligen
Speiseresten reiche Hinterlassenschaften der Ertebølle-Kultur. Derartige Abfallhaufen wurden an
verschiedenen Orten im atlantischen Europa gefunden. An der schleswig-holsteinischen Küste konnten
allerdings keine Muschelhaufen nachgewiesen werden, möglicherweise nur deswegen, weil sie durch die
Landsenkung unter den Meeresspiegel geraten sind.

Die Wohnplätze (wie Smakkerup Huse) konnten vor allem an der Küste nachgewiesen werden. Ein Grund
sind die so genannten Køkkenmøddinger ("Küchenabfallhaufen"), die schon den Antiquaren des 19.
Jahrhunderts auffielen. Diese überwiegend aus Muschel- oder Schneckenschalen bestehenden Haufen
wurden teilweise von den Trägern der folgenden neolithischen Trichterbecherkultur weiter aufgesucht
(Åmølle, Krabbesholm, Norsminde, Visborg). Daneben sind Küsten-, Inland- und Unterwasserwohnplätze
bekannt, wie Muldbjerg I, im Åmose auf Seeland, Ringkloster, Nekselø, Møllegabet, Næbbet und Tybrind
vig in Dänemark; Timmendorf-Nordmole, Jäckelberg-Nord in Mecklenburg und Ellerbek in Schleswig-
Holstein. Die ersten Funde dieser Kultur in Deutschland wurden bei der Ausbaggerung des Kieler Hafens
zwischen 1876 und 1903 gemacht. Zu den jüngsten Funden gehört ein Paddelblatt von Baabe auf Rügen.

ca. 5.100-4.000
Merimde-Kultur
Afrika (Ägypten)
neolithisch

Die Merimde-Kultur war eine jungsteinzeitliche Kultur im prädynastischen Ägypten, die sich etwa zum
Ende des 6. Jahrtausends v. herausbildete und im späten 5. oder frühen 4. Jahrtausend v. endete. Ihr
Name leitet sich von dem Fundort Merimde ab, der nahe bei dem Dorfe Benisalame, etwa 45 km
nordwestlich vom heutigen Kairo liegt.

169
The Way of the Human Race

Der Merimde-Kultur zeitlich vorhergehend und mit ihr wegen des südwestasiatischen Ursprungs
verwandt, ist ein präkeramisches Neolithikum des Fundplatzes Heluan, einem Ort 25 km südöstlich von
Kairo.

Zu unterscheiden sind in Merimde 3 zeitlich aufeinanderfolgende Siedlungskomplexe, nachweisbar in 5


Schichten, die sich durch materielle Kultur (Keramik, Steingeräte, Kleinfunde), Bestattungssitte und
Siedlungsbild verschieden kennzeichnen. Die erste Siedlung, die Ursiedlung, die in den Anfang des
ägyptischen keramischen Neolithikums einzuordnen ist, wies durch ihr Fundgut südwestasiatische
Wurzeln auf. Fassbar werden diese Beziehungen in der ornamentierten Keramik (Fischgrätmuster), dem
Vorkommen von flachen und abgesetzten Böden von Gefäßen, der Gestaltung von Geschossspitzen
(gestielte Pfeilspitzen) und dem Gebrauch von Muscheln aus dem Roten Meer als Schmuckanhänger.

Die Keramik der Ursiedlung umfasst größtenteils einfache Teller-, Schalen- und Kumpfformen, die sich in
eine in dunklen Rottönen polierte und in eine meist in orangebraunen Tönungen erscheinende,
geglättete Gattung gliedert.

Auffallend ist, dass ihre Grundsubstanz ohne Magerungszusätze hergestellt ist. Meist an geschlossenen
Formen der polierten Gattung tritt ein Fischgrätmuster als einzige Form der Verzierung auf. Bei den
Gefäßen ist der Rundboden vorherrschend, nur gelegentlich kommt der Flachboden vor. Der Rand der
Keramik endigt in der Regel spitz zulaufend. Besonderheiten der Ursiedlungs-Keramik sind Gefäße zum
kultischen Gebrauch (zylindrische Becken mit ausgeprägten Standringen, „Altärchen“), Miniatur- und
Henkelgefäße.

Die Steingeräteherstellung der Ursiedlung ist in wesentlichen Teilen geprägt durch eine Klingen-
Abschlagtechnik, die traditionell eher aus epipaläolithischen Industrien herzuleiten ist. Die daraus
entstandenen Klingen und Abschläge sind unterschiedlich retuschiert und zu verschiedenen Werkzeugen
verarbeitet. Typisch sind aus Spänen hergestellte Bohrer mit einer Spitze. Sehr zahlreich vertreten sind
Grobgeräte, unter denen einseitig bearbeitete Schaber am häufigsten gefunden wurden.
Geschossspitzen und eine Pfeilspitze mit Stiel und seitlichen Kerben weisen auf die hier übliche
Bewehrung hin. Auffallend ist das Vorkommen von groben zweiseitig bearbeiteten Geröllen, unter denen
ein grobgearbeitetes Beil hervorragt.

An Kleinfunden sind ein menschlich gestaltetes Idol, Stierplastiken, Schmuck in Form von bearbeiteten
Süßwassermuscheln und Anhänger aus marinen Mollusken, Straußeneiperlen, Knochenartefakte mit
feinen Ösen, ein durchbohrter Rinderzahn, Schliffartefakte aus Hartgesteinen, Rötel zur Körperbemalung
und Mahl- und Reibsteine zu vermerken. Vor allem die Muscheln und Mollusken weisen auf
weitreichende externe Beziehungen (Rotes Meer) hin, da manche Arten nur in ganz bestimmten
Regionen zu finden sind.

Die Menschen von Merimde hielten einerseits Haustiere und ergänzten ihre Nahrung andererseits durch
Jagd und Fischfang. Von Anfang an dominierte der Anteil der Rinder und wurde sogar noch bis in die
jüngeren Siedlungen größer. Schweine waren in allen Siedlungsphasen mehr oder weniger präsent. Die
Anzahl der Schafe nahm jedoch von Beginn der Besiedlung an stetig ab. Der Fischfang gewinnt ab der
mittleren Siedlung sehr stark an Bedeutung und trägt auf hohem Niveau bis in die jüngeren Siedlungen
zur Ernährung bei. Zusammen mit der Jagd auf Nilpferde, Krokodile und Schildkröten und dem Verzehr
von Flussmuscheln zeigt die Fischerei eine Orientierung der Bevölkerung auf das Wasser des Nils an. Die
Jagd auf Wild der Wüste dagegen ist minimal, die Jagd auf Wildwiederkäuer weitet sich dagegen aus.

170
The Way of the Human Race

Kleinere Landtiere und Vögel sind eher Zufallsbeute. Nur in der Ursiedlung sind Wüstenschnecken noch
als Nahrung merklich nachweisbar.
Die Stellung der Merimde-Kulturen zueinander und zu anderen Kulturen und Einflüssen

Gewisse Kontinuitäten der ersten beiden Besiedlungsphasen können in den Keramikformen und im
Vorkommen von Stierplastiken und Straußeneiperlen gesehen werden. Im Gegensatz zur Ursiedlung hat
sich jedoch der kulturelle Bezugsraum bei der mittleren Merimde-Kultur geändert. Nicht mehr
Südwestasien spielt eine Rolle, sondern der afrikanische Raum. Erkennbar ist dies bei Harpunen,
Dechseln, Muschelangelhaken und Beilen. Dieser kulturelle Wechsel ist mit einer ariden Phase in
Palästina in der Zeit zwischen der Mitte des 6. und der Mitte des 5. Jahrtausends v. zu erklären, aus der
für den Raum südlich des Libanon keine Siedlungen nachzuweisen sind. Das dadurch entstehende
kulturelle Vakuum wird dann durch saharosudanesische Einflüsse kompensiert.

Die jüngeren Merimde-Siedlungen weisen dagegen ein ganz anderes Kulturprofil auf. Sie haben sich
mittlerweile zu einer bodenständigen neolithischen Kultur in Unterägypten entwickelt, deren Einflüsse
auf die Fayum-A-Kultur (spitzflügelige Geschossspitzen, s-förmig profilierte Gefäße, erweiterte
Standplatten, buckelverzierte Keramik, Korbspeichergruben) und die spätvorgeschichtlichen
Deltakulturen wie der Buto-Maadi-Kultur (s-förmig profilierte und flaschenartige Gefäße) an den
Hinterlassenschaften ablesbar sind.

Die Tasa-Kultur weist ähnliche Keramiken wie die mittlere bzw. späte Merimde-Kultur und die Fayum-A-
Kultur auf.

171
The Way of the Human Race

5000 - 4000

Neolithikum (ca. 5000)

Ende 5000
Nordamerika
Altkordilleren-Kultur

ca. 5.000 - ???


Lengyel-Kultur
Europa (Österreich, Südwestslowakei, Westungarn, Mähren, Kroatien, Polen, Süddeutschland)
neolithisch

Die dreiphasige Lengyel-Kultur, in Österreich auch Mährisch Bemaltkeramische Kultur (MBK) genannt, ist
eine jungsteinzeitliche Kultur, die primär in der Südwestslowakei und in West-Ungarn, aber auch in
Ostösterreich, Mähren und Kroatien beheimatet ist und sich später sowohl nach Polen als auch Bayern
(Münchshöfen) ausbreitete. Der namensgebende Ort Lengyel, wo zwischen 1882 und 1888 etwa 90
Gräber untersucht wurden, liegt in Zentral-Ungarn im Komitat Tolna. Der Name der Kultur wurde Anfang
der 1920er Jahre von Oswald Menghin eingeführt.

Sie folgte ab 5000 der Linearbandkeramik. Parallelkulturen sind nördlich die Stichbandkeramik,
nordwestlich u.a. die Rössener Kultur. Die Lengyel-Kultur ist ein Komplex der andere architektonische,
technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben
umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit
denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-
Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit
Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterschied sich
die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die
Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in:

polychrom
bichrom
unbemalt

Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei
eine besondere Vielfalt.

In West-Ungarn folgt ihr der Balaton-Komplex, in Schlesien, Böhmen und Mähren die
Jordansmühler/Jordanow-Kultur.

Fundplätze der Kultur in Ungarn sind neben dem eponymen Ort auch Aszód und Zengövárkony. In der
Slowakei Lužianky und Svodín. In Tschechien ist die Kultur im Süden Mährens in Form der Mährischen
Bemaltkeramik (moravská malovaná keramika) vertreten u. a. in Kramolin und Jezeřany-Maršovice. In
Polen gab der Ort Brześć Kujawski (Brest in Kujawien) einer Gruppe der Kultur seinen Namen.

In Ostösterreich zählt Langenzersdorf zu den Fundorten. Die Venus von Langenzersdorf ist eine
unbemalte Figurine, die 1955-1956 im Ortsteil Burleiten (Grabung Ladenbauer-Orel) gefunden wurde.
Die Venus von Langenzersdorf war Österreichs Beitrag zur Weltausstellung in Brüssel im Jahr 1958.
Weiter wurde bei der Grabung auf der Flur Burleiten diverses Siedlungsinventar gefunden, darunter

172
The Way of the Human Race

bemalte Keramik, Steinwerkzeuge, Obsidianklingen sowie Knochen von Haustieren. In Bernhardsthal


konnte ein Hundeopfer nachgewiesen werden. 1979 konnte in Friebritz im niederösterreichischen
Weinviertel eine doppelte Kreisgrabenanlage freigelegt werden. Nahe Münchendorf konnte bei den Drei
Mahden im Jahr 1995 ein Haus freigelegt werden.

Die Venus von Falkenstein ist eine bemalte, 13 cm hohe Statuette der Lengyel-Kultur und stammt in
etwa aus der Zeit von 4.500 vor unserer Zeitrechnung. Auf der Plastik, die im Schanzboden bei der Burg
Falkenstein gefunden wurde, sind sowohl eine gelbe Bemalung der Haut als auch eine Schürze,
Behaarung, ein Gürtel sowie ein Anhänger unter der Brust zu erkennen. Der Kopf ist abstrahiert und sitzt
auf einem überlangen Hals. Seit dem 29. September 2009 ist die Venusfigurine im Museum für
Urgeschichte des Landes Niederösterreich in Schloss Asparn zu sehen. Zwei nahezu identische Figuren
gibt es vom Fundplatz Střelice u Jevišovic in Südmähren.

5000
Theiß-Kultur
Südosteuropa (Ostungarn, Jugoslawien, Rumänien)
spätneolithisch

Die Theiß-Kultur (auch Tisza-Kultur), benannt nach dem Fluss Theiß (ungarisch Tisza) war im
Spätneolithikum in Ostungarn aber auch in Teilen von Jugoslawien und Rumänien verbreitet. Die Kultur
bestand parallel zur Herpály-Kultur im Berettyó Gebiet (Nordostungarn), zur Csőszhalom-Gruppe im
Bodrog-Gebiet (Ostslowakei). Die Lengyel-Kultur in Westungarn und die Vinča-Kultur liefen ebenfalls
parallel. Sie nahm Elemente der Bükker Kultur, der Alföld-Linearkeramik, der Esztár- und Szákálhat-Kultur
auf. Sie sollte nicht mit der folgenden äneolithischen Tiszapolgár-Kultur verwechselt werden.

Typisch sind Gefäße mit senkrechten Wänden und einer Bemalung (schwarz, rot und gelb) mit einem
Flechtwerk aus Mäandermustern (Matten- oder Textilmuster). In der frühen Tisza-Kultur wurden Gefäße
oft mit Pech bemalt und mit Strohhalmen in geometrischen Mustern beklebt. In der klassischen Tisza-
Kultur kommen bereits unverzierte Gefäße mit glänzend polierter Oberfläche und vielen kleinen
Knubben vor, gegen Ende werden Ritzmuster insgesamt selten. Einzelne Häuser konnten 40-50 Gefäße
enthalten, es fanden sich darin außerdem oft viereckige, mit Ton ausgekleidete Vorratsgruben für
Getreide (Fassungsvermögen 700-1200 l).

Die Theiß-Kultur kennt, wie die benachbarte Vinča-Kultur in Serbien und im Banat, Idolfiguren und
Tonaltäre. Bikonische Gefäße mit Kegelhals und hohem durchbrochenem Standfuß dienten
wahrscheinlich ebenfalls kultischen Zwecken. Die bekannteste Tonfigur ist der sogenannte Sichelgott aus
Szegvár-Tűzköves. Es handelt sich um eine sitzende Figur unbestimmten Geschlechts, die vielleicht eine
Maske trägt. Eine ähnliche Figur stammt aus Öcsöd-Kováshalom. Bekannt sind auch Hohlkeramiken mit
Applikationen wie die drei Figuren der Venus von Kökénydomb. Selten sind menschliche Figuren aus
Marmor oder Bergkristall.

Aus Knochen wurden unter anderem Harpunen gefertigt.

Kupfer war bereits bekannt, diente aber vor allem zur Herstellung von Schmuck.

Typisch war außerdem die Verwendung wolhynischen Kreide-Feuersteins. Seltener wurde Obsidian aus
Zemplén verwendet, Importe von Krakauer Tschenstochau-Hornstein, Quarzporphyr und Chalcedon aus
dem Mátra-Gebirge sind selten. Es wurden Klingen von beachtlicher Länge hergestellt.

173
The Way of the Human Race

Ein Verbreitungsschwerpunkt dieser Kultur findet sich entlang von Marosch und Kreisch. Die Größe der
Siedlungen liegt zwischen 1-30 ha. Tells finden sich nur südlich des Körös, dies mag klimatische Ursachen
haben. An der oberen Theiß waren Zentralsiedlungen wie am Ufer des Berettyó bei Mezőtúr und Öcsöd-
Kováshalom, die meist an Flussmündungen liegen, von einem regelmäßigen Netz kleinerer Orte
umgeben.

Die rechteckigen Häuser waren oft mehrteilig und wurden Wand an Wand gebaut. Einige Forscher sehen
in diesen regelmäßig aufgebauten Siedlungen Anzeichen einer hierarchischen Gesellschaftsstruktur.
Manche Häuser hatten Stampflehmwände, meist trugen jedoch Spaltholzpfosten das Dach. Sie waren
meist von Nordwest nach Südost orientiert und zwischen 7 und 18 m lang. Die wenig stabilen Wände
bestanden aus lehmverschmierten Schilf oder Reisig und waren oft bemalt oder plastisch verziert. An
den Giebeln wurden Tierköpfe aus Lehm angebracht. Der Fußboden aus lehmbedeckten Brettern.
Backöfen und Herdstellen gehörten zu jedem Haus.

Einige größere Häuser, z. B. in Véstő, werden als Tempel gedeutet, das ist jedoch umstritten.

Es wurden Einkorn, Emmer, Gerste und Flachs angebaut.

Im oberen Theiß-Gebiet sind Rinder und Schweine die wichtigsten Haustiere, es folgen Ovicapriden
(Schafe und Ziegen). Teilweise haben Siedlungen jedoch bis zu 60 % Wildtierknochen, vor allem
Auerochse und Wildschwein. Es wird erwogen, dass mit der Jagd auch die Nutztierbestände ergänzt
wurden. Schmuck aus Wolfs- und Rehzähnen in den Gräbern verweist ebenfalls auf die Bedeutung der
Jagd. Harpunen aus Knochen belegen, dass auch Fisch gefangen wurde. Die Verbreitung von Silex, Kupfer
und Spondylusmuscheln erfolgte über weite Entfernungen.

Hockerbestattungen in Siedlungen (Ost-West-Orientierung) herrschten vor, nur im mittleren Theißgebiet


wurden die Toten in gestreckter Lage bestattet. Als Beigaben dienten Ocker, Perlen und Armbänder aus
Spondylus, Tierzähne, Steinperlen, Silexgeräte, Keramik und manchmal Kupferschmuck. Zu dieser Zeit
finden sich aber auch die ersten Friedhöfe außerhalb der Siedlungen.

um 5.000
Yingpanshan-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Yingpanshan-Kultur (chinesisch 营盘山文化 Yíngpánshān wénhuà, englisch Yingpanshan culture) war
eine neolithische Kultur, die sich am Flussoberlauf des Min Jiang am nordwestlichen Rand des
Sichuanbeckens formierte. Die namensgebende Yingpanshan-Stätte (营盘山) wird auf ca. 5000 Jahre vor
heute datiert. Sie liegt in einem Gefängnisgelände unter Kontrolle des Militärbezirks Chengdu (Chengdu
junqu 成都军区) im Kreis Mao des Bezirks Ngawa der Tibeter und Qiang.

Die Yingpanshan-Stätte und die Jiangweicheng-Stätte (Yingpan shan he Jiangwei cheng yizhi 营盘山和姜
维城遗址) stehen seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (6-177).

Die Yingpanshan-Stätte (Yingpanshan yizhi 营盘山遗址) steht seit 2002 auf der Liste der Denkmäler der
Provinz Sichuan (6-3).

174
The Way of the Human Race

um 5000 ???
Xinkailiu-Kultur
Asien (Nordchina)
neolithisch

Die Xinkailiu-Kultur (chinesisch 新开流文化 Xinkailiu wenhua, englisch Xinkailiu culture) war eine
neolithische Kultur in Nordostchina (Mandschurei). Als ihr Ursprungsgebiet gilt Jixi in der Provinz
Heilongjiang. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war Fischfang. Die namensgebende Xinkailiu-Stätte
(Xinkailiu yizhi 新开流遗址) im Osten von Jixi liegt im Kreis Mishan (密山县) zwischen Großem und
Kleinem Xingkai-See (Da Xingkai Hu 大兴凯湖 bzw. Xiao Xingkai Hu 小兴凯湖). Sie wurde zuerst 1972
vom Provinzmuseum Heilongjiang untersucht.

ca. 5.000 - 4.500


Shanbei-Kultur
Asien (China)
spätneolithisch

Die Shanbei-Kultur (chinesisch 山背文化 Shānbèi Wénhuà, englisch Shanbei Culture) ist eine 1961 am
Unterlauf des Gan Jiang und am See Poyang Hu entdeckte spätneolithische Kultur.

Das namensgebende Dorf Shanbei (山背村 Shanbeicun) der Shanbei-Stätte (山背遗址) liegt in der
Gemeinde Shangfeng (上奉乡) des Kreises Xiushui der bezirksfreien Stadt Jiujiang in der chinesischen
Provinz Jiangxi.

Der chinesische Archäologe Peng Shifan 彭適凡 datiert die Kultur auf die Zeit von 3050-2550 v.

??? 5000 ???


Shangshan-Kultur
Shangzhai-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Shangzhai-Kultur (chinesisch 上宅文化 Shangzhai wenhua) ist eine in den frühen 80er Jahren
entdeckte neolithische Kultur, die im Stadtbezirk Pinggu (dem früheren Kreis) im Osten der chinesischen
Hauptstadt Peking am Reservoir des Jinhai-Sees (金海湖) entdeckt wurde. Die Stätte befindet sich ca. 18
km östlich von Pinggu. Die Funde befinden sich in der Shangzhai-Kultur-Ausstellungshalle (Shangzhai
wenhua chenlieguan) im Tourismusgebiet von Pinggu in der Gemeinde Hanzhuang (韩庄乡).

5.000 - 3.400
Swift Creek-Kultur
en:Swift Creek culture
Swifterbant-Kultur
Europa (Niederlande, Belgien)
spätmesolithisch, neolithisch

Die Swifterbant-Kultur ist eine spätmesolithische bzw. neolithische Kultur, die in den Feuchtgebieten der
Niederlande einschließlich der Regionen zwischen Antwerpen, in Belgien und Niedersachsen zwischen
5000 und 3400 existierte. Die Standorte am Rande der neolithischen Linearbandkeramischen Kultur (LBK)

175
The Way of the Human Race

zeigen starke Ähnlichkeit mit denen der spätmesolithischen Ertebölle-Ellerbeck-Kultur. Swifterbant ist
ein Ort, der zur Gemeinde Dronten gehört und in der Provinz Flevoland liegt. Der Fundplatz wurde von
der Universität Groningen ausgegraben.

Keramik und anderen kulturelle Besonderheiten der LBK kamen etwa 5300 v. in den Südosten der
Niederlande (Limburger Kultur). Aber Kulturpflanzen wurden auf den Swifterbant-Plätzen frühestens
4370 gefunden. Das genaue Datum ist derzeit jedoch noch unbekannt. Warum die Swifterbant-
Menschen die Errungenschaften der LBK und der folgenden neolithischen Kulturen (Rössen und
Michelsberg) nicht adaptierten, ist eine offene Frage. Mögliche Gründe sind:

1. Umweltbedingungen (die westlichen Niederlande wurden durch den etwa zu dieser Zeit den
Höchststand erreichenden Meeresspiegelanstieg zum Gezeitenareal),

2. die Vielzahl von Nahrungsquellen in den Feuchtgebieten macht Landwirtschaft unnötig

3. kultureller und ideologischer Widerstand gegen Veränderungen.

4. angesichts der wenigen Fundplätze, kann eine Forschungslücke das Bild verzerren.

Nachfolger der Swifterbant-Kultur ist die Vlaardingen-Kultur, die ebenfalls im äußersten Westen der
Niederlande als semimesolithische Kultur überlebte.

um 5.000
Samara-Kultur
Europa
äneolithisch

Die Samara-Kultur (um 5000 v.) ist eine archäologische Kultur der Kupfersteinzeit an der mittleren
Wolga. Entdeckt wurde sie 1973 in der nähe des Dorfes Syezzheye (Съезжее) bei Samara. Im Tal des
Samara-Flusses befinden sich zudem Fundstellen nachfolgender Kulturen die ebenfalls als Samara-
Kulturen oder Samaratal-Kulturen bezeichnet werden, aber in erster Linie ist mit der Bezeichnung
Samara-Kultur die frühe Kupfersteinzeit dieser Region gemeint.

Der Begriff Kupfersteinzeit/Äneolithikum ist für diese Region ähnlich mehrdeutig, da die Samara-Kultur,
die nachfolgende Chwalynsk-Kultur und die noch spätere Jamnaja-Kultur unter dem Terminus
Äneolithische Kulturen zusammengefasst und erst durch die Zusätze Früh-, Mittel-
(developed/entwickelt) und Spät- konkretisiert werden.

Neben der Typuslokalität gibt es weitere Fundplätze wie Varfolomievka an der Wolga, eigentlich ein Teil
der ebenfalls frühkupferzeitlichen Nordkaspischen Kultur und gehört wahrscheinlich in die Zeit um 5500
v. Ein anderer Fundplatz ist Myol'ske am Dnepr.
Zentrale Lage

Das Gebiet der Samara-Kultur ist die Waldsteppe der mittleren Wolga. Als Kreuzungspunkt zwischen Ost
und West, Nord und Süd, müssen viele Einflüsse verschiedenster Völker auf die Samara-Kultur eingewirkt
haben. Solch eine zentrale Lage muss auch eine gewisse Ausrichtung auf Krieg und Verteidigung benötigt
haben, was sich an in Gräbern gefundenen Waffen erkennen lässt.

176
The Way of the Human Race

um 5.000
Oltome-Tradition
Ostafrika (Kenia)

Die Oltome-Tradition ist die moderne Bezeichnung einer vorgeschichtlichen Kultur in Ostafrika. Sie ist vor
allem in Kenia bezeugt.

Die Oltome-Leute produzierten die bisher älteste Keramik in dieser Region. Diese ist dekoriert. Daneben
fanden sich an deren Siedlungsplätze Steinwerkzeuge aus Quarz und Obsidian. Es handelt sich dabei
meist um Mikrolithen. Es wurden auch Knochenwerkzeuge benutzt.

Die Oltome-Leute lebten anscheinend von der Jagd, vor allem Büffel und Flusspferde, aber auch
Antilopen, Schweine und Vögel sind bezeugt. Der Fischfang, darunter vor allem Krebse und Lungenfische
(Protopterus aethiopicus), spielte eine weitere wichtige Rolle. Muscheln fanden sich in großen Mengen
an verschiedenen Plätzen. Überhaupt sind Muschelabfallhaufen typisch für diese Leute. Tierhaltung oder
Ackerbau sind bisher nicht bezeugt.

Die Datierung der Oltome-Tradition bereitet der Forschung Schwierigkeiten. Radiokohlenstoff-Daten


deuten einen Beginn um 5000 v. an, doch sind diese Daten umstritten, während andere Untersuchungen
eher auf das zweite und erste vorchristliche Jahrtausend deuten.

ca. 5.000 - 4.800


Hinkelstein-Gruppe
Europa (Südwestdeutschland)
mittelneolithisch

Die Hinkelstein-Gruppe (auch Hinkelstein-Kultur) ist eine archäologische Regionalgruppe der


Jungsteinzeit in Südwestdeutschland. Sie liegt am Übergang zwischen der Linienbandkeramik und
Kulturen des Mittelneolithikums und datiert etwa von 5000 bis 4800.

Chronologisch lässt sich die Hinkelstein-Gruppe in den Übergang vom Früh- zum Mittelneolithikum in
Mitteleuropa datieren. Sie schließt an die jüngere Linienbandkeramik an. Zudem ist eine Ähnlichkeit des
Form- und Motivspektrums durch Einflüsse aus der Stichbandkeramik nicht zu verkennen. Neben diesen
archäologischen Funden, ist das Nicht-Vorhandensein von Höhensiedlungen ein Indiz dafür, ihren Beginn
in dieser Zeit zu suchen. Selbiges Phänomen ist auch in der Großgartacher Kultur und Linienbandkeramik
anzutreffen. Erst mit der älteren Rössener Kultur setzen diese ein. Vor allem in Südwestdeutschland ist
die Hinkelstein-Gruppe mit der späten Linienbandkeramik und frühen böhmischen Stichbandkeramik (I.
und II.) zeitlich in einen gleichen Kontext zu stellen. Mit der ausgehenden Hinkelstein-Gruppe entstand
die Großgartacher Gruppe. Beide existierten eine zeit lang noch nebeneinander.

Das Verbreitungsgebiet liegt in Mitteleuropa. Wie auch viele andere Gruppen und Kulturen des
Mittelneolithikums ist die Hinkelstein-Gruppe vorrangig in der Nähe von Flussläufen anzutreffen. Die
Gegenden des oberen und mittleren Rheins (Rhein-Main-Gebiet und Rheinhessen) erfuhren ihre
hauptsächliche Besiedlung. Im Gebiet westlich des Bodensees, zwischen Rhein und Main finden sich
weitere Siedlungsplätze. Zusätzlich legten Archäologen an der Mündung des Mains und im Neckarbecken
Fundstellen der Hinkelstein-Gruppe frei. Während der Existenz dieser Kulturgruppe kam es zudem zu
vereinzelten Streuungen über diese Bereiche hinaus. Einen zugehörigen archäologischen Fund lieferte in
diesem Zusammenhang ein Befund in Köln. Auffällig ist die fast deckungsgleiche Verbreitung auf den
Gebieten der vorhergehenden Kultur der Linienbandkeramik.

177
The Way of the Human Race

Archäologen konnten bereits 77 Fundstellen der Hinkelstein-Gruppe zuordnen. Entdeckt wurden dabei
Lesefunde und singuläre Gruben. Dennoch konnten Aussagen über die Größe der Siedlungen und über
das Aussehen der Hausformen nicht getroffen werden. Bei den Grubenfunden handelte es sich nämlich
zumeist nur um Inventarbergungen. Zu den Hausformen kann lediglich die Verwendung von Lehm
angeführt werden, was allerdings nicht ungewöhnlich für diese Zeit war. Der Archäologe W. Meier-
Arendt unternahm 1975 den Versuch aufgrund eines rechnerischen Verfahrens, im Zusammenhang mit
den vorgefundenen Gräberfeldern, eine ungefähre Anzahl, der in einer Siedlungen lebenden Menschen
zu ermitteln. Er kam zu dem Ergebnis, dass ca. 60 Personen ein Dorf besiedelt haben mussten.

Die Gefäßformen ähneln noch weitgehend dem bandkeramischen Inventar, die Verzierung der Kümpfe
wird durch geschweifte Dreiecksmuster dominiert. Die Gräber zeichnen sich durch reichen Schmuck aus
einheimischen Süßwassermuscheln, lokal vorkommenden fossilen Muscheln und Hirschgrandeln aus,
während Spondylus-Schmuck fast ganz verschwindet.

Die Gräber, die man 1866 fand, wurden bei ihrer Auffindung ge- und zerstört. Die Archäologen konnten
sich anfangs lediglich auf Aussage der dort, zu dem Zeitpunkt, grabenden Bauarbeiter stützen. Weitere
Ausgrabungen erhellten nach und nach jedoch die Grabsituation. Die Toten wurden gestreckt gelagert
und in einer Südost-Nordwest-Orientierung aufgefunden. Der Blick der Bestatteten wendete sich gen
Nordosten. Viele der Gräber waren sog. Flachgräber. Die Toten wurden somit in einer geringen Tiefe von
70-90 cm vergraben und beigesetzt. Den Bestatteten wurden meist reiche Grabbeigaben mitgegeben.
Neben keramischen Gefäßen fanden Archäologen eine Vielzahl an Schmuckelementen. Dieser bestand
aus Muscheln, Eber- und Hirschzähnen, Stein und Horn. Viele der Gräber befanden sich in Gebieten der
folgenden Großgartacher Kultur und der elsässischen Linienbandkeramik. In der Nekropole von Trebur
tritt beispielsweise die Hinkelstein-Gruppe gemeinsam mit der Großgartacher Kultur auf.

ca. 5.000 - 4.600


Gruppe Oberlauterbach
Europa (Süddeutschland)
mittelneolithisch

Die Gruppe Oberlauterbach (auch Oberlauterbacher Gruppe) ist eine archäologische Regionalgruppe des
Mittelneolithikums in Bayern.

Der Begriff wurde 1936 von Ferdinand Birkner eingeführt, nach Oberlauterbach (Ortsteil von
Pfeffenhausen, Landkreis Landshut). Die monographische Bearbeitung erfolgte erst 1985 durch Peter
Bayerlein. Die spätbandkeramische Regionalgruppe wurde noch in den 30er und 40er Jahren des 20.
Jahrhunderts als „Bayerisch Rössen“ bezeichnet, da sie im Formenschatz der Keramik große
Ähnlichkeiten zur Rössener Kultur aufweist. Sie folgt auf die auch in Bayern weit verbreitete Kultur der
frühneolithischen Linearbandkeramik und weist viele Stilelemente der Stichbandkeramik auf. Daher
sprach Bernd Engelhardt 1983 von einem „Oberlauterbacher/stichbandkeramischen Mischstil“. Wegen
dieser stilistischen Vielfalt führten einige Archäologen im Jahre 1994 die archäologische Kultur des
Südostbayerischen Mittelneolithikums (SOB) ein.

Zeitlich lässt sich die Oberlauterbacher Gruppe zwischen das Ende der Linienbandkeramik und den
Anfang der Münchshöfener Gruppe einordnen. Während erstere Zeitgrenze durch Funde aus Zeholfing II
Kothingeichendorf und Hienheim begründet sind, lässt sich die Verbindung zur Münchshöfener Gruppe
durch die Galeriehöhle im Landkreis Kelheim belegen. In der ersten Phase sind Einflüsse bzw.
Verbindungen zur Hinkelsteiner Gruppe zu erkennen, die in der folgenden durch die, der Großgartacher

178
The Way of the Human Race

Gruppe und Stichbandkeramik ergänzt wurden. In der jüngsten Periode der Oberlauterbacher Gruppe
tritt diese stark mit der späten Stichbandkeramik und Lengyel-Kultur in Kontakt.

Die Gruppe Oberlauterbach gliedert sich in drei chronologische Abschnitte:

SOB I (ca. 5000 - 4800),


SOB II, das Ältere Oberlauterbach (ca. 4800 - 4600 ),
SOB III, das Jüngere Oberlauterbach (um 4600 ).

Der Verbreitungsschwerpunkt liegt südlich der Donau und entlang der Isar, in Niederbayern, der
südlichen Oberpfalz und in Oberschwaben; außerdem in Mittelfranken und Unterfranken, Oberbayern,
Salzburg und Westböhmen. Die Oberlauterbacher Gruppe erstreckt sich hauptsächlich in Niederbayern
und der Oberpfalz südlich der Donau. Mit der Gegend südlich von Regensburg bilden diese das
Kerngebiet, auf dem über zwei Drittel der Funde zur entsprechenden Gruppe gemacht wurden. Im
Norden und Nordosten zieht sich eine Grenze von der Mündung der Altmühl bis zur nördlich gelegenen
Donau. Letztere stellt geographisch die nördliche Hauptachse dar. Richtung Westen und Südwesten zieht
sich die Oberlauterbacher Gruppe über das Gebiet der Lechmündung hin zu den Höhenrücken der Isar
und Amper, nahe Freising. Im Süden bildet das Vilstal eine Linie, an der sich die Siedlungsfunde der
Oberlauterbacher Gruppe brechen. Neben diesem definierten Siedlungsgebiet stieß man vereinzelt auf
Fundplätze nördlich der Fränkischen Alb und in den Gebieten des Moränengürtels nördlich des
Alpenrandes (München, Salzburg). Die Verbreitungsgebiete der Oberlauterbacher Gruppe findet in
Niederbayern eine fast vollständige Übereinstimmung mit denen, der Linienbandkeramik. Bekannte
Siedlungen sind neben Oberlauterbach v. a. Kothingeichendorf, Künzing-Unternberg und Hienheim
(Landkreis Kelheim).

Die Siedlungen der Oberlauterbacher Gruppe ziehen sich perlschnurartig entlang breiter Flusstäler, wie
dem Stromtal der Donau oder dem Landshuter Becken der Isar. Bevorzugt wurden zudem
Hochterrassen, die im Frühjahr den nötigen Schutz vor den Überflutungen der Flüsse bieten konnten. Es
kann in diesem Fall also von einer bewussten Wahl des Siedlungsplatzes ausgegangen werden.
Untersuchungen in Niederbayern förderten zusätzlich Befestigungsanlagen auf Geländespornen zutage.
Die Frage nach Schutz vor menschlicher Gefahr muss an dieser Stelle offen bleiben. Die Menschen
siedelten vorwiegend auf Lössböden. Durch Ausgrabungen aufgedeckte Grundrisse aus Hienheim, lassen
vermuten, dass Pfostenbauten mit gebogenen Längswänden in Gebrauch waren. Diese Annahme lässt
sich durch den Vergleich mit der Rössener Kultur und ihren Langhäusern stützen. Als eine besondere
Form finden sich innerhalb der Siedlungen u. a. von einem Doppelgraben umgebene Kreisgrabenanlagen,
sogenannte Doppelgrabenrondelle. Eine Vielzahl der Siedlungen der Oberlauterbacher Gruppe liegen
auffällig nah beieinander. Zusammenhalt und Gruppenbildung prägten die politischen und sozialen
Formen der Gesellschaft.

Über den Bestattungsritus der Oberlauterbacher Gruppe ist nicht viel bekannt. Bei Ausgrabungen fand
man einzelne bzw. kleine Gruppen an Gräberfeldern. Die bekannten Skelette lagen vorrangig in
gestreckter Rückenlage, häufig mit angezogenen Beinen. Vereinzelt traten seitliche Hocklagerungen auf.
Die Bestatteten waren Ost/Nordost - West/Südwest orientiert ausgerichtet. Hier zeigt sich eine geistige
Verbindung zu den gleichzeitig in Süddeutschland vorhanden gewesenen (Kultur-)Gruppen wie der
Hinkelsteiner und Großgartacher Gruppe. Die wenigen Gräber, die man fand, waren nur spärlich bis gar
nicht mit Grabbeigaben versehen. Kalksteinketten, Muschelperlen und Gehäuse von Weinbergschnecken
fanden sich neben einigen Pfeilspitzen. Teilweise entdeckten die Ausgräber lediglich Scherben
zerbrochener Gefäße mit z. B. Zierelementen der Hinkelsteiner Gruppe.

179
The Way of the Human Race

Bei der Keramik sind birnförmige Gefäße, Töpfe mit Bauchknick, kugelige bis doppelkonische Becher
sowie Becher mit weit ausschwingendem Rand typisch. Als Verzierung finden sich: "Geißfuß"
(Doppelstich) und "Halsband". Typisch sind Zapfenhenkel (Hörnchen). Einflüsse des jüngeren Lengyel
sind vorhanden.

ca. 5.000 - 4.500


Chlopice-Vesele-Gruppe
Chwalynsk-Kultur
Europa (Russland)
äneolithisch

Die Chwalynsk-Kultur (ca. 5000 - 4500) ist eine archäologische Kultur der mittleren bis entwickelten
Kupfersteinzeit. Die namensgebende Fundstätte liegt bei der Stadt Chwalynsk an der Wolga in der Oblast
Saratow, Russland. Ihr ging die frühkupfersteinzeitliche Samara-Kultur voraus und die
spätkupfersteinzeitliche Jamnaja-Kultur folgte ihr.

Das Gebiet der Chwalynsk-Kultur reichte von Saratow im Norden bis zum Nord-Kaukasus im Süden und
vom Asowschen Meer im Westen bis zum Ural-Fluss im Osten.

Ein weitgestreuter Datensatz von kalibrierten C-14 Messungen an Material aus den Gräbern der
Typuslokalität datiert die Funde recht sicher in den Zeitraum von ca. 5000 - 4500.

Einige Forscher halten den Horizont Chwalynsk I für frühkupfersteinzeitlich, also etwa zeitgleich mit der
Samara-Kultur. Marija Gimbutas glaubt jedoch, dass die Samara-Kultur früher war und dass Chwalynsk I
in die entwickelte Kupfersteinzeit zu setzen ist. Allerdings sind zu wenige Fundplätze der Samara-Kultur
bekannt, um diese Frage sicher beantworten zu können.

ca. 5.000 - 4.000


Phung-Nguyen-Kultur
Asien (Vietnam)
neolithisch

Die Phung-Nguyen-Kultur war eine vorgeschichtliche Kultur im heutigen Vietnam und existierte von etwa
2000 bis 1500 v. Mit ihr begann die Bronzezeit in Vietnam. Sie ist nach dem gleichnamigen Fundplatz
Phung-Nguyen benannt.

Die Phung-Nguyen-Kultur ist durch etwa 50 Siedlungen bekannt, die im Schnitt ein bis drei Hektar groß
sind. Phung-Nguyen ist der am besten ergrabene Fundplatz. Er war ca. drei Hektar groß. Die Siedlungen
liegen meist auf einer Anhöhe in der Nähe eines Flusses. Nahrungsgrundlage war der Reisanbau. Es gibt
nur indirekte Belege für Metall in Form von Abfall der Metallverarbeitung. Spindeln belegen die Weberei,
Knochenharpunen belegen die Jagd. Die meisten Werkzeuge sind aus Stein gearbeitet worden. Es fanden
sich zahlreiche Ringe aus Nephrit. Ihre Funktion ist umstritten. Es gab Tonperlen.

Die Keramik ist reich mit Einritzungen dekoriert. Es finden sich meist verschlungene und ineinander
übergehende abstrakte Muster. Anhand der Keramikdekoration wurde die Phung-Nguyen-Kultur in
verschiedene Phasen unterteilt.

180
The Way of the Human Race

5000 - 3000 - Die indoeuropäischen Völker


Zu Zeiten der Schnur- und Bandkeramik (5000 - 3000) soll es nach heutigem Wissensstand in einem
Gebiet von der Ostsee im Norden bis zum Balkan im Süden bzw. der Nordsee im Westen und dem
Kaukasus im Osten eine indoeuropäische Ursprache gegeben haben. Diese Ursprache bestand
offensichtlich aus mehreren Dialekten. Durch Eroberungskriege weitete sich allem Anschein nach das
Einflussgebiet bis nach Asien ( Indien ) aus.

Wo das Ursprungsgebiet der indoeuropäischen Sprache genau gelegen hat, darüber diskutiert man noch
heute. Fest steht nur, dass nach der Anzahl der Indizienbeweise davon ausgegangen werden muss, dass
die indoeuropäische Ursprache ihren Ursprung in Anatolien hat. Sollte dies der Wahrheit entsprechen, so
hätte dies wesentliche Auswirkungen auf die europäische Vorgeschichte. Die Menschen, die Stonehenge,
die Steinreihen im bretonischen Carnac und andere Megalithbauten in Europa schufen, waren demnach
Indoeuropäer, aus deren Sprache sich auch die keltischen Sprachen entwickelt haben. Auch die Kelten
und Germanen wären das Resultat aus einer Vermischung europäischer Ureinwohner und den
indoeuropäischen Neuankömmlingen.

Indoeoropäer ist also die Bezeichnung für verschiedene Völker und Stämme, die vermutlich ursprünglich
in dem Gebiet zwischen Südrussland und Mitteleuropa beheimatet waren. Gemeinsames Merkmal
dieser Völker ist eine relativ einheitliche Grundsprache. Die indoeuropäischen Sprachen gehen aber
vermutlich nicht auf ein einziges Volk zurück, sondern verbreiteten sich großräumig durch Eroberungen
und räumlicher Nachbarschaft verschiedener Völker. Die Wanderungsbewegung führt zu
Reichsbildungen. Im östlichen Mittelmeerraum entstehen die Reiche der Hethiter (Ost-Kleinasien) und
Achäer (Frühgriechen in Griechenland und Ägäis). Spätere Wanderungsbewegungen beeinflussen den
Raum von Island bis Südostasien.

Die wichtigsten Merkmale dieser Kulturen, sind neben der Sprache, zweifelsfrei die geteilte
Gesellschaftsordnung in drei Kasten, sowie die grundlegende Geisteshaltung, auch wenn sie sich letztere
in den verschiedenen Himmelsrichtungen (Mittel- und Westeuropa und Indien) teilweise sogar ganz
Gegensätzlich weiterentwickelten, finden wir doch die ursprünglichen Strukturen in verschiedenen
indischen und europäischen Kulturen wieder: im keltischen, im germanischen bez. nordischen und im
indischen, letztenendes kann man sogar sagen, dass gewisse Strukturen auch vom Christentum
übernommen worden sind.

Die indoeuropäischen Völker waren grundlegend in drei Kasten gegliedert, nämlich Priester
(Geistlichkeit, Lehrer), Krieger (Fürsten und Adel) und gewöhnliche Bürger (Hirten, Bauern, Handwerker
und Händler). Diese Struktur finden wir bei den Kelten als auch in Indien. In Indien jedoch mit einer
traurigen und gravierenden Abänderung. Als die Arier in Indien einfielen waren auch sie noch in drei
Stände gegliedert. Doch allmählich führten sie eine neue Klasse ein. Es war dies die Klasse der
unterworfenen Bevölkerung, die Kaste der Knechte und Diener der oberen drei Schichten. Während es in
der keltischen Gesellschaft kein Geburtsrecht gegeben hat, dass einen Anspruch auf eine gewisse Kaste
beansprucht hat, schaut es ganz so aus als ob die Arier mit aller Gewalt eine Vermischung der Kasten zu
verhindern versuchten. Als Beweis hierfür dient uns das Sanskrit Wort für Kaste "jati", dass "Geburt"
bedeutet. Man wurde also in eine Kaste hineingeboren, und hatte somit keine Möglichkeit in eine
andere Kaste zu gelangen.

ca. 5.000 - 3.000


Kurgankultur
Europa
neolithisch/kupferzeitlich

181
The Way of the Human Race

Als Kurgankultur (nach russisch курга́н Kurgán „Hügel, „Grabhügel“) werden verschiedene neolithische
und kupferzeitliche Kulturen Ost- und Mitteleuropas zusammengefasst, deren Gemeinsamkeit in
Bestattungen unter großen, aus Erde oder Steinen aufgeschütteten Grabhügeln besteht. Der in den
1950er Jahren durch die Archäologin Marija Gimbutas geprägte Begriff bezog sich zunächst auf die
Diskussion einer indogermanischen Urheimat der europäischen Sprachen. Später verband Gimbutas die
Hypothese der ethnischen Einheitlichkeit dieser Kulturen zunehmend mit Vorstellungen zur Einführung
patriarchaler Strukturen in Europa.

Der Oberbegriff Kurgankultur wird im archäologischen und sprachwissenschaftlichen Diskurs bis heute
verwendet. Die Bedeutungsinhalte der Kurgan-Hypothese von M. Gimbutas sind zwar umstritten (vgl.
Abschnitt Kritik an der Kurgantheorie und spätere Forschungen), dies trifft aber auf alle Hypothesen zur
indogermanischen Urheimat zu.

Die litauisch-amerikanische Archäologin Marija Gimbutas führte 1956 die Bezeichnung „Kurgantradition“
als Oberbegriff für die halbnomadischen, runde Hügelgräber bauenden Völker ein, nach ihrem
auffälligsten Merkmal, den riesigen Kurganen (nach russ.-tatar. kurgán „Grabhügel“), in denen eine
ausgewählte Gruppe von Toten mit zahlreichen Grabbeigaben bestattet wurde. Diese Kulturen werden
gewöhnlich als „Ockergrabkultur“ und Grubengrabkultur (Jamnaja) bezeichnet, was Gimbutas nicht
prägnant genug erschien.

Die Ockergrab- bzw. Kurgankultur ist gekennzeichnet durch Einzelbestattung in Grabgruben (später
Holzkammern), über die ein Grabhügel (Kurgan) aufgeworfen wurde. Die Gräber enthalten
Einstreuungen von Ocker. Da die für Steppenvölker typischen Gräber auch in Mittel- und Südosteuropa
auftauchen, werden sie von Gimbutas zum Beweis ihrer Kurgan-Hypothese herangezogen. In einer Reihe
von Gräbern, zuerst bei der Maikop- und Novotitarovskaja-Kultur, fanden sich Wagen oder Räder als
Beigaben sowie Äxte aus Stein oder Kupfer. In der Kuban-Kultur am Nordostrand des Schwarzen Meeres
wurden Megalithanlagen errichtet. Die Skelette in den späteren Erdgräbern lagen entweder ausgestreckt
oder in Hockerhaltung auf dem Rücken.

Von vielen Archäologen werden Begriffe wie „Kurganvolk“ und „Kurgankultur“ jedoch abgelehnt, da sie
nach ihrer Meinung den kulturellen Verschiedenheiten und Entwicklungen innerhalb eines weiträumigen
Gebietes während einer Dauer von rund 2000 Jahren nicht gerecht werden und einen so nicht
bestehenden Kontext suggerieren. Die meisten Archäologen, besonders in Russland, verwenden den
Begriff Kurgankultur also nicht, sondern unterteilen sie in verschiedene regionale, zeitlich begrenzte
Kulturen, die in der nebenstehenden Grafik unter „Kupfersteinzeit“ (außer Glaskowo) zu finden sind.

Der Begriff „Kurganhypothese“ bezeichnet die Vorstellung dieser Region als Urheimat der Sprecher der
gemein-indogermanischen Grundsprache. Diese Hypothese wird von zahlreichen Prähistorikern und
Sprachwissenschaftlern positiv beurteilt.

ca. 5.000 - 2.000


Yangshao-Kultur
Asien (Zentral- und Nordchina)
neolithisch

Die Yangshao-Kultur (chinesisch 仰韶文化 Yǎngsháo wénhuà) breitete sich neben der Peiligang-Kultur
und der Cishan-Kultur in der Zeit von 5000 bis 2000 in einigen Gebieten Zentral- und Nordchinas sowie

182
The Way of the Human Race

an den Küstenstreifen aus. Mit über 1000 Grabungsstätten von Hebei über Henan, Shaanxi, Shanxi, bis
nach Qinghai und Gansu entlang des Huang He ist diese Kultur besonders gut dokumentiert.

Charakteristisch für diese jungsteinzeitliche Kultur ist die Buntkeramik. Die Gefäße wurden ohne
Töpferscheibe hergestellt und sind schwarz und rot bemalt auf braunem und ziegelfarbenem Grund. Sie
sind mit geometrischen und figuralen Elementen verziert.

Die Werkzeuge der Yangshao-Kultur waren aus poliertem Stein und aus Knochen gefertigt. Es gab Pfeil
und Bogen, Harpunen, Angelhaken und Speere. Die Nahrungsgrundlage lieferten der Hirseanbau, die
Haltung von Schwein und Hund (seltener Rind, Ziege und Schaf), Jagd und Fischfang. Jagdbeute waren
Pferde, Hirsche, Nashörner, Antilopen, Leoparden, Hasen u.a.. Auch die Seidenraupenzucht war bereits
bekannt.

Eine typische Siedlung der Yangshao-Kultur wurde im Dorf Banpo (bzw. Banpocun) bei Xi'an, Provinz
Shaanxi, ausgegraben. Die Siedlung ist oval angelegt über eine Fläche von 50 000 m². Die Wohnhäuser,
das Gemeindehaus, die Vorratssilos und die Tiergehege waren von einem 6m breiten und tiefen Graben
umgeben. Im Norden lagen die Begräbnisstätten. Kinder wurden in Urnen im Wohnbereich bestattet.
Daraus, dass den Verstorbenen Nahrungsmittel und Grabbeigaben beigelegt wurden, schließt man, dass
es bereits Jenseitsvorstellungen gab.

Die Häuser waren quadratisch, rund oder viereckig angelegt und waren relativ stabil. Dach und teilweise
auch Mauern wurden von Pfosten aus Holz getragen.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Keramik-Typen werden verschiedene nach ihren Fundstätten benannte
Yangshao-Kulturen unterschieden: Banpo-Kultur, Shijia-Kultur, Miaodigou-Kultur, Xiwangcun-Kultur,
Qinwangzhai-Kultur, Hougang-Kultur, Dasikongcun-Kultur und Xiawanggang-Kultur.

Die Yangshao-Stätte steht seit 1961 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (1-138).

ca. 5.000 - 4.000


Dnepr-Don-Kultur
eine Jäger- und Sammler-Kultur, die sich früh zu einer Landwirtschaft treibenden Kultur wandelte
Parallelen zur zeitgleichen Samara-Kultur
Bestattungen mit Ockerstreuungen
Europa (Russland)
neolithisch

Die Dnepr-Don-Kultur (ca. 5000 - 4000) ist eine archäologische Kultur des Neolithikums zwischen Dnepr
und Don. Es zeigen sich Parallelen zur zeitgleichen Samara-Kultur. Gefolgt wird die Dnepr-Don-Kultur von
der Jamnaja-Kultur. Ihre westliche Verbreitung reichte vom mittleren Dnister bis zur Donaumündung und
entspricht etwa dem westlichen Drittel des Gebietes, in dem die spätere Jamnaja-Kultur verbreitet war.

um 5.000
Bükker Kultur
auch Bükk-Kultur genannt
enge Beziehungen zur Linienbandkeramik, oft als späte Entwicklungsstufe der Alföld-Linearkeramik
angesehen
Europa (Ostslowakei, Ungarn)
neolithisch

183
The Way of the Human Race

Die Bükker Kultur (auch: Bükk-Kultur) ist eine neolithische Kultur der Ostslowakei und Ungarns am
Oberlauf und nördlich der Theiß vor allem im namengebenden Bükkgebirge in Nordungarn. Es bestehen
enge Beziehungen zur Linienbandkeramik, die Bükker Kultur wird oft als späte Entwicklungsstufe der
Alföld-Linearkeramik angesehen.

5000
Bauten zur Bewässerung (Ägypten, Mesopotamien).

Aus der Zeit von 5000 stammt die älteste bekannte Darstellung eines Bootes mit Segel. Sie fand man in
der nubischen Wüste!
Zu dieser Zeit gab es im Zweistromland Ackerbau mit Pflug.

5000
Beginn einer Zeit der langen Sommer und milden Winter, vermutlich auf der ganzen Erde.

ca. 5000 – 1800


Ausprägung der Donauländischen Kultur; eigenständige Kulturgruppe der Mondseekultur

5000 (in Skandinavien ab ca. 3000)


Beginn des Neolithikums, warme Klimaperiode des Atlantikums.
Kongemosse-Volksstamm in Dänemark ("Køkkenmøddinger"-Zeit / Ertebølle-Zeit). Der Ackerbau wird
nun zur Lebensgrundlage = "Neolithische Revolution". Angebaut werden Spelzweizenarten wie Emmer
und Einkorn. Herstellung von Keramikgefäßen, die heute als Kulturkriterium benutzt werden.

5000 - 3000
Trichterbecher-Kultur, imposante Megalith-Anlagen (Gräber, Tempel?) Die riesigen Gang- und
Steinkistengräber waren Massengräber, vielleicht für alle Angehörigen einer Sippe. Wie in Carnac zu
sehen, werden auch Steine kilometerlang in Reihen aufgestellt (Dolmen, Menhire, Cromlechs).
Eine Beschreibung findet sich z.B. auf meiner Seite über das Grabfeld Ekornavallen in Schweden.
Wie Mann und Frau in der Jungsteinzeit zusammen kamen, konnte jetzt die Analyse eines
Steinzeitgrabes klären: Die Frauen verließen die Gegenden, in denen sie aufgewachsen waren, und zogen
in den Haushalt des Mannes. Er und die Söhne blieben in der Region ihrer Kindheit sesshaft.

um 5000/4900 - Steinzeit-Massaker - Deutschland


"Massenmord" von Talheim, Süddeutschland. Ein ganzes jungsteinzeitliches Dorf wird hingerichtet und
verscharrt. Die Schädel zeigen Einschläge von Spitzhacken.

Es ist ein echter Steinzeit-Krimi: 34 Menschen fielen vor 7000 Jahren einer Mörderbande zum Opfer.
"Tatort Talheim - 7000 Jahre später - Archäologen und Gerichtsmediziner ermitteln". So haben die
Städtischen Museen Heilbronn ihre aktuelle Ausstellung genannt, in der ab dem heutigen Samstag das
"Massaker von Talheim", dem 34 Menschen zum Opfer fielen, aufgeklärt werden soll. Ein schwieriges
Unterfangen, liegt doch die Tat mehr als sieben Jahrtausende zurück. Aber erst vor knapp 25 Jahren
kamen die Überreste der Opfer ans Tageslicht. Heute bezeichnet Christina Jacob, Leiterin der
Archäologie-Abteilung der Heilbronner Museen, den Fund als "weltweit einmalig".

In einer drei Quadratmeter großen Grube lagen Skelettteile kreuz und quer übereinander, wahllos
übereinander geworfen und in gut 7.000 Jahren auf rund zwölf Zentimeter zusammengepresst.
Insgesamt wurden die Überreste von 34 Menschen gefunden, die durch Gewalteinwirkung ums Leben

184
The Way of the Human Race

gekommen waren. Es handelt sich um die Skelette von neun Männern, sieben Frauen, zwei
Erwachsenen, deren Geschlecht sich nicht eindeutig bestimmen ließ, und 16 Kindern und Jugendlichen
im Alter von zwei bis 20 Jahren. Die Erwachsenen dürften 20 bis 60 Jahre alt gewesen sein. Sie gehörten
drei oder vier Großfamilien an. Charakteristische Bruchstücke aus der Bandkeramischen Kultur wiesen
sofort auf die frühe Jungsteinzeit hin. Nach heutigen 14C-Daten gehören sie in die späte Bandkeramik-
Zeit, 4900 − 4800.

Impaktfrakturen deuten darauf hin, dass die meisten Individuen mit quergeschäfteten Beilen erschlagen
wurden. Auch Pfeilschüsse sind belegt, woraus man auf gute Lichtverhältnisse zur Tatzeit schließen kann.
Aus dem Umstand, dass mehrere Schädel Frakturen am Hinterkopf aufwiesen, sowie aufgrund der
Altersstruktur der Gruppe als auch aufgrund der nicht rituellen Bestattungsform wird ein morgendlicher
oder aus einem Hinterhalt verübter Überfall mit anschließendem Verscharren der Toten als
wahrscheinliche Ursache des Funds angenommen. Dabei wird die Häufung von Verletzungen am
Hinterkopf dahingehend gedeutet, dass es wohl von Seite der Opfer keine starke Gegenwehr gab und
diese zumeist im Schlaf oder auf der Flucht erschlagen wurden.

Im Jahr 2000 n. wird nördlich Leipzig-Delitzsch (Deutschland) in Kyhna eine Anlage von 6 konzentrischen
Kreisen gefunden, die auf den Punkt der Sommersonnenwende ausgerichtet ist. Die Steine sind nicht zu
sehen, die Anlage muss jedoch ähnlich Stonehenge ausgesehen haben.

5000 - Das Massaker von Schletz


In der Jungsteinzeit war das Gebiet der Gemeinde Asparn an der Zaya im Österreichischen
Niederösterreich bereits dicht besiedelt. Eine der ältesten Kulturen in dieser Gegend war die sogenannte
Bandkeramische Kultur, die auch Linearbandkeramik genannt wird. Die ältesten Spuren der Bandkeramik
reichen generell in die Zeit um 5600 bis 5500 vor unserer Zeitrechnung Die Bandkeramik war in
Westungarn, Rumänien, der Ukraine, Österreich, der Südwestslowakei, Mähren, Böhmen, Polen,
Deutschland und Frankreich verbreitet und ist als größte Flächenkultur des Neolithikums zu betrachten.
Zwischen Asparn und Schletz erstreckt sich aber auch ein 7000 Jahre alter Weg, der sogenannte
Totenweg, deren Beginn heute durch zwei Holzsäulen gekennzeichnet ist. Er ist der älteste nachweisbare
Weg Mitteleuropas. Eine der Trassen dieses Weges kreuzt die Bernsteinstrasse. Es ist also nicht
verwunderlich, dass man an diesem Weg auch Bernsteinperlen gefunden hat. Es sind die ältesten
Bernsteinfunde Österreichs. Es handelt sich hierbei um 3 Bernsteinperlen die aus der Kupferzeit
stammen und ca. 5000 Jahre alt sind. Sie werden heute im Urgeschichtemuseum Asparn ausgestellt.

Der sogenannte Totenweg von Asparn ist ein prähistorisches Monument, dass seit mehr als 7000 Jahren
in Verwendung steht. Doch dieser Ort hat eine traurige Vergangenheit. In einem Graben der einst die
bandkeramische Siedlung umgeben hat, hat man an die 150 menschliche Skelette gefunden.
Hochgerechnet auf die Gesamtanlage können bis zu 200 oder mehr Tote erwartet werden. Der Großteil
der gefundenen Skelette weist traumatische Verletzungen auf, die zum Tode geführt haben. Manche
wurden mit bis zu 5 tödlichen Hieben niedergestreckt. Das heißt auch am Boden liegend wurde auf die
Opfer noch mit den sogenannten Schuhleistenkeilen eingeschlagen. Die Altersverteilung zeigt eine
komplette Population mit Kindern und Erwachsenen, lediglich junge Frauen fehlen. Dies lässt den Schluss
zu, dass es Überlebende gegeben haben muss, und zwar Frauen. Vermutlich waren die jungen Frauen
sogar der unmittelbare Grund für den Überfall. Vieles spricht dafür, dass die ansässigen Frauen von den
Angreifern als etwas Besonderes angesehen und daher am Leben gelassen wurden. Sie wurden
möglicherweise entführt und verschleppt. Nach dem Mord wurden die Toten, in den die Siedlung
umschließenden Graben geworfen und waren über einige Monate dem Tierfraß ausgeliefert.
Anscheinend erst das langsame Einsickern von Humus in den Graben hat die Skelette zugedeckt und in
dieser Position konserviert.

185
The Way of the Human Race

4900
Kreisgrabenanlagen sind runde monumentale Erdwerke mit einem Durchmesser von 45 - 180 m, die aus
ein bis drei konzentrisch angelegten Spitzgräben bestehen. Die heute noch immer 4 - 10 m breiten
Gräben besitzen einen dreieckigen Querschnitt und erreichen Tiefen von 3 - 6 m. Durch 1- 6 Eingänge -
sogenannte Erdbrücken - gelangte man in den zentralen Innenraum, der durch eine oder mehrere
Holzpalisaden aus großen Baumstämmen abgeschirmt war. Die Frage ob dieser mächtige Holzzaun zur
Verteidigung oder als Sichtschutz gedient hatte, muss vorerst unbeantwortet bleiben. Oft finden sich
Siedlungsspuren im unmittelbaren Bereich der Kreisgrabenanlagen, das durch Palisadenzäune
abgeschlossene Innere jedoch, blieb meist ohne nachweisbare Einbauten. Die Ursache dafür kann
sowohl die starke Bodenerosion (die durch die landwirtschaftlichen Tätigkeiten noch verstärkt wird), als
auch der Umstand sein, dass Bauwerke nur wenig in das Erdreich eingetieft worden sind und somit keine
Spuren hinterlassen haben. Kreisgrabenanlagen (auch Ringgrabenanlagen oder Rondelle) waren
Bauwerke neolithischer Kulturen in Mitteleuropa, die heute ausschließlich als archäologische Befunde
erhalten sind. Aufgrund ihrer Graben- und Wallkonstruktionen gehören sie zur Gattung der
vorgeschichtlichen "Erdwerke". Die ältesten Anlagen waren kreisförmige oder elliptische Gruben-
Wallkombinationen und stammen aus dem Kontext der Linienbandkeramik (Altneolithikum, 5.500 -
4.900). Die Blütezeit der Kreisgrabenanlagen war die Zeit des Mittelneolithikums (4.900−4.500). Spätere
Anlagen mit veränderten Strukturen (unterbrochene Erdwerke) stammen aus der Trichterbecherkultur
und Michelsberger Kultur (um 3.500), aus dem Endneolithikum sowie aus der Bronzezeit. Die
"Kreisgraben-Idee" hat sich um 4.900 v. mit der Lengyelkultur aus dem Raum Ungarn/ Slowakei in
Richtung Westen ausgebreitet. Die Verbreitung erfolgte aus diesem Kerngebiet entlang der Donau und
Elbe nach Westen und erstreckte sich über Österreich (mit einem Schwerpunkt in Niederösterreich),
Tschechien und Polen bis in den Westen Deutschlands. Die rund 120 Anlagen umfassen folgende
archäologische Kulturen des Mittelneolithikums: Lengyel-Kultur, Stichbandkeramik, Rössener Kultur,
Großgartacher Kultur, Oberlauterbacher Gruppe und die Theiß-Herpály-Csöszhalom-Kultur. Mit Hilfe der
Luftbildarchäologie konnte eine große Zahl neuer mittelneolithischer Rondelle entdeckt werden. So
wurden allein in Niederösterreich seit Beginn einer systematischen Luftbildarchäologie im Jahre 1961 ca.
40 neue Kreisgrabenanlagen gefunden. Auch in der Slowakei, in Böhmen und Mähren, in Niederbayern
an der Isar, Sachsen, Sachsen-Anhalt (vor allem nahe der Elbe) und Brandenburg wurden seitdem neue
Anlagen entdeckt.
Bisher wurden in der Forschung drei Möglichkeiten diskutiert:

1. Zentralplatz für gesellschaftliche, religiöse und politische Zusammenkünfte, Handelsplatz


2. Verteidigungsanlage oder Fluchtburg
3. Viehkral

In der Forschung, besonders in Süddeutschland und Niederösterreich, neuerdings auch in


Mitteldeutschland, hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Hauptachsen einer astronomischen
Ausrichtung folgen. In einigen Fällen handelt es sich um regelrechte Kalenderbauten, astronomische
Beobachtungszentren und möglicherweise Sonnentempel.

ca. 4.900 - 4.500


Stichbandkeramik
Mitteleuropa
neolithisch

186
The Way of the Human Race

Die Stichbandkeramik ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit in Mitteleuropa. Sie folgt auf die
Kultur der Linearbandkeramik und datiert zwischen 4900-4500 v. Das entspricht in der Gliederung von
Jens Lüning dem Mittelneolithikum, in anderen Regionalgliederungen (Mitteldeutschland, Polen)
dagegen noch dem Frühneolithikum.

Wie die Kultur der Linearbandkeramik ist auch die Kultur der Stichbandkeramik nach der
Verzierungstechnik auf der Keramik benannt: Die einzelnen Motive, Winkelbänder und vertikale und
horizontale Linien, sind mittels eines mehrzinkigen Gerätes aus vielen Einstichen zusammengesetzt.

Mit dem Ende der Linearbandkeramik wird ein Trend zur verstärkten Bildung von regionalen Gruppen
fassbar. Die Kultur der Stichbandkeramik ist in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Böhmen,
Mähren und Österreich verbreitet. Etwa westlich des Lechs und des Mains folgen andere
mittelneolithische Kulturen auf die Linienbandkeramik: die Hinkelstein-Kultur, die Großgartacher Kultur
und Rössener Kultur.

Während die frühe Linearbandkeramik in Bezug auf Keramik, Hausbau und Werkzeuginventar relativ
einheitlich war, ist die Stichbandkeramik stark regionalisiert. Im Verlauf ihrer Entwicklung spaltet sie sich
in weitere regionale Gruppen auf: So findet man in Bayern die Gruppe Oberlauterbach, während östlich
davon die böhmische Stichbandkeramik verbreitet ist und wie die polnische Stichbandkeramik einen
deutlichen Einfluss der Lengyel-Kultur zeigt.

Im Keramikinventar der Stichbandkeramik finden sich Flaschen, Kümpfe, Schüsseln, Schalen und
beutelartige Gefäße. Sie sind häufig mit der charakteristischen Stichverzierung bedeckt. Zudem finden
sich bisweilen plastische Verzierungen in Form von Knubben, Ösen und plastischen Bändern. Besonders
charakteristisch sind nach oben gezogene Handhaben, die als Hörnerhenkel bezeichnet werden. Auch
anthropomorphe Plastiken sind sporadisch nachgewiesen, beispielsweise aus einer Siedlung bei
Untermixnitz, Gemeinde Weitersfeld.

Im Gegensatz zum geraden Langhaus der Linearbandkeramik weisen die Häuser in der Stichbandkeramik
leicht gebauchte Längsseiten oder, besonders in Polen, einen trapezförmigen Grundriss auf, erreichen
aber noch immer beachtliche Längen (bis zu 40 m). Die Häuser sind Pfostenbauten, die Dachlast wird
jedoch vor allem von den Wänden getragen. Die Wände wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf
zwischen den Stützpfosten gefertigt, die oft auch doppelt gesetzt sind.

ab ca. 4900/4700
Die Siedlungsgebiete der Bemaltkeramischen Kultur am Nordrand der Alpen und in den Südosten des
alpinen Vorlandes. Mehrfärbig bemalte Tongefäße. Die zentralen Siedlungen lagen auf Anhöhen und
wurden von Befestigungsanlagen (u. a. Falkenstein) geschützt. Entstehungszeit der Kreisgrabenanlagen
wie z.B. in Friebritz, Kamegg oder Stögern. Zahlreiche Kleinplastiken. In der jüngeren Phase der
Bemaltkeramischen Kultur gibt es erste konkrete Spuren für Bergbau (Feuersteinabbau in der
Antonshöhle bei Mauer im Wienerwald).

ca. 4.800 - 4.600


Großgartacher Kultur
Europa (Süd- und Westdeutschland)
mittelneolithisch

Die Großgartacher Kultur ist eine archäologische Kultur im Mittelneolithikum in der ersten Hälfte des 5.
Jahrtausends v. im Kulturenkomplex Hinkelstein-Großgartach-Rössen. Sie erhielt ihren Namen nach

187
The Way of the Human Race

Grabungsarbeiten durch Alfred Schliz (1849-1915) in Großgartach, heute Teilort der Gemeinde
Leingarten im Landkreis Heilbronn und war vor allem in Südwestdeutschland und im Elsass verbreitet.

Auf die Bandkeramik am Anfang der Jungsteinzeit folgt in der ersten Hälfte des 5. Jahrtausends v. der
mittelneolithische Kulturenkomplex mit der Hinkelstein-Gruppe von ca. 5000 bis etwa 4900, der
Großgartacher Kultur von ca. 4900 bis etwa 4700 und der Rössener Kultur, anschließend bis etwa
4600/4500 (Eisenhauer 2003).

Die Großgartacher Kultur war weiträumig verbreitet, nicht nur in Südwestdeutschland, sondern auch im
Ruhrgebiet und Rheinland, in Unter- und Mittelfranken und dem Nördlinger Ries, vom Elsass bis in den
Raum von Erfurt.

Die typische Großgartacher Ziertechnik ist der Doppelstich, der zu Bändern und Girlanden gereiht, als
Füllmotiv oder Franse den freigelassenen Raum schmückt. Er wurde durch Beinwerkzeuge in den
feuchten Ton gedrückt. Durch die Einlage einer weißen Masse in die Vertiefungen der Dekoration hebt
sich diese deutlich von der dunkel gefärbten Oberfläche des Gefäßes ab. Alle Gefäße haben einen mehr
oder weniger gewölbten Kugelboden, einen deutlichen Bauchknick und einen leicht nach außen
gezogenen oberen Rand. Die Kugelböden erforderten Unterstützung durch Standringe. Weitbauchige
Gefäße besitzen an der Bauchkante vier Griffzapfen oder Schnurösen. Eine Eigenheit des Großgartacher
Stils ist die tannenzweigartige Bogengirlande mit dekorativen Schleifchen unterhalb der Bauchkante.
Eine weitere Leitform ist der konische Becher mit hohem Standfuß.

Die Großhäuser im Mittelneolithikum mit bis zu 65 m Länge stehen noch in der Tradition der
bandkeramischen Langhäuser. Sie sind aber nicht mehr längsrechteckig, sondern besitzen leicht
gebogene Längswände und unterschiedlich lange Schmalseiten. Der Grundriss ist schiffsförmig. Das Dach
aus leichten Materialien ist vermutlich zwischen 40 und 50 Grad geneigt. Um diesen Winkel an allen
Stellen zu erhalten, senkt sich das Dach bei einer Verschmälerung des Grundrisses. An der schmalsten
Stelle mit dem Eingang im Nordwesten vermutet man eine Art Walmdach, auf der südöstlichen Seite
einen Giebel. Der Innenraum ist vierschiffig, durch Querjoche mit jeweils drei Pfosten unterteilt. Die
Wände bestehen aus einer mit Lehm bestrichenen Flechtwand zwischen Wandpfosten, deren Spuren im
Boden sichtbar sind. Schon zur Zeit der Großgartacher Kultur gab es kommunal organisierte Siedlungen:
In Bad Friedrichshall-Kochendorf im Landkreis Heilbronn zum Beispiel sind die schiffsförmigen Häuser
deutlich an dem umschließenden doppelten Palisadenring orientiert.

In den Gräberfeldern der Großgartacher Kultur im Elsass wurden die Toten in gestreckter Rückenlage
unter Orientierung des Kopfes im Nordwesten und der Füße im Südosten ins Grab gelegt. (Lichardus-
Itten 1980). 1988/89 grub man in Trebur im Kreis Groß-Gerau ein Gräberfeld aus mit insgesamt 127
Bestattungen der Hinkelstein- und Großgartacher Kultur. Zwei Hinkelstein-Brandgräber überraschten,
denn bisher waren nur Körperbestattungen bekannt. Der Unterschied in den Bestattungsriten zweier
aufeinander folgender Kulturen war größer als vermutet. In einer Art Reihengräberstruktur nehmen die
Gräber aufeinander Bezug. Die Ausrichtung SO-NW der Toten in gestreckter Rückenlage war für beide
Kulturen gleich. Die Hälfte der Verstorbenen aus der Großgartacher Kultur lag, wie die der Hinkelstein-
Gruppe, mit dem Kopf im SO, die andere Hälfte aber umgekehrt. Der Stilwechsel der beiden Kulturen
erfolgte nicht an der Kulturgrenze 4700 v., sondern nach einer längeren zeitlichen Überlappung ab etwa
4600 v. Innerhalb der selben Gruppe werden Innovationen in verschiedenem Tempo adaptiert.
Stilistische Ähnlichkeit bedeutet nicht zwingend temporäre Gleichzeitigkeit.

Neben Gefäßen und Werkzeugen fand man reichen Schmuck aus Kalksteinperlen, durchbohrte
Eberzahnlamellen, durchbohrte Eckzähne von Raubtieren, Muscheln und fossile Schnecken. Manchmal

188
The Way of the Human Race

erhielten die Toten auch Fleisch als Wegzehrung ins Jenseits. Die Großgartacher Gräber sind weniger
reich ausgestattet und weniger sorgfältig eingetieft als die der Hinkelstein-Gruppe.

ca. 4.800 - 3.200


Csőszhalom-Gruppe
Cucuteni-Kultur
Cucuteni-Kultur (rumänischer Teil), Trypillja-Kultur (ukrainischer Teil)
gehört zu den südosteuropäischen Nachfolgekulturen der Bandkeramischen Kultur
Europa (Bessarabien, Rumänien, Moldawien)
neolithisch

Die Cucuteni-Kultur (rumänischer Teil), Trypillja-Kultur (ukrainischer Teil), russisch und traditionell
Tripolje-Kultur, gehört zu den südosteuropäischen Nachfolgekulturen der Linienbandkeramischen Kultur
(LBK). Die frühesten Cucuteni-Siedlungen liegen zeitgleich mit oder über den LBK-Siedlungen.

Um ca. 5000
entstand in der Großen Walachei (im Gebiet um Bukarest) aus einer Verschmelzung von Vinca- und LBK
die ungewöhnlich dynamische Boian-Kultur, die nur wenig später entscheidend an der Bildung der
Petrești-Kultur und der Cucuteni-Kultur beteiligt war.

ca. 4.800 - 4.300


Hamangia-Kultur
Europa (Rumänien, Bulgarien)
neolithisch

Die Hamangia-Kultur ist nach der Fundstätte Baia-Hamangia im rumänischen Donaumündungsgebiet


benannt. Die in der Dobrudscha (Bulgarien und Rumänien) entlang der Schwarzmeerküste beheimatete
Hamangia-Kultur schließt an die Kulturen von Vinča, Dudeşti und Karanovo III an. Die Kultur schuf Kunst
und Schmuck aus Spondylus- und Dentaliummuscheln und bearbeite Marmor.

Wegen ihres Keramikdekors wurde sie zunächst für einen Ableger der mediterranen Cardial- oder
Impressokultur gehalten. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass sie einheimische Wurzeln hat, wie es die
frühen Hamangia-Töpferwaren nahelegen, die eine Verwandtschaft mit Starčevo-Körös-Cris-Formen
aufweisen, und die mikrolithische Feuersteinindustrie, die man aus früherer Zeit in dieser Gegend kennt.
Mit Hilfe der Radiokarbondatierung konnte sie in das 5. Jahrtausend (4800-4300) verwiesen werden.

Halb eingetiefte Behausungen, wie die von Golovija bei Baia Hamangia wurden auf Flussterrassen oder
an Seeufern gefunden. Die kulturelle Entwicklung erfolgte in fünf Phasen, die in etwa der Boian-Kultur
und Karanovo III-IV zwischen 5500 und 4700 entsprechen. Es gibt nur eine Radiokarbondatierung für
Hamangia III, die die Siedlungsphase auf die Zeit zwischen 4900 und 4700 (kalibriert) bestimmt. Das
Gräberfeld von Cernavoda in der Nähe der Donau enthielt etwa 600 Körperbestattungen, von denen 400
ausgegraben wurden. Ein oder zwei Gefäße, ein poliertes Steinwerkzeug und ein paar Ton- oder
Marmorfiguren fanden sich in Frauen- und Männergräbern. Die meisten im oberen Teil des Gräberfeldes,
der für jünger gehalten wird. Halbrunde, runde und rautenförmige Kiesel wurden oft im Kopfbereich der
Toten gefunden. In vielen Fällen lagen später Beigesetzte über früheren, oder frühere Knochen waren
herausgenommen und mit den neuen abermals begraben worden. Westlich und nördlich des
Gräberfeldes wurden an mehreren Stellen Ritualbestattungen von Schädeln zusammen mit den Resten
eines Festmahles entdeckt. Neben den Gräbern lagen Schädel und Unterkiefer von Hirschen, Schweinen,
Rindern und Ziegen. Die getrennte Beisetzung von Schädeln könnte ein Hinweis auf Sekundärbestattung

189
The Way of the Human Race

sein. Die Ausgrabung bei Durankulak durch H. Todorova und T. Dimov brachte die Entdeckung von
eingetieften Grubenbehausungen und 846 Gräbern aus verschiedenen Phasen sowie einer Siedlung aus
der folgenden Varna-Periode. Sie zeigen eine kulturelle Kontinuität durch drei Viertel des 5.
Jahrtausends. Hamangia- und Varna-Kultur, die getrennt betrachtet wurden, könnten sich als verwandt
erweisen.

Die Hamangia-Kultur entwickelte ihren eigenen Stil, der sich in schwarzpolierter Töpferware, die mit
weiß inkrustierten Dreiecken, Mäandern und Zickzacklinien verziert sind, sowie in individualistischen
Terrakotta- und Marmorfiguren zeigt. Man hat weibliche Skulpturen auf dem Rücken liegend in Gräbern
gefunden. Stehende oder sitzende üppige weibliche Figuren mit säulenförmigem Kopf ohne Gesichtszüge
gibt es ebenfalls. In einem Grab in Cernavoda wurden ein männliches und ein weibliches Terrakottaidol
gefunden, beide sind maskiertm sitzend und nackt dargestellt. Sie sind etwa 12 cm hoch, aus sorgfaltig
poliertem, graubraunem Ton. Der Mann sitzt auf einem Hocker und stützt sein Kinn in beide Hände, die
Frau hat beide Hände auf dem rechten Knie. Der Mann ist eins der berühmtesten Kunstwerke des
europäischen Aeneolithikums. Man hat ihn nach Auguste Rodins Skulptur „den Denker“ getauft. Außer
den in Gräbern vorherrschenden Plastiken fand man in Dörfern auch den Typ der Schwangeren. In der
Siedlung Golovita wurde ein oberirdisches Haus ausgegraben. Es war 6 x 5 Meter groß und scheint als
Kultstätte gedient zu haben. Vier weibliche Terrakotten vom Typ der Schwangeren, mit den Händen auf
dem Bauch lagen auf dem Fußboden.

Die „Hamangia-Region“ in der sich die Kultur rasant entwickelte, war, von einer Ausnahmephase
abgesehen, eine Steppenregion zwischen den neolithischen Zentren der Donau-Region und dem
klimatisch begünstigten Thrakien. Später ging sie in der Gumelnitza-Kultur auf. Charakteristisch sind u. a.
Figürchen wie die Terrakotten aus Cernavodă (Rumänien).

ca. 4.750 - 3.700


Majemir-Stufe
Majiabang-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Majiabang-Kultur (chinesisch 馬家浜文化 / 马家浜文化 Majiabang wenhua, englisch Majiabang


Culture) ist eine neolithische Kultur in China. Sie war am Unterlauf des Jangtsekiang und im
Einzugsgebiet des Sees Taihu verbreitet. Sie wurde nach der 1959 entdeckten Majiabang-Stätte bei der
Stadt Jiaxing 嘉兴市, Provinz Zhejiang, benannt. Elemente der Hemudu-Kultur wurden von ihr
weiterentwickelt. Nach der Radiokohlenstoffmethode wird sie auf ungefähr 4750-3700 v. datiert.

Das Wirtschaftsleben bestand hauptsächlich aus Landwirtschaft, es wurde Xian-Reis (Oryza sativa subsp.
hsien) (ein langkörniger glutinöser Reis) angebaut, auch Schweine, Hunde und andere Haustiere wurden
gezüchtet, Fischfang und Jagd waren ebenfalls entwickelt.

Die Majiabang-Stätte (chinesisch 马家浜遗址 Majiabang yizhi, englisch Majiabang Site) steht seit 2001
auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (5-40).

ca. 4.700 - 2.900


Hongshan-Kultur
Asien (Nordostchina)
neolithisch

190
The Way of the Human Race

Die Hongshan-Kultur (chinesisch 紅山文化 / 红山文化 Hóngshān Wénhuà, englisch Hongshan Culture)
war eine neolithische Kultur (circa 4700-2900 v.) im Nordosten Chinas. Sie erstreckt sich von nördlich des
Yan-Gebirges (燕山) in Hebei über die Gebiete am Oberlauf des Flusses Daling He (大凌河) und am Fluss
Xiliao He (西遼河) in Liaoning und der Inneren Mongolei. Die namensgebende Hongshanhou-Stätte (红
山後) liegt auf dem Gebiet der bezirksfreien Stadt Chifeng in der Inneren Mongolei, sie wurde 1908 von
Torii Ryūzō entdeckt und 1935 zum ersten Mal von Hamada Kōsaku und Mizuno Seiichi näher erforscht.
Den Namen Hongshan erhielt sie 1954. Die Hongshan-Kultur ist besonders bekannt für ihre Jade-Objekte
sowie für einige Grab- und Kultstätten: Tempel, Altäre, Cairns (Steingräber) und Pyramiden. Die
Archäologen sind der Ansicht, dass diese Kultur sich auf der Basis der Xinglongwa-Kultur (兴隆洼) (Innere
Mongolei und Liaoning) und der Zhaobaogou-Kultur (赵宝沟) (Innere Mongolei und Hebei) gebildet hat,
da sie auf religiösem Gebiet deutliche Ähnlichkeiten aufweist. Die Hongshan-Kultur fällt in die Zeit der
mittleren und späten Yangshao-Kultur, zu der sie Beziehungen gehabt haben könnte.

Die Untersuchung der Instrumente und Tierknochen ergab, dass der mit Steinwerkzeugen praktizierte
Ackerbau darin mehr Platz einnahm als in der Xinglongwa-Kultur und der Zhaobaogou-Kultur. Die Jagd
hatte einen gewissen Stellenwert, wie aus Funden von Hirschknochen hervorgeht. Gezüchtet wurden
Schweine, Schafe und Rinder. Das Habitat ist zerstreut und die Familien-Clans dürften sich selbst versorgt
haben, wenn man nach den entdeckten Resten bestimmter Wohnstätten urteilt. Diese bildeten ein
Rechteck oder ein Quadrat, waren halb eingegraben und hatten eine zentrale Feuerstelle aus
gestampfter Erde im Boden.

Die Hongshan-Kultur ist bekannt für ihre Steinwerkzeuge und Objekte aus Jade, letztere häufig von
Tieren inspiriert. Das charakteristischste Motiv ist eine Art von Ouroboros, der im Chinesischen
"Schweine-Drache" (zhulong 豬龍) genannt wird.

Die Töpferwaren umfassten Stücke aus mit Sand gemischtem Ton, die für die Aufbewahrung bestimmt
waren, und feiner gearbeitete Stücke aus rotem Ton, die mit Streifen, Dreiecken oder Schuppenmotiven
mit einem schwarzen oder violetten Pigment dekoriert waren; man begegnet auch eingedrückten
Mustern in Form eines „Z“. Man hat auch Bruchstücke aus ungebrannter Erde von manchmal sehr
großen Bildnissen von schwangeren nackten Frauen aufgefunden. Besonders an den Kultstätten könnte
es sich dabei um Göttinnen handeln.

Die bei der Xitai-Stätte im Aohan-Banner (敖汉旗) der Inneren Mongolei entdeckten Töpferwaren,
welche die beiden Hälften einer Gussform bilden, zeigen, daß die Technik des Bronzegusses an
bestimmten Orten bekannt war.

4.700 - 600
Megalithkultur
Europa, Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunesien)
neolithisch/bronzezeitlich

Als Megalithkultur (altgriechisch μέγα mega „groß“ und altgriechisch λίθος lithos „Stein“) wird
unzutreffend eine Reihe nicht miteinander verwandter, europäischer bzw. zirkummediterraner
archäologischer Kulturen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit bezeichnet. Der Begriff „Megalithkultur“
beinhaltet nach Jean-Pierre Mohen drei Kriterien: ein Tumulus (Hügelgrab), lokale Begräbnisriten und
„große Steine“, weitere Gemeinsamkeiten fehlen. Allerdings gibt es übergeordnete geistig-religiöse und
soziologische Deutungsversuche. Der Brauch, Tote in Großsteingräbern zu deponieren, entwickelte sich
unabhängig voneinander in verschiedenen Teilen der Erde.

191
The Way of the Human Race

Im 19. Jahrhundert vermuteten einige Forscher hinter diesen Gräbern eine religiöse Bewegung. V.
Gordon Childe nahm an, dass sich diese in mehrere Sekten spaltete.

Die betreffenden Bauwerke (Megalithanlagen) bestehen aus unbearbeiteten, später oder regional
(Malta) auch aus bearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete erratische Blöcke oder
Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15-20 t haben. Die
Steinsetzungen aus derartigen Megalithen enthalten oft Tote oder deren Teile.

Die Bauten beziehungsweise Steinsetzungen werden in Deutschland je nach Ausführung und


vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten,
Steinkreise oder Steinreihen bezeichnet. Die Steinkreise heißen in Westeuropa auch Cromlech, die
Henges in Großbritannien und Irland können durch Steinkreise gefasst sein.

Megalithanlagen, Menhire oder Steinsetzungen wurden in Europa und im Mittelmeerraum in folgenden


Zeitabschnitten errichtet:

Kleinasien (PPNA und PPNB)


Palästina (sog. PPNC), so genannte Mazzeben
Frankreich (4700-2000) und eisenzeitliche kannelierte Menhire
Iberische Halbinsel (4000-2000)
Malta (3800-2500)
Irland und England (3500-1500)
Deutschland, Niederlande, Polen, Skandinavien (3500-2000)
Korsika (3000-1000)
Sardinien (3000-600)

Eine für alle Regionen gültige Klassifizierung gibt es nicht, da die regionalen Unterschiede zu groß sind
die. So gibt es Ganggräber mit Kraggewölbe über runden Kammern in Westeuropa. In Skandinavien und
Norddeutschland sind sie unbekannt. Galeriegräber gibt es in Frankreich, Deutschland und
Großbritannien, nicht aber in Spanien und Portugal. Langhügel gibt es auf der Iberischen Halbinsel nicht.
Dort ist der Rundhügel die gängige Architekturform. Rundhügel sind in Norddeutschland dagegen selten
und Langhügel häufig. Zwar stehen viele Megalithgebiete miteinander im Zusammenhang. Sie weisen
aber doch auch regional bedingte Besonderheiten auf, die es bislang unmöglich machen, eine alle
Gebiete umfassende Systematisierung nach Techniken, Gestaltung, Materialien und Verbreitung zu
erarbeiten. In vielen Gebieten sind unmegalitische Vorformen und Nachfolger zu verzeichnen. Folgende
hauptsächliche, nach funktionellen Gruppen eingeteilte Gruppen von Megalithanlagen gibt es in Europa
und Vorderasien.

Dolmen (kelt./breton. „Tisch“, „Stein“ also „Tisch aus Stein“): Quadratische, runde oder längliche
Kammergräber mit Tragsteinen und einem oder mehreren horizontalen Decksteinen oder Kraggewölben.
Verwendet wurden meist Findlinge. Südlich der eiszeitlichen Gletschergrenze, wo es keine Findlinge gab,
wurden Totenhütten, Grabhügel mit Mauernkammergräbern oder Holzgräber errichtet. Die meisten
Megalithanlagen waren von runden oder länglichen Erd- gelentlich auch Steinhügeln bedeckt.
Volkstümlich werden sie in Deutschland als Hünengräber bezeichnet. Sie zeigen gegenüber Erdgräbern
ein anderes Totenverständnis. Die Anlagen blieben zugänglich und waren mit Grabbeigaben
ausgestattet. Die klassischen Dolmen finden sich im nördlichen Mitteleuropa ab 3500, an der
französischen Atlantikküste (ab 4500) auf den Britischen Inseln sowie auf Malta, nicht hingegen auf der

192
The Way of the Human Race

Iberischen Halbinsel. Man unterscheidet in Mittel- und Nordeuropa mehrere Grundtypen mit zahlreichen
Varianten:

Menhire (kelt. men: Stein, hir: lang): Eine keltische Bezeichnung für Steine von oft großer Höhe (bis 23 m
und bis 350 t) mit kultischer Bedeutung, die einzeln oder in Gruppen bzw. Reihen zum Teil neben oder
auf Gräbern errichtet wurden. Mit oder ohne bearbeitete Oberfläche, gelegentlich sogar mit
Felsritzungen. Falls sie schematische Gesichtszüge oder andere Merkmale aufweisen, nennt man sie
„Menhir-Statuen“. Die meisten Menhire stammen aus dem späten Neolithikum. Von Findlingen sind sie
dadurch abgegrenzt, dass sie aufgerichtet wurden und ihre Höhe im allgemein deutlich größer ist als ihre
Grundfläche. Auch Findlinge wurden als Menhire aufgestellt. Eine Sonderform sind die Mazzeben
Palästinas.

Cromlechs (bret.: crom: krumm; lech: Stein) und Henges (zu altengl. hengues/h-enges. = hängen): heißen
Arrangements aus Menhiren in Kreis- oder Hufeisenform, z. B. Stonehenge oder der Ring von Brodgar,
die aber auch elliptisch viereckig, rechteckig oder anders geformt sein können, in Skandinavien zum
Beispiel schiffsförmig. In Großbritannien werden auch kreisförmige frühgeschichtliche Anlagen aus
Erdwällen, Holz und Stein Henges genannt. Gewöhnlich umgeben sie einen im Zentrum stehenden
Menhir. Der größte Cromlech liegt bei Avebury, Südengland, und bedeckt 15 Hektar.

Steinreihen bzw. Alignements: So werden mehrere parallel, mitunter alleeartig in regelmäßigen


Abständen gesetzte Menhirreihen genannt. Sie variieren sowohl in Anzahl als auch in Höhe und Länge
beträchtlich. Das bekannteste Beispiel sind die Steinreihen im südbretonischen Carnac mit etwa 3000
Monolithen von einem halben bis vier Metern Höhe. Sie sind auf drei aufeinanderfolgenden Feldern
angeordnet, die insgesamt fast vier Kilometer lang sind. Ihre Bedeutung ist unklar, möglicherweise
kultisch.

Hypogäen: Große Grabkammern mit oft kultischer Funktion, die in den Untergrund geschlagen wurden.
Am bekanntesten ist das Hypogäum von Ħal-Saflieni auf Malta.

Tempel standen ohne Erdummantelung frei im Gelände (oder wurden wie in Göbekli Tepe erst sekundär
und offenbar nach Aufgabe des Ortes mit Erde abgedeckt). Sie beinhalten keine Grabanlagen und weisen
ausschließlich Kulträume auf. Beispiele finden sich auf Malta und als bisher ältestes am Göbekli Tepe
(Südwestanatolien).

Seit etwa 4200 in der Norddeutschen Tiefebene zwischen den Niederlanden und der Weichsel sowie im
südlichen Skandinavien nachgewiesen, erbauten die Träger der Trichterbecherkultur ebenso wie der
primär in Westfalen und Hessen verbreiteten Wartberg-Kultur (westliche TRB-Gruppe) ab 3500 die zu
dieser Zeit völlig neuartigen Anlagen. Vorwiegend mittels großer Findlinge wurden große, teilweise
begehbare Kammern errichtet, in denen ausgewählte Tote und Beigaben deponiert wurden. Die unter
dem volkstümlichen Namen „Hünengräber“ (Hüne = Riese) bekannten Anlagen dienten einer
Siedlungskammer oder einer Region als Grablege. Sie wurden über einige Generationen genutzt und
dann verschlossen und mit einem Erdhügel bedeckt. Daneben sind auch Mauerkammergräber,
Monolithgräber und hölzerne Totenhütten bekannt.

Dem gegenüber steht die Tradition der aus Holz und Erde errichteten Kreisgrabenanlagen, die
vorwiegend im Bereich der östlichen TRB und der östlichen Linearbandkeramik zwischen 4.900 und 4.000
bzw. entlang ihres Siedlungsweges zwischen der unteren Donau und der Nord-/Ostsee errichtet wurden.
Aufgrund ihrer Bauweise aus Holz gelten sie zwar nicht als Megalithtechnik, sind aber in ihren Ausmaßen
(bis zu 150m Durchmesser) durchaus vergleichbar. Ihr Erhaltungszustand ist gegenüber der

193
The Way of the Human Race

Megalithtechnik naturgemäß weniger langlebig. Eine Mischung beider Bautraditionen ist im Bereich
Deutschland feststellbar und begründet die enorme Vielfalt und Experimentierfreude der
Megalithtechnik.

Die Megalithanlagen wurden durch die Angehörigen der Schnurkeramik, der Kugelamphoren-Kultur und
der Glockenbecherkultur teilweise ausgeräumt und nachgenutzt. Zugleich schufen diese aber auch neue
Megalithbauten und Kreisgrabenanlagen.

Im Mai 2009 wurde in Niedersachsen die Autoferienstraße „Straße der Megalithkultur“ eingeweiht. Sie
verläuft von Osnabrück über Bramsche, Fürstenau, Meppen und Wildeshausen bis nach Oldenburg. Die
Ferienstraße ist ausgeschildert.

In der Bretagne ab etwa 4500 v. wurden wie auch später auf den Britischen Inseln megalithische Bauten
oder Steinsetzungen errichtet, die auch die Shetlandinseln und die Orkney (Maes Howe, Ring of Brodgar)
erreichten. Sie werden in verschiedene Typen eingeteilt; siehe Nordische Megalitharchitektur und
Britische Megalithik. Die bretonischen Anlagen galten lange als die ältesten in Europa. Forschungen 2006
erbrachten in Rots und Ernes, bei Caen und Colombiers bei Alençon, alle in der Normandie, noch ältere
Daten.

Besonders in der Bretagne, Irland und Großbritannien wurden neben diesen großen Megalithanlagen
etwa ab 3200 Steinkreise und Steinreihen errichtet, deren bekannteste Beispiele Stonehenge (Salisbury,
England), Callanish (Isle of Lewis, Schottland) und Carnac (Bretagne) sind. Ihre genaue Aufgabe ist
unbekannt. Neben der Verwendung zur Anzeige astronomischer Daten wie der Sonnenwende werden
auch kultische Funktionen angenommen. Die Interpretation mancher der Darstellungen als
Dolmengöttin geht auf Henri Breuil zurück und stützt sich zum Teil auf eine fehlerhafte Umzeichnung.

Auf der iberischen Halbinsel begann die Errichtung von Großsteingräbern mit dem Epi-Cardial und setzte
sich bis in die kupferzeitliche Almeriakultur fort. Sie sind mit Ausnahme der Ostküste überall zu finden.
Besonders häufig sind Großsteingräber in Portugal und den Randregionen Spaniens, Andalusien, Asturien
und Galicien.

Eine späte Version entstand auf den Balearen mit Cuevas, Navetas, Talayots Hypostyloi und Taulen.
Westeuropa und westliches Mittelmeer

Die Westschweiz, Belgien, Südfrankreich, Aquitanien, Süditalien, Nordafrika und die westmediterranen
Inseln Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta besitzen ebenfalls mehr oder minder bedeutende
megalithische Bauten. Im mittleren Westen Frankreichs findet man eine bedeutende Gruppe von Tumuli,
die neolithische Nekropole von Bougon, deren ältesten Teile auf 4700 v. datiert werden.

Auf Malta wurden Tempel aus großen bearbeiteten Steinblöcken errichtet, was an dem guten
Ausgangsmaterial (weicher Globigerinenkalkstein) lag. Sie besitzen bautechnisch keinerlei Parallelen im
Neolithikum Europas. Auch Dolmen (Ta Cenc) wurden später auf dem Archipel errichtet.

In Thrakien, im Grenzgebiet zwischen Bulgarien, Griechenland und der Türkei sowie in Abchasien
(Georgien) sind Dolmen und Menhire aus, teilweise bereits geschichtlichen Epochen. In der Türkei finden
sich Megalithen in Südostanatolien und wenig bis unerforschte um den Çıldır See und auf seiner Insel
Akçakale, in Nordostanatolien.

194
The Way of the Human Race

Megalithstrukturen finden sich auch außerhalb Europas, beispielsweise in der Türkei, in Georgien, Syrien
und Palästina, aber auch auf der Osterinsel oder in den Hochkulturen Mesoamerikas, in Indien,
Indonesien und Korea. In Südamerika entstand eine vorkolumbianische Großsteinarchitektur
(Tiahuanaco). In Afrika finden sich megalithische Bauten in Marokko, Tunesien, Algerien und der
Zentralafrikanischen Republik sowie die senegambischen Steinkreise in Gambia und in Senegal.

ca. 4.600 - 4.400


Omari-Kultur
Afrika (Unterägypten)
neolithisch

Die Omari-Kultur ist die moderne Bezeichnung einer neolithischen Kultur in Unterägypten, die von etwa
4600 bis 4400 bestand.

Die Kultur ist hauptsächlich von einer Reihe von Fundorten nahe bei Kairo bekannt, obwohl sie auch an
anderen Orten durch vereinzelte Funde belegt ist. Die Omari-Kultur wurde 1924 bei Kairo von Amin El-
Omari entdeckt; nach ihm sind die Kultur und auch der Fundort benannt. Bovier-La pierre grub den Ort
1925 aus. Später gab es weitere Grabungen in dieser Gegend.

Von den eigentlichen Siedlungen war nur noch wenig erhalten. Es fanden sich meist nur noch Gruben
und Pfostenlöcher der Häuser. In diesen Gruben wurden die meisten Objekte gefunden. Innerhalb der
Siedlung fanden sich auch zahlreiche Bestattungen, wobei die Toten meist mit dem Kopf nach Süden
bestattet wurden. Es gab nur wenige Beigaben. Ein einzelner Topf ist die Regel. Die Gräber
unterscheiden sich kaum in Ausstattung und Größe und lassen auf eine geringe soziale Differenzierung
schließen.

Die Keramik der Omari-Kultur ist simpel, undekoriert und besteht aus lokalem Ton. Werkzeuge
bestanden aus Stein. Metall war noch nicht bekannt. Es fanden sich Reste von Leinen, das also schon
bekannt war.

Die Omari-Leute waren wohl Bauern. Emmer und Weizen wurden angebaut. Schweine, Rinder, Schafe
und Ziegen sind gehalten worden. Nilpferdknochen deuten an, dass diese Tiere gejagt und verzehrt
wurden. Fische wurden auch verspeist.

ca. 4.600 - 4.100


Warna-Kultur
Südosteuropa (Bulgarien)
äneolithisch

Die Warna-Kultur (auch Varna-Kultur geschrieben, bulgarisch Варненска култура/Warnenska kultura) ist
eine Kulturform in Nordbulgarien aus dem Ende der Kupferzeit (4400 bis 4100 v. - entspricht der
Karanowo-Kultur VI), benannt nach ihrem Entdeckungsort im Westen der bulgarischen Großstadt Warna.
Bei der Warna-Kultur handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine lokale Variante der
prähistorischen Karanowo-Kultur (bulgarisch: Карановска култура), benannt nach dem gleichnamigen
Siedlungshügel nahe dem Dorf Karanowo (bulgarisch Караново), Bezirk Sliwen in Südbulgarien.

Typisch für die Warna-Kultur sind reiche Grabbeigaben, sowie eine feine Keramik mit glänzender,
polierter Oberfläche, die wahrscheinlich mit der Töpferscheibe hergestellt wurde. Das imposanteste
Zeugnis der Warna-Kultur ist das Gräberfeld von Warna mit seinen reichen Grabbeigaben aus der

195
The Way of the Human Race

Kupfersteinzeit. Ebenso gibt es einen Komplex mit archäologischen Funden dieser Kultur in Durankulak,
der hauptsächlich aus einem Dorf aus der Jungsteinzeit besteht und auch 1200 Gräber umfasst. Diese
Gräber stellen den größten prähistorischen Schatz in Südosteuropa dar. Bemerkenswert ist, dass die
dortigen Häuser auf hohen Steinfundamenten errichtet wurden. Die Bewohner der nordwestlichen
Schwarzmeerregion waren eine hoch entwickelte Gemeinschaft, deren Traditionen womöglich auch in
das kulturelle Erbe der thrakischen Kultur einflossen.

Für die Menschen der Warna-Kultur war das Schwarze Meer der Hauptverbindungsweg für
Handelsbeziehungen. Das Meer ermöglichte es ihnen, Beziehungen zu Bevölkerungsgruppen in
entfernteren Gegenden aufrechtzuerhalten. Die Nähe zum Meer spielte eine Rolle für die wirtschaftliche
und soziale Entwicklung der Bewohner aus der Epoche der Warna-Kultur. Über das Schwarze Meer
wurden Kontakte in das südliche Bessarabien möglich und zu den Stämmen zwischen den Flüssen Pruth
und Dnjester. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Warna-Kultur eine der ersten Zivilisationen in
Europa war. Ihr mysteriöses Verschwinden Ende des 5. Jahrtausends v. wird von einigen Forschern mit
der dramatischen Klimaveränderung zu jener Zeit in Zusammenhang gebracht.
Bedeutung der Warna-Kultur

Für die Wissenschaft ist die Warna-Kultur insofern von Bedeutung, als sie zum einen als die weltweit
früheste Kulturform gilt, welche bereits in der Kupferzeit sozial und technisch so weit entwickelt war,
dass sie Gold gewinnen und bearbeiten konnte. Enorme Tragweite hat zum anderen die Tatsache, dass
das Gräberfeld von Warna die bisher ältesten bekannten Hinweise auf eine deutlich ausgeprägte soziale
Differenzierung (Vertikale-Differenzierung) sowie auf die Existenz einer männlichen Oberschicht enthält.

Die Datierung der Gräber in der Kupferzeit zwischen 4600 und 4200 v. wurde 2004 durch AMS-
Radiokohlenstoffdatierung erneut bestätigt.

etwa 4200 - 2800


Trichterbecherkultur
Zeitlicher und räumlicher Ursprung der Trichterbecherkultur sind noch nicht befriedigend geklärt. Sehr
frühe 14C-Daten (4400) aus Sarnowo (dt. Schamau in Ostpreußen) sind unzuverlässig, da die
verwendeten Holzkohleproben einer Grube entnommen wurden, die unter dem zu datierenden Objekt
(kammerloses Hünenbett) lag. Damit ergibt sich allenfalls ein terminus post quem, also eine früheste
zeitliche Untergrenze.

Verlässlichere Daten (von verkohlten Speisekrusten an Keramik) ergaben Ausgrabungen im


ostholsteinischen Wangels, dessen trichterbecherzeitliche Besiedlung 4100 beginnt. Da hier zu jeder
Probe auch die \delta13C-Werte gemessen wurden, kann eine Verunreinigung durch „altes Wasser“
(Reservoireffekt) bei mehreren Daten recht sicher ausgeschlossen werden.

Inzwischen wird für die Herausbildung der TBK vor allem die Rolle der frühen Kupferimporte betont.
Diese waren im Norden bereits den späten Jägern und Sammlern der Ertebøllekultur zugänglich und
könnten als Prestigegüter zu ideologisch-sozialen Veränderungen geführt haben, während sich die
ökonomische Struktur nicht weiterentwickelte. Der Zusammenhang des Auftretens von Kupferobjekten
und der Neolithisierung des Gebietes lässt sich sowohl im westlichen Ostseeraum, als auch in Polen
herstellen.
Verbreitung

Die TBK fand ihre Maximalausdehnung von der Drenthe in den Niederlanden, über die Norddeutsche
Tiefebene und Südskandinavien bis etwa zum westlichen Dnepr-Ufer. Sie grenzte im Frühneolithikum

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The Way of the Human Race

südlich an die Michelsberger Kultur, im Spät-Neolithikum an die Wartberg-Gruppe. Josef Kostrzewski


unterschied folgende Untergruppen:

Westgruppe von der Drenthe bis etwa zur Weser,


Nordgruppe von Skandinavien bis zum mittleren Teil Norddeutschlands,
Ostgruppe im Norden von Polen (hier eingelagert die Brześć Kujawski - zur Lengyel-Kultur),
Südostgruppe von Südpolen bis etwa zum Dnjepr,
Südgruppe in Mitteldeutschland, Sachsen-Anhalt und Tschechien

mit den Untergruppen:

Baalberger Kultur
Salzmünder Kultur
Walternienburg-Bernburger Kultur

Zur groben zeitlichen Einteilung werden im Allgemeinen die Begriffe Ältere und Jüngere
Trichterbecherkultur benutzt. Die TBK kann außerdem je nach Region in Zeitstufen unterteilt werden.
Diese Stufen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer materiellen Kultur und orientieren sich vorrangig an
der jeweiligen Keramik und deren Verzierung.

Im schleswig-holsteinischen Verbreitungsgebiet der TBK, für das relativ gesicherte C14-Daten vorliegen,
ergibt sich z. B. folgende Einteilung:

Ältere TBK bzw. Nordisches Frühneolithikum (FN) mit den Kulturstufen


Wangels-Phase (4200-3900)
Siggenebben-Phase (3900-3700)
Satrup-Stufe (3700-3500)
Fuchsbergstufe (3500-3300)

Satrup- und Fuchsbergstufe sind nach A. Sherrat mit einem Ideologiewandel zu verbinden, in dessen
Folge die Megalithik erschien. Andersen und H. Schwabedissen listeten bereits in den 1960er Jahren 30
Fundplätze mit Fuchsbergkeramik auf, die sich von Mittel-Jütland über die westlichen der dänischen
Hauptinseln bis nach Nordelbien erstrecken.

Jüngere TBK bzw. Nordisches Mittelneolithikum A (MN A) mit den Kulturstufen MN A I bis V (3300-2800)
Megalithphase

Die TBK entwickelt sich im späten Atlantikum, erfährt aber etwa 3700 den Klimawandel des Subboreal
mit etwas trockenerem und kühlerem Klima als im Atlantikum, aber noch höheren
Durchschnittstemperaturen als heute.

Die relativ kurzlebige (leicht zerstörbare) Keramik ist für Archäologen ein wichtiges Hilfsmittel (man
spricht von Leitfossil), wenn sie Zeitstellung eines Fundes oder Fundplatzes ermitteln sollen. Die u. U.
durch die Thermolumineszenzmethode datierbare Keramik kann in verschiedene Stilrichtungen von
kürzerer oder längerer Dauer (z. B. die Tiefstichkeramik nach H.-J. Beier regional zwischen 3500 und
3000) unterteilt werden. Dadurch können die Entwicklung der Keramik (in Material, Form und Dekor)
und das Alter der verschiedenen Funde bestimmt werden.

197
The Way of the Human Race

Die für alle Gruppen und Stufen der Kultur namengebenden Trichterbecher haben ein leicht bauchiges
Unterteil und über der Gefäßschulter ein trichterartiges Oberteil.

Die Becher mit komplexen Mustern gehören zu den schönsten Objekten aus Keramik im Bereich der
Trichterbecherkultur (TBK) 4200-2800. In Dänemark ragt der um 3200 entstandene Trichterbecher von
Skarpsalling heraus.

Amphoren haben einen bauchigen Gefäßkörper und meist zylindrischem oder leicht trichterförmigem
Hals sowie zwei oder vier Ösenhenkel am Halsansatz oder auf dem Gefäßbauch.

Typisch, wenn auch seltener sind Kragenflaschen, kleine Gefäße mit kugeligem oder birnenförmigem
Körper. Das Oberteil ist wie ein Flaschenhals ausgebildet und weist eine kragenförmige Ausstülpung auf.

Scheiben aus Ton dienten vielleicht als Backteller zur Zubereitung von Fladenbrot.

Besonders große Gefäße wurden als Vorratsspeicher im Siedlungsgelände eingegraben.

Charakteristisch sind, in der Regel überschliffene, Felsgestein- und Feuersteinbeile, die als Statussymbole
oder zur Holzbearbeitung verwendet wurden. Die Form ändert sich im Laufe der TBK von spitznackigen
über dünnnackigen hin zu dicknackigen Beilen. Die beiden letzteren wurden in Typen durchnummeriert.

Dünnnackige Beile erscheinen im Frühneolithikum C und sind in den mittelneolithischen Stufen Ia und Ib
(a Troldebjerg, b Klintebakken) mit dem Typ I vertreten. Der Typ II ist für die mittelneolithische Stufe II
(Blandebjerg) typisch.

Dicknackige Beile vom Typ III erscheinen in der mittelneolithischen Stufe III (Bundsø). Der Typ IV in der
Stufe IV (Lindø); der Typ 5 in der Stufe 5 (Store Valby).

Daneben gibt es die üblichen steinzeitlichen Werkzeuge aus Feuerstein, etwa Schaber und Pfeilspitzen.

Bei den wenigen Kupferfunden handelt es sich um importierte Prestigeobjekte.

Die wenigen bisher bekannten Hausgrundrisse stammen von kleinen ovalen Gebäuden mit einer
zentralen Pfostenreihe. Gebäude, die als Langhäuser mit Inneneinteilung gedeutet wurden, gelten
inzwischen als Gräber. In Dänemark wurden auch die Køkkenmøddinger (Muschelhaufen) der
mesolithischen Ertebølle-Kultur weitergenutzt. Der rechteckige Hausgrundriss von Flögeln (Kreis
Cuxhaven) wurde inzwischen mehrfach nachgebaut.

Erdwerke, Vasagårds-anlæg und Anlagen vom Niedźwiedź-Typ wurden in der TBK während zweier
Phasen errichtet. Die Anlagen der ersten Phase gehören in die Stufen FN II und MNA I, also etwa
zwischen 3800 und 3500 Als charakteristisch gelten deren parallele Grabenreihen, die nicht immer
gleichzeitig und durchgängig waren, und meist aus einer Aneinanderreihung von länglich-ovalen Gruben
bestanden. Palisaden sind nur für einige der Anlagen belegt, jedoch ist aufgrund von
Erosionserscheinungen mit diesbezüglichen Verlusten zu rechnen. Heute sind für die TBK etwa 40
Erdwerke bekannt, die jedoch meist nur durch kleinräumige Notgrabungen untersucht wurden. Zu den
am besten erforschten zählen das Erdwerk von Büdelsdorf in Schleswig-Holstein und Sarup auf Fünen in
Dänemark.

198
The Way of the Human Race

Zum Ende der TBK und im Übergang zur Streitaxtkultur (MNA V - MNB I, um 2800) wurden in einer
zweiten Phase auf Seeland, Bornholm und Schonen erneut Einhegungen errichtet, die jedoch nur aus
einer oder mehrerer Palisadenreihen bestanden, Gräben wurden nicht ausgehoben. Bei der Anlage von
Vasagård auf Bornholm lässt sich dabei eine Ortskontinuität fassen - hier war schon in der ersten Phase
ein Erdwerk angelegt worden. Die einzige nahezu vollständig ausgegrabene Palisadeneinhegung der TBK
liegt in Hyllie bei Malmö (Südschweden).

Die Deutung dieser Einhegungen ist für keine der beiden Phasen geklärt. In der skandinavischen
Forschung geht man derzeit von einer Funktion als Kult- oder Versammlungsplatz aus. Eine Nutzung als
Befestigungsanlage, wie früher oft vermutet wurde, ist aufgrund der fehlenden Innenbebauung und der
stark segmentierten Gräben nahezu ausgeschlossen. Auffällig sind die wiederholt gefundenen
Deponierungen ganzer Gefäße oder durch Feuer zerstörter

Ab 3800 wurden große Erdhügel als Vorläufer der Megalithanlagen gebaut. Zwischen 3500 und 2800
wurden etwa 10.000 Megalithanlagen als Steinkammern fast generell aus Findlingsblöcken, zumeist mit
Überhügelungen und Einfassungen errichtet. In Deutschland sind von einst vielleicht 5000 zum Teil recht
eindrucksvollen Megalithanlagen nur noch etwa 900 (davon 443 in Mecklenburg-Vorpommern und 121
in Schleswig-Holstein) erhalten. Konzentrationen finden sich auf Rügen und im Eversdorfer Forst (in
Mecklenburg-Vorpommern), im Haldenslebener Forst in Sachsen-Anhalt, in der Wildeshauser Geest (die
Kleinenknetener Steine), sowie in der Lüneburger Heide in Niedersachsen (Sieben Steinhäuser und die
Oldendorfer Totenstatt). Als südwestlichstes Steinkammergrab, das der TBK zuzuordnen ist, gelten die
Düwelsteene bei Heiden im Kreis Borken. Die Megalithanlagen in Polen, den Niederlanden und
Skandinavien (Dänemark, Norwegen, Schweden) sind i.d.R. ebenfalls der TBK zuzuordnen.

Neben der Bestattung in Megalithgräbern finden sich sowohl Hockerbestattungen im Boden, als auch
Brandbestattungen. Als Beigaben treten häufig die namensgebenden Becher auf.
Wirtschaftsweise

Die Menschen des nördlichen Mitteleuropas und Skandinaviens hatten fast 2000 Jahre länger an einer
mesolithischen Jägerkultur festgehalten als die südlich von Ihnen lebenden Bandkeramiker. Eine
sesshafte, von der Landwirtschaft geprägte Lebensweise trat hier erstmals mit der Trichterbecherkultur
auf. Neben Ackerbau und Viehhaltung spielten das Sammeln und die Jagd weiterhin eine wichtige Rolle,
wobei es hier jedoch starke regionale Unterschiede gibt. An der Ostsee (besonders in Dänemark) ist die
Fischerei und das Sammeln von Mollusken ebenso wie die Jagd auf Robben und Wale nachgewiesen.
Auch aus Ostpolen sind Siedlungen bekannt, die über 60 % Wildtierknochen aufweisen.

Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie neolithischer Gesellschaften. Ihre
Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung.

Einige Autoren vermuten eine gesellschaftliche Hierarchie, an deren Spitze Häuptlinge und Priester
standen. Festgemacht wird dies vor allem an den arbeitsaufwendigen Monumentalbauten, für deren
Errichtung eine hierarchische Gesellschaftsstruktur vorausgesetzt wird. Zumindest für das nördliche
Verbreitungsgebiet der TBK lässt sich dagegen eine segmentäre Gesellschaft glaubhaft machen. Hier
waren die Erdwerke und Megalithbauten wohl Zeichen einer ausgeprägten Ritualisierung intergruppaler
Beziehungen, deren Zweck in der Konfliktbeilegung bzw. -vermeidung vermutet wird.

ca. 4.600 - 2.400


Chaodaogou-Kultur
en:Chaodaogou culture

199
The Way of the Human Race

Chassey-Lagozza-Cortaillod Kultur
Westeuropa (Frankreich, Oberitalien, Westschweiz)
jungneolithisch

Die Chassey-Lagozza-Cortaillod Kultur (4600-2400) besteht aus drei, früher als eigenständig angesehenen
Kulturen. Wegen der Übereinstimmung in der Keramik fasst man sie heute zu einer westeuropäischen
Kultur zusammen, die in den Regionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durch andere Kulturen abgelöst
wurde. Sie gehört dem Jungneolithikum an, und war verbreitet in:

Frankreich von der Kanalküste bis zum Mittelmeer, benannt nach der Fundstätte Chassey-le-Camp im
Département Saône-et-Loire
Oberitalien benannt nach der Seeufersiedlung Lagozza (3900-3400 v. ), in der Nähe von Mailand
Westschweiz benannt nach der Seeufersiedlung Cortaillod (4000-3500 v. ), am Westufer des
Neuenburger Sees

4600
Die Verwandtschaftsverhältnisse von Menschen aus einem jungsteinzeitlichen Grab in Sachsen-Anhalt
hat ein internationales Forscherteam um Wolfgang Haak von der Universität Mainz geklärt, außerdem
Fragen der Herkunft der Toten. Die Gräber von Eulau waren 2005 entdeckt worden, die Wissenschaftler
aus Mainz, Halle und Bristol haben nun genetische und mineralogische Analysen durchgeführt und die
Gräber auf ein Alter von 4600 Jahren datiert.

Die Menschen aus der bäuerlichen „Schnurkeramikkultur“ waren mit angezogenen Beinen, ausgerichtet
nach der Himmelsrichtung und mit Grabbeigaben bestattet worden. Außerdem wurden sie so beerdigt,
dass sich jeweils zwei Gesichter zuwandten. Benannt wurde die Kultur nach der Verwendung von
schnurartigen Verzierungen an Keramikgefäßen.

Besonders aussagekräftig war eine Gruppe von Bestatteten, bestehend aus einem Mann, einer Frau und
zwei Kindern, die sich jeweils paarweise gegenüberlagen. Die DNA-Untersuchungen ergaben: Dies ist ein
Familiengrab - Eltern mit zwei männlichen Kindern. Dies seien die Überreste der bisher ältesten
nachgewiesenen „Kernfamilie“, berichtet das Team heute im US-Fachmagazin „PNAS“. Jeweils ein Kind
lag gegenüber einem Elternteil.

Soziale Zusammenhänge ergab ein anderes Grab. Dort lag ein Junge mit zwei weiteren Kindern, einer
Frau und einem Mann zusammen. Herausgehoben war seine soziale Stellung insofern, als er eine
Steinaxt trug und deshalb als männlicher Erwachsener galt.
Auch Fragen der Herkunft klärten die Forscher, indem sie Mineralien im Zahnschmelz untersuchten. Das
gibt Hinweise darauf, wo die Personen aufgewachsen sind (genauer: auf welchen Böden die Pflanzen
wuchsen, von denen sie lebten) und ob sie danach in eine andere Region gezogen sind. Ergebnis: Männer
und Kinder wuchsen in mehr oder weniger derselben Region auf, wogegen die Frauen aus anderen
Gegenden stammten und später „umzogen“.

In der rund 4500 Jahre zurückliegenden Gesellschaft der Elbe-Saale-Schnurkeramiker sei es wohl üblich
gewesen, dass die Männer sich Frauen aus entfernten Gegenden suchten, und die Frauen dann zu den
Männern zogen, wo sie ihre Kinder aufzogen. Forscher prägten hierfür die Begriffe Exogamie und
Patrilokalität.
Männer und Kinder in den Gräbern seien „Eulauer“ gewesen, die Frauen kamen möglicherweise aus dem
60 Kilometer entfernten Harz. Typische Haltung der Toten im 4600 Jahre alten Grab: mit angezogenen
Beinen, und sie "blicken sich an."

200
The Way of the Human Race

4600 - 2000
Jüngere Steinzeit. Trichterbechermenschen und Bandkeramiker. Die Michelsberger, Rössner und
Horgener Gruppen. Schnurkeramiker und Glockenbecher-Kultur.

um 4.500
Vasi a bocca quadrata-Kultur
ital. „Cultura dei vasi a bocca quadrata"
Europa (Norditalien)
mittelneolithisch

Die Vasi a bocca quadrata-Kultur (ital. „Cultura dei vasi a bocca quadrata“) ist eine Kultur der mittleren
Jungsteinzeit, die während des 5. Jahrtausend v. in Norditalien verbreitet war. Der Name stammt von der
charakteristischen Keramik, deren Mundstücke statt eines runden einen quadratischen Querschnitt
haben.

Luigi Bernabò Brea (1910-1999) erkannte in den späten 1940er und Mitte der 1950er Jahre die Abfolge
der neolithischen Kulturen Norditaliens aufgrund der Stratigraphie in der Grotte Arene Candide bei
Savona, in Ligurien. Hier wurde auch das Skelettmaterial des grazilen Typs des Cro-Magnon-Menschen
gefunden. Er nahm die Aufteilung der Jungsteinzeit in Oberitalien vor, in:

Neolithikum inferiore, mit der Cardial- oder Impressokultur


Mittelneolithikum, gekennzeichnet durch die Vasi a bocca quadrata-Kultur
Neolithikum superiore mit der Lagozza Kultur.

Die Vasi a bocca quadrata-Kultur des Mittelneolithikums wird nach dem Dekorstil der Keramik in drei
Zeitabschnitte unterteilt:

Die erste und älteste, zeigt eine Dekoration mit Gravuren und Graffiti,
die mittlere ist durch Spiralen- und Mäanderverzierungen gekennzeichnet,
die letzte Phase zeigt Vasen mit Figuren und Abdrücken.

Die Funde der Kultur (z.B die Muttergöttin von Vicofertile) sind vor allem im Museo Preistorico Pigorini in
Rom, im Castello Sforzesco in Mailand und im Museo Civico di Piadena in Cremona ausgestellt.

4500
Die Cerny-Kultur (franz. La Culture de Cerny) ist eine neolithische Kultur in Frankreich (zweite Hälfte des
5. Jahrtausends v.). die sich speziell im Pariser Becken verbreitet hat. Sie wird durch den Bau von
Einhegungen vom Typ Passy, monumentalen Erdhügeln gekennzeichnet. Sie verdankt ihren Namen dem
Gelände des "Parc aux Oxen" in Cerny in der Essonne.

Um 4500 war das Ende einer extremen Wärmeperiode - die Jahresmitteltemperatur lag 2 bis 3 Grad über
den heutigen Werten (20. Jahrhundert).

ca. 4.500 - 4.300


Rössener Kultur
Mitteleuropa
neolithisch

201
The Way of the Human Race

Die Rössener Kultur ist eine mitteleuropäische Kultur der mittleren Jungsteinzeit, welche zum
Kulturkomplex Rössen - Großgartach - Baalberger Kultur gehört. (4500 - 4300). Sie ist nach dem
Gräberfeld von Rössen, Stadt Leuna, Saalekreis, Sachsen-Anhalt am Ostrand ihres Verbreitungsgebietes
benannt. Der Begriff wurde 1900 von Alfred Götze eingeführt, nach den seit 1882 in Rössen
durchgeführten Grabungen. Funde der Rössener Kultur gibt es in 11 deutschen Bundesländern (mit
Ausnahme des nördlichen Bereichs der Norddeutschen Tiefebene), aber auch in der Nordschweiz und
Teilen Österreichs.

Typische Gefäßformen sind hohe Schüsseln mit Standfuß, Kugelbecher, Zipfelschalen und
Schiffchengefäße. Ihre Oberfläche ist meistens braun, rotbraun, dunkelbraun, oder grauschwarz und
geglättet. Die charakteristische Dekoration umfasst mit weißer Paste ausgelegte (so genannte
Inkrustation) Doppelstiche ("Geißfußstich"), furchenartigen Einstiche und Stempeleindrücke.

Das Silexinventar ähnelt weitgehend dem der Bandkeramik (Klingenindustrie mit pyramidalen Kernen),
ein deutlicher Wechsel zeichnet sich jedoch bei den benutzten Rohmaterialien ab: der in der
Bandkeramik vorherrschende Rijckholt-Feuerstein wird durch den gebänderten Plattenhornstein (Typ
Abensberg-Arnhofen) abgelöst. Bei den Felsgesteingeräten ist der durchbohrte hohe Breitkeil typisch,
daneben sind auch undurchbohrte Beile und Dechsel (Querbeile) in Gebrauch.

Es gibt nur wenige erforschte Siedlungen. Beispiele sind: Deiringsen-Ruploh, Bad Homburg und
Schöningen-Esbeck. Die trapez- und schiffsförmigen Langhäuser waren bis zu 65 m lang. Bedingt durch
den Grundriss besaßen sie vermutlich eine abfallende Dachlinie. Eine mehrfache Innenaufteilung ist
nachgewiesen, es wohnten also vermutlich mehrere Kleingruppen in einem Haus. Jens Lüning geht für
die Rössener Kultur, im Gegensatz zur Bandkeramik, von echten Dorfanlagen aus. Manche Siedlungen
waren von Erdwerken umgeben. Die Siedlungen befanden sich überwiegend in Schwarzerdegebieten, im
Vergleich zu der späten Bandkeramik hatte sich das Siedlungsgebiet reduziert.

Die Toten wurden vorwiegend als ostorientierte Rechtshocker bestattet. Diese Gräber wurden zwischen
40 und 160 cm tief in der Erde angelegt und teilweise mit Steinplatten bedeckt. Über ihre Form und
Größe ist wenig bekannt. Noch weniger ist über Brandbestattungen bekannt, deren Zuordnung teilweise
bestritten wird. Der Leichenbrand und die Scheiterhaufenasche wurden gesammelt und die
unverbrannten Beigaben daneben abgelegt (sog. Brandgrubengrab). Keramische Beigaben waren
Fußbecher, Kugelbecher, Ösenbecher, Schalen, Schüsseln, Ösentassen, Flaschen, Amphoren, Kannen und
Wannen. Weiter Kalksteinringe, Steinbeile, Feuersteinklingen und Tierknochen.

Die Rössener Kultur löste die Linienbandkeramik in deren westlichem Verbreitungsgebiet über die
Zwischenstufen Hinkelstein, Großgartach und Planig-Friedberg ab. Diese "Ablösung" erfolgte jedoch
abrupt, denn die meisten Rössener Ansiedlungen gründeten sich nicht auf ältere bandkeramische
Siedlungen, sondern entstanden vermutlich unabhängig neu.

Die Rössener Kultur ist teilweise zeitgleich mit der bayerischen Gruppe Oberlauterbach und der jüngeren
Stichbandkeramik. Sie wird im Südwesten Deutschlands und der Nordschweiz von den sogenannten
Poströssener Gruppen (Wauwil, Bischoffingen-Leiselheim/Straßburg (früher Linsenkeramik), Bischheimer
Kultur, Goldberg III, der Aichbühler Kultur abgelöst. In Teilen Mitteldeutschlands folgt (unter Umständen
mit einer zeitlichen Lücke) darauf die Gaterslebener Kultur, eine lokale Ausprägung der in Tschechien,
Polen, Österreich und Ungarn ansässigen jungneolithischen Lengyel-Kultur, deren bayerische Ausprägung
die Münchshöfener Kultur, die dort etwa um 4400 v. beginnt. Das Ende bereitet dann die Baalberger-
Kultur, die älteste Gruppe der Trichterbecherkulturen (TBK).

202
The Way of the Human Race

4.500 - 4.000
Tiszapolgár-Kultur
Europa (Ungarn, Ostslowakei)
kupfersteinzeitlich

Tiszapolgár-Kultur bezeichnet Kulturen in der frühen Kupfersteinzeit in Ungarn und der Ostslowakei. Die
Bezeichnung Tiszapolgár-Kultur für die Funde des östlichen Alfölds geht auf Ida Bognár-Kutzian zurück,
Autorin zweier Fachbücher von 1963 und 1972. Benannt wurde die Kultur nach den Fundorten in und um
Polgár im Komitat Hajdú-Bihar in Ungarn und nach der Tisza, der ungarischen Bezeichnung für die Theiß.
Am bekanntesten ist das Gräberfeld Basatanya.

Es muss einen deutlichen Anstoß von außen gegeben haben, um die einschneidenden Veränderungen,
die zur Tiszapolgár-Kultur führten, zu bewirken. Die Ursache wird im Einfluss von Osten gedeutet, was
auch von nichtarchäologischen Untersuchungen untermauert wird, wozu der nachweislich importierte
Silexrohstoff, die Steppenpferderasse und die deutliche Anwesenheit einer östlichen Komponente im
Skelettmaterial gehören.

Bognár-Kutzián bildete in ihrer Monographie von 1972 vier regionale Gruppen der Tiszapolgár-Kultur:

Lúčky-Gruppe: Region Osten der Slowakei


Basatanya-Gruppe: Region Nord-Osten Ungarns im Gebiet des Flusses Körös
Tiszaug-(Kisrétpart)gruppe: Region am restlichen Verlauf der Theiß
Deszk-Gruppe: Region an Ungarns südlichen Verlauf der Theiß

Alle höhergelegenen Gebiete westlich der Theiß werden heute eher der Lengyel-Kultur zugeordnet.

ca. 4.500 - 4.000


Badari-Kultur
Afrika (Oberägypten)
neolithisch
Die Badari-Kultur war eine jungsteinzeitliche Kultur im prädynastischen Oberägypten. Sie existierte in der
Zeit von ca. 4500 bis 4000 v. nach dem Auslaufen der Merimde-Kultur. Die Bezeichnung dieser Kultur
stammt von dem gleichnamigen Dorf Badari südlich von Assiut am Ostufer des Nils. Funde in diesen
Gebieten bezeugen kleine Dörfer auf dem Flachwüstenstreifen am Rand des fruchtreichen Nillandes. Die
dort lebenden Menschen betrieben Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang.

Wissenschaftlich untersucht wurden die Badari-Gräber erstmals zwischen 1922 und 1931 von den
britischen Archäologen Guy Brunton und Gertrude Caton-Thompson.

ca. 4.500 - 3.900/3.800


Münchshöfener Kultur
Europa (Süddeutschland)
neolithisch

Die Münchshöfener Kultur ist eine jungneolithische Kultur mit dem Kerngebiet im Donauraum Bayerns,
die etwa um 4500 v. begann und um 3900/3800 v. endete. Sie ist ein Ausläufer der Lengyelkultur, deren
Kerngebiet im östlichen Mitteleuropa liegt. Die Kultur wird in eine „frühe“, eine „klassische“ und ab 4250
v. in eine „späte“ Phase gegliedert. Wegen der zunächst nur regional bekannten Funde wurde die
Spätphase zeitweilig als „Facies Wallerfing“ bezeichnet.

203
The Way of the Human Race

Namengebend für die Kultur waren die ersten Funde in den Jahren 1874-76 in einer Lehmgrube bei
Münchshöfen (Gemeinde Oberschneiding) im Landkreis Straubing-Bogen. Betrachtet man die
Münchshöfener Kultur im Vergleich zu den Vorgängerkulturen, der Stichbandkeramik und der
Oberlauterbacher Gruppe, so sind gravierende Unterschiede in der Siedlungstätigkeit zu erkennen.

Kennzeichnendes Merkmal der Münchshöfener Kultur ist die flachbodige Keramik mit großer Formen-
und Verzierungsvielfalt. Es gibt becherförmige Gefäße, Pokalgefäße (auch Hohlfußschalen genannt),
Transportgefäße, Schultergefäße (benannt nach einer verzierten „Schulter“ im oberen Gefäßbereich),
riesenhafte Vorratsgefäße, Miniaturgefäße, Spinnwirtel, weitere Tonobjekte oft unbekannter
Verwendung und Tonlöffel. Die Verzierungen reichen von feinstgeritzen Furchenlinien über
Rautensymbole bis hin zu Menschendarstellungen. Die Keramik selbst ist häufig mit Graphit gemagert,
der teilweise über weite Strecken transportiert werden musste. Die Qualität der Keramik nimmt
allmählich ab.

Das Verbreitungsgebiet der Münchshöfener Kultur erstreckt sich vom Unterbayerischen Hügelland bis in
das Bayerische Alpenvorland. Im Süden und Südosten finden sich Siedlungsplätze in den postglazialen
Talböden Salzburgs und dem sich anschließenden Linzer Raum. Archäologisch konnte hier eine
Vermischung mit der Lengyel-Kultur nachgewiesen werden. Weiter östlich zieht sich die Besiedlung der
Münchshöfener Kultur über den Bayerischen Wald und Böhmerwald hinaus. Im Norden gibt es mit den
oberfränkischen Höhlen (Stempfermühlhöhle, Schäfersteinhöhle) ebenso wichtige Fundplätze wie auf
dem Goldberg am Rand des Nördlinger Rieses, der den westlichsten Fundplatz dieser Kultur darstellt.
Wie schon im vorausgehenden älteren und mittleren Neolithikum sind eine Vielzahl der Siedlungen der
Münchshöfener Kultur in Flussterrassen (z.B. in Altenmarkt oder Rinkam), an seichten Bachhängen (z.B.
Uttenkofen) oder gar in Tälern ausgegraben worden. Damit liegen diese auf ehemaligen
bandkeramischen und Rössener Siedlungsgebieten. Es liegt somit eine durchgehende Betretung
lößbedeckter Böden vor. Es lassen sich aber auch Höhensiedlungen finden. Zu erwähnen seien hier der
oben bereits genannte Goldberg des Nördlinger Rieses, der Schlossberg im Mattersee und letztendlich
der Salzburger Rainberg.

Im Gegensatz zu ihren spät- und mittelneolithischen Vorgängern, ließ sich bei der Münchshöfener Kultur
eine geringfügige Flächenausdehnung der einzelnen Siedlungen feststellen. Die im Mittelneolithikum
noch üblichen Langhäuser werden nun von diffusen Pfostensetzungen abgelöst, deren Hausgrundrisse
sich nur erahnen lassen. Es konnten bisher keine Gebäude rekonstruiert werden. Es besteht die
Vermutung, dass die Gebäude in Dreiecksbauweise erstellt wurden, da einige Pfostensetzungen darauf
hinweisen und genetische Zusammenhänge zur östlichen Lengyel-Kultur bestehen.

Archäologen fanden innerhalb der Siedlungen drei verschiedenartige Grubentypen:

Der erste Typ besitzt im Planum eine kreisförmige Gestalt, im Profil sind die Gruben zylindrisch,
kegelartig oder bienenkorbförmig. Man nimmt an, dass sie als Erdkeller oder Vorratsgruben für Getreide
genutzt wurden. Zu finden sind diese z.B. in Münchshöfen und Kothingeichendorf.

Bei der zweiten Form handelt es sich um rechteckige Gruben mit senkrecht eingelassenen Wänden. Auch
sie variieren in ihrer Größe und Form. Sie werden oft als Überreste von Grubenhäusern interpretiert. Zu
finden sind diese beispielsweise in Enzkofen. Wenn die Interpretation zutrifft, bestehen einige
Siedlungen aus Hofstellen.

204
The Way of the Human Race

Die dritte Gruppe bilden die ovalen Gruben, deren Funktion als Lehmentnahmegruben erwiesen ist. Der
abgebaute Lehm wurde für Hauswände und -böden sowie zur Herstellung von Öfen verwendet.

Während der Kenntnisstand zu Münchshöfener Bestattungen vor 1980 noch sehr schlecht war und bis
dahin nur sechs Bestattungen bekannt waren, hat sich dieses Bild inzwischen grundlegend gewandelt.
Heute sind 54 Fundstellen mit derzeit 121 unterscheidbaren Individuen bekannt, was die MK nach der
Bandkeramik zur neolithischen Kultur mit den zweitmeisten belegten Bestattungen in Bayern macht.
Neben einer einzigen belegten Brandbestattung von Mintraching-Tiefbrunn gibt es insgesamt 35
Einzelbestattungen in Grabgruben (Stand 2009). In der MK spielen auch Doppelbestattungen (zum
Beispiel Murr) und Mehrfachbestattungen (bis zu sechs Individuen) eine große Rolle. Daneben gibt es
Teilbestattungen, deren archäologische Nachweisbarkeit jedoch schwierig ist und nur in wenigen Fällen
zweifelsfrei dokumentiert ist. Sekundärbestattungen wurden von Altdorf-Aich beschrieben, wo zwei
Kinderskelette offenbar ohne jeden anatomischen Zusammenhang in Gruben verborgen wurden.

Als reguläre Grabformen der MK gibt es sowohl linke und rechte Hockergräber, als auch sog.
Rückenstrecker. Dabei zeigen sich verschiedene kulturelle Ähnlichkeiten zu Nachbarkulturen des Mittel-
und Jungneolithikums. Rechte, nach Süden ausgerichtete Hocker werden als Einfluss der Lengyel-Kultur
angesehen, sie sind auch typisch für die Rössener Kultur im Saalegebiet. Ebenfalls rechte, aber auch linke
nach Süden gerichtete Hocker sind typisch für die zeitgleiche Gaterslebener Kultur. Parallelen für die ost-
westlichen Rückenstrecker gibt es dagegen mit der Großgartacher Gruppe und der westdeutschen
Rössener Kultur.

Daneben gibt es sog. „atypische“ Totenhaltungen, die oft als „Verlochungen“ bezeichnet wurden.
Denkbar sind Opferungen und rituelle Tötungen, schon allein, weil nicht selten nur einzelne Körperteile
bestattet wurden.

Erdwerke der Münchshöfener Kultur weisen in Form und Größe eine Verwandtschaft zu ebensolchen
Anlagen der Michelsberger Kultur auf. Das System unterbrochener Längsgruben mit Bestattungen wurde
bei der größten bisher ausgegrabenen Anlage, dem Erdwerk von Riedling (Gde. Oberschneiding) im Jahre
2007 dokumentiert. Dieses Bauprinzip war zuvor nur bei einem Erdwerk von Oberhinkofen (Lkr.
Regensburg) festgestellt worden. Die Erdbrücken und damit vielfach durchbrochenen Wälle und Gräben
belegen, dass es sich bei dieser Art von Erdwerken nicht um Verteidigungsanlagen gehandelt haben
kann.

In der Münchshöfener Kultur sind Steinwerkzeuge eher selten anzutreffen. Wenn, dann findet man
Silexklingen oder Steinbeile aus Amphibolit. Weiterhin kommen oft kunstvoll verarbeitete Knochenahlen,
Schaufeln aus Schulterblättern und weitere Knochenwerkzeuge vor.

ca. 4.500 - 3.500


Sredny-Stog-Kultur
Eurasien (Ural-Region)
neolithisch/äneolithisch

Die Sredny-Stog-Kultur (auch Srednij Stog oder Skelya-Kultur) ist eine nordpontische
neolithische/chalkolithische archäologische Kultur, die etwa von 4500 v. bis 3500 v. nördlich des
Asowschen Meeres zwischen den Flüssen Dnepr und Don (heute Russland und Ukraine) beheimatet war.
Der Name stammt von jenem ukrainischen Dorf, in dem die Kultur zuerst lokalisiert wurde. Eine der
bekanntesten mit dieser Kultur verbunden Siedlungen ist Derijiwka am Dnjepr. Auf die Sredny-Stog-
Kultur folgt die Jamnaja-Kultur.

205
The Way of the Human Race

Die Kultur gehört zu den so genannten Kurgankulturen. Die Verstorbenen liegen auf dem Rücken mit
angezogenen Beinen und manchmal mit Ocker bestreut. Schnurverzierte Tonware und Steinaxtformen,
die möglicherweise mit den Indoeuropäern nach Westen gelangen, treten in der Endphase auf.

Einige Forscher sehen in den Menschen der Siedlung Sredniy Stog II (4.200-3.700 v.), die ältesten
Pferdezüchter der Welt. Die britische Archäologin M. A. Levine findet indes keine eindeutigen Belege
dafür, dass man Pferde vor dem Ende des 3. Jahrtausends als Zug- oder Reittiere nutzte. Für letzteres
waren die kleinwüchsigen Tiere (Stockmaß 1,2-1,4 m; heute 1,6-1,75 m) ungeeignet und Zugtiere
(Rinder) existierten bereits in der Region. Die Pferde wurden somit gegessen. Sie drängten mit
fortschreitender Dürre die Haltung von Rindern zurück. Belege für den Verzehr von Pferdefleisch
(Hippophagie) gibt es aus Derijiwka am Dnjepr (Ukraine), wo um 4.000 v. etwa 60 % aller Knochen von
Pferden stammen. In Repin am Don waren es etwa 80 % und in Petropawlowsk im Norden von
Kasachstan sogar etwa 90 %. Levine hält die in Derijiwka und Botai (Kasachstan) untersuchten
Pferdeknochen für diejenigen der Wildform und für Nahrungsreste.

ca. 4.500 - 3.500


Narva-Kultur
Europa (Estland, Lettland, Litauen, ehemaliges Ostpreußen)
semi-neolithisch

Die Narva-Kultur war eine semi-neolithische Kultur im 5. bis 4. Jahrtausend v. (Waldneolithikum), die sich
von Estland im Norden über Lettland und Litauen bis ins ehemalige Ostpreußen im Süden findet. Die
Narva-Kultur entwickelte sich aus der mesolithischen Kunda-Kultur.

Die Kultur ist nach Fundorten am Ufer des Narva-Flusses benannt, der die Grenze zwischen Estland und
Russland bildet. Laut Marija Gimbutas nach der Stadt Narva benannt.

Die Wirtschaft der Narva-Kultur beruhte auf Jagd und Sammeln. Funde von Knochen und
Geweihartefakten belegen die Jagd auf Vögel, Fische, Seehunde und Land-Säugetiere. Insbesondere im
Vergleich mit der zeitgleichen südlich anschließenden Nemunas-Kultur spielte der Feuerstein keine
wichtige Rolle. Es finden sich auch Hacken, Tüllenäxte und Handreibmühlen, so dass Pflanzbau möglich
scheint. Die Kultur kannte die Tonverarbeitung. Ein Zusammenhang in der Gestaltung der spitzbodigen
Keramik wird mit der Kammkeramik-Kultur gesehen.

Zur Zeit der Schnurkeramik, in Ostpreußen als Haffküsten-Kultur ausgeprägt, werden zwei Varianten
unterschieden:

die nordöstliche Variante scheint autonom geblieben zu sein. Möglicherweise gehörten sie der
uralischen Sprachfamilie an.

die südwestliche weist Elemente der zeitlich früheren Trichterbecherkultur sowie der späteren
Schnurkeramik- und der Kugelamphoren-Kultur auf.

Huld und Bley wollen die südwestliche Variante in Beziehung zum Proto-Baltischen stellen, dem
Vorläufer des Lettischen, Litauischen und Prussischen, was jedoch spekulativ bleibt. Das größte bisher
ausgegerabene Gräberfeld ist das Gräberfeld von Zvejnieki.

206
The Way of the Human Race

ca. 4.500 - 3.500


Fayum-A-Kultur
Afrika (Ägypten)
neolithisch

Die Fayum-A-Kultur (auch Fayumien genannt) ist eine typisch neolithische Kultur des prädynastischen
Ägypten mit Jagd und Fischerei, Tierzucht, vereinzeltem Getreideanbau und Keramik.

Sie leitet ihren Namen von dem Ort ab, an dem die ersten Hinterlassenschaften dieser Kultur gefunden
wurden: das Fayyum-Becken, eine mit dem Niltal verbundene Oase 80 km südwestlich von Kairo, in
deren Mitte der See „Birket Qarun“ liegt. Rund um diesen See befinden sich die Fundplätze.

Die Kultur, die dem Fayumien vorausgeht, wird als Qarunien (auch Fayum-B-Kultur) bezeichnet. Die erste
Besiedlung im nördlichen Teil der Fayyum-Depression lässt sich etwa um 4.500 v. nachweisen. Sie fällt in
eine Trockenphase, die bis etwa 4.000 v. anhält. Zu Beginn der 1. Hälfte des 4. Jahrtausends v. wurde
das Klima der Wüste feuchter und es traten periodisch z. T. sehr heftige Niederschläge auf. Das Ende des
Fayumien lässt sich auf etwa 3.500 v. festlegen. Ihr folgt das Moerien, eine Wüstenkultur, die ihre
Einflüsse aus den sich langsam zu Wüsten entwickelnden Gebieten und aus den entstehenden Oasen
bezog.

Zur Herstellung von Artefakten benutzten die Menschen des Fayumien kleine Silexgerölle sowie
Hornsteinfragmente, die sie an der Oberfläche zwischen See und Wüste auflasen. Größere Silexknollen
und Hornsteinfragmente wurden zu Geräten mit bifazialer Retusche und zu geglätteten Beilen verfertigt.
Ihre Herkunft wird aus weiter entfernt gelegenen Gebieten, vermutlich nordöstlich der Fayum-Senke,
angenommen. Die wichtigsten Werkzeuge lassen sich in vier Funktionsarten unterteilen: gekerbte
Geräte, gezähnte Geräte, Schaber und retuschierte Abschläge. Viel seltener sind Bohrer, Stichel, Kratzer
und Rückengeräte. Außerdem wurden bifazial (= beidseitig) bearbeitete Gerätschaften gefunden, die auf
ganz bestimmte und eindeutig definierbare Aufgaben hinzielen: Sicheln als Erntegeräte, Messer als
Allzweckschneidegeräte und Pfeilspitzen zur Bewehrung. Im übrigen gab es auch in Abschlagtechnik
gefertigte geglättete Beile und Schlag- und Reibsteine.

Nach allem, was über diese Kultur bekannt ist, scheint die etwa 1.000 Jahre währende Entwicklung der
Steingeräteindustrie des Fayumien nicht sehr fortschrittsstark gewesen zu sein. Die Unterschiede der
Inventare ergeben sich aus den Funktionsbestimmungen der einzelnen Werkzeugarten.

An aufgefundenen Keramikformen sind kugelförmige und halbkugelige Terrinen, Gefäße mit S-förmigem
Profil mit mehr oder weniger abgesondertem zylindrischem Hals, Terrinen mit erweitertem
Mündungsrand, Pokale mit unterschiedlichen Proportionen, Terrinen mit abgesondertem Boden sowie
flache Teller zu nennen.
Beziehungen zu anderen Kulturen

Zwischen den Kulturgütern der Merimde- und der Fayum-A-Kultur gibt es verwandtschaftliche
Beziehungen, insbesondere was die Steingeräteherstellung (z. B. bifazial retuschierte Silexgeräte) und die
Keramik betrifft. Wie die Merimde-Kultur scheint auch das Fayumien seinen kulturellen Ursprung im
Gebiet des Nahen Ostens zu haben. Besonders deutliche Spuren führen für das Fayumien in das
Jordantal (Verbindungen zu dem dort beheimateten Jarmukien). Die ältesten Abschnitte des Fayumien
können also aus einem nahöstlichen Neolithisierungstypus hergeleitet werden, durch dessen westliche

207
The Way of the Human Race

Wanderung materielle Kultur, Wirtschaft und Bevölkerung nach Unterägypten und in die Fayum-
Depression gelangt sind.

Es gibt große Siedlungen des Fayumien (wie die ausgegrabenen Kom W und Kom K) mit über 100
Feuerstellen. Diese großen Niederlassungen besitzen zahlreiche Vorratsgruben, was darauf hindeutet,
dass sie über Getreidelager verfügten. Sie befanden sich an höher gelegenen, selbst für periodische
Überschwemmungen des Sees unerreichbaren Stellen. All das deutet auf dauerhaft besiedelte und
zugängliche Orte hin.

Daneben sind vereinzelt vorkommende Feuerstellen gefunden worden, was auf saisonale Besiedlung
hindeutet, die mit bestimmten Funktionen verbunden waren, wie z. B. Jagdplätze und sogenannte killing
sites („Zerlegungsplätze“). Größtenteils befanden sich ihre Fundstätten näher am See gelegen, ihre
Hinterlassenschaften bestanden vor allem aus Konsumgüterresten wie Nilpferd, Rind, Schaf, Ziege,
Wildtierreste, aber auch aus zahlreich vorhandenen Fischresten wie Buntbarsch und Raubwels. Aus den
Funden ist ablesbar, dass Viehzucht dort eine relativ geringe Rolle spielte und die Jagd als
Nahrungsreservoir eine geringere Bedeutung besaß; im Gegensatz dazu hatte der Fischfang einen
ziemlich hohen Anteil. Jagd fand vor allem im küstennahen Bereich des Sees statt. Während also in den
kleineren Lagerstätten dem Fischfang und der Jagd nachgegangen wurde, weideten auf den um den See
herumliegenden Wiesen die Zuchttiere; auch Getreidekorn musste, wie vereinzelt vorgefundene
Mahlsteine zeigen, an den See mitgeführt worden sein. All dies fand in Trockenperioden am See statt.

In der Feuchtezeit sammelte sich die Bevölkerung in den größeren Siedlungen, die höher am See gelegen
waren. In dieser Zeit beschäftigten sich die Menschen mit dem Ackerbau, worauf zahlreiche Vorratslager,
Überreste von Getreide und zahlreiche Erntegeräte und Mahl- und Reibsteine hinweisen. Ein weiteres
wirtschaftliches Ziel dort war das Aufziehen und Halten von Zuchttieren (Schaf/Ziege, Rind, Schwein),
wobei die Jagd nicht vernachlässigt wurde, jedoch von untergeordneter Bedeutung war.

ca. 4.500 - 3.000


Naqada-Kultur
Afrika (Ägypten)
äneolithisch

Die Naqada-Kultur, auch Negade-Kultur, ist eine prähistorische ägyptische Kultur. Sie wird in drei
Perioden unterteilt; insgesamt dauerte die Naqada-Periode 1500 Jahre an. An diesen Zeitabschnitten
können die Fortschritte in technologischer, sozialer und politischer Hinsicht der prädynastischen Periode
bis zur Gründung des ägyptischen Staates abgelesen werden.

Den Namen erhielt die Kultur von der oberägyptischen Stadt Naqada oder Negade, ca. 45 km nördlich
von Luxor auf dem Westufer des Nils. Dort wurden von Flinders Petrie im 19. Jahrhundert über 3.000
Gräber, die vor die frühdynastische Zeit zu datieren sind, gefunden.

Diese Periode hatte ihren Ursprung im Gebiet zwischen Luxor und Abydos als Folgekultur der Badari-
Kultur, mit der sie einige Zeit parallel verlief und sie schließlich ersetzte. Sie wird auch als Amra-Kultur
oder Amratien bezeichnet, da in dem Ort El-Amra nur Funde aus dieser Periode gemacht worden sind.

Naqada I ist von jenseits des 1. Nilkatarakts bis nach Norden in die Region von Assiut bekannt.
Möglicherweise war sie sogar bis nach Fajum verbreitet. Die Naquada-I-Periode stellte eine rein
kulturelle Einheit dar. Von einem Staatsgebilde kann hier noch keine Rede sein.

208
The Way of the Human Race

Die Keramik, die zu Beginn der Periode geometrische Formen als Dekor aufwies, war rein rotpoliert und
einfarbig oder rotpoliert mit schwarzem Rand. Die Keramik wurde cremefarben bemalt, wobei
besonders Kreuzschraffuren sehr häufig auftreten. Später werden Tiere des Niltals, teilweise sogar Jagd-,
Kampf- und Kultszenen dargestellt. Auf einigen Funden sind Schiffe abgebildet. Abbildungen
menschlicher Figuren sind in dieser Zeit rar.
Interessant sind sich kegelförmig (konisch) öffnende, hohe Gegenstände, aus denen sich später Töpfe
und Flaschen entwickelten. Alle Keramik ist handgemacht.

Die Anzahl menschlicher Figuren steigt an. Dabei finden sich bärtige Männerfiguren, die an
Elfenbeinstäbe oder Anhänger angearbeitet worden sind, und eine große Anzahl von Frauenfiguren;
bislang sind nur drei weibliche Idole gefunden worden, die der Badari-Kultur zugeordnet werden.

4500 - 1800
Die Jungsteinzeit, in der der Mensch sesshaft wurde, dauerte in Niederösterreich etwa von 4.500 bis
1.800. Es entstanden erste dauerhafte Bauernsiedlungen, die verschiedene Getreidearten für die
Broterzeugung sowie Bohnen, Linsen, Erbsen und Mohn anbauten. Abseits der mit einfachem Werkzeug
bearbeiteten Äcker wurden auch Äpfel und Birnen kultiviert. An Tieren wurden Ziegen, Schafe und
Schweine, später auch Pferde und Rinder gehalten, die Schafwolle wurde wie der Gemeiner Lein zu
Kleidungsstücken verarbeitet. Die Holz- und Steinbearbeitung wurde qualitativ besser, Frauen- und
Tierplastiken sowie erste Tongefäße entstanden. Die meisten Siedlungsgebiete findet man im
Weinviertel. Sie bestanden aus bereits festeren Häusern mit Ställen und Vorratsspeichern, die in kleinen,
Dörfern zusammenstanden, die nach Rodungen im weiten Eichenmischwald errichtet werden konnten.
Man kann für diese Zeit bereits unterschiedliche Stämme, vielleicht auch unterschiedliche Kulturen im
Raum Niederösterreich vermuten. Seit etwa 2.000 v. kam es zu einschneidenden sozialen Änderungen,
als erstmals hierarchisch höher stehende, adelige Führungsgruppen entstanden. Dies schließt man aus
Siedlungsfunden, die nicht mehr nur aus vielen kleinen Häusern bestehen, sondern um einen zentralen
Ort, wie etwa einer Höhle gruppiert sind. Die älteste Wallburg mit einem Durchmesser von 400 m wurde
in Falkenstein ergraben. Während der Jungsteinzeit arbeitete man in Niederösterreich auch schon mit
Kupfer, die Toten wurden oft in Hockstellung begraben. Die Hauptfundplätze liegen im östlichen
Waldviertel und südlich der Donau. Gegen Ende der Jungsteinzeit scheinen auch Wien und Gebiete im
Süden der Stadt stärker besiedelt worden zu sein. Der bekannteste Fund dieser Zeit ist der 1991
entdeckte Steinzeitmensch Ötzi. Die über ganz Mitteleuropa verbreitete sogenannte Bandkeramische
Kultur wurde in Niederösterreich gegen 3.900 v. von der Lengyel-Kultur abgelöst, aus der Beispiele von
Kannibalismus bekannt sind. Seit etwa 2.500 v. trat die Trichterbecherkultur an ihre Stelle. Gegen 1.900
wurde sie von der Schnurkeramik abgelöst, um 1.800 erreichte die von Spanien ausgehende und ab da
bald dominierende Glockenbecherkultur Niederösterreich. Auch die Badener Kultur fällt in diese Zeit, für
sie ist bereits die Verwendung von Wägen belegt.

ca. 4.500 - 1.700


Da-But-Kultur
Asien (Vietnam)
neolithisch

Die neolithische Đa Bút-Kultur ist in Vietnam bezeugt und florierte von etwa 4500 bis 1700 v. Sie ist nach
dem Fundort Đa Bút benannt. Die Keramik dieser Kultur ist in Korbmodeln hergestellt worden und hat
deshalb an der Außenseite die typische Musterung von Körben. Die Gefäße haben einen runden Boden
und sind meist nach oben hin offen. Typische Werkzeuge, die man bei Ausgrabungen fand, sind
Steinäxte. Gemüse wurden angebaut und der Fischfang ist bezeugt.

209
The Way of the Human Race

ca. 4.400 - 4.200


Birnirk-Kultur en:Birnirk culture
Bisamberg-Oberpullendorf-Gruppe
Bischheimer Kultur
1938 von dem Prähistoriker Armin Stroh als Bischheimer Gruppe innerhalb der späten Rössener Kultur
beschrieben
Mitteleuropa
mittel-/jungneolithisch

Die Bischheimer Kultur ist eine mitteleuropäische Kultur der Jungsteinzeit am Übergang vom Mittel- zum
Jungneolithikum, ca. 4400-4200 v. Sie wurde 1938 von dem Prähistoriker Armin Stroh als Bischheimer
Gruppe innerhalb der späten Rössener Kultur beschrieben und ist nach dem Fundort Bischheim bei
Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) in Rheinland-Pfalz benannt. Die auf Bischheim folgende Kultur ist
die Michelsberger Kultur.

Während der Bischheimer Kultur wurde südlich der Alpen-Donau-Linie bei der Anfertigung von
Werkzeugen und Schmuckstücken bereits Kupfer verwendet; an einer Fundstelle der Bischheimer
Gruppe in Unterfranken wurden ein kleiner kupferner Meißel und ein Ring aus Kupfer entdeckt.

Blattspitzen-Gruppe
Als Blattspitzen-Gruppen wird eine Übergangsindustrie der Altsteinzeit zwischen dem Mittel- und
Jungpaläolithikum von etwa 50.000 bis 35.000 v. bezeichnet. Die Gruppen lebten in Teilen des heutigen
Deutschland, so in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Die bayerische Altmühlgruppe wurde
1954 so von Assien Bohmers benannt. In Tschechien und Ungarn wird die Kultur mit Blattspitzen als
Szeletien bezeichnet.

Namensgebend sind die Werkzeuge dieser Gruppen, die Blattspitzen, die Baumblättern ähneln. Typisch
sind flächenhaft bearbeitete, große lorbeerblatt-, kleine buchenblatt- und lange, schmale
weidenblattförmige Spitzen. Daneben finden sich langovale Blattformen und Schaber aus Feuerstein.
Geprägt wurde der Begriff durch Gustav Schwantes. Synonym wird neben Altmühlgruppe auch der
Begriff Präsolutréen verwendet, da es morphologische Ähnlichkeiten in den Werkzeugen gibt.

Es gibt keine Skelettfunde, die eindeutig der Blattspitzengruppe zuzuordnen wären, deshalb ist unklar,
ob die Träger Neandertaler oder frühe Homo sapiens waren. Traditionell werden die Blattspitzen den
späten Neandertalern zugerechnet.

Siedlungsspuren und Werkzeuge fanden sich bevorzugt in Höhlen.

ca. 4.400 - 3.500


Michelsberger Kultur
Mitteleuropa
neolithisch

Die Michelsberger Kultur (Kürzel MK) war eine jungsteinzeitliche Kultur in Mitteleuropa. Benannt ist sie
nach dem archäologischen Fundplatz auf dem Michaelsberg bei Untergrombach in der Nähe der
nordbadischen Stadt Bruchsal. Fundplätze und Funde der Michelsberger Kultur gibt es aus dem
gesamten Abschnitt des Jungneolithikums mit Radiokohlenstoffdaten von etwa 4400 bis 3500 v.

210
The Way of the Human Race

Die Michelsberger Kultur war als Flächenkultur von ihrem Ursprungsgebiet im Pariser Becken bis nach
Süddeutschland verbreitet.Siedlungsschwerpunkte lagen in der Oberrheinischen Tiefebene, am
Mittelrhein sowie im Kraichgau. Die südöstlichste Fundgruppe lag in Ostbayern nahe der Donau, wo es
kulturelle Kontakte mit der zeitgleichen späten Münchshöfener Kultur gab. Die heute gültige
Stufengliederung MK I-V wurde erstmals 1967 von Jens Lüning publiziert und stützt sich vor allem auf
den stilistischen Wandel der Keramik.

Großflächige Untersuchungen fehlen bisher. Erdwerke mit unterbrochenem Graben sind eine wichtige
Fundgattung, sie enthalten meist nur Gruben und keine eindeutigen Siedlungsspuren.

Der bisherigen Forschung gilt die MK als kupferablehnende Kultur, doch gibt es vereinzelt durchaus
Belege für Kupferverarbeitung (Klingenberg).

Gräber der Michelsberger Kultur sind im ganzen Verbreitungsgebiet selten. Angaben zur
Bestattungskultur können bisher nicht gemacht werden. Archäologisch untersuchte Bestattungen aus
dieser Zeit zählen zu den Ausnahmen. Anders als in der Bandkeramik und Rössener Kultur sind
Gräberfelder nicht nachgewiesen. Auch einige so gedeutete Gruben auf dem Michaelsberg lassen sich
nicht eindeutig als Grab interpretieren.

Bei der Interpretation der Erdwerke der Michelsberger Kultur haben die Funde menschlicher Skelettreste
schon immer eine große Rolle gespielt. Einzelne Knochen und Knochen im Verband finden sich häufig an
den Grabenköpfen. Etwas Licht in die Bestattungssitten der Zeit brachten die Ausgrabungen der Siedlung
Bruchsal-Aue. Hier wurden sechs Gräber mit je einem einzelnen Individuum und zwei Gräber mit
mehreren aufgedeckt. Auffällig ist das Alter der Toten: Kinder bis zu sieben Jahren und Erwachsene über
50, was für die damalige Zeit sicher ein beachtliches Alter darstellt. Es fehlen somit alle jüngeren
Erwachsenen. Ihre Körper sind nach dem Tode offensichtlich nicht in die Erde gebettet, sondern
oberirdisch der Verwesung preisgegeben worden (Exkarnation). Vielleicht sind die Skelettteile aus den
Gruben auf solche Vorgänge zurückzuführen. Das mag auch für einzelne Knochen aus den Füllungen der
Gräben gelten. Ein Grab, bei dem um die Skelette von zwei Männern herum die mehrerer Kinder
angeordnet waren, weist auf den besonderen Charakter dieser Grablegen hin. Sie führen eindeutig in
den Bereich des Kultischen, dem wohl auch Deponierungen, d. h. Opferungen, in den Gräben
zuzurechnen sind. Diese wurden vor allem in den Siedlungen Aue und Scheelkopf beobachtet. Hier
wurden Gefäße - ehemals vielleicht mit Inhalt -, gut erhaltene Mahlsteine und Gehörne von Auerochsen
niedergelegt. An letzteren ist zu beobachten, dass sie sorgfältig vom Schädel getrennt wurden, um sie
unbeschädigt opfern zu können. Hierin zeigt sich die besondere Bedeutung, die die Tierart nicht nur als
Jagdwild hatte.

In Erdwerken und Siedlungen wurden einige wenige Bestattungen entdeckt. Dabei fanden sich die
Skelette von Kindern mit angezogenen Beinen unter anderem in kesselförmigen Gruben. Als
Grabbeigaben waren Töpfe und Becher beigelegt. In anderen Fällen wurden in den Gruben von
Erdwerken einzelne Skelettreste, wie Schädel und Gliederknochen, entdeckt. Möglicherweise war die
Sitte von Sekundärbestattungen verbreitet.

In der Blätterhöhle bei Hagen (Westfalen) wurden 2004 die Skelettreste von mehreren Menschen aus
der Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit entdeckt. Nach 14C-Daten an den Universitäten in Kiel und Oxford
sind die jungsteinzeitlichen Skelettreste in die späte Michelsberger Kultur um 3.600 v. zu stellen. Unter
den zahlreichen Überresten befinden sich die von Frauen, Männern und Kindern. Das Skelett einer 17-
bis 22-jährigen Frau ist relativ vollständig.

211
The Way of the Human Race

In Rosheim, im Dép. Bas-Rhin Frankreich wurden jungneolithische Gruben entdeckt. In einer befand sich
das Skelett einer erwachsenen Frau in Rückenlage. Es lag an der westlichen Grubenwand 60 cm über der
Sohle und 30 cm unter der Oberfläche in einer Verfüllung. Die stark angezogen und nach rechts
gewendeten Beine lehnten an einem Mahlstein. An der Wand befand sich eine Lage aus Lehmbrocken,
die unterhalb des Skelettes besonders dicht war und ein Anzeichen für eine „sorgfältige“
Leichenbehandlung sein könnten. Die Füllung war mit Scherben, Knochen und Sandsteinfragmenten
durchsetzt. Die Frau war durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand auf den Schädel getötet
worden.

4400 - 3500
Hutberg-Gruppe
Europa (Deutschland)
neolithisch

Als Jungneolithikum wird ein Abschnitt der Jungsteinzeit (Neolithikum) in Mitteleuropa bezeichnet, der
zwischen 4400-3500 datiert. Der Beginn des Jungneolithikums ist wegen des ersten Auftretens von
Gegenständen aus Kupfer im südöstlichen Mitteleuropa mit dem Beginn der „Kupfersteinzeit“ (auch
„Chalkolithikum“ bzw. „Aeneolithikum“) identisch. Die maßgeblichen kulturellen Einflüsse sind die
Lengyelkultur aus dem südöstlichen Mitteleuropa und die westeuropäischen Megalithkulturen. Südlich
der Alpen bildeten sich im 5. Jahrtausend v. bereits erste Pfahlbaukulturen heraus.

Die Hutberg-Gruppe ist eine jungneolithische Regionalgruppe der Trichterbecherkultur. Benannt wurde
sie nach einem Fundplatz nahe Wallendorf. Entdeckt wurde der Fundplatz beim Schotterabbau. Sie
datiert in die Übergangsphase zwischen Baalberger Kultur und Salzmünder Gruppe. Als Leitform gilt eine
Form der stichverzierten Knickwandschüsseln[

Der Fundplatz wurde 1938 und 1939 von Friedrich Benesch ausgegraben. Entdeckt wurde eine
Befestigungsanlage, bestehend aus einer inneren und äußeren Wallanlage, die die aus drei kleinen
Gipfeln (Hügel 1, 2 und 3) bestehende Erhöhung umschlossen. Im Inneren der Anlage befanden sich
insgesamt 76 Gruben mit Überresten. Benesch gliederte die Gruben in verschiedene Typen und
unterschied dabei Abfallgruben, Vorratsgruben, Wohngruben und Herdgruben. Diese ließen sich
aufgrund ihrer Lage zu kleinen Gruppen zusammenfassen, die jeweils als Teil eines darüber liegenden
Hauses interpretiert wurden. So ergab sich die Struktur eines kleinen Dorfes.

In fünf Gruben fanden sich menschliche Überreste. Auffallend war, dass von den insgesamt fünf
Personen je zwei Individuen in jeweils einer Grube im Bereich eines Hauses begraben waren. Da jedoch
ein Haus bei der Freilegung durch den Bagger zerstört worden war, konnten die Knochen in den Gruben
nicht mehr ausgewertet werden. Die Gruben unter dem zweiten Haus waren jedoch intakt und
enthielten zwei Individuen. Der von Benesch als männlich identifizierte Leichnam war in einer
ehemaligen Herdgrube in Form einer Knochenbestattung begraben worden, was auf eine Präparation
des Toten bzw. auf eine Sekundärbestattung hindeutet. Das als weiblich identifizierte Individuum war
eine Hockerbestattung, Ost-West orientiert und hatte keine Grabbeigaben. Auf dem Hügel 1 befand sich
ein Zentralgrab, in dem ein Toter in Hockerstellung beigesetzt war.

Die Funde zeigen Einflüsse verschiedener jungsteinzeitlicher Kulturen. So sind Keramikreste mit Formen
aus der Salzmünder-, Michelsberger-, Baalberger-, Jordansmühler-, Gaterslebener- und
Trichterbecherkultur vorhanden. Es wird eine kontinuierliche Besiedelung angenommen, in der sich die
verschiedenen Kultureinflüsse vermischten.

212
The Way of the Human Race

ca. 4.400 - 3.300


Daxi-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Daxi-Kultur (chinesisch 大溪文化 Daxi wenhua, englisch Daxi Culture) ist eine neolithische Kultur in
China. Der Name stammt von der im Jahr 1959 entdeckten Daxi-Stätte im Kreis Wushan (巫山县),
Provinz Sichuan (das heute zu Chongqing gehört). Sie war hauptsächlich am Mittleren Jangtsekiang
verbreitet, im gebirgigen Gebiet von West-Hubei und Ost-Chongqing, um den Dongting-See (Hunan) und
einen Teil der Jiang-Han-Ebene. Mehrere Ausgrabungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
förderten reich ausgestattete Gräber mit Grabbeigaben aus Knochen, Jade, Steinwerkzeugen sowie
meist rote Töpferarbeiten zutage. Sie wird auf die Jahre 4400-3300 v. datiert.

Das Wirtschaftsleben bestand hauptsächlich aus Reisanbau. Auch Fisch spielte bei der Ernährung eine
Rolle. Die Kultur wird dem Fan-dao-geng-yu 饭稻羹鱼-Typ zugerechnet, wobei im Nassreisfeld
gleichzeitig Fische (und Enten) gezüchtet werden. Die Tierzucht war bereits relativ vollständig entwickelt,
es wurden Schweine, Hunde, Rinder, Schafe und Hühner gezüchtet.

Weitere bedeutenden Stätten der Daxi-Kultur sind die Chengtoushan-Stätte (城头山) im Kreis Li (澧县)
in Hunan, die seit 1996 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China steht (4-17), sowie die
Sanyuangong-Stätte (Sānyuángōng yízhǐ 三元宫遗址) in Hunan und die Guanmiaoshan-Stätte
(Guānmiàoshān yízhǐ 关庙山遗址) in Hubei.

Die im Tal des Jangtsekiang gelegene Stätte von Daxi wird durch den Drei-Schluchten-Damm in den
Fluten versinken.

ca. 4.300 - 4.200


Schwieberdinger Gruppe
Mitteleuropa (Süddeutschland)
neolithisch

Die Schwieberdinger Gruppe, teilweise auch als Schwieberdinger Kultur bezeichnet, war eine
jungsteinzeitliche vorgeschichtliche Kultur etwa um 4.300 - 4.200 v.

Sie ist nach dem eponymen Fundort Schwieberdingen in Baden-Württemberg benannt. Der Begriff
Schwieberdinger Gruppe wurde 1938 von dem Prähistoriker Armin Stroh geprägt.

Von der Schwieberdinger Gruppe gibt es nur spärliche Funde. Sie besaß Kontakt zur Rössener Kultur, war
aber keine Gruppe von ihr. Funde zeugen von Grubenhütten und Höhensiedlungen.
Ernährungsgrundlage war Ackerbau und Viehhaltung. Pfeilspitzen weisen auf Jagd hin.

Die Verzierung der Keramik zeichnet sich durch ausgesparte Winkelbänder und hängende Dreiecke mit
fransenartigen Abschlüssen aus. Leitmotiv der Schwieberdinger Gruppe sind die sogenannten
Fenstermotive. Bei unverzierter Keramik kommen verstärkte Ränder mit Tupfen vor (ähnlich der
Michelsberger Kultur). Aus Feuerstein wurden vor allem Schaber und Pfeilspitzen; aus Felsgestein
Mahlsteine mit Läufer sowie Beilklingen, und aus Knochen Pfrieme hergestellt.

ca. 4.300 - 4.000


Tasa-Kultur

213
The Way of the Human Race

Afrika (Mittelägypten)
neolithisch

Die Tasa-Kultur wird nach ihrem Fundort Deir Tasa bei Mostagedda, etwa 30 - 40 km südlich von Assiut
am rechten Nilufer in Mittelägypten, benannt. Mostagedda ist ein weiterer wichtiger Fundplatz dieser
Kultur. Sie ist eine voll entwickelte neolithische Kultur des prädynastischen Ägypten. Die Tasa-Kultur
bestand von etwa 4.300 - 4.000. Ihre Verbreitung fand diese Kultur im gesamten nördlichen und
zumindest im größten Teil des zentralen Oberägyptens bis etwa Armant, 20 km südlich von Luxor auf der
Westseite des Nil. Mit der etwas späteren Badari-Kultur teilt sie sich den Siedlungsraum. Gegenüber der
Badari- und der noch späteren Naqada-Kultur weist die Tasa-Kultur erheblich weniger Funde auf - kaum
größere Fundplätze, nur wenige Siedlungsreste, einzelne Gräber, Einzelfunde -, wobei die Keramik
jedoch recht gut bekannt ist. Aus dieser Fundsituation heraus ist eine exakte Bestimmung und Trennung
von den anderen Kulturen relativ schwierig.

Die schlicht erscheinende Keramik lässt sich im Wesentlichen in zwei Gattungen einteilen, die nicht ganz
leicht voneinander zu unterscheiden sind:

eine besonders gröbere braune Ware, bei der rund- und spitzbodige Formen vorherrschen,
eine besser gearbeitete grau-schwarze Ware mit charakteristischer senkrechter Riefelung.

Eher seltener ist eine dritte Ware mit weiß ausgefüllten Ritzornamenten gefunden worden, deren
hervorstechendste Form der Tulpenbecher ist. Die Böden sind teilweise spitz bzw. rund. Sehr selten tritt
sogenannte black topped-(Keramik mit schwarzen Rändern) und polished red-(rot-polierte) Keramik auf,
die eigentlich besonders typisch in der Badari- und Naqada-Kultur vorkommt. Sie ist aber hier durch ihre
Formgebung sowie insbesondere durch ihre senkrechte Riefelung der Tasa-Kultur zuzuordnen. Die
Keramik der Tasa-Kultur hat "vergleichsweise kleine Standflächen, von denen die Gefäßwandungen
schräg nach außen ansteigen und über einen gerundeten Knick wieder unterschiedlich weit nach innen
zurückbiegen" (Kaiser 1985, 73). Kaum zu finden sind ausgestellte Ränder oder besondere Lippenbildung
wie in der Badari-Kultur. Vermehrter als in der Badari-Kultur, die fast nur rundbodige Formen kennt,
erscheinen in der Tasa-Kultur flache Böden (vor allem bei der grau-schwarzen Ware), wie sie dann für die
Naqada I-Keramik kennzeichnend werden.

Die Ursprünge dieser Tasa-Keramik lassen sich bis nach Nordägypten zurückverfolgen, wo in der
mittleren bzw. späten Merimde- und Fayum-A-Kultur ähnliche einfache, in ihrer Machart anspruchslose
Gefäßtypen anzutreffen sind.

Zum ersten Mal sind auch länglich-rechteckige Schminkpaletten gefunden worden, im Gegensatz zu
denen aus der Badari-Kultur jedoch größtenteils aus Alabaster oder Kalkstein gefertigt.

Da neben den Ähnlichkeiten der Keramik auch der anthropologische Befund aus den Gräbern der Tasa-
Kultur auf Nordägypten hinweist, kann von einer Wanderbewegung von Menschen und Kulturelementen
aus dem Norden nach Mittelägypten ausgegangen werden.

Im Gegensatz zur bisherigen Meinung, die Badari- sei aus der Tasa-Kultur hervorgegangen, lassen sich
gewichtige Punkte für eine Herleitung der Naqada I-Keramik aus der Tasa-Keramik anführen. Dafür
spricht neben den grundsätzlichen Zusammenhängen in der Formgebung die vorzugsweise oder sogar
fast ausschließliche flache Bodenbildung beider Keramik-Kulturen im oberägyptischen Niltal und dessen
weiterem afrikanischen Umkreis. Zwischen dem streng geometrischen Dreiecks- und Liniendekor der
Tasa-Becher und der entsprechenden Bemalung bei einem Teil der Naqada I-Ware ist eine unmittelbare

214
The Way of the Human Race

verwandtschaftliche Beziehung festzustellen. Auch bei den geschlossenen Formen beider Kulturen sind
Verbindungen erkennbar. Aus diesen Feststellungen kann gefolgert werden, dass zwischen Tasa- und
Naqada I-Kultur genetische Zusammenhänge bestehen.

Dieser Schluss findet zum Teil seine Bekräftigung in stratigraphischen Belegen: z. B. die teilweise
Gleichzeitigkeit beider Kulturen in der Siedlung von Hamamiya-Nord. Zwischen früher Tasa- und später
Naqada I-Kultur wird in Nordoberägypten die Badari-Kultur anzusetzen sein, deren Vorfahren aus der
Ostwüste an den Nil wanderten und sich im südlichen Oberägypten zur bestimmenden frühesten
neolithischen Kultur entwickelte.

Zusammenfassend kann festgehalten werden: Für die neolithisch-frühchalkolithische Entwicklung


Oberägyptens sind nordägyptische neolithische Einflüsse grundlegend gewesen, aus denen zunächst im
nördlichen und zentralen Oberägypten die Tasa-Kultur entstand. Nur im nördlichen Oberägypten kann
von einer Entwicklungsreihe Tasa - Badari - Naqada I ausgegangen werden, nicht für den
oberägyptischen Gesamtbereich. Der Einfluss der Badari-Kultur war im zentralen Oberägypten am
schwächsten, wo sich die frühe Naqada I-Kultur anscheinend aus der Tasa-Kultur entwickelt hat.

ca. 4.300 - 4.000


Egolzwiler Kultur
Europa (Zentralschweiz)
neolithisch

Die Egolzwiler Kultur bildet einen kurzzeitig eigenständigen Kulturraum im Neolithikum der
Zentralschweiz. Der eponyme Ort liegt im Kanton Luzern. Sie bildete sich parallel zum Cortaillod ancien
der Westschweiz und zur Rössener Kultur in der Ostschweiz, um 4300 v. heraus. Die bestimmenden
Formen, besonders der Keramik, wurden aus der Westschweiz übernommen und verfeinert aber auch
ärmer. Kulturelle Verbindungen zu den mitteleuropäischen Kulturen sind belegt durch so genannte
Wauwiler Becher (nach dem Fundort Wauwilermoos), sie werden auch Spätrössener Kugelbecher
genannt. Über den Fund eines solchen Bechers, der im Museum Olten gezeigt wird (siehe Weblink), ist
die Steinkiste von Däniken-Studenweid der Egolzwiler Kultur zuzurechnen,

Die wichtigsten Fundorte sind Egolzwil 3 und Schötz 1 im Wauwilermoos (Moor) und die Schicht 5 der
Inselsiedlung Zürich-Kleiner Hafner. Die Egolzwiler Kultur geht nach etwa 300 Jahren im Zentralschweizer
Cortaillod auf.

ca. 4.300 - 3.900


Gaterslebener Kultur
Europa (Mitteldeutschland (Harz-Region))
neolithisch

Die Gaterslebener Kultur ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit im Mittelelb-Saale-Gebiet. Sie
bestand von etwa 4300-3900 v. und gehört damit in der Chronologie von Jens Lüning zum
Jungneolithikum. Sie wurde von Ulrich Fischer 1953 nach dem Gräberfeld von Gatersleben im
Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt) benannt.

Aussagen zur Verbreitung sind beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht möglich. Die
Hauptverbreitung kann im mittleren und nördlichen Saalegebiet, besonders aber zwischen Harz und der
Saalemündung, lokalisiert werden.
Einordnung

215
The Way of the Human Race

Die Gaterslebener Gruppe folgt in Mitteldeutschland auf die Stichbandkeramik und Rössener Kultur und
ist stilistisch ein Ausläufer der Lengyel-Kultur. Ihr Auftreten ist mit der unbemalten Stufe Lengyel III zu
parallelisieren. Eine etwa zeitgleiche Erscheinung in Süddeutschland ist die Münchshöfener Kultur.

Es finden sich Felsgesteingeräte und Querbeile (Dechsel), zumeist unretuschiertes Feuersteingerät,


einige wenige Knochengeräte und Schmuck (Hirschzähne, Marmorarmringe, Miniaturbeile,
Muschelknöpfe und Perlenketten).

Die Keramik wird nach Klaus Kroitzsch (1973) in drei Phasen eingeteilt. Es handelt sich um grautonige,
meist profilierte Keramik, die zu Beginn der Entwicklung unverziert ist. Charakteristisch sind Kugelbecher,
dreigliedriege becherartige Gefäße, Bauchknicktöpfe, konische Näpfe, ösentragende flaschenartige
Gefäße und Standfussschalen. Im Laufe der drei Stufen werden die Gefäße immer stärker profiliert.

Als reguläre Bestattungen wurden Körperbestattungen in Flachgräbern, die keine bestimmte Tiefe
aufweisen, vorgenommen. Die Toten wurden in rechter Hocklage beigesetzt. Diese waren Nord-Süd
ausgerichtet, wobei der Kopf im Süden lag. Vereinzelt kommen auch Brandgräber vor.

ca. 4.300 - 3.900


Jordansmühler Kultur
auch als Jordanow-Kultur bezeichnet
östliches Mitteleuropa (Schlesien, Mähren, Böhmen)
neolithisch

Als Jordansmühler Kultur (auch Jordanów-Kultur) wird eine jungneolithische Kultur bezeichnet, welche
die Endphase der Lengyel-Kultur (Lengyel IV) im östlichen Mitteleuropa (Schlesien, Böhmen und Mähren)
markiert. Die wenigen Siedlungsplätze in Deutschland stehen offenbar durch die Elbe in Verbindung mit
dem böhmischen Verbreitungsgebiet und liegen im Raum Dresden, zuzüglich eines Fundplatzes
elbaufwärts in Wulfen (Sachsen-Anhalt).

Der Begriff wurde 1906 von Hans Seger, nach dem niederschlesischen Fundort Jordansmühl bei Breslau
(heute Jordanów Śląski, Polen) eingeführt. Entsprechend den Hauptverbreitungszentren gibt es eine
schlesische und eine böhmische Gruppe.

Im Hauptverbreitungsgebiet dominieren Höhensiedlungen (z. B. Jevisovice), außerhalb gibt es nur einen


Hausbefund von Wulfen, Lkr. Köthen (Sachsen-Anhalt). Erstmals im nördlichen Mitteleuropa ist eine
eigenständige Kupferverarbeitung nachgewiesen, jedoch noch keine Großgeräte, sondern Schmuck:
Perlen, Anhänger, Spiralarmringe und Brillenspiralen.

In Schlesien meist von Steinpackungen umgebene OW-gerichtete Hockergräber. Frauen liegen auf der
rechten Seite, Männer auf der linken. Relativ häufig ist Grabschmuck aus Kupferblech (Perlen aus
eingerolltem Blech), außerdem kupferne Spiralarmringe und brillenförmige Doppelspiralen; daneben
Abschläge aus Feuerstein und zwei bis vier Gefäße am Kopfende. In Böhmen dominiert die
Brandbestattung.

Hoher, rundbodiger Krug mit einem (Böhmen) oder zwei (Schlesien) randständigen Henkeln. Reiche
Verzierung mit eingeritzten bzw. eingestochenen Mäandern oder Winkelbändern (in Böhmen z. T.
ausgespartes Winkelband). Daneben auch unverzierte Schalen mit hohem Standfuß, Schalen mit
eingebogenem Rand, Knickrandschalen und Amphoren.

216
The Way of the Human Race

Die tönerne Kleinplastik eines Widders von Jordansmühl steht mehr als andere Zeugnisse dieser Kultur
im Mittelpunkt des Interesses. Im Jahre 1925 wurde sie aus einer Grube geborgen, die nicht in
Verbindung mit dem eponymen Gräberfeld steht. Zwei Gefäßreste und ein Messerfragment aus
Feuerstein lagen ebenfalls in dieser Grube. Diese Beifunde belegen die Zuordnung zur Jordansmühler
Kultur. Die Figur selbst bleibt unikal in der mitteleuropäischen Vorzeit. Der Tierkörper ist mit
Ornamentreihen in Schnurverzierung überzogen. Die Gestaltung ist vollendet harmonisch. In die Grube
ist die Figur unbeschadet gelangt. Sie ist also nicht entsorgt, sondern offensichtlich intentioneIl
vergraben worden.

ca. 4.300 - 3.700


Jekaterininka-Kultur
Asien (Sibirien)
neolithisch

Die Jekaterininka-Kultur ist eine archäologische Kultur des späten Neolithikum. Sie war am mittleren
Irtysch und in der Baraba-Steppe im südwestlichen Sibirien verbreitet. Ihre Datierung ist nicht gesichert,
entsprechend den benachbarten Gebieten wird das späte 5. und frühe 4. Jahrtausend v. favorisiert.
Wichtige Fundorte sind Jekaterininka und Okunewo.

Die Keramik ist durch Kammabdrücke in Zickzacklinien oder Fischgrätenmuster sowie durch Grübchen-
und Einstichreihen gekennzeichnet. Steinerzeugnisse spielten jedoch weiterhin eine wichtige Rolle. Im
Gegensatz zu anderen neolithischen Kulturen Westsibiriens sind auch Gebäudereste bekannt. Demnach
bestanden sowohl ebenerdige als auch eingetiefte hölzerne Hütten mit Herdstelle. Jedoch liegen keine
Hinweise auf die Struktur der Siedlungen, die oft nahe bei Flüssen und Seen lagen, vor. Knochenfunde
zeigen, dass die Träger der Jekaterininka-Kultur Elche, Hirsche, Biber und Wildschweine jagten; Viehzucht
ist nicht nachgewiesen. Die Toten wurden in gestreckter Rückenlage in oft mehrfach belegten
Flachgräbern bestattet. Während Männer und Frauen Keramik als Grabbeigabe erhielten, blieben
Steinerzeugnisse auf Männer beschränkt.

4.300 - 3.500
Boian-Kultur - en:Boian culture
Hängt mit den Donau-Kulturen zusammen
Südost-Europa (Balkan-Region)

ca. 4.300 - 3.300


Cortaillod-Kultur
Teil der Chassey-Lagozza-Cortaillod Kultur
Europa (Schweiz)
neolithisch

Die Cortaillod-Kultur ist Teil der Chassey-Lagozza-Cortaillod Kultur und eine der zahlreichen
archäologischen Kulturen des Neolithikums in der kulturell kleinteilig gegliederten Schweiz. Sie folgt dem
Néolithique ancien valasian bzw. der La-Hoguette-Gruppe oder der Egolzwiler Kultur und war zum Teil
zeitgleich mit der Pfyner Kultur. In einigen Regionen wurde aber auch durch sie abgelöst. Das klassische
Cortaillod der Zentralschweiz dauerte etwa von 4300 bis 3900 v., im Westen des Verbreitungsgebietes
durch das nachlaufende Cortaillod tardif eher von 3900 bis 3500 v. Der Typ Cortaillod Port-Conty am
Neuenburgersee geht sogar bis 3.300 v.

217
The Way of the Human Race

Am Zugersee wurde in den 1990er Jahren die bisher älteste Seeufersiedlung der Schweiz entdeckt, auf
4350 bis 4000 v. datiert und anhand der Keramikfunde dem Cortaillod oder der noch älteren Egolzwil
Kultur zugeordnet (AiD 1999/2). Zu den herausragenden Funden von Cham-Eslen gehört eine gelochte
Doppelaxt aus Serpentinit mit einem mit Birkenrinde umwickelten Schaft. Anderenorts fanden sich eine
relativ hohe Anzahl an Hundeknochen, die eine enge Beziehung am Ende der Cortaillod-Kultur zwischen
Mensch und Tier nahelegt. Cortaillod und Pfyner Kultur wurden durch die Horgener Kultur abgelöst.

ca. 4.200 - 3.700


Schussenrieder Gruppe
Mitteleuropa (Süddeutschland)
neolithisch

Die Schussenrieder Gruppe, teilweise auch als Schussenrieder Kultur bezeichnet, war eine
jungneolithische, in Südwestdeutschland verbreitete Kultur etwa um 4.200 − 3700.

Benannt wurde die Gruppe nach dem Fundort im Hochmoor Riedschachen bei Bad Schussenried im
Federseegebiet 1960 durch Jürgen Driehaus.

Bevorzugte Wohnplätze waren die Ufer von Seen und Flüssen. Die Häuser waren ein- oder zweiräumig.
Es fanden sich Dörfer von ca. 40 Gebäuden mit den Abmessungen 6 Meter Länge und 4 Meter Breite. Die
Böden bildeten Holzbalken mit Lehmestrich, die Außenwände waren aus Spalthölzern oder
Flechtwänden gebaut. Es fanden sich ein Backofen und eine Feuerstelle. Einige Dörfer bestanden bis zu
200 Jahre, auch Höhlen dienten kurzfristig als Behausungen.

Die Schussenrieder lebten vom Ackerbau, der Viehzucht (hauptsächlich Rinder und Schweine), und dem
Fischfang, während die Jagd kaum eine Rolle zu spielen scheint.

Typische Keramik waren verzierte Henkelkrüge. An Mustern fanden sich Dreiecke und Bandmotive, die
eingeritzt und weiß inkrustiert waren. Hergestellt wurden sie ohne Töpferscheibe in Wulsttechnik.
Daneben fand sich auch unverzierte Ware. Die Sinterung war meist unvollständig, da die erzielten
Temperaturen nicht hoch genug waren, deshalb blieb die Keramik porös. Schussenrieder Krüge finden
sich in Mitteleuropa, West-Österreich und Böhmen.

Es fanden sich aus Stein gefertigte Beile, Äxte, Klopf- und Reibesteine, Pfeilspitzen und Sicheln aus
Feuerstein. Das Material wurde zum Teil aus großer Entfernung − bis aus den Niederlanden − imporQert.
An organischem Material das zur Werkzeugherstellung genutzt wurde fanden sich Knochen und
Geweihe. Schmuck aus Tierzähnen vom Wolf und vom Schwein fand sich ebenso wie Anhänger aus
Kalkstein.

ca. 4.200 - 2.800


Trichterbecherkultur
nördliches Mitteleuropa
neolithisch

Die Trichterbecherkultur (Abkürzung TBK) ist eine "archäologische Kultur" der Jungsteinzeit (des
Neolithikums) (etwa 4200-2800 v.) im nördlichen Mitteleuropa und dort die erste bäuerlich geprägte
Kultur (Nordisches Frühneolithikum). Sie folgt im Norden der mesolithischen Ertebølle-Kultur, im Elbe-
Saale-Gebiet den bäuerlichen Kulturen der Bandkeramik und der Rössener Kultur.

218
The Way of the Human Race

Der Begriff TBK wurde 1910 von Gustaf Kossinna, nach dem typischen Becher mit Trichterrand
eingeführt. Ein Gliederungsvorschlag der Trichterbecherkultur erfolgte erstmals 1932 durch den
polnischen Archäologen Konrad Jażdżewski.

Zeitlicher und räumlicher Ursprung der Trichterbecherkultur sind noch nicht befriedigend geklärt. Sehr
frühe 14C-Daten (4400) aus Sarnowo (dt. Schamau in Ostpreußen) sind unzuverlässig, da die
verwendeten Holzkohleproben einer Grube entnommen wurden, die unter dem zu datierenden Objekt
(kammerloses Hünenbett) lag. Damit ergibt sich allenfalls ein terminus post quem, also eine früheste
zeitliche Untergrenze.

Verlässlichere Daten (von verkohlten Speisekrusten an Keramik) ergaben Ausgrabungen im


ostholsteinischen Wangels, dessen trichterbecherzeitliche Besiedlung 4100 v. beginnt. Da hier zu jeder
Probe auch die \delta13C-Werte gemessen wurden, kann eine Verunreinigung durch „altes Wasser“
(Reservoireffekt) bei mehreren Daten recht sicher ausgeschlossen werden.

Inzwischen wird für die Herausbildung der TBK vor allem die Rolle der frühen Kupferimporte betont.
Diese waren im Norden bereits den späten Jägern und Sammlern der Ertebøllekultur zugänglich und
könnten als Prestigegüter zu ideologisch-sozialen Veränderungen geführt haben, während sich die
ökonomische Struktur nicht weiterentwickelte. Der Zusammenhang des Auftretens von Kupferobjekten
und der Neolithisierung des Gebietes lässt sich sowohl im westlichen Ostseeraum, als auch in Polen
herstellen.
Verbreitung

Die TBK fand ihre Maximalausdehnung von der Drenthe in den Niederlanden, über die Norddeutsche
Tiefebene und Südskandinavien bis etwa zum westlichen Dnepr-Ufer. Sie grenzte im Frühneolithikum
südlich an die Michelsberger Kultur, im Spät-Neolithikum an die Wartberg-Gruppe. Josef Kostrzewski
unterschied folgende Untergruppen:

Westgruppe von der Drenthe bis etwa zur Weser,


Nordgruppe von Skandinavien bis zum mittleren Teil Norddeutschlands,
Ostgruppe im Norden von Polen (hier eingelagert die Brześć Kujawski - zur Lengyel-Kultur),
Südostgruppe von Südpolen bis etwa zum Dnjepr,
Südgruppe in Mitteldeutschland, Sachsen-Anhalt und Tschechien

mit den Untergruppen:

Baalberger Kultur
Salzmünder Kultur
Walternienburg-Bernburger Kultur

Zur groben zeitlichen Einteilung werden im Allgemeinen die Begriffe Ältere und Jüngere
Trichterbecherkultur benutzt. Die TBK kann außerdem je nach Region in Zeitstufen unterteilt werden.
Diese Stufen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer materiellen Kultur und orientieren sich vorrangig an
der jeweiligen Keramik und deren Verzierung.

Im schleswig-holsteinischen Verbreitungsgebiet der TBK, für das relativ gesicherte C14-Daten vorliegen,
ergibt sich z. B. folgende Einteilung:

Ältere TBK bzw. Nordisches Frühneolithikum (FN) mit den Kulturstufen

219
The Way of the Human Race

Wangels-Phase (4200 - 3900)


Siggenebben-Phase (3900 - 3700)
Satrup-Stufe (3700 - 3500)
Fuchsbergstufe (3500 - 3300)

Satrup- und Fuchsbergstufe sind nach A. Sherrat mit einem Ideologiewandel zu verbinden, in dessen
Folge die Megalithik erschien. Andersen und H. Schwabedissen listeten bereits in den 1960er Jahren 30
Fundplätze mit Fuchsbergkeramik auf, die sich von Mittel-Jütland über die westlichen der dänischen
Hauptinseln bis nach Nordelbien erstrecken.

Jüngere TBK bzw. Nordisches Mittelneolithikum A (MN A) mit den Kulturstufen MN A I bis V (3300-2800
v.) Megalithphase

In anderen Regionen der TBK werden davon abweichende Chronologieschemata mit anderen
Kulturstufen verwendet. Dies begründet sich mit zeitlichen und typologischen Differenzen.

Die TBK entwickelt sich im späten Atlantikum, erfährt aber etwa 3700 den Klimawandel des Subboreal
mit etwas trockenerem und kühlerem Klima als im Atlantikum, aber noch höheren
Durchschnittstemperaturen als heute.

Die relativ kurzlebige (leicht zerstörbare) Keramik ist für Archäologen ein wichtiges Hilfsmittel (man
spricht von Leitfossil), wenn sie Zeitstellung eines Fundes oder Fundplatzes ermitteln sollen. Die u. U.
durch die Thermolumineszenzmethode datierbare Keramik kann in verschiedene Stilrichtungen von
kürzerer oder längerer Dauer (z. B. die Tiefstichkeramik nach H.-J. Beier regional zwischen 3500 und 3000
v.) unterteilt werden. Dadurch können die Entwicklung der Keramik (in Material, Form und Dekor) und
das Alter der verschiedenen Funde bestimmt werden.

Die für alle Gruppen und Stufen der Kultur namengebenden Trichterbecher haben ein leicht bauchiges
Unterteil und über der Gefäßschulter ein trichterartiges Oberteil.

Die Becher mit komplexen Mustern gehören zu den schönsten Objekten aus Keramik im Bereich der
Trichterbecherkultur (TBK) 4200-2800 v. In Dänemark ragt der um 3200 entstandene Trichterbecher von
Skarpsalling heraus.

Amphoren haben einen bauchigen Gefäßkörper und meist zylindrischem oder leicht trichterförmigem
Hals sowie zwei oder vier Ösenhenkel am Halsansatz oder auf dem Gefäßbauch.

Typisch, wenn auch seltener sind Kragenflaschen, kleine Gefäße mit kugeligem oder birnenförmigem
Körper. Das Oberteil ist wie ein Flaschenhals ausgebildet und weist eine kragenförmige Ausstülpung auf.

Scheiben aus Ton dienten vielleicht als Backteller zur Zubereitung von Fladenbrot.

Besonders große Gefäße wurden als Vorratsspeicher im Siedlungsgelände eingegraben.

Charakteristisch sind, in der Regel überschliffene, Felsgestein- und Feuersteinbeile, die als Statussymbole
oder zur Holzbearbeitung verwendet wurden. Die Form ändert sich im Laufe der TBK von spitznackigen
über dünnnackigen hin zu dicknackigen Beilen. Die beiden letzteren wurden in Typen durchnummeriert.

220
The Way of the Human Race

Dünnnackige Beile erscheinen im Frühneolithikum C und sind in den mittelneolithischen Stufen Ia und Ib
(a Troldebjerg, b Klintebakken) mit dem Typ I vertreten. Der Typ II ist für die mittelneolithische Stufe II
(Blandebjerg) typisch.

Dicknackige Beile vom Typ III erscheinen in der mittelneolithischen Stufe III (Bundsø). Der Typ IV in der
Stufe IV (Lindø); der Typ 5 in der Stufe 5 (Store Valby).

Daneben gibt es die üblichen steinzeitlichen Werkzeuge aus Feuerstein, etwa Schaber und Pfeilspitzen.

Bei den wenigen Kupferfunden handelt es sich um importierte Prestigeobjekte.

Die wenigen bisher bekannten Hausgrundrisse stammen von kleinen ovalen Gebäuden mit einer
zentralen Pfostenreihe. Gebäude, die als Langhäuser mit Inneneinteilung gedeutet wurden, gelten
inzwischen als Gräber. In Dänemark wurden auch die Køkkenmøddinger (Muschelhaufen) der
mesolithischen Ertebølle-Kultur weitergenutzt. Der rechteckige Hausgrundriss von Flögeln (Kreis
Cuxhaven) wurde inzwischen mehrfach nachgebaut.
Monumentalbauten zwischen 3500 v. und 800 n.

Erdwerke, Vasagårds-anlæg und Anlagen vom Niedźwiedź-Typ wurden in der TBK während zweier
Phasen errichtet. Die Anlagen der ersten Phase gehören in die Stufen FN II und MNA I, also etwa
zwischen 3800 und 3500 v. Als charakteristisch gelten deren parallele Grabenreihen, die nicht immer
gleichzeitig und durchgängig waren, und meist aus einer Aneinanderreihung von länglich-ovalen Gruben
bestanden. Palisaden sind nur für einige der Anlagen belegt, jedoch ist aufgrund von
Erosionserscheinungen mit diesbezüglichen Verlusten zu rechnen. Heute sind für die TBK etwa 40
Erdwerke bekannt, die jedoch meist nur durch kleinräumige Notgrabungen untersucht wurden. Zu den
am besten erforschten zählen das Erdwerk von Büdelsdorf in Schleswig-Holstein und Sarup auf Fünen in
Dänemark.

Zum Ende der TBK und im Übergang zur Streitaxtkultur (MNA V - MNB I, um 2800) wurden in einer
zweiten Phase auf Seeland, Bornholm und Schonen erneut Einhegungen errichtet, die jedoch nur aus
einer oder mehrerer Palisadenreihen bestanden, Gräben wurden nicht ausgehoben. Bei der Anlage von
Vasagård auf Bornholm lässt sich dabei eine Ortskontinuität fassen - hier war schon in der ersten Phase
ein Erdwerk angelegt worden. Die einzige nahezu vollständig ausgegrabene Palisadeneinhegung der TBK
liegt in Hyllie bei Malmö (Südschweden).

Die Deutung dieser Einhegungen ist für keine der beiden Phasen geklärt. In der skandinavischen
Forschung geht man derzeit von einer Funktion als Kult- oder Versammlungsplatz aus. Eine Nutzung als
Befestigungsanlage, wie früher oft vermutet wurde, ist aufgrund der fehlenden Innenbebauung und der
stark segmentierten Gräben nahezu ausgeschlossen. Auffällig sind die wiederholt gefundenen
Deponierungen ganzer Gefäße oder durch Feuer zerstörter Flintbeile.

Ab 3800 v. wurden große Erdhügel als Vorläufer der Megalithanlagen gebaut. Zwischen 3500 und 2800 v.
wurden etwa 10.000 Megalithanlagen als Steinkammern fast generell aus Findlingsblöcken, zumeist mit
Überhügelungen und Einfassungen errichtet. In Deutschland sind von einst vielleicht 5000 zum Teil recht
eindrucksvollen Megalithanlagen nur noch etwa 900 (davon 443 in Mecklenburg-Vorpommern und 121
in Schleswig-Holstein) erhalten. Konzentrationen finden sich auf Rügen und im Eversdorfer Forst (in
Mecklenburg-Vorpommern), im Haldenslebener Forst in Sachsen-Anhalt, in der Wildeshauser Geest (die
Kleinenknetener Steine), sowie in der Lüneburger Heide in Niedersachsen (Sieben Steinhäuser und die
Oldendorfer Totenstatt). Als südwestlichstes Steinkammergrab, das der TBK zuzuordnen ist, gelten die

221
The Way of the Human Race

Düwelsteene bei Heiden im Kreis Borken. Die Megalithanlagen in Polen, den Niederlanden und
Skandinavien (Dänemark, Norwegen, Schweden) sind i.d.R. ebenfalls der TBK zuzuordnen.

Neben der Bestattung in Megalithgräbern finden sich sowohl Hockerbestattungen im Boden, als auch
Brandbestattungen. Als Beigaben treten häufig die namensgebenden Becher auf.

Die Menschen des nördlichen Mitteleuropas und Skandinaviens hatten fast 2000 Jahre länger an einer
mesolithischen Jägerkultur festgehalten als die südlich von Ihnen lebenden Bandkeramiker. Eine
sesshafte, von der Landwirtschaft geprägte Lebensweise trat hier erstmals mit der Trichterbecherkultur
auf. Neben Ackerbau und Viehhaltung spielten das Sammeln und die Jagd weiterhin eine wichtige Rolle,
wobei es hier jedoch starke regionale Unterschiede gibt. An der Ostsee (besonders in Dänemark) ist die
Fischerei und das Sammeln von Mollusken ebenso wie die Jagd auf Robben und Wale nachgewiesen.
Auch aus Ostpolen sind Siedlungen bekannt, die über 60 % Wildtierknochen aufweisen.
Sozialstruktur

Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie neolithischer Gesellschaften. Ihre
Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung.

Einige Autoren vermuten eine gesellschaftliche Hierarchie, an deren Spitze Häuptlinge und Priester
standen. Festgemacht wird dies vor allem an den arbeitsaufwendigen Monumentalbauten, für deren
Errichtung eine hierarchische Gesellschaftsstruktur vorausgesetzt wird. Zumindest für das nördliche
Verbreitungsgebiet der TBK lässt sich dagegen eine segmentäre Gesellschaft glaubhaft machen. Hier
waren die Erdwerke und Megalithbauten wohl Zeichen einer ausgeprägten Ritualisierung intergruppaler
Beziehungen, deren Zweck in der Konfliktbeilegung bzw. -vermeidung vermutet wird.

um 4.200
Neckar-Gruppe
Mitteleuropa (Süddeutschland)
frühbronzezeitlich

Die Neckar-Gruppe bezeichnet eine frühbronzezeitliche Regionalgruppe in Baden-Württemberg. Sie


wurde 1988 durch Rüdiger Krause benannt. Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich in etwa von Tübingen
im Süden bis nach Heilbronn im Norden. Die Fundplätze liegen häufig entlang des Neckar. Bekannt ist der
so genannte Menhir von Weilheim, der dieser Gruppe zugeordnet wird. Auf ihm sind fünf Stabdolche
eingemeißelt. Die größte bislang bekannte Nekropole wurde in der Nähe von Remseck-Aldingen
ausgegraben. Sie bestand aus 34 Gräbern mit 37 bestatteten Individuen.

Benachbarte Kulturgruppen der Frühbronzezeit sind im bayerischen Alpenvorland die Straubinger


Gruppe, an Bodensee und Hochrhein die Singener Gruppe. Im Norden liegt das Verbreitungsgebiet der
Adlerberg-Gruppe.

ca. 4.200 - 4.000


Aichbühler Gruppe
auch Aichbühler Kultur genannt
Europa (Süddeutschland)
mittel-/jungneolithisch
Die Aichbühler Gruppe (auch Aichbühler Kultur) ist eine archäologische Regionalgruppe Süddeutschlands
am Übergang vom Mittelneolithikum zum Jungneolithikum. Die Datierung beträgt etwa 4.200 bis 4.000.

222
The Way of the Human Race

Die Aichbühler Gruppe ist durch Feuchtbodensiedlungen erhalten und gehört zu den ältesten
Pfahlbaukulturen nördlich der Alpen.

Der Begriff wurde 1923 von Hans Reinerth eingeführt, nach dem Fundort Aichbühl bei Schussenried, am
Federseemoor in Oberschwaben. Archäologische Grabungen wurden dort seit 1875 durchgeführt. Die
Aichbühler Gruppe ist im Bereich des Federsees und der oberen Donau verbreitet. Sie wird von der
Schussenrieder Gruppe abgelöst, die am Federsee um 4.050 v. archäologisch fassbar ist.

4200 - 2000
Bootaxtkultur ; ab 3200 auch als Scandinavian culture bezeichnet
engl. Comb Ware culture bzw. Pit-Comb Ware culture oder auch Comb Ceramic culture
schwed. Båtyxakultur, dän. bådøksekultur
im Baltikum Haffküsten-Kultur genannt
entsteht in der Trichterbecher-Kultur, wird daher auch als Nord-Gruppe bezeichnet
Europa(Skandinavien, Finnland, Baltikum)
endneolithisch

Die Bootaxtkultur (schwed. Båtyxakultur, dän. bådøksekultur) ist eine endneolithische Kultur in Teilen
Skandinaviens, in Finnland und im Baltikum, die nach ihrer charakteristischen Axtform benannt wurde.
Die Äxte des älteren Hurva- besonders aber des Vellinge Typs gehören neben den Äxten
nordschwedischer Jäger zu den elegantesten steinzeitlichen Kleinplastiken Europas.

Die Kultur gliedert sich primär in die norwegisch-schwedische und die finnische Bootaxtkultur und
verbreitete sich im Ostseeküstenbereich bis ins Baltikum (dort als Haffküsten-Kultur). In Norwegen und
auf Gotland war ihre Verbreitung geringer, wie sich aus dem Verhältnis der Funde zu denen in Schweden
ergibt: 150 Äxte wurden in Norwegen (Ødegården, Rakkestad, Østfold. Fiskumvannet, Øvre Eiker,
Buskerud) gefunden, über 1.300 in Schweden und nur zehn auf Gotland. Ihre Ausgestaltung schließt eine
Verwendung als Waffe oder Werkzeug völlig aus. Vielmehr handelte es sich um ein Statussymbol oder
Kennzeichen für eine herausgehobene Personengruppe.

etwa 4200 - 2800


Grübchenkeramische Kultur
Europa (Schweden, Norddänemark, Südnorwegen, Baltikum, bis zum Ural)
mesolithisch

Die Grübchenkeramische Kultur (GKK - schwed. Gropkeramiska Kulturen; engl. Pit-Comb Ware culture),
kurz auch „Grübchenkeramik" oder „Kammkeramik", verdankt ihren Namen den charakteristischen
Verzierungen ihrer spitz- oder flachbodigen Keramik. In der Endphase findet sich auch Wulstverzierte
Keramik.

Das riesige Verbreitungsgebiet der GKK erstreckte sich im Norden Europas von Südnorwegen über die
nördlichen Küstenregionen und Inseln der Ostsee (Norddänemark, (Gotland, Åland), in Schweden, über
das Baltikum (Haffküstenkultur) bis zum mittleren Dnepr und Dongebiet, vermutlich im Osten bis über
den Ural hinaus.

Zeitlich verläuft sie etwa parallel zur Trichterbecherkultur und Schnurkeramik.

Hier überlebten mesolithische Traditionen zumindest bis ins 3. Jahrtausend. Die erste
grübchenkeramische Siedlung wurde 1864 in Visby auf Gotland entdeckt. Mit Gullrum, Hemmoor und

223
The Way of the Human Race

Stora Karlsö sind hier etwa 20 andere Plätze bekannt, die durch die während der Laufzeit der Kultur um
vier Meter erfolgte Landhebung datiert werden können. Auf dem schwedischen Festland sind inzwischen
mehr als 60 Wohnplätze der Kultur bekannt (Pfahlbau von Alvastra).

Die Menschen waren Jäger und Sammler, da bisher nur Knochenreste von Wildtieren gefunden wurden.
Diese gehörten vor allem zu Bär, Elch, Wildschwein, Biber, Hase sowie Vögeln. In Küstennähe oder an
fischreichen Binnengewässern überwog die Wasserfauna als Jagdbeute, was durch gefundene
Seehundknochen, Angelhaken, Harpunen und Abdrücke von Netzen erkennbar ist.
Isotopenuntersuchungen in dem Friedhof Västerbjers auf Gotland belegen dies ebenfalls. Von Gotland
sind Schweineknochen bekannt, die von Hausschweinen stammen könnten, da das Wildschwein zu
dieser Zeit nicht auf der Insel heimisch war. Die Kulturträger übernahmen von den benachbarten
Bauernkulturen den Steinschliff. Zu den Funden von schwedischen Wohnplätzen gehören
Feuersteinbeile und Beile aus Felsgestein, Fischspeere aus Knochen, Harpunen aus Knochen, Pfeilspitzen
aus Feuerstein und Schiefer.

Als Waldneolithikum oder „Neolithikum in der Waldzone“ wird eine durch Stationen mit kamm- und
grübchenverzierten Keramikfunden und Gräberfeldern wie Olenij ostrov (Karelien) und Beregovaya bei
Jekaterinburg ausgewiesene relativ statische Gruppe von Jäger und Sammlerkulturen bezeichnet, die
sich vom Baltikum (Narwa-Kultur) bis zu den friesischen Inseln einschließlich Teile der Niederlande und
Belgiens bis nördlich des 63. Breitengrades erstreckt. Das Verbreitungsgebiet berührt Teile von
Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, Weißrussland und
Polen sowie die Staaten Estland, Lettland, Litauen und Ostpreußen. Fangwirtschaft ist die
Ernährungsgrundlage und Tierhaltung ist unbekannt. Die ab 5000 v. bis ins 2. Jahrtausend auftretenden
Stationen bilden eine Brücke zur nordskandinavischen „Schieferkultur“. Auf der Kola-Halbinsel geht die
Entwicklung etwa zur Zeitenwende zu den Siedlungen der Lappen über, die später Rentierhaltung
betreiben. Weite Teile dieser Kultur gehen schließlich ab ca. 4300 bis 2000 in die Trichterbecherkultur
bzw. in die ihr folgenden Kulturen der Schnurkeramiker auf.

ca. 4.100 - 2.600


Dawenkou-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Mit Dawenkou-Kultur (chinesisch 大汶口文化 Dàwènkǒu wénhuà) wird eine Gruppe neolithischer
Gemeinschaften in Shandong sowie Anhui, Henan und Jiangsu (alle in China) bezeichnet. Die Kultur
existierte etwa von 4100 bis 2600 neben der Yangshao-Kultur. Es wurden Artefakte aus Türkis, Jadeit und
Elfenbein gefunden.

Im Allgemeinen unterteilen die Archäologen die Dawenkou-Kultur in drei Phasen: eine frühe (4.100 -
3.500), eine mittlere (3.500 - 3.000) und eine späte (3.000 - 2.600) Phase. Die frühe Phase zeigt sehr
egalitäre Grabbeigaben, gekennzeichnet durch Becher mit langem Hals (鬹, gui). In der mittleren Phase
überwiegt die Quantität der Beigaben ihre Vielfalt. In der Spätphase wurden zunehmend hölzerne Särge
genutzt.

Die namensgebende Dawenkou-Stätte (in der Provinz Shandong) steht seit 1982 auf der Liste der
Denkmäler der Volksrepublik China.

224
The Way of the Human Race

ca. 4.100 - 2.600


Dawenkou-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Danilo-Hvar-Kultur, die sich um 5500 v. in Dalmatien im heutigen Kroatien entwickelte ist wegen
ihrer Kontakte bemerkenswert. Der Name Danilo geht auf einen Fundplatz bei Šibenik [ˈʃibɛnik] (italien.
Sebenico) in Dalmatien zurück, während Hvar die viertgrößte Adriainsel ist.

Die Menschen dieser Kultur müssen mit seegängigen Fahrzeugen vertraut gewesen sein, die mindestens
seit 9.500 (1. Besiedlung Zyperns) im Mittelmeer indirekt belegt sind. Ihre Kontakte reichten nach
Bosnien, Slawonien und in die Ungarische Tiefebene. Sie beeinflusste die Butmir-Kultur und die Lengyel-
Kultur. Im balkanisch-danubischen Raum anzutreffende typische Keramiken und Spondylus-Muscheln
stammen vermutlich aus Dalmatien und Obsidian aus Italien erreichte die östliche Küste der Adria.

Einige Siedlungen wurden von einem oder zwei, zwei bis drei Meter breiten und 1,5 m tiefen Gräben
umgeben. Die Dörfer lagen von der Küste entfernt in der Nähe von kultivierbarem Land in Tälern, wo
Trinkwasser vorhanden war. Höhlen wurden vermutlich als Kultstätten genutzt, denn in einigen hat man
bemalte Töpferwaren aus der Spätzeit der Kultur gefunden. In Smilčić bei Zadar folgten auf
frühneolithischen Schichten der Cardial- oder Impressokultur, Schichten mit kunstvoller Danilo-Hvar-
Keramik. Eine fundlose Schicht trennte die Impressorelikte von den 13 Siedlungshorizonten der Danilo-
Hvar Kultur.

Die Danilo-Keramik liegt, ausgehend vom Impresso, in großer Vielfalt an Formen und Techniken vor.
Entwicklungen sind bei der Töpferei und der Abschlagtechnik erkennbar. Die Feinkeramik zeigt
Verwandtschaft mit der Ripoli-Kultur auf der gegenüberliegenden Adriaseite. Sie ist kaum gemagert,
weiß geschlickt, mit schwarzen und roten Mustern bemalt und nach dem Brennen poliert. Die Danilo-
Kultur könnte von Menschen getragen worden sein, die aus dem Süden entlang der albanischen Küste
kamen. Die Isolierung Albaniens im 20. Jahrhundert hat eine Lücke bei der archäologischen Forschung
hinterlassen. Andere Töpferwaren wurden poliert und Spiralen, Sparren, Streifendreiecke, Rauten,
Zickzacklinien, Gitternetze, Fischgrätenmuster und ähnliches eingeritzt. Rhytons mit kräftigem Henkel
sind ebenfalls typisch Sie sind gewöhnlich rundum verziert, mit den Mustern der anderen Keramiken -
Striche, Mäander und Spiralen und haben Bärenfüße. Sie müssen vor Ort hergestellt worden sein, auch
wenn der Ursprung dieser Form in Griechenland liegt, wo Gefäße mit ringförmigen Griffen von der
Sesklo-Kultur aus dem frühen 6. Jahrtausend bekannt sind. Offenbar wurden sie bei Zeremonien
verwendet, denn die Form war von Thessalien über Mittelgriechenland und entlang der Adriaküste bis
Bosnien verbreitet.
Zeitstellung

Funde von der Insel Hvar kennzeichnen die letzte Stufe dieser Kultur. Es gibt jedoch für keine Stufe eine
Radiokarbondatierung. Anhand der italienischen Parallelen und dem typologischen Vergleich mit dem
gut datierten späten Starcevo- und Butmir-Material ist es aber möglich, die Kultur in die Zeitspanne
zwischen 5500 und 4000 einzuordnen.

ca. 4.100 - 3.900


Pollinger Gruppe
Europa (Süddeutschland)
neolithisch

225
The Way of the Human Race

Die Pollinger Gruppe ist eine Jungneolithische Regionalgruppe Süddeutschlands, mit Kerngebiet in
Oberbayern. Die Datierung reicht von 4.100 bis 3.900.

Der Begriff wurde 1936 von Ferdinand Birkner eingeführt, nach dem Fundort Polling (Kr. Weilheim in
Oberbayern). Die Siedlung von Polling weist neben Nachweisen für Getreideanbau und Viehhaltung
einen bemerkenswert hohen Anteil an Wildtierknochen auf.

Die Keramik zeichnet sich durch Bechergefäße mit so genannter Teppichstilverzierung aus (Bänder mit
Kreuzschraffur und Stichverzierung). Der Fund eines Tulpenbechers weist auf Einflüsse der Michelsberger
Kultur hin.

Die Pollinger Gruppe folgt auf die Facies Wallerfing und wird abgelöst von der Pfyner Kultur und
Altheimer Kultur. Sie existiert parallel zur späten Münchshöfener Kultur, zur Michelsberger Kultur und
Schussenrieder Kultur.

4000 - 3000 - Gewalt in der Steinzeit - England


Jeder 50. Mensch aus der jüngeren Steinzeit (Neolithikum) in England ist durch einen Schlag auf den Kopf
gestorben. Dies ist das überraschende Ergebnis einer systematischen Studie von Schädelfunden auf den
britischen Inseln. Das Ausmaß der Gewalt hat die Forscher sehr überrascht. Die Studie unter Leitung von
Rick Schulting von der Queen's University in Belfast analysierte insgesamt 350 Schädel aus der Zeit
zwischen etwa 4000 und 3200. Die Schädel stammen mehrheitlich aus Fundstätten in Südengland.

226
The Way of the Human Race

4000 - 3000

4. Jahrtausend
Traditionell wird Sumer als die Kultur genannt, in der die Schrift erstmals verwendet wurde. Die
wohl ältesten Schriftfunde stammen von dem Fundort Uruk aus Abfallschichten unter der
sogenannten Uruk-III-Schicht. Sie werden somit ins 4. Jahrtausend v. datiert. Es handelt sich dabei
um Wirtschaftstexte. Die verwendete Schrift lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die Sprache zu,
es ist daher falsch, diese Schrift im strengen Sinne als sumerisch zu bezeichnen. Nur wenige Forscher
glauben, dass es sich bei den Symbolzeichen der Vinča-Kultur in Südosteuropa, die in das 5.
Jahrtausend v. datiert werden, um eine tatsächliche Schrift handelt. Die ägyptischen Hieroglyphen
werden oft als eine aus Vorderasien importierte Idee angesehen; neuere Funde von Günter Dreyer
in Ägypten stellen diese Lehrmeinung allerdings in Frage, und er vermutet eine eigenständige
Erfindung. In China und Mittelamerika (Maya) wurde die Schrift ebenfalls unabhängig entwickelt.
Beim ersten bekannten Schriftzeugnis Mittelamerikas handelt es sich um einen in Veracruz
entdeckten Steinblock, in den insgesamt 62 Symbole eingeritzt sind; einige dieser Zeichen fanden
sich auch auf Funden, die Forscher der Kultur der Olmeken zuordnen. Derzeit geht man davon aus,
dass die zwölf Kilogramm schwere Schrifttafel rund 3000 Jahre alt ist.

ca. 4000 - ca. 3500


Ostösterreich - Spuren der Baalberg-Kultur, die dem Trichterbecher-Kulturkreis angehört
Im Westen zeigt sich ein Einflussbereich der Michelsberger Kultur.
Aus dem Südosten gibt es Kulturströmungen aus dem Balkanraum.
Importiertes Kupfer wurde verarbeitet.
Erste Nachweise für Metallverarbeitung sind: ein Gusstiegelfragment vom Bisamberg und ein
Kupfergussstück aus Salzburg-Maxglan. Bevorzugter Siedlungsplätze waren Höhensiedlungen, wie z.B.
Liebfrauenberg bei Rankweil, Rainberg in Salzburg, Schlossberg in Mattsee, Raababerg bei Graz,
Kanzianiberg bei Villach).

4000 - 3000
Die Indoeuropäer bzw. Indogermanen
Viele Wissenschaftler nehmen für das Ur-Indogermanische etwa den Zeitraum zwischen 4000 und 3000
v. an. Eine Begründung ergibt sich aus den Techniken, beispielsweise des Wagenbaues, die im
gemeinsamen Wortschatz gefunden werden.

Die Forschung hat viele prähistorische Kulturen mit dem indogermanischen „Urvolk“ in Verbindung
bringen wollen und nach der Urheimat der Indogermanen gesucht. Dabei kam man zu ganz
unterschiedlichen Ursprungsregionen, die von Mitteleuropa, über Osteuropa und Zentralasien bis nach
Anatolien bzw. Vorderasien reichen. Heute überwiegt vielfach die Sichtweise, dass in der Kurgankultur,
die sich im 5./4. Jahrtausend v. in Südrussland entwickelte, der Ursprung der Proto-Indoeuropäer zu
suchen sei.

Nach dieser Hypothese erfolgte die Ausbreitung der Indoeuropäer von ihren Sitzen nördlich des
Schwarzen und Kaspischen Meers einmal in Richtung Europa, wo die vorindoeuropäische Bevölkerung in
mehreren Wellen überschichtet wurde. Der andere Vorstoß richtete sich nach Kleinasien, in den Iran und
nach Nordindien, wo um 1500 Scharen indogermanischer Arier (Aryas) einfielen, welche die autochthone
Bevölkerung unterwarfen.

227
The Way of the Human Race

Wie die Überschichtung der vorindogermanischen Bevölkerung Europas erfolgte, ist nicht völlig geklärt.
Während ein ausgedehnter Brandhorizont in Griechenland um 2000 v. auf einen gewaltsamen Einbruch
der Indoeuropäer vom nördlichen Balkan her hindeutet (Proto-Griechen), erfolgte die Einwanderung in
anderen Regionen Europas möglicherweise weitgehend friedlich (Substrat).

Zu den Kulturen, die im Zusammenhang mit dem Einbruch der Indogermanen genannt werden, zählen
die schnurkeramische Kultur (Schnurkeramik), die Streitaxtkultur, die südrussische Kurgan- oder
Ockergrabkultur und die osteuropäische Fatjanowo-Kultur. Es muss jedoch betont werden, dass es sich
bei dieser Zuschreibung lediglich um unbewiesene Hypothesen handelt, die in der Fachwissenschaft
umstritten sind.

4000
Metallzeiten in Vorderasien

ca. 4.000-3.500
Maadi-Kultur
Afrika (Unterägypten)
äneolithisch

Die Maadi-Kultur blühte von etwa 4000 bis 3500 v. und wurde danach von der Naqada-Kultur abgelöst.
Bisher ist nur die Siedlung bei Maadi im größeren Umfang ergraben worden. Vereinzelte Funde sind aber
auch von anderen Orten bekannt, darunter befindet sich auch die spätere Stadt Buto, weshalb die Kultur
auch manchmal als Maadi-Buto-Kultur bezeichnet wird.
Merkmale

Die Keramik der Maadi-Kultur ist einfach, undekoriert und handgemacht. Einige Formen belegen
Kontakte mit Palästina, daneben fanden sich importierte Gefäße aus diesem Bereich und aus der
Naqadakultur, die wohl ursprünglich zum Transport von Waren in die Gebiete der Maadi-Kultur gedient
hatten. Steingefäße sind ebenfalls belegt, vor allem aus schwarzem Basalt. Auch Gegenstände aus Kupfer
finden sich, die Kupferfunde umfassen Barren, Beile und Kleinfunde, zum Beispiel Angelhaken.

Zu den domestizierten Tieren gehörten Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine, auch gibt es die frühesten
Belege für Esel in Ägypten. Zudem wurden diverse Getreidearten angebaut.

Die Maadimenschen lebten in kleinen Dörfern, wobei die Häuser wohl aus leichtem Material, wie etwa
Holz oder Stroh, bestanden und teilweise in den Boden eingetieft waren. Die Friedhöfe lagen in einigem
Abstand zu den Siedlungen. Die Leichen wurden in Hockstellung beigesetzt, mit den Händen vor dem
Gesicht, es finden sich meist nur wenige Beigaben, etwa die Hälfte der Bestattungen enthalten keinerlei
Beigaben.

ca. 4.000-3.200
Cernavodă-Kultur
könnte zum Balkan-Danubischen-Komplex gehören
befestigte Höhensiedlungen
Keramik verweist in die südrussische Steppe
Osteuropa (rumänische Schwarzmeerküste)
äneolithisch

228
The Way of the Human Race

Die Cernavodă-Kultur (ca. 4000-3200 v.) ist eine archäologische Kultur der späten Kupfersteinzeit am
Unteren östlichen Bug und der Donau entlang der Küste des Schwarzen Meeres und etwas landeinwärts.
Benannt ist sie nach der rumänischen Stadt Cernavodă.

Sie ist ein Nachfolger der neolithischen Gumelniţa-Kultur und siedelte in etwa in dem gleichen Gebiet.
Durch einen festgestellten Zerstörungshorizont scheint die Verbindung der beiden genannten Kulturen
sicher.

Charakteristisch für die Cernavodă-Kultur sind befestigte Höhensiedlungen. Die Keramik zeigt
Gemeinsamkeiten mit jener in der südrussischen Steppe gefundenen. Auch die Bestattungen weisen in
den Osten.

Es wird diskutiert ob die Cernavodă-Kultur zum Balkan-Danubischen-Komplex gehört, der sich über die
gesamte Länge der Donau erstreckt und über die Elbe auch bis nach Norddeutschland reicht und dort die
Badener Kultur beeinflusst haben könnte. Im nordöstlichen Teilbereich könnte sie der Usatovo-Kultur
vorausgegangen sein.

um 4.000
Ghassulien-Kultur
Asien (Levante)
äneolithisch

Die kupferzeitliche Ghassulien-Kultur (auch Ghassul-Bheerscheba-Kultur oder Bheerscheba-Kultur nach


einem anderen wichtigen Fundort, Be'er Scheva) blühte im vierten Jahrtausend v. vor allem in der
Levante. Der namensgebende Fundort ist Teleilat Ghassul nordöstlich vom Toten Meer gelegen. Die
Träger der Kultur gelten auch als die Erbauer der Megalithanlagen auf dem Golan.

Die Keramik der Ghassulien-Kultur ist einfach und nur wenig bemalt. Besonders typisch sind längliche
Tongefäße, die am oberen Rand Ösen aufweisen und wahrscheinlich die Tonkopie eines Ledergefäßes
darstellen. Hochgestellte Becher waren vielleicht einst mit Fell bezogen und dienten als Trommeln. Die
Keramik ist nicht stark gebrannt und teilweise brüchig. Es fanden sich zahlreiche Elfenbeinarbeiten, die
teilweise Figuren von Männern und Frauen darstellen. Als Schmuck fanden sich Armbänder, Anhänger
und Perlen aus verschiedenen Materialien.

Es konnten verschiedene Siedlungen ausgegraben werden. Teleilat Ghassul besteht aus verschiedenen
rechteckigen Häusern. Bemerkenswert sind die reichen Reste von Wandmalereien. Weitere
Siedlungsreste fand man im Gazastreifen und am Toten Meer. Wohnbauten waren zum Teil in den
felsigen Boden eingegraben.

Von der Ghassulien-Kultur stammen verschiedene Hortfunde. In einer Höhle im Nachal Mischmar fanden
sich über 400 Kupferobjekte. Auch bei Kfar Monasch kam ein Silber- und Kupferschatz zum Vorschein.

Vor allem in der Gegend von Tel Aviv fanden sich Höhlen, die als Bestattungsorte gedient haben. Dort
fanden sich auf Bänken Ossuarien. Einige von ihnen waren aus Stein, die meisten jedoch aus Ton und
stellen Häuser dar.

Wirtschaftsgrundlage war anscheinend die Viehzucht. Ziegen, Schafe, Schweine und vereinzelt Rinder
sind bezeugt, die letzteren auch als Lasttiere. Daneben gab es auch Ackerbau. Gerste und Weizen
wurden angebaut.

229
The Way of the Human Race

Die Siedlungen der Ghassulien-Kultur wurden um 3000 v. verlassen und in der Folgezeit nicht wieder
besiedelt. Es gibt keine Anzeichen für einen gewaltsamen Untergang.

um 4.000
Campignien
in den nördlichen Randgebieten der La-Hoguette-Gruppe und der bandkeramischen Kultur
Feuersteinbeile sind denen der Maglemose-Kultur verwandt
Europa (West-, Mittel-, Osteuropa)
mesolithisch

Das Campignien (4000 v.) ist eine mesolithische archäologische Kultur, die nach Wohnplatzfunden vom
Campigny-Hügel im Département Seine-Maritime im Nordwesten Frankreichs benannt ist.

Ihre Verbreitung erstreckt sich über die Randgebiete der neolithischen Kulturen sowohl West- als auch
Osteuropas. Campignienfunde spiegeln offenbar eine Akkulturation wider, die beim Vorstoß der ersten
Bauernkulturen von Südfrankreich (La-Hoguette-Gruppe) und von Mitteleuropa (bandkeramische Kultur)
bei den im Stadium der Jäger und Sammler lebenden Menschen im Westen und Osten entstand.

Die makrolithische Steinindustrie mit grobem Steininventar besteht hauptsächlich aus Kern- und
Scheibenbeilen (franz. Tranchet). Die Kern- und Scheibenbeile der nordeuropäischen Maglemose-Kultur
sind denen des Campignien verwandt. Im späten Campignien erscheinen geschliffene und polierte Beile,
roh gearbeitete Tongefäße sowie Mahlsteine. Eine Tierhaltung ist durch die Knochen von Pferd, Rind,
Schaf/Ziege und Schwein nicht belegt, da diese Knochen auch Jagdbeute aus Wildformen darstellen
können.

Zahlreiche Funde auf der Schwäbischen Alb, die bis in die 1960er Jahre als „grobgerätiges Mesolithikum“
(oder Campignien) bezeichnet wurden, werden heute als natürliche Frostsprenglinge oder als
Halbfabrikate einer neolithischen Rohmaterialgewinnung angesehen.

um 4.000
Botai-Kultur
Asien (Nordkasachstan)
äneolithisch

Die Botai-Kultur ist eine äneolithische (kupferzeitliche) Kultur des 4. Jahrtausend v. in Nordkasachstan.
Der Name stammt von einer Siedlung beim Dorf Botai, nicht weit entfernt von der Hauptstadt Astana.
Weitere Siedlungen in der Region sind Krasnyi Jar, Roschinskoe, Sergeevka und Vasilkovka. Die genannte
Kultur steht im engen Zusammenhang mit der Domestikation des Pferdes, das hier zum ersten Mal
angeblich vor 5500 Jahren domestiziert wurde.

Im äneolithischen Zeitabschnitt entstand ein steppenwirtschafts-kultureller Typ, der während


Jahrtausenden mit einigen Variationen erhalten blieb. Der Lebensraum der Pferdezüchter umfasste
Steppen, Waldsteppen, Schwellen und Täler. Das Überleben der Bevölkerung hing meist von der
Organisation der Wirtschaftstätigkeit mit den Jahreszyklen ab. Ansiedlungen wie Botai dienten dem
Überwintern. Im Frühling machte sich der Großteil der Bevölkerung auf den Weg Richtung Süd-West, zu
den Sandböden, die früh vom tauenden Wasser frei wurden und damit frühe Vegetation garantierten.
Die Träger dieser Kultur lebten in großen Siedlungen mit Grubenhäusern. Die Niederlassungen lagen 150-
200 km voneinander entfernt, da jede Siedlung einen entsprechenden Lebensraum benötigte, um die

230
The Way of the Human Race

eigene Herde zu kontrollieren. Im Frühjahr bauten sie temporäre Behausungen, jagten und machten
Winterbeschaffungen. Die Wirtschaft beruhte vor allem auf Pferdezucht, aber auch der Jagd und dem
Fischfang. Knochen-, Holz- und Steinbearbeitung sind belegt.

ca. 4.000-3.000
Beiyinyangying-Kultur
chin. 北阴阳营文化 Beiyinyangying wenhua
Asien (China)
neolithisch

Die sogenannte Beiyinyangying-Kultur (chinesisch 北阴阳营文化 Beiyinyangying wenhua, englisch


Beiyinyangying Culture) wurde nach dem Fundort Beiyinyangying am Unterlauf des Jangtsekiang im
Stadtbezirk Gulou (鼓楼区) von Nanjing, Provinz Jiangsu, Volksrepublik China, benannt. Es handelt sich
um eine neolithische Kultur, die ungefähr in die Zeit von 4000-3000 v. datiert wird. Sie wurde in den
Jahren 1955-1958 ausgegraben. Die Kultur war auch über das Ning-Zhen-Gebiet (d. h. Nanjing-Zhenjiang-
Gebiet, Provinz Jiangsu) und den Südosten der Provinz Anhui verbreitet. An der Beiyinyangying-Stätte
wurden shangzeitliche Relikte entdeckt.

ca. 4.000-3.000
Amri-Kultur
Asien (Pakistan (Belutschistan))
neolithisch/äneolithisch

Die Amri-Kultur blühte im 4. und 3. vorchristlichen Jahrtausend in Belutschistan und Sindh (Pakistan). Die
Kultur ist nach dem gleichnamigen Fundort Amri im Industal benannt.

Die Vorgeschichte dieser Regionen ist bis heute kaum erforscht und wird von verschiedenen Kulturen,
die sich anhand ihrer Keramikstile unterscheiden, geprägt. Die Amri-Kultur scheint an verschiedenen
Orten der Indus-Kultur vorausgegangen zu sein. Sie hat einige Gemeinsamkeiten mit der Nal-Kultur,
wobei die Nal-Kultur eher in den Bergen von Belutschistan, die Amri-Kultur eher im Industal verbreitet
ist.

Die Amri-Keramik ist hell mit einem cremefarbigen Überzug. Die Keramik ist mit geometrischen Mustern,
meist in rot und blau dekoriert. Kupfer war bekannt.

ab 4000 bis etwa 300 v ./ 395 n.


Erste Hochkultur in Ägypten

etwa 4000/3000 bis 2004


Erste Hochkultur in Sumer in Mesopotamien

In Sumer, Mesopotamien, prallen zwei Welten aufeinander: Die südlichen Ubaid (Ursumerer) und die
nördlichen Semiten (und Akkadier), die z.T. einer dekadenten Religion der Großen Gottesmutter
nachgingen.

Die Geschichte Sumers beginnt mit der so genannten Uruk-Zeit, ab etwa 4000 bis 3000 v. Die Sumerer
siedeln am Euphrat. Aus Dörfern entstehen Städte. Uruk war damals die bedeutendste unter ihnen mit
dem weit ausstrahlenden Inanna-Tempel. Um 3100 v. wächst die Bevölkerung. Der Bewässerungsbau
wird intensiviert, die Zentren der Städte werden zu heiligen Bezirken. Die Periode endet um 2900 v.

231
The Way of the Human Race

Die sumerische Religion ist eine der ältesten der bekannten Religionen und gilt als wesentliches Vorbild
für spätere Religionen in Mesopotamien und den angrenzenden Gebieten. Neben den Haupt- und
Urgöttern verehrten die Sumerer jeweils ihre Stadtgötter, die mit einander konkurrierten und in ihrer
Hegemonie einander ablösten. Zusammen bildeten sie bereits ein gemeinsames Pantheon. Besondere
Bedeutung haben die ältesten Tontafelfunde mit Fragmenten des Gilgamesch-Epos, die bereits in
sumerische Zeit zurück weisen.

Die Sumerer
Die Herkunft der Sumerer ist unbekannt, sicherlich sind sie - nach Ausweis ihrer Sprache - keine Semiten
und auch nicht mit den nordöstlich angrenzenden Elamitern verwandt. Das Land Sumer lag südlich von
Akkad in Mesopotamien.

Die Geschichte Sumers beginnt mit der so genannten Uruk-Zeit, ab etwa 4000 bis 3000 v. Die Sumerer
siedeln am Euphrat. Aus Dörfern entstehen Städte. Uruk war damals die bedeutendste unter ihnen mit
dem weit ausstrahlenden Inanna-Tempel.

Die Sumerer beeinflussten im Laufe des 4. Jahrtausends v. den Übergang zur mesopotamischen
Hochkultur entscheidend. Ihr Land nannten sie "ken-gir", ihre Sprache „eme-gi(r)“; der Begriff "Šumeru"
ist die akkadische Bezeichnung für das Land und Volk der Sumerer. Diese Bezeichnung wird seit dem 19.
Jahrhundert nach der Wiederentdeckung der sumerischen Schrift und Sprache auch für ihre Kultur
verwendet.

Die sumerische Religion ist eine der ältesten der bekannten Religionen und gilt als wesentliches Vorbild
für spätere Religionen in Mesopotamien und den angrenzenden Gebieten. Neben den Haupt- und
Urgöttern verehrten die Sumerer jeweils ihre Stadtgötter, die mit einander konkurrierten und in ihrer
Hegemonie einander ablösten. Zusammen bildeten sie bereits ein gemeinsames Pantheon. Besondere
Bedeutung haben die ältesten Tontafelfunde mit Fragmenten des Gilgamesch-Epos, die bereits in
sumerische Zeit zurück weisen.

um 4000
Hölzernes Wagenrad, hölzerner Pflug (Europa)
Werkzeuge, Näel und Wafen aus Kupfer und Bronze (Mesopotamien).

4000
Entstehung der ersten Großsteingräber in den Ländern am Atlantik.

Um 4000 setzt wieder eine Abkühlung des Klimas ein, welche bis etwa 500 andauert. Die
Jahresmitteltemperaturen und die Sommertemperaturen lagen etwa 1°C niedriger als im 20.
Jahrhundert n.

4000 - 200 - Die Megalithkultur


Als Megalithkultur (griechisch μέγα mega = „groß“ und λίθος lithos = „Stein“) wird unzutreffend eine
Reihe nicht miteinander verwandter, europäischer bzw. zirkummediterraner Kulturen der Jungsteinzeit
und der Bronzezeit bezeichnet. Der Begriff “Megalithkultur“ beinhaltet mit Ausnahme der Verwendung
von “großen Steinen“ keine weiteren Gemeinsamkeiten. Die betreffenden Bauwerke (Megalithanlagen)
bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete
erratische Blöcke oder Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t (Grand Menhir Brisé), in der Regel aber 15-20
t haben (Steinsetzungen). Die Bauten beziehungsweise Steinsetzungen werden in Deutschland je nach

232
The Way of the Human Race

Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Tumuli, Ganggräber,


Menhire, Steinkisten, Steinkreise oder Steinreihen bezeichnet.

Die Datierungen der Megalithen sind oft lückenhaft und unzuverlässig. Als Zeiträume werden genannt:

Schweiz, Oesterreich und Süddeutschland (4000 - 1000)


Niederlande, Deutschland, Polen, Skandinavien (3500-2000)
Frankreich und Bretagne(4700-2000) und eisenzeitliche kannelierte Menhire
Malta (3800-2500)
Sardinien (3000-600)
Korsika (3000-1000)
Iberische Halbinsel (4000-2000)
Irland und England (3500-1500)
Palästina (PPN C)
Irland und England (3500 - 200)

Die west- und nordeuropäischen Megalithbauten wurden alle in der Jungsteinzeit und der frühen
Bronzezeit errichtet. Die verschiedenen Megalithbauwerke Europas lassen nicht unbedingt auf eine
gemeinsame Kultur schließen. Die Forschung hat bei den Megalithanlagen zahlreiche Bauformen
unterschieden, die man nach unterschiedlichen Kriterien verschiedenen Typen zuordnete. Denkmäler
mit vergleichbaren Strukturen sind weltweit bekannt. Sie können aus allen Epochen der letzten
Jahrtausende vor der Zeitenwende stammen, und sind nicht miteinander verwandt. In Europa bilden die
megalithischen und artverwandten Stätten eine weitgehend homogene Gruppe, innerhalb derer man
ebenfalls vergeblich nach einem Schema der Abhängigkeiten, der Chronologie und der geographischen
Verbreitung sucht; dies ist nur auf regionaler Ebene möglich.

Die Frage, ob die verschiedenen regionalen Typen voneinander unabhängige Ursprünge oder eine
gemeinsame Wurzel haben ist immer noch offen.
Der Bau mit Megalithen erfolgte in Europa etwa zwischen 4.500 (Bretagne) u. etwa 800 v., als die letzten
auf Sardinien verbaut wurden. Über 900 Megalithbauten liegen in Deutschland in den drei großen
Küstenländern, sowie in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, einige wenige im südlichen Baden-
Württemberg. 53 Anlagen sind in den Niederlanden erhalten und drei von nur fünf Megalithanlagen bei
Wéris. Die Zahlen für Polen sind nicht verlässlich bzw. in den deutschen Vorkriegszahlen enthalten.
Dänemark hat noch über 2000 von einst etwa 5000 und Schweden mehr als 450 (von etwa 650). Größere
Megalithenanlagen in der Schweiz finden sich in Bonvillars, Clendy, Falera, Lutry und Sion. Die Menhire
finden sich primär in Süd- und Westeuropa; in Deutschland zwischen dem Saarland und Thüringen. Viele
Megalithanlagen wurden seit der Industrialisierung zerstört. Megalithen fielen Flurbereinigungen,
andschaftlichen Projekten oder dem Kirchen- und Hafenbau zum Opfer. In Norddeutschland wurden sie
zum Deichbau und - zerkleinert - als Strassenpflaster verwendet.

ca. 3.900 - 3.500


Pfyner Kultur
Europa (Süddeutschland, Schweiz)
neolithisch

Die Pfyner Kultur, benannt nach dem Fundort Pfyn im Kanton Thurgau, ist eine jungneolithische Kultur
des Alpenvorlands, ca. 3900 bis 3500 v. In der Pfyner Kultur war auch das Kupfer bereits in Gebrauch
und wurde sowohl für Schmuck als auch für Werkzeuge (Beilklingen) verwendet. Ötzis Beil unterscheidet
sich nur geringfügig von Beilen aus der Pfyner Kultur.

233
The Way of the Human Race

Die Pfyner Kultur entsteht am Südrand der späten Michelsberger Kultur und folgt in der Bodenseeregion
der Hornstaader Gruppe. Sie breitet sich auch ins östliche Schweizer Mittelland aus, wo sie z. B. am
Zürichsee die Cortaillod-Kultur ablöst. In Oberschwaben bildet die Pfyn-Altheimer Gruppe den Übergang
zur Altheimer Gruppe im südlichen Bayern. Nach 3500 v. sind Einflüsse der Boleraz-Phase der Badener
Kultur erkennbar. Die Forschungsergebnisse des Fundorts Arbon-Bleiche 3 (3384-3370 v.) in Arbon - die
Nummer 3 bezieht sich auf die 3. Fundstelle am Ufer der heute stark verlandeten Bucht - legen sogar
eine Einwanderung aus dem Bereich Niederösterreich/Slowakei/Westungarn nahe. Zum Beispiel zeigen
die beiden Dorfhälften in Arbon deutliche Unterschiede in der Wirtschaftsweise, die sich am besten
dadurch erklären lassen, dass in der einen Dorfhälfte Einwanderer lebten. Einige Merkmale der
nachfolgenden Horgener Kultur lassen sich durch diesen östlichen Einfluss erklären.

Pfyn ist eine der Kulturen mit Feuchtbodensiedlungen, die auch als Pfahlbauten bekannt wurden. Typisch
für die Pfyner Kultur sind flachbodige, kaum verzierte Gefäße. Einer der am besten untersuchten Plätze
ist die Siedlung Niederwil in der Gemeinde Gachnang.

2007 nahm das Schweizer Fernsehen die Pfyner Kultur zum Anlass, um in Form eines Living-Science-
Projekts zehn Personen während einem Monat in die Steinzeit zurück zu versetzen.

3900 - 3500
Die Pfyner Kultur, benannt nach dem Fundort Pfyn im Kanton Thurgau, ist eine jungneolithische Kultur
des Alpenvorlands, ca. 3900 bis 3500. In der Pfyner Kultur war auch das Kupfer bereits in Gebrauch und
wurde sowohl für Schmuck als auch für Werkzeuge (Beilklingen) verwendet. Ötzis Beil unterscheidet sich
nur geringfügig von Beilen aus der Pfyner Kultur. Die Pfyner Kultur entsteht am Südrand der späten
Michelsberger Kultur und folgt in der Bodenseeregion der Hornstaader Gruppe. Sie breitet sich auch ins
östliche Schweizer Mittelland aus, wo sie z. B. am Zürichsee die Cortaillod-Kultur ablöst. In
Oberschwaben bildet die Pfyn-Altheimer Gruppe den Übergang zur Altheimer Gruppe im südlichen
Bayern. Nach 3500 v. sind Einflüsse der Boleraz-Phase der Badener Kultur erkennbar. Die
Forschungsergebnisse aus Schicht III des Fundorts Arbon-Bleiche (um 3380 v.) in Arbon legen sogar eine
Einwanderung aus dem Bereich Niederösterreich/Slowakei/Westungarn nahe. Zum Beispiel zeigen die
beiden Dorfhälften in Arbon deutliche Unterschiede in der Wirtschaftsweise, die sich am besten dadurch
erklären lassen, dass in der einen Dorfhälfte Einwanderer lebten. Einige Merkmale der nachfolgenden
Horgener Kultur lassen sich durch diesen östlichen Einfluss erklären. Pfyn ist eine der Kulturen mit
Feuchtbodensiedlungen, die auch als Pfahlbauten bekannt wurden. Typisch für die Pfyner Kultur sind
flachbodige, kaum verzierte Gefäße. Einer der am besten untersuchten Plätze ist die Siedlung Niederwil
in der Gemeinde Gachnang.

ca. 3.900 - 3.200


Songze-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Songze-Kultur (chin. Sōngzé wénhuà 崧泽文化) war eine neolithische Kultur in China. Sie ist nach der
Songze-Fundstätte (Sōngzé yízhǐ 崧泽遗址 Songze site) in Qingpu, Shanghai, benannt, die 1960
ausgegraben wurde.

Ihre Zeit fällt in die Jahre 3900 bis 3200 v. Sie war hauptsächlich im Gebiet des Sees Tai Hu 太湖 im
Gebiet des unteren Jangtsekiang verbreitet. Reisanbau spielte im Wirtschaftsleben ein große Rolle. Es
wurden Steinartefakte (Jade) und Töpfereierzeugnisse entdeckt.

234
The Way of the Human Race

ca. 3.900/3.700 - 3.100/2.900


Uruk-Zeit
letzte prähistorische Epoche Mesopotamiens
Asien (Mesopotamien)

Als Uruk-Zeit (je nach Periodisierung ca. 3900/3700 bis 3100/2900 v.) bezeichnet man die letzte
prähistorische Epoche in der Geschichte Mesopotamiens. Sie folgt auf die Obed-Kultur und ist durch
mehrere signifikante Veränderungen in der Lebensweise der Menschen charakterisiert. Zu diesen gehört
die Entwicklung der schnellen Töpferscheibe, die eine Massenproduktion von Keramik ermöglichte, die
Entwicklung von Verwaltungsinstrumenten wie Rollsiegeln und der Schrift, die Urbanisierung und die
Erfindung des Rades.

Namensgebend für diese Epoche und die in ihr vorherrschende archäologische Kultur ist der
südmesopotamische Fundort Uruk. Dieser gilt bis heute als erste Stadt der Menschheitsgeschichte und
man ging davon aus, dass er die Keimzelle für die Urbanisierung des gesamten Vorderen Orients
darstellte. Unterstützt wurde diese Hypothese durch die Erkenntnis, dass sich die Uruk-Kultur in der
Mitte des 4. Jahrtausends über Südmesopotamien hinaus ausdehnte (sog. Uruk-Expansion). Jüngere
Forschungsergebnisse, insbesondere aus Nordmesopotamien, weisen jedoch darauf hin, dass sich die
Urbanisierung in der Urukzeit gleichzeitig an mehreren Orten im Vorderen Orient vollzog und dass die
Uruk-Kultur bei ihrer Ausdehnung auf bereits entwickelte urbane Zentren traf.

Die Möglichkeit der Massenproduktion von Keramik mittels einer schnelldrehenden Töpferscheibe
führte zur Herstellung unverzierter Keramik in großem Umfang. Typische Formen sind die so genannten
Vier-Ösen-Gefäße. Eine weitere, allerdings nicht auf der Töpferscheibe hergestellte Keramikform, ist der
so genannte Glockentopf.

Eine Trockenperiode führte zur Rückläufigkeit von Sumpfgebieten, jedoch vermehrter Notwendigkeit des
organisierten Baus von Kanälen und Bewässerungsanlagen.

Durch den sich entwickelnden Handel mit dem Mittelmeer-Raum, Syrien, Türkei, Persien, Golf-Region
und dem erforderlichen Dokumentations- und Rechnungswesen kam es über Markierungen auf
Tonkugeln und -Tafeln über Rollsiegel später zur Entwicklung der Schrift. Wegen der reichlichen Funde
Uruk-typischer Kulturschöpfungen und Handelswege absichernden Niederlassungen im gesamten
vorderen Orient hat man auch von einer Kolonisation durch Uruk gesprochen.

In der späten Uruk-Zeit entstanden die ersten organisierten und befestigten Städte als Herrschafts- und
Verwaltungszentren, mit beruflichen Spezialisierungen und Verfestigung einer Führungs- und
Herrschaftsschicht. Uruk war damals die führende Stadt. Die neue gesellschaftliche Struktur spiegelte
sich in der Architektur: Es entstanden große Versammlungsgebäude, monumentale Tempel und
Palastanlagen mit repräsentativem Dekor und erstmals mit Großplastiken. In der späten Uruk-Epoche
findet sich erstmals in der Menschheitsgeschichte eine wahre städtische Lebensform. Die
Verzehnfachung der Bevölkerung war in dieser Zeit beispiellos und das Wachstum setzte sich in der
folgenden Dschemdet-Nasr-Zeit noch fort.

Entdeckungen der letzten Jahre zeigten, dass auch außerhalb Südmesopotamiens in der Uruk-Zeit Städte
entstanden. Wichtige Fundorte hierfür waren besonders Habuba Kabira am mittleren Euphrat, Tell Brak
in der Gezira-Ebene, Tepe Gawra am Tigris und Hacınebi in Südost-Anatolien.

235
The Way of the Human Race

Die Priesterherrschaft entwickelte sich zu einem religiös legitimierten Königtum. Auf Hochterrassen
hervorgehobene Gebäude gelten als Vorläufer der späteren Tempeltürme (Zikkurat).

3800
Eine erste kulturelle Blütezeit auf Malta fand zwischen 3.800 und 2.500 statt, anschließend blieb die
Inselgruppe längere Zeit unbewohnt. Ab dieser Zeit begannen die Menschen der sogenannten
maltesischen Tempelkultur, Felsen auszuhöhlen und aus großen Steinblöcken Kultplätze zu errichten.
Letztere waren überdacht, verputzt und hell in Ockerfarben getüncht. Sie besaßen ähnliche Grundrisse:
Durch ein Trilithtor führte zumeist ein Korridor durch zwei oder vier nierenförmigen Raumbuchten zur
Kopfnische. Die Gebäude besaßen einen äußeren, öffentlich zugänglichen Bereich mit einer großen
Exedra, sowie den inneren, dessen Zutritt ggf. nur der Priesterschaft gestattet war. Geweiht waren
manche Tempel, wie Statuen zu belegen scheinen, der Großen Mutter der Fruchtbarkeit. Die Malteser
bauten Tempel, von denen noch 23 zumindest in Resten erhalten sind. Sie besitzen allerdings kein Dach
mehr. Es ist rätselhaft, wozu die Anhäufung gedient hat, da man davon ausgeht, dass nicht mehr als
16.000 Menschen auf den Inseln lebten. Auch die Schleifspuren sind ein ungeklärtes Phänomen. Die Insel
war während der Tempelphase isoliert. Das geht daraus hervor, das bis zu seiner Aufgabe 2500 keine
kupferzeitlichen Einflüsse den Archipel erreichten. Noch ist nicht geklärt, was zu diesem plötzlichen
Einbruch führte, weswegen nur Hypothesen aufgestellt werden können. Diese ziehen Dürren, Epidemien
und Flutwellen ebenso in Betracht wie Missernten, die zum Verlassen des Eilandes zwangen. Als
gesichert kann jedoch gelten, dass es zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen ist, da
man von dieser Kultur keinerlei Waffen gefunden hat.

ca. 3.800 - 3.400


Bono Ighinu-Kultur
Europa (Sardinien)
neolithisch

Die Bono Ighinu-Kultur (3800-3400 v.) ist nach ihrem ersten Fundort, nahe der Landkirche Santa Maria di
Bonu Ighinu (Bonu Ighinu heißt sardisch: "Guter Nachbar") bei Mara auf Sardinien benannt. Die Kulturen
von Su Caroppu und Filiestru gingen ihr voraus. Die neu entdeckte Kultur von San Ciriaco und die Ozieri-
Kultur folgten ihr nach. Funde aus den nahen Höhlen Sa `Ucca de su Tintirriolu (Fledermausloch) und
Grotta Filiestru bestätigen diese Abfolge. Gleichzeitig wird deutlich, dass Bonu Ighinu und Ozieri zwei
Stufen derselben Kultur sind.

In den Kulturschichten von Bonu Ighinu treten erstmals fettleibige, weibliche Idole auf, die zumeist als
Darstellung der "Dea Madre", der Großen Mutter, interpretiert werden. Alle wesentlichen
Kulturelemente haben in den zeitgenössischen Kulturen des Festlandes, von Sizilien bis Südfrankreich
ihre Entsprechungen. Kontakte werden durch die Verbreitung des vom Monte Arci stammenden
Obsidians bestätigt.

ca. 3.800 - 3.350


Baalberger Kultur
auch Baalberge Kultur genannt
wird als älteste Gruppe der Trichterbecherkulturen angesehen
Europa (Mitteldeutschland)
jungneolithisch

Die Baalberger Kultur (auch Baalberge Kultur) war eine frühe voll ausgebildete jungneolithische Kultur
mit Fundstätten in Mitteldeutschland. Benannt wurde sie nach dem Erstfund im Schneiderberg von

236
The Way of the Human Race

Baalberge, Salzlandkreis, in Sachsen-Anhalt. Sie wird als älteste Gruppe der Trichterbecherkulturen
angesehen. In Deutschland ist sie die fundreichste Erscheinung der Trichterbecherkulturen. Aufgrund der
Probleme beim Kulturbegriff in der Archäologie wird heute vor allem vom Baalberger Keramikstil
gesprochen. Dieser ist Teil der Trichterbecherphasen TRB-MES II und III im Mittelelbe-Saale-Gebiet.

ca. 3.800 - 3.300


Mondseekultur
Europa
neolithisch

Die Mondseekultur ist eine archäologische Kultur der späten Jungsteinzeit, die von etwa 3800 bis 3300 v.
im Salzkammergut und angrenzenden Gebieten existierte.

Eine Leitform der Mondseekeramik ist der verzierte und unverzierte Henkelkrug. Dieser besitzt häufig
eine birnenartige Form und einen langen bandförmigen Henkel. Manchmal ist Letzterer über den
Mundsaum des Gefäßes emporgezogen. Neben dem Krug sind auch Tassen und tonnenförmige oder
doppelkonische Henkelbecher für die Keramik der Mondseekultur typisch. Das Charakteristische sind
allerdings nicht die Gefäßformen. Der sog. Mondsee-Typus zeichnet sich durch die Art und Weise des
aufgetragenen Dekors und seiner Elemente aus. Es finden sich geglättete, hart bis mäßig gut gebrannte
Tonüberreste. Auf dieser Grundlage aufbauend, besaßen die Gefäße eine graue bis schwarze Farbe.
Auffällig in endneolithischer und frühbronzezeitlicher Zeit sind nun die weißen Ornamentmuster der
Gefäße. Die Verzierungen wurden tief eingestochen, um sie mit Kalkinkrustation zu füllen. Es handelt
sich hierbei um ein Gemisch aus kristallinem, kohlensauren Kalk (Kalkspat), weißer Bergkreide aus den
nahegelegenen mitterweißenbacher Kreidebrüchen und abgelöschtem Kalk. Um den Zusammenhalt
dieses Gemenges zu sichern, verwendete man gebrannte Knochenasche als Bindemittel. Diese
Erkenntnis basiert auf Untersuchungen des Archäologen Matthäus Much. Bei den Inkrustrationen
bildeten umlaufende Linienbänder mit hängenden oder stehenden Dreiecken (z.T. schraffiert) und
rundlichen Einstempelungen häufig das Halsmuster der Objekte. Außerdem treten Punktreihen und
konzentrische Kreise mit oder ohne Radialstricheln auf. Im Bauchbereich verwendete man ein so
genannte Sonnenmuster. Dies fand man gelegentlich auch mit schraffierten Dreiecken verziert.
Weiterhin sind Voluten aus Leiterband und linienbandkeramische Bogenhaken und Girlanden belegt.
Neben diesen Mustern zierte ein aus der Lengyel-Kultur bekanntes Motiv von ineinander gesetzten
Winkelhaken die Gefäße.

Zum Steinschmuck zählen Steinperlen und Steinscheiben mit konischer Oberseite und v-förmiger
Lochung auf der Unterseite (2 - 5 cm im Durchmesser). Die Steinperlen, weisen unterschiedliche Formen
und Größen auf (2 bis 10 mm). Es gibt olivenförmige, doppelkonische, zylindrische, ovale und
scheibenförmige. Rohmaterial und Halbfabrikate finden sich ebenfalls im Fundmaterial. Das Rohmaterial
besteht aus Bergkristall, Geröllen, Graphit, Rötel, und fossiler Kohle. Steingeräte sind Klopf-, Schleif- und
Kochsteine, Netzsenker und Reibplatten.

Die Kupfer- und Bronzeinventare der Mondseekultur waren reich an Funden. U.a. fand man eine Vielzahl
an Schmelzschalen, Gussformen und Gusstropfen, was auf eine Tätigkeit der Herstellung von metallenen
Werkzeugen schließen lässt. Zu den wichtigsten Funden zählen Flachbeile des Typus Altheim und Vinca.
Zudem barg man Griffplattendolche, Pfrieme (mit vierkantigem Querschnitt), kleine Spiralrosetten und
ebenfalls kleine Messerklingen. Letztere weisen eine konvexe Schneide auf. Die Forschung geht davon
aus, dass die Mondseekultur in einen Zusammenhang mit der ostalpinen Kupfergewinnung zu stellen ist.
Diese Hypothese wird durch eine metallurgische Untersuchung der Flachbeile gestützt. Ihr Arsengehalt
weist auf das nahe der Salzkammergutseen gelegene Kupferabbaugebiet des Mitterberges hin. Ob die

237
The Way of the Human Race

Mondseekultur allerdings an dem Abbau beteiligt war ist nicht vollständig geklärt. Eine Aktivität
untertage wurde noch nicht nachgewiesen.

Die Mondsee-Gruppe hatte ihr Verbreitungsgebiet im ostalpinen Raum zu verzeichnen. Dabei bilden der,
im oberösterreichischen Salzkammergut gelegene Mond- und Attersee das Kerngebiet. An den
Uferbereichen der Seen fand der Archäologe Matthäus Much im Jahre 1871 ca. 20
Feuchtbodensiedlungen (sog. Pfahlbauten), welche durch spätere Landfunde, sowohl in Ober-, als auch
im westlichen Niederösterreich und Landkreis Salzburg ergänzt wurden. Strittig ist der Siedlungsfund des
oberbayrischen Auhögl bei Hammerau. Die jungneolithische Siedlung ist Teil eines Kulturkreises, der sich
aus der Mondsee- und der benachbarten Altheimer-Gruppe zusammensetzt. Der Fundort wird ja nach
Literatur anders behandelt.

ca. 3.800 - 3.400/3.300


Altheimer Gruppe
auch Altheimer Kultur genannt
Europa (Niederbayern, südliche Oberpfalz)
spätneolithisch

Die Altheimer Gruppe (auch Altheimer Kultur) ist eine "Kulturerscheinung" des späten Jungneolithikums
zwischen 3800 v. und 3400/3300 v. Der Begriff wurde im Jahre 1915 vom Prähistoriker Paul Reinecke
geprägt, nach dem 1911 entdeckten und 1914 ausgegrabenen Erdwerk von Altheim-Essenbach bei
Landshut (Niederbayern). Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Niederbayern und der südlichen
Oberpfalz, die Verbreitung reicht jedoch im Westen bis zum Lech und im Osten bis zum Inn. Von
herausragender Bedeutung aufgrund der Erhaltungsbedingungen ist die prähistorische Siedlung
Pestenacker, Gemeinde Weil.

3770 - 3200
Der erste nachweisbare Kupferbergbau Mitteleuropas wurde von der Bevölkerung der Mondseekultur
(3770-3200 v.) betrieben, da deren Kupfergegenstände teilweise aus Kupferkiesvorkommen am
Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig (Österreich) stammen. In Mitteleuropa kommen erste
importierte Gegenstände aus Kupferblech in Gräbern der Rössener Kultur in der ersten Hälfte des 5.
Jahrtausends v. vor, die jedoch keine wirtschaftliche Bedeutung haben. Objekte wie Äxte und Beile
treten erst mit der westlichen Lengyel-Kultur in Mähren und Österreich auf, was sich auch in süd- und
mitteldeutschen Kulturen (Münchshöfener Kultur, Gaterslebener Kultur, Baalberger Kultur) in Form von
Importen niederschlägt. Eigenständige Kupferverarbeitung von importiertem Metall gibt es um 4200 v.
in der schlesisch, böhmisch, mährischen Jordansmühler Kultur, was durch einzelne noch erhaltene
Gussformen im Fundplatz Jordansmühl belegt ist.

um 3800
Schmelzen von Kupfer und Gold (Ägypten)

ca. 3.600 - 3.200


Jamnaja-Kultur
Osteuropa
äneolithisch

Die Jamnaja-Kultur (nach russisch/Ukrainisch ямна ‚Grube‘; Ямная Культура, deutsch Grubengrab- oder
Ockergrab- Kultur, englisch Pit-Grave culture) ist eine osteuropäische archäologische Kultur der späten

238
The Way of the Human Race

Kupferzeit/frühen Bronzezeit im Gebiet um die Flüsse Bug/Dnister/Ural in der pontischen Steppe. Sie
wird auf ca. 3600 - 2300 datiert.

Die Kultur war im Wesentlichen nomadisch, mit vereinzelter Landwirtschaft, die in der Nähe von Flüssen
und einigen Wallburgen betrieben wurde.

Die Siedlungen von Michailovka (II und III) weisen Grubenhäuser auf.

Für die Kultur sind Kurgane charakteristisch, unter denen der Tote in Rückenlage mit angezogenen Knien
bestattet wurde. Die Körper wurden mit Ocker bedeckt. Solche Kurgane enthalten oft Nachbestattungen.

In den Gräbern wurden Knochen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Pferden gefunden, die auf
den Brauch der Mitgabe von Fleisch für das Jenseits hindeuten. Dieser Brauch wurde auch bei späteren
indogermanischen Stämmen, wie den Indoiranern, ausgeübt. Auch frühe Überreste von über 100 Wagen
(z.B. im „Storozhova mohyla“-Kurgan Dnipropetrowsk, Ukraine, ausgegraben von A. I. Trenoschkin),
werden der Jamnaja-Kultur zugeschrieben. Älter sind jedoch in der Region die Radfunde der Maikop-
Kultur.

Die vor kurzem entdeckte Opferstätte von Luhansk wurde als Hügelheiligtum zur Opferung von
Menschen beschrieben.

ca. 3.600/3.500 - 3.200


Unstan Ware
Europa (Schottland)
neolithisch

Die Unstan Ware ist eine neolithische Keramiktradition, die Ende des 4. Jahrtausend v. in Schottland
aufkam.

Der Typ wurde durch Stuart Piggott auf Grund der Funde aus Stalled cairns der Orkney definiert und nach
dem Unstan Cairn auf Orkney-Mainland benannt. Hier wurden 35 der charakteristischen Schüsseln
gefunden.

Piggot verstand unter Unstan Ware unverzierte rundbodige Schalen mit geradem oder eingezogenem
Rand und Schalen mit Umbruch und einer gerieften oder gestochenen bandförmigen Verzierung
zwischen Umbruch und Rand. Audrey Henshall verengte die Definition auf die verzierten Schalen mit
Umbruch, Piggots erster Typ wird heute meist als “Plain bowls“ bezeichnet.

Einzige Form der Unstan Ware ist eine breite rundbodige Schale, die meist scharf zweigeteilt ist und eine
senkrechte oder leicht konische Schulter aufweist, die manchmal durch einen leichten Wulst vom
Gefäßkörper abgehoben ist. Nur die obere Gefäßhälfte ist verziert. Die Muster, Linien, seltener Dreiecke
oder gefüllte Winkelbänder sind gestochen, geritzt und gestochen. Daneben kommen unverzierte
Gefäße vor.
Verbreitung

Unstan Ware wurde nur im nördlichen und nordwestlichen Schottland gefunden, auf den Orkneys im
Knap of Howar, in Stonehall und Midhowe Cairn, auf dem Calf of Eday und auf dem Wideford Hill Cairn,
auf den Hebriden im Crannóg von Eilean Domhnuill im Loch Olabhat/Loch Olivat und Eilean an Tighe auf
North Uist, und Northton auf Harris. Auf dem schottischen Festland wurde sie in Skitton, Caithness und

239
The Way of the Human Race

Urquhart, Morayshire, Kenny's Cairn in Caithness und im Ord North in Sutherland gefunden. Die
Verzierung neolithischer Gefäße aus Balbridie zeigt gewissen Ähnlichkeiten zum Unstan-Stil, die Form ist
jedoch deutlich anders.

Die Unstan-Keramik kommt oft in den „stalled cairns“ des Typs Orkney-Cromarty vor. Dabei handelt es
sich um langgestreckte Ganggräber, u.U. mit Seitenkammern, die dann jedoch auf Hybride verweisen.
Unstan selbst hat eine Seitenkammer, Isbister und Banks tomb auf South Ronaldsay haben drei. Die
Hügel sind rund oder oval. Der Zugang liegt bei den anderen anlagen des Typs auf der Längs-Achse der
Kammer (Knowe of Yarso auf Rousay). In einigen Fällen liegt er lateral: Unstan, Banks und Isbister. Die
Gräber enthalten auffällig viele Bestattungen.

Die relativ kurzlebige (leicht zerstörbare) Keramik ist für Archäologen, ein wichtiges Hilfsmittel (man
spricht von Leitfossil) wenn sie die Zeitstellung eines Fundes oder Fundplatzes ermitteln sollen. Die u.U.
durch die Thermolumineszenzmethode datierbare Keramik kann ggf. in verschiedene Stilrichtungen von
kürzerer oder längerer Dauer unterteilt werden. Dadurch können im Idealfall die Entwicklung der
Keramik (in Material, Form und Dekor) und das Alter der verschiedenen Funde bestimmt werden. Die
Unstan-Keramik ist nach Alison Sheridan zwischen 3600/3500 BC (Knap of Howar) und 3200 anzusetzen.

Auf die Unstan Ware folgt auf Orkney die Grooved Ware, die u. a. in Skara Brae und Maes Howe
gefunden wurde, aber auch auf dem Britischen Festland häufig ist.

ca. 3.600 - 3.000


A-Gruppe - Afrika
(Unternubien)
neolithisch

Die A-Gruppe ist eine vorgeschichtliche Kultur in Unternubien. Ihre Herkunft ist unsicher. Sie datiert von
der ersten Hälfte des 4. Jahrtausend v. bis zum Beginn des 3. Jahrtausend v. und war vom südlichen
Ägypten (etwas nördlich von Assuan) bis in das Gebiet des 2. Kataraktes verbreitet.

Bei der A-Gruppe scheint es sich um Leute mit halbnomadischer Lebensweise gehandelt zu haben, die
wohl in lockeren Familienverbänden lebten. Es lassen sich kaum soziale Differenzierungen ausmachen.
Nur in der Spätphase gibt es einige besonders reich ausgestattete Gräber, die anscheinend lokalen
Häuptlingen gehörten. Die drei größeren Siedlungszentren waren Sayala, Qustul und Dakka.

3500
Frühe Hochkultur in Indien (Harappa-Kultur)

um 3.500
Satruper Stufe
Mitteleuropa
neolithisch

Satrup-Stufe wird in Schleswig-Holstein die zwischen ca. -3700 und -3500 datierte (3.) Stufe der
jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur (TBK) genannt. Vorgängerin ist hier die Siggeneben-Stufe,
Nachfolgerin die Fuchsberg-Stufe.

240
The Way of the Human Race

Die Kultur ist durch rund- bis gradbodige breite Trichterbecher gekennzeichnet, die wiederum oftmals
durch senkrechte Striche verziert sind. Unter dem Rand von Gefäßen finden sich manchmal Dreiecke, die
durch Linien ausgefüllt sind. Steinwerkzeuge sind nicht häufig, jedoch kommen dünnnackige Beile vor.

Die Satruper Stufe ist nur von wenigen Fundorten (Südensee-Damm, Pöttmoor) bekannt. Es wird
vermutet, dass sie vor allem mit der Rössener Kultur in Verbindung stand.

ca. 3.500 - 2.800


Horgener Kultur
Europa (Westschweiz, Südwestdeutschland)
spätneolithisch

Mit Horgener Kultur bezeichnet man eine jungsteinzeitliche Kultur zwischen 3400 und 2800 v. auf dem
Gebiet der Westschweiz und des südlichen Baden-Württembergs, die durch Feuchtbodensiedlungen und
Pfahlbauten gekennzeichnet ist. Die Horgener Kultur folgt in der Westschweiz auf die Cortaillod-Kultur,
in der Ostschweiz und im Norden (Bodensee) auf die Pfyner Kultur.

Die Horgener Kultur ist durch grobe, dickwandige, zylinderförmige Keramik gekennzeichnet. Da sich die
Horgener Kultur darin von ihren Vorgängerkulturen unterscheidet, kam die Vermutung auf, dass die
Träger der Horgener Kultur Einwanderer gewesen seien. Wie aber Martin Kolb (siehe Literatur) berichtet,
deuten Funde in Sipplingen auf einen fließenden Kulturwandel, was die Vermutung nahelegt, dass die
Horgener Kultur einen bodenständigen Ursprung hat.

Die Unterschiede in der Keramik lassen sich auch durch ein verändertes Nutzungsverhalten erklären. Wie
Speisereste in der Keramik der Horgener Kultur belegen, wurden die dickwandigen Gefäße auch für das
Erwärmen/Erhitzen von Speisen verwendet; die Nutzung ging also über das Aufbewahren von
Lebensmitteln hinaus.

Bei den aufgefundenen Werkzeugen lassen sich alle Produktionsschritte nachweisen, ihre Form ist
schlicht und zweckmässig.

ca. 3.500 - 2.800


Wartberg-Kultur
Mitteleuropa
spätneolithisch

Die Wartberg-Kultur (auch Wartbergkultur, Wartberg-Gruppe), ist eine Kultur der späten Jungsteinzeit
(Spätneolithikum), benannt nach ihrem eponymen Fundort, dem in Nordhessen beim Niedensteiner
Stadtteil Kirchberg gelegenen Wartberg (306 m ü. NN). Der Verbreitungsschwerpunkt der der Wartberg-
Kultur liegt in Nordhessen (in der Fritzlarer Börde und der Gudensberger Kuppenschwelle) Ostwestfalen
und Westthüringen. Ein südliches Ausgreifen des Verbreitungsgebiets bis in die Rhein-Main Region ist
bislang nicht sicher belegt.

Die Wartberg-Kultur ist eine Kulturgruppe des nordwestdeutschen Jungneolithikums. Sie datiert von
3500 bis 2800 v., zeitgleich zur Walternienburg-Bernburger Kultur des östlichen Nachbargebietes und zur
Megalithbauphase der nördlich angrenzenden Trichterbecherkultur. Fundorte sind der Wartberg bei
Kirchberg, der Hasenberg bei Lohne, sowie der Güntersberg und der Bürgel bei Gudensberg. Hinzu
kommen die Ringwallanlage am Burgberg bei Niedenstein und das Erdwerk von Calden (jeweils in
Nordhessen).

241
The Way of the Human Race

Bei allen bekannten Siedlungen handelt es sich um Höhensiedlungen. Hausreste sind, wie meist im
Jungneolithikum spärlich.

Auf dem Wartberg fand man zertrümmerte Knochen, die überwiegend von Rindern, Hirschen,
Schweinen, Pferden, Bären, Rehen, Schafen, Ziegen und Bibern stammen. Außerdem fand man
zerschlagene menschliche Gebeine. Ursprünglich hatte man eine Opferstätte am Wartberg vermutet,
doch handelt es sich aufgrund der zahlreichen Scherben und den Resten von Wandbewurf um Spuren
einer Höhensiedlung.

Am Hasenberg bei Lohne wurden Pfeilspitzen und am Güntersberg bei Gudensberg Kragenflaschen der
Wartberg-Kultur entdeckt.

Gräber dieser Kultur sind u.a. die Galeriegräber aus Megalithen. Es handelt sich um Kollektivgräber, d.h.
ausgewählte Tote der Gemeinschaft wurden in einem Grab bestattet. So fanden sich in den Galerien
zwischen 25 und 300 Tote. Die Beigabensitte ist uneinheitlich, die Gräber unterscheiden sich in
Beigabenreichtum und Beigabenarten.

Beispiele solcher Galeriegräber sind das Steinkammergrab von Züschen bei Fritzlar, das
Steinkammergrab von Lohra, das Galeriegrab von Warburg-Rimbeck, das Steinkammergrab von
Altendorf. Weitere Steinkammern findet man in Hadamar-Niederzeuzheim und in Hachenburg
(Westerwald,Rheinland-Pfalz). Letzteres wurde im Nachbarort von Niederzeuzheim, in Oberzeuzheim,
abgebaut und im Schlosspark von Hachenburg rekonstruiert. Der enge Zusammenhang zwischen Grab
und Siedlungsplatz ist eine Besonderheit. Vielen nordhessischen Siedlungsplätzen konnte in Sichtweite
ein Grab zugeordnet werden. So liegt das Steinkammergrab von Züschen in unmittelbarer Nähe der
Siedlung auf dem Hasenberg. Auf das Erdwerk in Calden beziehen sich zwei Megalithgräber.

Die Galeriegräber deuten auf einen nicht zu belegenden Einfluss der westeuropäischen Megalithik.

Wie in der vorangehenden Michelsberger Kultur werden unterbrochene Erdwerke genutzt. Als Beispiel
kann die Anlage von Calden gelten, bei der zwei Gräben und eine Palisade eine Fläche von 14 ha
umschließen. C14-Daten belegen den Bau dieses Monuments um 3700 v. in der Spätphase der
Michelsberger Kultur und eine daran anschließende Nutzung in der älteren Wartbergkultur.

Die Keramik ist meist sehr dickwandig und grob gemagert.

Die Silex-Pfeilspitzen sind gestielt, die Seiten der Pfeilspitzen bilden neben dem Stiel kleine „Flügel“. Ein
beliebtes Rohmaterial für Beile ist Wiedaer Schiefer, neu treten unter den Steingeräten Schiefermesser
auf.

ca. 3.500 - 2.800


Badener Kultur
ältere Namen waren Kultur mit kannelierter Keramik, Bandhenkelkultur und Ossarner Kultur; in Ungarn
Péceler Kultur oder Baden-Pécel; in Polen auch Promienista-Kultur genannt.
Europa (Kerngebiet: Ostösterreich, Ungarn; weitere Fundplätze in Polen, Serbien, der Slowakei,
Tschechien der Schweiz und Deutschland)
äneolithisch

242
The Way of the Human Race

Die Badener Kultur war eine archäologische Kultur der Kupfersteinzeit im Mittel-Donauraum, die nach
Funden aus Baden bei Wien benannt ist. Ihr Kerngebiet lag in Ostösterreich und Ungarn, es gibt jedoch
auch Fundplätze in Polen, Serbien, der Slowakei, Tschechien der Schweiz und Deutschland. Insbesondere
die Boleráz-Stufe der frühen Badener Kultur hat im Bereich anderer Kulturen Spuren hinterlassen.

Ältere Namen waren Kultur mit kannelierter Keramik, Bandhenkelkultur, Ossarner Kultur, in Ungarn
Péceler Kultur oder Baden-Pécel. In Polen wird sie auch als Promienista-Kultur bezeichnet.
Radiokohlenstoffdaten dieser Kultur liegen im Zeitraum zwischen etwa 3500 und 2800 v.

ca. 3.500/3.000 - 2.000/1.900


Kura-Araxes-Kultur
Eurasien (Kaukasus-Region)
frühbronzezeitlich

Die Kura-Araxes-Kultur (auch frühtranskaukausische Kultur oder Mtkwari-Araxes-Kultur) ist eine


frühbronzezeitliche Kultur im Kaukasus. Die Kura-Araxes-Kultur findet sich im zentralen und
nordöstlichen Kaukasus, in Transkaukasien mit Ausnahme der Küste der Kolchis, dem östlichen Anatolien
und dem nordwestlichen Iran. Die frühesten Funde liegen in der Ararat-Ebene, von da breitete sie sich
ins östliche Georgien (um 3000), in das Gebiet um Erzurum und nach Kilikien aus. Lordkipanidse sieht
ihren Ursprung dagegen im südgeorgischen Kuratal.

Die nördlichsten Fundorte liegen in Dagestan (Kayakent, Velikent) und Aserbaidschan, wobei Velikent
auch deutliche Steppeneinflüsse zeigt. Während frühe Forscher die kulturelle Einheitlichkeit betonen,
werden heute mehrere Lokalgruppen unterschieden. Manche Forscher sehen in der Kura-Araxes-Kultur
einen Kulturkomplex aus mehreren eng verwandten lokalen Kulturen. Dazu gehören unter anderem die
Schengavit-Kultur und die Velikent-Kultur (auch als Dagestanische Variante oder Nordvariante der Kura-
Araxes-Kultur bezeichnet) in der Chachmas-Kuban-Zone.

Die Khirbet-Kerak-Kultur (2800-2600) in Syrien, im Libanon und Palästina ist eng verwandt.

Die Siedlungen liegen meist in geschützten Lagen entlang der Flüsse, oft in relativ dichtem Abstand. Die
Mehrzahl der Fundorte findet sich im Flachland. Sie sind meist unbefestigt .

Typisch sind Rundhäuser, entweder aus Stein (im Gebirge), aus lehmverschmierten Flechtwerk (auch
durch Hüttenlehmfunde nachgewiesen) oder aus Stampflehm. Das flache Dach besteht aus Stampflehm
und wurde von einem zentralen Pfosten gestützt. Im Zentrum der Häuser liegt eine runde oder
hufeisenförmige Herdstelle. In Transkaukasien haben die Herdstellen oft Lehmeinbauten. Entlang der
Wände liegen Tonbänke. Der Fußboden aus Stampflehm ist manchmal mit Ocker verziert. Auch die
Herdstelle wurde manchmal durch einen Streifen mit eingeritzter Verzierung hervorgehoben.

Auch Grubenhäuser sind bekannt. Die Häuser sind oft in Reihen angeordnet. Im Flachland haben die
Fundstellen oft eine mächtige Kulturschicht, die 4-6 m dick sein kann (zum Beispiel Velikent I-II, Kabaz-
Kutan und Torpach Kale in Daghestan). Kültepe II in Naxçıvan hat 14 Kulturschichten, Yanik Tepe elf. Ab
Phase II wurden auch rechteckige Häuser gebaut, welche zuerst im Westen aufkamen. Sub-rechteckige
Häuser, teilweise mit einem kurzen Vorbau sind zum Beispiel aus Kwazchela bekannt. Sie sind 30-50 m2
groß. Auch sie haben Bänke, entweder nur an der Rückwand oder auch an den seitlichen Wänden.

In den Siedlungen finden sich glockenförmige Vorratsgruben. Auch Vorratgefäße aus Ton wurden zur
Lagerung von Getreide verwendet.

243
The Way of the Human Race

Im späteren Georgien hatten die Häuser einen Mittelpfosten, der das flache Dach stützte. Dort
bestanden die rechteckigen Häuser aus einem Wohnraum und einem Raum für Wirtschaftszwecke,
einzelne Häuser hatten ovale Apsisen, denen eine kultische Bedeutung zugeschrieben wird.

Typisch sind Körperbestattungen, entweder als Flachgräber in Seitenlage oder unter Grabhügeln
(Kurganen). In den Hügeln liegen die Bestatteten meist auf dem Rücken. Es sind aber auch seitliche
Hocker belegt. Aus Georgien sind auch Katakombengräber bekannt. In der frühen Phase sind auch
Siedlungsbestattungen bekannt.

Die Bestattungssitten sind sehr vielfältig. Kollektivgräber sind häufig, hier wurden die Knochen der
älteren Bestattungen oft zur Seite geschoben um neuen Toten Platz zu machen. Die meisten Gräber
wurden innerhalb oder direkt neben den Siedlungen angelegt. Einzelgräber sind selten, in der Frühphase
waren paarweise Bestattungen üblich. Bestattung des Körpers ohne Kopf wie auch des Kopfes ohne
Körper wurden nachgewiesen.

Grabbeigaben bestehen aus Keramik und Fleischbeigaben, Kupfer- und Bronzegegenstände werden erst
allmählich häufiger. Männern wurden Waffen beigelegt, den Frauen Schmuck. Die Grabbeigaben lassen
auf eine egalitäre Gesellschaft schließen.

ca. 3500 - 3200

Naqada II
Diese Periode wird nach der Stadt Girza als Girzéen oder Girza-Kultur benannt, in der nur Funde aus
dieser kulturellen Entwicklungsphase Ägyptens gemacht worden sind.

Der schnelle Zuwachs an Wissen und die daraus resultierenden Weiterentwicklungen der Technik
zeichneten diese Periode aus, die Mitte des 4. Jahrtausends v. begann. Das Anfertigen von Stein- und
Tongefäßen geschah nun nicht mehr nur für den Eigenbedarf. Auch die Metallverarbeitung trat weiter in
den Vordergrund.

Ein Ballungsraum der Kultur lag in Hierakonpolis. Statt der einfach gebauten, runden Hütten gab es hier
auch rechteckige Hütten. Für besondere soziale Schichten des Volkes wurden spezielle Bestattungsorte
angelegt. Es entstand ein Elitedenken. In Hierakonpolis scheint es einen Regierungsbezirk gegeben zu
haben. Die Grundlagen zum späteren Königtum wurden wahrscheinlich hier gelegt.

Der Keramik-Stil der Naqada-I-Periode verliert immer mehr an Bedeutung. Aus Mergeltonen gefertigte
Schüsseln, Vasen, Teller und Tassen tauchten auf. Dieses Material war deutlich schwerer zu bearbeiten,
doch entstanden harte Keramiken, in denen Lebensmittel längerfristig gelagert werden konnten.
Außerdem entstanden kugelförmige, bauchige Gefäße, die mit geometrischen Mustern bemalt wurden.
Sie wurden mit Tier- und Pflanzendarstellungen dekoriert. Bootsdarstellungen mit Kajüten und
Emblemstandarten waren noch häufigere Dekorationen.

um 3500/3100
Leben und Tod des "Gletschermanns vom Hauslabjoch", Ötztaler Alpen. Der "Ötzi" genannte Mann war
vermutlich Wanderhirte, der aufgrund eines nicht näher bestimmbaren tragischen Ereignisses in die
Berge wanderte / flüchtete.
Grab von Newgrange, Irland;

244
The Way of the Human Race

Baubeginn Stonehenge I, einer vermutich kultischen Anlage, die auf den Sonnenaufgangspunkt am Tag
der Sommersonnenwende ausgerichtet ist.

ca. 3500 - ca. 3100


Im Verlauf der mittleren Kupferzeit wird der Siedlungsraum beträchtlich erweitert, wozu auch die Suche
und der Abbau von Kupferlagerstätten beitragen. Zugleich setzt sich die Differenzierung lokaler
Kulturgruppen fort. Aus Osteuropa wird die Streitaxt übernommen, und um 3000 v. Chr. wird das Rad in
Mitteleuropa eingeführt. Die Menschen der Badener Kultur im ostösterreichischen Raum legen ihre
Siedlungen auf Terrassenkanten und in geschützten Höhenlagen an. Die Toten werden unter Grabhügeln
beigesetzt. Unter den Grabbeigaben finden sich erstmals Waffen. Charakteristisch für die Kupferzeit im
inneralpinen Bereich sind Pfahlbaukulturen wie etwa am Bodensee oder am Hafner- und
Keutschachersee in Kärnten. Besonders zahlreich sind diese Ufersiedlungen an den Seen des
Salzkammergutes (Mondsee-Kultur). Im Tiroler Raum wird der hochalpine Bereich bereits begangen. Auf
einem solchen Übergang kommt der Similaun-Mann („Ötzi“) zu Tode (um 3200 v. Chr.). Anhand der
erhaltenen Ausrüstungsgegenstände kann die Gletschermumie der oberitalienischen Remedello-Kultur
zugerechnet werden.

ca. 3.500 - 2.700


Chamer Kultur
etwa zeitgleich mit spätneolithischen Kulturen (Walternienburg-Bernburger Kultur, Horgener Kultur,
Kugelamphorenkultur)
Siedlungen und Erdwerke
Europa (Süddeutschland)
endneolithisch

Die Chamer Kultur ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit, die zwischen etwa 3500 - 2700 v.
datiert wird. Sie folgt in Teilen Bayerns auf die Altheimer Kultur und wird hier der traditionellen
Terminologie zufolge bereits dem Endneolithikum zugerechnet. Im überregionalen Zusammenhang ist
sie etwa zeitgleich mit Kulturen des Spätneolithikums, wie der Walternienburg-Bernburger Kultur in
Mitteldeutschland, der Horgener Kultur im Voralpengebiet, der Mödling-Zöbing-Gruppe in Österreich
und Mähren oder der ostmitteleuropäischen Kugelamphorenkultur.

ca. 3.500 - 2.500


Afanassjewo-Kultur
russisch: Афанасьевская культура
wissenschaftl. Umschrift: Afanas'ev(o)
Asien (Altai-Region)
äneolithisch

Kennzeichnend für die Afanassjewo-Kultur sind verschiedene Typen von Keramik. Sehr häufig sind hohe,
eiförmige Gefäße mit Spitzboden und abgesetztem Rand, daneben finden sich auch kugelförmige Töpfe
und kleine „Räuscherschalen“. Die Keramik ist durch Abdrücke, Kerben und Einstiche verziert, die auf der
gesamten Gefäßoberfläche in horizontalen Reihen angeordnet sind. Neben Knochen und Silex wurde
bereits Kupfer verarbeitet. Es sind mehrere Siedlungsplätze bekannt, die über eine längere Zeit benutzt
wurden; an ihnen fanden sich jedoch in den meisten Fällen nur Herdstellen, aber keine Gebäudereste;
die Träger der Afanassjewo-Kultur siedelten also wohl in leichten, zeltartigen Behausungen. Daneben
wurden im Altai auch Höhlen aufgesucht. Schafsmistreste aus Höhlen zeigt, dass die Träger der
Afanassjewo-Kultur bereits Viehzucht betrieben, die große Menge an gefundenen Knochen von
Wildtieren belegt jedoch gleichzeitig, dass die Jagd weiterhin von großer Bedeutung war. Die Nekropolen

245
The Way of the Human Race

der Afanassjewo-Kultur waren recht klein und wurden meist auf Terrassen angelegt. Die Toten wurden in
Kurganen mit Steinkreis in Rückenhockerlage in einer rechteckigen Grabgrube bestattet und mit
Steinplatten abgedeckt. In der Nähe der Nekropolen befanden sich häufig kleine Brandopferplätze, die
aus Steinkreisen bestanden, in deren Innern Keramik, Tierknochen, Kleinfunde und Asche gefunden
wurde.

3500 - 2800- Mesopotamien


Sumerer (Süden) /Akkader (Norden) Uruk

ca. 3.350 - 1.950


Vlaardingen-Kultur
Europa (Niederlande)
frühneolithisch

Vlaardingen-Kultur ist die Bezeichnung einer früh-neolithischen Kultur in den Niederlanden.


Namensgebender Fundplatz ist Vlaardingen in der Nähe von Rotterdam. Vlaardingen wurde 1959 bis
1964 durch das Institute für Prae- and Protohistory (Amsterdam Archaeological Centre) ausgegraben. Es
liegt auf dem Uferdamm eines kleinen Kanals und war zwischen 3350-1950 v., also während der
Vlaardingen Kultur und in der Zeit der Glockenbecherkultur besiedelt. Bei Burgh-Haamstede auf
Schouwen-Duiveland wurde eine Siedlung mit zweischiffigen Häusern zwischen Strandwällen gefunden.

Lendert Louwe Kooijmans (1976) hat die Keramik der Vlaardinger Gruppe in vier Phasen unterteilt (la, Ib,
2a und 2b). Gestielte Pfeilspitzen stammen von Fundplätzen der Vlaardingen-Kultur. Vlaardingen-Funde
in Hasselsweiler bei Jülich belegen, daß Artefakte dieses Kulturkreises bis ins Rheinland gekommen sein
können, denn die Spitzen sind auch in der Wartbergkultur vertreten.

Backteller und Kragenflaschen, die auch in der Trichterbecherkultur vorkommen, sind auch im Gebiet der
Vlaardingen-Kultur gefunden worden. In den Dünengebieten nahe der holländischen Küste wurden Reste
einiger Siedlungen gefunden. Die Bauern hielten Rinder, Schafe und Ziegen, und bauten Weizen und
Gerste an. Die Jagd war weniger bedeutend. Vlaardingen wird als mesolithische Kultur angesehen, die im
Gezeitenareal zwischen den Rhein- und Maasmündungsarmen überleben konnte, weil hier kein
kontinuierlicher Ackerbau betrieben werden konnte. Knochen usw. von Bär, Hirsch, Reh, Otter und
Stören, verweisen auf die Bedeutung der Jagd. Überreste eines Einbaums deuten, ebenso wie Reusen,
auf Fischfang. Die Menschen wohnten in rechteckigen, mancherorts auch runden Holz- oder
Lehmhäusern. Es wurden Gebrauchsgegenstände aus Knochen und Holz u.a. Beile und Nadeln gefunden.
Gräber sind bisher nicht gefunden worden.

ca. 3.500 - 2000


Yingpu-Kultur
Asien (Taiwan)
neolithisch

Die Yingpu-Kultur (chin. 營埔文化) war eine spätneolithische Kultur (ca. 3500-2000 BP) an der Westküste
Taiwans. Ihr Hauptverbreitungsgebiet lag bei der Stadt und im gleichnamigen Bezirk Taichung, im
Landkreis Changhua und im Landkreis Nantou, vor allem in den mittleren Bereichen der Flüsse Zhuoshui,
Dadu und Dajia.

Die Typuslokalität liegt bei dem Dorf Yingpu im Bezirk Dadu des Landkreises Taichung und wurde 1943
von dem japanischen Archäologen Kokubu Naoichi (国分直一) entdeckt. Materielle Hinterlassenschaften

246
The Way of the Human Race

dieser Kultur konnten auch in zahlreichen anderen Fundstellen wie Shuitiliao (水底寮), Tamalin (大馬璘),
and Tapingting (大坪頂) dokumentiert werden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um schwarz und rot
bemalte Keramik.

ca. 3.500-1.450
Kemi-Oba-Kultur
en:Kemi Oba culture
Kerma-Kultur
Afrika (Obernubien)

ca. 3.500-1.450
Kerma-Kultur
Afrika (Obernubien)

Die Kermakultur ist eine vorgeschichtliche Kultur in Obernubien. Das Königreich von Kerma hat sich aus
der Kerma-Kultur entwickelt, die sich wiederum in mehrere Phasen unterteilen lässt: Prä-, Früh- und
Mittel-Kerma sowie das klassische Kerma und das Spät-Kerma. Die Kermakultur ist im Norden bis zum
zweiten Nil-Katarakt belegt. Ihre Südausdehnung ist noch unbestimmt. Typisch ist die feine, rot-braune
Keramik mit schwarzem oberen Rand. Die Keramik war zunächst handgemacht, später aber auch auf der
Töpferscheibe geformt (seit dem Klassischen-Kerma). Lebensgrundlage waren die Landwirtschaft und
besonders die Viehzucht.

etwa ab 3500 bis 600


Erste Hochkultur in Elam im Iran

ca. 3.400 - 3.000


Salzmünder Gruppe
Mitteleuropa
neolithisch

Als Salzmünder Gruppe (auch Salzmünder Kultur) bezeichnet man eine Untergruppe der neolithischen
Trichterbecherkultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Sie existierte zwischen 3400 und 3000. Die Abgrenzung
der Mittel- und Ostdeutschen Gruppen, Hutberg-Gruppe, Bernburger Gruppe, Walternienburg,
Salzmünde und Schöningen untereinander ist notorisch schwierig und variiert von Autor zu Autor stark.
Deshalb plädiert Johannes Müller dafür, sie alle als Untergruppen der Trichterbecherkultur zu
bezeichnen. Der eponyme Fundort, Salzmünde-Schiepzig (Saalekreis), wurde 1921 von Nils Niklasson
ergraben. Er ordnete die Funde einer "nordischen Kultur" zu, die auch Baalberger Funde umfasste. 1938
fasste Paul Grimm die "nordische Kultur" Niklassons mit den Opperschöner Kannen zur Salzmünder
Kultur zusammen. Salzmünde gehört nach der norddeutschen Chronologie (Joachim Preuß, Jonas Beran,
Hermann Behrens) zum Mittelneolithikum, nach der süd- und westdeutschen Chronologie Jens Lünings
zum Jungneolithikum. Der Salzmünder Keramikstil wird im Mittelelbe-Saalegebiet den dortigen
Trichterbecherphasen TRB-MES IV und V zugeordnet. In Böhmen gehört die letzte Stufe der
Trichterbecherkultur (TRB C) zur Salzmünder Gruppe. Sie liegt hier später als die mitteldeutschen Funde.

Neben meist unzureichend erforschten bzw. unpublizierten offenen Siedlungen sind von der Salzmünde
Gruppe auch umfriedete Höhensiedlungen bekannt, wie Halle, Dölauer Heide, Salzmünde-Schiepzig,
Mücheln und Wallendorf. Beran möchte Halle-Heide und Wallendorf allerdings der Hutberg-Gruppe
zuordnen. Die Siedlung von Halle, Dölauer Heide war von einem etwa zwei Meter tiefen Graben
umgeben, in dessen Innern Palisaden standen. Die unregelmäßig geformte Umfriedung umschloss die

247
The Way of the Human Race

gesamte Hochfläche des Berges und war durch mindestens zwei Tore erschlossen. Salzmünde-Schiepzig
wurde im Zuge des Sandabbaus zerstört und ist nur unzureichend publiziert.

Die Siedlung von Karsdorf, Burgenlandkreis lieferte zahlreiche Funde der Salzmünder Gruppe, hier liegen
aber nur Vorberichte vor.

Kennzeichnend für Salzmünde sind ein- oder zweihenklige Kannen vom Oppenschöner Typ, Amphoren,
Trichterrandschüsseln und verzierte Tontrommeln. Auch die verzierten Prunkäxte vom sächsischen Typ
werden oft Salzmünde zugerechnet, es handelt sich aber überwiegend um Einzelfunde.

Neben Siedlungsbestattungen und Bestattungen unter Grabhügeln kommen Steinkisten und


Mauerkammergräber vor. Typisch ist jedoch die Erdbestattung und eine seitliche Hockerlage. Beigaben
sind gewöhnlich spärlich.

ca. 3.400 - 2.000


Liangzhu-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Unter Liangzhu-Kultur (chinesisch 良渚文化 liángzhǔ wénhuà) versteht man eine Sammelbezeichnung
für Grabfunde einer chinesischen Kultur des späten Neolithikums an der Südostküste Chinas.

In den 1970ern und 1980ern entdeckten Archäologen im Gebiet des Tai-See im unteren Jangtse-Tal in
China spätneolithische Gräber. Sie stammen aus der Zeit zwischen 3.400 und 2.000. Man fand in diesen
Gräbern mehr als 5.000 Jadestücke, darunter perforierte Scheiben und Röhren. Diese sollen rituelle
Objekte gewesen sein, die der König verlieh. Ihre Verwendung hing mit der Verehrung von Himmel und
Erde zusammen.

Die meisten der Jadesteine bestehen aus Nephrit. Auf Ihnen sind Kreaturen abgebildet, die, da man
davon ausgeht, dass der Gebrauch von Metall noch fremd war, aller Wahrscheinlichkeit nach mit
Haifischzähnen eingeritzt wurden. Die Ausgrabungen zeigen die große Bedeutung, die Jade zu jener Zeit
in dieser Region hatte. Aus dem Text Zhouli (Die Riten der Zhou), welcher in etwa zwischen 400 und 300
entstanden ist, ist zu entnehmen, dass diese Jadeobjekte auch während der Zhou-Dynastie (1.000 - 221)
noch Verwendung fanden.

Bedeutende Stätten der Liangzhu-Kultur sind die Fanshan-Stätte, Yaoshan-Stätte, Yuhang-Stätte, Sidun-
Stätte, Mojiaoshan-Stätte und die Huiguanshan-Stätte.

ca. 3.400 - 2.500


Peterborough Ware
Europa (Großbritannien)
mittelneolithisch

Peterborough Ware ist eine mittelneolithische Keramik Großbritanniens. Sie wurde von Abbott nach
dem namengebenden Fundort Peterborough benannt. Sie wurde durch Isobell Smith in die Stile
Ebbsfleet, Mortlake und Fengate unterteilt, die sie als chronologische Abfolge interpretierte. 14C-
Datierungen zeigen jedoch, dass sie zumindest teilweise gleichzeitig sind. Sie wird zwischen 3400 und
2500 v. angesetzt und gilt als Vorläufer der bronzezeitlichen Foodvessel.

248
The Way of the Human Race

Ebbsfleet: runder Boden, s-förmiges Profil, leicht verdickter Rand, keine oder wenig Verzierung

Mortlake: runder Boden, deutlich verdickter Rand mit meist T-förmigem, manchmal auch gerundetem
Querschnitt. Reich verziert, vor allem durch partielle Schnurabdrücke (maggot-lines) oder mit
Vogelknochen.

Fengate: deutlich verdickter, kragenartiger Rand, flacher Standboden.

Von Schottland bis Südengland ist außerdem die Grooved Ware in Gebrauch. Damit endet die
neolithische Phase. Ab 3000 v. kommt eine eigene Metalltradition auf. Die frühkupferzeitliche Meldon-
Bridge-Industrie ist an den Fundorten Castletown Roche, Knocknague und Lough Ravel nachgewiesen.

3400 und 2000


Kura-Araxes-Kultur
Die Kura-Araxes-Kultur findet sich im zentralen und nordöstlichen Kaukasus, in Transkaukasien mit
Ausnahme der Küste der Kolchis, dem östlichen Anatolien und dem nordwestlichen Iran. Die frühesten
Funde liegen in der Ararat-Ebene, von da breitete sie sich ins östliche Georgien (um 3000), in das Gebiet
um Erzurum und nach Kilikien aus. Lordkipanidse sieht ihren Ursprung dagegen im südgeorgischen
Kuratal.

Die nördlichsten Fundorte liegen in Dagestan (Kayakent, Velikent) und Aserbaidschan, wobei Velikent
auch deutliche Steppeneinflüsse zeigt. Während frühe Forscher die kulturelle Einheitlichkeit betonen,
werden heute mehrere Lokalgruppen unterschieden. Manche Forscher sehen in der Kura-Araxes-Kultur
einen Kulturkomplex aus mehreren eng verwandten lokalen Kulturen. Dazu gehören unter anderem die
Schengavit-Kultur und die Velikent-Kultur (auch als Dagestanische Variante oder Nordvariante der Kura-
Araxes-Kultur bezeichnet) in der Chachmas-Kuban-Zone.

Die Khirbet-Kerak-Kultur (2800 - 2600) in Syrien, im Libanon und Palästina ist eng verwandt.

Wichtige Fundorte:

Amiranis Gora (Achalziche), Südwestgruppe


Arslantepe VI B (Malatya)
Chizanaant Gora (wichtige Stratigraphie für den frühen Abschnitt), Nordwestgruppe
Grmachewistawi (früh)
Kvatzchelebi/Kwazchela (bei Kareli), Nordwestgruppe, durch einen Brand vernichtet
Pulur (Sakyol), Schicht XI
Samschwilde
Tetrizkaro
Treli (früh)
Tsichia Gora (bei Kaspi)
Yanik Tepe I (Iran)

Die Kura-Araxes-Kultur wird zwischen 3400 und 2000 v. oder 3600-1900 v. datiert. Sie ist also gleichzeitig
mit der Uruk-Kultur Mesopotamiens und der Maikop-Kultur nördlich des Kaukasus.

Kuschnareva und Chubinischvili haben folgende Gliederung vorgeschlagen:


Stufe Datierung
früh 3000-2700/2600

249
The Way of the Human Race

mittel 2700/2600-2400/2300
spät 2400/2300-2000

Diese Datierungen werden inzwischen oft als zu jung angesehen. Magomedov schlägt folgende
Gliederung vor:
Stufe Datierung
beginnend 3500-2900
früh 2900-2500
mittel 2500-2200
spät 2200-1900

Die Kura-Araxes-Kultur folgt auf die äneolithische Schulaweri-Schomutepe-Kultur. Es ist jedoch ein
deutlicher kultureller Bruch zu beobachten.

Die Keramik der frühen Phase ist handgemacht, reduzierend gebrannt und hat eine helle Oberfläche. Sie
ist organisch, mit Sand oder zerstoßenem Obsidian gemagert. Die Oberfläche ist meist glänzend poliert.
Typisch sind Tassen mit einem oder zwei randständigen Henkelösen, Schalen und kleine Tassen mit leicht
abgesetztem kurzen Hals und bikonische Töpfe mit zwei Henkelösen am Umbruch. Plastische Verzierung
ist häufig.

Typisch für die Keramik der späten Phase sind die grau-schwarze Farbe bzw. schwarz-rote Farbe der
polierten Feinkeramik und geritzte und plastische Spiralverzierungen und konzentrische Kreise. Sie ist
manchmal mit Abbildungen von Tieren (Hirsche, Steinböcke), besonders Vögeln (Kraniche?) verziert.
Keramische Gefäßständer haben oft Hufeisenform, aber auch runde Exemplare sind bekannt. In
Daghestan wurde eine polierte Scheibenware hergestellt, die mit Kammeindrücken verziert ist. Hier sind
auch plastische Verzierungen aus aufgelegten Bändern typisch. Die transkaukasische Ware ist
überwiegend unverziert.

Frauenfiguren aus Ton sind meist stark stilisiert, im Gesicht wird nur die Nase plastisch hervorgehoben.
Auch Figuren von Schafen sind häufig.

Aus Chisanaant-Gora sind Feuerstein-Sicheln bekannt. Neben Feuerstein wurde auch Obsidian
verarbeitet.

Polierte Steinäxte mit gebogenem Längsprofil sind in Gebrauch, in Transkaukasien finden sie sich aber
nur selten. Rillenschlegel (Kültepe, Aruchlo), wurden im Bergbau eingesetzt

In der ersten Phase der Kura-Araxes-Kultur ist Metall noch selten . Unter den Bronzegegenständen sind
Schaftlochäxte, Tüllenmeißel, Kugelkopfnadeln mit durchbohrtem Schaft, Schlingenkopfnadeln, Nadeln
mit sichelförmigem und T-förmigem Kopf und durchbohrtem geschwollenen Schaft sowie Armreife mit
verdickten Enden und ankerförmige Anhänger typisch. Auch Bronzesicheln und Speerspitzen sind belegt.
Trianguläre Flachdolche mit und ohne Mittelrippe sind häufig. Später kommen auch Dolche mit
angegossenem Metallgriff vor. Aus Kwazchela stammen Kupferplatten mit den stilisierten Bildern von
Tieren (Hirsche und Vögeln). Auch Gold, Silber und Blei wurde verarbeitet.

Die Siedlungen liegen meist in geschützten Lagen entlang der Flüsse, oft in relativ dichtem Abstand. Die
Mehrzahl der Fundorte findet sich im Flachland. Sie sind meist unbefestigt.

250
The Way of the Human Race

Typisch sind Rundhäuser, entweder aus Stein (im Gebirge), aus lehmverschmierten Flechtwerk (auch
durch Hüttenlehmfunde nachgewiesen) oder aus Stampflehm. Das flache Dach besteht aus Stampflehm
und wurde von einem zentralen Pfosten gestützt. Im Zentrum der Häuser liegt eine runde oder
hufeisenförmige Herdstelle. In Transkaukasien haben die Herdstellen oft Lehmeinbauten. Entlang der
Wände liegen Tonbänke. Der Fußboden aus Stampflehm ist manchmal mit Ocker verziert. Auch die
Herdstelle wurde manchmal durch einen Streifen mit eingeritzter Verzierung hervorgehoben.

Auch Grubenhäuser sind bekannt. Die Häuser sind oft in Reihen angeordnet. Im Flachland haben die
Fundstellen oft eine mächtige Kulturschicht, die 4-6 m dick sein kann (zum Beispiel Velikent I-II, Kabaz-
Kutan und Torpach Kale in Daghestan). Kültepe II in Naxçıvan hat 14 Kulturschichten, Yanik Tepe elf. Ab
Phase II wurden auch rechteckige Häuser gebaut, welche zuerst im Westen aufkamen. Sub-rechteckige
Häuser, teilweise mit einem kurzen Vorbau sind zum Beispiel aus Kwazchela bekannt. Sie sind 30-50 m2
groß. Auch sie haben Bänke, entweder nur an der Rückwand oder auch an den seitlichen Wänden.

In den Siedlungen finden sich glockenförmige Vorratsgruben. Auch Vorratgefäße aus Ton wurden zur
Lagerung von Getreide verwendet.

Im späteren Georgien hatten die Häuser einen Mittelpfosten, der das flache Dach stützte. Dort
bestanden die rechteckigen Häuser aus einem Wohnraum und einem Raum für Wirtschaftszwecke,
einzelne Häuser hatten ovale Apsisen, denen eine kultische Bedeutung zugeschrieben wird.

Typisch sind Körperbestattungen, entweder als Flachgräber in Seitenlage oder unter Grabhügeln
(Kurganen). In den Hügeln liegen die Bestatteten meist auf dem Rücken. Es sind aber auch seitliche
Hocker belegt. Aus Georgien sind auch Katakombengräber bekannt. In der frühen Phase sind auch
Siedlungsbestattungen bekannt.

Die Bestattungssitten sind sehr vielfältig. Kollektivgräber sind häufig, hier wurden die Knochen der
älteren Bestattungen oft zur Seite geschoben um neuen Toten Platz zu machen. Die meisten Gräber
wurden innerhalb oder direkt neben den Siedlungen angelegt. Einzelgräber sind selten, in der Frühphase
waren paarweise Bestattungen üblich. Bestattung des Körpers ohne Kopf wie auch des Kopfes ohne
Körper wurden nachgewiesen.

Grabbeigaben bestehen aus Keramik und Fleischbeigaben, Kupfer- und Bronzegegenstände werden erst
allmählich häufiger. Männern wurden Waffen beigelegt, den Frauen Schmuck. Die Grabbeigaben lassen
auf eine egalitäre Gesellschaft schließen.

Wichtige Gräberfelder:

Dzhemikent II
Kajakent VI
Karabundakent
Lchaschen am Sewansee (Phase III)
Kurgane von Satschchere
Schah Nazich Tepe
Torpach Kale

In der Landwirtschaft wurden weiter auch einfachere Werkzeuge aus Holz, Knochen und Steinen
verwendet. Es wurde Nacktweizen, Gerste und Hirse angebaut, vielleicht auch Hafer (Badaani) und
Roggen (Gudabertka).

251
The Way of the Human Race

Aus Kwazchela und Chisanaant-Gora sind Traubenkerne bekannt. Leinsamen wurden bisher nicht
nachgewiesen, Textilabdrücke auf Keramik weisen jedoch darauf hin, dass Leinwand gefertigt wurde. Als
Haustiere sind Schafe und Kühe belegt, Siebgefäße werden als Hinweis auf Milchwirtschaft gedeutet.
Rinder wurden als Zugvieh verwendet. Der Anteil kleinen Hornviehs nahm zu, Schaf- und Ziegenherden
wurden weit in die Gebirge getrieben und damit neue Gebiete erschlossen. Es sind vierrädigre Wagen
bekannt.

Während man früher annahm, dass die Kenntnis der Metallverarbeitung den Kaukasus aus
Mesopotamien erreicht habe, geht man inzwischen von einer autochthonen Entwicklung aus. Die
Bronzewaffen gingen denen Anatoliens und des Kuban-Gebietes zeitlich voraus, die Gussformen der
Beile deuten aber auf eine mesopotamische Herkunft..

Kupfervorkommen sind unter anderem aus dem Gebiet des unteren Kartli (Bolnissi, Marneuli) bekannt.
Das oxidische Kupfer war einfach zu verarbeiten. Meist wird jedoch das charakteristische arsenhaltige
kaukasische Kupfer bzw. Arsenbronze verarbeitet (bis zu 4 % Arsen), die sich zum Beispiel auch in einem
Hort aus Arslantepe VI A (Raum A 113 von Haus III) findet. Weitere Beimischungen/Unreinheiten sind
Gold, Antimon, Zink und Blei. In Georgien wurde aus Mangel an Zinn die Bronze mit Arsen oder Antimon
hergestellt. 10-22 Prozent Arsen machten die Bronze härter und verliehen ihr einen weißen Glanz. Bei
größeren oder geschmiedeten Gegenständen betrug der Arsenanteil ein bis sieben Prozent.

Schmelzöfen sind unter anderem aus Baba-Dervish II, Aserbaidschan und Amiranis Gora bekannt, wo
auch Blasebalg-Düsen aus Ton und Gussformen für Barren gefunden wurden. Weitere Beispiele
stammen aus Chisanaant Gora. Schlackenfunde stammen aus Baba-Dervisch II, Chizanaant Gora, Kül
Tepe II und Garni in Armenien. Gussformen für Beile sind aus Garni, Schengavit, Kül Tepe, Kvatschelebi
C1 und Baba-Dervisch II bekannt, Gussformen für Barren aus Iğdir und Gudabertka (bei Gori), aus
Kvazchela eine Gussform für ein Flachbeil.

Schmelzöfen sind unter anderem aus Baba-Dervish II, Aserbaidschan und Amiranis Gora bekannt, wo
auch Blasebalg-Düsen aus Ton gefunden und Gussformen für Barren gefunden wurden. Schlackenfunde
stammen aus Baba-Dervish II, Khizanaant Gora, Kül Tepe II und Garni in Armenien. Gussformen für Beile
sind aus Garni, Shengavit, Kül Tepe, Kvatskhelebi C1 und Baba-Dervish II bekannt, Gussformen für Barren
aus Iğdir und Gudabertka (bei Gori).

Aus einigen späturukzeitlichen Siedlungen sind Reste von Kura-Araxes-Keramik (Karaz-Ware) bekannt,
zum Beispiel aus Tepecik 3 östlich von Elâzığ, Kurban Höyük am Euphrat (Karababa Becken) nordwestlich
von Urfa, Periode VI, Samsat, Jebel Aruda und Hassek Höyük 5 bei Urfa.

In der mittleren kaukasischen Bronzezeit (2000-1200 v.) zerfällt die Kura-Araxes-Kultur in eine Vielzahl
lokaler Gruppen, wie die Ginchi-Kultur im südöstlichen Tschetschenien und die Prisulakskaja-Kultur im
östlichen Dagestan. Im östlichen Dagestan setzt sich die Kura-Araxes-Kultur bis in die mittlere Bronzezeit
fort. In Georgien findet sich die Kolchis-Kultur (1700-600 v. ) und die Trialeti-Kultur.

Die Gräber der mittleren Bronzezeit (sogenannte Königskurgane) wie Martkopi und Dedabrishvili zeigen
deutliche Unterschiede im Reichtum der Ausstattung und weisen so auf die Entstehung einer
hierarchischen Gesellschaft hin.
Historische Deutung

252
The Way of the Human Race

Die Ausbreitung der Kura-Araxes-Kultur wird gewöhnlich mit einer Völkerbewegung (Migration) in
Verbindung gebracht. Kavtaradze hält es für möglich, dass die Uruk-zeitlichen Handelskolonien in
Anatolien und deren Reichtum die Invasoren anlockte und schreibt ihnen die Zerstörung von Arslantepe
VI A (Malatya), Hassek Höyük 5, Habuba Kabira/Tell Qanas, Jebel Aruda Tepecik 3 und Godin Tepe V zu.
Manche Forscher wollen die Kura-Araxes-Kultur mit der Ausbreitung der proto-armenischen Sprache in
Verbindung bringen, andere sehen in ihr die Wurzeln der Hurriter. Japaridze behauptet, dass die Kultur
seit dem 3. Jahrtausend kartwelische Wurzeln aufweise. O. M. Dschaparidze sieht in den Trägern eine
Mischung zwischen hurritischen, urartäischen, kartwelischen und nachisch-daghestanischen Stämmen.
Der Linguist G. A. Matschawariani nimmt eine Mischung indoeuropäischer und kartwelischer Stämme an,
Gamkrelidse und Ivanov einen indoeuropäischen Ursprung.

ca. 3.400 - 2.000


Grobia Gruppe
Grooved Ware
Europa (Großbritannien, Irland)
mittelneolithisch

Grooved Ware (geriefte oder gekerbte Ware) ist eine mittelneolithische Keramiktradition
Großbritanniens und Irlands (dort vor allem im Boyne-Tal). Auf Orkney liegen die frühesten Daten um
3400 v., ab 3100 liegen eine Anzahl gesicherter Daten vor. Ab 2800 v. ist der Stil auch in Südengland
nachgewiesen. Er endet etwa 2000 v ., besitzt also eine erstaunlich lange Laufzeit.

Die relativ kurzlebige (leicht zerstörbare) Keramik ist für Archäologen ein wichtiges Hilfsmittel (man
spricht von Leitfossil), wenn sie die Zeitstellung eines Fundes oder Fundplatzes ermitteln sollen. Die u.U.
durch die Thermolumineszenzmethode datierbare Keramik kann ggf. in verschiedene Stilrichtungen von
kürzerer oder längerer Dauer unterteilt werden. Dadurch können im Idealfall die Entwicklung der
Keramik (in Material, Form und Dekor) und das Alter der verschiedenen Funde bestimmt werden. Die
Grooved Ware wurde durch Ian Kinnes in die vier Lokalgruppen Rinyo (Schottland und Orkney), Clacton
(Clacton-on-Sea), Woodlands und Durrington Walls unterteilt, zeigt jedoch weiträumig Ähnlichkeiten.

Als einzige Form ist ein flachbodiger tiefer Topf bekannt, dessen Wände gerade oder leicht gebaucht sein
können. Es kommen zwei Größengruppen vor, Gefäße mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 40
cm, und Gefäße mit einem durchschnittlichen Mündungsdurchmesser von 10 cm, von Castleden als
Tassen gedeutet. Das oft sehr dichte Ornament, das die Außenseite und den Innenrand bedeckt, besteht
aus eingeschnittenen Rillen in geometrischen Kordons. Senkrechte Rippen, waagerechte Kordons und
Wellenmuster ergänzen die Muster. Linda Hurcombe nimmt an, dass die Muster teilweise Körbe
nachahmen. Die Gefäße enthalten auffallend oft Reste von Schweinefett.

Grooved Ware ist mit Siedlungen wie Skara Brae, Barnhouse und Capel Eithin (Anglesey) sowie Henges
wie Durrington Walls und Woodhenge verbunden. Der Vorläufer der Grooved Ware in Schottland ist die
Unstan Ware. Gleichzeitig ist im Süden Großbritanniens die Peterborough Ware verbreitet. 14C-Daten
deuten an, dass die Grooved Ware in Schottland, vielleicht auf den Orkney selber entstand.

3300
Gletschermann „Ötzi“

ca. 3.300 - 3.200


Usatovo-Kultur
Europa

253
The Way of the Human Race

kupfersteinzeitlich

Die archäologische Usatovo-Kultur entwickelt sich etwa 3300 bis 3200 im Nordwesten des Schwarzen
Meeres zwischen dem heutigen Odessa und der Donaumündung auf der Grundlage der Suvorovo-Kultur,
der Cernavodă-Kulturen im Süden und vom Norden sich ausbreitenden Bauern der endenden Cucuteni-
Tripol'e-Kulturen. Diese geraten unter den Einfluss von Steppennomaden der Grubengrab-Ausprägung
der sogenannten Kurgankultur.

Die namengebende Ausgrabung liegt im heutigen Usatovo am Nordwestrand Odessas, wo sie bereits
weitgehend überbaut ist.

Nach Anthony lassen sich die zwei Bevölkerungsgruppen deutlich in den Grabsitten unterscheiden.
Anzeichen der vormaligen Tripol'e-Kulturen finden sich in für diese relativ neuartigen
Körperbestattungen in Friedhöfen. Hier finden sich keine Waffenbeigaben, dafür weibliche Figurinen.
Demgegenüber bestatteten die neuen Herrscher der Steppe in reich ausgestatteten Kurganen, vor allem
auch mit Waffenbeigaben, wie Bronzedolchen und Äxten. Eine typische Beigabe sind auch die in den
Steppenkulturen verbreiteten Stelen.

Es findet sich sowohl Keramik im reich bebänderten, hochgebrannten Tripol'e-Stil, als auch schlichte
Steppen-Keramik mit Schnurverzierung. Nur in Kurgan-Gräbern fand sich sogar Prestige-Keramik der
Maikop-Kultur vom Nordostrand des Schwarzen Meeres. Dagegen fand sich Cernavoda-Keramik nur bis
ca. 2 %, und nie in Gräbern.

Nicht nur die Majkop-Keramik deutet auf Fernhandel über das gesamte Schwarze Meer. Funde einfacher
Glasperlen weisen auf Fernhandel mit dem ägäischen Raum. Alle bekannten Usatovo-Siedlungen liegen
an Flussmündungen. In Usatovo fanden sich die ersten Hinweise auf Getreideanbau (häufig Hirse und
Hafer, daneben Emmer, Weichweizen, Gerste, sowie Erbsen.

um 3.300 - 3.032 - Ägypten


0. Dynastie
Bedeutende Herrscher: Skorpion, Narmer
Etwa 20 lokale Herrscher in Oberägypten.
Königsgräber in Abydos.
POLITISCH: Vereinigung von Ober- und Unterägypten - Narmer-Palette.

ca. 3.300 - 2.700/2.500


Esero-Kultur
Europa (östlicher Balkan)
frühbronzezeitlich

Die Esero-Kultur war eine früh-bronzezeitliche (archäologische) Kultur im östlichen Balkan zwischen dem
33. und 27. Jahrhundert (nach älteren Quellen bis zum 25. Jahrhundert v.). Sie ist nach einem
ausgegrabenen Siedlungshügel ("Tell") nahe dem Ort Esero (bulg. Езеро, Transliteration Ezero) in der
thrakischen Ebene Bulgariens benannt.

Die Esero-Kultur folgt - nach ungeklärtem Hiatus - den kupfersteinzeitlichen (äneolithischen) Kulturen
Karanovo VI, Gumelnița, Kodžadermen und Varna. Sie ist in etwa zeitgleich mit der Badener Kultur der
nordwestlichen Karpatenebene und der Coţofeni-Kultur West-Rumäniens.

254
The Way of the Human Race

um 3.300
Nal-Kultur
Asien (Pakistan (Belutschistan))

Die Nal-Kultur war eine vorgeschichtliche Kultur im heutigen Pakistan. Sie ist hauptsächlich in
Belutschistan vertreten. Sie datiert in die zweite Hälfte des vierten vorchristliche Jahrtausends. Der
namensgebende Fundort (siehe: Sohr Damb) liegt in Zentralbelutschistan.

Die Leute der Nal-Kultur lebten in kleinen Dörfern vom Ackerbau und der Viehzucht. Die Nal-Kultur
besaß eine Buntkeramik. Die Gefäße sind mit geometrischen Mustern in einer ausgesprochen reichen
Palette an Farben auf hellen Grund bemalt, daneben gibt es auch die Darstellungen von Tieren, wie
Fische, Skorpione, Bullen und Ibexe.

In einem Grab in Sohr Damb wurde ein Siegel gefunden. Daneben gibt es Mahlsteine, Knochengeräte,
Stierfigurinen und Perlen.

ca. 3.300 - 2.900 BP


Novocherkassk-Kultur
en:Novocherkassk culture
Nuomuhong-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Nuomuhong-Kultur (chinesisch 诺木洪文化 Nuomuhong wenhua, englisch Nuomuhong Culture) war
eine bronzezeitliche Kultur im Süden und Osten des Qaidam-Beckens auf dem Gebiet der heutigen
Provinz Qinghai, die auf die Zeit von ca. 1350-950 v. datiert wird. Sie ist nach der Stätte ihrer Entdeckung
im Jahr 1959, der Gemeinde Nuomuhong 诺木洪乡 des Kreises Dulan des Autonomen Bezirks Haixi der
Mongolen und Tibeter am südlichen Rand des Qaidam-Beckens benannt.

Die archäologische Stätte Tawendaliha (chin. 塔温搭里哈遗址; Pinyin: Tawendaliha yizhi) bzw. Talitaliha
(塔里他里哈, auch 他里他里哈 geschrieben) in der Gemeinde Balong 巴隆乡 wird ihr zugerechnet.

ca. 3200 - 3000


Naqada III
Diese Periode unterscheidet sich von der vorangehenden hauptsächlich durch die Grabbeigaben hoch
gestellter Personen. Im Zeitraum dieser Periode wurden besonders die Städte Buto und Minschat Abu
Omar besiedelt.
Kunst und Keramik

Keramiken wurden in der Ausfertigung immer weiter perfektioniert und erstmals zeigen Funde dieser
Periode hieroglyphische Aufschriften.

ca. 3.200 - 2.800


Walternienburg-Bernburger Kultur
Mitteleuropa
mittelneolithisch

Bei der Walternienburg-Bernburger Kultur handelte es sich um eine mittelneolithische Kultur, die sich im
Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts, des Thüringer Beckens und Frankens von 3200 bis 2800 v.

255
The Way of the Human Race

konzentrierte. Sie setzte sich aus den beiden eng miteinander verzahnten Regionalgruppen
Walternienburg und Bernburger Gruppe zusammen. Beide wurden nach Gräberfeldfundplätzen in
Sachsen-Anhalt benannt. Alfred Götze hatte 1892 den Begriff Bernburger Typus und 1911
Walternienburg-Kultur geprägt. 1918 fasste Nils Åberg beide eng verwandte bzw. gemeinsam
vorkommende Kulturgruppen zur Walternienburg-Bernburger Kultur zusammen.

Die im Saalemündungsgebiet verbreitete Walternienburg - Gruppe ist gekennzeichnet durch das


Vorkommen scharf gegliederter Henkeltassen und Hängegefäßen mit Ösen. Die Gefäße der Bernburger
Gruppe sind dagegen eher bauchig, konkav, s- förmig geschweift. Die Keramik beider Gruppen ist mit
Tiefstichen verziert die teils mit einer weißen Paste verfüllt wurden und sich daher farblich abhoben. Des
Weiteren kamen Tontrommeln vor. Ebenfalls typisch ist das Vorkommen von Doppelstreitäxten,
Schiefermessern sowie dreieckige und trapezförmige Flintpfeilspitzen.
Bestattungen

Die Grabanlagen sind vielgestaltig. Weit verbreitet sind Flachgräber, Steinkisten- und Steinkammergräber
(siehe: Steinkisten der Walternienburg-Bernburger Kultur). Verbreitet sind auch
Gemeinschaftsbestattungen in Totenhütten (z. B. in Schönstedt und Benzingerode - siehe auch:
Totenhütte von Benzingerode), Rampenkisten und Mauerkammern. Am Skelettmaterial konnten
Schädeltrepanationen nachgewiesen werden.

ca. 3.200 - 2.800


Havelländische Kultur
Mitteleuropa (Ostdeutschland)
spätneolithisch

Havelländische Kultur (EHK - auch Elb-Havel-Kultur oder Molkenberger Kultur genannt) ist die
Bezeichnung einer spätneolithischen Regionalgruppe mit Schwerpunkt im brandenburgischen Havelland
(etwa 3200 bis 2800) und der Uckermark mit engen Kontakten zur Walternienburg-Bernburger Kultur
und besonders in Dekor und Technik der Keramik, der Kugelamphoren-Kultur (KAK).

Kennzeichnend für diese Kultur sind Henkeltassen, Töpfe (auch Hängegefäße genannt), Kannen und
Amphoren sowie eingliedrige, meist unverzierte, Schalen. Die Gefäße sind entweder drei- oder
zweigliedrig. Vereinzelt kommen konische Becher mit oder ohne Handhaben, Tonnengefäße und
Zwillingsgefäße vor. Typisches Kennzeichen sind die teppichartigen, tiefen Stempel- und
Stichverzierungen auf den Keramikgefäßen, die von der Gefäßmündung bis zum Gefäßbauch reichen. Der
Kulturname entwickelte sich aus der von Alfred Götze 1911 herausgestellten Havelländischen Keramik.
Felsgesteingeräte treten nur selten auf. Häufiger kommen Flintgeräte vor. Neben Beilen mit spitzovalem
Querschnitt treten zahlreiche querschneidige Flintpfeilspitzen auf. Schmuck ist in Form von
Tierzahnketten, Bernsteinperlen und doppelaxt- und kebenförmigen Knochenperlen, als Imitation von
Bernsteinperlen, belegt.

Die Toten wurden in gestreckten Körpergräbern (Fundplatz Dreetz bei Kyritz und Tangermünde)
bestattet. Als Beigaben finden sich häufig ein oder zwei Gefäße, meist Tassen, im Bereich des Kopfes
sowie Waffen, Arbeitsgeräte und Schmuck. In Buchow-Karpzow bei Nauen gelang der Nachweis einer
Totenhütte mit mindestens 22 Skeletten und einem davor befindlichen Opferplatz mit den Resten von
20-22 Rindern und menschlichen Überresten eines Kindes.

Diese Kultur basierte auf Ackerbau und Viehzucht. Indirekt nachgewiesen sind der Anbau von Emmer
und Gerste. An Tieren wurden Rinder, Schafe, Schweine und Hunde, vielleicht auch Pferde gehalten.

256
The Way of the Human Race

Reste von Häusern fanden sich bisher nicht. Der Anteil an Jagd und Fischfang ist größer als in anderen
neolithischen Kulturen.

ca. 3.300 - 2.700


Ozieri-Kultur
Europa (Sardinien)
neolithisch

Die Ozieri-Kultur, (zunächst San Michele Kultur genannt) ist die letzte der großen Kulturen der
Jungsteinzeit (ca. 3300-2700 v.) auf Sardinien. Sie trug zunächst den Namen ihres ersten Fundortes, der
Grotta di San Michele bei Ozieri in der Provinz Sassari. Ihre chronologische Einordnung ist durch
Radiokarbondaten aus den Naturhöhlen (Grotta Gonagosula, Grotta Filiestru) belegt. Die Kulturen von Su
Caroppu, Filiestru, Bono Ighinu-Kultur und die erst jüngst entdeckte Kultur von San Ciriaco gingen ihr
voraus. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Kulturen Bonu Ighinu-Kultur und Ozieri zwei Stufen derselben
Kultur sind. Ihnen folgten die Kulturen von Abealzu-Filigosa.

Die Inselbevölkerung bestand bereits seit mehr als 2.500 Jahren aus Ackerbauern. Sie lebten in
unbefestigten Dörfern, deren Zahl und Größe (speziell im Campidano) während der Ozieri-Kultur
zunahm. Im Zusammenhang mit der Kultur stehen die plastischen Darstellungen einer Muttergottheit
und die Wandbilder einer Stiergottheit, in so genannten Domus de Janas (artifizielle Höhlengräber) die zu
Tausenden, oft in regelrechten Nekropolen angelegt wurden, sowie die Aufrichtung von Menhiren (ital.
Pérda fitta).

Die Keramik der Ozieri-Kultur entwickelt sich zu immer einfallsreicheren Formen. Das Vorbild für die
Pyxiden und Dreifüße suchte man ursprünglich in der Ägäis, aber es sind auch Anklänge an die Chassey-
Kultur in Südfrankreich erkennbar. Die angenommenen Beziehungen zu Kreta und zum kykladischen
Archipel sind durch eine Entwicklung aus einem kulturell-religiösen Substrat, das sich ausgehend von der
Levante über den mediterranen Raum ausbreitete besser erklärt. Charakteristisch für die Keramik sind
die unter der Oberfläche geführten Tunnelhenkel, wie sie sich z.B bei ritzverzierte Pyxiden fanden. Die
Verzierung durch diaboloförmige Menschendarstellungen ist kennzeichnend Museo Nazionale G. A.
Sanna. Terrakotta- (Höhle Sa 'Ucca 'e su Tintirriolu) und Kalksteinidole (Sa Turriga und Porto Ferro)
wurden in Gräbern oder an Kultplätzen gefunden. Einige Figuren zeigen rote Farbreste. Sie ähneln
kretischen und kykladischen Idolen. Die sardischen Idolfiguren vermeiden ausnahmslos jede Symbolik im
Bereich des Schamdreiecks.

Die Ergebnisse des Bonu-Ighinu-Projekts zeigten die Kontinuität in der Entwicklung zur Ozieri-Kultur auf
und widerlegen Fremdeinflüsse, die nach der Erstbesiedlung der Insel durch Angehörige der Cardial-
oder Impressokultur erfolgt sein sollen. Auf einen Ideenaustausch mit dem Festland, weisen allerdings
Kontakte hin, die im Rahmen der Verbreitung des Obsidians vom Monte Arci stattgefunden haben
müssen. Der archäologische Kampf zwischen den Diffusionisten und Evolutionisten findet deshalb auf
Sardinien besonders heftig statt. Es zeigte sich, dass die Kulturen von Bonu Ighinu und Ozieri, eventuell
verbunden über San Ciriaco, Phasen ein und derselben Kultur darstellen. Die Kultur von San Ciriaco
(3400-3200 v.) unterscheidet sich durch die Produktion von exzellenten Vasen, die in Cuccuru s’Arriu (bei
Cabras) und am Torre Foghe (bei Tresnuraghes) gefunden wurden.

3.200 - 2.627 - Amerika


Die Pyramide von Sechin konnte auf 3200 v. datiert werden. Die Sonnenpyramide von Caral, nördlich
von Lima, konnte auf 2627 v. datiert werden. Zur Stadt gehörten Häuser für mindestens 3.000

257
The Way of the Human Race

Bewohner. Tempelanlagen, künstliche Bewässerungssysteme und Fernhandel mit den Bewohnern der
Küste und des Amazonasgebiets deuten auf eine bereits weit entwickelte Hochkultur hin.

ca. 3.200 - 2.400


Glades-Kultur
Glaskowo-Kultur
Asien (Transbaikalien, nördliche Mongolei)
äneolithisch

Die Glaskowo-Kultur ist eine archäologische Kultur der Kupfersteinzeit. Sie war im späten vierten und im
dritten Jahrtausend v. in Vor- und Transbaikalien im Südosten Russlands und der nördlichen Mongolei
verbreitet, von wo aus sie bis zum Oberlauf des Jenissei ausstrahlte. Eine Siedlungskontinuität seit der
Mittelsteinzeit wird durch die Weiterbenutzung von Siedlungsplätzen nahegelegt. Außerdem lassen sich
Beziehungen zur weiter nördlich verbreiteten Ymyjachtach-Kultur beobachten.

In der Keramik finden sich beutelförmige Gefäße mit ausgebogenem Rand und Schüsseln oder Becher
mit gerundeter Wandung und leicht einbiegendem Oberteil und einer verzierten Randzone. Es sind
einige teilweise seit dem Mesolithikum aufgesuchte Siedlungsplätze bekannt, an denen Herdstellen oder
Gruben, aber keine Gebäudereste gefunden wurden, was für eine nur periodische Nutzung spricht.

In der Wirtschaft spielte das Wildbeutertum wohl die Hauptrolle, vereinzelt gefundene Schafs- und
Ziegenknochen sprechen aber auch für Ansätze von Viehzucht. Unter den Kleinfunden sind zum einen
verschiedene Waffen aus Knochen und Stein sowie Schmuckstücke aus Stein, Tierzähnen und Nephrit zu
nennen. Eine wesentliche Neuerung stellen erste Kupferwerkzeuge und Kupferschmuck dar. Eine
Sonderstellung wird von kleinen Menschenfiguren aus Knochen eingenommen.

Hinsichtlich der Gräber ist der Forschungsstand gut. Die Toten wurden in gestreckter Rückenlage in
rechteckigen oder ovalen Grabgruben bestattet, die teilweise mit Steinen abgedeckt wurden. Die
Grabausstattung besteht bei Männern aus Waffen und bei Frauen aus Schmuck; soziale Unterschiede
sind dabei nicht auszumachen.

um 3.200
Gleicharmige Balkenwaage (Ägypten).

ca. 3.200 - 2.000


Karuo-Kultur
Asien (China, Tibet)
neolithisch

Die Kharro-Stätte ist eine nach dem Dorf Karub (tib.: mkhar ro, tibetisch: , Kharro bzw. chinesisch
Karuo (卡若遗址 Karuo yizhi, englisch Karuo Site bzw. Karub Site) benannte archäologische Fundstätte
und ein bedeutender neolithischer Fundort im Kreis Qamdo (chin. Changdu 昌都县) des
Regierungsbezirkes Qamdo im Autonomen Gebiet Tibet in der Volksrepublik China. Kharro liegt etwa
zehn Kilometer südlich der Großgemeinde Qamdo.

Die 1978 bis 1979 ausgegrabene Stätte umfasst ein Gebiet von 10.000 Quadratmetern und wird von den
Archäologen als einer der drei "Tibetan aboriginal cultural relics" betrachtet. Sie wird auf die Zeit von
3200-2000 v. datiert.

258
The Way of the Human Race

Häuserfundamente, Höhlenwohnungen, befestigte Straßen, Steinwälle, Steinaltäre und Gruben wurden


in der wohlerhaltenen Stätte freigelegt und eine große Anzahl von Steinzeug, Töpferei, Knochenwaren
und anderen mit Ornamenten versehenen Artikeln wurde dort entdeckt.

Seit 1996 steht die Kharro-Stätte auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (4-19).

Ein in Kharro ausgegrabenes, aus gelbem Ton und feinem Sand gefertigtes Tongefäß ist ein
ungewöhnliches Relikt des Neolithikums. Seine Oberfläche ist mit Einschnitten und schwarzer Farbe
dekoriert, und sein Körper ist in der Form von zwei Tieren, die sich gegenüberstehen.

ca. 3.200 - 1.850


Longshan-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Longshan-Kultur (chinesisch 龍山文化 Lóngshān wénhuà) war eine späte neolithische Kultur am
mittleren und unteren Gelben Fluss in China. Benannt wurde sie nach der Landschaft Longshan (das
heißt Drachenberg) in der Provinz Shandong, wo 1929 die ersten Funde dieser Kultur gemacht wurden.
Sie wird je nach Quelle etwa auf die Zeit von 3200 v. bis 1850 v. datiert.

Die Longshan-Kultur mit ihrer schwarzen Keramik überlagerte die Yangshao-Kultur (das heißt die Kultur
der gemalten Töpferei, 5000-2000 v.) zumindest in der Provinz Henan. In anderen Gebieten könnten
beide Kulturen aber auch nebeneinander bestanden haben.

Kennzeichnend für Longshan ist eine spezielle Art von Keramik. Sie hat eine glänzende schwarze oder
graue Oberfläche, wenig Dekoration und ist manchmal so dünnwandig wie ein Ei.

Zunächst (ca. 3000) verwendete man eine graue Ware mit Schnur-, Matten- oder Kerbdekor, oft auch
schwarzer Bemalung auf rotem Grund. Danach breitete sich diese feine, harte, dünnwandige und
glänzend schwarze Keramik aus, für die schwarzer, das heißt eisenreicher Ton benutzt wurde, das
Kennzeichen von Longshan. Sie findet sich aber nur in Shandong häufig, das heißt andernorts war
zeitgleich eine gröbere und auch andersfarbige Keramik vorherrschend. Auf die schwarze Keramik folgte
die graue Keramik sehr ähnlich der von Longshan, mit dünner Wand und anderer Verzierung, gefunden
in Xiaodun (Shanxi) und unmittelbar danach die Bronzezeit.

Die Longshan-Keramik war die erste Keramik in China, die mittels Töpferscheibe hergestellt wurde. In der
früheren Yangshao-Keramik findet sich kein Hinweis auf Töpferscheiben.

Neben anderen Formen finden sich auch Gefäße mit drei Beinen, deren Aussehen dann in der Bronzezeit
nachgeahmt wurde (= ding).

Während der Longshan-Kultur wurden Dörfer mit Wällen aus Stampflehm (hang-t'u) errichtet, und zwar
als Dauerwohnungen auf Anhöhen längs der Flüsse. Der Lehm wurde dafür in einer Verschalung
schichtenweise festgestampft. Aus derartigen Dörfern entwickelten sich mehrere Machtzentren der
Shang-Zeit. Im Gegensatz dazu war das Yangshao-Dorf lediglich zeitweise benutzt und unbefestigt.
Gehalten wurden Schweine, Schafe und Rinder, nicht jedoch Pferde. Die Kultivierung des Reis wurde zu
dieser Zeit gängig.

259
The Way of the Human Race

Die Longshan-Kultur war patriarchal. Das ist aus der Anordnung der Skelette in den Gräbern erkennbar,
in denen die Frau dem Mann zugeordnet wurde. Dagegen war die frühere Yangshao-Kultur (5000-2000
v.) offenbar noch matriarchal.

Es finden sich auch Schmuckstücke aus Jade. Es gab also eine Oberschicht, die sich zur Longshan-Zeit
entwickelte und deren Existenz sich auch in den Gräbern spiegelt.

Ein weiteres Kennzeichen der Longshan-Kultur ist das Auftauchen des Knochenorakels (Scapulomantie),
für das man Knochen durchbohrte und glühende Holzstückchen hineinsteckte, um die Risse zu deuten.

Die Bevölkerungszahl des chinesischen Neolithikums erreichte während der Longshan-Kultur ihren
Höhepunkt. Gegen Ende kam es dann zu einem starken Abfall, belegt durch eine Abnahme der qualitativ
hochwertigen schwarzen Töpferware bei rituellen Beerdigungen.

Bei den Longshan-Kulturen werden von chinesischen Archäologen gewöhnlich unterschieden: Longshan-
Kultur von Shandong, Longshan-Kultur der zweiten Periode der Miaodigou-Kultur, Longshan-Kultur von
Henan, Longshan-Kultur von Shanxi und Longshan-Kultur von Taosi. Gröber unterteilt ist es die
Longshan-Kultur in Shandong und eine zentralchinesische Longshan-Kultur.

Eine Reihe lokaler Abwanderungen brachte die Longshan-Kultur an den Mittellauf des Yangtse, an
Südchinas Küste und schon früh, das heißt etwa 2500 v., bis nach Taiwan.

Die Longshan-Kultur ist ein direkter Vorfahr der Shang-Kultur, der ersten „chinesischen“ Kultur. Die
einsetzende Bronzezeit (ca. 2000 v. in Gansu) markiert dann gegen 1800 v. ihr Ende.

ca. 3.100 - 2.700


Kugelamphoren-Kultur
Europa (Deutschland, Polen, Böhmen, Ukraine)
mündet in die Pontus-Region (Yamna-Kultur)
kupferzeitlich

Die Kugelamphoren-Kultur (KAK) ist eine Kultur des Spätneolithikums/Endneolithikums. Sie dauerte etwa
von 3100 bis 2700 v. Benannt wurde sie nach den typischen Tongefäßen mit kugelförmigem Körper,
zylindrischem, meist verziertem Hals und Ösenhenkeln am Halsansatz. Der Begriff Kugelamphoren-Kultur
wurde im Jahre 1900 vom Berliner Prähistoriker Alfred Götze geprägt.

Absolut: als Annäherungswert gilt bisher 3200/3100 bis 2700/2600 v. (1995)

Relativ: zeitweiliger Kontakt zu der Walternienburg-Bernburger Kultur und zu den schnurkeramischen


Kulturen. Die KAK markiert den Übergang von der mittleren zur späten Kupferzeit (Saarbrücker
Chronologie).

Die KAK bildete sich im Bereich der östlichen Trichterbecherkultur und bildet eine Grundlage der
Schnurkeramischen Kultur. Die frühe, noch traditionsgebunde KAK findet sich an den
Monumentalgräbern der Trichterbecherkultur. Der Ausklang der KAK ist in Form der beigabenlose
Hockergäber in der Kontaktzone der KAK zu westlichen Kulturgruppen erkennbar. Dies ist dann auch die
Zone des sogenannten A-Horizontes der steinernen Streitäxte der frühen Schnurkeramik. Die KAK ist
nicht nur als selbstbewußte, dynamische Kultur zu verstehen, sondern auch als ein Wandlungsprozeß
innerhalb der Gesellschaften, die mit den frühen östlichen Steppenkulturen in Kontakt gerieten.

260
The Way of the Human Race

Die KAK war von der Ukraine bis an die Leine (durch Nachbestattungen der Kugelamphoren-Kultur
belegt) in Niedersachsen verbreitet. Die etwa 20 beschriebenen Untergruppen lassen sich zu je einer
Westgruppe in Deutschland und Böhmen gegenüber einer Ostgruppe in Polen und in der Ukraine
zusammenfassen, mit einem Übergangsbereich an der Oder.

Über das Kerngebiet hinaus sind Einzelfunde und keramische Mischfunde in Gräber gefunden worden (z.
B. Goldberg). Diese weisen auf eine dynamische Kulturexpansion hin und waren Anlass zur Diskussion, ob
es sich bei den Trägern der KAK um die erste Steppenexpansion handelt, die zum Verständnis der
Kupferzeitlichen Kulturkomplexe eine Schlüsselrolle spielen könnten.

Die Kugelamphore kann von bauchiger Form, jedoch auch gesackt oder auf andere Art verzogen sein. Es
wurde versucht, die Form von einer Schweinsblase abzuleiten. Daneben gibt es den weitmündigen Topf
mit Standboden und oft deutlich abgesetztem kurzen Hals. Die Hälse der Amphoren und Töpfe sind oft
reich verziert. Typische Ornamente sind Rauten- und Dreiecksfelder, Kombinationen von hängenden und
stehenden Dreiecken, ausgesparte Winkel- und Rautenbänder. Fingertupfen, umlaufende Wülste,
Schwalbenschwanzhenkel ergänzen als plastische Verzierungen dieses Inventar. Die Farbe der Gefäße
variiert von gelblich-rötlich über Grau- und Brauntöne bis schwarz, wobei Grau und Braun dominieren.
Große „Siedlungsgefäße“ sind in der Regel gröber gemagert und schlechter gebrannt als die übrigen
Behältnisse. Bei den Kugelamphoren liegt die durchschnittliche Wandungsstärke bei ca. 0,5 cm, bei den
weitmundigen Töpfen etwa bei 0,6 cm; Werte von 0,8 cm und mehr beschränken sich im Wesentlichen
auf die größeren, meist von Siedlungsplätzen stammenden Gefäße.

Es sind zahlreiche Bestattungen der KAK bekannt. Kleinere Gräberfelder sind die Ausnahme, wesentlich
häufiger ist das Einzelgrab. Die Gräber liegen oft außerhalb der Siedlung. Eine Überhügelung ist selten
nachgewiesen und gilt als atypisch für die KAK. Eine Grabmarkierung (sei es durch Stein oder Holz) kann
nicht ausgeschlossen werden. Beim Fund von Kalbsrieth (im Kyffhäuserkreis) fallen beiderseits der
Längsseiten der Steinkiste Steinsetzungen mit intensiven Brandspuren auf, die vom Ausgräber als
„Altäre“ bezeichnet werden und vermutlich im Zusammenhang mit dem Totenkult zu sehen sind. Die
auffällige Ost-Orientierung sowohl der Gräberfelder wie auch der Toten im Grab selbst, spiegelt
vermutlich gewisse Heilsvorstellungen in Bezug auf die Sonne wider.

Die KAK pflegt gegenüber den westlicheren und kollektivbestattenden Kulturen die Einzelbestattung,
wobei es auch zu Mehrfachbestattungen kam, die aber die Ausnahme bilden.

In der KAK gibt es keine unmegalithischen Mauerkammergräber, aber einige Grabanlagen enthalten
Elemente des Mauerkammergrabes. Dies trifft westlich der Oder das Steinpackcungsdoppelgrab von
Butzow in Brandenburg, die Steinsetzungen von Schönefeld, Kreis Jüterbog, Börtewitz, Kreis Döbeln und
die Rinderbestattung von Plotha, Kreis Weißenfels.

Obwohl es enge Beziehungen zwischen Bernburger Kultur und KAK gab, ist an der Selbstständigkeit
beider Kulturgruppen nicht zu zweifeln (einerseits gemischkulturelle Nekropolen wie z. B. Pevestorf,
Kreis Lüchow-Dannenberg, andererseits territoriale Trennung beim Gräberfeld von Barby).

Die Gräber wurden bevorzugt am Hangbereich von Anhöhen (Altstraßen?) oder am Hochufer von Flüssen
und Seen angelegt. Nach Möglichkeit wurden nach Osten gerichtete Hänge aufgesucht. Dies erklärt,
warum Nachbestattungen der KAK (im Mittelelbe-Saale-Gebiet) in Grabhügeln, entweder östlich
(Kalbsrieth), ostsüdöstlich (Baalberge und Latdorf) oder südöstlich (Ködderitzsch und Böhlen) der

261
The Way of the Human Race

Zentralbestattung gefunden wurden. Auch andere Kulturen legten Nachbestattungen vorzugsweise im


östlichen Bereich der Grabhügel an.

Die Ost-West-Ausrichtung der Gräber dominiert mit entsprechenden Abweichungen, wobei sich der Kopf
des Toten üblicherweise im Osten befindet.

Die Toten wurden grundsätzlich in Hocklage bestattet, wobei es zu Links-, Rechts-, Sitz- und
Rückenhockern kam. Die Beugung der Hocker ist in der Regel mittelmäßig, seltener schwach oder extrem
ausgeprägt.

Gegenüber Frauen- und Kindergräbern dominieren die Bestattungen von Männern. Aus diesem Grund
wird der KAK eine starke patriarchale Gesellschaftsstruktur zugesprochen. In der Altersstruktur der
Bestatteten ähnelt die KAK anderen neolithischen Kulturen.

Eine Analyse der Grabkomplexe bezüglich des Alters und Geschlechts ergibt folgende Ergebnisse:

Es gibt keine geschlechts- oder altersspezifische Orientierung der Bestattungen


Männer, Frauen, Kinder sowie Mehrfachbestattungen kommen sowohl in Flachgräbern als auch in
Steinkisten vor.
Die Aussage, in den Gräbern ließen sich Frauen und Kinder nie eindeutig bestimmen, ist falsch.

Bei der Nachbestattung in den Megalithanlagen im Norden kann keine Rede von einer Über- oder
Unterrepräsentation eines Geschlechtes sein - hier stellt Erika Nagel deutlich die Einheitlichkeit heraus.

3100 - 2200
Kura-Araxes-Kultur in Georgien

ca. 3100 - ca. 2000


Am östlichen Alpenvorland entstand die Jevisovice-Kultur.
Kleine Höhensiedlungen an Flussläufen (u. a. Pielach, Kamp, Thaya).
Im Westen gab es die „Chamer Gruppe“ - (Altenberg bei Linz, Pulgarn, Schlossberg in Mattsee),
Die Nutzung des Pferdes wird aufgrund von Knochenfunden angenommen .
Im südlichen und südöstlichem Alpenvorland gab es die Vucedol-Kultur.

ca. 3.100 - 2.000


Seine-Oise-Marne-Kultur
Europa (Nordfrankreich, Belgien)
endneolithsch

Die Seine-Oise-Marne-Kultur (S-O-M-Kultur) ist eine nach den drei Flüssen benannte Kultur des
Endneolithikums (3100-2000 v.) und der Kupferzeit in Nordfrankreich und Belgien (Megalithanlagen bei
Wéris). Sie teilt mit den Gruppen Kerugou (Atlantikküste), Vlaardingen (Niederlande), Wartberg,
Horgener Kultur, Goldberg III-Gruppe, und Chamer Gruppe die ungewöhnlich primitive, selten verzierte,
tonnenförmige Keramik. Weitere zeitgenössische Gruppen sind die Remedello-Kultur (Norditalien), die
Lüscherzer, die Eyersheimer und die Glockenbecherkultur. Sie wurde 1926 von Bosch-Gimpera benannt
und Bailloud legte 1974 die erste Gesamtdarstellung vor.

262
The Way of the Human Race

Charakteristisch sind Gräber in natürlichen und künstlichen Höhlen im Tal der Marne, in der Champagne
und megalithische Gleriegräber wie das Galeriegrab von Guiry en Vexin) sowie die Aufstellung von
Menhiren und Steinreihen. Dagegen sind wenig Siedlungsplätze bekannt.

Im oberen Marnegebiet ermöglicht der Kreidefels die Anlage von Felsnekropolen. Etwa 100
Felskammern wurden in Hänge geschnitten. Kurze Gänge führen durch einen ovalen Vorraum in eine
oder zwei, annähernd quadratische Kammern mit bis zu 1,70 m hoher, flacher Decke. Sie haben
Seitenlängen bis zu etwa vier Metern. Auf den glatten hellen Wänden finden sich Darstellungen, die von
den Statuenmenhiren des Südens abstammen. Die Form der oben gerundeten Stele wurde in das
Gestein geritzt. Dargestellt sind die Brüste, das Eulengesicht, die Halskette, mehrreihig oder einfach mit
einer gelbbraunen Perle in der Mitte. In Courjeonnet ist eine geschäftet Doppelaxt dargestellt. In der
Obhut dieser Göttindarstellung, die sich seitlich des Einganges in die Hauptkammer befindet, lagen
zahlreiche Skelette. Gräber mit abgetretenen Schwellen müssen lange benutzt worden sein, die Skelette
füllten sie oft bis zum Ausgang.

Die ärmlichen Grabbeigaben aus den Marnegrotten stehen der Geräteindustrie und dem wertvollen
Schmuck aus den südfranzösischen Nekropolen gegenüber. Es sind Steinbeile und Dolche,
querschneidige Pfeilspitzen mesolithischer Tradition, Perlen aus Muschelschalen, Stein, Horn und Bein
und rohe blumentopfförmige Tongefäße. Die schlichte und grobe Keramik ist mit der Horgener Kultur
verwandt. Die Darstellungen der Göttin und die Ausführung der Grabkammern zeigen indes eine
kraftvolle Kultur.

Gelegentlich auf die Brüste und die Halskette reduziert, erscheint die Gottheit auch auf den Wänden der
Allée couvertes im Seinegebiet. Diese langen Anlagen sind in die Erde versenkte Galerien, die durch
Türlochsteine zugänglich waren und durch Platten unterteilt wurden.

Die Trepanation war im Pariser Becken stark verbreitet. Kaum eine Allee couverte hatte keinen
behandelten Schädel, und unter den Beigaben fanden sich viele Knochenscheiben als Amulette. Noch
mysteriöser als die Schädelbohrung sind T-förmige Zeichen, die in eine Anzahl weiblicher Schädel zu
Lebzeiten eingetieft wurden. Sie gleichen der in einem Felsgrab an der Marne dargestellten Doppelaxt.

263
The Way of the Human Race

3000 - 2000

3000
Nordamerika
Gammel-Nuullit-Kultur
wahrscheinlich die ältesten Spuren von Bewohnern in Grönland

Frühe Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien

Sumerische Stadtstaaten, erste Keilschrift

um 3.000
Remedello-Kultur
Südeuropa (Norditalien)

ca. 3.000-???
Almeríakultur
iberische Ackerbaukultur
Europa (Südostspanien)
spätneolithisch

Die Almeríakultur ist eine spätjungsteinzeitliche, iberische Ackerbaukultur, die nach dem
südostspanischen Küstenort Almería benannt ist. Ihre Spätphase zeigt kupferzeitlichen Einfluss und weist
auf Beziehungen zur Glockenbecherkultur hin. Nachfolgerin der Almería-Kultur ist die Los Millares-Kultur.

Von Nordspanien unterscheidet sich diese Kultur grundlegend. Sie ist eher mit der Prähistorie des
Maghreb verwandt. Eine der Besiedlungen in der Region erfolgte durch die Iberer, einem
nordafrikanischen Volk. Der französische Philologe und Archäologe Louis-Pierre Siret setzte zu Beginn
des 20. Jahrhunderts die Produzenten neolithischer Funde in Südostspanien und Nordafrika mit den
Iberern gleich, wobei er sich vermutlich auf Angaben Varros stützt.

Den Anfang der archäologischen Kultur bilden (um etwa 3000 v. ) die dauerhaften Plätze im Vera Bassin
(Cabecicos Negros), auf dem Campo de Tabernas, dem Campo de Nijar, im Tal des Andarax, im Korridor
von Chirivel und im Norden bei Vélez. Die Ausgrabung der Siedlungen auf dem Cerro de la Chinchilla bei
Rioja und auf dem Cerro de los López bei Vélez Rubio erbrachten das wesentliche Wissen über die frühe
Stufe.

Diese Periode setzt das System der älteren Dörfer fort, die aber erweitert werden. Die Kultur entwickelt
sich dann zur ersten Phase der iberischen Kupfermetallurgie, die in den oberen Straten einiger Plätze,
wie Almizaraque (Höhlen von Almanzora), Ciavieja (El Ejido) und Terrera Vertura identifiziert wurden. In
diesem Sinne ist die technologische Einordnung der Kultur widersprüchlich, während die keramischen
Inventare ähnlich bleiben. Die Silextechnologie zeigt an vielen Plätzen ein mikrolithisches Repertoire. Die
Bestattung der Toten erfolgt in Kollektivgräbern, zuerst in Erdgräbern, dann in Kuppel- und Rundgräbern.
Neben anikonischen Menhiren tauchen in den Gräbern Elfenbeinfiguren (Jaén) und flache Steinidole auf.
Sie weisen eine gewisse Variationsbreite, aber keine stilistische Ausformung auf. Die Almeriakultur
brachte auch Felsritzungen (insbesondere auch Augenidole) hervor, die außerhalb Spaniens ihre
deutlichste Entsprechung im Südgrab auf dem Holm of Papa Westray haben.

ca. 3000

264
The Way of the Human Race

Dimini-Kultur
neolithische Siedlung mit mehreren Ringmauern
Europa (Griechenland)
spätneolithisch

Die spätneolithische Siedlung Dimini gab einer Kultur den Namen. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer
südwestlich von Volos in Thessalien, Griechenland. Ihren Namen erhielt die archäologische
Ausgrabungsstätte von dem heutigen in der Nähe liegenden Dorf Dimini. Die neolithische Siedlung ist gut
strukturiert und die dort gefundene Keramik gibt auch der spätneolithischen Periode (4. Jahrtausend v.)
in Griechenland ihren Namen. Die Dimini-Kultur folgt der Sesklo-Kultur.

Für die neolithische Siedlung sind mehrere Ringmauern, die um den Hügel herum verlaufen,
charakteristisch. In den Mauern sind mehrere Zugänge zum Mittelpunkt der Anlage auf der Hügelkuppe
ausgelassen worden. Der Mittelpunkt wird durch einen hofähnlichen Platz markiert, der von kleineren
Gebäuden und einem größeren megaronförmigen Haus umstanden ist. Die Häuser der neolithischen
Ortschaft lagen nicht nur auf dem Hügel, sondern befanden sich auch verstreut in dessen Umfeld. Aus
mykenischer Zeit stammt dagegen ein Kuppelgrab, das in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts v.
datiert wird. Die Grabanlage wurde in den Hügel hineingebaut.

um 3000 - 2670 - Ägypten


1. + 2. Dynastie
Bedeutende Herrscher: Aha (=Menes?), Djer, Djet, Den, Anedjib, Semerchet, Kaa, u.a.

KULTURELL: Königsgräber in Mastaba-Form. Erfindung von Hieroglyphenschrift und Kalender.


POLITISCH: Memphis wird Hauptstadt.

ca. 3.000 - 2.650


Grotta-Pelos-Kultur
Europa (Griechenland (Kykladen))
bronzezeitlich

Die Grotta-Pelos-Kultur ist die früheste vorgeschichtliche Gesellschaft der Bronzezeit auf der
griechischen Inselgruppe der Kykladen. Sie ist zeitlich zwischen 3000 und 2650 v. anzusiedeln und
markiert den Anfang der sogenannten Kykladenkultur. Die Kultur wurde von dem britischen Archäologen
Colin Renfrew nach Fundorten in Grotta (griechisch Γρόττα) auf der Insel Naxos und Pelos (Πηλός Pilos)
auf Milos benannt. Weitere Funde aus dieser Kultur wurden andernorts auf derselben Insel und in der
untersten Schicht der Ausgrabungen in Phylakopi auf Milos gemacht. Von Christos Doumas wird die
Kultur nach einem der anderen Fundorte auf Naxos auch als Pelos-Lakkoudes-Kultur bezeichnet.

Siedlungsbauten sind aus dieser Zeit keine bekannt, es gibt jedoch Mauerwerk an Friedhöfen, die über
Gräberfunde der Kultur zugeordnet werden. In Ágii Anárgyri (Άγιοι Ανάργυροι) auf Naxos wurde eine fast
40 m lange und etwa 1 m hoch erhaltene Mauer aus flachen Feldsteinen der Insel ergraben. Die Steine
sind ohne Bindemittel aufgeschichtet und stützen das Gräberfeld auf einer Art Terrasse.

Die Wohnbauten waren entweder lediglich einfache Hütten aus Schilf oder ihre flachen Fundamente sind
durch Erosion heute nicht mehr erkennbar. Nachdem die Friedhöfe nur 15-20 Gräber umfassten, ist
anzunehmen, dass die Menschen nicht in Dörfern siedelten, sondern Familien oder Klans in einem oder
wenigen Einzelhäusern lebten.

265
The Way of the Human Race

Die Gräber selbst bestehen aus aufgestellten flachen Steinplatten oder kleinen Losesteinmauern und
enthalten in der Regel nur einen Leichnam. Gelegentlich wurden zwei bis acht Verstorbene in einem
Grab beigesetzt, das manchmal zwei durch eine Steinplatte getrennte Ebenen aufwies.

Grabbeigaben waren nicht in jedem Grab enthalten. Sie bestehen zumeist aus keramischen Gefäßen in
Form von Schalen oder Krügen aus dem dunkeln Ton der Inseln. Die Formen sind dickwandig und plump,
Verzierungen bestehen in aufgemalten Spiralen und (seltener) geometrischen Mustern. Einige wenige
Scherben beweisen die Verwendung von Gefäßen aus Marmor.

In einigen Gräbern wurden Figuren ebenfalls aus Marmor gefunden, die dem Typ der Kykladenidole
zugeordnet werden. Drei Formen herrschen vor: Gut erkennbare menschliche Formen stehender Figuren
mit sich auf dem Bauch berührenden Händen, stark stilisierte menschliche Figuren mit kurzen
abgespreizten Armen und drittens abstrakte Figuren, deren Form an eine Violine erinnert.

Metalle sind sehr selten. Lediglich in einem Gräberfeld auf Naxos wurden einige Stücke Kupferdraht,
mehrere Ahlen aus demselben Material und eine Halskette mit Silberperlen gefunden.

Die Grotta-Pelos-Kultur entspricht in den wesentlichen Zügen den zeitgenössischen Kulturen auf dem
griechischen Festland, der Insel Kreta und besonders in der Konstruktion der Gräber der Kultur von Iasos
an der Westküste Kleinasiens. Sie gilt als Weiterentwicklung der noch zur Jungsteinzeit gehörenden
Siedlungskultur von Kephala auf Kea.

Neuere Funde im Gräberfeld von Grotta verbinden keramische Scherben mit weißer geometrischer
Bemalung und Klingen aus Obsidian und erinnern damit an die jungsteinzeitliche Siedlung von Saliagos.
Nachdem diese Kultur bereits 3700 v. erloschen ist, sind Zusammenhänge und kulturelle Überlieferung
unbekannt.

ca. 3.000-2.200
Vučedol-Kultur
Südosteuropa (Slowenien, Kroatien, Westungarn, Südslowakei, Niederösterreich)
spätäneolithisch

Die Vučedol-Kultur ist eine spät-äneolithische Kultur, die zwischen 3000-2200 v. (nach kalibrierten 14C-
Datierungen) in Slowenien, Kroatien, Bosnien, Nordserbien und Westungarn sowie in der Südslowakei
und Niederösterreich bestand. Die namensgebende Ausgrabungsstätte liegt in Vučedol-Gradac, etwa 5
Kilometer donauabwärts der Stadt Vukovar im Osten Kroatiens.

Nahe verwandt ist die Mondseekultur in Österreich.

Die Siedlungen lagen auf den Uferterrassen der Donau, auf Berggipfeln (Höhensiedlungen) und auf den
Siedlungshügeln (Tells), die teilweise bereits seit dem frühen Neolithikum besiedelt gewesen waren. Die
Größe ist sehr unterschiedlich, Ciganica bei Vinkovci ist mit 1800 m² die bisher größte ausgegrabene
Siedlung.

In Vinkovci lagen die Häuser sehr dicht nebeneinander und waren in einem doppelten Kreis angeordnet.
Die Häuser sind meist sehr leicht gebaut, mit Wänden aus einem Geflecht aus dünnen Schößlingen (um 5
cm), die mit Lehm verschmiert waren. Der Boden bestand aus Stampflehm, das Dach war vielleicht mit
Schilfrohr gedeckt, obwohl die Wände der Häuser eigentlich zu dünn sind, um ein Weichdach zu tragen.
Die Häuser hatten gewöhnlich ein bis zwei Räume, eine Herdstelle befand sich im Zentrum des Hauses.

266
The Way of the Human Race

Möbel haben sich nicht erhalten, aber es gibt Tonmodelle von Stühlen und Tischen. Diese Gegenstände
könnten aber auch in den sakralen Bereich gehören und nicht zu den üblichen Einrichtungsgegenständen
gehören. In einigen Siedlungen wurden Gefäße gefunden, die in den Boden eingelassen waren und die
entweder als Wasser- oder als Vorratsbehälter dienten. Die Backöfen lagen außerhalb der Häuser, wie
auch unterirdische glockenförmige Vorratsgruben, die der Lagerung von Getreide dienten. Teilweise
enthielten sie auch Vorratsgefäße, wurden also wohl als Erdkeller genutzt. Manchmal finden sich in
diesen Gruben die Reste von Schweinen, Hunden, Kälbern und Hirschen, vielleicht Opfer, welche die
Aufgabe dieser Strukturen markierten.

Bei der Siedlungen vom Laibacher Moor handelt es sich dagegen um Pfahlbauten.

Die Keramik ist sehr feintonig und weist ein sehr reiches Formeninventar auf. Typisch sind
eingeschnittene Verzierungen, die mit einer weißen Paste aus gemahlenen Schneckenschalen und Harz
gefüllt waren (Inkrustation ), womit sich das Muster deutlich von der meist schwarzen, polierten
Gefäßoberfläche abhebt. Selten sind rote Einlagen, die mit Hämatit gefärbt waren. Die Gefäßoberfläche
ist meist schwarz und poliert. Teilweise war auch die Innenseite besonders von Schalen so intensiv
verziert, sodass sie kaum praktisch genutzt werden konnten. Typisch sind Krüge und Tassen mit
abgesetztem Hals, Füßchenschalen und Amphoren mit rundem Boden, teilweise mit Barbotineauftrag im
unteren Gefäßbereich. Kennzeichnend sind ferner die sogenannten „Streitäxte“ aus Kupfer. Sie wurden
mit zweiteiligen Gussformen hergestellt.
Wirtschaftsweise

Grundlage der Ernährung bildeten Ackerbau und Viehzucht, wobei unter den Haustierknochen das Rind
überwiegt. In einigen Siedlungen der späten Vučedol-Kultur, wie in Vinkovci, finden sich auffallend viele
Hirschknochen, ob dies ein genereller Trend ist, kann nur durch mehr Ausgrabungen belegt werden.

In Vinkovci an der Donau waren auch Fischreste sehr häufig. Harpunen aus Hirschgeweih dienten
vermutlich zum Fang größerer Fische. Textilherstellung ist durch runde Webgewichte aus Ton
nachgewiesen.
Transport

Vierrädrige Wagen, die vermutlich von Ochsen gezogen wurden, sind durch Tonmodelle belegt. Aus dem
Laibacher Moor stammen Einbäume. Die Besiedlung von Inseln wie Hvar, Korčula und Cres belegt die
Nutzung von Schiffen.
Bestattung

Es überwiegt die Körperbestattung innerhalb der Siedlung, Brandbestattung unter einem Grabhügel ist
extrem selten und bisher nur in Velika Humka und Humka nachgewiesen. In Mala Gruda lag eine reiche
Körperbestattung unter einem Hügel. In vielen Siedlungsgruben finden sich auch einzelne menschliche
Knochen, ein Hinweis darauf, dass Exkarnation üblich war.

3.000 - 2.000
Xiaochangliang-Kultur
Asien (China)
paläolithisch

Die Xiaoheyan-Kultur (chinesisch 小河沿文化 Xiǎohéyán wénhuà, englisch Xiaoheyan Culture) war eine
neolithische Kultur im Gebiet des Flusses Xiliao He, die auf die Zeit von 3000 bis 2000 v. datiert wird.

267
The Way of the Human Race

Ihre bekannteste Stätte ist die spätneolithische bis bronzezeitliche Baisilangyingzi-Stätte (Baisilangyingzi
yizhi 白斯朗营子遗址) in der Gemeinde Xiaoyanhe (小河沿乡) des Aohan-Banners, Innere Mongolei, die
wiederum die beiden Fundplätze Silingshan 四棱山 und Nantaidi 南台地 umfasst.

ca. 3.000 - 2.000


Majiayao-Kultur
Asien (China)
spätneolithisch

Die Majiayao-Kultur (chinesisch 馬家窰文化 / 马家窑文化 Mǎjiāyáo wénhuà, englisch Majiayao Culture)
ist eine spätneolithische Kultur in der Region des oberen Gelben Flusses in Gansu und Qinghai, China. Sie
wird nach der Radiokohlenstoffmethode auf die Zeit von 3000-2000 v. datiert.

Früher wurde sie als "Yangshao-Kultur von Gansu" (甘肃仰韶文化 Gānsù Yǎngsháo wénhuà )
bezeichnet. Nach ihren verschiedenen Fundstätten wurden früher die drei Typen Majiayao (马家窑
Mǎjiāyáo), Banshan (半山 Bànshān) und Machang (马厂 Mǎchǎng) unterschieden, heute jedoch werden
die Funde der beiden letztgenannten Stätten der Banshan-Machang-Kultur (半山-马厂文化 Bànshān-
Mǎchǎng wénhuà) zugerechnet.

Die Majiayao-Kultur wurde 1923 zum ersten Mal in Majiayao, Kreis Lintao (临洮县), Provinz Gansu,
entdeckt, daher ihr Name. Sie war hauptsächlich verbreitet im Einzugsgebiet der Flüsse Tao He (洮河 Táo
Hé) und Daxie He (大夏河 Dàxià Hé) in der Provinz Gansu und des Huang Shui (湟水 Huáng Shuǐ) in der
Provinz Qinghai.

Landwirtschaft war ihr wichtigster Wirtschaftsfaktor. Es wurden Steinwerkzeuge und Knochengeräte


verwendet. Die Keramik ist oft mit schwarzem Dekor bemalt, die Muster sind mit denen der farbig
dekorierten Keramik (cǎitáo) der Yangshao-Kultur nicht identisch.

Die Majiayao-Stätte (马家窑遗址 Mǎjiāyáo yízhǐ) im Kreis Lintao (Gansu) steht seit 1988 auf der Liste der
Denkmäler der Volksrepublik China, die Linjia-Stätte (Linjia yizhi 林家遗址) im Autonomen Kreis der
Dongxiang (Gansu) seit 2006.

ca. 3.000-2.000
Tanshishan-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Tanshishan-Kultur (chinesisch 曇石山文化 / 昙石山文化 Tanshishan Culture) war eine nach der
Tanshishan-Stätte (Tánshíshān yízhǐ 昙石山遗址) benannte neolithische Kultur im Kreis Minhou 闽侯县
der chinesischen Provinz Fujian. Sie ist nach der Stätte ihrer ersten Entdeckung, dem Dorf Tanshi in der
Großgemeinde Ganzhe, im Jahr 1954 benannt.

Die Kultur wird ungefähr auf die Zeit von 3000-2000 v. datiert und war am Unterlauf des Flusses Min
Jiang verbreitet.

Im Wirtschaftsleben spielte primitive Landwirtschaft bereits eine Rolle, es wurden Schwein, Hund und
andere Haustiere gezüchtet, einen hohen Rang nahmen Fischfang und Jagd ein.

268
The Way of the Human Race

Eines der bekanntesten Fundstücke ist eine der frühesten in China entdeckten Tonlampen (Foto).

Die Tanshishan-Stätte (Tanshishan yizhi) steht seit Denkmäler der Volksrepublik China (5-52).

An der Stätte wurde ein Museum, das Tanshishan-Museum, gegründet.

ca. 3.000-2.000
Xiaoheyan-Kultur
Asien (China)
neolithisch

ca. 3.000 - 2.000


Frühe Paläo-Eskimo-Kultur
en:Early Paleoeskimo
Frühhelladikum
Europa (Griechenland)
frühbronzezeitlich

Als Frühhelladikum bezeichnet man die früheste Phase der Bronzezeit auf dem griechischen Festland. Da
mit ihr die Einführung der Kenntnis um die Metallverarbeitung einherging, markiert sie den Übergang
vom Neolithikum in die Metallzeit. In Bezug auf die Geographie umfasst der Begriff "helladisch" die
Gebiete Zentralgriechenlands (Phokis, Böotien, Attika), die nördliche Peloponnes (Korinth, Argolis) sowie
Thessalien. Die Epoche entspricht zeitlich in etwa dem Alten Königreich Ägyptens. Traditionell wird der
Beginn der Bronzezeit um 2600 v. angesetzt, nach neueren Ergebnissen ist der Beginn aber bereits auf
ca. 3000 v. zu datieren. Das Frühhelladikum endet gegen 2000 v.

Nach der 1918 entwickelten Chronologie von Alan Wace und Carl Blegen werden drei Hauptphasen
unterschieden:

Frühelladikum I (FH I) ca. 3000/2600-2500/2400 v.


Frühelladikum II (FH II) ca. 2500/2400-2200 v.
Frühhelladikum III (FH III) ca. 2200-2000 v.

Bis zu den britischen Ausgrabungen unter Leitung John L. Caskeys von 1952 bis 1958 in Lerna war die
genaue zeitliche Abgrenzung von FH II und der nachfolgenden Phase FH III nicht bekannt. Ebenso war es
bis zu Caskeys Grabungsarbeiten in Eutresis 1958 unmöglich, der Periode FH I absolute Daten
zuzuordnen. Infolge weiterer archäologischer Arbeiten Mitte der 1960er-Jahre in Lefkandi auf der Insel
Euböa, einer Siedlung, bei der man zunächst davon ausging, sie sei parallel zur FH III-Periode auf dem
griechischen Festland einzuordnen, entwickelte Colin Renfrew ein neues chronologisches System. Er
klassifizierte die frühhelladische Periode daraufhin - statt wie zuvor Wace und Blegen nach zeitlichen
Abschnitten - gemäß den Namen der einzelnen Kulturgemeinschaften, die in FH I, II oder II existierten.
FH I entsprach bei ihm der Eutresis-Kultur, FH II nannte er Korakou-Kultur und FH III Tyrins - Kultur.
Diesem Schema zufolge entsprach „Lefkanti I“ gleichzeitig auch der "Tyrins - Kultur", eine Ansicht, die
1979 von Jeremy Rutter widerlegt wurde. Er fand heraus, dass die Lefkanti-Kultur in Wahrheit vielmehr
der FH II Periode, d.h. Renfrews Korakou-Kultur entspräche. Seit der Mitte der 1970er - Jahre wuchs der
Widerstand gegen Renfrews Modell. Dennoch sind sowohl die lokal als auch zeitlich bezogenen
Chronologien durchaus gebräuchlich.

269
The Way of the Human Race

Die Kenntnis um die Metallverarbeitung ist nach vorherrschender Meinung aus (West-) Anatolien nach
Griechenland gekommen. Obwohl die Neuerung in der Ägäis bereits im späten 4. Jahrtausend aufkam,
also im auslaufenden Neolithikum, setzt man den wirklichen Beginn der Bronzezeit erst um die
Jahrtausendwende an. Im FH I wurde Kupfer bzw. verschiedene Kupferlegierungen verarbeitet, darunter
auch sog. Arsenbronze, eine natürlich vorkommende Legierung aus Kupfer und Arsen, die in einigen
Regionen auftritt. Daneben fanden auch weiterhin Steine und Knochen als Werkstoff Verwendung.
Spätestens für den Beginn von FH II ist (Zinn)-Bronze nachgewiesen. Das Aufkommen der
Metallverarbeitung sorgte in Griechenland für einen Aufschwung. In der Landwirtschaft entstanden neue
Geräte, darunter als bedeutendstes der Pflug. Durch die dadurch erreichten größeren Erträge
verbesserten sich schnell die Lebensumstände und die Bevölkerung wuchs an.

Ab FM II entstanden Siedlungen mit bereits städtischem Charakter. Mit dieser Entwicklung ging -
zumindest teilweise - eine soziale Differenzierung einher. Stellenweise waren die Siedlungen befestigt, so
etwa in Lerna oder Ägina. Bedeutende Fundplätze sind u. a. Lerna, die frühbronzezeitlichen Schichten
von Tiryns, Eutresis und Zygouries. Rund- und Ovalbauten wurden als Originalgebäude und auch Modelle
in Form von Schieferpyxiden gefunden. Ein Originalgebäude von monumentaler Größe stand in Tiryns, zu
dessen Bau u.a. gebrannte Ziegel verwendet wurden. Die Verwendung dieses Materials findet sich auch
im megaronartigen Haus der Ziegel in Lerna oder dem Weißen Haus in Ägina.

Gegen Ende von FH II gibt es an vielen Orten Zerstörungen und Brüche. Man hat dies immer mit dem
Vordringen der Indogermanen nach Griechenland in Verbindung gebracht. Allerdings wird ein
Zusammenhang jetzt auch bezweifelt, da nicht ganz Griechenland von den Zerstörungen heimgesucht
wurde.

Der vorherrschende Keramikstil des frühbronzezeitlichen Griechenlands war die sogenannte


Urfirniskeramik. Gleichzeitig existierte eine "rote, polierte Ware." Die Töpferscheibe wurde noch nicht
verwendet, sie wurde erst im Mittelhelladikum entwickelt. Neben der Urfirniskeramik gab es noch eine
rote, polierte Ware.

ca. 3.000-1.500
Ahar-Banas-Kultur
auch Ahar-Kultur oder Banas-Kultur genannt
Asien (Indien (Rajasthan))
äneolithisch

Die Ahar-Kultur, auch bekannt als Banas-Kultur ist eine kupfersteinzeitliche archäologische Kultur im
Südosten von Rajasthan, Indien. Sie bestand zwischen ca. 3000 und 1500 v. in den angrenzenden
Gebieten der zeitgleichen Indus-Kultur an den Flüssen Banas und Berach. Sie förderten Kupfererz aus
dem Aravalligebirge und fertigten daraus Äxte und andere Gegenstände. Weizen und Gerste wurden
angebaut.

ca. 3.000-1.100
Kykladenkultur
Europa (Griechenland (Kykladen))
bronzezeitlich

Als Kykladenkultur werden die prähistorischen Gesellschaften der Bronzezeit auf der Inselgruppe der
Kykladen in der Ägäis bezeichnet. Archäologische Funde bei Ausgrabungen auf den Inseln umfassen
figürliche Darstellungen, so genannte Kykladenidole, Bilder in Form von Fresken und Funde aus dem

270
The Way of the Human Race

Alltag der Inselbewohner. Die Kykladenkultur ist verwandt mit der Minoischen Kultur auf der südlich
benachbarten Insel Kreta, unterscheidet sich aber in einigen wesentlichen Merkmalen.

Die Periodisierung geht auf Nikolaos Platon und Arthur Evans auf Kreta zurück. Die Chronologie wird
bestimmt durch Funde griechischer Keramik, vorwiegend in Form von Importware in Ägypten. Sowohl
die ägyptische Chronologie wie ihre Auswirkungen auf die Datierungen in den benachbarten Regionen ist
noch nicht gesichert und wird weiter diskutiert.

Die Tabelle stellt die Epochen der Minoischen Kultur auf Kreta den entsprechenden Epochen auf den
Kykladen und der helladischen Zeit auf dem griechischen Festland gegenüber. Die einzelnen Phasen
innerhalb der Epochen, sowie deren teilweise weitere Unterteilung entsprechen in der Regel einem
Stilwechsel, vor allem der Keramik.

Als Ende der Jungsteinzeit in der Region wird allgemein das Jahr 3.000 v. definiert.

Thukydides und Herodot nennen die Urbevölkerung der Kykladen Leleger und erwähnen, dass sie in den
Südwesten Kleinasiens vertrieben worden wären, wo sie als Karer bezeichnet wurden. Während
Thukydides sie durch den mythologischen König Minos verdrängen lässt, schreibt Herodot dies den
Dorern und Ioniern zu.

um 3000
Papyrus als Schreibstoff (Ägpyten), in Griechenland ab dem 6. Jahrhundert v. in Gebrauch.
Verarbeitung von Eisen (Armenien).
Die erste Wanderungswelle indogermanischer Völker (zweite um 1500) erreicht Mitteleuropa. Sie
bringen das für sie wichtigste Tier, das Pferd, mit und sind Meister im Ackerbau. Charakteristische Züge
nach Eliade sind: Hirtennomadentum, patriarchalische Familienstruktur, Vorliebe für Raubzüge,
militärische Organisation im Hinblick auf Eroberungen.
Die Menschen wohnen in riesigen Langhäusern.

3000
Wie viele alte Kulturen huldigten auch die Mayas der Sonne. Das mittelamerikanische Volk, dessen
Geschichte bis 3000 zurückreicht, kannte eine Vielzahl von Göttern. Mehrere davon brachte es mit der
Sonne in Verbindung, darunter den geflügelten Gott Kukulcán. Wichtigster Sonnengott war Kinich Ahau,
der auch als Schöpfer des Universums galt.

Um 3000 begann der Bau der kreisrunden Anlage die Stonehenge genannt wurde. Der älteste
Bauabschnitt wurde auf etwa 3000 datiert, einige der tonnenschweren Steine kamen aber erst später
hinzu. Um den Steinkreis in Südengland rankten sich viele Mythen. Manche Steine sind nach der
Sonnenwende und der Tag-und-Nacht-Gleiche angeordnet gewesen. Gerätselt wurde, ob die Anlage als
Observatorium gedient haben könnte.
Um ca. 3000 entdeckten schließlich auch die Sumerer, dass waren die Bewohner des damaligen Landes
Babylonien, die Milch für sich. Das belegten Tontafeln, die man bei Ausgrabungen in der Stadt Ur fand.
Die Sumerer hielten zu dieser Zeit Milchkühe und beschäftigten sich mit der Milchgewinnung und
Milchverarbeitung. Sie stellten zum Beispiel Topfen (Quark) her, indem sie frische Milch in große
Tongefäße füllten und so lange stehen ließen, bis die Milch durch die Eigensäuerung “dick" wurde. Die
eingedickte Milch wurde dann in engmaschige, geflochtene Körbe gegossen, wobei die Molke abfloss.
Zurück blieb der Quark, der - mit würzigen Kräutern oder Honig vermischt - zu einer Delikatesse wurde.
Aber auch aus dem alten Ägypten (um 3000) und aus Indien (um 2000) gibt es Hinweise auf eine frühe
Milchwirtschaft. Griechen und Römer kannten bereits verschiedene Milchprodukte, darunter Käse.

271
The Way of the Human Race

Butter schätzten sie als wertvolle Salbe und Arznei. Etwas später entdeckten auch die Germanen die
Milch für sich. Doch nicht nur die Milch von Kühen wurde zu verschiedenen Milchprodukten verarbeitet,
sondern auch die Milch von Ziegen, Schafen, Eseln, Pferden, Büffeln und Kamelen.

3000
Maya in Mexiko und Guatemala

3000 - 2000
Schnurkeramik-Kultur (Ost-West Kaukasus-Schweiz, Nord-Süd Dänemark-Alpen; weite Verbreitung wird
zurückgeführt auf das Pferd und Wagen mit Scheibenrädern); charakteristisch für die Menschen war ihre
"Langschädeligkeit"; evtl. Entstehung der Kultur im Osten;
Glockenbecher-Kultur, Verbreitungsraum im Westen (iberische Halbinsel, Ausbreitung bis Ungarn, im
Süddeutschen Raum Durchmischung mit Schnurkeramikern); diese Menschen waren eher
"rundschädelig"

beide Kulturen waren wohl eher Viehzüchter als Ackerbauern und hatten eine große Mobilität (kaum
Siedlungsfunde, viele Grabfunde);
die Jägerkulturen in Mittelschweden fertigen die bekannten Felszeichnungen (z.B. am Flatruet) an.

In der Zeit um 2800 gab es auch die ersten Hochkulturen: Pyramiden in Ägypten, Sumer, Induskultur.
Um 3000 endete in der Sahara eine nacheiszeitliche Feuchtperiode, die es seit 9000 gegeben hatte. Der
Sommermonsun zog sich zurück. Die Bewohner der Sahara wichen in die Sahelzone und in das Nildelta
aus.

3000: Asiatische Steppenvölker zähmen das Pferd.


Zu ihnen gehören die Kurganleute. Steinzeitsiedler beginnen mit dem Bau kunstvoller irischer
Ganggräber wie Newgrange.
Eine Einwanderungswelle aus dem Französischen Raum dürfte die Bauweise
der Galeriegräber nach Irland gebracht haben.

Ende 3000
Im Westen ist die Magalithkultur mit ihren Dolmen, Menhiren, und Kromlechs dem Untergang geweiht.
Völkerstämme der nördlichen Alpen beginnen sich gewaltig auszudehnen.
Diese Völker haben noch keinen Namen, da sie aber eine gemeinsame Sprache hatten werden sie als
Indoeuropäische Völker bezeichnet. Östliche Gruppe Skythen, westliche Gruppe Kelten.

ca. 3.000 v. - 1.300 n.


Inntalkultur
Inuit-Kultur
Independence-I-Kultur
Dorset-Kultur
Arktis, Nordamerika, Asien (Zentral- und Nordostkanada, Grönland, Sibirien)

Als Inuit („Menschen“) bezeichnen sich diejenigen eskimoischen Volksgruppen, die im arktischen Zentral-
und Nordostkanada sowie in Grönland leben. Aussagen zur Kultur der Inuit beschränken sich
dementsprechend im Wesentlichen auf diese Regionen; immer wieder ergeben sich dabei jedoch auch
Parallelen zu anderen eskimoischen Volksgruppen.

272
The Way of the Human Race

Das traditionelle Leben der Inuit ist von extremen klimatischen Verhältnissen bestimmt, und seine
wesentlichen Ressourcen lagen im Jagen und Fallenstellen. Aufgrund der in nördlichen Breiten
herrschenden Umweltbedingungen war Agrikultur, d. h. Landwirtschaft und Viehzucht, auf dem
Millionen von Quadratkilometern umfassenden Gebiet der Tundren und eisigen Küsten des asiatischen
Sibiriens, des amerikanischen Nordens und Grönlands zu keiner Zeit möglich. Dementsprechend hat sich
bei den Inuit der Zentral- und Ostarktis ein Lebensstil ausgeformt, in dem Jagd zum Kern von Kultur und
Kulturgeschichte wurde. Und so spiegelt der Lebensalltag in den erst vor wenigen Jahrzehnten
entstandenen modernen Inuit-Siedlungen nach wie vor die sich über Tausende von Jahren erstreckende
Entwicklung einer typischen Jagdkultur wider, die es den Inuit und ihren Vorfahren ermöglichte, mit der
Besiedelung der Arktis eine der außergewöhnlichsten menschlichen Leistungen zu erbringen.

ca. 2.900-2.700
Shixia-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Shixia-Kultur (chinesisch 石峡文化 Shíxiá Wénhuà, englisch Shixia Culture) war eine neolithische
Kultur im Lingnan-Gebiet in China. Ihren Namen hat sie von der am frühesten ausgegrabenen Shixia-
Stätte im Stadtbezirk Qujiang von Shaoguan in der Provinz Guangdong her. Sie war hauptsächlich im
Einzugsgebiet der Flüsse Bei Jiang 北江 und Dong Jiang 东江 verbreitet. Landwirtschaft bildete im
Wirtschaftsleben den Schwerpunkt, es wurden Stätten von zwei Nassreisfeldern entdeckt (Xian 籼-Reis),
auch Jing 粳-Reis wurde gefunden. Nach der C-14-Datierungsmethode wird die Shixia-Kultur ungefähr
auf die Zeit von 2900-2700 v. datiert.

Die Shixia-Stätte (Shixia yizhi 石峡遗址) in Shaoguan steht seit 2001 auf der Liste der Denkmäler der
Volksrepublik China (5-95).

ca. 2.900 - 2.500


Goldberg III Gruppe
Europa (Süddeutschland)
neolithisch

Die Goldberg-III-Gruppe ist eine endneolithische Kulturgruppe im westlichen Teil Bayerns und in
Oberschwaben. Sie bestand gleichzeitig mit der späten Horgener Kultur (Schweiz und
Südwestdeutschland) und der Spätphase der ostbayerischen Chamer Kultur, etwa zwischen 2900 und
2500 v.

Der Name leitet sich von der dritten, auf dem Goldberg bei Riesbürg im Ostalbkreis (nahe Nördlingen)
entdeckten Siedlung ab. Der Begriff Goldberg III wurde 1937 durch Gerhard Bersu eingeführt.

Die Gruppe wird gegenüber der Horgener Kultur als eigenständig angesehen, zeigt aber sowohl Einflüsse
dieser Kultur als auch marginale Einflüsse der Becherkulturen. Deutlicher sind die Einflüsse der
Wartberg-Kultur sowie der Chamer Kultur, zu der sie manchmal gezählt wird. Im Jahre 1998 gab es
bereits 13 Fundorte mit und 7 ohne “mattengerauhte Ware“ vom Typ Goldberg III. Es können zwei
Phasen unterschieden werden: Die ältere ist durch Seekirch-Stockwiesen (2905-2870 v.) repräsentiert,
die entwickelte Phase durch die Siedlung Alleshausen-Grundwiesen (2875-2840 v.).

273
The Way of the Human Race

In der eponymen Siedlung Goldberg III liegen etwa 50 quadratische Grubenhäuser mit unregelmäßigen
Pfostensetzungen, die in kreisförmigen Gruppen angeordnet waren. Außerdem gab es bis zu vier Meter
tiefe, zylindrische Gruben (Keller).

Für die Keramik sind S-förmig profilierte Gefäße und Knickwandschüsseln typisch, unter anderem in
„Pfeilstichtechnik“, häufig mit hängenden oder stehenden Dreiecken geschmückt. Die Verzierungen
wurde mit Kohlegrus durchgeführt, sogenannte „mattengerauhte“ Ware. Bei den Steingeräten sind lange
Klingen und Sicheln aus Feuerstein typisch, außerdem Knaufhammeräxte und rechteckige und
trapezförmige Beile aus Felsgestein, zum Teil in Geweihzwischenfutter mit vierkantigen Zapfen. Des
Weiteren gibt es Lanzettäxte, kupferne Beile und Meißel sowie diverse organische Artefakte.

Das Spektrum der Tierknochenfunde weist, in der Tradition Südwestdeutschlands liegend, starke
Schwankungen zwischen Haus- und Wildtieren auf. Hans-Peter Uerpmann führte dies auf die Schutzjagd
(Schutz der Ackerbauflächen) zurück. Angesichts fehlender ähnlicher Befunde in anderen Regionen ist
dies aber kaum aufrecht zu halten. Und K.-H Steppan vermutet wohl zu Recht sporadische, klimatisch
verursachte Ernteeinbrüche.

etwa 2900 v. bis 175


Erste Hochkultur in Syrien
Die Stadt Mari in Syrien
2800-2350 - Mesopotamien
frühdynastische Periode
Uruk, Ur, Kisch

ca. 2.900-2.100
Schönfelder Kultur
Mitteleuropa
spätneolithisch

Die Schönfelder Kultur ist eine archäologische Kulturgruppe des späten Neolithikums in Deutschland.

Die Schönfelder Kultur findet sich im Elberaum vom Wendland über das Mittelelbe-Saale-Gebiet/"MES"
(hier Schwerpunkt) bis Böhmen.

Zeitlich folgt sie der Elb-Havel-, der Trichterbecher- und der Bernburger Kultur. So finden sich Elemente
dieser Kulturen, als auch der Kugelamphorenkultur in der Fischbecker Gruppe im Raum Stendal, die als
Frühphase angesehen wird.

Die Hauptphase der Schönfelder Kultur verläuft als Regionalgruppe des späten Neolithikums weitgehend
zeitgleich mit der Einzelgrabkultur/Schnurkeramik und der Glockenbecherkultur. In der entwickelten
Schönfelder Kultur lassen sich zwei regionale Untergruppen unterscheiden, die sich um Magdeburg
überschneiden:

Ammenslebener Gruppe (Mitte Sachsen-Anhalts)


Schönfelder Nordgruppe (Norden Sachsen-Anhalts).

Die Keramik der Schönfelder Kultur ist überwiegend stichverziert. An Ornamenten sind Zickzacklinien
und Furchenstichlinien bekannt. Besonders auffällig sind die verzierten Schalen, deren Ornamentik z.T.
als Sonnensymbolik gedeutet wird.

274
The Way of the Human Race

Siedlungen

Bisher konnten Grundrisse von kleinen bis mittelgroßen Häusern in Pfostenbauweise, z.T. mit
Feuerstellen, nachgewiesen werden (Randau bei Magdeburg, in Gerwisch im Landkreis Jerichower Land
sowie in Brandenburg-Neuendorf im Stadtkreis Brandenburg).
Grabsitte

Das auffälligste Merkmal der Schönfelder Kultur ist die regelhafte Brandbestattung, die in den übrigen
neolithischen Kulturen eher eine Randerscheinung darstellt. Eventuelle Beigaben wurden mit auf den
Scheiterhaufen gegeben. Der Leichenbrand wurde in Keramikgefäßen hauptsächlich in Flachgräbern
beigesetzt, es kommen jedoch auch Nachbestattungen in Megalithgräbern vor.

ca. 2.800-2.200
Schnurkeramik
Mitteleuropa
äneolithisch

Als schnurkeramische Kultur (fachsprachlich kurz Schnurkeramik oder SK; besser Kultur mit
Schnurkeramik, veraltet auch Streitaxt-Kultur) bezeichnet man zusammenfassend einen Kulturkreis der
Kupfersteinzeit, am Übergang vom Neolithikum zur Bronzezeit. Die Schnurkeramik ist nach der
charakteristischen Gefäßverzierung benannt, bei der mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in den
Ton eingedrückt wurden; weitere gemeinsame Merkmale sind die Bestattungssitten und die
sogenannten Streitäxte. Datierungen für Mitteleuropa reichen von ca. 2800 bis 2200 v. Kulturen mit
Schnurkeramik erstrecken sich bis in das nordmitteleuropäische Flachland und den südlichen
Ostseeraum, wo sie forschungsgeschichtlich bedingt auch Einzelgrabkultur, weiter im Norden
Bootaxtkultur genannt werden.

Das Verbreitungsgebiet der Schnurkeramik erstreckte sich zeitweilig von der Schweiz und Mitteleuropa
über Südskandinavien bis nach Zentralrussland. Die skandinavische Gruppe, die Äxte in Form eines
Bootes benutzte, wird Bootaxtkultur genannt. Ein Ausläufer zwischen dem Baltikum und der oberen
Wolga ist die Fatjanowokultur.

Die Schnurkeramik lässt sich in drei überregionale Gruppen unterteilen, die eine mehr oder weniger
homogene Einheit bilden.

Die Südgruppe umfasst das Elsass, Süddeutschland, die Schweiz, Österreich, Böhmen, Mähren, Hessen,
Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Die Nordgruppe ist mit der Standfußbecher-, Einzelgrab- und Haffküstenkultur gleichzusetzen. Sie kommt
in West- und Norddeutschland, in den Niederlanden, Dänemark, Südschweden, im Küstenbereich von
Polen, in Ostpreußen und dem Baltikum vor.

Die dritte Gruppe, die sich allerdings stark von den ersten unterscheidet, kann in Osteuropa lokalisiert
werden.

Typisch sind Einzelbestattungen in Hocklage unter Grabhügeln; d. h. die Toten wurden mit angezogenen
Beinen auf der Seite liegend bestattet. Kennzeichnend für die Schnurkeramik ist eine konsequent
„bipolare Bestattungsweise“. Das bedeutet, dass für Männer und Frauen entgegengesetzte
Grablegungen üblich waren. Die Toten der mitteleuropäischen Schnurkeramik liegen meist in der Ost-

275
The Way of the Human Race

West-Achse, dabei die Frauen linksseitig mit dem Kopf nach Osten, die Männer rechtsseitig mit dem Kopf
nach Westen. Die sogenannte „Blickrichtung“ ist dabei Süden. Im östlichen Mitteleuropa (Kleinpolen)
und Osteuropa (Ukraine) ist die dominierende Totenlage dagegen die Nord-Süd-Achse, die
„Blickrichtung“ ist Osten. Auch hier gilt jedoch das Prinzip, dass Frauen stets linksseitig und Männer
rechtsseitig in Hocklage bestattet wurden.

Abweichungen der geschlechtsdifferenzierten Grabsitte wurden selten beschrieben und können auf
fehlerhafter Geschlechtsbestimmung beruhen. Die traditionelle Bestimmung anhand anatomischer
Merkmale an Schädel und Skelett ist wegen der Überlappung geschlechtsspezifischer Merkmale relativ
unzuverlässig, wenngleich bis heute Standard in der Archäologie. Im Jahre 2011 lag diese einem
medienwirksam interpretierten Grab der SK aus Prag zugrunde, wo der Leichnam bei vermeintlich
männlichem Geschlecht mit dem Kopf im Osten bestattet war. Sofern noch genügend aDNA erhalten ist,
bietet nur die Geschlechtsdiagnostik der DNA ein zuverlässiges Instrument der Bestimmung.

Die unterschiedlich aufwendige Ausstattung der Grabbeigaben deutet auf eine soziale Differenzierung
hin, die bereits im Jungneolithikum begonnen hat. Typisch für Männergräber ist die Beigabe der
Streitaxt, eines Bechers und/oder einer Amphore. Die Kanonisierung der Grabbeigaben ist in der frühen
Phase der Schnurkeramik am größten, weshalb diese früher als „Einheitshorizont“ oder „A-Horizont“
bezeichnet wurde. Frauengräber enthalten statt der Streitaxt meist Schmuckgegenstände. Hier kommen
als Gefäßformen neben Becher und Amphore auch Tassen oder Schüsseln vor. Insbesondere in Gräbern
der späteren Schnurkeramiker werden auch Schmuckstücke oder Dolche aus Kupfer gefunden.

Neben den eigens aufgeschütteten Grabhügeln gibt es auch Nachbestattungen in Megalithanlagen. In


Mitteldeutschland ist die Nachbestattung in Großsteingräbern der Walternienburg-Bernburger Kultur (z.
B. Schneiderberg bei Baalberge) und in Grabanlagen der Kugelamphorenkultur (z. B. Pohlsberg bei
Latdorf) nachgewiesen. Außerdem wurden Teile älterer Grabanlagen sekundär verbaut, wie zum Beispiel
der Menhir von Schafstädt in einer schnurkeramischen Steinkiste.

Das Fehlen an Siedlungsfunden ließ zunächst auf eine nomadische Lebens- und Wirtschaftsweise ihrer
Träger schließen. Bis heute sind Siedlungen gegenüber Gräberfeldern unterrepräsentiert, obwohl
inzwischen klar ist, dass sich die Wirtschaftsweise der Schnurkeramiker nicht von anderen spät- und
endneolithischen Kulturen unterscheidet. Seit einigen Jahren belegen vermehrte Siedlungsfunde (u.a.
Hausgrundrisse, Brunnenfunde) und Hinweise auf die Wirtschaftsweise (Getreidekörner, Abdrücke von
Nutzpflanzen in Keramikgefäßen, Knochenfunde, Pflüge, Rindergespanne, Scheibenräder etc.), dass die
Träger der Schnurkeramik sesshaft waren und Ackerbau und Viehzucht betrieben.
Ursprung und indogermanische Ethnizität

Einige Forscher nehmen eine autochthone Entwicklung und gesellschaftliche Veränderungen an


(Ausbildung eines neuen Prestigegütersystems, vgl. Sherratt 1977), während andere eine Einwanderung
aus dem Osten favorisieren. Derzeit liegen die frühesten Datierungen schnurkeramischer Gräber mit
dem 29. Jahrhundert aus Kleinpolen vor. Zur Festlegung eines Ursprungsgebietes fehlen vor allem noch
verlässliche Arbeiten aus Osteuropa.

Die weitaus meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass die Träger der Kultur mit
Schnurkeramik die gemeinsamen Vorfahren der späteren Germanen, Balten und Slawen (die
Nordgruppe der Indogermanen, die sogenannte Slawogermanische Gruppe), eventuell auch der Kelten
und der Italiker waren. Ein Zusammenhang mit der Kurgankultur lässt sich beim gegenwärtigen Stand der
Forschung archäologisch nicht herstellen. Diskutiert wird hingegen, ob die Schnurkeramiker die älteste
Einwanderergruppe der indogermanischen Sprachfamilie in Mitteleuropa darstellen.

276
The Way of the Human Race

Ab 2800
Am Anfang der Frühdynastischen Periode des Altsumerischen Reiches standen eine Reihe von
Stadtstaaten (Adab, Eridu, Isin, Kisch, Kullab, Lagasch, Larsa, Nippur, Ur und Uruk), die etwa 2800 das
Altsumerische Reich unter wechselnden Stadtherrschern bildeten:

Erster bekannter Herrscher von Sumer war Etana, der um 2800 lebte und König von Kisch war. Sein
Nachfolger Mes-ki-agga-scher, König von Uruk (dem biblischen Erech), gründete weit südlich von Kisch
eine rivalisierende Dynastie und erlangte die Herrschaft über die ganze Region zwischen dem Mittelmeer
und dem Zagros-Gebirge. Nach dessen Sohn En-mer-kar (um 2750) folgte sein Feldherr Lugalbanda auf
den Thron. Darauf wurde En-me-bar-agesi um 2700, ein König der Etana-Dynastie in Kisch, zum
führenden Herrscher von Sumer.

Die Akkader aus dem Norden unter Sargon vereinten Sumer unter einer Dynastie (2371 bis 2191).
Akkadisch wurde Verwaltungssprache. Befördert durch Uneinigkeit zwischen Akkad und dem restlichen
Sumer, endete diese Dynastie mit der Eroberung durch die Gutäer.

ca. 2.800 - 2.300


Einzelgrabkultur
Europa (Polen, Baltikum, Südskandinavien, Norddeutschland)
endneolithisch

Die Einzelgrabkultur (Kürzel EGK) dauerte von etwa 2800 bis 2300. Sie gehört zu den schnurkeramischen
Gruppen des Endneolithikums.

Das Gebiet der Einzelgrabkultur erstreckte sich von Südskandinavien über die Nordhälfte Deutschlands
und Polens bis zum Baltikum.

Im südlichen Bereich gehört die EGK zu der Übergangsphase zwischen dem späten Neolithikum und der
frühen Bronzezeit, dem Endneolithikum. Im Norden geht sie in das Spätneolithikum (SN) über. Sie folgt
auf die nördliche Gruppe der Trichterbecherkultur (TRB) (etwa von 4200 bis 2800).

Die EGK tritt zeitgleich mit der älteren Saaleschnurkeramik der Schönfelder Nordgruppe und der
Glockenbecherkultur (GBK) (2500 bis 2000) auf. Dabei wird sie von örtlich angrenzenden Kulturen
beeinflusst. Becherformen mit einem Hängebauch ähneln dem Zapfenbecher der Aunjetitzer Kultur (AK).
Gedrungene Becher, Linienbündelverzierungen und Fischgrätenmuster lassen auf Einflüsse der
Glockenbecherkultur schließen.

Im Nordosten schließen sich mit der Oderschnurkeramik im Odermündungsgebiet und der Bootaxtkultur
im südlichen Schweden weitere schnurkeramische Gruppen an.

ca. 2800 bis 2200


Die Schnurkeramische Kultur
Als schnurkeramische Kultur (fachsprachlich kurz Schnurkeramik oder SK; besser Kultur mit
Schnurkeramik, veraltet auch Streitaxt-Kultur) bezeichnet man zusammenfassend einen Kulturkreis
der Kupfersteinzeit, am Übergang vom Neolithikum zur Bronzezeit. Die Schnurkeramik ist nach der
charakteristischen Gefäßverzierung benannt, bei der mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in
den Ton eingedrückt wurden; weitere gemeinsame Merkmale sind die Bestattungssitten und die
sogenannten Streitäxte. Datierungen für Mitteleuropa reichen von ca. 2800 bis 2200. Kulturen mit

277
The Way of the Human Race

Schnurkeramik erstrecken sich bis in das nordmitteleuropäische Flachland und den südlichen
Ostseeraum, wo sie forschungsgeschichtlich bedingt auch Einzelgrabkultur, weiter im Norden
Bootaxtkultur genannt werden.

Das Verbreitungsgebiet der Schnurkeramik erstreckte sich zeitweilig von der Schweiz und
Mitteleuropa über Südskandinavien bis nach Zentralrussland. Die skandinavische Gruppe, die Äxte in
Form eines Bootes benutzte, wird Bootaxtkultur genannt. Ein Ausläufer zwischen dem Baltikum und
der oberen Wolga ist die Fatjanowokultur.

Die Schnurkeramik lässt sich in drei überregionale Gruppen unterteilen, die eine mehr oder weniger
homogene Einheit bilden.

Die Südgruppe umfasst das Elsass, Süddeutschland, die Schweiz, Österreich, Böhmen, Mähren,
Hessen, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Die Nordgruppe ist mit der Standfußbecher-, Einzelgrab- und Haffküstenkultur gleichzusetzen. Sie
kommt in West- und Norddeutschland, in den Niederlanden, Dänemark, Südschweden, im
Küstenbereich von Polen, in Ostpreußen und dem Baltikum vor.

Die dritte Gruppe, die sich allerdings stark von den ersten unterscheidet, kann in Osteuropa
lokalisiert werden.

Typisch sind Einzelbestattungen in Hocklage unter Grabhügeln; d. h. die Toten wurden mit
angezogenen Beinen auf der Seite liegend bestattet. Kennzeichnend für die Schnurkeramik ist eine
konsequent „bipolare Bestattungsweise“. Das bedeutet, dass für Männer und Frauen
entgegengesetzte Grablegungen üblich waren. Die Toten der mitteleuropäischen Schnurkeramik
liegen meist in der Ost-West-Achse, dabei die Frauen linksseitig mit dem Kopf nach Osten, die
Männer rechtsseitig mit dem Kopf nach Westen. Die sogenannte „Blickrichtung“ ist dabei Süden. Im
östlichen Mitteleuropa (Kleinpolen) und Osteuropa (Ukraine) ist die dominierende Totenlage
dagegen die Nord-Süd-Achse, die „Blickrichtung“ ist Osten. Auch hier gilt jedoch das Prinzip, dass
Frauen stets linksseitig und Männer rechtsseitig in Hocklage bestattet wurden.

Abweichungen der geschlechtsdifferenzierten Grabsitte wurden selten beschrieben und können auf
fehlerhafter Geschlechtsbestimmung beruhen. Die traditionelle Bestimmung anhand anatomischer
Merkmale an Schädel und Skelett ist wegen der Überlappung geschlechtsspezifischer Merkmale
relativ unzuverlässig, wenngleich bis heute Standard in der Archäologie. Im Jahre 2011 lag diese
einem medienwirksam interpretierten Grab der SK aus Prag zugrunde, wo der Leichnam bei
vermeintlich männlichem Geschlecht mit dem Kopf im Osten bestattet war. Sofern noch genügend
aDNA erhalten ist, bietet nur die Geschlechtsdiagnostik der DNA ein zuverlässiges Instrument der
Bestimmung.
Grabbeigaben

Die unterschiedlich aufwendige Ausstattung der Grabbeigaben deutet auf eine soziale
Differenzierung hin, die bereits im Jungneolithikum begonnen hat. Typisch für Männergräber ist die
Beigabe der Streitaxt, eines Bechers und/oder einer Amphore. Die Kanonisierung der Grabbeigaben
ist in der frühen Phase der Schnurkeramik am größten, weshalb diese früher als „Einheitshorizont“
oder „A-Horizont“ bezeichnet wurde. Frauengräber enthalten statt der Streitaxt meist

278
The Way of the Human Race

Schmuckgegenstände. Hier kommen als Gefäßformen neben Becher und Amphore auch Tassen oder
Schüsseln vor. Insbesondere in Gräbern der späteren Schnurkeramiker werden auch Schmuckstücke
oder Dolche aus Kupfer gefunden.
Nachbestattungen

Neben den eigens aufgeschütteten Grabhügeln gibt es auch Nachbestattungen in Megalithanlagen.


In Mitteldeutschland ist die Nachbestattung in Großsteingräbern der Walternienburg-Bernburger
Kultur (z. B. Schneiderberg bei Baalberge) und in Grabanlagen der Kugelamphorenkultur (z. B.
Pohlsberg bei Latdorf) nachgewiesen. Außerdem wurden Teile älterer Grabanlagen sekundär
verbaut, wie zum Beispiel der Menhir von Schafstädt in einer schnurkeramischen Steinkiste.
Siedlungen und Sachkultur

Das Fehlen an Siedlungsfunden ließ zunächst auf eine nomadische Lebens- und Wirtschaftsweise
ihrer Träger schließen. Bis heute sind Siedlungen gegenüber Gräberfeldern unterrepräsentiert,
obwohl inzwischen klar ist, dass sich die Wirtschaftsweise der Schnurkeramiker nicht von anderen
spät- und endneolithischen Kulturen unterscheidet. Seit einigen Jahren belegen vermehrte
Siedlungsfunde (u.a. Hausgrundrisse, Brunnenfunde) und Hinweise auf die Wirtschaftsweise
(Getreidekörner, Abdrücke von Nutzpflanzen in Keramikgefäßen, Knochenfunde, Pflüge,
Rindergespanne, Scheibenräder etc.), dass die Träger der Schnurkeramik sesshaft waren und
Ackerbau und Viehzucht betrieben.
Ursprung und indogermanische Ethnizität

Einige Forscher nehmen eine autochthone Entwicklung und gesellschaftliche Veränderungen an


(Ausbildung eines neuen Prestigegütersystems, während andere eine Einwanderung aus dem Osten
favorisieren. Derzeit liegen die frühesten Datierungen schnurkeramischer Gräber mit dem 29.
Jahrhundert aus Kleinpolen vor. Zur Festlegung eines Ursprungsgebietes fehlen vor allem noch
verlässliche Arbeiten aus Osteuropa.

Die weitaus meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass die Träger der Kultur mit
Schnurkeramik die gemeinsamen Vorfahren der späteren Germanen, Balten und Slawen (die
Nordgruppe der Indogermanen, die sogenannte Slawogermanische Gruppe), eventuell auch der
Kelten und der Italiker waren. Ein Zusammenhang mit der Kurgankultur lässt sich beim
gegenwärtigen Stand der Forschung archäologisch nicht herstellen. Diskutiert wird hingegen, ob die
Schnurkeramiker die älteste Einwanderergruppe der indogermanischen Sprachfamilie in
Mitteleuropa darstellen.

ca. 2.800 - 1.800


Indus-Kultur
Asien (Indien)
neolithisch/äneolithisch

Die bronzezeitliche Indus-Kultur oder Indus-Zivilisation war eine der frühesten städtischen Zivilisationen,
die sich etwa in den Jahren 2800-1800 v. entlang des Indus im Nordwesten des indischen Subkontinents
entwickelte. Sie erstreckte sich über fast das gesamte heutige Pakistan sowie Teile Indiens und
Afghanistans, insgesamt 1.250.000 km², und war damit flächenmäßig größer als das antike Ägypten und
Mesopotamien zusammen. Neben diesen war sie eine der drei frühesten Zivilisationen der Welt.

279
The Way of the Human Race

Sie wird teilweise auch Harappa oder Harappa-Kultur genannt, nach Harappa, einem der
Hauptausgrabungsplätze am Ravi. Eine weitere alternative Benennung dieser Kultur lautet Sindhu-
Sarasvati-Zivilisation und basiert auf der Theorie, dass es sich hierbei um eine in der vedischen Literatur
erwähnte Zivilisation handelt. Möglicherweise ist sie auch mit dem Sumerischen Meluha zu
identifizieren.

Bis heute sind über 1050 Fundorte identifiziert, hauptsächlich entlang des Indus. Zusätzlich gibt es
Hinweise auf einen anderen, heute ausgetrockneten, großen Fluss östlich des Indus, der mit dem antiken
Ghaggra-Hakra oder Sarasvati identisch sein könnte. Über 140 antike Städte und Siedlungen wurden an
seinem Lauf gefunden. Die beiden größten urbanen Zentren der Harappakultur waren wohl Harappa und
Mohenjo-Daro, daneben gab es noch große Städte bei Dholavira, Ganweriwala, Lothal und Rakhigarhi. Zu
ihrer Blütezeit zählte die Indus-Kultur vermutlich über fünf Millionen Menschen.

Diese frühe indische Kultur kannte bereits Architektur und eine regelmäßige Städteplanung
einschließlich gepflasterter Straßen mit Straßenablauf (Gullys). Sie entwickelte zum ersten Mal in der
Geschichte der Menschheit den gebrannten Ziegel mit den perfekten, noch heute gebräuchlichen
Proportionen 1:2:4, der als Einhandziegel in allen Richtungen beliebig addierbar ist.

Möglicherweise besaß sie auch eine Schrift, aber ob die sogenannte Indus-Schrift eine tatsächliche
Schrift ist, wird in Fachkreisen bisher kontrovers diskutiert.

etwa 2800 bis 1800


Indus- oder Harappa-Kultur in Indien

2500 - 2000
Nordamerika
Independence I-Kultur

2400
Nordamerika
Saqqaq-Kultur
Die Saqqaq-Kultur konnte sich 1500 Jahre behaupten.

ca. 2.400 - 800


Saqqaq-Kultur
Nordamerika (Grönland)
neolithisch

Die Saqqaq-Kultur war eine frühzeitliche Kultur in Grönland von ca. 2400 bis 800 v. Die Kultur wurde
nach dem Ort Saqqaq an der Diskobucht benannt. Außer dem Gebiet der Diskobucht sind weitere
wichtige Fundgebiete der Sisimiut-Distrikt und die Fjorde des Nuuk-Gebietes. Jedoch erstreckte sich die
Kultur in Westgrönland vom Thule-District im Norden bis zum Nanortalik-District im Süden, in
Ostgrönland vom Süden bis zum Scoresbysund im Norden. Die Saqqaq-Kultur von 1.600 Jahren Dauer
repräsentiert die Mehrzahl der prähistorischen Fundstätten in Grönland. Sie verschwand vermutlich
infolge einer Klimaabkühlung.

Eine Hauptjagdbeute der Kulturträger waren Meeressäuger, was u.a. aus Knochenfunden an einem
Wohnplatz in der Diskobucht geschlossen wird. Jedoch zeigten umfangreiche Ausgrabungen, dass die
Vertreter der Saqqaq-Kultur aus allen ökologischen Nischen Grönlands schöpften. In Qeqertasussuk

280
The Way of the Human Race

wurden Knochen von nicht weniger als 45 Wirbeltierarten gefunden, ebenso Muscheln. Auch Spuren von
pflanzlicher Nahrung wie Beeren wurden gefunden. Durch spezielle und komplexe Jagdwerkzeuge
wurden alle zugänglichen Arten gejagt: Meeressäuger von großen Walen bis zu den Ringelrobben,
Landsäugetiere wie Rentiere, Vögel in großer Zahl und große Fische wie Kabeljau und Saibling.

In den Behausungen der Saqqaq-Kultur gab es einen Mittelgang und eine zentrale Feuerstelle. Funde
legen nahe, dass es Tranlampen aus Stein gab, die als Wärme- und Lichtquelle dienten.

Die größten Häuser waren 6 m lang und 3-4 m breit. Vermutlich waren sie in der kalten Jahreszeit die
Wohnung für zwei Familien oder eine Großfamilie. Gefunden wurden auch einfache runde Plätze für
Zelte. Nirgendwo gefunden wurden Langhäuser oder sonstige größere Versammlungsgebäude.

An Orten, an denen Karibu-Herden oder Meeressäuger auf ihren Wanderungen vorbeizogen, fanden sich
viele Hütten, die nach der Fundsituation gleichzeitig bewohnt wurden. Offensichtlich trafen sich die
Saqqaq-Menschen zu den Höhepunkten der Jagdsaison, wenn ein reiches Nahrungsangebot garantiert
war, regelmäßig in größeren Gruppen.

Der Permafrostboden erhielt zahlreiche Fundstücke aus organischen Materialien - Holz, Knochen,
Geweih, Elfenbein, Haut - die das hervorragende handwerkliche Können der Saqqaq belegen. Die
Qualität der Holzarbeiten wurde auch später von keiner anderen Kultur übertroffen. Der Reichtum an
Treibholz, das sich seit dem Ende der letzten Eiszeit über mehrere tausend Jahre an den angehobenen
Stränden gesammelt hatte, zeigt sich darin, dass es umfangreich auch als Brennholz verwendet wurde.

Das bevorzugte Material für Steinwerkzeuge war ein grauer metamorpher Schiefer, der killiaq. Die
primären Quellen für diesen Schiefer waren die Diskobucht und der Nuussuaq-Bereich, wo riesige
Abbaustätten gefunden wurden. In einigen Bereichen bzw. Zeiten wurden anstelle des killiaq auch
Quarzit oder regionale Varianten Feuerstein-ähnlicher-Mineralien, genannt ammaq - wie Chalcedon,
Achat, Bergkristall etc. - für Werkzeuge verwendet. Insbesondere Schaber und Mikrolithen aus diesen
seltenen Materialien wurden in Handarbeit gefertigt.

Die Bewohner der Saqqaq-Kultur tauschten in großem Umfang wertvolle Güter aus. Mineralische
Rohstoffe wie Achat aus Nordwest-Grönland fanden sich im gesamten Bereich der Saqqaq-Kultur.
Lampen aus Speckstein wurden an den meisten Standorten an der Westküste Grönlands gefunden,
obwohl Speckstein in hinreichend guter Qualität nur im Thule-Distrikt und im östlichen Teil des Nuuk-
Fjord-Systems vorkommt. Eine bestimmte Sorte des gelben Minerals Kiliiaq, das nur auf der Hunde
Islands in der südlichen Diskobucht vorkommt, war weit verbreitet. Gehandelt wurden auch Geweihe
und Elfenbein.

Nahe der Diskobucht wurden die Überreste eines Angehörigen der Saqqaq-Kultur gefunden, der dort vor
etwa 4000 Jahren lebte. Seine im Permafrost konservierte DNA, die zu 79 Prozent sequenziert wurde,
wies ihn nicht als Verwandten der heute in Nordamerika lebenden Inuit oder Indianer aus, sondern als
Verwandten von heute in Nordostsibirien lebenden Völkern: der gefundene Haplotyp HgD2 tritt auch bei
Tschuktschen, Burjaten, Ewenken und Jakuten auf.

ca. 2.750-2.650
Qujialing-Kultur
Asien (China)
neolithisch

281
The Way of the Human Race

Die Qujialing-Kultur (chinesisch 屈家嶺文化 / 屈家岭文化, englisch Qujialing Culture) ist eine späte
neolithische Kultur in China. Sie ist nach den Funden aus dem Jahr 1954 in Qujialing, Kreis Jingshan (京山
县), Provinz Hubei, benannt. Charakteristische Fundstücke sind kleinförmige Keramiken mit einer
Wandung so dünn wie Eierschalen ("Eierschalenkeramik", chin. danketao 蛋壳陶), Spindelwirteln aus
Keramik mit farbigem Dekor (caidao fanglun 彩陶纺轮) sowie langhalsige hu-Gefäße (hú 壶) mit Ringfuß
und hohe dou-Gefäße (dòu 豆) mit Ringfuß.

Die Kultur war hauptsächlich in der Jiang-Han-Ebene verbreitet. Das Wirtschaftsleben damals bestand
überwiegend aus Landwirtschaft, es wurde bereits Japonica-Reis (粳稻 Orzya sativa subsp. keng) - ein
rundkörniger nichtklebriger Reis - gezüchtet, außerdem wurden Schweine, Hunde und andere Haustiere
gezüchtet. Auch die Jagd nahm einen wichtigen Platz ein. Nach der Radiokohlenstoffmethode wird die
Qujialing-Kultur auf ca. 2750-2650 v. datiert.

Die Qujialing-Stätte steht auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (3-194).

2700
Altes Reich, erste Blüte der ägyptischen Hochkultur

ca. 2.700-2.300
Keros-Syros-Kultur
Europa (Griechenland (Kykladen))
bronzezeitlich

Die Keros-Syros-Kultur ist eine frühe bronzezeitliche Kultur auf der griechischen Inselgruppe der
Kykladen. Sie wird von Archäologen in die Zeit zwischen 2700 v. und 2300 v. datiert und gilt in der
Chronologie der Kykladenkultur als Leitkultur der Periode II der frühkykladischen Zeit. Obwohl nach den
Inseln Keros und Sýros benannt, liegen die besterhaltenen Siedlungsfunde der Epoche auf den
benachbarten Inseln Kea und Ios.

Die Menschen der Zeit lebten in einem gewissen Wohlstand. In diese Epoche fällt der Höhepunkt der
Produktion von Kykladenidolen, nur aus der Keros-Syros-Kultur sind Idole bekannt, die von der religiös
gedeuteten Grundform abweichen und alltagsnähere Formen einnehmen. Darunter fallen insbesondere
Musiker auf.

Während vorherige Kulturen der Kykladen nur aus einem oder wenigen Siedlungsstandorten bekannt
sind, ist die Keros-Syros-Kultur erstmals auf einer Vielzahl von Inseln nachweisbar. Aus dieser
Fundsituation wird auf ein starkes Bevölkerungswachstum geschlossen. Die Homogenität der Keramiken
deutet auf intensiven Austausch zwischen den Inseln und mit benachbarten Gebieten hin. Die Formen
der Siedlungen passten sich den örtlichen Gegebenheiten an. Während in Agia Irini und in Skarkos ein
dörflicher Siedlungskern gefunden wurde, siedelten die Bewohner von Milos in der Zeit in weit
verstreuter Form mit jeweils nur einer Familie in wenigen Räumen. Die erstgenannten Siedlungen liegen
auf begrenztem Raum einer kleinen Halbinsel, beziehungsweise einer Felskuppe, die sich durch ihre
strategisch attraktive Lage auszeichnen, während sich letztere über einen flachen Küstenstreifen
hinziehen, der keine herausragenden Merkmale aufweist.

Zu jeder Siedlung, auch den einzelnen Gebäudegruppen, gehört ein Friedhof in unmittelbarer
Nachbarschaft. Aus der Zahl der Gräber lässt sich erschließen, dass die dörflichen Ortschaften über
längere Zeit bewohnt waren, während die Streusiedlungen zumeist nur für wenige Generationen genutzt
wurden, bevor sie aus unbekannten Gründen aufgegeben wurden.

282
The Way of the Human Race

Die Keros-Syros-Kultur ist klar als Nachfolger von Grotta-Pelos zu erkennen. Handelsbeziehungen der
Kykladenbewohner reichen in der Zeit auf das griechische Festland, nach Kreta, wohin Kykladenfiguren
exportiert wurden, die die lokalen Künstler stark beeinflussten und nach Kleinasien. Funde in den
Schichten Troja I und Troja II beweisen einen Austausch bis in den Nordwesten Kleinasiens.

Zeitlich auf die Keros-Syros-Kultur folgt die Kastri-Kultur des 24. bis 21. Jahrhunderts v. In dieser Zeit
kommen neue keramische Techniken auf und die Siedlungen bekommen Befestigungsanlagen.

ca. 2.700-2.100
Poltavka-Kultur
Eurasien (Ural-Region, westliches Kasachstan)
mittlere Bronzezeit

Die Poltavka-Kultur (2700-2100 v.) ist eine archäologische Kultur der frühen bis mittleren Bronzezeit im
Bereich der mittleren Wolga im Nordwesten bis zum Wolgaknie nahe dem heutigen Don-Wolga-Kanal im
Südwesten mit einer östlichen Ausdehnung bis westlich von Orenburg.

Wie die Katakombengrab-Kultur folgte sie der Jamnaja-Kultur und wurde selbst von der Sintashta-Kultur
abgelöst. Außerdem scheint sie eine frühe Ausprägung der Srubna-Kultur zu sein. Weiter gibt es
Hinweise, die auf Einflüsse der Maikop-Kultur schließen lassen.

Die einzigen Belege, durch die sich die Poltavka-Kultur von der Jamnaja-Kultur abgrenzen lässt, sind
Änderungen in der Keramik und eine Zunahme der Metallgegenstände. Grabhügelbestattungen werden
fortgesetzt, jedoch mit geringerer Verwendung von Ocker.

um 2670 - 2600 - Ägypten


3. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Nebka, Djoser

KULTURELL: Pharao als Haupt der Priesterschaft. Imhotep erbaut für Djoser die Stufenpyramide von
Sakkara. Lebensgroße Sitzstatue Djosers.

POLITISCH: Militärische Expeditionen auf die Sinaihalbinsel. Kanzler Imhotep ist Priester, Arzt und
Baumeister.

2627
Die Stadt Caral in Peru
Um 2600 gab es die Induskultur die auch Harappa-Kultur genannt wird. Es gab eine sehr plötzliche
Wandlung der dörflichen Kultur in eine der frühesten städtischen Zivilisationen, die sich etwa in den
Jahren 2800 bis 1800 entlang des Indus im Nordwesten des indischen Subkontinents erstreckte. Klima:
das Industal war feuchter und grüner als heute.

ca. 2.600-2.400
Butmir-Kultur
Ähnlichkeiten mit Minoischer Keramik
Europa (Bosnien und Herzegowina)
neolithisch

283
The Way of the Human Race

Die Butmir-Kultur ist eine archäologische Kultur des Neolithikums, in der Nähe von Ilidža, Bosnien und
Herzegowina. Sie besitzt eine einzigartige Keramik und gehört zu den am besten erforschten Kulturen
Europas aus der Zeit von 2600-2400 v.

Zahlreiche Spuren menschlicher Siedlungen wurden 1893 entdeckt und bis 1896 ausgegraben. Die dort
gefundenen Keramiken befinden sich heute im Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina. Gewisse
Charakteristiken der Butmir-Keramik (z. B. Ähnlichkeiten mit Minoischer Keramik) legen den Verdacht
nahe, dass eine Verbindung zur Minoischen Kultur auf Kreta bestand.

Die Kultur verschwand während der Bronzezeit, wahrscheinlich wurde sie von den Illyrern erobert, die in
dieser Zeit dieses Gebiet besiedelten.

um 2600 - 2475 - Ägypten


4. Dynastie
(Pyramidenzeit)
Bedeutende Herrscher: Snofru, Cheops, Chephren, Mykerinos
KULTURELL: Knickpyramide bei Dahschur für Snofru. Pyramiden von Gizeh. Dioritstatue des Königs
Chephren. Stele des Mykerinos. Beamtengräber bei Meidum.
POLITISCH: Vervollkommnung der Zentralverwaltung. Deren Leiter ist der Wesir.

ca. 2.600-2.400
Kulturen von Abealzu-Filigosa
Europa (Sardinien)
kupferzeitlich

Die Kulturen von Abealzu-Filigosa sind kurze; parallele Erscheinungen am Beginn der sardischen
Kupferzeit (2600 - 2400), die im Wesentlichen die steinzeitliche Ozieri-Kultur fortsetzen und heute
gemeinsam als deren späte Stufen als Epi-Ozieri angesehen werden.

die Abealzukultur hat ihren Namen von einem Ort bei Macomer (NU) und ist mehr auf den Süden der
Insel (Sardegna meridionale) konzentriert.
Die Filigosakultur (nicht zu verwechseln mit der namensgleichen Nekropole bei Macomer) hat ihren
Namen von einem Ort bei Osilo Provinz Sassari (SS) und ist im nördlichen Teil Sardiniens (Sardegna
settentrionale) verbreitet.
Diesen Kulturen folgt die Monte-Claro-Kultur.

Der wichtigste Unterschied zwischen den heute als Einheit verstandenen Kulturen liegt in der Verzierung
ihrer Keramik.

Die Vasen des Abealzutyps haben weibliche Attribute (Brüste) als Verzierung. In den Siedlungen wurden
weibliche Figuren aus Marmor (Idoli a trafono) gefunden deren Arme (in adorierender Position) erhoben
sind (Nuraminis-Villagreca, Serra Cannigas (bei Cagliari), Sos Laccheddos). Derartig gestaltete
Abbildungen zeigen auch die Domus de Janas von Sas Concas. Der Kultur werden auch Aufrichtung von
Menhiren und die Herstellung der ersten proto-anthropomorphen Statuenmenhire im Sarcidano (Laconi)
zugeschrieben.

Die kleinen, zumeist als Grabbeigaben gefundenen Vasen der Filigosakultur haben einfache Verzierungen
oder sind unverziert. Daneben findet man Ketten mit Tonelementen, Knochengerät, den

284
The Way of the Human Race

Muschelgebrauch, Pfeilspitzen aus Obsidian und Webgewichte. Der Kultur wird die Beteiligung an
Umbau und Nutzung des Monte d'Accoddi zugeschrieben.

Die Nutzung von Metall in diese Periode zeigen Utensilien aus Kupfer (Dolche) und Silber sowie die
ersten Legierungen an. Die Kulturen nutzten und errichteten auch Domus de Janas.

ca. 2.600-2.000
Shijiahe-Kultur
Asien (China)
neolithisch

Die Shijiahe-Kultur (chinesisch 石家河文化 Shíjiāhé wénhuà, englisch Shijiahe Culture) war eine
neolithische Kultur am Mittellauf des Jangtsekiang in China. Berühmt sind die dort aufgefundenen
Tonfiguren von Menschen und Tieren (Photos).

Namensgebend ist die 1955 in der Großgemeinde Shihe 石河镇 von Tianmen 天门市, Provinz Hubei
entdeckte Stätte. Es wurden mehrere Dutzend Fundstätten entdeckt, die meist unter dem Begriff der
"Shijiahe-Stätten" (Shijiahe yizhi qun 石家河遗址群 Group Sites at Shijiahe) zusammengefasst werden.

Das Verbreitungsgebiet der Shijiahe-Kultur war der mittlere Norden der Jianghan-Ebene, hauptsächlich
auf dem Gebiet der Provinz Hubei, im Norden und Süden erstreckte sie sich bis in den Südwesten der
Provinz Henan und den Norden der Provinz Hunan; sie wird auf eine Zeit von ca. 2600 bis 2000 v. datiert.

Der Reisanbau stand im Mittelpunkt ihres Wirtschaftslebens. In der Dengjiawan-Stätte (邓家湾遗址) in


Tianmen wurden Kupferklumpen und das Rohmaterial Malachit für die Kupferschmelze entdeckt, es sind
die frühesten bekannten Metallrelikte am Mittellauf des Jangtsekiang, sie zeigen das Auftreten der
Kupferverhüttung.

In der Jadeschnitzkunst gibt es neue Entwicklungen, wobei die Kunst der Aushöhlung gut beherrscht
wird.

In der Dengjiawan-Stätte wurden mehrere tausend kleiner Terrakottafigürchen ausgegraben:


verschiedene Vögel, Vierfüßer, Fische, Weichschildkröten, domestizierte Tiere und kniende, einen Fisch
haltende Menschenfiguren.

Die Gräber sind rechteckige Erdgräber (tukeng) und Urnengräber (wengguanzang), in einigen finden sich
reichlich Grabbeigaben, in anderen wurden Unterkieferknochen von Schweinen mitbegraben, was auf
starke soziale Gegensätze schließen lässt.

Im Zentrum der Shijiahe-Stätten liegt die alte von Erdwällen und Gräben umgebene Stadt Shijiahe. Die
obere Schicht der namensgebenden Stätte gehörte zur Qujialing-Kultur.

Die Shijiahe-Stätte (Shijiahe yizhi 石家河遗址) in Tianmen steht seit 1996 auf der Liste der Denkmäler
der Volksrepublik China (4-15).

ca. 2.600-2.200/1.800
Glockenbecherkultur
endneolithisch

285
The Way of the Human Race

Als Glockenbecherkultur wird eine endneolithische Kultur bezeichnet, die in Süd-, West- und
Mitteleuropa (im Osten bis nach Ungarn) ab 2600 v. aufkommt, etwa bis 2200 v. andauert und nur in
Großbritannien bis ca. 1800 v. besteht. Sie stellt in diesen Regionen eine Kultur am Übergang von der
Jungsteinzeit zur Bronzezeit dar.

Die Verbreitung der Glockenbecherkultur umfasste

Mitteleuropa (von Ungarn bis Deutschland und Schweiz, wo sie die Seeufersiedlungsphase unterbricht)
Westeuropa (Frankreich, Großbritannien, Irland)
Südeuropa (Italien mit Sizilien und Sardinien, Südfrankreich mit Korsika, die Iberischen Halbinsel mit den
Balearen, vereinzelt auch Marokko)

Typisch für das Totenritual der GBK sind Einzelbestattungen in Erdgräbern oder in Steinkisten. In einigen
Fällen lässt sich deren ehemalige Überhügelung rekonstruieren. Im westlichen Verbreitungsgebiet
kommen häufig Nachbestattungen in Megalithanlagen und Beisetzungen in Höhlen vor - mitunter, auch
an die vorherigen megalithischen Traditionen angepasst, als Mehrfachbestattung. Die Glockenbecher-
und die Einzelgrabkultur zeigen ihre Einflüsse in zahlreichen Großsteingräbern überall, wo sich die
Kulturen räumlich mit der Verbreitung der Megalithanlage berühren. Rechnet man die Scherben dazu,
die aus gestörten Anlagen geborgen wurden, muss man konstatieren, dass mindestens in der Hälfte aller
Großsteingräber eine der beiden Kulturen, meist beide, vertreten ist. In der Westschweiz wurde
beobachtet, dass sich die Gräber der Glockenbecherkultur besonders häufig im Umfeld von Menhiren
und Steinreihen fanden.

Die Toten wurden als Hocker in geschlechtsspezifischer Orientierung und Seitenlage beigesetzt:

weibliche Individuen mit dem Kopf im Süden, Füße im Norden, die Extremitäten nach rechts gewandt
männliche Individuen mit Kopf im Norden, Füße im Süden, nach links gewandt.

Beide Geschlechter wurden demnach mit dem „Blick“ nach Osten bestattet. Diese Art der strikten
geschlechtlich bipolaren Bettung erinnert an das Totenritual der zum Teil zeitgleichen Schnurkeramik,
steht aber in seiner Ausführung in augenfälligem Gegensatz dazu - die Hauptorientierungsachse der
Glockenbecherkultur ist Nord-Süd, nach Osten gewandt, die der Schnurkeramik jedoch Ost-West, nach
Süden gewandt. Einige Forscher sehen darin eine bewusste Abgrenzung der Träger der GBK von den
Schnurkeramikern. Die bipolare Lage der Toten hält sich in einigen Regionen bis in die Bronzezeit, z. B.
bei der Unterwölblinger Gruppe in Niederösterreich. Hin und wieder, jedoch nicht regelmäßig, treten
auch Brandbestattungen auf. Als eine Ausnahme hat hier die Csepel-Gruppe im östlichen Randgebiet der
GBK zu gelten, bei der die Verbrennung des Leichnams häufiger als die Körperbestattung praktiziert
wurde.

In der älteren Forschung verband man diese Kultur mit dem plan-occipitalen Steilschädel (Gerhardt),
einer besonderen Schädelform, deren stärkste Verbreitung heute im Nahen Osten und auf dem Balkan
liegt. Sie tritt jedoch in den Gräbern der GBK zu vereinzelt auf (wenn auch in Europa erstmals
nachweisbar) und ist zudem zu unscharf definiert, als dass sich die Behauptung eines eindeutigen
populationsspezifischen Typus der GBK halten ließe.

Zu den Grabbeigaben zählen die namengebenden Glockenbecher, Dolche aus Kupfer, sogenannte
Armschutzplatten und Pfeilspitzen aus Silex - diese vier Beigabenkategorien werden als Beaker Package
bezeichnet und kommen im gesamten Verbreitungsgebiet oft in herausragenden Männergräbern vor. In
seltenen Fällen werden diese Gegenstände auch noch von Goldschmuck (z. B. Amesbury Archer) oder

286
The Way of the Human Race

Bernstein begleitet (z. B. Frau im Steinbruch von Berkshire). Nur 6 % der Gräber weisen eine
Kombination aus Dolch und Armschutzplatte auf, ein Hinweis auf eine kleine Oberschicht und damit für
eine beginnende soziale Differenzierung.

Weitere besondere, aber häufiger vorkommende Trachtbestandteile, die aus Knochen-, seltener aus
Tierzähnen gefertigt wurden, sind uns ebenfalls aus Gräbern bekannt. So kommen hütchengestaltige, V-
förmig durchbohrte Knöpfe in Frauengräbern und Knebel, die als Anhänger oder Gewandschließen
interpretiert werden, in Männergräbern vor. Auf der iberischen Halbinsel wurden diese Formen
außerdem auch aus Elfenbein gefertigt. Die überwiegende Mehrheit der Gräber jedoch wurde weniger
aufwendig ausgestattet. In der Anfangsphase enthalten die „gewöhnlichen“ Gräber vor allem
Keramikgefäße der vor Ort ansässigen Kulturen; später werden diese durch eigene Formen, die
sogenannte Begleitkeramik, ersetzt.

Obwohl Bogen und Pfeile häufige Grabausstattung der Männer waren, sind meist keinerlei organische
Reste, sondern nur noch die Pfeilspitzen aus Feuerstein sowie steinerne Armschutzplatten erhalten. In
mehreren Gräbern Bayerns und Böhmens wurden außerdem Pfeilschaftglätter aus Sandstein gefunden.

Über die Siedlungen ist bis jetzt wenig bekannt. Lediglich aus den Niederlanden, Großbritannien (z. B.
Gwithian, Belle Tout), Irland (Knowth, Monknewton) und aus der Schweiz sind eindeutige Häuser belegt.
In Cortaillod-Sur Les Rochettes-Est (Kanton Neuchâtel, Schweiz) wurden Überreste eines zweiphasigen
Dorfes mit sieben erhaltenen Hausgrundrissen entdeckt. Ein fast vollständiger Grundriss eines Hauses
konnte in Bevaix Le Bataillard (Schweiz) freigelegt werden. Die Einstufung der Funde ist am
verlässlichsten über die Leittypen kammstempelverzierter Glockenbecher und Armschutzplatten zu
bewerkstelligen. Viele der Funde wurden über C14-Datierungen bestimmt. Für den jüngeren Horizont
der Glockenbecherkultur wird davon ausgegangen, dass es in Europa domestizierte Pferde gegeben hat.
Im übrigen lässt sich über die Viehhaltung und Jagd der Glockenbecherleute in Deutschland angesichts
der Quellenlage fast nichts sagen. Daher gilt die Siedlung von Nähermemmingen bei Nördlingen als
Ausnahme: Die meisten Knochen stammen dort vom Rind, danach folgen Schaf/Ziege und Schwein;
Wildtiere fehlen, „was zu einem Jägervolke, als das man die Glockenbecherleute bezeichnet hat, nicht
passen will“. Der Befund passt dagegen zum böhmischen Inventar aus Holubice mit 99,8 % Haustieren,
davon 72 % Rind, 14 % Schwein, 12 % Ovicapriden (Schaf/Ziege) und einige Hundeknochen.

Den Ursprung der Glockenbecherkultur suchen einige Forscher, wie E. Sangmeister, in Spanien und
Portugal (Zambujal), andere in der Kontaktzone zur Schnurkeramik am Niederrhein. Wieder andere
verweisen auf Ungarn, den östlichen Rand des Verbreitungsgebietes, und die Vučedol-Kultur. Zumindest
für die Metallgegenstände ist ein Ursprung aus iberischen Lagerstätten belegt.

2600 - 2000
Von einem der vier peruanischen Küstentäler der Norte Chico Region - dem so genannten Patavilca
Flusstal, stammt die Darstellung des ältesten Gottesbildes auf dem Boden des heutigen Amerika. Es wird
auf etwa 2250 datiert. Dieser Gott wird normalerweise frontal abgebildet, mit spitzen Zähnen und
Schlangen auf dem Kopf. Meistens hält er auch einen Stab in seinen Händen, bei dieser Gottheit handelt
es sich um den so genannten Stabgott. Diese Region war zwischen 2600 und 2000 dicht besiedelt -
und scheint auch die ursprüngliche Heimat jener Andenzivilisation gewesen zu sein, die 3500 Jahre
später zu Hochblüte der Inkas führte.

2580
Cheops-Pyramide

287
The Way of the Human Race

ca. 2.500-2.000
Umm an-Nar-Kultur
Fundplatz: Umm an-Nar
Asien (Vereinigte Arabische Emirate)
bronzezeitlich

ca. 2.500-2.000
Potapovka-Kultur
Europa (Wolga-Region)
bronzezeitlich

Die Potapovka-Kultur (2500-2000 v.) ist eine archäologische Kultur der Bronzezeit in der mittleren
Wolga-Region. Ihr ging die Jamnaja-Kultur voraus und ihr folgte die Srubna-Kultur.

Sie scheint nur über die materielle Kultur mit den frühen Stufen der Andronowo-Kultur und Sintashta-
Kultur verbunden, aber wahrscheinlich verwandt mit der Poltavka-Kultur zu sein, mit Einflüssen der
nördlicheren Abaschewo-Kultur. Sehr wahrscheinlich ist eine Abstammung von der früheren Chwalynsk-
Kultur und der Samara-Kultur, die ebenfalls in dieser geographischen Region angesiedelt waren.

Die Bestattungen wurden in Kurganen ausgeführt, die von kleineren Gräbern umgeben waren. Unter den
Grabbeigaben waren auch Tiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde), komplett oder in einzelnen Teilen. Bei
einer Bestattung war der Kopf der Leiche durch den Kopf eines Pferdes ersetzt worden.

Die Potapovka-Kultur verfügte über zahlreiche Pferde. Die wenigen Überreste, die auf das Rad oder
beräderte Wagen hindeuten könnten, sind äußerst fragwürdig.

Mallory behauptet, dass der Potapovka-Kultur eine eindeutige genetische Verbindung zur frühen
Andronowo-Kultur und dass der Andronowo-Kultur ein unmittelbarer lokaler Vorgänger fehlen und
deshalb die kulturellen Bewegungen der Indo-Europäischen Gesellschaften in dieser Region als aus dem
Westen kommend betrachtet werden müssen.

Pottschewasch-Kultur
Prä-aksumitische Periode
Periode nach dem Neolithikum, wahrscheinlich keine Bronzezeit, aber Kupfer und Eisen
Afrika (Äthiopien)
eisenzeitlich

ca. 2.500-2.000
Philia-Kultur
Asien (Zypern)
frühbronzezeitlich

Die Philia-Kultur ist die frühste bronzezeitliche Kultur auf Zypern. Sie datiert ab ca. 2500 bis 2000 v. und
ist nach einem Friedhof bei Morphou (im Norden der Insel) benannt. Die Philia-Kultur ist von 19
Fundplätzen auf der Insel bekannt. Es ist vermutet worden, dass der Beginn dieser Kultur mit der Ankunft
von Siedlern aus Anatolien in Verbindung steht. Es wird ein Anwachsen der Bevölkerung konstatiert.

In den Siedlungen treten nun zum ersten Mal rechteckige (an Stelle von runden) Häuser auf. In der
Keramik sind vor allem rot-polierte (red-polished) Gefäße, weiß bemalte, schwarz überzogene und rot-

288
The Way of the Human Race

polierte Ware typisch. Die Keramik ist meist sehr gut gearbeitet. Die rot-polierte Ware ist manchmal mit
weißen geometrischen Mustern bemalt. Typische Formen sind Kannen mit hohem Ausguss und einem
Henkel. Einige Keramikformen haben Parallelen in Anatolien.

Während der Philia-Kultur wurde die Rinderhaltung auf Zypern wieder eingeführt. Es gibt Anzeichen für
einen intensiven Kupferabbau. Metallobjekte wurden oft in Formen gegossen und bezeugen die
Einführung fortschrittlicher Techniken. Typisch für die Philia-Kultur sind spiralförmige Ohrringe, bronzene
Armbänder sowie diverse Äxte. Es gibt Schmuck aus Muschelschalen und kleine Tonfiguren, die als
Spinnwirteln gedient haben.

??? 2500 ???


Jevišovice-Kultur
südöstliches Mitteleuropa
äneolithisch

Bei der Jevišovice-Kultur handelt es sich um eine kupferzeitliche Bevölkerungsgruppe, die sich aufgrund
von gleichen Gefäßformen, Werkzeugen, Gerätschaften, Technologien, Siedlungs- und
Bestattungsgewohnheiten als eine geschlossene Gemeinschaft präsentiert. Sie wurde mit der
niederösterreichischen Mödling-Zöbing-Gruppe zur Mödling-Zöbing/Jevišovice-Kultur zusammengefasst.
Hermann Maurer stellte in mehreren Veröffentlichungen die Mödling-Zöbing-Jevišovice-Formung (Typus,
Kultur) zur Diskussion.

Ihr Siedlungsgebiet umfasste das Gebiet um Melk, die Wachau, den Dunkelsteinerwald, den Wienerwald
sowie den südmährischen und Teile des westslowakischen Raums, wo auch die namensgebende Stadt
Jevišovice liegt. Erstmals wurden dort 1914 von Jaroslav Palliardi für diese Kultur charakteristische
Fundstück ausgegraben. Das Heimatmuseum Melk grub Ende der 1980er Jahre auf dem Wachberg von
Melk den Teil eines Hofes mit Kuppelöfen und Webstuhlgewichten aus. Der Wachberg gilt jetzt mit etwa
40 vollständigen Tongefäßen und ebenso vielen Webgewichten als die bedeutendste Fundstelle
Österreichs in der fundarmen Mödling-Zöbing/Jevišovice-Gruppe.

um 2500
Alkohol durch Gärung, Essig (Ägypten, Babylonien).
Rohrleitungen für Abwassersysteme (Harappa-Kultur, Industal).

2500 - Kriegergrab aus der Steinzeit in Potsdam


Rund 4500 Jahre alt ist das Grab eines Krieges aus der jüngeren Steinzeit (Neolithikum), das in der
Innenstadt von Potsdam entdeckt wurde. Das sehr gut erhaltene männliche Skelett lag etwa zwei Meter
unter dem Straßenniveau und war in so genannter Hockerstellung beigesetzt. Bei einer
Hockerbestattung sind die Knie an den Körper herangezogen. Anhand der reichen Beigaben von acht
steinernen Pfeilspitzen und einem Tongefäß mit Fischgräten, Tierknochen und Holzkohle konnten
Archäologen der "ArGe Pro" aus Cottbus das Alter und das Geschlecht des Bestatteten ermitteln. Die
Speisereste könnten vom letzten Mahl für den Toten stammen. Neben weiteren Gräbern entdeckten die
Archäologen in den bis zu mehr als drei Meter dicken Schichten auch Reste von Dörfern und
Grabenanlagen, die entweder von Kultstätten oder von Schutzwällen stammen. Die Archäologen haben
bei umfangreichen Straßenbauarbeiten und beim Bau einer neuen Feuerwache bereits rund 2000
Objekte geborgen. Das Alter der Funde reicht von der späten Jungsteinzeit bis ins Mittelalter.

um 2.500
Fatjanowokultur

289
The Way of the Human Race

Europa (Russland)
endneolithisch

Die Fatjanowokultur ist eine archäologische Kultur des Endneolithikums zwischen oberer Düna im
Westen bis zur oberen Wolga im Osten. Namengebend ist ein Gräberfeld in der Nähe des Dorfes
Fatjanowo in der Oblast Jaroslawl (Russland). Die Datierungen sind noch sehr uneinheitlich: Nach
Brockhaus Archäologie (2009) datieren die ältesten Funde (Waffen und Werkzeuge aus Stein und Kupfer,
Schnurkeramik) in die Zeit um 2500 Nach Anthony (2007) datiert die Fat'janovo-Kultur von 3200-2300.

Auf die Fatjanowokultur folgte die bronzezeitliche Abaschewo-Kultur, die nach Anthony auf Grund
mehrerer Radiokarbondaten ca. 2500 begann.

Die drei Regionalgruppen, welche nicht zeitgleich zu gliedern sind, gehen auf Viehzüchterstämme zurück,
deren Keramik, Waffen und Bestattungsrituale (Flachgräber und Brandbestattungen) starke
Ähnlichkeiten mit der schnurkeramischen Kultur aufweisen.

um 2500
Errichtung des Maeshowe-Grabes auf den Orkney Inseln, in dessen Grabkammer die Sonne genau zur
Wintersonnenwende scheint, und des Steinringes "Ring of Brodgar"

ca. 2.500-2.000
Monte-Claro-Kultur
Europa (Sardinien)
äneolithisch

Die Monte Claro-Kultur ist nach einem Vorort der Stadt Cagliari benannt. Sie ist die erste rein
kupferzeitliche Kultur auf der Insel Sardinien. Dabei ist sie Nachfolgerin der Kulturen von Abealzu-Filigosa
und in Teilen der Insel Vorgängerin der bereits bronzezeitlichen Glockenbecherkultur.

Die anhand von Radiokarbondaten aus der Grotta Filiestru auf 2500-2000 v. datierte Kultur ist vor allem
durch ihre Backofengräber und eine ungewöhnliche Keramik bekannt, die Beziehungen zur Piano Conte-
Kultur in Süditalien und zur Kultur von Fontbouisse im französischen Midi aufzeigt. Dazu gehören flache
Schalen und Teller sowie weithalsige Töpfe und Situlen. Die Gefäße sind rillenverziert oder mit
Punktmustern versehen.

Die Monte Claro Leute nutzten auch die Domus de Janas der Vorgängerkulturen (z.B. Necropoli di
Montessu, Santu Pedru und Sas Concas) und errichteten vermutlich auch Statuenmenhire. Sie sind als
alleinige Bewohner der pränuraghischen Siedlung "Sa Sedda de Biriai" bei Oliena nachgewiesen.

2500-2000
Katakombengrab-Kultur
Europa (Russland, Ukraine)
spätneolithisch/kupfersteinzeitlich

Die Katakombengrab-Kultur (auch Katakombenkultur oder späte Jamnaja-Kultur) ist eine nordpontische,
spätneolithisch-kupfersteinzeitliche archäologische Kultur, deren Verbreitungsgebiet etwa von 2500-
2000 zwischen Karpaten und Ural in Russland und der Ukraine lag.

290
The Way of the Human Race

Die Toten wurden unter Kurganen mit einem seitlich an der Kammerbasis angesetztem tiefen Schacht für
die Bestattung beigesetzt. Der unterirdische Teil der Anlage ist mit der ägyptischer Mastabas
vergleichbar.

Die Wagengrabtradition der Maikop-Kultur setzten die Novotitarovskaja-Kultur und die


Katakombengrab-Kultur fort. Die Kultur hing auch mit der Metall verarbeitenden Kuban-Kultur im
nördlichen Kaukasus zusammen und ist wie diese durch den Gebrauch so genannter pontischer
Hammerkopfnadeln (Nadeln mit hammerförmigem Kopf) charakterisiert. Die Katakombengrab-Leute
verfügten über ein breites Spektrum an Bronzegeräten und stellten Keramik mit gerippten, eingeritzten
geometrischen, zum Teil spiraligen Mustern her. Sie verehrten möglicherweise eine männliche Gottheit
mit Axt, Bogen (oder Schlange) und Szepter. Manche Autoren sehen in ihnen die Vorfahren der
Kimmerer.

ca. 2.500-2.000
Banshan-Machang-Kultur
chin. 半山-马厂文化 Bànshān-Mǎchǎng wénhuà
Asien (Nordwestchina)
spätneolithisch

Die Banshan-Machang-Kultur (chinesisch 半山-马厂文化 Bànshān-Mǎchǎng wénhuà, englisch Banshan-


Machang Culture) war eine spätneolithische Kultur im Gebiet des oberen Huang He (Gelben Flusses) in
Gansu und Qinghai in Nordwestchina.

Die verschiedenen namensgebenden Stätten wurden 1923 zunächst getrennt in Banshan (半山),
Hezheng (和政) (Provinz Gansu) und Machangyuan (马厂塬), Minhe (民和) (Provinz Qinghai) entdeckt.
Die Stätten wurden zunächst der Majiayao-Kultur (die auch als Yangshao-Kultur aus Gansu (Gānsù
Yǎngsháo Wénhuà) bezeichnet wird) zugerechnet, aber ihre Keramik mit farbigem Dekor weist relativ
viele Unterschiede zu der von Majiayao auf.

Die Kultur war hauptsächlich im Einzugsgebiet der Flüsse Tao He (洮河) und Daxia He (大夏河) in Gansu
und des Huang Shui (湟水) in der Provinz Qinghai verbreitet. Landwirtschaft war der wichtigste
Wirtschaftsfaktor, es wurden Steinmesser, Steinäxte und Pfeilspitzen aus Knochen verwendet. An
Haustieren gab es Schwein und Hund.

Unter den handgearbeiteten Tongefäßen sind die Formen hú (壶), wèng (瓮), guàn (罐) und pén (盆)
anzutreffen. Die Keramik mit farbigem Dekor ist sehr entwickelt. Für die Dekoration der Keramik aus
Banshan werden die Farben rot und schwarz verwendet, außerdem sind sie häufig mit sägezahnförmigen
Mustern umrandet. Die Keramik mit farbigem Dekor aus Machang verwendet dafür häufig rote Farbe,
Formgebung und Ornamentik stehen der von Banshan sehr nahe, sie gleichen einer früheren und
späteren Entwicklungsstufe ein und derselben Kultur. Nach der Radiokohlenstoffmethode wird die
Banshan-Machang-Kultur auf die Zeit von ca. 2500 bis 2000 v. datiert.

2500 - 2000
Die Federseedörfer Riedschachen, Aichbühl, Taubried.
ca. 2.500-1.700
Baodun-Kultur
chin. 寶墩文化 / 宝墩文化 Bǎodūn wénhuà
Asien (China)

291
The Way of the Human Race

spätneolithisch

Die Baodun-Kultur (chinesisch 寶墩文化 / 宝墩文化 Bǎodūn wénhuà) ist eine spätneolithische Kultur in
der Chengdu-Ebene des Sichuanbeckens in China. Sie wird auf die Zeit 2500 bis 1700 v. datiert. Die
entdeckten Stätten zählen zu den ältesten Siedlungen in der Chengdu-Ebene.

Die namensgebende Baodun-Stätte befindet sich im Dorf Baodun (Baoduncun 宝墩村) der Gemeinde
Longma 龙马乡 des Kreises Xinjin der Unterprovinzstadt Chengdu in der chinesischen Provinz Sichuan.

Auf dem Gebiet Chengdus wurden fünf weitere Stätten der Kultur entdeckt: die Mangcheng-Stätte
(Mangchangcun 芒城村 in Dujiangyan 都江堰), die Shuanghe-Stätte (Shuanghecun 双河村 in Chongzhou
崇州), die Zizhu-Stätte (Zizhucun 紫竹村 in Chongzhou), die Gucheng-Stätte (Guchengcun 古城村 in Pi
郫县) und die Yufu-Stätte (Yufucun 鱼凫村 in Wenjiang 温江). Baodun die größte der genannten Stätten.
Die Töpferei weist Ähnlichkeiten mit der von Sanxingdui auf.

Die Stätten der prähistorischen Städte der Chengdu-Ebene (Chengdu Pingyuan shiqian chengzhi 成都平
原史前城址) stehen seit 2001 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.

ca. 2.500-1.900
Kulli-Kultur
Asien (Iran (Beleutschistan))
bronzezeitlich

Kulli-Kultur ist die moderne Bezeichnung einer bronzezeitliche Kultur im südlichen Belutschistan, die
etwa zur gleichen Zeit (um 2500 bis 1900 v. ) wie die Indus-Kultur existierte und mit dieser eng verwandt
war. Sie ist nach dem Ort Kulli in Kolwa benannt, wo Sir Aurel Stein diese Kultur entdeckte.

Der Kulli-Kulturkomplex ist bisher wenig erforscht. Es gibt bisher kaum Kulli-Orte, an denen großflächig
gegraben worden ist.

Typisch sind große stadtartige, anscheinend planmäßig angelegte Siedlungen. Oftmals handelt es sich um
Tells. Das bevorzugte Baumaterial war Stein. Diese reichen von groben, unbearbeiteten Blöcken bis zu
sauber bearbeiteten Steinen. Die Steinhäuser wurden entlang gerader Straßen errichtet. Die größte
bisher entdeckte Stadt ist Murda Sang mit einer Fläche von etwa 35 ha, in deren Nähe sich auch zwei
mächtige Dammanlagen fanden. Hauptwirtschaftszweig war sicherlich der Ackerbau, wobei die
Dammanlagen auf eine ausgeklügelte Bewässerungswirtschaft hindeuten.

Es gibt nur wenige Belege zu den Bestattungssitten. In Mehi konnten immerhin 10 Bestattungen
untersucht werden. Die verbrannten Knochen sind in den Urnen, aber auch direkt in die Erde deponiert
worden. In einem Fall fanden sich sechs Schädel von Kindern über dem von einem Erwachsenen. Als
Grabbeigaben fand sich Keramik. Es gab Tonfiguren und einige Kupferobjekte.

Die Keramik und andere Objekte der Kultur, wie kleine Tonfiguren, sind eindeutig mit der Indus-Kultur
verwandt. Es gibt aber lokale Varianten vor allem der Keramik. Rinderfiguren sind in großer Anzahl an
Kulli-Orten gefunden worden. Die Figuren sind 8 bis 10 cm lang und in der Regel mit einem Buckel
dargestellt. Es handelt sich also um Zebus. Sie sind meist mit einem Streifenmuster bemalt, das
wahrscheinlich rein dekorativ ist. Neben den Rinderfiguren fanden sich auch zahlreiche Frauenfiguren,
obwohl sie weniger häufig als die Rinder sind. Die Figuren sind meist eher einfach gestaltet und reichen

292
The Way of the Human Race

nur bis zur Hüfte und stehen dort auf einem flachen Untersatz. Das Gesicht ist grob gearbeitet und wirkt
fast wie eine Karikatur. Sie tragen oftmals reichen Schmuck, wie Ketten, aber auch Armbänder. Im
Friedhof von Mehi fanden sich auch zahlreiche Kupferobjekte, worunter sich ein Spiegel mit einer Frau
als Griff befindet. Daneben gibt es zwei Nadeln, ein kupfernes Armband und eine kleine Kupferschale.
EIne Analyse der Schale zeigte, dass dem Kupfer Nickel beigegeben war.

Momentan muss die Frage offen bleiben, ob die Kulli-Kultur eine provinzielle Variante der Indus-Kultur
war oder einen eigenen Kulturkomplex darstellt. Auf alle Fälle kann von einem intensiven Handel
zwischen beiden Kulturen ausgegangen werden. Kulli-Keramik fand sich auch in Umm an-Nar auf der
Arabischen Halbinsel und im Iran. Aus Mehi stammen auch Chloritgefäß, die aus dem heutigen Iran
importiert wurden und von der Jiroft-Kultur produziert und gehandelt wurden.

In der Kulli-Kultur waren bereits Siegel in Gebrauch.

Nach dem Ende der Kulli-Kultur kurz nach 2000 v. war das südliche Belutschistan anscheinend längere
Zeit unbesiedelt oder zumindest von nur wenigen Menschen bewohnt.

um 2475 - 2160 - Ägypten


5. - 8. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Sahure, Unas, Teti, Phiops I., Phiops II.

KULTURELL: Sonnenkult wird Staatsreligion: Re-Kult. Errichtung von Re-Tempeln mit Obelisken.
Pyramiden und Re-Heiligtum bei Abusir. Blütezeit der Reliefkunst in den Grabpalästen.
POLITISCH: Das Amt des Wesirs geht auf Angehörige der königlichen Familie über. Entstehung einer
Schreiber-Hierarchie. 6. bis 8. Dynastie: Die Provinzen gewinnen an Bedeutung.

2400 - 2300
Kurganleute brechen in das Kaukasusgebiet ein und stoßen zum Schwarzen Meer vor. Dort entsteht eine
Mischkultur mit indogermanischen Merkmalen.
ca. 2.400-2.100
Karym-Kultur
Kastri-Kultur
Europa (Griechenland)
bronzezeitlich

Die Kastri-Kultur (von einigen Forschern auch Lefkandi I-Kultur genannt), ist eine vorgriechische,
bronzezeitliche Gesellschaft auf dem Gebiet der Kykladen, Euböas, Attikas und Böotiens. Sie wird auf den
Zeitraum zwischen 24. und 21. Jahrhundert v. datiert und liegt damit im Übergang zwischen den Phasen
II und III der frühhelladischen Zeit innerhalb der Kykladenkultur. Sie ist benannt nach der befestigten
Siedlung Kastrί im Nordosten der Insel Syros.

Aufgrund der räumlichen Nähe zu Funden aus der zeitlich vorangegangenen Keros-Syros-Kultur werden
beide manchmal unter dem Namen „Keros-Kultur“ zusammengefasst oder die Kastri-Kultur generell der
Keros-Syros-Kultur zugeordnet. Französische und deutsche Darstellungen unterscheiden oft nicht,
während die neuere Literatur der englischsprachigen Welt in der Regel eine Trennung vornimmt.

293
The Way of the Human Race

In der Kastri-Kultur sind die Siedlungen verdichtet und sie weisen erstmals deutlich erkennbare
Befestigungsanlagen auf. Darin wird ein Hinweis auf zunehmende Konflikte zwischen
Bevölkerungsgruppen gesehen.

Eine Siedlung mit so aufwändigen Verteidigungsanlagen wie Kastri muss Vorgänger gehabt haben, die
aber bislang nicht gefunden wurden. Die Mauern richteten sich gegen Feinde, die sicher nicht von der
Insel Syros selbst stammten, sondern über das Meer erwartet wurden. Für längere Belagerungen war die
Siedlung nicht ausgelegt, es fehlte insbesondere an Wasservorräten, so dass die Bedrohung nur in
kurzen, heftigen Angriffen bestanden haben kann. In der Literatur wird über Piraten als Gefahr der
Kykladensiedlungen spekuliert.

Stilistisch entsprechen viele Funde der Kastri-Kultur den auf Euböa (Lefkandi), Ägina (Kolonna), in Ost-
Attika (Rafina) und Böotien (Eutresis, Orchomenos, Theben) gemachten, so dass hier erstmals ein
nennenswerter Austausch zwischen den Ägäischen Inseln und dem griechischen Festland angenommen
werden kann. Einige Autoren fassen die Kastri-Kultur daher mit der des Festlands unter dem Namen
„Lefkandi I-Kultur“ zusammen.

Aus der Kastri-Epoche sind Handelsbeziehungen bis Kreta, sowie nach Kleinasien bekannt. Das Verhältnis
der kykladischen Güter in den Zielgebieten zu den Gütern des Festlandes auf den Kykladen gibt einen
deutlichen Hinweis darauf, dass es die Inselbewohner waren, die den Handel fest in ihrer Hand hatten.
Sie exportierten wesentlich mehr Güter und erwarben ihrerseits nur wenige, hochwertige Produkte.

2400 bis 900


Saqqaq-Kultur
Im Westen und im südlichen Teil der Ostküste von Grönland entwickelte sich um etwa 2400 v. die etwa
1.500 Jahre währende Saqqaq-Kultur. Ihr Zentrum lag an der Disko-Bucht nahe dem Ort Saqqaq, welcher
der Kultur den Namen gab, und erstreckte sich entlang der Fjorde und Küsten. Die Kultur der Saqqaq-
Menschen weist Ähnlichkeit mit der in der kanadischen Arktis als „Prä-Dorset“ bezeichneten Kultur auf,
die sich etwa gleichzeitig entwickelte. Daher wird vermutet, die Menschen der Saqqaq-Kultur seien wohl
weit im Norden über die Ellesmere-Insel nach Grönland eingewandert und dann weiter nach Süden
gezogen; allerdings wird wissenschaftlich auch erwogen, die Saqqaq-Kultur könnte aus der
Independence-I-Kultur hervorgegangen sein.

etwa 2340-2200
Reich von Akkade in Mesopotamien

2350-2100 - Mesopotamien
Dynastie von Akkad

2330-2274 - Mesopotamien
Sargon Scharrukin;
vereint ganz Mesopotamien
Hauptstadt Akkad

ca. 2.300 - 1.600


Straubinger Gruppe
Mitteleuropa (Süddeutschland, Schweiz)
frühbronzezeitlich

294
The Way of the Human Race

Die Straubinger Gruppe (synonym auch Straubinger Kultur) ist eine Regionalgruppe der frühen
Bronzezeit, die in Süddeutschland und Teilen der Schweiz verbreitet war.

Die in der Jungsteinzeit beginnende Regionalisierung verschiedener Kulturen nimmt in der frühen
Bronzezeit zu. Die Straubinger Gruppe ist dabei eine größere Regionalgruppe in Bayern,
Südwestdeutschland und der Schweiz mit Friedhöfen, Hortfunden mit Bronzeringen und feintoniger
Keramikware. Der Handel überschritt die Grenzen des engeren Lebensraumes. Benannt wurde sie nach
Gräberfeldern aus dem Raum Straubing in Niederbayern 1902 von dem Prähistoriker Paul Reinecke. Sie
dauerte etwa von 2300 bis 1600 v. und ist somit der Bz A1 bis Bz A2 zuzuordnen.

Bevorzugt wurden Nord-Süd-ausgerichtete Häuser, meist als zweischiffige Pfostenbauten in Form eines
Langhauses. Die einzelnen Siedlungen bestanden aus einem, meistens aber aus einem Verband mehrerer
unbefestigter Gehöfte oder Weiler. Auffällig ist die Lage der Siedlungsspuren entlang von Flüssen und
Bachläufen, welche in erreichbarer Nähe zum Grundwasser liegen. Vorzugsweise ließ man sich hier auf
den Niederterrassen oder den Schotterrücken der Flusstäler nieder. Die Langhäuser wurden mit bis zu 20
cm dickem Holz errichtet. Die Wände der Langhäuser bildeten lehmverschmierte Rutengeflechte. Um
das Einreißen des Lehms beim Trocknen zu verhindern, mengte man ihm Getreidespelzen und - körner
bei. Aber auch dicht gestellte, senkrecht in den Boden eingelassene Rundlinge boten Schutz und stützten
das Dach. Überreste aus der Ziegelei Jungmeier, im Stadtkreis Straubing, weisen auf eine mögliche
Bemalung der Wände mit weißlicher und mehlig-grauer Farbe hin. Erhalten sind heute lediglich in den
Boden eingetiefte Konstruktionselemente. Dazu zählen Gruben von Pfosten, aber auch Wandgräbchen.
Ob es sich hierbei um ausschließliche Pfostenbauten handelt, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, da bei der
Schwellbalken- und Blockbauweise keine Eingriffe in den Boden nötig sind und uns somit der
Überlieferungsnachweis nicht gegeben ist. Bedeckt wurden die Langbauten von Sattel- und
Giebeldächern. Um sie abzudecken benutzte man Stroh, aufgrund der längeren Haltbarkeit aber auch
Schilfrohr. Grundrisse der Häuser weisen auf eine einseitige Abwalmung des Daches hin.

Es sind hier zwei Typenformen greifbar. Die erste ist der Typ "Eching/ Öberau". Diese zweischiffige Form
war zwischen 6 m und 10 m breit und 20 m bis 25 m lang, teilweise noch länger. Nachweise finden sich in
der Münchner Schotterebene und entlang der Donau im Landkreis Straubing. Die zweite Form aus der
Straubinger Gruppe ist der Typ "Zuchering". Dieses ein- bis zweischiffige Langhaus fällt kleiner aus. Die
Grundrisse weisen eine Länge von 12 m bis 25 m und eine Breite von 4 m bis 8 m auf. Erstmals trat dieser
Typ in Zuchering, im Stadtkreis von Ingolstadt auf.

Neben den Flachlandsiedlungen wurden im Starnberger See, auf der Roseninsel, Nachweise für das
Vorhandensein von Feuchtbodensiedlungen gefunden. Wichtig zu nennen sind in diesem
Zusammenhang die auf den Höhen angelegten Häuser. Diese sind meist durch natürliche Erhebungen,
wie zum Beispiel Plateaus geschützt. Auffällig ist hier die besondere Lage an topographisch markanten
Punkten, die häufig verkehrstechnisch günstig liegen.

Verbreitet seit dem 23. Jahrhundert v. waren so genannte Hockerflachgräber, meist nur mit wenigen
Beigaben aus Kupferblech. Bei Männern fanden sich meist Dolche, daneben auch Beile und Nadeln, bei
Frauen ein Haubenschmuck aus einem Blechband, Nadeln und anderer Schmuck. Bei beiden fand man
daneben Keramikgefäße. Männer wurden dabei im Verbreitungsgebiet in Bayern linksseitig mit dem
Kopf nach Norden bis Osten bestattet, Frauen dagegen rechtsseitig mit dem Kopf nach Süden bis
Westen. In den anderen Gebieten fanden sich auch Bestattungen in gestreckter Rückenlage und
Mehrfachbestattungen in steinernen Grabanlagen.

295
The Way of the Human Race

Später - etwa ab dem 20. oder 19 Jahrhundert v. - fanden sich dann reich ausgestattete
Prunkbestattungen mit Bronzegußbeigaben. Mit dem Ende der frühen Bronzezeit finden sich dann nur
noch Hügelgräber.

Die Jagd nach Nahrung verlor an Bedeutung, Ackerbau und Viehzucht nahmen dagegen zu.

Gerste (als Sommergetreide - über die Beimischungen von Unkräutern in gefundenen Getreidelagern zu
erkennen) und Dinkel (als Wintergetreide) wurden die wichtigsten Getreidearten, der Anbau von den in
der Jungsteinzeit noch weithin genutzten Einkorn und Emmer ging zurück.

Rinder waren das wichtigste Nutztier mit bis zu 90 % der gefundenen Tierknochen. Die Schlachtung
erfolgte meist erst im adulten Alter, was eine vorherige Nutzung als Arbeitstier und Milchlieferant
nahelegt. Etwa 6 % der Knochenfunde gehören zu Schaf und Ziege. Schweine wurden dagegen kaum
genutzt.

Erz wurde in den Nordalpen bereits planmäßig abgebaut, es fanden sich auch Rohwarendepots mit
Ösen- oder Spangenbarren sowie Fertigwarendepots (Fund von Menning/ Vohburg an der Donau).

Vollgriff- und Stabdolche finden sich in Bayern nur als Einzel- und äußerst selten als
Mehrstückdeponierungen in Gewässern oder auf feuchtem Grund, jedoch niemals in Gräbern oder
Siedlungen. Diese Besonderheit dürfte den symbolischen, zeremoniellen Charakter der Funde und der
Deponierungen belegen.

2300 bis 1500


Independence-I-Kultur

Nach den am Independence-Fjord gefundenen Spuren einer größeren Siedlung wird die Kultur dieser den
Paläo-Eskimos zugehörigen Menschen als Independence I bezeichnet. Ihre Behausungen zeigten einen
elliptischen Grundriss und verfügten über eine zentrale, aus senkrecht aufgestellten Steinplatten
errichtete Feuerstelle, die mit Treibholz, Knochen, Moschusochsenexkrementen, Moos und dem
mageren Holzwerk niedriger arktischer Weiden bestückt wurde. Ungeklärt ist noch, ob Feuer mit Hilfe
von Flintfeuersteinen entzündet wurde oder durch das Drillen und Aneinanderreiben von
Weidenstöcken mit Hilfe von Sehnen, wie dies Jahrhunderte später üblich wurde. Auch der Mittelgang
der Behausungen, zu dessen beiden Seiten sich die Schlaf- und Liegestätten befanden, bestand aus
aufrechten Steinplatten. Das Dach wurde vermutlich aus Moschusochsenfellen mit Treibholzstreben und
Weidengezweig hergestellt.

Zur Nahrungsbeschaffung wurden offenbar Robben, Moschusochsen, Polarhasen, Polarfüchse,


Schneehühner, verschiedene Gänse-, Enten- und Möwenarten gejagt und Seesaiblinge harpuniert. Als
Werkzeugmaterialien dienten Knochen und Stein (Flint), woraus u. a. Nadeln, Schaber, Stichel, Pfeil- und
Lanzenspitzen gefertigt wurden. Um etwa 1500 v. erlosch die Independence-I-Kultur, die Ursache des
Verschwindens ist bislang unklar.

um 2300
Sonnenuhr (Gnomon).

Jetzt begann die frühe Bronzezeit im Mittelmeergebiet. In Mitteleuropa begann die frühe Bronzezeit
jedoch erst ab 2200

296
The Way of the Human Race

Die Schrift, der Pflug, der Wagen wurden in dieser Zeit erfunden. Auch war dies die erste archaische
Periode" der Mayakultur. Siedlungen und Ackerbau sind belegt.

ca. 2.300-2.100
Singener Gruppe
Mitteleuropa (Süddeutschland)
frühbronzezeitlich

Die Singener Gruppe bezeichnet eine frühbronzezeitliche Regionalgruppe in Süddeutschland. Benannt


wurde sie nach dem einzigen bisher bekannten Fundplatz der Gruppe, einem Gräberfeld bei Singen, das
1950 entdeckt worden war. Die dort ausgegrabene Nekropole ist eine der größten in Westdeutschland.
Als eigenständige Gruppe wurde sie von Margarete Gallay benannt. Datiert wird die Gruppe zwischen
2300 und 2100 v. Die Gruppe stand in Kontakt mit anderen frühbronzezeitlichen Regionalgruppen und
wurde zusammen mit der Adlerberg-Kultur und der Straubinger Gruppe zum so genannten Blechkreis
gezählt.
Gräber

Die Gräber wurden von Rüdiger Krause in fünf Gruppen unterteilt, wobei eine zeitliche Abfolge der
Grablegung von Gruppe 1 bis 4 erkennbar war. In 28 der 95 Gräber wurden Skelettreste gefunden. Sie
waren in Flachgräbern in Hockerstellung bestattet. Die Bestatteten waren Nord-Süd orientiert, wobei 11
Frauen und 17 Männer identifiziert werden konnten. Die Frauen lagen mit dem Kopf im Süden und der
Blickrichtung nach Westen. Die Männer lagen mit dem Kopf im Norden und dem Blick nach Osten.
Auffällig waren häufig auftretende Steineinbauten um die Bestatteten herum, deren Nutzen noch nicht
endgültig geklärt ist.

ca. 2.300-2.000
Lažňany-Hunyadihalom-Kultur
Lebus-Lausitz-Gruppe
Leithaprodersdorf-Gruppe
Europa: (Österreich, Burgenland, Niederösterreich südlich der Donau zwischen Wienerwald und
Leithagebirge)
frühe Bronzezeit

Die Leithaprodersdorf-(Kultur-)Gruppe ist eine frühbronzezeitliche Kultur, die aus der Glockenbecher-
Kultur hervorgegangen ist. In weiterer Folge wird diese Kulturgruppe durch die Wieselburger Kultur
abgelöst. Die Bezeichnung Leithaprodersdorf-Gruppe geht auf Alois Ohrenberger zurück.

Als wohl westlichstes Siedlungsgebiet (und Höhensiedlung) der Leithaprodersdorf-Gruppe ist der
Jennyberg bei Mödling in Niederösterreich anzusehen. Funde von Keramik, die für diese Kulturgruppe als
typisch anzusehen ist, und Spuren von Hüttenlehm zeugen davon, wenngleich auch definitive
Siedlungsobjekte nicht nachgewiesen werden konnten. Flachlandsiedlungen sind aus Gallbrunn und
Pellendorf bekannt und in Siegendorf und Trausdorf anzunehmen. Als Höhlensiedlung, wenn auch nur
für eine kurze Periode, ist die Königshöhle bei Baden (Niederösterreich) anzusehen.

Waffen und Schmuckstücke wurden aus reinem Kupfer angefertigt. Die typische Waffe der Träger dieser
Kulturgruppe ist ein Kupferdolch mit einer kupfernen Klinge, die mittels vier Nieten an einer Heftplatte
angebracht wurde, an der wiederum ein Griffstück aus Knochen, Holz oder Geweih befestigt war. In
Frauengräbern fanden sich kupferne „Diademe“ oder Haubenbesätze, wie sie auch aus anderen
Kulturgruppen der gleichen Periode (z. B. Unterwölblinger Gruppe) bekannt sind. Ebenso zählten zu den

297
The Way of the Human Race

Schmuckstücken Nadeln aus Knochen und Kupfer sowie kupferne Armringe.Nadeln aus Tierknochen
wurden zum Zusammenhalt der Kleidung oder als Zierde verwendet.

Typische Keramikerzeugnisse (Tongefässe) sind vor allem die „Leithaprodersdorf-Tasse“ (mit kugeligem
Unterteil, abgesetztem, konischem Hals, gewulstetem Rand und einem Bandhenkel der sich von
Unterteil bis Rand erstreckt) und die „Trausdorfer Tasse“ (im Gegensatz zur „Leithaprodersdorfer Tasse“
deutlich abgesetzter, engerer, höherer Hals und Bandhenkel unterhalb des Randes angebracht) wie auch
Schalen mit Henkeln, kugelige Henkeltöpfe, konische Schüsseln und Becher und henkellose Amphoren.
Verzierte Tongefässe zeigen unterhalb des Halses eingeritzte Zierbänder. „Zierbänder mit
eingestochenen punktgefällten konturlosen Dreiecken“, die sich sowohl auf typischen Gefässen der
Leithaprodersdorf-Gruppe als auch der Unterwölblinger-Gruppe finden, legen nahe, dass diese
Kulturgruppen entweder in wirtschaftlicher Beziehung zueinander standen, oder aber einer
gemeinsamen Vorläuferkultur entstammen.

Fischfang und Jagd sind belegt durch Funde eines durchbohrten Fischwirbels und Eberzahnes. Als
Haustiere können Hunde, Hausschwein, Hausrind und Hauspferd angenommen werden.

Belegt durch Funde von Siedlungsresten in Gallbrunn und Pellendorf gelten als typische Bauten Häuser in
Pfostenbauweise.
Bestattungsriten

„Bipolare“, sexualdifferenzierte Bestattungen in Flachgräbern wie auch in Hügelgräbern (z. B. Jois), in


Hockerstellung, Männer linksgehockt mit dem Kopf nach Norden, Frauen rechtsgehockt mit dem Kopf
nach Süden, sind üblich. Gemeinsam ist, dass sowohl die männlichen als auch die weiblichen
Verstorbenen mit Blickrichtung Osten (der aufgehenden Sonne zugewandt) bestattet wurden.
Tierknochen und Tonscherben lassen auf entsprechende Bestattungsrituale rückschließen. Als typische
Grabbeigaben fanden sich tönerne Tassen, Schalen und Schüsseln. Perlmuttplättchen und Glasperlen
zählen zu den Funden in Frauengräbern.
Es finden sich auch zahlreiche Scheingräber, die dieser Kulturgruppe zuzuordnen sind.

ca. 2.300 - 1.800


Unterwölblinger Gruppe
Europa (Österreich, zentrales Niederösterreich)
frühe Bronzezeit

Die Unterwölblinger (Kultur-)Gruppe ist eine frühbronzezeitliche Kultur, deren Bezeichnung 1937 von
Richard Pittioni geprägt wurde, im Hinblick auf den bedeutenden Fundort entsprechender Spuren dieser
Kultur in Unterwölbling in Niederösterreich. Diese Kultur geht wohl hervor aus der endneolithischen
Glockenbecherkultur und wird in weiterer Folge abgelöst durch die Böheimkirchner Gruppe der Věteřov-
Kultur.

Das Kerngebiet der Unterwölblinger-Kultur erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung von der Donau bis zum
niederösterreichischen Alpenvorland und in West-Ost-Richtung von der Enns bis zum Wienerwald. Im
oberösterreichischen Alpenvorland vermischten sich Elemente der Straubinger Gruppe und der
Unterwölblinger-Kultur zur „Linzer Kulturgruppe“. Bevorzugte Siedlungsgebiete waren die Unterläufe der
Donaunebenflüsse Enns, Ybbs, Melk, Fladnitz, Traisen und der Großen Tulln.

Während die Träger der zeitgleichen Aunjetitzer Kultur den Bronzeguss, mit dem Ergebnis massiver
Werkstücke, bevorzugten, stellten die Vertreter der Unterwölblinger-Kultur ihre Metallerzeugnisse

298
The Way of the Human Race

vorwiegend aus geschmiedeten Blechen her und verzierten diese mit Punkten. So finden sich unter
anderem als Grabbeigaben in Frauengräbern Reste von Lederkappen, die durch Bronzeblechstreifen
gehalten/verziert wurden. Zu den dieser Kultur zuzuordnenden Schmuckstücken zählten auch Ketten mit
Gliedern aus unterschiedlichsten Materialien (Muscheln, Bernstein, Bronze, Bronzeblechröllchen,
Knochen etc.), mit trapezförmigen Anhängern aus Knochen und aus Draht gefertigter, paarweise
getragener Schläfenschmuck.

Funde bronzener Dolche und Randleistenbeile belegen das metallurgische Wissen dieser Kultur.

Ornamentierte Blechbänder waren auch Zierde der Kleidung, die teilweise aus Schafwolle hergestellt
wurde. Ein Spinnwirtel aus Ton, gefunden in Unterwinden, belegt wohl, dass schon die Träger der
Unterwölblinger-Kultur über Kenntnisse der Weberei verfügten. Die „Unterwölblinger Tasse“ als
keramische Leitform zeichnet sich aus durch Dreigliederung in Mundsaum, Hals und Körper, mit kleinen
Bandhenkeln ausgestattet, insgesamt kugelig bis schlauchförmig gehalten. Häuser wurden in
Pfostenbauweise errichtet, teilweise als zweischiffige Langhäuser (Wohnbauten) mit Ausmaßen von rund
20 × 6 Meter. Die Wände bestanden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf.

Als Haustiere sind Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und Hunde anzusehen. Getreidemehl, Wildtiere und
Flussmuscheln ergänzten das Nahrungsrepertoire.

Medizinische Handlungen in Form von Schädeloperationen sind nachweisbar.

Die Träger der Unterwölblinger Kultur bestatteten ihre Verstorbenen in Hockerstellung (mit
angewinkelten Extremitäten) und geschlechtsspezifischer Ausrichtung, analog zu den Bestattungsriten
der Glockenbecherkultur. Männer wurden mit dem Kopf nach Norden und Frauen mit dem Kopf nach
Süden, mit gemeinsamer Blickrichtung nach Osten bestattet. Grundsätzlich waren Einzelbestattungen
üblich. Auch bei den Grabbeigaben gab es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Waffen (Bronze-
/Stein-Beile, Dolche) finden sich nur in Gräbern von Männern, Schmuckstücke überwiegen in den
Frauengräbern, wenngleich Schmuck (Ösenhalsreifen, Spiralhalsreifen, Armreifen, Fingerringe,
Schmucknadeln, Dentalien...) auch von Männern getragen wurde. In den Bestattungsriten zeigt sich auch
eine Gliederung in mindestens zwei soziale Schichten. So wurden Gräber der Oberschicht wesentlich
tiefer ausgehoben. Aus diversen Grabfunden zeigt sich auch, dass bereits in dieser Kultur medizinische
Eingriffe im Bereich des Kopfes vorgenommen wurden. Aus zahlreichen Grabfunden ist ableitbar, dass
die Vertreter dieser Kulturgruppe eine, für unsere Zeit, geringe Lebenserwartung hatten und
mannigfaltige Mangelkrankheiten typisch für diese Kultur waren.

ca. 2.300-1.600/1.500
Aunjetitzer Kultur
tschechisch: Únětická kultura
Europa (Mitteldeutschland, Böhmen, Mähren, Niederösterreich, Schlesien-Großpolen)
frühbronzezeitlich

Der Begriff Aunjetitzer Kultur (tschechisch Únětická kultura; benannt nach dem Fundort
Únětice/Aunjetitz in Böhmen, nördlich von Prag) bezeichnet eine Sachgütergemeinschaft der
Frühbronzezeit im Zeitraum von ca. 2300 v. bis 1600/1500 v. Sie geht aus den endneolithischen Kulturen
der Glockenbecher und Schnurkeramik hervor. Nach 1600 v. wird sie durch die Hügelgräberbronzezeit
abgelöst. Der Name „Úněticer Kultur“ tauchte erstmals in dem 1910 erschienenen „Handbuch der
Tschechischen Archäologie“ der Prager Prähistoriker Karel Buchtela und Lubor Niederle auf.

299
The Way of the Human Race

2250-2213 - Mesopotamien
Naramsin
Beginn des Untergangs
Erste Einfälle der Gutäer

2212-2188 - Mesopotamien
Scharkalischarri
Reich bricht auseinander
Herrschaft der Gutäer bis 2100

Bronzezeit (ca. 2200 - 800)

2.200
Jetzt um 2.200 beginnt in Mitteleuropa schließlich die Bronzezeit. Sie hatte sich bis ca. 800 erstreckt. Aus
der Bronzezeit stammt auch die älteste Abbildung des Himmels. Es war die weltweit älteste konkrete
Himmelsdarstellung und als einer der wichtigsten archäologischen Funde aus dieser Epoche; die
sogenannte Himmelscheibe von Nebra. Benannt nach ihrem Fundort Nebra.

Die Bronzezeit war die Periode in der Geschichte der Menschheit, in der Metallgegenstände
vorherrschend aus Bronze hergestellt worden sind. Diese Epoche umfasste in Europa den Zeitraum
zwischen dem Ende des 3. Jahrtausend v. und dem Beginn des 1. Jahrtausend. Die Bronzezeit war die
mittlere Stufe des von Christian Jürgensen Thomsen entwickelten Dreiperiodensystems, welches die
europäische Ur- oder Vorgeschichte in die Steinzeit, die Bronzezeit und die Eisenzeit unterteilte. Die
Dreiteilung nach dem verwendeten Werkstoff war (lokal durch kurze Kupferzeiten unterbrochen)
weitgehend auf Europa, Westasien und Nordafrika zu beschränken.

2200
Die indogermanischen Hethiter besiedeln Anatolien.
Gleichzeitig tauchen Indogermanen in Griechenland auf.
etwa 2200 bis 1700
Oasen- oder Oxus-Kultur in Zentralasien

etwa 2200 bis etwa 1800


Erste Hochkultur in China

ca. 2.200-1.600
Adlerberg-Kultur
auch Adlerberg-Gruppe genannt
Europa (Süddeutschland)
frühbronzezeitlich

Die Adlerberg-Kultur (synonym auch Adlerberg-Gruppe) bezeichnet eine frühbronzezeitliche


Regionalgruppe in Süddeutschland.

Der Name bezieht sich auf den ersten Fundplatz der Gruppe, den Adlerberg (♁49° 36′ 40″ N, 8° 21′ 59″
O), eine flache Erhebung am südlichen Stadtrand von Worms in Rheinland-Pfalz. Die Eigenständigkeit der
Gruppe wurde auch von Karl Schumacher erkannt, der die Funde in der so genannten "Adlerbergstufe"
zusammenfasste und damit den ersten Schritt hin zum Begriff der Adlerberggruppe bzw. -kultur machte.
Dr. Karl Koehl führte Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag des Altertumsvereins Worms erste

300
The Way of the Human Race

Grabungen durch und veröffentlichte die Ergebnisse 1900. Paul Reinecke datierte die Funde in die
Frühbronzezeit. Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich entlang des nördlichen Oberrheins und schließt
Gebiete in Südhessen, im östlichen Rheinland-Pfalz und im nördlichen Baden-Württemberg ein. Die
bisher bekannten Artefakte stammen überwiegend aus Gräbern und Depotfunden, Siedlungen sind nicht
gefunden worden.

2200
Das Geheimnis von Eulau
Spuren an den Skeletten und Anordnung der Gräber haben die Hinweise geliefert. Das Geheimnis um die
Todesursache der 4400 Jahre alten Steinzeitmenschen auf dem prähistorischen Friedhof in Eulau bei
Naumburg (Sachsen-Anhalt) ist gelüftet. "Diese Menschen sind an Gewalt und Seuchen gestorben", sagte
Archäologe Robert Ganslmeier. "Das zeigen Spuren an den Skeletten und die besondere Anordnung der
Gräber auf engem Raum. Hier war also etwas Außergewöhnliches vorgefallen."

Wissenschaftler hatten im Juli 2005 die steinzeitliche Grabanlage mit mehreren Familiengräbern
entdeckt. Sie gilt als weltweit einzigartig. "In der Jungsteinzeit wurden mit Sesshaftigkeit sowie Ackerbau
und Viehzucht die Grundlagen unserer heutigen Zivilisation gelegt, erklärte Landesarchäologe Harald
Meller.

"Aber damit hatten die Menschen die gleichen Probleme wie heute: Zunahme von Gewalt und
kriegerischen Auseinandersetzungen, Bevölkerungsexplosion und Ressourcenknappheit." Die
gewaltsamen Hintergründe der Grabanlage von Eulau werden derzeit mit aufwendigen
Laboruntersuchungen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle erforscht.

"Ein Familiengrab wird bereits im nächsten Jahr in der Dauerstellung zu sehen sein, die komplette
Sonderausstellung unter dem Titel "Gewalt in der Steinzeit" ist für 2008 geplant", kündigte Meller an.
Am Schädel einer 30- bis 35-jährigen Frau entdeckten die Archäologen eine 7,5 Zentimeter lange
Hiebspur. Das Opfer wurde zusammen mit seinen drei Kindern in einem gemeinsamen Grab bestattet.

In einem anderen Familiengrab steckte bei einer 30-Jährigen eine etwa zwei Zentimeter lange Pfeilspitze
in der Wirbelsäule. "Die Frau hat vielleicht noch ein bis zwei Wochen gelebt, aber der Blutverlust war
wohl zu groß, das konnte damals kein Medizinmann stoppen", sagte Ganslmeier. Mit in ihrem Grab lag
noch ein zwei bis vier Jahre altes Mädchen. Mutter und Kind schauten sich an. "Wahrscheinlich wurde
das Kind erdrosselt", sagte der Archäologe. Als Beigabe lag bei der Mutter ein gelochter Tierzahn, der
Rest einer Halskette.

Der Steinzeitfriedhof in Eulau stammt aus der so genannten schnurkeramischen Epoche und umfasst
zwölf Familiengräber mit bis zu vier Toten. Die Schnurkeramiker verzierten ihre gesamten Gefäße mit
dem Abdruck einer Schnur. Weltweit einmalig ist eine rechteckige Grab-Gartenanlage. Zudem sind einige
Familiengräber von Kreisgräben umschlossen. Die Friedhofsfläche von 120 mal 100 Metern ist
ungewöhnlich klein.

"Bislang wussten wir nur, dass Schnurkeramiker ihre Toten weit verteilt auf einer Fläche von mindestens
300 mal 300 Metern in Einzelgräbern bestatteten", sagte Ganslmeier. "Die Toten gehörten zu zwei bis
drei verschiedenen Familien-Clans. Jeder Clan hat auf dem Gräberfeld seinen eigenen Platz", erklärte der
Archäologe. "Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen werden dadurch gezeigt, dass sich einige tote
Familienmitglieder an den Händen halten, ein Kind schaut den Vater an, das andere Kind schaut die
Mutter an."

301
The Way of the Human Race

Die Familien wurden aber alle nach den strengen Kultregeln der Schnurkeramik-Epoche bestattet. Ihre
Toten bestatteten sie stets mit angezogenen Beinen, auf der Seite hockend, wobei die weiblichen
Personen immer mit dem Kopf nach Osten und die männlichen Toten immer mit dem Kopf nach Westen
lagen. Die Blickrichtung aller Toten der Schnurkeramiker war stets gegen Süden gerichtet. "Das deutet
darauf hin, dass sie an ein Weiterleben nach dem Tod glaubten", sagte Ganslmeier.

um 2.200
Jiroft-Kultur
Asien (Iran)
bronzezeitlich

Als Jiroft-Kultur wurde eine vorderasiatische archäologische Kultur der Bronzezeit des späten 3.
Jahrtausends v. postuliert. Das Gebiet dieser Kultur liegt in den iranischen Provinzen Sistan und Kerman.
Die Hypothese basiert auf einer Sammlung von Artefakten, die im Iran konfisziert worden sind und aller
Wahrscheinlichkeit nach aus der Dschiroft-Region stammen.

Der vorgeschlagene Fundplatz ist Konar Sandal in der Nähe von Dschiroft im Gebiet des Halil-Flusses.
Weitere wichtige Fundstätten, die mit dieser Kultur verbunden werden, sind Schahr-e Suchte, Tepe
Bampur, Espiedej, Shahdad, Iblis und Tepe Yahya.

Yousef Majidzadeh, Leiter des archäologischen Ausgrabungsteams in Dschiroft, machte den Vorschlag,
die erwähnten Fundstellen zu einer „eigenständigen bronzezeitlichen Zivilisation mit eigener Architektur
und Sprache“ zu gruppieren. Ihr Verbreitungsgebiet sieht er zwischen dem altertümlichen Elam im
Westen und der Indus-Kultur im Osten. Weiter spekuliert er, sie sei ein Überbleibsel des verlorenen
Aratta-Königreiches. Seine Schlüsse trafen auf die Skepsis einiger Kritiker. Andere Vermutungen (z. B.
jene Daniel T. Potts und Piotr Steinkellers) sehen eine Verbindung von Konar Sandal mit dem obskuren
Stadtstaat Marhasi, der im Osten des heutigen Elam liegen soll.

ca. 2.200-1.700
Oasenkultur
Asien (Turkmenistan, Afghanistan)
bronzezeitlich

Als Oasenkultur (auch Oxus-Kultur oder Oxus-Zivilisation, nach dem antiken Namen des
zentralasiatischen Amudarja-Flusses) wird eine bronzezeitliche Kultur in der Wüste Karakum im heutigen
Turkmenistan und Teilen Afghanistans bezeichnet. Sie existierte vermutlich zwischen 2200 und 1700 v. in
etwa zeitgleich mit der Indus-Kultur, dem Reich Elam in Mesopotamien und dem Mittleren Reich in
Ägypten. Das Verschwinden der Oasenkultur ist nicht genau geklärt, wurde aber vermutlich durch
klimatische Veränderungen verursacht.

Die Oasenkultur zeigt ein für die Region und Zeit (spätes 3. bis frühes 2. Jahrtausend v.) ungewöhnlich
hohes Niveau der Töpferei und Metallverarbeitung (Bronze, Silber). Davon zeugen fein bearbeitete und
mit geometrischen Motiven verzierte Steinvasen, bronzene Schnabelvasen (evtl. Teil eines Soma-Kultes),
Silbervasen, Schmuckstücke (Schminkbehälter mit Applikator, Elfenbeinkamm, Spiegel), eine Silbernadel
mit einem Schaf als Kopf sowie Goldperlen.

Neben massiven Steinarbeiten wurden auch fein gearbeitete Skulpturen gefunden. Dazu zählen
weibliche, später auch männliche, flache Tonfiguren mit schnabelartigen Nasen, welche wahrscheinlich
in den Häusern aufgehängt wurden. Außerdem plastische, plump wirkende sitzende Stein-Figuren mit

302
The Way of the Human Race

aufgesetzten Steinköpfchen und auffallender Fell-Tracht, die in Gräbern deponiert wurden und als
Muttergottheiten gedeutet werden, aber auch, vergleichbar den ägyptischen Ka-Statuen, als
Seelenträger fungiert haben können. Außer Grubengräbern wurden Grabstätten herausragender
Persönlichkeiten gefunden, die als Nachbildung eines Wohnhauses angelegt waren.

Die (zum Teil monumentalen) Gebäude lassen somit auf mathematisches, geometrisches und
astronomisches Wissen schließen. Davon zeugen auch mehrere ausgegrabene Städte mit
rechtwinkeligem Straßennetz, die dicke Stadtmauern und ein palastähnliches Gebäude im Zentrum
aufweisen. Mehrere Städte wurden in einem Verbund angelegt - bei der Fundstelle Adji Kui sind es neun
im engen Umkreis.

In Adji Kui wurden Amulette gefunden, deren Abbildungen - darunter das häufig auftretende Adler-
Schlange-Motiv - als Darstellungen von Szenen des mesopotamischen Etana-Mythos gedeutet wurden. In
Gräbern gefundene Fayence-Armreife aus der Indus-Kultur sowie syrische Stempelsiegel mit geflügelter
weiblicher Gottheit auf einem Panther legen nahe, dass Fernhandel stattfand. Auf eine ausgeprägte
Handelskultur deuten auch Stempelsiegel zur Kennzeichnung des Besitzes sowie Zählsteine für die
buchhalterische Erfassung von Waren hin.

Die Menschen der Oasenkultur domestizierten Schaf und Ziege, sowie Hausesel und vor allem Kamele.
Mit ausgeklügelten Bewässerungsanlagen wurden große Felder versorgt, auf denen Gerste, Weizen und
Hülsenfrüchte angebaut wurden.

ca. 2.200-1.500
C-Gruppe
Übergang von halbnomadischer Lebensweise zu voller Sesshaftigkeit
Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang
Afrika (Unternubien)
bronzezeitlich

C-Gruppe ist der Name einer vorgeschichtlichen Kultur in Unternubien. Sie ist im Süden vom 2. Katarakt
und im Norden bis nördlich von Assuan in Ägypten belegt und korrespondiert in ihrer Ausbreitung
deshalb mit der A-Gruppe. Die C-Gruppe datiert von etwa 2200 v. bis um 1500 v. Dies entspricht der
Periode von der ägyptischen 6. Dynastie bis zur Zeit des Neuen Reiches.

Der Ursprung der C-Gruppe ist umstritten. Der Begriff wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch den
ersten systematischen Ausgräber in Nubien George Andrew Reisner geprägt. Es werden in der Forschung
Einwanderungswellen aus der westlichen oder südlichen Sudanregion diskutiert. Tatsächlich gibt es in
der ganzen östlichen Sahara vergleichbare Kulturen. Die Menschen der C-Gruppe waren vorwiegend von
mediterranem Typus.

Die C-Gruppe wird chronologisch in drei Zwischenstufen (I - III) unterteilt. Sie ist hauptsächlich durch ihre
kreisförmigen Grabstätten bekannt, deren unterer Teil aus Stein geschichtet und mit einem Sandhügel
überdeckt wurde. Die wenigen Siedlungsreste deuten an, dass diese Leute zunächst in zeltartigen und
erst später in festen rechteckigen mit Lehm verputzten Hütten wohnten. Dies mag den Wechsel von
halbnomadischer Lebensweise zu voller Sesshaftigkeit widerspiegeln. Am Ende lassen sich sogar größere
Siedlungen mit Umfassungsmauern nachweisen. Aniba und Sayala gehören zu den wenigen Orten in
Nubien, in denen die ab 1600 v. entstandenen befestigten Siedlungsplätze freigelegt wurden.

303
The Way of the Human Race

Die Lebensgrundlage gleicht der der A-Gruppe (Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang). Die
handgemachte Keramik ist schwarz gebrannt, wobei geometrische Muster, die in weißer Farbe eingelegt
sind, vorherrschen. Mit der Eroberung Unternubiens durch die Ägypter um 1500 v. verschwand die C-
Gruppe langsam, doch gibt es anscheinend Orte, an denen sie sich länger hielt. Die C-Gruppe ist in der
Zweiten Zwischenzeit auch vereinzelt in Ägypten belegt, was auf Zuwanderungen aus dem Süden nach
Ägypten hinweisen mag.

ca. 2.200-700
Kintampo-Kultur
Afrika (Ghana, Elfenbeinküste)
neolithisch

Die Kintampo-Kultur ist eine jungsteinzeitliche Kultur, die vorwiegend in Ghana (zwei Fundplätze liegen
in der Elfenbeinküste) belegt ist. Diese Kultur datiert von etwa 2200 bis 700 v. Die Kultur ist nach dem
Ausgrabungsort Kintampo benannt.

Die Kintampo-Kultur ist bisher von ca. 30 Orten bekannt, von denen ungefähr die Hälfte ergraben wurde.
Typisch für die Kultur sind kleine, aus weichem Stein bestehende Objekte unbekannter Funktion, die in
ihrer Form lose an Zigarren erinnern, polierter Beile aus grünem Stein, Mikrolithen aus Quarz, polierte
oder geschlagene Pfeilspitzen, Mahlsteine, polierte Steinarmringe und Keramik mit stark gerollten Rand
und Kammmuster. Diese ist oft mit Tontieren dekoriert. Hausreste sind selten. Es wird von einer leichten
Bauweise der Hütten ausgegangen. In Mumute wurden Granitsteine als Fundamente benutzt.

Die Leute der Kintampo-Kultur lebten wohl von Fischen, Jagen, Sammeln von Früchten und der
Haustierhaltung (Schafe, Ziegen und später auch Rind). Ölpalmen sind anscheinend als Nahrungsquelle
genutzt worden.

um 2160 - 1994 - Ägypten


9. - 11. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Mentuhotep I.-IV.

KULTURELL: Außer Grabanlagen keine nennenswerte Bautätigkeit. Ende der künstlerischen Tradition.
POLITISCH: Das Alte Reich zerfällt in selbständige Fürstentümer. Soziale Umwälzungen: Der Mittelstand
gewinnt an Einfluß. Unter Mentuhotep II. (11. Dynastie) Einigung des Reiches. Theben wird Residenz.

2112
Das Neusumerische Reich (2112-2004) wurde von der 3. Dynastie von Ur regiert. Damals war Sumerisch
Verwaltungssprache, und es entstanden erste Zikkurate. Es endete unter dem Druck Elams aus dem
Osten. Eine länger andauernde Reichsbildung in Mesopotamien folgte nach 1900 v. durch die Babylonier.

2100
Frühe Hochkultur in China

2100-1950 - Mesopotamien
III.Dynastie von Ur

ca. 2.100-1.800
Sintashta-Kultur

304
The Way of the Human Race

früheste Streitwagenfunde
Eurasien (Ural-Region)
bronzezeitlich

Die Sintashta-Kultur, auch als Sintashta-Petrovka-Kultur oder Sintashta-Arkaim-Kultur bekannt, ist eine
archäologische Kultur der Bronzezeit die auf etwa 2100-1800 v. datiert wird. Die frühesten bekannten
Streitwagen wurden in Gräbern des namensgebenden Fundplatzes Sintashta gefunden, weshalb die
Sintashta-Kultur auch als deren Erfinder diskutiert wird. Sintashta-Siedlungen sind ebenfalls wegen ihres
ausgedehnten Kupferbergbaus und der bedeutenden Bronzeherstellung bemerkenswert, da dies für eine
Steppenkultur ungewöhnlich ist.

Wegen der schwierigen Identifizierung der Hinterlassenschaften in Sintashta-Fundplätzen neben denen


jüngerer Siedlungen konnte eine Abgrenzung von der Andronowo-Kultur erst in jüngster Zeit
vorgenommen werden. Heute ist die Sintashta-Kultur ein anerkannter eigenständiger Teil des
Andronowo-Horizonts.

Die Sintashta-Kultur entwickelte sich aus der Wechselwirkung zweier vorhergehender Kulturen. Ihr
unmittelbarer Vorgänger in der Ural-Tobol-Steppe war die Poltavka-Kultur, ein Ableger der Rinderzucht
betreibenden Jamnaja-Kultur, deren Angehörige zwischen 2800 und 2600 v. in diese Region
einwanderten. Einige Sintashta-Städte wurden über alten Poltavka-Siedlungen oder in der Nähe von
Poltavka-Gräberfeldern erbaut. Motive der Poltavka-Keramik finden sich auf der Sintashta-Keramik
wieder. Die materielle Kultur der Sintashta zeigt zudem Einflüsse der späten Abaschewo-Kultur.

Die ersten Sintashta-Siedlungen erscheinen um 2100 v., während einer Phase klimatischer
Veränderungen in der die ohnehin aride kasachische Steppenregion noch kälter und trockener wurde.
Die sumpfigen Tiefebenen um den Ural und am oberen Tobol, die zuvor als Winterrückzugsgebiete
genutzt wurden, wurden nun für das Überleben immer wichtiger. Unter diesem Druck begannen die
Poltovka und Abaschewo permanent in befestigten Anlagen in den Flusstälern zu siedeln, wobei sie
allerdings die besser zu verteidigenden Hügelkuppen mieden. Kennzeichnend für die Abaschewo-Kultur
war eine endemische Kriegsführung zwischen den verschiedenen Stämmen, die durch ökologischen
Stress und Streit um Ressourcen noch verstärkt wurden. Dies führte zum beispiellosen Bau der
zahlreichen Befestigungsanlagen sowie zu Innovationen in der Militärtechnik, wie der Entwicklung des
Kriegsstreitwagen. Die vermehrten Streitigkeiten zwischen den Stammesgruppen könnten auch eine
Erklärung für die extravaganten Opfer in den Sintashta-Gräbern sein.
Metallherstellung

Die Wirtschaft der Sintashta drehte sich in erster Linie um Kupfermetallurgie. Kupfererze aus den
nahegelegenen Minen, wie Vorovskaya Yama, wurden in die Sintashta-Siedlungen gebracht und zu
Kupfer und Arsenbronze weiterverarbeitet. In ausgegrabenen Gebäuden der Fundplätze in Sintashta,
Arkaim und Ust'e fanden sich Überreste von Schmelzöfen und Schlacke. Ein Großteil des Metalls war für
den Export in die Städte der Oasenkultur Zentralasiens bestimmt. Dieser Metallhandel verknüpfte die
Steppenregion erstmals mit den antiken städtischen Zivilisationen des Nahen Ostens: die Reiche und
Stadtstaaten Irans und Mesopotamiens waren bedeutende Märkte für Metall. Über diese Handelsrouten
gelangten später Pferde, Streitwagen und letztendlich die Indo-Iranisch-sprechenden Menschen von der
Steppe in den Nahen Osten.
Ethnische und linguistische Identität

Die Menschen der Sintashta-Kultur sprachen möglicherweise Proto-Indo-Iranisch, den Vorläufer der
Indo-Iranischen-Sprachfamilie. Diese Annahme basiert in erster Linie auf Ähnlichkeiten zwischen

305
The Way of the Human Race

Abschnitten des Rig Veda, einem religiösen indischen Text, der antike Indo-Iranische Hymnen enthält, die
in vedischem Sanskrit überliefert sind, und der Grabkultur der Sintashta, wie sie die Archäologen
entdeckten.

Aufgrund ihrer Herkunft von aus dem Uralgebiet ausgewanderten Stämmen wäre es möglicherweise
aber auch zu kurz gefasst, die Sintashta-Kultur als ausschließlich Indo-Iranische Ethnie zu beschreiben.[

2064-2046 - Mesopotamien
Urnammu
Wiederaufleben der sumerischen Kultur
Zikkurats von Ur, Uruk, Nippur

2046-1998 - Mesopotamien
Schuligi vereinigt ganz Mesopotamien

Um 2000
Die Pfahlbauten. Ende der Ganggräber.
Rad mit Speichen (Kleinasien), Bewässerungskanäle (Babylonien), Webstühle (Ägypten)

Ende der Jungsteinzeit: Größere Siedlungen finden sich am Kanzianiberg bei Villach und am
Strappelkogel im Lavanttal.
Aus den Indoeuropäern bilden sich die Germanen.

306
The Way of the Human Race

2000 - 1900 - 20. Jahrhundert

2. Jahrtausend
Trialetien
Steingeräte-Industrie
Eurasien (kaukasisch-anatolische-Region)
jungpaläolithisch

Trialetien, (engl.: Trialetian) ist der Name für eine jungpaläolithische Steingeräte-Industrie aus einem
Gebiet südlich des Kaukasus. Teilweise wird das Trialetien auch dem Epipaläolithikum zugerechnet. Dem
kaukasisch-anatolischen Areal des Trialetien stehen das irakisch-iranische Areal des Zarzien im Osten und
Süden sowie das des levantinischen Natufien im Südwesten gegenüber.

Die Trialeti-Kultur entwickelte sich aus der frühbronzezeitlichen Kura-Araxes-Kultur. Es wird


angenommen, dass durch ein Absinken des Grundwasserspiegels der Ackerbau in eine Krise geriet, so die
Viehzucht an Bedeutung gewann und die Menschen die Gebirge und Hochländer besiedelten und die
alten Siedlungen der Kura-Araxes-Kultur verließen.

Siedlungen sind unter anderem aus Berikldeebi und Kachetien bekannt.

Die Keramik hat eine schwarze oder graue, hochpolierte Oberfläche und imitiert wohl teilweise
Metallgefäße. Die Verzierung ist eingeritzt oder plastisch aufgesetzt, teilweise ab der mittleren Phase
auch gestempelt. In der Frühphase waren die Gefäße manchmal innen rosa ausgekleidet und besaßen
einen breiten Hals und einen schmalen Boden. Später wurden die Gefäße mit der Töpferscheibe
hergestellt. Bemalung wird vor allem in der Spätphase häufig. Neben Keramik sind auch Holzgefäße
bekannt, teilweise verziert (Bedeni, Kurgan 5). Neben Bronze, Gold und Silber wurde weiterhin Obsidian
verarbeitet, so enthielt der Großkurgan von Top-Kar 1 zahlreiche geflügelte flächenretuschierte
Obsidianpfeilspitzen.

Aus Bronze wurden Lanzenspitzen, Schaftlochäxte, Dolche und Schwerter gefertigt. Es wurde meist die
kaukasische Arsenbronze verwendet, es war aber auch Zinnbronze bekannt (Martkopi, Trialeti Kurgan
18). Aus Gold wurden Perlen, Nadeln und Beschläge gefertigt. Silber diente der Verzierung von
Bronzegegenständen (Lanzenspitze aus Kurgan 18 in Trialeti), es wurde aber auch zu Nadeln und
Gefäßen verarbeitet (Becher von Trialeti, Kurgan 5, in Punztechnik figürlich verziert). Uschakow sieht in
der Darstellung des Bechers von Trialeti hethitischen Einfluss. Aus Gold wurden Tierfiguren (Znori) und
Gefäße gefertigt, die teilweise mit aufgesetzten Halbedelsteinen verziert waren (Trialeti) und Nadelköpfe
(Bedeni) gefertigt. Auch reines Antimon wurde zu Schmuck verarbeitet. Auf dem Silberbecherdes vom
Zalka-Plateau ist eine Prozession von 22 Männern dargestellt, die sich auf eine Person auf einem Thron
zubewegen. Womöglich ist eine Kulthandlung oder eine Tributzahlung dargestellt. Das Fries darunter
zeigt einen Zug von Hirschen.

Da die Siedlungen spärlich sind und die Grabhügel meist in höheren Lagen angelegt wurden, gehen viele
Forscher von einem Vorherrschen der Viehzucht, besonders der Rinderhaltung aus. Rinder spielten auch
im Bestattungsritual eine Rolle. Schafe und Schweine sind durch Knochenfunde belegt. Wollfäden aus
den Gräbern belegen die Bedeutung der Schafzucht.

Die Grabhügel (Kurgane) enthalten meist hölzerne Grabkammern und reiche Beigaben. Wagengräber
sind zahlreich. Farbreste an in der Gegend am Kzia gefundenen Gebeinen lassen auf Mumifizierung
schließen. Die Wagen wurden wohl von Ochsen gezogen, die teilweise mitbestattet wurden (Schepjanski

307
The Way of the Human Race

Kurgan). Die Hügel, meist aus einem Steinerdegemisch, können einen Durchmesser von bis zu 100 m
haben (Grakliantgora). Der ovale Großkurgan von Znori hat einen maximalen Durchmesser von fast
170m. In den Kammern, meist aus Eichenholz erbaut, finden sich teilweise verzierte Holzsärge (Bedeni,
Kurgan 5). Teilweise sind auch Einbauten aus Trockenmauern bekannt. In der späteren Phase kommen
auch Brandbestattungen vor (Top-Kar 1).

An Grabbeigaben wurden kupferne Dolche, Pfeilspitzen aus Obsidian und verschiedene goldene
Gegenstände gefunden. Auch silberne Beigaben fand man, in einigen Gegenden auch Tongeschirr. In der
Blütezeit waren größeren Kurgane innen mit Steinplatten ausgelegt und mit Keramik verziert. In einigen
Kurganen wurden an den Steinwänden Darstellungen entdeckt, die nach Ansicht des Archäologen Otar
Dschaparidse eine einfache Schrift darstellen, die sich jedoch nicht weiterentwickelt hat. Die
Bestattungen sind oft bereits seit dem Altertum ausgeraubt.

2. Jahrtausend
Trialeti Kultur
Eurasien (Armenien, Ostgeorgien)
bronzezeitlich

Die Trialeti-Kultur ist eine bronzezeitliche Kultur in Armenien und Ostgeorgien. Sie ist vor allem durch
Grabfunde bekannt.

Die Trialeti-Kultur entwickelte sich aus der frühbronzezeitlichen Kura-Araxes-Kultur. Es wird


angenommen, dass durch ein Absinken des Grundwasserspiegels der Ackerbau in eine Krise geriet, so die
Viehzucht an Bedeutung gewann und die Menschen die Gebirge und Hochländer besiedelten und die
alten Siedlungen der Kura-Araxes-Kultur verließen.

Siedlungen sind unter anderem aus Berikldeebi und Kachetien bekannt.

Die Keramik hat eine schwarze oder graue, hochpolierte Oberfläche und imitiert wohl teilweise
Metallgefäße. Die Verzierung ist eingeritzt oder plastisch aufgesetzt, teilweise ab der mittleren Phase
auch gestempelt. In der Frühphase waren die Gefäße manchmal innen rosa ausgekleidet und besaßen
einen breiten Hals und einen schmalen Boden. Später wurden die Gefäße mit der Töpferscheibe
hergestellt. Bemalung wird vor allem in der Spätphase häufig. Neben Keramik sind auch Holzgefäße
bekannt, teilweise verziert (Bedeni, Kurgan 5). Neben Bronze, Gold und Silber wurde weiterhin Obsidian
verarbeitet, so enthielt der Großkurgan von Top-Kar 1 zahlreiche geflügelte flächenretuschierte
Obsidianpfeilspitzen.

Aus Bronze wurden Lanzenspitzen, Schaftlochäxte, Dolche und Schwerter gefertigt. Es wurde meist die
kaukasische Arsenbronze verwendet, es war aber auch Zinnbronze bekannt (Martkopi, Trialeti Kurgan
18). Aus Gold wurden Perlen, Nadeln und Beschläge gefertigt. Silber diente der Verzierung von
Bronzegegenständen (Lanzenspitze aus Kurgan 18 in Trialeti), es wurde aber auch zu Nadeln und
Gefäßen verarbeitet (Becher von Trialeti, Kurgan 5, in Punztechnik figürlich verziert). Uschakow sieht in
der Darstellung des Bechers von Trialeti hethitischen Einfluss. Aus Gold wurden Tierfiguren (Znori) und
Gefäße gefertigt, die teilweise mit aufgesetzten Halbedelsteinen verziert waren (Trialeti) und Nadelköpfe
(Bedeni) gefertigt. Auch reines Antimon wurde zu Schmuck verarbeitet. Auf dem Silberbecherdes vom
Zalka-Plateau ist eine Prozession von 22 Männern dargestellt, die sich auf eine Person auf einem Thron
zubewegen. Womöglich ist eine Kulthandlung oder eine Tributzahlung dargestellt. Das Fries darunter
zeigt einen Zug von Hirschen.

308
The Way of the Human Race

Sakdrissi ist der Name eines frühbronzezeitlichen Bergbaugebiets beim Dorf Kazreti nahe Bolnissi in der
südostgeorgischen Region Niederkartlien, das bislang nur als Kupfererzlager untersucht worden war. Bei
Grabungen 2005 und 2007 wurde hier das älteste bekannte Goldbergwerk entdeckt, dessen Anfang in
das 3. Jahrtausends v. datiert wird. Die Trialeti-Kultur ist für ihre zahlreichen, aus Gold gefertigten
Objekte bekannt.

Da die Siedlungen spärlich sind und die Grabhügel meist in höheren Lagen angelegt wurden, gehen viele
Forscher von einem Vorherrschen der Viehzucht, besonders der Rinderhaltung aus. Rinder spielten auch
im Bestattungsritual eine Rolle. Schafe und Schweine sind durch Knochenfunde belegt. Wollfäden aus
den Gräbern belegen die Bedeutung der Schafzucht.

Die Grabhügel (Kurgane) enthalten meist hölzerne Grabkammern und reiche Beigaben. Wagengräber
sind zahlreich. Farbreste an in der Gegend am Kzia gefundenen Gebeinen lassen auf Mumifizierung
schließen. Die Wagen wurden wohl von Ochsen gezogen, die teilweise mitbestattet wurden (Schepjanski
Kurgan). Die Hügel, meist aus einem Steinerdegemisch, können einen Durchmesser von bis zu 100 m
haben (Grakliantgora). Der ovale Großkurgan von Znori hat einen maximalen Durchmesser von fast
170m. In den Kammern, meist aus Eichenholz erbaut, finden sich teilweise verzierte Holzsärge (Bedeni,
Kurgan 5). Teilweise sind auch Einbauten aus Trockenmauern bekannt. In der späteren Phase kommen
auch Brandbestattungen vor (Top-Kar 1).

An Grabbeigaben wurden kupferne Dolche, Pfeilspitzen aus Obsidian und verschiedene goldene
Gegenstände gefunden. Auch silberne Beigaben fand man, in einigen Gegenden auch Tongeschirr. In der
Blütezeit waren größeren Kurgane innen mit Steinplatten ausgelegt und mit Keramik verziert. In einigen
Kurganen wurden an den Steinwänden Darstellungen entdeckt, die nach Ansicht des Archäologen Otar
Dschaparidse eine einfache Schrift darstellen, die sich jedoch nicht weiterentwickelt hat. Die
Bestattungen sind oft bereits seit dem Altertum ausgeraubt.

Ab 2000
merkt man im nördlichen Mitteleuropa Einflüsse der Schnurkeramische Kultur
In Westeuropa war die Glockenbecherkultur vorherrschend.

um 2.000
Okunew-Kultur
Asien (Südsibirien)
bronzezeitlich

Die Okunew-Kultur ist eine archäologische Kultur der frühen Bronzezeit um 2000 v. Sie war am mittleren
und oberen Jenissei in Südsibirien verbreitet und folgte der Afanasjewo-Kultur. In der materiellen Kultur
zeigen sich deutliche Bezüge zur nordwestlich benachbarten Samus-Kultur. Die Keramik der Okunew-
Kultur hat meist eine senkrechte Wandung und einen flachen Boden. Eine Sondergruppe stellen kleinere
Gefäße mit konischem Hohlfuß dar, die als Räuchergefäße gedeutet werden. Die Verzierung ist wenig
abwechslungsreich und besteht aus Ritzungen, Einstichen, Kerben und Stempelabdrücken, die mehr oder
minder gleichmäßig über die ganze Gefäßoberfläche verteilt sind. Nur gelegentlich finden sie sich zu
Linien oder Wellen angeordnet.

Der Forschungsstand ist in Hinblick auf das Siedlungswesen der Okunew-Kultur sehr schlecht, bislang
sind keine Aussagen zur Architektur möglich. Die einzigen bekannten Gebäudereste stammen von einer
befestigten Höhensiedlung in Chakassien, deren Funktion jedoch bislang nicht geklärt werden konnte.

309
The Way of the Human Race

Knochenfunde zeigen, dass die Jagd auf Säugetiere, Vögel und Fische immer noch eine wichtige Rolle
spielte, während die Viehzucht nur von untergeordneter Bedeutung war.

Der Hauptfundstoff der Okunew-Kultur stammt aus einigen, kleinen Nekropolen. Die Grabanlagen
bestehen aus viereckigen Steineinfriedungen, in denen sich mehrere, unter Umständen mehr als ein
Dutzend Grabgruben befinden. In ihnen wurden eine oder mehrere Personen beigesetzt und
anschließend mit Steinplatten abgedeckt. Die Toten lagen wie in anderen frühbronzezeitlichen Kulturen
Sibiriens in Rückenhockerlage. Die Beigaben unterscheiden sich je nach Geschlecht, lassen aber keine
sozialen Unterschiede erkennen. In der Nähe der Gräber wurden verzierte Steinstelen aufgestellt, auf
denen Gesichter, Tiere und verschiedene Symbole dargestellt sind. Ähnliche Motive finden sich auch auf
kleinen Skulpturen und in der Kunst der Samus-Kultur.

um 2.000
Samus-Kultur
Asien (Westsibirien)
bronzezeitlich

Die Samus-Kultur (russisch Самусьская культура) ist eine archäologische Kultur der Frühbronzezeit, um
etwa 2000 v. Sie war im südlichen Westsibirien, am mittleren Irtysch und am Oberlauf des Ob verbreitet
und wies enge Beziehungen zur benachbarten Krotowo-Kultur auf.

Im Fundgut der Samus-Kultur finden sich unterschiedliche Gefäße, die jedoch in fast allen Fällen einen
flachen Boden aufweisen. Die Verzierung besteht entweder aus wellenartig angeordneten waagerechten
Linien oder aus Winkeln, Mäanderhaken und schraffierten Dreiecken, was Beziehungen zu südwestlichen
Nachbarkulturen wie der Petrowka-Kultur herstellt. Eine besondere Gruppe ist mit eingeritzten
anthropo- und zoomorphen Motiven, insbesondere menschlichen Gesichtern verziert. Mit ihnen hängen
einige figurale Steinplastiken zusammen, die menschliche und tierische Köpfe sowie Phalli darstellen.
Obwohl Bronze von den Trägern der Samus-Kultur bereits verarbeitet wurde, wie Gussformen und
Bronzefragmente belegen, bildeten Silex und Knochen weiterhin wichtige Werkstoffe.

Die Siedlungen der Samus-Kultur waren teils mit einem Graben befestigt, teils unbefestigt. In ihrem
Innenraum befanden sich leicht eingetiefte Grubenhäuser. Die Hauptrolle in der Wirtschaft bildete die
Zucht von Schafen, Ziegen und Rindern, eine geringere Rolle nahm die Zucht von Pferden und Hunden
ein. Die Jagd spielte nur noch eine marginale Rolle. Ackerbau lässt sich nicht nachweisen, von
angeblichen Abdrücken von Getreidekörnern auf Gefäßinnenwänden abgesehen. Die Toten wurden in
Flachgräbern beigesetzt; meist handelt es sich um Körper-, seltener um Brandbestattungen. In der
Beigabenausstattung macht sich eine gehobene Kriegerschicht mit Waffenbeigaben bemerkbar.

um 2.000
Qijia-Kultur
Asien (China)
neolithisch/äneolithisch

Die Qijia-Kultur (chinesisch 齐家文化 Qijia wenhua, englisch Qijia Culture) war eine neolithische bis
chalkolithische Kultur in China. Sie wurde nach dem 1924 entdeckten Fundort Qijiaping (齐家坪) in
Guanghe 广河, Provinz Gansu, benannt.
Verbreitung

310
The Way of the Human Race

Die Qija-Kultur war in Gansu und Qinghai an den Ufern des Huang He (Gelben Flusses) und an seinen
Nebenflüssen, dem Einzugsgebiet der Flüsse Wei He 渭河, Tao He (洮河), Daxia He (大夏河) und Huang
Shui (湟水), verbreitet; auch im Süden von Ningxia und im Westen der Innere Mongolein wurden Spuren
von ihr entdeckt. Ihre Werkzeuge sind hauptsächlich aus Stein gefertigt, Kupfer- und Bronzegeräte
begannen aufzutreten, darunter Messer (dao), Bi (ein löffelförmiges Essgerät) und Axt (fu). Es wurde
auch eine Art Essbesteck (Messer, Gabel mit 3 Zinken, Löffel) aus Knochen gefunden (Zongri Site). Die
Töpfereierzeugnisse sind hauptsächlich vom Typus xini hongtao und jiasha hongtao, an Dekor treten
hauptsächlich Korb- und Schnurmuster auf. Der am häufigsten vertretene Gefäßtyp ist der
Zweiösenkrug. Es befindet sich auch eine kleine Anzahl von mit geometrischen Mustern bemalter
Keramik mit farbigem Dekor darunter. Nach der Radiokohlenstoffmethode wird die Zeit der Qijia-Kultur
ungefähr auf das Jahr 2000 v. datiert.

Die Qijiaping-Stätte steht seit 1996 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (4-21). Eine
weitere Stätte ist die Dahezhuang-Stätte im Süden von Dahezhuang in Yongjing, ebenfalls in der Provinz
Gansu.

um 2.000
Kupfer-Hort-Kultur
Asien (Nordindien)
kupfersteinzeitlich

Copper Hoards (Kupfer-Horte) bezeichnen Fundverbände von kupfernen Artefakten, die in Nordindien
verbreitet sind. Diese Funddepots scheinen im 2. vorchristlichen Jahrtausend zu datieren, obwohl nur
wenige aus kontrollierten Grabungen stammen, was dies beweisen könnte.

Vier regionale Fundgruppen sind erkennbar: Süd-Haryana/Nord-Rajasthan, die Ganges/Yamuna-Ebene,


Chota Nagpur und Madhya Pradesh, mit ihren charakteristischen Fundtypen. Bereits im 19. Jahrhundert
wurden die Kupferhorte als Streufunde bekannt und gelten für diverse Autoren noch als typische
Fundgattung für das Zweistromland Nordindiens.

Charakteristische Hortfunde aus Süd-Haryana/Nord-Rajasthan schließen Flachbeile, Harpunen,


Doppeläxte, Schwerter mit sog. Antennengriff etc. Das Doab enthält verwandte Typen. Diejenigen aus
Tschota Nagpur sind komplett anders und scheinen Kupferbarren zu sein.

Die Mehrzahl der Artefakte scheinen Weihobjekte zu sein und zeigen keine eindeutigen antiken
Abnutzungsspuren.

Das Kupfererz stammt aus unterschiedlichen Revieren in Rajasthan (Khetri), Bihar/Westbengalen/Orissa


(bes. Singhbhum) sowie Madhya Pradesh (Malanjkhand).

um 2.000
Bara-Kultur
im östlichen Bereich der Indus-Kultur verbreitet
Asien (Indien)

Die Bara-Kultur ist eine archäologische Kultur, die um 2000 v. im östlichen Bereich der Indus-Kultur
verbreitet war. Sie entwickelte sich im Doab zwischen Yamuna und Sutlej und wurde im Osten von den
Siwaliks, der äußersten Vorgebirgskette des Himalaya, begrenzt. Es ist das Gebiet des heutigen Punjab,
Haryana und des westlichen Uttar Pradesh in Nordindien. Die Bara-Kultur hat sich möglicherweise

311
The Way of the Human Race

anfangs unabhängig von der Harappa-Kultur, einem Ableger der Indus-Kultur, aus einer Prä-Harappa-
Tradition heraus entwickelt. Später haben sich diese beiden Kulturen jedoch an Orten wie Kotla Nihang
Khan vermischt. In der konventionellen zeitlichen Abgrenzung wird die Bara-Kultur meist in der späten
Harappa-Periode angesetzt.

Ihren Namen hat die Bara-Kultur von dem Fundplatz Bara im Punjab. Weitere wichtige Fundplätze sind
Dher Majra und Sanghol.

Als Baradostien wird eine frühe jungpaläolithische archäologische Industrie im Zāgros-Gebirge an der
Grenze zwischen Iran und Irak bezeichnet. Sie folgt dem Mousterien ab etwa 36.000 BC.

Radiocarbon-Datierungen legen nahe, dass dies einer der frühesten jungpaläolithischen Komplexe dieser
Region ist. Mögliche Verbindungen zu benachbarten Industrien sind unklar.

Zu den wichtigsten ausgegrabenen Fundorten gehören die Shanidar-Höhle im Nordirak, das Warwasi-
Abri, die Yafteh-Höhle im westlichen Zagros und die Eshkaft-e gavi-Höhle im südlichen Zagros.

Möglicherweise durch das letzte Kältemaximum verursacht, wurde das Baradostien durch die
epipaläolithische Zarzien-Industrie abgelöst. Diese Werkzeug-Tradition markiert das Ende der
paläolithischen Sequenz der Zagros-Region.

2000
Die ältesten heiligen Schriften des Hinduismus sind die Veden. Nach ihnen benannt ist die vedische
Religion, die eine der frühesten Quellen des Hinduismus darstellt. Die Veden haben im heutigen
Hinduismus in Bezug auf deren Inhalte keine große Bedeutung, jedoch gelten sie als Synonym für
absolute und unangreifbare Wahrheiten. Nach einer Theorie, die von Max Müller aufgestellt wurde,
wanderten um 2000, am Ende der Indus-Kultur, arische Stämme nach Nordindien ein, die den weiteren
kulturellen Verlauf maßgeblich prägten. Einige indische Historiker sind jedoch der Meinung, dass die
Arier ein schon ansässiger Stamm gewesen seien, der zu dieser Zeit die Oberherrschaft erlangen konnte.

Ab 2000
Indoeuropäische Wanderungen
Die Wanderungsbewegung der Indogermanen beginnt. Gemeinsames Merkmal der Völker ist eine relativ
einheitliche Grundsprache. Wahrscheinlich waren sie in Mitteleuropa und Südrussland, eventuell aber
auch in Asien beheimatet. Die indogermanischen Sprachen gehen vermutlich nicht auf ein einziges Volk
zurück, sondern verbreiteten sich großräumig durch Eroberungen und räumlicher Nachbarschaft
verschiedener Völker. Die Wanderungsbewegung führt zu Reichsbildungen. Im östlichen
Mittelmeerraum entstehen die Reiche der Hethiter (Ost-Kleinasien) und Achäer (Frühgriechen in
Griechenland und Ägäis). Spätere Wanderungsbewegungen beeinflussen den Raum von Island bis
Südostasien.

Auch wenn die indoeuropäischen Völker teilweise das selbe Grundwissen auf ihre Wanderungen
mitgenommen haben, entwickelten sich doch verschiedene, ja teilweise sogar gegensätzliche
Philosophien. Auch sind die Wanderungen verschiedenartig abgelaufen, während zum Beispiel die Arier
die indische Urbevölkerung mit Gewalt unterworfen hatten, scheint es so als ob der indoeuropäische
Zweig, der über das Schwarze Meer die Donau Aufwärts nach Mitteleuropa gekommen ist, weitgehend
durch die donauländischen Kulturen beeinflusst worden ist.

312
The Way of the Human Race

Die erste indoeuropäische Wanderung erfolgte um ca. 2000 v. Sie ging Richtung Süden, in deren Verlauf
die Hethiter nach Kleinasien und die Achaier nach Griechenland kamen. (Inder, Iraner (beide auch als
Arier bezeichnet), Baltoslawen, Germanen, Kelten, Italiker und Griechen)

Die erste Wanderung der indoeuropäischen Stämme brachte aber auch Unruhe in die jungsteinzeitlichen
Bauernkulturen Mitteleuropas. Durch diese erste indoeuropäische Wanderung verschmolz die
Donauländische Kultur (ca. 3500-2400 v.) mit der Nordischen und der Westeuropäischen.

Um ca. 1.200 v. erfolgte 2. indoeuropäische Wanderung


Die zweite Wanderungsbewegung brachte um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends die
Arier nach Indien.

Die dritte große Wanderungsbewegung, die ägäische Wanderung und die anschließende dorische
Wanderung, führten zu tief greifenden Umwälzungen im gesamten Ägäisraum. Ägäische Wanderung
bezeichnet eine angeblich 1250 v. einsetzende Völkerwanderung im östlichen Mittelmeergebiet. Diese
Völkerwanderung soll große Veränderungen im Ägäisraum ausgelöst haben und im Zusammenhang mit
einer Großen Wanderung der bronzezeitlichen Urnenfelderkulturen stehen. So soll u.a. das Reich der
Hethiter in Kleinasien zerstört worden sein. Viele Forscher bezweifeln allerdings, dass eine solche
Wanderung tatsächlich stattgefunden hat.

Als Dorische Wanderung (auch Griechische Völkerwanderung) wird traditionell die angebliche
Völkerwanderung des griechischen Volksstammes der Dorer (oder Dorier) bezeichnet, die im
dalmatischen Raum begonnen haben und zunächst in die Landschaft Doris in Mittelgriechenland erfolgt
sein soll. Ein Einfall der Thessalier in die Doris soll ab etwa 1200 v. die eigentliche Dorische Wanderung
ausgelöst haben, im Zuge derer die Dorer auf den Peloponnes vordrangen, die Landschaften Argolis,
Lakonien, Messenien sowie Gebiete am Isthmus von Korinth eroberten und sich dabei u.a. der Burgen
von Tiryns und Mykene bemächtigten. Aufgrund der archäologischen Funde der letzten Jahrzehnte wird
heutzutage die Theorie von der Einwanderung großer, geschlossener "dorischer" Verbände nach
Griechenland von der Mehrheit der Forscher abgelehnt.

Der Sage zufolge überqueren die Dorer, nachdem ein Versuch, über den Isthmus einzudringen,
misslungen ist, im Verein mit Äoliern den Korinthischen Meerbusen; sie werden dabei angeführt durch
die Nachkommen des Herakles. Diese sogenannte Wanderbewegung wird auch nach dem Stammheros
der Dorer, Herakles, als Rückkehr der Herakliden bezeichnet. Das eroberte Land wird unter den drei
Heraklidenbrüder Aristodemos, Kresphontes und Temenos aufgeteilt. Nur ein Teil von Elis, Arkadien und
Achaia verbleibt den früheren Bewohnern; Achaia wird von den Dorern den Achaiern überlassen.

In den irischen und kymrischen Überlieferungen scheint uns jedoch eine andere Welt als die der
Indogermanen entgegenzutreten. Hier müssen wir an eine Einwirkung einer andersartigen
Vorbevölkerung denken, die mit den Indogermanentum nicht das geringste zu tun hat.

ca. 2.000-1.500
Erlitou-Kultur
Asien (China)
frühbronzezeitlich

Als Erlitou-Kultur (二里頭文化 / 二里头文化 èrlǐtóu wénhuà) bezeichnen Archäologen eine städtische
Gesellschaft der Frühen Bronzezeit, die in China von 2000 v. bis 1500 v. existierte. Die Kultur wurde nach
der Fundstätte benannt, die man im Dorf Erlitou (二里頭村) der kreisfreien Stadt Yanshi, im

313
The Way of the Human Race

Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Luoyang, Provinz Henan entdeckte. Die Kultur war in ganz
Henan, sie hatte dort ihren Mittelpunkt, weit verbreitet sowie in der Provinz Shanxi. Später dehnte sie
sich auch in Shaanxi und der Provinz Hubei aus. Die meisten chinesischen Archäologen identifizieren die
Erlitou-Kultur als die Fundstätte der Xia-Dynastie, während die meisten westlichen Archäologen von der
Verbindung zwischen der Erlitou-Kultur und der Xia-Dynastie nicht überzeugt sind, da es keine
schriftlichen Aufzeichnungen gibt, die die Erlitou-Kultur mit der offiziellen Geschichtsschreibung
verknüpft.

Erlitou war die größte Siedlung in China und sogar Ostasiens bis etwa 1500 v. Derzeit ist es bis zum
heutigen Tage die früheste bestätigte Hauptstadt Chinas mit Palastgebäuden und Bronze schmelzenden
Werkstätten. Die Erlitou-Kultur ist möglicherweise aus dem Nährboden der Longshan-Kultur entstanden.
Ferner gibt es eine kontroverse Verbindung mit der umstrittenen Xia-Dynastie: Es wird behauptet dass
Erlitou möglicherweise die Xia-Hauptstadt Zhēnxún war. Dr. Xu Hong, Leiter des Erlitou-
Archäologieteams, fasst den Disput zusammen:

Wurde sie vom Volk der Xia oder der Shang gebaut? Weitere Ausgrabungen werden dazu beitragen, die
Lösung zu finden und neues Material bieten zur Periodisierung (zeitlichen Einordnung) der beiden
Dynastien.

2.000 v. - 1.600
Wieselburger Kultur
Europa (Niederösterreich, zwischen Wienerwald, Donau, Raab)
frühe Bronzezeit

Die Wieselburger Kultur ist eine frühbronzezeitliche Kultur, die aus der Leithaprodersdorf-Gruppe
hervorgegangen ist bzw. in ihren Anfängen möglicherweise auch parallel zur Leithaprodersdorf-Gruppe
existierte. Die Namensgebung dieser Kulturgruppe geht zurück auf Oswald Menghin und bezieht sich auf
das westungarische Komitat Moson (deutsch: Wieselburg). Das Ende der Wieselburger-Kultur ist mit ca.
1.600 v. in der Zeit vom Übergang der frühen Bronzezeit zur mittleren Bronzezeit / Hügelgräberzeit
anzunehmen.

Das Kerngebiet der Wieselburger Kultur ist zwischen Wienerwald, Donau und Raab lokalisiert sowie im
Gebiet des Neusiedler Sees, des nördlichen Burgenlandes und der Südwestslowakei. Zu den durch
Keramikfunde belegten Siedlungen zählen: Fischamend, Mannersdorf am Leithagebirge, Schwechat,
Sommerein (alle in Niederösterreich), Leithaprodersdorf, Parndorf und der Föllik im Burgenland. Die
Siedlung am Föllik-Berg ist von besonderer Bedeutung, da es sich wohl um eine mit Wällen, Palisaden
und Gräben befestigte Höhensiedlung handelt. Außerhalb dieses Raumes gibt es Spuren der
Wieselburger-Kultur in Stillfried (Aunjetitzer Kultur) am Buhuberg und in Mikulov (Věteřov-Kultur).
Handwerk und Kulturtechnik

Die Träger der Wieselburger Kultur schmückten Kopf, Ohren, Hals, Brust und Arme mit Werkstücken aus
Stein, Bernstein, Schneckengehäusen, Glas und Metallen (Silber, Gold, Kupfer, Bronze). Nadeln
unterschiedlichster Formen aus Kupfer, Bronze oder Tierknochen hielten die Kleidung zusammen.
Grabfunde (Gefäße, die der Aunjetitzer Kultur, der Mad'arovce Kultur und der ungarischen
Nordpannonischen Kultur zuzuordnen sind) in der Nekropole von Hainburg-Teichtal lassen vermuten,
dass Vertreter der Wieselburger-Kultur schon (Tausch-)Handel mit benachbarten Kulturen pflegten.

314
The Way of the Human Race

Als typische Tongefäße gelten Trichterhalstassen und Doppelhenkelkrüge. Letztere wurden mit
plastischen Auflagen („W”-förmig, kreuz-, spinnen-, schlangenförmig) verziert. Auf anderen Tongefäßen
findet sich vorzugsweise eingeritztes Dekor.

Funde bronzener Dolche in Gattendorf, Oggau, Wulkaprodersdorf und Hainburg-Teichtal oder auch von
Stabdolchen an manchen Fundorten belegen die Fähigkeit der Vertreter dieser Kultur in der
Metallbearbeitung. Als Besonderheit, die dieser Kultur zuzuordnen ist, zählt ein Fund aus Silberschmuck
in Hainburg-Teichtal, der für den mittleren Donauraum wohl als einzigartig anzusehen ist.

Zu den eindeutig nachweisbaren Haustieren zählen Pferd und Hund, wenngleich auch Schafe, Ziegen,
Schweine und Rinder, als Nutzvieh, zu vermuten sind.

Einzelgräber mit Körperbestattung in Höckerstellung waren üblich. Entgegen den relativ streng
geschlechtsspezifischen Bestattungen zeitgleicher, benachbarter Kulturen (z.B.: Unterwölblinger Gruppe)
oder der Vorläuferkultur (Leithaprodersdorf-Gruppe) mit Nord-Süd Ausrichtung der Verstorbenen
wurden die Toten nun in Süd-West-(=Kopf)/Nord-Ost-(=Füße)Richtung beerdigt. Männer zwar
vorwiegend mit Blickrichtung Westen, Frauen mit Blickrichtung Osten, aber auch Männer mit
Blickrichtung Osten, und Frauen mit dem Kopf nach Nord-Ost und Blickrichtung Westen. In einigen
Gräbern fanden sich auch Spuren, die auf die Verwendung von (Baum-)Särgen hindeuten. Als
Grabbeigaben finden sich Tongefäße, die um den Oberkörper oder bei den Füßen platziert wurden. In
der spätesten Phase der Wieselburger-Kultur, an der Wende zur mittleren Bronzezeit, finden sich Gräber
ohne Keramik, jedoch mit entsprechendem Bronzeinventar.

ca. 2.000-1.200
Andronowo-Kultur
wissenschaftlich: Andronovo-Kultur
Asien (Südsibirien, Mittelasien)
bronzezeitlich

Die Andronowo-Kultur (wissenschaftlich Andronovo-Kultur) ist eine archäologische Kultur der Bronzezeit
Südwestsibiriens und Mittelasiens in der ersten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends. Sein
Gebiet erstreckte sich vom Uralfluss im Westen bis zum Jenissei im Osten und umfasste sowohl den
südlichen Bereich der sibirischen Waldsteppen als auch die mittelasiatischen Steppen. Aufgrund der
großen räumlichen Ausdehnung lässt er sich in mehrere regionale Gruppen gliedern, die dennoch
wichtige kulturelle Eigenschaften gemeinsam haben. Namensgebend ist die Stadt Andronowo (oder
Andronovo | ♁55° 53′ N, 55° 42′ O), in der 1914 mehrere mit reich verzierter Keramik ausgestattete
Hockergräber gefunden wurden. Die Andronowo-Kultur wird allgemein der proto-indo-iranischen
Sprachgruppe zugeordnet. Die Menschen dieser Kultur werden oft als die Erfinder des Streitwagens mit
Speichenrädern bezeichnet (um ca. 2000 v. )

Zwischen 2000 und 1000


Nordamerika
Independence II-Kultur

um 2000
Errichtung des "Hünengrabs Visbecker Braut" bei Oldenburg, Norddeutschland. Bau von Stonehenge II;
es werden Dolerit-Steine aus Wales herbeigeschafft und später Sandsteinblöcke aus den Marlborough
Downs.

315
The Way of the Human Race

2000 - 1800 begann schließlich der Niedergang der alten hoch entwickelten Induskultur: Es war bekannt,
dass sich um 1800 das Klima im Industal änderte: Es wurde bedeutend kühler und trockener.

Noch um 2600 war das Industal bewaldet und wimmelte von Tieren. Es war feuchter und grüner als im
21. Jahrhundert n.
Die Indoarier wandern allerdings erst später ein!

"Archäologische Funde machen deutlich, dass der bemerkenswerte Reichtum der Bronzezeit im ersten
Jahrtausend v. mit Beginn der Eisenzeit deutlich abnimmt. Auch der Reichtum und die Qualität der
Grabbeigaben nimmt ab. Das Klima hatte sich sehr verschlechtert, so dass die nördlichen Gebiete
Skandinaviens unbewohnbar wurden und verarmten. Es war dieses Skandinavien, daß Pytheas um 330 v.
besuchte, und sein Bild wird von den archäologischen Funden heute bestätigt. Das Eisenzeitalter, das um
500 v. beginnt, war im Vergleich mit dem Bronzezeitalter für Skandinavien eine Periode des traurigen
Niedergangs." - Magnus Magnusson

2000 v - 800 v : Indoeuropäische Völker wandern:


In der Bronzezeit begann sich die östliche Gruppe der Skhyten, die in den russischen Steppen
umherziehenden auszubreiten, und vertrieben die Bewohner der Donaugebiete. Sie teilten sich dann in
zwei Kolonnen. Die eine nahm ihren Weg über den nahen Osten, überquerte die Dardanellen und
verband sich mit den
Hethitern zum indioeuropäischen Flügel ihres Imperiums.
Die andere wandte sich dem Balkan zu, in den sie in mehreren Wellen einströmten. Aus ihnen gingen die
historischen Griechen hervor.
Unter diesem Druck räumte die nordische Gruppe das von den Proto-Germanen besetzten Gebietes und
suchte sich in Skandinavien eine neue Heimat, während die anderen verwandten Völker sich an der
Ostseeküste niederließen.
Die westliche Gruppe, die Kelten, drangen in westlicher Richtung vor, wo sie sich flächenmäßig
ausbreiteten.
ca. 2000 aus den Indogermanen bilden sich die Germanen.
2000 v. - 100 n.
Thule-Kultur
In Alaska, der Urheimat der Prä-Dorset- und der Dorset-Eskimos, war die Entwicklung in den 3.000
Jahren zwischen 2000 v. und 1000 n. deutlich weiter fortgeschritten, zumal dort ein weniger extremes
Klima als im Nordosten des amerikanischen Kontinents herrschte.
ca. 2.000 v. - 200 n.
Dong-Son-Kultur
typisch sind Bronzetrommeln
Asien (Vietnam)
bronze-/eisenzeitlich

Die Dong-Son-Kultur (vietn. Văn hóa Đông Sơn) existierte von etwa 800 v. -200 n. im nördlichen Vietnam
und in Südchina. Sie markiert den Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit in Südasien. Ihre typischen
Artefakte (oft sehr aufwendig gestaltete Gegenstände aus Bronze) finden sich bis weit nach Ozeanien
hinein, wohin sie vermutlich durch Handel gelangten.

Die Dong-Son-Kultur hatte ihr Kerngebiet in den Tälern der Flüsse Hong, Ma und Ca. Im Norden ist sie bis
an die Grenze des heutigen Vietnams bezeugt, im Süden bis nach Quảng Bình.

316
The Way of the Human Race

Die Dong-Son-Kultur ist charakterisiert durch eine große Anzahl verschiedener Bronzeobjekte. Es gibt
Bronzepflüge, Äxte, Waffen und reich verzierte Bronzegefäße. Besonders typisch sind Bronzetrommeln,
von denen bisher über 200 bekannt sind. Eisen war auch bekannt. Es fanden sich Waffen, Werkzeuge
und auch Schmuckstücke.

Die Keramik ist eher einfach und zeigt meist ein eingedrücktes Schnurmotiv auf der Außenseite.

Siedlungen liegen meist dicht an Flüssen und sind vergleichsweise klein, von 100 m² bis zu einem Hektar
groß. Friedhöfe finden sich getrennt von den Siedlungen. Die Toten sind meist als Körperbestattungen in
Holzsärgen ( die oft aus Booten hergestellt waren) mit Beigaben begraben worden.

Reisanbau war die Wirtschaftsgrundlage. Die Bronzen der Dong-Son-Kultur fanden sich im südlichen
China und im Gebiet der Sa-Huynh-Kultur. Sie belegen Handelsbeziehungen.

2000 v. bis 1800 n.


Thule-Kultur
In Alaska, der Urheimat der Prä-Dorset- und der Dorset-Eskimos, war die Entwicklung in den 3.000
Jahren zwischen 2000 v. und 1000 n. deutlich weiter fortgeschritten, zumal dort ein weniger extremes
Klima als im Nordosten des amerikanischen Kontinents herrschte.

1994 - 1781 - Ägypten


12. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Amenemhet I. - IV., Sesostris I. - III., Sebekneferure

KULTURELL: Felsgräber der Gaufürsten. Bestattung der Könige westlich von Theben. Neubelebung des
Re-Kults, danach Verschmelzung der Götter Amun und Re zu Amun-Re. Pyramiden bei Memphis und
beim Fayum. Tempel Sesostris I. in Karnak. Obelisk Sesostris I. in Heliopolis. Blütezeit der Literatur.
POLITISCH: Stärkung des Königtums und der Zentralverwaltung. Machterweiterung im Süden gegen die
Sudanvölker. Handelsbeziehungen zu Kreta. Feldzug nach Palästina. Erschließung Nubiens.

1950-1700 - Mesopotamien
Isin-Larsa-Zeit, amoritische Dynastien Königreich Babylon

ca. 1.800-1.500
Vêtêrov-Kultur
Mitteleuropa
frühe/mittlere Bronzezeit

Die Věteřov-Kulturgruppe ist eine bronzezeitliche Kultur, die der Zeit vom Übergang der Frühbronzezeit
bis zum Beginn der mittleren Bronzezeit zuzuordnen ist, benannt nach dem Ort Věteřov (Wieterschau) in
Südost-Mähren. Der Begriff Věteřov-Kultur wurde von dem Prähistoriker Karel Tihelka 1958 geprägt.

Zum Kerngebiet der Věteřov-Kultur zählen das nördliche Niederösterreich sowie die Südwestslowakei
und das südliche Mähren. Als Einflussgebiet kann eventuell auch noch der südöstlichste bayrische Raum
gelten. Auf Grund der weitgestreuten (namensgebenden) Fundstätten und wohl auch der Einflüsse der
Vorläuferkulturen unterscheiden sich folgende Kulturgruppen innerhalb des betreffenden
Kulturkomplexes:

317
The Way of the Human Race

In Mähren und dem nördlich der Donau gelegenen Verbreitungsgebiet in Niederösterreich hat sich die
Bezeichnung Věteřov-Kultur durchgesetzt. Als Vorläufer in diesem Gebiet ist die Aunjetitzer Kultur
anzusehen.

In Niederösterreich, südlich der Donau wurden in den Jahren 1973-1974 bei Rettungsgrabungen in
Böheimkirchen Reste einer befestigten, stadtartigen Höhensiedlung entdeckt. Nach dem Fundort ist die
Böheimkirchner Gruppe als Untergruppe der Věteřov-Kulturgruppe benannt. Diese Kultur folgt
chronologisch auf die Unterwölblinger Gruppe.

Im Verbreitungsgebiet der Südwestslowakei wird die Věteřov-Kulturgruppe auch als Mad'arovce Kultur
bezeichnet. Auch in diesem Raum gilt als Vorläufer die Aunjetitzer Kultur.

Anhand von Funden im Gebiet von Großweikersdorf wurden drei wesentliche Entwicklungsstufen
herausgearbeitet. Die älteste Stufe ist der Übergangshorizont von der Aunjetitzer Kultur zur Věteřov-
Kultur in der Stufe A2 (frühe Bronzezeit, 2000-1600 v.), gefolgt von der klassischen Phase, in der die
Věteřov-Kultur ihre Hochblüte erlebte (gegen Ende der Stufe A2 der frühen Bronzezeit, um 1600 v.). Die
"Spätvěteřov-Phase" liegt am Beginn der mittleren Bronzezeit (Stufe B1, 1600-1500 v.).

In weiterer Folge entwickelt sich aus der Věteřov-Kultur unter Einwirkung südöstlicher Einflüsse die
"mitteldonauländische Hügelgräberkultur" der Mittlere Bronzezeit|mittleren Bronzezeit.

Befunde archäologischer Untersuchungen auf dem Buhuberg aus den Jahren 1981-1983 geben
Aufschluss über die Nutztierhaltung (nachgewiesen sind: Hunde, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und
Hauspferde) und über damals gängige Getreidearten (Zwerg-/Binkel-Weizen, Saatweizen, sechszeilige
Gerste, Nacktgerste), die den Trägern der Věteřov-Kultur bereits geläufig waren. Auch fanden sich auf
dem Speiseplan der bronzezeitlichen Bewohner des Buhubergs Welse, Wildkarpfen, Flussmuscheln und
Malermuscheln, die wohl aus der nächstgelegenen March gefischt wurden, wie auch Wildtiere
(nachgewiesen durch Jagdbeutereste): Auerochsen, Wildschweine, Wölfe, Stockenten, Kraniche und
Sumpfschildkröten.

Die Keramik der Věteřov-Kultur zeichnet sich aus durch Henkel, lappenartige Füsschen, Warzen und
Tonleisten, die sich an den verschiedenartigen Gefäßen (Töpfe, Tassen, Amphoren, Schüsseln, Bechern,
Siebgefäße) finden. Über den Verwendungszweck gelochter, tönerner Räuchergefäße wie auch
sogenannter Brotlaibidole kann bislang nur spekuliert werden. Unter den Töpfern dieser Kultur war es
Brauch, Tassen, Krüge und Amphoren vollständig, glänzend, zu polieren. Verzierungen an den Gefäßen
(plastische Elemente, Ritzungen, Einstiche,…) waren üblich. Funde tönerner Spinnwirtel und
Webstuhlgewichte (aus Siedlungsgebieten in Mähren und Großweikersdorf) zeugen von Kenntnissen der
Weberei.

Bronzegegenstände wurden selbst hergestellt. Davon zeugen zahlreiche Funde von vorwiegend
steinernen Gussformen für Werkzeuge, Waffen, Schmuck und andere Fertigprodukte, wie auch für
Metallbarren, an zahlreichen Fundstellen einzelner Siedlungen der Věteřov-Kultur. Ebenso finden sich
zahlreiche Belege dafür dass Geräte aus Knochen, Geweih und Stein üblich waren. Auch war bereits das
Rad in seiner technischen Funktionsweise bekannt.

Schädeloperationen zeugen von entsprechenden medizinischen Handlungen.

Bedeutende Fundstellen in Niederösterreich:

318
The Way of the Human Race

Böheimkirchen (namensgebung der Böheimkirchner Gruppe der Věteřov-Kultur) = "locus typicus"


Kumenberg/St. Andrä-Wördern
Buhuberg bei Waidendorf
Oberleiser Berg
Franzhausen I & II
Gemeinlebarn

ca. 1.800-1.500
Bonnanaro-Kultur
Europa (Sardinien)
kupfer-/frühbronzezeitlich

Den Übergang von der Kupfer- zur frühen Bronzezeit markiert auf Sardinien die zweiphasige (A und B)
Bonnanaro-Kultur (1.800-1.500 v.) mit ihrer schlichten Keramik. Die dickwandigen, unverzierten Tassen
und Näpfe mit den spitzohrigen Henkeln weisen Einflüsse der norditalienischen Poladakultur auf. Die
Phase A (auch Korona Moltana) ist jedoch insgesamt noch durch die in einer 1000-jährigen Tradition
stehenden dreifüßigen Gefäße gekennzeichnet, während in der Phase B (auch Sa Turricula) erstmals
Keramikpfannen (ital. tegame) auftauchen.

Hinweis auf festländischen Einfluss sind auch die auf Glockenbecher-Vorbilder zurückgehenden, für
Armschutzplatten gehaltenen, Brassards (aus Horn, Knochen oder Schiefer), die auch als Standeszeichen
interpretiert werden. Die vier kupferzeitlichen Kulturen Sardiniens zeigen deutliche Verunsicherung und
halten sich nicht mehr an einheitliche Grabtypen. Es werden Dolmen, Galeriegräber und Steinkisten
erstellt, aber weiterhin auch Naturhöhlen und Felskammern genutzt, die teilweise mittels der neuen
Kupferwerkzeuge ausgebaut und umgestaltet werden. Die Bonnanaro-Leute sind die letzten, die
artifizielle Felskammern wie Necropoli di Montessu, Santu Pedru und Sos Furrighesos umgestalten bzw.
nutzen. Auch am Altarberg Monte d'Accoddi sind sie mit einem typischen Dreifußgefäß vertreten. In
dieser Periode finden sich auch erste gestreckte Grabkammern als Vorboten der nuraghischen
Gigantengräber der "Tomba di Giganti"; außerdem entstehen Proto- oder "Korridornuraghen". Am Ende
der kurzen Phase von Bonnanaro steht die Nuraghenkultur, die sich bis zum 4. Jahrhundert v. entwickelt
und in einigen Regionen sogar bis zur römischen Herrschaft andauert.

Die Totenstadt des Ipogei di Corona Moltana bei Bonnanaro wurde bereits 1889 von Antonio Taramelli
ausgegraben. Die keramische Typologie zeigt, dass es sich um die Bonnanaro Phase A handelt. Das
Hypogäum barg sechs Gräber, von denen einige immer noch intakt waren, so dass sogar Reste der
Kleidung geborgen wurden. Eine besondere Sitte dieser Kultur, die die Zuordnung ebenfalls ermöglichte
waren trepanierte Schädel. Das Hypogäum konnte wegen der schlechten Erhaltung des Kalksteins aber
lange nicht besichtigt werden.

ca. 1.800-500
Nuraghenkultur
Europa (Sardinien)
bronzezeitlich/eisenzeitlich

Die Nuraghenkultur auf Sardinien entwickelte sich etwa um 1800 v. während der Bronzezeit aus der
Bonnanaro-Kultur. Sie wurde nach den von ihr errichteten Steintürmen, den Nuraghen, benannt.

Die Nuraghenkultur wird von Paolo Melis in fünf Haupt- und insgesamt neun Unterphasen eingeteilt:

319
The Way of the Human Race

1a Sa Turricula oder Bonnanaro III oder B


1b San Cosimo oder ceramica metopale
2 Ceramica pettine / grigia
3 Ceramica pregeometrica
4a Geometrico
4b Orientalizzante
4c Arcaico
5a Punico
5b Romano

Die Nuragher pflegten ab etwa 1600 v. wirtschaftliche Beziehungen zum östlichen Mittelmeerraum
(Minoische und Mykenische Kultur). Kupfer war auf Sardinien begehrt. Barren in Form einer Ochsenhaut
waren zu dieser Zeit die typische Handelsform für Kupfer im Mittelmeerraum. Ihr Ursprung wird auf
Zypern vermutet. Die meisten wurden aber auf Sardinien gefunden, wo nur wenig Kupfer gefördert
wurde. Eine Spurenelementanalyse und massenspektrometrische Untersuchung von
spätbronzezeitlichen Kupfer- und Bronzefunden aus Sardinien sowie von Kupfererzen erbrachte das
Ergebnis, dass sämtliche sardischen Ochsenhautbarren von Zypern stammen, während die respektablen
Kupfer- und Bronzegegenstände der Nuragher aus einheimischem Kupfer gefertigt sind. Einen
Kupferexport, der von Sardinien ausging, gab es selbst in der späten Bronzezeit nicht. Womit die
Nuragher im Gegenzug Handel mit Griechenland und Zypern trieben, bleibt offen.
Fremdeinfluss

Als die Mykenische Kultur etwa 1050 v. endgültig unterging, gewannen die Phönizier die Seeherrschaft
im Mittelmeer. Sie errichteten ab 650 v. (vermutlich mit Einverständnis der Nuragher) Niederlassungen,
begannen aber 550 v. die Insel zu kolonialisieren. Die in Bedrängnis geratenden Nuragher griffen die
Nachfolger der Phönizier, die Punier, 509 v. an und waren gelegentlich auch siegreich. Letztlich erfolgte
aber eine großräumige Besetzung durch die Karthager (von den Römern Punier genannt). Zwischen 500
und 238 v. brachten sie die für sie interessanten Teile, mehrheitlich auf der Westhälfte der Insel gelegen,
unter ihre Herrschaft und errichteten mehrere Orte (Bosa, Bythia (Chia), Cagliari, Cornus, Nora, Olbia,
Sulki (heute Sant’Antioco) und Tharros). Das führte zu ethnischen und kulturellen Verschmelzungen. Die
Nuraghenkultur, die einmalige Bronzefiguren schuf, ging dabei unter.

Die Bautechniken der zeitgleichen Torre-Kultur auf Korsika, der Sesioten auf Pantelleria sowie der
Talayot-Kultur auf den Balearen sind vergleichbar mit denen der Nuragher.
Bauwerke

Die Nuragher bauten neben den Nuraghen auch Gigantengräber (Madau, Muraguada) und prägten die
Spätform der sardischen Felsgräber (Mesu 'e Montes, Molafa, Su Carralzu, Sos Furrighesos). Zwischen
1200 und 900 v. entstanden Nuraghen-Komplexe wie die Nuraghe Santu Antine in Barumini und Sa
Domu ’e s’Orcu. Sie bauten Brunnenheiligtümer (Sa Testa, Santa Cristina, Santa Vittoria, Su Tempiesu
etc.). Von 1000 bis 700 v. wurde die Nuraghenkultur eisenzeitlich. In der Spätphase 900-500 v.
entstanden besonders in der Provinz Nuoro, Nuraghensiedlungen, die eine andere, zum Teil
nuraghenlose Form der Kultplatzgestaltung darstellen (Serra Orrios und Tiscali).

ca. 1.800 - 1.300


El-Argar-Kultur
Europa (Südostspanien)
bronzezeitlich

320
The Way of the Human Race

Die El-Argar-Kultur, ist eine zweiphasige bronzezeitliche Kultur, die im Südosten Spaniens zwischen 1800
und 1300 v. verbreitet war. Sie entstand aus der Los Millares-Kultur und wurde benannt nach der
wichtigsten Fundstätte, einer Höhlensiedlung bei Antas in der Provinz Almería etwa 40 Kilometer
nordöstlich der Stadt Almería.

Die umfangreichen Siedlungen der Kultur bestanden aus rechteckigen Häusern mit Sockeln aus
Bruchgestein. Steinkisten und Pithoi (span: Tinjana) wurden als Bestattungsformen gefunden.
Charakteristisch für die Kultur sind anspruchslose, knickwandige Keramikgefäße, Dolchstäbe, Flachbeile
und hier erstmals nachgewiesene Fayencen. Die Toten wurden meist als Hocker in den Siedlungsarealen
und innerhalb der Häuser beerdigt. Importwaren aus dem östlichen Mittelmeer und Ägypten belegen
weitreichende Handelsverbindungen.

321
The Way of the Human Race

1900 - 1800 - 19. Jahrhundert

Großreiche des Altertums


Die ersten imperialen Ausdehnungen ergaben sich durch die Machtkonzentration bei der Bewältigung
großer Bewässerungsbauwerke und Dammanlagen in China (Hoangho), Indien (Indus), Mesopotamien
(Euphrat und Tigris) und Ägypten (Nil), nach Wittfogel in den „hydraulischen Kulturen“. Namensgebend
wurde dann das Wachstum Roms. Nach dem Prinzip divide et impera (lateinisch „teile und herrsche“)
gaben sie den eroberten Gebieten allerdings auch eine gewisse Mitbestimmung durch eine
Selbstbestimmung der Bevölkerung oder eine eigene Regierung, die durch einen Statthalter vertreten
war. Neben dem kurzlebigen aber durch seine Ausdehnung für den Hellenismus wichtigen
Alexanderreich kam dem römischen Reich große Rolle zu. Die Pax Romana bezog sich auf den
Herrschaftsbereich S.P.Q.R. in dem die Römer ihre eroberten Gebiete durch Machtteilung mit den
lokalen Eliten befriedeten.

1900
Babylonisches Reich, Hammurabi, erste Gesetze

etwa 3. Jahrtausends v. und zwischen 1800 und 1650


Die Stadt Ebla in Syrien

ca. 1.900-1.600
Yueshi-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Yueshi-Kultur (chinesisch 岳石文化 Yuèshí wénhuà, englisch Yueshi Culture) ist eine bronzezeitliche
Kultur, die der Shandonger Longshan-Kultur (siehe Longshan-Kultur) folgte. Sie wurde 1960 im Dorf
Dongyueshi des Kreises Pingdu in der chinesischen Provinz Shandong entdeckt und zunächst für eine
Stätte der Shandonger Longshan-Kultur gehalten. Forschungen der 70er Jahre ergaben jedoch, dass sie
eine eigenständige archäologische Kultur ist. Ihr Verbreitungsgebiet entspricht im Wesentlichen dem der
Shandonger Longshan-Kultur. Ausgrabungen der Yinjiacheng-Stätte in Sishui (泗水尹家城) und der
Dakou-Stätte auf der Tuoji-Insel, Changdao (长岛砣矶大口), beide Provinz Shandong, zeigen, dass sie bis
zur Shandonger Longshan-Kultur zurückreicht, ihre jüngste Phase ist die der Kultur der shangzeitlichen
Oberen Erligang-Phase. Die Yueshi-Kultur wird nach der Radiokohlenstoffmethode auf die Zeit von 1900-
1600 v. datiert.

Die Dongyueshi-Stätte (Dongyueshi yizhi) steht seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik
China (6-109).

1900 - 1500
Für die frühe Bronzezeit liefern die Pfahlbauten am Keutschacher See Siedlungshinweise, die bäuerliche
Kultur ist bereits stark ausgeprägt, auch der Bergbau ist belegt; Geräte aus Bronze.

1900 - 1300
Cemetery-H-Kultur
en:Cemetery H culture
Hängt eventuell mit der Induskultur, speziell Harappa zusammen
Nördliches Indien

322
The Way of the Human Race

1980 - 1955 - Mesopotamien


Ibbisin
Reich von Amoritern zerstört

323
The Way of the Human Race

1800 - 1700 - 18. Jahrhundert

um 1.800
Pfannengräberkultur
Afrika (Unternubien, Oberägypten)
bronzezeitlich

Die Pfannengräberkultur ist eine ab dem 18. Jahrhundert v. in Unternubien und Oberägypten
auftretende archäologische Kultur. Ihre Gräber sind Hockergräber und zeichnen sich durch runde Gruben
mit niedrigen schuttberingten Grabhügeln, flachen Opfergruben und Gräben mit bemalten
Ziegenschädeln aus. Zu den Grabbeigaben gehören schwarz beschichtete und mit markantem Ritzdekor
versehene Gefäße. Die Begräbnisse, deren Besitzer mit den Medjai identifiziert wurden, weisen mit der
Zeit immer mehr Merkmale ägyptischer Gräber auf und sind ab der 18. Dynastie kaum noch von diesen
zu unterscheiden.

Die Töpferware der Pfannengräberkultur hat große Ähnlichkeiten mit der einfachen Keramik der Kerma-
Kultur in Obernubien und ist sowohl in Ägypten als auch in Nubien weit verbreitet. Zur Zeit der 17.
Dynastie tauchte der Keramiktyp auch in Atbai im östlichen Sudan auf, womit die Medjai ein ähnliches
Verbreitungsgebiet hatten wie die modernen Bedscha.

Im Wadi as-Subu' und in Amada sind zwei befestigte ringförmige Steindörfer erhalten, die wahrscheinlich
als Verteidigungsanlagen gegen die thebanischen Herrscher der 17. Dynastie dienten.

ca. 1.800 - 1.400


Gajiganna-Kultur
Afrika (Nigeria, südliche Sahara-Region)
neolithisch

Die Gajiganna-Kultur (ca. 1800-400) ist einer von drei relativ gut bekannten endsteinzeitlichen
Komplexen in Westafrika. Die beiden anderen sind Dhar-Tichitt im südlichen Mauretanien und Kintampo
in Ghana. Der Ursprung der Gajiganna-Kultur liegt wahrscheinlich in der südlichen Sahara, vielleicht im
Gebiet um das Aïr-Gebirge. Vor mehr als 4.000 Jahren zogen Gruppen von Viehzüchtern in den Raum
südwestlich des Tschadsees, um die heutige Stadt Maiduguri in Nordost-Nigeria, und gründeten hier die
ersten Siedlungen.

Das Hauptkennzeichen der Gajiganna-Kultur ist eine mit Ritz-, Stich-, Wiegebandtechnik (RSW-
Techniken) sowie Mattenabdrücken verzierte Keramik. Ihre bekannte materielle Kultur umfasst
außerdem Steinartefakte wie Pfeilspitzen, Beile und Mahlgeräte sowie Knochenartefakte wie Spitzen,
Schaber und Ringperlen. Die Gliederung der Keramik nach technischen und dekorativen Elementen
sowie eine Reihe von C14-Datierungen erlaubte eine chronologische Ordnung des Komplexes in drei
Phasen:

Phase I (ca. 1800-1500) ist charakterisiert durch eine hochpolierte Keramik, auf der keine
Mattenabdrücke vorkommen. Die Fundstellen bestehen aus meist kleinen (ca. 1 ha) und flachen
Siedlungen, was für eine kurzfristige Besiedlung spricht. Dies ist die pastorale Phase des Komplexes. Es
wurden Rinder, Schafe und Ziegen gehalten. Fischfang, Jagd und das Sammeln von wildwachsenden
Pflanzen wurden praktiziert.

324
The Way of the Human Race

Phase II (ca. 1500-600) ist unterteilt in IIa (ca. 1500-1200), IIb (ca. 1200-1000 v.) und IIc (ca. 1000-600).
Ihr Kennzeichen ist eine u. a. mit Mattenabdrücken verzierte Keramik. Die Fundstellen sind
permanenterer Natur und bestehen nun aus bis zu 4 ha großen Siedlungshügeln. Die ersten Hinweise auf
Bodenbau lassen sich am Ende der Phase IIa erkennen, in Form von Abdrücken von Pennisetum
(Pennisetum glaucum) auf Keramikscherben. Neben Bodenbau werden weiterhin Viehzucht, Jagd,
Fischfang und das Sammeln von Pflanzen betrieben. Ab ca. 800 bestehen die Siedlungen erneut aus
kleinen (ca. 1 ha), flachen, kurzfristig bewohnten Siedlungen.

Phase III (ca. 600-400) ist durch das Aufkommen neuer keramischer Formen wie z. B. großer
Vorratsgefäße gekennzeichnet. Die Keramik ist überwiegend mit Mattenabdrücken verziert und die
Wirtschaft zeichnet sich durch eine markante Intensivierung des Bodenbaus und der Vorratshaltung aus.
Viehzucht, Jagd, Fischfang und Sammeln werden weiterhin praktiziert, spielen aber nur eine
untergeordnete Rolle. Die Fundstellen bestehen aus flachen Siedlungen und ihre Ausdehnung ist
variabel. Sie bilden ein hierarchisches System mit kleinen (ca. 1-2 ha), mittelgroßen (ca. 3-8 ha) und
großen Siedlungen (ca. 9-12 ha). Wie archäologische Prospektionen und Grabungen in Zilum zeigten,
stellen sie die ersten befestigten Siedlungen vom Tschadbecken und einige der ersten in ganz Afrika
südlich der Sahara dar. Historiker vermuten, dass diese frühe Urbanisierung und der generelle Anstieg
der sozialen Komplexität in dieser Zeit im Zusammenhang mit den Staatengründungen des Zentralsudan
um 600 v. durch Flüchtlinge des zerfallenden assyrischen Weltreiches stehen.

Nach dem Ende der Phase III sind keine weiteren Spuren der Gajiganna-Kultur in der Region bekannt. Die
Besiedlung setzt sich aber fort: vor ungefähr 2000 Jahren tauchen die ersten materiellen Spuren von
Menschen, die Eisenobjekte produzierten und gebrauchten. Die Eisenzeit im Tschadbecken bricht an.

ca. 1.800-1.600
Arbon-Kultur
Europa (Nordschweiz, Baden-Württemberg, Bayern)
frühbronzezeitlich

Die Arbon-Kultur ist eine archäologische Kultur der frühen Bronzezeit zwischen 1800 und 1600 v. , die
rund um den Bodensee und angrenzende Regionen der Nordschweiz, Baden-Württembergs und Bayerns
verbreitet war. Sie ist gekennzeichnet durch charakteristische Keramik mit Zonen, die mit geometrischen
Mustern in Ritz- und Stichtechniken bedeckt sind. Der Name Arbon-Kultur wurde 1987 vom Freiburger
Prähistoriker Christian Strahm geprägt, während 1992 sein Kollege Joachim Köninger von der Arboner
Gruppe sprach. Sie wird auch als Arboner Kultur bezeichnet. Eponymer Fundort ist der stratigraphische
Horizont II von Arbon-Bleiche im schweizerischen Arbon.

1800 v - 1200
Die Hügelgräberzeit. Auftreten des Pfluges, Handelsdepot, Bernsteinstraßen.

1800-1200
Apennin-Kultur - en:Apennine culture
Europa (Italien)
frühe Bronzezeit

1800 - 900
Während uns die historische Auswertung der Fakten aus der Steinzeit entzieht, sind aus der Bronzezeit
gewisse Elemente mit Sicherheit feststellbar. Von ungefähr 1800 bis 900 v. erfuhren die Steinkulturen
West- und Mitteleuropas weitgehende Veränderungen. In der Frühbronzezeit bildete sich in

325
The Way of the Human Race

Mitteleuropa ein großer Kreis von verwandten Bronzegerätformen, die man als frühe Mitteleuropäische
Bronzezeit zu bezeichnen pflegt.

Es scheint nicht möglich, die Entstehung dieser verwandten Kulturen einem bestimmten Volk
zuzuschreiben; die relative Einheitlichkeit beruht in diesem Fall nicht auf völkischen Gleichheit, sondern
stellt das weite Absatzgebiet metallverarbeitender Werkstätten dar.

Neuere archäologische und ethnologische Forschungen stellten fest, dass Gruppen von Ureinwohnern
einer Gegend mit Einwanderern aus "höherentwickelten" Kulturen oft Jahrhunderte lang nebeneinander
in friedlicher Koexistenz lebten, ohne sich gegenseitig in ihren Strukturen zu verändern.

Die Hochbronzezeit (1550 - 1250) war für Westeuropa eine Zeit der Stagnation; aber in Mitteleuropa
bildete sich ein reges und kraftvolles Kulturzentrum, dass weit über die engen Grenzen hinaus nach allen
Richtungen ausstrahlte. Diese Kultur wird nach der bei ihr üblichen Bestattungsform als
mitteleuropäische bronzezeitliche Hügelgräberkultur bezeichnet. In der Art der Bestattung, der Trachten,
der Werkzeuge und Gefäßform steht sie als etwas ganz anderes als die vorhergegangenen Kulturen da.
Ihre Ausbildung scheint eine Folge der Unruhen zu sein, die für das Ende der Frühbronzezeit erwähnt
wurden, und stand wohl unter starkem Einfluss der östlichen Händler aus Ungarn.

Die Hügelgräberkultur (1600 bis 1200 v.) war eine Hirtenkultur, die nach Ausbreitung strebte und sich
aus ihrem Ausstrahlungskern im nördlichen Böhmen donauabwärts nach Westen hin verbreitete. Die
nördlichen Berührungspunkte der Hügelgräberkultur und dem nordischen Kulturkreis brachte die
Lausitzer Kultur hervor. Die Lausitzer Kultur war von der Saale, Spree bis zur Donau, Weichsel und dem
Slowakischen Erzgebirge (Mittelslowakei) verbreitet. Benachbart waren im Westen weitere Gruppen der
Urnenfelderkultur und im Nordwesten die der Nordischen Bronzezeit. Die Nordische Bronzezeit (1800 v.
- 530 v.) ist eine bronzezeitliche Kulturepoche in der norddeutschen und südskandinavischen
Vorgeschichte, deren Fundplätze bis nach Estland reichen.

Neben der Hügelgräberkultur entwickelte sich in Mitteleuropa auch die Urnenfelderkultur (ca. 1300 v. -
800 v.). Die Urnenfelderkultur gilt als eine der wichtigsten Kulturen der späten Bronzezeit in Europa. Die
Urnenfelderkultur folgte sozusagen auf die Hügelgräberkultur der Mittleren Bronzezeit. In den meisten
Teilen ihres Verbreitungsgebietes wird die Urnenfelderkultur mit Beginn der frühen Eisenzeit durch die
Hallstattkultur abgelöst.

Um 1100 v. hatten die relativ friedlichen Zeiten in Mitteleuropa ihr Ende. In dieser Zeit wurde das
Gleichgewicht der Mächtegruppen durch die Erfindung der Verwendung des Eisens zerstört, eine
Tatsache, die am besten durch die einfälle der Dorier nach Griechenland erhellt wird.

Das Eisen läutete schließlich eine neue Kulturepoche ein; die keltische Hallstattzeit. Träger der
Hallstattkultur waren donauländische Völker, die dank der Salz- und Eisengewinnung, im Gebiet des
späteren Norikum, ihre Macht über weite Gebiete ausdehnen konnten, so dass eine Durchdringung der
in Westeuropa ansässigen Völker mit politisch vorherrschenden donauländischen Elementen sehr
wahrscheinlich ist. In der Hallstattzeit wurden die Toten in auf einem Wangen aufgebahrt, in großen
Hügeln mit eingebauten Holzkammern bestattet. Die keltische Hallstattkultur weist viele Züge der
Urnenfelderkultur auf, aber auch östliche Einflüsse, wie z.B. das „kimmerische“ Pferdegeschirr, die
langen Bronze- und Eisenschwerter, der Wagen und auch viele Schmuckformen, sind deutlich erkennbar.

Die Hallstattkultur bez. die keltische Kultur entstand durch die vollständige Vermischung von
Urnenfelderkultur und Hügelgräberkultur. Mit dem Begriff „Kelten" benennen wir vielfältige ethnische

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The Way of the Human Race

Identitäten ab dem 7./6. Jahrhundert v. bis zum Beginn unserer Zeitrechnung in Europa, die trotz vieler
Gemeinsamkeiten über große Entfernungen hinweg durch regionale Unterschiede geprägt waren. Antike
Autoren berichten von den Keltoi, Galli oder Galatai. Die keltischen Völker werden ausschließlich
aufgrund ihrer Sprache und ihrer Kulturen identifiziert, wobei Sprache natürlich die höchste Form
kulturellen Ausdrucks darstellt.

Die keltischen Völker gehörten zum großen Kreis der indoeuropäischen Völkerschaften, genau so wie
auch die Germanen, die Griechen, die Slawen und andere Völker. Ob diese Völker eine gemeinsame
Urheimat hatten, bleibt indessen ein Rätsel. Archäologische Befunde bestätigen aber seit langem, dass
Süddeutschland, Österreich, die Schweiz und Ostfrankreich die ältesten Sitze der Kelten waren. Bezieht
man die vorhistorische Ausbreitung und historische Wanderungen mit ein, so wird eine nahezu
gesamteuropäische Dimension der keltischen Besiedlung deutlich.

Heute nimmt man an, dass sich die keltische Kultur durch die Handelsbeziehungen verbreitete und
wegen ihrer Vorzüge (fortschrittliche landwirtschaftliche Methoden und Geräte, gemeinsame Sprache
für den Handel) von verschiedenen indoeuropäischen Stämmen und Völkern übernommen wurde. Man
spricht also nicht vom "Volk der Kelten", sondern vielmehr von Völkern im keltischen Kulturkreis, einer
keltischen Sprachfamilie mit der gemeinsamen keltischen Weltanschauung.

Mit dem Beginn der Keltenzeit löste sich Mitteleuropa endgültig aus dem vorgeschichtlichen Dunkel und
trat in das Licht der uns überlieferten Geschichte. Die Griechen gaben die ersten Hinweise auf keltische
Stammesgruppen, die in wenigen Jahrhunderten zu einer mächtigen und weitverbreiteten
Kulturgemeinschaft heranwuchsen.

So berichtete Herodot (ca. 484 - 430 v.) in seiner Darstellung Europas: „Die Donau entspringt im Land der
Kelten nahe der Stadt Pyrene und durchquert Europa, das sie in der Mitte durchtrennt." Hekataios von
Milet (um 500 v.) erwähnt in seiner Erdbeschreibung die keltische Stadt Nyrax, bei der es sich wohl um
das spätere Noreia in den Südostalpen handeln dürfte. Auch die Sprachforschung nimmt eine
„Urheimat" der Kelten im Bereich zwischen Rhein und Donau an, denn dort sind keltische Bezeichnungen
für Flüsse und Berge am zahlreichsten erhalten geblieben.

ca. 1800 - 800


Atterseekultur, Hügelgräber- und Urnenfelderkultur

1800
Entstehung der Aunjetitzer Kultur, aus der die späteren Italiker, Veneter, Illyrer und die Kelten
hervorgehen.

ab 1800-1600
Bronzezeit in Europa
Entstehung von Felszeichnungen
Erste keltische Niederlassungen auf den britischen Inseln
ca. 1.800-900
Herpály-Kultur
Hilversum-Kultur
Europa (Niederlande)
frühbronzezeitlich

327
The Way of the Human Race

Hilversum Kultur ist die Bezeichnung für eine in den Niederlanden erstmals auftretende
Bevölkerungsgruppe aus der Frühbronzezeit (FBZ). Sie datiert in die Zeit zwischen dem 18. und 9.
Jahrhundert v. und wurde an einem Grabhügel in Touterfout-Halve-Mijl in der Region Hilversum (in den
Niederlanden) entdeckt.

Am Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts konnte sie durch W. Glasbergen definiert und beschrieben
werden.

Demnach definiert sie sich, archäologisch gesehen, aus einer besonderen Form der Bestattung und aus
den materiellen Hinterlassenschaften in Form von außergewöhnlichen Keramiktypen. Damit geht sie
eine Sonderentwicklung innerhalb der Mittleren Bronzezeit im äußersten Westen Europas, die zu diesem
Zeitpunkt eine andere Entwicklung aufweisen.

1800 - 700 (Skandinavien 1500 - 400)


1800-1100 - Mesopotamien
Hethiter und Kassiten
Kassiten nach Abzug der Hethiter Herrscher

Bronzezeit. Waffen, Schmuck und auch Geräte werden aus Bronze, einer Kupfer-Zinn-Legierung
hergestellt. Die Dinge des täglichen Gebrauchs bleiben aber noch längere Zeit aus Stein. Die Rohstoffe
wurden über intensiven Handel aus dem Orient bezogen. Im Ackerbau wird nun der hölzerne Hakenpflug
benutzt. Charakteristisch für die Bronzezeit ist die Verbrennung der Toten.

1781 - um 1550 - Ägypten

13. - 17.
Dynastie
(15. und 16. Dynastie: Hyksos)

Abfolge von vielen Königen; Hyksos-Fürsten; Apophis, Sekenenre, Kamose

KULTURELL: Kultureller Verfall. Die Hyksos übernehmen ägyptischen Totenkult und Götter.
POLITISCH: Rascher Herrscherwechsel. Provinzfürsten gewinnen an Macht. Um 1650 Eroberung
Ägyptens durch die indoarischen Hyksos (Nomadenvolk aus Asien).
17. Dynastie: Vertreibung der Hyksos im Namen Gottes Amun durch die Könige von Theben.

Um ca. 1800 zog Abraham von der Metropole Ur in Chaldäa nach Palästina. Abraham wurde später der
Stammvater dreier großer Religionen; dem Judentum, dem Christentum und des Islams.

ca. 1.750 - 1.250


Terramare-Kultur
Europa (Italien)
mittelbronzezeitlich

Die Terramare-Kultur war eine zwischen ca. 1750 bis ca. 1150, also während der mittleren Bronzezeit, in
Norditalien verbreitete archäologische Kultur. Sie erstreckte sich in der Poebene, insbesondere südlich
des Flusses (in der Emilia-Romagna), aber auch in der Lombardei, dort hauptsächlich am Gardasee, sowie
im Gebiet um Verona in Venetien und im Friaul.

328
The Way of the Human Race

Die Bezeichnung Terramare deutet bereits auf die Zugehörigkeit zur Gruppe der Feuchtboden- bzw.
Pfahlbausiedlungen. Diese Siedlungsformen waren rund um die Alpen bereits ab etwa 4250 belegt.
Beinahe zeitgleich in der Vasi a bocca quadrata-Kultur in Norditalien und in der Aichbühler- und
Schussenrieder Gruppe in Deutschland. Um 3500 v. ist diese Siedlungsweise bereits zwischen der
Franche-Comté (Ostfrankreich) und Slowenien über einige alpine Kulturen in Deutschland, der Schweiz
und Österreich verbreitet. In Nordwestitalien ist die Lagozza Kultur, eine Gruppe der Chassey-Lagozza-
Cortaillod Kultur, ihr frühester Träger. Nach einer etwa 1500 Jahre währenden Lücke im italienischen
Fundaufkommen (Hiatus = Lücke im Fundaufkommen) wird die Bauform, die z.B. im schweizer Kanton
Zug nur während der Glockenbecherphase völlig zum erliegen kam, wieder aufgenommen. Jetzt sind die
Polada- und die Terramare-Kultur der italienischen Mittelbronzezeit (Bronze medio) ihre Träger. Die
letzte Phase, wenn man sie überhaupt mit der Frühphase in Verbindung bringen kann, verebbt nach
etwa 500 Jahren. In der Eisenzeit ist das Phänomen im zirkumalpinen Raum endgültig verschwunden.

Pollenanalysen in Monte Leoni (Parma), Tabina (Modena) und Poviglio zeigen, dass die Umgebung der
Siedlungen Weizen, Gerste und Hafer und einige Gemüsearten, insbesondere die Saubohne angebaut
wurden. Genutzt wurden auch Apfel, Birne, Brombeere, Kornelkirsche und Feige, möglicherweise auch
Wein. Gesammelt wurden Beeren, Eicheln und Haselnüsse. Die in der ansonsten für die Landwirtschaft
gerodeten Siedlungsumgebung stehen gebliebenen Waldinseln bestehen aus Erlen, Ahorn, Hasel,
Holunder und vereinzelt Eiche.

Von Bedeutung war primär die Haltung von Rindern, Schafen und Schweinen. Sie wurden sowohl für
Sekundärprodukte (Knochengerät, Fell etc.), die Rinder auch als Arbeitstiere genutzt. Die Jagd spielte
eine geringe Rolle. Pferde wurden in geringer Zahl nachgewiesen, es fanden sich aber Votivfiguren aus
Ton. Sie sind ein Hinweis auf die soziale Bedeutung der Pferdes.
Poviglio

Die Terramare San Rosa di Poviglio wurde großflächig ausgegraben. Es wird in Anbetracht der ansonsten
mageren Datenlage als beispielhaft für die Terramare angesehen. Die Siedlung wurde mehrfach
gegründet: Anfangs war die weniger als einen Hektar große Fläche mit einem Graben und einer Palisade
umgeben. Später wurde letztere durch einen Wall ersetzt. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wurde das
Dorf südlich des Walls um das fünffache erweitert. Diese nun 5 ha große Anlage war mit einem neuen
Wall und einem kleinen Graben umgeben.

Innen bestand die Bebauung aus Silogruben für Getreide, Zisternen und aus Pfostenreihen, deren
Orientierung in einigen Siedlungen, so auch in Poviglio konstant bleibt. Die Pflaster aus gestampfter und
im Feuer gebrannter Erde scheinen in Muraiola di Povegliano Veneto, zu ebenerdigen Strukturen, in
Poviglio dagegen zu abgehoben, auf einer hölzernen Plattform errichteten Strukturen zu gehören.
Ähnliche Muster wurden in der Levante gefunden und anlässlich der Ausgrabung von Bab edh-Dhra, am
Toten Meer einer Darre zugeordnet. In Poviglio fand man in Verbindung mit den Pfostenreihen von
Keramik und Lehmresten umgebene konische Aschehaufen. Da Mollusken-Untersuchungen und
bodenkundliche Analysen belegen, dass an diesem Ort kein Wasser stand, dürfte es sich um eine
Aufpfählung auf trockenem Land gehandelt haben.
Kulturgut

Neben den Kochgefäßen, die sich in den Formen wiederholen, wurden große bikonische Vorratsgefäße,
Feinkeramik, Ess- und Trinkgeschirr gefunden. Keramik ist durch Material- und Formenreichtum
gekennzeichnet und deutet auf hohes technisches Niveau hin. Die Verzierung der Henkel mit
hornförmigen Fortsätzen, die symbolisches Format besaßen, tritt innerhalb des Gebietes der Terramaren
regional begrenzt auf und verändert sich mit der Zeit.

329
The Way of the Human Race

Es wurden viele Bronzegegenstände gefunden, in Italien sind nur die Funde im Gebiet um den Gardasee
reichhaltiger. Das Formenspektrum der südlichen Terramarebronzen ähnelt diesen. Durch zahlreiche
Gegenstände und Abfälle ist Knochen- und Geweihbearbeitung belegt, vor allem die von Hirschgeweih.
Ihre Standardisierung in Form, Größe und Verzierung besonders am Ende der mittleren Bronzezeit
deutet auf Produktion in spezialisierten Werkstätten hin.

Eingeführt wurden Bernsteinperlen aus dem Baltikum und durchbohrte Muscheln, die aus fossilen
Lagerstätten oder von der adriatischen oder tyrrhenischen Küste stammen. Außerdem wurden Bronzen,
Pfeilspitzen, Rasiermesser und Sichelklingen aus Silex gefunden (Ende der späten Bronzezeit). Sie
stammen wahrscheinlich aus der Gegend um Verona. Ein Beispiel, das vielleicht für Handel, auf jeden Fall
aber für kulturinternen Tausch spricht, ist die Existenz von Mahlsteinen, aus apenninischem Sandstein,
mitunter auch Tuff oder aus Granit, der aus der Gegend nördlich des Gardasees stammt. Diese Güter
wurden vermutlich in Einbäumen auf dem Wasserweg transportiert, aber auch ein Transport mit Wagen
wäre denkbar.

In Poviglio konnte ein für die Niederlegung von Weihegaben bestimmter Bereich lokalisiert werden. Auf
wenigen Quadratmetern lagen hier 20 Hengstfigürchen, die ein ausgeprägtes Geschlechtsteil aufwiesen,
so dass die Darstellung mit Fruchtbarkeitsriten in Zusammenhang stehen dürfte. Votivobjekte zählen
allerdings zu den raren Zeugnissen dieser Kultur. Es handelt sich um recht rohe Tierfiguren ohne
künstlerischen Wert, Brotlaibidole oder Miniaturgefäße, die als Beleg für eine an das Haus gebundene
Herstellung bzw. Kultausübung interpretiert werden.

Unterschiede im Totenbrauchtum der Terramaren-Leute werden in der Lombardei und der Emilia-
Romagna fassbar. In beiden Gegenden wurde Kremation praktiziert. In der Emilia wurden die Urnen
ohne Beigaben und sonstige Auszeichnung mit Tonschüsseln bedeckt auf Friedhöfen etwa 100 Meter
außerhalb der Siedlungen beigesetzt, teilweise in Reihen übereinander. Dies wird als Hinweis gesehen,
dass kein Interesse daran bestand, an die soziale Stellung oder Identität des Verstorbenen zu erinnern..
In der Lombardei wurden auch hingegen auch Körperbestattungen mit Grabbeigaben gefunden, wie
etwa Schwerter in zehn gruppierten Gräbern in der Nekropole von Olmo di Nogara bei Verona.

Die Kremation wird als Zeichen der Indoeuropäisierung der Halbinsel angesehen.

Mitte des 12. Jahrhunderts v. wurden, offenbar überraschend, alle Terramaren aufgegeben. In der
Emilia-Romagna lebte in mehr als 60 Siedlungen eine Bevölkerung, die auf ca. 35.000 Personen geschätzt
wird. Einige Jahrhunderte lang, bis zur erneuten Kolonisierung durch die Etrusker im 6. Jahrhundert, war
die mittlere Poebene dann anscheinend entvölkert, denn es gibt keine Funde aus dieser Zeit. Die früher
vertretene Hypothese einer Klimakatastrophe konnte durch Untersuchungen in Poviglio widerlegt
werden. Pollenanalysen zeigen, dass die Sedimentation zwischen der Bronze- und der römischen Zeit
kontinuierlich verlief. Ein Grund für die Aufgabe kann die Auslaugung der intensiv genutzten
Ackerflächen sein. Eine andere Möglichkeit ist eine äußere Bedrohung. Auf diese weisen die gegen Ende
der Besiedlung errichteten Anlagen hin, die als Verteidigungsanlagen interpretiert werden. Gegen wen
diese errichtet wurden, ist aber völlig unbekannt. Die Kultur zerfiel während der Periode, als sich die
Protovillanova-Kultur herausbildete.

330
The Way of the Human Race

1700 - 1600 - 17. Jahrhundert

ca. 1.700-1.600
Abaschewo-Kultur
Eurasien (Ural-Region)
bronzezeitlich

Der namengebende Fundort Abaschewo liegt südlich der oberen Wolga, ca. 100 km westlich von Kazan.
Hier befindet sich eine Grabstätte dieses Kulturkreises. Viele Kunstelemente dieser Kultur ähneln der
Schnurkeramik. Verschiedene Jamnaja-Katakombengrab-Gruppen nahmen Einfluss auf den Kulturkreis.

um 1.700
Susgun-Kultur
Asien (Sibirien)
mittelbronzezeitlich

Die Susgun-Kultur ist eine mittelbronzezeitliche Kultur, die etwa während der ersten Hälfte des 2.
Jahrtausends v. an der Mündung des Irtysch in den Ob im nördlichen Sibirien bestand. Sie wurde nach
dem Fundort Susgun bei Tobolsk benannt und entstand aus der vorangehenden Predsusgun-Kultur, zeigt
aber auch deutliche Einflüsse aus der in Südsibirien verbreiteten Andronowo-Kultur.

In der Keramik finden sich Trichterrandgefäße, für die eine Verzierung mit Grübchenreihen und
Kammabdrücken charakteristisch ist, wodurch die Susgun-Kultur Beziehungen zu seinen Vorgängern und
unmittelbaren Nachbarn zeigt. Jedoch kommen auch geometrische Motive vor, die sonst für die
Andronowo-Kultur typisch sind.

Als Werkstoff ist hauptsächlich Knochen nachweisbar; Bronzemetallurgie lässt sich durch entsprechende
Werkzeugfunde ebenfalls nachweisen. Erwähnenswert sind einige menschliche Figuren aus Knochen.

Die Siedlungen bestanden aus rechteckigen Grubenhäusern; die wichtigste Stellung in der Wirtschaft
nahm die Pferdezucht ein, Rinder, Schafe und Ziegen folgten mit Abstand; auch Jagd und Fischerei hatten
noch eine maßgebliche Stellung.

Die Susgun-Kultur setzte sich mit einzelnen Veränderungen in der spätbronzezeitlichen Spätsusgun-
Kultur kontinuierlich fort.

ca. 1.700-600
Kolchis-Kultur
Europa (Westgeorgien)
mittelbronze-/früheisenzeitlich

Die Kolchis-Kultur (16./15. bis 7. Jahrhundert v.) ist eine mittelbronzezeitliche bis früheisenzeitliche
Kultur in der Kolchis-Niederung im heutigen Westgeorgien. Sie ist durch Siedlungen, Bestattungen und
Depotfunde bekannt.

Die Kolchiskultur war in der Kolchis im Süden des Großen Kaukasus und an der Schwarzmeerküste im
Nordosten der Türkei verbreitet.

331
The Way of the Human Race

Die Siedlungen lagen meist auf erhöhten Plätzen, auch Siedlungshügeln (Tells). Diese waren von tiefen
Gräben umgeben, die an den nächsten Fluss angebunden waren. Die Häuser waren aus Holz errichtet,
teils auch aus Flechtwerk und Lehm. In Ratscha wurden auch Reste von Steinhäusern gefunden. Die
Gebäude besaßen Satteldächer.

Die Keramik ist meist schwarzpoliert und ritzverziert. Typisch sind Hörnerhenkel. Tierfiguren aus Ton
bilden vor allem Haustiere wie Rinder und Schafe ab.

Aus Bronze wurden breite Hacken und Keile gefertigt. Typisch sind ferner auch figürlich verzierte Äxte
mit halbrunder Schneide und ovalem Schaftloch, die deutliche Beziehungen zur nordpontischen Koban-
Kultur aufweisen. Auch Lanzenspitzen sind so verziert. Teilweise sind die Äxte auch mit einem plastisch
ausgeformten Tier (Raubkatzen, Wölfe, Reiter) verziert. Eisen wird zuerst als Verzierung verwendet (Hort
von Ude).

Es wurde Weizen, Roggen, Gerste und Hirse angebaut. Traubenkerne belegen den Weinbau. An
Haustieren sind Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine durch Knochenfunde belegt, bildliche
Darstellungen zeigen auch den Haushund. Es wird angenommen, dass die sumpfige Phasis-Ebene durch
die Anlage von Entwässerungskanälen nutzbar gemacht wurde.

Textilherstellung ist durch Reste von steinernen und tönernen Spinnwirteln und Wolltuch und Leinen
belegt.

Es wurde Antimonbronze, aber auch Zinnbronze verarbeitet. Kupferbergwerke der Kolchiskultur wurden
am oberen Rioni bei Ghebi ausgegraben. Schlacken und Gussformen sind aber auch aus Siedlungen in
der Tiefebene bekannt (Anaklia, Nosiri). Zentren der Bronzeverarbeitung waren das Çoruh-Tal und
Ratscha-Letschumi. Auch in Qwirila und bei Satschchere lagen Zentren der Erzverarbeitung. Die Stollen
wurden durch Steinwälle oder bewusst stehengelassene Felssäulen gestützt. Auch hölzerne Stützpfeiler
wurden gefunden.

Die Bestattung der Toten fand sehr unterschiedlich statt. Im Gräberfeld von Brili fand man längliche
Gruben, mit Steinplatten eingefasste Gräber und Brandplätze. Die Verstorbenen wurden meist in
gestreckter Rückenlage bestattet. Auch Hocker mit angewinkelten Armen sind bekannt. Die verbrannten
Toten wurden auf dem Kremationsplatz begraben. Aus Abchasien ist die Zweitbestattung in Gefäßen
bekannt; vermutlich wurden die Leichname zuvor exkarniert, bis die Weichteile verwest oder von Tieren
gefressen waren. In der Argonautensage wird berichtet, dass die Leichen von Männern von den Bäumen
hingen. Auch der Historiker Wachuschti Bagrationi berichtet von diesem Brauch, der teilweise noch bis
ins 19. Jahrhundert bei vom Blitzschlag getöteten angewendet wurde.

An Grabbeigaben fand sich vor allem gelber Ocker, der vermutlich das fehlende Sonnenlicht ersetzen
sollte.

1700-1500
Altbabylonische Zeit

1700 - 1400
Die älteste Hochkultur in Europa ist die minoische, deren Blütezeit etwa von 1700 bis 1400 dauerte.

ca. 1.000-700
Go-Mun-Kultur

332
The Way of the Human Race

Asien (Vietnam)
bronzezeitlich

Bei der Go-Mun-Kultur (Gò-Mun-Kultur) handelt es sich um eine bronzezeitliche Kultur im heutigen
Vietnam. Sie blühte von etwa 1000 bis 700 v. und folgte auf die Đồng-Đậu-Kultur. Sie hatte in etwa deren
Ausdehnung. Die Go-Mun-Kultur ist nach dem Fundort Go Mun in der Provinz Phú Thọ benannt. Sie ist
vor allem im Norden des Landes bezeugt. Die Leute der Go-Mun-Kultur verarbeiteten Bronze, jedoch
sind auch Steinobjekte noch häufig anzutreffen. Knochen war dagegen ein eher seltenes Material, doch
gibt es Amulette aus Tiger-, Schweine- oder Hundezähnen.

Die Keramik ist dunkelgrau oder hellrot und hart gebrannt. Bei den Formen sind hohe Beine und weite
Bäuche beliebt. Die Keramik ist mit Ritzmustern dekoriert.

ca. 1.700-1.100
Mykenische Kultur
Europa (Griechenland)
bronzezeitlich

Als mykenische Kultur (auch mykenische Zeit oder mykenische Periode) wird die festlandsgriechische
Kultur der späten Bronzezeit (Späthelladikum) bezeichnet, die circa 17. Jahrhundert v. auftrat und bis ins
11. Jahrhundert v. hinein bestand. Einige Forscher nehmen an, dass das mykenische Griechenland mit
dem in hethitischen Quellen genannten Land Achijawa gleichzusetzen ist, was sich durch die homerische
Bezeichnung „Achaier” für die Griechen herleiten lässt, doch ist diese These sehr umstritten.

Die mykenische wird als die erste Hochkultur des europäischen Festlandes angesehen. Im Gegensatz zu
den Trägern der minoischen Kultur auf der Insel Kreta, deren Sprache unbekannt ist, sprachen die
Bewohner des griechischen Festlandes, wie man erst seit der Entzifferung der Linear-B-Schrift in den
1950er Jahren weiß, eine frühe Form des Griechischen. Die mykenische Kultur tritt nach einer Periode
kulturellen Rückgangs im Mittelhelladikum fast unvermittelt ab dem späten 17. Jahrhundert v. (nach
traditioneller Chronologie; bzw. ca. 1750 v., wenn man die auf die Neudatierung der minoischen
Eruption basierende Chronologie zugrunde legt) in Form von sehr reich ausgestatteten Schachtgräbern in
Messenien, Attika und Böotien sowie in der Argolis, vor allem Mykene, und auf den Inseln Ägina und
Keos hervor. Auch in anderen Gegenden Griechenlands werden Tote bald mit sehr reichen Grabbeigaben
bestattet. Außerdem tritt zu Beginn des Späthelladikums erstmals mykenische Keramik auf. Sie ist
hellgrundig mit dunklem Firnis. Sie löst die mittelhelladische graue minysche Ware ab, die allerdings in
SH I noch vorkommt. Zunächst findet sich ein sehr starker „minoischer“ Einfluss. Kontakte gibt es aber
nicht nur mit Kreta, sondern auch mit Ägypten.

1.Hälfte 18. Jahrhundert - Mesopotamien


Naramsin von Eschnunna

1750-1717 - Mesopotamien
Schamschi-Adad
beherrscht ganz Obermesopotamien

1750 v - 500
Das irische Gold war zu dieser Zeit weit verbreitet; zusammen mit Kupfer und Bronze dürfte es Irland zu
einer der größten Metallproduzenten der damaligen Welt gemacht haben.

333
The Way of the Human Race

1729-1686 - Mesopotamien
Hammurabi von Babylon
stammt aus amoritischer Dynastie
Reich von Taurus bis Persischen Golf

1628 v. kam es zu einem Vulkanausbruch auf der Mittelmeerinsel Santorin mit lokalen Auswirkungen im
Ägäisraum.
In der Zeit um 1600 v. traten die ersten Proto-Indoeuropäer auf. Von ihnen gingen aus: Griechen, Kelten,
Balten, Latiner, Romanen, Germanen, Slawen und Albaner. Perser, Armenier, Kurden, Tadschiken,
Paschtunen, Belutschen.

334
The Way of the Human Race

1600 - 1500 - 16. Jahrhundert

1600
Mykenische Kultur, erste Hochkultur in Europa

1600
Glasmacherwerkstätten (Ägypten).
1531 - Mesopotamien
durch Hethiter-Einfall vernichtet

ca. 1.600 - 1.400


Eqeš
Erligang-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Erligang-Kultur (二里岡文化) (1600 - 1400 v.) ist eine archäologische Kultur der Bronzezeit in China.
Der namensgebende Fundort Erligang, außerhalb von Zhengzhou, Henan, wurde 1951 entdeckt.

Viele chinesische Archäologen glauben, dass Zhengzhou ein Zentrum der frühen Shang gewesen ist, das
der Erligang-Kultur in einer frühen Phase der Shang Dynastie entspricht. Die meisten westlichen
Gelehrten stehen dieser Sicht, wegen der späteren, unähnlichen Anyang-Siedlungen, jedoch
zurückhaltend gegenüber. Außerdem wurden keine schriftlichen Aufzeichnungen in Erligang gefunden,
die die archäologischen Funde mit der offiziellen Geschichte verbinden.

Die Stadt war von einer großen Mauer mit einem Umfang von fast 7 km umgeben. Große Werkstätten
waren außerhalb dieser Mauer angesiedelt, so z. B. eine "Knochen-Werkstatt", eine Töpferei und zwei
Gießereien für Bronzegefäße. Die heutige Stadt ist auf den Überresten der alten errichtet, wodurch
archäologische Untersuchungen sehr erschwert werden. Deshalb stammen die meisten Informationen
über die Erligang-Kultur von Untersuchungen anderer Erligang-Fundplätze.

Das Zentrum der Erligang-Kultur liegt im Tal des Gelben Flusses. Sie war die erste archäologische Kultur
in China, die einen umfassenden Gebrauch von Bronzegefäß-Gussteilen zeigt. In den frühen Jahren
expandierte die Kultur plötzlich sehr schnell und erreichte den Jangtsekiang, was der große Fundplatz bei
Panlongcheng in Hubei beweist. Die Expansion ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die
Rohstoffe zur Bronzeherstellung in der Umgebung von Zhengzhou abnahmen und der Zugang zu
Ressourcen in entfernteren Gebieten sichergestellt werden musste. Dadurch sank zunehmend der
Einfluss der Erligang-Kultur, den sie in ihrer frühen Phase ausübte.

In der Erligang-Kultur zeigen sich zudem starke Einflüsse der Erlitou-Kultur, deren Entwicklungen in der
Bronzetechnik und im Stil sich bei den Erligang wiederfinden. Der Stil der Bronzegefäße wurde bei den
Erligang jedoch viel einheitlicher und auch der Gebrauch dieser Gefäße war weiterverbreitet.

ca. 1.600-1.200
Srubna-Kultur
Europa (Ukraine, Kaukasus)
spätbronzezeitlich

335
The Way of the Human Race

Die Srubna-oder Balkengrab-Kultur (ukrainisch: Зрубна культ́ура, russisch: Срубная культура) war eine
spätbronzezeitliche Kultur des 20. bis 12. Jahrhunderts v. Sie ist ein Nachfolger der Yamna-Kultur, der
Katakombengrab-Kultur und der Abaschewo-Kultur.

Die Srubna-Kultur hatte ihr Verbreitungsgebiet etwa entlang und oberhalb des Nordufers des Schwarzen
Meeres, vom Dnepr ostwärts entlang des nördlichen Randes des Kaukasus bis hin zur Nordküste des
Kaspischen Meeres, dabei die Wolga noch überschreitend, bis hin zur benachbarten, etwa gleichzeitigen
und verwandten Andronovo-Kultur.

Der Name basiert auf dem ukrainischen Wort зруб (srub), mit „Holzrahmen“ oder „Holzgerüst“ zu
übersetzen, der Art, wie die Grabbauten der Zeit konstruiert wurden. Dabei fanden sich bei den
Bestattungen auch Tierteile, die den Gräbern beigegeben wurden. Die Träger der Srubna-Kultur
ernährten sich von Ackerbau und Viehzucht.

Der Srubna-Kultur folgten die Skythen und Sarmaten im ersten vorchristlichen Jahrtausend, im ersten
nachchristlichen Jahrtausend die Chasaren und die Kyptschaken.

ca. 1.600-1.000
Sögel-Wohlde-Kreis
Europa (Niederlanden, Nordfrankreich, Norddeutschland)
frühbronzezeitlich

Der Sögel-Wohlde-Kreis ist eine frühbronzezeitliche (etwa 1600-1000 v.) Kulturgruppe, die nach den
Orten Sögel im Landkreis Emsland und Dohnsen-Wohlde im Landkreis Celle, beide in Niedersachsen
benannt wurde. Die archäologischen Funde, die dieser Gruppe zugeordnet werden, finden sich von den
Niederlanden bis nach Nordfrankreich, in Norddeutschland und Hessen.

Den Begriff Sögel-Wohlde-Kreis hat der deutsche Prähistoriker Friedrich Laux 1971 in die Fachliteratur
eingeführt. Es handelte sich beim Sögel-Wohlde-Kreis um einen Grabsittenkreis, für den bestimmte
Waffenbeigaben in Männergräbern typisch sind. Das zunächst als "Sögeler Kulturkreis" benannte
Phänomen beschrieb in den 1920er Jahren der Archäologe Ernst Sprockhoff. Seine Forschungsergebnisse
publizierte er in einem Aufsatz der Prähistorischen Zeitschrift von 1927.

Auf dem Hümmling liegen die charakteristischen Grabhügelgruppen von Bockholte und Wehm
(Gemeinde Werlte), Sögel, Spahn, Vrees und Werpeloh (Gemeinde Spahnharrenstätte), die der Sögeler
Gruppe zugerechnet werden. Die aus Heideplaggen errichteten Grabhügel wurden in der Regel über
einer Baumsargbestattung aufgeworfen. Um den Sarg und den Hügelfuß wurden oft Steine gesetzt.
Kurzschwerter

Typische Grabbeigaben in Männergräbern des Sögel-Wohlde-Kreises sind bronzene Kurzschwerter und


Randleistenbeile, seltener sind es Sögeler Dolche. Die beiden Kurzschwerter, nach denen der Typ Sögel
erstmals beschrieben wurde, wurden 1898 beim Bau des neuen Weges von Spahn nach Werpeloh
entdeckt. Wie großräumig nachgewiesen, besteht zwischen den Kurzschwertern des Kulturkreises und
etwa zeitgleichen Schwertern aus Ostungarn eine Verbindung, wie Typ, Form und Verzierung belegen.
Kennzeichen des Typ Sögel sind die runde Heftplatte sowie eine auffallende Verzierung mit
Liniengruppen, Punktlinien und Bogengirlanden. Im Gegensatz zum Sögeler Schwert war das Kurzschwert
vom Typ Wohlde mit einer trapezförmigen Heftplatte versehen. Dieser Schwerttyp wurde 1937 erstmals
beschrieben. Die Kurzschwerter des Typs Wohlde werden von ungarischen Kurzschwertern mit

336
The Way of the Human Race

trapezförmiger Griffplatte abgeleitet. Sie kommen aber auch vermengt mit Merkmalen des Typs Sögel
vor (Toppenstedt (Kreis Harburg).

Vielleicht wurden die Schwerter von Handwerkern aus dem mährisch-ungarischen Raum angefertigt.
Darauf deuten kleine Tondüsen, die in Siedlungen und Gräbern gefunden wurden. Die Tondüsen, als
Mundstücke des Blasebalges, sind Belege für die Existenz von Schmelzöfen in der frühen Bronzezeit
Nordwestdeutschlands. Ihre Fundstreuung reicht von Ungarn über Mitteldeutschland nach
Nordwesteuropa, über Süddeutschland bis Oberitalien und in Osteuropa bis Kalinovka, nördlich von
Wolgograd. Bei Kalinovka wurde das Grab eines Bronzegießers ausgegraben, das eine handwerkliche
Ausstattung barg. Belegt ist auch der Bronzeguss. Man kannte bereits den Guss in Ein- oder
Zweischalenform oder in einer verlorenen Form (Wachsausschmelzverfahren).

Aus Feuerstein sind Pfeilspitzen und Schlagsteine. Zum Feuerbesteck gehörte neben dem stabförmigen
Feuerstein und einer Pyritknolle, ein leicht entflammbaren Zunderschwamm, der aber nicht erhalten
blieb. Pyritknollen fanden sich in einem Grab bei Langendamm (Kreis Nienburg). Wetzsteine zum
Schärfen lagen in zwei Gräbern von Sögel. Im Grab von Bargloy (Stadt Wildeshausen) kamen neun
zumeist herzförmige Pfeilspitzen aus grauem, braunem, weißem und rotem Feuerstein von 2,4 bis 4,6
Zentimeter Länge zum Vorschein. Die rote Pfeilspitze ist besonders interessant, weil Helgoländer
Feuerstein nur auf der Helgoland vorkommt.

Das Ende des Sögel-Wohlde-Kreises erfolgte durch das Auftauchen westlicher Absatzbeile und
Rapierschwerter. Ihre Übernahme in den heimischen Formenschatz markiert in Niedersachsen den
Beginn der älteren Bronzezeit.

ca. 1.600 - 800


Torre-Kultur
Europa (Korsika)
bronzezeitlich

Die Torre-Kultur der Mittelmeerinsel Korsika hat ihren Namen von turmartigen Bauten, den Torri, die im
Süden Korsikas ab der Bronzezeit ab etwa 1.600 v. errichtet wurde. Wohl unter Einfluss der sardischen
Bonnanaro-Kultur entstanden primär im Gebiet Ornano/Sartenais und um die vermutlich im 9.
Jahrhundert v. gegründete Stadt Porto-Vecchio (Alter Hafen), die sechzehn nur drei bis sieben Meter
aufragenden nuraghenartigen Bauten. Aber lediglich die Nuraghe Albucciu bei Arzachena zeigt eine
gewisse Ähnlichkeit mit den Torri.

Ein Kennzeichen der verschiedenen korsischen Kulturen ist der anthropomorphe Menhir bzw. der
Statuenmenhir. Während zunächst ganz einfache kleine Menhire in und bei den Megalithanlagen
(Steinkisten) stehen, verselbständigen sie sich später, werden größer und wandeln sich zu
Statuenmenhiren, die im Süden der Insel auch (bei Frauenabbildungen) eine eingemeißelte Bewaffnung
zeigen können. Als das korsische Megalithikum zu Ende geht, werden nur noch im Nordteil der Insel
(Nativu-Partimonio, Luzzipeiu-Calanzana, Capu-Casincu) Statuenmenhire aufgestellt.

Der französische Archäologe Roger Grosjean, der der Kultur den Namen gab, zog aufgrund der
dargestellten Bewaffnung den Vergleich mit den Darstellungen am Tempel von Medinet Habu in
Ägypten. Die schardanischen Krieger der dortigen Flachreliefs zeigten Ähnlichkeiten mit Statuen der
Megalithbildhauer. Neuere Forschungsmeinungen lehnen die „Shardanen-Theorie“ ab und vermuten,
dass die torreanische Kultur aus der Weiterentwicklung einer Inselkulturen hervorging. Um 1.000 bis 800
v. verlieren sich die Spuren der Megalithik und der Torreaner.

337
The Way of the Human Race

Die Bautechniken der Sesioten auf Pantelleria, der Talayot-Kultur auf den Balearen sowie der
zeitgleichen Nuragher auf Sardinien sind vergleichbar mit denen der Torre-Kultur.

1600 - 500
An der Küste Ecuadors bestand um 1600 die Machalilla-Kultur. Auf sie gehen Keramikgefäße mit Henkel
zurück, die auch bei den Chavín, Mochica und Chimú typisch sind. Die nachfolgende Chorrera-Kultur
brachte um 1200 bis 500 v. Keramiken in Menschen- und Tiergestalt hervor. Die Häuser wurden um
einen großen Platz gruppiert und auf künstlichen Aufschüttungen erbaut.

1530
Wasserauslaufuhr (Ägypten).

1550-1200
Hügelgräberkultur der mitteleuropäischen Bronzezeit.

1550 - 1291 - Ägypten

18. Dynastie
(die Glorreichste und Mächtigste)

Bedeutende Herrscher: Ahmose, Amenophis I., Tuthmosis I. und II., Hatschepsut, Tuthmosis III.,
Amenophis II., Tuthmosis III., Amenophis III., Amenophis IV.(= Echnaton), Semenchkare, Tutanchamun,
Aja (Eje), Haremhab

KULTURELL: Amun-Re wird Reichsgott. Totenbücher auf Papyrus als Grabbeigabe. Unter Amenophis IV.
(= Echnaton) monotheistische Verehrung der Sonne (Aton-Kult). Religiöse Restauration unter Haremhab.
Trennung von Königsgrab und Totentempel: Gräber im Tal der Könige. Totentempel westlich von
Theben. Totentempel der Hatschepsut bei Deir el-Bahari. Säulensaal in Luxor. Königspalast in Theben.
Tempel Thutmosis III. in Karnak. Echnaton baut neue Residenzstadt Amarna (Amarnazeit). Blüte der
darstellenden Künste und des Kunsthandwerks. Statuen und Sphinx der Hatschepsut, Grabreliefs,
Bildnisse Echnatons, Kalksteinbüste der Nofretete, Goldmaske und Sarkophag Tutanchamuns. Erfindung
der Wasseruhr.

POLITISCH: Einigung des Reichs. Begründung des ägyptischen Weltreichs. Theben wird Residenz,
Memphis Verwaltungszentrum. Neuverteilung des Landbesitzes. Hatschepsut: Eroberung und
Kolonisierung von Palästina, Syrien, Nubien und Sudan. Amenophis IV. (Echnaton): Verlegung der
Residenz nach Amarna. Bodenreform: Grundbesitz geht auf Pharao über. Aja verlegt die Residenz wieder
nach Theben, sein Nachfolger Haremhab nach Memphis.

Echnaton
Echnaton (Geburtsname Amenophis IV.; ägyptisch Amenhotep IV.; später Achenaton) war ein
altägyptischer König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich) und Sohn von Amenophis III. und Königin
Teje. Er erhob den Gott Aton in Gestalt der Sonnenscheibe zum Gott über alle Götter Ägyptens und
weihte ihm seine neue Hauptstadt Achet-Aton. Dieser Herrscher setzte auf eine streng nach innen
gerichtete Politik und reformierte die Kunst.

Echnatons Regentschaft wird verschieden datiert: ca. 1351 - 1334 v., 1340 - 1324 v. (Helck) oder 1353 -
1336.

338
The Way of the Human Race

Echnaton gilt als Dichter des Aton-Hymnus, des «großen Sonnengesangs» zu Ehren des Sonnengotts
Aton, der über alle anderen Gottheiten herrschen sollte und damit vorübergehend den altägyptischen
Sonnen- und Schöpfergott Re verdrängte. Er war sozusagen der Begründer der monotheistischen
Religionsidee, die später von den Juden, den Christen und den Islamisten übernommen wurde.
Monotheismus bedeutete, es kann nur einen Gott geben. Mit dieser Idee und Vorstellung sollte er die
Welt für immer nachteilig verändern.

Religiöse Tragweite der Echnaton Regentschaft


In der Wissenschaft existieren mehrere Theorien hinsichtlich der Tragweite dieser politisch-religiösen
Entscheidungen:

Echnaton wollte einen Monotheismus einführen - das Volk, die Priester und andere wehrten sich jedoch
dagegen; deshalb die archäologischen Zeugnisse für andere Götter.

Echnaton wollte lediglich eine Bevorzugung des Gottes Aton (Monolatrie).

Echnaton wollte einen Monotheismus, zog sich in seine Stadt Achet-Aton zurück und überließ das Land
sich selbst; Achet-Aton war daher eine religiöse Enklave, das übrige Land war Echnaton egal.

Echnaton wollte einen Henotheismus einführen - das übrige Volk mit seinen Funktionsträgern tat sich
damit allerdings schwer. Die anderen Götter wurden in einer Art Übergangsphase weiterhin geduldet.
Die Religion kam nie über diese Übergangsphase hinaus, und nach Echnatons Tod setzten sich die
Vertreter der alten Ordnung durch.

339
The Way of the Human Race

1500 - 1400 - 15. Jahrhundert

1500
Wessex-Kultur
Europa (Großbritannien)
frühbronzezeitlich

Die Wessex-Kultur (auch Wessex grave series) war eine früh-bronzezeitliche Kultur im südlichen
Großbritannien. Sie sollte nicht mit dem späteren angelsächsischen Königreich Wessex verwechselt
werden.

Die Kenntnisse der Wessex-Kultur der ersten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends basieren
allein auf Grabfunden, da Siedlungen bisher nicht gefunden wurden. Die Bestattungen liegen unter
Grabhügeln, anfangs als Erd-, später als Feuerbestattungen, und sind durch reiche Grabbeigaben
charakterisiert, denen meist die Keramik fehlt. Exotische Gegenstände wie armorikanische Dolche,
Bernstein und irisches Gold und kornwalisisches Zinn sind häufig, gerne wurden auch mehrere
Materialien kombiniert, wie Gold und Bernstein, Silber und Bernstein oder Gold und Jet (Lignit).
Gleichzeitig finden sich Bestattungen mit späten Glockenbechern und Foodvessels. Dolchgräber werden
meist als männliche Bestattungen interpretiert, solche ohne Waffen als weiblich.
Ursprung

Stuart Piggott wollte die von ihm 1938 benannte Wessexkultur auf eine Invasion aus der Bretagne
zurückführen. Das gilt heute als überholt. Ob die Wessex-Bestattungen eine Elite-Form der späten
Glockenbecherkultur darstellen, und ihr Verhältnis zu den Bestattungen mit Foodvessels, wird
kontrovers diskutiert. Insgesamt fügen sich die Wessex-Bestattungen gut in den Kreis der reichen
frühbronzezeitlichen (Reinecke A1) Bestattungen ein, wie sie auch aus der Bretagne (Dolchgräber der
Serie I), Singen und dem Aunjetitzer Bereich (Leubingen, Helmsdorf) bekannt sind.
Handel

Die Träger der Wessex-Kultur scheinen einen weitläufigen Handel mit dem europäischen Festland
getrieben zu haben, so wurde Bernstein aus dem Baltikum, Schmuck aus Deutschland, Dolche aus der
Bretagne und Gold aus Irland gefunden. Fayenceperlen, die man früher für mykenische Importe hielt,
sind einheimische Produkte. Sie finden sich auch in der Bretagne und in den Niederlanden (Exloërmond,
Drenthe).
Kultbauten

Der durch den Handel gewonnene Wohlstand gestattete den Wessexleuten vermutlich den Ausbau der
dritten Phase von Stonehenge.
Sozialstruktur

Auch eine entwickelte soziale Organisation kann angenommen werden, um solch weitreichenden Handel
zu organisieren. Colin Renfrew postuliert, dem sozial-evolutionstischen Modell von Elman Fried folgend,
frühe Häuptlingstümer (Chiefdoms).

Mittlere Jungsteinzeit
Western Neolithic Ware
Europa (britische Inseln, Irland)
mittelneolithisch

340
The Way of the Human Race

Die Western Neolithic Ware (westlicher Jungsteinzeit Stil; engl. "Western Style Neolithic pottery") ist
eine Keramik der frühen und mittleren Jungsteinzeit, die in den westlichen Teilen der Britischen Inseln,
besonders in Irland gefunden wurde. Sie wurde im Jahre 1961 von Humphrey Case (1918-2009) definiert.
Er beschrieb die Keramik als meist rundbodige Schale, die normalerweise glatt, dünnwandig und hart,
meist dunkelbraun und mitunter mit einem Profil im Schulter- oder Mündungsbereich versehen ist. Vier
Untergruppen wurden in Irland erkannt:

Dunmurry Stil,
Ballymarlagh Stil,
Limerick Stil I rundbodig
Limerick Stil II flach,
Lyles Hill Stil.

Im Laufe der Zeit kam vermehrt Dekoration hinzu. Einfache mit einem Stück Holz erzeugte Stichmuster
auf der Schulter stellen vielleicht einen Behälter aus Leder dar.

Mit Schnurmustern verzierte Töpfe sind für Irland so typisch, dass sie als „Ballyalton Schalen“ bekannt
wurden, benannt nach dem Court tomb, bei dem sie gefunden wurden. Ähnliche Töpfe wurden im
westlichen Schottland in Gräbern gefunden. Sie werden dort als Beacharra Ware bezeichnet.

Während glatte und verzierte Behälter für die irischen Court- und Portal tombs typisch sind, kommen sie
auf den zugehörigen Siedlungsplätzen, aber auch auf denen der Errichter von Passage tombs selten vor.
Die Rolle einer außergewöhnlichen Töpferware hatten sie während der neolithischen Periode jedoch
überall.

ca. 1500 - 1100


Yaz-Kultur
Asien (Turkmenistan)
eisenzeitlich

Die Yaz-Kultur (ca. 1500-1100 v.) ist eine archäologische Kultur der Eisenzeit auf dem Gebiet des
heutigen Turkmenistans. Sie wird als Ausläufer der frühen Ostiranischen Kultur angesehen, die in der
Avesta beschrieben wird. Dass bisher keine Bestattungen dieser Kultur gefunden wurden, wird als
Beweis für die zoroastrische Praxis der sogenannten Himmelsbestattung angesehen.

Etwa 1500 - 400


Olmeken in Mexiko
Die Ursprünge der Kultur der Olmeken, die oft als Träger der Mutterkultur Mesoamerikas angesehen
wurden, reichen bis in die Zeit um 1500 zurück. Den Olmeken wird auch der früheste Beweis des
Gebrauchs einer Schrift zugeschrieben, belegt durch den Fund eines Rollsiegels mit Schriftsymbolen, das
auf 650 datiert wird.

ca. ...-1.500
Zhukaigou-Kultur
Asien (China (Innere Mongolei))
neolithisch/bronzezeitlich

Die Zhukaigou-Kultur (朱開溝文化) war eine spätneolithische und frühbronzezeitliche Kultur (bis ca.
1.500 v.) des Ordos-Plateaus in der Inneren Mongolei, in China.

341
The Way of the Human Race

Die Typuslokalität wurde bei Ejin-Banner (Innere Mongolei) entdeckt und von 1977 bis 1984
ausgegraben. Die Zhukaigou-Kultur ist der vermutliche Vorläufer des bronzezeitlichen Abschnittes der
Ordos-Kultur und folglich eine der ersten Kulturen des nördlichen Gebietes, mit einer Ausdehnung in die
nördliche und zentrale Innere Mongolei, den Norden Shaanxis und den Norden Shanxis, mit der Ordos-
Region als Zentrum. Die Einführung der Metallverarbeitung wird am Ende des 3. Jahrtausends v.
angenommen, gleichzeitig ist eine höhere Qualität bei der Keramikherstellung zu beobachten.

Die Zhukaigou-Kultur wurde in fünf Phasen unterteilt, die zeitlich mit der späten Stufe der Longshan-
Kultur, der frühen, mittleren und späten Stufe der Erlitou-Kultur und der frühen Stufe der Erligang-Kultur
korrespondieren. Die frühe Phase war durch die Longshan-Kultur beeinflusst, wohingegen die mittlere
Phase von der Qijia-Kultur beeinflusst wurde, da sich in diesem Zeitabschnitt die ersten Bronzeartefakte
in den Hinterlassenschaften der Zhukaigou zeigen. Sie waren Bauern, die hauptsächlich Hirse anbauten
sowie Schafe, Schweine und Rinder züchteten.

Artefakte des Shang-Typs lassen vermuten, dass um die Mitte des 2. vorchristlichen Jahrtausends
Kontakte zwischen den Zhukaigou und den Shang bestanden, oder dass die sich nach Norden
ausbreiteten. Rituelle Gefäße der Shang gelangten in der Erlitou- (ca. 2.100-1.800/1500) und der
Erligang-Periode (ca. 1.500-1.400) zu den Zhukaigou.

Das Ende der Zhukaigou wird über datierte Bronzeobjekte aus einheimischer Produktion um etwa 1.500
v. angenommen. Für diese letzte Periode der Zhukaigou ist eine Mischung der Bronzegegenstände aus
typisch nördlichen Dolchen, typischen Shang ge (戈) Dolch-Äxten und Messern, die Merkmale beider
Kulturen zeigen, typisch.

um 1500
Für Tote aus einer vermutlich höheren gesellschaftlichen Schicht legt man Hügelgräber an. Es gibt erste
Beispiele für menschenähnliche Idole: Im Broddenbjærg-Moor in Jütland wurde eine phallische Holzfigur
aus dieser Zeit gefunden.

1500
Blütezeit der bronzezeitlichen Kulturen an der Westküste des europäischen Kontinents und an den
Südküsten Englands und Irlands.

Um 1500 kam es wieder zu mehreren Wanderungen: Indoeuropäische Einfälle nach Europa, darunter
die Urkelten in Süddeutschland und Ostfrankreich. Um 1500 v. erfolge die Einwanderung nach
Nordindien -> Indoarier.
1500 v - 900 v : In der Bronzezeit leben Früh-Kelten in Österreich, es kann bereits der Handel mit
kunstvoll bearbeiteten Geräten nachgewiesen werden, Streufunde und Depotfunde belegen die
Siedlungstätigkeit, so z. B. der Streufund von Niederosterwitz und der Grabfund am Hemmaberg in
Kärnten.

ca. 1.500 - 800


Lapita-Kultur
Ozeanien (Melanesien, polynesische Inseln)
neolithisch

Lapita bezeichnet die erste ackerbautreibende und keramikführende Kultur (ab 1500) Melanesiens und
der polynesischen Inseln Samoa und Tonga. Die Kultur ist nach der eponymen Fundstelle von Lapita 13

342
The Way of the Human Race

auf der Foué-Halbinsel in Neukaledonien benannt, wo Edward W. Gifford 1952 Grabungen durchführte.
Nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren stieg der Meeresspiegel, mit der Folge, dass die
Landverbindung zwischen Australien und Neuguinea unterbrochen wurde (siehe auch Sahul). Damit ging
auch die kulturelle Verbindung zwischen den Menschen verloren und sie unterteilten sich in Aborigines
und Papua.

Einige tausend Jahre später wanderten Menschen der austronesischen Sprachfamilie nach Neuguinea
und weiter nach Melanesien ein. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Sprachfamilie liegt im
Indonesischen Archipel, umfasst aber auch Madagaskar vor der afrikanischen Küste und eben
Melanesien.

Das bis heute bekannte Verbreitungsgebiet der Lapita-Kultur schließt Neuguinea im Nordwesten,
Neukaledonien im Süden und Samoa im Osten ein. In Australien konnten bis heute noch keine Spuren
entdeckt werden. Bisher sind mehr als 100 Orte mit Artefakten bekannt geworden.

Zweite Hälfte des 2. Jahrtausends


Der Rigveda (Vedisch, Sanskrit, m., ऋ वेद, ṛgveda, veda = Wissen, ṛc = Verse) ist der älteste Teil der vier
Veden und zählt damit zu den wichtigsten Schriften des Hinduismus. Häufig wird der Begriff für die
Rigvedasamhita, den Kern des Rigveda, verwendet, wenngleich dieser eigentlich eine größere
Textsammlung umfasst. Bei der Rigvedasamhita handelt es sich um eine Sammlung von 1028 (nach
anderen Zählungen 1017) Hymnen, eingeteilt in zehn Bücher, Mandalas (Liederkreise) genannt. Zu den
vier Veden gehören neben dem Rigveda noch Samaveda, Yajurveda sowie Atharvaveda. Alle
hinduistischen Religionen akzeptieren die Unantastbarkeit dieser vier Veden, jedoch rechnen einzelne
Glaubensrichtungen individuell oft noch weitere Schriften hinzu.

Der gesamte Rigveda besteht wie alle Veden aus mehreren Textschichten, von denen die Samhitas mit
den Hymnen die älteste bilden. Die Brahmanas, die folgende Textschicht, bestehen vor allem aus
Ritualtexten. Dann kommen die Aranyakas genannten Waldtexte, und schließlich die Upanishaden,
welche größtenteils philosophische Abhandlungen enthalten. Während die Sprache der Hymnen vedisch
ist, sind die letzten Schichten in Sanskrit geschrieben.
Die Entstehungszeit der Rksamhita liegt im Dunkel und ist daher seit je Gegenstand der Spekulation.
Diese reicht von der Mitte des ersten Jahrtausends v. bis zurück ins Pleistozän. Nach dem derzeitigen
Stand der Indogermanistik und Indologie erscheint eine Entstehungszeit in der zweiten Hälfte des
zweiten Jahrtausends v. als wahrscheinlich, wobei die Bücher II bis IX früher entstanden sind als Buch I
und X. Einzelne Hymnen können noch einige Jahrhunderte älter sein.

343
The Way of the Human Race

1400 - 1300 - 14. Jahrhundert

um 1400 v. (genauer Zeitpunkt unbekannt) - Mykenische Eroberung Kretas


etwa 1400
Hügelgräberkultur
ca. 1.400 - ???
Laufelder Kultur
Laugen-Melaun-Kultur
Europa (Alpen-Region)
spätbronze-/früheisenzeitlich

Die Laugen-Melaun-Kultur ist eine spätbronzezeitliche und früheisenzeitliche Kulturgruppe in den


Alpenregionen Trentino (bis Rovereto), Münstertal, Süd- und (zunächst) Osttirol sowie einem Teil des
Unterengadins unterhalb des Reschenpasses.

Die Laugen-Melaun-Kultur entstand im Verlauf des 14. Jahrhunderts v. im Zuge der allgemeinen
kulturellen Umwälzungen in Europa, die sich in Mitteleuropa abzeichneten und zur Ausbildung der
Urnenfelderkultur führten. Dabei kam es für ungefähr 300 Jahre zu Bevölkerungsverschiebungen.
Manche Gruppen erreichten das Mittelmeer und die alten Kulturvölker nahmen Kenntnis von ihnen.
Benannt ist die Urnenfelderkultur nach dem nun plötzlich auftretenden Brauch, die Verstorbenen nicht
mehr in großen, steinernen Familiengräbern zu bestatten, sondern die Leichen zu verbrennen und die
Asche in Urnen zu füllen. Hinter diesem Wandel müssen ganz neue religiöse Vorstellungen gesteckt
haben.
Merkmale

Südlich des Alpenhauptkammes finden wir ab etwa 1350/1250 v. eine Kultur, die nach zwei wichtigen
Fundorten bei Brixen Laugen-Melaun-Kultur genannt wird. Mit dem Beginn der Laugen-Melaun-Kultur
findet sich eine Keramik von besonderer Qualität und zahlreichen neuen Formen, darunter auch
aufwendig verzierte Krüge. Dass das Etschtal und seine Seitentäler von einem fremden Volk erobert
worden wären, kann man aus den archäologischen Quellen nicht ablesen, denn die meisten Siedlungen
z. B. in Eppan, die es in der mittleren Bronzezeit gegeben hat, wurden weiterhin bewohnt.
Möglicherweise ist nur eine neue kriegerische Oberschicht eingewandert, die neue kulturelle Impulse
mitgebracht hat.

Neu waren aber nicht nur die Keramik und die Brandbestattung in Urnen, auch die Anlage spezieller
Heiligtümer, manchmal in unglaublicher Abgeschiedenheit ist zu beobachten. Diese Heiligtümer sind
manchmal hoch aufgetürmte Steinkegel, manchmal liegen sie auf Bergspitzen, manchmal in der Nähe
der Gewässer. Immer hatten sie aber mit den Verbrennen von Opfergaben zu tun. Deshalb werden sie
als Brandopferplätze bezeichnet. Dort scheinen unter den rauchenden Opfergaben auch Feste
stattgefunden zu haben, denn für diese Plätze sind Haufen von zerschlagener Keramik typisch. Besonders
auffallend sind die vielen Krüge und Schalen. Aus diesem Grund kann man vermuten, dass um 1300 v.
der Wein bei kultischen Feiern eine bestimmte Rolle spielte. Neben den Metallen war vor allem der Wein
der bedeutendste Handelssfaktor im Etschtal.

Vom 13. bis zum 11. Jahrhundert (Spätbronzezeit) florierte die Laugen-Melaun-Kultur noch durch den
Abbau des für die Bronzeherstellung benötigten Kupfererzes (reiche Grabbeigaben, „Laugen-Melaun A“,
auch in Osttirol) und litt entsprechend mit dem Aufkommen des Eisens im Umland ab ca. 1000 („Laugen-
Melaun B“, Osttirol wendet sich ab und dem Ostalpenraum zu, vgl. Fundort Breitegg). Im 8. Jahrhundert
nimmt der Gebrauch von Eisen auch lokal zu, die entsprechende Stufe „Laugen-Melaun C“ schließt sich

344
The Way of the Human Race

jedoch nicht der nördlichen Hallstattkultur an. Erst unter mediterranem Einfluss (Höhepunkt der
etruskischen Kultur auch in der Poebene, Griechen bei den Seealpen, Veneter, reger transalpiner
Handelsverkehr) bildet sich die Laugen-Melaun-Kultur im späten 6. Jahrhundert in die Fritzens-Sanzeno-
Kultur um und verschmilzt so mit der nördlich angrenzenden Inntalkultur, die bis dahin Bestandteil der
Hallstattkultur war. Keramik im Laugen-Melaun-Stil findet sich seit 1200 v. auch im Gebiet der sonst
anders geprägten Alpenrheintalgruppe, jedoch aus lokaler Fertigung, und noch im Sarganserland.

ca. 1.400-1.100
Siwa-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Siwa-Kultur oder Siba-Kultur (chinesisch 寺洼文化 Sìwā Wénhuà, englisch Siwa Culture/Siba Culture)
war eine bronzezeitliche Kultur auf dem Gebiet der Provinz Gansu, China. Zuerst wurde sie in Siwashan
寺洼山, im Kreis Lintao 临洮县 (Gansu) entdeckt, daher ihr Name.

Die Siwa-Kultur war hauptsächlich im Gebiet des Oberlaufes des Flusses Tao He 洮河 verbreitet.
Tonkrüge mit sattelförmigen Öffnungen (马鞍口陶罐 ma'ankou taoguan) sind eines ihrer
Hauptcharakteristika, es treten bereits Bronzeartefakte auf.

Die Siwa-Kultur wird in die Zeit von ca. 1400-1100 v. datiert. Möglicherweise gehen die Kulturen der
Völker Di (氐 Dī) und Qiang (羌 Qiāng) auf sie zurück.

Die Stätte von Siwa (寺洼遗址 Siwa yizhi, englisch Siwa site) steht seit 2006 auf der Liste der Denkmäler
der Volksrepublik China (6-204).

1400 bis 400


Independence-II-Kultur
Der Norden Grönlands war aus klimatischen Gründen vermutlich rund 500 Jahre lang nicht besiedelt
gewesen. Man nimmt heute jedoch an, dass noch vor dem Verschwinden der südgrönländischen Saqqaq-
Kultur Menschen aus dem kanadischen Archipel dorthin einwanderten, deren Kultur, archäologisch
gesehen, merkliche Entwicklungsfortschritte aufwies. Sie wird als Independence-II-Kultur bezeichnet und
dürfte sich aus der in Kanada nachgewiesenen Prä-Dorset-Kultur entwickelt haben. Möglicherweise
kamen diese Menschen in engen Kontakt mit der Saqqaq-Kultur.

Das Verbreitungsgebiet der Independence-II-Menschen entsprach im Wesentlichen dem der


Independence-I-Kultur. Die ältesten Funde werden auf 1400 v. datiert, die jüngsten auf etwa 400 v.
Wissenschaftlich nicht gesichert ist bislang allerdings, ob auch der äußerste Norden Grönlands in diesen
1.000 Jahren besiedelt war, da nur etwa zehn Wohnplätze nachweisbar sind und sich die klimatischen
Verhältnisse zu jener Zeit zunehmend verschlechterten (die wärmste Klimaphase der Independence-II-
Periode entsprach etwa der kältesten Periode der Independence-I-Zeit). Die archäologische Forschung
vermutet derzeit, Zeugnisse der Independence-II-Kultur seien wohl eher im noch wenig erforschten
Nordostgrönland zu suchen und nicht im extremen Norden der Insel (bis etwa 83° n. Br.). Tatsächlich
wurden 1987 Relikte einer größeren Independence-II-Ansiedlung auf der Île de France (vor
Nordostgrönland, rund 78° n. Br.) entdeckt. Die Jäger der Independence-II-Kultur stellten den gleichen
Tierarten nach wie die früherer Kulturen - der Robbe und dem Moschusochsen -, doch erstmals auch
dem Walross. Die Behausungen aus der Zeit der Independence-II-Kultur ähneln denen der
Independence-I-Kultur, nur waren sie wesentlich komplexer; bislang ließ sich auch kein Zusammenhang

345
The Way of the Human Race

zwischen beiden Kulturen nachweisen. Independence-II-Werkzeuge erinnern vielmehr an die der Prä-
Dorset- und auch der später entwickelten Dorset-Kultur.

Auch über den Verbleib der Independence-II-Menschen ist bislang nichts bekannt; eine Wanderung
entlang der Ostküste Grönlands nach Süden und ein Aufgehen in der Dorset-Kultur gelten als möglich.

1330
Goldkegel von Schifferstadt.

1330
Goldkegel von Schifferstadt.

1300
Das Klimaoptimum erreicht einen katastrophalen Höhepunkt: weltweite Hitzeperiode.

um 1300
Bronzener Sonnenwagen von Trundholm, 1902 auf Seeland gefunden. Er besteht aus Bronze und Gold
und ist knapp 60cm lang.
Stonehenge hat die endgültige Form erreicht (Stonehenge III) und wird nicht weiter verändert.

346
The Way of the Human Race

1300 - 1200 - 13. Jahrhundert

um 1.300
Begasy-Dandybai-Kultur
Asien (Kasachstan)
spätbronzezeitlich

Die Begasy-Dandybai-Kultur war in der späten Bronzezeit, in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends in
den Steppen und Halbwüsten des zentralen Kasachstan verbreitet. Ihr ging eine lokale Ausprägung des
Kulturkreises der Andronowo-Kultur voraus.

Ihre Keramik hebt sich von der Ware der vorangehenden Epoche deutlich ab: es finden sich insbesondere
Töpfe mit S-förmigem Profil und flaschenartige Gefäße. Die Verzierung der Keramik erfolgte durch
Wulstzier, Kleeblattmotive und - hier zeigt sich eine Tradition aus der Andronowo-Kultur - schraffierte
geometrische Muster.

Trotz des sehr ariden Klimas waren die Träger der Begasy-Dandybai-Kultur wie ihre Vorgänger noch
sesshaft; entsprechend sind einige Siedlungsplätze bekannt. Sie lagen oft auf Flussterassen und
umfassten in seltenen Fällen mehrere Dutzend meist einräumige Häuser. Diese hatten einen
rechteckigen Grundriss und maßen durchschnittlich 6 × 15 m und waren teilweise ebenerdig, teilweise
eingetieft. Ihre Wände bestanden aus einer Pfostenkonstruktion, die mit senkrechten Steinplatten
verstärkt werden konnte.

Tierknochenfunde zeigen, dass die Haltung von Rind, Schaf, Ziege, Kamel und Pferd die Wirtschaft der
Begasy-Dandybai-Kultur dominierte; die Jagd war hingegen nur von untergeordneter Bedeutung.
Landwirtschaft lässt sich nicht eindeutig nachweisen, jedoch könnten einige Dammanlagen zur
Bewässerung von Feldern gedient haben. Es finden sich daneben auch Belege für Kupferabbau und
Bronzemetallurgie.

Die Toten wurden in rechteckigen Grabgruben, teilweise auch in Steinkisten, und in Hockerlage
beigesetzt. Anschließend wurde das Grab mit einer rechteckigen Steineinfriedung umgeben; teilweise
wurde auch ein kurganartiger Hügel aufgeschüttet. In einigen Nekropolen finden sich auch
mausoleenartige Steinbauten mit hölzernem Aufbau; die verhältnismäßig reichen Grabbeigaben zeigen,
dass hier Angehörige einer Oberschicht bestattet wurden. Dementsprechend hatten sich in der Begasy-
Dandybai-Kultur also Ansätze einer sozialen Hierarchie herausgebildet, was eine deutlichen Unterschied
zur Andronowo-Kultur darstellt.

Auf die Begasy-Dandybai-Kultur folgte möglicherweise mit einer gewissen zeitlichen Distanz die Tasmola-
Kultur, deren Träger nicht mehr sesshaft, sondern Reiternomaden waren.

1300-1000 - Mesopotamien
assyrische Expansion

ca. 1.300-800
Urnenfelderkultur
Europa
spätbronzezeitlich

347
The Way of the Human Race

Die Urnenfelderkultur (Kürzel UK) ist die am weitesten verbreitete mitteleuropäische Kultur der Späten
Bronzezeit. Sie dauerte von etwa 1300 v. bis 800 v. Da der Bestattungsritus - Leichenverbrennung auf
einem Scheiterhaufen und die Beisetzung des Leichenbrandes in Urnen - auch in anderen Kulturen geübt
wurde, ist die Urnenfelderkultur durch weitere Kriterien, wie typische Bronze- und Keramikformen,
definiert.

Die Urnenfelderkultur folgt der Hügelgräberkultur der Mittleren Bronzezeit. In vielen Teilen ihres
Verbreitungsgebietes wird die Urnenfelderkultur mit Beginn der Eisenzeit durch die Hallstattkultur
abgelöst.

Die Urnenfelderkultur wird in mehrere relativchronologische Stufen eingeteilt, die als Bronzezeit D (Bz D)
sowie Hallstatt A und B (Ha) bezeichnet werden, da die Unterscheidung zur eisenzeitlichen
Hallstattkultur zunächst undeutlich war. Hermann Müller-Karpe und andere Forscher führten eine
weitere Untergliederung der Stufen durch (Späte Bronzezeit). Für den Bereich der süddeutschen
Urnenfelderkultur wurde die Chronologie von Lothar Sperber weiter verfeinert.

Die Urnenfelderkultur war über weite Teile des westlichen Mitteleuropa verbreitet. Sie reichte vom
Pariser Becken im Westen, im Osten bis nach Niederösterreich, reichte in erweiterter Definition im
Südwesten vom spanischen Katalonien bis Norditalien. Die Grenzen zwischen ihrem Verbreitungsgebiet
im engeren Sinne und Regionen, die lediglich unter mehr oder weniger starkem Einfluss der
Urnenfelderkultur standen, sind dabei nicht immer deutlich zu ziehen, zumal sie sich im Verlauf der
Spätbronzezeit mehrfach verschieben.

Als ein mögliches Entstehungszentrum kommt vor allem der nördliche, östliche und südöstliche
Voralpenraum und dabei insbesondere die Laugen-Melaun-Kultur in Frage. Von dort aus verbreiteten
sich wichtige Merkmale der Urnenfelderkultur in alle Himmelsrichtungen. Wenige Jahrhunderte später
ist sie in Italien, wo sie von der Villanovakultur abgelöst wird, und in Siebenbürgen wieder
verschwunden. Nach Südfrankreich und Nordostspanien hingegen breitete sie sich erst gegen Ende der
Spätbronzezeit (etwa im 9. Jahrhundert vor Christus) aus.

In Deutschland verlief die Nordgrenze etwa vom Niederrhein bis zum Thüringer Wald. In Österreich
zählten der Alpen- und Donauraum zum Kernbereich der Urnenfelderkultur. Das Gebiet der UK wird in
einen westlichen und einen östlichen Kreis gegliedert. In der älteren und mittleren Urnenfelderzeit lag
die Grenze zwischen den beiden Kreisen im Bereich Strudengau-Dunkelsteinerwald, in der jüngeren
Phase gehörten auch der oberösterreichisch-salzburgische Raum zu Ostkreis.

Anhand von Unterschieden in der Keramik wurden innerhalb des westlichen UK-Kreises, seit Beginn der
Hallstattzeit A drei größere Regionalgruppen definiert: die rheinisch-schweizerische, die untermainisch-
schwäbische und die oberbayerisch-salzburgisch-südoberösterreichische Gruppe. Die Definition der
rheinisch-schweizerischen sowie der untermainisch-schwäbischen Gruppe geht auf Emil Vogt und
Wolfgang Kimmig zurück. Die Grenze dieser beiden Gruppen fällt annähernd mit der Ost- und der
Nordgrenze Südbadens und weiter nördlich mit dem Rhein zusammen. Die Ostgrenze der untermainisch-
schwäbischen Gruppe ist entlang der Westgrenze Oberfrankens, Mittelfrankens und Niederbayerns und
südlich entlang der Isar zu fassen.

Während der Hallstattzeit A und der Hallstattzeit B bildete die rheinisch-schweizerische Gruppe mit der
Urnenfelderkultur des ost- und zentralfranzösischen Raumes eine mehr oder minder einheitliche
Keramikprovinz heraus. Die oberbayerisch-salzburgisch Gruppe grenzt im Westen an die untermainisch-

348
The Way of the Human Race

schwäbische Gruppe und im Norden grenzt sie an die niederbayerisch-südoberpfalzische


Keramikprovinz. Sie endet an der Inn/Salzach-Linie.

Die Lausitzer Kultur, die im Nordosten an das Verbreitungsgebiet der Urnenfelderkultur grenzt, ähnelt ihr
im Bestattungsbrauch und in manchen Aspekten der materiellen Kultur. Von manchen Forschern wird sie
deshalb ebenfalls zur Urnenfelderkultur gerechnet.

Die Toten wurden auf Scheiterhaufen verbrannt, die Knochenreste und die Asche wurden anschließend
in Grabgruben, in Behältnissen aus Stoff oder Holz sowie in tönernen Urnen auf Urnenfeldern beigesetzt.
Dabei können schlichte Brandgräber und aus Steinen errichtete Grabkammern unterschieden werden.
Im Einzelnen ist der Bestattungsritus in den verschiedenen Regionen unterschiedlich ausgeprägt und war
auch im Verlauf der Spätbronzezeit gewissen Änderungen unterworfen. Bei den Bestattungssitten und
den Grabformen kommen entsprechend viele Varianten vor; es gab Brandgruben-, Brandschüttungs-,
Urnen- und sogenannte Glockengräber, aber auch Gräber mit Steinschutz.

Bei Brandgrubengräbern wurde der Scheiterhaufen direkt über der späteren Grabgrube errichtet und
seine Reste nach dem Abbrennen an Ort und Stelle mit Erdreich oder Steinen überdeckt. Bei
Brandschüttungsgräbern wurden die aus dem Scheiterhaufen aufgelesenen Knochenreste und die Asche
der Toten auf den Boden eines separat vom Scheiterhaufen angelegten Grabes gestreut. Danach hat
man auch hier den Leichenbrand mit Erde oder Steinen bedeckt. Bei Urnengräbern wurden die
Knochenreste in größere Urnen geschüttet, hinzugegeben wurden noch die meist fast vollständig
verbrannten Beigaben. Die Urne wurde meistens mit einer Schale abgedeckt. In oder neben die Urne
wurde häufig ein vier- bis sechsteiliges Keramikservice gestellt. Bei Glockengräbern wurde die Urne mit
einem größeren Tongefäß (meist ein großes Vorratsgefäß) überstülpt. Der Steinschutz
spätbronzezeitlicher Gräber kommt in Form von Steinpackungen, Steinunterlagen und Wandsteinen vor.
Daneben treten auch vollständig aus Steinplatten konstruierte Steinkistengräber auf, die sowohl
Aschestreuungen als auch Urnen- und Körperbestattungen enthalten können.

In vielen Regionen wurden in der Urnenfelderkultur große Gräberfelder angelegt (beispielsweise Kelheim
mit mehr als 258, Ingolstadt-Zuchering mit mehr als 316, Franzhausen mit über 400 Gräbern). Vor allem
westlich des Rheins sind die Gräberfelder sehr viel kleiner, was vielleicht auf andere gesellschaftliche
Organisationsformen schließen lässt. Teilweise wurden die Urnen mit Kreisgräben eingefasst oder in
Grabhügeln bestattet. Auf manchen Gräberfeldern wurden nur ausgewählte Bestattungen so behandelt,
was möglicherweise ebenfalls als Hinweis auf eine besondere Stellung des jeweiligen Toten gedeutet
werden kann.

Die Urnenfelderzeit Bayerns kennt einige wenige Gräber einer hochgestellten Oberschicht, der
sogenannte „Wagenfahrer“, welche auf dem Scheiterhaufen zusammen mit vierrädrigen
Repräsentationswagen verbrannt wurden (beispielsweise aus Poing).

Die Waffenbeigabe im Grab kennzeichnet vermutlich eine Kriegerschicht mit einer führenden
gesellschaftlichen Rolle. Schwerter wurden dabei allerdings nur in sehr wenigen Gräbern gefunden.
Anstatt der Beigabe im Grab kommt es im Lauf der Spätbronzezeit vermehrt zur Deponierung von
Waffen und Geräten in Gewässern - ein Ritus mit vermutlich kultischem Hintergrund.

Die typische Keramik der Urnenfelderkultur variiert von Großgefäßen wie henkellosen Zylinder-, Trichter-
und Kegelhalsgefäßen, Amphoren sowie doppelkonischen Gefäßen bis hin zu Kleingefäßen, wie Bechern,
Krügen, Knickwandschalen, konischen Schalen, tellerartigen flachen Schälchen und Näpfen.

349
The Way of the Human Race

In den Formen, vor allem aber in der Verzierung der Keramik lassen sich zeitliche und regionale
Unterschiede beobachten. Der untermainisch-schwäbischen Gruppe ist die Ausschmückung von
Innenflächen generell fremd, eine Gliederung oder Verzierung erfolgt normalerweise nur auf der
Außenseite der Keramik, wobei eine plastische Verzierung mit Riefen und teilweise auch Buckeln ein
besonders charakteristisches Merkmal der untermainisch-schwäbischen Gruppe bildet. Dagegen stellt
die Verzierung von Innenflächen, besonders bei Schalen, ein Charakteristikum der rheinisch-
schweizerischen Gruppe dar. Unter den verschiedenen Verzierungstechniken sind Kammstrich, Ritz- und
Stempelverzierung sowie polychrome Verzierung typisch für die rheinisch-schweizerische Gruppe.

Rote Bemalung und Graphitierung erscheinen in der Urnenfelderkultur erst mit der Stufe Ha B, ihr
Auftreten ist hier so charakteristisch, dass sie ein wichtiges Datierungsmerkmal darstellt. Der Ursprung
der Rotfärbung ist noch nicht völlig geklärt. Es dürfte aber kein Zufall sein, dass sie besonders im Gebiet
der rheinisch-schweizerischen Gruppe aufkommt, steht doch die bunte und abwechslungsreiche
Ornamentik der rheinisch-schweizerischen Urnenfelderkultur in starkem Gegensatz zum konventionellen
Stil der untermainisch-schwäbischen Gruppe.

Die Metallbearbeitung erreichte in der Urnenfelderkultur einen hohen technischen Stand.


Bronzeerzeugnisse wurden zum größten Teil in Gussformen aus Stein und gelegentlich auch aus Bronze
gegossen, seltener hingegen wird wohl der arbeits- und zeitaufwendige Guss in verlorener Tonform
gewesen sein (Doppelschneidige Rasiermesser). Auf Bronzegießerwerkstätten in Siedlungen der
Urnenfelderkultur weisen bei Ausgrabungen gefundene Schmelztröpfchen hin.

Ein besonderes Charakteristikum der Urnenfelderkultur ist die große Anzahl an Gegenständen aus
Bronzeblech. Die Anfertigung von bronzenen Beinschienen, Eimern, Helmen, Schöpfgefäßen, Sieben, und
Tassen erfolgte dabei durch die Technik des Treibens. Aus mehreren Teilen zusammengesetzte Stücke
wurden durch Niete zusammengefügt, andere Objekte auch durch bronzene Klammern oder durch
Umbiegen und Ineinandergreifen der Blechränder.Sowohl aus Grab- als auch aus Depotfunden liegen
viele unterschiedliche Typen von Schmuckstücken vor, wie Stirn-, Ohr-, Hals-, Brust-, Arm-, Finger- und
Beinschmuck. Außer aus Bronze wurden Schmuckstücke aus Zähnen von Tieren, aus Knochen, Bernstein,
Glas und Gold angefertigt. Der Formenreichtum an bronzenen Werkzeugen und Waffen spiegelt sich
dagegen nicht so sehr in den Gräbern, sondern besonders in den zahlreichen Depotfunden der
Urnenfelderkultur wider. Unter den Werkzeugen sind bronzene Beile und Sicheln am häufigsten. Zur
Bewaffnung zählten dagegen Dolche, Schwerter, Lanzen, Speere sowie Pfeilspitzen. Bei den Dolchen,
Lanzen, sowie bei Pfeil und Bogen kann man im Einzelnen meist nicht mit Klarheit sagen, ob es sich um
Jagd- oder Kriegswaffen handelt.

Besonders die Schwerter scheinen neben ihrer praktischen Funktion als Kriegswaffe auch eine Funktion
als Statussymbol erfüllt zu haben. Je nachdem, wie die bronzene Schwertklinge und der Schwertgriff aus
organischem Material miteinander verbunden waren, lassen sich Exemplare mit Griffzunge, -platte und -
dorn unterscheiden. Um Statussymbole dürfte es sich aber vor allem bei Schwertern mit Griffen aus
Bronze gehandelt haben (Vollgriffschwerter). Während der Stufe Bronzezeit D waren vor allem bronzene
Riegsee-Schwerter (Vollgriffschwerter vom Typ Riegsee), Rixheim-Schwerter (Griffplattenschwerter vom
Typ Rixheim) und vereinzelt frühe Griffzungenschwerter verbreitet. Während der Zeitstufe Ha A1 waren
unter anderem Dreiwulstschwerter (Vollgriffschwerter mit drei Wülsten auf der Griffstange) üblich, die
in der Stufe Ha B2/3 durch Antennen-, Schalenknauf, und Karpfenzungenschwerter abgelöst wurden.

Zum Ende der Urnenfelderkultur gelangten auch vereinzelt eiserne Gegenstände durch Tauschhandel in
deren Verbreitungsgebiet. Solche Eisenfunde liegen unter anderem aus Südwestdeutschland vor.

350
The Way of the Human Race

Die Siedlungsstrukturen mit Dörfern glichen denen der vorangegangenen Epochen. Neben Weilern gab
es auch Siedlungszentren, vielfach lagen diese auf Inselbergen. Es waren dies oft 20 bis 30 Hektar große
Siedlungen, die von Wall-Graben-Systemen umgeben waren. In Ormož (Slowenien) gab es eine 400 mal
380 Meter große Siedlung mit rechtwinklig angelegten, befestigten Straßen. Gut untersuchte Siedlungen
sind auch der Freinberg in Linz und Rainberg in Salzburg. Je nach Art der Bauten gibt es zwei Typen von
Siedlungen: beim ersten Typ gibt es nur gleichartige, kleine, rechteckige Gebäude. Im zweiten Typ gibt es
kleinere Hütten neben großen hallenartigen, meist zweischiffigen Gebäuden. Letztere waren Wohn- und
Gemeinschaftshäuser, die kleinen wahrscheinlich Werkstätten und Speicher.[

In den nördlichen Ostalpen war der Kupferbergbau von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Überregional
bedeutend waren der Mitterberg und die Kelchalpe bei Kitzbühel. Auf der 1500 Meter hoch gelegenen
Kelchalm wurden zahlreiche Holzgeräte gefunden. Darunter auch Kerbhölzer, die zum Zählen dienten
und einen Hinweis auf eine beginnende Verwaltung darstellen. In Altmännern wurden Reste der
Verzimmerung, Sickertrog-Reste und Siebe als Hinweise auf eine Aufbereitung unter Tage, sowie ein
Arschleder gefunden. In Wörgl wurde ein Gewerbeareal mit über 100 Feuerstellen gefunden. In
Krumpenthal (Steiermark) wurde ein größeres Areal zur mehrphasigen Verhüttung gefunden mit
Röstbetten, Schmelzöfen. Charakteristisch für den Ostalpenraum sind Zwillingsofenanlagen mit
Röstbetten auf zwei Arbeitspodien.

Die Salzgewinnung im Salzkammergut geht in die mittlere Bronzezeit zurück. Im 13. Jahrhundert begann
jedoch der Untertagebau von Bergsalz in fester Form. In Hallstatt reichen die Funde bis 215 Meter unter
die Erdoberfläche. Holzwerkzeuge wie Fülltröge waren ganz gleichartig gefertigt, ebenso die
Kienholzspäne. Dies lässt auf eine industriemäßige Produktion schließen.

Im westlichen Verbreitungsgebiet der Urnenfelderkultur bildete sich ab etwa 800 v. die eisenzeitliche
Hallstattkultur heraus. Der Übergang zur Hallstattkultur erfolgte dabei ohne Brüche, also fließend.
Geschirr, Waffen und Schmuckstücke blieben in weiten Bereichen gleich, auch die urnenfelderzeitlichen
Siedlungen blieben bestehen, etliche Gräberfelder wurden weiterhin benutzt.

ca. 1.300-800
Knovízer Kultur
Europa (Mittel- und Nordwestböhmen)
mittelbronzezeitlich

Die Knovízer Kultur ist eine der Urnenfelderkulturen. Sie entstammt der mittelbronzezeitlichen
Hügelgräberkultur und war in Mittel- und Nordwestböhmen verbreitet. Sie ist nach dem Fundort Knovíz
in der Nähe von Slaný in Mittelböhmen in Tschechien benannt. Ihre Nordgrenze korrespondiert im
Allgemeinen mit dem Verlauf der Elbe. Sie erstreckt sich über die gesamte Urnenfelderzeit (1300-800 v.),
dauerte also mehr als ein halbes Jahrtausend. Charakteristisch sind Amphoren, Etagengefäße und
schüsselartige Formen mit Kammstrichverzierung.

Das Netz ihrer Siedlungen ist dicht, obwohl es sich nicht immer um gleichzeitige Standorte handelt.
Funde und Siedlungsspuren sind häufig. Menschenskelette in unnatürlichen Lagen oder Skelettreste in
Siedlungsgruben haben das Bild einer Gesellschaft entworfen, zu der der Kannibalismus gehörte. Die
Leute der mitteldeutschen Unstrut Gruppe standen in Verbindung zur Knovízer Kultur und praktizierten
wie diese die Leichenzerstückelung.

Der Grabritus der Knovízer Kultur ist die Brandbestattung, die in der Hügelgräberzeit bereits bekannt
war. Grabform ist das Flachgrab mit der Beisetzung einer Urne in einer Grube. Als Urne diente eine

351
The Way of the Human Race

Amphore, ein Doppelkonus oder ein amphorenartiges Vorratsgefäß. Eine Abweichung davon ist die
Verteilung des Leichenbrandes auf mehrere Gefäße. Es kommt auch Aschestreuung in einer seichten, mit
einigen Scherben ausgestatteten Grube vor. Merkmal der Knovízer Brandgräber ist eine Beigabe des
übrigen Inventars in den Urnen, sofern ihre Größe dies zuließ. Die Urnen waren bisweilen mit einem
flachen Stein abgedeckt, ansonsten standen sie auf einem solchen. Häufig findet sich eine Öffnung
(Seelenloch) über dem Boden oder mitten im Boden mit einem Durchmesser von etwa 2 cm.
Gelegentlich scheint die Lage des Grabes bezeichnet gewesen zu sein (Pfostenloch für Holzstelen). In der
Knovízer Kultur lassen sich anhand der Grabausstattung oder bestimmter keramischer Typen nur schwer
Attribute von Männer-, Frauen- oder Kindergräbern ausweisen; vor allem, da Knovízer Gräber wenige
Bronzen enthalten.

Eine Sonderstellung nehmen die Knovízer Brandgräber unter Grabhügeln ein (Velká Dobrá bei Kladno,
Grabhügel Nr. 20, 22 und 56). Sie unterscheiden sich durch die Lage von den mittelbronzezeitlichen
Gräbern, die unter dem Grabhügel auf der ursprünglichen Oberfläche liegen. Im Unterschied zu den
großen, gut ausgestatteten Grabhügeln in der Gegend von Žatec (Nordwestböhmen) liefern die
Brandgräber von Velká Dobrá mit ihrem ärmlichen Inventar keine Möglichkeit, die gesellschaftliche
Stellung der Bestatteten zu erschließen. Auf dem Gräberfeld von Manětín-Brdo (Kreis Plzeň-Nord) gab es
unter den einfachen Brandgräbern einige, die von den übrigen einen größeren Abstand hatten und in
einer Entfernung von etwa zwei bis drei Metern an ihrer Peripherie größere Steine aufwiesen. Überreste
eines Steinringes am Fuß einer Hügelaufschüttung, wie die Ausgräberin O. Kytlicová vermutet.

Anhand der Situation auf den größeren Gräberfeldern muss angenommen werden, dass die
Verbrennung auf einem dafür vorbehaltenen Platz erfolgte. Leichenbrandplätze sind aus Zvírotice im
mittleren Moldautal, Lety bei Prag, Mšec bei Rakovník und vielleicht auch aus Sedlčany bekannt. Auf dem
Brandplatz in Zvírotice haben sich Überreste von Holzkohle der Buchen (Fagus silvatica) und Tannen
(Abies pectinata) erhalten.

Die beiden größten Brandgräberfelder mit mehr als 100 und mehr als 50 Gräbern wurden bereits vor
dem Zweiten Weltkrieg im mittleren Moldautal ausgegraben. Leider wurde kein anthropologisches
Material entnommen. Dies gelang beim Gräberfeld in Mšec (Kreis Rakovník), wo von etwa 80 Gräbern
nur klägliche Reste übrig blieben, auch nicht. In Manĕtín-Brdo und Obory (im Mittelmoldaugebiet)
wurden auf beiden Gräberfeldern fast 90 Gräber ergraben. Das Gräberfeld in Obory liegt in einem für die
landwirtschaftliche Nutzung ungeeigneten Hügelland, das jedoch für eine Weidewirtschaft getaugt hat,
die eine große Bevölkerung auf einem relativ kleinen Areal ernähren konnte. Es gibt es hier weitere
unvollständig ausgegrabene Gräberfelder und durch Oberflächenfunde ausgewiesene Siedlungen, von
denen die meisten in den Zeithorizont Hallstatt A2 gehören. Das zufällig entdeckte Gräberfeld bei Obory
liegt in einer Gegend mit alter Prospektion. In diesem Teil der Landschaft verlaufen erzhaltige Zonen, in
deren Aufschlüssen die Menschen Kupfer gefunden haben könnten. Zwar konnte kein Nachweis dafür
erbracht werden aber, insbesondere das Bronzeinventar in fast der Hälfte der Gräber von Obory deuten
darauf hin. Im Vergleich zu den zeitgleichen Gräbern aus den übrigen Teilen Böhmens ist dies ein hoher
Prozentsatz. In diesem Kontext ist zu vermerken, dass in dem Gebiet eine moderne Goldförderung
eingeleitet wurde. Hier wurde zum ersten Mal nachgewiesen, dass die Träger der Knovízer Kultur Gold
kannten und verwendeten.' Es handelt sich um einen kleinen Drahtring, als Teil eines Kolliers mit blauen
Glaskorallen.

Die anthropologische Analyse des östlichen Teiles des Gräberfeldes mit 44 Bestattungen zeigte nur Reste
jeweils eines einzelnen Toten. Sie stammten durchweg von Frauen oder nicht erwachsenen Personen.
Die Frauen waren klein, erreichten eine durchschnittliche Größe von 150 cm und hatten einen grazilen
Körperbau. Ihr Durchschnittsalter betrug etwa 44 Jahre. Voreilig wäre von getrennten Frauen- und

352
The Way of the Human Race

Männergräberfeldern zu sprechen, denn es handelt sich um die erste anthropologische Analyse eines
größeren Knovízer Komplexes.

Die rituelle Körperbestattung der Knovízer Kultur ist selten. Aus Böhmen sind nur fünf Fälle bekannt. Vier
von ihnen stammen aus Nordwestböhmen, der fünfte (Holubice) aus der Umgebung Prags. Es handelt
sich um Bestattungen in Steinkisten. In der Regel sind es Gräber mit reicherem Inventar. Im Hinblick auf
ihre geographische Lage wird in ihnen ein Einfluss aus dem bayerisch-thüringischen Bereich erblickt, wo
sie häufiger sind. Einzeln bleibt das Körpergrab von Velká Dobrá (Kreis Kladno), wo ansonsten neben
mittelbronzezeitlichen Hügelgräbern, drei Knovízer Brandbestattungen unter Grabhügeln lagen. Im
Hügelgrab Nr. 24, wo der Verstorbene in gestreckter Lage in West-Ost-Orientierung gebettet war, datiert
das Inventar den Fund in die Frühphase der Knovízer Kultur.

Die Körperbestattungen in Gruben innerhalb von Knovízer Siedlungen sind, im Hinblick auf die Menge
der Knovízer Siedlungsfunde keine Massenerscheinung. Für einen abnormen Charakter spricht der
Umstand, dass es sich vorwiegend um Männer, in geringerer Zahl um Kinder handelt. Es können
verschiedene Gründe gewesen sein, die zu dieser Bestattungsweise führten. Interpretationen werden
sich stets im Bereich von Hypothesen bewegen, denn anthropologische Untersuchungen werden in den
meisten Fällen keine verlässliche Antwort bringen.

Rituelle Anthropophagie erfolgte wahrscheinlich nur ausnahmsweise und bezieht sich auf Funde
einzelner Menschenknochen. Die Verfasser der letzten größeren Arbeit über rituelle Bräuche der
Knovízer Kultur erblicken in den gewaltsam getöteten Personen in erster Linie Menschenopfer für die
Fruchtbarkeits- und Vegetationsgottheit. Unvollständige Skelette in Gruben sind nach ihrer Ansicht
häufiger ein Beweis für Hinrichtungen als für Opferungen.

Die Autoren verzeichnen auch Fälle von Massenbestattungen in Gräben und ähnlichen Objekten, die
analog zu anderen Erscheinungen, häufig in der Übergangszeit zwischen der späten Hügelgräber- und
der Knovízer Kultur verbreitet waren. Ihre doppelten Gräben entstanden zwar nicht gleichzeitig, doch
deren Zerstörung erfolgte offenbar gleichzeitig oder in kurzem zeitlichen Abstand. Außer zerscherbter
Keramik, Tierknochen und einem Goldschatz sind zahlreiche Menschenknochen gefunden worden. Es
handelt sich um verstreute Knochen, die bereits ohne Weichteile in die Gräben gelangten. Ob es sich um
Opfer handelt, wie J. Bouzek und D. Kouteckŷ (1980) ähnliche Erscheinungen interpretieren lässt sich
schwer beurteilen. In Velim geht es um eine zur Lausitzer Kultur tendierende Entwicklung. Die Fundstätte
liegt an der Grenze der Kulturbereiche, wo eine wechselseitige Einwirkung evident ist.

ca. 1.300 - 800


Glockengräberkultur
Golasecca-Kultur
Europa (Norditalien, Schweiz)
bronze-/eisenzeitlich

Die Golasecca-Kultur ist eine etruskische Kultur, die sich in der ausgehenden Bronze- und frühen
Eisenzeit (etwa 1300-800 v.) in der padanischen Ebene, im Gebiet der norditalienischen Seen und dem
Kanton Tessin in der Schweiz aus einer etruskischen Bevölkerung entwickelte. Das am meisten von
Ausgrabungen betroffenen Gebiete ist das der Gemeinden Sesto Calende, Golasecca und Castelletto
Ticino. Der namengebende Ort Golasecca liegt in der Provinz Varese.

Begrenzt wird das Gebiet von den Flüssen Sesia im Westen, Serio im Osten, Po im Süden und von den
Alpen im Norden. Die Kultur existierte parallel zur keltischen Hallstattzeit, neben der Villanovakultur im

353
The Way of the Human Race

Raum Bologna und der Este-Kultur im Osten der Poebene. Wie die Este-Kultur gilt sie als Vermittlerin
zwischen den Kulturen nördlich der Alpen und den Mediterranen. Ihre ersten Ansiedlungen entstanden
in den Flusstälern der Alpenregion. Die wichtigsten Niederlassungen fanden sich in der Gegend um Como
und an den Ufern des Tessin (Flusses), z.B. in Castelletto sopra Ticino (in der Provinz Novara, in
unmittelbarer Nähe zum namensgebenden Ort). Die Kultur brachte die ältesten Schriftzeugnisse in einer
keltischen Sprache (dem Lepontischen oder Keltoligurischen) hervor.

Zahlreiche Nekropolen der Familien oder Clans sind in Ansammlungen von Bauernhöfen entdeckt
worden, die später Gemeindevororte wurden. Die Leichen wurden eingeäschert. Die Asche wurde in
Terrakotta-Urnen, die mit Schüsseln zugedeckt waren, begraben. Nach dem Rang des Verstorbenen kam
eine mehr oder weniger reiche Ausstattung dazu. Auf einigen Gräbern fanden sich Steinkonstruktionen.

Im 1980 gegründeten Parco naturale dei Lagoni di Mercurago, dem alten Park Giovanni Siviglia am Lago
Maggiore, kann man die Nachbildung einer Grabstätte mit Steinkreisen sehen. Die 1860 entdeckte erste
Pfahlbausiedlung Italiens in Mercurago war bereits ab der späten Bronzezeit vom 18. bis zum 13.
Jahrhundert v. in Nutzung und gilt als Zeugnis der Canegrate-Kultur, des Vorläufers der Golasecca-Kultur.
Im Torf auf dem Grund des Sees haben sich viele Gegenstände aus Holz, Metall, Keramik und Stein über
Jahrhunderte erhalten. Zu den berühmtesten zählen primitive Holzräder, die in zwei Typen auftreten.
Einer passt zu einem schweren Transportwagen, der zweite mit Speichen ist bereits einem leichten, von
Pferden gezogenen Wagen zuzuordnen.

ca. 1.300-789
Shajing-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Shajing-Kultur (chinesisch 沙井文化 Shājǐng wénhuà, englisch Shajing Culture) war eine Kultur im
letzten Stadium der Bronzezeit in China. Die namensgebende Stätte wurde zuerst 1923 von dem
schwedischen Geologen Johan Gunnar Andersson im Dorf Shajing 沙井, Minqin in der Provinz Gansu
entdeckt. Sie erstreckte sich über das Gebiet der Orte Minqin, Yongchang und Gulang im Hexi-Korridor
(Gansu-Korridor). Bei der Keramik steht an erster Stelle der rote jiashatao-Typ, an Gefäßformen gibt es
den Einhenkelkrug (dān’ěrhuàn 单耳罐), Zweihenkelkrug (shuāng’ěrhuàn 双耳罐), zylindrischen Becher
(tǒngxíngbēi 筒形杯) und das Li-Gefäß (lì 鬲, ein dreifüßige Kochtopf), einige dekoriert mit
Schnurmustern oder bunten Streifen, Dreiecks- oder Vogelmustern. An Artefakten gibt es außerdem
neben aus Stein gefertigten Messern, Äxten und Pfeilspitzen noch bronzene Messer und bronzene
dreikantige Pfeilspitzen (sānléngzú 三棱镞); außerdem wurden goldene Ohrringe, Türkis- und Muschel-
Schmuck entdeckt. In der späteren Zeit haben die Wohnorte bereits ausgedehnte Mauern im
Wesentlichen denen der Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie im Zhongyuan-Gebiet ähnlich. Die Shajing-
Kultur wird auf 1300-789 v. datiert, d. h. sie fällt in das späte Stadium der Shang-Dynastie (Yin-Dynastie)
oder den Beginn der Westlichen Zhou-Dynastie bis in die Frühlings- und Herbstperiode. Aus ihrem Alter
und Verbreitungsgebiet kann erschlossen werden, dass die Shajing-Kultur zum alten Volk der Yuezhi (月
氏) gehörte.

ca. 1.300-500
Lausitzer Kultur
Mitteleuropa
bronze-/eisenzeitlich

354
The Way of the Human Race

Die Lausitzer Kultur wird derzeit von ca. 1300 v. (Bronzezeit) bis ca. 500 v. (Eisenzeit) datiert. Der
eisenzeitliche Abschnitt wird auch getrennt als Billendorfer Kultur behandelt. Wichtigste nachfolgende
Kultur ist die ostgermanische Przeworsk-Kultur (3. Jahrhundert vor bis 5. Jahrhundert nach Christus).

Die Lausitzer Kultur ist nicht zu verwechseln mit der Lebus-Lausitz-Gruppe oder Luboszyce-Kultur.

Die Lausitzer Kultur war von der Saale, Spree bis zur Donau, Weichsel und dem Slowakischen Erzgebirge
(Mittelslowakei) verbreitet. Benachbart waren im Westen weitere Gruppen der Urnenfelderkultur und
im Nordwesten die der Nordischen Bronzezeit.

Eines der wesentlichen Merkmale der Lausitzer Kultur sind die großen Gräberfelder, welche oft über
viele Generationen, das heißt über mehrere 100 Jahre hinweg, belegt waren. Darunter finden sich viele
mit weit über 1000 Gräbern, wie zum Beispiel das Gräberfeld von Kietrz mit bisher über 4000 entdeckten
Bestattungen. Neben Unmengen von Keramik finden sich auch tönerne Rasseln.
Siedlungswesen

Wie auch für die meisten anderen bronzezeitlichen Kulturen Mitteleuropas waren Siedlungen aus
Pfostenhäusern typisch für die Lausitzer Kultur. Es zeigt sich aufgrund von Lesefunden und
Grabungsergebnissen ein Bild von weilerartig angelegten Siedlungen, welche sich bevorzugt an
Südhängen in der Nähe von Fließgewässern befinden.

Wenige erkennbare Hausgrundrisse zeigen Ausmaße von bis zu 8 × 28 Meter. Dabei trennen
Zwischenwände verschiedene Bereiche innerhalb der Häuser voneinander ab. Die Wände dieser
Gebäude bestanden aus lehmverputzem Flechtwerk, wie Funde von Hüttenlehm mit Holz- und
Geflechtnegativen belegen.

Befestigte Burgen finden sich sowohl auf Bergrücken als auch in sumpfigen Niederungen.

Über die von den Trägern dieser Kultur gesprochene Sprache wissen wir mangels schriftlicher Zeugnisse
nichts. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde von deutschen Forschern wie Gustaf Kossinna eine karpo-
dakische, später, in Anlehnung an Alfred Götze, eine nordillyrische „Volkszugehörigkeit“ behauptet,
während der Tscheche Pič und vor allem der polnische Forscher Jozef Kostrzewski in ihnen Urslawen
sahen. Für eine (vor)germanische sprachliche Identität bzw. Ethnizität der Träger der Lausitzer Kultur
spricht, dass das Verbreitungsgebiet dieser Kultur um die Zeitenwende von den (ost)germanischen
Stämmen der Przeworsk-Kultur besiedelt war und es keine Hinweise auf größere
Wanderungsbewegungen in diesem Raum in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. gibt.

ca. 1.300-200
Talayot-Kultur
Europa (Balearen, westliches Mittelmeer
bronzezeitlich/eisenzeitlich

Die Talayot-Kultur war eine prähistorische Kultur zwischen dem 13. und 2. Jahrhundert v. auf den
Balearischen Inseln im westlichen Mittelmeer. Sie ist durch die zahlreichen Reste der namengebenden
Turmbauten, der Talayots, vor allem auf Mallorca und Menorca bekannt. Nach ihr wurde eine ganze
Kultur-Epoche der Inseln benannt, das Talayotikum.

Bei der Talayot-Kultur handelt es sich um eine Megalithkultur zwischen dem Ende der Bronze- und dem
Beginn der Eisenzeit, gekennzeichnet durch Turm- und andere Bauten in Großstein-Bauweise. Der Name

355
The Way of the Human Race

talaiot (katalanisch) sowie talayot (kastilisch) ist vom katalanischen Wort talaia für „Beobachtungs- und
Wachturm“ abgeleitet, das seinen Ursprung im arabischen atalaji für „Wache“ hat. Der Archäologe Joan
Ramis aus Menorca prägte daraus den Begriff der „talayotischen Kultur“.

Auf Mallorca werden ihre vereinzelt anzutreffenden größeren Siedlungen auch Clapers de gegants
(Steingelände der Riesen) genannt. Auf Menorca sind dagegen die klassischen Talayots, wie sie Mallorca
kennt (rund bzw. quadratisch), relativ selten oder durch Abtragung der Steine bereits stark zerfallen
(Torre d’en Galmés).

Ähnliche Bauwerke entstanden während des Talayotikums auch auf Korsika, Sardinien und Pantelleria.
Einige Forscher nehmen deshalb eine Verbindung zwischen den damaligen Kulturen des westlichen
Mittelmeeres an. Die These, dass die Talayot-Kultur mit der Ankunft anderer Völker aus dem östlichen
Mittelmeer auf Mallorca und Menorca entstand, die mit veränderten Bauformen und einem neuen
Sozial- und Wirtschaftssystem den letzten Abschnitt der dortigen Vorgeschichte einleiteten, ist heute
widerlegt. Bei der Kultur des Talayotikum handelt es sich um eine weitestgehend eigenständige,
nachvollziehbare Entwicklung der Balearischen Inseln, wobei Verbindungen zu anderen Kulturen nicht
ausgeschlossen sind.

Die Zeit des Talayotikum I, beginnend um 1300 v., ist gekennzeichnet durch das Aufkommen von
Wasserspeichern (Sitjots), unterirdischen Grabstätten und einzelstehenden Türmen in Megalith-
Bauweise, der so genannten Zyklopen-Technik. Im Talayotikum II, ab ca. 1000 v., kamen ummauerte
Einfriedungen der Siedlungen hinzu. Aus diesen beiden Abschnitten der ersten Periode der Talayot-
Kultur bis etwa 800 v. sind Fundstücke aus gewöhnlicher Keramik, Begräbnis-Keramik, Bronze-Waffen
und -Werkzeuge und bearbeitete Knochen bekannt.

Im Abschnitt des Talayotikum III kam es bereits zu Kontakten mit seefahrenden Kulturen von außerhalb
der Balearischen Inseln, so den Griechen und Phöniziern, danach den Karthagern. In den
Bodenschichten, die den Jahren nach 800 v. zugerechnet werden, fand man zusätzlich zu Keramiken und
Figuren aus Bronze auch Gegenstände aus Blei und Eisen. Verschiedene Fundstücke lassen auf einen
beginnenden Handel mit den Karthagern schließen, die um 654 v. eine Handelsniederlassung auf Ibiza,
Ebusim (Ibis), gründeten. Die Siedlungen erhielten in dieser Zeit Anbauten mit rechteckigem Grundriss
sowie Hypostylos-Säle (Säulensäle) und durch Ausgrabungen kann auf einen Stierkult mit
Feuerbestattung geschlossen werden.

Im Talayotikum IV ab etwa 500 ging man zur Bestattungsform in Fötusstellung (in Kalk) über. Baulich
entstanden Heiligtümer (Sanktuarien) und bei den Keramiken kamen Nachbildungen
karthagisch/phönizischer und römischer Formen auf, was als Akkulturation bezeichnet wird. Die
offensive Bewaffnung (Schwerter, Messer, Lanzenspitzen) sowie die Vielfalt der Werkzeuge nahm an
Bedeutung zu. Der Einfluss anderer mittelländischer Zivilisation führte zu einer allmählichen
Veränderung der einheimischen Kultur, was nicht nur an den Fundstücken damaliger Haushaltsgeräte,
sondern auch der spirituellen und künstlerischen Werke deutlich wird, wie zum Beispiel Helden- und
Krieger-Ikonen (kleinen Statuen, bekannt unter dem Namen „Mars Balearicus“).

Im ersten Jahrtausend v. kamen rundovale Einfriedungen aus Steinquadern auf, die manche Komplexe
umschlossen. Dieser Wall wurde um vorhandene Talayots angelegt. Beispiele hierfür sind Capocorb Vell
im Gebiet von Llucmajor, S’Illot bei Sant Llorenç des Cardassar, Ses Païsses bei Artà und Es Rossels im
Gebiet von Felanitx. Daneben tauchen speziell auf Menorca neue Architekturelemente auf. Säulen und
Pilaster fügen sich hier zu regelrechten Hypostyloi, die auf Menorca oft im Umfeld der Talayots eine
eigene in die Erde gebaute Gattung darstellen und unter Umständen als Vorgänger der menorquinischen

356
The Way of the Human Race

Taulen (Torralba d’en Salord) anzusehen sind. Die Menorquiner errichteten aber auch einige Steinkisten
wie bei Alcaidús, Binidalinet, Montplè, Ses Roques Llises, Son Ferragut Nou und Son Ermità.

1291 - 1075 - Ägypten


19. - 20.
Dynastie
(Ramessidenzeit)

Bedeutende Herrscher: Ramses I. und II., Sethos I. und II., Merenptah, Ramses III. bis IX.

KULTURELL: Theben bleibt Zentrum der Staatsreligion. Großer Säulensaal im Karnaktempel. Grab Sethos
I. in Abydos. Erweiterung des Tempels in Luxor. Osiristempel in Abydos. Ramesseum in West-Theben.
Felstempel von Abu Simbel. Schlachtenreliefs und Monumentalfiguren. Granitstatue Ramses II.
Tempelanlage Ramses III. in Medinet Habu. Wandmalereien.

POLITISCH: Unter Sethos I. Beginn einer agressiven Außenpolitik. Ramses II. gründet die »Ramsesstadt«,
die Residenz wird. Kämpfe gegen die in Syrien vordringenden Hethiter und gegen die Libyer.
Abwanderung jüdischer Stämme unter Moses und Aaron nach Palästina. Unter Merenptah Einfall der
»Seevölker«. Ramses III. besiegt die »Seevölker«. Unter Ramses IV. bis XI. innenpolitische Unruhen, die
Amunpriesterschaft gewinnt politischen Einfluß. Bürgerkrieg unter Ramses IX. und Plünderung der
Gräber in Theben.

1250
gab es erste Vorstöße der Ur-Kelten gegen Zentral- und Westgallien.

1250 - 750
Urnenfeldgräber - Bronzezeit

1250
Vulkanausbrüche im Sinai, auf Island und Sizilien. Erdbeben, seismisch bedingte Sturmkatastrophen.

Ein Teil des heutigen Schleswig-Holsteins versinkt im Meer.

Die Ägypter, die die Juden verfolgten, ertrinken im Roten Meer.

Beginn der mitteleuropäischen Wanderung.

1250 - 1150
Unruhezeiten.

Um 1.200 v. begann der Abschnitt in der Geschichte den man Antike nennt. Er dauerte von 1200 v. bzw.
800 v. bis ca. 600n.). Der Begriff Antike (von lateinisch antiquus, deutsch: alt, altertümlich) bezeichnete
die Epoche des Altertums im Mittelmeerraum. Sie reichte etwa von 1200 v. bzw. 800 v. bis ca. 600 n. und
unterschied sich von vorhergehenden und nachfolgenden Epochen durch gemeinsame und durchgängige
kulturelle Traditionen. Im engeren Sinne bezeichnete man mit der Antike die Geschichte des archaischen
und klassischen Griechenlands, des Hellenismus und des Römischen Reichs, dass den Mittelmeerraum
seit dem 1. Jahrhundert n. politisch und kulturell vereinte. Andere Völker und Kulturen spielten dann nur
im Rahmen ihrer Kontakte zu Griechen und Römern eine Rolle.

357
The Way of the Human Race

Die Antike im weiteren Sinne umfasste hingegen auch die Geschichte der altorientalischen nahöstlichen
Hochkulturen Ägyptens, Mesopotamiens, Assyriens, Persiens und Kleinasiens, die etwa mit dem Beginn
der Schriftlichkeit um 3500 v. einsetzt. Dieser über die Klassische Altertumswissenschaft hinausgehende,
universalhistorische Antike-Begriff wurde unter anderem von dem Historiker Eduard Meyer im 19.
Jahrhundert gefordert und in jüngster Zeit etwa von dem deutschen Althistoriker Josef Wiesehöfer,
einem Experten für das antike Persien, wieder aufgegriffen. Die Mehrheit der Forscher würde hingegen
den Alten Orient und Ägypten zwar dem Altertum, nicht aber der Antike zuordnen.

1220
Ausbruch des Theravulkans bei Santorin.

ca. 1.200 - 400


Irmen-Kultur
Asien (Sibirien)
spätbronzezeitlich

Die Irmen-Kultur war in der späten Bronzezeit in den sibirischen Waldsteppen zwischen Irtysch und Ob
verbreitet. Eine nahe verwandte Gruppe findet sich auch am Nordrand des Altai. Die Irmen-Kultur folgte
einer örtlichen Ausprägung der Andronowo-Kultur, von der es sich vornehmlich durch die von der
Karassuk-Kultur beeinflusste Bronzeindustrie abhebt.

In der Keramik finden sich insbesondere im Profil S-förmige Töpfe mit ausbiegendem Rand,
rundbauchige Gefäße mit engem Hals und deutlich abgesetztem Zylinder- und Trichterrand sowie
schüsselartige Töpfe mit Trichterrand, gerundeter Wandung und einem Rund- oder Flachboden. Sie sind
vor allem in der oberen Hälfte mit gekerbten Leisten, Buckeln, horizontalen Rillen und schraffierten
Dreiecken und Zickzackbändern verziert, was deutliche Beziehungen zur Andronowo-Kultur erkennen
lässt. Auf nördliche Einflüsse weist dagegen Kamm- und Grübchenkeramik.

Die Kleinfunde bestehen zu einem wesentlichen Teil aus Bronzegegenständen, etwa Ringen, Tutuli, Ohr-
oder Haargehänge, Messer und Lanzenspitzen; Knochen wurde zur Fertigung von Pfeilspitzen eingesetzt.

Die oft auf Flussterassen angelegten und teilweise mit Gräben befestigten Siedlungen der Irmen-Kultur
sind verhältnismäßig gut erforscht. Die Gebäude sind rechteckige oder runde bis ovale Grubenhäuser, oft
mit vorgezognenem Eingangsbereich und einer Herdstelle in der Mitte oder in einer Ecke.

Die Viehzucht nahm in der Wirtschaft der Irmen-Kultur eine zentrale Rolle ein, unter den gefundenen
Tierknochen finden sich vor allem Rinderknochen, dann Knochen von Schafen und Ziegen; die
Pferdezucht war noch von eher marginaler Bedeutung. Der Anteil von Wildtierknochen ist sehr gering;
die Jagd war dementsprechend nicht mehr bedeutend. Ackerbau wird durch entsprechende
Gerätschaften zwar nahegelegt, konnte bislang aber nicht endgültig bewiesen werden.

Die Toten der Irmen-Kultur wurden unverbrannt unter niedrigen Kurganen beigesetzt; ein Kurgan nahm
dabei bis zu zwölf Gröber auf. Meist handelt es sich um rechte Hockerbestattungen, bei denen der Kopf
nach Süden zeigt. Die Skelette lagen teilweise in Steinkisten oder Holzkonstruktionen. Die Beigaben
bestehen aus Tongefäßen und Bronzeschmuck; soziale Unterschiede lassen sie nicht erkennen.

358
The Way of the Human Race

1200 - 1100 - 12. Jahrhundert

Antike (1200 v. bzw. 800 v. bis ca. 600 n.)

12. Jahrhundert - DIe Seevölker


Der Begriff Seevölker wird als Sammelbezeichnung für die in ägyptischen Quellen des Neuen Reichs
erwähnten „Fremdvölker“ verwendet, die zu Beginn des 12. Jahrhundert v. nach Berichten von Ramses
III. zur ernsten Bedrohung für Ägypten wurden. Wahrscheinlich handelt es sich um die gleichen Kräfte,
die in dieser Zeit - nach neuen Vermutungen 1192 v. - Ugarit angriffen. Auch für eine Reihe weiterer
Zerstörungen und Umwälzungen im östlichen Mittelmeergebiet werden diese Völker oft verantwortlich
gemacht.

12. oder 13. Jahrhundert v. (genauer Zeitpunkt unbekannt) - Trojanischer Krieg

ca. 1.200 - ???


Plattengrabkultur
Asien (Transbaikalien, nördliche Mongolei)
bronzezeitlich
Die Plattengrabkultur war im späten 2. und im 1. Jahrtausend v. in Transbaikalien und der nördlichen
Mongolei verbreitet.

Charakteristisch sind die namengebenden Plattengräber. Bei ihnen handelt es sich um Steinkisten, einer
Einfriedung aus Steinplatten. Die Toten wurden in gestreckter Rückenlage mit dem Kopf im Osten,
teilweise unter Beigabe von Tier- insbesondere Pferdeschädeln bestattet, ein Brauch, der auch bei den
Xiongnu verbreitet war. Das Fundgut wird durch kammabdruck- und kerbleistenverzierte Keramik
charakterisiert. In der Keramik zeigen sich auch chinesische Einflüsse; gleichzeitig sind auch Beziehungen
zum oberen Jenissei-Gebiet erkennbar. Siedlungsplätze wurden bislang nicht ergraben; sie sind nur durch
Lesefunde bekannt. Die Wirtschaft wurde höchstwahrscheinlich von der Viehzucht dominiert. Aufgrund
der reichen Bodenschätze wurde auch Metallurgie ausgeübt. Die ethnische Zugehörigkeit der Träger der
Plattengräberkultur ist nicht sicher feststellbar. Die Skelette scheinen mongolische Merkmale
aufzuweisen. Im 3. Jahrhundert v. wurde die Plattengräberkultur von den Xiongnu abgelöst.

1200
Ende der Dürreperiode in Europa

Um 1200
Trojanischer Krieg, Vordringender nordischen Seevölker bis an die Grenzen Ägyptens.
Fall des Hethiter-Reiches.

1200 - 800
Die Urnenfelder-Zeit. Wirtschaftsblüte der späten Bronzezeit. Brandbestattung im gesamten nordalpinen
Raum.

1200 bis 800


Niederrheinische Grabhügelkultur
Vermutlich die Belger
Europa (Niederlanden, Westdeutschland)
bronzezeitlich/eisenzeitlich

359
The Way of the Human Race

Der Begriff Niederrheinische Grabhügelkultur bezeichnet eine Kultur der jüngeren Bronzezeit und frühen
Eisenzeit zwischen 1200 und 800 v., die in den Niederlanden, am Niederrhein und in Westfalen
verbreitet ist. Sie zeichnet sich durch verschiedene Eigentümlichkeiten aus: besondere Gefäßformen wie
Doppelkoni und Terrinen, eine häufige Verzierung der Gefäße mit Kerbschnittdekor sowie
Brandbestattungen mit Grabeinhegungen durch Grabhügel mit doppeltem Kreisgraben, Grabhügel mit
Schlüssellochgraben und Langbetten. Sie unterscheidet sich darin von der südlich angrenzenden
Urnenfelderkultur wie auch von der nach Norden hin angrenzenden Nordischen Bronzezeit.

ca. 1.200-500
Ust-Mil-Kultur
Asien (Nordostsibirien (Jakutien))
bronzezeitlich

Die Ust-Mil-Kultur bestand in weiten Teilen Jakutiens im Nordosten Sibiriens etwa vom 12. bis 5.
Jahrhundert v.

Sie wurde nach einem Fundort beim Dorf Ust-Mil (russisch Усть-Миль) im Rajon (Ulus) Ust-Maja der
Republin Sacha (Jakutien) in Russland benannt. Das Dorf liegt bei der Mündung des Flusses Mil in den
Aldan (♁♁59° 39′ N, 133° 7′ O).

Kennzeichnend für die Keramik sind rundbauchige Gefäße mit ausschwingendem Rand; die Verzierung
besteht aus Abdrücken, Kerben und Buckeln. Stein und Knochen waren noch wichtige Werkstoffe,
daneben wurde jedoch auch bereits Bronze in größerer Menge verarbeitet. Zu den von der Ust-Mil-
Kultur produzierten Bronzeobjekten zählen insbesondere Waffen, es finden sich jedoch auch zahlreiche
kleinere Objekte. Es sind einige teilweise mehrschichtige Siedlungsplätze bekannt, an denen jedoch
keinerlei Gebäudereste gefunden wurden. Entsprechend waren die Träger der Ust-Mil-Kultur vermutlich
nomadisiserende Jäger und Sammler.

um 1.200
Karassuk-Kultur
Asien (Südsibirien)
bronzezeitlich

Die Karassuk-Kultur (auch Karasuk-Kultur russisch Карасукская культура, nach dem Karassuk, einem
linken Nebenfluss des Jenissei) war etwa gegen Ende des zweiten vorchristlichen Jahrtausends am
mittleren Jenissei, in der Umgebung von Minussinsk und in Chakassien in Südsibirien verbreitet. Im
weiteren Sinne werden auch gleichzeitige Funde aus dem Gebiet zwischen dem Jenissei und dem Aralsee
unter diesem Namen zusammengefasst.

Die Karassuk-Kultur löste die lokale Form der Andronowo-Kultur ab, von der sie sich besonders bei der
Metallware, die durch Einflüsse aus der Mongolei und dem nördlichen China geprägt wurde, deutlich
unterscheidet. Die Messer sind denen aus Anyang in China typmäßig verwandt.

Die Keramik steht eher in der Tradition der Andronowo-Kultur. Unklar ist derzeit die Eingliederung
einiger ebenfalls spätbronzezeitlicher Fundstellen, die möglicherweise eine synchrone, eigenständige
Kultur bildeten. Die charakteristische Keramik zeigt Bezüge zu westsibirischen Kulturen wie der Irmen-
Kultur und besteht aus schüssel- bis topartigen Gefäßen mit gerundeter Wandung und abgesetztem
Trichterrand. Sie weisen als Verzierung horizontale Rillen, umlaufende Abdruckreihen und an die
Andronowo-Kultur erinnernde komplexe Ritzmuster auf.

360
The Way of the Human Race

Die Ansiedlungen der Karassuk-Kultur umfassen meist weniger als 10 Grubenhäuser, die in Torgaschak
im südwestlichen Chakassien um einen zentralen Platz angeordnet waren. Es lässt sich nicht
ausschließen, dass die Siedlungen teilweise nur saisonal benutzt wurden. Die Wirtschaft wurde
vermutlich von der Viehzucht dominiert; dies zeigen Tierknochenfunde aus Siedlungen. Befunde aus
Siedlungen zeigen darüber hinaus, dass auch die Bronze- und Kupfermetallurgie betrieben wurde.

Die Masse der Fundstellen besteht aus Nekropolen. Die Grabanlagen umfassten je bis zu drei Steinkisten,
die mit Holzbohlen und Steinplatten abgedeckt und mit einer eckigen steinernen Einfriedung umgeben
wurden. Teilweise wurden über den Gräbern flache Kurgane aufgeschüttet. Die Toten wurden in
Hockerlage beigesetzt; der Kopf wies nach Nordwesten. Ein oder zwei Gefäße, Bronzeerzeugnisse und
Knochenkämme bildeten die Grabbeigaben. Die Grabbeigaben lassen wie in der vorangehenden Zeit
keine sozialen Unterschiede erkennen.

Auf die Karassuk-Kultur folgte die Tagar-Kultur, deren Träger Nekropolen der Karassuk-Kultur weiter
benutzten, was auf eine Bevölkerungskontinuität hinweisen könnte.

Um 1200 erreichte das Klima nun ein Kälteopimum. Es war der Höhepunkt einer Trockenperiode im
Mittelmeerraum. Und die Völker wanderten wieder: Die ''Seevölkerwanderung'' ist im Laufen, eine
mächtige Völkerwanderung am Ende der europäischen Bronzezeit. Die Wanderungen begannen im
mittleren Europa [Urnenfelderkulturen] auf dem Landweg über Vorderasien nach Palästina und Ägypten.
Dabei ging das alte Reich Hethiter [nach dem Heth, dem Sohn Noahs benannt] nieder und man
übernahm von ihnen die Kunst der Eisengewinnung. Über den Seeweg vom Balkan über das östliche
Mittelmeer kam eine Einwanderungswelle mit Segelschiffen über die Ägäis nach Kreta und Zypern [Kreti
und Pleti]. Einige Gruppen der Philister wurde in Palästina sesshaft, vor allem die Peleseth [Philister], die
bald die Gegner des aufstrebenden Staates Israel wurden. [Bekannt als Kampf Davids gegen den
Philister-Vorkämpfer Goliath].

Eine gewaltige Schiffsflotte der Seevölkerschaften [man muss sie sich wie raubende Wikingerverbände
vorstellen] griff auch Ägypten an, wobei diese durch Ramses III. aufgehalten und im Nildelta besiegt
wurden. Die Flotte der Ägypter hatten Ruderboote und die Seevölker Segelschiffen, doch es war Flaute
und so konnten sie nicht navigieren. Es war die größte Seeschlacht zum Ende der Bronzezeit. Die Ägypter
blieben die Sieger in dieser Schlacht. Später wies Ramses den Seevölkerschaften Siedlungsraum in
Palästina zu [den Philistern von Zypern und aus der Ägäis] ähnlich, wie über tausend Jahre später die
Römer in der Völkerwanderungszeit mit den Westgoten verfuhren.

ca. 1.200-400
Koban-Kultur
Eurasien (Kaukasus-Region)
spätbronze-/eisenzeitlich

Die Koban-Kultur ist eine spätbronzezeitliche und eisenzeitliche Kultur im Norden des Kaukasus. Sie
wurde nach dem 1869 im Dorf Verchni Koban in Nordossetien entdeckten Gräberfeld benannt, das
ungefähr 600 Bestattungen umfasste. Besondere Aufmerksamkeit fand der reiche Bronzeschmuck. Die
Koban-Kultur findet sich in Inguschetien, Ossetien, Kabardino-Balkarien und Tschetschenien. Unter dem
Sammelbegriff Koban-Kolchis-Kultur wurden auch noch Funde aus dem Vorgebirge, aus Kolchis und
Abchasien gerechnet.

361
The Way of the Human Race

Siedlungen lagen meist auf Hügeln. Sie waren sorgfältig angelegt, mit einem rechtwinkligen Netz
gepflasterter Straßen. Die recht großen Häuser waren rechteckig, auf einer Basis aus Stein standen
lehmbeworfene Flechtwerkwände. Der Wohnteil der Häuser hatte einen Stampflehmboden und
mehrere Herdstellen. In manchen der Häuser befanden sich auch Werkstätten. Teilweise befanden sich
in den Häusern auch Stallungen.

Neben Flachgräbern und Bestattungen in Grabhügeln sind auch mit Steinen gepflasterte Schachtgräber
bekannt. Meist handelt es sich um Einzelbestattungen. Die meisten Gräber enthalten reiche Beigaben,
Gefäße, Waffen, Schmuck und Pferdegeschirr. Auch Pferdebestattungen sind bekannt. Ab dem 7. Jh
finden sich in den Koban-Gräbern auch Gegenstände, die skytisch beeinflusst sind. Auch urartäische
Importe finden sich gelegentlich.

Die Keramik ist handgemacht, meist schwarz und oft sorgfältig poliert. Eine Verzierung bestand meist aus
geometrischen Mustern, es sind jedoch auch figürliche Darstellungen bekannt. Neben Gefäßen sind auch
Tierfiguren und Spinnwirtel bekannt. Typisch sind auch verzierte Äxte mit ausladender halbkreisförmiger
Schneide und Gürtelbleche mit figürlichen Darstellungen, und bronzene Gürtelschnallen mit
Spiralmustern. Unter den Waffen finden sich Dolche mit pilzförmigem oder durchbrochenem Griff.

1197
Seevölker greifen Ägypten an.

1194 - 1184
Der Trojanische Krieg ist ein zentrales Ereignis der griechischen Mythologie und der römischen
Mythologie. Homers Ilias schildert entscheidende Kriegsszenen während der Belagerung der Stadt Troja
(Ilion) durch das Heer der Griechen, die in der Ilias Achaier genannt werden. Dabei wird insgesamt
allerdings nur von 51 Tagen der zehnjährigen Belagerung berichtet. Andere Ereignisse sind durch andere
Epen innerhalb des sogenannten epischen Zyklus überliefert.

Mythischer Auslöser des Trojanischen Krieges war die Entführung der Helena, der Ehefrau des Menelaos,
durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamos (siehe Abschnitt Das Urteil des Paris). Daraufhin
zogen die vereinten Griechen gegen Troja, um sich zu rächen. Trotz zehnjähriger Belagerung gelang es
jedoch nicht, die stark befestigte Stadt zu erobern. Auf Rat des Odysseus bauten die Griechen endlich ein
großes hölzernes Pferd, in dem sich die tapfersten Krieger versteckten, und täuschten die Abfahrt ihrer
Schiffe vor. Die Trojaner holten entgegen den Warnungen der Kassandra und des Priesters Laokoon das
Pferd in die Stadt. In der Nacht kletterten die Griechen aus ihrem Versteck, öffneten die Tore und
konnten so die Trojaner überwältigen. Aus dieser Begebenheit heraus entstand der bis heute gängige
Begriff des Trojanischen Pferdes. In einer anderen Version heißt es, dass die Griechen das Pferd so groß
gebaut hatten, dass es nicht durch Trojas Tore gepasst hätte. So haben dann die Trojaner die eigenen
Mauern eingerissen, um das hölzerne Pferd in die Stadt zu holen.

In der Antike wurde die Ilias als geschichtlicher Bericht verstanden. Der Krieg, so er denn stattgefunden
hat, wird traditionell in den Zeitraum von 1194 bis 1184, heute allgemeiner in das 12. oder 13.
Jahrhundert datiert. Die Stadt Troja lag bei den Dardanellen. Heinrich Schliemann begann 1871 mit
Ausgrabungen am Hügel Hissarlik im Nordwesten der heutigen Türkei und identifizierte die dort von ihm
gefundenen Ruinen als das von Homer beschriebene Troja.

Der Bezug der damit verbundenen Berichte Homers auf eine einzelne Auseinandersetzung wird von
einigen Geschichtsforschern allerdings weiterhin bezweifelt. Sie nehmen an, dass Homers Trojanischer
Krieg eine Synthese aus Berichten über verschiedene Auseinandersetzungen zwischen Griechenland und

362
The Way of the Human Race

seinen Nachbarn darstellte, deren Anlass die Kontrolle der freien Durchfahrt durch die Dardanellen war.
Die herrschende Meinung ist jedoch, dass Homer im Kern einen tatsächlich stattgefundenen Krieg
geschildert habe.

Inhaltliche Hinweise datieren die Ereignisse in die späte Bronzezeit, also mindestens zehn Jahrhunderte,
was auch zu den Ergebnissen der Ausgrabungen am Hügel Hissarlik passen könnte. Dort wurden, neben
passenden Spuren von Gewalteinwirkung, Hinweise auf ein lebhaftes Handelszentrum, insbesondere bis
zum 12. Jahrhundert, und reiche historische Schätze gefunden. Es ist allerdings trotz intensiver
Grabungen weiterhin unklar, welche Siedlungsschicht des Hügels das Troja zur Zeit des Trojanischen
Krieges darstellt.
Mythos des Trojanischen Krieges

Neben Homers Ilias und Odyssee finden sich weitere antike Quellen, die Homers Darstellung ergänzen.
Unter ihnen hervorzuheben sind der epische Zyklus, der die Vor- und Nachgeschichten des Trojanischen
Krieges enthält, die Aeneis des Vergil sowie die beiden spätlateinischen Berichterstatter Dictys Cretensis
mit seiner Ephemeris belli Trojani (4. Jahrhundert) und Dares Phrygius mit seinen Acta diurna belli
Trojani (5. Jahrhundert). Vom Mittelalter bis zu Shakespeare waren die drei letzteren Texte das
Fundament aller literarischen Bearbeitungen des Trojanischen Krieges und noch Goethe griff in seinem
Plan für eine Achilleis darauf zurück.

Die Vorphase des Trojanischen Kriegs bis zu den ersten Kampfhandlungen wurde im nicht erhaltenen
Epos Kypria erzählt.

1116 - 1077 - Mesopotamien


Tiglatpilesar I.

1150
Dorer etablieren sich auf dem Peloponnes.

1120 - 1098 - Mesopotamien


Nebukadnezar I.
Herrscher in Babylon

363
The Way of the Human Race

1100 - 1000 - 11. Jahrhundert

1100
Magnetischer Richtungsweiser (China).

ca. 1.100 - 850


Elp-Kultur
nordwestliches Mitteleuropa
bronzezeitlich

Die Elp-Kultur (1100 und 850) ist eine regionale Gruppe der europäischen Hügelgräberbronzezeit, die
sich westlich der Weser, nördlich der Mittelgebirge und in den Nordost- und Mittelniederlanden
entwickelte. Namensgebender Fundort ist das Dorf Elp (Gemeinde Midden-Drenthe) zwischen Assen und
Emmen in den Niederlanden, wo erstmals eine Siedlung dieser Kulturperiode ausgegraben wurden.

Die Elp-Kultur zeichnet sich durch ihre typischen großen dreischiffigen Bauernhäuser aus. Diese sind im
Allgemeinen mehr als 25 Meter lang und etwa 6 Meter breit. Der Archäologe Harm Tjalling Waterbolk
berechnete, dass in ein Wohnstallhaus vom Typ Elp bis zu 26, teilweise sogar 30 Rinder passen. Der
Stallteil der Häuser ist in der Regel durch die dichter gesetzten Ständer erkennbar und befand sich im
östlichen Teil der Gebäude. Die schmalen Eingänge befanden sich in den Schmalseiten der Häuser oder
in der Längswand zwischen Wohn- und Stallteil. Da der Wohntrakt genauso groß oder noch länger als der
Stallteil war, wird vermutet, dass die Häuser von Großfamilien bewohnt waren. Im Namensgebenden
Fundort wurden mehr als zwölf Häuser innerhalb eines Hektars nachgewiesen. Diese wurden über einen
Zeitraum von 700 Jahren erbaut. Es wird daher vermutet, dass die Höfe dreißig bis vierzig Jahre bewohnt
waren und dann verlassen wurden, um an anderer Stelle in unmittelbarer nähe der alten Hofstelle einen
neues Gebäude zu errichten.

Einige Grundrisse aus Elp oder Emmerhout besitzen eine extreme Länge von mehr als 60 Metern. Diese
wurden von Waterbolk als Gebäude mit zentraler Funktion interpretiert.

Weiterhin ist die Kultur durch ihre Hügelgräber gekennzeichnet.

1075 - 653 - Ägypten


21. - 25.
Dynastie

Bedeutende Herrscher: Smendes, Amenemnisu, Psusennes I., Amenemope, Osorkon der Ältere, Siamun,
Psusennes II., Scheschonk I., Osorkon I. (Mitregent Scheschonk II.), Takelot I., Osorkon II., Takelot II.,
Scheschonk III., Taharka, u.a.

KULTURELL: Kult des Apis-Stiers von Memphis gewinnt im Volksglauben an Bedeutung. Keine
bedeutende Bauwerke und Kunstwerke mit Ausnahme der Porträtkunst. Zyklus volkstümlicher
Erzählungen. Sicherung der alten Königsmumien durch Verlegung in die Gräber von Deir-el-Bahari.
POLITISCH: Tanis wird neue Residenz. Freundschaftliche Beziehungen zu König Salomo von Israel.
Libysche Fürsten herrschen von Bubastis aus. Feldzug nach Palästina. Danach Herrschaft der Nubier
(Kuschiten). Assyrer dringen nach Ägypten vor und erobern Memphis.

1000 - 750 - Mesopotamien


Neuassyrisches Reich

364
The Way of the Human Race

chaldäische Stämme in Südmesopotamien

Um 1000
begann die späte Bronzezeit und mit ihr die Wanderungen: Große Einfälle der Kelten in Gallien. Es
entstand zu dieser Zeit die Urnenfelderkultur. Benannt ist sie nach den in dieser Zeit sehr modernen
Urnengräber bzw. Urnenbestattung.

365
The Way of the Human Race

1000 - 900 - 10. Jahrhundert

10. - 7. Jahrhundert
Im 10. Jahrhundert vor unserer Zeit lebte und wanderte im heutigen Saudi Arabien der Volksstamm der
Sha Su. Ihr Hauptgott war eine Naturgottheit den sie JHVH nannten, auch bekannt als Jachwe, Jehova
oder zeitgenössisch einfach nur Gott. Dieser Gott stand ursprünglich mit Vulkanen in Zusammenhang.

Diese Gottheit verbreitete sich mit den weitläufigen Wanderungen der Sha Su im gesamten Nahen
Osten. Doch er war nicht alleine, an seiner Seite stand die Fruchtbarkeitsgöttin Ashera.

Im 8. Jahrhundert vor unserer Zeit kam JHVH schließlich zu den Assyrern. Welche aber diese Gottheit als
Kriegsgott verehrten. In den kriegerischen Zeiten des 8. Jahrhunderts vor unserer Zeit gewann er jedoch
immer mehr an Einfluss und schließlich wurde Ashera gänzlich verdrängt.

Doch erst mit König Joschija wurde der Eingottglaube politisch veranlasst. Von anhaltender Bedeutung
der joschijanischen Kultreform war der Versuch, einen bildlosen JHWH als einzig erlaubten Gegenstand
der Verehrung zu etablieren und die Verehrung anderer Götter oder Mächte in sichtbarer Form zu
verhindern.

Joschija (hebr. ‫ ;יאשיהו‬auch Josia; um 647 - 609) war von 640 bis 609 König des Reiches Juda (Südreich)
aus der Dynastie der Daviden in der Königszeit Israels. Nach der Ermordung seines Vaters Amon wurde er
im Alter von nur acht Jahren König. Seine Söhne Joahas, Jojakim und Mattanja folgten später ebenfalls
auf den Königsthron.

Seinen Siegeszug als alleinige Universalgottheit gewann JHVH aber erst durch die Israeliten, die ihm auch
verehrten. Im 1. Jahrhundert vor unserer Zeit spaltete sich das israelitische Volk jedoch in zwei Stämme,
die einen behielten ihren jüdischen Glauben und aus dem anderen Teil wurde schließlich das
Christentum. Anfänglich waren die Christen eine kleine von den Römern verfolgte Sekte. Doch im laufe
der Zeit gewannen sie im römischen Reich immer mehr an Einfluss. Der wirkliche Siegeszug der Christen
begann mit der konstantinischen Wende. Kaiser Konstantin machte das Christentum auf seinem
Sterbebett zur offiziellen römischen Staatsreligion, weswegen auch heute noch die größte christliche
Gemeinschaft die römischen Katholiken sind.

Bis 1000
Entstehung der Jüdischen Religion
Unter Judentum (von griechisch Ioudaïsmos, hebräisch ‫יהדות‬Jahadut) versteht man einerseits die
Religion, die Traditionen und Lebensweise, die Philosophie und meist auch die Kulturen der Juden
(Judaismus) und andererseits die Gesamtheit der Juden. Die jüdische Religion, die als „ethischer
Monotheismus“ umschrieben wird, ist die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen. Sie
hat eine Geschichte von mehr als 3000 Jahren, in denen sie sich entwickelt hat. Man unterscheidet
zwischen aschkenasischem und sephardischem Judentum, seit dem 19. Jahrhundert n. gibt es zusätzlich
religiöse Unterteilungen in Reformjudentum, orthodoxes Judentum mit verschiedenen Strömungen und
in die historisch-positive Richtung des konservativen oder liberalen Judentums. Grundlage des
Judentums ist die Torah (hier deutsch „Gesetz“), das sind die fünf Bücher Moses, die den für das
Judentum wichtigsten Teil der hebräischen Bibel (Tanach) bilden, sowie die die Torah erläuternden
rabbinischen Schriften, die traditionellerweise als „mündliche Torah“ bezeichnet werden. Nach der Tora,
den fünf Büchern Mose, beginnt die Geschichte des jüdischen Volkes mit dem Bund, den Gott mit
Abraham schließt.

366
The Way of the Human Race

1000
Königreich Israel, Judentum

Etwa 1000
Die Pukara-Kultur - Vorläuferkultur der Tiahuanaco-Kultur

um 1.000
Xindian-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Xindian-Kultur (chinesisch 辛店文化 Xīndiàn Wénhuà, englisch Xindian Culture) war eine
bronzezeitliche Kultur auf dem Gebiet der Provinzen Gansu und Qinghai in China. Sie ist nach der 1923-
24 entdeckten Stätte Xindian in Lintao benannt. Die Kultur war hauptsächlich in Gansu am mittleren und
unteren Tao He 洮河, dem Daxia He 大夏河, und in Qinghai im Einzugsgebiet des Huang Shui 湟水
verbreitet. Die Kultur war überwiegend landwirtschaftlich geprägt, der Bronzeguss war bekannt. Nach
der Radiokohlenstoffmethode wird die Xindian-Kultur ungefähr auf die Zeit um 1000 v. datiert, dies
entspricht in etwa der (Westlichen) Zhou-Zeit des Zhongyuan-Gebiets (am Mittel- und Unterlauf des
Gelben Flusses).

1000
Nordamerika
Küsten-Kultur

ca. 1000
Xituanshan-Kultur
Asien (Nordostchina)
bronzezeitlich

Die Xituanshan-Kultur (chinesisch 西团山文化 Xītuánshān wénhuà, englisch Xituanshan Culture) war
eine bronzezeitliche Kultur in der nordostchinesischen Provinz Jilin. Sie war auf dem Gebiet der Städte
Jilin und Changchun verbreitet.

Eines ihrer Charakteristika sind die dort entdeckten Steinsarggräber (石棺墓). Der Großteil der Funde
wird in Museum der Stadt Jilin aufbewahrt.

Die Xituanshan-Stätte (西团山遗址 Xituanshan yizhi) in der Stadt Jilin steht seit 2001 auf der Liste der
Denkmäler der Volksrepublik China (5-27).

ca. 1000
Hanshu-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Hanshu-Kultur (Hanshu wenhua 汉书文化 Hanshu Culture) ist ein Oberbegriff für die bronzezeitliche
Frühe Hanshu-Kultur (Hanshu I 汉书一期文化 Hanshu yiqi wenhua) und die Späte Hanshu-Kultur
(Hanshu II 汉书二期文化 Hanshu erqi wenhua) in der Songnen-Ebene, China.

367
The Way of the Human Race

Die namensgebende Hanshu-Stätte (Hanshu yizhi 汉书遗址 Hanshu site) wurde im Dorf Hanshu (汉书村
Hanshucun) der Großgemeinde Yueliangpao 月亮泡镇 von Da'an in der nordostchinesischen Provinz Jilin
entdeckt. Sie liegt auf einem Hügel am rechten Ufer des Sees Yueliangpao 月亮泡.

Die Hanshu-Stätte (Hanshu yizhi) in Da'an steht seit 2001 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik
China (5-26).

??? 1000???
Hushu-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Hushu-Kultur (chinesisch 湖熟文化 Húshú Wénhuà, englisch Hushu Culture) war eine bronzezeitliche
Kultur in Südostchina. Die namensgebende Hushu-Stätte wurde 1951 in der Großgemeinde Hushu (湖熟
镇) von Jiangning in der chinesischen Provinz Jiangsu entdeckt. Die Kultur war am Unterlauf des
Jangtsekiang in den Provinzen Jiangsu und Anhui verbreitet. Ihre Zeitstellung entspricht in etwa der
Shang- und Zhou-Zeit im Zhongyuan-Gebiet.

um 1.000
Spätirmen-Kultur
Asien (Sibirien)
bronzezeitlich/eisenzeitlich

Die Spätirmen-Kultur bestand am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit, gegen Ende des zweiten
vorchristlichen Jahrtausends im westlichen Sibirien zwischen den Flüssen Irtysch und Ob.

Das Fundgut zeigt deutliche Verbindungen zur bronzezeitlichen Irmen-Kultur, die Keramik ist aber
deutlich gröber und einfacher gearbeitet. Häufig sind Töpfe mit gerundetem bis kugeligem Bauch,
flachem Standboden, einbiegender Schulter und Trichter- oder Zylinderhals. Die Verzierungen sind
ebenfalls einfach, aber charakteristisch. Die am besten erforschte größere Fundstelle der Spätirmen-
Kultur befindet sich in Tschitscha. Im Zentrum dieser Anlage befand sich eine befestigte Zitadelle, die
wohl einer Elite vorbehalten war und von einer ebenfalls befestigten Außensiedlung mit offenbar
planmäßig angelegten Gebäuden umgeben wurde. Die Häuser der Spätirmen-Kultur waren in der Regel
Grubenhäuser (Polu-semljanki). Die Toten wurden zumeist in Hockerstellung bestattet. Die Wirtschaft
der Spätirmen-Kultur beruhte auf der Viehzucht, ergänzt durch Fischfang und Jagd. Um 1000 v. wurde
die Spätirmen-Kultur von der Krasnoosero-Kultur abgelöst.

ca. 1.000 ???


Este-Kultur
Europa (Norditalien)
eisenzeitlich

Die Este-Kultur ist eine eisenzeitliche Kultur in der Poebene (Norditalien), die nach einer stadtartigen
Siedlung benannt ist. Este, ursprünglich an der Etsch gelegen, die im 5. Jahrhundert n. ihren Lauf
veränderte, war ein Zentrum der Metallverarbeitung. Die Siedlung entwickelte sich Anfang des 1.
Jahrtausends v. an der Kreuzung wichtiger Verkehrswege. Im Wesentlichen blieben nur die
Brandgräberfelder mit reichen Beigaben erhalten.
Situla von Vače Slowenien

368
The Way of the Human Race

Neben der Villanovakultur im Raum Bologna und der Golasecca-Kultur im Westen der Poebene existierte
sie, beeinflusst von der Urnenfelderkultur parallel zur Hallstattzeit. Este vermittelte künstlerische und
technische Anregungen der Hallstattregion nach Süden und etruskisch-griechische Elemente nach
Norden. Die figürlichen Metallarbeiten von Este zeigen das Umsetzen südlicher Anregungen. Este war
Zentrum der so genannten Situlenkunst. Charakteristisch sind mit Tieren und Bändern mit
Figurenmotiven verzierte Situlen. Bedeutendstes Beispiel ist die Benvenuti-Situla (600 v.). Die
Entwicklung der Bronzeblecharbeiten lässt sich bis zum Ende des 4. Jahrhunderts v. verfolgen. Die Este-
Kultur überstand die Invasion der Kelten und erst ihre Nachfolger, die Veneter, gingen im römischen
Reich auf.

Man schreibt die Este-Kultur den Vorläufern der Veneter (ital. Paleoveneti) zu. Die Veneter bildeten
einen Puffer zwischen den Illyrern, deren Stammesgebiet auf dem Balkan hinter Triest lag, und den
Kelten der Po-Ebene. Sie hatten eine eigene Sprache und Kultur, die sich dem griechischen Einfluss
öffnete, aber das Griechische oder Etruskische nicht imitierte. Die Veneter setzen die Tradition der Este-
Kultur fort, als diese in Este erlosch. In Venetien lebt bis heute eine abgewandelte figürliche Kunst fort.

1000
Xindian-Kultur
Die Xindian-Kultur (chinesisch 辛店文化 Xīndiàn Wénhuà, englisch Xindian Culture) war eine
bronzezeitliche Kultur auf dem Gebiet der Provinzen Gansu und Qinghai in China. Sie ist nach der 1923-
24 entdeckten Stätte Xindian in Lintao benannt. Die Kultur war hauptsächlich in Gansu am mittleren und
unteren Tao He 洮河, dem Daxia He 大夏河, und in Qinghai im Einzugsgebiet des Huang Shui 湟水
verbreitet. Die Kultur war überwiegend landwirtschaftlich geprägt, der Bronzeguss war bekannt. Nach
der Radiokohlenstoffmethode wird die Xindian-Kultur ungefähr auf die Zeit um 1000 v. datiert, dies
entspricht in etwa der (Westlichen) Zhou-Zeit des Zhongyuan-Gebiets (am Mittel- und Unterlauf des
Gelben Flusses).

1000
Tangwang-Kultur
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Tangwang-Kultur (chinesisch 唐汪文化, englisch Tangwang Culture) war eine bronzezeitliche Kultur
auf dem Gebiet der Provinzen Gansu und Qinghai in China. Sie ist nach der Stätte Tangwangchuan 唐汪
川 im Tal des Unterlaufs des Flusses Tao He 洮河 in der Gemeinde Tangwang (O 103°31′, N 34°47′) des
Autonomen Kreises der Dongxiang (东乡族自治县) des Autonomen Bezirks Linxia der Hui in der
chinesischen Provinz Gansu benannt.

Die Kultur war auf dem Gebiet von in Gansu und in Qinghai verbreitet. Ihre Zeit entspricht in etwa der
der Xindian-Kultur oder etwas früher.

Ihre Töpferwaren sind relativ grob, die Oberfläche ist poliert, sie sind oft dunkelrot und mit schwarzer
Farbe bemalt. Die Bemalung mit wellenförmigen Linien ist sehr typisch. An Gefäßtypen gibt es
shuāngěrpén 双耳盆 (Zweigriffeschüssel), dāněrbēi 单耳杯 (Einhenkelbecher) und sìěrhuàn 四耳罐
(Vierhenkelkrug).

369
The Way of the Human Race

Ein typischer Vertreter des Tangwang-Typs ist zum Beispiel der im Kreis Datong, Provinz Qinghai,
ausgegrabene wōwéntǒngzhuàngěrbēi 涡纹筒状双耳杯 (mit Wirbelmustern bemalte zylindrische
Zweihenkelbecher).

ca. 1.000 - 500


Villanovakultur
Europa (Italien)
eisenzeitlich

Die Villanovakultur ist die älteste eisenzeitliche Kultur Nord-Italiens. Sie breitete sich um das 10.
Jahrhundert v. im mittleren Italien, vor allem im nördlichen Apennin, aus und verschwand im 5.
Jahrhundert v. Ihr Zentrum hatte sie in der heutigen Toskana. Sie wurde von der Kultur der Etrusker
abgelöst, deren Grundlage sie bildete.

Benannt wurde sie nach dem Dorf beziehungsweise Gut Villanova 10 km in der Gemeinde Castenaso
südöstlich von Bologna. Dort wurde 1853 ein Gräberfeld der Villanovakultur entdeckt, das Graf Giovanni
Gozzadini erstmals mit wissenschaftlicher Zielsetzung ausgraben ließ. Typisch sind reichverzierten Urnen,
die bei Männergräbern nicht selten mit Bronze- oder Tonhelmen zugedeckt waren, sowie so genannten
Hausurnen, welche als Haus gestaltet sind, sowie sonstige Grabbeigaben (Keramik, Waffen, Schmuck).

Hauptsächliche Quellen sind die großen Urnengräberfelder. Die Verbrennung mit Urnenbeisetzung war
damals in ganz Europa weit verbreitet.

Die frühe Villanova-Kultur war wahrscheinlich eher egalitär. Später finden sich vermehrt Merkmale
stärkerer Hierarchisierung in der Siedlungsweise und Anordnung der Gräber.

Die Zeit des Übergangs von der Villanova-Kultur zu den Etruskern bezeichnet man als
Orientalizzante/orientalisierend (Ende 8. bis Anfang 6. Jahrhundert v.), weil zu dieser Zeit vermehrt
orientalische Einflüsse wirksam wurden. Besonders in der Schrift und der Münzprägung wirkte sich
dieser Einfluss aus.

ca. 1.000 - 200


Sa-Huynh-Kultur
Asien (Vietnam)
eisenzeitlich

Die Sa-Huynh-Kultur war eine eisenzeitliche Kultur in Mittel- und Südvietnam, die um 500 v. bis ca. 100 n.
blühte. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf eine Länge von gut 700 km. Die Sa-Huynh-Kultur ist
besonders stark an den Küstenregionen verbreitet.

Es wird vermutet, dass es sich bei den Personen dieser Kultur um die Vorfahren der Cham-Leute handelt,
die wiederum das Reich von Champa gründeten. Die Sprache der Cham hat ihre nächsten Verwandten in
den acehnesischen und malaiischen Sprachen von Borneo, weshalb die Sa-Huynh-Leute wohl von dort
eingewandert sind.

Die Sa-Huynh-Kultur ist eine Urnenfelder-Kultur. Die Friedhöfe liegen dabei oftmals direkt hinter der
Küste. Die Urnen waren mit einem Deckel versehen und enthielten eine Reihe von Objekten, wie
spezifische Metallwaffen, bronzene Spiegel und goldene Schmuckstücke. Viele der Beigaben waren
rituell zerbrochen, während meist nur Schmückstücke heil waren. Der Stil dieser Artefakte unterscheidet

370
The Way of the Human Race

die Sa-Huynh von der etwa zeitgleichen Dong-Son-Kultur in Nordvietnam, obwohl beide Kulturen enge
Handelsbeziehungen unterhielten. Typisch sind vor allem oftmals aus Nephrit hergestellte Ohrringe mit
Flügeln. Die Keramik zeigt eine Vielzahl von Formen und ist mit eingeritzten Mustern dekoriert. Die
Objekte zeichnen sich durch ein hohes technisches Können aus. Bemerkenswert ist auch die Herstellung
von Glasperlen. In Ndut Lieng Krak wurde sogar ein Dan-Da (Lithophon) gefunden. Es gibt Belege für
Handelsbeziehungen nach Kambodscha, Thailand, zu den Philippinen und Taiwan.

1000 v. - 1 n.
Nordamerika
Adena-Kultur
Ohiotal
Der Adena-Kultur folgte die Hopewell-Kultur im Ohiotal.

ca. 1.000 v. - 400 n.


Castrokultur
befestigte Höhensiedlungen
Europa (nordwestliche Iberische Halbinsel)
spätbronze-/eisenzeitlich

Castrokultur (portugiesisch: Cultura Castreja, galicisch: Cultura Castrexa, spanisch: Cultura Castreña) ist
die alte archäologische Bezeichnung für die eisenzeitliche Kultur der nordwestlichen Iberischen Halbinsel
vom Ende der Bronzezeit 1. Jahrtausend bis ins 1. Jahrhundert Inzwischen ist die Bezeichnung
umstritten.

Das charakteristischste und deshalb namensgebende Merkmal dieser Kultur, waren die auf Hügeln
gelegenen und mit einem Wall befestigten Siedlungen, die als Castro (von lat. castrum) und Citânias
bezeichnet werden. Plätze dieser Art fanden sich in einem Gebiet, das sich im Osten bis zum Río Cares
und im Süden bis zum Duero erstreckt.

Die Region Ave, im Zentrum dieser Kultur gelegen, weist größere Castros, die Citânias oder Cividades
(vom Lat. civitas) auf. (s. a. Citânia de Sanfins oder Cividade de Terroso)

Die Castrokultur begann sich am Ende der Bronzezeit, aufgrund starker kultureller Einflüsse der
zentraleuropäischen und mediterranen Kulturen, zu entwickeln. In der anschließenden Periode, die bis
ins 5. Jahrhundert v. reichte, breiteten sich die Castros vom Süden nach Norden und von der Küste ins
Innere der Iberischen Halbinsel aus. Diese Expansion ging weiter, bis im 2. Jahrhundert v. der Einfluss des
Römischen Reiches stärker wurde. Der endgültige Niedergang wurde durch die römische Eroberung und
die Errichtung der Provinz Gallaecia besiegelt. Im 4. Jahrhundert n. war die Castrokultur verschwunden.

um 1000
Jüngere Bronzezeit. Die Toten werden jetzt in Urnengräbern beigesetzt. In Dänemark und Schweden
entstehen die als Ackerbaubilder bezeichneten Felszeichnungen. Steinkistengrab bei Kivik, Südschweden.
Im Norden spricht man jetzt von Bronzezeitkultur, im östlichen Mitteleuropa von der Lausitzer Kultur
und im südwestlichen Mitteleuropa von den Urnenfelderkultur.

Aus der Zeit um 900 v. stammten die frühesten Hinweise auf Sonnenflecken und zwar von den
Babyloniern. Ihre Astronomen beobachteten die Gestirne systematisch und beschrieben auf einer
Tontafel eine Sonne mit Punkten, die Sonnenflecken darstellen könnten. Es gab sogar Hinweise darauf,
dass schon die Babylonier den Sonnenfleckenzyklus beobachteten.

371
The Way of the Human Race

1000 - 500
Zwischen 1000 und 500 wanderten die Arawak den Orinoco abwärts. Sie bauten Kanus und lebten von
Fischfang, Jagd und dem Anbau von Mais, Bohnen, Süßkartoffel, Kürbis und Maniok. Hinzu kamen
Erdnuss, Pfeffer, Ananas, Tabak und Baumwolle.

1000 v. - 1700 n.
Nordamerika
MOUND-KULTUREN
Mound-Builder-Kultur
Ostküsten-
gebirge bis zum Mississippital
In diesem Gebiet lebten vor 10000 Jahren die Paläo-Indianer, welche nomadische Großwildjäger waren.
Ihnen folgten die halbnomadischen Jäger-Sammler-Indianer der Archaischen Periode bis 1000.
Die beiden höchstentwickelten Mound-Bauer waren die Adena und Hopewell.

372
The Way of the Human Race

900 - 800 - 9. Jahrhundert

9. Jahrhundert
Fränkische Teilungen, Westfränkisches Reich Vorläufer Frankreichs,
Ostfränkisches Reich Vorläufer des Heiligen Römischen Reichs

ab ca. 900
Baitowo-Kultur
Eurasien (Ural-Region)
früheisenzeitlich

Die Baitowo-Kultur war in der frühen Eisenzeit im südöstlichen Vorland des Ural, zwischen dem unteren
Tobol und dem Ischim verbreitet. Sie grenzte unmittelbar an die nahe verwandte Nosilowo-Gruppe an,
mit deren Fundgebiet Überschneidungen existieren. Die Keramik besteht hauptsächlich aus rund- und
kugelbauchiger Ware mit Trichterrand sowie gerundete Näpfe. Kleinfunde sind sehr selten.
Siedlungsreste wurden nur sehr beschränkt ergraben, es existierten jedenfalls sowohl offene,
unbefestigte als auch mit Wall und Graben stark befestigte Anlagen. Die größte befestigte Anlage der
Baitowo-Kultur ist Baitowo mit einer Fläche von ca. 8600 m². Die Wirtschaft beruhte vermutlich auf
Viehzucht.

ca. 900-700
Aldy-Bel-Kultur
Viehzüchter und Reiternomaden
Asien (Altai-Region)
bronzezeitlich

Die Aldy-Bel-Kultur war vom 9. bis 7. vorchristlichen Jahrhundert in Tuwa im südlichen Sibirien
verbreitet. Sie wird meist in zwei Stufen aufgeteilt, die nach Ansicht einiger Wissenschaftler
selbstständige Kulturen bilden. Sämtliche Funde der Aldy-Bel-Kultur stammen aus Kurganen; es sind
bislang keine Siedlungsspuren bekannt. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass ihre Träger
Viehzüchter und Reiternomaden waren.

900-650
Tschernjachow-Kultur
Wissenschaftlich Chernogorovka and Novocherkassk Kulturen
vermutlich identisch mit den Kimmerern
Osteuropa (Ukraine, Chernogorovka) (Rus, am Asovschen Meer)
Chernogorovka period 900-750 v.
Novocherkassk period 750-650 v.
eisenzeitlich

Die Tschernjachow-Sîntana de Mureș-Kultur (kurz Tschernjachow-Kultur) umfasste ein großes Gebiet im


Osten Europas, hauptsächlich nördlich des Schwarzen Meeres. Die Kultur existierte etwa vom 2. bis
Anfang des 5. Jhs. n. und wird mit der Abwanderung der Goten aus dem Weichselraum ins
Schwarzmeergebiet zusammengebracht. Die Interpretation der Funde war in älterer deutscher Sicht
ziemlich eindeutig, ist aber inzwischen einer großen Bandbreite gewichen. Es sind mehr als 2.000
Fundstellen innerhalb der heutigen Republiken Ukraine, Moldawien und Rumänien bekannt. Typisch für
diese Kultur sind sowohl in Gräbern als auch in Siedlungen Gefäße, die durch ovale Facetten verziert
sind. Die Bestattung erfolgte birituell, so lassen sich Brandbestattungen wie auch Körperbestattungen

373
The Way of the Human Race

nachweisen. Die Tradition der Hügelbestattungen, wie sie in der Wielbark-Kultur vorkommt, wurde nicht
fortgeführt. Die Gräber der Männer sind weiterhin waffenlos und beigabenarm, die Gräber der Frauen
mit Trachtzubehör ausgestattet.

ca. 900-600
Nosilowo-Gruppe
Eurasien (Ural-Region)
früheisenzeitlich

Die Nosilowo-Gruppe ist eine früheisenzeitliche Kultur im südöstlichen Vorland des Ural. Ihre Fundstellen
erstrecken sich vom Unterlauf des Isset bis zum mittleren Tobol. Sie existierte gleichzeitig mit der weiter
östlich gelegenen, nahe verwandten Baitowo-Kultur, mit der sie die bronzezeitliche Meschowskoje-
Kultur ablöste. Ihre Datierung schwankt zwischen dem 9. und dem 6. Jahrhundert v. Kennzeichnend sind
rundbauchige Gefäße und Zylinder- oder Trichterrand. Die Verzierung der Keramik besteht aus einer
relativ einfachen, eingeritzten Ornamentik. Über Siedlungsweise und Bestattungsbräuche ist nur sehr
wenig bekannt, die bekannten Häuser waren jedenfalls einfache Pfostenbauten.

ca. 900-600
Kayue-Kultur
Asien (Nordwestchina)
bronzezeitlich

Die Kayue-Kultur (chinesisch 卡約文化 / 卡约文化 Kǎyuē wénhuà, englisch Kayue Culture) war eine
bronzezeitliche Kultur in Nordwestchina im Gebiet des Oberlauf des Huang He (Gelber Fluss) und seines
Nebenflusses Huang Shui. Sie wurde 1923 in den Dörfern Kayue 卡约村 und Xiaxihe 下西河村 von
Yunguchuan in Huangzhong auf dem Gebiet der chinesischen Provinz Qinghai entdeckt und ist nach dem
Dorf Kayue benannt.

Der frühere Name der Kayue-Kultur war Kayao-Kultur (chinesisch 卡窑文化 Kǎyáo wénhuà, englisch
Kayao Culture). Früher wurde sie der Siwa-Kultur zugerechnet. Sie wird auf die Zeit von ca. 900-600 v.
datiert. Es handelt sich um eine Kultur des alten Volkes der Qiang.

Sie war hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Orte Minhe, Ledu, Ping'an, Xining, Huzhu, Datong,
Haiyan, Gangca (Gangcha), Tongren und Huangzhong verbreitet, es wurden über 200 Stätten und
Grabstätten entdeckt mit über 1.000 Gräbern. Darunter befand sich das bronzezeitliche Gräberfeld von
Suzhi (Suzhi mudi 苏志墓地) im Autonomen Kreis Xunhua der Salar.

Von den entdeckten Kulturgegenständen gelten die Goldartefakte als besonders wertvoll, da sie
Aufschlüsse über Goldschmelze, -manufaktur und -verwendung einer frühen Zeit liefern. Sie spiegeln die
kulturelle Einzigartigkeit des alten Volkes der Qiang (羌) wider, welches das nordöstliche Gebiet des
Qinghai-Tibet-Plateaus bewohnte.

ca. 900-300
Tagar-Kultur
Asien (Sibirien)
eisenzeitlich

Die Tagar-Kultur bestand etwa vom 9. bis zum 3. vorchristlichen Jahrhundert am mittleren Jenissei,
insbesondere im Minussinsker Becken. Sie wurde nach einer Insel im Jenissei, auf der sich eine größere

374
The Way of the Human Race

Ansammlung tagarzeitlicher Kurgane befindet, benannt. Ähnlich der benachbarten Aldy-Bel-Kultur in


Tuwa stammt das Fundmaterial der Tagar-Kultur zum größten Teil aus Gräber, während über das
Siedlungswesen verhältnismäßig wenig bekannt ist. An mehreren Orten, besonders im Nordwesten, sind
bislang nur mangelhaft erforschte, teilweise befestigte Siedlungen der Tagar-Kultur bekannt; in
Chakassien wurden auch seit der Bronzezeit benutzte befestigte Höhenanlagen aufgesucht, wobei
jedoch unklar ist, ob es sich um dauerhafte Siedlungen handelte. Die Gebäude waren die in vielen
sibirischen Kulturen verbreiteten Grubenhäuser (Polusemljanki). Die Wirtschaft beruhte, wie
Knochenfunde zeigen, auf der Viehzucht, ergänzt durch Jagd und Fischfang; eindeutige Hinweise auf
Ackerbau finden sich nicht. Aufgrund der reichen Erzvorkommen wurde jedoch auch in großem Maße
Metallurgie betrieben, wovon Reste von Abbaustellen, Schlackenhalden und Werkstätten zeugen.
Anthropologen interpretieren die Skelette als "europid", einen Begriff, den viele Kollegen als überholt
ablehnen. Insbesondere zu den nordpontischen Skythen zeigen sich somatische Ähnlichkeiten. Die Tagar-
Kultur wird in drei Stufen aufgeteilt, die sich durch Grabbau und Fundgut unterscheiden lassen.

Die Bainow-Stufe der Tagar-Kultur wird durch Radiokarbondatierungen in das 9.-8. Jahrhundert v.
verwiesen. Es zeigen sich deutliche Beziehungen zu den bronzezeitlichen Vorgängerkulturen. Die
Grabbauten waren kleine, quadratische, mit Steinen eingefriedete Steinkisten. Die Toten lagen auf dem
Rücken; der Kopf zeigte nach Nordosten oder Südwesten. Für die Keramik sind Töpfe mit geradem oder
stark einbiegendem Oberteil und ausbiegendem Rand typisch. Die Ornamentik ist verhältnismäßig
vielfältig; es finden sich beispielsweise Buckelreihen, Kerben, Rillen und Kanneluren. Besonders
kennzeichnend sind aber die Bronzegegenstände der Tagar-Kultur, die unter dem Namen „Minussinsker
Bronzen“ schon seit 18. Jahrhundert bekannt sind. Unter diesen Bronzeobjekten finden sich
Zugleinenhalter, Messer und Spiegel, in denen sich Beziehungen zur westsibirischen Spätirmen-Kultur
zeigen.

In der folgenden Podgornowo-Stufe der Tagar-Kultur wurden die Gräber zunehmend mit flachen
Aufschüttungen überdeckt. Keramik und Bronzeobjekte wurden weiterentwickelt und zeigten
komplexere Formen, die Beziehungen zur Aldy-Bel-Kultur in Tuwa aufweisen. In dieser Zeit wurde in der
Tagar-Kunst auch der Tierstil herrschend, der sich z.B. in stilisierten Vogelschnäbeln und „Rolltieren“
manifestierte.
Saragasch-Stufe

Die letzte Etappe der Tagar-Kultur wird als Saragasch-Stufe bezeichnet und in das 5.-3. Jahrhundert v.
datiert. Die Grabaufschüttungen und ihre Steineinfassungen wurden immer größer; in den Ecken wurden
zudem hohe Steine aufgestellt, wodurch die charakteristischen „Ecksteinkurgane“ entstanden. Erstmals
zeigten sich auch Großkurgane, beispielsweise im chakassischen Salbyk. Im Gegensatz zu früheren Zeiten
finden sich fast keine Einzelgräber mehr, stattdessen herrschen Kollektivgräber mit bis zu 100
Bestattungen vor. Die Keramik wurde in der Saragasch-Stufe wie in Westsibirien wieder einfacher, die
Metallobjekte zeigen hingegen die Blütezeit des „Minussinsker Tierstils“, der nun eine Vielzahl an Tieren
darstellt.

Im 3. Jahrhundert v. wurde die Saragasch-Stufe von der Tes-Stufe abgelöst, die den Übergang zur
Taschtyk-Kultur herstellt.

um 900
Entwicklung der Urnenfeld-Kultur in nordalpinen Regionen

900
Etrusker siedeln sich in Italien an.

375
The Way of the Human Race

Goidelisch sprechende Völker dringen nach (Goidelisch = Vorläufer des Gälischen)


England und Irland vor.
Protokelten in Spanien. (?)
In Griechenland schreibt Homor die "Illias und die Odyssee".

900 - 750
Auch in der Urnenfelderkultur sind Streufunde und Depotfunde in Augsdorf und Haidach belegt.

Zwischen 900 - 700


Keltische Stämme wandern in Gallien ein.
Häduer, Sequaner, Lingonen, Arverner, Petrocori und Segusiaren.

ca. 900 / 600


1946 n. wurden im Aukamper Moor bei Braak (Ostholstein) zwei Eichenholzidole gefunden, ein Mann
und eine Frau, beide über 2m hoch.

ca. 900-200
Paracas-Kultur
Südamerika (Peru (Halbinsel Paracas))

Die vorspanische Paracas-Kultur existierte von 900 bis 200 v. Funde dieser Kultur wurden auf der
Halbinsel Paracas an der Südküste Perus entdeckt, daher der Name. Das wüstenartige Klima der
Halbinsel bot günstigste Bedingungen für den Erhalt organischer Materialien. Dadurch sind kunstvoll
gewebte Stoffe und die in ihnen eingewickelten Mumien in den Schachtgräbern der Fundorte Cavernas
und Necropolis gefunden worden. Die Keramik war polychrom und trug Züge einer individuell gefertigten
Produktion. In ihr zeigten sich Einflüsse aus Chavín de Huántar. Paracas selbst beeinflusste stark die
Nazca-Kultur.

884-859 - Mesopotamien
Assurnasirpal II.
Höhepunkt der assyrischen Macht

859-824 - Mesopotamien
Salmanassar III.
Freundschaft mit Babylon

ca. 850-200
Chavín-Kultur
ältesten Steinbauwerke in Peru
Südamerika (Lima, Peru)

Chavín de Huántar ist eine archäologische Stätte in Peru. Sie hat einer Kultur den Namen gegeben, die
sich zeitlich zwischen 850 v. bis 200 v. erstreckte, aber niemals ein geographisches Zentrum bildete. Viel
eher ist es wahrscheinlich, dass dieser Ort am Schnittpunkt zwischen der Verbindung vom Bergland zur
Küste und der Route von Norden nach Süden lag. Die Stätte liegt unweit der Stadt Huaraz, etwa 500 km
von Lima entfernt, im Norden Perus. Die Kultur breitete sich sowohl im Hochland als auch entlang des
Küstengebietes aus und hat viele der nachfolgenden Kulturen beeinflusst.

376
The Way of the Human Race

Was Chavín tatsächlich war, ist bis heute unbekannt. Annahmen gehen dahin, dass es während seiner
Blütezeit zwischen 400 und 200 ein Orakel- und Kultzentrum bedeutenderen Ausmaßes war, dessen
kulturelle Betätigung der Textil- und Keramikfertigung sowie der Metallbearbeitung galt. Die Anlage
Chavín gilt als das älteste Ensemble an Steinbauwerken in Peru. Die Steinklötze aus Granit stammen vom
Kahuish-Pass und wurden zur Regenzeit herangeflößt. Die Anlage umfasst mehrere Gebäude mit
diversen Plattformen und Innenhöfen, die zum Teil durch unterirdische Gänge miteinander verbunden
sind. Die Hauptbauwerke sind ein „Alter Tempel“ und ein „Neuer Tempel“ sowie ein von den Spaniern
irrtümlicherweise „Castillo“ genanntes Gebäude, eine dreistöckige, quadratische Pyramide, mit einer
Seitenlänge von 70 m und einer Höhe von etwa 15 m. Zum Schutz vor Erdbeben sind die Seitenwände
um 7 Grad geneigt. Im Inneren befindet sich ein Labyrinth von kleinen Kammern, Treppen und Rampen,
die durch unterirdische Gänge miteinander verbunden sind und waagrechte Ventilationskanäle
aufweisen. Die Mauern waren mit steinernen Köpfen verziert, die teilweise gut erhalten bzw. restauriert
sind. Archäologen sind der Auffassung, dass es sich um Darstellungen von Opfern oder gefangener
Feinde handelt. Die Steinreliefs zeigen Raubkatzen (evtl. Jaguare) in Verbindung mit Schlangen und
Kondoren.

Monolith „El Lanzón“


Im Zentrum des Bauwerks befindet sich der 4,5 m hohe Monolith „El Lanzón“, ein menschlich gestaltetes
Gottesbild, mit Krallen an Händen und Füßen, das sich im Schnittpunkt kreuzförmiger Galerien befindet.
Die Figur in der Form eines Messers mit dem Griff nach oben, zeigt ein Raubtiergesicht mit zahlreichen
Schlangen zwischen den Zähnen. An den Haarenden und sogar vom Gürtel hängen Schlangen herab. Der
Monolith ist die älteste Figur, die in dieser Gegend gefunden wurde. Weit jünger ist die Raimondi-Stele
und der Tello-Obelisk, die sich heute im Archäologischen Museum in Lima befinden. Die darauf
dargestellten Motive ähneln sich aber. Julio Tello, ein peruanische Archäologe, kam zur Ansicht, das
Chavín verschiedene Kulturen bis zu den Inkas in einer religiösen Ideologie vereinte.

Diese Kultur kannte einfache Techniken zur Goldbearbeitung. Schlangenförmige Schmuckstücke und
Goldplättchen in Form von stilisierten Raubkatzenmotiven wurden gefunden. Keramiken und
Textilprodukte weisen ebenfalls Raubtiermotive auf.

Ähnliche Motive wurden in der nachfolgenden Moche-Kultur, aber auch in der Gegend um Tiahuanaco
gefunden.

Die UNESCO erklärte 1985 Chavín zum UNESCO-Welterbe.

377
The Way of the Human Race

800 - 700 - 8. Jahrhundert

Eisenzeit (800 - 480 bzw. 0)

8/7. Jahrhundert v. - 3. Jahrhundert n. - Die Skyten


Die Skythen tauchen in den assyrischen Quellen erstmals unter Sargon II. auf. Zur Zeit Assurhaddons (680
- 669) verbündeten sie sich unter Išpakai mit dem Mannäer-Reich am Urmia-See und griffen die Assyrer
an. Unter einem gewissen Bartatua/Partatua, vielleicht dem Nachfolger Išpakais, treten die Skythen als
Verbündete der Assyrer auf, vielleicht wegen einer Heirat mit einer Tochter Assurhaddons. Kimmerer
und Skythen werden in den assyrischen Quellen oft als umnan-manda zusammengefasst.

Als Skythen werden einige der Reiternomadenvölker bezeichnet, die ab etwa dem 8./7. Jahrhundert v.
die eurasischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres im heutigen Südrussland und der Ukraine von
der unteren Wolga und dem Kuban bis zum Dnister besiedelten. Sie wurden im 4./3. Jahrhundert v. von
den kulturell nahestehenden Sarmaten, die sich als Stammesverband zuvor zwischen der unteren Wolga
und der Südspitze des Ural gebildet hatten, unterworfen und assimiliert, ein Teil flüchtete auf die Krim,
wo noch bis ins 3. Jahrhundert n. skythische Stammesverbände lebten.

Sie hinterließen keine bekannten schriftlichen Aufzeichnungen, und alles, was man über sie weiß, beruht
auf Bodenfunden und antiken Quellen anderer Kulturen. Nach dem antiken griechischen
Geschichtsschreiber Herodot nannte sich der herrschende Klan Skoloten; die Bezeichnung Skythen
stammt aus griechischen Quellen, ist jedoch nicht griechisch. Ihre Sprache wird dem (alt-)nordost-
iranischen Zweig der indogermanischen Sprachen zugerechnet.

Griechische und römische Quellen bezeichnen manchmal pauschal das gesamte Gebiet der kulturell und
wohl auch sprachlich nahe verwandten Reiternomaden Osteuropas und Mittelasiens im 1. Jahrtausend v.
als Skythien. Dort lebten u. a. auch die Stammesverbände der Saken (vgl. auch die griechische
Bezeichnung der nach Indien ausgewanderten Saken als „Indo-Skythen“), Sarmaten und Massageten. In
der Archäologie wird dieser Kulturraum Skythiens im weiteren Sinne als „skythisch-sakischer
Kulturraum“ oder „Skythisch-sakischer Horizont“ bezeichnet. Zu ihm zählen als älteste Kulturen (seit dem
9. Jahrhundert v.) auch einige archäologische Kulturen Südsibiriens wie die Tagar-Kultur (Minussinsker
Becken), Pasyryk-Kultur (Altai), Aldy-Bel-Kultur (Tuwa) und die Tes-Stufe (Tuwa). Diese sind nicht aus
Schriftquellen bekannt, die sprachliche und ethnische Zugehörigkeit ihrer Träger ist unbekannt, aber ihre
materielle Kultur ähnelt derjenigen der Skythen am Schwarzen Meer. Aufgrund des Alters dieser
südsibirischen Kulturen, der archäologisch erforschten Ausbreitung dieser Kultur vom Osten in den
Westen und Südwesten und Herodots Angaben, dass die Skythen aus dem Osten kamen, gehen
Archäologen von einer Herkunft der Skythen, Saken u.a. aus dieser Region aus. Eine nach Osten
abgewanderte Splittergruppe bildete die Ordos-Kultur.

Nach bisherigen archäologischen Erkenntnissen waren die Stammesverbände des skythisch-sakischen


Kulturraums die ersten in der Geschichte der Steppen Asiens und Europas, die (bis auf wenige
Ausnahmen) auf jahreszeitlich genutzte feste Ansiedlungen mit bescheidenem Ackerbau verzichteten
und zum ganzjährig nomadisierenden Leben als Reitervolk übergingen.

8. - 4. Jahrhuntert
Antikes Griechenland

8. Jahrhundert v - 20. Jahrhundert n.


Über das Wort Anarchie

378
The Way of the Human Race

Das Wort Anarchie leitet sich von dem griechischen Wort "Anarchia" ab. Ursprünglich bedeutet Anarchie
einfach die Negation (Verneinung) von militärischer Ordnung durch Führerturm. Erstmals erwähnten es
die griechischen Schreiber Homer im 8. Jahrhundert und Herodot (490 bis etwa 420/425). Sie benutzten
den Begriff zur Beschreibung eines Zustandes "ohne Anführer".

Bei Xenophon (um 580 v. - 480 v.) wird der Begriff erstmals für Herrscherlosigkeit verwendet: die
Anarchia ist ein Zeitraum ohne den obersten Staatsbeamten, den Archon. Euripides (480 v. - 407 v.)
bezeichnet damit Seeleute ohne Leiter. Aristoteles (384 v. bis 322 v.) beschrieb Anarchie als
unerwünschten “Umstand von Sklaven ohne Herren“.

Der anarchistische Historiker Max Nettlau (1865 n. - 1944 n.) sieht die bloße Existenz des Wortes „An-
Archia“ in der Antike als Beleg dafür, „dass damals Personen vorhanden gewesen sein müssen, die
bewusst die Herrschaft und den Staat verwarfen“, und „erst als dieselben bekämpft und verfolgt
wurden, haftete diese Bezeichnung an ihnen im Sinn der der bestehenden Ordnung gefährlichsten
Rebellen.“

Im Mittelalter wird das Wort Anarchia in seiner negativen Bedeutung verwendet und geprägt: Niccolò
Machiavelli nutzt den Begriff Anarchie zur Beschreibung von Degenerationserscheinungen der
Demokratie. Machiavellis Staatstheorie unterscheidet zwischen den drei positiven Herrschaftsformen
Monarchie, Aristokratie und Demokratie und stellt ihnen drei negative gegenüber: Tyrannei, Oligarchie
und Anarchie.

Der Begriff Anarchie im politischen Sinne der freiheitsliebenden Menschen taucht erstmals bei Pierre
Joseph Proudhon (1809 n. -1865 n.) auf. Er war der erste, der das Wort Anarchie (ohne Herrschaft)
verwendete. Für ihn bedeute Anarchie nicht Unordnung, sondern Ordnung in Freiheit. Von ihm stammt
auch die Parole "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft".

Es war aber der Engländer William Godwin (1756 n. -1836 n.), der in seinem Buch „An Enquiry into
Political Justice“ die politischen und ökonomischen Grundsätze des Anarchismus als erster darlegte.
Doch er verwendete das Wort Anarchie jedoch noch nicht, aber er entwickelte in seinem Buch dessen
Prinzipien sehr anschaulich, indem er die Gesetze angegriffen hat, die Nutzlosigkeit des Staates bewiesen
hat und darüber hinaus sagte, nur mit der Abschaffung der Gerichtshöfe könne es gelingen, eine
wirkliche Gerechtigkeit zu etablieren. Weiters meinte er, dass wäre die einzige und zuverlässigste
Grundlage jeder Gesellschaft. Was jedoch das Eigentum angeht, verlangte er schon damals den
Kommunismus.

Ein wichtiges Element der Integrität des Anarchismus ist der Pluralismus (die Meinungsvielfalt) der Ideen
der sich in den verschieden ausgeformten Strömungen zeigt, die sich in ihren Schwerpunkten ergänzen.
Alle Strömungen stimmen in der Ablehnung des Staates - besonders in seiner Ausprägung als Monarchie
und Diktatur -, des Militarismus und Klerikalismus überein. Dieser Pluralismus hat zur folge, dass im laufe
der letzten Jahrhunderte viele verschiedene Richtungen und Ideen des Anarchismus geformt wurden.

8. Jahrhundert - 146
Atheismus (von altgr. ἄθεος (átheos) „ohne Gott", „gottlos“) bezeichnet im engeren Sinne die
Überzeugung, dass es keinen Gott bzw. keine Götter gibt. Zum Atheismus im weiteren Sinn werden auch
andere Abgrenzungen vom Glauben an Gott gezählt, beispielsweise Ansichten, nach denen man über die
Existenz von Gott oder Göttern nichts wissen kann (Agnostizismus). Die begriffliche Spannbreite von
Atheismus umfasst einerseits die „weiten“ Begriffsbedeutungen, die ein Dasein ohne Glauben an Gott,
entsprechende Lebensweisen und diesbezügliche Begründungen einschließen (auch als "Nichttheismus"

379
The Way of the Human Race

begriffen), und andererseits „enge“ bzw. „starke“ Bedeutungen, die in Hinsicht auf Götterbehauptungen
verneinend, gegebenenfalls kämpferisch oder mit Gegenbeweisen vertreten werden (auch als
„Antitheismus“ bezeichnet).

Im antiken Griechenland wurde der Atheismus-Begriff mit dem Alpha privativum gebildet (‚A-theismus’),
er hat verschiedene altgriechische Varianten (Substantiv: ἀθεότης im Sinne von ‘Gottlosigkeit’,
‘Gottesleugnung’ und ‘Unglaube’) und er war in Asebie-Prozessen ein hinreichender Anklagepunkt. Die
latinisierte Form ‚Atheismus’ findet sich erstmals bei Cicero, seit Ende des 16. Jahrhunderts erscheint sie
im deutschen Schrifttum (fnhd. ‚Atheisterey’) und sie gilt seit Beginn des 18. Jahrhunderts als
eingedeutscht.

In der Zeit der Aufklärung waren es zunächst Freidenker, Deisten, Pantheisten und Spinozisten, die von
Philosophen und etablierten Kirchen als Atheisten bezeichnet und bezichtigt wurden. Ein Teil der
Enzyklopädisten war dem Atheismus besonders verbunden. Als Kampfbegriff diente ‚Atheist’ auch zur
moralischen Diffamierung derjenigen, welche zwar den Theismus akzeptierten, aber in Einzelaspekten
von der herrschenden Gotteslehre abwichen. Jedoch wird in der Regel als Atheist bezeichnet, wer es
ausdrücklich verneint, an Gott oder Götter zu glauben.

Einer Umfrage der Royal Society, in den 2000ender Jahren n., zufolge glauben nur 3,3 Prozent der
britischen Akademiker, aber 68,5 Prozent der Gesamtbevölkerung an Gott. Ein ähnliches Ergebnis hat
eine Umfrage in den neunziger Jahren unter Mitgliedern der American National Academy of Sciences
ergeben. Hier waren nur 7 Prozent religiös. Kurz gesagt: Akademiker und gebildete Menschen sind
grundlegend weniger religiös als der Rest der Bevölkerung. Daraus ergibt sich konsequenterweise, dass
der Glaube an Gott mit steigender Intelligenz abnimmt bzw. gänzlich verschwindet. In der Zeitschrift
“Intelligence“ schrieb ein “Professor der Psychologie“, dass es einen starken Zusammenhang zwischen
dem IQ und dem Glauben an einen Gott gibt. Man konnte mittlerweile sogar vom durchschnittlichen IQ
den Anteil der Atheisten in 137 Ländern ablesen.

8. Jahrhundert
Sukow-Dziedzice-Gruppe
Europa (südlich der Ostsee)
slawisch

Als Sukow-Dziedzice-Gruppe wird eine archäologische slawische Keramikfundgruppe in einem


weitgefaßten Bereich südlich der Ostsee bezeichnet. Die Keramik dieser Gruppe ist nicht auf
Töpferscheiben gedreht und unverziert, sie unterscheidet sich nur unwesentlich von der Keramik des
Prager Typs die - zeitlich und räumlich z.T. überlappend - südlich der oberen Elbe und des heutigen
südlichen Polens auftritt. Die namensgebenden Fundplätze sind Sukow und Deetz/Dziedzice, wobei
Keramik des Deetzer Typs, so er vom Sukower unterschieden wird, im hinterpommerschen Gebiet
gefunden wird.

Keramikfunde des Sukower und Deetzer Typs sind die ältesten slawischen Keramikfunde im
Verbreitungsgebiet und dominieren in der frühslawischen Phase des späten sechsten und siebten
Jahrhunderts, also der Zeit, in der slawische Kulturen erstmals in diesem Raum greifbar werden. Die
unverzierte Keramik des Sukower Typs ist zwar auch in späteren Jahrhunderten nachweisbar, ordnet sich
aber ab etwa dem 8. Jahrhundert verzierter und nachgedrehter Keramik der Feldberger, Menkendorfer
u.ä. Typen nach.

380
The Way of the Human Race

Im Gegensatz zu den Gruppen, die der Prager-Kultur zugeordnet werden und in vertieften recht kleinen
Häusern lebten, wohnten die Menschen nördlich der Mittelgebirge in ebenerdigen Häusern, die
bisweilen auch Keller hatten. Ihre Toten wurden verbrannt und die Asche oberirdisch verwahrt
beziehungsweise locker in oder auf Erdhügel gestreut. Die Träger der Prager-Gruppe beerdigten die
Asche ihrer Toten dagegen in häufig mit Steinen ausgekleideten Erdgruben und Urnen.

Die in den 1980er Jahren postulierte Zusammenfassung der Sukower Keramik mit Funden aus Szeligi zu
einer Sukow-Szeligi-Gruppe ist wieder verworfen worden, ebenfalls die - auch von z.B. Joachim
Herrmann postulierten - Versuche, Sukower und Feldberger Keramik unterschiedlichen
Einwanderungsströmen zuzuschreiben.

Harpstedt-Nienburger Gruppe
Mitteleuropa (Nordwestdeutschland)
eisenzeitlich

Der Harpstedt-Nienburger Gruppe werden einige eisenzeitliche archäologische Funde aus dem
nordwestdeutschen Geestgürtel zwischen Ems und unterer Mittelelbe zugeordnet mit Schwerpunkt im
Bereich der Mittelweser. Die Benennung ist nach dem ersten Fundort von Keramik des Nienburger Typs
in Nienburg-Erichshagen erfolgt, wo die ersten Funde bereits im 19. Jahrhundert in einem
Grabhügeldfeld gemacht wurden. Die Harpstedt-Nienburger Gruppe nahm eine Mittelstellung zwischen
dem - in der Latènezeit keltischen - südlichen Mitteleuropa und der nordöstlich zwischen Weser- und
Odermündung sich erstreckenden Jastorfkultur ein. Im Süden gab es schon Züge einer Hochkultur mit
stadtartigen Siedlungen (so genannten Oppida) mit einer reichen Oberschicht und intensiven Kontakten
zum Mittelmeerraum. Dagegen zeigt die Harpstedt-Nienburger Gruppe gegenüber der Bronzezeit nur
wenig Veränderungen, eher karge materielle Verhältnisse, nur geringe Zeichen sozialer Differenzierung,
und wird als frühe Stufe germanischer Kultur angesehen.

Die Funde der Harpstedt-Nienburger-Gruppe sind sowohl räumlich als auch zeitlich uneinheitlich. Wegen
der regionalen Unterschiede wird auch zwischen einer Ems-Hunte-Gruppe im Westen und einer
Nienburger Gruppe im Osten unterschieden. Herausragend ist der Unterschied der Hausformen: Im
westlichen Bereich waren zweischiffige Häuser üblich, im östlichen wie auch weiter nördlich das
dreischiffige Langhaus, das Jahrhunderte später zum Fachhallenhaus weiterentwickelt wurde. In
zweischiffigen wie dreischiffigen Häusern wohnten Menschen und Tiere unter einem Dach
(Wohnstallhaus). Die einfachen Gehöfte waren als Streusiedlungen über das Land verteilt, eine
Siedlungsstruktur, die sich westlich der Weser bis in die Gegenwart erhalten hat.

Die zeitliche Entwicklung betrifft zum einen die in der Hallstattzeit geringe, in der Latènezeit stärkeren
Einflüsse aus dem Süden. Im 3. Jahrhundert v. wurden im südlichen Randbereich der Harpstedt-
Nienburger Gruppe erneut Wallanlagen gebaut.

Zum anderen änderte sich der Totenkult. In der gesamten Kultur wurden Tote üblicherweise verbrannt.
In der frühen und älteren Eisenzeit wurde die Asche in Urnen aufbewahrt und diese auf Gräberfeldern
bestattet, die schon in der Bronzezeit diesem Zweck dienten. Später wurden die Toten an anderen Orten
auf einem Scheiterhaufen verbrannt und der Ort der Verbrennung anschließend mit einem Grabhügel
bedeckt. Eisenzeitliche Grabhügel dieser Gegend sind allerdings deutlich kleiner als in anderen Regionen.

Harpstedter Gruppe
Mitteleuropa (Norddeutschland)
eisenzeitlich

381
The Way of the Human Race

Die Harpstedter Gruppe ist eine in Norddeutschland ansässige Kultur der Eisenzeit, die durch
archäologische Ausgrabungen bekannt ist. Namensgeber ist der Harpstedter Rauhtopf, der nach einem
Fundort in Harpstedt im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen benannt ist. Es handelt sich um ein
grobes, schmuckloses Tongefäß mit durch Fingernageleindrücke produziertem Wellenrand. Zusätzlich
hatte er einen Lehmbewurf von außen, der einen rauen Eindruck vermittelt.

Wahrscheinlich repräsentiert sie eine protogermanische Kultur wie beispielsweise die benachbarten
Kulturgruppen der Nienburger Gruppe und der Jastorf-Kultur. Da jedoch keine schriftlichen Zeugnisse
bekannt sind, ist eine sichere Zuordnung nicht möglich.

um 800
Die keltische Sprache bildete innerhalb des Indogermanischen eine eigenständige Gruppe, die vermutlich
durch eine geographische Trennung von den übrigen gesprochenen Sprachen entstanden war. Wann
diese Trennung genau stattfand, ist unsicher, möglicherweise in der Bronzezeit, jedoch spätestens ab der
Hallstattzeit im 8. Jahrhundert v. Sehr wahrscheinlich wurde auch die La-Tène-Kultur von Kelten
getragen. Jedenfalls betreffen die heutigen keltischen Sprachen und ihr Verbreitungsgebiet nur noch
einen kleinen Rest der Völker, die diese Sprache von der iberischen Halbinsel über Gallien, den
nördlichen Alpenbogen bis Kleinasien (Galater) im Altertum nachweisbar noch sprachen.

Die Verbreitung der keltischen Sprachen folgte im Großen und Ganzen der Wanderbewegung der
keltischen Völker und ihrer Kultur und erreichte dadurch vom Kerngebiet aus auch die britischen Inseln
und Kleinasien. Von der kontinentalen keltischen Kultur ist aus der Archäologie viel bekannt. Da die
Kelten in der frühesten Zeit noch keine Schriftkultur besaßen, ist man jedoch für die Kenntnisse ihrer
hypothetischen Ursprache vor allem auf überlieferte Orts- und Personennamen sowie auf
Rekonstruktionen basierend auf antiken Inschriften und auf den lebenden Sprachen, angewiesen.

Die Republik Irland bemüht sich, die irische Sprache (die wie alle goidelischen Sprachen auch „Gälisch“
genannt wird) zu erhalten. Schätzungen der Sprecherzahlen schwanken stark zwischen knapp 20.000 und
70.000. Etwa 33 % der irischen Bevölkerung sprechen zumindest etwas Irisch. In Nordirland wird das
Irische seit den 1950er Jahren nicht mehr als Mutter- oder Erstsprache gebraucht, jedoch besitzt es dort
eine starke identifikatorische und politische Bedeutung.

Weniger staatliche Unterstützung erhält das Schottisch-Gälische, das laut der Volkszählung von 2001
knapp unter 59.000 Sprecher (1,16 % der schottischen Bevölkerung) zählt, wovon allerdings wohl nicht
alle die Sprache auch täglich verwenden. Ein Dialekt des Gälischen, das kanadische Gälisch, wird noch
vereinzelt in Nova Scotia (Kanada) gesprochen.

Ein "letzter Sprecher" des Manx war Ned Maddrell, der 1974 verstarb. Er war kein Muttersprachler,
sondern hatte die Sprache zwar als Kind, aber erst nach dem Englischen gelernt. Die Sprache wird aber
auf freiwilliger Basis an den Schulen unterrichtet.

Das Bretonische ist eine britannische Sprache, die ursprünglich von der Insel stammt, durch
Zuwanderung aber an die Nordküste Frankreichs gelangte (Bretagne). Es wurde traditionell bis in die
1950er Jahre von über einer Million Menschen gesprochen. Heute wird es nur noch von 250.000
Menschen als Muttersprache und von nur fünf Prozent der bretonischen Bevölkerung als Alltagssprache
gesprochen.
Zweisprachiges Schild in Bangor, Walisisch und Englisch

382
The Way of the Human Race

Das Walisische wird von über 20 % der Bevölkerung von Wales, neben Englisch, gesprochen. Es ist in den
Schulen Pflichtfach, damit die Sprache, die als wichtiger identitätsbildender Faktor für Wales empfunden
wird, nicht ausstirbt.

Allen keltischen Sprachen ist in verschiedenem Maße gemeinsam, dass die Alters- und Sozialpyramiden
ihrer Sprecher sehr ungünstig sind. Dies bedeutet, dass sie vorwiegend von älteren Leuten gesprochen
werden, die zudem häufig aus niederen sozialen Schichten stammen. In Irland wird dies jedoch
wenigstens zum Teil durch Nichtmuttersprachler mit guten oder sehr guten Irischkenntnissen
ausgeglichen, und in Wales sorgt das Schulsystem (vielfach Unterricht auf Walisisch, nicht nur Walisisch
als Fremdsprache) wieder für eine stärkere Verbreitung von Walisischkenntnissen in jüngeren
Altersgruppen.

Überhaupt sind viele moderne Keltischsprecher keine traditionellen Sprecher, sondern haben sich
bewusst für das Erlernen als Fremdsprache entschieden. Viele haben keine "keltischen" Vorfahren,
manche leben sogar nicht einmal auf den britischen Inseln oder in Nordfrankreich. Sie haben sich für
eine keltische Sprache als Hobby entschieden, weil sie von der keltischen Geschichte und Mythologie
fasziniert sind.

ca. 800-650
Halfan-Kultur en:Halfan culture
Hallstattzeit
südliches Mitteleuropa
früheisenzeitlich

Die Hallstattzeit bezeichnet einen Zeitabschnitt der älteren Eisenzeit von etwa 800 bis 475 v. Sie wird
nach den Funden in einem ausgedehnten Gräberfeld oberhalb des Ortes Hallstatt im Salzkammergut
(Österreich) benannt.

Von Nordostfrankreich bis zum Nordwesten der Balkanhalbinsel hat man Überreste der Hallstatt-Kultur
gefunden. G. Kossak teilte diesen Bereich 1959 in einen westlichen und einen östlichen Kreis. Der
Westhallstattkreis umfasst NO-Frankreich, Süddeutschland, das Mittelrheingebiet, Böhmen und
Oberösterreich; zum Osthallstattkreis zählen Mähren, Niederösterreich, die Steiermark, das westliche
Ungarn, Slowenien und das nördliche Kroatien. Diese Zuordnung erfolgte nicht auf Grund verschiedener
Sprachen oder Dialekte, da diese nicht überliefert sind, sondern basiert auf den Ausformungen der
materiellen Kultur und den Bestattungsbräuchen.

Wurden im Westen wichtige Persönlichkeiten mit Schwert (HaC) oder Dolch (HaD) bestattet, gab man
ihnen im Osten eine Streitaxt mit ins Grab. Im Westen gibt es reiche Wagengräber, während der Krieger
im Osten mit seiner kompletten Bewaffnung, inklusive Helm, Brustpanzer etc., beerdigt wurde. Da keine
Schriftzeugnisse überliefert sind, ist unbekannt, welche Sprache die Hersteller der charakteristischen
materiellen Kultur sprachen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Kulturen in der Region des
Caput Adriae mit den Illyrern gleichgesetzt, inzwischen ordnet man die Osthallstattkultur oft den Kelten
zu. Ob eine Gleichsetzung von materieller Kultur, Sprache oder gar biologischer Abstammung möglich ist,
gilt inzwischen jedoch als fraglich.

In dieser Zeit lässt sich eine deutliche Hierarchisierung der Gesellschaft feststellen, die sich besonders in
reich ausgestatteten Bestattungen unter Grabhügeln, wie etwa dem Grab von Hochdorf an der Enz
(Baden-Württemberg) teilweise mit der Beigabe von Wagen und Pferdegeschirr (Wagengrab)
niederschlug. Das größte mitteleuropäische Hügelgrab dieser Zeit ist der Magdalenenberg in Villingen. Im

383
The Way of the Human Race

8. Jahrhundert v. wurde auch in Mitteleuropa Eisen verwendet. Das alte Fernhandelssystem für den
Handel mit Kupfer und Zinn brach zusammen. Es bildeten sich neue Verkehrswege mit neuen
Handelsstationen. Durch den Handel mit Eisen entstand eine neue Oberschicht, die ihren
erwirtschafteten Reichtum in mediterrane Importe und „Fürstensitze“ (v. a. in Baden-Württemberg, der
Schweiz und Ostfrankreich) investierte. Statt der in der Bronzezeit üblichen Großsiedlungen entstanden
vor allem in Bayern nun Einzelhöfe. Diese Herrenhöfe signalisierten einen neuen Anspruch auf Eigentum
und das Bedürfnis nach Abgrenzung und Repräsentation. Der Bestattungsritus änderte sich von den
einheitlichen Urnenbestattungen der späten Bronzezeit zu teils pompösen Gräbern. Auch hier machte
sich mit prunkvoll ausgestatteten Großgrabhügeln ein Repräsentationsbedürfnis bemerkbar. Diese Hügel
dienten einer, selten mehreren Generationen als Grabstätte.

800 - 500
In der nächsten Entwicklungsstufe (ca. 800 ) erhielt die Brahmanenkaste durch komplizierte Rituale
einen hohen Grad an Einfluss. Eine Neuausrichtung beginnt in der Zeit der Upanishaden (700 bis 500). Sie
wird bereits sichtbar in den Brahmanas und den Aranyakas und zeigt sich dann in der Philosophie der
Upanishaden. Die Unterteilung in diese drei Textgattungen folgt der indischen Tradition, allerdings sind
die Grenzen zwischen diesen Textsorten fließend. Die Brahmanas entwickeln eine komplizierte
Opfertheologie, die Aranyakas („Wald- oder Wildnisbücher“) behandeln Geheimlehren, die nicht in den
Siedlungen, sondern außerhalb (eben im Wald) diskutiert wurden, und die Upanishaden enthalten
mystische Spekulationen. Sie umfassen etwa 250 Schriften, die über mehrere Jahrhunderte entstanden
sind und Themen wie Wiedergeburt, Yoga und Karma ansprechen. Insbesondere die 13 vedischen
Upanishaden haben den späteren Hinduismus geprägt. Seit 500 erfuhr der Hinduismus wahrscheinlich
seine bis heute überlieferte wesentliche Ausgestaltung.

ca. 800-200
Imbonga-Horizont
Afrika (Kongo)
neolithisch

Der Imbonga-Horizont ist ein Kulturkomplex auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik
Kongo, der sich von etwa 800 bis 200 v. belegen lässt.

Bei dem Imbonga-Horizont handelt es sich um die bisher frühste bekannte neolithische Kultur in dieser
Region und den frühesten Beleg für großwüchsige Bevölkerungen in dieser Gegend, die vorher von
Pygmäen besiedelt war. Dieser Horizont ist nach dem Fundort Imbonga benannt. Typisch sind runde
Gefäße mit einer runden Schulter. Die Ware hat immer eine gerade Standfläche und ist mit
geometrischen Mustern, die eingeritzt wurden, verziert. Diese Kultur ist erst seit etwa 1977 bekannt. In
diesem Jahr startete ein Projekt zur Untersuchung der Vor- und Frühgeschichte der Universität Tübingen
in dieser Gegend. Das Projekt endete 1987.

800
Skythen stoßen nach Westeuropa vor.

um 800
Beginn der griechischen Kolonisation in Südfrankreich und Spanien.

In der ausgehenden Eisenzeit besiedeln proto-germanische Völker den Bereich zwischen Elbe - Weser -
Rhein. Die deutschen Mittelgebirge stellen die Südgrenze zu den Kelten dar (s.a. 700 - 450)

384
The Way of the Human Race

bronzezeitliche Opferhöhle Osterrode im Harz: vollständige Skelette von 34 Personen, die evtl. durch Gift
getötet wurden.
Abwanderung der Kelten aus dem südlichen Mitteleuropa nach Frankreich, Spanien und England

800 - 300
Die Kultur der Chavín (etwa 800 bis 300) wies enge Beziehungen zu der der Olmeken auf, was der
Gebrauch der Symbolhäufungen von Raubkatze, Vogel und Schlange nahelegt. Die zeitgenössische
Paracas-Kultur in der Gegend um Lima war wegen ihres Totenkultes bekannt.
Eisenzeit - Europa

800 - 500
Ältere Eisenzeit (Halstattzeit).

Um 800
begann schließlich die Eisenzeit, sie hatte die Welt für immer verändert. Die vorgeschichtliche Eisenzeit
war in der einfachen Gliederung des Dreiperiodensystems nach der Steinzeit und der Bronzezeit
üblicherweise die dritte große, nach dem verwendeten Material zur Werkzeugherstellung benannte
Periode der Menschheitsgeschichte. In dieser Zeit begann man, Eisen für Werkzeuge und Waffen zu
verwenden.

Oft werden die Kulturen der Hallstattzeit mit den Kelten in Verbindung gebracht, doch ist dies ein Irrtum,
denn wir haben von den Ethnien der Hallstattkultur keine wirkliche Kenntnis. Wir können also
archäologisch und ethnologisch die Hallstattkulturen weder einem bestimmten Volk noch einer
spezifischen Ethnie zuordnen. Da auch keine Schriftzeugnisse überliefert sind, ist auch unbekannt,
welche Sprache die Hersteller dieser charakteristischen materiellen Kultur sprachen.

Funde von griechischer Keramik, etruskischen Bronzegefäßen in reichen Gräbern und in befestigten
Siedlungen der Hallstattzeit und auch massaliotische Weinamphoren beweisen aber Kontakte mit dem
Mittelmeerraum, vermutlich über Massilia und den Rhônelauf. Eisen wurde in der Hallstattzeit jedoch
nur spärlich verwendet und setzte sich erst in der darauffolgenden Latènezeit durch. Funde spezieller
Pferdetrensen und von Dolchen mit durchbrochenem Griff belegen auch wahrscheinliche Kontakte mit
der Steppenzone.

Typisch für die Hallstattkultur sind neben den Hügelgräbern speziell die Bauweise der Häuser und
Gehöfte, die Kunstgegenstände, der Schmuck, die Rüstungen, die Waffen und die Kleidung.

Eines der bedeutendsten Zentren der Hallstattkultur, neben Hallstatt und Hallein, befand sich im
heutigen Großklein in der Südweststeiermark. In Großklein befindet sich die größte hallstattzeitliche
Tumulus-Nekropole, also Totenstatt, des Ostalpenraums. Ursprünglich gab es wohl an die 2000
Grabhügel, von denen heute nur mehr etwa 700 erhalten sind. Unter anderem sind in Großklein auch
zahlreiche international beachtete Funde ans Tageslicht gebracht worden, allen voran die berühmten
Funde aus den so genannten Fürstengräbern.

800 - 600
Germanische Wessenstedt-Kultur.
Die Turonen kommen auch nach Gallien.

ca. 800-300
Ananino-Kultur

385
The Way of the Human Race

Europa (Wolga-Region, Unteres Kama-Gebiet)


eisenzeitlich

Die Ananino-Kultur (ca. 800-300 v.) ist eine archäologische Kultur der Eisenzeit im Bereich der mittleren
Wolga (vom Fluss Wetluga bis zur Stadt Uljanowsk) und im Becken des Kama-Flusses. Überreste konnten
sogar bei Birsk und noch weiter nördlich bei Petschora entdeckt werden. In der Wolga-Region und dem
unteren Kama-Gebiet reichen die Spuren der Ananino-Kultur bis in das 6., in anderen Gebieten bis ins 3.-
2. Jahrhundert v.

Ihren Namen hat diese Kultur von dem kleinen Dorf Ananino in der Nähe von Jelabuga, bei dem die
ersten Gräber dieser Kultur 1858 von P. V. Alabin und I. V. Shishkin entdeckt worden sind.

776
Die ersten Olympischen Spiele finden statt

775 - 725
Kimmerische Vorstöße nach dem Westen.

753
Gründung der Stadt Rom.

Romulus und Remus waren nach der römischen Mythologie die Gründer der Stadt Rom. Laut Titus Livius
geschah dies am 21. April 753 vor unserer Zeit. Die beiden waren nach der Sage die Kinder des
Kriegsgottes Mars und der Priesterin Rhea Silvia. Die römische Wölfin stellt ein Symbol für die Errettung
vor dem sicher scheinbaren Tode dar und bildet gleichzeitig eine Ergebenheitsadresse an Rom. Das
Zwillingspaar Romulus und Remus wurde im Tiber ausgesetzt, da ihr unrechtmäßig über Alba Longa
herrschender Großonkel durch sie den Verlust seiner Macht fürchtete. Aber, wie durch ein Wunder,
verfing sich das Körbchen mit den Babys am Ufer des Flusses in einem Feigenbaum und eine Wölfin
nahm die beiden Menschlein als "Amme" an. Der Hirte Faustulus entdeckte diese Idylle und brachte die
Kinder seiner Frau zur weiteren Erziehung. Romulus und Remus wuchsen zu starken jungen Männern
heran und wurden schließlich die Gründer Roms. Die beiden Brüder gerieten jedoch in Streit, als sie mit
Hilfe eines Adlerflug-Orakels bestimmen wollten, wer der Bauherr und damit der Namensgeber der Stadt
sein würde. Jeder von beiden schaute von einem anderen Hügel aus auf die Adler. Am Ende behaupteten
beide, recht zu haben. Remus sah 6 Adler und Romulus 12. Romulus siegte, da er mehr Anhänger hatte.
Unverzüglich zog er die heilige Furche, die die Größe der Stadt bestimmte, und begann mit dem Anlegen
von Stadtgraben und Mauer. Der unterlegene Remus verspottete ihn und sprang über die noch niedrige
Begrenzung in die Anlage hinein. Das war eine schwere Verletzung von Recht und Gesetz, denn eine
Stadtmauer galt als heilig. Aufgebracht erschlug Romulus seinen Bruder mit den Worten „So möge es
jedem ergehen, der über meine Mauern springt!“ Nach der Ermordung seines Bruders herrschte
Romulus über die Stadt. Allerdings wurde Remus mit seinem Schwert an seinem Thron verewigt. Und so
begann die Geschichte Roms mit einem Brudermord.

21. April 753


Sagenhaftes Gründungsdatum Roms durch Romulus (ab urbe condita). Erste Siedlungsreste auf dem
Palatin fanden sich aber bereits für die Zeit um 1000 v.

8. Jahrhundert v. - 7. Jahrhundert n.
Römisches Reich - Imperium Romanum

386
The Way of the Human Race

Römisches Reich (lateinisch Imperium Romanum, die antike staatsrechtliche lateinische Bezeichnung
lautete „Senatus Populusque Romanus“ (S.P.Q.R.): „Der Senat und das Volk von Rom“) bezeichnet das
von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8.
Jahrhundert v. und dem 7. Jahrhundert n., wobei eine eindeutige Abgrenzung weder zur vorrömischen
Epoche noch zum Byzantinischen Reich möglich ist.

Die Geschichte des Römischen Reiches lässt sich grob in vier Phasen gliedern, für die folgende - historisch
nicht immer gefestigte - Zeiträume gelten:

Römische Königszeit: 753 v. bis 509 v.


Römische Republik: 509 v. bis 27 v. (Untergang der Republik infolge der Bürgerkriege ab 133 v.)
Prinzipat bzw. (frühe und hohe) Römische Kaiserzeit: 27 v. bis in die Zeit der Reichskrise des 3.
Jahrhunderts (235 bis 284/285; auch als „Zeit der Soldatenkaiser“ bezeichnet)
Spätantike: ab 284/285 bis ins 6./7. Jahrhundert (in der älteren Forschung auch als „Dominat“
bezeichnet). In dieser Zeit erfolgte die Völkerwanderung (375 bis 568) und Teilung des Reiches (395)
sowie der Untergang des Römischen Reiches (476/480) im Westen und der Übergang zum
Byzantinischen Reich im Osten (frühes 7. Jahrhundert).

Die Herrschaftsform des Reiches wandelte sich im Laufe der Zeit von der Königsherrschaft zur Republik
und schließlich zum Kaisertum. Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung unter Kaiser Trajan erstreckte
sich das Römische Reich über Territorien auf drei Kontinenten rund um das Mittelmeer: Von Gallien und
großen Teilen Britanniens bis zu den Gebieten rund um das Schwarze Meer (siehe auch Bosporanisches
Reich). Damit beherrschte Rom den gesamten Mittelmeerraum. Das Reich war dabei bis in die Spätantike
in Provinzen unterteilt, seitdem die Römer im 3. Jahrhundert v. begonnen hatten, ihre Macht über Italien
hinaus auszuweiten (die erste Provinz war Sizilien). Das eigentliche Rückgrat der Verwaltung bildeten
allerdings die Städte des Imperiums, die als halbautonome Bürgergemeinden organisiert waren und
insbesondere für die Steuererhebung zuständig waren. Diese Delegation von Aufgaben ermöglichte es
den Römern, mit einer sehr kleinen zentralen Administration operieren zu können.

Handel, Künste und Kultur erreichten während der Zeit des Römischen Reiches, vor allem in der
Kaiserzeit, in Teilen seines Gebietes eine Hochblüte, die damalige Lebensqualität und der entsprechende
Bevölkerungsstand sollten in Europa und Nordafrika erst Jahrhunderte später wieder erreicht werden.

Das Reich übte einen großen Einfluss auf die von ihm beherrschten Gebiete, aber auch auf die Gebiete
jenseits seiner Grenzen aus. In seiner östlichen Hälfte mischte sich dieser Einfluss mit griechisch-
hellenistischen und orientalischen Elementen. Der Westen Europas hingegen wurde latinisiert.

Latein wurde zur Amtssprache im gesamten Reich (im Osten ergänzt durch das Altgriechische),
wenngleich sich auch andere Sprachen halten konnten. Dieses Erbe des Imperium Romanum wirkte
lange nach seinem Untergang fort: Über Jahrhunderte war Latein in ganz West- und Mitteleuropa bis in
die Zeit des Barock die Sprache der Gebildeten. In der römisch-katholischen Kirche ist Latein bis heute
offizielle Amtssprache. Noch heute werden in vielen Wissenschaften wie der Biologie, der Medizin und
der Rechtswissenschaft lateinische Fachausdrücke verwendet und sogar neu geschaffen. Aus dem
Lateinischen entstanden die modernen „romanischen“ Sprachen Europas: Französisch, Italienisch,
Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch, Katalanisch, Galicisch, Okzitanisch, Rätoromanisch, Ladinisch,
Friaulisch und Sardisch. Zudem finden sich viele lateinische Lehnwörter in den germanischen und den
slawischen Sprachen.

387
The Way of the Human Race

Neben den romanischen Sprachen ist vor allem das Rechts- und Staatswesen Europas, insbesondere das
Zivilrecht, maßgeblich vom Römischen Recht geprägt. Das Rechtswesen im antiken Rom beinhaltete
elementare zivil- und strafrechtliche Verfahrensvorschriften in der Rechtsordnung, die vom Grundsatz
her in die modernen Rechtsnormen eingeflossen sind.

Das „Römische Reich“ mit seinen vielen unterschiedlichen Völkern, Sprachen und Religionen war Staat,
Gesellschaftsform und nicht zuletzt eine universelle Idee vom „imperium sine fine“, vom „grenzenlosen
Reich“.

Römische Königszeit und frühe Republik

Die altrömische Überlieferung datiert die Gründung Roms zwischen 814 und 728 v., meist jedoch um das
Jahr 750 v.; die später als Beginn der römischen Zeitrechnung („ab urbe condita“) kanonisch gewordene
Angabe 753 v. geht auf den Gelehrten Marcus Terentius Varro (116-27 v.) zurück. Obwohl die ältesten
Siedlungsspuren auf dem späteren Gebiet der Stadt bis ins 10. Jahrhundert v. hinaufreichen, stammen
die frühesten Hinweise für die Anlage einer Stadt wohl aus dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts v.

Der neue Stadtstaat befand sich bald unter etruskischer Königsherrschaft; diese Phase seiner
Entwicklung wird die Königszeit genannt. Obwohl das Gebiet Roms aus äußerst unfruchtbaren, zum Teil
sumpfigen und sandigen Böden bestand und somit eine gewinnbringende Landwirtschaft nahezu
ausgeschlossen war, gelangte Rom unter den Etruskern bald zu wirtschaftlicher Bedeutung, kontrollierte
es doch zwei bedeutende Handelswege: die Via Latina und die Via Salaria. Auch die Einführung des
uralten römischen Hafenzolls für Handelsgüter trug ihren Teil zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

Verschiedene Legenden wollen die römische Königszeit mit der Geschichte Troias verknüpfen. So sollen
die überlebenden Troianer von Aeneas, einem Sohn des Anchises und der Göttin Venus, nach langer
Seefahrt (ähnlich der Odyssee des Griechen Odysseus) nach Latium geführt worden sein. Die älteste
Überlieferung dieses Mythos geht auf Timaios von Tauromenion zurück, der römische Dichter Vergil
schrieb zur Zeit des Augustus das Nationalepos der Römer, die Aeneis.

Kulturell wurden die Römer stark von den Etruskern beeinflusst; über diese fanden auch griechische
Elemente ihren Weg in die Stadt. Beispiele sind die etruskischen Zahlen, die griechisch-etruskische
Schrift, aus der sich das Lateinische Alphabet entwickelte, die etruskische Religion mit Leberschau und
Vogelschau und das Begräbnisritual, das in den Gladiatorenkämpfen eine überzogene Spätblüte fand.
Rom gewann in Italien zunehmend an Einfluss, nachdem es sich um 500 v. von der Herrschaft der
Etrusker gelöst hatte.

Der letzte römische bzw. etruskische König Tarquinius Superbus („Tarquinius der Stolze“, „der
Hochmütige“) wurde im Jahre 509 v. vom römischen Volk unter Führung von Lucius Iunius Brutus aus
Rom vertrieben, laut Überlieferung, weil einer seiner Söhne eine Römerin namens Lucretia geschändet
hatte. Allerdings ist das Jahr 509 historisch nicht gesichert und wahrscheinlich eine Festlegung späterer
Zeiten, die sich an den Sturz der Peisistratiden in Athen um 510 v. anlehnen könnte. Wahrscheinlich
wandelte sich das Königreich erst um etwa 475 v. in die Römische Republik („Republik“ von „res
publica“: „die öffentliche Sache“).

Das römische Staatswesen wuchs über die Jahre und änderte sich laufend. Polybios, ein griechischer
Gelehrter, charakterisierte es als Mischung aus Monarchie (Magistratsämter wie Konsul),
Adelsherrschaft (Senat) und Demokratie (Comitia). Das oberste Amt im Staat übte zuerst ein Prätor
(prae-ire - der dem Heer vorangeht) aus, später bekleideten es alljährlich zwei Konsuln, welche die

388
The Way of the Human Race

oberste Regierungsgewalt hatten und auf der obersten Ebene des cursus honorum standen. Die
römische Adelsversammlung, der Senat, spielte eine bedeutende Rolle. Daneben gab es mehrere
Volksversammlungen, die Comitia, die ebenfalls wichtig waren, besonders in Fragen von Krieg und
Frieden und in der Rechtsprechung. Als erster einigermaßen fester Punkt in der römischen Geschichte
gilt die Niederlegung des Zwölftafelgesetzes um 450 v.

Zentraler Ort der römischen Republik war das Forum Romanum, das als Stätte politischer, religiöser und
sozialer Zusammenkünfte diente.

Damals bildete sich auch die römische Gesellschaftsordnung aus, die sich durch die Jahrhunderte nur
langsam änderte. An der Spitze standen die alten Familien Roms, die landbesitzenden Patrizier, die
politisch am einflussreichsten waren. Den größten Teil der Bevölkerung machten aber die Plebejer aus,
die nur teilweise politische Rechte hatten. Sklaven wurden nicht als autonom handelnde Menschen,
sondern als „sprechende Werkzeuge“ betrachtet, hatten also keine Rechte, konnten aber die Freiheit
erlangen. Die Beziehungen zwischen Patriziern und Plebejern wurden durch das Klientelsystem geregelt.

Zu den höchsten Ämtern im Staate, die ihren Inhabern Prestige und Ruhm versprachen, wurden
anfänglich nur Patrizier zugelassen, während alle freien Bürger Kriegsdienst leisten mussten. Nach den
Ständekämpfen, die etwa 150 Jahre anhielten und in denen die Plebejer zur „secessio plebis“
(„Ausmarsch des einfachen Volkes“) gegriffen haben sollen, wurden die Plebejer 367 v. schließlich
politisch fast gleichberechtigt; dennoch gelang nur wenigen plebejischen Familien der Aufstieg in die
Führungsschicht.

Expansion in Italien
Rom begann mit einer gezielten Expansion in Mittelitalien (Eroberung von Veji 396 v.), musste dabei aber
auch schwere Rückschläge verkraften. Der „Galliersturm“ unter Brennus hinterließ psychologisch tiefe
Spuren, wobei die Schlacht an der Allia am 18. Juli (wahrscheinlich) 387 v. als „dies ater“ („schwarzer
Tag“) in die Geschichte Roms einging. Es folgten die Samnitenkriege (343-341 v.; 326-304 v.; 298-290 v.)
und der Latinerkrieg (um 340-338 v.). Rom schuf schließlich ein weitverzweigtes Bündnisgeflecht. So
wurden an strategisch wichtigen Orten Kolonien angelegt und Bündnisse mit mehreren italischen
Stämmen geschlossen, die jedoch nicht das römische Bürgerrecht erhielten.

Aus dieser Zeit seiner Geschichte ging Rom als straffes Staatswesen mit schlagkräftiger Armee und
starkem Drang zur Ausdehnung hervor. Damit waren die Grundlagen für seinen weiteren Aufstieg
geschaffen.

Konkurrierende Mächte stellten auf der italischen Halbinsel die Stadtstaaten der Etrusker nördlich von
Rom, die Kelten in der Poebene und die griechischen Kolonien in Süditalien dar.

Im 3. Jahrhundert v. setzte sich Rom gegen die Samniten und andere italische Stämme durch. Nach und
nach fiel die gesamte Halbinsel an Rom (außer Oberitalien, welches erst später annektiert wurde). Im
Süden verleibte sich die Republik um 275 v. die dortigen griechischen Stadtstaaten ein, nachdem es
während des Pyrrhischen Krieges gelungen war, den hellenistischen Hegemon Pyrrhos I. von Epiros
abzuwehren. Mit dieser Expansion kam Rom allerdings in Konflikt mit der bisher Rom freundlich
gesinnten Handelsrepublik Karthago (im heutigen Tunesien), was zu den Punischen Kriegen führte.
Die Punischen Kriege und die Expansion im östlichen Mittelmeerraum

Im Ersten Punischen Krieg (264-241 v.) brach Rom die Vereinbarung mit Karthago über die Aufteilung der
Interessenzonen auf Sizilien und dehnte seinen Einflussbereich bis an die Grenze des karthagischen

389
The Way of the Human Race

Machtbereichs aus. Nachdem Karthago, solcherart provoziert, die Römer von See aus angegriffen und
geschlagen hatte, baute Rom seine Flotte aus, um der Seemacht Karthago erfolgreich entgegentreten zu
können. Nach mehreren Rückschlägen und wechselhaftem Kriegsglück gelang es Rom schließlich,
besonders auf Sizilien Fuß zu fassen und die karthagische Flotte mehrmals zu schlagen. Karthago verlor
im Friedensvertrag alle seine sizilischen Besitzungen (später auch Sardinien und Korsika); fortan war es
das Hauptziel der karthagischen Politik, die Folgen dieser Niederlage auszugleichen. Die einflussreiche
karthagische Familie der Barkiden errichtete in Hispanien eine Art Kolonialreich, dessen Ressourcen für
den Kampf gegen Rom eingesetzt werden konnten.

Im Zweiten Punischen Krieg (218-201 v.) gelang es dem karthagischen Strategen Hannibal beinahe, Rom
in die Knie zu zwingen, wobei als Kriegsgrund die Belagerung und Eroberung der griechischen Kolonie
Saguntum durch Hannibal diente, die mit Rom „verbündet“ war. Nach dem Fall Saguntums und der
Weigerung der Regierung in Karthago, Hannibal auszuliefern, folgte die römische Kriegserklärung.
Hannibal nahm den Landweg durch das südliche Gallien, überquerte die Alpen und fiel mit einem Heer in
Italien ein, wobei er mehrere römische Armeen nacheinander vernichtete. Besonders die Niederlage bei
Cannae (216 v.) war schmerzhaft für die Römer: Es handelte sich um die schwerste Niederlage in der
römischen Geschichte, doch gelang es Hannibal nicht, das Bündnissystem Roms in Italien zu zerstören,
sodass Hannibal trotz seiner Siege weitgehend isoliert blieb. Der römische Feldherr Scipio setzte 204 v.
nach Afrika über und besiegte Hannibal 202 v. bei Zama. Karthago verlor alle außerafrikanischen
Besitzungen und seine Flotte. Damit war es als Machtfaktor ausgeschaltet, während Rom mit seiner
neuen Provinz Hispanien zunehmend an Einfluss gewann.
Die hellenistischen Großreiche um 200 v.

Der Sieg über Karthago im 1. und 2. Punischen Krieg sicherte Roms Vormachtstellung im westlichen
Mittelmeer. Neben seiner neuen Rolle als Seemacht trugen auch die eroberten Silberminen in Hispanien
und die gewaltigen Reparationen, die Karthago zu leisten hatte, zu Roms neuem Reichtum bei. In die Zeit
ab 200 v. fiel auch die Einmischung Roms in das Machtspiel der hellenistischen Großreiche: Dort waren
die Großmächte nicht in der Lage gewesen, ein friedliches Zusammenleben zu erreichen. Es folgten
Konflikte mit den Antigoniden, wobei Rom 200 bis 197 v. in Griechenland gegen Philipp V. intervenierte,
um den makedonischen Einfluss in Griechenland zurückzudrängen.

Auf ein Hilfegesuch kleinasiatischer Staaten hin kam es zum Römisch-Syrischen Krieg (192-188 v.) gegen
das hellenistische Seleukidenreich unter Antiochos III. Dieser musste nach Roms Sieg auf einen Großteil
seiner Besitzungen in Kleinasien verzichten. Rom wurde damit zur ‚De-Facto-Vormacht‘ im östlichen
Mittelmeerraum. Versuche Makedoniens, die alte Hegemonie wieder aufzurichten, führten zum Krieg.
168 v. wurden die Makedonen unter ihrem König Perseus endgültig besiegt und ihr Königreich
zerschlagen, 148 v. schließlich in eine römische Provinz umgewandelt. So erging es 146 v. auch
Griechenland (ab 27 v. Provinz Achaea, vorher zu Makedonien gehörig) und der neuen römischen Provinz
Africa nach der Zerstörung Karthagos, welches vor dem Dritten Punischen Krieg (149-146 v.) wieder an
Macht gewonnen hatte.

Pergamon wurde durch Erbvertrag 133 v. zur römischen Provinz. Gleichen Status erhielt 64/63 v. das
Restreich der Seleukiden, das nicht mehr lebensfähig war und von Pompeius, der eine Neuordnung des
Ostens vornahm, zur Provinz Syria gemacht wurde. Nur das schwächelnde Ägypten der Ptolemäer,
welches zu einem römischen Protektorat wurde, behielt seine Unabhängigkeit, ehe es im Jahre 30 v.
ebenfalls im Römischen Reich aufging. An der Grenze des Partherreiches kam die römische Expansion
zum Stehen, hier sollte Rom in den nächsten Jahrhunderten einen ebenbürtigen Gegner gefunden
haben.

390
The Way of the Human Race

In den neuen Provinzen, vor allem in den reichen hellenistischen Küstenregionen, wurden in dieser Zeit
von privaten „Gesellschaften“ („societates publicanorum“) römischer Ritter und Patrizier die Steuern
erhoben. Während sie einen Fixbetrag an den Staat abführten, konnten sie Mehreinnahmen behalten.
Dies führte zu oftmals unmäßigen Steuern, die die Wirtschaft dieser Gebiete auslaugte und immer
wieder zu Aufständen führte. Über das Ansehen dieser Steuerpächter erfährt man etwa in der Bibel
(Zöllner). Infolge der römischen Erfolge stieg auch die Menge des zur Verfügung stehenden Münzgeldes
dramatisch an, ebenso wie sich die Anzahl der Sklaven immer mehr erhöhte. Gerade die Sklaverei spielte
im Rahmen der römischen Wirtschaft eine wichtige Rolle, wobei die Sklaven zu ganz unterschiedlichen
Tätigkeiten herangezogen wurden, aber gleichzeitig die Möglichkeit bestand, dass sie ihre Freiheit
(zurück)erlangen konnten.

So glänzend die außenpolitischen Erfolge Roms auch waren: Im Inneren erodierte die republikanische
Ordnung allmählich.

Die Revolutionszeit und die Bürgerkriege


Die Republik geriet seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. in eine innenpolitische Krise, die schließlich in
die Epoche der Bürgerkriege mündete und mit dem Untergang der bisherigen Staatsform enden sollte.
Hintergrund war zunächst der Ruf nach Reformen, vor allem im Agrarbereich. Die Römer pflegten einen
Teil des im Krieg eroberten Landes in Staatsbesitz zu überführen und bedürftigen Bürgern zur Nutzung zu
überlassen. Um Aneignung großer Agrargüter in den Händen einiger weniger zu vermeiden, war der
Landbesitz offiziell auf 500 Iugera beschränkt worden. Dieses Gesetz konnte jedoch nicht durchgesetzt
werden. Wohlhabende Bürger legten sich riesige Landgüter zu. Dies wurde spätestens zu dem Zeitpunkt
zum Problem, als praktisch alles Land innerhalb Italiens verteilt war und gleichzeitig immer mehr Sklaven
infolge der siegreichen Kriege ins Land strömten. Die Kleinbauern und Handwerker aus der Schicht der
Plebejer konnten mit dem durch die zahlreichen Kriege stetig anwachsenden Sklavenheer nicht
konkurrieren. Gleichzeitig waren sie durch die zahlreichen Kriege außerhalb Italiens zu langer
Abwesenheit gezwungen, was den Erhalt des heimischen Hofes weiter erschwerte. Die
Großgrundbesitzer hingegen vergrößerten ihren Landbesitz durch den Kauf unprofitabler Höfe oder auch
durch gewaltsame Vertreibungen. Die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten führte zu Landflucht
und erheblicher Unzufriedenheit.

Andere Gruppen von Plebejern, die im Handel zu Reichtum gekommen waren, verlangten nach mehr
Rechten. Die nach den Brüdern Tiberius Sempronius Gracchus und Gaius Sempronius Gracchus benannte
Gracchische Reform sollte die Grundbesitzverhältnisse reformieren und den ärmeren Schichten der
Bevölkerung zu Land und Einkommen verhelfen. Die Reform scheiterte allerdings am Widerstand der
konservativen Senatskreise, der zugrundeliegende Konflikt blieb weiter bestehen: die Popularen, die
Vertreter der Plebejer und Kleinbauern, und die Optimaten, die konservative Adelspartei, bekämpften
sich gegenseitig, um ihre jeweilige Politik durchzusetzen. Tiberius Gracchus wurde ermordet, sein Bruder
Gaius sah keinen Ausweg und nahm sich 121 v. das Leben. Straßenkämpfe und politische Morde standen
an der Tagesordnung. Auch machten sich innere Spannungen im Bündnissystem Roms bemerkbar, so
dass es 91 bis 89 v. zum so genannten Bundesgenossenkrieg kam. Am Ende wurde das römische
Bürgerrecht auch den Bundesgenossen verliehen. Im Anschluss daran kam es 88 v. zur berüchtigten
Vesper von Ephesus: Nach der Ermordung Zehntausender römischer Siedler in Kleinasien zog Rom in den
Krieg gegen Mithridates von Pontos und besiegte ihn nach mehrjährigen Kämpfen.

Gaius Iulius Caesar


Diesen Ereignissen folgte der Beginn des römischen Bürgerkriegs, in dem sich wieder Popularen und
Optimaten gegenüberstanden (Marius, Cinna, Sulla), die sich gegenseitig in blutigen Pogromen und
durch formelle Proskriptionen bekämpften. Sulla blieb siegreich und errichtete die Diktatur, um die

391
The Way of the Human Race

republikanische Senatsherrschaft wieder zu festigen. Doch hatte diese Lösung keinen wirklichen Bestand,
zumal Sulla bald zurücktrat und die alten Kräfte sich wieder bekämpften. Die Nachwirkungen der
Rechtsbrüche führten zu einer permanenten inneren Schwächung der Republik, die gleichzeitig in der
Außenpolitik aber auch grandiose Erfolge erzielte, insbesondere mit der Annexion des Seleukidenreichs
und der Neuordnung des Ostens durch Gnaeus Pompeius Magnus.

Die Krise der Senatsherrschaft wurde schließlich durch das (erste) Triumvirat verdeutlicht: der
erfolgreiche Militär Gnaeus Pompeius Magnus (dem der Senat die Anerkennung seiner Leistungen und
die Versorgung seiner Veteranen verweigerte), der ehrgeizige Gaius Iulius Caesar (der zwischen 58 v. und
51 v. im Gallischen Krieg Gallien bis an den Rhein unterwerfen sollte) und der reiche Marcus Licinius
Crassus gingen ein informelles Bündnis ein, um sich in ihren jeweiligen Interessen zu unterstützen. Nach
dem Tod des Crassus in einem Feldzug gegen die Parther rangen die einstigen Freunde Caesar und
Pompeius um die Macht im Staat (49-46 v.), wobei sich Pompeius auf die Seite des Senats stellte.
Nachdem Caesar den westlichen Teil des Reiches unter seine Kontrolle gebracht hatte, siegte er am 9.
August 48 v. über Pompeius bei Pharsalos in Griechenland. Pompeius wurde kurz darauf auf seiner Flucht
in Ägypten ermordet. Nach weiteren Feldzügen in Ägypten, Kleinasien, Afrika und Spanien, wo die
letzten Republikaner geschlagen wurden, brach die Republik in sich zusammen. 46 v. führte Caesar den
Julianischen Kalender ein, der den veralteten Kalender ersetzte. Im Februar 45 v. wurde Caesar zum
„Diktator auf Lebenszeit“ ernannt. Nur durch seine Ermordung an den Iden des März durch eine
Verschwörergruppe unter Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus wurde verhindert, dass sich
die Republik in eine Diktatur verwandelte.

Nach der Ermordung Caesars im Jahre 44 v. gelang es den Anhängern der Republik nicht, die alte
republikanische Verfassung wiederherzustellen. In dem nun ausbrechenden Bürgerkrieg siegten nach
Bildung des zweiten Triumvirats Octavian (der spätere Kaiser Augustus) und Marcus Antonius in der
Schlacht bei Philippi gegen Brutus und Cassius. Nach Ausschaltung des letzten Konkurrenten Sextus
Pompeius in Sizilien und der Entmachtung des dritten Triumvirn Marcus Aemilius Lepidus wandten sich
Octavian und Marcus Antonius gegeneinander. In der Schlacht bei Actium besiegte Octavian 31 v.
Marcus Antonius und die ihn unterstützende ägyptische Herrscherin Kleopatra. Damit fiel auch das
reiche Ägypten an Rom und blieb für Jahrhunderte die „Kornkammer des Reiches“.

Der gesamte Raum um das Mittelmeer war nun unter römischer Herrschaft, das Mittelmeer wurde zum
„mare nostrum“ („unser Meer“).

Die frühe Kaiserzeit (Prinzipat)


Augustus, war der erste römische Kaiser.
Octavian zielte wie Caesar auf eine Alleinherrschaft. Doch anders als Caesar versuchte Octavian dieses
Ziel nicht durch das Mittel einer außerordentlichen Diktatur zu erreichen. Octavian ließ vielmehr die alte
republikanische Verfassung formal in Kraft und sicherte seine Position durch die Übernahme
verschiedener Ämter, durch die Übertragung von Sondervollmachten und vor allem durch die
Übernahme eines mehrjährigen Kommandos über wichtige Provinzen mit zahlreichen Legionen. Den
alten senatorischen Adel konnte Octavian zu einer Anerkennung seiner Herrschaft bewegen, zumal die
wichtigsten republikanisch gesinnten Familien bereits ausgeschaltet waren. Der Senat sah in Octavian
den „Princeps“, den „Ersten Bürger des Staates“. Die von Octavian begründete Herrschaftsstruktur mit
einer Verfassung, die sich in wesentlichen Punkten von der alten republikanischen Verfassung
unterschied, wird deshalb auch „Prinzipat“ genannt. Octavian erhielt im Jahre 27 v. vom Senat den Titel
„Augustus“ („der Erhabene“) verliehen.
Das Römische Reich unter Augustus:

392
The Way of the Human Race

Auch in der Kaiserzeit blieben viele Einrichtungen der res publica erhalten: etwa der cursus honorum
(der Senat), die Provinzverwaltung und die Priestertümer („Pontifex maximus“ war jedoch der Kaiser).
Allerdings wurden diese Ämter von politischen Entscheidungspositionen mehr oder weniger zu reinen
Verwaltungsämtern. Die Gesellschaftsordnung der Republik begann sich zu verändern, indem seit
Augustus Angehörige neuer Schichten, besonders aus Italien und den Provinzen, in die nach wie vor
herausgehobenen Stände der Senatoren und besonders der Ritter (equites) aufstiegen. Die Kaiser hatten
das Recht, Ritter zu ernennen, was eine gewisse Durchlässigkeit der sozialen Schranken bewirkte. (Sie
konnten auch den ehrenvollen Rang eines Patriziers an plebejische Senatoren vergeben.) Daneben war
es nun auch für Nichtbürger Roms einfacher, das Bürgerrecht zu erlangen.

Das Imperium Romanum beherrschte zu diesem Zeitpunkt bereits den gesamten Mittelmeerraum. Auch
der Westen und Süden Germaniens gehörte zum römischen Reich; die Expansion nach Nordosten, die
unter Augustus eingeleitet worden war, wurde erst durch die Varusschlacht im Jahre 9 gestoppt.
Anschließend beschränkte sich Augustus auf die Sicherung der bestehenden Grenzen, an denen fast das
gesamte, etwa 300.000 Mann zählende Berufsheer stationiert wurde. Seine Maßnahmen trugen
erheblich dazu bei, den „römischen Frieden“, die „Pax Romana“, zu festigen. In die Zeit des Augustus
fallen viele wichtige Neuerungen, so wurde eine Volkszählung im gesamten Imperium durchgeführt, die
die Zahl der römischen Bürger erfassen sollte. Ferner wurden auch in zahlreichen Provinzen sämtliche
Einwohner erfasst, so etwa in Syrien (dies ist die in der Bibel erwähnte „Schätzung“). Straßen und
Verkehrswege wurden ausgebaut, Wirtschaft und Kultur („augusteische Klassik“) erlebten eine Blütezeit;
die römische Kultur erreichte die Provinzen, deren Zahl zunahm. Trotz aller Maßnahmen zur Bewahrung
alter römischer Institutionen wurde schon zur Zeit des Augustus auch die Weiterentwicklung vom
stadtzentrierten Staat der Stadt Rom zum Gesamtstaat weitergetrieben. Ein Zeichen dafür ist, dass
Augustus sich drei Jahre lang in Gallien aufhielt und sich nicht an Rom als Herrschaftssitz gebunden
fühlte. Sein Nachfolger Tiberius verbrachte seine Regierungszeit sogar überwiegend auf Capri. Die
Institution des Princeps war demnach von Anfang an dermaßen abgesichert, dass die Herrscher die
städtischen Institutionen, allen voran der Senat, aus dem noch die Attentäter Caesars kamen, nicht
direkt kontrollieren mussten.

Augustus’ Adoptivsohn und Nachfolger Tiberius, der menschlich als ein schwieriger Charakter galt und
sich wohl innerlich noch als Republikaner fühlte, beschränkte sich während seiner Herrschaft auf
weitgehend defensive Maßnahmen zur Sicherung der Grenzen. Sein Nachfolger Caligula gilt traditionell
als das erste Beispiel für „Cäsarenwahn“; heute sieht man diesen Kaiser, der nur gut drei Jahre herrschte,
vielfach differenzierter, was dennoch keine positive Bewertung seiner Regierungszeit bedeutet. Unter
Claudius, der nach der Ermordung Caligulas mehr als Verlegenheitskandidat Kaiser wurde (formal war
das Kaisertum zudem ohnehin nicht erblich), wurde Britannien dem Reich hinzugefügt, später folgte
noch Thrakien, welches aber schon vorher ein von Rom abhängiger Klientelstaat gewesen war. Der
schlechte Ruf von Claudius’ Nachfolger Nero geht unter anderem auf nachträgliche, besonders
christliche Beurteilungen zurück, da er die ersten großen Christenverfolgungen einleitete. Allerdings wird
Nero auch in den heidnischen Quellen, in denen ein pro-senatorischer Standpunkt vertreten wurde,
negativ dargestellt; ähnlich wird er auch weitgehend in der modernen Forschung beurteilt, wobei ihm
unter anderem die Vernachlässigung des Militärs vorgeworfen wird. Neros Tod beendete 68 n. die
Vorherrschaft des julisch-claudischen Hauses, das sich auf zwei der bedeutendsten römischen
Geschlechter zurückführen konnte. Das Ende des julisch-claudischen Hauses markiert eine Zäsur in der
römischen Geschichte: Fortan sollte kaum noch ein Kaiser dem alten stadtrömischen Adel entstammen.

Die hohe Kaiserzeit


Nach den Wirren des Vierkaiserjahres traten die insgesamt erfolgreich regierenden Flavier die Herrschaft
an, wobei Kaiser Vespasian im Jahre 70 einen Aufstand in Judäa durch seinen Sohn Titus niederschlagen

393
The Way of the Human Race

ließ. Vespasian sanierte die Staatsfinanzen und sicherte die Grenze im Osten gegen die Parther ab. Als
Vespasian, der auf eine insgesamt erfolgreiche Regierungszeit zurückblicken konnte, im Jahr 79 starb,
folgte ihm Titus nach, dem allerdings nur eine sehr kurze Regierungszeit vergönnt war, in der es zu
mehreren Katastrophen kam (Ausbruch des Vesuv sowie eine Seuchenepidemie), derer Titus jedoch Herr
wurde. Titus’ Bruder Domitian trat 81 seine Nachfolge an. Er wird in den Quellen, beispielsweise bei
Tacitus und Sueton, in düsteren Farben gezeichnet, da sein Verhältnis zum Senat gestört war, konnte
aber durchaus Erfolge verbuchen und die Verwaltung effizienter gestalten. 96 brachte ihn jedoch eine
Hofintrige zu Fall.
Die Trajanssäule in Rom mit Darstellungen aus den Dakerkriegen

Die nachfolgende Zeit der Adoptivkaiser, die mit Nerva begann, wird allgemein als die Glanzzeit des
Imperiums verstanden, sowohl kulturell als auch in Bezug auf die Machtstellung Roms. Die Kaiser
nahmen meist Rücksicht auf die Befindlichkeit des Senats und hielten in der Regel an der Staatsordnung
des Prinzipats fest. Seine größte Ausdehnung erreichte das Römische Reich unter Nervas Nachfolger
Trajan im Jahre 117, wobei Trajan, der als erster Kaiser nicht aus Italien, sondern aus den Provinzen
stammte (aus Hispanien), als optimus princeps gefeiert wurde, als „bester Kaiser“. Das Imperium
erstreckte sich nach Trajans Dakerkriegen und den Feldzügen gegen die Parther von Schottland bis nach
Nubien in Nord-Süd-Richtung und von Portugal bis nach Mesopotamien in West-Ost-Ausrichtung;
allerdings mussten die Eroberungen östlich des Euphrats nach sehr kurzer Zeit wieder aufgegeben
werden, da sie nicht zu halten waren. Unter dem gebildeten und hellenophilen Hadrian kam es nun zu
einer inneren Konsolidierung des Reiches und zu einer zivilisatorischen, kulturellen und technischen
Blüte, die die Ausbreitung des damals noch jungen, schon stark angewachsenen Christentums
begünstigte. Er verlegte sich vor allem auf den Aufbau von effizienten Grenzbefestigungen (zum Beispiel
der Hadrianswall in Britannien, oder die Befestigung und Begradigung der Ostgrenze). Allerdings werfen
einige moderne Historiker dem Kaiser vor, die Reichsfinanzen zu stark belastet zu haben. In der Tat
lassen sich Vorboten einer Wirtschaftskrise erkennen, die aber noch keine dramatischen Ausmaße
annahm.

Um die Mitte des 2. Jahrhunderts, mit Beginn der Antoninischen Dynastie, schien das Imperium unter
Antoninus Pius auf seinem Höhepunkt angelangt zu sein, doch traten unter dem „Philosophenkaiser“
Mark Aurel (161 bis 180) bereits die ersten Probleme auf. Es kam zu erbitterten Kämpfen mit
verschiedenen germanischen Stämmen, besonders mit den Markomannen - wobei die Kämpfe mehrmals
wieder ausbrachen, siehe Markomannenkriege -, während im Osten 161 die Parther angriffen; zudem
schleppten die 166 siegreich aus dem Osten zurückkehrenden römischen Truppen eine Seuche in das
Imperium ein, die so genannte „Antoninische Pest“. Neben der ernsthaften äußeren Bedrohung, welche
die Ressourcen des Reichs bis an die Grenzen des Machbaren beanspruchte, machten sich im Inneren
erste Zerfallserscheinungen bemerkbar. Nach dem Tod Mark Aurels, der gerade im Bereich der
nördlichen Grenze vorläufige Erfolge verbuchen konnte, jedoch innere Reformen versäumte, kam es zu
einer Reihe von weiteren Krisenereignissen, zumal sein Sohn Commodus offenbar nicht in der Lage war,
dem Reich Sicherheit zu geben. Als er 192 ermordet wurde, folgte ein Bürgerkrieg.

Zu Beginn des 3. Jahrhunderts konnten die Severer die Lage stabilisieren; Septimius Severus, der sich 193
im Kampf um die Macht durchsetzte, war auch der erste aus Africa stammende Kaiser. Er konnte im
Krieg gegen die Parther einige Erfolge verbuchen (Einrichtung der römischen Provinz Mesopotamien), im
Inneren wuchs derweil die Macht der Militärs. Unter Caracalla wurde allen freien Bewohnern des
Reiches, außer den „dediticii“ (den militärisch Unterworfenen, die in einem besonderen Rechtsverhältnis
zu Rom standen), das römische Bürgerrecht verliehen (Constitutio Antoniniana), was eine markante
Zäsur in der Gliederung des römischen Staatswesens darstellte. Caracalla, der bei Volk und Heer beliebt
war, jedoch innerhalb des Senats und auch seiner eigenen Familie Feinde hatte, fiel während seines

394
The Way of the Human Race

Partherfeldzugs einem Attentat zum Opfer. Nach einer kurzen Zwischenzeit bestieg Elagabal den Thron,
dessen Regierungszeit vom letztendlich gescheiterten Versuch geprägt war, die gleichnamige
orientalische Gottheit zum Staatsgott zu erheben. 222 wurde der unbeliebte Elagabal ermordet und
Severus Alexander versuchte vergeblich, sich im Krieg im Osten gegen die Sassaniden (siehe unten) und
am Rhein gegen die Germanen zu bewähren. 235 wurde er von unzufriedenen Soldaten ermordet.

Es folgte nach dem eher unrühmlichen Ende der Severer die Reichskrise des 3. Jahrhunderts, in welcher
sich die Soldatenkaiser dem Ansturm der Germanen an Rhein und Donau (besonders der Alamannen und
der Goten) ausgesetzt sahen. 259/60 musste im Rahmen des Limesfalls der Obergermanisch-Raetische
Limes aufgegeben werden. Vor allem aber kam es an der Ostgrenze zu schweren Kämpfen mit dem
Neupersischen Reich der Sassaniden (seit 224), welche die Partherherrschaft beseitigt hatten (siehe dazu
Römisch-Persische Kriege). Die Sassaniden sollten sich als ein gefährlicherer Gegner Roms erweisen, als
es die Parther je gewesen waren: Der bedeutende Sassanidenkönig Schapur I. fiel mehrmals in Syrien ein
und konnte dabei mehrere römische Heere besiegen. 260 fiel sogar Kaiser Valerian in seine Hand,
welcher sein Leben in der Gefangenschaft beschloss - eine unvergleichliche Blamage für Rom. Während
Rom im Osten verzweifelt bemüht war, die Provinzen Syriens und Kleinasiens zu halten, erodierte auch
im Westen das Imperium. Die Statthalter in Provinzen, die das Kommando über mehrere Legionen in den
Händen hielten, nutzten diese oftmals, um an die Macht zu gelangen. Dabei kam es immer wieder zu
Kämpfen zwischen den Usurpatoren und sogar zur Abspaltung einzelner Provinzen (besonders Galliens,
siehe Gallisches Sonderreich), die aber unter Aurelian wieder rückgängig gemacht werden konnten.
Andere Mächte versuchten, die Schwäche Roms für Eroberungen zu nutzen. So wurde etwa Palmyra, ein
ehemaliger Verbündeter Roms gegen die Parther und später die Sassaniden, 272 unterworfen, nachdem
es unter Zenobias Führung zeitweilig Teile der östlichen Provinzen Roms erobert hatte. Die Krise führte
zu zahlreichen Veränderungen, betraf allerdings nicht alle Gebiete des Reiches im selben Ausmaß. Und
es sollte schließlich noch einmal gelingen, den drohenden Verfall des Reiches abzuwenden.

Der Beginn der Spätantike


Mit Diokletian vollzog sich 284 der Übergang in die Spätantike, die von einer - im Gegensatz zur
vorherigen Zeit - stärkeren Zentralisierung und Bürokratisierung sowie dem späteren Sieg des
Christentums geprägt war. Diese Zeit wird heute nicht mehr, wie noch in der älteren Forschung (so etwa
Edward Gibbon oder Otto Seeck), als eine reine Zerfallszeit begriffen, sondern vielmehr als eine Zeit des
Umbruchs und der Transformation der antiken Mittelmeerwelt.

Diokletian reformierte die Verwaltung, die in einen zivilen und einen militärischen Sektor geteilt wurde,
und schuf die Ordnung der „Tetrarchie“, wonach es zwei „Senior-Kaiser“ („Augusti“) mit jeweils einem
„Junior-Kaiser“ („Caesar“) geben sollte. Denn für einen Kaiser alleine war das Imperium schon längst
unregierbar geworden, besonders da der Druck auf die Grenzen ständig anwuchs. Die Teilung der
Provinzen und die Einführung der Diözesen und Präfekturen sollten die Verwaltung der Provinzen
effizienter machen.

Mit Höchstpreisverordnungen versuchte Diokletian, Inflation und wirtschaftlichen Niedergang


einzudämmen. Die religiöse Festigung kaiserlicher Herrschaft, die sog. „Apotheose“ (so nahm Diokletian
nach dem Gott Jupiter den Beinamen „Iovius“ an) sollte eine neuerliche Ausrichtung der
Reichsbewohner auf Staat und Kaiser bewirken. Besonders die Christen empfand Diokletian als illoyal
dem Reich gegenüber. Die letzten (und heftigsten) Christenverfolgungen fanden in seiner Regierungszeit
statt.

Die Idee der Teilung des Herrschaftsraumes war nicht völlig neu, doch wurde sie nun konsequenter
umgesetzt. Allerdings wurde der Gedanke der Reichseinheit nicht aufgegeben. Rom blieb der ideelle

395
The Way of the Human Race

Mittelpunkt des Reiches, auch wenn die Kaiser ihre Residenzen nun in die Nähe der Grenzen, so etwa
nach Augusta Treverorum (aus dem das heutige Trier hervorging), verlegten.

Konstantin der Große, dessen Vater Constantius I. nach dem Rücktritt von Diokletian und dessen
Mitkaiser Maximian das Amt des „Senior Augustus“ im Westen übernommen hatte, wurde 306 von
seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen, und der nun ranghöchste Kaiser Galerius erkannte ihn
widerwillig als Mitherrscher an. Konstantin gab sich damit nicht zufrieden. Er beseitigte nach und nach
seine Rivalen und sorgte so für die Auflösung der römischen Tetrarchie. Bereits seit 312 herrschte er im
Westen und etablierte 324 die Alleinherrschaft über das gesamte Imperium. Bedeutend wurde seine
Regierungszeit vor allem aus zwei Gründen: Zum einen wegen der Privilegierung des Christentums, die
die konstantinische Wende einleitete, und zum anderen wegen der Gründung von Konstantinopel, das
von nun an als neue Hauptstadt diente. Der Blick des Reiches wandte sich mehr und mehr gegen Osten.

Konstantins Dynastie überlebte ihn nicht lange. Es folgten zunächst Bruderkämpfe, bis Constantius II. 353
die Alleinherrschaft erlangte. Nach seinem Tod kam es 361 unter seinem Nachfolger Julian, dem Neffen
Konstantins, zu einer „Renaissance“ des Heidentums, die aber nicht von langer Dauer war, weil der
Kaiser schon 363 bei einem missglückten Perserfeldzug ums Leben kam. Mit ihm erlosch die
konstantinische Dynastie.

Unter Valentinian I. wurde das Reich aus Verwaltungsgründen vorläufig und nach dem Tod Kaiser
Theodosius’ I. endgültig geteilt. Theodosius war nach dem Tod des Valens von Valentinians Sohn Gratian
als Kaiser im Osten eingesetzt worden. Es gelang ihm nach der verheerenden Niederlage von Adrianopel,
die eingedrungenen Goten durch Verträge wenigstens vorläufig zu binden. 394 wurde Theodosius
schließlich Alleinherrscher, nachdem es im Westen zu einer Reihe von Usurpationen und Revolten
gekommen war; er war der letzte Kaiser, der über das gesamte Imperium herrschen sollte. In seine Zeit
fällt auch die Einführung des Christentums als Staatsreligion. Nach seinem Tod 395 kam es unter seinen
Söhnen Honorius (im Westen) und Arcadius (im Osten) zur Reichsteilung, die von da an endgültig sein
sollte. Dennoch blieb die Idee der Reichseinheit lebendig - so galten die Gesetze des einen Kaisers
normalerweise auch im Machtbereich des jeweils anderen.

Untergang des Reiches im Westen und Behauptung im Osten


Das Oströmische Reich überlebte die Wirren der Völkerwanderung, vor allem, da es der ökonomisch
gesündere und dichter bevölkerte Reichsteil war. Im Laufe des 5. Jahrhunderts zerfiel allmählich das
Römische Reich im Westen. Das Vordringen der Hunnen hatte einen Dominoeffekt ausgelöst, der die
politische Aufteilung Europas gänzlich veränderte. Das Reich verlor nach der Schlacht von Adrianopel 378
zunehmend die Kontrolle über seine westlichen Provinzen. Große Teile Galliens und Spaniens gingen bis
zur Mitte des 5. Jahrhunderts an die eingedrungenen Germanen (Vandalen, Franken, Goten) verloren.
Vor allem der Verlust Africas an die Vandalen 435 war ein schwerer Schlag für Westrom. Der
Regierungssitz war bereits um die Jahrhundertwende von Mailand nach Ravenna verlegt worden. Und
selbst Italien geriet immer mehr unter den Einfluss der Germanen. 410 plünderten die Westgoten die
Stadt Rom, 455 folgten ihnen darin die Vandalen. (Der an diese Eroberung angelehnte Ausdruck
„Vandalismus“ kam erst im 18. Jahrhundert auf und ist historisch nicht gerechtfertigt, da es sich eher um
eine „systematische Plünderung“ als um „sinnlose Zerstörung“ handelte; zudem wurde die Bevölkerung
Roms weitgehend verschont, was zu dieser Zeit - auch bei Eroberungen der Römer - keine
Selbstverständlichkeit war.)

Es gab mehrere Gründe für den Verfall und Untergang des Römischen Reiches. Welche Prozesse letztlich
zur Transformation des weströmischen Reiches in eine Reihe von germanischen Staaten führten, die
spätestens seit dem 7. Jahrhundert als souverän gelten konnten, ist seit langem Gegenstand der

396
The Way of the Human Race

Forschungsdiskussion. So bestand das Heer zum größten Teil längst nicht mehr aus römischen Bürgern,
sondern aus „barbarischen“ Söldnern. Die Stärke der Armee reichte zudem nicht mehr aus, um die
Grenzen zu sichern. Im Inneren war die Verwaltung marode geworden, auch ein wirtschaftlicher
Niedergang ist festzustellen, wenn auch nicht so dramatisch, wie noch die ältere Forschung meinte. 476
setzte der Germane Odoaker den Romulus Augustulus als weströmischen Kaiser ab (letzter anerkannter
Westkaiser war allerdings Julius Nepos gewesen). Odoaker sah sich selbst aber noch als einen
„Germanen in römischen Diensten“ und seine Herrschaft in Italien als Teil des Imperium Romanum unter
dem römischen Kaiser in Konstantinopel, und auch sein Nachfolger Theoderich der Große bemühte sich
um kaiserliche Anerkennung seiner Stellung.

Anders war die Lage im Osten. Der Ostteil des Reiches war wirtschaftlich erfolgreicher, verfügte über die
größeren strategischen Reserven und betrieb auch die geschicktere Diplomatie. Vor allem das Hochland
Anatoliens mit dem Taurus-Gebirge und die Propontis bildeten natürliche Barrieren gegen das
Vordringen von Fremdvölkern. Zudem war es Hunnen und Germanen nie gelungen, den Hellespont zu
überqueren; daher blieben die reichen Provinzen Kleinasiens, Syriens und Ägyptens weitgehend
unbehelligt. Die „barbarischen“ Elemente in der Armee, die mit zum Untergang Westroms beigetragen
hatten, wurden noch im 5. Jahrhundert zurückgedrängt und zu Beginn des 6. Jahrhunderts zum größten
Teil ausgeschaltet. Obwohl es zu schweren Kämpfen mit Hunnen und Sassaniden kam, blieb das Ostreich
intakt.

Unter Justinian I., dem letzten Kaiser, dessen Muttersprache Latein war, und seinem Feldherren Belisar
konnten die Oströmer große Teile des Westens (Nordafrika, Italien, Südspanien) zurückerobern,
während sie im Orient unter großen Anstrengungen die Grenzen gegen die Perser halten konnten.
Allerdings wurden die Angriffe der Sassaniden seit der Thronbesteigung Chosraus I. immer heftiger und
es bestand die Absicht, den gesamten römischen Osten zu erobern. Damit endete die Phase der
Koexistenz der beiden Großreiche und eine Serie von verheerenden Kriegen begann. Der (ost-)römische
Kaiser war noch einmal der mit Abstand mächtigste Herrscher im Mittelmeerraum, und Ostrom
beherrschte den größten Teil des alten Reichsgebietes (mit Ausnahme Britanniens, Galliens und
Nordspaniens). Die zurückeroberten Gebiete erwiesen sich nach Justinians Tod (565) allerdings vielfach
als auf Dauer unhaltbar. So fiel etwa Südspanien nach einigen Jahren wieder an die Westgoten und
Italien ab 568 großteils an die Langobarden.

Das Ende des antiken Imperiums


Im Inneren des Oströmischen Reiches gärte es, religiöse Streitigkeiten zwischen christlichen Gruppen
(Monophysiten gegen Orthodoxe) und die hohe Steuerlast wegen der ständigen Kriege förderten die
Unzufriedenheit von Teilen der Bevölkerung, etwa in Syrien und Ägypten; dies bewirkte eine deutliche
Schwächung des Loyalitätsempfindens. Am Anfang des 7. Jahrhunderts wurden dann zunächst weite
Teile des Reiches zeitweilig von den Sassaniden erobert. Dabei stießen die persischen Truppen unter
Chosrau II. zweimal bis Byzanz vor und entführten das Heilige Kreuz, das angeblich Helena, die Mutter
Konstantins, gefunden hatte, und das den „größten Schatz“ des Reiches darstellte, aus Jerusalem.
Nachdem Kaiser Herakleios den langen Krieg schließlich mit großer Mühe siegreich beendet hatte,
konnte das erschöpfte Reich dem Angriff der islamischen Araber (arabische Expansion) kaum
widerstehen und verlor ganz Syrien und Afrika. Besonders der Verlust des reichen Ägypten, das durch
Verrat des Patriarchen Kyros beinahe kampflos an die Araber fiel, schwächte Ostrom substanziell.
Herakleios brach mit der römischen Tradition, indem er statt des Titels „Imperator“ den alten
griechischen Königstitel „Basileus“ annahm und Griechisch auch zur offiziellen Amtssprache machte. Das
Reich verlor nun seinen römisch-antiken Charakter. Das Oströmische Reich mit seiner Hauptstadt
Konstantinopel blieb zwar staatsrechtlich noch bis in das 15. Jahrhundert erhalten - aber die inneren

397
The Way of the Human Race

Strukturen veränderten sich nach etwa 640 so grundlegend, dass es gerechtfertigt erscheint, von dieser
Zeit an vom Byzantinischen Reich zu sprechen. Auch im Osten begann damit das Mittelalter.

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass es sich beim Begriff „Byzantiner“ um einen erst im 19.
Jahrhundert aufgekommenen Begriff ohne historische Tradition handelt. Der katholische Westen des
Mittelalters bevorzugte die Bezeichnung „Reich der Griechen“, da man den vom Papsttum abtrünnigen
orthodoxen Christen des Ostens keineswegs das Erbe des Römischen Reiches zusprechen wollte,
vielmehr dies für sich selbst beanspruchte (Bsp.: „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ als Name
für das mittelalterliche „Deutsche Reich“; siehe auch folgender Abschnitt). Sprach hingegen ein
Byzantiner selbst von den Griechen („Hellenoi“), waren stets die vorchristlichen Griechen der Antike
gemeint, und manche bezeichnen sich sogar heute noch volkstümlich auch als „Rhomoi“, also „Römer“.
Wie bei den Byzantinern selbst, war auch bei den Einwohnern der mittelalterlichen muslimischen Reiche
stets der Name „Römisches Reich“ („Rum“) üblich, wenn das Byzantinische Reich gemeint war. Als Idee
und Bezugspunkt blieb das Imperium Romanum auch lange über das Ende der Antike hinaus
wirkmächtig.

Historische Anknüpfung
Der fränkische König Karl der Große war der erste nachrömische Kaiser Westeuropas, der sich gemäß der
translatio imperii in der Folgeherrschaft der römischen Kaiser sah. Seine Kaiserkrönung am 25. Dezember
800 in Rom führte so auch zu diplomatischen Auseinandersetzungen mit dem byzantinischen Basileus,
der sich als einzig legitimen römischen Kaiser betrachtete.

Das Heilige Römische Reich (seit dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz „Deutscher Nation“), das in seiner
größten territorialen Ausdehnung - nach heutigen politischen Grenzen - Deutschland, die Niederlande,
Belgien, Luxemburg, Österreich, Tschechien, die Schweiz, Nord- und Mittelitalien, Teile Frankreichs
(Lothringen, Elsass, Burgund, Provence) und Teile Polens (Schlesien, Pommern) umfasste, sah sich später
als Nachfolger des (west-)römischen Reiches, während der russische Zar über das byzantinische Erbe
(„Drittes Rom“) ebenfalls die Nachfolge der römischen Kaiserkrone beanspruchte: die Titel „Kaiser“ und
„Zar“ leiten sich beide von dem römischen Titel „Caesar“ ab.

Mit der Kaiserkrönung Napoleons I. gab es in Westeuropa erstmals mehr als einen Kaiser. Mit der
Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserkrone durch Franz II. ging das Heilige Römische Reich 1806 in
Westeuropa auch dem Namen nach unter.

Allerdings wurde der Kaisertitel von verschiedenen Monarchen weitergeführt, bis 1917 mit dem Ende
der Herrschaft Nikolaus II. (Russisches Kaiserreich) und 1918/1919 mit der Abdankung Karls I.
(Österreich-Ungarn) und Wilhelms II. (Deutsches Reich) die Geschichte der Kaiser in Europa ihr Ende
fand.

Im 20. Jahrhundert beanspruchte mit Benito Mussolinis faschistischem Italien nochmals ein Staat die
Nachfolge des Römischen Reiches: Die „Wiederherstellung des Imperium Romanum“ war Mussolinis
erklärtes Ziel.

Verwaltung
Das Reich war bis in die Spätantike in Provinzen unterteilt, seit die Römer im 3. Jahrhundert v. begonnen
hatten, ihre Macht über Italien hinaus auszuweiten (die erste Provinz war Sizilien). In der Kaiserzeit
wurde die Provinzeinteilung des Reiches mehrfach geändert und reformiert. Augustus teilte die
Provinzen in kaiserliche und senatorische ein. Unter Kaiser Diokletian wurde die bis dahin bestehende

398
The Way of the Human Race

Gliederung des Römischen Reiches in Provinzen durch eine neue zweistufige Gliederung in Diözesen und
Provinzen abgelöst, in die jetzt auch die italienische Halbinsel einbezogen wurde.

Das eigentliche Rückgrat der Verwaltung bildeten allerdings die Städte (in der Rechtsform colonia,
municipium, civitas, urbs oder oppidum), die als halbautonome Bürgergemeinden organisiert waren und
insbesondere für die Steuererhebung zuständig waren. Diese Delegation von Aufgaben ermöglichte es
den Römern, mit einer sehr kleinen zentralen Administration operieren zu können.

Die Einwohner der Städte galten zur Zeit der Republik lange Zeit nicht als vollwertige römische Bürger,
mussten aber im römischen Heer dienen und Steuern bezahlen, besaßen jedoch kein Stimm- und
Wahlrecht in der römischen Gesamtgemeinde und waren auch nicht in die Tribus eingetragen. Die Lex
Iulia und die Lex Plautia Papiria während des Bundesgenossenkriegs 90 und 89 v. erhoben alle
Landstädte Italiens zum Municipium mit vollem Bürgerrecht, so dass seitdem das Wort Municipium
generell „italische Landstadt“ bedeutete.

In der Kaiserzeit, beginnend bereits mit Gaius Iulius Caesar, erhielten auch Städte in den Provinzen
außerhalb Italiens (allerdings fast nur im Westen des Reiches) das Recht eines Municipiums. Im 1. und 2.
Jahrhundert gab es auch municipia Latina, deren Einwohner das gegenüber dem römischen weniger
umfassende latinische Recht besaßen. Durch die Constitutio Antoniniana des Jahres 212 n. besaßen dann
alle Städte des Reiches mindestens den Rang eines municipiums, mit ihr wurde auch fast allen freien
Reichsbewohnern das römische Bürgerrecht verliehen.

Wirtschaft
Der relative Frieden (pax romana) an den Grenzen und im Inneren, eine weitgehende demographische
Stabilität, die allen Bürgern gewährte Freizügigkeit und ein allgemein akzeptiertes und verbreitetes
Währungssystem waren einige von ihnen. Wenn auch die Landwirtschaft mit der Latifundienwirtschaft
die Grundlage der römischen Wirtschaft war, nahmen Handel und Handwerk doch ebenfalls eine
wichtige Position ein. Ein grundlegendes Element der Wirtschaft war die Arbeit von Sklaven.

Kunst und Kultur


Künste und Kultur erreichten während der Zeit des Römischen Reiches, vor allem in der Kaiserzeit, in
Teilen seines Gebietes eine Hochblüte, die damalige Lebensqualität und der entsprechende
Bevölkerungsstand sollten in Europa und Nordafrika erst viele Jahrhunderte später wieder erreicht
werden.

Die römische Kunst und Kultur entstand auf der Grundlage der bodenständigen Lebensform der
Bewohner des westlichen Mittelmeerraumes, der eher kunstarmen und nüchternen Kultur der
(indogermanischen) Italiker, die im 2. Jahrtausend v. eingewandert waren und schließlich der Etrusker,
deren Kultur von den Römern weitgehend übernommen wurde. Als Vorbilder für wesentliche Bereiche
der römischen Kunst dienten die griechische Architektur, die Malerei und Plastik einschließlich
adaptierter Motive aus der griechischen Mythologie. Eine Gleichsetzung fremder Götter (Interpretatio
Romana) war darüber hinaus ein besonderes Charakteristikum des römischen Umgangs mit
unterworfenen Kulturen und Religionen, z. B. im alten Ägypten.

Rom übte während seiner Herrschaft in Kunst und Kultur vor allem nach Norden und Westen einen
großen Einfluss auf die von ihm unterworfenen Gebiete aus. Auch die Kulturen jenseits seiner Grenzen
wurden z. B. durch regen Handelsverkehr nachhaltig beeinflusst. In der östlichen Hälfte des Reiches
mischte sich die Ausstrahlung des Stils mit bestehenden griechisch-hellenistischen und orientalischen
Elementen.

399
The Way of the Human Race

Eine umfassende Vorstellung zu Kunst, Kultur und des sozialen Zusammenlebens zur hohen römischen
Kaiserzeit bieten heute die Ausgrabungen in Herculaneum und der damals bedeutenden römischen Stadt
Pompeji in Kampanien. Durch die Katastrophe des plötzlichen Vulkanausbruchs durch den Vesuv im Jahr
79 n. wurden sie mit einer ca. 20 Meter hohen Ascheschicht und Bimsstein bedeckt und dadurch
natürlich konserviert. Trotz Zerstörungen durch ein Erdbeben im Jahr 62 n. zeigen sich die
ausgegrabenen Paläste, mit Reliefs verzierte Tempel, Theater, Thermen und ganze Wohnviertel mit ihren
gepflasterten Straßenzügen vergleichsweise gut erhalten, da sich die Städte damals im Wiederaufbau
befanden. Die Ausstattung der freigelegten Häuser deutet auf teilweise großen Wohlstand der
Einwohner hin. Die Werkstätten des Pompejianischen Kunsthandwerks waren hoch entwickelt. Im
Inneren der Gebäude fanden die Forscher zahlreiche, zum Teil auch erotische Motive römischer
Wandmalerei (Fresko) und Mosaiken, die einen hohen künstlerischen Stand aufzeigen und das Leben
eines pulsierenden und - aus heutiger Sicht unverkrampft - sinnesfreudigen sozialen Gefüges
widerspiegeln.

Pompeji wurde in der ersten langen Zeit seiner etwa siebenhundertjährigen Geschichte von Oskern,
Samniten, Griechen und Etruskern bewohnt, geprägt und nur allmählich romanisiert. Die Römer waren
erst ca. 100 Jahre ein Teil des Vielvölkergemischs, wenn auch die Herrschenden. Hinzu kamen die meist
aus östlichen Provinzen stammenden und bis zu einem Viertel der Gesamtbevölkerung einnehmenden
Sklaven und Wanderarbeiter. In diesem Kontext muss auch die ausgegrabene Stadt z. B. mit dem Isis und
Aeskulap-Salus-Tempel, dem dorischen Tempel oder die vor den Römern stattgefundene Übernahme der
griechischen Götterwelt, mit der in Pompeji aufgefundenen Kunst rezipiert werden.

Neben Pompeji und Herculaneum wurden auch die kleineren Orte Stabiae und Oplontis vollständig
begraben. Der Ausbruch des Vesuvs wurde durch Plinius dem Jüngeren detailliert beschrieben, dessen
Onkel Plinius der Ältere bei der Katastrophe umkam.

Sprache
Latein, die Sprache Roms, verbreitete sich als Amtssprache im gesamten Reich. Im hellenistisch
geprägten Osten des Reiches und Ägypten war das Altgriechische ebenfalls Amtssprache und galt im
gesamten Reich als Bildungsprache.

Auch andere Sprachen konnten sich als Regionalsprachen behaupten, germanische Sprachen waren in
Germania inferior, Germania superior und Belgica verbreitet.

Das Erbe der lateinischen Sprache wirkte lange nach seinem Untergang fort: Über Jahrhunderte war
Latein in ganz West- und Mitteleuropa bis in die Zeit des Barock die Sprache der Gebildeten. In der
römisch-katholischen Kirche ist Latein bis heute offizielle Amtssprache. Noch heute werden in vielen
Wissenschaften wie der Biologie, der Medizin und der Rechtswissenschaft lateinische Fachausdrücke
verwendet und sogar neu geschaffen. Aus dem Lateinischen entstanden die modernen „romanischen“
Sprachen Europas.

Recht
Das Rechtswesen im antiken Rom beinhaltete elementare zivil- und strafrechtliche
Verfahrensvorschriften in der Rechtsordnung, die vom Grundsatz her in die modernen Rechtsnormen
eingeflossen sind. Die Rechtswissenschaften erreichte ihre höchste Blüte in den ersten Jahrhunderten
der Kaiserzeit (1.-3. Jahrhundert). Das Rechts- und Staatswesen Europas, insbesondere das Zivilrecht, ist
aber auch noch heute maßgeblich vom Römischen Recht geprägt. Wichtige Punkte der Überlieferung
waren dabei die Sammlungen der Spätantike, so der Codex Theodosianus und der Codex Iustinianus.

400
The Way of the Human Race

2 .Hälfte 8. Jahrhundert
Homer gilt als Autor der Ilias und Odyssee und damit als erster Dichter des Abendlandes. Weder sein
Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht
einmal sicher, dass es Homer überhaupt gegeben hat. Die Epoche, in der Homer gelebt haben soll, wird
ebenfalls kontrovers diskutiert. Herodot schätzte, dass er 400 Jahre vor seiner Zeit gelebt haben muss,
folglich müsste dies etwa 850 gewesen sein. Andere historische Quellen wiederum legen dies in die Zeit
des Trojanischen Krieges, also etwa 1200. Heutzutage stimmt die Forschung weitestgehend darin
überein, dass Homer, wenn es ihn gab, etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gelebt hat.In der
Antike wurden ihm weitere Werke wie die Homerischen Hymnen zugeschrieben, während andererseits
immer wieder bezweifelt wird, ob Ilias und Odyssee überhaupt von einer einzigen historischen Person
namens Homer verfasst worden sind. Unbestritten ist die unermessliche, bis heute andauernde Wirkung
Homers, der schon in der Antike als der Dichter schlechthin galt.

Schon in der Antike wurde über Homers Person und Herkunft diskutiert: Smyrna, Athen, Ithaka, Pylos,
Kolophon, Argos und Chios beanspruchten, als sein Geburtsort zu gelten. Eine der Legenden sagt, er sei
am Fluss Meles als uneheliches Kind geboren worden und sein ursprünglicher Name habe Melesigenes
(„Der vom Meles Herstammende“) gelautet. Er starb vermutlich auf der Insel Ios
Während über Homers Vater Unklarheit herrscht, sind sich mehrere Quellen einig, dass seine Mutter
Kreitheïs hieß. In der Antike wurde er oft als blinder Greis dargestellt. Trotz dieser schon damals regen
Hypothesenbildungen über seine Herkunft, sein Aussehen und seine Lebensdaten ist bis heute nicht
einmal ganz geklärt, ob eine historische Person „Homer“ überhaupt existiert hat.

Die Darstellung Homers als eines blinden und armen Wandersängers geht unter anderem auf den
Dichter des unter Homers Namen verfassten Apollon-Hymnus zurück, der aber höchstwahrscheinlich
nicht von ihm stammt. Gegen diese Darstellung sprechen die für sein Werk erforderlichen genauen
Kenntnisse der oberen aristokratischen Schichten, die ein armer Wandersänger nicht hätte besitzen
können. Aber da die Epen - als ursprünglich mündlicher Vortrag - in erster Linie vor aristokratischem
Publikum Gehör fanden, wobei die Sänger (oder auch Aoiden) zum Teil längere Zeit in dem Oikos der
Adeligen wohnten und zu deren Unterhaltung beitrugen, ist es denkbar, dass auch Homer mit der
Lebensart seiner Gastgeber vertraut war und zu dieser Bevölkerungsgruppe bzw. Stand gehörte. Einige
Forscher vermuten hier autobiographische Elemente, die Homer in die Epen einfließen ließ.

Berühmt geworden ist Homer als Dichter zweier der frühesten Epen der Weltliteratur, der Ilias und der
Odyssee. Ilias und Odyssee sind die ersten großen Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte: Mit
ihnen beginnt nach klassischer Ansicht die europäische Kultur- und Geistesgeschichte. Seine Autorschaft
ist allerdings umstritten.

750 - 550
Griechische Kolonisation, Entstehung der Polis

750 - 627 - Mesopotamien


Sargonidenzeit

750
Hallstattzeit (Süddeutsche, nordwestalpine, ostfranzösische Gruppe).
Wanderung von Protokelten (p-Kelten) nach England (?).
Keltiberer in Spanien, Hallstatt in Österreich

401
The Way of the Human Race

750 - 250
Die Hallstattkultur wird geprägt von der Salzgewinnung und dem Salzhandel auf dem Dürrnberg bei
Hallein, es werden bereits Eisenwerkzeuge gefunden, Fortdauer der bäuerlichen Kultur. Das große
Gräberfeld von Frög bei Rosegg ist bemerkenswert durch die Bleifiguren, ein weiteres Gräberfeld findet
sich auf der Napoleonwiese bei Villach.

744 - 727 - Mesopotamien


Tiglatpilesar III.
Einmarsch in Babylon nach Staatsstreichen

um 735-715
Erster Messenischer Krieg

722 - 705 - Mesopotamien


Sargon II.
Machtkampf mit Chaldäern um Babylon
Völlige Zerstörung Babylons

um 710 - 650
Lelantischer Krieg

402
The Way of the Human Race

700 - 600 - 7. Jahrhundert

7. Jahrhundert
Chakassien ist beinahe die einzige Region in Sibirien, wo die Landschaft von archäologischen Denkmälern
geprägt ist. 1540 Objekte, darunter über 1500 archäologische Funde, stehen unter Staatsschutz. Man
nennt Chakassien das "archäologische Mekka" Sibiriens, ein Museum unter freiem Himmel. Auf seinem
Territorium befinden sich ca. 30.000 Denkmäler aus dem Altertum, darunter Steinzeichnungen,
Festungen, Schmelzhütten, heilige Stätten und Tausende uralte Hügelgräber. Überall in Chakassien kann
man Felsen mit Petroglyphen finden.

Unter Touristen ist das große Hügelgrab von Salbyk besonders beliebt. Der Grabhügel stammt aus der
Tagarkultur (7.-3. Jahrhundert ) Seiner Größe und Architektur nach könnte der Große Kurgan Salbyk in
eine Reihe mit dem berühmten Stonehenge in England gestellt werden, nach dem Arbeitsumfang sei er
ihm überlegen. Seine Baukonstruktion ähnelt den frühen Pyramiden aus Ägypten und den späteren aus
Japan und Amerika.

Die kalifornische Archäologin Dr. Jeannine Davis-Kimball untersuchte 1994/95 an der kasachischen
Grenze nahe der Stadt Pokrovka in Süd-Russland 50 Grabhügel. Sie gaben Skelette von Frauen preis, die
mit Waffen bestattet wurden.

Im allgemeinen wurden Frauen mit einer größeren Vielfalt und Menge von Gegenständen beerdigt als
Männer und verschiedene Frauengräber enthielten eiserne Schwerter und Dolche, Pfeilspitzen aus
Bronze und Wetzsteine zum Schärfen der Waffen. Andere Frauen waren mit sakralen oder
Haushaltsgegenständen beigesetzt worden, wohl entsprechend ihrer Tätigkeit zu Lebzeiten.

In den Gräbern wurden auch 2500 Jahre alte Frauenskelette, die anatomisch auffällig waren, entdeckt.
Zum einen waren ihre Oberschenkelknochen gebogen und ihre Steißbeine gestaucht. Sie waren also viel
geritten. Andere anatomische Auffälligkeiten, wie etwa durch Hiebe und Stiche in einem Kampf
verursachte Verwundungen, wiesen die Skelette nicht auf. Die gebogenen Beinknochen eines 13 - 14-
jährigen Mädchens bestätigen ein Leben auf dem Rücken von Pferden und eine verbogene Pfeilspitze in
der Körperhöhle einer anderen Frau legt den Schluss nahe, dass sie in der Schlacht umkam. Generell
nimmt man aber an, dass die Waffen, die in Frauengräbern gefunden wurden, rein rituellen Zwecken
dienten.

Diese Frauen sind laut der Archäologin Dr. Jeannine Davis-Kimball die realen Vorbilder für die Amazonen
bei den Griechen Stämme der Skythen oder Sarmaten gewesen. Doch diese Theorie ist wissenschaftlich
nicht anerkannt, da es keinen einzigen Beweis dafür gibt.

7. Jahrhundert - 6. Jahrhundert
Perserreich, Vorderasien

Ab 700
Die erste kulturgeschichtliche Fokussierung des norischen Raumes findet in der älteren Eisenzeit (ca. ab
700) statt. Durch den Salzbergbau und auf einer Transitroute gelegen konnte sich in Hallstatt eine
Dauersiedlung von etwa 300 Personen erhalten. Aber auch in anderen Gebieten gab es ähnliche Ansätze,
auch wenn sie meist nicht so spektakulär waren.

ca. 700
Hausurnenkultur

403
The Way of the Human Race

Mitteleuropa (Norddeutschland)
früheisenzeitlich

Die Hausurnenkultur bestand in der frühen Eisenzeit im 7. Jahrhundert v. im westlichen Randgebiet der
Lausitzer Kultur zwischen Harz und Saalemündung. Die Urnen in Form tönerner Hausmodelle wurden
teilweise in Steinkisten beigesetzt, die zu der Zeit als Fremdkörper in schon lange benutzten
Urnenfeldern gebaut wurden.

Als eindeutig wird ein Bezug zu den Steinkisten der gleichzeitigen Pommerellischen Gesichtsurnenkultur
angesehen. Weniger klar ist der Bezug zu Hüttenurnen und Steinkistengräbern der italienischen
Villanova-Kultur, die ihren Höhepunkt anderthalb Jahrhunderte früher hatte und Vorstufe der
etruskischen Kultur war.

700 - 600
Seit etwa 700 v. bis 600 v. wurde Gallien von keltischen Volksgruppen besiedelt, die das Gallische, eine
keltische Sprache, in diesem Gebiet einführten. Die nichtkeltischen Stämme der Iberer nördlich der
Pyrenäen und der Ligurer am Mittelmeer blieben dabei vorerst eigenständig.

Etwa im Jahre 600 v. gründeten ionische Griechen an der Mündung der Rhône die Stadt Massilia (heute
Marseille). Massilia entwickelte sich zu einer bestimmenden Stadt in der Region.

Das Gebiet in der Poebene, das von den keltischen Stämmen der Cenomanen, Insubrer und Boier
besiedelt wurde, kam etwa 200 v. unter römische Herrschaft. Das Gebiet wurde zur römischen Provinz
Gallia cisalpina.

ca. 700 - 500


Mittel-Dnepr-Kultur
en:Middle Dnieper culture
Mitteladriatische Kultur
Sammelbegriff für die vorrömische Bevölkerung der Abruzzen in Italien
Europa (Italien)
eisenzeitlich

Mitteladriatische Kultur (it.: cultura medio-adriatica) ist ein archäologischer Sammelbegriff für die
vorrömische Bevölkerung der Abruzzen in Italien.

Die wohl berühmteste Hinterlassenschaft der mitteladriatischen Kultur stellt eine Skulptur aus Kalkstein
dar. Der sogenannte Krieger von Capestrano ist eine Grabstatue, die im eponymen Gräberfeld Anfang
des 19. Jahrhunderts zusammen mit einem weiblichen Torso und Fragmenten von weiteren Statuen
gefunden wurde, die heute im Museo Archeologico Nazionale von Chieti (AQ) aufbewahrt werden. Die
zur Statue gehörige Bestattung ist unbekannt, auch wenn in den letzten Jahren durch eine intensive
Grabungstätigkeit weite Teile der Nekropole von Capestrano mit ca. 200 Bestattungen freigelegt wurden.

Eine Inschrift, die auf dem linken seitlichen Stützpfeiler in südpicenischer Sprache eingemeißelt ist, gibt
Auskunft über den Bildhauer und die dargestellte Person: „ma kupri koram opsut aninis raki nevíi
pomp[uled]íi“ (Transkription nach dem Vorschlag von A. La Regina: italienisch: „me bella immagine fece
Aninis per il re Nevio Pompuledio“ - in Deutsch ungefähr: „welch schönes Abbild fertigte Aninis für den
König Nevio Pomuledio“) Die auf der Grabstatue dargestellten Waffen, wie das Langschwert, welches in
der Scheide steckt, der Brustpanzer und die beiden Lanzen, sowie der Hals-, Armschmuck und die

404
The Way of the Human Race

Sandalen entstammen nicht der Phantasie des Bildhauers, sondern sind realen Gegenständen bis ins
kleinste Detail nachempfunden, wie sie als Grabbeigaben aus früharchaischer Zeit aus den Abruzzen
bekannt sind. Die Statue steht in einer typisch abruzzesischen Bildhauertradition und kann nicht mit den
picenischen Stelen verglichen werden.

ca. 700 - 300


Tasmola-Kultur
Zentralasien (Kasachstan)
eisenzeitlich

Die Tasmola-Kultur (russisch Тасмолинская культура) war etwa vom 7. bis 3. Jahrhundert v. im Gebiet
des heutigen Kasachstan verbreitet. Das Fundgebiet erstreckt sich zwischen den Flüssen Syr-Darja, Ischim
und Irtysch und dem Siebenstromland, die größte Funddichte ist südlich von Qaraghandy anzutreffen.
Die Träger der Tasmola-Kultur, bei denen es sich um Reiternomaden handelte, sind möglicherweise mit
den in antiken Quellen erwähnten Massageten identisch. Der Übergang von der Vorgängerkultur, der
Begasy-Dandybai-Kultur, ist noch unklar.

Die Keramik ist verhältnismäßig einheitlich: es finden sich hauptsächlich Töpfe mit breitem Flachboden,
steil ansteigender Wandung, kurzer Schulter und ausbiegendem Rand. Die Metallfunde bestehen zu
einem großen teil bereits aus Eisen, daneben spielen auch Bronzeerzeugnisse eine wichtige Rolle.
Typisch sind bestimmte Arten von Pfeilspitzen, Ösenspiegel, Riemenschmuckbestandteile und verzierte
Gürtelzierstücke, später auch Akinakai. Die Metallwaren zeigen insbesondere den skythischen Tierstil,
wobei sich Beziehungen zur Spätphase der Aldy-Bel-Kultur in Tuwa zeigen.

Das gesamte Fundgut der Tasmola-Kultur stammt aus Nekropolen, die aus mehreren flachen, kleineren,
aus Stein und Erde aufgeschütteten Kurganen bestanden. Die Toten wurden meist in einfachen, teilweise
mit Steinen verstärkten Grabgruben in der Mitte eines Kurgans beigesetzt; sie lagen in gestreckter
Rückenlage mit dem Kopf in Richtung Norden oder Nordwesten. In reicher ausgestatteten Gräbern
fanden sich auch Pferdeschädel. Kennzeichnend sind vermutlich dem Totenkult dienende Steinreihen in
der Umgebung der Kurgane.

Wie bei allen Reiternomaden der eurasischen Steppe beruhte die Wirtschaft auf der Viehzucht, aufgrund
der reichen Bodenschätze wurde vermutlich auch Metallurgie betrieben.

700 - 280
Keltische Wanderungen, besonders ab der Jahrtausendmitte, expandierten die Kelten von Mitteleuropa
aus in nahezu alle Richtungen. Es ist ziemlich sicher, dass die keltischen Wanderungen vom
Donauquellgebiet, und dem Rhein-Main-Neckargebiet aus in drei großen Schüben vonstatten gingen:

1. die sogenannte keltische Wanderung:


im 7. Jhd., nach Gallien, Spanien und den britischen Inseln

2. die gallische Wanderung:


im 4. Jhd., nach Italien, Illyrien und Böhmen

3. die galatische Wanderung:


um 280, nach Griechenland und Kleinasien

405
The Way of the Human Race

ca. 700 v. - 1200 n.


Satsumon-Kultur
en:Satsumon culture
jp:擦文時代
Asien (Japan)

um 700
Pommerellische Gesichtsurnenkultur
Europa (Polen)
eisenzeitlich

Die Pommerellische Gesichtsurnenkultur, auch Pomoranische Kultur (poln. kultura pomorska oder
kultura wschodniopomorska) genannt, war eine eisenzeitliche Kultur im heutigen Polen. Ihr Zentrum lag
zwischen unterer Weichsel und Danziger Bucht im Osten und der Stolpe (poln. Słupia) im Westen. Sie
entwickelte sich im 7. Jahrhundert v. aus der Kaschubischen Gruppe der Lausitzer Kultur.
Charakteristikum waren Urnen mit Gesichtsdarstellungen, die in Steinkistengräbern beigesetzt wurden.
Typische Grabbeigaben waren bronzene Fibeln und Ringe. Die Bestattungsbräuche hatten eine auffällige
Ähnlichkeit mit denen der gleichzeitigen Hausurnenkultur zwischen Harz und Saalemündung.

Die Wirtschaftsform ähnelte derjenigen der Lausitzer Kultur. Roggen wurde erstmals systematisch
angebaut, machte aber nur einen geringen Teil des Getreides aus. Wallburgen auf Hügeln waren seltener
als weiter westlich in der Lausitzer Kultur.

Im weiteren Verlauf der Eisenzeit dehnte sich die Kultur weiter aus. Durch Vermischung mit anderen
Kulturen entwickelte sich die Glockengräberkultur.

Es gibt die Vermutung, Träger der Gesichtsurnenkultur seien die Bastarnen gewesen. Diese wurden von
antiken Autoren wie Tacitus allerdings erst erwähnt, als sie im unteren Donauraum erschienen und sich
dort ansiedelten.

ca. 700 - 500


Billendorfer Kultur
östliches Mitteleuropa
früheisenzeitlich

Die früh-eisenzeitliche Billendorfer Kultur war im 7. und 6. Jahrhundert v. im Wesentlichen zwischen der
mittleren Elbe und der Oder verbreitet. Sie war Spätphase oder Nachfolger der bronzezeitlichen
Lausitzer Kultur (etwa 1300 - 500 v. ). Namengebender Fundort ist Billendorf, das historisch zur
Niederlausitz gehört und heute den Ortsteil Białowice der Stadt Nowogród Bobrzański (Naumburg am
Bober) im Süden der Woiwodschaft Lebus bildet.

700
Aquädukt zur Wasserversorgung (Ninive).

um
700
Verbreitung des Eisens in Mitteleuropa.

700 - 450

406
The Way of the Human Race

ältere Eisenzeit (in Skandinavien erst ab ca. 500), Waffen und Geräte aus Eisen, Träger im
südeuropäischen Raum sind die Illyrer, in Mitteleuropa die ersten Kelten, die sich bis nach Britannien
ausbreiten;
Hallstattzeit (nördlich bis zum Thüringer Wald); die Leichenverbrennung wird beibehalten;
Laut Udolph siedeln die "Urgermanen" im Raum Harz / Rhön / Erzgebirge und breiten sich in der Folge
von dort aus.
Auf die Eisenzeit folgen - je nach Kulturkreis - die Antike oder frühgeschichtliche Kulturen. Das Einsetzen
schriftlicher Überlieferung definierten den Beginn der Frühgeschichte. So zählte der Anfang der
Eisenverhüttung und -bearbeitung in manchen Regionen zur Urgeschichte (z. B. Mittel- und Nordeuropa)
und in manchen zur Frühgeschichte (Mittelmeerraum, Vorderer Orient, China, Indien). Für Mitteleuropa
wurde der Begriff Eisenzeit nur auf vorgeschichtliche Perioden angewandt, in Nordeuropa wurde
unterschieden zwischen vorrömischer Eisenzeit (als vorgeschichtliche Periode) und römischer Eisenzeit
(als teilweise frühgeschichtlicher Zeitraum, synonym zum in der deutschen Forschung üblichen Begriff
Römische Kaiserzeit).

681-669 - Mesopotamien
Asarhaddon

669 - 627 - Mesopotamien


Assurbanipal
sein Bruder Schamaschschumukin König von Babylon

664 - 525 - Ägypten


26. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Psammetich I. - III., Amosis II.

KULTURELL: Nur wenige Bauten erhalten. Blüte der Bronze und Steinplastik: streng realistisch. Baubeginn
am Vorläufer des Suezkanals. Erste Umsegelung Afrikas durch ägyptische Flotte.
POLITISCH: Lösung von der assyrischen Hegemonie. Feldzüge bis zum Euphrat. Niederlage gegen
Nebukadnezar. Wachsender Einfluß der Griechen.

660
Die Stadt Konstantinopel wurde von dorischen Siedlern aus dem griechischen Mutterland um 660 unter
dem Namen Byzantion gegründet.

um 640
Zweiter Messenischer Krieg

627 - 539 - Mesopotamien


Chaldäerzeit (Neubabylonische Könige)

626 - 605 - Mesopotamien


Nabopolassar
Untergang des assyrischen Staates

624
Es gab in Europa schon früh Versuche, Staaten eine menschenrechtsähnliche Basis zu geben. Schon 624
v. wurde im antiken Athen die willkürliche Rechtsprechung eingeschränkt. Seit dem 6. Jahrhundert

407
The Way of the Human Race

wurde allen Bürgern politische Mitsprache ermöglicht, zunächst nach Besitz abgestuft. In der
entwickelten Demokratie wurden schließlich fast alle Ämter durch Losverfahren vergeben. Dadurch
wurden bei der Postenvergabe alle gleich behandelt.

ca. 620 - 250


Hunsrück-Eifel-Kultur
Europa (Mittelrheinregion)
eisenzeitlich

Die Hunsrück-Eifel-Kultur ist eine regionale, eisenzeitliche Kulturgruppe in der Mittelrheinregion.

Sie dauerte etwa vom Ende des 7. Jahrhunderts v. bis um 250 v. und kann mit der Späthallstattzeit (Ha
D) sowie der Frühlatènezeit (Lt A und B) nach der süddeutschen Chronologie parallelisiert werden. Der
Begriff Hunsrück-Eifel-Kultur wurde in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts durch Kurt Schumacher
geprägt. Die Kultur und ihre Chronologie wurden vor allem anhand von Keramik aus Gräbern
beschrieben.

Die Hunsrück-Eifel-Kultur wird grob in eine Ältere (HEK I) und eine Jüngere Hunsrück-Eifel-Kultur (HEK II)
unterteilt, wobei die Ältere der Späthallstattzeit, die Jüngere der Frühlatènezeit entspricht. Der
Übergang wird etwa um 480-470 v. angenommen. Feinere Untergliederungen gehen von drei Stufen der
älteren und vier Stufen der jüngeren HEK aus.

Die ältere HEK entwickelte sich aus der vorangegangenen früheisenzeitlichen Laufelder Kultur und war
bis ins 6. Jahrhundert v. noch stark in spätbronzezeitlichen Traditionen verhaftet. In der zweiten Hälfte
des 6. Jahrhunderts v. geriet die Region zunehmend unter den Einfluss der südlich angrenzenden
Hallstattkultur und wurde gleichsam „hallstattisiert“. Die jüngere HEK ist dagegen klar von der
Frühlatènekultur geprägt und kann als "keltisch" bezeichnet werden.

Die Hunsrück-Eifel-Kultur gilt als relativ einheitliche Kultur, die sich ohne wesentliche Brüche über
mehrere Jahrhunderte entwickelte. Die Mehrheit der Archäologen, die sich mit ihr befassten, vermutet
deshalb, dass es weder zu wesentlichen Ein- noch Abwanderung von Bevölkerung kam. Die Träger der
Hunsrück-Eifel-Kultur werden auch mit dem deutlich später schriftlich belegten keltischen Stamm der
Treverer in Verbindung gebracht.

Es sind vergleichsweise sehr viele Gräberfelder und eine Reihe Siedlungen der Hunsrück-Eifel-Kultur
bekannt, so dass von einer gegenüber anderen Regionen und Epochen hohen Bevölkerungsdichte
ausgegangen wird. Von besondere Bedeutung sind eine ganze Reihe "Prunkgräber", die ab ca. 500 v.
angelegt wurden und ihren Höhepunkt Ende des 5. und im 4. Jahrhundert v. fand. Einige von ihnen
gehören zu den am besten ausgestatteten (mit Gold, importieren Bronzen, Wagen usw.) Gräbern der
frühen Latènezeit und waren deshalb auch für die Untersuchung keltischer Kunststile von Bedeutung.

um 610 - 547
Anaximander (Ionischer Naturphilosoph)
Erster Entwurf einer Kosmogonie
Urstoff ist das räumlich und zeitlich Unbeschränkte (Apeiron): bereits Anaximander verwendete also
einen über die Erfahrung hinausgehenden metaphysischen Erklärungsbegriff

609
Im Juni des Jahres 609 brach der Pharao erneut in Richtung des Euphrats auf.

408
The Way of the Human Race

Im Jahr 612
wurde die assyrische Hauptstadt Ninive vom babylonischen König Nabopolassar erobert.

605-562 - Mesopotamien
Nebukadnezar II.
neuer Zikkurat in Babylon

409
The Way of the Human Race

600 - 500 - 6. Jahrhundert

Ab dem 6. Jahrhundert - Kelten

Der Begriff Kelten geht auf griechische Überlieferungen bei Herodot und anderen Autoren aus dem 6.
und 5. Jahrhundert zurück, bei denen die Stämme im Verbreitungsgebiet von den Quellen der Donau bis
zum Hinterland von Massilia (Marseille) als „keltoi“ bezeichnet werden.

Zunächst wird damit die sprachliche Gemeinschaft des keltischen Astes der indogermanischen Sprachen
beschrieben. Diese Gemeinschaft wurde als solche sehr unbestimmt von den Kulturen des
Mittelmeerraumes wahrgenommen. Im Bereich dieser frühgeschichtlichen und sprachlichen
Wahrnehmung versucht auch die Archäologie, eine keltisch geprägte Kultur zu erfassen.

Je nach Fachgebiet oder Sichtweise bedeutet der Begriff Kelten entweder Siedlungsgemeinschaften mit
einer ähnlichen materiellen Kultur (archäologische Definition), denselben Gebräuchen und
Glaubensvorstellungen (ethnologische Definition) oder einer mittel- und westeuropäischen
Sprachengemeinschaft (sprachwissenschaftliche Definition). Im Falle der Kelten kommt zur Verwirrung
um die Bezeichnung „keltisch“ noch hinzu, dass griechische und römische Schriftsteller sowohl zeitlich
wie auch räumlich nur einen Teil der archäologisch, ethnisch oder sprachlich als keltisch angesehenen
Völker kannten und entsprechend einheitlich benannten, weil sie diese als zusammengehörend
wahrnahmen.

Die Definitionen der verschiedenen Fachgebiete - keltische Sprachen, archäologische Kulturen, keltische
Glaubens- und Kulturgemeinschaften sowie Angehörige der von Griechen und Römern als keltisch
angesehenen Völker - entsprechen sich in der Forschungspraxis meist nicht vollständig.

Erschwert wird die Bestimmung durch das fast vollständige Fehlen von Schriftzeugnissen der als keltisch
angenommenen Kulturen aus der Zeit vor der Romanisierung ihrer Siedlungsgebiete. So erschließen sich
Kenntnisse über die frühen keltischen Kulturen hauptsächlich über archäologische Funde und einzelne
allgemein gehaltene Berichte griechischer und römischer Chronisten.

Als gesichert kann dagegen gelten, dass die Kelten nie eine geschlossene Ethnie, das heißt ein
geschlossenes Volk bildeten (siehe auch Ethnogenese), allenfalls kann von zahlreichen unterschiedlichen
ethnischen Gruppen mit ähnlicher Kultur gesprochen werden. Ebenso gab es zu dieser Zeit auch keine
Nation im neuzeitlichen Sinne, sondern nur verwandte Volksstämme, die kulturelle Gemeinsamkeiten
hatten und sich dadurch von den Nachbarvölkern unterscheiden, was zum Beispiel von Römern wie
Tacitus in der Germania oder Caesar im Gallischen Krieg beschrieben wird.

Die keltischen Sprachen bilden eine eigene indogermanische Sprachgruppe, während die Archäologie bei
den keltischen Stämmen in Mitteleuropa vom Norden Spaniens bis nach Böhmen kulturelle
Gemeinsamkeiten während der mittleren und jüngeren Eisenzeit (zwischen 800 und etwa 50 v.) sieht.
Die von antiken Autoren als Κέλτοι (keltoi), celtae, galli und Γαλάται (galatai) bezeichneten
Stammesgruppen der antiken keltischen Stämme werden dabei zumeist mit der so genannten Hallstatt-
Kultur und der Latène-Kultur in Zusammenhang gebracht. Die kontinuierliche Entwicklung aus den
ansässigen bronzezeitlichen Kulturen Mitteleuropas, insbesondere der spätbronzezeitlichen
Urnenfelderkultur ist - entgegen allen älteren Mutmaßungen - heute zweifelsfrei belegt.

410
The Way of the Human Race

Einige Autoren verwenden den Keltenbegriff lediglich für die sogenannte klassische keltische Epoche.
Diese wird ebenfalls mit der späten Hallstatt-Kultur (HaD, um 650 bis 475) und mit der Latène-Kultur (ca.
475 bis 50) gleichgesetzt.

Die Namen der hier genannten archäologischen Kulturen leiten sich von zwei Fundorten, dem Gräberfeld
von Hallstatt am Hallstätter See in Österreich und dem Fundort La Tène am Neuenburgersee in der
Westschweiz ab. An beiden Fundorten wurden Mitte des 19. Jahrhunderts reiche Funde gemacht, auf
deren Basis eine erste Chronologie der Hallstatt- und Latènekultur vorgenommen wurde.

Birkhan postuliert ‚Kelte ist, wer keltisch spricht‘, da er − in ÜbereinsSmmung mit Rockel − den Begriff
„keltisch“ als linguistischen, nicht aber ethnischen Terminus sieht. ‚Die Kelten sind demnach die Sprecher
einer der keltischen Sprachen.‘

Archäologisch reichte die weiteste Ausbreitung der materiellen keltischen Kultur von Südostengland,
Nordspanien und Frankreich im Westen bis nach Westungarn, Slowenien und Nordkroatien im Osten;
von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge. Daneben existieren
einzelne latènezeitliche Funde auf dem gesamten Balkan bis nach Anatolien. Diese Funde sind auf die im
4. Jahrhundert v. einsetzenden keltischen Wanderungen zurückzuführen. Die Einbeziehung
Südostenglands in das Verbreitungsgebiet der archäologisch als keltisch bezeichneten Kultur ist
umstritten. Die dortigen archäologischen Funde der mittleren und späten Eisenzeit (ca. 600 v. bis ca. 30
v. ) weisen regionale und lokale Eigenheiten auf, die sie stark von den zeitgleichen kontinentalen Funden
unterscheiden. Daneben existierte als Folge der keltischen Wanderungen ab dem späten 4. Jahrhundert
v. ein Siedlungsgebiet der Galater in Anatolien (heutige Türkei). Im nordspanischen Galicien fanden sich
ebenfalls einige latènezeitliche Fibeln, doch kann dort nicht von einem geschlossenen keltischen
Kulturhorizont im Sinne der Latène-Kultur die Rede sein.

Im Süden des keltisch geprägten Gebietes Mitteleuropas grenzte anfangs noch der etruskische, im Osten
und Südosten der griechische, thrakische und skythische Kulturbereich an. Große Teile dieser Gebiete
gingen später im römischen Reich und dessen Kultur auf. Nördlich des keltischen Einflussgebietes waren
germanische Stämme ansässig. Zu allen genannten Kulturen unterhielten die Kelten intensive kulturelle
und wirtschaftliche Beziehungen.

Keltische Sprachen lassen sich von Teilen der Iberischen Halbinsel bis Irland im Westen, im Südosten bis
in den nördlichen Balkan nachweisen, mit einem späten Ausläufer (der Galater) in Anatolien. Die
Nordgrenze zu den Germanen, etwa im Bereich der deutschen Mittelgebirge, ist nicht sicher bestimmt,
südlich der Alpen reicht der keltische Bereich bis in die Po-Ebene. Die Belege für diese
sprachwissenschaftliche Deutung sind:

Das durch antike Quellen belegte ehemalige größte Verbreitungsgebiet keltischer Stämme - zum Beispiel
die durch antike Autoren bezeugte Einwanderung keltischer (und thrakischer Stämme) nach Anatolien,
vgl. den „Galaterbrief“ des Paulus;

Spätantike Belege, wonach in Anatolien ein Dialekt ähnlich wie in der Gegend um Trier gesprochen
wurde;

Wenige sprachwissenschaftliche Belege keltischer Wörter in modernen mittel- und osteuropäischen


Sprachen. Diese spiegeln sich zum Beispiel in der Benennung einzelner Stämme oder Gebiete als Gallier
in Frankreich, Galicien in Spanien und Galater in Kleinasien wider; Entlehnungen ins Baskische wie iskos
‚Fisch‘.

411
The Way of the Human Race

Charakteristische keltische Sprachelemente in topographischen Bezeichnungen wie beispielsweise


Ortsnamen auf -briga und -durum mit den je nach Sprachgegend bewirkten Veränderungen;

Funde von steinernen Inschriften, Tonscherben-Graffiti, Münzinschriften und Bleitäfelchen in


keltiberischer, lepontischer und gallischer Sprache ab dem 6. Jahrhundert v., zum Teil in eigenen (zum
Beispiel lepontisches Alphabet von Lugano) oder fremden Schriften wie der iberischen, etruskischen oder
später lateinischen Schrift sowie Namen und einzelne Wörter zum Beispiel in galatischer Sprache bei
antiken griechischen und römischen Schriftstellern.

Die keltischen Sprachen werden der westlichen Gruppe der indogermanischen Sprachen zugerechnet.

Inselkeltische Sprachen werden heute noch in Wales (Walisisch oder Kymrisch) sowie in Irland (Irisch,
seit 1922 offiziell erste Amtssprache neben dem Englischen), in Schottland (Schottisch-Gälisch in den
Highlands und besonders auf den Hebriden) und in der Bretagne (Bretonisch von Auswanderern von den
britischen Inseln im 5. Jahrhundert auf den Kontinent gebracht) gesprochen. Das Manx auf der Isle of
Man starb in den 1970er Jahren aus, das Kornische in Cornwall bereits im 18. Jahrhundert. Es gibt aber in
jüngster Zeit Bestrebungen, Manx und das Kornische wieder zu lebendigen Umgangssprachen zu
machen.

Die festlandkeltischen Sprachen sind durchwegs ausgestorben. Auf der Iberischen Halbinsel wurde
Keltiberisch gesprochen, das wie das Gallische und Lepontische im Zuge der Romanisierung unterging. In
Kleinasien war die schlecht dokumentierte galatische Sprache in der Antike noch anzutreffen.

Eine urkeltische Sprache ist nicht überliefert. Zu den ältesten als keltisch eingestuften
Sprachdokumenten zählen solche in lepontischer Sprache aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Neben
meist kurzen Inschriften aus nicht-vergänglichem Material (Stein, Blei) ist insbesondere der
gallischsprachige lunisolare Kalender von Coligny überliefert, der direkt Einblicke in nicht-materielle
Aspekte der keltischen Glaubenskultur und des Alltagslebens erlaubt. Bemerkenswerte längere
Schriftstücke in keltiberischer Sprache und iberischer Schrift sind zudem die Tafeln von Botorrita aus
dem 2.-1. Jahrhundert vor Christus.

Keltische Gruppen und Clane


Jeder keltische Stamm hatte seine eigene Persönlichkeit und glaubte somit, den anderen Stämmen in
irgendeiner Art und Weise überlegen zu sein. Dies war auch der Grund für viele Streitigkeiten zwischen
den einzelnen keltischen Stämmen, die manchmal sogar ziemlich blutig ausgingen. Genau aus diesem
Grund hatten es die Kelten, in der gesamt keltischen Welt, sehr schwer, ein zusammenhängendes
Gesellschaftssystem einzurichten. Die Kelten waren nie ein einheitliches Volk, dazu fehlte offenbar die
gemeinsame Identität und das politische Bewusstsein. Zu keiner Zeit hat es einen gesamtkeltischen
Zusammenschluss gegeben. Es war immer nur der eigene Stamm wichtig und nicht ein panneuropäischer
Gedanke.

Im allgemeinen gab es nur eine Vielfalt ethnischer Gruppen und Clane, welche auf der einen Seite viele
Gemeinsamkeiten aufwiesen, auch über große Entfernungen hinweg, aber auf der anderen Seite durch
tief- greifende Unterschiede, selbst unter engen Nachbarn, unvereinbar blieben. Was den Kelten um 200
in Österreich gelungen ist, ist daher eher eine Ausnahme - ein richtiges Kunststück der norischen Kelten.

Ab dem 6. Jahrhundert
Turkvölker

412
The Way of the Human Race

Der Begriff Turkvölker bezeichnet mehrere in Zentral- und Westasien, aber auch in Sibirien und
Osteuropa beheimatete Ethnien, die durch die Zugehörigkeit zur Sprachfamilie der Turksprachen
miteinander verbunden sind. Um eine Verwechslung mit den in der heutigen Türkei lebenden
Volksgruppen, die dort per Gesetz offiziell als „Türken“ bezeichnet werden, mit den übrigen eine
Turksprache sprechenden Nationen zu vermeiden, ist es in Europa üblich geworden, diese generell als
„Turkvölker“ (englisch Turkic people) zu bezeichnen. „Türke“ wird dort ausnahmslos auf den
Staatsbürger der Republik Türkei bzw. im engeren Sinne auf den Sprecher des Türkei-Türkischen
angewendet. Die Praxis der Unterscheidung zwischen den eigentlichen Türken und anderen turkisch-
sprachigen Volksgruppen hatte ihren Ursprung im Russland des 19. Jahrhunderts n.

Der Ursprung der heutigen Turkvölker ist unbekannt. Geschichtlich greifbar wurden sie ab dem 6.
Jahrhundert v. So werden unter anderem die Türk mit den Xiongnu in Verbindung gebracht, deren
Vasallen und Waffenschmiede sie waren. Im Jahre 177 v. vertrieb der Chanyu der Xiongnu Mao-tun die
konkurrierenden Yüeh-chih und etablierte seine Stammesföderation als wichtigste Macht in der heutigen
Mongolei und in Ostturkestan. Vielfach werden die Xiongnu als die Vorfahren der heutigen Turkvölker
und der Mongolen angesehen. Doch diese These gilt als umstritten und konnte nicht eindeutig belegt
werden. Unstrittig ist jedoch, dass die Xiongnu teilweise Vorläufer der heutigen Turksprachen benutzten
bzw. dass zumindest die herrschende Schicht in dieser Föderation turksprachig war und ein anderer Teil
altmongolische und tungusische Sprachen verwendete. So werden sie denn auch überwiegend als
„turko-mongolisch“ beschrieben und bezeichnet.

Über die Sprache der Xiongnu ist nicht viel bekannt. Es existieren lediglich einige Personennamen und
Wörter aus dem Kriegswesen sowie aus dem täglichen Leben. Die wenigen bekannten Wörter weisen
zwar auf eine enge Verbindung zu den Turksprachen hin, aber sie beweisen nicht, dass die Xiongnu
ausschließlich turksprachig waren. So weist Josef Matuz ausdrücklich auf die Schwierigkeit bei der
Zuordnung der Hunnen zu den Turkvölkern hin:

„Hypothesen, wonach die europäischen oder die asiatischen Hunnen, letztere in den chinesischen
Annalen unter der Bezeichnung Hiung-nu erwähnt, Türken gewesen seien, lassen sich mangels
Überlieferung nicht nachweisen. Das gleiche gilt für die Juan-Juan, die asiatischen und auch für die
europäischen Awaren.“ - Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte.

Nach dem Zerfall des Xiongnu-Reiches gehörten die Türk zum Reich der Ruanruan, das ebenfalls
nomadisch organisiert war. Auch hier waren die Türk zuerst nur Vasallen und Waffenfabrikanten der
neuen Herrscherschicht.

Die Stammesföderation der Türk war in einzelne Unterstämme (alttürkisch bodun) gegliedert. Die Türk
beherrschten ein Territorium (El) und besaßen Einrichtungen (törö). Vielfach benannten sich die
Unterstämme nach einem ihrer Gründer.

Die frühen Türken, das heißt die Stammesföderation der Türk, waren nur ein Zusammenschluss
verschiedener nomadischer Volksstämme, i m Grunde lediglich eine Interessengemeinschaft, die sich für
die Erweiterung ihrer Weidegründe und die Beherrschung der wenigen Oasenstädte einsetzte. Doch
bevor diese Stammesföderation selbst zu einem zentralasiatischen Machtfaktor wurde, übte sie
Vasallendienste für andere nomadisch-organisierte Stammesverbände aus, so beispielsweise für die
Xiongnu und die Ruanruan.

413
The Way of the Human Race

Heute sind die meisten Angehörigen der Turkvölker Muslime, die Mehrheit davon Sunniten und Schiiten.
Es gibt unter ihnen auch Angehörige anderer Religionen wie Aleviten, Tengristen, Buddhisten, Juden und
Christen.

6. Jahrhundert
Etruskische Herrschaft über Rom, Trockenlegung des Areals des Forum Romanum über die Cloaca
Maxima.

Vor 600
Nordamerika
Steinkocher-Kultur
von Alaska bis nach Südkalifornien
Aus der Steinkocher-Kultur ging die Cochise-Kultur hervor aus der sich später die Korbflechter-Kulturen
entwickelten.

600 v. - 1.000 n.
Nordamerika
Cochise-Kultur Arizona
Cochise sind die Vorfahren der Hohokam und Mogollon.

6. - 2. JHT
Vom 6. bis zum 2. Jahrhundert v. war die Region im Bereich des Ordos-Plateau (China) von
Reiternomaden besiedelt, die später von den Xiongnu vertrieben wurden. Laut Lebedynsky, dürfte es
sich dabei um das am östlichsten siedelnde Volk der Skythen gehandelt haben, das hier in direkter
Nachbarschaft zu den Yuezhi, welche vor allem für ihre Skelettüberreste und Artefakte bekannt sind,
lebte. So zeigt dieses Volk in archäologischen Funden eher europäische Merkmale und sei deshalb den
Skythen zuzurechnen. Auch die Waffen, die in Gräbern in der gesamten Steppe gefunden wurden,
zeigten viele Gemeinsamkeiten mit denen der Skythen, speziell denen der Saka. Ferner produzierten die
Ordos Gürtelschnallen, Zaumzeug und Waffen mit Tierbildern (häufig in Schlachtszenen), die in ihrem
„Tier-Stil“ den nomadischen Traditionen (wie dem der Skythen) ähneln, die in Zentralasien gefunden
wurden. Häufige Berührungen mit der Vor-Han- und Han-Bevölkerung in dieser Periode führten zu
zahlreichen Kriegen. Ihr damaliges Territorium wird direkt nördlich der großen chinesischen Mauer und
im südlichen Bett der nördlichsten Schleife des gelben Flusses lokalisiert.

600 v. - 370 n. - Die Sarmaten


Die Sarmaten (auch: Sauromaten) waren eine Stammeskonföderation von iranischen Reitervölkern, die
von antiken Schriftquellen erstmals für das Jahr 513 v. erwähnt werden. Die Sauromaten bzw. Sarmaten
waren offensichtlich mit den Skythen verwandt und siedelten zwischen dem 6. Jahrhundert v. und dem
4. Jahrhundert n. im Steppengebiet der späteren südrussischen und ukrainischen Gebiete, das zunächst
von den Griechen, später auch von den Römern als „Sarmatien“ bezeichnet wurde. Hier verdrängten
bzw. ersetzten die Sarmaten ab dem 3. Jahrhundert v. die Skythen, was zahlreiche Grabfunde beweisen.
Die Sprache der Sarmaten gehört zur nordost-iranischen bzw. mitteliranischen Gruppe der
indoeuropäischen Sprachfamilie und lebt noch heute in der Volksgruppe der Osseten im Kaukasus
weiter. Ab 370 n. zerfiel das lockere Bündnis der sarmatischen Teilstämme beim Vordringen der Hunnen
aus dem Osten und der dadurch ausgelösten Völkerwanderung nach Westen.

Sauromaten (6. bis 5. Jahrhundert v. )


Frühe Sarmaten (4. bis 2. Jahrhundert v. )
Mittlere Sarmaten (spätes 2. Jahrhundert v. bis spätes 2. Jahrhundert n.)

414
The Way of the Human Race

Späte Sarmaten (spätes 2. bis 4. Jahrhundert n.)

Die Sarmaten im Ganzen waren kein einheitliches Volk, sondern setzten sich aus zahlreichen
Volksgruppen und Teilstämmen zusammen, verbunden durch einen gemeinsamen Kulturhorizont:

Die Aorsen waren der größte Stamm unter den Sarmaten. Nach ihrer Abspaltung von der sarmatischen
Stammeskonföderation siedelten die Aorsen nördlich des Bosporanischen Reiches und eroberten fast die
ganze Ukraine, Weißrussland und das Gebiet Russlands bis nach Nowgorod. Im 3. Jahrhundert n. wurden
sie von den Goten endgültig geschlagen.

Die Jazygen (lat. Iazyges) waren ursprünglich westlich des Don an der Schwarzmeerküste beheimatet.
Ihre Ansiedlung zwischen Donau und Theiß im 1. Jahrhundert wurde zusätzlich von Rom gefördert, um
einen Keil zwischen germanisches und dakisches Territorium zu treiben. 5500 Mann ihrer Reitertruppen
wurden in römischen Diensten in Britannien stationiert. Der ungarische König Béla IV. förderte noch im
13. Jahrhundert die Ansiedlung von Jazygen in der dünn besiedelten Steppe (heute Jászság) östlich von
Budapest, um die Hauptstadt besser vor Angriffen der Mongolen zu schützen.

Die Alanen sind ab dem 2. Jahrhundert v. im nördlichen Kasachstan und im Nordosten des Kaspischen
Meeres fassbar, zogen dann ab der Mitte des 1. Jahrhunderts n. in die südrussischen Steppen zwischen
Wolga und Don. Sie existierten als eigener Stammesverband länger als die Sarmaten und nahmen in
späterer Zeit auch andere Kulturelemente auf. Ein Teil der Alanen schloss sich in der Völkerwanderung
den Vandalen an und gelangte mit ihnen im 5. Jahrhundert nach Africa. Im 9. Jahrhundert entstand im
Kuban-Gebiet und im Nordkaukasus der Staat Alanien, der nach einigen Jahrzehnten von byzantinischen
Missionaren christianisiert wurde. Mit dem Einfall der Mongolen im 13. Jahrhundert wurde dieses
alanische Königreich zerschlagen und einige tausend Alanen nach Ungarn vertrieben.

Die Roxolanen waren ursprünglich westlich des Don in den Steppen der heutigen Ukraine beheimatet.
Ab dem 1. Jahrhundert n. siedelten sie nördlich der Donau und überfielen wiederholt die römische
Provinz Moesia.

Die Siraken waren zahlenmäßig einer der kleineren sarmatischen Stämme und ursprünglich in
Kasachstan ansässig. Im 5. Jahrhundert v. wanderten sie in die Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres
ein und siedelten sich im späten 4. Jahrhundert v. zwischen Don und Kaukasus an, wo sie schließlich die
Herrschaft über das Kuban-Gebiet erlangten. Die Siraken hatten lebhafte Beziehungen mit dem
Bosporanischen Reich und viele von ihnen gaben ihren halbnomadischen Lebensstil auf, wurden sesshaft
und übernahmen die griechische Kultur und Sprache.

Die Maioten waren im Gegensatz zu den nomadisierenden Sarmaten-Stämmen sesshafte Ackerbauern,


unter anderem auf der russischen Halbinsel Taman und im Gebiet des Kaukasus, ebenfalls stark von der
griechischen Kultur beeinflusst.

Neben den aufgeführten Volksgruppen gab es noch die Massageten, die Saken sowie zahlreiche kleinere
sarmatische Stämme (dazu gehörten möglicherweise auch die Boraner; ferner die Gynaecocratumeni,
die von Pomponius Mela und von Plinius d.Ä. erwähnt werden, in der Umgebung des Asowschen Meeres
lebten und als Gatten der Amazonen angesehen wurden).

um 600
Rom entwickelt sich zur Stadt.

415
The Way of the Human Race

ca. 600
San Agustín (Kultur)
Südamerika (Kolumbien)

Die nach dem Fundort San Agustín in Südkolumbien benannte Kultur San Agustín existierte vom 6.
Jahrhundert v. bis zur spanischen Eroberung. In der Umgebung des Fundortes sind etwa 300
monumentale Steinskulpturen mit anthropomophen Götter- und Dämonendarstellungen gefunden
worden.

Die Toten der sozialen Oberschicht wurden in Schachtgräbern - ähnlich denen von Tierradentro - und in
Grabhügeln bestattet. Letztere hatten einen Durchmesser bis zu 25 m und enthielten aus großen
Steinblöcken gefertigte Grabkammern.

ca. 600
Jastorfkultur
Nordmitteleuropa
eisenzeitlich

Die Jastorf-Kultur ist eine nordmitteleuropäische archäologische Kulturstufe und Kulturgruppe aus der
Zeit von etwa 600 v. bis zur Zeitenwende (vorrömische Eisenzeit), die als Vorgängerkultur der
Elbgermanen angesehen wird. Benannt wurde diese Kultur durch Gustav Schwantes nach einem
Urnengräberfeld beim Ort Jastorf (Landkreis Uelzen) in Niedersachsen.

Die früher vermutete Einwanderung aus Dänemark und Südschweden (Skandinavien) wird von
Archäologen nicht mehr vertreten. Heute wird angenommen, dass sich die Jastorf-Kultur aus der
Hallstatt-Kultur unter Einfluss der weiter nördlich gelegenen nordischen Bronzezeit entwickelte. Mit der
nachfolgenden keltischen La-Tène-Kultur ist ein starker kultureller Austausch nachgewiesen. Die
Verbreitung der Jastorf-Kultur beschränkte sich zunächst auf Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Es
folgte eine rasche Expansion Richtung Harz, und gegen 500 v. erreichte die Kultur das heutige Thüringen,
den Niederrhein und Niederschlesien.

Die Jastorf-Kultur und ihre zeitliche Entsprechung in der vorausgehenden nordischen Bronzezeit werden
als germanische oder vorgermanische Kulturen angesehen. Die nordische Bronzezeit bildet eine
eigenständige Kultur während der gleichzeitigen Existenz der nördlichen Urnenfelderkultur, die aus der
zentralen Urnenfelderkultur hervorging. Die nördliche Urnenfelderkultur beziehungsweise
Hügelgräberkultur (Tumulus-Kultur) war die vorgermanische Kultur der späten Bronzezeit.

Chronologisches Gerüst und zeitliche Parallelisierung mit den gleichzeitigen Süd- und mitteldeutschen
Kulturen:

600 - 500 Jastorf A entspricht Hallstatt D


500 - 400 Jastorf B entspricht Latene A
400 - 350 Jastorf C entspricht Latene B
350 - 120 v. Ripdorf entspricht Latene C
120 - 0 Seedorf entspricht Latene D

Gefunden wurden bisher hauptsächlich Bestattungen mit Hügelgräbern, Flachgräbern und


Brandgrubengräbern. Grabbeigaben waren selten und dann eher ärmlich, Waffenbeigaben fehlen ganz.
Die Forschung betrachtet die Jastorfkultur als Basis der aus ihr hervorgehenden germanischen Stämme

416
The Way of the Human Race

und der germanischen Sprach- und Kulturgemeinschaft. Das Fundgut zeigt bereits eine gewisse
Differenzierung, die sich in Kleidung, Schmuck und Keramik manifestiert.

Ba-Shu-Kultur
chin. 巴蜀文化 Bā-Shǔ Wénhuà
Asien (China)
bronzezeitlich

Die Ba-Shu-Kultur (chinesisch 巴蜀文化 Bā-Shǔ Wénhuà, englisch Ba-Shu Culture) ist die bronzezeitliche
Kultur der Ba und Shu im Sichuanbecken auf dem Gebiet der heutigen chinesischen Provinz Sichuan und
der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Sie umfasste auch das Gebiet von Süd-Shaanxi und Nord-
Yunnan.

Das Zentrum der Shu war das Gebiet von Chengdu im Westen Sichuans und das Gebiet von Chongqing im
Osten Sichuans war das Zentrum der Ba. Die früher als Bronzen des Ba-Shu-Typs (Bā-Shǔ shì 巴蜀式)
bezeichneten Artefakte sind hauptsächlich Relikte der Ba. Beispiele dafür sind das „weidenblattförmige
Bronzeschwert“ (liǔyèxíng tóngjiàn 柳叶形铜剑) und die „Hohlkopf-Streitaxt“ (kōngshǒuyuè 空首钺).

Die jüngst entdeckten bootsförmigen Särge (chuánguānzàng 船棺葬 "Boot-Sarg-Bestattung") sind Teil
einer Begräbnissitte der Ba. Die Relikte der Shu wurden in der Nähe von Chengdu entdeckt.

600
Zwischen der oberen Donau und der südfranzösischen Mittelmeerküste entsteht ein dichtes
Handelsnetz.
Goidelische Kelten aus Spanien kommen nach Irland.
Gründung der grichischen Kolonie Massalia (Marseille).

um 600
Die Griechen gründen die Kolonie Massilia (= Marseille)
Älteste römische Steinbrücke

Erste Berührungen der Griechen mit Stämmen in Südwestdeutschland. Von Massilia aus wird die Rhône-
Strasse eröffnet. Tartessos wird von den Karthagern zerstört
Der "Massilische Periplus" berichtet von keltisch sprechenden Völkern auf der Iberischen Halbinsel.
Handelsbeziehungen zwischen Südwestdeutschland und den Griechen an der Rhone-Mündung.
Ausbreitung der Kelten in Mitteleuropa
Goidelisch - sprechende Kelten aus Spanien/Iberien erscheinen in Irland
Die Griechen gründeten die Kolonie Massilia (= Marseille)

Erste "antike" Hinweise auf keltisch sprechende Vöker auf der Iberischen Halbinsel durch den
"Massilischen Periplus sowie Berichte über Ierné und Albion.
Fundestellen von Wagengräbern in Vilsingen und Kappel werden auf diese Zeit datiert, sowie auch
Lehmziegelbefestigungen an der Heuneburg.
Um ca. 600 endete die Abkühlung des Klimas. Diese Periode dauerte etwa von 4000 . bis 500. Es war
eine bittere eisenzeitliche Kälteperiode.
ca. 600
Gründung der griechischen Kolonie Massilia (heutiges Marseille) bringt Handel mit umliegenden
keltischen Stämmen Südgalliens.

417
The Way of the Human Race

um 600-592
Erster Heiliger Krieg

600 v - 500
Grichische Importware in den Hügelgräbern Südwestdeutschlands, Nordostfrankreichs und der Schweiz.

600 v - 300
Germanische Jastorf-Kultur.

ca. 600-200
Gorochowo-Kultur
Eurasien (Ural-Region)
eisenzeitlich

Die Gorochowo-Kultur war eine eisenzeitliche Kultur, die etwa vom 6. bis zum 2. Jahrhundert v. im
östlichen Ural-Vorland, zwischen der Mündung des Ui, dem Isset-Becken, dem Ural und dem Tobol
verbreitet war. Sie ist benannt nach dem Fundort Tschudaki bei Gorochowo. Sie löste die ältere
Worobjewo-Gruppe ab. Wie diese und ihre Vorgänger besteht die Gorochowo-Keramik hauptsächlich
aus rund- und kugelbauchigen Gefäßen mit Trichter- oder Zylinderrand sowie einbiegender Schulter. Die
Verzierung durch eingeritzte Ornamente ist spärlicher als in den Vorgängerkulturen. In der
Siedlungsweise lassen sich unbefestigte, meist auf Flussterassen angelegte, Flachsiedlungen und
befestigte Burgen unterscheiden. Als Befestigungsanlagen dienten Holz-Erde-Mauern mit Gräben und
turmähnlichen Bastionen. Die Gebäude waren teilweise eingetiefte Grubenhäuser (Polusemljanki)
ebenerdige Pfostenbauten. Die Wirtschaft der Gorochowo-Kultur basierte auf Viehzucht, Jagd und
Fischfang.

ca. 600 v. - 1.100 n.


Wari-Kultur
Südamerika (Peru)

Das Reich der Wari (oder: Huari) ['wari] war eine der vor-inkaischen Regionalkulturen Südamerikas und
existierte in der Zeit von etwa 600 bis 1100 n. entlang der Küstenregion des heutigen Peru.

Während der Zeit des Mittleren Horizontes bildeten sich um etwa 600 n. im Anden-Hochland und der
pazifischen Küstenregion zwei Kulturen heraus, welche die bestehenden Reiche unterwarfen, - die Wari-
und die Tiahuanaco-Kultur. Die militaristisch ausgerichtete Wari-Kultur war aus der Recuay-Kultur
hervorgegangen und unterwarf die Nazca, die Mochica, die Huarpa und weitere kleinere kulturelle
Zentren. Der Name der Kultur leitet sich aus dem Ort Huari (Wari) ab, dem politischen und
städtebaulichen Zentrum des Reiches, etwa 25 km nordöstlich der heutigen Stadt Ayacucho in Südperu.

Das Einflussgebiet der Wari-Kultur reichte zu seiner Blütezeit im 9. und 10. Jahrhundert über 1500
Kilometer von Sihuas (Arequipa) und Sicuani (Cuzco) im Süden des Reiches bis Piura und das Marañón-
Tal im Norden und bedeckte eine Fläche von rund 300.000 Quadratkilometern. In der Hauptstadt lebten
damals auf einer Fläche von 20 km² bis zu 100.000 Einwohner. Zeugnisse der eindrucksvollen
Stadtarchitektur finden sich aber auch in Städten wie Otuzco (Cajamarca), Tomeval, Pikillaqta und
Viracochapampa, die nach dem Vorbild der Hauptstadt gebaut wurden. Die verwaltungstechnische
Infrastruktur der Wari kann als Muster für die spätere Inka-Kultur angesehen werden.

418
The Way of the Human Race

Wari-Steinfigur mit Einlagen aus Muscheln und farbigen Steinen; Sammlung Ebnöther im Museum zu
Allerheiligen, Schaffhausen

Die Ausbreitung der Wari-Kultur war mit tiefgreifenden Veränderungen für das politische, soziale und
religiöse Leben der Andenbevölkerung verbunden. Diese Veränderungen spiegelten sich in neuer
Architektur, in urbanen Siedlungsstrukturen, einer ausgeweiteten Infrastruktur und einer militärisch
organisierten Kultur wider. Der religiöse Kult um den neuen Schöpfergott Viracocha überlagerte bald alle
Kulte der vorhergehenden Jahrhunderte, die Ursache für dessen Ähnlichkeit mit dem Zeptergott von
Tiahuanaco konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Charakteristische Eigenheiten, die sich in
diesen beiden Kulturen auf Textilien, im Kunsthandwerk und auf Keramiken wiederfinden, sind
polychrome Elemente mit komplexen Ornamenten, darunter vor allem die auffallend häufige
Verwendung von mythischen Tiermotiven mit Kondor und Jaguar.

In der Wari-Kultur wurden in Südamerika zum ersten Mal Städte angelegt, die von Verteidigungsmauern
umgeben und schachbrettartig angelegt waren und die weit über religiöse Zentren hinausgingen. Die
Hauptstadt Wari (Huari) war komplett ausgestattet mit Tempeln, Palästen und Bezirken, außerdem
besaß die Stadt ein kompliziertes System von Kanälen und Aquädukten.

Bauwerke wie der Wari-Tempel Willkawayin nahe Huaraz waren bautechnisch sensationell. Den
Willkahuain-Tempel krönt ein Satteldach aus gewaltigen glatten Steinplatten, innen und außen
wechselten schwere Megalithe mit kleinformatigen Schieferlagen. Auf Grund dieser elastischen
Baumasse erlitt der Tempel selbst bei dem schweren Erdbeben von 1970 nur zwei Risse.

Die Wari richteten zu ihrer Zeit ein Andenwegenetz ein, das von gleicher Genauigkeit war wie das
spätere Wegenetz der Inka Qhapaq Ñan und von Ayacucho ausgehend bis zum Titicacasee im Süden und
bis Piura im Norden reichte.

Im 11. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Niedergang des Wari-Reiches. Die Bevölkerungszahl ging
zurück, die Hauptstadt Huari und andere Städte im Hochland wurden nach und nach aufgegeben. Später
verließen die Menschen auch die Städte an der Küste und zogen sich in die dörflichen Siedlungen zurück.
Es wird vermutet, dass möglicherweise klimatische Veränderungen im Zusammenhang mit El Niño den
Untergang dieser Kultur verursacht haben, ohne dass jedoch bisher genauere Erkenntnisse vorliegen. Mit
dem Untergang der Wari-Kultur verlor sich auch deren einende Kraft, für mehrere Jahrhunderte war die
Andenregion wieder durch selbständige Regionalreiche und regionale Kulturen geprägt.

594
Demokratie in Athen
Reform Solons

um 585 - 525
Anaximenes (Ionischer Naturphilosoph)
Der Kosmos ist in seiner Substanz von ewigem Bestand
Urstoff (Arché) ist die Luft

um 580 - 500
Pythagoras (Pythagoreer)
Zahl als universelles Prinzip, z.B. in der Musik (vergleiche Pythagoras in der Schmiede)
Die Erde hat Kugelgestalt

419
The Way of the Human Race

570
Nebukadnezar zerstört Jerusalem

um 570 - 470
Xenophanes (Eleat)
Die Menschen schufen die Götter, Gott aber ist ewig
Wissen ist Vermutung, Wahrheit nicht erkennbar

um 563 - 483
Siddhartha Gautama (Buddhismus)
Es gilt: „Alles ist“ ebenso wie „Nichts existiert“, alles ist im Werden.

563 - 368
Als Geburtsjahr Siddharthas wurde 563 errechnet. Die neuere Forschung hat jedoch diese Datierung
aufgegeben. Sie geht davon aus, dass Siddhartha zumindest mehrere Jahrzehnte, vielleicht ein
Jahrhundert später geboren wurde. Nach der Überlieferung wurde Siddhartha in Lumbini im
nordindischen Fürstentum Kapilavastu, heute Teil des Nepals, als Sohn des Herrscherhauses von Shakya
geboren. Daher trägt er den Beinamen Shakyamuni, „Weiser aus dem Hause Shakya“. Im Alter von 29
Jahren wurde ihm bewusst, dass Reichtum und Luxus nicht die Grundlage für Glück sind. Er erkannte,
dass Leid wie Altern, Krankheit, Tod und Schmerz untrennbar mit dem Leben verbunden ist, und brach
auf, um verschiedene Religionslehren und Philosophien zu erkunden, um die wahre Natur menschlichen
Glücks zu finden. Sechs Jahre der Askese, des Studiums und danach der Meditation führten ihn
schließlich auf den Weg der Mitte und er hatte unter einer Pappel-Feige in Bodhgaya im heutigen
Nordindien das Erlebnis des Erwachens (Bodhi). Wenig später hielt er in Isipatana, dem heutigen
Sarnath, seine erste Lehrrede und setzte damit das „Rad der Lehre“ (Dharmachakra) in Bewegung.
Danach verbrachte er als Buddha den Rest seines Lebens bis zu seinem Tod im Alter von 80 Jahren mit
der Unterweisung und Weitergabe der buddhistischen Lehre, des Dharma, an die von ihm begründete
Vierfache Gemeinschaft, bestehend aus den Mönchen (Bhikkhu) und Nonnen (Bhikkhuni) des
buddhistischen Mönchtums, dem Sangha, und von männlichen und weiblichen Laien (Upāsaka bzw.
Upasika). Mit seinem (angeblichen) Todesjahr beginnt die Buddhistische Zeitrechnung.

Die Lebensdaten Siddhartha Gautamas gelten traditionell als erster wesentlicher Bezugspunkt für die
Chronologie der südasiatischen Geschichte. Sie sind jedoch umstritten; die herkömmliche Datierung
(563-483) wird heute kaum noch vertreten. Die gegenwärtig vorherrschenden Ansätze für die Datierung
des Todes schwanken zwischen ca. 420 und ca. 368.

Drei Monate nach dem Tod des Buddha traten seine Schüler in Rajagarha zum ersten Konzil (sangiti)
zusammen, um den Dhamma (die Lehre) und die Vinaya (die Mönchsregeln) zu besprechen und gemäß
den Unterweisungen des Buddha festzuhalten. Die weitere Überlieferung erfolgte mündlich. Etwa 100
Jahre später fand in Vesali das zweite Konzil statt. Diskutiert wurden nun vor allem die Regeln der
Mönchsgemeinschaft, da es bis dahin bereits zur Bildung verschiedener Gruppierungen mit
unterschiedlichen Auslegungen der ursprünglichen Regeln gekommen war. Während des zweiten Konzils
und den folgenden Zusammenkünften kam es zur Bildung von bis zu 18 verschiedenen Schulen (Nikaya-
Schulen), die sich auf unterschiedliche Weise auf die ursprünglichen Lehren des Buddha beriefen.
Daneben entstand auch die Mahasanghika, die für Anpassungen der Regeln an die veränderten
Umstände eintrat und als früher Vorläufer des Mahayana betrachtet werden kann. Die ersten beiden
Konzile sind von allen buddhistischen Schulen anerkannt. Die anderen Konzilien werden nur von einem
Teil der Schulen akzeptiert. Die Historizität der Konzile wird vom Sinologen Helwig Schmidt-Glintzer
allerdings als unwahrscheinlich eingestuft.

420
The Way of the Human Race

um 561 - 479
Konfuzius (Frühe chinesische Philosophie)
Fünf Tugenden: Gegenseitige Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gegenseitigkeit
(Goldene Regel)
Drei soziale Pflichten: Loyalität, Kindliche Pietät, Wahrung von Anstand und Sitte
Fünf Elementarbeziehungen: Vater-Sohn, Herrscher-Untertan, Ehemann-Ehefrau, Älterer-Jüngerer,
Freund-Freund
Fünf klassische Bücher: Buch der Wandlungen (enthält die Lehre von Yin und Yang), Buch der Lieder,
Buch der Urkunden, Frühlings- und Herbstannalen, Buch der Riten.

um 560 - ca. 485 oder 475


Hekataios von Milet
zahlreiche Reisen, darüber erste bekannte Periegesis, Versuch rational durchforsteter Mythografie und
Genealogie in einem der ersten Prosa-Geschichtswerke: genealogiai (4 Bücher, in Fragmenten erhalten)

559 - 530 - Mesopotamien


Kyros II.
zieht gegen Babylon

um 550
Die Lehmziegelmauer der Heuneburg.
Die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit benennen das Atom (gr.: atomos) als das kleinste,
unteilbare Materieteilchen.

2. Hälfte 6. Jahrhundert - 1. Hälfte 5. Jahrhundert


Akusilaos von Argos
Mythograph; göttliche, heroische, menschliche Genealogie in streng hierarchischen genealogiai (3
Bücher, in Fragmenten erhalten)

Pherekydes von Athen


Mythograph; attische Genealogie (entstanden 508, 10 Bände, in Fragmenten erhalten)

um 540 - 480
Heraklit (Der „Dunkle“) (Vorsokratiker)
Das Gemeinsame der Welt ist das sich ewig wandelnde Feuer
Der Logos ist das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat (Panta rhei)
Forderte für die Gesellschaft das Gesetz der Ordnung, das unter den Menschen ebenso wie in der Natur
gelten soll
Der Streit (polemos) ist der Vater aller Dinge (Dialektik)
Das Wesen der Welt ist die unsichtbare Harmonie der Gegensätze

Um 550 - 450
wurden von Griechischen Schreibern in Prosa verschiedene Realia (Neuigkeiten, Kenntnisse) über
Völker, Städte und den Adel gesammelt und geordnet.
Anders als im Epos, dessen Kennzeichen das Staunen über die Taten der Götter und Heroen war, wurde
hier das Erkennbare sachlich und kritisch vorgestellt.

421
The Way of the Human Race

Das Werk dieser Autoren basiert auf der eigenen Wahrnehmung (αὐτοψία, autopsia) auf der von
anderen (ἱστορία, historia = Erfahrung) und auch auf Anekdoten und Novellen bedeutendster Vertreter:
Hekataios von Milet (ca. 550-480).

539-331 - Mesopotamien
persische Achämenidendynastie

vor 530 v :
Massaliotischer Periplus, Vorlage der Ora Maritima des Avienus.
die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit benennen das Atom (gr.: atomos) als das kleinste,
unteilbare
Materieteilchen

525 - 404 - Ägypten


27. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Kambyses, Darius I., Xerxes I.

KULTURELL: Um 450 v. bereist der griechische Geschichtsschreiber Herodot Ägypten.


POLITISCH: Ägypten wird persische Provinz.

um 624 - 546
Thales von Milet (Ionischer Naturphilosoph)
Sagte Sonnenfinsternis voraus
Wasser als Urstoff

um 621
Gesetzgebung Drakons

520
Ausbruch neuer Unruhen an der oberen Donau.
In deren Folge wird das ganze Rhonetal verheert.
Man kann nun von Kelten sprechen.
Die ersten ihrer Stämme dringen auch nach Oberitalien vor.

ca. 520 ???


Fremdgruppenzeit
Fritzens-Sanzeno-Kultur
Europa (Alpen-Region)
eisenzeitlich

Die Fritzens-Sanzeno-Kultur ist eine archäologische Kulturgruppe der Eisen- bzw. La-Tène-Zeit im Bereich
der Alpen. Ihre Träger, die als Räter identifiziert werden, wurden während der römischen Feldzüge in
den Alpen und ihrem Vorland im Jahre 15 v. vollkommen ausgelöscht oder wie die Genaunen, Breonen
(Inntal) und Anaunen (Nonstal und Val di Sole) nachhaltig romanisiert. Die Fritzens-Sanzeno-Kultur wird
im späten 6. Jahrhundert v. erkennbar und löst in Südtirol und dem Trentino die späten Stufen der
Laugen-Melaun-Kultur, in Nordtirol die bis dahin an der Urnenfelderkultur und dann an der
Hallstattkultur der eher nördlichen Nachbarschaft orientierte Inntalkultur ab, führt also die beiden

422
The Way of the Human Race

voneinander unterscheidbaren Vorgängerkulturen zusammen. Sie prägt auch wieder Osttirol, das sich
ein halbes Jahrtausend zuvor vom Westen zum Osten gewandt hatte.

um 515 - 445
Parmenides (Eleat)
Denken und Sein sind identisch
Das Seiende ist unvergänglich
Das Nichts kann auch nicht gedacht werden.
Bewegung ist nur eine Illusion
Physisches Geschehen ist „Meinung der Sterblichen“

510 - 27
Römische Republik

510
Angebliche Vertreibung des Königs Tarquinius Superbus, Ablösung des Königtums durch die Herrschaft
der Patrizier. In der Realität dürfte die Republik erst um 475 v. begründet worden sein.

509
L. Iunius Brutus und L. Tarquinius Collatinus sind die ersten beiden Konsuln der römischen Republik.

507
Auf dem Kapitol in Rom wird der Jupitertempel geweiht.

um 503
Rom: Der Versuch der Restauration des Königtums durch Lars Porsenna scheitert.

423
The Way of the Human Race

500 - 400 - 5. Jahrhundert

5. Jahrhundert
Erfindung der Demokratie
Die Geschichte der Demokratie ist eng verknüpft mit der Entwicklung der Idee des Naturrechts, die
wiederum eng verwandt ist mit dem Begriff der Menschenrechte. Ausgehend von den Naturrechten
wurde die Idee der Gleichberechtigung der Freien entwickelt, die sich in den frühen Ansätzen
demokratischer Gesellschaften wiederfindet. Die Mitgestaltungsbefugnisse eines Menschen hingen
zunächst vom Status der Person ab: Nur freie Bürger hatten diese Rechte inne - was Sklaven, Frauen und
Nicht-Bürger (z. B. Ausländer) ausschloss. Als erste Verwirklichung einer Demokratie in der Geschichte
wird die antike Attische Demokratie angesehen, die nach heftigem Ringen des Adels und der Reichen mit
dem einfachen Volk errichtet wurde und allen männlichen Vollbürgern der Stadt Athen Mitbestimmung
in der Regierung gewährte, wenn man über 20 Jahre alt war. Die Anzahl der Vollbürger betrug etwa
30.000 bis 40.000 Männer. Bei wichtigen Entscheidungen, z. B. über Krieg und Frieden, mussten
mindestens 6.000 anwesend sein. Beamte (z. B. die Archonten) wurden ursprünglich durch das Los
bestimmt - abgesehen von den Strategen, welche für die Armee zuständig waren und im Krieg eine
große Rolle spielten. Da sie allerdings eine große Verantwortung trugen, wurden sie nach einer
Niederlage z. T. durch das Scherbengericht für 10 Jahre aus Attika verbannt. Diese antike Staatsform war
nicht unumstritten, gewährte sie doch beispielsweise den Bürgern das Recht, Mitbürger, die als
gefährlich für die Demokratie angesehen wurden, mit Hilfe des sogenannten Scherbengerichts
(Ostrakismos) in die Verbannung zu schicken. Auch waren die Beschlüsse der Volksversammlung leicht
beeinflussbar. Demagogen spielten nicht selten eine fatale Rolle in der Politik Athens.

Die Attische Demokratie erlangte ihre vollständige Ausprägung im 5. Jahrhundert, im Zeitraum zwischen
den Perserkriegen und dem Peloponnesischen Krieg. Das war zugleich die Zeit der größten
Machtentfaltung Athens durch den attischen Seebund und einer darauf mitgegründeten glanzvollen
kulturellen Entfaltung, als deren imponierendstes Zeugnis die Bauten auf der Akropolis überliefert sind.
Die Attische Demokratie ist eine frühe Vorläuferin einer auf das Prinzip der Volkssouveränität
gegründeten politischen Ordnung. Mit ihr wurde ein Verfassungstypus entwickelt, der allen
Bestrebungen zur Ausweitung direktdemokratischer Ansätze als Modell und geschichtliche Erfahrung
dienen konnte und kann. Auch in der Epoche ihrer Vollendung bot die attische Demokratie allerdings nur
einem Teil der Bevölkerung Attikas das Recht zur politischen Partizipation. Frauen, Sklaven und Metöken
(Fremde, meist ebenfalls griechischer Herkunft) waren davon ausgeschlossen. Registrierte Vollbürger
waren andererseits auf allen politischen Entscheidungsebenen gefordert. Eine Gewaltenteilung im
modernen Sinne existierte nicht.

Leukipp (Atomist)
Begründer des Atomismus in der Schule von Abdera
Apeiron - das Unbegrenzte ist der leere Raum. Begrenzt ist nur (körperlich) Seiendes.
Die wahrgenommenen Eigenschaften der Dinge sind nur Schein, der durch die Kombination der Atome
entsteht, die sich gegenseitig anziehen und auch abstoßen.

Xeniades (Sophist)
es gibt keine wahren Urteile und alle Aussagen der Menschen sind falsch.

unsicher (5. Jahrhundert)


Archelaos (Sophist)
Schüler von Anaxagoras
Das Gerechte und das Schädliche sind Produkt der Konvention.

424
The Way of the Human Race

Stesimbrotos von Thasos


Sophist und Schriftsteller; Schrift über berühmte attische Persönlichkeiten (Originaltitel unbekannt, um
430 erschienen, in Fragmenten erhalten)

Xanthos der Lyder


Lokalhistoriker; Lydiaká (Lokalgeschichte, auch mit naturkundlichen und sprachlichen Untersuchungen, 4
Bände, in Fragmenten erhalten)

Antiochos von Syrakus


Lokalhistoriker; Sikeliká (Siedlungsgeschichte Siziliens bis 424/425, 9 Bände, Fragmente erhalten), Über
Italien (Geschichte Süditaliens, 1 Band, Fragmente erhalten), scheint mündliche Überlieferung
verarbeitet zu haben

5. - 4. Jahrhundert
Metrodoros von Chios (Atomist)
Schüler von Demokrit gilt gelegentlich als Wegbereiter der Pyrrhonischen Skepsis
war Historiker und Meteorologe

5. Jahrhundertv. - 5. Jahrhundert n.
Römisches Reich - Imperium Romanum

500 - 479
Perserkriege

5. Jahrhundert
Kambodscha (Khmer: Kâmpŭchea, offiziell Königreich Kambodscha bzw. Preăh Réachéanachâkr
Kâmpŭchéa) ist ein Staat in Südostasien. Schwerter waren die Grabbeilagen für die Frauen, deren
Skelette Archäologen in einem Grab in Kambodscha fanden. Forscher vermuten, dass es sich um
Kriegerinnen handelt. In Phum Snay im Nordwesten des Landes entdeckten japanische Forscher das Grab
mit 35 Skeletten. Sie wurden mit Stahl- und Bronzeschwertern bestattet, erklärte Teamleiter Yoshinori
Yasuda. Die Skelette stammen vermutlich aus dem fünften Jahrhundert. Fünf von ihnen befanden sich in
einem sehr guten Zustand und wurden eindeutig als weiblich identifiziert. Dass die Frauen mit Waffen
begraben wurden, sei sehr ungewöhnlich, sagte Yasuda. „Es liegt die Vermutung nahe, dass in dieser
Zivilisation weibliche Krieger eine zentrale Rolle spielten.“ Die Wissenschaftler vom Internationalen
Forschungszentrum für Japan-Studien untersuchen die 1999 gefundenen Ruinen von Phum Snay in
einem großen Projekt. Sie vermuten, dass dort zwischen dem ersten und fünften Jahrhundert eine
Zivilisation lebte, die sich von Reisanbau und Fischfang ernährte. Frauen hätten in solchen
Gesellschaften traditionell eine zentrale Rolle gespielt, sagte Yasuda. „Das Konzept, dass Frauen schwach
sind und beschützt werden müssen, stammt aus dem Westen.“

um 500
Alkmaion (Pythagoreer)
Fehlende Harmonie verursacht Krankheit
Das Gehirn ist das Organ der Wahrnehmung

um 500
Hippasos von Metapont (Pythagoreer)
Entdeckte die Inkommensurabilität

425
The Way of the Human Race

ca. 500 - 300


Sagly-Baschi-Kultur
Asien (Sibirien)
eisenzeitlich

Die Sagly-Baschi-Kultur folgte der Aldy-Bel-Kultur und bestand etwa vom 5. bis zum 3. Jahrhundert v. im
sibirischen Tuwa.

Sämtliches Fundgut der Sagly-Baschi-Kultur stammt - wie in anderen antiken Kulturen aus Tuwa und dem
benachbarten Altai - aus Gräbern; Siedlungen sind bislang nicht bekannt.

Die Toten der Sagly-Baschi-Kultur wurden in flachen Steinkurganen in Steinkisten oder Bohlenkammern
bestattet. Die Toten lagen - so weit nachweisbar, mumifiziert - in hockender Stellung auf der linken Seite;
es wurden gewöhnlich mehrere Bestattungen in ein einzelnes Grab gelegt. Kurgane wurden oft zu
größeren, planmäßig angelegten Kurgangruppen zusammengefasst.

Die Keramik zeigt verschiedene Formen: große, steilwandige Töpfe, bauchige Töpfe mit Zylinderhals,
Flaschen u.a. Als Verzierungen dienten Ritzungen, aber auch plastische Leisten, aus denen verschiedene
Ornamente zusammengesetzt wurden.

In den Metallerzeugnissen zeigen sich einige Unterschiede zur Aldy-Bel-Kultur, so zeigten sich nun auch
die typisch skythischen Akinakai. Eine Besonderheit stellen kleine goldene Tierfiguren dar, die sowohl
Säugetiere als auch Vögel darstellen können.

Die Wirtschaft der Sagly-Baschi-Kultur beruhte, wie Knochenfunde in Gräbern zeigen, auf der Viehzucht;
die reichen Erzvorkommen ermöglichten darüber hinaus Kupfererzabbau.

Im 2. Jahrhundert v. folgte die Schurmak-Kultur.

ca. 500 - 300


Pasyryk-Stufe
Asien (Altai-Region)
eisenzeitlich

Die Pasyryk-Stufe war die jüngere Stufe der skythischen Kultur im Altai. Sie folgte der Majemir-Stufe und
lässt sich dank Radiokohlenstoffdatierung und Dendrochronologie in das 5.-3. Jahrhundert v. datieren.

Unter den Hinterlassenschaften der Pasyryk-Stufe stechen einige Großkurgane hervor, deren
Grabkammern im Permafrost konserviert wurden, wodurch sie einzigartige Rückschlüsse auf die Kultur
der mittelasiatischen Reiternomadenkulturen der Eisenzeit liefern. Es ist eine ganze Reihe derartiger
Nekropolen bekannt, darunter die namengebende Nekropole von Pasyryk, von Baschadar, Tujekta,
Ulandryk, Polosmak und Berel. Die Kurgane wurden 1947 von Sergei Iwanowitsch Rudenko ausgegraben.
Schematische Darstellung des Kurgans 5 mit Grabräuberschacht und Eislinse

Alle Großkurgane zeigen einen sehr ähnlichen Aufbau: sie besaßen eine Steinaufschüttung mit einem
Durchmesser von bis zu 50 Meter; darunter befand sich in bis zu sieben Meter Tiefe eine in
Blockbauweise gezimmerte Grabkammer. Dem Verstorbenen wurden die Eingeweide entfernt,
anschließend wurde sein Körper einbalsamiert und in einem Baumsarg an der Südwand der Grabkammer

426
The Way of the Human Race

bestattet. Die oft beraubten Kammern enthielten eine Vielzahl an Beigaben: Mobiliar, Tongefäße, Beutel,
Teppiche und sogar Musikinstrumente. Unter diesen Beigaben ist der 189 × 200 cm große sogenannte
Pasyryk-Teppich aus Kurgan 5, der als ältester erhaltener Knüpfteppich gilt, besonders bekannt. Die
Pasyryk-Harfe aus Kurgan 2 liefert den ältesten Beleg für eine Winkelharfe im nördlichen Asien. Nördlich
der Grabkammern wurden mehrere prachtvoll geschmückte Pferde bestattet.

In der ausschließlich aus den Kurganen bekannten Kunst der Pasyryk-Stufe spielt der skythische Tierstil
eine wichtige Rolle, wobei neben dem Pferd auch der Greif häufig dargestellt wird; daneben findet sich
auch eine größere Zahl geometrischer Motive. Siedlungs- oder Lagerplätze sind bislang unbekannt, die
Träger der Pasyryk-Kultur waren vermutlich Reiternomaden. Die Toten haben meist "europiden" Typus.
Oft werden sie in der archäologischen Forschung "Altai-Skythen" genannt, weil ihre Kultur an die der
Skythen und Sarmaten erinnert. Sie lassen sich aber ethnisch bzw. linguistisch mangels schriftlicher
Überlieferung nicht sicher einordnen.

ca. 500 - 300


Jessik-Beschsatyr-Kultur
Zentralasien
eisenzeitlich

Die Jessik-Beschsatyr-Kultur war etwa vom 5. bis 3. Jahrhundert v. im nordwestlichen Tianshan und dem
Siebenstromland in Zentralasien verbreitet. Sie ist nach der Kurgangruppe von Jessik, 50 km östlich von
Almaty, benannt. Von der Archäologie wird sie mit dem aus antiken Quellen bekannten iranischen Volk
der Saken in Verbindung gebracht.

Die Träger der Jessik-Beschsatyr-Kultur waren Reiternomaden, dementsprechend stammt das gesamte
Fundgut aus Gräbern. Wie die anderen zentralasiatischen Reiternomadenvölker wurden die Toten der
Jessik-Beschsatyr-Kultur in Kurganen beigesetzt, die teilweise eine enorme Größe erreichen. Die in
diesen Großkurganen bestatteten Gräber sind ausgesprochen reich ausgestattet. So weist das Grab des
„Goldenen Mannes von Jessik“ einen Durchmesser von 60 Metern auf. Unter der Kurganaufschüttung
befand sich eine rechteckige Kammer aus Lärchenbalken, in der der Verstorbene in gestreckter
Rückenlage beigesetzt war. Als Grabbeigaben finden sich verschiedene Gefäße, Waffen und goldene
Ware. Der enorme Reichtum einiger Gräber weist auf eine für die Reiternomadenkulturen typische
starke soziale Hierarchie hin.

Die Jessik-Beschsatyr-Kultur wurde von der Kultur der Wusun abgelöst.

500 - 448
Perserkriege

500 - 0 :
Jüngere Eisenzeit

ca. 500 v. - 1.600 n.


Sao-Kultur
Afrika (Nordwestnigeria, Nordkamerun, Westlicher Taschad)
eisenzeitlich

Sao war eine vorislamische, eisenzeitliche Kultur in Afrika, die in Nordwest-Nigeria, im Norden von
Kamerun und im westlichen Tschad nachweisbar ist.

427
The Way of the Human Race

Der Name "Sao" bezeichnet eine stadtstaatliche Kultur südlich und westlich des Tschadsees, deren
Ursprung im Zusammenhang mit der Entstehung und Expansion des Reiches Kanem-Bornu steht. In
beiden Fällen scheinen die Träger der Staats- und Stadtkultur Einwanderer aus Syrien-Palästina gewesen
zu sein, die beim Zerfall des assyrischen Weltreiches am Ende des siebten Jahrhunderts v. ins
subsaharanische Afrika abwanderten. Von Anbeginn schufen die Einwanderer unabhängige Stadtstaaten,
deren unterschiedliche Herkunftstraditionen auf Ursprünge aus dem alten Vorderen Orient hindeuten. In
der frühen Neuzeit wurden die bis heute fortbestehenden Stadtstaaten der Sao-Kotoko von Baguirmi
bedroht und von Kanem-Bornu erobert.
Archäologie

Die Sao-Kultur südlich des Tschadsees wurde archäologisch intensiv erforscht. Nach den bisher
vorliegenden Ergebnissen begann sie um 500 v. und erreichte ihren Höhepunkt vom 10. bis 16.
Jahrhundert. Typisch für die Kultur ist die Produktion von großen Urnen und kleinen Terrakottafiguren.
Die als Sao-Töpfe bezeichneten, zum Teil mehr als ein Meter hohen Urnen, dienten zur Bestattung,
Bierherstellung und Vorratsspeicherung. Als Beigaben der Totenbestattungen finden sich Bronzeschmuck
und Keramikgefäße. Die meist stark stilisierten Figuren stellen Menschen und Tiere dar. Die
Nachkommen der Sao südlich des Tschadsees werden von den Kanuri Makari und von den Schoa-
Arabern Kotoko genannt.

500
Wasserwaage

ca. 500 v. - 400 n.


Sargat-Kultur
Eurasien (Ural-Region)
eisenzeitlich

Die Sargat-Kultur war während der späten älteren und der gesamten jüngeren Eisenzeit, etwa vom 5.
Jahrhundert v. bis zum 4. Jahrhundert n. im südöstlichen Ural-Vorland, insbesondere zwischen Tobol und
Ob verbreitet. Sie gehört zu den am besten erforschten Kulturen der sibirischen Vorgeschichte; die
ersten Funde wurden bereits im 19. Jahrhundert gemacht. Sie wird in drei oder vier Stufen eingeteilt, zu
denen noch eine Vorsargat-Stufe kommt. Die Sargat-Kultur zeigt deutliche Beziehungen zur Spätirmen-
Kultur und zur wesentlich älteren Baitowo-Kultur, die von ihr abgelöst wurden. So ist dominieren in der
frühen Sargat-Keramik runde Gefäße mit Zylinder- oder Trichterhals. Die in der westsibirischen
Bronzezeit noch so häufigen Verzierungen wurden immer seltener. In der späteren Sargat-Kultur wurden
die Kanten zunehmend stärker und eckiger und entfernten sich damit von den früheren Formen.
Kleinfunde aus Sargat-Fundstellen umfassen verschiedenartige Waffen sowie Gebrauchsgegenstände. Es
ist eine größere Anzahl an Siedlungen der Sargat-Kultur bekannt, zum einen dorfartige, unbefestigte
Siedlungen, die meist auf Flussterrassen angelegt waren. Daneben existierte jedoch auch eine nicht
geringe Anzahl an befestigten Wallburgen. Die Gebäude hatten einen rechteckigen Grundriss, es
handelte sich bei ihnen meist um eingetiefte Hütten (Polusemljanki), seltener kamen ebenerdige Bauten
vor. Die Wirtschaft beruhte auf Viehzucht, wobei Pferdeknochen den größten Anteil am Fundgut
ausmachen, gefolgt von Rinder, Ziegen und Schafen; daneben spielte auch Jagd und Fischfang eine Rolle.
In der frühen und mittleren Sargat-Zeit wurden die Toten in Kurganen bestattet, die später dann immer
mehr durch Flachgräber ersetzt wurden.

Die letzten Funde der Sargat-Kultur stammen wohl aus dem 4. oder 5. Jahrhundert n., dann wurde sie
durch die aus dem Norden stammende Pottschewasch-Kultur überlagert.

428
The Way of the Human Race

500 - 100 - Amerika


Etwa um 500 bis 100 gründeten die Zapoteken ihre Hauptstadt Monte Albán (span. weißer Berg). Viele
Bauten der Stadt, wie Tempel, Pyramiden, Gräber etc., sind bis heute erhalten geblieben. Monte Albán
ist UNESCO Weltkulturerbe. Eine der wichtigsten Metropolen der Maya wurde das zwischen dem 5. und
dem 7. Jahrhundert erstmals aufblühende Chichén Itzá. Es entstand ein Netz miteinander verbundener
Städte. Nach dem ungeklärten Zusammenbruch der Mayakultur im 10. Jahrhundert dominierten kulturell
Tolteken die Stadt. Bei den Maya übernahm nun Tulúm an der Küste eine Führungsrolle.

500 v. bis 1000 n.


Dorset-Kultur
Aus der Zeit zwischen 500 v. und 500 n. liegen Nachweise einer bemerkenswerten technischen und
kulturellen Weiterentwicklung der im Norden Kanadas und in Grönland lebenden Menschen des Dorset-
Kulturkreises vor, einer heute als „Dorset I“ bezeichneten Kulturphase, wobei auch Ähnlichkeiten mit der
Saqqaq-Kultur festzustellen sind. Die in überlieferten Mythen und Legenden als mächtige, in
Steinhäusern lebende Menschen oder gar Riesen erwähnten Tunit (Einzahl: Tuniq), Tornit oder Tunirjuat
sind vermutlich identisch mit den genannten Dorset-Menschen - wie wohl auch die Sallirmiut; sie gelten
bei den heutigen Inuit zwar als dumm, jedoch auch als so stark, dass sie mühelos gewaltige Felsblöcke
versetzen und tonnenschwere Walrosse heimschleppen konnten.

Ihre Jagdmethoden waren wesentlich verbessert. Vermutlich erfanden sie das Schneehaus, Iglu. Als
festes Winterdomizil diente ihnen eine halbunterirdische Behausung mit Wänden aus Felsbrocken und
Grasstücken, Vorläufer des später üblichen Qarmaqs (Grassodenhaus). Licht und Wärme spendete ihnen
eine kleine Lampe aus Steatit (Speckstein), in der sich Öl entzünden ließ, das Qulliq.

500
Brythonisch sprechende Kelten erreichen die Insel (Brythonisch = Vorläufer des Walisischen)
Die Gällischen Stämme nehmen von der grünen Insel Besitz und errichten primitive Siedlungen und
Ringfestungen. Die Druiden halten ihre Kulthandlungen in Steinkreisen ab.
Es bilden sich kleinere Stämme (thuath) und eine Führungsschicht. Als die Stammesfeden überhand
nehmen, wird ein Hochkönig gewählt, der mit seiner Streitmacht, der Finna, Gegenstand zahlreicher
Sagen wird.
La- Tene-Kultur in der Schweiz
Germanische Stämme dringen in die bis dahin keltischen Niederlande vor.

um 500
Hekataios von Milet über die Kelten.
Fürstengrab von Vix.
Die Hundesinger Fürstenhügel.
Germanische Stämme dringen in die bis dahin keltischen Niederlande vor

Um 500
begann wieder eine Klimaerwärmung, welche bis etwa 1000 n. anhielt - das mittelalterliche
Klimaoptimum.

Ca. 500
Der Sonnengott Helios aus der griechischen Mythologie wurde ab dem 5. Jahrhundert zunehmend von
Apollon abgelöst. Während Helios im von Pferden gezogenen Sonnenwagen von Ost nach West über den

429
The Way of the Human Race

Himmel zieht, verkörperte Apollon die Reinheit und Schönheit der Sonne. Als Sohn des Zeus gehörte er
wie seine Zwillingsschwester Artemis zu den Hauptgöttern.

um 500 / 400
Auch die letzten germanischen Stämme gehen zur Eisenzeit über.
An einem milden Herbsttag im Jahr 465 stören plötzlich unheimliche Riesenblitze und ohrenbetäubender
Donner die Nachmittagsidylle in einer keltischen Siedlung im Chiemgau. Wenig später schlagen feurige
Geschosse in die Felder ein. Alles Leben im Umkreis von 1200 Quadratkilometern wird mit einem Schlag
ausgelöscht.

Zehntausende Menschen verlieren ihr Leben, weil ein über tausend Meter großer Komet in 70
Kilometern Höhe explodiert ist. Seine Fragmente rasen mit etwa 4300 Stundenkilometern auf die Erde
zu. Die verheerende Aufschlagsenergie kommt nach Schätzungen von Experten 8000 Hiroshima-
Atombomben gleich.

ca. 500
Eisenzeit beginnt in Skandinavien;
Tod des 'Keltenfürsten von Hochdorf', Baden-Württemberg, Deutschland

ca. 500 v. -200 n.


Nok-Kultur
Afrika (Zentral-Nigeria)
eisenzeitlich

Die archäologische Nok-Kultur in Zentral-Nigeria ist vor allem bekannt durch ihre eindrucksvollen
Terrakotten, die für Tausende von Euro auf dem internationalen Kunstmarkt gehandelt werden.
Thermolumineszenzdatierungen der Terrakotten, sowie die wenigen C14-datierten Fundstellen,
bestätigen das Alter mit Datierungen zwischen 500 v. und 200 n. Die Nok-Figuren gehören somit zur
ältesten Figuralkunst im subsaharischen Afrika.

Es gibt keine Grundlage, von Nok als einer Kultur zu sprechen, denn es ist nichts von der Wirtschafts- und
Siedlungsweise der prähistorischen Bevölkerung bekannt. Zu den Fundumständen der meisten Nok-
Figuren fehlt jegliche Dokumentation, meist ist auch der Fundort unbekannt. Oft sind sie beim Zinnabbau
oder durch gezielte Raubgrabungen gefunden und auf Umwegen außer Landes geschafft worden.
Siedlungsreste sind kaum bekannt oder nicht publiziert.

Kennzeichnend für die stilisierten Tier- und Menschendarstellungen sind die elliptischen bis dreieckigen
Augen, deren Pupille durch eine Vertiefung angedeutet ist. Individuelle Merkmale wie Bärte, Schmuck
und extravagante Frisuren oder Kopfbedeckungen betonen die kunstvolle Ausführung der
ausdrucksstarken Figuren. Die raue und körnige Oberfläche ist auf Erosion zurückzuführen. Der ehemals
glatte Engobe-Überzug ist verwittert. Die Figuren sind hohl, in Aufbautechnik hergestellt und extrem
grob mit Granitgrus gemagert. Die Terrakotten sind ausnahmslos zerbrochen, die Fragmente passen
jedoch nicht aneinander, sodass komplette Plastiken bisher nicht bekannt sind.

Die wenigen Erkenntnisse zur Lebensweise der Nok-Leute lassen ausführlichere Untersuchungen jedoch
zwingend erscheinen. Denn von diesen Fundplätzen kommen nicht nur eindrucksvolle Beispiele
afrikanischer Kunst, von ihnen stammen auch sehr frühe Datierungen von Eisenverhüttung, die bis heute
zu den ältesten im sub-saharischen Afrika gehören (um 500 v.).

430
The Way of the Human Race

Seit 2005 ist die Erforschung der Nok-Kultur Bestandteil der seit 2003 von der DFG geförderten
Forschergruppe „Ökologischer Wandel und kulturelle Umbrüche in West- und Zentralafrika“ an der
Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Seit Anfang 2009 beschäftigt sich ein von der DFG gefördertes
Langfristvorhaben (Laufzeit ca. 12 Jahre) ausschließlich mit der Nok Kultur ("The Nigerian Nok Culture:
Development of complex societies in sub-saharan Africa"). Intensive Prospektionen und Ausgrabungen
haben erste interessante Einblicke in Wirtschaftsweise und Ritualpraktiken gegeben. Einen guten
Überblick über den aktuellen Forschungsstand gibt der Artikel "Das Rätsel der Nok-Kultur" aus der Epoc-
Ausgabe vom Oktober 2010.

um 499 - 428
Diogenes von Apollonia (Ionischer Naturphilosoph)
hielt ähnlich wie Anaximenes Luft für den Urstoff
Das Wesen der Seele ist dem Blut beigemischte Luft.
Nous ist die Kraft, die das Universum ordnet und beherrscht und so Denken, Seele und Leben
hervorbringt
Angesehener Arzt

um 499 - 428
Anaxagoras (Vorsokratiker)
Der Weltgeist (Nous) setzt die Welt aus winzigen Elementen zusammen
Alle Erfahrungsdinge sind auf einfache Stoffe rückführbar.
Der Untergang der Dinge ist Vergeltung von Unrecht.
Astronom: Die Sonne ist ein rotglühender Stein.
Musste 434 Athen verlassen und gründete eine Schule in Lampsakos

498 - 493
Erster Latinerkrieg

um 496
Sieg der Römer über die Latiner in der Schlacht am See Regillus.

um 495 - um 435
Empedokles (griechisch Ἐμπεδοκλῆς; * wohl auf der Peloponnes) war ein antiker griechischer Philosoph
(Vorsokratiker), Politiker, Redner und Dichter. Unklar ist, ob die Behauptungen zutreffen, wonach er sich
auch als Arzt, Magier und Wahrsager betätigte. Zahlreiche Geschichten über sein Leben und seinen Tod
tragen legendenhafte Züge. Als Politiker war er in seiner Heimatstadt Akragas umstritten und musste ins
Exil gehen, aus dem er nicht mehr zurückkehrte.

Die Philosophie des Empedokles ist in seinen beiden nur fragmentarisch erhaltenen Gedichten - dem
Lehrgedicht über die Natur und den „Reinigungen“ - dargelegt. Wie bei den Vorsokratikern üblich
befasste er sich mit der Frage der Weltentstehung (Kosmogonie) und versuchte die Ordnung und
Beschaffenheit des Weltalls zu klären (Kosmologie). In diesem Zusammenhang entwickelte er eine von
mythischem Denken geprägte physikalische und biologische Theorie, zu der auch eine Vorstellung von
der Entstehung des Lebens auf der Erde und der Evolution der Lebewesen gehörte. Er führte die Lehre
von den vier Urstoffen (Vier-Elemente-Lehre) ein, die für das naturwissenschaftliche Weltbild der Antike
maßgeblich wurde und auch die Medizin beeinflusste.

Eine zentrale Rolle spielen in seiner Philosophie ethische und religiöse Überzeugungen, die eng mit
seiner Lehre von der Reinkarnation verknüpft sind; im Mittelpunkt steht die Forderung nach

431
The Way of the Human Race

Gewaltlosigkeit. Die frei erfundene Legende von seinem Tod im Vulkan Ätna beschäftigte die Fantasie
der Nachwelt bis in die Moderne.

494
Sagenhafte secessio plebis, die Volkstribunen werden unter dem Druck der Plebejer anerkannt.

um 494 - 434
Empedokles (Vorsokratiker)
Sein ist der Stoff und das Werden ist die Kraft
Liebe und Hass sind die Urkräfte der vier Elemente (Stammwurzeln aller Dinge) Erde, Wasser, Luft und
Feuer.

493
Ende des Ersten Latinerkrieges, Bündnis zwischen Römern und Latinern

um 490 - 430
Zenon von Elea (Eleat)
Untersuchte das Kontinuum, insbesondere Raum, Zeit und Bewegung
Paradoxien, u. a. Achilles und die Schildkröte und das Pfeil-Paradoxon

um 490 - 430
Melissos von Elea (Eleat)
Nur Fragmente erhalten
Das Sein ist nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich unbegrenzt

um 490 - 411
Protagoras (Sophist)
Stammte aus der Schule Leukipps
Wahrheit gilt nur für den Wahrnehmenden (reiner Sensualismus)
Es gibt über jeden Gegenstand zwei sich widersprechende Aussagen.
„Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ (Relativismus)
Religion und Staat sind natürliche Bedürfnisse
Gerechtigkeitssinn und sittliche Scheu sind Gaben der Götter.

490/480 - ca. 400


Hellanikos von Lesbos
erster bekannter „Atthidograph“; Atthis (Lokalgeschichte Athens) begründet Tradition, nach
Landschaften geordnete Mythographien, landeskundliche Darstellungen (Ägypten, Persien, etc.),
chronologische Listen, über 20 Werke, alle nur in Fragmenten erhalten

489
Weihe des Tempel des Saturn auf dem Forum Romanum

486 - 465 - Mesopotamien


Xerxes I.

ca. 484 - ca. - 425


Herodotos von Halikarnassos

432
The Way of the Human Race

Geograph und Völkerkundler; Schüler des Hekataios von Milet; von Cicero pater historiae (Vater der
Geschichtsschreibung) genannt, trägt attischem Publikum inhaltlich geschlossene Abschnitte (λόγοι) vor,
schriftliche (Prosa-!)Zusammenfassung v. a. in ἱστορίαι (berichteter Zeitraum 700-479, 9 Bände, v. a.
Geschichte der Perserkriege, komplett erhalten)

482 - 47
Erster Krieg zwischen Rom und Veji

La-Tène-Zeit ( 480 - 40)

480 - 450
Ende der Halstattzeit.
Beginn der Latene-Zeit (480/450 bis zur Zeitenwende).
Ende der Hallstattzeit (Süddeutsche, nordwestalpine, ostfranzösische Gruppe).

Am Ende der Hallstattzeit um circa 450 vor unserer Zeit kam es im hallstättischen Kulturraum zu
weitgehenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen, die auch in der Kunst und im Handwerk
abzulesen sind. Über das was genau diese Umstrukturierungen ausgelöst haben können wir nur
spekulieren.

Doch zwei Ereignisse stehen in näherer Betrachtung. Zum einen könnten diese Veränderungen fremde
Völker ausgelöst haben die kriegerisch in diesen Kulturraum eingedrungen sind und zum anderen
besteht auch die Möglichkeit einer Volksrevolution, die sich gegen die mächtigen Herrscher der
Hallstattkultur richtete. Fest steht jedenfalls der kulturelle, politische und gesellschaftliche Bruch zu
dieser Zeit.

Die hallstattzeitliche Bevölkerung wurde etwa ab 450 durch Zuwanderung keltischer


Bevölkerungselemente aus dem keltischen Kerngebiet (Südwestdeutschland und Ostfrankreich)
assimiliert. Inwieweit die Menschen der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit), benannt nach dem berühmten
oberösterreichischen Gräberfeld und Salzbergbau von Hallstatt, bereits Kelten waren, ist nach wie vor
umstritten. Bis etwa 1960 bezeichneten viele Sprachwissenschafter eine vorkeltische und über weite
Bereiche Kontinentaleuropas verbreitete Sprachschicht als "Illyrisch“. In der Folge bezeichneten dann die
Prähistoriker oftmals die Hallstattkultur und die vorkeltische norische Bevölkerung irrtümlicherweise als
illyrisch. Beides ist heute nicht mehr Stand der Wissenschaft. Eine ethnische Deutung ältereisenzeitlicher
archäologischer Kulturen ist nur beim Vorliegen eindeutig lokalisierbarer historischer Volksnamen
möglich. Die ehemals als „illyrisch“ bezeichnete Sprachschicht wird laut Otto Helmut Urban heute von
Linguisten zumeist als „alteuropäisch“ bezeichnet.

Die Zeit der "historischen" Kelten bekam ihren Namen von La Tène, einem Ort am Neuenburger See in
der Schweiz. In dieser Periode entwickelten sich Wirtschaft, Kultur und Siedlungstechniken deutlich
weiter. Es entstehen u.a. große Salzbergwerke, die Eisenherstellung wird perfektioniert, Geldgeschäfte
lösen den Tauchhandel ab. Der Bevölkerungszuwachs führt zu den Keltenwanderungen bei denen neue
Gebiete besiedelt werden und 200 Jahrhundert beginnt die Zeit der Viereckschanzen und der großen
Oppida (Oppidum = Stadt), von denen eines Manching war.
Fürstengräber mit etruskischen Bronzekannen.
Mittelrheinische Wagengräber (Rodenbach und Klein-Aspergle).

ca. 480 - 477 - 2. Hälfte - 5. Jahrhundert


Charon von Lampsakos

433
The Way of the Human Race

Vielschreiber, aber nur wenige Fragmente erhalten: Chronik von Lampsakos (4 Bücher), Über Lampsakos
(O-Titel unbekannt, 2 Bücher, vielleicht Epitome der Chronik, nicht erhalten), länderkundliche Schriften:
Aithiopika, Persika (2 Bücher), Libyka, Kretische Geschichte (3 Bücher, enthalten „Gesetze des Minos“);
Periplus Reise hinter die Säulen des Herakles, Hellenika (4 Bücher), Prytanen der Lakedaimonier (4
Bücher, Chronik, vielleicht bereits annalistisch angelegt, nur Titel bekannt), Städtegründungen (2 Bücher)

ca. 480 - ca. 422


Ion von Chios
Dichter und Dramatiker; wegen Ausbildung in Athen und vieler persönlicher Kontakte in Werken
wertvolle biographische Informationen, u.a. in Hypomnemata (über Zitate bei Plutarch Fragmente
erhalten), alle Werke nur in Fragmenten erhalten

480 - 411
Antiphon (Sophist)
Verfasser von Gerichtsreden

um 480 - 380
Gorgias (Sophist)
Berühmter Rhetoriker; es gibt kein Sein (Nihilismus)

um 480 - 380
Hippias (Sophist)
Arbeitete an der Quadratur des Kreises
Gesetze sind von Menschen gemacht und deshalb nicht allgemeingültig.

ca. 480 - 0 / 30 n.
Latènezeit
Mitteleuropa
eisenzeitlich

Es ist höchst interessant, dass man archäologisch gesehen die Hallstattzeit ziemlich gut dokumentieren
kann, und von der darauffolgenden Laténezeit ist unser archäologisches Wissen aber weit geringer. So
sind im norischen Gebiet (Kärnten und Osttirol) ziemlich wenige größere laténezeitliche Siedlungen
bezeugt, eine davon zum Beispiel auf der Gracarca in Kärnten.

Die Träger der Latènezeit waren die Kelten. Doch wenn man es genau nimmt, kann man nach heutigem
Forschungsstand zufolge nicht mehr von einer keltischen Ethnie sprechen, sondern von verschiedenen
Völkern welche die keltischer Kultur angenommen hatten, beziehungsweise von Völkern und Stämmen
die keltisiert worden sind. Wir sprechen daher also eher von verschiedenen individuellen Stämmen als
von einem einheitlichen keltischen Volk oder gar einer keltischen Ethnie. Dies ist nur ein kleiner feiner
aber sehr bedeutsamer Unterschied, der auch die Unstimmigkeiten unter den sogenannten “keltischen
Völkern“ erklärt, da sich jeder keltische beziehungsweise keltisierte Volksstamm als etwas individuelles
betrachtete, sozusagen seine eigene Identität hatte. Die keltisierten Völker oder Stämme sahen sich
selbst also nicht Gesamtkeltisch.

Am besten lässt sich ein Vergleich mit unserer heutigen westlichen Kultur herstellen. Wir als Europäer
gehören genauso wie die Nordamerikanischen Staaten der westlichen “Welt“ an, doch alle diese
Nationen und Staaten haben ihre eigene nationale Identität. Genauso war es bei den Kelten, nur eben in

434
The Way of the Human Race

kleineren Maßstäben, waren doch diese Völker oder Stämme weit weniger in ihrer Bevölkerungszahl als
wir es heute als Land oder Nation sind.

Dieser Umstand war auch der Grund warum die Kelten nie ein Großreich wie zum Beispiel das römische
“Imperium Romanum“ errichten konnten. Aber es war auch der tiefere Grund warum sie sich gegen die
Römer letztendlich nicht wirklich zur Wehr setzen konnten, es fehlte ihnen einfach der solidarische
Zusammenhalt untereinander um sich gemeinsam und geschlossen gegen die Römer entgegenzustellen.
Dies wird sehr deutlich, betrachtet man die wirtschaftlichen Beziehungen der keltischen Norici mit den
Römern. Mit norischem Eisen wurden römische Waffen gefertigt, mit denen schließlich gegen andere
Keltenstämme Krieg geführt wurde. Aber auch norische Kelten kämpften an der Seite Cäsars in seinem
gallischen Bürgerkrieg gegen gallische Kelten.

Im 6. Jahrhundert entstand im Gebiet zwischen Seine und Inn eine kulturelle Einheit. In diesem Gebiet
entstand um 450 die "keltische" La Tene Kultur. Diese Kultur hatte relativ gleichartige politische, religiöse
und soziale Strukturen, wie zum Beispiel; gemeinsame Sprache, Religion und materielle Kultur die
natürlich lokale Ausprägungen und Eigenheiten aufwies. Aber eine politische Geschlossenheit hat nicht
bestanden. Kontakte wurden bis zum Mittelmeerraum unterhalten. Die Menschen dieser Kultur, des
sogenannten West-Hallstattkulturkreis, wurden von den Griechen Kelten, von den Römern Gallier
genannt.

Die La-Tène-Zeit (Duden), fachsprachlich Latènezeit, ist eine Epoche (5.-1. Jahrhundert) der jüngeren
vorrömischen Eisenzeit in weiten Teilen Mitteleuropas. Der Begriff umfasst alle Materialgruppen dieser
Zeit nördlich der antiken Welt. Dagegen hat die Bezeichnung Latènekultur die archäologischen
Hinterlassenschaften der Kelten zum Inhalt. Namengebender Fundplatz war La Tène am Neuenburgersee
in der Schweiz.

Die Latènekultur entwickelte sich unter mediterranem Einfluss zu Beginn des 5. Jahrhunderts aus der
nordwestalpinen Hallstattkultur zu einer eigenständigen Kunst- und Kulturform. Diese war etwa
zwischen 480 und 40 in Frankreich, der nordalpinen Schweiz, Süddeutschland bis zu den Mittelgebirgen,
Österreich, der Tschechischen Republik und Teilen Ungarns verbreitet. Die Genese der Latènezivilisation
vollzog sich im so genannten „Westhallstattkreis“. Typische Gegenstände der Latènekultur, besonders
aus Metall und Nachahmungen wurden vielfach auch in Norddeutschland, Polen, Skandinavien,
Großbritannien und bis auf den Balkan gefunden. Sie sind für die Chronologie der Eisenzeit in diesen
Regionen wichtig. Deshalb wird auch dort von Latènezeit gesprochen, obwohl die Latènekultur nicht bis
in diese Regionen reichte. Träger der Latènekultur sind die seit dem 5. Jahrhundert in griechischen,
später auch in römischen Quellen genannten Kelten. Zu den Besonderheiten der Kultur gehört Schmuck
aus Glas wie Glasarmringe, Fingerringe und Ringperlen.

Die La Tene Kultur breitete sich jedoch ohne kriegerische Handlungen und Eroberungen. Das Gegenteil
war der Fall; die bodenständige Bevölkerung übernahm die neuen Kulturformen, sie ahmten sie nach
und schon bald sahen sie sich als Kelten. Die typische keltische Kunst entstand aus den verschiedensten
Elementen der Hallstattkultur, aus griechischen und etruskischen Einflüssen sowie Motiven aus dem
östlichen Steppenraum, die dem Geschmack entsprechend verändert wurden. Grundelemente der
Gesellschaftsstruktur in der La Tene Zeit waren Clans, welche sich zu Volksstämmen
zusammengeschlossen haben. Die Führungspositionen wurden von Männern und Frauen eingenommen,
insbesondere waren das Stammesführer, Druiden, Druidinnen und Barden. Die mündlichen
Überlieferungen der Barden und Druiden waren wesentliche Bestandteile zur kulturellen Identifikation
der losen Verbände. Die Führungsposition der Druiden und Druidinnen blieb jedoch stets labil. Frauen
hatten viel mehr Einfluss als bei den zeitgenössischen Griechen und Römern und waren in

435
The Way of the Human Race

geselllschaftlichen und religiösen Bereichen gleichberechtigt. Wärend der mittleren keltischen


LatHnezeit kommt es zu Ansätzen einer Geldwirtschaft und zur Ausbildung erster städtischer Siedlungen,
der sogenannten "oppida". In weiten Teilen des nordalpinen Verbreitungsgebietes der Latenekultur gab
es die sogenannten Viereckschanzen, die früher oft fälschlicherweise für "Opferschanzen" gehalten
wurden. Es handelt sich bei den Veireckschanzen um befestigte bzw. eingefriedete landwirtschaftliche
Gehöfte.

Die Späthallstattkultur und die Latènekultur gelten vor allem aufgrund antiker Textquellen als „keltisch“.
Der Grieche Herodot schrieb im 5. Jahrhundert über „Kelten“ an den Quellen der Donau. Ob es sich
hierbei um die eisenzeitliche Heuneburg handelt, ist nicht abschließend geklärt. Zugleich erwähnte er
auch Kelten jenseits der Meerenge von Gibraltar. Ob sich die Träger der Späthallstattkultur bzw. der
Latènekultur selbst als ein Volk verstanden, ist sehr fraglich. Auch der Begriff „Kelten“, gr. keltoi, stammt
höchstwahrscheinlich nicht von den so Bezeichneten selbst. Ob die damaligen Sprachgrenzen mit den
Kulturgrenzen deckungsgleich waren, können wir mangels datierbarer Sprachzeugnisse der Späthallstatt-
und Frühlatènezeit nicht wissen.

Von römischen Autoren wurden die Kelten als „Galli“, Gallier, bezeichnet. Dieser Name wird heute in
Frankreich für die dortigen Träger der Latènekultur verwandt. Die Römer trafen in Gallien seit dem 2.
Jahrhundert auf Kelten. Die anschließenden Kämpfe im Gallischen Krieg zogen sich bis zur Schlacht bei
Alesia im Jahr 52 hin. Sie wurden von Gaius Julius Caesar in seinem Werk De bello Gallico ausführlich
beschrieben, das die wichtigste schriftliche Quelle zur (Spät)latènekultur darstellt.

Im Südosten Britanniens ist gegen Ende der Eisenzeit der Einfluss der Latènekultur vom Festland her
nachweisbar (Aylesford-Swarlington). Nach schriftlichen Quellen waren hier Belger aus Nordfrankreich
eingewandert. Der Rest der britannischen Inseln ist archäologisch nicht zur Latènekultur zu zählen.

Besser lassen sich Kelten dagegen weiter südlich nachweisen. Die Bevölkerung der Alpen war mit
Ausnahme einiger Täler im Wallis und in den Ostalpen (östlich und südlich der Adula-Gruppe d.h. des
Gotthardmassivs) weitgehend keltisch. Den größten Teil davon machten die Helvetier aus, deren
Teilstamm der Tiguriner im Zuge des Einfalls der Kimbern und Teutonen einer römischen Armee um 107
bei Agen eine schmähliche Niederlage beigebracht hatte. Infolge der von Norden eindringenden
Germanen versuchten die Helvetier unter Führung von Divico im Jahr 58 nach Caesar (de bello Gallico)
durch das Rhônetal nach Süden auszuwandern, wurden in der Schlacht bei Bibracte jedoch von ihm
besiegt und als Puffer zu den von Norden nachrückenden Germanen in die verlassene Heimat
zurückgeschickt. Dabei wurde nur ein Teil der nach Cäsar zwölf großen vor dem Auszug eingeäscherten
Oppida wieder aufgebaut. Die Helvetier wurden dann relativ rasch romanisiert, doch ist deren Präsenz
zumindest noch im 1. Jahrhundert in verschiedenen Eigen- und Ortsnamen sowie Heiligtümern gesichert.

Im oststeirischen Hügelland befindet sich der sogenannte Ringkogel. Auf ihm befindet sich ein keltischer
Ringwall der dem Berg seinen Namen gab. Vermutlich war die keltische Siedlung in der Latènezeit ein
politisches Machtzentrum des östlichen Noricums.

Keltische Staemme in Europa

Norikum - Österreich

Norici, Taurisker, Ambidraven , Saevaten, Laianken, Ambisonten, Ambiliken, Uperaken, Räter, auch
Raetier genannt, Elveti, Bojer, Alauni

436
The Way of the Human Race

Gallien

Frankreich, Teile der Schweiz und Norditalien, Randgebiete von Belgien, Österreich und Deutschland

Aduatuker, Alaunen, Allobroger, Ambianer, Ambiliater, Ambisonter, Ambivaraeler, Anden, Arverner,


Atrebaten, Aulercer, Auscer, Belger (auch in Brit.), Bellovaker, Biturigen, Bigerrianen, Brigantier,
Cadurcer, Caleter, Carnuten, Cevennen, Cenomanen, Coriosoliten, Diablinthen, Eburonen, Eduen,
Esuvier, Gabaler, Häduer - Hae-Duer, Helvetier - Helvier, Insubrer, Lemovices - Lemovicen, Lepontier,
Leuci - Leucer, Lexovier, Lingonen, Mandubien - Mand-Ubier, Mediomatriker, Melder, Menapier,
Moriner - Mo-Ringer, Namneten, Nantuaten, Nervier, Norici, Osismer, Parisier (auch in Brit.), Petrocorier,
Pictonen, Rauriker, Remer, Redonen, Rutener, Santonen, Seduner, Segusiaver, Senonen, Sequaner,
Suessionen, Tiguriner, Toygener, Viromanduer, Veliocassen, Veneller, Veneter, Vocaten, Yellavier

Donau-Balkan - Donaugebiet, Balkan, Norditalien, Griechenland

Boier, Cytni (bei Budapest), Eravisker, Kotiner (Cotini)(Slowakei), Latobiker, Nemeter, Räter, auch Raetier
genannt, Skordisker, Teurisci (Slowakei), Volken-Tektosagen (siehe auch Galater)

Belgien

Aduatucer, Ambianer, Atrebaten, Ebur-Onen, Nervier, Viromanduer

Schweiz

Ambarrer, Helvetier, Jura, Nantuaten, Seduner, Veragrer

Britannien - Groß Britannien, Irische See bis Nordsee

Ancalitae, Atrebaten, Belger (auch in Gallien), Bibrocae, Briganten, Caledonier, Cantae, Cantiaci, Carvetti,
Catuvellaunen, Cassi, Cenimagni, Dobuni, Dumnonii, Durobrigen, Durotriges, Icener/Iceni, Nervier,
Ordovices, Parisier (auch in Gallien), Pikten, Regner, Segontiaci, Siluren, Skoten, Trinovanten

Iberische Halbinsel

Kallaikern, Keltiberer

Galatien - Galatien = Kleinasien

Tektosagen, Tolistobogier, Trokmer

Noch nicht zugeordnete keltische Stämme

Raetier, Rauraci, Sequani, Tunuker, Vindelici

477
Attischer Seebund

um 470 - 399
Philolaos von Kroton (Pythagoreer)

437
The Way of the Human Race

Dokumentierte die Lehre des Pythagoras


Das Wesen der Dinge erkennt man erst, wenn man sie mathematisch beschreiben kann.

469 - 399
Sokrates (Einer der drei großen Athener)
Überwindung des sophistischen Subjektivismus zugunsten eines sittlichen Individualismus
Begriffe beinhalten einen unveränderlichen Kern, als absoluter Wahrheit
Die Wahrheit muss Schritt für Schritt erkannt werden
Dazu bedient er sich der „Hebammenkunst“ (Mäeutik), indem er Fragen stellt, deren Antworten
wiederum Fragen auslösen
Dadurch wird unsere Unwissenheit deutlich („Ich weiß, dass ich nichts weiß!“)
Folge dieses Mangels an Wissen sind moralische Irrtümer
Deshalb ist Wissen (Weisheit) die höchste zu erlangende Tugend
Tugend ist Einsicht in das Gute
Weisheit soll durch Aufklärung und Erziehung erlangt werden
Selbsterkenntnis ist die höchste sittliche Verpflichtung („Erkenne dich selbst“)
Wird als Kritik an den Grundprinzipien der Gesellschaft aufgefasst
Deshalb Hinrichtung durch den Schierlingsbecher

Sokrates nahm als Soldat an den Kämpfen von Potidaia (431-429), Delion (424) und Amphipolis (422) teil.
Seine Tapferkeit und sein Mut werden von PLATON und XENOPHON erwähnt. 423 wurde SOKRATES als
Hauptfigur der Komödie Die Wolken von ARISTOPHANES zur Zielscheibe des allgemeinen Spottes. 416
erschien SOKRATES als „Ehrengast“ auf einem berühmten Gastmahl (Symposion), das anlässlich des
Trägödiensieges des jungen Agathon stattfand. 406 nahm SOKRATES als Richter am Prozess gegen die
Feldherren aus der Arginusenschlacht teil. Aus der Zeit der Gewaltherrschaft der Dreißig etwa um 403
sind einige Ereignisse überliefert. Ein festes Datum ist das Jahr 399, als SOKRATES zum Tod verurteilt
wurde.

Dieser Verurteilung ging ein Prozess voraus, in dem SOKRATES wegen „Gottlosigkeit“ und
„verderblichem Einfluss auf die Jugend“ angeklagt wurde. Diese Art von Prozessen wurde Asebieprozess
genannt. Mit Stimmenmehrheit (vor seiner Rede mit 281, danach mit ca. 361 von 500 Stimmen) wurde
er von der demokratischen Ratsversammlung Athens für schuldig befunden. Nach damaligem Brauch
durfte SOKRATES eine Strafe für sich selbst vorschlagen, verhöhnte jedoch die Richter, indem er eine
Belohnung forderte. Schließlich starb er durch Trinken des Schierlingsbecher. SOKRATES hätte sein Leben
retten können, wenn er bereit gewesen wäre, die Anklage als berechtigt anzuerkennen oder Athen zu
verlassen, wie sein Freund KRITON ihm dies eindringlich nahelegte. Letzteres tat er nicht, da er die Flucht
als Tat des politischen Unrechts gegenüber dem Rat der Athener Bürger betrachtete. Die Anklage als
berechtigt anzunehmen, kam ebenso wenig in Frage. Er hielt die Wahrheit für wichtiger als sein Leben. Er
versicherte, nur zum Besten des Staates gehandelt zu haben. Die Verhandlung und der Tod des
SOKRATES sind in PLATONs Schriften Apologie, Kriton und Phaidon beschrieben.

Über seinen Tod hinaus haben sich viele Zitate von SOKRATES gehalten: Die bekanntesten sind wohl
„Erkenne dich selbst“ und „Der Mensch handelt schlecht, wenn er das Gute nicht weiß“. Das bekannteste
seiner Zitate ist aber „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Aus seiner „Schule“ gingen viele bekannte
Personen hervor, u.a. PLATON, EUKLID, XENOPHON und KRITIAS.

um 465 - 399
Prodikos (Sophist)
Stellte die Ethik in den Mittelpunkt

438
The Way of the Human Race

um 465 - 395
Kriton (Sokratiker und Megariker)
Freund und Zeitgenosse Sokrates'

460 - 430
In Griechenland: Phidias schafft den Zeus von Olympia und die
Perikleisches Zeitalter.

um 460 - 403
Kritias (Sophist)
Athenischer Politiker, Philosoph und Dichter
Moralischer Relativismus
Der Glaube an die Götter beruht auf guter Staatskunst.

460 - ca. - 399-396


Thukydides von Athen
strategos und Autor; fertigt als Zeitgenosse und Teilnehmer einen (Prosa-)Bericht über den
Peloponnesischen Krieg an (O-Titel nicht überliefert, berichteter Zeitraum 431-411, 8 Bände, enthalten
u.a. Melierdialog, erhalten), in bewusster Abgrenzung zu Herodot klare Trennung Mythen-
Begebenheiten, Versuch eines nüchternen, reinen Tatsachenberichts.

um 460 bis 370


Hippokrates von Kos gilt als der berühmteste Arzt des Altertums. Hippokrates wurde schon zu Lebzeiten
hoch verehrt. Er gilt als Begründer der Medizin als Wissenschaft. Im 2. Jahrhundert n. kam es zu einer
Hippokrates-Renaissance, zu der Galen entscheidend beitrug. Koische Bronzemünzen aus der frühen
römischen Kaiserzeit tragen sein Bildnis. Hippokrates stammte aus dem Geschlecht der Asklepiaden, die
sich selbst auf den Heilgott Asklepios zurückführten; seine Eltern hießen Heraklides und Phänarete
(Φαιναρέτη). Nach seinem Vater unterwiesen ihn u. a. auch Herodikos von Selymbria und der Philosoph
Demokrit von Abdera. Offenbar reiste er als wandernder Arzt viel und weit durch Griechenland und
Kleinasien. Unter anderem hielt er sich drei Jahre auf der Insel Thasos auf. Er leistete einen großen
Beitrag zur koischen Ärzteschule. An sein Wirken auf Kos erinnert die Platane des Hippokrates in Kos-
Stadt. Seine Söhne Drakon und Thessalos sowie sein Schwiegersohn Polybos führten die
Familientradition fort. Das Grab des Hippokrates wurde im Jahr 1826 n. entdeckt. Es befindet sich in der
Nähe der griechischen Stadt Larisa. Aus diesem Grund wurde in Larisa ein Denkmal zu Ehren von
Hippokrates errichtet.

460/459 - vermutlich bis zum frühen 4. Jahrhundert


Demokrit, auch Demokrit von Abdera, war ein antiker griechischer Philosoph. Er gehört zu den
Vorsokratikern und gilt als letzter großer Naturphilosoph. Demokrit war ein Schüler des Leukipp und
lebte und lehrte in seiner Heimatstadt Abdera.

Wie sein Lehrer Leukipp - und in Abweichung von dessen Lehrer Parmenides - postulierte er, dass die
gesamte Natur aus kleinsten, unteilbaren Einheiten, den Atomen, zusammengesetzt sei. Demokrits
zentrale Aussage dazu lautet (gemäß einem Dokument von Galen aus dem 2. Jahrhundert):

„Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur
Atome im leeren Raum.“

439
The Way of the Human Race

Jedes dieser Atome sollte fest und massiv, aber nicht gleich sein. Es gäbe unendlich viele Atome: runde,
glatte, unregelmäßige und krumme. Wenn diese sich einander näherten, zusammenfielen oder
miteinander verflochten, dann erschienen die einen als Wasser, andere als Feuer, als Pflanze oder als
Mensch.

Seiner Meinung nach lassen sich auch Sinneswahrnehmung und Seelenexistenz auf atomistische
Prinzipien zurückführen, indem die Seele aus Seelenatomen bestehe. Stirbt ein Mensch, streuen diese
Seelenatome aus und können sich einer neuen Seele anschließen, die sich gerade bildet. Alles, was sich
im Weltall bewege, gründe entweder auf Zufall oder auf Notwendigkeit. Diese Lehre ist ein konsequenter
und atomistischer Materialismus. Die wesentlichen Grundzüge finden sich bei den materialistisch
gesinnten Naturforschern späterer Perioden beinahe unverändert wieder.

Demokrit verwirft die Annahme eines vom körperlichen Stoffe verschiedenen geistigen Prinzips, wie es
der Nous seines Vorgängers Anaxagoras war. Dieses Prinzip sollte die Dinge seinem Endzweck gemäß
gestalten. Dementgegen führte Demokrit das Werden der Dinge auf die unteilbaren Elemente der
Materie, die körperlichen Atome zurück. Diese besitzen von Anbeginn an eine ihnen innewohnende
Bewegung im Leeren. Das heißt, er führt eine Änderung auf deren mechanisch wirkende Ursachen
zurück.

Die Atome sind nicht der Beschaffenheit (wie bei Anaxagoras) nach voneinander zu unterscheiden,
sondern nur der Gestalt nach. Demokrit nahm an, dass jedes Atom die Form eines regelmäßigen
geometrischen Körpers hat, wie Kugel, Zylinder, Pyramide, Würfel. Folgerichtig können auch die aus
Atomen zusammengesetzten Körper nicht qualitativ, sondern nur quantitativ unterschieden werden,
also der Gestalt, der Ordnung und Lage ihrer Elemente nach. Die Größe der Körper entspricht in ihrer
Menge und ihrer Schwere dem Vielfachen der Menge und Schwere der Atome. Aus den
Verschiedenheiten lässt sich alle Mannigfaltigkeit der Erscheinungswelt erklären.

Weder bei den Atomen noch bei deren Eigenschaften, ebenso wenig wie bei deren Bewegung, darf man
nach einer Ursache fragen. Sie sind sämtlich ewig. Doch liegt es in der Natur der Schwere, dass die
größeren (also auch schwereren) Atome eine raschere Bewegung - und zwar nach unten - annahmen.
Dadurch werden die kleineren (und folglich leichteren) verdrängt und nach oben getrieben. Durch die
zusammenstoßenden Atome entstehen Seitenbewegungen und dadurch wiederum ein sich allmählich
immer weiter ausbreitender Wirbel, der die Weltbildung herbeiführte.

Wie sich beim Worfeln des Getreides von selbst Spreu zur Spreu und Korn zum Korn findet, so musste
durch die wirbelnde Bewegung durch Naturnotwendigkeit das Leichtere zum Leichten, das Schwerere
zum Schweren gelangen und durch dauernde Verflechtung der Atome der Grund zur Bildung größerer
Atomenaggregate (Körper) und ganzer Körperwelten gelegt werden. Einer der auf diesem Wege
gewordenen Körper ist die ursprünglich wie alles übrige in Bewegung befindlich gewesene, allmählich zur
Ruhe gelangte Erde, aus deren feuchtem Zustand die organischen Wesen hervorgegangen sind.

Auch die Seele ist ein Atomenaggregat, ein Körper, aber ein solcher, dessen Bestandteile die
vollkommensten, das heißt feinsten, glattesten und kugelförmigsten Atome sind, welche der Erscheinung
des Feurigen entsprechen. Teile derselben werden, solange das Leben währt, durch Ausatmen an die
Luft abgegeben und durch das Einatmen derselben als Ersatz wieder aufgenommen. Ebenso lösen sich
von den uns umgebenden Dingen unaufhörlich feine Ausflüsse, welche durch die Öffnungen unseres
Leibes (die Sinnesorgane) an die im Innern desselben befindliche Seele gelangen und dort durch Eindruck
ihnen ähnliche Bilder erzeugen, welches die Sinneswahrnehmungen sind. Letztere bilden die einzige,
aber, da jene Ausflüsse auf dem Weg zur Seele mehr oder weniger störende Umbildungen erfahren

440
The Way of the Human Race

können, nicht absolut zuverlässige und objektive Quelle unserer Erkenntnis, die sich daher nicht über die
Stufe der Wahrscheinlichkeit erhebt.

Zu der Seele, die von Natur aus die Erkenntnis möglich macht, verhält sich der übrige Mensch (sein Leib)
nur wie ein „Zelt“; wer die Gaben der Ersteren liebt, liebt das Göttliche, wer die des Leibes liebt, das
Menschliche. Erkenntnis aber gewährt Einsicht in das Ansich der Dinge, d. h. die Atome und das Leere,
und in die gesetzliche Notwendigkeit des Verlaufs der Dinge, die weder einer Leitung durch
außenstehende Mächte bedürftig noch einer Störung durch solche zugänglich ist. Während alle
Unterschiede für uns nur Einsicht in die sinnlichen Erscheinungen sind, befreit die Erkenntnis von
törichter Furcht wie von eitler Hoffnung und bewirkt jene Gelassenheit (Ataraxie), welche das höchste
Gut und zugleich die wahre Glückseligkeit ist.

Demokrit soll bei dieser Weltbetrachtung das 100. Lebensjahr erreicht haben; inwiefern dieselbe
ausschließlich sein eigenes Werk ist oder von seinem, gewöhnlich mit ihm zugleich genannten, aber noch
weniger bekannten Landsmann Leukippos entnommen war, lässt sich aus Mangel genauer Nachrichten
nicht mehr entscheiden.

460 - 371
Demokrit (Atomist)
Wahres Sein (Materie) besteht aus unteilbaren Atomen im leeren Raum
In der Wahrnehmung ist die Wirklichkeit nur Erscheinung; diese hat aber eine Entsprechung zur wahren
Welt.
Die Atome haben nur quantitative Eigenschaften (Größe, Gewicht, Härte, Gestalt)
Qualitative Eigenschaften (Farbe, Ton, Geruch, Geschmack) gibt es nur in der Erscheinung
Auch die Seele ist atomistisch (Materialismus); sie besteht aus besonders feinen „Feueratomen“, durch
die die Welt belebt ist.
Von den Dingen gehen kleinste Abbilder (eidola = Bildchen) aus, die die Feueratome der Seele anstoßen
und so Wahrnehmung erzeugen
Das Denken entsteht als Zusammenstoßen der eidola als Repräsentationen der Dinge und der
Feueratome der Seele.
Das wahre Glück entsteht durch Maß und Harmonie, wenn die Feueratome nur sanft bewegt sind.

ca. 460 - 370


Hippokrates von Kos

2. Hälfte 5. Jahrhundert - 1. Hälfte - 4. Jahrhundert


Ktesias von Knidos
griech. Arzt am persischen Hof; Persika (berichteter Zeitraum Assyrien/Bab.-398, 23 Bände, in
Fragmenten erhalten), daneben kleinere Indike (in Fragmenten erhalten) und andere geographische
Schriften (nicht erhalten); Glaubwürdigkeit schon in Antike umstritten, für Assyrien/Babylon trotzdem
wichtige Quelle

Um 450
Herodots Bericht über die Kelten.
Die Fürstengräber von Ludwigsburg und Kleinasbergle.
Germanen besetzten das Gebiet zwischen Oder und Weichsel und verdrängen die Illyrer

um 450
Thrasymachos (Sophist)

441
The Way of the Human Race

„Gerechtigkeit ist der Nutzen des Stärkeren“ (Zitat in Platons Politeia)

ca. 450
Arras-Kultur
Europa (England)
eisenzeitlich

Die Arras-Kultur ist eine archäologische Kultur der mittleren und jüngeren Eisenzeit, die mehrheitlich auf
das Gebiet East Riding of Yorkshire (East Yorkshire) in England beschränkt geblieben ist. Sie hat ihren
Namen von einem im 19. Jahrhundert entdeckten Gräberfeld in Arras, vier Meilen östlich von Market
Weighton.

Merkmal der Kultur sind Bestattungssitten, wie sie an anderen Stellen der Britischen Inseln nicht
gefunden werden. Sie unterscheiden sich von denen zeitgenössischer britischer Stämme.

durch die Nutzung großer Körpergräberfelder, während die sonstige Praxis in England eine Form der
Exkarnation war.
durch die von rechteckigen Gräben gefassten und mit einem Hügel bedeckten Gräber.
durch Wagengräber wie das von Wetwang.

Sie haben starke Ähnlichkeit mit Bestattungen im Seinetal und in Nordfrankreich. Man hat daraus
geschlossen, dass die Parisii, ein keltischer Stamm, der das Gebiet zur Zeitenwende bewohnte, die
Angehörigen einer eingewanderten keltischen Oberschicht mit Kontakten zur La-Tène-Kultur im
nördlichen Gallien und nach Belgien gewesen seien. Der einzige Unterschied zu den dortigen
Bestattungen ist der Mangel an gehobener Töpferei in den reichsten britischen Gräbern.

Die Analogie wurde durch eine etwa 450 erfolgte Migration, vom Norden des Kontinents nach Ost-
England erklärt. Es wird inzwischen jedoch für wahrscheinlicher gehalten, dass die Übernahme durch
eine ausländische Elite, ohne eine groß angelegte Umsiedlung der Bevölkerung erfolgte. Eine alternative
Erklärung dazu ist, dass die Träger der Arras-Kultur Einheimische waren, die eine kontinentale Praxis
imitierten, um ihr Prestige zu steigern.

450/449
Kodifizierung des überlieferten Rechts durch die Decemviri: Zwölftafelgesetz

um 450 - 380
Euklid von Megara (Sokratiker und Megariker)
Sokratesschüler
Begründer der Megarischen Schule
Entwickelte eine Theorie des Widerlegens
Tugend bzw. Das Gute ist das einzige unveränderliche Sein.

450 - 0
jüngere Eisenzeit, Latène-Zeit, Kulturträger sind die Kelten; typisch keltischer Kunststil
(Rankenornamentik);
Das "Handelsmonopol" der Kelten in Mitteleuropa führt dazu, daß die nördlicheren Germanen vom
Handel abgetrennt werden; gleichzeitig ziehen sich die Kelten aber unter germanischem Druck bis
südlich des Mittelgebirgsraums in Deutschland zurück

442
The Way of the Human Race

Wendepflug im Ackerbau (im Norden frühestens um die Zeitenwende), schnellrotierende Töpferscheibe,


Drehmühle (beide zuerst im Bereich der keltischen Kultur), keltische Stadtkulturen (Oppida)
Harpstedt / Jastorf-Kultur in Norddeutschland, die vermutlich erste, faßbare germanische Kultur.

445
Lex Canuleia, Ehen zwischen Patriziern und Plebejern werden erlaubt.

um 445 - 365
Antisthenes (Kyniker)
Kyniker, der für eine ursprüngliche Lebensweise eintrat

443
Das Amt des Censors wird geschaffen

443 - 429
Perikles, Blütezeit der Polis Athen, der Wissenschaften und Künste

um 436 - 338
Isokrates (Sophist)
Betrieb eine Rhetorikschule

um 432 - 356
Philistos von Syrakus
sizilisch-griech. Politiker und Lokalhistoriker; Geschichte Siziliens (O-Titel unbekannt, berichteter
Zeitraum Vorgeschichte bis 363, 11 Bände, teilweise erhalten)

431 - 404
Peloponnesischer Krieg (Athen gegen Sparta)

um 428 - 347
Archytas von Tarent (Pythagoreer)
Die Zahl ist die Grundlage des Wissens
Begründete die mathematische Mechanik

427 - 347
Platon (Einer der drei großen Athener)
Kritik des Relativismus der Sophistik, der keine wahrhaften Tugenden anerkennt (Theaetet)
In der Körperwelt, zu der auch das Seelische zählt, gibt es nur Wahrnehmung und Meinungen (doxa)
Daneben gibt es eine unkörperliche Ideenwelt, die durch Begriffe erkannt wird (Phaidros,
Höhlengleichnis) und das wahrhaft Seiende ist. Sie ist einfach, veränderungslos, unentstanden und
unvergänglich (Symposion 211 b)
Erkenntnis entsteht nicht in der Erfahrung, sondern in der Erinnerung (anamnesis) der Seele (Beispiel:
Satz des Pythagoras in Menon)
Die Klärung der Begriffe, des Wortgebrauchs erfolgt in der Dialektik (Sophistes 253 d)
Die Ideen sind Urbilder (paradeigmata) in der Welt des Seienden, die in der Welt des Werdens (genesis)
ihre Abbilder (eidola) haben.
Die Einzeldinge sind nie identische Nachahmungen (mimesis) an der Gegenwärtigkeit (parousia) der
Ideen

443
The Way of the Human Race

Ideen sind hierarchisch geordnet mit allgemeinsten Begriffen (Sophistes), von denen die Idee des Guten
die höchste ist.
Die unsterbliche Seele verbindet Körperwelt (Mut - tymos und Begierde - epitymia) (Timaios) mit der
Ideenwelt (Vernunft - logiston) (Phaidon)
Den Seelenteilen entsprechen Kardinaltugenden - Weisheit (sophia), Tapferkeit (andrea) und
Selbstbeherrschung (sophresyne). Das richtige Verhältnis wird durch Gerechtigkeit (dikaiosyne) als
oberste Tugend hergestellt (Politeia)
Die Rollen im Staat entsprechen den Seelenteilen: Lehrstand der Gebildeten (philosophoi), Wehrstand
der Wächter sowie Nährstand der Handwerker und Bauern
Gerechtigkeit herrscht, wenn jeder das Seine tut und dadurch auch das Seine erhält.
Die Brücke zwischen Erscheinungen und Ideen wird durch das weltbildende Göttliche (Demiurg)
geschaffen. Das Prinzip des gleich Bleibenden (tauton) und des sich Verändernden (thateron) ist die
Weltseele (Timaios). Das Mittel zur Verbindung sind die Prinzipien der Mathematik (siehe Platonische
Körper).

Der Begriff »Akademie« leitet sich vom Ort der Philosophenschule des Platon (427 - 347) ab, die sich
beim Hain des griechischen Helden Akademos in Athen befand. Sie bestand - wenn auch nicht
durchgängig - bis zu ihrer Schließung durch Kaiser Justinian I. im Jahr 529. Die älteste Akademie im
eigentlichen Sinne, also wissenschaftliche Akademie, war das von Ptolemaios II. geschaffene Museum in
Alexandria. Die meisten Akademien betreiben neben der Forschung gleichermaßen die Lehre auf
hochschulmäßiger Grundlage und sind vergleichbar mit einer Hochschulfakultät.

Philosophie
Platon über die Philosophie: "Philosophie ist die Erkenntnis des Seienden oder des Ewigen und
Unvergänglichen."

Aristoteles über die Philosophie: "Philosophie ist die Wissenschaft von der Wahrheit. Philosophie ist die
Untersuchung der Ursachen und Prinzipien der Dinge."

Der Begriff „Philosophie“, zusammengesetzt aus griechisch φίλος (phílos) „Freund“ und σοφία (sophía)
„Weisheit“, bedeutet wörtlich „Liebe zur Weisheit“ bzw. einfach „zum Wissen“ - denn sophía
bezeichnete ursprünglich jede Fertigkeit oder Sachkunde, auch handwerkliche und technische. Das Verb
philosophieren taucht erstmals beim griechischen Historiker Herodot (484-425 ) auf (I,30,2), wo es zur
Beschreibung des Wissensdurstes des Athener Staatsmannes Solon (ca. 640-559) dient. Dass Heraklit
schon den Begriff philósophos verwendete, ist nicht anzunehmen. In der Antike pflegte man die
Einführung des Begriffs Philosophie Pythagoras von Samos zuzuschreiben. Der Platoniker Herakleides
Pontikos überlieferte eine Erzählung, wonach Pythagoras gesagt haben soll, nur ein Gott besitze wahre
sophía, der Mensch könne nur nach ihr streben. Hier ist mit sophia bereits metaphysisches Wissen
gemeint. Die Glaubwürdigkeit dieses - nur indirekt und fragmentarisch überlieferten - Berichts des
Herakleides ist in der Forschung umstritten. Erst bei Platon tauchen die Begriffe Philosoph und
philosophieren eindeutig in diesem von Herakleides gemeinten Sinne auf, insbesondere in Platons Dialog
Phaidros, wo festgestellt wird, dass das Streben nach Weisheit (das Philosophieren) und Besitz der
Weisheit sich ausschließen und letzterer nur Gott zukomme.

Philosophie wurde im Laufe ihrer Geschichte als Streben nach dem Guten, Wahren und Schönen (Platon)
oder nach Weisheit, Wahrheit und Erkenntnis (Hobbes, Locke, Berkeley) definiert. Sie forsche nach den
obersten Prinzipien (Aristoteles) und ziele auf den Erwerb wahren Wissens (Platon). Sie ringe um die
Erkenntnis aller Dinge, auch der unsichtbaren (Paracelsus), sei Wissenschaft aller Möglichkeit (Wolff) und
vom Absoluten (Fichte, Schelling, Hegel). Sie ordne und verbinde alle Wissenschaft (Kant, Mach, Wundt),

444
The Way of the Human Race

stelle die „Wissenschaft aller Wissenschaften“ dar (Fechner). Die Analyse, Bearbeitung und exakte
Bestimmung von Begriffen stehe in ihrem Mittelpunkt (Sokrates, Kant, Herbart). Philosophie sei jedoch
zugleich auch die Kunst, sterben zu lernen (Platon), sei normative Wertlehre (Windelband), das
vernunftgemäße Streben nach Glückseligkeit (Epikur, Shaftesbury) bzw. das Streben nach Tugend und
Tüchtigkeit (Aristoteles, Stoa).

Aus europäischer Sicht verbindet sich der Begriff Philosophie mit den Ursprüngen im antiken
Griechenland. Die gleichfalls jahrtausendealten asiatischen Denktraditionen (östliche Philosophie)
werden oftmals übersehen oder unterschätzt. Auch religiöse Weltanschauungen gehören zur
Philosophie, insoweit ihre Vertreter nicht theologisch, sondern philosophisch argumentieren.

In der Philosophie (altgriechisch φιλοσοφία philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur
Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen.

Von anderen Wissenschaften unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet
oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre
besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist.

In diesem Artikel wird die westliche (auch: abendländische) Philosophie, die im 6. Jahrhundert v. Chr. im
antiken Griechenland entstand, behandelt. Hier nicht behandelt werden die mit der abendländischen
Philosophie in einem mannigfaltigen Zusammenhang stehenden Traditionen der jüdischen und der
arabischen Philosophie sowie die ursprünglich von ihr unabhängigen Traditionen der afrikanischen und
der östlichen Philosophie.

In der antiken Philosophie entfaltete sich das systematische und wissenschaftlich orientierte Denken. Im
Lauf der Jahrhunderte differenzierten sich die unterschiedlichen Methoden und Disziplinen der
Welterschließung und der Wissenschaften direkt oder mittelbar aus der Philosophie, zum Teil auch in
Abgrenzung zu irrationalen oder religiösen Weltbildern oder Mythen.

Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die Ethik
(als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die Metaphysik (als die Wissenschaft der ersten Gründe
des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie,
die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den
Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.

um 426 - 366
Xenophon (Sokratiker und Megariker)
Geschichtsschreiber
Sokratesschüler und zweite Quelle über Sokrates

ca. 426 - nach 355


Xenophon von Athen
strategos und Politiker; Anabasis über "Zug der Zehntausend" des jüngeren Kyros gegen Artaxerxes II.
(Augenzeugenbericht über Zeitraum 401-ca.400 v; 7 Bände, komplett erhalten), hellenika (Geschichte
Griechenlands 411-362; 7 Bände, erhalten), Agesilaos (Enkomion in 1 Band, erhalten), dialogische
sokratische Schriften, Erziehung des Kyros (romanhafte Darstellung eines Idealstaates ["Persien"] mit
einem Idealherrscher ["Kyros"], 8 Bände, erhalten), verschiedene andere lehrhafte Abhandlungen

445
The Way of the Human Race

408 - 339
Speusippos (Platonische Akademie)
Neffe und Schüler Platons
Leiter der Akademie (Scholarch)
Verfasser einer Enzyklopädie

406
Beginn des zehnjährigen Krieges zwischen Rom und Veji

406 - 396
Vejischer Krieg

um 405 - 320
Diogenes (Kyniker)
Sagte zu Alexander: „Nimm deinen Schatten von mir.“

404 - 332
Ägypten
28. - 31. Dynastie

Bedeutende Herrscher: Amyrtaios, Nektanebis, Nektanebos, Artaxerxes III. Darius III.

KULTURELL: Keine herausragenden Kulturleistungen.


POLITISCH: Unter Amyrtaios Aufstand gegen die Perser. Zweite Perserherrschaft.

446
The Way of the Human Race

400 - 300 - 4. Jahrhundert

4. Jahrhundert
Hjortspring-Boot (Dänemark), ältestes gefundenes Plankenschiff
Maurya-Reich in Indien, Buddhismus

Chares von Mytilene


Alexanderhistoriker; Beteiligung am Alexanderfeldzug, Geschichte des Alexanderzugs (O-Titel unbekannt,
10[11?] Bände, u.a. Bericht über Massenhochzeit von Susa, Fragmente erhalten), Quellenwert unklar

Onesikritos von Astypalia


Alexanderhistoriker, Schreiber Alexanders, Philosoph; Alexanderbiographie (O-Titel unbek., in
Fragmenten) mit Beschreibungen der besuchten Länder; bereits von Zeitgenossen wegen vieler
Ungenauigkeiten und Übertreibungen kritisiert

1. Hälfte 4. Jahrhundert - 2. Hälfte - 4. Jahrhundert


Athanis von Syrakus
sizilisch-griech. Politiker und Lokalhistoriker; Geschichte Siziliens (O-Titel unbek., Fortsetzung des Werks
des Philistos von Syrakus, berichteter Zeitraum ca. 363 bis zumindest 337, 13 Bände, in Fragmenten)

4. Jahrhundert - 1. Hälfte - 3. Jahrhundert


Hekataios von Abdera 2. Hälfte
vielseitiger Schriftsteller; u.a. Geschichte Ägyptens (lebt als Beamter unter Ptolemaios I. Soter in
Ägypten) und Schrift über Homer und Hesiod, nur wenige Fragmente erhalten

1. Hälfte 4. Jahrhundert - 301


Aristobulos von Kassandreia
Alexanderhistoriker; Hetairos und Techniker (Restauration des Grabmals Kyros II.) Alexanders des
Großen; Taten Alexanders (O-Titel nicht überliefert, eigene Aufzeichnungen plus andere Quellen,
Fragmente erhalten)

4. Jahrhundert - 275
Rom, ursprünglich ein Stadtstaat unter etruskischer Königsherrschaft, begann am Anfang des 4.
Jahrhunderts mit einer gezielten Expansion in Mittelitalien (Eroberung von Veji 396) musste dabei aber
auch schwere Rückschläge verkraften. Hier gab es zunächst den Galliersturm von 387 v. und mehrere
Niederlagen gegen italische Volksstämme. Es folgten die Samnitenkriege (1. 343 bis 341 2. 326 bis 304.;
3. 298 bis 290 und der Latinerkrieg (ca. 340 bis 338.). Rom legte an strategisch wichtigen Orten Kolonien
an und schloss Bündnisse mit mehreren italischen Stämmen, die jedoch nicht das römische Bürgerrecht
erhielten. Konkurrenten waren die Etrusker nördlich von Rom, die Kelten in der Poebene und die
griechischen Kolonien in Süditalien (Magna Graecia).

Nach und nach fiel die gesamte Halbinsel an Rom (außer Oberitalien, welches erst später annektiert
wurde). Um 275 wurden die griechischen Stadtstaaten in Süditalien erobert, nachdem es gelungen war,
den Pyrrhus von Epiros abzuwehren. Mit dieser Expansion kam Rom allerdings in Konflikt mit der bisher
Rom freundlich gesinnten Handelsrepublik Karthago (im heutigen Tunesien), was zu den Punischen
Kriegen führte.

447
The Way of the Human Race

4. - 1. Jahrhundert - Hellenismus, Alexander der Große


Im 4. Jahrhundert zeigten auch die Chinesen Interesse an kosmischen Vorgängen und waren begabte
Astronomen, die den Einfluss des Himmels auf die Erde erkundeten und sogar Buch über ihre
Beobachtungen führten. So berichten sie bereits im 4. Jahrhundert über eine Sonnenfinsternis. Um ihre
Augen vor dem Licht zu schützen, verwendeten sie dünne Jadesteine oder trübes Glas.

um 400
Phaidon von Elis (Sokratiker und Megariker)
Begründer der Elischen Schule, die den Megarikern nahestand

um 400
Eubulides von Milet (Sokratiker und Megariker)
Sokratesschüler
Vertreter der Megarischen Schule

um 400 - um 350
Lykophron (Sophist)
Soll Rechtsordnung als Ausgleich von Interessen aufgefasst haben (Arist. Pol. III 9, 1280 b11)
Es gibt keine hoch und niedrig Geborenen.

um 400 - 335
Hiketas von Syrakus (Pythagoreer)
Philosoph und Astronom
Die Erde rotiert um ihre Achse

unsicher
Ekphantos
Subjektivist
die Erde rotiert um ihre Achse von West nach Ost

ca. 400 - 330


Ephoros von Kyme
erster bekannter Versuch einer Universalgeschichte (berichteter Zeitraum "Dorische Wanderung" bis
340, 29 Bände [+ 1 Band von Sohn], Fragmente erhalten)

um 400 - 330
Arete von Kyrene (Kyrenaiker)
Tochter von Aristippos dem Älteren und Mutter von Aristippos des Jüngeren

unsicher
Aristippos der Jüngere (Kyrenaiker)
Der Enkel untersuchte Triebe und Gefühle.

unsicher
Annikeris (Kyrenaiker)
Soll Platon aus der Gefangenschaft von Dionysios I. von Syrakus freigekauft haben.
Geistige Freuden sind besser als leibliche Freuden.
billigte Selbstaufopferung.

448
The Way of the Human Race

Ab 400
Die Kelten lebten meist in Stammesverbänden. Ihre typischen befestigte Höhensiedlungen (Opidum)
bildeten die lokalen Machtzentren: Birgitz, Bisamberg, Braunsberg bei Hainburg, Leopoldsberg,
Magdalensberg, Oberleiser Berg (Leiser Berge), Freinberg in Linz, Kulm bei Weiz, Rainberg in Salzburg.
Viele Orts-, Berg- und Flussnamen in Österreich gehen auf die Kelten zurück. Nach makedonischen
Vorbildern wurden ab dem 3. Jahrhundert Münzen geprägt. Um diese Zeit herum begannen auch die
keltischen Kriegszüge, die bis Rom, Griechenland und Kleinasien (Galater) führten.

Um 400 - 100
Bereits seit ca. 400 v. siedelten die Kelten im Bereich der Ostalpenländer. Als mehrere Volksstämme
versuchten, sich in der Nähe des heutigen Friaul niederzulassen, errichteten die Römer 181 v. Aquileia
(heute nahe Grado in Italien) als militärisches Bollwerk, Handelsmetropole und vor allem auch als
Ausgangspunkt der Bernsteinstraße.
Kelten ziehen nach Mitteleuropa und in die Ostalpenländer.
Mehrere Keltenstämme besiedeln den Ostalpenraum bis in die Ungarische Tiefebene.

400 v - 200 n
Im Hochland von Bogotá bestand die Herrera-Kultur , an der Westseite der Anden die Calima-Kultur (4.
Jahrhundert v. bis 2. Jahrhundert n.). Grabanlagen ab dem 4. Jahrhundert gehen auf die San Agustín-
Kultur zurück.

ca. 400 v. - 400 n


Kulaika-Kultur
Asien (Sibirien)
eisenzeitlich

Die Kulaika-Kultur ist eine eisenzeitliche Kultur, die etwa vom 4. Jahrhundert v. bis zum 4. Jahrhundert n.
am mittleren und oberen Ob im westlichen Sibirien verbreitet war. Ihr Fundgut weist sich insbesondere
durch die abdruck- und stempelverzierte Keramik aus. Die bekannten Siedlungen der Kulaika-Kultur
waren mit Wall und Graben befestigte Höhensiedlungen, die Häuser waren eingetiefte Grubenhäuser
(Polusemljanki). Die Wirtschaft wurde von Jagd und Fischfang dominiert; Viehzucht spielte nur eine sehr
geringe Rolle. Dies ergibt sich zum einen aus den Tierknochenfunden in Kulaika-Siedlungen, zum anderen
auch aus der besonderen Stellung, die der Bär in der Kunst der Kulaika-Kultur einnahm. Die Toten
wurden in rechteckigen, teilweise mit flachen Kurganen überdeckten, Gruben in gestreckter Lage
bestattet. Daneben sind auch einzelne Heiligtümer bekannt, an denen verschiedene Bronzeobjekte
geopfert wurden. Nach dem Ende der Kulaika-Kultur wohl im 4. Jahrhundert n. wurde ihr Gebiet von der
Karym-Kultur sowie der Oberen Ob-Kultur eingenommen.

400
Die Kelten fallen nach Italien ein und verdrängen die Etrusker aus der Poebene.
Wagengräber der Champagne.
Kelten in Norditalien und Nordspanien
Blütezeit der La-Tène-Kultur
Datierung des Fürstinnengrabes in Reinheim in diese Zeit

Um 400
Einwanderung keltischer Völkerschaften aus dem Westen nach Österreich

449
The Way of the Human Race

In Norddeutschland Weiterentwicklung der seit dem 6. Jahrhundert v. nachzuweisenden Jassdorfkultur


der Germanen

Nach 400
Fürstengrab von Reinheim.

400 - 300
Griechenlands Goldenes Zeitalter: Athens Demokratie erblüht unter Perikles;
die Zeit von Sophokles, Phidias, Sokrates, Platon u.a.

399
In Griechenland wird Sokrates zum Tod verurteilt.

399 - 394
Spartanisch-persischer Krieg

um 396
Eroberung der Etruskerstadt Veji

396 - 314
Xenokrates (Platonische Akademie)
Unterteilte die Philosophie in Logik, Physik und Ethik

395 - 387
Korinthischer Krieg

390
Erster Zusammenstoß mit den Römern bei Clusium.
Keltische Stämme dringen in Norditalien ein
Sieg der Kelten über die Römer am 18. Juli 390/387

390 - 387
Römischer Abwehrkrieg gegen die Kelten

um 390 - nach 322


Herakleides Pontikos (Platonische Akademie)

387
Eroberung und Einäscherung Roms durch wandernde Gallier (Schlacht an der Allia)
Keltische Gallier besiegen die Röm er bei Alia
Rom wird durch den Keltenherzog Brennus erobert
Gallierkatastrophe: Nach einer Niederlage des römischen Heeres in der Schlacht an der Allia dringen die
Keltennach Rom vor, brennen die Stadt nieder und belagern das Kapitol.

18. Juli 387


Brennus (gall. Brennos) war ein Heerführer der gallischen Senonen, der im 4. Jahrhundert bis nach Rom
vorstieß und die Stadt plünderte. Die Senonen gehörten zu denjenigen gallischen Stämmen, die seit dem
4. Jahrhundert in Norditalien siedelten. Sie bedrängten dort die Etrusker und kamen mit der
aufstrebenden römischen Republik in Konflikt, als die Stadt Clusium um Beistand bat. Die aus römischer

450
The Way of the Human Race

Sicht verheerendste Begegnung war die Schlacht an der Allia, die vermutlich im Jahr 387 stattfand. Der
Tag der Schlacht, der 18. Juli, ging als dies ater, als schwarzer Tag, in die Geschichte Roms ein. Die
siegreichen Gallier plünderten in der Folge die Stadt Rom. Nur die Burg auf dem Kapitol konnte von den
Verteidigern gehalten werden - der Legende zufolge verhinderten die schnatternden Gänse der Juno
einen heimlichen, nächtlichen Angriff der Gallier auf die Burg.

Ein Einfall der Veneter in Oberitalien bewegte die Gallier zum Rückzug, nicht ohne vorher mit dem
römischen Konsulartribunen Quintus Sulpicius Longus ein Lösegeld von 1000 Pfund Gold ausgehandelt zu
haben. Der Legende nach warfen die Römer bei der Auswägung dieses Lösegelds Brennus vor, falsche
Gewichte zu benutzen. Daraufhin soll Brennus mit den Worten „vae victis!“ (dt. „Wehe den Besiegten!“)
zusätzlich noch sein Schwert in die Waagschale geworfen haben, so dass diese nun noch mehr Gold
zahlen mussten. Der Ausspruch wurde sprichwörtlich und wurde später etwa von Plautus und Plutarch
zitiert. Der materielle Schaden für den Römischen Staat war weitaus geringer als der immaterielle. Das
Selbstbewusstsein war erschüttert; die Keltenangst blieb auf Jahrzehnte hinaus ein wichtiger Faktor in
der römischen Außenpolitik. So schreibt Jochen Bleicken: „Niemals vergaßen [die Römer] das furchtbare
Unglück; wie ein Schock hatte es auf sie gewirkt, und noch viele Jahrhunderte später, als Rom schon
Weltreich war, fuhr jedem Römer das Entsetzen in die Glieder, wenn sich am fernen Horizont ein Haufen
von Galliern zeigte.“

Ob Brennus indes wirklich diesen Namen trug oder ihn nach dem Brennus erhielt, der ein Jahrhundert
später tief nach Griechenland eindrang und dadurch für die römisch-griechische Welt eine ähnliche
Schreckgestalt wurde, ist unklar.

387 - 386
Plünderung Roms durch die Gallier.

385
Im Jahre 385 drangen die Kelten von Norden her in Italien ein belagern die Kelten das Kapitol in Rom und
besiegten die Römer an der Allia. Die Kelten nahmen die Stadt Rom ein und belagerten das Kapitol. Mit
einer hohen Lösegeldzahlung, erkauften sich die Römer den Abzug der Kelten, so berichtet es uns der
römische Historiker Livius (59 v. - 17 n. ). Als das Lösegeld in Form von Gold abewogen wurde und ein
römischer Offizier gegen die zu schweren Gewichte der keltischen Sieger protestierte, hat der keltische
Heerführer Brennos auch noch sein Schwert auf die Waagschale geworfen und höhnend gerufen "Vae
victis" (Wehe den Besiegten!). Obwohl in der Literatur oft die Rede von „dem Brennus" ist, handelt es
sich hierbei weniger um eine historische Person als vielmehr um einen keltischen/gallischen Adelstitel,
welcher in der Forschungsliteratur oft mit „Herzog" oder „Fürst" übersetzt wird. Anfang des 2.
Jahrhunderts n. bezeichnete der römische Geschichtsschreiber Florus diesen Ausruf bereits als
Sprichwort. Es wird auch heute noch verwendet, wenn man ausdrücken will, dass jemand, der eine
vernichtende Niederlage hinnehmen musste, völlig der Willkür des Siegers ausgeliefert ist.

um 384 - 322
Aristoteles (Einer der drei großen Athener)
Philosophie als erste Wissenschaft untersucht das Seiende als Seiendes
Lehrer Alexander des Großen
die kritische Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte liefert eine Synthese bisheriger Theorien
kritisiert vor allem die Verdopplung der Welt durch Platon
Axiomatische Methode zur Bestimmung oberster Prinzipien. (Organon)
Lehre von der Substanz und den Kategorien
semantische Theorie der Sprache als symbolische Abbildung (De Interpretatione

451
The Way of the Human Race

systematische Einteilung der Wissenschaften


Begründung der formalen Logik als wissenschaftliche Methode gegen die Sophistik
Syllogistik als Schluss aus einer Prämisse und einem Mittelsatz auf ein Besonderes (Deduktion)
Besonderes entsteht aus Allgemeinem, aber in der Erkenntnis muss empirisch von den einzelnen Dingen
(phainomena) ausgegangen werden, die das Allgemeine bereits enthalten (Induktion bzw. epagoge)
Grundprinzip der Natur ist Bewegung, in dem die Materie die Form verändert (Werden und Vergehen -
Hylemorphismus)
Jedes Werden ist Verwirklichung einer Möglichkeit (Akt und Potenz)
Vier Wirkursachen: causa materialis (Stoff), causa formalis (Form), causa efficiens (Bewirkendes), causa
finalis (Ziel)
Kontinuum ist immer wieder Teilbares (Länge, Bewegung, Zeit)
Es gibt kleinste Teilchen (minima naturalia), die (anders als Demokrits Atome) in verschiedenen
Situationen ihre Form verändern
Ursprung aller Bewegung und allen Seins ist ein (göttlicher) unbewegter Beweger
einzig die Gegenstände der Mathematik sind unveränderlich
Weil in der Praxis (Ethik, Poietik, Rhetorik) Prämissen nicht allgemeingültig sind, sondern vom
Gesprächspartner anerkannt werden müssen, sind Syllogismen in diesem Bereich dialektische
Argumente (Topik)
In der Praxis geht es nicht um Wissen (episteme), sondern um Einsicht (phronesis)
Oberstes Ziel ist das Gute als Glückseligkeit (Eudaimonismus), die man durch Ausbildung der Tugend
erreicht.
Tugend ist ein Mittleres zwischen zwei Extremen (Mesotes-Lehre in der Tugendethik)
Der Mensch ist nicht nur ein Vernunftwesen (zoon logon echon), sondern auch ein Gemeinschaftswesen
(zoon politikon)
Eine ideale Staatsverfassung ist ohne Extreme (Tyrannis), allerdings auch nicht die Demokratie, sondern
die Politie, in der die Einsichtigen und Tugendhaften regieren.

382 - 379
Erster Olynthischer Krieg

379
Keltische Söldner sind bis Sizilien vorgedrungen
Die Stadt Tusculum erhält das römische Bürgerrecht

ab 378
Beginn des Baus der Servianischen Mauer

Ab 380
Wiederaufbau der Stadt Rom.
Die Samniten vereinigen sich zu einem Bund.

379
Keltische Söldner dringen bis Sizilien vor

ca. 378/377 - ca. 323/300


Theopompos von Chios
Alexanderhistoriker; Hellenika (Geschichte Griechenlands 411-394, 12 Bände), Geschichte Philipps
(berichteter Zeitraum 360-336, 58 Bände) sowie verschiedene Lobschriften und mahnende Texte und
Abhandlungen, darunter vor allem der Brief an Alexander, alle Werke nur in Fragmenten erhalten

452
The Way of the Human Race

† um 375
Alkidamas (Sophist)
Schüler des Gorgias
wandte sich gegen die Sklaverei

371-362
Thebanischer Krieg

um 371 - 287
Theophrastos (Peripatos und spätere Aristoteliker)
Nachfolger des Aristoteles
Betont anstatt der causa finalis (Teleologie) die causa efficiens (Naturkausalität)
verfasste botanische Schriften und eine Geschichte der Physik

unsicher
Eudememos (Peripatos und spätere Aristoteliker)
Konkurrent des Theophrastos um die Schulleitung
Schrieb über Mathematik und Astronomie

ca. 370 - ca. 327


Kallisthenes von Olynth
Alexanderhistoriker; offizieller Historiograph des Asienfeldzuges Alexanders d. Gr.; Taten Alexanders
(berichteter Zeitraum 356/336-323, nur wenige Fragmente erhalten), Objektivität schon in Antike
umstritten, Alexander-Charakterisierung (etwa "sagenumwobener Gott-König") hat großen Einfluss auf
Alexanderbild der Zeit

370 - 290
Mengzi (Frühe chinesische Philosophie)
Die Natur des Menschen ist gut
Der Himmel ist das abstrakte oberste Prinzip alles Seienden

369 - 368
Keltische Söldner kämpfen im syrakusanischen Dienst auf dem Peloponnes gegen die Thebaner

368
Gallische Söldner heuern in der syrakusischen Armee an

367
Leges Liciniae Sextiae, zwei Konsuln, von denen einer Plebejer ist. Bau des Concordia-Tempels

366
Zum ersten Mal wird ein Plebejer Konsul.

um 365 - 285
Krates von Theben (Kyniker)
Stammte aus reichem Hause, lebte mit Hipparchia auf Wanderschaft und hatte Einfluss auf die Stoa.

453
The Way of the Human Race

ca. 360 - ca. - 330


Dinon von Kolophon
Vater des Kleitarchos; Persika (berichteter Zeitraum sagenhafte Frühzeit bis Artaxerxes III., nur
Fragmente erhalten; angelehnt an Persika des Ktesias v. Knidos)

360 - 320
Anaxarch (Atomist)
Schüler des Demokrit
Begleitete Alexander

um 360 - 280
Stilpon (Sokratiker und Megariker)
Vertreter der Megarischen Schule
Machte die eristische Dialektik populär

ca. 360 - nach - 272


Hieronymos von Kardia
Alexanderhistoriker; strategos in Diadochenkriegen; als Augenzeuge wahrscheinlich sachlich gehaltene
Geschichte der Diadochenkriege (berichteter Zeitraum ca. 323-297, nur Fragmente erhalten), Alexander-
Charakterisierung: etwa "umsichtiger genialer Feldherr"

360 - 270
Pyrrhon von Elis (Skeptiker)
Begründer der Skepsis
Wahrheit ist weder durch Sinneswahrnehmung noch durch Urteile feststellbar.
Weil es kein Wissen gibt, gibt es auch keine Lehre vom rechten Handeln
Der Mensch kennt höchstens seine Gefühlszustände

357 -355
Bundesgenossenkrieg (Attischer Seebund)

20. Juli 356 - 10. Juni 323


Alexander der Große
Alexander der Große bzw. Alexander III. von Makedonien war von 336 bis zu seinem Tod König von
Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes.

Alexander dehnte die Grenzen des Reiches, das sein Vater Philipp II. aus dem vormals eher
unbedeutenden Kleinstaat Makedonien sowie mehreren griechischen Poleis errichtet hatte, durch den
sogenannten Alexanderzug und die Eroberung des Achämenidenreichs bis an den indischen
Subkontinent aus. Nach seinem Einmarsch in Ägypten wurde er dort als Pharao begrüßt. Nicht zuletzt
aufgrund seiner großen militärischen Erfolge wurde das Leben Alexanders ein beliebtes Motiv in
Literatur und Kunst, während seine Beurteilung in der modernen Forschung, wie auch schon in der
Antike, umstritten ist.

Mit seinem Regierungsantritt begann das Zeitalter des Hellenismus, in dem sich die griechische Kultur
über weite Teile der damals bekannten Welt ausbreitete. Die kulturellen Prägungen durch die
Hellenisierung überstanden den politischen Zusammenbruch des Alexanderreichs und seiner
Nachfolgestaaten und wirkten noch jahrhundertelang in Rom und Byzanz fort.

454
The Way of the Human Race

Regierungsübernahme und Sicherung der Macht (336-335)


Beginn des Persienfeldzugs (334-333)
Die Schlacht bei Issos (333)
Die Eroberung Phöniziens. Die Erstürmung von Tyros und das zweite Angebot des Dareios (333-332)
Die Eroberung Ägyptens (332-331)
Die Eroberung des persischen Kernlands (331-330)
Verfolgung und Tod des Dareios (330)
Die Verfolgung des Bessos (330-329)
Alexander in Sogdien (329-327)
Alexander in Baktrien (327)
Der Indienfeldzug (326)
1Rückkehr nach Persien (326-325)
Die Massenhochzeit von Susa, die Revolte in Opis und der Tod Hephaistions (324)
Alexanders letztes Jahr und sein Tod in Babylon (323)

355 - 346
Zweiter Heiliger Krieg

354
Römer und Samniten verbünden sich gegen die Latiner.

353
Die etruskische Stadt Caere wird von den Römern unterworfen.

2. Hälfte 4. Jahrhundert - 1. Hälfte - 3. Jahrhundert


Kleitarchos von Kolophon
Alexanderhistoriker; Sohn des Dinon v. K., Geschichte der Taten Alexanders d. Großen (O-Titel
unbekannt; verfasst ca. 323-283, Fragmente erhalten; wahrscheinlich romanhafte Darstellungen,
Rezeptionsgeschichte dennoch enorm: u.a. Diodors Weltgeschichte [17. Buch])

350
Waldagesheimer Stil
Bericht des Pseudo-Skylax über die Donaukelten.
Keltische Stämme ziehen nach Irland und lassen sich dort nieder, wobei sie
frühere Einwohner verdrängen.
Grenze des Einzugsgebietes germanischer Kulturen werden der Harz und das Niederrheingebiet

350
berichteten asiatische Astronomen oft über Sterne und Sonnen, im Abendland bleiben Erkenntnisse aus,
was damit zu tun gehabt könnte, dass Aristoteles um 350 die Erde ins Zentrum des Weltbildes rückte
(geozentrisches Weltbild) und Philosophen die Sonne als «rein» stilisierten. Erst aus dem 9. Jahrhundert
n. fanden sich Notizen zu Sonnenflecken, und zwar in einer Biographie über Karl den Grossen.

um 350
Die Gräber von Reinheim und Waldalgesheim.
Blüte der Früh-Latene-Kunst.

Aristoxenos (Peripatos und spätere Aristoteliker)


Entwickelte eine Musiktheorie anhand von Empfindungen

455
The Way of the Human Race

ca. 350 - 500


Die Langobarden benutzen den Friedhof bei Ülzen, Niedersachsen, Deutschland. 1996 wurden ca. 3000
Grabstätten aufgefunden, die zu fast 100% unberührt sind. Die späteren Gräber lassen erkennen, daß
Langobarden und Sachsen verschmolzen.

350 - 347
Zweiter Olynthischer Krieg

ca.350 - ca. - 290


Megasthenes
seleukidischer Diplomat im Reich des Chandragupta Maurya; Indika (Geschichte und umfassende
Darstellung Indiens, 4 Bände, viele Fragmente erhalten)

um 350 - 278
Menedemos von Eretria (Sokratiker und Megariker)
Begründer der Eretrischen Schule als Fortsetzung der Elischen Schule

um 350 bis ca. 270/269


Polemon von Athen (Platonische Akademie)
Scholarch
Formulierte das Ziel eines naturgemäßen Lebens

345
Rom erobert die volskische Stadt Sora, damit ist das Latium praktisch von Rom befriedet.

ca. 345 - ca.250


Timaios von Tauromenion
Hauptwerk Historien (O-Titel unbekannt, u.a. Geschichte Italiens/Siziliens/Griechenlands bis 264, Städte-
und Königslisten, biographische Informationen, 38 Bände, Fragmente erhalten), Die Sieger von Olympia
(Liste, verm. Anhang zu anderem Werk, Fragmente erhalten); verwendet als erster Geschichtsschreiber
Chronologie nach Olympiaden (später allgemein gebräuchlich)

343 - 341
Erster Samnitenkrieg, endet mit der Kontrolle Roms über das nördliche Kampanien

343 - 275
Samnitenkriege

343 - 341
Der Erste Samnitenkrieg ist wahrscheinlich unhistorisch

341 - 338
Latinerkrieg. Endet mit dem Sieg Roms.

341 - 270
Epikur (Epikureer)
Versammelte seine Schüler in einem Garten (Kepos)
Materialistische Grundauffassung (Atomist)

456
The Way of the Human Race

strebte nach dem inneren Seelenfrieden (Unerschütterlichkeit - Ataraxía)


Glück ist Lust mit Maß (also kein reiner Hedonismus)
Das Schöne als geistiger Genuss steht höher als physischer Genuss, der Aufregung bringt.
Der Staat ist ein Vertrag, um sich nicht zu schädigen. Gesetze sind Übereinkunft zum gemeinsamen
Nutzen (Utilitarismus)

vor 340
Klearchos von Soloi (Peripatos und spätere Aristoteliker)
Schrieb Über die Erziehung

unsicher
Dikaiarchos (Peripatos und spätere Aristoteliker)
schrieb über das Leben Griechenlands (bios hellados) eine frühe Kulturgeschichte

unsicher
Kritolaos von Phaselis (Peripatos und spätere Aristoteliker)

340 - 338
Zweiter Latinerkrieg, die in einer Seeschlacht erbeuteten Schiffsschnäbel zierten fortan die Rostra auf
dem Forum Romanum.

340 - 269
Straton von Lampsakos (Peripatos und spätere Aristoteliker)
Scholarch mit dem Beinamen „der Physiker“
Interpretierte Aristoteles materialistisch
Die wirkende Kraft der Form ist in der Materie selbst
Denken und Wahrnehmen sind voneinander abhängig

um 340 - 260
Euhemeros (Kyrenaiker)
Gilt als reiner Rationalist.
Götter sind verdiente Menschen, die nach ihrem Tod verherrlicht wurden.

um 340 - um 260
Hermarchos (Epikureer)
leitete die Schule nach dem Tode Epikurs

um 340 - 250
Theodoros von Kyrene (Kyrenaiker)
„Der Atheist“; Ziel ist eine vorurteilsfrei Welterkenntnis
Aufopferung für andere und Einsatz für die Allgemeinheit sind dumm.

340/320
der Grieche Pytheas von Massilia (Marseille) segelt durch die Nordsee, kommt zur 'Bernsteininsel Abalus'
(Helgoland) und berichtet, daß Bernsteinhandel mit den "Teutonen" auf dem nahen Festland erfolge. Er
segelt weiter nach Norden und benennt das Land dort "Thule".

339 - 338
Dritter Heiliger Krieg

457
The Way of the Human Race

339
Das Vetorecht der Patrizier gegen Beschlüsse der römischen Comitia Populi Tributa wird abgeschafft. Das
Amt des Censors bleibt künftig Plebejern vorbehalten (Lex Publilia).

336 - 264
Zenon von Kition (Stoa)
Stellte die Logik an die erste Stelle, um Irrtümer zu beseitigen.
Empfindungen sind Abdrücke einzelner Gegenstände in der Seele (Nominalismus)
Gilt mit der Lehre der Katalepsis (Evidenz) als Begründer des Stoizismus.
Der Staat ist eine vernünftige Lebensgemeinschaft aller Menschen

336 - 30
Hellenismus

335
Alexander der Große stößt zur Donau vor und trifft dort das erste mal mit den Kelten zusammen.

um 435 - 355
Aristippos von Kyrene (Kyrenaiker)
Schüler des Sokrates
Begründer der kyrenaischen Philosophenschule
Genussfähigkeit ist eine Tugend; Lust ist eine sanfte Bewegung
Zum wirklichen Genuss bedarf es Bildung und Wissen.
folgte in der Erkenntnistheorie dem Sensualismus von Protagoras

um 335 - 252
Bion von Borysthenes (Kyniker)
Schrieb Über die Sklaverei, Über den Zorn

334 - 323
Alexanderzug (Kriege Alexanders des Großen)
Alexander der Große brach im Jahr 334 als König der Makedonen (basileus Makedonōn) mit
unumschränkter Befehlsgewalt über das mehrheitlich makedonische, von makedonischen Offizieren
geführte Heer zur Eroberung des persischen Achämenidenreichs auf. Bereits Alexanders Vorgänger, vor
allem sein Vater Philipp II., auf den auch die Pläne zu diesem Krieg zurückgingen, formten dieses Heer in
Hinblick auf das zielgerichtete Zusammenwirken der infanteristischen Komponente (Phalanx) mit einer
flexibel einsetzbaren Kavallerie. Nach Niederringung seiner innergriechischen Feinde Theben und Athen
in der Schlacht von Chaironeia 338 führte Philipp die Griechen (mit Ausnahme von Sparta) im
Hellenenbund von Korinth als Hegemon und Bundesfeldherr (strategōs autokratōr) zusammen. Neben
der Wiederherstellung eines allgemeinen Landfriedens der Griechen (koiné eiréne) wurde auch der
Beschluss zum Rachefeldzug wegen der Schändungen der hellenischen Heiligtümer durch den Großkönig
Xerxes I. im Jahre 480 gegen Persien gefasst. Bereits im Jahr des Bundesbeschlusses entsandte Philipp
mehr als 10.000 Krieger, darunter das Gros der griechischen Bundestruppen, unter seinen Feldherren
Parmenion und Attalos, über den Hellespont nach Kleinasien. Diese Truppen stießen dort bis nach
Magnesia vor, wurden dann aber von dem in persischen Diensten stehenden Memnon wieder an den
Hellespont an die Küste der Troas zurückgeworfen. Bevor Philipp mit der Hauptstreitmacht aufbrechen
konnte, trat Alexander 336 das Erbe des von einem Leibwächter ermordeten Vaters an. Vor dem Feldzug

458
The Way of the Human Race

nach Asien wandte er sich gegen die im Norden und Westen Makedoniens angrenzenden barbarischen
Stämme der Triballer, Thraker, Geten und Illyrer, um seine makedonischen Krieger und Offiziere im
Einsatz zu testen und gegenüber diesen seine Befähigung als militärischer Führer unter Beweis zu stellen.
Seine vom Vater übernommene Stellung als Hegemon der Hellenen behauptete er schließlich mit der
Zerstörung des abtrünnig gewordenen Theben. Nach Festigung der Nachfolge auf dem makedonischen
Thron und seiner Position als Haupt der verbündeten Griechen betrat Alexander im Mai 334 mit seinem
makedonischen Hauptheer in der Nähe von Troja asiatischen Boden, rammte seinen Speer in die Erde
und begann den Feldzug gegen Persien.

Auf der Kampfkraft des im Kern makedonischen Heeres beruhte weitgehend der zukünftige Erfolg
Alexanders gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner in den Schlachten am Granikos 334, bei Issos
333 und bei Gaugamela 331 Den angeschlossenen Truppen der griechischen Verbündeten sollte
hingegen keine größere militärische Relevanz zufallen, sie dienten allerdings nicht nur ausschließlich der
Repräsentation eines makedonisch-hellenischen Feldzugs; kretische Bogenschützen und extra
angeworbene griechische Söldner waren für den frühen Feldzug offenbar militärisch eingeplant. Nach
der Niederbrennung des Palastes von Persepolis und der kurz darauf erfolgten Verkündung vom Ende
des Rachefeldzugs in Ekbatana wurden die Bundestruppen aus dem Dienst entlassen. Für Athen, welches
zuvor noch mit persischem Gold finanziert die Thebaner unterstützt hatte, war die so oft propagierte
Rache für die Tempelschändungen des Xerxes nur die Stellung von 20 Schiffen und 700 Hopliten wert,
gerade mal ein Zehntel des alliierten Aufgebots. Nach Diodor bot der hellenische Bund insgesamt 7.600
Krieger auf. Die Gefolgschaft der wesentlich wichtigeren thessalischen Reiterei wurde durch die von
Philipp II. begründete Assoziation Thessaliens mit Makedonien gesichert, in dem die makedonischen
Könige zugleich auch die Position des tagos einnahmen, die in etwa mit einem frühmittelalterlichen
Herzog vergleichbar ist, also als oberster Feldherr des thessalischen Bundes. Unter Philipp II. hatte
Thessalien formell auch dem korinthischen Bund angehört, aber gerade die Thessalier werden während
des Asienfeldzuges stets von den Alliierten abgegrenzt, weshalb sie zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr
ordentliche Bundesangehörige waren, sondern ihre Gefolgschaft zu Alexander einzig auf dessen
Feldherrenamt begründeten. Alexander hatte einst als junger Prinz die Thessalier in der Schlacht von
Chaironeia angeführt. Dennoch wurden auch sie mit den griechischen Alliierten 330 aus dem Dienst
entlassen. Weiterhin gehörten dem Heer neben griechischen Söldnern auch Kontingente der zuvor
unterworfenen Balkanstämme der Thraker, Agrianer, Paionier, Triballer und Illyrer an, die dem Heer
einen barbarischen Anstrich verliehen. Mit ihnen mussten Vertreter ihrer Fürstenhäuser ziehen, die als
Truppführer dienen und zugleich für die Loyalität der Stämme zu Makedonien garantieren sollten.

333
In Anatolien: Alexander der Große schlägt die Perser bei Issos.

332 - 305 - Ägypten


Makedonenkönige
Bedeutende Herrscher: Alexander der Große, Philippos Arridaios, u.a.

331 - 312 - Mesopotamien


Makedonische Könige
Alexander der Große

331 - 251
Kleanthes (Stoa)
Verdiente als ehemaliger Faustkämpfer seinen Lebensunterhalt durch Hilfsarbeiten.
Tugendhaftes Handeln ist nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich.

459
The Way of the Human Race

Wandte sich gegen die Naturforscher Demokrit und Aristarch

330-277
Metrodoros von Lampsakos (Epikureer)
ein Freund und Schüler Epikurs

326 - 304
Zweiter Samnitenkrieg

325 - 320
Reise des Phyteas nach Massalia.

323
Alexander stirbt in Babylon. Seine Generale, die "Diadochen", beginnen,
um das Erbe zu streiten, das er hinterließ.

326 - 304
Zweiter Samniterkrieg. Keine der beiden Parteien erringt den entscheidenden Sieg.

325 - 320
Pytheas (325-320) macht eine Seereise nach Britannien und Irland.

323 - 322
Lamischer Krieg

322 - 281
Diadochenkriege

322 - 320
Erster Diadochenkrieg

321
Römische Wasserleitung (Appius Claudius)

um 320 - 230
Timon von Phleius (Skeptiker)
Schrieb Spottgedichte über die Dogmatiker.

319 - 315
Zweiter Diadochenkrieg

316 - 241
Arkesilaos (Platonische Akademie)
Scholarch, knüpfte an die sokratische Aporetik an
Lehrte die Urteilsenthaltung (skeptischer Ansatz)

314 - 311
Dritter Diadochenkrieg

460
The Way of the Human Race

312
Baubeginn der Via Appia, Erbauung der Aqua Appia, des ersten Aquädukts Roms

312 - 125 - Mesopotamien


Seleukidenzeit

312 - 125 - Mesopotamien


Seleukidenzeit

311 - 309
Babylonischer Krieg

310 - 230
Aristarchos von Samos (Peripatos und spätere Aristoteliker)
Entwickelte ein heliozentrisches Weltbild
und hielt die Sonne für einen Fixstern

307 - 301
Vierter Diadochenkrieg

305 - 30 - Ägypten
Dynastie der Ptolemäer
Bedeutende Herrscher: Ptolemaios I. - XV., Kleopatra I. - VII.

KULTURELL: Gründung von Alexandria: Mittelpunkt des griechischen Welthandels und griechischer
Bildung. 282-246 Bau des Isistempels von Philae. Serapiskult. Priester Manetho verfaßt seine Geschichte
Ägyptens. 246-221 Horustempel von Edfu. 47 v.: Die große Bibliothek von Alexandria geht bei einem
Brand zugrunde.

POLITISCH: Darius III. verliert in der Schlacht bei Issos (333) die Herrschaft über Ägypten an Alexander
den Großen. Alexanders General Ptolemaios verwaltet Ägypten und begründet die Dynastie der
Ptolemäer. Hauptstadt ist Alexandria. Ab 220 Niedergang der Ptolemäerherrschaft. Wachsender Einfluß
der Römer.

304
In Ägypten: Alexanders Feldherr Ptolemaios errichtet seine Herrschaft über
das Nilland.

301
Kleinasien und Teile Makedoniens fallen an Kassander, Ägypten
bleibt bei Ptolemaios, Persien und Syrien bei Seleukos.

461
The Way of the Human Race

300 - 200 - 3. Jahrhundert

3. Jahrhundert
Menippos von Gadara (Kyniker)
Satiriker

Lykon aus der Troas (Peripatos und spätere Aristoteliker)


leitete von 269-226 den Peripatos

Deinias von Argos


Lokalhistoriker; Argolika (Geschichte von Argos, berichteter Zeitraum myth. Vorzeit bis 235, 9 Bände, in
Fragmenten)

Philinos von Akragas


sizilisch-griechischer Geschichtsschreiber; Geschichtswerk (O-Titel unbekannt) mit stark pro-
karthagischer Tendenz, nur wenige Fragmente erhalten

3. oder 2. Jahrhundert
Zenon von Tarsos (Stoa)

3. - 1. Jahrhundert
Die Taurisker in Slowenien
Die Taurisker waren vom 3. bis 1. Jahrhundert ein keltischer Stammesverband am Ostalpenrand, deren
Siedlungsgebiet meist auf Kärnten und Slowenien eingegrenzt wird. Ihre Beziehung zu den Norikern ist
nicht ganz geklärt. Die älteste Erwähnung der Taurisker stammt von Polybios, der von ihren Goldfunden
in der Nähe von Aquileia berichtet. Die Goldproduktion verstärkte ihre politische und wirtschaftliche
Macht. In antiken römischen Quellen werden Taurisker und die Noriker oft unklar erwähnt und deren
Bezeichnungen meist synonym verwendet. Daher gab es in der Altertumswissenschaft unterschiedliche
Theorien über den Zusammenhang der beiden Stämme. Für Peter Petru waren die Noriker und Taurisker
zwei Völker, die in getrennten Gebieten siedelten: Die Noriker im Königreich Noricum, die Taurisker
waren, seit dem 2. Jahrhundert vor unserer Zeit als keltische Neuankömmlinge, ihre südöstlichen
Nachbarn.

Celeia, das norische Herrschaftszentrum


Ein wesentliches Machtzentrum des ganzen norischen Raumes ist in Celeia (Celje) im heutigen Slowenien
zu suchen. Unter den Kelten nach 400 v. unserer Zeit wurde der Ort Kelea genannt. Nach der Eroberung
durch die Römer erhielt er während der Herrschaft des Kaisers Claudius (41-54) im Jahre 46 n. als Celeia
lateinisches Stadtrecht.

Die Stadt wird als reich und dicht besiedelt mit mehrgeschossigen Marmorpalästen und breiten Plätzen
und Straßen beschrieben, befestigt mit Mauern und Türmen. Sie lag an einer Römerstraße von Aquileia
nach Pannonien. Der Mars-Tempel von Celeia soll im ganzen Römerreich bekannt gewesen sein. Unter
Konstantin I. (272-337 unserer Zeit) wurde Celeia um das Jahr 320 unserer Zeit Aquileia zugeordnet.

3. Jahrhundert
Rom erringt die Herrschaft über Italien
Kaisertum in China, Einigung des Reiches

Nach 300

462
The Way of the Human Race

Vermutlich knapp nach 300 haben die ersten Keltenstämme begonnen eigene Münzen zu prägen, die
freilich nichts anderes waren als zunächst getreue Nachahmungen klassischer Vorbilder. Von Münzen
also, an die sie gewöhnt oder aber von deren Bildinhalt her sie beeindruckt gewesen waren.

300 v - 600 n
Zwischen 300 v. und nach 600 n. bestand die Nazca-Kultur rund 500 km südlich von Lima, die
Bewässerungskanäle baute. Ähnliche Bewässerungssysteme entwickelte die Mochica-Kultur im
Wüstenstreifen an der Pazifikküste. Neben Edelmetallen wurde Kupfer verarbeitet.

300
In Rhodos: Errichtung des Koloß von Rhodos, eines der sieben Weltwunder.
P-keltisch Sprechende Stämme aus Gallien erreichen, auf dem Umweg über England, die Grüne Insel.
Beginn der irischen Latene-Zeit. Entstehung der Helden und Königssagen.
Ende der Früh Latene-Zeit in Europa.
Beginn der Mittel Latene- Zeit in Europa.
Kelten in Südostengland
Lex Ogulnia: Die Plebejer bekommen Zutritt zu allen Priester-Ämtern

Um 300
Beginn des British Iron Age B.
Die britischen Kelten geraten durch die Reisen des Pytheas von Massilia in den Blick. Er umsegelt
Britannien und landet an der norwegischen Küste.
Bis zur Erkundung der Insel durch Cäsar (55 und 54) bleibt dieser Teil des keltischen Raums dennoch fast
unbekannt.
Ostkeltische Stämme breiten sich auf der Balkanhalbinsel aus
Blütezeit der keltischen Kultur in Gallien
Beginn der insularen La-Tène-Kunst
Einwanderung der Laiginn, Domnainn und Gálioin auf den britischen Inseln

Diodoros Kronos (Sokratiker und Megariker)


Dialektiker der Megarischen Schule
Vorläufer der Stoa

Philon von Megara (Sokratiker und Megariker)


Dialektiker der Megarischen Schule

Hegesias (Kyrenaiker)
Glück ist Schmerzlosigkeit und frei sein von Unlust. (Pessimismus)
forderte Nachsicht gegenüber Irrenden.

???300 / 200 ???


Nordamerika
Korbflechter-Kultur
(Basket-Maker)
Arizona, New Mexico, Texas
Frühe Korbflechter - I. Phase
Frühe Korbflechter - II. Phase
Jüngere Korbflechter - III. Phase
(Modified Basket Maker)

463
The Way of the Human Race

Die Menschen dieser Kulturstufe verweilten noch nicht immer am selben Ort - waren nicht seßhaft. Ihre
Behausung waren Höhlen. Sie lebten aber auch unter Felswänden und in Holzkonstruktion oder
Lehmbauten. In einem Meter tiefen und bis 2,5 Meter breiten Erdlöchern verstauten sie ihre
Nahrungsvorräte. Manche dieser Speicher waren durch Lehmmauern unterteilt. Um ihre Körbe
wasserdicht zu machen, wurden sie mit Teer ausgekleidet. Sie kannten bereits warme Mahlzeiten. Zu
diesem Zweck wurden im Feuer erhitzte Steine in das Essen gelegt. Netze und Schlingen, die aus
Pflanzenfasern und Haaren gefertigt wurden, Speere und Speerschleudern waren die Waffen dieser
Kultur, mit denen sie Hasen, Präriehunde, Bergschafe, Rehe, aber auch Bären und Reptilien erlegten.
Hunde dienten bereits 200 als Jagdgehilfe. Sie wurden aber auch zur Opferung bei Ritualen verwendet.

300 - 150
Germanische Ripdorf-Kultur.

ca. 300 v. - 100 n.


Tes-Stufe
Asien (Sibirien)
eisenzeitlich

Die Tes-Stufe war eine eisenzeitliche Kultur im Minussinsker Becken im südlichen Sibirien. Sie löste im 3.
vorchristlichen Jahrhundert die Tagar-Kultur ab, mit der wesentliche Übereinstimmungen bestehen. In
der Tes-Stufe finden sich im Gegensatz zu vorhergehenden Kulturen neben Skeletten "europiden Typus"
auch "mongolide" Tote. Aufgrund der vielen erforschten Grabanlagen ist die materielle Kultur der Tes-
Stufe außerordentlich gut bekannt. Die Keramik zeigt eine eher geringe Formenvielfalt, es finden sich
einfache Töpfe und Schüsseln sowie kugelförmige Gefäße und Imitationen von Bronzegefäßen. Als
Dekoration dienen Ritzungen, Kerben und plastische Ornamente. Einzigartig sind kleine Döschen aus
Birkenrinde. In der Metallverarbeitung wurden neuartige Eisengegenstände mit Verbindungen zum
Fundgut der Xiongnu aus Transbaikalien vorherrschend, ältere Formen blieben als Miniaturbronzen
jedoch weiter bestehen. Das Metallfundgut umfasst Dolche, Pfeilspitzen, Messer, Spiegel,
Gürtelschnallen, Gürtelplatten und Nadeln.

Wenig ist über das Siedlungswesen der Tes-Stufe bekannt. Es sind sowohl befestigte als auch
unbefestigte Siedlungen bekannt, in denen jedoch bislang keine großflächigen Untersuchungen
durchgeführt wurden. Eine Sonderstellung nimmt ein in chinesischer Bauweise wohl kurz nach Christi
Geburt errichteter Lehmziegelbau nahe Abakan ein, in dessen Inneren Fungut der Han-Dynastie
gefunden wurde. Ob es sich hierbei um einen außergewöhnlich entlegenen chinesischen Außenposten
oder um den von einem chinesischen Architekten errichteten Sitz eines einheimischen Fürsten handelt,
ist bislang ungeklärt. Wesentlich besser als das Siedlungswesen sind wir über die Bestattungssitten der
Tes-Stufe unterrichtet. Es finden sich sowohl einzeln stehende Großkurgane mit Steinrand und
Kollektivgräbern als auch Nekropolen mit vielen Steinkistengräbern. Die Toten wurden meist in
gestreckter Rückenlage bestattet, eine besondere Eigenheit der Bestattungen war die
Schädeltrepanation. Die Wirtschaft der Tes-Stufe beruhte mit großer Sicherheit auf Viehzucht, Ackerbau
lässt sich nicht eindeutig nachweisen. Im 1. Jahrhundert n. wurde die Tes-Stufe von der Taschtyk-Kultur
abgelöst.

300 / 100
Frühes norisches Eisen
Ein in Mähren gefundenes Schwert, dass auf ca. 300 datiert wird, gilt als ein frühes Beispiel norischen
Stahls. Die chemische Zusammensetzung belegt die Herkunft des Eisenerzes aus der Mine Erzberg. Ein
neueres Schwert aus der Zeit um 100 wurde in Zemplín im Osten der Slowakei gefunden. Für die

464
The Way of the Human Race

damalige Zeit ist es mit 95 cm Länge ungewöhnlich lang. Es trägt eine lateinische Inschrift die mit "edles
Schwert aus norischem Stahl“ übersetzt wird.

ca. 300 v. - 300 n.


Yayoi-Zeit
Asien (Japan)

Die Yayoi-Zeit (jap. 弥生時代, Yayoi jidai) bezeichnet eine geschichtliche und kulturelle Epoche Japans,
die sich etwa vom 5. Jahrhundert v. bis zum 3. Jahrhundert n.) erstreckt und die der Kofun-Zeit
vorangeht. Ihren Namen verdankt sie dem Fund einer neuen Keramikart. Diese rötliche und härtere
Keramik wurde im Unterschied zur sogenannten „Schnurkeramik“ der vorangegangenen Jōmon-Zeit
erstmals auf einer Töpferscheibe hergestellt und zuerst 1884 auf dem Gelände der heutigen Universität
Tokio gefunden. Durch die Verwendung der Töpferscheibe war es möglich geworden zylindrische Gefäße
und Teller herzustellen, die meist schmucklos blieben.

Um 300 v. gab es einen erneuten Einwanderungsstrom aus Korea, der die Menschen der Jōmon-Kultur
verdrängte. Zunächst breitete sich der Zustrom von Nord-Kyūshū und Nara gen Osten aus, während sich
in den westlichen und nördlichen Teilen von Kantō, im Norden von Tōhoku und auf Hokkaidō weiterhin
die Jōmon-Kultur behaupten konnte.

ca. 300 v. - 400 n.


Xiongnu
Stammesbund aus Reiternomaden
Asien (Mongolei, Nordchina, Ostkasachstan, Südsibirien)

Xiōngnú (chinesisch 匈奴, W.-G. Hsiung-nu) ist die chinesische Bezeichnung für einen Stammesbund aus
Reiternomaden, der zwischen dem 3. Jahrhundert v. und dem 4. Jahrhundert n. weite Teile Zentralasiens
kontrollierte. Die Xiongnu gründeten das erste Steppenimperium in der Geschichte Zentralasiens als
Maßnahme gegen Chinas Eroberungspolitik. Sie wurden nach Niederlagen gegen die Chinesen und gegen
benachbarte Stämme aufgesplittert und zum Teil westwärts abgedrängt. Die Xiongnu werden erstmals in
chinesischen Quellen im Jahr 230 v. erwähnt, auch wenn angenommen werden kann, dass sie den
Chinesen bereits früher bekannt waren. Insbesondere dürften sie Auswirkungen auf die chinesische
Kriegsführung während der Zeit der Streitenden Reiche gehabt haben. Die Bedrohung durch die Xiongnu
führte zum Bau der ersten großen chinesischen Mauer durch Kaiser Shihuangdi.

In Europa wurde für die Xiongnu teilweise der Begriff Hunnen verwendet, da die ältere Forschung von
einer Verbindung zwischen diesen beiden Gruppen ausging. Die Ethnizität der Xiongnu ist in der
Forschung umstritten. In der neueren historischen und archäologischen Forschung werden Hunnen und
Xiongnu in der Regel nicht mehr gleichgesetzt, was auch dadurch begründet ist, dass es sich bei den
frühen Nomadenvölkern um Stammeskonföderationen handelte, die sich aus verschiedenen ethnischen
und kulturellen Gruppierungen zusammensetzten und sich je nach Situation in rudimentären
Staatswesen organisierten, trennten und neu organisierten (vgl. dazu Staatenbildung bei frühen
Nomadenvölkern). In diesem Zusammenhang spricht auch die zeitliche Differenz gegen eine Verbindung
von Xiongnu und Hunnen, archäologisch fehlen ebenfalls überzeugende Belege.

Anhand der aktuell verfügbaren Befunde ist die ethnische Zuordnung der Xiongnu nicht zweifelsfrei zu
klären, zumal es möglich ist, dass die Gruppen heterogen zusammengesetzt waren. Neben einer
sprachlichen Zuordnung als altaischsprachig, wird besonders in der neueren Forschung auch vermutet,

465
The Way of the Human Race

die Xiongnu hätten eine jenisseische Sprache (Ketisch) oder eine heute ausgestorbene Sprache
gesprochen.

Die Xiongnu gingen aus einer Verschmelzung verschiedener Altai- und Sajanvölker hervor. Es
vermischten sich über mehrere Jahrhunderte etliche indogermanische Gruppen (Saken, Sarmaten)
einerseits und mongolische Volksteile aus der Taiga sowie aus dem chinesischen Randgebiet vertriebene
Viehzüchter andererseits. Die Jie, einer der 19 Stämme der Xiongnu-Konföderation wurden zum Beispiel
an ihren langen Nasen und vollen Bärten erkannt (349).

Seit etwa dem 9. Jahrhundert wurden die bronzezeitlichen Viehzüchtergesellschaften Südsibiriens,


Baikaliens und der Mongolei von Gesellschaften abgelöst, die typische Merkmale der eurasischen
Reiternomadenkulturen aufwiesen. Den Chinesen waren diese „Barbaren“, gemeinsam mit anderen
Gruppen an den nördlichen Grenzen Chinas, unter verschiedenen Sammelbezeichnungen, in erster Linie
Rong und Di, bekannt. Die Di wurden in zwei Feldzügen (714 und 541 v.) als zu Fuß kämpfend
beschrieben. Die Xiongnu - laut gängiger Überlieferung ein „Zweig“ der oben aufgeführten Stämme -
waren überwiegend als Reiternomaden anzusehen. Doch ist durch archäologische Untersuchungen
bekannt, dass in Transbaikalien auch sesshafte Xiongnu lebten.

Im Zeitraum von 350 bis 290 v. entstanden Befestigungsanlagen an den Nordgrenzen der chinesischen
Teilreiche, die Vorläufer der Großen Mauer. Der Zhou-König Wu-ling (325-298 v.) ließ seine Truppen
Reiten und Bogenschießen üben und übernahm auch die Kleidung seiner Feinde. Im 26. Jahr seiner
Regierung vernichtete er die Wald-Xiongnu. Aus dem Jahr 318 v. stammt das älteste heute bekannte
Dokument, das nicht in den Bereich der Legenden zu verweisen ist: Ein Grenzvertrag zwischen den
Chinesen und Xiongnu wurde unterzeichnet.

300 v. - 400/500 n.
Nordamerika
Hopewell-Kultur
Ohiotal

300 v. - 1450 n.
Nordamerika
Hohokam-Kultur
Arizona
Die Hohokam-Kultur ist wahrscheinlich aus der Cochise-Kultur hervorgegangen, da sie sich im gleichen
Gebiet entwickelte.
Entwicklungsphasen:
Periode 1: Pionierzeit (300 v. - 550 n.)
Periode 2: Kolonialzeit (550 - 900)
Periode 3: Zeit der Seßhaftigkeit (900 - 1100)
Periode 4: Klassische Zeit (1100 -1450)
Vermeintliche Nachfahren: Pima und Papago (ab 1450)

298 - 290
Dritter Samniterkrieg. Samniten, Etrusker, Kelten, Sabiner, Lukaner, Umbrer gegen Rom.
Herrschaft Roms über Mittelitalien

297
Die Kelten fallen in Griechenland ein

466
The Way of the Human Race

295
Schlacht bei Sentinum.
Die Römer besiegen die Kelten

290
Frieden zwischen Rom und Samniten.

288 -2 86
Fünfter Diadochenkrieg

287
Lex Hortensia: Gleichstellung der Plebejer mit den Patriziern, Ende der Ständekämpfe

285
Eroberung des ager Gallicus. Die dort vertriebenen Senonen verbünden
sich mit den Etruskern.
Die Bojer schließen sich ihnen an.

ca.284 - 202
Eratosthenes von Kyrene
3. Leiter des Museions 245-204; Von der Größe der Erde (beinahe richtige Berechnung des Erdumfanges
aus Sonneneinfallswinkel 225, nicht erhalten), damit erstellte Weltkarte (nicht erh.), Platonicus (Werk
über Geometrie und Arithmetik, Fragmente), Werke über systematische Chronologie (Beginn
Trojanischer Krieg, nicht erh.), Sternenkatalog (nicht erh.), geographische Werke (u.a. eines über
"Eudaimon Arabia", Fragmente erhalten)

283
Schlacht am Vadimonischen See.
( 309 v waren die Etrusker dort schon einmahl von den Römern geschlagen worden).
In den folgenden Jahren bis: *

283
Lysimachos wird von seinem Schatzkanzler Philetairos verlassen.
Der investiert veruntreutes Geld in seinen eigenen Besitz um Pergamon.
Schlacht am Vadimonischen See: Endgültige Unterwerfung der Etrusker unter römische Herrschaft

*282
Folgt die gewaltsame Romanisierung der Adriaküste.
Die Etrusker scheiden als selbstständige Macht auf der Apenninenhalbinsel aus.

282-272
Tarentinischer Krieg
Römischer Krieg gegen Tarentum und König Pyrrhus von Epirus

281
Sechster Diadochenkrieg

280 - 272

467
The Way of the Human Race

Roms Kämpfe gegen Pyrrhos von Epiros.

280-275
Pyrrhischer Krieg

281
Seleukos schlägt Lysimachos und übernimmt dessen Besitz.
Ptolemaios Keraunos ermordet Seleukos.
Antochos I. besteigt den seleukidischen Thron.

279
Kelten in Delphi (Balkan, Griechenland)
Die Kelten plündern Delphi
Einfälle der Kelten unter Bolgios und Brennus nach (vor Delphi) Griechenland.
Antigonos Gonatas vertreibt Keraunos vom makedonischen Thron.
Dieser fällt im Kampf gegen die Kelten.
Die Galater plündern Delphi und setzen nach Kleinasien über.
Einbruch der Galater nach Kleinasien

278
Die Kelten setzen über den Hellespoint.
Kelten in Kleinasien (Galater)
Die Galater plündern Delphi

277
Antigonos Gonatas schlägt die Tektosagen, Trokmer und Tolistager in
einem Nachtgefecht bei
Lysimacheia und wird danach als makedonischer König anerkannt.
Nikomedes, der Antiochos I. den bithynischen Teil Kleinasiens streitig macht,
wirbt die drei Keltenstämme als Holfstruppen an.

† 276 oder 275


Krantor von Soloi (Platonische Akademie)
„Über den Kummer“

276 - 204
Chrysippos (Stoa)
Schuf mit 705 Büchern die maßgeblichen Grundlagen der Stoa.
Es gibt nur Naturnotwendigkeit (Determinismus)
Wahrnehmung ist eine Eigenschaftsveränderung in der Seele
Begriffe sind Verallgemeinerungen der in der Wahrnehmung vorhandenen Objekte.
Formulierte das stoische Ideal der Freiheit von Affekten
Die Natur ist zweckmäßig. Die Bewertung von Ereignissen als Übel (Unfälle, Krankheiten) erfolgt durch
den Menschen
Gerechtigkeit und Menschenliebe sind oberste Pflichten aus der Vernunft

275
Antiochos I. besiegt die Kelten auf kleinasiatischem Boden.
Nikomedes weist ihnen Siedlungsraum bei Ankara zu.

468
The Way of the Human Race

Das Gemeinwesen Galatia entsteht.


Byzantion leidet unter Überfällen tylischer Kelten.
Antionos Soter besiegt die Galater in der Elfenbeinschlacht.

um 274
Gallische Sönder sind mit dem griechischen Heer in Ägypten

† 268 - 264
Krates von Athen (Platonische Akademie)
Scholarch

267-261
Chremonideischer Krieg

263
Eumenes I. wird Herrscher von Pergamon.

264 - 241
Erster Punischer Krieg, an dem auch keltische Söldner Teilnehmen.

255
Endete mit der Schlacht von Telamon die keltische Expansion

260
Leuchtturm auf Pharos, eines der Sieben Weltwunder der Antike

255
Endet mit der Schlacht von Telamon die keltische Expansion

254 - ca.201
Quintus Fabius Pictor
griech. schreibender römischer Patrizier, Annalist; Annalen (O-Titel unbek., berichteter Zeitraum
Gründung Roms bis ca. 2. Punischer Krieg) mit stark pro-römischer Tendenz, nur wenige Fragmente
erhalten

3. Jahrhundert (2. Hälfte)


Phylarchos von Athen(?)
stammte möglicherweise auch aus Naukratis oder Sikyon; Hauptwerk Historien (berichteter Zeitraum
272-220/219, 28 Bände), kleinere Schriften, alle in Fragmenten

um 250
Flaschenzug, Hebelgesetz (Archimedes; griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur (um 285 -
212); er errechnete auch die Zahl Phi, entwickelte das archimedische Prinzip (Auftrieb))

Ariston von Chios (Stoa)


Lehrer des Eratosthenes

ab 250
besiedeln die Kelten die Ostalpen (Königreich Noricum)

469
The Way of the Human Race

Die Einwanderung keltischer Stämme bringt in unserem Raum die LatHnekultur, um 200 v. besteht
bereits ein keltisches Königreich Noricum, nach 200 v. finden sich die ältesten Schriftdenkmäler in
Kärnten am Plöckenpaß (Würmlach) und beim Findenig-Thörl.
Der Ostgermanische Volksstamm der Bastarnen, ursprünglich an der oberen Weichsel ansässig, zieht in
das Gebiet nördlich der Donaumündung. (Bastarnien möglicherweise Träger der Gesichtsurnenkultur).

250 v. - 1450 n.
Nordamerika
Mogollon-Kultur
New Mexico
Entwicklungsphasen:
Spät-Archaische Phase der Mogollon (250 v. - 250 n.)
Mogollon I (250 - 400)
Mogollon II (400 -650)
Mogollon III (650 - 850)
Mogollon IV (850 - 1000)
Mogollon V (1000 - 1100)
Aufgehen in die Anasazi-Tradition (im Süden von New Mexico) als Sonderstufe der Mimbres-Kultur bis
1300

um 246 - 183
Hannibal
Hannibal, auch Hannibal Barkas, „Baal ist gnädig“, gilt als einer der größten Feldherren der Antike.
Während des Zweiten Punischen Krieges (218-201) fügte er dem Römischen Reich mehrere schwere
Niederlagen zu. Hannibal zeichnete sich durch ein für seine Zeit ungewöhnliches Bewusstsein über die
Möglichkeiten und Grenzen von Zeit und Raum für militärische Manöver aus. Um einem römischen
Angriff auf Spanien zuvorzukommen, überschritt er die Alpen mit wahrscheinlich mehr als 50.000
Soldaten, 9.000 Reitern und 37 Kriegselefanten auf einem heute nicht mehr genau zu bestimmenden
Pass (möglicherweise Col de Clapier, Col de Montgenèvre, Mont Cenis oder den Col de la Traversette)
und gelangte durch das Gebiet der Salasser nach Aosta und Ivrea. Das Heer erlitt in den Alpen schwere
Verluste, konnte jedoch mit Kelten aus der Po-Ebene verstärkt werden.

Durch diesen überraschenden Zug gelangte Hannibal für die nächsten Jahre gegenüber den militärisch
überlegenen Römern in die strategische Offensive, da er das römische Bundesgenossensystem als Basis
der römischen Macht direkt bedrohte. In taktisch defensiven, aber selbstgewählten überlegenen
Ausgangspositionen konnte er die taktischen Schwächen des römischen Militärsystems mehrfach mit
enormem Erfolg ausnutzen und in den Schlachten am Ticinus, an der Trebia (beide 218) und am
Trasimenischen See (217) die meist deutlich überlegenen römischen Legionen schlagen. Schließlich traf
Hannibal am 2. August des Jahres 216 bei Cannae auf eine römische Armee von 16 Legionen (etwa
80.000 Mann), die er mit seinen etwa 50.000 Soldaten durch ein Umfassungsmanöver fast vollständig
vernichten konnte.

Hannibal unternahm jedoch trotz seiner militärischen Erfolge keinen Marsch gegen die Stadt Rom. In der
Geschichtsschreibung wurde ihm dies häufig als strategischer Fehler angelastet. Schon der karthagische
Reitergeneral Maharbal soll gesagt haben: „Du verstehst zu siegen, Hannibal. Den Sieg zu nutzen aber
verstehst Du nicht!“ Hannibals Zielsetzung war allerdings nicht die Eroberung der Hauptstadt des
Römischen Reiches, sondern die Vernichtung seines Bundesgenossensystems. Er hoffte darauf, die
italischen Städte von Rom zu lösen und dadurch die Grundlage der römischen Großmachtstellung zu
zerstören. Zudem dürfte es ihm an ausreichendem Belagerungsgerät gefehlt haben.

470
The Way of the Human Race

Zwar gingen einige italische Bundesgenossen Roms im Jahre 212 zu Hannibal über, darunter auch Capua,
doch wurde der Krieg dadurch nicht entschieden. Die Römer hatten ihre anfängliche Strategie unter
Einfluss des „Zauderers“ Fabius Maximus gewechselt und griffen die Karthager in Italien und Spanien nur
noch in Hannibals Abwesenheit an. Als Capua 211 durch römische Truppen belagert wurde, unternahm
Hannibal doch noch einen Scheinangriff auf Rom, um dadurch die Belagerer Capuas zum Rückzug zu
bewegen. Laut Cicero (der rund hundert Jahre später lebte) soll dabei der berühmte Ausruf Hannibal ad
portas („Hannibal [ist] bei den Toren“), zum Teil auch zitiert als Hannibal ante Portas, erfolgt sein.
Hannibal konnte jedoch den Fall Capuas nicht verhindern, was schon von antiken Historikern als
Wendepunkt des Krieges angesehen wurde.

Nach jahrelangem Kleinkrieg in Italien wurde Hannibal schließlich in die Heimat zurückbeordert, da der
römische Feldherr Scipio nach der Eroberung Spaniens in Afrika gelandet war. Diesem war es zudem
gelungen, den numidischen Reiterfürsten Massinissa zum Seitenwechsel zu bewegen, sodass Hannibal
nicht mehr die für seine Taktik wichtige Kavallerie zur Verfügung stand. In der Schlacht bei Zama erlitt
Hannibal 202 die erste und auch kriegsentscheidende Niederlage gegen die Römer.

Verschiedene Geschichtswerke über Hannibal, die einen pro-karthagischen Standpunkt vertraten, sind
verloren gegangen. Dazu zählen die Werke des Sosylos, des Chaireas und des Silenos von Kaleakte.

241
Sizilien wird erste Römische Provinz

240
Attalos I. schlägt die Galater.

um 240
Die Galater werden in Kleinasien von Attalos I. von Pergamon besiegt

um 240 - 150
Diogenes von Babylon (Stoa)
Lehre über das Lebensziel (Telos) und über ethische Grundsätze
Schuf in der Dialektik eine stoische Bedeutungslehre (Semiotik)

238
Sardinia et Corsica wird römische Provinz

ca. 230 v. -550 n.


Przeworsk-Kultur
Europa (Polen)
eisenzeitlich

Przeworsk-Kultur (ältere Bezeichnungen: Oder-Warthe-Gruppe für die frühen Phasen der Przeworsk-
Kultur oder - vereinfachend - Wandalische Kultur) ist der Name einer eisenzeitlichen archäologischen
Kultur auf dem Gebiet des heutigen Polens zwischen Warthe/Netze, Oder, Bug und Karpatenbogen.
Benannt ist die Kultur nach einem Brandgräberfeld bei Przeworsk in der Wojewodschaft Podkarpackie.
Träger dieser Kultur waren vermutlich aus historischen Quellen bekannte ostgermanische Stämme wie
beispielsweise die Vandalen, Burgunden und Lugier. Die Kultur bestand etwa vom Ende des 3.
Jahrhunderts v. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts n.

471
The Way of the Human Race

Sie entstand aus der Gesichtsurnenkultur durch starke Einflüsse der keltischen Latènekultur. So wurde
von den Kelten die Sitte der Waffenbeigabe in Gräbern als Ausdruck eines entstehenden Kriegertums
übernommen. Von hier gelangte diese Sitte wie auch andere Latèneeinflüsse später in den südlichen
Bereich der Jastorfkultur und in die Oksywie-Kultur. Auch die Ausstattung der Frauengräber mit
Schmuck- und Trachtbestandteilen wird in der Przeworsk-Kultur üblich.

Charakteristische Funde sind zuerst handgeformte, später scheibengedrehte Tongefäße, die mit
Mäandern verziert wurden. Auch facettierte Gefäßränder zeigen das Ausbreitungsgebiet der
Przeworskkultur v. a. im Westen an. Die Siedlungen befanden sich meist in Flusstälern und bestanden
aus Hausreihen oder um einen Zentralplatz angeordneten Gebäudegruppen.

Einflüsse der Przeworsk-Kultur finden sich bei der in der Lausitz liegenden Gubener Gruppe und bei der
Poieneşti-Lukaševka-Kultur auf dem Gebiet des heutigen Moldawien. Przeworsk-Siedlungen neben und
Keramikfunde in einheimischen Fundstellen sind im 2. Jahrhundert v. im Elbgermanischen Gebiet um
Mittelelbe und Saale deutlich zu fassen. In geringerem Umfang sind im 1. Jahrhundert v. Przeworsk-
Funde auch bis in die noch keltische Wetterau hinein feststellbar, was als Ansiedlung von aus dem Osten
eingewanderten Bevölkerungsteilen gedeutet wird.Mobilität von Einzelpersonen oder Kleingruppen
deuten dagegen vereinzelte Funde von Przeworsk-Keramik in den großen keltischen Oppida wie
Manching und Staré Hradisko an.

230
Eumenes Neffe Attalos I. besiegt die Galater im Tal des Kaikos und läßt im
Athenaheiligtum von Pergamon das sogenannte groß Gallierweihgeschenk aufstellen.

228 - 222
Kleomenischer Krieg

226
Rom schließt mit Hasdrubal den Ebrovertrag, um ein Bündnis zwischen Karthago und den Kelten zu
verhindern.

225
Schlacht von Clasditium.
Die Kelten rücken erneut gegen Rom vor.
Es kommt zur Schlacht am Kap Telamon.
Niederlage der cisalpinen Gallier bei Telamon.

ab 225
Rom erobert Oberitalien

223
Die Römer beginnen in die Poebene vorzustoßen.
Sie erobern Mediolanum, die Hauptstadt der Insubrer, und legen einige
Kolonialstädte an.

222
Schlacht von Clastidium.

472
The Way of the Human Race

220 - 217
Bundesgenossenkrieg (Hellenismus) (Aitolischer Krieg)

218 - 201
Ausbruch des zweiten Punischen Krieges (Hannibalischer) Krieg.
Hannibal marschiert mit verbündeten Keltenstämmen durch Südfrankreich (südgallisches Gebiet) und
über die Alpen.

218
Nach der Schlacht am Ticinus verbünden sich auch die Insubrer mit ihnen.
In der Schlacht an der Trebia verspielen die Kelten einen Teil des karthargischen Erfolges.
Ihre Kraft ist gebrochen.
Der Kleinkrieg Roms gegen die oberitalienischen Kelten dauert noch bis etwa 175 v.

218
Beschränkung der Größe von Handelsschiffen im Besitz von Senatoren (Lex Claudia de nave senatorum)

215-205
Erster Makedonisch-Römischer Krieg

214 - 129
Karneades (Platonische Akademie)
Wahrheit als empirische Evidenz nur mit Wahrscheinlichkeit
Problem des unendlichen Regresses

209
Publius Cornelius Scipio, genannt Africanus Major, vertreibt die Karthager aus
Spanien und empfielt sich den Keltiberern als Befreier.

ca. 208 - nach 132


Agatharchides von Knidos
griech. Geschichtsschreiber mit sozialkritischer Tendenz; Asiatika, Europika, Über das Rote Meer in
Fragmenten, von anderen Werken nur Titel bekannt

† 207
Lakydes (Platonische Akademie)
Scholarch

202-195
Fünfter Syrischer Krieg

201 - 120
Polybios von Megalopolis (Stoa)
Verfasste eine Universalgeschichte in 40 Büchern.
Entwickelte die Theorie vom Verfassungskreislauf
griech. Politiker; von 167-151 als Geisel in Rom beim jüngeren Scipio, macht 3. Punischen Krieg mit,
später freiwillige Rückkehr und romfreundliche historiai (Universalgeschichte und Geographie,
berichteter Zeitraum 264-146, 40 Bände, Entwicklung Roms wird rückblickend idealisierend dargestellt,

473
The Way of the Human Race

als Grund für Aufstieg werden Verfassung und Heerwesen angegeben, Theorie vom Kreislauf der
Verfassungen)

474
The Way of the Human Race

200 - 100 - 2. Jahrhundert

2. Jahrhundert
Demetrios Lakon (Epikureer)

Sosikrates von Rhodos


griech. Geschichtsschreiber; Geschichte Kretas (O-Titel unbekannt), Geschichte der Philosophie (O-Titel
unbekannt), beide in Fragmenten

2. Jahrhundert - Die 7 Weltwunder der Antike


Die erste vollständige Liste der bekannten „sieben Weltwunder“ findet sich in einem Epigramm des
Schriftstellers Antipatros von Sidon (2. Jahrhundert), der einen Reiseführer des Mittelmeerraums und
Vorderasiens schrieb. Die Griechen nannten sie: τὰ ἑπτὰ θεάματα τῆς οἰκουμένης [γῆς], tà heptà
theámata tēs oikoumenēs [gēs] - „die sieben Sehenswürdigkeiten der bewohnten [Erde]“. Philon von
Byzanz beschrieb sie in der Schrift De septem mundi miraculis.

1. Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon


2. Der Koloss von Rhodos
3. Das Grab des Königs Mausolos II. zu Halikarnassos
4. Stadtmauern von Babylon - (im 6. Jahrhundert n. dann Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor
Alexandria)
5. Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten
6. Der Tempel der Artemis in Ephesos
7. Die Zeusstatue des Phidias von Olympia

Die Liste umfasst sieben Weltwunder, weil die Zahl Sieben in der Antike als „vollkommen“ galt.

200 - 197
Zweiter Makedonisch-Römischer Krieg

200
Geburt von Polybios, Sohn des Lykortas aus Megalopolis.
Es ist wahrscheinlich das, daß Runenalphabet um diese Zeit von einem einzelnen Magus in den
italienisch-österreichischen Alpen entworfen wurde.
Priestergrab von Deal in Kent
Wanderung der Ostgermanen nach Ost-Mitteldeutschland. Germanenstämme überschreiten den Rhein
wo sie keltische Stämme besiegen.

200 - 190
Keltenkrieg in Oberitalien

200 - 197
Zweiter Makedonischer Krieg

ca. 200 - 100


Oxhöft-Kultur
auch Oksywie-Kultur genannt
Europa (Nordpolen)
eisenzeitlich

475
The Way of the Human Race

Die Oxhöft-Kultur (Oksywie-Kultur) ist eine archäologische Kultur aus der Eisenzeit aus dem Zeitraum des
2. bis 1. Jahrhundert v. Der Name stammt von der Ortschaft Oxhöft, heute einem Stadtteil von Gdingen,
ca. 10 km nördlich von Danzig in der polnischen Woiwodschaft Pommern, wo eine Grabstätte aus dieser
Kultur entdeckt wurde. Die Forschungsergebnisse über diese Stätte wurden nie veröffentlicht und die
Funde sind verschollen.

Nach polnischen Quellen setzten die dort ansässigen Bevölkerungsgruppen die Fortsetzung der
pommerschen Kultur fort. Infolge der Veränderungen in der materiellen Kultur sowie der vermutlich von
den Goten diktierten Bestattungszeremonie entwickelte sich aus der Oxhöft-Kultur die Wielbark-Kultur.

ca. 200 - 100


Puchauer Kultur
auch Púchov-Kultur genannt
Europa (Slowakei)
eisenzeitlich

Die Puchauer Kultur (auch Púchov-Kultur genannt) ist eine eisenzeitliche archäologische Kultur, die nach
dem Fundort bei Púchov-Skalka in der Slowakei benannt ist. Hauptsächliches Verbreitungsgebiet war die
Nord- und Zentralslowakei zwischen dem 2. und 1. Jahrhundert v. mit Einflüssen auf die umgebenden
Regionen. Einige halten die Träger dieser Kultur für die keltischen Cotini. Wahrscheinlicher ist jedoch,
dass es sich dabei um Makromannen oder Quaden handelt.

Die Puchauer Kultur entwickelte sich aus der suebischen Lausitzer Kultur heraus, wurde später von den
Illyrern und mit dem Beginn der christlichen Ära von den Dakiern beeinflusst. Siedlungen waren auf
sanften Hügeln in Flussnähe angelegt. Das größte bekannte religiöse, ökonomische und politische
Zentrum der Puchauer Kultur ist die Wallburg von Havránok, die durch die Überreste von
Menschenopfern bekannt wurde. Durch die Expansion der dakischen und germanischen Stämme wurde
die Puchauer Kultur verdrängt und assimiliert.

ca. 200 v. - 200 n.


Schurmak-Kultur
Asien (Südsibirien)
eisenzeitlich

Die Schurmak-Kultur war seit dem 2. Jahrhundert v. in Tuwa im südlichen Sibirien verbreitet und wird der
hunnischen Epoche zugeordnet. Ihre Vorgängerkultur war die skythenzeitliche Sagly-Baschi-Kultur. Kenk
1984 datiert das Ende der Schurmak-Kultur in das 2. Jahrhundert n., Mandelschtam-Stambulnik 1992 und
Parzinger 2006 dagegen in das 4. oder 5. Jahrhundert. Der wichtigste Fundort der Schurmak-Kultur ist die
Nekropole von Kokel, die 1959-1966 von russischen Archäologen umfassend untersucht wurde.

Die Keramik wies in der Frühzeit deutliche Beziehungen zur Tes-Stufe und frühen Taschtyk-Kultur im
Minussinsker Becken auf. So finden sich Tonimitate von Bronzekesseln, Töpfe mit gerundeter Wandung
und kurzem, konischem Hohlfuß und vasenartige Gefäße mit breiter Standfläche und engem
Zylinderhals. In späteren Fundkomplexen dominieren Trichterrandtöpfe mit aufgesetzter Leistenzier an
Schulter und Bauch. An Kleinfunden finden sich Gefäße aus Holz oder Birkenrinde, Textilreste,
Pfeilspitzen, Reste von Bögen, Gürtelschnallen und Gürtelplatten. Die in der Frühzeit noch zu findenden
Verzierungen mit Motiven des skythischen Tierstils verschwanden in der späteren Stufe der Schurmak-
Kultur. Kurios sind hölzerne Nachbildungen von Dolchen, die als Grabbeigaben Anwendung fanden. Die

476
The Way of the Human Race

Toten wurden in eingetieften hölzernen Särgen unter steinernen Kurganen bestattet. In der Frühzeit
lagen die Leichen in linker Hockerlage, später dann in gestreckter Rückenlage. Die Beigaben wiesen je
nach Geschlecht Unterschiede auf: Männern wurden insbesondere Waffen, Frauen dagegen Holzgefäße
und Spiegel beigegeben.

Knochenfunde aus Gräbern zeigen, dass die Träger der Schurmak-Kultur Vieh, besonders Schafe,
züchteten und in bescheidenerem Maße Hirsche, Wildziegen und Elche jagten. Hirsereste können auf
Ackerbau hinweisen.

In der Mitte des 6. Jahrhunderts wurde Tuwa Teil des Reiches der Göktürken; die nun anzutreffende
materielle Kultur zeigt enge Beziehungen zu etwas älteren Kulturen im Altai. Der Übergang von der
Schurmak-Kultur zur alttürkischen Zeit ist bislang jedoch nicht restlos geklärt.

Um 200
Die Latènisierung des Kärntner Raumes
In den mit der Keltisierung verbundenen Prozesse von Ethnogenese und Akkulturation etablierte sich im
Zentralkärntner Raum eine neue keltische Oberschicht, die sich zu einem festen Traditionskern mit dem
die Identität tragenden Namen *Nor-ikoes>-ikos>-ici bekannte und die Ausbildung der historischen
Noriker nördlich der Karawanken trug. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den Namen der beiden
anderen Verbände im Kärntner Raum, Ambilini und Ambidravi, nicht um echte ethnische Namen,
sondern um sekundäre Attribuierungen, basierend auf den in Besitz genommenen Landstreifen und den
zugehörigen Flussnamen. Den keltischen Namen “Norici“ kann man seriös auf “Der tatkräftige, starke
und mutige“ zurückführen. Dies passt auch hervorragend zum Namen der Göttin Noreia. Denn die
vollstufige Wurzel *h2ner - „stark sein, Lebenskraft besitzen“ ist durch das Wurzelnomen +h2nèr-
„Mann“, „der stark ist“, fast in der gesamten indoeuropäischen Sprachwelt bezeugt. Die Noriker waren
demnach eine Kriegerelite und ihre Göttin Noreia die Schutzgöttin ihres Stammes mit ausgeprägtem
kriegerischem Aspekt.

Die Göttin Noreia


Weder das Theonym und Toponym Noreia noch der Norikername oder der Norikerstamm selbst sind als
vorkeltisch einzustufen. Bernado Sempel führt den Namen Norici überzeugend auf die Bedeutung "Der
tatkräftige, starke und mutige" zurück. Noreia wäre demnach eine Schutzgottheit mit elitär-
kriegerischem Aspekt, was auch ihr zurücktreten in römischer Zeit erklärt. Noreia war entgegen manchen
Ansichten auch keineswegs die meistverehrte Gottheit in Noricum. Zudem gibt es auch nur sehr wenige
Noreia Weiheinschriften aus dem norischen Raum nördlich der Karawanken. Doch vier Noreiainschriften
stammen aus dem Terretorium von Celeia. Der Ortsname Noreia und damit sicher auch die Präsenz der
Gottheit im Bereich der oberen Save sind kaum zu leugnen. Interessant in diesem Zusammenhang ist,
dass im karnisch-tauriskisch/südnorischen Grenzgebiet die venetische Göttin Veica mit der Benennung
Noriceia, die Norische, erscheint. Es ist daher sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass Noreia ursprünglich
eine südnorische Schutzgöttin einer keltischen Kriegerelite gewesen ist, die im Zuge der keltischen
Wanderung nach Norden, also in den Kärntner Raum, nach Kärnten gebracht wurde. Was das
österreichische Noricum angeht sei angemerkt, dass ausserhalb des Heiligtums von Hohenstein kein
weiters Noreiaheiligtum archäologisch belegt ist. Weder auf dem Magdalensberg noch auf dem
Ulrichsberg oder auf dem Frauenberg gab es ein Noreiaheiligtum. Auch sind archäologisch keine Noreia-
Rituale zu fassen. Mit der römischen Eroberung wurde Noreia zu einer Schutzgottheit mit Bezug auf die
Provinz umgedeutet. Sie wurde seitdem mit Noreia-Augusta und Isis-Noreia angesprochen. Ihre
Dedikanten, also Personen die im religiösen Zusammenhang eine Opfergabe darbringen, zeigen die
Göttin Noreia primär als Schutzherrin einer Personengruppe im Kontext der Reichs- und
Begwerksadministration. Doch als Provinzpersonifikation tritt Noreia hingegen nicht auf, sondern der

477
The Way of the Human Race

Genius Noricorum. Alle bisher aus Inschriften bekannten Kultträger an die Göttin Noreia waren
vermeintliche ortsfremde Angehörige der Reichsverwaltung bzw. des Militärs oder gehörten zu den mit
der Provinzverwaltung eng verquickten Familien, die die Zoll- und Eisengrubenpacht innehatten. Unter
den Verehrern der Noreia lassen sich aber auch bis jetzt keine Privatpersonen und niemand, der in
irgend einer Weise als einheimischer Noriker zu bezeichnen wäre, eindeutig nachweisen.

Das keltische Königreich Norikum


Was ein frühes norisches Königreich angeht gibt es archäologisch gesehen aus dem 3. und 2. Jahrhundert
keinerlei Anhaltspunkte. Die hypothetische Rekonstruktion eines keltischen Königreichs der Noriker in
Kärnten beruht ausschließlich auf zweifelhaften Interpretationen einer kleinen Zahl von Passagen in
schriftlichen Quellen. Es gibt keine Evidenz für das Bestehen eines norischen Königreichs zwischen
Tauern, karnische Alpen, Karawanken und der Koralpe bis zur Zeit um 100/70 vor unserer Zeit, als die
erste norische Siedlung am Magdalensberg gegründet wurde. Die ursprünglichen Noriker waren Teil der
keltischen Krieger und Siedler, die im 3. Jahrhundert vor unserer Zeit nach Kärnten einwanderten und
dort ethnogenetische Prozesse initiierten, gemeinsam mit einer Latènesierung der Region beruhend auf
der Mokronog-Kultur.

Tiberius schließlich befriedete das Gebiet der Taurisker und das Königreich Noricum im Jahre 9 vor
unserer Zeit und teilte es in die Provinzen Noricum, Pannonien und Damatia. Zentrum und Hauptstadt
Noricums war Virunum auf dem Zollfeld im heutigen Kärnten. Aus den Militärlagern entwickelten sich
die ersten Städte: Emona (Ljubljana), Piranum (Piran), Claudia Celeia (Celje) und Poetovio (Ptuj).

Wie die Analyse des latènezeitlichen Fundmaterials aus Kärnten ergeben hat, ist die Latenèsierung des
Raumes von Südosten aus durch Gruppen erfolgt, die von einer Kriegerelite geführt wurden und der sich
seit dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeit formierenden Mokronog-Kulturgruppe Sloweniens und
Kroatiens zuzuordnen sind. Diese kulturelle Zugehörigkeit bildet wie das Material vom Magdalensberg,
aus der Zeit zwischen 150 vor unserer Zeit bis Mitte des 1. Jahrhunderts vor unserer Zeit bestimmend.
Der Tauernhauptkamm ist dabei eine deutliche Kulturscheide, ebenso die Koralpe. Auch die Identität und
Namen vermittelnde Kerngruppe der Noriker, eine Kriegerelite offenbar in Familien- beziehungsweise
Sippenverbänden, wie sie sich etwa in den Grabfunden von Kading am westlichen Terassenrand des
Zollfeldes spiegelt, ist erst mit der Überschichtung um und nach 300 vor unserer Zeit nach Kärnten
gekommen; für das Gegenteil einer Zuwanderung aus Italien oder von Norden beziehungsweise
Nordosten über die Alpen gibt es keine Beweise.

Um ca. 200 schlossen sich auf österreichischem Gebiet 13 keltische Stämme unter der Führung der
Noricer, einem Keltenstamm der in Mittelkärnten und der Obersteiermark ansässig war, zu einem
Stammesverband zusammen und gründeten das keltische Königreich Noricum. Noricum war ein
keltisches Königreich unter der Führung des Stammes der Noriker auf einem Großteil des Gebietes des
heutigen Österreich sowie angrenzender Gebiete Bayerns (östlich des Inn) und Sloweniens, das später
unter der Bezeichnung Provincia Noricum eine Provinz des Römischen Reiches wurde. Die Provinz
Noricum grenzte im Süden an Italien, im Osten an Pannonien und im Westen an Raetien. Es gab rege
Kontakte mit der römische Republik (Bündnisvertrag). Es war der erste staatliche Verband auf dem
Boden des heutigen Österreichs. Es war auch das einzige Königreich, dass die Festlandkelten jemals
errichteten. Die Lage der Hauptstadt Noreia ist nach wie vor unbekannt.

Die mythische Stadt Noreia


Die Stadt Noreia ging nur wegen einer berühmten Schlacht in die Geschichtsschreibung der Antike ein.
Denn die keltische Stadt Noreia war einst Schauplatz eines legendären Siegs der Germanen über die
Römer. Als die germanischen Kimbern die Taurisker bedrängten, riefen sie die Römer um Hilfe, was zu

478
The Way of the Human Race

deren Niederlage in der Schlacht von Noreia im Jahre 113 führte. Über die Stadt Noreia ranken sich bis
heute hartnäckig verschiedene Mythen und Irrtümer, die Wichtigsten möchten wir im Folgenden
aufklären.

1. Die Stadt Noeria war keine keltische oder norische Hauptstadt, es gibt dafür auch keinen einzigen
Hinweis in der antiken Literatur.
2. Es gab vermutlich mehrere Städte bzw. Siedlungen mit dem Namen Noreia.
3. Die Stadt Noreia befand sich auch nicht im heutigen Ort Noreia, wo man ein keltisches Königshaus
rekonstruierte.
4. Die Stadt Noreia ist so wie es aussieht auch nicht in Österreich zu lokalisieren, sondern
höchstwahrscheinlich in Slowenien.

An der norischen "Staatsgründung" waren neben den Norikern die im Ostalpenraum lebenden Taurisker,
die Ambidraven aus Oberkärnten, die Saevaten aus dem Pustertal, die Laianken aus Osttirol und die
Ambisonten aus dem salzburgerischen Pinzgau beteiligt. Darüber hinaus die Ambiliken und Uperaken,
deren Wohnsitze unbekannt sind. Die in Vorarlberg lebenden Helvetier („Elveti“), blieben der Gründung
fern. Leider sind uns fünf der dreizehn keltischen Stämme heute nicht mehr namentlich bekannt.

Das Gebiet Noricums umfasste also ein ganz beachtliches Territorium, dass von den Quellen der Drau
und Salzach bis zur Donau und der Save reichte. Es erstreckte sich somit über Kärnten, Osttirol, Salzburg,
die Steiermark, Ober- und Niederösterreich bis zur Donau (und teilweise sogar darüber hinaus) sowie bis
ins Burgenland und nach Westungarn bis zur Raab.

Nach 200 wurden die Kelten Noricums von den Römern nach dem bedeutendsten Stamm als Taurisker
oder Noriker (Caesar) bezeichnet. Die Bevölkerung nahm infolge verbesserter Anbaumethoden und
technologischem Fortschritt (eiserne Pflugschar) rasch zu. Der Landmangel wurde 186 v. so drückend,
dass 12.000 Taurisker und Boier nach Italien an die Adria zogen. Rom konnte zwar eine Stadtgründung in
Friaul verhindern, nicht jedoch dass sich die Kelten in der Poebene und der Küste des heutigen Venetiens
ansiedelten.

Fünf Jahre später gründeten die Römer Aquileia aus einer Militärkolonie heraus. Die Stadt sollte für den
Alpentransithandel große Bedeutung erlangen. Angelockt von Handelsmöglichkeiten und Goldreichtum
knüpften die Römer mit den Tauriskern des Noricum freundschaftliche Bande. Damit erhielten sie auch
Zugang zu den Eisenlagerstätten des Regnum Noricum.

Um 170 verhandelte, wie Titus Livius berichtet, eine römische Gesandtschaft mit dem Stammesbündnis.
Ab diesem Zeitpunkt stand König Cincibilus zu den Römern durch ein „hospitium publicum“ (staatliche
Gastfreundschaft) in freundschaftlichem Verhältnis. In der Folge entwickelten sich gute
Handelsbeziehungen und der Einfluss Roms nahm zu. Zentrum des Regnum Noricums war vermutlich die
Siedlung auf dem Magdalensberg (später Virunum), eine dort gefundene frührömische Inschrift nennt
die Namen der uns bekannten acht norischen Stämme. Im 2. Jahrhundert entstanden befestigte
Zentralorte (oppida). Münzen nach griechischen Vorbildern wurden geprägt. Im 1. Jahrhundert erreichte
das Regnum Noricum seine größte Ausdehnung nach Osten und Norden. Wirtschaftliche Grundlagen
waren Eisen (norisches Eisen), Bergbau, Industrie, landwirtschaftliche Produkte und Handel.

Durch die geographische Lage des Königreiches war Norikum den Römer aber auch aus strategischer
Sicht heraus sehr wichtig und von besonderer Bedeutung. Man wollte zum einen die Einganstüren nach
Italien sichern und zum anderen die freien Verbindungen und Handelsstraßen über die Alpen

479
The Way of the Human Race

kontrollieren und sichern. Norikum lag ja in Mitten der Alpen, mit vielen Übergängen und Pässen, über
die man nur allzu leicht nach Italien gelangen konnte.

Rom war also mit den nördlichen Nachbarn, welche ja ihre Handelspartner und Rohstofflieferanten
waren, gut befreundet. Norische Kelten genossen in Rom sehr hohes Ansehen. Exportartikel nach Rom
waren unter anderem: Das Ferrum Norikum (ein sehr qualitatives Eisen, das besonders für die
Waffenproduktion des römischen Heeres von großer Bedeutung war), Salz, keltische Textilien, Haare und
Kosmetikartikel sowie zahlreiches Kunsthandwerk und Schmuck. Die Noriker waren bekannt für ihre
Metallwaren, insbesondere der Schwerter, was eine Erklärung für ihre relativ lange Selbstständigkeit sein
könnte.

Die keltischen Druiden


Wenn man sich an die von Cäsar benutzte Form druides sowie an die irische Form druid hält, dann kann
das Wort nur auf ein altes keltisches "druwides" zurückgehen. "Druwides" lässt sich ohne Schwierigkeit
in zwei Teile zerlegen: in dru- und in ein wid. Die Druiden sind also die (besonders weit) ,Sehenden' oder
(besonders viel bez. intensiv) ,Wissenden'.

Pythagoras von Samos, der von 570 bis 510 vor unserer Zeit lebte stellte fest: ,,Die Druiden sind die
wissenschaftlich gebildetsten Menschen der Welt."

Herodot schrieb über die Druiden ,,Die Druiden hatten eine Kenntnis des Himmels, das Zeugnis vom
hohen Stand ihres Wissens ablegt".

Aristoteles meinte über die Philosophie ,,Die Philosophie hat bei den Druiden begonnen".

Kaiser Gaius Julius Caesar schreibt in seinem De bello Gallico: »Die Druiden suchen die Menschen zu
überzeugen, dass die Seelen unsterblich sind und nach dem Tod von einem Körper in einen anderen
gehen.«

Lucanus, der von 39 bis 65 unserer Zeit lebte wandte sich in seinem Gedicht Pharsalia folgendermaßen
an die Druiden: "Eurer Lehre zufolge gehen die Schatten nicht zu den schweigsamen Sitzen des Erebus
und nicht in das bleiche Reich des Dis pater in der Tiefe, sondern der gleiche Geist gebietet den Gliedern
in einer anderen Welt (regit idem spiritus artus orbe alio). Wenn das, was ihr singt, richtig ist, so ist der
Tod die Mitte eines langen Lebens."

Druidengrab in Noricum
In Wöllersdorf, Niederösterreich, wurde ein tausende Jahre altes Druidengrab gefunden. Das Grab ist in
dieser Art einzigartig in Europa. Neben dem Druidengrab wurden auch noch andere keltische und
neolithische (=aus der Jungsteinzeit stammende) Grabstellen gefunden - teils mit sensationellen
Grabbeigaben. Fast der ganze Ort Wöllersdorf steht auf einem urzeitlichen Friedhof, der zur größten
Siedlung im Osten Österreichs gehört hat.

Eine ovale bis 1,25 m in den Untergrund eingetiefte Grube enthielt im Zentrum eine aufrechtstehende
quadratische, an der Grubensohle durch weitere Steinsetzungen verkeilte Stele. Bei dieser Stele dürfte
es sich um das bewusst abstrakt gehaltene Symbol oder Abbild einer keltischen Gottheit handeln, der
große Bedeutung im Totenkult zukam und die im Zuge der aufgabe des Friedhofes selbst bestattet
wurde. Die beiden Männer scheinen als Priester oder Druiden bei beziehungsweise mit der Gottheit
beigesetzt worden sein.

480
The Way of the Human Race

Das Grubenareal wurde damit gleichzeitig in ein südwestliches, ein südöstliches, sowie in eine nördliche
Hälfte gegliedert. Im südwestlichen Bereich wurde der Leichenbarand eines 41 bis 50 jährigen Mannes
über mehrere vermutlich absichtlich zerschlagene Gefäße verstreut und eine Fibel der frühen Latènezeit
aus Eisen deponiert. Die Fragmente einer annähernd vollständigen stark zerschlagenen, innen verzierten
Schale verteilen sich in der Grubenfüllung. Das Objekt dürfte rasch verfüllt worden sein um schließlich
einen weiteren annähernd gleichalten Mann ohne Gefäß- oder Speisebeigaben in der Mitte der fast
vollständig zugeschaufelten Eintiefung zu betten. Ihm dürfte eine weitere Fibel beigegeben worden sein.
Die Grube blieb aufgrund von Setzungsverschiebungen noch lange als seichte muldenartige Eintiefung im
Gelende erhalten.

Die Druiden in antiken Texten


Cäsar (100 - 44 v), De Bello Gallico: "( 6- 1) In ganz Gallien gibt es nur zwei Klassen von Männern, die an
einigermaßen hervorragender und ehrenvoller Stelle stehen.
(6-3) Von den erwähnten zwei Klassen ist die eine die der Druiden, die andere die der Ritter."

Strabo (63 v. - 23 n.) über den Druiden Abaris: „Er kam nicht in Felle gekleidet wie ein Skyte, . mit einem
Bogen in der Hand, einen Köcher auf dem Rücken, einem Tuch um den Körper, einem goldenen Gürtel
um die Hüften und mit einer Hose angetan, die von der Taille bis an die Knöchel reichte. Es fiel ihm
leicht, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, und er war ein angenehmer Diskussionspartner;
lebhaft in seiner Wiederrede und verschwiegen im Umgang mit wichtigen Dingen; flink im Urteil und
bereit, in jeder plötzlichen Notlage einzugreifen; zudem war er umsichtig, erkannte Sinnloses rasch, war
bemüht bei der Suche nach Weisheit und begeistert von Freundschaft; dem Glück überließ er nur wenig,
doch genoss er das Vertrauen aller und wurde wegen seiner Klugheit mit allem betraut. Sein Griechisch
war so flüssig, dass man meinte, er sein im Lyceum erzogen worden und verkehrte sein ganzes Leben
lang mit der Akademie von Athen.“

Tacitus (55 - 116 v.), Annales: "Sie (die Britannier) machen nämlich in der herrschenden Stellung
zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied."

Cäsar (100 - 44 v.), De Bello Gallico: " An der Spitze aller Druiden steht ein Mann, der den höchsten
Einfluss unter ihnen genießt. Stirbt er, so folgt ihm entweder der nach, der unter den übrigen das
höchste Ansehen besitzt, oder aber sein Nachfolger wird von den Druiden gewählt, wenn mehrere gleich
hohes Ansehen besitzen. Nicht selten wird dann jedoch auch mit Waffen um die leitende Stelle
gekämpft."

Diodor von Sizilien (1.Jht.v.) - V,31: "Wenn man sich mit ihnen unterhält, reden sie wenig; sie sprechen in
Rätseln und zeigen in ihrer Ausdrucksweise eine Vorliebe dafür, das meiste erraten zu lassen. Hyperbeln
(Übertreibungen) benutzen sie häufig, sei es, um sich selbst zu rühmen, sei es, um andere
herabzusetzen. Ihre Reden wirken einschüchternd und hochmütig, sie tendieren zu tragischem Pathos
(gefühlsbetonte Rede). Dennoch sind sie von grosser Klugheit und verstehen es, sich Wissen
anzueignen."

Poseidonios (1.Jht.v.): "In Gesprächen machen sie nicht viele Worte, vielmehr drücken sie sich rätselhaft
aus und deuten vieles nur bildlich und mit halben Worten an, sprechen aber viel und überschwänglich,
um sich selbst zu erheben und andere herabzusetzen. Sie drohen gern und drücken sich hochfahrend
und tragisch gespreizt aus."

Der Barde Taliesin (ca. 534 - 599 n.): "Der Mensch in der Menge wird nie Erkenntnis erlangen. Ich bin ein
Barde, ich werde Geheimnisse nicht vor Sklaven ausbreiten."

481
The Way of the Human Race

Cäsar (100 - 44 n.), De Bello Gallico: "Die Druiden nehmen in der Regel nicht am Krieg teil und zahlen
auch nicht wie die übrigen Steuern. Sie leisten keinen Kriegsdienst und sind auf jedem Gebiet von der
Abgabepflicht ausgenommen. Diese großen Vergünstigungen veranlassen viele, sich aus freien Stücken
in ihre Lehre einweihen zu lassen, oder ihre Eltern und Verwandten schicken sie zu den Druiden. Wie es
heißt, lernen sie dort eine große Zahl von Versen auswendig. Daher bleiben einige 20 Jahre lang im
Unterricht. Sie halten es für Frevel, diese Verse aufzuschreiben, während sie in fast allen übrigen Dingen
im öffentlichen und privaten Bereich die griechische Schrift benutzen."

Der politische Einfluss der Druiden war groß und ihre Pläne suchten die Einheit Galliens zu verwirklichen.
Sie hatten im Lande der Carnuten eine jährliche Versammlung eingeführt, wo sich die Abgeordneten der
gallischen Republiken versammelten und wo die wichtigen Fragen und schwerwiegenden Interessen des
Landes besprochen wurden.

Cäsar (100 - 44 v.), De Bello Gallico: "Zu einer bestimmten Zeit des Jahres tagen die Druiden an einem
geweihten Ort im Gebiet der Carnuten, das man für das Zentrum ganz Galliens hält. Von allen Seiten
kommen dort alle die zusammen, die einen Streitfall auszutragen haben, und unterwerfen sich den
Entscheidungen und Urteilen der Druiden. Man glaubt, dass die Lehre der Druiden aus Britannien
stammt und von dort nach Gallien gekommen ist. Aber gehen die, die tiefer in ihre Lehre eindringen
wollen, meist nach Britannien, um sie dort zu studieren."

Pythagoras von Samos, (570 - 510 v.): ,,Die Druiden sind die wissenschaftlich gebildetsten Menschen der
Welt."

Diodorus Siculus (1.Jht.v.): "Sie sind sehr aufrichtig und integer, ganz ohne Verschlagenheit und
Schurkerei, die bei uns verbreitet sind, und zufrieden mit bescheidener Vergütung; Exzess und Luxus sind
ihnen fremd."

Cäsar (-100 bis -44), De Bello Gallico: "Sie stellen außerdem häufige Erörterungen an über die Gestirne
und ihre Bahn, über die Größe der Welt und des Erdkreises, über die Natur der Dinge, über die Macht
und Gewalt der unsterblichen Götter und vermitteln dies alles der Jugend."

Plinius (23 - 79 n.) erklärt, die Druiden hätten eine bestimmte Art, die Zeit zu messen, und schreibt: Sie
messen die Monate und Jahre nach dem Mond, und auch ihre Zeitalter (saeculi) von dreißig Jahren". -
Das stimmt genau mit dem Coligny Kalender überein!

Pomponius Mela schreibt etwa 100 Jahre nach Cäsar: "Sie (die Kelten, d.V.) haben ihre eigene Art von
Wissenschaft und Lehrer der Weisheit, die Druiden genannt werden. Sie verkünden, die Größe und
Gestalt der Welt zu kennen, die Bewegungen der Himmelssphären und der Sterne und den Willen der
Götter. Sie lehren die Edlen der Gallier viele Dinge in einem Ausbildungsweg, der nicht weniger als
zwanzig Jahre dauert, wobei sie sich im Geheimen in Höhlen oder abgeschlossenen Wäldern treffen."

Diodor von Sizilien unterscheidet zwischen Druiden und Wahrsagern bez. Sehern:
Diodor von Sizilien, Historien V, 31, 2-5: "Es gibt bei ihnen Liederdichter, die sie Barden nennen.
Dieselben tragen ihre Gesänge unter Begleitung von Instrumenten vor, welche der Lyra ähnlich sind; und
zwar sind dies teils Lobgesänge, teils Schmählieder. Überaus geehrt sind bei ihnen einige Philosophen,
die auch der göttlichen Dinge kundig sind und Druiden genannt werden. Auch Wahrsager haben sie,
denen gleichfalls große Ehre erwiesen wird. Diesselben weissagen aus dem Vogelflug und aus der
Beschauung der Opfertiere, und alles Volk glaubt und gehorcht ihnen."

482
The Way of the Human Race

Diodor von Sizilien (1.Jht.v.),, V, 31: „Sie bedienen sich der Kunst der Seher, denen sie großen Einfluss
einräumen; diese Seher sagen die Zukunft voraus, indem sie den Vogelflug beobachten und Opfer
darbringen, und das ganze Volk ist von ihnen abhängig.“

Timagenes (1.Jht.v.) nach Ammianus Marcellinus, XV,9: „Die Seher bemühten sich, durch ihre
Untersuchungen die Ereignisse zu verstehen und Zugang zu den tiefsten Geheimnissen der Natur zu
bekommen.“

Diodor von Sizilien (1.Jht.v.), berichtet in V,31 dass: „niemand ohne die Anwesenheit eines Philosophen
sein Opfer darbringt, denn sie glauben, die Vermittlung dieser Männer, die das Wesen der Götter kennen
und sozusagen ihre Sprache sprechen, in Anspruch nehmen zu müssen, um die Dankopfer darbringen
und den göttlichen Beistand erflehen zu können.“

Diodorus Siculus (90 bis 21): „Die Druiden verbanden die Betrachtung der Natur mit der Sittenlehre.“

Cicero sah in den Druiden sozusagen die Pythagoräer der Barbaren (Nichtgriechen), weil auch sie die
Unsterblichkeit der Seele lehrten. Oft wurden sie mit den »Freunden der Weisheit«, den Philosophen,
gleichgesetzt. Strabo beschreibt sie als Naturbeobachter, die selbst Moralphiloso-phie pflegten, d.h.
ethisch hochstehende, inte-gere (aufrichtige) Menschen, weswegen sie auch die Recht-sprechung
übertragen bekamen.

Das Wirkungsfeld der Druiden nach antiken Quelltexten


Die Druiden waren die Gelehrtenkaste der antiken Kelten, die Grundlegend in Beamte (Rechtsprechung),
in Wissenschaftler und in Philosophen aufgeteilt gewesen ist. Dem Wirkungsfeld der Druiden wird laut
antiken Quelltexten alles zugeschrieben was folgende Bereiche betrifft:

- die Philosophie (Weltanschauung, Opfer, Kulte),

- die Rechtsprechung (öffentliches und privates Recht),

- der Unterricht und die Übermittlung traditionellen Wissens.

Laut Cäsar gab es:


Druiden: Religion, Recht; Unterricht

Laut Diodor von Sizilien (1. jahrhundert) gab es:

- die Philosophen und Theologen (Druiden): ihnen werden die größten Ehren entgegengebracht; sie sind
bei den Opfern zugegen und sind Vermittler zwischen Menschen und Göttern;

- die Barden: sie sangen Hymnen und Satiren und begleiteten sich dabei auf der Harfe (Leier); Barden
und Philosophen beruhigen die kampfbereiten Armeen; sie fürchten keinen Tod und lehren die
Unsterblichkeit;

- die Wahrsager: sie besitzen große Autorität und halten die gesamte Bevölkerung in Abhängigkeit; sie
können hellsehen und sagen die Zukunft durch Vogelschau und durch Menschenopfer voraus. In
lateinischen Worten betreiben sie das augurium und die haruspicina.

483
The Way of the Human Race

Druide: Philosoph, sowie Theologe, Religion im übertragenen Sinne


Barde: Lobreden, Satiren, Schiedsgericht
Wahrsager: Hellseherei, Wahrsagerei, Opfer

Strabo (63. Jht.v. - 23 n.) unterscheidet zwischen:


- den Druiden: sie studieren die Naturwissenschaften und die moralischen Aspekte der Philosophie; sie
lehren die Unsterblichkeit der Seele und prophezeien, dass eines Tages Feuer und Wasser herrschen
werden.

- den Barden, Hymnensängern und Dichter;

- den Vaten, Opfer und Naturinterpreten;

Druide: Naturwissenschaften, Philosophie, Recht


Barde: Gesang, Poesie
Vate: Opfer, Naturinterpretation

Pomponius Mela (1.Jht.n.) gemäß, bei dem sich alle Definitionen auf die Druiden beziehen:
- sind die Gallier allgemein redegewandt;

- sind die Druiden die Meister der Moral;

- kennen die Druiden: die Größe der Erde und der Welt, die Bewegungen der Gestirne, den Willen der
Götter.

Laut Ammianus Marcellinus (330 - 395 n.):


- gehörten die Druiden Gemeinschaften an, dessen Statuten durch Pythagoras beeinflusst wurden;

- beschäftigten sich die Druiden mit okkulten Fragen; - lehrten die Druiden die Unsterblichkeit der Seele.

- feierten die Barden die großen Taten in Heldengesängen; - studierten die Eubagen die Mysterien der
Natur. Über ihnen standen die Druiden.

Diese Beschreibungen werden hier äußerst schematisiert wiedergegeben. Doch genügt dies, zu einem
ersten Schluss zu gelangen: wir können die keltische Druidenkaste also in drei Hauptgruppen unterteilen,
die Cäsar, der in den großen Zügen genau, doch wenig detailliert ist, allgemein unter "Druiden"
zusammenfasst: Druide - Barde - Vate

Die Funktionen der Druiden nach keltischen (meist irischen) Quellen


Lehrer
Priester (irisch; gutuatri, drui)
Philosophen (Leibhar na Nuachonghbala, Buch von Leinster)
Rechtspfleger und Verwalter (filí)
Richter (Brehon, Leabhar na h vidre, das Buch der dunkelfarbigen Kuh)
Dichter & Musiker (filí, barde)
Seher (fáith, Cormac’s glossay, Brehon Gesetzestexte)
Astronomen & Astrologen (Coligny Kalender)
Magier (magi, life of St. Patrick, Book of Armagh)

484
The Way of the Human Race

Seelenführer, spiritueller Ratgeber (anam chara, z.B. Ha von civan credill für Brendan und eine nicht
näher bezeichnete Frau für Kolumban)
Historiker (ollamh, z.B. Seanchai, Anals of Ulster, Historia regum Britanniae)
Ärzte (Leabhar Buidhe Lecain <- das gelbe Buch von Lecain, Cormac’s Glossary)
Richter (z.B. Brigh, Brehon Gesetzestexte)

Das irische Druidentum


Das irische Druidentum unterteilte sich in die "drui" womit höhere Gelehrte (Beamte) gemeint waren
und die "vates" (gallisch), oder "fili" (irisch). Die "fili" hatten verschiedene Aufgaben und ihren
Tätigkeiten entsprechende Bezeichnungen:

"sencha" - Geschichtsschreiber, dessen Aufgabe es war historische und philosophische Traditionen zu


bewahren und die Helden zu rühmen

"brithem" - Richter, Gesetzgeber und Botschafter

"scelaige" - Kenner der Epen und Mythen

"cainte" - "gutuater" - Meister des magischen Gesangs. Er sprach Segenssprüche, Verwünschungen und
Verfluchungen aus. Seine Macht war gefürchtet.

"liaig" - Arzt, der die Eigenschaften der Pflanzen kannte, magische Rituale beherrschte und Chirurg war.

"cruitire" - ein Harfenspieler, dessen Musik magische Wirkung hervorrief und die Menschen zum
Weinen, Lachen, Schlafen oder zum Sterben bringen konnte.

"deogbaire" - der Mundschenk, der Kenner berauschender Substanzen und halluzinogener Drogen
gewesen ist

"faith" - der Seher, er war auf die Kunst der Weissagung spezialisiert.

Auch wenn die angeführten Quellen teilweise jüngeren Datums sind, verweisen sie mit großer
Wahrscheinlichkeit inhaltlich auf ältere Schriften, welche jedoch leider heute nicht mehr erhalten sind.

Antike druidische Akademien


Die Ausbildung fand in Druidenschulen statt, welche sich meist im Verborgenen befanden. Einen
wichtigen Beweis für die Existenz solcher Druidenschulen liefert uns Cäsar.

Cäsar (100 - 44 v.), De bello gallico, (VI, 13): "Viele begeben sich freiwillig in ihre Lehre oder werden von
ihren Eltern oder Verwandten zu ihnen geschickt. Es heißt, dass sie dort Verse in großer Zahl auswendig
lernen; deswegen bleiben einige zwanzig Jahre lang in ihrer Schule."

In Bibraktis (Frankreich) wurden tausende Studierende in Literatur, Rechtswissenschaft, Medizin,


Architektur und Philosophie unterrichtet.
Bibraktis war die letzte Stadt in Gallien, welche noch die Mysterienkulte im klassischen Sinn kannte und
pflegte. Doch tausende von Schriftrollen gingen, durch die römischen Eroberer, in Bibraktis verloren.

Über die Insel Mona (Anglesey), auf der sich eine Aubildungsstätte befunden haben soll, berichtet uns
Tacitus (55 - 116 u.Z.), XXXII,7: Sie ist durch eine schwer passierende Meerenge vom Festland getrennt,

485
The Way of the Human Race

auf dem das bretonische Volk der Domnones ansässig ist; ihre Bewohner leben nach den alten Bräuchen,
verwenden kein Geld, ehren die Götter, und alle, Männer wie Frauen, beherrschen die Kunst der
Augurien.“

Spätere Akademien
Edward Campion berichtet in seinem Werk „Historie of Ireland“ aus dem Jahre 1751, dass es sogar zu
seiner Zeit noch traditionelle Akademien gab, die auf Recht und Medizin spezialisiert waren: „Sie
sprechen ein vulgäres Latein, dass sie in ihren allgemeinen Schulen für Heilkunde und Rechtswesen
lernen; dort beginnen sie als Kinder und werden sechzehn bis zwanzig Jahre unterwiesen, indem sie die
Aphorismen des Hippokrates sowie des Gesetzwesen und einige weitere Bruchstücke aus diesen
Disziplinen auswendig lernen.“

Die Druiden und die Philosophie


Die wörtliche Bedeutung des Begriffs „Philosophie“ in sämtlichen modernen keltischen Sprachen ist
„Mann der Weisheit“, die ursprüngliche griechische Bedeutung ist, - philosophía, wörtlich die „Liebe zur
Weisheit“. Das Walisische kennt allerdings noch einen älteren Begriff "athroniaeth"; er leitet sich ab von
der Wurzel "athro", dass Lehrer bedeutet.

In einem Brief an seinen jüngeren Bruder schreibt Marcus Cicero (106 - 43 v.u.Z.): „Weissagungen sind
sogar bei den barbarischen Völkern bekannt, denn es gibt in der Tat in Gallien Druiden; ich selbst kannte
einen von ihnen, Divitiacus vom Stamm der Haeduer, deinen Gast, der voll des Lobes für dich ist; er
erklärte, in der Lehre unterrichtet zu sein, welche die Griechen Naturphilosophie nennen, und er konnte
mit Hilfe von Augurien und Schlussfolgerungen die Zukunft vorhersagen."

Aristoteles (384-322 v.u.Z.), Magikos: ,,Die Philosophie hat bei den Druiden begonnen."

Diogenes Laertios (ca. 220 u.Z.): "Die Sache der Philosophie sei, wie manche behaupten, von den
Barbaren (Nichtgriechen) ausgegangen. Denn bei den Persern seien Magier aufgetreten, bei den
Babyloniern und Assyrern Chaldäer, bei den Indern Gymnosophisten, bei den Kelten und Galliern die
sogenannten Druiden und Semnotheen, wie Aristoteles (384-322 v.u.Z.) in seinem Magikos berichtet und
Sotion (1.Jht.u.Z.) im 23. Buch seiner Sukzession (=Abfolge der Philosophen)."

Cicero (106 - 43 v.u.Z.), De Divinatione (I, 40):


"Sie behaupten, die Naturgesetze zu kennen, das, was bei den Griechen Physiologie heisst, und besitzen
die Fähigkeit, durch Beobachtung und Deutung der Zeichen die Zukunft vorauszusagen."

Clemens von Alexandria (150 - 215 u.Z.), Alexander studierte bei den Assyrien, Galatern und Brahmanen,
so schrieb er es in sein Buch, auch über die Zeichen des Pythagoras (u.a. Pentagramm): Stromata I, XV,
71, 3ff.: "Die Philosophie, die eine Wissenschaft von höchstem Nutzen ist, blühte in der Antike auch bei
den Barbaren und verbreitete so ihr Licht über mehrere Staaten aus. Danach erst kam sie zu den
Griechen. Ihre wichtigsten Propheten waren bei den Ägyptern, den Chaldäern, den Assyrern, den
gallischen Druiden, den baktrischen Samanäern, den Philosophen der Kelten und den Weisen Persiens zu
finden."

Strabo (63 v. - 23 n.), Geographie IV, 4: "In der Regel stehen bei ihnen im Ganzen drei Klassen in
vorzüglichem Ansehen: die Barden, die Vaten und die Druiden. Die Barden sind Hymnensänger und
Dichter, die Vaten opfern und erforschen die Natur; die Druiden beschäftigen sich neben der
Betrachtung der Natur auch mit der Sittenlehre. Sie werden für die Gerechtesten gehalten, weshalb man
ihnen die Privat- und die öffentlichen Streitigkeiten zur Entscheidung überlässt-, so dass sie früher Kriege

486
The Way of the Human Race

beendigten, und zwischen Heeren Frieden stifteten, die sich schon zur Schlacht rüsteten. Auch die
Entscheidung wegen eines Mordes wurde ihnen meistens anvertraut. Und wo diese Priester in Menge
beisammen sind, das achten sie als einen Segen für die Gegend. Sie halten und damit sind sie nicht die
Einzigen - die Seele und die Welt für ewig; einst aber werde Feuer und Wasser sie zerstören."

Druiden und Pythagoräer


Als Pythagoräer bezeichnet man im engeren Sinne die Angehörigen einer philosophischen Schule, die
Pythagoras von Samos (570 - 510 v.u.Z.) in den zwanziger Jahren des 6. Jahrhunderts v.u.Z. in
Unteritalien gründete und die nach seinem Tod noch einige Jahrzehnte fortbestand. Wie uns antike
Quelltexte über viele Jahrhunderte hinweg immer wieder berichten, gab es anscheinend eine
Verbindung zwischen Druiden und Pythagoräer bez. Griechen.

Es ist durchaus denkbar, dass einige Elemente der griechischen Mathematik und pythagoreischen
Symbolik rund 600 v.u.Z. durch die Marseiller Kontakte in die keltische Welt gekommen sind; dies würde
Hippolyts Aussagen über "pythagoreische" Berechnungen, welche die Druiden vornahmen,
unterstreichen. Denn über das Rhônetal und den Seehandel entlang der Küsten verband Massalia, das
heutige Marseille, die mittelgallischen Kelten mit Italien und Griechenland.

Timagenes (ca. 20 v.) in Ammianus Marcellinus XV, 9.: "In diesen Gegenden entwickelte sich eine hohe
menschliche Kultur, und die Beschäftigung mit den freien Wissenschaften blühte auf, angeregt von den
Barden, Euhagen und Druiden. Die Barden besangen die Heldentaten berühmter Männer in
Heldengedichten zu lieblichen Weisender Lyra, während die Euhagen Opferdeuter waren und die
Geheimnisse der Natur zu erklären versuchten. Die Druiden, die auf höherer geistiger Stufe standen,
schlossen sich in Bruderschaften zusammen, wie es die Autorität des Pythagoras bestimmt hat, und
erhoben sich zur Erforschung verborgener und hoher Dinge. Sie blickten auf alles Menschliche
verächtlich herab und lehrten die Unsterblichkeit der Seele."

Hippolytus (geb. um 170 n.), Philosophumena 1, XXV: "Die keltischen Druiden studierten eifrig die
Philosophie des Pythagoras. Diese Studien wurden ihnen von Zalmoxis, dem Sklaven des Pythagoras,
einem gebürtigen Thraker, überliefert, der ihnen etwa zwanzig Jahre nach dem Tod des Pythagoras die
Gelegenheit bot, dessen philosophisches System zu studieren. Die Kelten halten nun ihre Druiden für
Hellseher und Propheten, da sie dank der Berechnungen der pythagoreischen Arithmetik (Rechnen mit
"natürlichen" Zahlen d.V.) bestimmte Ereignisse voraussagen können. Wir wollen die Ursprünge ihrer
Lehrsätze nicht verschweigen, denn einige glaubten bei ihnen mehrere philosophische Schulen erkannt
zu haben. Tatsächlich betätigen sich die Druiden auch in den bildnerischen Künsten."

Diodor (1.Jht.n.) 5, 28. 6.: "Bei ihnen (den Kelten und Druiden) herrscht nämlich die Lehre des
Pythagoras, dass die Seelen der Menschen unsterblich seien und nach dem Ablauf einer bestimmten Zahl
von Jahren wieder leben würden, indem die Seele in einen neuen Leib übergeht. Deshalb werfen auch
bei den Begräbnissen der Verstorbenen einige an ihre Verwandten gerichtete Briefe in den
Scheiterhaufen, als ob die Toten die Briefe lesen würden."

Ammianus Marcellinus (330 - 395 u.Z.): "Es heißt, dass sie einander Geld leihen, das im nächsten Leben
zurückzuzahlen ist, so fest sind sie davon überzeugt, dass die Seelen der Menschen unsterblich sind. Ich
würde sie närrisch nennen, wenn es nicht so wäre, dass diese hosentragenden Barbaren den Glauben
des Griechen Pythagoras hätten."

Eine weitere Gemeinsamkeit von Druiden und Pythagoräern ist das Pentagramm (griechisch pénte = fünf
und gramma = Zeichen). Das Pentagramm war ein wichtiges Symbol der Druiden, und erscheint auf

487
The Way of the Human Race

keltischen und griechischen Münzen. Im Volksmund wird es heute noch Drudenfuß genannt. Bei den
Druiden war das Pentagramm ein Symbol für die "Harmonie mit dem Kosmos bez. kosmische Harmonie
". Vermutlich war es auch ein maßgebliches Hilfsmittel bei der Landvermessung. Bei den Pythagoräern
war das Pentagramm das geheime Erkennungszeichen, der Schule des Pythagoras. Ursprünglich war es in
Altgriechenland ein Symbol für die Suche nach der universalen Wahrheit.

Die Lehren der Druiden anhand antiker Textdokumente

Diodor von Sizilien (1.Jht.v.), 5, 28. 6.: "Bei ihnen (den Kelten und Druiden) herrscht nämlich die Lehre
des Pythagoras, dass die Seelen der Menschen unsterblich seien und nach dem Ablauf einer bestimmten
Zahl von Jahren wieder leben würden, indem die Seele in einen neuen Leib übergeht. Deshalb werfen
auch bei den Begräbnissen der Verstorbenen einige an ihre Verwandten gerichtete Briefe in den
Scheiterhaufen, als ob die Toten die Briefe lesen würden."

Diodor von Sizilien (1.Jht.v.) , V, 28: "Die Lehre des Pythagoras von der Unsterblichkeit der Seele hat bei
ihnen (den Druiden) viel Gewicht.".

Valerius Maximus (1.Jht.v.) - II,6,60: "Sie sind von der Unsterblichkeit der menschlichen Seele überzeugt;
ich würde sie deswegen für dumm halten, stimmten die Vorstellungen dieser bärtigen Barbaren nicht mit
Ideen überein, die auch Pythagoras, den das Pallium schmückte, vertreten hat."

Cäsar (100 bis 44 v.), „De Bello Gallico“: "Der Kernpunkt ihrer Lehre ist, dass die Seele nach dem Tod
nicht untergehe, sondern von einem Körper in den anderen wandere."

Strabon (63 v. - 23 n.), Geographie IV, 4: "In der Regel stehen bei ihnen im Ganzen drei Klassen in
vorzüglichem Ansehen: die Barden, die Vaten und die Druiden. Die Barden sind Hymnensänger und
Dichter, die Vaten opfern und erforschen die Natur; die Druiden beschäftigen sich neben der
Betrachtung der Natur auch mit der Sittenlehre. Sie werden für die Gerechtesten gehalten, weshalb man
ihnen die Privat- und die öffentlichen Streitigkeiten zur Entscheidung überlässt-, so dass sie früher Kriege
beendigten, und zwischen Heeren Frieden stifteten, die sich schon zur Schlacht rüsteten. Auch die
Entscheidung wegen eines Mordes wurde ihnen meistens anvertraut. Und wo diese Priester in Menge
beisammen sind, das achten sie als einen Segen für die Gegend. Sie halten und damit sind sie nicht die
Einzigen - die Seele und die Welt (Kosmos) für ewig; einst aber werde Feuer und Wasser sie zerstören,
(die Oberhand gewinnen)."

Pomonius Mela (1.Jht.n.): „Eines ihrer Dogmen war allgemein bekannt geworden, nämlich, dass die Seele
ewig ist und es ein jenseitiges Leben im Reich der Hölle gibt ... Aus diesem Grunde wird es auch
verständlich, dass sie ihre Toten mit all ihrem Besitz verbrannten oder bestatteten und dass sie in
früheren Zeiten gar den Abschluss eines Handels oder die Begleichung der Schulden bis zu ihrer Ankunft
im Jenseits hinauszögerten. Es gab tatsächlich sogar einige, die sich aus freien Stücken zu ihren
Verwandten auf den Scheiterhaufen warfen, um deren neues Leben zu Teilen.“

Pomonius Mela (1.Jht.n.), III,3: „Die Seelen sind unsterblich, und es gibt für die Toten ein anderes Leben,
was ihren Mut im Kampf steigert."

Lucanus (39 - 65 n.) wandte sich in seinem Gedicht Pharsalia folgendermaßen an die Druiden: "Eurer
Lehre zufolge gehen die Schatten nicht zu den schweigsamen Sitzen des Erebus und nicht in das bleiche
Reich des Dis pater in der Tiefe, sondern der gleiche Geist gebietet den Gliedern in einer anderen Welt

488
The Way of the Human Race

(regit idem spiritus artus orbe alio). Wenn das, was ihr singt, richtig ist, so ist der Tod die Mitte eines
langen Lebens."

Lucanus (39 - 65 n.), De Bello Civili 1, 454-462: "Nach ihrer Lehre suchen die Totenseelen nicht das stille
Land der Finsternis, das Geisterrreich des Höllenfürsten drunten auf, sondern atmet und lebt der Körper
unverändert in einer anderen Sphäre weiter. Künden sie Wahrheit, so steht der Tod nur in der Mitte
eines langen Lebens; jedenfalls sind die Völker, auf die der Große Bär herniederschaut, glücklich in ihrem
Wahn, weil sie der größte aller Schrecken nicht bedrängt, die Todesfurcht. Daher stürzen sich die
Männer mit Begeisterung einem Schwert entgegen, hat der Tod in ihren Herzen Raum und scheint es
ihnen feige, ein Leben zu schonen, das doch wiederkommen soll."

Lucanus (39 - 65 n.), Pharsalia: “Die nördlichen Völker fürwahr sind glücklich in ihrer Einbildung, da jener
größte der Schrecken sie nicht bedrängt: die Furcht des Todes. So stürzen die Männer mutig dem Stahl
entgegen und sterben mit williger Seele. Hier heißt feig, wer das Leben schont, das doch wieder
zurückkehrt.“

Clemen von Alexandria (150 - 215 n.), Stromata I, XV, 71, 3ff.: Da die Wissenschaft der Philosophie hoch
war, verbreitete sie sich bei den Barbaren und Griechen. Die wichtigsten Propheten sind unter: Ägyptern,
Chaldären, Assyrern, Gallischen Druiden, Samanäern, Kelten und den Weisen Persiens zufinden.

Philostratos von Tyana (170 - 249 n.) bemerkte; "dass bei den Kelten die Feier einer Geburt von Trauer
über den Tod in der Anderswelt begleitet wurde und dass sie den Tod im Hinblick auf die dazugehörige
Geburt in der Anderswelt freudig begrüßen."

Ammianus Marcellinus (330 - 395 n.): „Sie erklären mit großer Verachtung für das sterbliche Los die
Unsterblichkeit der Seele.“

Ammianus Marcellinus (330 - 395 n.): "Es heißt, dass sie einander Geld leihen, das im nächsten Leben
zurückzuzahlen ist, so fest sind sie davon überzeugt, dass die Seelen der Menschen unsterblich sind. Ich
würde sie närrisch nennen, wenn es nicht so wäre, dass diese hosentragenden Barbaren den Glauben
des Griechen Pythagoras hätten."

Um 200
Beginn der Westwärtsbewegung der Hunnen von den Grenzen Chinas aus;
Vermutete Entstehungszeit der Runenschrift, Helm von Negau mit der proto-runischen Inschrift
'harigastiteiva'
bei den Südgermanen beginnt die Verdrängung des hölzernen Hakenpflugs durch den eisenbeschlagenen
Ritzpflug
Gründung des keltischen Königreichs Norikum, erstes Staatsystem auf österreichischen Boden. Einziges
Königreich das die Festlandkelten jäh hatten. An der "Staatsgründung" waren neben den Norikern die im
Ostalpenraum lebenden Taurisker, die Ambidraven aus Oberkärnten, die Saevaten aus dem Pustertal,
die Laianken aus Osttirol und die Ambisonten aus dem salzburgerischen Pinzgau beteiligt. Darüber
hinaus die Ambiliken und Uperaken, deren Wohnsitze unbekannt sind. Die in Vorarlberg lebenden Elveti
blieben der Gründung fern. Leider sind uns vier der dreizehn keltischen Stämme Heute nicht mehr
namentlich bekannt.
Entstehung großer befestigter Ansiedlungen, der sogenannten "Oppida" von Gallien bis Böhmen
Einwanderung der Parisi aus dem nordöstlichen Gallien in Britannien
Römische Vorherrschaft in Gallien

489
The Way of the Human Race

197
Einrichtung der römischen Provinzen Hispania citerior und Hispania ulterior

197 - 179
Keltiberischer Krieg. Die Keltiberer erheben sich zum ersten mal gegen die Römer.

192-188
Römisch-Syrischer Krieg

191
Einrichtung der Provinz Gallia cisalpina
Rom besiegt die keltischen Bojer und bildet die Provonz Gallia bei Cisalpina.

190
13 keltische Stämme vereinigen sich im Alpenberich zum Königreich Noricum, das 15 v. ins römische
Reich eingegliedert wird.

189
Eine römische Strafexpedition dringt nach Galatia vor.

186
Ließen sich transalpine Kelten ohne Auftrag ihrer Fürsten in einem offenbar siedlungsleeren
Grenzstreifen beim späteren Aquileia nieder, führten dort eine Art Raubexistenz. Sie wurden 183 v. von
Rom zur Rückkehr gezwungen, die Alpen als Grenze festgesetzt. Rom gründete im Gegenzug 181 v. die
Stadt Aquileia.

um 185 - 110
Kleitomachos (Platonische Akademie)
Scholarch, Vertreter der akademischen Skepsis

180
In Pergamon: Bau des großen Zeusaltares, eines der sieben Weltwunder.

um 180
Panaitios von Rhodos (Stoa)
Schrieb ein verloren gegangenes Werk über die Pflicht.
Nahm Elemente der skeptischen Akademie in seine Lehre auf (Synkretismus)

179
Tauchten erneut bewaffnete transalpine Kelten in Oberitalien auf, diesmal mit der Bitte, sich friedlich
niederlassen zu dürfen. Auch sie wurden zurückgewiesen, ihre Anführer bestraft.

179 - 168
Dritter Makedonisch-Römischer Krieg

175
Ende des römischen Kampfes gegen die Oberitalienischen Kelten.

171

490
The Way of the Human Race

hatte der Konsul C. Cassius Longinus auf eigene Faust südlich der Karawanken
Krieg geführt, wurde deshalb in Rom angeklagt. Die bekriegten Völker werden dabei als socii des
norischen regulus Cincibilus genannt, der durch seinen Bruder in Rom vertreten und zur
Schadensgutmachung reich beschenkt wurde. Unter anderem durften die Kelten Pferde aus Italien
einführen, um damit ihre Pferdezucht sprich ihre Kampfkraft zu verbessern. Damals dürfte ein
Gastfreundschaftsvertrag (hospitium publicum) zwischen Rom und den Norikern abgeschlossen worden
sein. Diese freundschaftliche Umklammerung endete 15 v. mit dem friedlichen Einmarsch Roms.

171 - 136
Zeit der großen Sklavenkriege

170
Hipparch des Achaiischen Bundes.

170
Ab 170 Stand der norische König Cincibilus zu den Römern durch ein "hospitium publicum" (staatl.
Gastfreundschaft) in freundschaftlichem Verhältnis. In weiterer Folge entwickelten sich dadurch noch
bessere Handelsbeziehungen, aber auch der zunehmende Einfluss Roms im keltischen Königreich
Norikum.

170 - 16
Norische Könige
Zwei namentlich bekannte Könige des Königreiches Noricum sind Cincibilus, der 170 v. mit den Römern
einen Freundschaftsvertrag schloss, und der norische König Voccio, der seine Schwester mit dem
Germanenfürsten Ariovist verheiratete. Letzterer findet im Gallischen Krieg Erwähnung, da er Caesar 300
Reiter für den Kampf zur Verfügung stellte.

Voccio, König der Noricer, verheiratete seine Schwester mit dem Suebenkönig Ariovist, um einen
Verbündeten gegen die Boier zu gewinnen. 49 v. sandte er Gaius Iulius Caesar im beginnenden
Bürgerkrieg 300 Reiter. Infolge der Niederlage der Boier gegen die Daker wurde der Donauraum
angegliedert oder in Abhängigkeit gebracht, die Macht Noricums reichte bis ins Wiener Becken und nach
Westungarn. Somit gelang den Norikern die letzte überregionale Machtbildung der Festlandkelten.

Voccio starb im Jahr 16 unserer Zeitrechnung. Infolge der Niederlage der Boier gegen die Daker wurde
der Donauraum angegliedert oder in Abhängigkeit gebracht, die Macht Noricums reichte bis ins Wiener
Becken und nach Westungarn. Somit gelang den Norikern die letzte, überregionale Machtbildung der
Festlandkelten.

Wie schon erwähnt, gewannen die Daker an Macht und es kam um 40 v. zu einer Schlacht mit den
Boiern. Die Boier waren mit den Tauriskern verbündet und kämpften unter der Führung von Kritasivos.
Die Daker dagegen verbündeten sich mit den Skordiskern. Ihr Anführer hieß Buebistan "er verdilgte die
Bojer und Taurisker gänzlich".

Wie weit diese Nachricht auch das heutige Niederösterreichische Gebiet betraf ist fraglich. Nach dem
Tod von Buebistans zerfiel das dakische Reich. Vom Süden her vergrößerte das Königreich Noricum seine
Einflußsphäre bis an die Donau. Von Norden her kamen germanische Markomannen und Quaden.

491
The Way of the Human Race

Infolge der Niederlage der Boier gegen die Daker wurde der Donauraum angegliedert oder in
Abhängigkeit gebracht, die Macht Noricums reichte bis ins Wiener Becken und nach Westungarn. Somit
gelang den Norikern die letzte überregionale Machtbildung der Festlandkelten.

167
Nach Rom "geladen", gewinnt dort Scipio Aemilianus zum Freund.

165
Eumenes II. bringt den Galatern eine schwere niederlage bei.

165
Während die babylonischen Aufzeichnungen zu Sonnenflecken nicht ganz eindeutig waren, gab es bei
chinesischen Dokumenten aus dem Jahre 165 v. keine Zweifel. Darin wurde von dunklen Flecken
berichtet, die manchmal auf der Sonne erscheinen. In weiteren schriftlichen Zeugnissen aus den
folgenden Jahrhunderten wurden regelmäßig Sonnenflecken erwähnt.

Eine Theorie besagte das, dass Erdmagnetfeld und die klimatischen Bedingungen direkt miteinander
zusammenhängen. Eine Bestätigung für diese Theorie lieferten geo-archäologische und
archäomagnetische Studien. So wurde beobachtet, dass in den letzten vier Jahrtausenden v. abrupte
Zunahmen des Erdmagnetfelds jeweils mit einer Abkühlung der Temperaturen auf der Erde
einhergingen. Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen einem stärkeren Erdmagnetfeld und kälteren
Perioden seit 700 n. beobachtet.

154-133
Spanischer Krieg
Spanischer Krieg, festigt die Herrschaft über die Iberische Halbinsel

Mitte 2. Jht
In diser Zeit setzte das Münzgeldverkehr im Bereich des heutigen Österreich ein, in den Gebieten
nördlich der Donau und im Südosten noch vor der Mitte des 2. Jahrhundert. Seine Träger waren
Keltenstämme, die Münzen imitieren, welche sie als Söldner oder durch den Handel mit den
Mittelmeervölkern (Griechen und später dann Römer) kennen gelernt hatten und nachzuprägen
begannen. Dabei gab es insgesamt mehrere Einflusssphären mit ihren spezifischen Prägungen.

150
Verheerende Überschwemmungen an der jütischen Küste veranlassen dort ansässige Germanenstämme
zur Wanderung nach Süden.

150
Keltische Befestigungen: Oppida

um 150
Hilferufe der durch ligurische Kelten bedrängten Griechenstadt Massilia.

150 - 125
Ankunft der Belgen in Nordgallien.

um 150 - 70
Zenon von Sidon (Epikureer)

492
The Way of the Human Race

Epikureischer Philosoph, Mathematiker und Logiker

150 - 0 :
Germanische Seedorf-Kultur.

149-146
Dritter Punischer Krieg

148
Makedonien wird römische Provinz.

146
Polybios nimmt an der Eroberung Karthagos teil.
Karthago und Korinth werden zerstört, Africa und Griechenland werden römische Provinzen.
Dannach kehrt er nach Achaia zurück. Beginnt mit der Arbeit an seinem
Geschichtswerk, reist forscht, betätigt sich auch politisch.

um 140/125 - 68
Antiochos von Askalon (Platonische Akademie)
Verband Platonismus, Peripatetik und Stoa (Eklektizismus), begründete eigene Schule ("Alte Akademie")
Lehrer Ciceros

† um 137
Antipatros von Tarsos (Stoa)
Verteidigte die Stoa gegen Karneades

136 - 132
Erster Sklavenkrieg

135
Poseidonios in Apameia geboren. Begibt sich als junger Mann nach Rhodos
und wird dort Schüler des Stoikers Panaitios. Nach dessen Wegzug von der Insel gründet er eine eigene
Akademie.

135 - 51
Poseidonios aus Apameia (Stoa)
Affekte werden von vernunftlosen Teilen der Seele verursacht
Poseidonius (griech. Philosoph) schreibt als erster von den 'Germanen'
griech. Universalgelehrter (u.a. auch Philosoph, Geograph); Über den Okeanos und seine Probleme
(ethnographische Schrift), Geschichtswerk (O-Titel unbekannt, berichteter Zeitraum 146 bis ca. 79, als
Fortsetzung des Geschichtswerks des Polybios angelegt), verschiedene andere Schriften, alle nur in
Fragmenten

133
Attalos III. vererbt Pergamon den Römern.
Kämpfe der iberischen Kelten gegen Rom.
Publius Cornelius Scipio Aemilianus, genannt Africanus Minor, erobert das keltiberische
Wiederstandsnest
Numantia und erhält dafür auch noch den Ehrennamen Numantinus.

493
The Way of the Human Race

Einnahme der keltiberischen Festung Numantia durch die Römer


Die Provinz Asia wird eingerichtet, Hispanien wird unterworfen, Tiberius Gracchus Reformversuche

133 - 31
Gracchus, Bürgerkriege

125
Ab 125 begann Rom mit der Eroberung der Mittelmeerküste sowie des Rhônetals. 122 v. gründeten die
Römer die Stadt Aquae Sextiae (Aix-en-Provence).

125 - 121
Eroberung Südgalliens, Einrichtung der Provinz Gallia transalpina

124
Eroberung der gallischen Provance durch die Römer.

123 - 121
Gaius Gracchus ist Volkstribun (121 ermordet)

121
richteten die Römer die Provinz Gallia Narbonensis (etwa die heutige Provence) mit dem wenig später
(118) gegründeten Verwaltungszentrum Narbo ein.

121
Gründung der römischen Provinz Gallia Narbonensis entlang der Mittelmeerküste.

120 - Die Bojer


Die Boier waren ein keltischer Stamm der zur Zeit des Kimberenzuges, etwa 120 im Herzynischen Wald
lebte, dem damals waldreichen Mittelgebirge Böhmens, wo sie die Kimberen abwehren konnten. Etwa
ein halbes Jahrhundert später wichen die Bojer dem zunehmenden germanischen Druck und verlagerten
ihren Siedlungsschwerpunkt in den mittleren Donauraum, die westliche Slowakei, das Weinviertel und
das Wiener Becken bis in den Raum Sopron. In dieser Zeit erlebte das Oppidum in Bratislava wohl seine
Hauptblüte. Die keltische Befestigungsanlage von Schwarzenbach in Niederösterreich lag in diesem
Spannungspunkt zwischen Bojer und Noriker. Es erstaunt daher wenig, dass innerhalb der beiden letzten
vorchristlichen Jahrhunderte die Befestigungsanlage mehrfach zerstört und abgebrannt worden ist und
immer wieder erneuert werden musste. Die einzelnen Wallphasen konnten natürlich nicht mit den, nur
bruchstückhaften Überlieferungen historischer Ereignisse parallelisiert werden. Ähnliche benachbarte
Anlagen liegen in Sopron, Velem und Szentvid bei Koszeg (Ungarn), rund 20 bis 30 Km. entfernt.
Dazwischen, in der Oberpulldorfer Bucht, erstreckt sich ein bedeutendes spätkeltisches
Eisenabbaugebiet. Der günstigste Weg aus dieser Region nach Norden, Richtung Steinfeld und Thermen
Linie, führte direkt an der Anlage von Schwarzenbach vorbei, und bot wohl die wirtschaftliche Grundlage
für diese Befestigung. Mit Beginn der Römerherrschaft verlor dann dieser Weg seine Bedeutung an die
sogenannte Bernsteinstraße, die von Aquileia aus über Savaria und Scarbantia an Schwarzenbach vorbei
bis nach Carnuntum führte.

um 120
Wird Südgallien römische Provinz

Um 120

494
The Way of the Human Race

Kimbern, Teutonen, Ambronen und Haruden ziehen aus Jütland südwärts (man vermutet ca. 300000
Menschen). Es wird derzeit noch diskutiert, ob Kimbern und Teutonen germanische Völker waren.
'Cymbri' ist ein p-keltisches Wort, das 'Nachbar' oder 'Fremder' bedeutet.
Südgallien wird römische Provinz

120 - 115
Kimbern, Ambronen und Teutonen
Um 120 - 115 fielen in Noricum die germanischen Stämme der Kimbern, Ambronen und Teutonen ein,
die vorher von den Boiern im Böhmischen Kessel, den Skordiskern am Balkan und schließlich von den
Tauriskern abgewehrt worden waren.

Handelsbeziehungen in den Norden und Süden standen an der Tagesordnung. Man kann sogar von der
ersten europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sprechen. Dadurch entwickelten sich im laufe der Zeit
auch komplizierte Handelsbeziehungen und politische Verflechtungen mit dem römischen Reich.

120 - 50
Die Goidelen wandern vom südöstlichen Gallien nach Irland

118
Tod von Polybios.

116 - 27
Marcus Terentius Varro (Platonische Akademie)
Verfasste umfangreiche Literatur
Enzyklopädie in neun Büchern

113
Einfall der germanischen Kimbern und Teutonen in das heutige Südfrankreich und Oberitalien.
Krieg zwischen Rom und iberischen/spanischen Kelten

113 - 101
Römischer Krieg gegen Kimbern und Teutonen. Durchziehen die Kimbern und Teutonen das Keltengebiet
in Süddeutschland, Ostfrankreich und im Alpenraum.

113
Eindringende Kimbern und Teutonen vernichten bei Noreia eine römische Armee.
Schlacht bei Noreia, Kimbern und Teutonen usw. besiegen die Römer (bzw. deren Verbündete). 113
Wandte sich der Konsul Cn. Papirius Carbo eigenmächtig gegen die Kimbern, weil diese bei den Norikern
eingefallen waren. Nur ein Gewitter rettete die Römer in der Schlacht bei Noreia vor der völligen
Vernichtung. Selbst die präziseste Angabe zur Lage der Stadt Noreia (Strabon V 1, 8), wonach sie an
einem nach Aquileia führenden Fluss läge, der auf eine Länge von 1200 Stadien (ca. 200 km) schiffbar sei,
kann deren Lage im Kärntner Raum (Stammesgebiet der Noriker) nicht erhellen. Auch geht aus der
antiken Historiographie nicht hervor, dass es sich dabei um die Hauptstadt von Norikum handle.
Angriff der Kimberen gegen die Kelten im Noricum.

Die Schlacht bei Noreia - Detail


Im Jahre 113 erlitt ein römisches Heer bei Noreia eine vernichtende Niederlage, woraufhin die Invasoren
Noricum verließen und nach Westen zogen. Durch den Druck der Germanen, insbesonders der Sueben,
gerieten im Norden und Nordosten die Boier in Nachbarschaft Noricums (im Gebiet des späteren

495
The Way of the Human Race

Regnum Vannianum - Marchfeld, Weinviertel, Wiener Becken), wobei Pressburg ihr wichtigstes Oppidum
war.

Die Schlacht bei Noreia fand zwischen römischen Truppen unter dem Konsul Papirius Carbo und den
Kimbern, Teutonen sowie den Ambronen statt. Die Schlacht stellt die erste urkundliche Erwähnung
germanischer Stämme dar. Die Schlacht war der Anfang einer ganzen Reihe von Auseinandersetzungen
zwischen den Germanen und den Römern.

Vermutlich Sturmfluten und Landnot veranlassten in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. einen Teil
der Kimbern und Teutonen, ihre Heimat in Nordjütland zu verlassen und sich neue Sitze in südlichen
Gegenden zu suchen.

Über die mährische Pforte gelangten sie donauabwärts zu den keltischen Skordiskern im Gebiet des
heutigen Serbien, die sie jedoch aus ihren Gebieten abdrängten. Drau- und muraufwärts gelangten sie
nach dem nördlichen Noricum, aus dem sie nach der Befürchtung der Römer nach Süden vorzustoßen
gedachten.

Die starke Schlüsselfestung Noreia gebot den Kimbern und Teutonen jedoch Halt, ebenso das
Herannahen des römischen Heeres, das sich laut Appian ursprünglich am Pass von Pontafel aufstellte,
um einem kimbrischen Einfall in Italien vorzubeugen, dann aber den Kimbern entgegenzog.

In Unterhandlungen mit dem Konsul Gnaeus Papirius Carbo erklärten die Gesandten der Kimbern ihre
Bereitwilligkeit, das Land zu verlassen. Der Konsul gab der Gesandtschaft einheimische Führer mit, die sie
auf einem Umweg in das Lager zurückführen sollten. Er selbst eilte auf dem kürzeren Weg voraus, um die
bei Noreia lagernden Kimbern hinterrücks zu überfallen.

Der Kampf muss daher am Nachmittag begonnen haben.

Nach der damaligen römischen Manipulartreffentaktik, wie sie Polybios schildert, brauchte eine Legion
mit dem Normalstand von 4200 Mann Infanterie und 300 Reitern für die Aufstellung der
Schlachtordnung eine Frontbreite von durchschnittlich 180 m (1 Stadion = 185 m) und eine Tiefe von 100
m; an den Flanken nahm die Kavallerie Aufstellung. Es ist zu vermuten, dass die Römer eine solche
normale Schlachtordnung aufstellten, die jedoch von den Germanen durchbrochen und überrannt
wurde. Für die römische Kriegführung war daher kein Raum mehr gegeben. Lediglich ein Gewitter
verhinderte die totale Vernichtung der Römer, da die Germanen das Gewitter für den Zorn der Götter
hielten, was sie mehr fürchteten als alles andere.

Entgegen der Befürchtung von römischer Seite verhielten diese Stämme sich anders als die Gallier unter
Brennus, die im 4. Jahrhundert v. bis nach Rom vorgedrungen waren, und griffen nicht Rom direkt an,
sondern wandten sich über die Gebiete der Helvetier und Sequaner nach Westen in Richtung des linken
Rheinufers, von wo erneut römisches Gebiet bedroht wurde. Dort kam es 105 v. erneut zu einer
vernichtenden Niederlage der römischen Armee in der Schlacht bei Arausio. Erst unter Marius konnten
die Teutonen und Ambronen in der Schlacht von Aquae Sextiae (102 v.) und die Kimbern in der Schlacht
von Vercellae (101 v.) geschlagen werden. Zuvor hatte Marius unter dem Eindruck der Niederlagen seine
Heeresreform durchgeführt.

Appian (90 v. - 160 n.), Keltike, frg..13: "Sobald sich nun Cabro zu den Kimbern näherte, schickten sie
Gesandte zu ihm. Sie hätten nichts von der Gastfreundschaft zwischen Römern und Norikern gewusst
und würden diese künftighin in Ruhe lassen. Carbo lobte die Gesandten und gab ihnen Führer. Diesen

496
The Way of the Human Race

aber hatte er heimlich aufgetragen, die Kimbern auf einem Umweg aus dem Land zu leiten. Er selbst eilte
mit seinen Soldaten auf einem kürzeren Weg voraus und überfiel die Kimbern unvermutet bei der Rast.
Für seine Treulosigkeit büßte er durch Verlust vieler Menschen. Beinahe hätte er alle Soldaten verloren,
hätten nicht die Dämmerung und der einsetzende Regen und ein schweres Gewitter, das noch während
der Schlacht ausbrach, die Kämpfenden getrennt und der Schlacht durch den Schrecken von oben ein
Ende gemacht. Dennoch flohen die Römer vereinzelt in die umliegenden Wälder und sammelten sich
erst am dritten Tag nach der Schlacht wieder. Die Kimbern zogen weiter ins Gebiet der Galater."

112 - 106
Römischer Krieg gegen den Numiderkönig Jugurtha

111 - 105
Jugurthinischer Krieg

113 - 101
Die Kimbern und Teutonen durchziehen das Keltengebiet in Süddeutschland, Ostfrankreich und im
Alpenraum

um 110 - 35
Philodemos von Gadara (Epikureer)
Epikureischer Philosoph und Dichter

109
Die Kimbern verbünden sich mit den Teutonen, und bringen den Römern eine zweite Niederlage

109 und 105


Im Jahr 105 v. konnten diese Stämme zwei römische Heere an der Rhône bei Arausio schlagen, was in
Rom zu Panik führte. Erst im Jahr 102 v. besiegte der römische Feldherr Gaius Marius die Teutonen bei
Aquae Sextiae. 101 v. siegte Marius in Oberitalien nahe dem Ort Vercellae (Vercelli) dann auch über die
Kimbern.
Siege der Kimbern und Teutonen über die Römer in Gallien (bei Arausio, über Mallius Maximus und
Servilius Caepio), danach Teilung der Stämme.

107
Die mit den Kimbern und Teutonen verbündeten helvetischen Tinguriner, besiegen die Römer bei Angen
(Garonne).
Lucius Cassius Longinus wird von den helvetischen Tigurinern besiegt.

107 - 100
Gaius Marius innerhalb von 8 Jahren 6 mal Konsul

106-43
Cicero (Stoa)
Politiker, Anwalt, Rhetoriker
Vertrat eklektisch Lehren der Stoa und der neuen Akademie
Gilt als Inspirator des Humanismus.
es gibt eingeborene Ideen (ideae innatae), insbesondere die Grundbegriffe der Sittlichkeit und des
Rechts sowie den Glauben an das Göttliche und an die Unsterblichkeit der Seele
Lehre vom allgemeinen Menschenverstand (consensus gentium)

497
The Way of the Human Race

Lehre vom Naturrecht. Unterschied wie später Kant Legalität (rectum) und Moralität (honestum)

105
Poseidonios beginnt ausgedehnte Reisen nach Spanien, Südgallien, Italien,
Sizilien. Beschäftigt sich auch mit den Kelten und beschreibt sie.
Sieg der Kimberen und Teutonen bei Orange (in Südgallien) über die Römer.
Schlagen die Cimbern und Teutonen die Römer bei Orange
Dananch werden die Cimbern und Teutonen von den Römern geschlagen

103 - 100
Zweiter Sklavenkrieg

102
Vernichtung der Teutonen und Ambronen bei Aquae Sextiae (Aix-en-Provence) durch den römischen
Feldherr Gaius Marius
Marius besiegt die Kimbern bei Aquae Sextiae (Aix-en-Provence).

102 - 101
Die Teutonen unter Teutobod, werden bei Aquae Sextiae (Aix-en-Provence) von den Römern unter
Marius
vernichtend geschlagen.
Ende der Kimberen bei Vercellae.

101
Marius besiegt die Kimbern bei Vercellae
Nach dem Ende der Kriege gegen die Kimberen und Teutonen, übernimmt, Poseidonios eine seiner
letzten Reisen, um zu erfahren, welchem Volk diese Stämme angehören.
Die Kimbern unter Boiorix erleben bei Vercellae in Oberitalien durch den römischen Konsul Marius eine
vernichtende Niederlage.

101
Vernichtung der Kimbern unter Boiorix bei Vercellae (Vercelli, Poebene) durch Gaius Marius

Wende 2. - 1. Jahrhundert
Artemidor von Ephesos (griechisch Ἀρτεμίδωρος Artemidoros, lateinisch Artemidorus; geboren in
Ephesos) war ein griechischer Politiker und Geograph während der Wende vom 2. zum 1. Jahrhundert. Er
gilt vor dem in augusteischer Zeit schreibenden Isidoros von Charax als der bedeutendste Fachgeograph.

498
The Way of the Human Race

100 - 0 - 1. Jahrhundert

1. Jahrhundert
Andronikos von Rhodos (Peripatos und spätere Aristoteliker)
Erneuerer der aristotelischen Philosophie
brachte die Schriften von Aristoteles in die heute bekannte Reihenfolge.

Der Name der Halbinsel Jütland als Kimbrische Halbinsel geht auf die Kimbern zurück, einem
nordgermanischen Volksstamm, der um das 1. Jahrhundert mit den Teutonen in die heutige Schweiz und
dann − aufgespalten − durchs Rhônetal nach Frankreich oder über den Brennerpass nach Italien zog.

Ainesidemos (Skeptiker)
Forderte die Urteilsenthaltung (Epoché),
Entwickelte zehn Tropen (tropoi - Gründe der Skepsis)

unsicher
Agrippa (Skeptiker)
Man kann keine Überzeugung rechtfertigen (Münchhausen Trilemma)
Fünf Tropen: 1. Widerstreit, 2. unendlicher Regress, 3. Relativität, 4. unerwiesene Voraussetzung, 5.
Diallele (Zirkelschluss)

Apollodoros von Artemita


griech. Geschichtsschreiber; Geschichte der Parther (O-Titel unbekannt, 4 Bände, in Fragmenten)

Diodorus Siculus
griech. Geschichtsschreiber; bibliotheke (Universalgeschichte von sagenhafter Troja-Zeit bis Julius
Caesar, 40 Bände, 1-5, 11-16, 18-20 erh., 17 mit einer großen Lücke erh., 6-10, 21-40 Fragmente
erhalten, v.a. aus Zitaten byz. Autoren; viele ältere Quellen verarbeitet, die sonst verloren sind) wichtig
als Quelle für Philipp II., Diadochenzeit, 5. Jahrhundert, Sizilien allgemein

Kastor von Rhodos


griech. Rhetor; Chronik (Universalgeschichte mit mythologischen Elementen bis 61/60, 6 Bände, in
Fragmenten)

Timagenes von Alexandria


griech. Geschichtsschreiber; Peri Basileon (Über die Könige, eine recht einflussreiche Universalgeschichte
bis in Zeit Cäsars, in Fragmenten)

1. Jahrhundert v. - 1. Jahrhundert n.
Sotion (Stoa)
Lehrer Senecas

1. Jahrhundert v. - 1000 n.
Um den Titicacasee bestand ab dem 1. Jahrhundert v. bis etwa 1000 n. die Tiahuanaco-Kultur. Nördlich
schloss sich die Wari-Kultur (600 bis 1100) an. Beide Kulturen wurden von großflächigen Hauptstädten
dominiert.

Aus dem 1. Jahrhundert kennen wir von der Gurina die erste keltische Münzprägung in Österreich, wobei
ausschließlich Silbermünzen geprägt wurden. Ebenfalls aus der keltischen Zeit stammen Bronzebleche

499
The Way of the Human Race

mit figürlichen Darstellungen und Inschriften im venetisch/etruskischen Alphabet, für die die Gurina seit
den ersten archäologischen Forschungen bekannt geworden ist; es handelt sich hierbei nämlich um die
ältesten Schriftzeugnisse auf österreichischem Boden. Neben den Blechen zeigen auch Fibeln und
Keramikformen deutlich die Beziehungen der Kelten auf der Gurina zu den südlichen Nachbarn, den
Venetern und später den Römern.

Im 1. Jahrhundert erreichte Noricum unter Voccio eine bedeutende Ausdehnung nach Osten und
Norden. Die Beziehungen mit den Römern weiteten sich über die Handelstätigkeit hinaus noch weiter
aus. Voccio, König der Noricer, verheiratete seine Schwester mit dem Suebenkönig Ariovist, um einen
Verbündeten gegen die Boier zu gewinnen. 49 v. sandte er Gaius Iulius Cäsar im beginnenden
Bürgerkrieg 300 Reiter. Voccio starb im Jahr 16 unserer Zeitrechnung.

100 - Die Boier


Die Boier waren ein keltischer Stamm, der seit etwa 100 den Siedlungsschwerpunkt in den Bereich
westliche Slowakei, Weinviertel, Wiener Becken bis in den Raum Sopron verlagerte. Nach dem Scheitern
eines Angriffs auf das Regnum Noricum wanderte ein Teil des Stamms nach Gallien (Bretagne) ab, wo er
von Caesar besiegt wurde. Um 50 wurden die Boier vom Dakerkönig Burebista vernichtend geschlagen
und als politischer Machtfaktor ausgeschaltet.

100
Ende der Mittel Latene-Zeit in Europa.
Beginn der Spät Latene-Zeit in Europa.
Druck germanischer Stämme auf die Kelten im späteren Mitteldeutschland.
Entstehung der ältesten germanischen Runen.
Die Germanen verdrängen die Kelten endgültig von Mitteleuropa nach Südwesten. Die verbleibenden
Kelten gehen in den Germanen auf.

Um 100
Entstehung der gallischen Oppida.
Erste belgische Einwanderungen nach Britannien
Entstehung von Befestigungsanlangen und Waffen in Alesia
Erwähnung der Kelten bei Marinos von Tyros und Poseidonios
Ariovist wird bei Feldzügen in Gallien von Caesar besiegt

100
Im Jahre 100 wurde Julius Cäsar geboren, einer der größten Völkermörder und Menschnschlächter der
Geschichte.

Nach 100
Unter germanischem Druck waren die Boier nach 100 von Norden her an die Donau abgedrängt worden,
belagerten um 60 v. auch Noreia.

Nach 50 verloren sie ihre Macht gegen die unter ihrem König Burebista mächtig gewordenen Daker,
dessen Reich mit seinem Tod um 40 v. zerfiel. In dieses Machtvakuum südlich der Donau expandierten
die Noriker, was die spätere Provinzausdehnung weit über den Kärntner Raum hinaus vorbereitete.
Zugleich verloren die Noriker damals ihr Gefolgschaftsgebiet südlich der Karawanken an die Römer.

Wanderung von belgischen Stämmen nach Großbritannien.

500
The Way of the Human Race

100 v - 200 n :
Die Goten wandern vom heutigen Südschweden über die Ostsee bis ins Weichselgebiet, und weiter bis
zum Schwarzen Meer.

ca. 100 v. - 400 n.


Wielbark-Kultur
Europa (Polen)
bronzezeitlich/eisenzeitlich

Die Wielbark-Kultur (nach dem namengebenden Fundort im heutigen Polen), bis 1945 deutsch
Braunswalde-Willenberg-Kultur, war eine vor allem westlich der Weichselmündung verbreitete
archäologische Kultur aus dem 1. vorchristlichen bis zum 4. Jahrhundert. Vermutlich bildet sie ein frühes
Siedlungsgebiet der Goten.

Die Wielbark-Kultur ersetzte im letzten Jahrhundert vor der Zeitenwende die Oxhöft-Kultur an der
Weichsel unterhalb von Thorn (Toruń) und weiter westlich bis zur Persante (Parsęta). Für den Beginn der
Kultur ist kennzeichnend, dass Friedhöfe der Oksywie-Kultur weiterbenutzt wurden unter grundsätzlicher
Änderung der Bestattungssitten. Männer wurden in Körpergräbern bestattet, Frauen in Urnen.

Den Toten wurden im Unterschied zu vorangegangenen und benachbarten Kulturen keine Waffen,
sondern lediglich Bekleidung und Schmuck sowie vereinzelt Sporen mit ins Grab gegeben. Ähnlich wie
skandinavische Kulturen dieser Zeit errichteten die Menschen der Willenberg-Kultur steinbedeckte
Erdhügel, Steinkreise, Bautasteine und gepflasterte Areale. Typisch an der Metallverwendung der
Wielbark-Leute: Gebrauchs- und Schmuckgegenstände wurden häufig aus Bronze hergestellt, seltener
aus Silber, nur ganz selten aus Gold und Eisen.

Um das Jahr 2000 wurde in Czarnówko bei Lębork (bis 1945 Scharnhorst Kreis Lauenburg) in
Ostpommern Gräber mit einem Bronzekessel gefunden, auf dem Männer mit Suebenknoten dargestellt
sind.

Die Fundstätten der ersten Phase befinden sich größtenteils in der Umgebung zur Ostsee fließender
Flüsse, also nördlich der pommerschen Wasserscheide Ostsee/Netze. Mit der Zeit dehnte sich die Kultur
in südwestlicher Richtung bis in die Region Großpolen aus, Steinsetzungen nicht so weit wie die
Bestattungsriten. Dabei wurde die andernorts fortbestehende Przeworsker Kultur regelrecht verdrängt.
Entscheidend war aber die Ausdehnung nach Südosten. Um 200 n. erreichte die Wielbark-Kultur die
heutige Ukraine, während ihre Spuren an der unteren Weichsel im 3. Jahrhundert deutlich nachlassen
und im Lauf des vierten Jahrhunderts ganz aussetzen, was für eine vollständige Abwanderung der
entsprechenden Bevölkerung innerhalb von drei Generationen spricht. Gleichzeitig breitete sich
nordwestlich des Schwarzen Meeres die Tschernjachow-Kultur aus, die in ihren Ausdrucksformen große
Ähnlichkeit mit der Wielbark-Kultur, aber auch Beziehungen zur Zarubincy-Kultur hatte.

1. Jahrhundert
'Silberkessel von Gundestrup' vermutlich in Gallien hergestellt (gefunden 1891 in Nord-Jütland); eine
andere These sieht den Erschaffer des Kessels als an der unteren Donau siedelnd

um 97 - 55
Lukrez (Epikureer)
Philosophischer Schriftsteller
Bewusste Anknüpfung an Epikur

501
The Way of the Human Race

91 - 88
Bundesgenossenkrieg: Die Italiker erringen das römische Bürgerrecht.

91-89
Bundesgenossenkrieg

88-84
Erster Mithridatischer Krieg
Römischer Krieg gegen König Mithridates VI. von Pontos

87
Herrschaft der Popularen unter Marius und Cinna

† 84/83
Philon von Larissa (Platonische Akademie)
Lehrer des Antiochos von Askalon

83-81
Zweiter Mithridatischer Krieg

82 - 79
Diktatur Sullas

1. Jhd. v. - 4. Jhd. n.
Funde aus dem Thorsberger Moor (Süderbrarup, Schlesweg-Holstein). Die ältesten Funde sind Holz- und
Tongefäße (im Rahmen einer bäuerlichen Kultur), die jüngeren Heeresausrüstung. Besonders wertvoll
sind die beiden Zierscheiben und die silberne Gesichtsmaske.

77 - 62
Gnaeus Pompejus Magnus bekämpft die Lusitaner, die sich unter der Führung des Sullagegners Sertorius
noch einmahl gegen Rom erhoben hatten.
Außerordentliche Kommandos des Pompeius gegen populare Römer in Spanien (77-71), die Seeräuber
und König Mithridates VI. (67-62)

75 v :
Belgische Gallier beginnen den Kanal zu überqueren.

74-63
Dritter Mithridatischer Krieg

73-71
Dritter Sklavenkrieg

73 - 71
Spartakus-Aufstand, bei dem die letzten Kimbern und Teutonen (als römische Sklaven) kämpfen und
sterben

502
The Way of the Human Race

72
Germanische Sueben unter Ariovist ziehen über den Oberrhein nach Gallien.

70
Poseidonios Geschichtswerk beginnt zu erscheinen.

70 v - 14 n :
Roms Goldenes Zeitalter; die Zeit von Cicero, Catull, Horaz, Vergil, Ovid u.a.
Die germanischen Sueben unter Ariovist dringen in die verlassenen Süddeutschen Gebiete der Kimbern
ein.

67-63
Hasmonäischer Bruderkrieg

66
Pompeius Magnus erobert Georgien

64 - 63
Strabo wird in Amaseia (Anatolien) als Sohn einer vornehmen Familie geboren.

ca. 64 - nach 4
Nikolaos von Damaskus
griech.(hellenisierter?) Diplomat und Hofgeschichtsschreiber unter Herodes dem Großen; Hauptwerk
Weltgeschichte (O-Titel unbekannt, 144 Bände, in Fragmenten), Biografie des Augustus (fast vollständig
erhalten), verschiedene andere Schriften in Fragmenten; einflussreiche Quelle u.a. für Josephus

63 v. - 14 n.
Römischer Kaiser Augustus

ca. 63 v. - nach 23/26 n.


Strabon aus Amaseia
griechischer Autor; nach Aufenthalten in Rom, Ägypten, etc.: historiai (Geschichtswerk, 43 Bände, nicht
erh.), ergänzend dazu geôgraphiká (Geographie, 17 Bände, bis auf Teile Band VII komplett erhalten),
Frühwerk Historische Kommentare in Fragmenten; durch kritische Haltung, Wissen zu Rechtsgeschichte
und guten Erhaltungszustand der geôgraphiká wichtige Quelle etwa zur Romanisierung Galliens und
Hispaniens

62
Der Suebe Ariovist (mit Kriegern der Triboker, Markomannen, Nemetern und Wengionen) besiegt die
keltischen Häduer, nachdem er über den Rhein nach Gallien gezogen war. Er siedelt in Gallien, kommt in
Konflikt mit Julius Cäsar und wird über den Rhein zurückgedrängt.

61
Caesar bricht den letzten Wiederstand der iberischen Kelten in Spanien.
Gajus Julius Caesar erobert Brigantium, einen der letzten Zufluchtsorte der iberischen Kelten.

60
Pompejus, Crassus und Caesar begrunden das erste Triumvirat.

503
The Way of the Human Race

Unter germanischem Druck waren die Boier nach 100 von Norden her an die Donau abgedrängt worden,
belagerten um 60 auch Noreia. Nach 50 verloren sie ihre Macht gegen die unter ihrem König Burebista
mächtig gewordenen Daker, dessen Reich mit seinem Tod um 40 zerfiel. In dieses Machtvakuum südlich
der Donau expandierten die Noriker, was die spätere Provinzausdehnung weit über den Kärntner Raum
hinaus vorbereitete. Zugleich verloren die Noriker damals ihr Gefolgschaftsgebiet südlich der
Karawanken an die Römer.
Germanische Stämme verdrängen die in Böhmen ansässigen Boier. Die in Böhmen verbliebenen Boier,
werden später von den Markomannen vertrieben.
Die Geschichte Südmährens ist mit der Geschichte Österreichs eng verbunden. Das heutige Mähren
entwickelte sich schon in der vorgeschichtlichen Zeit beiderseits der Bernsteinstraße. Um 60 zogen die
keltischen Boier aus dem Gebiet ab und wurden ersetzt durch germanische Markomannen und Quaden.
Im 6. Jahrhundert n. besiedelten die slawischen Mährer die Region.

59
Caesar wird Konsul. Er erhällt die Provinzen Gallia Cisalpina, Illyricom und Gallia Narbonensis für fünf
Jahre zugesprochen.

Römische Zeit (58 v. - 476 n.)

58-51
Gaius Julius Caesars bello Gallico - Caesars Feldzüge nach Gallien und Britannien
Die keltische Welt zerfällt

58
Ceasar besiegt den Suebenkönig Ariovist bei Mülhausen im Elsaß.
Reste des Stammes erreichen ihre Stammesgenossen im Gebiet zwischen Neckar und Donau.
Cäsar erreicht Gallien

58
Voccio war der gewählte König des keltischen Noricums zur Zeit Caesars, den er im römischen
Bürgerkrieg unterstützte. Im 1. Jahrhundert v. erreichte Noricum unter Voccio eine bedeutende
Ausdehnung nach Osten und Norden. Die Beziehungen mit den Römern weiteten sich über die
Handelstätigkeit hinaus aus.

Um 58 versuchten die Boier, Noricum zu erobern, erlitten jedoch eine vernichtende Niederlage. Im Pakt
mit den Tauriskern bedrohten sie dann über Jahre hinweg Noricum, bis ihr Reich von den Dakern zerstört
wurde.

Nach dem Scheitern eines Angriffs auf das Regnum Noricum wanderte ein Teil des boischen Stamms
nach Gallien (Bretagne) ab, wo er von Caesar besiegt wurde. Um 50 wurden die Boier vom Dakerkönig
Burebista vernichtend geschlagen und als politischer Machtfaktor ausgeschaltet.

58 - 51
Zerfällt die keltische Welt in Gaius Julius Caesars bello Gallico
Schrittweise Eroberung ganz Galliens durch die Truppen Cäsars.

58 - 51
Caesar erobert Gallien.

504
The Way of the Human Race

58
Caesar kommt nach Gallien (Feldzüge).
Er besiegt die Helevetier bei Bibracte, die Sueben bei Mullhausen.

58 - 51
Cäsar erobert Gallien (Sieg über die Helvetier, Nervier, Aquitaner; 52 Sieg über Vercingetorix),
Gallien wird römische Provinz (Gallia belgica, Gallia celtica),
der Rhein wird Ostgrenze des römischen Reiches
In den Jahren 58-51 v. wurde Gallien bis zum Rhein vom römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar
erobert. Auch der letzte große gallische Aufstand unter Vercingetorix im Jahre 52 v. wurde in der
Schlacht um Alesia schließlich niedergeschlagen. Caesar berichtet über diesen Konflikt, der ein aus
innenpolitischen Gründen geführter Angriffskrieg war, in seinem Werk De bello gallico - Der Gallische
Krieg. An seinem Ende hatten nach modernen Schätzungen (W. Will) mehrere Millionen Gallier den Tod
gefunden. Das eroberte Gebiet wurde nach Osten bis an die natürliche Grenze des Rheins ausgedehnt
und umfasste damit auch das Siedlungsgebiet einiger germanischer Stämme.

Der gallische Krieg - Detail


Cäsar wollte Gallien von den Galliern befreien. Doch die Gallier wussten gar nicht das sie von
irgendetwas befreit werden müssten. Unter der Führung Cäsars töteten die römischen Legionen, in den
Jahren 58 bis 51, alleine in Gallien über 3 Millionen Menschen und zerstörten über 800 Dörfer. Sie
vergewaltigten die Frauen und Mädchen bevor sie sie umgebrahct haben, die Alten töteten sie aber
sofort.

In Vercingetorix, dem Fürsten der keltischen Arverner, erwuchs Caesar ein gefährlicher und ihm
militärisch ebenbürtiger Gegner. Erst in der Schlacht bei Alesia im Jahr 52 wurde der gallische
Widerstand endgültig gebrochen. Mit diesem Sieg über zahlenmäßig weit überlegene Gegner sicherte
Caesar die Herrschaft über Gallien für Jahrhunderte.

Vercingetorix, der sich Caesar vor den Mauern von Alesia (Frankreich) ergeben hatte, wurde die
erbetene Gnade nicht gewährt: er wurde sechs Jahre später, nach Caesars Triumphzug 46, in Rom
hingerichtet. Die gewaltige Kriegsbeute und die Tribute der Unterworfenen wurden von Caesar zur
Finanzierung seiner Armee und für den politischen Machtkampf in Rom benutzt.

57
Unterwerfung der Belger.

56
Verlängerung des Triumvirats.
Die Bretagne wird durch Caesar erobert
Besetzung der Bretange und der Normandie, Sieg über Aquitaner.

56 - 55
Die germanischen Usipeter und Tenkterer fallen in Belgien ein.

55 - 53
Cäsars Brückenschlag über den Rhein (Neuwieder Becken), er betritt als erster Römer germanischen
Boden und zieht 18 Tage verwüstend umher; Kämpfe und Zurückdrängung der Usipeter und Tenkterer
bei Koblenz (Confluentes)
Überfahrt nach Britannien

505
The Way of the Human Race

Cäsar schreibt in 'De Bello Gallico' als erster über die Unterschiede zwischen Kelten und Germanen und
nennt dabei 16 ihm bekannte germanische Stämme

55 - 54
Caesar wirft die Usipeter und Tenkterer zurück, überquert zum erstenmal den Rhein und den
Ärmelkanal.
Zweite Überfahrt Caesars nach Britannien.
Caesar kämpft gegen die ausgewanderten Belger, die aber fortfahren, und sich dort ausbreiten.
Sieg über König Casivellaunus.
Tod des Dumnorix.
Die Eburonrn unter Ambiorix und die Treverer unter Indutiomarus erheben sich.
Indutiomarius fällt.
Kurze Einfälle der Römer über den Ärmelkanal nach Britannien.

55
Rhein wird Grenze des römischen Imperiums.
Cäsars erste Überquerung des Ärmelkanals
Cäsar landet an der Südküste Britanniens

54
Cäsar schlägt König Casivellaunus vernichtend; Tod des Dumnorix

ca. 54 v. - ca. 8
Dionysios von Halikarnassos
griech. Rhetor; geschichtliches Hauptwerk Römische Altertümer (bis Beginn 1. Punischer Krieg, 20 Bände,
1-10 erh., 11-20 Fragmente, Geschichte Roms [vorgestellt als ideale Polis] wird teleologisch interpretiert,
d.h. im augusteischen Sinn werden rückblickend Gründe für den [idealisierten] Aufstieg Roms geliefert),
mangels anderer für Zeitraum gallische Invasion bis 1. Punischer Krieg wichtige Quelle, verschiedene
rhetorische Schriften in Fragmenten

53
Auch die Eburonen werden geschlagen.
Niederwerfung der Nervier und Quaden durch Caesar
Erste Aufzeichnungen über Germanen und Germanien durch Caesar

53-52
Gallischer Aufstand und Niederlage durch Vercingetorix

52
Schwere Unruhen in Rom, Pompeius „Konsul ohne Kollegen“

ab 51
Nach Niederschlagung des Aufstand des Vercingetorix (Sieg der Römer bei Alesia) wird Gallien römische
Provinz.
Verschmelzung der römischen und keltischen Kultur.

52
Gallischer Aufstand unter Vercingetorix
Veringetorix entfesselt einen totalen Partisanenkrieg und unterliegt.

506
The Way of the Human Race

51 - 50
Caesar befriedet Gallien.

51
Auf einer allerletzten fahrt nach Rom stirbt Poseidonios.

50
Ende der Latene-Zeit auf dem europäischen Kontinent.

Mitte / Ende 1. Jahrhundert


Die Siedlung auf dem Magdalensberg (Kärnten) (wahrscheinlich mit dem Namen Virunum) gewinnt
überregionale Bedeutung.

Die Stadt auf dem Magdalensberg ist eine vom ersten Jahrhundert vor unserer Zeit bis zur Mitte des
ersten Jahrhunderts unserer Zeit bewohnte norisch-römische Siedlung. Die Entstehungszeit umspannt
rund 80 Jahre, von spätcäsarischer bis in die spättiberianische Zeit.

Die Stadt war aber keine reine norische beziehungsweise keltische Siedlung, sondern eine römische.
Dennoch lebten hier viele einheimische norische Kelten, und so ist es auch zu erklären, dass uns von
diesem Berg eine echte keltische Gründungslegende aus der Antike überliefert ist, die man durchaus
dem Magdalensberg zuordnen kann.

"Die Noriker, das ist nicht der Name einer Stadt, sondern eines Volkes. Die Stadt, die den Vorrang hat,
liegt auf einem schwierigen Bergabhang, wie bis dahin alle Städte wegen der Kriegsgefahr auf
Bergabhängen lagen. Ihr Name ist Ouirunion [= lat. Virunum] in lateinischer Sprache. Denn sie sind
Nachbarn, und das ganze angrenzende Gebiet gebraucht die italische Sprache. "Ouir (vir)" bedeutet
"Mann", "unus" bedeutet "Einer". Es wird berichtet, dass ein gottgesandtes Exemplar von einem Keiler
das Land zur Verwüstung durchstreifte (sich von ihm nährte), und alle versuchten es gesammelt gegen
ihn, und nahmen ihn nicht fest, als ein Zeichen des Zornes, bis ein gottgesandter Mann nun es in die
Höhe nahm, es sich um die Schultern legend, wie es bei den Griechen in Kalydon als Sage erzählt wird
über ein großes Exemplar von einem Wildschwein und eines Stieres in Attika. Die Noriker riefen ihm zu
"Ein Mann" in ihrer Sprache, das ist "virunus". Von daher wurde die Stadt Virunion genannt."

Dieser Text ist für die keltische Religionsgeschichte in mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung.
Bei der hier geschilderten Wildschweinjagd handelt es sich offensichtlich um eine aitiologische
Gründungssage, und zwar wahrscheinlich um die des vorrömischen keltischen Höhenheiligtums des
Latobius auf dem Magdalensberg. Dieses Zeugnis kann daher als ein Argument für den Namen Virunum
für die Stadt auf dem Magdalensberg herangezogen werden. Mit dieser Sage liegt uns außerdem die
einzige echt keltische Sage vor, die uns durch die antike Literatur für das kontinentale Keltentum
überliefert worden ist.

Der Zeitraum um die Mitte des 1. Jahrhundert und die unmittelbar folgenden Jahrzehnte bedeuteten für
den inneren Ostalpenraum eine Epoche der Veränderungen seiner politischen Strukturen, aber auch
gleichzeitig den Beginn seiner Romanisierung. Die frühesten aus der antiken Literatur überlieferten
Nachrichten über die Bevölkerung des genannten Gebietes (Galli transalpini) und über deren
Beziehungen zu den Römern und umgekehrt, betreffen zwar fast ausschließlich die militärischen und
politisch-diplomatischen Maßnahmen Roms als Folge der Einwanderung einer Keltenschar im Jahre 186
aus diesem Gebiet nach Oberitalien und deren Versuch zur Begründung eines festen Siedlungsplatzes

507
The Way of the Human Race

ebendort, im Umfeld der wenig später dahin deduzierten Colonia Aquileia. Gerade aber das in diesem
Zusammenhang auffallende, nahezu zurückhaltende Taktieren der Römer in der Wahl der Mittel zur
Zurückweisung der Einwanderer über die Alpen, macht aufmerksam, daß diesem Vorfall offensichtlich
wohl schon durch längere Zeit Kontakte vorausgegangen sein dürften, welche, aufgrund mangelnder
Quellenhinweise, aber doch eingedenk des Reichtums des Ostalpengebietes an verschiedenen nutzbaren
Metallen, zumindest als solche von Handelsbeziehungen im weitesten Sinn zu umschreiben sein werden.
Die Tatsache, daß oberitalische Veneter bereits vor den erwähnten Ereignissen derartige Beziehungen zu
den Alpenkelten pflegten, vermochte zwischen diesen und den römischen Handelsinteressen vielleicht
ursprünglich eine Vermittlerrolle bewirkt zu haben, die in der Folge schließlich zur Eigenständigkeit des
römischen Handels mit den maßgeblichen Keltenstämmen im Ostalpenraum führten; der literarisch
überlieferte Hinweis darauf, daß die Einwanderer des Jahres 186 v. auf einem bisher unbekannten Weg
über die Alpen nach Italien gelangt waren, läßt insbesondere darauf schließen, daß zu diesem Zeitpunkt
den Römern, bzw. den römischen Händlern, die wesentlichen Übergänge von Oberitalien in das innere
Ostalpengebiet durchaus bekannt gewesen sind. Ein Umstand, der eigentlich nur durch die zuvor
genannten Ursachen und Entwicklungen zu begründen ist.

Der weitere historische Ereignisablauf ist hier nur insofern von Interesse, als wenig später, 170 v., der
römische Senat mit dem König der Noriker des aufgrund der reichen Eisenerzvorkommen in seinem
Siedlungsraum offenbar wirtschaftlich mächtigsten und wohl deshalb einflußreichsten Stammes in den
südlichen Ostalpen ein «hospitium publicum» abschloß, welches zur weiteren Intensivierung des Handels
zwischen beiden Bereichen beitragen sollte. Im inneren Ostalpenraum hatte inzwischen allem Anschein
nach der König des Norikerstammes eine gewissermaßen hegemoniale Machtstellung über die anderen
Stämme des Gebietes erlangt, allerdings unter möglichst uneingeschränkter Selbständigkeit derselben
und ihrer jeweiligen eigenen Könige oder Fürsten, so daß der von den Römern für das politische
Stammesgefüge im Ostalpenraum schließlich geprägte Begriff des «Königreiches der Noriker» (regnum
Noricum), nur als Bezeichnung für eine gleichsam gemeinsame und durch den König des Norikerstammes
als Hegemon personifizierte Klammer über das Ganze zu verstehen sein wird. Dies kommt insbesondere
durch die in der 1. Hälfte des 1. Jhs. einsetzende norische Münzprägung zum Ausdruck, welche, offenbar
von mehreren Stammeskönigen im Sinne ihrer eigenen Münzhoheit auch gleichzeitig wahrgenommen,
ein sichtbares Zeichen für die zuvor genannte innere Struktur des regnum Noricum darstellt,
andererseits jedoch ebenso auf die inzwischen fortgeschrittene Entwicklung des Handels im norischen
Bereich und dessen Wirtschaftsbeziehungen zum Mittelmeerraum hinweist.

Der Magdalensberg vor der römischen Okkupation


In diesen historischen und zeitlichen Rahmen sind innerhalb des alpinen Keltenlandes zumindest zwei
größere Niederlassungen römischer Händler einzuordnen, welche im Siedlungsgebiet zweier
verschiedener Stämme des regnum Noricum entstanden sind und deren Anlage, den damaligen
Gegebenheiten der römischen Wirtschaftsinteressen entsprechend, allem Anschein nach durch
Handelsfirmen aus dem inzwischen zum verwaltungs und handelspolitischen Zentrum der Römer an der
oberen Adria erstarkten Aquileia, erfolgt ist. Dies betrifft einmal die römische Niederlassung im Bereich
des vermutlichen Siedlungszentrums des das obere Gailtal bewohnenden Keltenstammes der Ambilini
oder Ambilici, sofern die Lokalisierung derselben auf den mit der nachantiken Bezeichnung Gurina
benannten Hochflächen nördlich von Dellach im Gailtal richtig ist; zum zweiten die umfangreiche und
bisher weitläufigst erforschte Ansiedlung römischer Händler auf dem Magdalensberg, im zentralen
Siedlungsraum des Stammes der Norici, am nordöstlichen Rande des Zollfeldes in Mittelkärnten.

Auffällig ist, daß sich im Umfeld beider Anlagen Metallbergbaue befanden auf der Gurina solche für
Galmei, im Hinterland des Magdalensberges die wichtigsten Eisenerzvorkommen der Region so daß
diese Umstände wohl als eine der wesentlichen Ursachen für das Interesse des römischen Handels an

508
The Way of the Human Race

Niederlassungen im norischen Raum gelten können. Erfolgte diese auf der Gurina offensichtlich
unmittelbar im Bereich der zumindest seit der Hallstattzeit kontinuierlich belegbaren Siedlung der
Einheimischen, so fehlt auf dem Magdalensberg bis jetzt der Nachweis jener einheimischen
Vorgängersiedlung, wenn auch die Anwesenheit des einheimischen Bevölkerungselementes innerhalb
der römischen Anlage mehr als ausreichend belegt ist, hingewiesen sei allgemein nur auf Kleinfunde,
Keramik, epigraphische Zeugnisse und sogar auf Porträtskulpturen einheimischer Frauen. So kann wohl
nur ein zentraler Ort des Noriker Stammes im unmittelbaren Umfeld des Berges, vielleicht in Verbindung
mit einem sakralen Mittelpunkt auf dessen Gipfel, schließlich die Voraussetzung für die Niederlassung
römischer Händler in nächster Umgebung dieses einheimischen Ortes gebildet haben. Es ist kaum
vorstellbar, was ansonsten die Römer veranlaßt hätte, dort, in mehr als 1000 m Seehöhe, etwa um die
Mitte des 1. Jahrhunderts v. eine Siedlung anzulegen, die in fast unmittelbarer Folge stadtartigen
Charakter annehmen und sich offensichtlich zum Mittelpunkt des Italienhandels für inneralpine
Bergbauprodukte und zum Emporium für den römischen Import in den südlichen Ostalpenraum
entwickeln sollte. Zweifelsohne werden dabei auch die durch das hospitium publicum geschaffenen
Voraussetzungen und Bedingungen bedacht worden sein.

Norisches Eisen und römischer Import


Die norische Eisen- und Stahlproduktion erreichte, bedingt durch ein fast industriell betriebenes
Hüttenwesen, ein hohes technologisches Niveau. Das Ferrum Noricum, lateinisch für norisches Eisen
oder norischer Stahl. Es war ein hochqualitativer und weithin bekannter kohlenstoffhaltiger härtbarer
Stahl aus Noricum in der Zeit des Römischen Reichs. Fast die gesamte Produktion wurde für die Fertigung
von Waffen des Römischen Heeres genutzt. Die fortschrittliche Verarbeitung gab dem Stahl besondere
Gebrauchseigenschaften (Schnitthaltigkeit, Schneidfähigkeit, Schärfbarkeit).

Neben den erwähnten Gebäuden kennzeichnen auch zahlreiche, teilweise in ummauerten Höfen
errichtete Schmelzanlagen zur Verhüttung norischer Eisenerze die frühe Bauphase. Dadurch ist die
Siedlung damals nicht nur als Stätte des Handels, sondern auch als Ort der Herstellung von Produkten
aus jenem stahlartigen Eisen charakterisiert, das seit dieser Zeit, gewissermaßen mit dem Quali-
tätsbegriff ferrum Noricum behaftet, Eingang in die römische Literatur gefunden hat. Es wird wohl davon
auszugehen sein, daß sich die römischen Unternehmer bei den Herstellungsverfahren für den norischen
Stahl des Wissens und der Technik der Einheimischen bedient haben werden, in deren Eigentum sich
schließlich die Abbaustätten des Erzes auch befanden. Aus den Häusern um das Forum wiederum, denen
in der Folgezeit in der Umgebung des Zentrums rasch weitere folgten und die oft aufwendige Innen-
ausstattungen mit Wandfresken besaßen, stammt im wesentlichen das reiche Fundmaterial an
Ritzinschriften, tesserae nummulariae und ealeuli, welche, gemeinsam mit den aus den Grabbauten des
Friedhofes geborgenen Grabinschriften, die Anwesenheit der vielfach dem Stand der Freigelassenen
angehörenden Procuratoren vornehmlich norditalischer Handelsfirmen in der Stadt bezeugen und so den
Großhandel mit norischen Stahl und anderen Metallprodukten wie auch einzelne Praktiken des
römischen Zahlungsverkehrs nachweisen. Was insbesondere den Ablauf des Eisenhandels betrifft, wird
man annehmen können, daß im Sinne der Großhandelsgeschäfte von den einzelnen Händlern in ihren
Kontoren die Bestellungen entgegengenommen und mit den Lieferanten die Preise ausgehandelt
wurden auf solche und ähnliche Vorgänge weisen die Ritzinschriften, gefunden in einzelnen Keller-
magazinen, hin. Daran wird sich in weiterer Folge die Lieferung der Waren, in der Mehrzahl wohl aus den
eigentlichen, im Umfeld der einheimischen Erzabbaustätten gelegenen Fertigungsbereichen, nach dem
Süden angeschlossen haben.

Neueste Funde erweisen den Magdalensberg offensichtlich auch als zentralen Ort für den Export von
alpinen Bergkristallen nach Italien, und wenn Plinius in der naturalis historia später von der Herkunft
hervorragender Quarze aus dem Alpengebiet spricht, so ist die Annahme erlaubt, daß diese in der

509
The Way of the Human Race

früheren Zeit den Weg von dort nach Italien auch über das Emporium auf dem Magdalensberg ge-
nommen haben werden.

Daß diesem Export ein ebenso reicher italischer Import entsprach, zeigen die großen Mengen an
römischen Waren, wie Gefäße aus arretinischer und padanischer Terra sigillata, aus sogenannter Model
und Feinwarekeramik sowie solche aus Bronze und Glas, dazu schließlich vielfältige Gebrauchskeramik
samt Geräten und Gegenständen aus Bronze für Erfordernisse des Alltags. Dabei fällt auf, daß die
Einheimischen, neben ihrer auf spätlaténezeitlichem Formengut beruhenden Keramikproduktion,
Nachbildungen importierter italischer Gefäße herzustellen begannen. Aus diesen Vorgängen
entwickelten sich schließlich einzelne Neuschöpfungen einheimischer Keramik der frühen römischen
Kaiserzeit des norischen Zentralraumes, wie z. B. die norische Dreifußschale. Durch Stempel, Aufschriften
und Ritzinschriften auf Amphoren ist der Import von Wein insbesondere aus Campanien und Calabrien
sowie von Olivenöl und Fischsaucen (garum) einerseits und deren Erzeugerfirmen andererseits
nachgewiesen.

Aus der Stadt auf dem Magdalensberg sind Geräte, Waffen, Gefäßkeramikproduktion überliefert, der
Export von norischem Eisen ist nachweisbar, Funde von Wandmalerei; vermutlich auch schon Siedlungen
auf dem Hemmaberg und in Teurnia.

Die Stadt war vor und in der Anfangsphase der römischen Besatzung ein wichtiger Handelspunkt,
insbesondere für das norische Eisen. Aber die Stadt war auch ein wichtiger Produktions- und
Umschlageplatz für das norische Gold.

Der Magdalensberg war aber nicht nur für das norische Eisen von Relevanz sondern auch ein
Produktions- und Umschlageplatz für das norische Gold
Die Siedlung wurde nach dem Bau der römischen Stadt Virunum am Zollfeld aufgegeben, wobei die
dokumentierte Siedlungsdauer nur rund 90 Jahre betrug. Bedeutendste Einzelfunde sind der Jüngling
vom Magdalensberg und der sogenannte Kanufahrer.

Kurz nachdem die Römer das Regnum Norikum annektierten, errichteten sie auf dem Magdalensberg die
erste größere Stadt in Norikum. In dieser Stadt installierten sie das erste Verwaltungszentrum auf dem
Gebiet des heutigen Österreich.

Neben dem Verwaltungszentrum auf dem Magdalensberg wurde zudem auch sozusagen die erste Börse
in unserem Land installiert.

Kelto-Römische Gräber in Noricum


In der norisch-römischen Zeit gab es vorwiegend 2 Arten von Begräbnisstätten. Die sogenannten
römischen Grabhügel und Gräber beziehungsweise Grabbauten die speziell neben den Straßen errichtet
worden sind. Durch den Einfluss der Römer, begannen nun auch die norischen Kelten Grabinschriften
anzufertigen. Eine besonders Interessante Grabinschrift fand man auf dem Danielsberg. Die vierte Zeile
der Platte ist schlecht zu lesen und die letzte fehlt gänzlich. Die Inschrift stammt aus dem 1. Jahrhundert
n. Die Namen der drei Kinder sind keltisch, jener des Vaters aber römisch. Wahrscheinlich war der Vater
ein Kelte, der jedoch einen römischen Namen angenommen hat. Der Mann wird der leitende
Entscheidungsträger im Raume des Danielsberges gewesen sein. Als solcher repräsentierte er die
Finanzhoheit des Staates über den Bergbau. Während die Kelten zuerst wohl ein eigenes bergbauliches
Verwaltungszentrum am Danielsberg hatten, wurde dieses später jedoch zu einer montanistischen
Außenstelle von Teurnia.

510
The Way of the Human Race

Um 50
Im Zuge der folgenden Befriedung des ausgebluteten Gallien wurde eine römische Zivilverwaltung
eingesetzt. Als Amtssprache wurde das Lateinische verwendet. Dieses entwickelte sich, parallel zu den
anderen nicht-italischen Provinzen unter Einfluss der einheimischen Sprache (hier also des Gallischen)
später zum Vulgärlatein, das die hauptsächliche Sprachgrundlage des späteren Französischen bildet. Es
entstand eine gallo-römische Mischkultur. Insbesondere in Nîmes und Arles finden sich noch heute
bedeutende römische Bauten der Periode.

Den nördlich des Po in Italien lebenden keltischen Stämmen wurde unter Caesar bald nach 50 v. das
römische Bürgerrecht gewährt; die alte Provinz Gallia Cisalpina wurde damit ein Teil Italiens (und ist es
bis heute). Im transalpinen Gallien - dem "eigentlichen" Gallien - hingegen wurde das Bürgerrecht an die
lokalen Eliten vergeben, um als Anreiz zur Kooperation mit Rom zu dienen. Das Gebiet scheint sich in der
Folge rasch ökonomisch erholt zu haben.

Unter Kaiser Augustus (27 v. - 14 n.) wurde Gallien administrativ in das Imperium Romanum
eingegliedert. Die neu entstandene Provinz Narbonensis hatte aufgrund ihrer Lage und Historie bereits
früher enge Verbindungen zum römischen Mutterland. Aus der Gallia comata entstanden drei Provinzen,
Gallia Aquitania, Gallia Lugdunensis und Gallia Belgica, die häufig auch als die Tres Galliae bezeichnet
wurden. Lugdunum (Lyon) wurde Ort eines zentralen Kaiserkulttempels für die drei gallischen Provinzen
(ohne die Belgica). Besonders in Südgallien hatte die Romanisierung dann bereits unter Kaiser Claudius
einen Grad erreicht, der es ermöglichte, römische Gallier in den Senat aufzunehmen. Unter Domitian
entstanden aus den beiden Militärbezirken am Rhein um 85 n. die beiden Provinzen Germania superior
und Germania inferior. Im 2. Jahrhundert scheinen die gallischen Provinzen dann einen ersten
Höhepunkt ihrer ökonomischen und kulturellen Entwicklung erlebt zu haben. 212 verlieh Kaiser Caracalla
schließlich allen freien Reichsbewohnern - auch den Galliern - das römische Bürgerrecht (Constitutio
Antoniniana).

49 - 45
Römischer Bürgerkrieg
Bürgerkrieg: Pompeius und die Senatsmehrheit gegen Caesar

49
Ultimativer Senatsbeschluss: Caesar wird zum Staatsfeind erklärt.
Er überschreitet den Rubikon und schlägt Pompejus in einem dreijährigen Bürgerkrieg.

49 - 44
Tobt in Rom der Bürgerkrieg und eskaliert in der Ermordung Caesars

48
Caesar besiegt Pompeius bei Pharsalos

48-47
Alexandrinischer Krieg

47
Cesar erobert Pontos. Ganz Kleinasien einschließlich Galatiens gerät in
römischer Hand.

511
The Way of the Human Race

46
Vercingetorix wird hingerichtet.
Schlacht bei Thapsus, Einführung des julianischen Kalenders durch Caesar, Caesar Diktator auf 10 Jahre

45
Schlacht von Munda, Ende des Bürgerkrieges

44 - 43
Mutinensischer Krieg

44
Caesar Diktator auf Lebenszeit; Caesar wird ermordet am 15. März 44

43
Römische Invasion durch Claudius in Britannien
Octavian tritt mit eigenem Heer in den Bürgerkrieg, Zweites Triumvirat: Octavian, Marcus Antonius und
Marcus Aemilius Lepidus

43 v. - 17 n.
Ovid

42
Sieg des Antonius über die Caesarmörder

41-40
Perusinischer Krieg

38
Ubier siedeln links des Rheins in der Nähe von Köln.

38
Nach einem erneuten Vorstoß der Ubier auf das linke Rheinufer, werden sie von Agrippa beim heutigen
Köln (Colonia Agrippina) angesiedelt.

36
Ausschaltung des Lepidus

32-30
Ptolemäischer Krieg

31
Oktavian wird erster römischer Kaiser und nennt sich Caesar Augustus.

31 - 30
Sieg Octavians über Antonius und Kleopatra

30
Tod der letzten Pharaonin Kleopatra
Ägypten wird römische Provinz

512
The Way of the Human Race

29-19
Kantabrischer Krieg

29
Strabo beginnt ausgedehnte Studien und Vergnügungsreisen in Kleinasien, nach Griechenland und
Äthiopien.

28
Octavian wird erster Bürger (princeps), Beginn des Prinzipates

27
Strabo nimmt die Arbeit an seinen "Historischen Kommentaren" auf.
Neuordnung des römischen Staates unter der Führung Octavians, der den Ehrennamen Augustus erhält

27 - 14
Augustus, Beginn der Kaiserzeit

27 v. - 68 n.
Julisch-Claudische Dynastie, Augustus (bis 14 n.), Tiberius, Caligula, Claudius, Nero

25
Gallitien wird römische Provinz.

23
Augustus wird Volkstribun auf Lebenszeit.

18
Die Lex Iulia et Papia bestimmt, dass nur standesgerechte Ehen geschlossen werden sollen sowie eine
Ehepflicht

17
Verkündung der Pax Augusta

16
Nach Überschreitung des Rheins, schlagen die germanischen Sugambrer den römischen Stadthalter
Lollius

16 v. - 15 n.
"Dreißigjähriger Krieg" zwischen Römern und Germanen; Beginn durch eine sugambrisch-tenkterische
Rheinüberquerung bei Bonn mit Überfall auf eine römische Legion bei Aachen.

15
Die Eingliederung von Norikum in das römische Reich - Das norische Königreich wird römisches
Protektorat.
Im Jahr 15 stießen Tiberius und Drusus, die beiden Adoptivsöhne des Augustus, in einer groß angelegten
Aktion zangenförmig in den Alpenraum vor, das bedeutet sowohl von der pannonischen Tiefebene als
auch von den Westalpen her. Vor allem das Gebiet des keltischen Königreiches Noricum wurde dabei

513
The Way of the Human Race

weitgehend friedlich unterworfen; nur die Ambisonten im Pinzgau (oberes Salzachtal im heutigen
Bundesland Salzburg) dürften Widerstand geleistet haben.

Zu Beginn der römischen Herrschaft in Noricum wurde eine Siedlung auf der Gurina errichtet, die von
einer massiven Stadtmauer umgeben war. Die Anzahl der Funde legt auch die Anwesenheit von
römischem Militär nahe. Weiters wurden fünf Gebäude ergraben, weitere sind durch geophysikalische
Messungen bekannt. Der Großteil der Funde ist in die Zeit zwischen der römischen Okkupation Noricums
15 und der Mitte des ersten Jahrhunderts zu datieren. Darunter sind etliche frührömische und
kaiserzeitliche Herkulesstatuetten. Für die Zeit danach gibt es wesentlich weniger Funde, man geht von
einer planmäßigen Auflassung der Siedlung aus.

Okkupation des norischen Königreiches mit dem Zentrum am Magdalensberg durch Rom, die Römer
dringen bis an die Donau vor. Rom unterwirft im Alpenfeldzug die keltischen Räter und Vindeliker. Rom
war mit seinen nördlichen Nachbarn, welche ihre Handelspartner und Rohstofflieferanten waren, gut
befreundet. Norische Kelten genossen in Rom sehr hohes Ansehen. Exportartikel nach Rom waren unter
anderem: Das Ferrum Norikum (ein sehr qualitatives Eisen, das besonders für die Waffenproduktion des
römischen Heeres von großer Bedeutung war), Salz, keltische Textilien, Haare und Kosmetikartikel sowie
zahlreiches Kunsthandwerk und Schmuck. Die Noriker waren bekannt für ihre Metallwaren,
insbesondere der Schwerter, was eine Erklärung für ihre relativ lange Selbstständigkeit sein könnte. Die
Verbindungen zu Rom führten letztendlich dazu, dass das Königreich Norikum 15 v. ins römische Reich,
als Provinz Norikum, eingegliedert wurde. Ziel war es vorallem, sich gemeinsam gegen die immer stärker
vordringenden Germanenstämme zu schützen. Zunächst behielt es eine eingeschränkte Autonomie als
tributpflichtiges Fürstentum, doch unter Kaiser Claudius wurde es um 40 n. endgültig eine römische
Provinz. Ab jetzt wurde die keltischen Bevölkerung in Norikum teilweise romanisiert.

Die Verbindungen zu Rom führten letztendlich dazu, dass das Königreich Norikum 15 ins römische Reich,
als Provinz Norikum, eingegliedert wurde. Ziel war es vor allem, sich gemeinsam gegen die immer stärker
vordringenden Germanenstämme zu schützen. Ab jetzt wurde die keltische Bevölkerung in Norikum
sozusagen „romanisiert". Zunächst behielt es eine eingeschränkte Autonomie als tributpflichtiges
Fürstentum, doch unter Kaiser Claudius wurde es um 40 n. endgültig eine römische Provinz. Ab jetzt
wurde die keltische Bevölkerung in Norikum teilweise romanisiert.

Es umfasste als Provinz ungefähr die heutigen österreichischen Bundesländer Kärnten, Salzburg,
Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark sowie den Südosten Bayerns mit dem Chiemgau.
Außerdem gehörten Teile Tirols dazu. Südlich befand sich das italienische Kernland, im Norden reichte
das keltische Königreich im Gegensatz zur späteren römischen Provinz über die Donau hinaus. Erst unter
der Herrschaft Roms bildete die Donau die Grenze des Imperiums und somit auch der Provinz.

Bis zur Erhebung in den Provinzialstatus wurden die Grenzen jedoch laufend verändert. Während die
Siedlungen Emona (Laibach), Poetovia (Ptuj, dt. Pettau), Savaria (Steinamanger) und Scarbantia
(Ödenburg) entlang der Straße von Aquileia nach Carnuntum (die alte Bernsteinstraße) wahrscheinlich
immer norisch waren, wurden sie um 8 n. mit der Errichtung der Provinz Pannonien dieser angegliedert.
Carnuntum selbst gehörte 6 n. noch zu Noricum, wurde aber gemeinsam mit dem Wiener Becken
ebenfalls der Provinz Pannonien zugeschlagen.

Der -mit der römischen Landnahme ab 15 v. einsetzende- massive Zustrom römischen Geldes wurde für
die Wirtschaft der Nordprovinzen ein wichtiger Faktor, zeigte aber auch sowohl im Münzmaterial selbst
als auch indirekt bei den Hortverbergungen Krisensituationen, die etwa durch den Markomannensturm
in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. oder in der Zeit der Soldatenkaiser entstanden sind. In dieser

514
The Way of the Human Race

Zeit wurden ein einziges Mal in unserem Gebiet, nämlich in Carnuntum, Münzen geprägt: um 260 n. die
Antoniniane des Usurpatorenpaares Regalianus und Dryantilla.

Da die Römer sich die Freundschaft der Kelten gesichert hatten (wirtschaftlich und politisch), verlief die
Eingliederung Noricums weitgehend friedlich. Das Land war in drei römische Provinzen aufgeteilt:
NORICUM (östliches Nordtirol, Osttirol, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich,
Chiemgau und das Gebiet um Chilli); RÄTIEN (Nordtirol Vorarlberg und die Ostschweiz) und PANNONIA
INFERIOR (Niederösterreich östlich des Wienerwaldes, Teile der Oststeiermark und das Burgenland).

Der Name Noricum ist eigentlich ein Adjektiv zu regnum (Königreich) und illyrischer Abstammung. Es
bezeichnete den Stamm der Noriker. Ihr Gebiet wurde unter Kaiser Claudius zur Provinz erhoben und
damit ein jahrzehntelanger Okkupationszustand beendet. Diocletian teilte die Provinz im Zuge seiner
Verwaltungsreform in Noricum ripense (Ufernoricum) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum).
Die römische Herrschaft erstreckte sich von etwa 16 v. bis ca. 488 n.; somit etwas über 500 Jahre.

Die Hauptstadt der Gesamtprovinz war Virunum, das später auch das Verwaltungszentrum von
Binnennoricum wurde. Später residierten hier auch Finanz- und Postverwaltung. Ab der 2.Hälfte des 5.
Jahrhundert n. übernahm Teurnia diese Funktion. Ufernoricum wurde von Ovilavis aus verwaltet.

Sicher gab es aber während und nach der Römerzeit ein kulturelles, keltisches Nachleben im Gebiet des
ehemaligen Königreichs Norikum. Archäologische Funde bezeugen auch, dass die keltischen Fürsten in
römischer Zeit weiterhin in Prunk und Luxus lebten. Auch für die Küche wurden Luxusgüter, wie zum
Beispiel, exotische Früchte (Orangen, Zitronen etc.) oder Austern importiert.

Noricum wurde von den Römern in den folgenden Jahrhunderten mit einem dichten Fernstraßennetz
überzogen. Zahlreiche Meilensteine und andere archäologische Funde legen davon Zeugnis ab. Die
besterforschte römische Straßenstation Noricums ist Immurium (Moosham, Bundesland Salzburg), am
Südfuß des Radstädter Tauernpasses. Eine andere wichtige Verbindung führte von Rom über Aquileia,
Emona, Celeia, Poetovio nach Carnuntum. Zahlreiche Seitenstraßen zweigten in das norische Alpenland
ab. Bei Aquileia ging eine Straße nach Aguntum, eine andere führte über Virunum nach Ovilava (Wels).
Auch der Loiblpass war durch einen Saumweg über Emona bereits existent. Von Celeia aus gelangte man
in das Hüttenberger Erzgebiet sowie über Virunum nach Iuvavum. Das Murtal mit Flavia Solva (bei
Leibnitz) war von Poetovio aus erschlossen. Die zweitwichtigste Verbindung führte entlang des
Donaulimes vom pannonischen Vindobona (Wien) über Cetium (St. Pölten), Lauriacum (Lorch-Enns) nach
Boiodurum (Passau). An ihr zweigten bei Lauriacum Seitenäste nach Ovilava ab, die nach Iuvavum
(Salzburg) führten.

15 - 14
Tiberius und Drusus stoßen zur oberen Donau vor, zerstören unter anderem Maching, begründen
zwischen
Donau und Alpensüdhang die römischen Provinzen Raetia und Noricum.

15 - 13
Augustus trifft am Rhein Vorbereitungen, für einen Großangriff gegen das rechtsrheinische Germanien

um 15 oder 10 v. - nach 40 n.
Philon von Alexandria (Mittel- und Neuplatoniker)
Gilt als der bedeutendste Denker des hellenistischen Judentums

515
The Way of the Human Race

13
Die mittlere Donau ist römische Reichsgrenze.

12 - 9
Germanenkriege des Drusus

12
Erster Feldzug des Drusus gegen die Germanen. Vorstoß über See entlang der Nordseeküste.
Unterwerfung der Bataver, Chauken und Friesen.

Ca. 12
Die Chauken (Aussprache [çaʊkən], „ch“ also wie in „Licht“ [liçt], lateinisch: Chauci, griechisch: οι Καύχοι)
waren ein germanischer Stamm, der beidseits der unteren Weser (westlich: lat. chauci minores, östlich:
lat. chauci maiores) lebte. Die Chauken gehörten nach Tacitus zur Gruppe der Ingaevonen. Die Chauken
waren seit 12 durch Nero Claudius Drusus den Römern bekannt. Sie waren, nach Berichten des
Historikers Velleius Paterculus, um 4 bis 5 n. bei einem Germanienfeldzug des Tiberius unter die
Oberherrschaft der Römer geraten.

12 - 9
Drusus-Offensive der Römer, Drusus dringt von Westen her über den Rhein vor und erreicht er die
Weser und Elbe, (germanische Seherin sagt Drusus angeblich seinen Tod voraus), die (nachgesegelte)
römische Flotte erkundet die Nordseeküste, mehrere Inseln, darunter auch die 'Bernstein-Insel Abalus'
(Helgoland);
Markomannenreich unter Marbod (Böhmen)

12 v. - 16 n.
Die Cherusker (gesprochen: „Kerusker“, lateinisch: Cherusci), waren ein Stammesverband im antiken
Germanien, der im Gebiet beidseitig des oberen Flußgebietes der Weser im heutigen Ostwestfalen und
in Niedersachsen bis zur Elbe lebte. Über seine Geschichte sind nur wenige Informationen überliefert.
Erstmalige Erwähnung fand das Volk der Cherusker in der Schrift De Bello Gallico des römischen
Feldherren Gaius Iulius Caesar. Er berichtete, dass die Cherusker und Sueben durch den großen Wald
bacenis silva voneinander getrennt seien. Es liegen nur wenige andere Hinweise auf ihr geographisches
Siedlungsgebiet vor. Strabon erwähnte sie nur als eines der kleineren germanischen Völker, während
Plinius der Ältere sie neben den Sueben, Chatten und Hermunduren zu den Herminonen zählte. Tacitus
betrachtete sie als Nachbarn der Chatten und Chauken. Die genauesten Angaben hinterließ Claudius
Ptolemäus, der schrieb, dass die Cherusker südlich der an der Elbe lebenden Caluconen wohnten und
sich ihr Gebiet bis zum Harz erstreckte. Man geht deshalb davon aus, dass sich das Siedlungsgebiet der
Cherusker zwischen Weser, Elbe und Harz befand. Allerdings weisen andere Berichte darauf hin, dass
sich dieses Gebiet auch westlich der Weser erstreckte. Im Norden trennte der Angrivarierwall die
Cherusker von den Angrivariern.

In den Jahren zwischen 12 v. und 16 n. führten die Römer unter Drusus, Tiberius, Varus und Germanicus
Kriege gegen die Cherusker. Den Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen bildete die Schlacht im
Teutoburger Wald (9 n.), in deren Verlauf drei römische Legionen aufgerieben wurden. In diesen
Kämpfen standen die Cherusker unter ihrem Anführer Arminius an der Spitze eines Stämmebundes aus
Brukterern, Usipetern, Chatten, Chattuariern, Tubanten, Angrivariern, Mattiakern und Landern. Im Jahre
17 n. schlug dieses Bündnis auch das Heer des markomannischen Königs Marbod zurück. Den inneren
Fehden nach dem Tod des Arminius (21 n.) fiel fast die gesamte Fürstenschicht der Cherusker zum Opfer,
sodass sie im Jahre 47 n. in Rom darum baten, Italicus, den letzten aus dem Geschlecht des Arminius,

516
The Way of the Human Race

zum König ernennen zu dürfen. Doch auch dessen Erfolg bei der Befriedung des Stammes war begrenzt.
Einer seiner Nachfolger, König Chariomerus, wurde um das Jahr 88 n. von den Chatten vertrieben und
rief Kaiser Domitian vergeblich um Hilfe an. Die weitere Geschichte der Cherusker ist größtenteils
unbekannt. Obwohl Tacitus angab, dass die Chatten die Cherusker unterwarfen, wurden sie von anderen
Geschichtsschreibern auch für die spätere Zeit noch erwähnt. Erst im 4. Jahrhundert scheint ihr Stamm
im Volk der Sachsen aufgegangen zu sein.

11
Zweiter Feldzug des Drusus gegen die Germanen. Vorstoß vom Niederrhein aus gegen Cherusker, und
Sugambrer. Römische Truppen erreichen die mittlere Weser.

10
Erste Vorstoße des Drusus gegen die Chatten, mit wenig Erfolg.

10 v. - 13n.
Kaise Claudius (geb. 1. August 10 v. - gest. 13. Oktober 54 n.) verlieh einigen Städten in Norikum das
römische Stadtrecht.

9
Von Mainz aus unternimmt Drusus eine zweiten Feldzug gegen die Chatten.
Die Markomannen weichen unter dem Druck der römischen Vorstöße in Richtung Böhmen.

6
Teile der Sugambrer siedeln linksrheinisch.

5
Eburonen siedeln am linken Niederrhein in der Gegend des heutigen Mönchengladbach und Krefeld

ca. 4
Laut christlicher Mythologie Geburt Jesus von Nazareth

4 v.- 65 n.
Seneca (Stoa)
Schriftsteller, der sich auch mit praktischen Fragen der Ethik befasste.

2
Römische Legionen überschreiten die Elbe.

517
The Way of the Human Race

518
The Way of the Human Race

The Way of the Human Race


Nach der Zeitenwende – 0 - 2013
0 - 99 - 1. Jahrhundert

Zeitenwende - Nach unserer Zeit

0 - 2013

Römische Kaiserzeit (1 - 375)

Beginn 1. Jahrhundert
Die Wurzeln des Christentums liegen im Judentum, im römisch beherrschten Israel zu Beginn des 1.
Jahrhunderts. Es geht zurück auf die Anhänger des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazaret. Mit
dem Judentum ist das Christentum insbesondere durch den ersten Teil seiner Bibel, das Alte Testament,
verbunden, das den jüdischen heiligen Schriften des Tanach entspricht. Ohne das Alte Testament wäre
der christliche Glaube geschichtslos und bliebe unverständlich. Christen lesen die Texte des Alten
Testaments allerdings von Jesus Christus her und auf ihn hin (christologische Interpretation). Das
Christentum verbreitete sich in kurzer Zeit im Mittelmeerraum. Dabei übte der Hellenismus erheblichen
Einfluss auf das christliche Denken aus.

1. Jahrhundert
Tyr / Tiwaz wird am Rhein von Wotan / Odin als oberstem Gott verdrängt;
die Hermunduren benutzen das 'Opfermoor Oberdorla' in Thüringen;
der eiserne Wendepflug wird (zumindest bei den Südgermanen) üblich, in Haithabu z.B. erst gegen Ende
des ersten Jahrtausends; Südgermanen benutzen die Handdrehmühle;
Erste Körperbestattungen; diese Bestattungsform verbreitet sich erst richtig mit dem Christentum ca. ab
dem 4./5. Jhd.

Lukas
Autor der Lukasevangelien, wahrscheinlich nicht ident mit Paulusbegleiter; Lukasevangelien werden auch
als "erstes christl. Geschichtswerk mit deutlichen hellenistisch-historiographischen Einflüssen"
bezeichnet (vgl. Einleitung: "Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen,
was sich unter uns ereignet und erfüllt hat", Lk 1)

1. -2. Jahrhundert
Die Boier durften nicht restlos vernichtet worden sein. Auf Grund einiger Innschriftensteine aus dem 1.
und 2. Jahrhundert n. wird in Teilen des südlichen Wiener Beckens bez. des Leitharaumes eine Livitas
Bojorum. dh. ein einheimisches Stammesgebiet der Bojer angenommen. Mehrere Grabsteine mit
kennzeichnender, einheimischer Tracht könnten vielleicht die größe dieser Civitas andeuten. Dieses
bäsche Gemeinwesen stand, wie eine Innschrift aus Fermo in Italien belegt, im 1. Jahrhundert n. unter
der militärischen Aufsicht eines Präfekten.

519
The Way of the Human Race

1. - 4. Jahrhundert

Nachdem Rom in Richtung Norikum expandierte und die Noriker sich an das Leben im Großreich
gewöhnten, kam auch viel neues ins norische Keltenland. Welche Vielfalt an religiösen Vorstellungen in
das Land kam, können wir nur erahnen. Sicher ist jedoch dass nach dem Augustus gestorben war, unter
Tiberius (42 v. - 37 n.) der erste Tempel für den Kaiserkult entstand. Beherrschend baute man den
tetrastylen Tempel, ähnlich dem von Pola. Ziel war es, dass auch die norischen Stämme das Kaiserhaus
zusammen mit der Dea Roma verehren, so wie die Stämme der Gallia in Lugdunum. Neben den
modernen Tempeln bestanden aber die alten norisch-keltischen Kultstätten weiter. Keltische Heiligtümer
sind uns in ganz Norikum bekannt.

Das Christentum kam mit den römischen Legionären, Soldaten, Söldner und Händler nach Norikum. Den
frühesten Beleg für das Christentum im Donauraum finden wir hier um das Jahr 172. Die neue Religion
verbreitete sich seit dem sogenannten Regenwunder. Bei der Entscheidungsschlacht gegen die
Markomannen sollen christliche Soldaten der legio XV, als die Truppe am Verdursten war, erfolgreich
Regen herbeigefleht haben.

Diese Belege, so spärlich sie auch sind, zeigen doch recht eindeutig, dass das Christentum im Donauraum
offensichtlich von weniger gebildeten Menschen verbreitet worden war. Soldaten, Söldner, Händler und
Sklaven sind in Norikum als erste für Christus eingetreten, aber ohne dessen Gebote in allen Einzelheiten
zu kennen. Die ersten organisatorischen wie künstlerischen Nachweise christlciher Kultur stammen vom
Beginn des 4. Jahrhundert n.

Im Jahre 303 waren unter anderem die norischen Gebiete schwer von der diokletianischen
Christenverfolgung betroffen. Er lebte als pensionierter Kanzleivorstand des Statthalters von
Ufernoricum bei Cetium (St. Pölten). Als er von der Verfolgung ehemaliger Kameraden hörte, begab er
sich nach Lauriacum und bekannte sich selbst als Christ. Das war sein Todesurteil. Er wurde am 4. Mai
304 gefangen genommen, an einen großen Stein gebunden in die Enns geworfen und so ertränkt.

Aber auch in Rom wurden die Christen verfolgt. Der Grund dafür waren nicht ihre religiösen
Glaubensvorstellungen, sondern weil man sie böswilliger magischer Praktiken bezichtigte. Die Römer
beziehungsweise die römischen Kaiser töteten die Christen in der Arena oder am Crux, weil sie die
Christen genau der Dinge beschuldigten, die diese später den Hexen vorwarfen.

0
Ende der europäischen Latene-Zeit.

Tod der Moorleiche 'Tollund-Mann'. Es sind bisher ca. 500 (überwiegend männliche) Moorleichen
gefunden worden, die meisten stammen aus der Zeit um die Zeitenwende.

Erste Siedlungsspuren in Flavia Solva


Das Municipium Flavia Solva war eine römische Stadt im Leibnitzer Feld bei Leibnitz in der südlichen
Steiermark. An der Stelle der späteren Stadt gab es bereits eine keltische Siedlung. Das Gebiet gilt als
Siedlungsgebiet des norischen Stammes der Uperacii. In spätaugusteischer Zeit, nach der Okkupation
Noricums durch das römische Reich, wuchs die Siedlung zum vicus, es ist Holzbebauung mit unbekannter
Ausdehnung ergraben. In claudischer Zeit dürften hier auch die Bewohner der nahegelegenen Siedlung
auf dem Frauenberg, die damals aufgegeben wurde, angesiedelt worden sein.

520
The Way of the Human Race

Der Weichselraum wird durch die Goten besiedelt.

2
Östlich der Elbe siedeln Burgunder, Vandalen, Goten, und Rugier.
Zwischen Rhein, Weser, Elbe und der Nordsee siedeln, Sachsen, Ubier, Cherusker, Bataver, Chatten,
Chauken, Friesen, Sueben, Semnonen, Langobarden, Hermunduren, Markomannen, Quaden und viele
andere. Aus dem Zusammenschluß der Usipeter, Sugambrer, Tenkterer und Brukterer, gehen später die
Franken hervor.

4
Freundschaftsvertrag der Römer mit den Cheruskern. Cheruskerfürst Hermann, und sein Bruder Flavius
werden Offiziere in der römischen Armee. Der angriff der Römer auf das Markomannenreich wird wegen
eines Aufstandes der Illyrer abgebrochen.

6
Unterwerfung der Langobarden durch die Römer.
Markomannenkönig Marbod gründet das erste germanische Reich durch Zusammenschluß der
Markomannen, mit
den Hermunduren, Langobarden, Lugiern, Quaden und Semnonen.

6
In den antiken Schriftquellen wird Carnuntum zum ersten Mal in Zusammenhang mit Ereignissen des
Jahres 6 n. genannt, der Regierungszeit von Kaiser Augustus (27 v. - 14 n.). Damals errichtete ein
römisches Heer unter dem Kommando von Tiberius ein Winterlager, um den germanischen
Stammesverband der Markomannen zu bekämpfen, der nördlich der Donau im Bereich des heutigen
Böhmen und Mähren siedelte. Der genaue Standort dieses augusteischen Lagers ist unbekannt. Die
ältesten römischen Siedlungsspuren in Carnuntum wurden für die Zeit von etwa 40/50 n. nachgewiesen,
als die Legio XV Apollinaris an die Donau verlegt wurde und in Carnuntum ihr Standlager errichtete. Um
das Legionslager entwickelte sich in der Folge eine ausgedehnte Lagerstadt (canabae legionis), in der die
Familien der Soldaten wohnten. Außerhalb des um das Legionslager sich erstreckenden militärischen
Territoriums entstand im Laufe der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts eine Straßensiedlung, die anfangs
noch keine Stadtrechte besaß (vicus). Die Siedlung dürfte eine günstige wirtschaftliche und
demographische Entwicklung genommen haben, sodass sie unter Kaiser Hadrian (117-138) in den Rang
eines Munizipiums (Municipium Aelium Carnuntum) und unter Septimius Severus (193-211) in den Rang
einer Colonia erhoben wurde (Colonia Septimia).

6
Tiberius beabsichtigt, von Carnuntum aus über die Donau weiter nach Norden vorzustoßen.
Carnuntum (Petronell, N.O.) literarisch erstmals erwähnt. Doch das usprüngliche Carnuntum befand sich
im heutigen Bratislava.

Für das Jahr 6 berichtet Paterculus, der als hoher Feldherr den späteren Kaiser Tiberius auf seinem
Feldzug gegen den germanischen König Marbod begleitete, daß Carnuntum ein Ort des Königreiches
Noricum sei, also irgendwann davor "breitete" sich das Königreich Noricum nach Nordosten bis an die
Donau aus.

Im Jahr 6 lagerte in Carnuntum der römische Feldherr Tiberius wegen eines Feldzugs gegen die
Markomannen. Carnuntum wurde deshalb zum ersten Mal von dem Historiker Velleius Paterculus
schriftlich erwähnt.

521
The Way of the Human Race

Eine der ältesten und bekanntesten Siedlungen in unserem Raum ist Scarbantia (Ödenburg). Plinius (*
etwa 23 in Novum Comum (Como); † 24. August 79 in Stabiae) berichtet in seiner Naturgeschichte: "An
Noricum grenzen der Plattensee und das ödland der Bojer", wo sich jetzt Savaria (Szombathely), und das
Oppidum Scarbontia (Sopron) befinden.

8
Pannonien (Wiener Becken, Burgenland, Ungarische Tiefebene, nordöstliches Jugoslawien) ist römische
Provinz mit Statthaltersitz zunächst in Emona (Ljubljana), später in Carnuntum.

9 - 16
Germanische Befreiungskriege der Cherusker und weiterer germanischer Stämme unter der Führung
Hermanns.

9
Schlacht im Teutoburger Wald. Die Cherusker unter der Führung von Hermann, schlagen 3 Elite-
Legionen, sowie einige weitere Hilfslegionen unter der Führung von P. Quintilius Varus. Die Kastelle
zwischen Weser und Rhein werden erobert und die Römer aus dem Gebiet vertrieben.

9
Varus trifft beim Teutoburger Wald (Kalkrieser Berg) auf die Germanenstämme unter dem Cherusker
Arminius; drei römische Legionen (25000 Menschen incl. Versorgungstroß) werden komplett vernichtet,
Varus begeht Selbstmord

14
Tod des Augustus, Herrschaft des Tiberius (14-37)
Eine Vexillar-Einheit unter dem Lagerpräfekten Maenius war im Sommer des Jahres 14 bei den Chauken
stationiert, zog sich aber in ein Winterlager zurück.

14 - 16
Germanicus fällt in das Land der Marser ein.
Germanenkriege des Germanicus. Germanenfeldzüge der Römer, als Rache für Varus, unter Germanicus.
Die Brukterer und Cherusker werden besiegt, Tusnelda, die Gattin Hermanns, entführt. Doch das
römische Reich hat sich von den schweren Niederlagen nicht erholt, und zieht sich auf die linke
Rheinseite zurück.
Germanicus kämpft mit 50000 Legionären gegen die Germanen (Marser - Tamfana-Heiligtum) und
besiegt auch Arminius bei Idostaviso (Nähe Porta Westfalica?)

Nach einem weiteren erfolglosen Vorstoß zieht er sich zurück; Wende in der römischen Germanenpolitik,
die Römer gehen im wesentlichen in Defensivstellung an Rhein und Donau

15
Da die Chauken dem Germanicus die Stellung von Hilfstruppen zusagten, wurden sie 15 in die
Bundesgenossenschaft (Föderaten) mit Rom aufgenommen.

Um 15
Besetzung Noricums durch die Römer; in der Folge Errichtung von Grenzschutzkastellen

522
The Way of the Human Race

16
Im Jahr 16 starb der letzte norische König Voccio.
Germanicus besiegt Arminius und erobert die verlorenen Feldzeichen zurück, trotzdem Rückzug von der
Elbe

16
Angrivarier und Cherusker
Die Angrivarier (auch Angrevarier, Angarier, Engern, lateinisch: Angrivarii, griechisch: οι Αγγριουάριοι)
waren ein germanisches Volk, das an der Weser, vornehmlich auf dem rechten Ufer, vom Zufluss der
Aller bis zum Steinhuder Meer, wohnte und nördlich an die Chauken, südlich an die Cherusker, südöstlich
an die Dulgubnier und westlich an die Ampsivarier grenzte. Als Germanicus im Jahre 16 gegen die
Cherusker vorrückte, erregten die Angrivarier in seinem Rücken einen Aufstand, wurden aber durch
Stertinius bald zur Ruhe gebracht und blieben seitdem den Römern ergeben. Nach Auflösung des
cheruskischen Bundes erweiterten sie ihre Grenzen südwärts und entrissen unter Kaiser Nerva mit den
Chamaven den Brukterern die Gegend nördlich der Lippe und an der Quelle der Ems. Später breiteten sie
sich noch weiter nach Süden und Westen aus, schlossen sich unter dem auch auf das Land (Angaria,
Engern) übergegangenen Namen der Angrivarier oder Engern dem Sachsenbund an und bildeten deren
mittleren Teil. Widukind von Corvey berichtet, dass der sächsische Stamm in drei große Teilstämme
aufgeteilt war, nämlich die Westfalen, die Ostsachsen (Ostfalen) und die Engern. Diese Dreiteilung wird
dadurch bestätigt, dass in den Sachsenkriegen, nach den Reichsannalen, die Teilstämme unter ihrem
jeweiligen Heerführer separate Vereinbarungen trafen.

17
der römische Kaiser Tiberius zieht alle römischen Truppen aus Germanien ab (Germania Libera)
Abfall der Semnonen, Hermunduren und Langobarden von Marbod. Unentschiedene Schlacht zwischen
Hermann
und Marbod.

18
Ergenzt Strabo seine "Historischen Arbeiten" mit "Geographischen Kommentare".

18 - 21
Bruderkriege unter den Germanen

19 - 50
Reich der Quaden.

20 - 90
Zeit wechselnder Vorstöße der Germanen und Römer.

21
Hermann wird Opfer einer Verschwörung unter den Cheruskern.

26
Strabo stirbt.

28
Römer ziehen sich aus dem Land der Friesen zurück.
Nach dem friesischen Aufstand um 28 schieden die Chauken wieder aus dem Reichsverband aus.

523
The Way of the Human Race

30- 395 - Ägypten


Bedeutende Herrscher: Augustus, Trajan, Septimius Severus, u.a.

KULTURELL: Die römische Kultur vermischt sich mit der ägyptischen. In nachchristlicher Zeit rasche
Ausbreitung des Christentums (Zentrum: Alexandria).
POLITISCH: 30 v. wird Ägypten Kronland der römischen Kaiser.
296 unter Diokletian römische Provinz.
395 kommt Ägypten nach der Teilung des Römischen Reiches an die östliche Reichshälfte.

vor 30 - 80
Gaius Musonius Rufus (Stoa)
Zweck der Philosophie ist die Erlangung der Tugend
Lehrer des Epiktet

37 - 41
Caligula, der Neffe von Claudius, ernennt diesen im Jahr 37 zum Konsul.

39
Germanen schlagen die Römer unter Caligulas in mehreren Schlachten.

40
Caligula nimmt einen Anlauf, Britannien zu erobern.
Geburt des Julius Agricola.
Endet auch für unsere Gegend endgültig die Keltenzeit mit der Besetzung des Donausüdufers durch die
Römer.

41
Am 24. Januar 41 wurde Caligula im Rahmen einer umfassenden Verschwörung, in die der Prätorianer
Cassius Chaerea und zahlreiche Senatoren verwickelt waren, umgebracht.

Im Jahre 41 wurden die „Cauchi“ (Chauken) von P. Gabinius Secundus, dem Legaten der Germania
inferior, und seinem Heer besiegt. Die Rückgewinnung des letzten Legionsadlers, der seit der Niederlage
des Varus bei den Chauken war, wurde dabei offensichtlich für so bedeutend gehalten, dass Gabinius das
Führen des Beinamens Cauchius erlaubt wurde. Dass dieser Sieg keine endgültige „Befriedung“ oder
Unterwerfung bedeutet hatte, zeigte sich im Jahr 47: Die Chauken überfielen unter der Führung des
Cananefaten Gannascus, der zuvor aus einer Auxiliareinheit desertiert war, mit Booten die gallische
Küste. Der neue niedergermanische Legat Gnaeus Domitius Corbulo vernichtete die Schiffe der Chauken
mit Hilfe der Rheinflotte.

41 - 54
Claudius

41 - 54
Kaiser Claudius erklärt das norische Protektorat zur römischen Provinz Noricum (Nieder- und
Oberösterreich bis zur Donau, Salzburg, Chiemgau, Osttirol, Pustertal, Kärnten, Steiermark, Oberkrain).
Sitz des Statthalters ist Virunum (bei Klagenfurt). Weiters gewährt er den Siedlungen Aguntum (bei
Lienz), Teurnia (bei Spital), Virunum (bei Klagenfurt), Iuvavum (Salzburg) und Celeia (Cilli) das Stadtrecht.

524
The Way of the Human Race

Das westliche Tirol und Vorarlberg gehören zur Provinz Raetia. Brigantium (Bregenz) wird römische
Stadt.

Aguntum
Die Ursprünge der Stadt sind noch nicht eindeutig geklärt. Einer Theorie zufolge hätte sich die Siedlung
aus einer Straßenstation (mansio) an der Via Iulia Augusta entwickelt. Sie liegt an der antiken
Straßenabzweigung ins Mölltal, von wo wertvolles Tauerngold geliefert wurde. Das Fundmaterial spricht
für eine intensive Bautätigkeit und Stadtentwicklung unter Kaiser Claudius.

42
Das südliche Britannien wird römische Provinz.

43
Römische Eroberung Britanniens unter Agricola
Kaiser Claudius verbietet den Orden der keltischen Druiden, jedoch ohne Erfolg.

43 - 47
Im Auftrag des Kaisers Claudius besetzt Aulus Plautius den Südteil Englands.

Um 45
Norikum wird römische Provinz: Virunum am Zollfeld wird Hauptstadt und Sitz des Statthalters, eine
durchgreifende Romanisierung des Landes ist die Folge, die Höhensiedlungen werden allmählich
verlassen, es folgt ein planmäßiger Ausbau des Städtewesens in Kärnten in Virunum und Teurnia.

um 45 - 125
Plutarchos aus Chaironeia - Plutarch (Mittel- und Neuplatoniker)
Mittelplatoniker
Umfangreiche Schriften zur Ethik
23 Biografien mit Gegenüberstellung je eines Griechen und Römers
griechischer Biograf; wichtigster Vertreter des Attizismus, Caesarenviten (ursprgl. von Augustus bis
Vitellius, nur Galba und Otho erh.), Parallele Lebensbeschreibungen (23 Doppelbiographien mit je einem
Römer und einem Griechen von Theseus bis Marcus Antonius, 22 erh.), verschiedene andere
biographische Werke, erhalten Aratos von Sikyon, Artaxerxes II., philosophische Schriften: Sammlung
"Moralia" enthält 78 Abhandlungen zu verschiedensten Fragen, insgesamt 260 Schriften unter seinem
Namen überliefert, große Nachwirkung im europäischen Geistesleben

46
Thrakien wird Provinz (Provinz Thrakien).

47 - 52
Ostorius Scapula stößt bis Wales vor.

Mitte 1. Jahrhundert
Virunum wurde um die Mitte des ersten Jahrhunderts unter Kaiser Claudius als Hauptstadt der Provinz
Noricum gegründet und löste die Stadt auf dem Magdalensberg ab, von der sie wahrscheinlich auch den
Namen übernahm. Die Stadt lag an der Verbindungsstraße von der Adria an die Donau, von der hier noch
eine Abzweigung durch Südostkärnten zur Bernsteinstraße abgeht. Sie wurde auf einer
überschwemmungssicheren Terrasse am Rande des Zollfeldes errichtet, Teile der Stadt reichten auf den
Töltschacher Hügel im Osten der Stadt. Die Stadt besaß das latinische Bürgerrecht und war bis in die

525
The Way of the Human Race

zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts Sitz des Provinzstatthalters (procurator Augusti provinciae Norici).
Nach den Markomannenkriegen wurde die Provinzverwaltung nach Ovilava (Wels) verlegt, in Virunum
verblieb nur die Finanzverwaltung. Mit der Teilung der Provinz Noricum durch Kaiser Diocletian wurde
Virunum erneut Provinzhauptstadt, diesmal von Binnennorikum (Noricum mediterraneum).

Nachdem die Römer das keltische Königreich Noricum im Jahre 15 v. besetzt hatten, bauten sie gegen 50
unserer Zeit die Siedlung Teurnia zu einer Stadt mit einem großen Verwaltungsbezirk aus. Unter Kaiser
Claudius (41 bis 54) wird Teurnia zum municipium, also zur Stadt nach römischer Rechtsauffassung, und
bildete den Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes, der etwa das heutige Oberkärnten mit dem Lungau
und einen Abschnitt des Kanaltales umfasste. In der Folge wurde die Stadt ausgebaut und es wurden
Wohnterrassen und öffentliche Gebäude angelegt. Als die beginnende Völkerwanderung unsichere
Zeiten schuf, wurden die Wohnterrassen am Bergfuß aufgelassen und die Kuppe des Holzer Berges mit
einer Befestigungsmauer umgeben.

Als Thermen wurde ein Badehaus im Römischen Reich bezeichnet. Funde von römischen Thermane
finden sich in ganz Österreich. Die römischen Thermen entwickelten sich aus verschiedenen Vorläufern,
wie dem griechischen Bad und einheimischen Schwitzkuren. Seit der Mitte des 2. v. ist der Bau von
öffentlichen Bädern in Rom bekannt, und während des 1. Jahrhunderts n. erlangte das Baden in
öffentlichen Bädern eine hohe Bedeutung als sozialer Mittelpunkt des Lebens und fest zum Tagesablauf
gehörendes Ritual. Die Thermen waren Orte der Kommunikation und des Zeitvertreibes: hier traf man
sich, entspannte sich von der Hektik der Stadt und vom Stress des Tages. Thermen boten zahlreiche
Dienstleistungen, wie etwa Massagen, Gymnastikübungen, Maniküre und Schönheitspflege.

50
Chatten dringen in die Maingegend ein und werden zurück geschlagen.

Um 50
Erste Ansiedlung von Germanen im Wiener Becken.

ca. 50
Brosche von Meldorf (eine der ältesten Runeninschriften)
Das Erdbeben des Jahres 62 bei Pompeji, dass möglicherweise durch die Sackung einer Scholle des
Herddaches oder das Aufreißen einer Spalte im Untergrund verursacht worden war, lockerte den
Schlotpfropfen des Vulkans Vesuv. Dessen Widerstand wurde durch die eingeschlossenen aufsteigenden
Gase und durch das stetige Anwachsen des Dampfdrucks in der Magmakammer immer mehr vermindert.
Zur Mittagszeit am 24. August 79 überwand der Innendruck den Widerstand des Pfropfens, der
schlagartig zertrümmert und ausgeschleudert wurde. Unmittelbar darauf wurden in kurzer Zeit riesige
Mengen von Bimsstein und Asche ausgeworfen. Die ebenfalls ausgeworfenen, vom Herddach
stammenden Trias-Dolomite sind ein Beleg dafür, dass der Schlot bis tief hinab leer geschossen wurde.
Danach blies ein Gasstrahl zerriebenes Material der Schlotwandungen aus. Bereits mehrere Tage vor
dem Ausbruch hatte es Vorzeichen für eine Aktivität des Vesuvs gegeben, weshalb ein Teil der
Einwohner die Stadt vorsichtshalber schon verlassen hatte. Die Eruption schleuderte Unmengen von
Asche, Lava und Gasen in die Atmosphäre. Diese Wolke wurde vom Wind über das Land in Richtung
Pompeji getragen. Kurz nach Beginn des Ausbruchs begann es Bimsstein zu regnen. Unter dem
Bimssteinstaub befanden sich größere Stücke, die mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde prallten.
Dieser Bimsstein brachte zahllose Dächer zum Einsturz, blockierte Türen und schloss die Bewohner der
Stadt ein. Durch den Auswurf enormer Massen pyroklastischen Materials waren der Schlot und der
obere Teil der Magmakammer entleert worden, so dass das Dach der Magmakammer längs der
Bruchlinien zusammensackte. Aus einer dieser Bruchlinien drang Magma bis zur Oberfläche und ergoss

526
The Way of the Human Race

sich über das Sumpfgelände am Nordfuß des Monte Somma. Durch den Zusammensturz der Gipfelregion
entstand eine Caldera von sechs km Durchmesser, in der sich in der Folgezeit der Kegel des heutigen
Vesuvs bildete.

um 50 - um 138
Epiktet (Stoa)
Schrieb ein Handbuch der Moral.
“Nicht die Dinge beunruhigen den Menschen, sondern seine Sicht der Dinge."

51
Königin Cartimadua verbündet sich mit den Römern.

54 - 68
Nero

Ca. 58 .
Nach anderen Quellen waren die Chauken jedoch auch als Seeräuber berüchtigt; sie vertrieben auch die
Ampsivarier im Jahr 58 aus dem Gebiet der Emsmündung.

60-61
Krieg gegen die Icener

60
Julius Agricola erhält sein erstes Komando in Bitannien.
Fensterscheiben aus Glas.

61
Römisches Massaker auf Mon (Anglesey)
Aufstand in Britannien unter der Königin Bodicea
Suetonius Plautinus kämpft bei Anglesey und schlägt anschließend
den Aufstand der Icener unter Königin Boudicca nieder.
Zerstörung von Anlesey.

Sieg des römischen Generals Suetonius Paulinus über walisische Stämme am Menai-Kanal
Die britannische Königin Boudicca, die Frau des britannischen Königs der Icener, wurde nachdem sie als
Witwe von den römischen Legionären grob misshandelt wurde und auch ihre beiden Töchter
vergewaltigt worden sind (Tacitus, ann. XIV 31) Kriegerkönigin. Sie führte im Jahre 61 einen Aufstand
gegen die römischen Invasoren an und konnte Camulodunum (Colchester), Londinium (London) und
Verulamium (Saint Albans) erobern. Doch wurde sie in einer großen Schlacht niedergerungen (ebd., XVI
35). Tacitus schwärmt von dem Sieg: "Und die Soldaten schonten bei ihrem Morden auch die Frauen
nicht. Die von Geschossen durchbohrten Zugtiere hatten die Leichenhaufen noch vergrößert. Ein
herrlicher Ruhm ... ." Er erwähnt Berichte, wonach 80.000 Britannier gefallen sind (ebd., XVI 37).
Boudicca nahm sich daraufhin mit Gift das Leben, um der Gefangenschaft und Schande zu entgehen.

62 - 69
Die Statthalter Petronius Turpilianus und Trebellius Maximus bemühen sich erfolgreich, Südbritanien zu
romanisieren.

527
The Way of the Human Race

64
Brand Roms

66 - 68
Unruhen in Judäa

66 - 73
Jüdischer Krieg

68
Der Gallier Julius Vindex bewirkt mit seiner Rebellion den Sturz Neros und
verhilft damit in einem Jahr vier Generälen zur Kaiserwurde.
Agricola schließt sich erst Galba, dann Vespasian an.

69
Vier Kaiser kämpfen um die Macht: Galba, Otho, Vitellius und Vespasian (Vierkaiserjahr)

69 - 70
Bataveraufstand (Seherin Veleda) unter Iulius Civilis

69 - 71
Großer Aufstand am linken Niederrhein. Die von den Römern rekrutierten Bataver verbünden sich mit
anderen Germanenstämmen. Ein Vergleich beendet den Aufstand.

69 - 79
Kaiser Vespasian verleiht das Stadtrecht an Flavia Solva (Leibnitz).

69 - 96
Flavische Dynastie, Vespasian, Titus, Domitian

70
Eroberung Jerusalems durch Titus

71 - 78
Im Auftrag Vespasians unterwerfen Petilius Cerialis und Frontinus die Brigantes sowie die Silurer.

71 - 73
Agicola amtiert als Legionslegat zum zweiten mal in Britannien.

74 - 76
Agricola verwaltet die Provinz Aquitania.

76 - 117
Publius Aelius Hadrianus (Titulatur als Kaiser: Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus; geb. 24.
Januar 76 in Italica in der Nähe des heutigen Sevilla oder in Rom; gest. 10. Juli 138 in Baiae) war der
vierzehnte römische Kaiser. Er regierte von 117 bis zu seinem Tod.

77
Tacitus heiratet Agricolas Tochter.

528
The Way of the Human Race

Römische Truppen schlagen einen Brukterer Aufstand nieder

Ca. 77
beschrieb der römische Chronist Plinius das Volk, das auf künstlich aufgeworfenen Erdhügeln im
Küstenbereich, den Warften lebte, wie folgt:

„… Gesehen haben wir im Norden die Völkerschaften der Chauken, die die größeren und die kleineren
heißen. In großartiger Bewegung ergießt sich dort zweimal im Zeitraum eines jeden Tages und einer
jeden Nacht das Meer über eine unendliche Fläche und offenbart einen ewigen Streit der Natur in einer
Gegend, in der es zweifelhaft ist, ob sie zum Land oder zum Meer gehört. Dort bewohnt ein
beklagenswertes Volk hohe Erdhügel, die mit den Händen nach dem Maß der höchsten Flut errichtet
sind. In ihren erbauten Hütten gleichen sie Seefahrern, wenn das Wasser das sie umgebende Land
bedeckt, und Schiffbrüchigen, wenn es zurückgewichen ist und ihre Hütten gleich gestrandeten Schiffen
allein dort liegen. Von ihren Hütten aus machen sie Jagd auf zurückgebliebene Fische. Ihnen ist es nicht
vergönnt, Vieh zu halten wie ihre Nachbarn, ja nicht einmal mit wilden Tieren zu kämpfen, da jedes
Buschwerk fehlt. Aus Schilfgras und Binsen flechten sie Stricke, um Netze für die Fischerei daraus zu
machen. Und indem sie den mit den Händen ergriffenen Schlamm mehr im Winde als in der Sonne
trocknen, erwärmen sie ihre Speise und die vom Nordwind erstarrten Glieder durch Erde.“ [Gekocht und
geheizt wurde also mit Torf.] „Zum Trinken dient ihnen nur Regenwasser, das im Vorhof des Hauses in
Gruben gesammelt wird …“ - Plinius: Naturalis historia XVI 1, 2-4

78 - 84
Vespasian betraut Agricola mit der Statthalterschaft in Britannien.
Er erobertdie Insel Anglesey, reformiert die Verwaltung in Britannien, führt sieben Feldzüge, stoßt dabei
über die Linie Forth-Clyde hinaus nach Norden vor und gründet im östlichen Schottland mehrere Forts.
Im letzten Jahr seiner Amtszeit schlägt er am Mons Graupius den Piktenfühter Calgacus. Dann beruft
Domitian ihn ab.

79
Ausbruch des Vesuv, Untergang von Pompeji und Herculaneum

80
Einweihung des Kolosseums

81 - 96
Ein britannisches Reiterregiment bezieht auf Wiener Boden Stellung.

83
Römer am Firth of Clyde und Firth of Forth
Krieg gegen die Chatten
Sieg Domitians über die Chatten, Baubeginn des obergermanisch-rätischen Limes

83/84
Chattenkriege
Beginn des Baus des römischen Limes, der über die Höhen von Westerwald und Taunus bis ins bayrische
Unterfranken geht, zuletzt bestand er aus ca. 900 Wachtürmen und ca. 60 Kastellen, Gesamtlänge war
über 500km,
Romanisierung der eroberten Rheinprovinzen, wirtschaftliche Blüte (Germania Inferior / Germania
Superior)

529
The Way of the Human Race

85
Dominian stößt über den Rhein gegen die Chatten vor

85 - 89
Dakerkrieg des Domitian. Kämpfe der Römer mit den Dakern.
Verlustreiche Kämpfe der Römer gegen die Daker, Markomannen und Sarmaten enden mit einem
Kompromissfrieden

86
Domitian nennt sich Dominus et Deus - Herr und Gott.

87 - 150
Claudius Ptolemäus (Mittel- und Neuplatoniker)
Entwickelte das für das Mittelalter maßgebliche geozentrische Weltbild.
Verfasste ein umfangreiches Werk zur Mathematik und Astronomie

89
Zweiter Krieg Domitians gegen die Chatten

93
Agricola stirbt, ohne vorher nochmals ein Staatsamt bekleidet zu haben.

ca. 95 - 175
Arrianus von Nikomedeia
griech.-stämmiger röm. Politiker (u.a. Statthalter Kappadokien); Vorbild Xenophon, schlichter attischer
Stil; Alexandergeschichte (O-Titel anabasis alexandrou, 7 Bände, erhalten, heute wichtigste Quelle für
diesen Zeitraum!), Indike (Geschichte und Geographie Indiens, erhalten), Periplus ("Rundfahrt",
Beschreibung des Schwarzmeerraumes in Form eines Reiseberichts, erhalten), "ektaxis kata alanoon"
("Schlachtordnung gegen die Alanen", Fragmente erhalten), "Taktik" (Fragmente erhalten)

96 - 192
„Adoptivkaiser“: Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marcus Aurelius, Commodus

Ca. 98
wurden die Chauken erneut schriftlich erwähnt im 35. Kapitel der Germania von Tacitus. Er bezeichnet
sie als östliche Nachbarn der Friesen und schildert sie als wehrhaftes, aber friedliches Volk, das ein
großes Gebiet bewohne und bei seinen Nachbarn hoch angesehen sei.

Aus der deutschen Übersetzung der Werke des Publius Cornelius Tacitus von H. Gutmann und von W. S.
Teuffel:

„… So weit kennen wir nun Germanien gegen Westen hin. Gegen Norden tritt es in einer starken
Ausbuchtung zurück. Gleich zuerst kommt das Volk der Chauken, das zwar bei den Friesen beginnt und
einen Teil der Küste einnimmt, sich dann aber allen vorher erwähnten Stämmen zur Seite hinzieht und
endlich bis ins Chattenland hinein einen Winkel bildet. Diese riesige Landfläche besitzen die Chauken
nicht bloß, sondern füllen sie auch aus: das vornehmste Volk unter den Germanen, das seine Größe
lieber durch Gerechtigkeit erhalten will. Ohne Habgier, ohne Herrschsucht, ruhig und abgeschieden
fordern sie nicht zum Krieg heraus, schaden nicht durch Raub- und Plünderungszüge. Der beste Beweis

530
The Way of the Human Race

ihrer Tapferkeit und Stärke ist, dass sie ihre überlegene Stellung nicht der Beeinträchtigung anderer
verdanken. Trotzdem haben alle ihre Waffen bereit und, wenn es die Lage erfordert, ein Heer; Männer
und Pferde im Überfluss. Auch wenn sie sich nicht rühren, bleibt ihr Ruf derselbe …“ - Tacitus: Germania,
Kapitel 35, Die Chauken

98
Tacticus veröffentlicht eine Biographie seines Schwiegervaters.
Der römische Schriftsteller und Politiker verfasst die "Germania".
Kaiser Trajan bereist Pannonien. Das Legionslager Vindobona (im Zentrum des 1. Wiener
Gemeindebezirkes) ersteht als steinerne Festung.

98
Der Römer Tacitus schreibt seine Aufzeichnung über die Germanen ('Germania').
2.Jahrhundert
Ptolemaios aus Alexandria berichtet über Irland.
In den schottischen Lowlands sammeln sich keltische Streitkräfte.
Die Sachsen führen eine friedliche Invasion in Britannien durch

98 - 117
Unter Trajan erreicht 113-117 das römische Reich seine größte Ausdehnung - Armenien, Assyrien und
Mesopotamien werden römische Provinzen.

531
The Way of the Human Race

100 - 199 - 2. Jahrhundert

2. Jahrhundert
Im 2. Jahrhundert wurde Noricum immer wieder von den Markomannenkriegen angegriffen. Später
wurde Norikum von germanischen Stämmen bedroht. Deshalb wurde Virunum aufgelassen und die
Hauptstadt nach Teurnia verlegt. Unter Kaiser Marc Aurel wurde die 2. Italische Legion an der
Ennsmündung stationiert. Ihr Kommandant war gleichzeitig auch Provinzstatthalter mit Sitz in Lauriacum
oder Ovilava. Zunehmend wurde es auch von germanischen Wanderstämmen bedroht, Virunum wurde
aufgegeben und die Hauptstadt von Binnennoricum nach Teurnia verlegt.

Albinos (Mittel- und Neuplatoniker)


Schrieb eine Einführung in die platonische Philosophie.

Alkinoos (Mittel- und Neuplatoniker)


Schrieb eine Zusammenfassung platonischer Lehren.

Numenios von Apameia (Mittel- und Neuplatoniker)


Seine neupythagoreischen Schriften beeinflussten den späteren Neuplatonismus.

Im Laufe des 2. Jahrhunderts vergrößerte sich Carnuntum kontinuierlich.

Sosigenes der Peripatetiker (Peripatos und spätere Aristoteliker)


Anreger des Nikolaus Kopernikus bei der Ausarbeitung seines heliozentrischen Systems

Appianos von Alexandria


griech.-sprachiger röm. Autor; Römische Geschichte (O-Titel rhomaika, Kriege Roms bis Ende der
Republik, 23 Bände, Proömium, Bände 6-9 großteils, 11-17 komplett erhalten, sonst Fragmente);
Einschätzung umstritten, aber für römische Bürgerkriege wichtigste erh. Quelle

Phlegon von Tralleis


griech. Schriftsteller; Wunderbare Geschichten (auch Buch der Wunder, in Fragmenten); Olympiades
(historisch-chronologisches Kompendium von 1. bis zur 229. Olympiade = 776 v. bis 137 n., in
Fragmenten), andere Schriften (nur wenige Fragmente erhalten)

2. oder 3. Jahrhundert
Alexander von Aphrodisias (Peripatos und spätere Aristoteliker)
gilt als der bedeutendste und wirkungsmächtigste Aristoteles-Kommentator der Antike

Um ca. 100
drangen die dithmarscher Reudigner über die Elbe in das Elbe-Weser-Dreieck ein. Trotz der
ingwäonischen Stammesverwandtschaft kam es zu Kämpfen mit den dort ansässigen Chauken.

ca: 100
Medb ist Königin von Connacht in Irland.

Die Semmonen gaben im 2. Jhd. und die nachrückenden Burgunder und Vandalen im 6. Jhd. das
Siedlungsgebiet zwischen Elbe und Oder auf. Es wurde von Slawen der polabischen Sprachgruppe
besiedelt, die bald mit den Resten der Germanen verschmolzen.

532
The Way of the Human Race

Die Slawen (von den Germanen Wenden genannt) lebten in hufeisenförmig angelegten und befestigten
Dörfern mit nur einem Zugang.
Nördlich der Cheviots und der Tyne-Solway-Linie geben die Römer alle Festungen auf.

um 100 - 200
Nagarjuna (Buddhismus)
Der Versuch, das Rätsel des Seins zu lösen, ist irrational. (Mahayana)
Die richtige Lösung liegt im Weder-Noch
Lehre von den zwei Wahrheiten, der vierfachen Beweisführung (ja, nein, teils, weder-noch) und der
achtfachen Verneinung des Werdens.

ca. 100 - 600


Taschtyk-Kultur
Asien (Sibirien)
eisenzeitlich

Die Taschtyk-Kultur (russisch: Таштыкская культура, nach dem Fluss Taschtyk) war in der jüngeren
Eisenzeit im Minussinsker Becken und in Chakassien im südlichen Sibirien verbreitet. Sie löste im 1.
Jahrhundert n. die Tes-Stufe ab und lässt sich in zwei Stufen teilen, die sich vor allem im Grabbrauch
unterscheiden.

In der älteren Bateni-Stufe wurden die Toten in Flachgräbern bestattet. Je zwei bis vier Verstorbene
lagen in gestreckter Rückenlage in einer hölzernen Kammer, deren Boden mit Birkenrinde ausgelegt war.
Viele Tote wurden mumifiziert; anschließend wurde ihr Gesicht mit einer Totenmaske aus Lehm
abgedeckt, die teilweise mit bunten Kreisen und Spiralen bemalt wurde. Gelegentlich wurden die Toten
verbrannt; in solchen Fällen wurden ihnen ausgestopfte Puppen mit Gesicht aus Lehm beigegeben. In
vielen Fällen sind Kleidungsstücke und Haarreste erhalten. Daraus ergibt sich, dass Männer und Frauen
geflochtene Zöpfe trugen, Frauen darüber hinaus auch hohe, zylindrische Hauben. An Kleidungsstücken
blieben mit Fell gefütterte Jacken und Mäntel erhalten.

Die Keramik der Bateni-Stufe ähnelt der Ware der Tes-Stufe. Es finden sich Töpfe und Schüsseln mit
einbiegendem Oberteil und konischem Hohlfuß, kugelige Gefäße mit Zylinderhals sowie Tonimitate von
Bronzekesseln. Die Verzierung besteht aus plastischen Leisten, die in Bändern und Spiralen angeordnet
wurden, und aus eingeritzten Schraffuren, Kreisen und schraffierten Dreiecken.

Im 3. Jahrhundert wurden die Flachgräber von Kurganen verdrängt, wodurch die Tepsej-Stufe
gekennzeichnet wird. Die Kurgane der Tepsej-Stufe waren oval oder rechteckig bis quadratisch und
bildeten kleine Gruppen, die oft in der Nähe von Flachgräberfeldern standen. Im Gegensatz zur früheren
Tagar-Kultur standen die Grabkammern, bei denen es sich um Holzbalkenkonstruktionen handelte, nicht
in Schächten, sondern ebenerdig. Die Gräber wurden mehrfach bestattet, in einigen Fällen mit über
hundert Toten; in einigen Gräbern wurden auch seitliche Eingänge gebaut. Kinder wurden nicht in
Kurganen, sondern in Flachgräbern bestattet. Ansonsten unterscheidet sich der Grabbrauch der Tepsej-
Stufe nicht von der Bateni-Stufe. In der Nähe der Nekropolen standen Stein- oder Holzstelen, an denen
Tiere und angeblich auch Menschen geopfert wurden.

Neben den schon aus der Bateni-Stufe bekannten Keramiktypen zeigen sich in der Tepsej-Stufe auch
breite Töpfe mit kurzem Zylinderhals. Die Verzierung bestand jetzt aus Leisten, Ritzungen, Abdrücken,
Kerben und Buckeln, die zu komplexen Mustern angeordnet wurden. Als besonders typisch gelten

533
The Way of the Human Race

darüber hinaus bronzene Gürtelgarnituren und Gürtelschnallen. Von besonderer Bedeutung sind einige
Knochenplatten mit figuralen Ritzungen, die Jagdszenen und Kämpfe zwischen Kriegern darstellen.

Im Gegensatz zu den Nekropolen ist das Siedlungswesen der Taschtyk-Kultur noch schlecht erforscht. Bei
Grabungen kamen immerhin Reste von ebenerdigen Pfostenbauten und Grubenhäusern sowie von
Werkstätten zur Eisenverarbeitung und Töpferöfen zum Vorschein. Durch Knochenfunde sind die Zucht
von Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen sowie Jagd und Fischfang nachgewiesen. Aufgrund von
Getreideresten wird auch Ackerbau angenommen.

Im 5. oder 6. Jahrhundert ging die Taschtyk-Kultur in die Tschaatas-Kultur über.

100 - 800 - Amerika


Die Mochica waren sehr gute Handwerker, die neben Gold und Silber auch Kupfer verarbeiteten. Sie
stellten Keramikgefässe in Massenproduktion her und bauten mit zwei Pyramiden die größten Bauten
des alten Südamerika. Zu ihrem Untergang führten vermutlich lang andauernde, schwere Regenfälle,
gefolgt von einer ebenso schweren Dürre.

101 - 102
Erster Dakerkieg Trajans

101 - 105
Dakerkriege des Trajan

105
Papier (China)
Der Zweite Dakerkieg besiegelt die Eroberung Dakiens.

106
Trajan errichtet die Provinz Arabia Petraea.

107
Die Legio X Gemina wird in die Festung von Vindobona verlegt und bleibt bis in die Spätantike das
Hausregiment des römischen Wien.

112
Hadrian's Wall in Nord-Britannien
Moorleiche von Lindow

113
Annexion Armeniens, Beginn des Feldzuges gegen die Parther, Errichtung der Trajanssäule in Rom

114-117
Erster Krieg gegen die Parther (Trajan)

115-117
Diasporaaufstand

ca. 115 - ca. 180


Pausanias

534
The Way of the Human Race

griech.-stämmiger röm. Geograf; Beschreibung Griechenlands (O-Titel Helládos Periégésis, 10 Bände,


detaillierte Beschreibungen von Landschaft inkl. Bodenbeschaffenheit, Kunst- und Bauwerken,
Lebenskultur, Religion und Mythos, 10 Bände komplett erhalten [möglicherweise existente zusätzliche
Bände verloren]) wichtige Quelle für griech. Kunst-, Mythen- und Religionsgeschichte, Archäologie,
Sozialwissenschaft

um 117
Kaiser Hadrian ist in England
Aufstand der keltischen Volksstämme in Schottland und Nordengland

117
Trajan, größte Ausdehnung Römisches Reich Limes markiert Grenze zu germanischen Stämmen

117 - 138
Konsolidierung der Reichsgrenzen unter Hadrian: Rücknahme der Grenze im Osten bis an den Euphrat,
Baubeginn des Hadrianswalls (122) quer durch Britannien, Kulturelle Blüte im Reich.
Kaiser Hadrian verleiht den Siedlungen Carnuntum (Petronell/N.O.), Cetium (St. Pölten/Domviertel) und
Ovilava (Wels) die Stadtrechte. Erste Blütezeit in den Provinzen.

118
Hadrian verlegt die Ostgrenze des Reiches zurück, Mesopotamien und Armenien gehen wieder an das
Partherreich.

118 - 128
Das Pantheon in Rom wird erbaut.

Um 120
Kaiser Hadrian läßt den nach ihm benannten Wall zwischen Solway und Tyne errichten.

121
Baubeginn des Tempel der Venus und der Roma in Rom

121 - 180
Mark Aurel (Stoa)
Mit seinen “Selbstbetrachtungen” schuf er sich Leitlinien für sein praktisches Handeln.

122
Der Hadrian Wall wird errichtet

122 - 128
Errichtung des Steinwalls vom Tyne bis zum Solway

um 125 - um 170
Apuleius (Mittel- und Neuplatoniker)
Schriftsteller und Philosoph (Metamorphosen)

132 - 135
Bar-Kochba-Aufstand in Judäa (Zweiter Jüdischer Krieg)

535
The Way of the Human Race

138 - 161
Antoninus Pius: Ausbau der Sicherungsanlagen, Bau des Antoninuswalls in Britannien (142-144) und
Vorverlegung des Limes in Germanien

139
Beendigung des Baus des Hadrianmausoleums, der heutigen Engelsburg, Grablege für die Kaiser bis zu
Caracalla und ihre Familien

Um 140
Antonius Pius (der Heilige) baut eine zweite (weiteren Schutzwall nördlich des Hadrian Walls),
nördlicher liegende Befestigungslinie, sie reicht vom Clyde zum Forth.

Ab etwa der Mitte des 2. Jahrhunderts n. zogen die Goten, die von Skandinavien an die untere Weichsel
gekommen waren, in den Schwarzmeerraum und lösten damit die erste größere germanische
Wanderungsbewegung aus. Sie drängten die Wandalen und die Markomannen nach Süden ab und die
Burgunder nach Westen. Ebenfalls ab der Mitte des 2. Jahrhunderts wanderten die Langobarden von der
Unterelbe allmählich nach Mähren und Pannonien ab.

Ab etwa der Mitte des 2. Jahrhunderts zogen die Goten, die von Skandinavien an die untere Weichsel
gekommen waren, in den Schwarzmeerraum und lösten damit die erste grössere germanische
Wanderungsbewegung aus: Sie drängten die Wandalen und die Markomannen nach Süden ab und die
Burgunder nach Westen. Ebenfalls ab der Mitte des 2. Jahrhunderts wanderten die Langobarden von der
Unterelbe allmählich nach Mähren und Pannonien ab.

um 150
Ptolemäisches System: Die Erde wird als Mittelpunkt der Welt angenommen (Ptolemäus; griechischer
Geograph, Astronom und Matehmatiker (um 100 - um 160), er fasste die Beobachtungen seiner
Vorgänger im ptolemäischen Weltsystem zusammen). Geozentrisches System.

Ab 150
wurden die Seeräubergruppen der Chauken, Reudigner und eventuell auch der Avionen im Elbe-Weser-
Dreieck zusammenfassend als Sachsen bezeichnet.

150
Schwere Bedrohung des römischen Reiches durch wandernde Germanenstämme

Seit Beginn ihrer Wanderungen überschritten germanische Stämme, zunächst meist noch ohne
nachhaltige Wirkung, immer wieder die Grenzen des Römischen Reiches. So drangen z. B. die Chatten
um 160 über den Limes und die Markomannen 166 über die Donau vor.

um 150 - 200
Celsus (Mittel- und Neuplatoniker)
Scharfer Kritiker des Christentums

150 - nach 215


Clemens (Mittel- und Neuplatoniker)
Die richtigen Lehren erreicht man durch einen auf Wissen beruhenden Glauben
Gott selbst ist unsichtbar und unaussprechlich.

536
The Way of the Human Race

155 - nach 229


Cassius Dio Cocceianus
röm. Politiker (u.a. 205[?], 229 Konsul), verwendet griechische Sprache; Römische Geschichte
(berichteter Zeitraum Gründung Roms bis 229, 80 Bände, 1-34 fragmentarisch, 35-36 teilweise, 37-54
fast komplett erhalten, 55 teilweise, 56-60 komplett erhalten, 61-80 Fragmente), schlecht nachgeahmter
thukydideischer Stil, aber Quellenwert v.a. für ausgehende Republik und Kaiserzeit sehr hoch

155 - 181
Zerstörung fast aller Wälle und Forts der Römer durch die Kelten

161 - 180
Mark Aurel: Beginn der Markomannenkriege (168) und Probleme mit den Parthern im Osten

162 - 165
Zweiter Krieg gegen die Parther (Marcus Aurelius)

162
Die Chatten durchbrechen den römischen Limes in Württemberg

165
Kriege am Niederrhein zwischen Chauken und Römern.

166 - 167
Der "vallum Antonini" muß aufgegeben werden.

166 n - 175 n :
Markomannenkrieg. Markomannen, Quaden und Sarmaten brechen aus Böhmen in die römischen
Provinzen Noricum, und Panonien ein. Weitere Germanenstämme (Wandalen, Hermunduren,
Langobarden) schließen sich an. Erst nach langen Kämpfen Können die Römer siegen.

166/67
Markomannenkriege; Markomannen, Quaden, Langobarden und Wandalen durchbrechen den Limes
und dringen bis zur Adria vor;
die Goten sind in dieser Zeit ungefähr bis Südpolen vorgedrungen,
Beginn der ersten Vorphase zur "Völkerwanderung"

167 - 175
Erster Markomannenkrieg
Markomannen und Quaden überrennen die Grenzbefestigungen an der Donau und stoßen bis Aquileia
vor.

171
Chatten durchbrechen den Limes

172 - 175
Kaiser Marc Aurel leitet persönlich die militärischen Operationen gegen die Feinde.

Im Jahre 173
wurde die Legio I Minervia gegen seeräuberische Chauken in der Provinz Gallia Belgica eingesetzt.

537
The Way of the Human Race

173 / 304
Was Norikum angeht, belegen das Regenwunder im Quadenland (um 173) während der
Markomannenkriege und das Martyrium des hl. Florian (um 304) die Anwesenheit von Christen in
Noricum.

177 - 180
Zweiter Germaneneinbruch im norisch-pannonischen Raum. Wieder leitet der Kaiser die erfolgreichen
Gegenoperationen.

178 - 180
Neue Erhebung der Markomannen
Zweiter Markomannenkrieg

ca. 178 - ca. 250


Herodianos
röm. niederer Beamter(?), verwendet griech. Sprache; Römische Geschichte (berichteter Zeitraum 180-
238, 8 Bände, erhalten) sehr einflussreich, da wahrscheinlich Grundlage der späteren Historia Augusta,
Quelle jedoch als bedenklich einzuschätzen (sachliche Fehler, Verwendung ungeprüfter Quellen,
romanhafte Ausschmückungen). Trotzdem bedeutend, da für manche Bereiche andere Quellen beinahe
gänzlich fehlen.

180
Markomannen von den Römern unter Marc Aurel und Commodus geschlagen.
Am 17. März stirbt Marc Aurel in der Nähe Wiens.
Nach dem Tod Marc Aurels, schließt Commodus Frieden mit den Markomannen.
Die Legio II Italica bezieht Posten in Lauriacum (Lorch, OÖ). Die Provinzverwaltung Noricums wird nach
Ovilava verlegt.

um 180 - 242
Ammonios Sakkas (Mittel- und Neuplatoniker)
Begründer des Neuplatonismus
Lehrer Plotins

180 - 192
Mit Commodus, dem unfähigen Sohn des Marcus Aurelius, endet das Adoptivkaisertum.

185 - 253 oder 254


Origenes (Mittel- und Neuplatoniker)
Allegorische Schriftauslegung
Philosophie hat die Aufgabe der Durchdringung der Schriften

191
Erbauung des Legionslagers Lauriacum/Lorch (212 n.).
Erhebung zum zweiten municipium neben Ovilava/Wels (spätere Hauptstadt der Provinz Ufernoricum)

193
Clodius Albinus versucht mit Hilfe der in Britannien stationierten Truppen, Kaiser zu werden.

538
The Way of the Human Race

9. April: Die pannonischen Legionen rufen in Carnuntum ihren Oberbefehlshaber Septimius Severus zum
römischen Kaiser aus.
Vier Kaiser werden erhoben (Zweites Vierkaiserjahr)

193 - 235
Severer: Septimius Severus, Caracalla, Elagabal, Severus Alexander

194
Die Städte Carnuntum und Ovilava werden zu Kolonien (städtische Rangerhöhung) erklärt.

196
Die Kelten überrennen einen Grossteil Britanniens

197-199
Dritter Krieg gegen die Parther (Septimius Severus)

Ende des 2. Jahrhunderts


Kalender von Coligny

Kalender von Coligny ist die Bezeichnung für einen keltischen Kalender aus der gallo-römischen Zeit, der
Ende des 19. Jahrhunderts bei Coligny (Département Ain) in Form von Bronzeblechstücken gefunden
wurde. Untersuchungen ergaben, dass diese Stücke die Reste eines gallischen Kalenders waren, der für
einen Zeitraum von fünf Sonnenjahren angelegt war.

Der Kalender ist nach dem Lunisolaren Zyklus eingerichtet. Die Grundlage ist ein Mondjahr mit 12
Monaten und 355 Tagen, wobei sieben Monate je 30 und fünf Monate je 29 Tage haben. Der sich zum
Sonnenjahr ergebende Unterschied wird dadurch ausgeglichen, dass beginnend mit dem 1. Jahr und
nach zweieinhalb Jahren - also 31 Monaten - ein Schaltmonat zu 30 Tagen eingeschoben wurde. Die
Schaltmonate haben die Namen Quimonios und Rantaranos(oder Bantaranos). Der gefundene Kalender
enthält somit 62 Monate. Jeder Monat ist mit einem Namen und zusätzlich mit den Worten MAT - bei 30
Tagen - oder ANM(AT) - bei 29 Tagen - gekennzeichnet. Diese Zusätze sind möglicherweise mit den
mittelkymrischen Wörtern mad („glückbringend“) und anfad („unheilvoll“) in Verbindung zu bringen, es
kann aber auch der Vermerk „vollständig“ und „unvollständig“ gemeint sein. Religlöse Feste oder
Götternamen sind trotz gegenteiliger Deutungsversuche - im Unterschied zu anderen antiken Kulturen -
nicht verzeichnet.

Ende 2. Jahrhundert - Die Samarten und König Arthur


Der US-amerikanische Anthropologe und Mythenforscher Scott Littleton hat in verschiedenen
Veröffentlichungen aufgezeigt, dass es historische Zusammenhänge zwischen den Artus-Erzählungen und
der Anwesenheit von sarmatischen Reitern in Britannien geben könnte. Er nimmt an, dass die
Geschichten um die Ritter der Tafelrunde auch auf die schwergepanzerten sarmatischen Lanzenreiter
zurückgeht. Littleton weist auf zahlreiche Parallelen zwischen Elementen der Artus-Legende und den
älteren sarmatischen Narten-Mythen. Ende des 2. Jahrhunderts waren Reiter des sarmatischen
Teilstamms der Alanen als römische Hilfstruppen in Gallien anwesend, wo sich später die Legenden um
den Tafelrunden-Ritter Lancelot entwickelten.

539
The Way of the Human Race

200 - 299 - 3. Jahrhundert

3. Jahrhundert
Die Sassaniden drängen Rom aus dem Kaukasus zurück.

Die erste Blüte des römischen Galliens endete während der Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts, als
das Gebiet von plündernden äußeren Feinden und inneren Unruhen (Bagauden) heimgesucht wurde und
ab 260 einige Jahre faktisch unabhängig von Rom war, bevor Kaiser Aurelian es wieder unterwarf. In der
Spätantike stabilisierte sich seit Diokletian die Lage wieder: Um 300 wurden zahlreiche Festungsanlagen
modernisiert; in Lutetia (Paris), Augusta Treverorum (Trier) und Vienne residierten zeitweilig römische
Kaiser. Seit der Reichsreform unter Diokletian war das römische Reich in vier Präfekturen (Gallia,
Illyricum, Italia et Africa, Oriens) und 15 Diözesen eingeteilt. Die Präfektur Gallia bestand aus den
Diözesen Hispaniae (XV), Septem Provinciarum (ehemals Viennensis) (XIV), Galliae (XIII) und Britanniae
(XII), wobei letztere bereits um 400 von den Römern geräumt wurde. Das Christentum hatte vor allem in
Südgallien bereits im 2. Jahrhundert Fuß gefasst - 177 war es in Lyon zu einer schweren Verfolgung
gekommen - und erlebte nach 312 eine rasche Verbreitung, wenngleich die alten Kulte (mit
abnehmender Anzahl von Anhängern) vor allem auf dem Land noch bis weit ins 5. Jahrhundert
fortbestanden. Gerade im 4. Jahrhundert, als sich mehrere Kaiser längere Zeit in Gallien aufhielten - so
konnte etwa Julian um 357 noch einmal die Rheingrenze gegen Plünderer sichern -, erlebte die antike
Kultur in der Region eine Blüte, wie etwa das Werk des Ausonius illustriert.

Gaius Asinius Quadratus


griech. schreibender röm. Autor; u.a. 1000-Jahr-Geschichte (Geschichtsdarstellung zur 1000-Jahr-Feier
Roms 248, in Fragmenten)

3. - 4. Jahrhundert
Sachsen
Die Sachsen waren ein westgermanischer Völkerverband, der sich vermutlich im 3. Jahrhundert bildete
und seit dem 4. Jahrhundert sicher belegt ist. Die Stämme der Chauken, Angrivarier und Cherusker, die
sich zu den Sachsen zusammenschlossen, lebten im 1. Jahrhundert im Nordwesten des heutigen
Deutschlands und im Osten der heutigen Niederlande (siehe Niedersächsisch). Die germanischen Völker
der Sachsen waren im niederdeutschen Gebiet zwischen Zuiderzee (heute IJsselmeer), dem Raum von
der Weser bis zur Elbe sowie nördlich der Elbe in Holstein (bis zur Eider) heimisch.

Die früheste Nennung der Sachsen wurde lange dem in Alexandria schreibenden Griechen Ptolemäus
zugeschrieben, der in der Regierungszeit des Kaisers Mark Aurel (161-180) starb und in dessen
überlieferten Texten der Name des Volkes an mehreren Stellen auftaucht. Seiner Geographie zufolge
bewohnten sie das Land an der Nordsee zwischen den Chauken, die bis zur Elbe siedelten, und den
Sigulonen, die nordwärts einer Landenge auf der Kimbrischen Halbinsel wohnten. Die Sigulonen sind, wie
zahlreiche Völker, die Ptolemäus zusammen mit ihnen nennt, sonst völlig unbekannt.

Abgesehen von Ptolemäus werden Sachsen erstmals bei Eutrop für das Jahr 285[7] genannt, wobei
Eutrops Text zwischen 364 und 380 entstand. Dies ist insofern von Bedeutung, da Autoren des Altertums
oft Völkernamen der Gegenwart zur Beschreibung der Vergangenheit benutzten. So ist denkbar, dass der
Name um 285 noch nicht bekannt war, wenngleich Eutrop auf eine relativ gute Quelle zurückgriff, die
Enmannsche Kaisergeschichte. Lobreden des 3. Jahrhunderts aus Gallien erwähnen direkt keine Sachsen,
allerdings mag der Panegyricus von 297 durchaus darauf anspielen.

540
The Way of the Human Race

Die früheste zeitgenössische und somit gesicherte Nennung stammt aus dem Jahr 356, wo der Name der
Sachsen in einer Rede des späteren Kaisers Julian (regierte 361-363) zusammen mit dem Volk der
Franken genannt wird. Franken und Sachsen werden in der Rede als die „streitbarsten Völker am Rhein
und am westlichen Meer“ beschrieben. Trotz zahlreicher Nennungen in spätantiken Quellen (z. B.
Ammianus Marcellinus) sind die Sachsen bis etwa 450 ansonsten nicht näher geographisch fassbar. Sie
treten in den Quellen dieser Zeit nur als kriegerische Seefahrer auf, deren Herkunft in der Regel im
Dunkeln bleibt. Demnach könnte es sich bei dem Namen Sachsen anfangs eher um eine Art
Sammelbezeichnung für Raubscharen an den gallischen und britischen Küsten gehandelt haben, die
übers Meer kamen. Als Antwort auf die häufigen Überfälle errichten die Römer entlang der Süd- und
Südostküste Britanniens und an der Kanalküste Galliens um das Jahr 300 den so genannten Litus
Saxonicum, eine Kette stark befestigter Militärlager und Flottenstationen. Wie andere Germanen auch,
traten Sachsen in den römischen Militärdienst ein. So ist eine sächsische Schwadron, die Ala prima
Saxonum in der Notitia Dignitatum erwähnt. Seit der Merowingerzeit standen zumindest Teile der
Sachsen immer wieder in einer losen Abhängigkeit zum Frankenreich, bis sie von Karl dem Großen
endgültig unterworfen wurden.

um 200
Einfacher Magnetkompass (China).
Auftreten der Schriftzeichen des Ogham-Alphabetes. Die keltische Ornamentkunst dokumentiert sich in
den Emaille- und Goldschmiedearbeiten von hoher Qualität.
Die Ausdehnung des römischen Einflusses auf Böhmen führt dazu, dass die Alemannen, Semnonen u.a.
Sachsen und Thüringen verlassen, und über den Main bis zum Rhein vordringen.

Die Goten unternahmen um die Mitte des 3. Jahrhunderts von der unteren Donau aus Raubzüge bis nach
Makedonien und Kappadokien, und etwa gleichzeitig fielen die Franken am Niederrhein in Gallien ein
und die Alemannen in Norditalien.
Die zweite Völkerwanderung, somit die eigendliche Völkerwanderung, wurde ausgelöst durch den
Vorstoß der Hunnen nach Europa.

200
Baubeginn von Tiahuanaco

200 - 250
Sextus Empiricus (Skeptiker)
Schriften gegen die Syllogistik und die Religion

200 - 300
Einfälle der Markomannen und Alemannen: Entwicklung und Blütezeit provinzialrömischer Kultur in
Kärnten, Bildhauerwerkstätte in Virunum.

200 - 1450
Nordamerika
Anasazi-Kultur
New Mexico, Utah, Nevada
Die Anasazi-Kultur entwickelte sich über die Korbflechter-Kultur zur Pueblo-Kultur.

202 - 203
Beginn reichsweiter Christenverfolgungen im Römischen Reich

541
The Way of the Human Race

205 - 270
Plotin (Mittel- und Neuplatoniker)
Erforschte die Philosophie der Perser und Inder
Seine Enneaden wurden von Porphyrios niedergeschrieben
Lehre: Urgrund ist das unbeschreiblichen Eine und dessen Emanation, durch die der Geist (nous)
entsteht.
Die Weltseele steht als dritte Stufe zwischen dem wahren Sein und der Materie (hyle)
Um mit dem Einen Eins zu werden, muss sich die menschliche Seele von der Sinnlichkeit reinigen
(katharsis)

208
Septimus Severus und sein Sohn Geta unterwerfen den Stamm der Caledonii und die Pikten von
Strathmore und Strathearn

Am 11. November des Jahres 208 entschieden in Carnuntum 3 römische Kaiser in einer Konferenz über
die Zukunft des römischen Reiches. Die Ergebnisse dieser Kaiserkonferenz waren mitverantwortlich für
den Siegeszug des Christentums und somit der abendländischen Kultur.

208 - 211
Britannischer Krieg (Septimius Severus). Kaiser Septimus Servus fährt nach Britannien, um dort die
Ausständigen Stämme zu bekämpfen.
Er stirbt in York.

ca. 210 - ca. 275


Publius Herennius Dexippus (Dexippos)
griech.-römischer Geschichtsschreiber; Geschichte der Diadochenzeit, Chronik (bis ca. 270, fortgesetzt
von Eunapios von Sardes) und Skythika (Geschichte der zeitgenössischen Gotenkriege), alle Werke nur in
Fragmenten. Wichtigster Historiker in der Zeit der sogenannten Reichskrise des 3. Jahrhunderts.

Nach 211
Caracella zieht, wie vor ihm schon Septimius Severus, alle Garnisonen vom Hadrianswall ab und ersetz
sie durch irreguläre einheimische Truppen.

211-217
Kaiser Caracalla verleiht den Siedlungen Vindobona (3. Wiener Gemeindebezirk) und Lauriacum (Lorch)
das Stadtrecht.

212
Alle freien Reichsuntertanen bekommen das römische Bürgerrecht zugesprochen.

um 212 - 272
Kassios Longinos (Mittel- und Neuplatoniker)
Schüler des Ammonios Sakkas, jedoch selbst noch ein Mittelplatoniker

213
Alemannen erreichen den oberen Rhein.

213 - 214

542
The Way of the Human Race

Erstmalig Abwehrkämpfe der Römer gegen die Alemannen am Rhein, und die Goten an der unteren
Donau.
Beginn der germanischen Völkerwanderung.

213
Alamannen durchbrechen den Limes;
Überfälle auf römische Siedlungen als früher Beginn der Völkerwanderungszeit

um 220
Diogenes Laertios (Skeptiker)
Verfasste eine griechische Geschichte der Philosophie in zehn Büchern.

ca. 200 - 300


Viele der gefundenen Moorleichen werden in diese Zeitspanne datiert, so auch der berühmte
Moorleichenfund von Windeby (Eckernförde): Neben einem gut erhaltenen, 14-jährigen, nackten
Mädchen mit Augenbinde und Birkenstock in der Hand lag in ca. 5m Entfernung ein älterer bekleideter
Mann, der mit Stöcken im Moor festgesteckt war. Für beide ist eine Grube ausgehoben worden. Auffällig
an dem Mädchen sind die kurzgeschorenen Haare, was zur Deutung im Rahmen einer Bestrafung wegen
Ehebruchs anregte. Ein großer Stein, der nahe der linken Hüfte des Mädchens lag, könnte im
Zusammenhang mit einer Ertränkung eine Rolle gespielt haben.
Nacktheit, Äste und Steine sowie Spuren von Gewalt werden als Hinweis auf ein Menschenopfer
gedeutet.

227
Ablösung des Partherreiches durch das Sassanidenreich

227 - 266
Cormac mac Airt, König von Irland

230 - 628
(mit Unterbrechungen) mehrere Kriege gegen das neupersische Sassanidenreich

233
Durch den Einfall von Germanen (Alemannen) in die Grenzprovinzen Raetien und Obergermanien wird
Kaiser M. Aurelius Severus Alexander zum Abbruch seines Perserfeldzuges gezwungen.

234
Severus Alexander begegnet einem Alemanneneinbruch am Rhein durch Verhandlungen.

zwischen 236 und 245 - 313 oder 316


Die Teilung in Noricum Ripense und Noricum Mediterraneum

Bei der unter Kaiser Diokletian vorgenommenen Verwaltungsreform wurde Noricum der Diözese Illyria
zugeschlagen. Die Provinz selbst wurde geteilt in:

1.) Noricum Ripense ("Ufer-Noricum", gemeint ist das Donau-Ufer) im Norden des Alpenhauptkamms
und

2.) Noricum Mediterraneum ("Binnen-Noricum") im Süden.

543
The Way of the Human Race

Die römische Provinz Noricum Ripense wurde durchflossen von Narus (Salzach) und Anisus (Enns), die
Westgrenze bildete der Aenus (Inn), die Nordgrenze Danuvius (Donau). Die bedeutendsten Städte waren
Lauriacum (Lorch-Enns), Lentia (Linz), Ioviaco (Schlögen), Iuvavum (Salzburg), Cucullis (Kuchl), Favianis
(Mautern), Cetium (St. Pölten), Comagenis (Tulln) und Asturis (Zeiselmauer). Verwaltungssitz war
Lauriacum.

Die römische Provinz Noricum Mediterraneum wurde durchflossen vom Dravus (Drau). Die
bedeutendsten Städte waren Aguntum (Lienz), Tiburnia oder Teurnia (St. Peter im Holz), Virunum
(Zollfeld), Poetovio (Ptuj, dt. Pettau) und Flavia Solva (bei Leibnitz). Verwaltungssitz war Teurnia.

Das Provinzheer wurde nicht aufgeteilt und verblieb in den Kastellen an der Donau, das Kommando hatte
zunächst noch ein praeses provinciae Norici ripensis inne der in Lauriacum residierte. Ab dem 3.
Jahrhundert befehligte ein Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis in Personalunion die Truppen der
norischen und oberpannonischen Donaugrenze. Für Noricum wurde auch noch eine zusätzliche Legion
aufgestellt, die Legio I Noricorum.

Norische Bischöfe erscheinen zum ersten Mal 343 auf der Synode von Srdica. Lauriacum in Noricum
Ripense (Ufer-Noricum) und Poetovio, Aguntum, Teurnia und wahrscheinlich auch Virunum (Binnen-
Noricum) waren um 350 Bischofssitze, die dann in den Wirren der Völkerwanderung untergegangen
sind.

Die Hauptstadt der Gesamtprovinz war Virunum, das später auch das Verwaltungszentrum von
Binnennoricum wurde. Später residierten hier auch Finanz- und Postverwaltung. Ab der 2.Hälfte des 5.
Jahrhundert übernahm Teurnia diese Funktion. Ufernoricum wurde von Ovilavis aus verwaltet.

Dennoch kan von einer maßgeblichen römischen Bevölkerung im kelto-römischen Norikum keine Rede
sein. Auch die Annahme von einem „lateinischen Norikum und Kärnten" des 4. - 6. Jahrhundert ist auch
ziemlich unwahrscheinlich bis ausgeschlossen. Kranzmayer schreibt hierzu in seinem „Ortsnamensbuch
von Kärnten Band 1", dass Kärnten zur Zeit der bayrischen Landname nicht römisch gewesen sei,
sondern vorwiegend keltisch - illyrisch besiedelt war. Archäologische Funde bezeugen auch das die
keltischen Fürsten in römischer Zeit weiterhin in Prunk und Luxus lebten. Auch für die Küche wurden
Luxusgüter, wie zum Beispiel, exotische Früchte (Orangen, Zitronen etc.) oder Austern importiert.

Städte, Kastelle und Flüsse


Die Hauptstadt der Gesamtprovinz war zunächst Virunum, das nach der Teilung Verwaltungszentrum von
Binnen-Noricum blieb. Später residierten hier auch Finanz- und Postverwaltung. Ab der 2. Hälfte des 5.
Jahrhundert n. übernahm Teurnia diese Funktion.

Ufer-Noricum wurde von Ovilavis aus verwaltet. Lauriacum, Poetovio, Aguntum, Teurnia und
wahrscheinlich auch Virunum avancierten in der Spätantike zu Bischofssitzen.

Die bedeutendsten Städte und Kastelle am norischen Limes waren:


Ovilavis (Wels/OÖ), Cetium (St.Pölten), Boiodurum (Passau), Lauriacum (Enns/OÖ), Lentia (Linz), Ioviaco
(Schlögen), Favianis (Mautern), Zwentendorf, Comagenis (Tulln), und Cannabiaca (Zeiselmauer) das
letzte norische Kastell vor der Grenze zu Pannonien.

Noricum Mediterraneum wurde durchflossen vom: Dravus (Drau).

544
The Way of the Human Race

Die bedeutendsten Städte waren:


Iuvavum (Salzburg), Cucullis (Kuchl), Tiburnia oder Teurnia (Verwaltungssitz) (St. Peter in Holz), Aguntum
(Dölsach/Lienz), Virunum (Zollfeld), Poetovio (Pettau) und Flavia Solva (Wagna).

Im Laufe der römischen Geschichte von Norikum wurde mehreren Städten das Stadtrecht verliehen.
Munizipien waren Aelium Cetium (St. Pölten), Aguntum (Dölsach/Lienz), Celeia (Celje), Flavia Solva
(Leibnitz), Iuvavum (Salzburg), Lauriacum (Lorch/Enns), Ovilavis (Wels), Teurnia (St. Peter im Holz) und
natürlich Virunum (Stadt auf dem Zollfeld bei Maria Saal).

Mit Poststationen verbundene norische Siedlungen:


Noreia (Wildbad Einöd; nicht identisch mit dem gesuchten Noreia), Gabromagus (Windischgarsten),
Graviacae (Flattnitz), Lotodos (?), Ad Anisum (Radstadt), Ad Medias (/SLO), Ad Pontem (Lind), Ad
Vicesimum (?), Ad Vineas (?), Atrans (Trojane/SLO), Beliandrum (Feldkirchen in Kärnten), Candalicae
(Friesach), Colatio (Stari trg bei Slovenj Gradec/Altenmarkt bei Windischgraz), Ernolatia (?), Inalpe
(Radstädter Tauernpass), In Murio (auch Immurium; Moosham), Ioviacum (Schlögen/Donau), Iuenna
(Globasnitz), Laciacis (bei Mösendorf), Littamum (Innichen/I), Matuc?alum (?), Monatae (Sankt Georgen
ob Judenburg), Poedicum (Bruck an der Mur), Santicum (Villach), Sebatum (/I), Tarnantone (?),
Tarnasciae (?), Tartusanae (St. Johann am Tauern), Tergolape (bei Vöcklabruck), Tutatio (Micheldorf),
Upellae (?), Vetonianae (?) und Vocario (?).

An sonstigen Siedlungen und Kastellen sind bekannt:

Ad Iuvense (Ybbs?), Ad Mauros (Eferding), Arelape (Pöchlarn), Augustianae (Traismauer), Bedaium


(Seebruck/D), Boiodurum (Passau), Cannabiaca (Zeiselmauer), Favianae (Mautern an der Donau), Gurina
(Dellach im Gailtal), Lentia (Linz), Locus Felix (Wallsee), Meclaria (?), Namare (Melk/Donau), Piro
torto/Asturis (?) (Zwentendorf), Stiriatae (Liezen), Surontium (Trieben) und Viscella (Oberzeiring).

Darüber hinaus gibt es Dutzende weitere Grabungsbefunde für Poststationen, Bergwerke, Militärbauten
und Ansiedlungen (sogar eine Almhütte konnte in der Nordweststeiermark etwas ausserhalb des
Ausseerlandes festgestellt werden!), deren wichtigste die für uns namenlose Stadt auf dem
Magdalensberg ist.

Keltische Kultur in der römischen ProvinzDass wir, in ursprünglich keltischen Ländern, noch sehr lange
ein keltisches Nachleben hatten, ist bewiesen und bestätigt. Dies belegen uns auch viele Orts und
Flurnamen in ganz Europa, aber was noch viel wichtiger ist, unsere alten, traditionellen Brauchtümer,
zwar mittlerweile in christianisierter Form, aber dennoch bis zum heutigen Tag lebendig. Wer, wenn
nicht die Kelten selbst, hätte ihre Überlieferungen und ihre Brauchtümer weitergetragen? Die Feinde der
keltischen Kultur, die Römer, die Christen, die Slawen, die Hunnen oder gar die Awaren ? Keiner von
diesen Leuten kommt in Frage, denn sie alle waren daran interessiert, die alte Religion auszulöschen.

Die alte Religion hat sich noch bis in die späte Römerzeit und weit darüber hinaus erhalten. Selbst die
heutigen, noch gelebten Brauchtümer wurzeln im alten keltischen Weltbild und ihrem Glaubenssystem.
Heute erinnern sich die wenigsten Menschen an unsere alte Kultur und Religion. Die meisten Menschen
Europas sind vorwiegend christlich getauft. Fest steht jedenfalls, und das hat die Wissenschaft
nachgewiesen, die Christianisierung dauerte an die 1000 Jahre, weil unsere Vorfahren lange noch an der
alten keltischen Religion festhielten. Sie müssen dafür viele Gründe gehabt haben, sonst hätten sie dies
alles nicht so lange durchgestanden, denn schließlich hatte sich eine uns damals fremde Religion nur
durch Unterdrückung und auch mit Gewalt durchsetzen und behaupten können.

545
The Way of the Human Race

Die Feste, die Feiertage, die Götter u.s.w. erhielten sich über Jahrhunderte, und haben in den vielen
Brauchtümern und dem bäuerlichen Jahreskreis bis heute überdauert. Aber die alte Religion ist verboten
worden, auf den alten, heiligen Plätzen sind Kirchen gebaut worden, oft sind die alten Götter zu
christlichen Heiligen mutiert. Das schlimmste aber, aus alter, keltischer Sichtweise ist, dass die alles
nährende, fruchtbare Muttergöttin zu einer ehrlosen Dirne wurde - und ihr Sohn beziehungsweise ihr
Gefährte zum sogenannten Teufel abgestempelt wurde.

um 234 - 304
Porphyrios (Mittel- und Neuplatoniker)
Gilt als entschiedener Gegner des Christentums.
Schrieb eine systematische Einführung in die Kategorien des Aristoteles (Isagoge)
Quelle für den Universalienstreit

235 - 284
Römische Reichskrise des 3. Jahrhunderts und Zeit der Soldatenkaiser

237-271 Kriege gegen die Alamannen

238
Sechskaiserjahr in Rom

249 - 269
Kriege gegen die Goten (Gotensturm)

Ab 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts - 8. Jahrhundert


Angelsachsen in England
Erste kriegerische Invasionen von sächsischen Gruppen ins römische Britannien fanden nachweislich in
der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts statt. Sächsische Gefolgschaften (neben fränkischen Gruppen) auf
Beutezug und Piraten landeten auf beiden Seiten der Kanalküste (siehe auch Sachsenküste). Einfälle von
iro-schottischen Stämmen zwangen die römische Militärverwaltung zur Reform der militärischen
Infrastruktur, des Verteidigungs- und Befestigungswesens. Das führte nach Ansicht vieler Forscher unter
anderem dazu, dass Befehls- und strategische Verantwortlichkeiten auf sächsische Führer übertragen
wurden; sie dienten demnach unter dem comes litores Saxonici (Befehlshaber der sächsischen Küste) als
Föderaten. Der Schluss liegt nahe, dass zumindest seit dem späten 4. Jahrhundert germanische
Verteidiger in römischen Diensten samt ihren Familien in Südbritannien siedelten, also vor dem
eigentlichen Hauptstrom der germanischen Besiedlung, respektive Eroberung, ab der Mitte des 5.
Jahrhunderts. Diese siedelten südlich entlang der Themse im heutigen Großraum London, in Essex, Kent
und waren an der Ostküste stationiert. Andere Forscher dagegen gehen davon aus, dass die
„Sachsenküste“ der Abwehr sächsischer Angriffe diente und daher nicht mit sächsischen foederati
besetzt gewesen sei, nehmen aber ebenfalls an, dass erste sächsische Söldner schon im späten 4.
Jahrhundert in Britannien dienten.

Der Verfall der weströmischen Macht und damit einhergehend der militärischen Disziplin in den Truppen
und der zeitweilige Zusammenbruch der römischen Rheingrenze im Jahre 406/407. durch den Übertritt
einiger germanischer Völker führte unter den Kaisern Honorius und Konstantin (III.) zum Abzug der
meisten regulären römischen Truppen aus Britannien um das Jahr 407 bzw. 410. Das entstandene
Machtvakuum und die ungeregelten politischen Verhältnisse boten den idealen Raum und Möglichkeiten
für die germanische Zuwanderung.

546
The Way of the Human Race

Ab Beginn des 5. Jahrhunderts gab es zunehmend Übersiedlungen auf die britischen Inseln von der
norddeutschen-niederrheinischen Tiefebene aus, die sich im Laufe der Zeit verstärkten und ab etwa 450
sich zum Hauptstrom der Auswanderung nach Britannien entwickelten. Als wahrscheinlichstes Szenario
gilt (im Anschluss an den Bericht des Gildas), dass die römisch-keltische Zivilbevölkerung der Insel nach
410 angelsächsische foederati anwarb, um ihr Land gegen die Pikten und Skoten zu verteidigen.
Vielleicht hat dabei der „Tyrann“ Vortigern eine Rolle gespielt, der gemäß späterer Tradition zwei
sächsische Anführer namens Hengist und Horsa („Hengst“ und „Pferd“) ins Land gerufen haben soll. Um
440 scheint es dann zu einem Aufstand der Sachsen gekommen zu sein, die in der Folgezeit weiteren
Zuzug vom Kontinent erhielten und die Romano-Kelten zurückdrängten.

Die Briten hatten lange unter römischem Kultureinfluss gelebt und wurden ab dem Jahr 300 schrittweise
Christen. Sie waren aber vermutlich nicht in dem hohen Maße romanisiert wie etwa die gallischen
Kelten. Zudem gab es in Britannien auch große soziale und geografische Unterschiede in der Annahme
der lateinischen Sprache und Zivilisation. Die Angeln und Sachsen stammten überwiegend aus Gebieten,
die kaum von der römischen Zivilisation berührt worden waren, anders als die keltischen Briten oder
auch die romanisierten Germanen der rheinischen Germania inferior. Die Briten waren für die
anlandenden Germanen demzufolge romanische Fremdvölker (ags. wealh, nhd. Welsch - daher auch der
Name von Wales). Für viele christliche Briten wiederum waren die überwiegend heidnischen
Angelsachsen Barbaren. Es kam zu einer teilweisen Verdrängung durch die vorrückenden Angelsachsen,
aber auch einem freiwilligen Zurückweichen der keltischstämmigen Bevölkerung im Südosten. Um 500
konnten die Romano-Briten den Vormarsch der Angreifer für einige Jahrzehnte stoppen (vielleicht ein
Ursprung der Artussage), doch war dies nur eine Atempause. Ein Teil von ihnen wich in die Bretagne aus
oder zog sich in die Höhen- und Erdbefestigungen zurück (Wansdyke, Bokerly Dyke). Teile der Briten
wurden versklavt (ags. Wealas), eine große Zahl scheint auch übergelaufen zu sein und die Sitten und
Sprache der Eindringlinge übernommen zu haben. Es soll auch zu Blutbädern unter der britischen
Stadtbevölkerung gekommen sein (unter anderem in Chester im Jahre 491), aber auch zu militärischen
Rückschlägen für die germanischen Eroberer, beispielsweise in der mythenumwobenen Schlacht von
Mons Badonicus. Nach der entscheidenden Schlacht von Deorham 577 wurden die Gebiete der
cornischen und der walisischen Kelten durch die Angelsachsen aufgespalten. In Städten wie London, York
und Lincoln blieb ein Teil der romano-keltischen Bevölkerung sesshaft, da die Angelsachsen diese Orte
anfangs mieden. Die Orte wurden später von den Briten geräumt, die römischen Villen hingegen wurden
von den nachrückenden Germanen kaum weitergenutzt. Im 8. Jahrhundert profilierte sich Mercia als
Vormacht, König Offa von Mercia gilt als erster König von England.

um 250
Aufgabe der Römischen Gebiete östlich des Rheins und nördlich der Donau

250
Cormac Mac Art versucht von Tara aus, die Stämme zu einigen.

um 250 - 330
Iamblichos (Mittel- und Neuplatoniker)
Erweiterte die Emanationslehre Plotins

ca. 250-538
Kofun-Zeit
Asien (Japan)

547
The Way of the Human Race

Die zeitliche Abgrenzung von Epochen der frühen Geschichte ist meist mit einer gewissen Willkürlichkeit
und Unschärfe behaftet. Da sich die Abgrenzung der Kofun-Zeit an den für sie charakteristischen
Hügelgräbern („Kofun“) festmacht, liegt ihr Beginn irgendwo in der 2.Hälfte des 3. Jahrhunderts, aus der
die ersten solcher Gräber bekannt wurden, und endet 538, als die Kofun bei den Herrscherfamilien außer
Gebrauch gerieten. Dennoch wurden auch in der gesamten folgenden Asuka-Zeit noch Kofun errichtet.
Gelegentlich findet man deshalb das Ende der Kofun-Zeit (inkl. Asuka -Zeit) auch mit dem Jahr 710
angegeben.

Das in der Kofun-Periode geeinte Japan nahm seinen Anfang in der fruchtbaren Kinai-Ebene. Ihren
Namen erhielt die Periode von den schlüssellochförmigen Grabbauten (古墳 kofun) der Herrscher.

Um das Jahr 400 herum befand sich in der Provinz Yamato (heute Präfektur Nara) ein Machtzentrum, das
seinen Einfluss allerdings noch nicht auf die Kantō-Ebene, die Region Tōhoku und Hokkaidō ausgedehnt
hatte. Diese Zeit sah einen intensiven Austausch mit China. Sowohl die chinesische Schrift als auch
religiöse Ideen (Buddhismus, Konfuzianismus, Daoismus) fanden im 4. und 5. Jahrhundert allmählich
ihren Weg nach Japan. Unter einem teilweise nur repräsentativen Tennō (Kaiser) lag die politische Macht
größtenteils in Händen der Familie Soga, die den Buddhismus förderte. Nicht nur der Buddhismus, auch
die Zentralisierung des Staats nach chinesischem Muster wird von den Soga angestrebt. Es wird der
chinesische Kalender eingeführt. Im 7. Jahrhundert wird die Soga-Herrschaft brutal von rivalisierenden
Familien beendet.

Mit dem koreanischen Teilstaat Gaya (auch als Mimana bezeichnet) bestehen enge politische und
militärische Kontakte. Gaya wurde im 6. Jahrhundert durch das koreanische Königreich Silla erobert. Erst
annektierte Silla 532 einen großen Teil Gayas und vollendete die Annexion 562.

Die Kofun genannten Grabhügel enthielten große steinerne Grabkammern. Einige der Hügel waren von
Gräben umgeben. In der Spätzeit wurden die typischen Grabkammern, die ursprünglich nur für die
herrschende Klasse gedacht waren, auch für Menschen aus dem gemeinem Volk angelegt. Kofun-
Grabhügel wurden in vielen Formen errichtet. Die einfachsten Formen waren Kreise oder Quadrate. Eine
besondere Form ist die Schlüssellochform (zempō kōen), mit einem quadratischen Hügel vorn und einem
sich dahinter anschließenden runden Hügel. Viele der Grabhügel waren ursprünglich natürliche Hügel,
die möglicherweise in ihre endgültige Form umgestaltet worden sind. Kofun variieren in der Größe von
einigen Metern bis zu über 400 m Länge.

Man nimmt an, dass die größten Gräber die der Kaiser Ōjin und Nintoku sind. Kofun werden danach
geordnet, ob der Eingang zur steinernen Grabkammer senkrecht (tate-ana) oder waagerecht (yoko-ana)
ist (siehe auch Artikel Kofun).

In der späten Kofun-Zeit kam es zu einem regen kulturellen Austausch mit Festlandasien. Aus Korea
wurde der Buddhismus übernommen, vermutlich im Jahr 538. Dies setzte Japan einer neuen religiösen
Lehre aus. Die Soga, eine höfische japanische Familie, die mit der Thronbesteigung von Kaiser Kimmei im
Jahr 531 zu Bedeutung gelangten, förderten sowohl die Übernahme des Buddhismus als auch von
Regierungspraktiken und kulturellen Modellen, die auf dem chinesischen Konfuzianismus beruhten.
Doch einige am Yamato-Hof wie die Nakatomi-Familie und die Mononobe-Familie beharrten auf den
hergebrachten Traditionen und verweigerten sich dem neuen Buddhismus. Dies erklärt sich bei der
Nakatomi-Familie, die später auch mit dem Namen Fujiwara bekannt wurde, daraus, dass sie zuvor mit
der Durchführung der Shintorituale betraut war, und auf den darauf gründenden Einfluss nicht
verzichten wollte. Die Soga führten Steuerpraktiken nach chinesischem Vorbild ein und etablierten das
erste nationale Finanzministerium. Bitterkeit herrschte für mehr als hundert Jahre zwischen den Soga auf

548
The Way of the Human Race

der einen und den Nakatomi und den Mononobe auf der anderen Seite, wobei die Soga zeitweilig die
Oberhand gewinnen konnten.

Die Kofun-Zeit wird im Jahr 538 als beendet angesehen, als die Verwendung der kunstvollen Kofun durch
die Yamato-Familie und andere herrschende Familien wegen des neuen buddhistischen Glaubens außer
Mode geriet. Dieser betonte den Durchgangscharakter des menschlichen Lebens. Das gemeine Volk und
Adlige in abgelegenen Gegenden errichteten Kofun-Grabhügel noch bis ins späte siebte Jahrhundert, und
einfacher und anders gestaltete Grabhügel wurden auch noch in der folgenden Zeitperiode errichtet. An
die Kofun-Zeit schließt sich die Asuka-Zeit an.

ca. 250-1.000
Nienburger Gruppe
Nitra-Gruppe
Nkope-Kultur
Afrika (Malawi, östliches Sambia, Mosambik)
eisenzeitlich

Nkope-Kultur ist eine eisenzeitliche Kultur in Malawi, im östlichen Sambia und in Mosambik. Es handelt
sich um die frühste eisenzeitliche Kultur in dieser Region und gleichzeitig auch um die erste Ackerbau
treibende Kultur in diesem Gebiet. Es wird vermutet, ohne dass es bewiesen werden kann, dass es sich
schon um eine Bantu sprechende Bevölkerungsgruppe handelte. Die Nkope-Kultur ist nach der
Ausgrabungsstätte Nkope (Nkope Mission) benannt. Sie datiert von etwa 250 bis 1000 n.

Die Nkope-Kultur wird vor allem durch ihre Keramik definiert. Es handelt sich meist um runde Gefäße mit
umgestülptem Rand und Schalen mit abgeflachtem, verdicktem oder nach innen gewandtem Rand. Die
Wandung der Keramik ist oft auffallend dick.

Die Orte der Nkope-Kultur finden sich meist am Malawisee und an den Ufern des Shire.

Bei Ausgrabungen wurden teilweise recht große Dörfer mit Resten von Häusern, Knochen domestizierter
Rindern und Reibsteine, die auf Getreideanbau hindeuten, gefunden. Jagd und Fischfang waren aber
weiterhin von großer Bedeutung. Muscheln und Glasperlen belegen den Handel mit der afrikanischen
Ostküste. Eisen kommt nur sporadisch vor und scheint noch sehr wertvoll gewesen zu sein.
Steinwerkzeuge spielten weiterhin eine bedeutende Rolle.

Auf die Nkope Keramik folgen in Malawi in der späten Eisenzeit die Kapeni, Longwe, Mawudzu und
Nkhudzi-Keramik.

Die Nkope Kultur wird erst seit 1968 erforscht, als Keith Robinson damit begann Ausgrabungen an
verschiedenen Orten in Malawi durchzuführen. Sie wird von Th. Huffmann der Zimbabwe Culture, also
dem Munhumutapa-Reich zugeordnet.

250 - 1000
Nkope-Kultur ist eine eisenzeitliche Kultur in Malawi, im östlichen Sambia und in Mosambik. Es handelt
sich um die frühste eisenzeitliche Kultur in dieser Region und gleichzeitig auch um die erste Ackerbau
treibende Kultur in diesem Gebiet. Es wird vermutet, ohne dass es bewiesen werden kann, dass es sich
schon um eine Bantu sprechende Bevölkerungsgruppe handelte. Die Nkope-Kultur ist nach der
Ausgrabungsstätte Nkope (Nkope Mission) benannt. Sie datiert von etwa 250 bis 1000

549
The Way of the Human Race

Die Nkope-Kultur wird vor allem durch ihre Keramik definiert. Es handelt sich meist um runde Gefäße mit
umgestülptem Rand und Schalen mit abgeflachtem, verdicktem oder nach innen gewandtem Rand. Die
Wandung der Keramik ist oft auffallend dick.

Die Orte der Nkope-Kultur finden sich meist am Malawisee und an den Ufern des Shire.

Bei Ausgrabungen wurden teilweise recht große Dörfer mit Resten von Häusern, Knochen domestizierter
Rindern und Reibsteine, die auf Getreideanbau hindeuten, gefunden. Jagd und Fischfang waren aber
weiterhin von großer Bedeutung. Muscheln und Glasperlen belegen den Handel mit der afrikanischen
Ostküste. Eisen kommt nur sporadisch vor und scheint noch sehr wertvoll gewesen zu sein.
Steinwerkzeuge spielten weiterhin eine bedeutende Rolle.

Auf die Nkope Keramik folgen in Malawi in der späten Eisenzeit die Kapeni, Longwe, Mawudzu und
Nkhudzi-Keramik.

Die Nkope Kultur wird erst seit 1968 erforscht, als Keith Robinson damit begann Ausgrabungen an
verschiedenen Orten in Malawi durchzuführen. Sie wird von Th. Huffmann der Zimbabwe Culture, also
dem Munhumutapa-Reich zugeordnet.

ca. 250
Lanzenblatt von Øvre Stabu in Ostnorwegen, eine der ältesten gefundenen Runeninschriften

um 255
Erste Germanenheere auf italienischem Boden

256
Franken überschreiten den Rhein
Die Alemannen dringen bis nach Mailand vor

257
Goten dringen bis Makedonien vor
Die Sachsen verheeren die Nordsee- und Atlantikküste bis nach Spanien

257/260
Fall des römischen Limes, Vordringen germanischer Stämme über den Rhein (Alamannen, Franken)

259
Alemannen brandschatzen die alte Helvetierhauptstadt Aventicum

259 - 260
Alemannen, Markomannen, Quaden und Sarmaten verwüsten die 3 Provinzen. Bregenz ist jetzt eine
befestigte Grenzstadt.
Germanen überwinden in breiter Front den obergermanisch-raetischen Limes, dessen Besatzung wegen
der innerrömischen Auseinandersetzung zwischen Kaiser Gallienus und dem Ursurpator Postumus
erheblich reduziert ist.
Endgültige Aufgabe des Obergermanisch-Raetischen Limes (Limesfall)

um 260
Die Calixtus-Katakombe ist die erste christliche Gemeindekatakombe.

550
The Way of the Human Race

260
Am 11. September lässt der Ritter Marcus Simplicinius Genialis in der Nähe von Augsburg einen
Weihestein an die Siegesgöttin Victoria errichten, der an den am 24./25. April des Jahres errungenen
Sieg der Römer gegen "die Barbaren des Stammes der Semnonen oder Juthungen" erinnert. Die
Juthungen werden am Ende des 4. Jahrhunderts als (Teil-)Stamm der Alemannen bezeichnet, welche zu
dieser Zeit Streifzüge bis nach Gallien und Oberitalien durchführen.

260
Die Franken siedeln am linken Rheinufer

263
Raubzüge der Seegoten vom Schwarzen Meer aus im nördlichen Kleinasien.

265
Der für die "drei Gallien" (Britanien, Gallien, Spanien) ausgerufene römische Kaiser, muss auch das
rechte Rheinufer den Franken überlassen.

267
Heruler plündern Athen, Korinth und Sparta.

268
Als Nachfolger des ermordeten Gallienus schlägt M. Aurelius Claudius die Germanen (Alemannen) am
Gardasee.

269
In seiner ersten Rede spricht der gallische Gegenkaiser Marius davon, daß "omnis Alamannia omnisque
Germania" das römische Volk unter seiner Herrschaft fürchten sollen. Das Zitat findet sich allerdings in
der sogenannten Historia Augusta, welche Lebensbeschreibungen der Kaiser von Hadrian (117-138) bis
Carinus (283-285) enthält. Es handelt sich dabei um eine Fälschung, die ein Unbekannter Ende des 4.
Jahrhunderts angefertigt hat. Sie gibt jedoch vor, von sechs (erfundenen) Verfassern zwischen 284 und
337 geschrieben worden zu sein. Somit scheidet die Stelle als gesicherter Erstbeleg für den
Alemannennamen aus.

270
Erneut fallen Germanen, die als "juthungische Skythen", von späteren Schriftstellern auch als Sueben
oder Alemannen bezeichnet werden, in Oberitalien ein, wo sie bei Fano an der Adriaküste von Kaiser L.
Domitius Aurelianus geschlagen werden.

270/275
Die Franken zerstören Trier
Die Zeit um ca. 284 bis 565 nannte man die Spätantike. Das war eine moderne Bezeichnung für die
Epoche der Mittelmeerwelt im Übergang von der Antike zum Mittelalter. Der Begriff hatte sich seit Max
Weber (1864-1920) in der Forschung durchgesetzt, der Kulturhistoriker Jacob Burckhardt hatte aber
bereits 1853 die Wendung “spätantike Zeit“ gebraucht, die am Ende des 19. Jahrhunderts vom
österreichischen Kunsthistoriker Alois Riegl übernommen wurde. Auch wenn die genaue zeitliche
Abgrenzung der Spätantike in der Forschung umstritten gewesen war, galt als Beginn dieser
Übergangsepoche meist der Regierungsantritt des römischen Kaisers Diokletian 284. Das Ende war
Gegenstand einer wissenschaftlichen Diskussion. Als grober Rahmen konnte gelten, dass die Spätantike

551
The Way of the Human Race

im Westen des römischen Reiches mindestens bis zur Ablösung des letzten Kaisers in Italien Romulus
Augustulus im Jahre 476 dauerte, eher aber bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568. Im Osten des
Reiches reichte die Epoche entweder bis zum Tod des oströmischen Kaisers Justinian I. 565 oder bis zur
arabischen Expansion im 7. Jahrhundert. Die Bezeichnung der Epoche als Spätantike hatte dabei den
Vorteil, auf den gesamten Mittelmeerraumes anwendbar zu sein, während der ebenfalls gebräuchliche
Terminus frühbyzantinisch nur den Osten treffend charakterisierte.

272
Krieg gegen das palmyrenische Reich (Aurelian)

274
Krieg gegen das Gallische Sonderreich (Imperium Galliarum)

um 275
Bau der Aurelianischen Mauer

278 - 282
Durch Kaiser M. Aurelius Probus werden nach Gallien eingefallene Germanen hinter den "nassen Limes"
zurückgeworfen und die Befestigungen an Rhein, Donau und Iller verstärkt.

Spätantike (ca. 284 - 565)

284 - 305
Diokletian: Tetrarchie. Beginn der Spätantike

286
Bacaudae rebelliert im nördlichen Gallien
Bagaudenaufstand in Nordgallien.
Eindringe der Sachsen, Franken und Westherulern in Gallien.

287
Carausius wirft sich zum Herrscher über Britannien auf.
In einem 297 verfaßten Panegyricus auf Constantius I. ist das Gebiet Alamannia für das Jahr 287 belegt.
Als Reaktion auf einen germanischen Vorstoß des Jahres 285 beginnt Kaiser Maximianus 286/7 mit einer
Gegenoffensive und dringen 288 römische Truppen unter Führung des Diocletianus von Raetien aus in
den angrenzenden Teil Germaniens vor.

289
Einbruch der Alemannen, Burgunder und Heruler in das linksrheinische Gebiet.
Galerius, dem Cäsar des Ostens, gelingt ein wichtiger Sieg über die Sassaniden, der zu erheblichen
Gebietsgewinnen für die Römer führt.

291
Erste Bezeugung der Spaltung der Goten in West- u. Ostgoten

293
Ermordung des römischen Admirals und Kaisers Carausius

294 n :

552
The Way of the Human Race

Ermordung des Carausius. Contantius Chlorus gewinnt die Insel für Rom zurück.

296
Caurausius' Nachfolger, Constantius, kommt nach Britannien

Ende des 3. Jahrhundert


Die Sachsen besiedeln den Litus Saxonicum

553
The Way of the Human Race

300 - 399 - 4. Jahrhundert

Im 4. Jahrhundert
wurden die Chauken letztmals namentlich erwähnt.

4. - 12. Jahrhundert
Keltisches Christentum
Entstanden ist das Christentum keltischer Ausprägung in Ansätzen vermutlich schon im 4. Jahrhundert.
Als sich die Römer aus Britannien zurückzogen, hatte das Christentum dort Fuß gefasst. Das keltische
Christentum hatte Verbindungen zum Nordwesten Frankreichs. Im Jahr 431 schickt Papst Coelestin I. den
Palladius als Missionar nach Irland. Ihm folgt der Britannier Patricius, den die Iren Patrick nennen.

Das keltische, iro-schottische, vom Papsttum unabhängige Christentum umfasste neben Irland auch die
britischen Inseln, wo es in England bis 664 (Synode von Whitby), in Wales bis zum 9. Jahrhundert und in
Schottland bis zum 12. Jahrhundert existierte.

Von starkem Sendungsbewusstsein geprägte irische Mönche hatten bereits im 5. Jahrhundert in


Schottland und England missioniert und Iro-schottische Klöster errichtet. Ihre Missionare brachten das
Christentum keltischer Prägung auf das Festland bis in die heutige Schweiz, nach Italien und Galicien,
nach Island und zu den Färöern.

In Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Österreich, der Schweiz waren Lumieges, Peronne,
Laon, Auxerne, Luxeuil, Lüttich, Echternach, Köln, Trier, Fulda, Amöneburg, Würzburg, Regensburg,
Rheinau, Reichenau, Salzburg, Wien, St. Gallen und in Italien Bobbio, Friesolo und Lucca die wichtigsten
Stätten der iro-schottischen Mission. Sie begann im heutigen deutschsprachigen Raum bereits 563 in St.
Gallen. Nach heutigem Kenntnisstand wurden die ersten Stützpunkte und damit Kirchen und Kapellen in
Deutschland (zum Beispiel Würzburg sowie Büraburg und Amöneburg im von Chatten besiedelten
Hessen) seit Beginn des 7. Jahrhunderts von iro-schottischen Mönchen gegründet.

Es gab eine Anweisung Papst Gregors des Großen aus dem Jahr 601 an die Missionare, nach der sie bei
ihrer Mission die beim Volk verehrten alten heidnischen heiligen Stätten schonen sollten. Man solle
diese Orte mit Weihwasser besprengen, dort Altäre aufstellen, Kapellen errichten und Reliquien
hineinlegen. Damit drängt sich der Gedanke auf, dass alte Kapellen oder Kirchen (auf Bergen, an Felsen
oder Quellen) genau den Standpunkt einnehmen, an denen einst die heidnischen Kulte ihre Heimstatt
hatten.

Das keltische Christentum des Kontinents wurde im 8. Jahrhundert durch die effizientere Organisation
der römischen Kirche, sowohl in England als auch auf dem Kontinent, insbesondere in Deutschland durch
Bonifatius im Auftrag des Papstes zurückgedrängt. Er organisierte die Kirche neu nach römischem Vorbild
und schuf neue Bistümer, unter anderem reorganisierte und erweiterte er das Mainz.

Auf der Synode von Whitby übernahm die englische Kirche das Osterdatum von Nizäa und die römische
Liturgie. In der Bretagne wurde die Regel des Columban erst im 9. Jahrhundert durch die benediktinische
Regel ersetzt.

Die iro-schottische Prägung wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts (Synode von Rathbreasil) suksessiv
angepasst und 1172 beendet, als nach der Eroberung Irlands durch Heinrich II. die Synode von Cashel
1111 das keltische Christentum unter das römische System brachte.

554
The Way of the Human Race

um 300
Beginn der Kolonialisierung der Bretagne von Südwestengland aus

Kaiser Diocletian unterteilt die Provinzen.

Bau der Ringburg Eketorp I auf Öland (Steinmauer ab ca. 400, Aufgabe ca. 700, Neubesiedlung ca. 1000
durch Wikinger)
Beginn der zweiten Vorphase zur "Völkerwanderung"
Gewaltsamer Tod der Moorleiche 'Roter Franz' aus dem Emsland
Virunum wird Hauptstadt von Binnennoricum; es folgt ein allmählicher Niedergang der
provinzialrömischen Kultur und des Städtewesens. Wohnterrassen in Teurnia werden aufgelassen und
die Hügelkuppe neu befestigt. In der Folge bieten auch andernorts Höhensiedlungen den Bewohnern
wieder Schutz. Germanen in Mitteleuropa und auf römischen Gebiet: Westgermanen (Alemannen,
Bayern, Chatten, Franken, Friesen, Langobarden, Sachsen, Thüringer), Ostgermanen (Bastarnen,
Burgunder, Goten, Rugier, Skiren, Wandalen).
Die Langobarden drängen aus ihrem Siedlungsgebiet an der Elbe nach Süden vor.
Der Zusammenschluß germanischer Stämme zu Völkerbünden: Sachsen, Franken, Thüringer, Alemannen,
Goten, wird politisch spürbar.

Nach 300
Sächsische Piraten beginnen, Britannien heimzusuchen.

ab 300
die Sitte, unbehauene Steine am Grab aufzustellen, bürgert sich in Norwegen/Schweden ein
(bautasteinar), später auch mit Runeninschrift versehen.

300 - 600
Dębczyno-Gruppe
auch Denziner Gruppe oder Westpommersche Gruppe
Europa (Deutschland (West- und Mittelpommern))
kaiserzeitlich, völkerwanderungszeitlich

Die Dębczyno-Gruppe oder Denziner Gruppe (vereinzelt auch Westpommersche Gruppe) bezeichnet
eine archäologische Kulturgruppe in West- und Mittelpommern von der späten Römischen Kaiserzeit bis
in die Völkerwanderungszeit (3. Jahrhundert n. bis 6. Jahrhundert n.). Ihr Hauptverbreitungsgebiet
befindet sich im küstennahen Bereiche zwischen Leba und Odermündung; eine Häufung ist im
Einzugsbereich der Persante festzustellen.

In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts wurde der östliche Teil des Gebiets der Dębczyno-Gruppe von
der Wielbark-Kultur umfasst, während im östlichen Teil des Gebiets eine lokale frühkaiserzeitliche
Kulturgruppe vorherrschend blieb, die noch nicht archäologisch ausgewertet ist. Räumlich lässt sich die
Trennung etwa an der Persante und der Drage festmachen. Auch Einflüsse der Gustower Gruppe sind
vorhanden

Zeitgleich mit dem Rückgang der Wielbark-Kultur an der unteren Weichsel ist ein solcher Prozess auch im
östlichen Teil der Dębczyno-Gruppe zu beobachten, wobei sich korrespondierend dazu die Anzahl der
reinen Körperbestattungen erhöht. An vereinzelten Fundorten (Denzin) ist jedoch auf eine Kontinuität
der Besiedlung zu schließen.

555
The Way of the Human Race

Hieran anschließend wird das 2. Drittel des 3. Jahrhunderts als Zeitpunkt der eigentlichen Herausbildung
der Debczyno-Gruppe angesehen. Es findet eine Lockerung der vorher sehr engen Beziehungen zum
unteren Weichselgebiet statt und die Funde weisen stärkere elbgermanische Parallelen auf.

Das Ende der Kultur wird auf das erste Viertel des 6. Jahrhunderts n. datiert.

Als Träger der Kulturgruppe kommen vorrangig Rugier und Veneter in Betracht. Auch an die bei Tacitus
gemeinsam mit den Rugiern genannten und in gleicher Weise charakterisierten Lemovier wäre zu
denken.

Nach Abzug von Teilen der Rugier mit den Goten, Gepiden und anderen, verbleiben Reste der Rugier,
Veneter sowie Vidivaren und hinzukommende 'Restgermanen', die ab dem 7. Jahrhundert slawisiert
werden.

ca. 300 - 1.300


Nampula-Tradition
Afrika (Nordmosambik)
eisenzeitlich

Die Nampula-Tradition (benannt nach Nampula) ist die Bezeichnung für Keramik und eine damit
verbundene vorgeschichtliche, eisenzeitliche Kultur im Norden von Mosambik, die in das erste
Jahrtausend n. datiert. Es handelt sich um eine der frühsten ackerbautreibenden Kulturen in dieser
Region. Obwohl diese Kultur von verschiedenen Fundplätzen bekannt ist, ist sie bisher doch wenig
erforscht.

Die Nampula-Tradition wird in drei Phasen unterteilt und ist überwiegend im Landesinneren und nicht an
der Küste von Nordmosambik belegt. In der Nampula A Phase ist die Keramik hauptsächlich mit
eingeritzten Bändern verziert. Sie datiert in die erste Hälfte des ersten Jahrtausends. In Phase B, die ins
sechste und siebente Jahrhundert datiert ist die Keramik meist mit eingedrückten Punktmustern verziert.
Die Phase C datiert vom siebenten bis zum dreizehnten Jahrhundert. Die Keramik ist nun mit sich
kreuzenden Strich- und Punktmustern dekoriert.

Hirse und Sorghum wurden angebaut, wobei unklar ist, ob dies die Hauptnahrungsquelle war.

ab 303
Römische Christenverfolgungen, bis 311 jedoch aufgehoben

304
Märtyrertod des hl. Florian in der Enns bei Lauriacum
Am 4. Mai erleidet St. Florian, Österreichs erster bekannter Märtyrer, im Verlaufe der blutigen
Christenverfolgung den Bekennertod in den Fluten der Enns.

zwischen 310 und 320


Das Bauholz für das Nydamschiff (Eichenholz) wird gefällt, das 1863 im Nydamer Moor gefunden wurde.
Daneben fand man ein Kiefernholzschiff. Die ebenfalls in diesem Moor gefundenen Ortbänder gaben
dem "Nydam-Stil" den Namen.

306

556
The Way of the Human Race

Tod des Constantius Chlorus. Konstantin der Große wird in York zum Kaiser ausgerufen. Zusammenbruch
der tetrarchischen Ordnung.

308
Im November Kaisertreffen in Carnuntum.

28. Oktober 312


Schlacht bei der Milvischen Brücke; Sieg Konstantins über Maxentius und „Bekehrungserlebnis“

313
Römisches Britannien wird christlich, Verfolgung des „Heidentums"
Mailänder Toleranzedikt bzw. Mailänder Konvention.
Die Christen werden durch Licinius und Konstantin offiziell toleriert (Toleranzedikt von Mailand).
Das Christentum wird offiziell anerkannt.

Nach 313
Nach dem Mailänder Toleranzedikt von Kaiser Konstantin im Jahr 313 begann eine stärkere Ausbreitung
des Christentums vor allem in den Städten und eine Zerstörung der heidnischen Kultstätten. Die
Anwesenheit von Bischöfen aus Noricum auf der Synode von Serdica (heute: Sofia) im Jahr 343 belegt,
dass mit dem Aufbau von Diözesen begonnen wurde. Bischofssitze sind für diese Zeit nachgewiesen in
Aguntum (bei Lienz), Lauriacum (Lorch), Teurnia (auch: Tiburnia) (bei Spittal an der Drau) und Virunum
(bei Klagenfurt), nicht gesichert sind Bischöfe in Carnuntum (bei Petronell), Iuvavum (Salzburg), Ovilava
(Wels) und Vindobona (Wien).

315 - 480
wird unter Konstantin dem Großen das Christentum zur römischen Staatsreligion. Das hatte natürlich
auch für Norikum auswirkungen.

Kaum war im römischen Reich durch den imperialen Erlaß des Jahres 315 das Christentum offiziell
erlaubt, begann man schon damit keltische und andere nichtchristliche Tempel zu zerstören und die
"heidnischen" Priester zu erschlagen. So wurden von den frühesten Tagen des Christentums an bis zum
Jahr 1484 mehrere Tausend angehörige der alten Religion beziehungsweise "Hexen" hingerichtet. Ab 356
stand die Todesstrafe auf die Ausübung der einheimischen Gottesdienste der alten Religion. Der
christliche Imperator Theodosius (408-450) ließ sogar Kinder hinrichten, weil sie mit Überresten
heidnischer Statuen gespielt hatten. Beispiele zerstörter Tempel: das Aeskulap-Heiligtum in Aegaea, der
Aphrodite-Tempel in Golgatha, Aphaka am Libanon, Heliopolis. Christliche Priester wie etwa Markus von
Arethusa oder Kyrill von Heliopolis wurden sogar als "Tempelzerstörer" berühmt.

324 - 330
Wegen der wachsenden Bedeutung der Osthälfte des Römischen Reiches und zur Feier des Sieges über
seinen letzten Rivalen Licinius, der den östlichen Reichsteil bis 324 kontrolliert hatte, wurde Byzantion
326 vom römischen Kaiser Konstantin I. als neue Residenz geplant und vier Jahre später, am 11. Mai 330,
feierlich eingeweiht. Sie erhielt den neuen Namen Constantinopolis (griech.: „Κωνσταντινούπολις“, Stadt
des Konstantin), womit die Tradition hellenistischer Könige und früherer römischer Kaiser aufgegriffen
wurde, neuen Stadtgründungen den eigenen Namen zu geben. Zugleich blieb aber auch der Name
Byzantion üblich. Mehrere Städte waren von Konstantin zuvor in Betracht gezogen worden, darunter das
alte Troja an der kleinasiatischen Küste und angeblich auch Jerusalem, doch, so behauptete der Kaiser
nachträglich selbst, habe er sich aufgrund einer nächtlichen Erscheinung der Jungfrau Maria auf ihren Rat
hin für das am Bosporus liegende Byzantion entschieden. Der Ort lag strategisch günstig, in Reichweite

557
The Way of the Human Race

sowohl der Donau- wie der Euphratgrenze. Die Stadt wurde auf das Fünffache der ursprünglichen Fläche
vergrößert, und wie das Vorbild Rom auf (angeblich) sieben Hügeln errichtet. Auch die politischen und
weltlichen Einrichtungen der alten Hauptstadt wurden vielfach nachgeahmt. So erhielt Konstantinopel
ein Kapitol, einen Circus für 100.000 Zuschauer, ein Forum (Forum Constantini) und eine
Hauptverkehrsachse in ost-westlicher Richtung. Aus dem ganzen Reich wurden Kunstwerke in die Stadt
geschafft, um ihr Glanz zu verleihen. Trotz Konstantins Förderung des Christentums war die neue Stadt
keine rein christliche Gründung, wie die (angebliche) Überführung des einst aus Troja geraubten
Palladions aus Rom, vor allem aber die Renovierung der Tempel und die bei der Stadtgründung, wie
sonst auch üblich, vollzogenen paganen Rituale zeigen: Die Stadt war nicht als „christliches Rom“
geplant, auch wenn spätere Quellen dies teils behaupten. Ferner gewährte Konstantin dem Rat der Stadt
fast dieselben Privilegien, wie sie der römische Senat genoss, allerdings mit dem großen Unterschied,
dass die Senatoren von Konstantinopel zunächst lediglich den Ehrentitel „clarus“ (der Strahlende) tragen
durften, wohingegen sich die römischen Senatoren mit dem Superlativ „clarissimus“ schmückten. Erst
Konstantins Sohn Constantius II. beseitigte diesen Unterschied.

324 - 337
Konstantin ist Herrscher über das ganze Reich.

325
Pannonien durch einen Bischof beim ersten Ökumenischen Konzil zu Nikaia vertreten.
Konzil von Nicäa

325 - 385
Als die Christen kamen
Ursprünglich waren innerhalb des römischen Reiches die Christen eine verfolgte Sekte. Doch um 313
wendete sich das Blatt und das Christentum wurde zur römischen Staatsreligion. Der römische Kaiser
Konstantin unterstützte das Christentum und berief 325 das erste Konzil von Nicäa ein. Mit der
Etablierung des christlichen Glaubens als Staatreligion und mit dem Zusammenbruch des römischen
Imperiums um 375, beginnt die Geschichte der europäischen Hexen-Hebammen-Verfolgung.

In den Urgemeinden des Christentums konnten nur Bischöfe gegen Häretiker (Andersgläubige) vorgehen.
Nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, wurden Irrlehrer aufgrund eines Edikts Kaiser
Theodosius' I. aus dem Jahre 380 auch reichsgesetzlich verfolgt und mit der Todesstrafe bedroht. Der
erste tatsächlich hingerichtete Ketzer war Priscillian im Jahr 385.

Der Glaube an Hexen und Dämonen kam erst im Laufe der Christianisierung Europas auf. Missionare
trafen auf keltische und germanische Glaubensvorstellungen. Der Glaube an viele Götter und der Glaube
an Zauberei wurde unberechtigterweise als Teufelsanbetung verrufen und die einheimischen Götter
wurden zu Dämonen verfremdet. So kam es, dass man den "Hexen" vieles unterstellte, dass diese dann
unter Folterung zugeben sollten.

Es verging viel Zeit, ehe die Christen in Norikum besser verstanden wurden. Den ersten Beleg finden wir
im späten 4. Jahrhundert, als der heilige AMBROSIUS der Fritigil, einer "regina Marcomannorum", einen
Brief in der Art eines Katechismus übersandte. Nach diesem Zeugnis gewannen offensichtlich die
norischen Gemeinden erst bessere theologische Informationen, als sich im Abendland das lateinische
Christentum konsolidierte und anerkannte Autoritäten hervorbrachte. Für diese Wandlung gibt es noch
andere Belege; es ist erwiesen, dass um 400 gegen die angehörigen der alten Religion schärfer
vorgegangen wurde.

558
The Way of the Human Race

Es wurden Heiligtümer des Jupiter Dolichenus und Mars Latobius in Virunum, in St. Margarethen im
Lavanttal und in Teurnia zerstört. Das Schema des Tempelsturms verrät, dass beim Vernichten die Sätze
christlicher Lehre recht genau beachtet wurden. Die Kultbilder wurden sorgfältig zerschlagen, die
Trümmer in eine Grube geschüttet, die Weiheinschriften wurden unsichtbar gemacht, die Opfergaben
zerstreut oder gründlich beseitigt. Vieles spricht dafür, dass dem Bibelwort gefolgt wurde, es solle kein
Stein auf dem anderen bleiben.

Es wurde aber auch gebaut. Wir wissen erst seit wenigen Jahrzehnten das die Zahl der Kirchen gar nicht
gering war und dass sie bereits im 5. Jahrhundert Qualität besaßen, wie die Objekte zu Teurnia, Aguntum
und Lavant zeigen, um einige Beispiele zu nennen.

Doch auch diese Erfolge - besseres Wissen um die Glaubenslehren, Distanzierung von der hiesigen
einheimischen Religion, leistungsfähigere Organisationen und schönere Gotteshäuser - befriedigten nicht
lange. Noch gab es sehr viele Angehörige der alten Religion, ganz abgesehen davon, dass das Verhalten
vieler Christen erkennen ließ: die neue und fremde Lehre wurde kaum verstanden und begriffen. Schon
wegen dieser Voraussetzungen musste noch im 5. Jahrhundert das Christentum in Noricum und
Pannonien in den Bannkreis einer weiteren Erneuerungsbewegung kommen, die durch das sogenannte
abendländische Mönchtum gekennzeichnet ist und die auch im Ostalpenraum rasch Bedeutung erlangte,
wie die Tatsache beweist, dass einer der bedeutendsten Vertreter dieser Richtung hier wirkte: der heilige
Severin im 5. Jahrhundert.

Im 5. Jahrhundert gab es mit Aguntum, Celeia, Lauriacum, Tiburnia (Teurnia) und dem der Provinz
zugeschlagenen Poetovio, fünf Bischofssitze in Noricum. Eine Gestalt der römischen Spätzeit in Norikum
war der "Heilige Severin von Noricum". Er lebte von 410 bis 482. Er war Einsiedler, Abt und auch ein
hoher römischer Verwaltungsangestellter. Severin wurde durch seine diplomatische und ausgleichende
Verhandlungsführung bekannt, besonders mit dem nördlich der Donau um Krems siedelnden und sehr
friedlichen Stamm der Rugier.

330
Einweihung der neuen Hauptstadt Konstantinopel nach etwa sechsjähriger Bauzeit.
Am 11. Mai 330 machte der römische Kaiser Konstantin der Große Konstantinopel zu seiner
Hauptresidenz, baute sie großzügig aus und benannte sie offiziell in Nova Roma (Νέα Ρ
F ώμη) um. In der
Spätantike beanspruchte die Stadt auch den Rang als „Neues Rom“. Sie war die Hauptstadt des
Oströmischen Reichs und blieb dies - abgesehen von der Eroberung im Vierten Kreuzzug -
ununterbrochen bis zur osmanischen Eroberung 1453. Nach dem Tod von Kaiser Konstantin wurde die
Stadt offiziell in Constantinopolis umbenannt. Unter dem Namen Ḳusṭanṭīniyye / ‫ ط ط‬war es die
Hauptstadt des Osmanischen Reichs. Gegründet wurde Konstantinopel als Byzantion (altgriechisch
Βυζάντιον).

331 - 363
Kaiser Julian (Mittel- und Neuplatoniker)
Förderer des Neuplatonismus

337
Taufe und Tod Konstantins in Achyrona, einer Vorstadt von Nikomedia. Im Anschluss daran kommt es zu
einer Reihe von Morden, die die konstantinische Dynastie dezimieren. Constantius II. erhält 338 den
Ostteil des Reiches, seine beiden anderen Brüder (Constans und Konstantin II.) den Westen.
In Georgien wird das Christentum eingeführt

559
The Way of the Human Race

341
Der gotische Bischof Wulfila übersetzt die Bibel ins gotische.

343
Beim Konzil zu Serdica nehmen Bischöfe aus Noricum und Pannonien teil.

Erste Christianisierung in Kärnten: Bischofssitze waren in Teurnia und Virunum; die norischen Bischöfe
nehmen am Konzil in Serdica (Sofia) teil.

In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts drangen die Hunnen nach Südrussland vor und verursachten
damit Fluchtbewegungen mehrerer germanischer Stämme und Völkerschaften, die sich wellenartig über
Süd- und Westeuropa ausbreiteten. 375 besiegten die Hunnen die Ostgoten und verdrängten die
Westgoten. Die Westgoten wichen ins Oströmische Reich aus, fügten 378 Kaiser Valens bei Adrianopel
eine Niederlage zu, zogen dann durch den Balkan und die Peloponnes, fielen Ende des 4. Jahrhunderts
unter ihrem König Alarich I. in Italien ein und nahmen 410 Rom ein. Anschließend zogen sie nach Gallien,
errichteten dort im Südwesten das Tolosanische Reich, benannt nach der Hauptstadt Toulouse, und
begannen auch auf die Iberische Halbinsel überzugreifen. Unter Eurich erreichte das Tolosanische Reich
um 475 den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehnung. Eurichs Nachfolger Alarich II. wurde
507 von den Franken besiegt und auf die Iberische Halbinsel als Herrschaftsbereich beschränkt. Mit dem
Sieg der Araber über die Westgoten 711 endete das Westgotenreich in Spanien.

Mitte des 4. Jahrhunderts - Die Hunnen


Hunnen ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe zentralasiatischer Reitervölker mit nomadischer, später
halbnomadischer Lebensweise. Ihre genaue Herkunft und Ethnizität ist nicht bekannt bzw. in der
modernen Forschung umstritten. Die wenigen Sprachüberreste erlauben keine präzise Zuordnung:
Mehrere Forscher gehen davon aus, dass die Hunnen eine Turksprache sprachen, andere Forscher gehen
hingegen von einer heute ausgestorbenen Sprache aus bzw. bezweifeln eine exakte Zuordnung. Ebenso
ist unsicher, ob der Begriff Hunnen eine klar umrissene Gruppe von Stämmen bezeichnete. In der
modernen Forschung wird vielmehr oft angenommen, dass der Name eher als prestigeträchtige
Bezeichnung für eine heterogen zusammengesetzte Gruppe zu verstehen ist. Fest steht nur, dass die in
spätantiken Quellen als „Hunnen“ bezeichneten Stämme um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. im Raum
zwischen den Flüssen Don und Wolga lebten und schließlich nach Westen vorstießen, wobei sie nicht
unter einheitlicher Führung agierten. Sie fielen ab 375/76 n. mit dort unbekannter Reiterkampftechnik in
Europa ein (siehe Völkerwanderung) und spielten in der spätantiken Geschichte noch bis ins späte 5.
Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Allerdings zerstreuten sich die Hunnen nach dem Tod Attilas 453
und dem Zerfall seines Reichs wieder weitgehend. Hunnische Hilfstruppen in oströmischen Diensten sind
jedoch noch im 6. Jahrhundert belegt.

In der Mitte des 4. Jahrhunderts dürfte Carnuntum von einem schweren Erdbeben erschüttert worden
sein, was große Zerstörungen hinterließ.

350
Das Ostgotenreich unter König Ermanarich, umfasst ganz Südrussland und reicht zeitweise bis zur
Ostsee.

350
Vorstöße der Franken.

560
The Way of the Human Race

ca. 350
Vordringen der Germanen und Hunnen (375) über den Rhein.

350
(W)ulfila, christlicher Bischof gotischer Abstammung übersetzt die Bibel ins Gotische (Arianismus) =
ältestes germanisches Literaturdenkmal;
Ermanarichs Ostgotenreich zwischen Don und Dnjepr in Südrussland

um 350
Dexippos (Mittel- und Neuplatoniker)
Schüler des Iamblichos

um 350 - 431 oder 433


Plutarch von Athen (Mittel- und Neuplatoniker)
Lehrer des Syrianos und des Proklos

351
Sieg Constantius II. bei Mursa über den Usurpator Magnentius. Nach dem Selbstmord des Magnentius
353 ist Constantius II. Alleinherrscher.

354 - 430
Augustinus, ein Kirchenlehrer, übernimmt aus der Antike die Lehre vom Dämonenpakt, das ist ein
Vertrag über die Bedeutung abergläubischer Zeichen und Worte als Voraussetzung einer Verständigung
zwischen Mensch und Dämon. Somit brachten die Christen nicht nur die Mythologie ihres Erlösergottes
nach Norikum, sondern mit ihm auch ihre Dämonen.

355
Die Franken brechen durch die römischen Rheinbefestigungen und nehmen Xanten, Neuss, Köln, Bonn,
Andernach (u.a.) ein;
Gebiet zwischen Taunus und unterem Neckar gehört nun den Burgundern
Köln und andere Rheinstädte von den Franken erobert und verwüstet

† um 355
Aidesios (Mittel- und Neuplatoniker)
Schüler des Iamblichos

356
Ein Alemannenfürst C(h)rocus ist in York (Britannien) an der Erhebung des Hl. Constantinus zum
Augustus beteiligt.

357
Nach einem Sieg der Alemannen über den römischen Heermeister Barbatio bei Augst ziehen mehrere
Alemannenkönige unter der Leitung von Chnodomarius und Serapio gegen die Römer in die Schlacht von
Straßburg. Sie werden vom Caesar Julianus vernichtend geschlagen. Von den 35.000 Alemannen sollen 6-
8.000 gefallen sein, während die Römer nur 247 Tote (von 13.000) zu beklagen haben. Im selben Jahr
werden nach Raetien eingefallene Juthungen von Barbatio zurückgeschlagen.

358
der irische König Niall plündert Wales und Gallien

561
The Way of the Human Race

359
Bei Mainz überschreitet Iulianus nochmals den Rhein und schließt mit den Alemannenkönigen
Macrianus, Hariobaudes, Urius, Ursicinus, Vestralpus und Vadomarius Friedensverträge.

360
Alemannen aus dem Breisgau überfallen an Raetien angrenzende Gebiete. Ihr König Vadomarius wird
daraufhin von Iulianus gefangengenommen und nach Spanien verbannt. Für letzteren ist auf einem
Meilenstein der Siegestitel Alamannicus maximus bezeugt.

um 360
Sankt Martin gründet das erste gallische Mönchskloster nahe Tours.

361
Julian zieht als Gegenkaiser gegen Constantius, der jedoch vor dem Zusammenstoß stirbt. Letzte
Renaissance des Heidentums in Julians Regierungszeit.

363
Tod Julians während seines Persienfeldzugs. Jovian folgt ihm nach und schließt einen Frieden mit den
Sassaniden, durch den die unter Galerius eroberten Gebiete wieder an Persien fallen.

364
Kaiser Valentinianus I. verweigert den Alemannenkönigen in Mailand die erhofften Tributzahlungen;
damit beginnt eine Wende in der Alemannenpolitik.
Valentinian I. wird Kaiser. Er führt erfolgreich Feldzüge gegen die Germanen am Rhein und setzt seinen
Bruder Valens als Kaiser im Osten ein.

365
Im Kampf gegen weit nach Gallien eingedrungene Alemannen fällt der römische Heermeister Charietto,
ein Franke.

366
Die Römer schlagen unter ihrem Reitergeneral Iovinus Alemannen bei Châlon-sur-Marne.

367
Gemeinsamer Angriff der Pikten, Skoten, Sachsen und Angeln auf den romanisierten Teil Brotanniens.
Magnus Maximus schlägt ihn zurück und geht dafür als keltischer Heros in die Überlieferung ein.

Einfall der Pikten in die römische Provinz Britanniens

370
Der junge Augustinus geht nach Karthago.

370
Nach einem Überfall des Alemannenkönigs Rando auf die Stadt Mainz überschreitet Valentinianus den
Rhein und siegt gegen Alemannen, die sich auf einer Höhe verschanzt haben. Im selben Jahr wird der
Breisgaukönig Vithicabius auf Anstiften der Römer ermordet.

562
The Way of the Human Race

370 - 371
Der Versuch des Kaisers, den Bucinobantenkönig Macrianus mit Hilfe der Burgunder
Gefangenzunehmen, misslingt. Der an seiner Statt eingesetzte Fraomarius kann sich bei den
Bucinobanten nicht durchsetzen, so dass Macrianus schließlich ein Bündnisvertrag gewährt werden
muss.

370/375
Die Hunnen besiegen am Schwarzen Meer den Ostgotenkönig Ermanarich

um 370 - 416
Hypatia (Mittel- und Neuplatoniker)
Mathematikerin, Astronomin, Mechanikerin und Philosophin, Tochter des Theon von Alexandria
Wurde von Christen ermordet

† 372
Maximos von Ephesos (Mittel- und Neuplatoniker)
Schüler des Aidesios
Lehrer des späteren römischen Kaisers Julian

373
Ab 343 ist Virunum als Bischofssitz bezeugt. Der Niedergang der Stadt ist unzureichend bekannt.

Völkerwanderungszeit (ca. 375/376 - 568)

ab 375
Beginn der Völkerwanderung im engeren Sinne. Die Hunnen vernichten das Reich der Ostgoten in
Südrussland. Gratian wird Kaiser im Westen.

375
Nochmals werden die Befestigungen an der norisch-pannonischen Donaugrenze erneuert. Kaiser
Valentinian stirbt auf seiner Inspektionsreise im nahen Brigetio (Komorn/Ungarn).
Aus den Tiefen der asiatischen Steppen kommend, überfiel das turktatarische Volk der Hunnen die
Ostgoten, die ein mächtiges Reich in der Ukraine errichtet hatten. Die Goten - nach mittellateinisch
gothicus - waren einst, am Beginn unserer Zeitrechnung, aus ihrer Heimat in Südschweden
aufgebrochen, wo Namen wie Göteborg oder Gotland noch heute an sie erinnern. Über Polen und
Weißrussland hatten sie sich, Generation für Generation, weiter vorgewagt, wie viele andere
Germanenvölker auch. Europa war seinerzeit scharf geteilt - durch die Nordgrenze des Römerreichs, die
vom Rhein gebildet wurde, vom Bodensee, von der Iller und vor allem der Donau, von Ulm bis zur
Mündung ins Schwarze Meer. Aber nach dem Einfall der Hunnen war diese Demarkationslinie nicht mehr
zu halten. Es war schließlich der Ostgotenkönig Theoderich (450-526), der Angehörige verschiedenster
Germanen-Stämme in Altbayern ansiedelte. Im Landkreis Landshut und in ganz Altbayern siedelten sich
unter der Ägide Theoderichs Ostgoten an, Thüringer aus Mitteldeutschland, und Leute aus mehreren,
ursprünglich in Skandinavien ansässigen Stämmen: Rugier (die Insel Rügen trägt ihren Namen),
Langobarden (die Lombardei erinnert an sie), Heruler und Skiren.

ca. 375 - 568


Völkerwanderung, Hunneneinbruch;
mindestens 8 germanische Großstämme: Sachsen, Friesen, Franken, Alemannen, Goten, Vandalen,
Angeln und Jüten

563
The Way of the Human Race

375 - 480
Schon vor dem Beginn der eigentlichen Völkerwanderung hatte es im außerrömischen Barbaricum
Wanderungsbewegungen der Germanen gegeben. Neben militärischen Konflikten gab es aber auch
friedliche Kontakte. An der unter Tiberius etablierten Rheingrenze wurde Handel getrieben und
Germanen dienten nicht selten im römischen Heer. Über viele Wanderungsbewegungen jenseits des
römischen Horizonts wissen wir dennoch oft nur aus zumeist mündlich tradierten Berichten, die später
schriftlich festgehalten wurden und dabei oft mythisch verklärt sind. Die wohl bekannteste dieser
Ursprungsgeschichten, eine sogenannte Origo gentis, ist die Gotengeschichte (oder Getica) des Jordanes
aus dem 6. Jahrhundert. Entgegen seiner Darstellung, dass die Goten aus Skandinavien stammen
würden, sind sie nach heutiger Erkenntnis im 2. Jahrhundert n. von dem Gebiet an der Weichsel in
Richtung Schwarzes Meer gezogen. Die Goten verursachten damit die erste größere Wanderbewegung
und verdrängten die Vandalen und Markomannen nach Süden und die Burgunden nach Westen. Diese
Bevölkerungsverschiebungen waren einer der Auslöser für die Markomannenkriege, in denen Rom der
Germanen nur mit Mühe Herr werden konnte. In den 50er und 60er Jahren des 3. Jahrhunderts, als Rom
mit den Symptomen der Reichskrise zu kämpfen hatte, stießen gotische Gruppen immer wieder auf den
Boden des Imperiums vor.

Etwa um 290 teilten sich die Goten in Terwingen/Visigoten und Greutungen/Ostrogoten auf. Die
Greutungen/„Ostgoten“ siedelten sich im Schwarzmeerraum der heutigen Ukraine an. Die
Terwingen/„Westgoten“ ließen sich vorerst auf der Balkanhalbinsel nieder, im Raum nördlich der Donau
im heutigen Siebenbürgen. Die Terwingen gerieten dabei in direkten Kontakt mit Rom, es kam sogar zu
militärischen Auseinandersetzungen, die aber nicht entscheidend waren. 332 erhielten die Donaugoten
den Status von foederati, mussten also Rom vertraglich garantierte Waffenhilfe leisten. Der Gotenzug ist
vor allem deshalb von Interesse, weil die nachfolgende Entwicklung gerade für die Goten nachhaltige
Folgen hatte: Der Hunneneinbruch um 375 (siehe unten) vertrieb sie nicht nur aus ihrer neuen Heimat,
sondern setzte durch das darauffolgende Übersetzen der Goten ins Imperium einen Prozess in Gang, in
dessen Folge Rom ums Überleben zu kämpfen hatte.

Etwa zur gleichen Zeit wie die Goten wanderten die Langobarden von der Unterelbe nach Mähren und
Pannonien. Kleinere Einfälle in römisches Herrschaftsgebiet wurden in dieser Zeit entweder
zurückgeschlagen oder endeten mit kleineren Grenzkorrekturen. Weiter im Westen durchbrach die
Stammeskonföderation der Alamannen im 3. Jahrhundert die römischen Grenzbefestigungen, den
obergermanisch-raetischen Limes, und siedelte sich im sogenannten Dekumatland an (Limesfall). Viele
Stämme wurden auch als Bundesgenossen gezielt an den Grenzen des Reiches angesiedelt und bildeten
Puffer zu feindlicher gesinnten Stämmen (siehe Föderaten).

Rom hatte aus den Germaneneinfällen des 3. Jahrhunderts gelernt und im frühen 4. Jahrhundert
umfassende militärische Reformen in Angriff genommen. Wichtig war dabei, dass man seit der Gründung
des persischen Sassanidenreichs beständig mit Bedrohungen an mehreren Grenzen zu rechnen hatte; die
heftigen Kämpfe mit den Persern banden starke römische Kräfte und hatten so die germanischen
Invasionen des 3. Jahrhunderts überhaupt erst ermöglicht. Um diesem strategischen Dilemma begegnen
zu können, musste die militärische Leistungsfähigkeit des Imperiums verbessert werden. Die Kaiser
Diokletian und Konstantin der Große, der das Christentum im Imperium privilegierte (Konstantinische
Wende), bauten daher das Bewegungsheer (comitatenses) aus, nahmen die Grenzen im Norden an Rhein
und Donau zurück, ließen zahlreiche Festungen errichten und sicherten so noch einmal die Grenzen in
Nord und Ost. Der spätere Kaiser Julian konnte noch 357 in der Schlacht von Argentoratum ein
zahlenmäßig wohl überlegenes alamannisches Aufgebot vernichten. Trotz der Schwierigkeiten, in die
Rom im 3. Jahrhundert durch die Bildung gentiler Großverbände wie der Alamannen und Franken und

564
The Way of the Human Race

die gleichzeitigen Kriege mit Persien geraten war, war es militärisch diesen Vorstößen immer noch
gewachsen. Vor 378 lag die militärische Initiative in der Regel auf römischer Seite. Doch mit dem Einfall
der Hunnen änderte sich die Bedrohungslage fast schlagartig; zugleich hatte Rom bereits das Äußerste
an militärischer Leistungsfähigkeit erreicht und konnte daher nicht mehr flexibel reagieren. Dies und der
Umstand, dass sich in der Folgezeit die Qualität und Größe der wandernden gentes veränderte, sind die
wichtigsten beiden Merkmale der Völkerwanderung, durch die sich diese trotz des relativ unscharfen
Begriffs von den vorherigen Wanderungsbewegungen unterscheidet.

In der historischen Forschung wird unter dem Begriff Völkerwanderung im engeren Sinne die
Wanderbewegung vor allem germanischer Gruppen im Zeitraum vom Einbruch der Hunnen nach
Ostmitteleuropa ca. 375/376, die damit eine Fluchtbewegung anderer Völker in diesem Raum auslösten,
bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568 verstanden. Die Völkerwanderungszeit fällt in die
Spätantike und bildet damit ein Bindeglied zwischen der klassischen Antike und dem Beginn des
europäischen Frühmittelalters, da man sie beiden Epochen zurechnen kann. Die Völkerwanderung stellt
allerdings keinen einheitlichen und in sich abgeschlossenen Vorgang dar. Vielmehr spielten bei den
Wanderungsbewegungen der zumeist heterogen zusammengesetzten Gruppen unterschiedliche
Faktoren eine Rolle, wobei in der neueren historischen und archäologischen Forschung viele
Einzelaspekte der Völkerwanderung sehr unterschiedlich bewertet werden.

395 kam es nach dem Tod des römischen Kaisers Theodosius I. zu einer faktischen Reichsteilung,
wenngleich immer noch nominell zwei Kaiser gemeinsam über das Imperium herrschten und Gesetze für
beide Teile Gültigkeit besitzen sollten. 382 und 418 wurden vertragliche Regelungen zwischen der
römischen Reichsregierung und den Westgoten getroffen, was schließlich eine Ansiedlung der Goten auf
römischem Territorium zur Folge hatte. Auch die Franken wurden auf römischem Boden angesiedelt und
übernahmen als Foederaten Aufgaben des Grenzschutzes im Nordosten Galliens. Nach dem
Rheinübergang von 406 und dem Eindringen der Vandalen und Sueben in das Westreich zeichnete sich
langsam, aber zunehmend der Zusammenbruch der weströmischen Verwaltungsordnung ab. Im
Zusammenhang mit diesem Prozess kam es schließlich 476/80 zum Zusammenbruch des Weströmischen
Reiches, während das Oströmische Reich die Völkerwanderungszeit weitgehend intakt überstand. Auf
dem Boden des westlichen Imperiums entstanden demgegenüber im 5. und 6. Jahrhundert germanisch-
romanische Reiche, die die Kultur Europas im Mittelalter entscheidend prägen sollten.

375 - 553
Die Ruiger und die Völkerwanderung
Die Rugier waren ein zwischen Weichsel und Oder ansässiger ostgermanischer („Weichselgermanen“)
Stamm. Während der Völkerwanderung schlossen sich Teile der Rugier den Hunnen an, errichteten
anschließend ein Reich im heutigen Niederösterreich und zogen schließlich mit den Ostgoten nach
Italien.

Tacitus erwähnte in seinen Germania (44,1) die „Rugii“ und „Lemovii“, die zum Ozean hin nahe den
Goten an der Südküste der Ostsee wohnten. Laut Tacitus zeichneten sich die drei Stämme durch runde
Schilde, kurze Schwerter und Gehorsam gegenüber ihren Königen aus. Bei Ptolemaios wird der Ort
„Rougion“ erwähnt. Der Name Rugier, „Rugini“ oder „Rugen“ bedeutet Roggenbauer oder Roggenesser.

Ein Stamm gleichen Namens (rygir) ist auch im südwestlichen Norwegen (Rogaland/Rugaland)
nachweisbar. Da es unwahrscheinlich ist, dass es zwei germanische Stämme gleichen Namens gab, geht
die Forschung oft davon aus, dass es sich um einen Teil der Rugier handelt. Da aber Roggenfunde in
dieser Zeit in Südnorwegen nicht bezeugt sind, ist das Ursprungsgebiet des Stammes bis heute
unbekannt. Ebenso ist es möglich, dass nur der Name (im Sinne eines „Traditionskerns“) „wanderte“.

565
The Way of the Human Race

Ebenso fehlen archäologische Beweise für einen Ursprung der Rugier aus Skandinavien. Auch ob sie die
Insel Rügen, deren Name sich von den Rugiern ableiten soll, was heute höchst umstritten ist, vor dem
Festland besiedelten, ist nicht geklärt.

Im 15. Jahrhundert leitete Enea Silvio in seinem Werk De situ et origine Pruthenorum spekulativ die
Ulmigeri (in Ulmigeria = Kulmerland) von den bei Jordanes beschriebenen Ulmerugi ab. Matthäus Merian
vertrat wiederum 1632 die Meinung, die Rugier seien aus östlicher Richtung eingewandert und hätten
erst danach auf Rügen Siedlungen gegründet.

Im Zuge der Völkerwanderung bewegten sich die Rugier mit den Goten nach Süden. Sie nahmen wie die
Goten den Arianischen Glauben an. Im Gebiet der nördlichen mittleren Donau setzten sie sich fest,
tauschten Bernstein, Pelze und Sklaven gegen Lebensmittel und andere Waren aus dem Römischen
Reich, ehe sie vom Hunnenkönig Attila besiegt wurden und dessen Vasallen wurden. Die Rugier
begleiteten, wie viele andere germanische Stämme, Attila auf seinen Feldzügen, zuletzt 451 nach Gallien.

Nach dem Tod Attilas 453 siedelten sich die Rugier als Foederaten im heutigen Niederösterreich an, wo
sie nördlich der Donau im Wald- und Weinviertel ein Reich („Rugiland“) mit dem Zentrum gegenüber von
Mautern bei Krems begründeten. Rugier waren 455 an der Schlacht am Nedao beteiligt, als eine
Koalition unter den Gepiden die Hunnen und Ostgoten besiegte. Im Jahr 469 unterlagen sie an der Bolia
gemeinsam mit anderen Stämmen den Ostgoten.

Mit den südlich der Donau lebenden Romanen unter Führung des Heiligen Severin hatten sie, obwohl es
anfangs unter König Flaccitheus (467-472/75) häufig Plünderungszüge südlich der Donau auf römischem
Gebiet gab, letztlich ein gutes Verhältnis. Severin hatte bereits vor seiner Übersiedlung nach Norikum
Kontakt mit Flaccitheus aufgenommen und wurde dessen politischer Ratgeber. Auch Wochenmärkte, in
denen die romanische Bevölkerung mit den Rugiern handelte wurden unter Schutz des rugischen Königs
abgehalten. Die Vita Severini des Eugippius schildert die Rugier als kriegerisches Volk mit ausgeprägtem
Stammesbewusstsein, das von Viehzucht, primitivem Ackerbau und Raubzügen lebte.

König Feletheus (Feva), der 472 Flaccitheus nachfolgte, heiratete die Gotin Giso, möglicherweise eine
amalische Cousine von Theoderich dem Großen, was das Bündnis mit den Ostgoten einleitete. Wegen
der Bedrohung von Lauriacum durch Thüringer und Alamannen nahm Feletheus die bedeutende Stadt
schließlich selbst ein. Er zwang die romanische Bevölkerung der Stadt sich in ihm tributspflichtigen Orten
anzusiedeln. Diese Ereignisse stellten die größte politische Niederlage Severins dar.

476 unterstützten rugische Krieger die Heruler und Skiren unter Odoaker beim Sturz des letzten
weströmischen Kaisers. In den Augen römischer Beobachter galt Odoakar daher als herulischer oder
rugischer König. Das „rugische Regnum“ fungierte daraufhin als einigermaßen berechenbare
Schutzmacht über Norikum Ripense etwa zwischen Wienerwald und Enns.

Als die Rugier vom oströmischen Kaiser Zenon zum Kampf gegen Odoaker angestiftet wurden, kam es
zum Konflikt zwischen Feletheus und seinem Bruder Ferderuchus. Da letzterer Odoakar unterstützte,
wurde er durch seinen Neffen Friderich (Fredericus) getötet.

Odoaker kam daraufhin selbst einem möglichen Angriff von dieser Seite zuvor und schlug ein rugisches
Heer in der Nähe des Wienerwaldes. Das Reich der Rugier wurde, trotz Unterstützung durch die
römischen Provinzialen, 487/488 in zwei Kriegen durch Odoaker zerstört. Feletheus und seine Frau
wurden gefangen genommen und in Ravenna 487 hingerichtet.

566
The Way of the Human Race

Ihr Sohn Friderich entkam mit der rugischen Reiterei und versuchte das Rugierreich wiederherzustellen.
Hunulf, der Bruder Odoakars verhinderte das durch Zwangsevakuierung der römischen Bevölkerung im
Osten Ufernoricums nach Italien, wodurch er den Rugiern die wirtschaftliche Basis dauerhaft entzog.

Friderich schloss sich mit den überlebenden Rugiern 488 Theoderich an und zog vorerst ins
Ostgotenreich nach Novae in Mösien. Von dort folgte ein Großteil der Rugier den Ostgoten nach Italien
und stürzten wieder im Auftrag Zenos Odoaker. Die Rugier konnten auch in Italien noch eine gewisse
Selbständigkeit bewahren, stellten mit Erarich 541 sogar kurze Zeit den König des Ostgotenreiches,
gingen aber mit dem Ostgotenreich 553 unter.

Nach der Gisolegende, von der auch Eugippius berichtet, soll Königin Giso zwei Goldschmiede
gefangengehalten haben, die für sie Schmuck anfertigen mussten. Es gelang den Schmieden, den Sohn
der Königin zu fangen und gegen dessen Freilassung zu entkommen. Aus diesem Stoff und unter
Hinzunahme griechisch-römischer Sagen (Vulcanus bzw. Hephaistos, Dädalus) soll die Wielandsage
entstanden sein, was aber in der Wissenschaft umstritten ist oder gänzlich abgelehnt wird.

376
Donauübergang der Goten und Aufnahme ins Römische Reich

376-382
Krieg gegen die Westgoten (Schlacht von Adrianopel (378))

378
Schlacht gegen die Westgoten bei Adrianopel, Kaiser Valens wird besiegt und getötet.
In einer Schlacht bei Argentovaria (Horburg im Elsaß) werden die vom Lentienserkönig Priarius
angeführten Alemannen durch das von den Franken Nannienus und Malobaudes angeführte römische
Heer vernichtend geschlagen. Von 40.000 Alemannen sollen nur 5.000 überlebt haben. Die Flüchtenden
werden von Kaiser Gratianus auf rechtsrheinischem Gebiet verfolgt und unterworfen.

379
Gratian setzt Theodosius als Kaiser im Osten ein.

379 - 380
Goten, Alanen, Hunnen und Quaden werden als Folge der Schlacht von Adrianopel (378) von Theodosius
in Pannonien angesiedelt.

379 - 412
Die Erweiterung Konstantinopels konnte auf Grund der geografischen Lage nur nach Westen hin
erfolgen. Bereits Theodosius I., unter dem sich Konstantinopel seit 379 endgültig gegen Antiochia als
Hauptresidenz des Ostens durchsetzte, baute die Stadt aus. Seit 412 wurde unter seinem Enkel
Theodosius II. etwa 1500 m westlich der von Konstantin errichteten Stadtmauer eine neue, teilweise
noch heute erhaltene Mauer errichtet und so das Areal der Stadt von sechs auf zwölf km² verdoppelt.
Das gewaltige Befestigungswerk wurde danach noch wiederholt erneuert und erweitert. Die Bevölkerung
Konstantinopels wuchs rasch und ab einem gewissen Maß gegen den Willen der Herrscher, doch selbst
Beschränkungen vermochten den Zuzug nicht zu verhindern. Die Versorgung der weit über 400.000
Einwohner (zur Zeit Justinians waren es vor dem Ausbruch der Pest in den 540er Jahren gar zwischen
500.000 und 600.000) stellte die Machthaber zeitweise vor Probleme, insbesondere im späteren 7.
Jahrhundert nach dem Verlust der „Kornkammer“ Ägypten an die Araber, wodurch die Einwohnerzahl
wieder zurückging. Bis etwa 600 gab es in der Stadt noch zahlreiche Einwohner mit Latein als

567
The Way of the Human Race

Muttersprache, wie unter anderem durch Grabinschriften bezeugt wird, erst danach wurde
Konstantinopel vollständig gräzisiert.

380
Theodosius, Gratian und Valentinian II. verabschieden das Dreikaiseredikt, mit dem das Christentum de
facto zur Staatsreligion wird.

um 380
Hieronymus verfasst die Vulgata, eine Bibelübersetzung in das zu dieser Zeit gesprochene Latein.

382
Endgültiger Friede zwischen Römern und den Westgoten.
Gotenvertrag. Theodosius siedelt die Donaugoten als Foederati auf römischem Boden an.

383
Magnus Maximus wird zum Augustus (Kaiser) ausgerufen.
Die über die Donau nach Raetien eingefallenen Juthungen werden von Bauto, einem römischen
Heermeister fränkischer Herkunft, zurückgeworfen.

384
Im gallischen Trèves errichtet Maximus seinen Kaiserhof

385 - 399
Siricius betont erfolgreich die Vorrangstellung des römischen Patriarchen über alle anderen und
bezeichnet sich selbst als papa, Papst.

388
Nach einem Usurpationsversuch wird Maximus in Aquileia hingerichtet (Geköpft).
Maximus bezwingt die Pikten und Skoten

390-400
Die Sachsen werden Föderativ der Römer

391
Unter Theodosius I. wird das Christentum römische Staatsreligion.
Christentum wird zur offizielle Staatsreligion. Abweichende Lehren führen zu blutigen Verfolgungen der
Andersdenkenden und später zur Abspaltung der Ostkirche (Bilderverehrung).

391/95 - 410
Alarich, Westgoten - Marsch nach Süden

392
Fl. Eugenius, der von Kaiser Theodosius I. nicht als Mitkaiser anerkannt wird, schließt unter anderem mit
Alemannen einen Bündnisvertrag ab.
Ermordung von Maximus in Aquileia

393
Theodosius verbietet die Olympischen Spiele und andere heidnische Zeremonien und Feste.

568
The Way of the Human Race

394
Nach der Schlacht am Frigidus am 5. und 6. September des Jahres 394 wurde das Christentum der einzig
erlaubte Glaube im Römischen Reich.

394-395
Das Römische Reich zum letzten Mal unter einem Kaiser: Theodosius I., dem Großen.

395
Tod von Ausosinus.
Teilung des Römischen Reiches
Nach der Teilung des römischen Imperiums gehört Palästina zum Oströmischen Reich.
Feldzug des Stilichos
Markomannenansiedelungen im Wiener Becken.

395
Aufteilung des Reiches unter beide Söhne des Theodosius. Sein Sohn Arcadius erhält den Osten, sein
anderer Sohn Honorius den Westen. Es kommt in der Folgezeit zu latenten Spannungen zwischen den
beiden Reichen. Raubzüge der Goten unter Alarich I. auf dem Balkan.

395 - 410
Alarich, König der Westgoten erobert den Balkan und zieht gegen Rom.

395 - 421
Ob Konstantin Byzantion wirklich als Konkurrenz zu Rom geplant hat, ist unter den Forschern umstritten
und gilt heute als eher unwahrscheinlich, denn auch andere Kaiser vor und nach ihm hatten Städte wie
Trier oder Nikomedia als Residenzen großzügig erweitert und teils nach sich selbst benannt. Konstantins
Stadt besaß erst seit 359 einen Stadtpräfekten wie Rom und wurde bis dahin durch einen gewöhnlichen
Statthalter (proconsul) regiert; es gab für die dortigen Senatoren zunächst keinen cursus honorum, und
die rechtliche Gleichstellung mit Rom wurde frühestens 421, also erst nach fast einem Jahrhundert,
erreicht. All dies spricht gegen die Annahme, Konstantinopel habe von Anfang an ein Neues Rom werden
sollen. Aber wie dem auch sei: Ohne Frage wuchs die Bedeutung der Stadt in den Jahren nach 330 sehr
rasch. Die ägyptischen Getreideflotten steuerten fortan nicht mehr Rom an, sondern die Stadt am
Bosporus. Konstantinopel wurde in der Spätantike konsequent zum Mittelpunkt von Verwaltung,
Wirtschaft und Kultur des Oströmischen Reiches ausgebaut und erfüllte diese Aufgabe (mit
Unterbrechung) seit dem späten 4. Jahrhundert bis in die Neuzeit par excellence. Seit der faktischen
Reichsteilung von 395 war die Stadt das Zentrum der östlichen Mittelmeerwelt. Solange
Byzanz/Konstantinopel stand, stand auch das (von der modernen Geschichtsschreibung so genannte)
Byzantinische Reich. Fiel die Stadt, fiel das Reich. In Konsequenz der zentralen Stellung wurde
Konstantinopel auch zum kirchlichen Mittelpunkt. Der Bischof der Stadt, der sein Amt auf den Apostel
Andreas zurückführte, war ab 381 Patriarch und beanspruchte eine herausgehobene Stellung (auf
kaiserlichen Beschluss hin war er fortan nur dem Bischof von Rom nachgeordnet). Auch kulturell lebte
die Stadt in der Spätantike auf: Die Hochschule war die jüngste, aber bald auch größte des Ostreiches
und erreichte unter Theodosius I. eine erste Blütezeit, wobei auch die Bibliotheken ausgebaut wurden.
Als eigentlicher Gründer der so genannten Universität von Konstantinopel gilt dann Kaiser Theodosius II.

395 - 476
Weströmisches Reich

569
The Way of the Human Race

395 - 1453
Byzantinisches Reich oder Oströmisches Reich
Das Byzantinische Reich (griechisch Βυζαντινή Αυτοκρατορία, offiziell stets „Kaiserreich der Römer“,
zeitgenössische Kurzbezeichnung Romania), verkürzt auch nur Byzanz oder, aufgrund der historischen
Herkunft, das Oströmische Reich, war ein Kaiserreich im östlichen Mittelmeerraum. Es entstand in der
Spätantike nach der Reichsteilung von 395 aus der östlichen Hälfte des Römischen Reiches und endete
mit der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen im Jahre 1453. Das Reich erstreckte sich
anfangs bis zur Arabischen Halbinsel und nach Nordafrika bis zum Atlantik, war aber seit dem 7.
Jahrhundert weitgehend auf Kleinasien und Südosteuropa beschränkt und wurde von der Hauptstadt
Konstantinopel (dem heutigen Istanbul, das auch Byzanz genannt wurde) aus regiert. Der bekannte
Byzantinist Georg Ostrogorsky charakterisierte das Byzantinische Reich als eine Mischung aus römischem
Staatswesen, griechischer Kultur und christlichem Glauben.

Die Wurzeln des Byzantinischen Reiches liegen in der römischen Spätantike (284 bis 641). Das
Byzantinische Reich stellte keine Neugründung dar, vielmehr handelt es sich um die bis 1453 weiter
existierende östliche Hälfte des 395 endgültig geteilten Römerreichs, also um die direkte Fortsetzung des
Imperium Romanum. Die damit verbundene Frage, wann die byzantinische Geschichte konkret beginnt,
ist nicht eindeutig zu beantworten, da verschiedene Ansätze möglich sind. Traditionell wird als Beginn oft
die Regierungszeit Kaiser Konstantins des Großen angesehen. Zum einen begünstigte dieser als erster
römischer Kaiser aktiv das Christentum (Konstantinische Wende). Zum anderen (und vor allem) schuf er
die spätere Hauptstadt des Byzantinischen Reiches: Zwischen 325 und 330 ließ er die alte griechische
Kolonie Byzanz großzügig ausbauen und benannte sie nach sich selbst in Konstantinopel um. Der alte
Name „Byzanz“ lebte allerdings parallel dazu weiter und wurde in der Neuzeit rückblickend auf das ganze
Reich ausgedehnt. Bereits zuvor hatten sich Kaiser Residenzen gesucht, die näher an den bedrohten
Reichsgrenzen lagen und/oder besser zu verteidigen waren als Rom, das spätestens nach der kurzen
Herrschaft des Kaisers Maxentius in der Regel nicht mehr Sitz der Kaiser, sondern nur noch ideelle
Hauptstadt war. Allerdings erhielt Konstantinopel im Unterschied zu anderen Residenzstädten einen
eigenen Senat, der unter Konstantins Sohn Constantius II. dem römischen gleichgestellt wurde. Mehr
und mehr entwickelte sich die Stadt zum verwaltungsmäßigen Schwerpunkt des östlichen Reichsteils.
Gegen Ende des 4. Jahrhunderts kam sogar die Bezeichnung Nova Roma (Neues Rom) auf, im bewussten
Gegensatz zur alten Hauptstadt, die allerdings Bezugspunkt der Reichsideologie blieb. Seit der Zeit des
Kaisers Theodosius I. war Konstantinopel dann die dauerhafte Residenz der im Osten regierenden
römischen Kaiser.

Nach Konstantins Tod 337 gab es zumeist mehrere Augusti im Imperium, denen die Herrschaft über
bestimmte Reichsteile oblag. Den Osten regierten Constantius II. (337 bis 361), Valens (364 bis 378) und
Theodosius I. (379 bis 395). Nach dem Tod des Theodosius, der 394/395 als letzter Kaiser kurzzeitig
faktisch über das gesamte Imperium herrschte, wurde das Römische Reich 395 erneut in eine östliche
und eine westliche Hälfte unter seinen beiden Söhnen Honorius und Arcadius aufgeteilt. Solche
Reichsteilungen hatte es zwar schon früher gegeben, aber diesmal erwies sie sich als endgültig: Arcadius,
der in Konstantinopel residierte, gilt daher manchen Forschern als erster Kaiser des Oströmischen
beziehungsweise Frühbyzantinischen Reiches. Dennoch galten weiterhin alle Gesetze in beiden
Reichshälften (sie wurden meist im Namen beider Kaiser erlassen), und der Konsul des jeweils anderen
Teiles wurde anerkannt.

Im späten 4. Jahrhundert, zur Zeit der beginnenden Völkerwanderung, war zunächst die östliche
Reichshälfte Ziel germanischer Verbände wie der West- und der Ostgoten. In der Schlacht von
Adrianopel erlitt das oströmische Heer bereits 378 eine schwere Niederlage gegen die Goten, die 382
von Theodosius I. südlich der Donau Land zugewiesen bekamen. Seit Beginn des 5. Jahrhunderts

570
The Way of the Human Race

richteten sich die germanischen und hunnischen Angriffe dann aber zunehmend auf das militärisch und
finanziell schwächere Westreich. Vereinzelt musste sich Ostrom der Angriffe des neupersischen
Sassanidenreichs erwehren, des einzigen gleichrangigen Konkurrenten Roms, mit dem aber zwischen 387
und 502 fast durchgängig Frieden herrschte. 410 wurde die Stadt Rom zum ersten Mal von den
Westgoten erobert, was eine deutliche Schockwirkung auf die Römer hatte, während die östliche
Reichshälfte, abgesehen vom Balkanraum, weitgehend unbehelligt blieb. Ostrom versuchte mitunter
durchaus, das Westreich zu unterstützen. So wurde die erfolglose Flottenexpedition gegen die Vandalen
467/468 wesentlich von Ostrom getragen. Doch letztlich war der Osten zu sehr mit der eigenen
Verteidigung und Konsolidierung beschäftigt, um den Verfall des Westreichs aufhalten zu können.

Im späteren 5. Jahrhundert hatte auch das Ostreich mit schweren Problemen zu kämpfen. Ein Teil des
Heeres und auch einige politisch bedeutsame Positionen wurden von germanischen Söldnern dominiert
(insbesondere in Gestalt des magister militum Aspar), die immer unbeliebter wurden. Es drohte die
Gefahr, dass auch in Ostrom, so wie es bereits zuvor im Westen geschehen war, die Kaiser und die zivile
Administration dauerhaft unter die Vorherrschaft mächtiger Militärs geraten würden. Unter Kaiser Leo I.
(457-474) versuchte man daher, die überwiegend gotische Gefolgschaft Aspars durch Isaurier zu
neutralisieren, die Bewohner der Berge Südostkleinasiens waren, also Reichsangehörige. Leo stellte
zudem eine neue kaiserliche Leibgarde auf, die excubitores, die dem Herrscher persönlich treu ergeben
waren; auch unter ihnen fanden sich viele Isaurier. In Gestalt von Zenon konnte einer von ihnen 474
sogar den Kaiserthron besteigen, nachdem Aspar 471 ermordet worden war. Auf diese Weise gelang es
den Kaisern zwischen 470 und 500 schrittweise, das Militär wieder unter Kontrolle zu bringen. Denn
unter Kaiser Anastasios I. (Anastasius) konnte dann bis 498 auch der gewachsene Einfluss der Isaurier
unter großen Kraftanstrengungen wieder zurückgedrängt werden. In der neuesten Forschung (z. B. Brian
Croke; Mischa Meier) wird die Ansicht vertreten, dass die Ethnizität der Beteiligten bei diesem
Machtkampf in Wahrheit eine untergeordnete Rolle gespielt habe: Es sei nicht etwa um einen Konflikt
zwischen „Barbaren“ und „Römern“, sondern vielmehr um ein Ringen zwischen dem kaiserlichen Hof
und der Armeeführung gegangen, in dem sich die Kaiser zuletzt durchsetzen konnten. Das Heer blieb
zwar auch weiterhin von auswärtigen, oft germanischen, Söldnern geprägt; der Einfluss der Feldherren
auf die Politik war fortan allerdings begrenzt, und die Kaiser gewannen wieder stark an
Handlungsfreiheit.

Etwa zur gleichen Zeit endete im Westen das Kaisertum. Der machtlose letzte weströmische Kaiser
Romulus Augustulus wurde im Jahr 476 von dem Heerführer Odoaker abgesetzt (der letzte von Ostrom
anerkannte Kaiser war allerdings Julius Nepos, der 480 in Dalmatien ermordet wurde). Der Ostkaiser war
fortan de iure wieder alleiniger Herr über das Gesamtreich, wenngleich die Westgebiete faktisch
verloren waren. Die meisten Germanenreiche erkannten den oströmischen Kaiser aber lange Zeit
zumindest als ihren nominellen Oberherrn an. Kaiser Anastasios I. stärkte um die Wende zum 6.
Jahrhundert auch die Finanzkraft des Reiches, was der späteren Expansionspolitik Ostroms zugutekam.
Mosaikbild aus dem Altarraum von San Vitale in Ravenna, um 544/545. Die zu einer Gruppe von
spätantiken Kaiserbildern gehörende Darstellung zeigt den amtierenden Kaiser Justinian mit seinem
Gefolge.

Im 6. Jahrhundert eroberten unter Kaiser Justinian I. (527-565) die beiden oströmischen Feldherren
Belisar und Narses große Teile der weströmischen Provinzen - Italien, Nordafrika und Südspanien -
zurück und stellten damit das Imperium Romanum für kurze Zeit fast in seinem alten Umfang wieder her.
Doch die Kriege gegen die Königreiche der Vandalen und Goten im Westen und gegen das mächtige
Sassanidenreich unter Chosrau I. im Osten, sowie ein Ausbruch der sogenannten Justinianischen Pest, die
ab 541 die ganze Mittelmeerwelt heimsuchte, zehrten erheblich an der Substanz des Reiches. Während
der Regierungszeit Justinians, der als letzter Augustus Latein zur Muttersprache hatte, wurde auch die

571
The Way of the Human Race

Hagia Sophia erbaut, für lange Zeit die größte Kirche der Christenheit und der letzte große Bau des
Altertums. Ebenso kam es 534 zur umfassenden und wirkungsmächtigen Kodifikation des römischen
Rechts (das später so genannte Corpus iuris civilis). Auf dem religionspolitischen Sektor konnte der Kaiser
trotz großer Anstrengungen keine durchschlagenden Erfolge erzielen. Die andauernden Spannungen
zwischen orthodoxen und monophysitischen Christen stellten neben der leeren Staatskasse, die Justinian
hinterließ, eine schwere Hypothek für seine Nachfolger dar. Justinians lange Herrschaft markiert eine
wichtige Übergangszeit vom spätantiken zum mittelbyzantinischen Staat, auch wenn man Justinian, den
„letzten römischen Imperator“ (G. Ostrogorsky), insgesamt sicherlich noch zur Antike zu zählen hat.
Unter seinen Nachfolgern nahm dann auch die Bedeutung und Verbreitung der lateinischen Sprache im
Reich immer weiter ab, und Kaiser Maurikios gab mit der Einrichtung der Exarchate in Karthago und
Ravenna erstmals den spätantiken Grundsatz der Trennung von zivilen und militärischen Kompetenzen
auf, wenngleich er im Kerngebiet des Reiches noch an der herkömmlichen Verwaltungsform festhielt.
Das Restaurationswerk Justinians I.

Ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts brachten leere Kassen und an allen Fronten auftauchende
Feinde das Reich erneut in ernste Schwierigkeiten. In der Regierungszeit von Justinians Nachfolger Justin
II., der 572 einen Krieg mit Persien provozierte und infolge seiner Niederlage einen
Nervenzusammenbruch erlitt und dem Wahnsinn verfiel, besetzten die Langobarden bereits ab 568
große Teile von Italien. Währenddessen drangen die Slawen seit etwa 580 in den Balkanraum ein und
besiedelten ihn bis zum Ende des 7. Jahrhunderts größtenteils. Mit dem gewaltsamen Tod des Kaisers
Maurikios im Jahr 602, der 591 einen vorteilhaften Frieden mit den Sassaniden hatte schließen können
und energisch gegen die Slawen vorgegangen war, eskalierte die militärische Krise. Seit 603 erlangten die
sassanidischen Perser unter Großkönig Chosrau II. zeitweilig die Herrschaft über die meisten östlichen
Provinzen. Bis 620 hatten sie sogar Ägypten und Syrien, und somit die reichsten oströmischen Provinzen,
erobert, und standen 626 sogar vor Konstantinopel. Ostrom schien am Rande des Untergangs zu stehen,
da auf dem Balkan auch die Awaren und ihre slawischen Untertanen auf kaiserliches Gebiet vordrangen.
Begünstigt wurden diese Vorgänge noch durch einen Bürgerkrieg zwischen dem seit 602 regierenden
Kaiser Phokas und seinem Rivalen Herakleios. Letzterer konnte sich im Jahr 610 durchsetzen und nach
hartem Kampf auch die Wende im Krieg gegen die Perser herbeiführen. In mehreren Feldzügen drang er
seit 622 auf persisches Gebiet vor und schlug ein sassanidisches Heer Ende 627 in der Schlacht bei Ninive
entscheidend. Persien war nun auch an anderen Fronten bedroht; es schloss Frieden mit Ostrom, räumte
die seit 603 eroberten Gebiete und versank aufgrund innerer Machtkämpfe bald im Chaos. Nach dieser
gewaltigen Anstrengung waren die Kräfte des Oströmischen Reichs jedoch erschöpft. Die
Senatsaristokratie, die ein wesentlicher Träger der spätantiken Traditionen gewesen war, war zudem
bereits unter Phokas stark geschwächt worden. Die Herrschaft über den größten Teil des Balkans blieb
verloren.

Herakleios ließ den Sieg über die Perser und die Rettung des Imperiums dennoch aufwändig feiern. Doch
der oströmische Triumph war von kurzer Dauer. Der militärischen Expansion der durch ihren neuen
muslimischen Glauben angetriebenen Araber, die in den 630er-Jahren einsetzte, hatte das Reich nach
dem langen und kräftezehrenden Krieg gegen Persien nicht mehr viel entgegenzusetzen. Herakleios
musste erleben, wie die eben erst von den Sassaniden geräumten Orientprovinzen erneut verloren
gingen; diesmal für immer. In der entscheidenden Schlacht am Jarmuk am 20. August 636 unterlagen die
Oströmer einem Heer des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab, und der ganze Südosten des Reichs,
einschließlich Syriens, Ägyptens und Palästinas, ging bis 642 verloren; bis 698 verlor man auch Africa mit
Karthago.

Indem bereits Herakleios Griechisch, das in den verbliebenen Reichsgebieten ohnehin die dominierende
Sprache war, zur alleinigen Amtssprache machte, vollzog er einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum

572
The Way of the Human Race

Byzantinischen Reich des Mittelalters. Viele Forscher sehen daher erst in diesem Kaiser, der den Titel
Imperator ablegte und sich fortan offiziell Basileus nannte, zugleich den letzten (ost-)römischen und auch
den ersten byzantinischen Kaiser. Einigkeit besteht darin, dass das 7. Jahrhundert insgesamt einen tiefen
Einschnitt in der Geschichte des Reiches markiert. Strittig ist nur, ob man die drei Jahrhunderte davor
noch zur römischen oder bereits zur byzantinischen Geschichte zählen soll; indem man diese Zeit heute
als Spätantike bezeichnet und als Transformationsepoche versteht, hat die Frage nach dem „Beginn“ von
Byzanz aber erheblich an Relevanz eingebüßt. Fest steht, dass sich mit der oströmischen Geschichte bis
Herakleios neben Byzantinisten auch viele Althistoriker befassen, nicht aber mit den folgenden
Jahrhunderten, die das Arbeitsfeld der Byzantinistik darstellen.
Die mittelbyzantinische Epoche
Das 7. Jahrhundert: Vom Oströmischen zum Byzantinischen Reich
Die islamische Expansion:

Ausbreitung unter dem Propheten Mohammed, 622-632


Ausbreitung unter den vier „rechtgeleiteten Kalifen“, 632-661
Ausbreitung unter den Umayyaden, 661-750

Nach 636 stand Ostrom am Rand des Abgrunds. Im Gegensatz zu seinem langjährigen Rivalen, dem
Sassanidenreich, das trotz heftiger Gegenwehr 642/651 unterging, konnte sich das Oströmische bzw.
Byzantinische Reich aber immerhin erfolgreich gegen eine vollständige islamische Eroberung verteidigen.
Die kaiserlichen Truppen, die bisher die vorderorientalischen Provinzen verteidigt hatten, mussten sich
aber nach Kleinasien zurückziehen, das von arabischen Angriffen heimgesucht wurde (Razzien). Im
Verlauf des 7. Jahrhunderts verlor Byzanz infolge der islamischen Expansion zeitweilig sogar die
Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer (Niederlage bei Phoinix 655) und konnte zudem auch Kleinasien
nur mit Mühe halten, während auf dem Balkan Slawen und Bulgaren das Reich bedrängten und die
kaiserliche Herrschaft hier auf einige wenige Orte begrenzten. So waren die Oströmer zuletzt im
Wesentlichen auf Kleinasien und die Hauptstadt, sowie einige wenig bedeutende Gebiete in Italien,
zurückgeworfen.

Was das Reich an Gebieten verlor, gewann es indes an Gleichförmigkeit. Die antike Zivilisation war seit
Jahrhunderten von der Existenz zahlreicher größerer und kleinerer Städte - póleis - geprägt gewesen;
diese Zeit endete nun. Die meisten Städte wurden aufgegeben oder schrumpften auf die Größe von
befestigten Dörfern, den sogenannten kastra. Die verlorenen südlichen und orientalischen Provinzen
unterschieden sich kulturell erheblich vom Norden und gehörten seit dem 5. Jahrhundert mehrheitlich
den orientalisch-orthodoxen, monophysitischen Kirchen an, die mit der griechisch-orthodoxen Kirche der
nördlichen Provinzen seit 451 im Streit lagen. Dieser Konflikt war vielleicht einer der Gründe für die
baldige Akzeptanz der neuen muslimischen Herren in Syrien und Ägypten (was aber in der neueren
Forschung wieder stark umstritten ist). Der unter kaiserlicher Kontrolle verbliebene Norden des Reiches
gelangte jedenfalls zu größerer Geschlossenheit und höherer Kampfbereitschaft. Der Preis für das
Überleben war jedoch der dauerhafte Verlust von zwei Dritteln des Reiches und der meisten
Steuereinkünfte.
Historische Karte des Byzantinischen Reiches vom 6. bis zum 9. Jahrhundert aus Droysens Historischem
Handatlas, 1886

Die überkommenen spätantiken Strukturen von Staat und Gesellschaft waren der radikal veränderten
Situation vielfach nicht mehr angemessen. Es verwundert ohnehin, dass Byzanz den nachfolgenden
Jahrzehnte andauernden Kampf ums Überleben gegen eine enorme feindliche Übermacht überstand. Ein
wichtiger Faktor dafür war - neben wiederholten innerarabischen Streitigkeiten und den geographischen
Besonderheiten Kleinasiens - wohl das neue System von Militärprovinzen, der sogenannten Themen. Die

573
The Way of the Human Race

Themen wurden sehr wahrscheinlich erst nach der Regierungszeit des Herakleios geschaffen (anders
noch die ältere Forschung), um den ständigen Angriffen und dem Verfall des städtischen Lebens
außerhalb der Hauptstadt zu begegnen. Insgesamt gilt für diese Phase: Tendenzen, die bereits seit
langem vorhanden waren, kamen nach 636 in vielen Bereichen von Staat und Gesellschaft voll zum
Tragen. Zugleich endeten zahlreiche Traditionsstränge - die spätantike Phase des Oströmischen
Imperiums gelangte an ihr Ende, und es entstand das Byzantinische Reich des Mittelalters.

Die Zeit von der Mitte des 7. bis ins späte 8. Jahrhundert war weitgehend von schweren Abwehrkämpfen
geprägt, in denen die Initiative fast ausschließlich bei den Feinden von Byzanz lag. Kaiser Konstans II.
verlegte seine Residenz von 661 bis 668 ins sizilianische Syrakus, vielleicht, um von dort aus die
Seeherrschaft gegen die Araber zu sichern, doch kehrten seine Nachfolger wieder in den Osten zurück.
Im Jahr 681 musste Kaiser Konstantin IV. Pogonatos das neugegründete Bulgarenreich auf dem Balkan
anerkennen. Um 678 kam es sogar zu einer ersten Belagerung Konstantinopels durch die Araber, die
aber durch den Einsatz des sogenannten Griechischen Feuers, das sogar auf dem Wasser brannte,
zurückgeschlagen werden konnten. Das Reich blieb in der Folgezeit auf Kleinasien beschränkt, hinzu
kamen noch Gebiete auf dem Balkan und in Italien sowie bis 698 in Nordafrika.

Kaiser Justinian II., in dessen Regierungszeit Byzanz wenigstens teilweise wieder in die Offensive ging,
war der letzte Monarch der herakleischen Dynastie. Im Rahmen einer später oft wiederholten Praxis
wurden slawische Siedler vom Balkan nach Kleinasien deportiert und dort angesiedelt. Ziel war eine
Stärkung der Grenzverteidigung, es kam in der Folgezeit aber auch immer wieder zu Desertionen; ebenso
wurden teils Bevölkerungsgruppen von Kleinasien auf den Balkan transferiert. Justinian fiel 695 jedoch
einer Verschwörung zum Opfer, wurde verstümmelt (ihm wurde die Nase abgeschnitten) und ins Exil
geschickt, wo er eine Prinzessin aus dem Volke der turkischen Chasaren heiratete. Er gelangte schließlich
mit bulgarischer Unterstützung wieder an die Macht, bevor er 711 umgebracht wurde.

Die wohl bedrohlichste Belagerung Konstantinopels durch die Araber fand 717-718 statt; nur dank der
Fähigkeiten Kaiser Leos III., der erfolgreichen Flottenoperationen (wobei die Byzantiner wieder das
Griechische Feuer einsetzten) und eines extrem harten Winters, der den Arabern schwer zu schaffen
machte, konnte sich die Hauptstadt halten. 740 wurden die Araber bei Akroinon von den Byzantinern
entscheidend geschlagen. Wenngleich die Abwehrkämpfe gegen die Araber weitergingen, war die
Existenz des byzantinischen Reiches nun nicht mehr ernsthaft von den Arabern gefährdet. Auf dem
Balkan befand sich Byzanz währenddessen in schwere Kämpfe mit den Slawen verwickelt, die nach dem
Zerfall des Awarenreiches in die byzantinischen Gebiete einrückten. Weite Teile des Balkans waren dem
byzantinischen Zugriff entzogen, doch gelang es in der Folgezeit Griechenland, nach und nach von den
Slawen Gebiete zurückzugewinnen, die seit dem 7. Jahrhundert in die Sklaviniai eingezogen waren. Dafür
erwuchs dem Reich ein neuer Gegner in Gestalt der Bulgaren, die nun erfolgreich eine eigene
Staatsbildung anstrebten.

Kaiser Leo III. soll 726 den sogenannten Bilderstreit entfacht haben, der über 110 Jahre andauern sollte
und mehrmals Bürgerkriege aufflackern ließ. Allerdings sind die Schriften der bilderfeindlichen Autoren
nach dem Sieg der Ikonodulen vernichtet worden, sodass die Quellen für diese Zeit fast ausschließlich
aus der Perspektive des Siegers geschrieben wurden und dementsprechend problematisch sind.
Ausgelöst durch einen Vulkanausbruch in der Ägäis habe demnach Leo 726 die Christus-Ikone über dem
Chalketor am Kaiserpalast entfernt. In der neueren Forschung wird dies bisweilen bezweifelt, denn
aufgrund der tendenziösen Quellen sei oft unklar, welche Schritte Leo genau unternommen hat;
eventuell seien spätere Handlungen in die Zeit Leos projiziert worden. Insofern kann nicht einmal
eindeutig geklärt werden, wie scharf ausgeprägt Leos Bilderfeindschaft tatsächlich gewesen ist. Leo und
seine direkten Nachfolger sind aber anscheinend keine Anhänger der Ikonenverehrung gewesen. Ihre

574
The Way of the Human Race

militärischen Erfolge ermöglichten es diesen Kaisern offenbar, ohne größeren Widerstand Ikonen (die in
der Ostkirche allerdings damals noch keine so große Rolle wie heute spielten) durch
Kreuzesdarstellungen zu ersetzen, die von allen Byzantinern anerkannt werden konnten. Dass die Abkehr
von der Bilderverehrung durch Einflüsse aus dem islamischen Bereich angeregt wurde, wird heute oft
sehr skeptisch gesehen. Denn die ikonoklastischen Kaiser waren auch überzeugte Christen, die eben
deshalb die Ikonen ablehnten, weil sich ihrer Meinung nach das göttliche Wesen nicht einfangen ließ.
Zudem war das Kreuz, das die Ikonen ersetzen sollte, im islamischen Bereich geächtet. Die moderne
Forschung geht auch nicht mehr davon aus, dass Leo ein regelrechtes Bilderverbot erließ oder dass es
gar zu schweren Unruhen kam, wie die späteren ikonodulen Quellen unterstellen. Offenbar wurde diese
erste Phase des Bilderstreits nicht mit der Härte geführt wie die zweite Phase im 9. Jahrhundert.

Leo führte im Inneren mehrere Reformen durch und war auch militärisch sehr erfolgreich. So ging er in
Kleinasien offensiv gegen die Araber vor, wobei sein Sohn Konstantin sich als fähiger Kommandeur
erwies. Als Konstantin seinem Vater schließlich 741 als Konstantin V. auf den Thron nachfolgte, schlug er
den Aufstand seines Schwagers Artabasdos nieder. Konstantin war ein Gegner der Bilderverehrung und
schrieb zu diesem Zweck sogar mehrere theologische Abhandlungen. Durch das Konzil von Hiereia 754
sollte die Bilderverehrung auch formal abgeschafft werden, doch ergriff Konstantin nur wenige konkrete
Maßnahmen und verbot sogar explizit Vandalismus kirchlicher Einrichtungen. Obwohl militärisch sehr
erfolgreich (sowohl gegen Araber wie auch gegen die Bulgaren), wird Konstantin in den erhaltenen
byzantinischen Quellen als grausamer Herrscher beschrieben - zu Unrecht und offenbar aufgrund seiner
Einstellung gegen die Ikonen. Denn andere Quellen belegen nicht nur seine relative Beliebtheit in der
Bevölkerung, sondern auch sein immenses Ansehen im Heer. Innenpolitisch führte Konstantin mehrere
Reformen durch und scheint eine eher gemäßigte bilderfeindliche Politik betrieben zu haben. Mehrere
politische Gegner, die der Kaiser bestrafen ließ, wurden wohl erst im Nachhinein zu Märtyrern verklärt,
die angeblich wegen ihrer bilderfreundlichen Position getötet wurden. Konstantin war also kein
gnadenloser Bilderstürmer, wie in der älteren Forschung mit Bezug auf die ikonodulen Berichte
angenommen wurde.

Konstantins religionspolitischen Kurs folgte auch sein Sohn Leo IV., doch dieser musste sich mehrerer
Umsturzversuche erwehren und starb nach nur fünfjähriger Herrschaft 780. Für seinen minderjährigen
Sohn Konstantin VI. übernahm dessen Mutter Irene die Regentschaft; bald allerdings zeigte sich, dass
diese nicht beabsichtigte, die Macht abzugeben. Konstantin wurde später geblendet und starb an den
Folgen. Irene betrieb wieder eine bilderfreundliche Politik. Unter ihrer Herrschaft erlebte der universale
Anspruch des byzantinischen Kaisertums mit der Kaiserkrönung Karls des Großen schweren Schaden. 802
wurde Irene, die politisch eher ungeschickt agiert hatte, gestürzt, womit die durch Leo III. begründete
Syrische Dynastie (nach dem Herkunftsland Leos III.) endete.

Außenpolitisch war auf dem Balkan gegen die Bulgaren vorerst wenig auszurichten. 811 wurde sogar ein
byzantinisches Heer unter Führung Kaiser Nikephoros’ I. durch den Bulgarenkhagan Krum vernichtet,
Nikephoros fiel im Kampf. Erst Leo V. konnte sich mit Khan Omurtag vertraglich einigen. Leo V. war es
auch, der 815 erneut einen bilderfeindlichen Kurs einschlug und so die zweite Phase des Ikonoklasmus
einleitete. Im 9. und vor allem im 10. Jahrhundert wurden einige bedeutende außenpolitische Erfolge
erzielt, auch wenn unter der amorischen Dynastie (ab der Thronbesteigung Michaels II. 820) Byzanz
zunächst Gebietsverluste hinnehmen musste (Kreta und Sizilien an die Araber). Unter Michaels Sohn und
Nachfolger, Theophilos, kam es schließlich zu einem letzten Aufflackern des Bilderstreits, welcher aber
unter Michael III. (842-867), dem letzten Kaiser der Amorischen Dynastie, 843 endgültig überwunden
wurde. In Michaels Regierungszeit vollzog sich die Annahme des Christentums durch die Bulgaren - und
zwar in dessen östlicher Form, womit die byzantinische Kultur, die nun immer mehr aufblühte, auch zur
Leitkultur für das Bulgarische Reich wurde. Der Bilderstreit wurde endgültig beendet, während in

575
The Way of the Human Race

Kleinasien mehrere Siege über die Araber gelangen. Flottenexpeditionen nach Kreta und sogar Ägypten
wurden unternommen, blieben aber erfolglos. Byzanz hatte die Phase der reinen Abwehrkämpfe damit
überwunden.

Michael erhob 866 Basileios zum Mitkaiser, doch ließ Basileios Michael im folgenden Jahr ermorden,
bestieg selbst den Thron und begründete damit die Makedonische Dynastie. Michaels Andenken wurde
stark verunglimpft - zu Unrecht, wie die neuere Forschung betont. Kulturell erlebte Byzanz jedoch wieder
eine neue Blüte (sogenannte Makedonische Renaissance) wie etwa zur Zeit Konstantins VII., der von
Romanos I. Lakapenos zunächst von den Regierungsgeschäften ausgeschlossen worden war.
Außenpolitisch gewann das Reich zudem nach und nach an Boden: Unter Nikephoros II. Phokas wurde
Kreta zurückerobert; die Grenzsicherung im Osten lag nun weitgehend in den Händen der Akriten.
Johannes I. Tzimiskes, der wie Nikephoros II. nur als Regent für die Söhne Romanos’ II. regierte, weitete
den byzantinischen Einfluss bis nach Syrien und kurzzeitig sogar bis nach Palästina aus, während die
Bulgaren niedergehalten wurden. Byzanz schien wieder auf dem Weg zur regionalen Hegemonialmacht
zu sein.
Das Byzantinische Reich in seinem Machtzenit in den Grenzen beim Tode des Kaisers Basileios II. im Jahr
1025 (einschließlich Protektorate)

Das Reich erreichte unter den makedonischen Kaisern des 10. und frühen 11. Jahrhunderts seinen
Machthöhepunkt. Durch die im Jahre 987 vollzogene Heirat der Schwester von Kaiser Basileios II. mit
dem ruthenischen Großfürsten Wladimir I. breitete sich der orthodoxe Glaube allmählich auf dem Gebiet
der heutigen Staaten Ukraine, Weißrussland und Russland aus. Die russische Kirche unterstand dem
Patriarchen von Konstantinopel. Basileos II. eroberte in jahrelangen Kämpfen das Erste Bulgarische
Reich, was ihm den Beinamen Bulgaroktónos („Bulgarentöter“) einbrachte. Im Jahre 1018 wurde
Bulgarien eine byzantinische Provinz, und auch im Osten wurde Basileios expansiv tätig.

Trotzdem durchlief das Byzantinische Reich bald darauf eine Schwächeperiode, die in hohem Grade
durch das Wachstum des Landadels verursacht wurde, der das Themensystem untergrub. Ein Problem
dabei war, dass das stehende Heer durch teils unzuverlässige Söldnerverbände ersetzt wurde und ersetzt
werden musste (was sich 1071 in der Schlacht bei Manzikert gegen türkische Seldschuken bereits bitter
rächen sollte). Bloß mit seinen alten Feinden, wie dem Kalifat der Abbasiden konfrontiert, hätte es sich
vielleicht erholen können, aber um die gleiche Zeit erschienen neue Eindringlinge: die Normannen, die
Süditalien eroberten (Fall von Bari 1071), und die Seldschuken, die hauptsächlich an Ägypten interessiert
waren, aber auch Raubzüge nach Kleinasien, dem wichtigsten Rekrutierungsgebiet für die byzantinische
Armee, unternahmen. Nach der Niederlage von Kaiser Romanos IV. im Jahr 1071 bei Mantzikert gegen
Alp Arslan, den seldschukischen Sultan, ging der Großteil Kleinasiens verloren, unter anderem auch, da
innere Kämpfe um den Kaiserthron ausbrachen und keine gemeinsame Abwehr gegen die Seldschuken
errichtet wurde. Die bedeutendste Provinz ging aber nicht unmittelbar nach der Niederlage verloren,
vielmehr begann der Einfall der Seldschuken erst drei Jahre danach, als der neue Kaiser sich nicht an die
Abmachungen hielt, die zwischen Romanos VI. und dem Sultan getroffen worden waren. Dies lieferte
den Seldschuken einen Vorwand zur Invasion.

Das nächste Jahrhundert der byzantinischen Geschichte wurde durch die Dynastie Alexios I. Komnenos,
geprägt, der 1081 an die Macht gelangte und anfing, die Armee auf Basis eines Feudalsystems
wiederherzustellen. Es gelangen ihm bedeutende Fortschritte gegen die Seldschuken und auf dem
Balkan gegen die ebenfalls turkvölkischen Petschenegen. Sein Ruf nach westlicher Hilfe brachte
ungewollt den Ersten Kreuzzug hervor, denn statt der Söldner, um die der Kaiser gebeten hatte, kamen
selbstständige Ritterheere, die unabhängig von seinen Befehlen agierten. Alexios verlangte, dass jeder
der Kreuzfahrerfürsten, der mit seinem Heer durch Byzanz zu ziehen gedachte, ihm den Lehenseid

576
The Way of the Human Race

leisten sollte. Obwohl diese Unterwerfung von den meisten Kreuzfahrerfürsten akzeptiert und der
Lehenseid geleistet wurde, vergaßen sie den Schwur gegenüber Alexios doch recht bald.

Weiterhin gestalteten sich die Beziehungen nach dem Ersten Kreuzzug, in dessen Verlauf es bereits zu
jenen Spannungen gekommen war, zunehmend feindselig. Für weiteren Konfliktstoff sorgte der
Briefwechsel zwischen dem fatimidischen Herrscher Ägyptens und dem byzantinischen Kaiser Alexios. In
einem Brief, den Kreuzfahrer zu lesen bekamen, distanzierte sich Kaiser Alexios ausdrücklich von den
lateinischen Eroberern des Heiligen Landes, was verständlich war angesichts der traditionell guten und
strategisch wichtigen Beziehungen zwischen den Fatimiden und Byzanz, aber auch dadurch begründet
war, dass den Byzantinern das Konzept eines „Heiligen Krieges“ eher fremd war.

Ab dem 12. Jahrhundert wurde die Republik Venedig - paradoxerweise einst bis etwa ins 9. Jahrhundert
selbst ein Vorposten byzantinischer Kultur im Westen - zu einer ernsten Bedrohung für die Integrität des
Reiches. Die gegen militärische Unterstützung beim Kampf gegen Normannen und Seldschuken
erworbenen Handelsvorrechte, versuchte Manuel durch Verhaftung aller Venezianer zurückzunehmen.
Ähnlich versuchten die Kaiser gegen die anderen italienischen Händler vorzugehen. 1185 wurden
zahlreiche Lateiner in einem pogromartigen Massaker umgebracht. Im selben Jahr erhoben sich die
Bulgaren nördlich des Balkangebirges unter der Führung der Aseniden und konnten 1186 das Zweite
Bulgarische Reich errichten. Dennoch erlebte Byzanz in dieser Zeit auch eine kulturelle Blüte. Unter
Kaiser Johannes II. Komnenos (1118-1143), dem Sohn des Alexios I., und dessen Sohn Manuel I.
Komnenos (1143-1180) gelang es, die byzantinische Stellung in Kleinasien und auf dem Balkan zu
festigen. Manuel I. Komnenos hatte sich nicht nur mit den Angriffen des normannischen Königreiches in
Süditalien und dem Zweiten Kreuzzug (1147-1149) auseinanderzusetzen, er betrieb auch eine ehrgeizige
Westpolitik, die auf territoriale Gewinne in Italien und Ungarn abzielte; dabei geriet er auch in Konflikt
mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Im Osten konnte er gegen die Seldschuken Erfolge erzielen. Sein
Versuch, ihr Reich völlig zu unterwerfen, endete allerdings in der Niederlage bei Myriokephalon 1176.
Das Byzantinische Reich am Ende der komnenischen Periode in den Grenzen von 1185.

In der Folge konnten die Seldschuken ihre Macht auf die benachbarten muslimischen Reiche (unter
anderem das Reich der ebenfalls türkischen Danischmenden) in Kleinasien und auch gegen Byzanz zur
Mittelmeerküste hin ausdehnen. Andronikos I., der letzte Komnenenkaiser, errichtete eine kurze, aber
brutale Schreckensherrschaft (1183-1185), in deren Folge aber auch das von Alexios I. begründete
Regierungssystem, das vor allem auf der Einbindung der Militäraristokratie beruhte, zusammenbrach.
Damit verkamen auch die schlagkräftigen und straff organisierten Streitkräfte, mit denen das Reich unter
Alexios, Johannes und Manuel ein letztes Mal erfolgreich in die Offensive gegangen war.

Das Reich wurde unter den nachfolgenden Kaisern aus dem Hause Angelos von schweren inneren Krisen
erschüttert, die schließlich dazu führten, dass sich Alexios IV. an die Kreuzfahrer wandte und sie dazu
bewog, für ihn und seinen Vater um den Thron zu kämpfen. Als die erhoffte Bezahlung ausblieb, kam es
zur Katastrophe: Unter dem Einfluss Venedigs eroberten und plünderten die Ritter des Vierten Kreuzzugs
1204 Konstantinopel und gründeten das kurzlebige Lateinische Kaiserreich. Dies bewirkte eine
dauerhafte Schwächung der byzantinischen Macht und sorgte dafür, dass sich die Kluft zwischen den
orthodoxen Griechen und den katholischen Lateinern weiter vertiefte.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Teilnehmer des Vierten Kreuzzugs 1204 entstanden drei
byzantinische Nachfolgestaaten: das Kaiserreich Nikaia, wo Kaiser Theodor I. Laskaris im Exil die
byzantinische Tradition aufrechterhielt, das Despotat Epirus und das Kaiserreich Trapezunt, das sich
unter den Nachkommen der Komnenen bereits vor der Eroberung Konstantinopels abgespalten hatte.
Theodoros I. Laskaris und seinem Nachfolger Johannes III. Dukas Batatzes gelang es, in Westkleinasien

577
The Way of the Human Race

ein wirtschaftlich blühendes Staatswesen aufzubauen und die Grenze zu den Seldschuken, die sich seit
ihrer Niederlage gegen die Mongolen 1243 im Niedergang befanden, zu stabilisieren. Gestützt auf diese
Machtbasis konnten die Laskariden erfolgreich auch in Europa expandieren, Thrakien und Makedonien
erobern und die Konkurrenten um die Rückgewinnung Konstantinopels (das Reich von Epiros, das nach
einer Niederlage gegen die Bulgaren 1230 stark geschwächt war, und das Bulgarenreich, das auch durch
einen Mongoleneinfall 1241 stark beeinträchtigt wurde) aus dem Feld schlagen.
Die Reichsgrenze von 1270 (einschließlich der abhängigen Despotate Epirus und Thessalien) stellte die
größte territoriale Ausdehnung des Byzantinischen Reiches nach dessen Restauration 1261 unter den
Palaiologen dar.

Nach der kurzen Regierung des hochgebildeten Theodoros II. Laskaris übernahm der erfolgreiche
Feldherr Michael VIII. Palaiologos die Regentschaft für den minderjährigen Johannes IV. Laskaris, den er
schließlich blenden und in ein Kloster schicken ließ, und begründete so die neue Dynastie der
Palaiologen, die das Reich bis zu seinem Untergang regieren sollte.

Kaiser Michael VIII. konnte eine Allianz seiner Gegner (Despotat Epiros, Fürstentum Achaia, Königreich
Sizilien, Serbien und Bulgarien) in der Schlacht bei Pelagonia in Makedonien 1259 besiegen und durch
einen glücklichen Zufall Konstantinopel 1261 zurückerobern. Das Reich war somit wiederhergestellt, aber
große Teile des ehemaligen Reichsgebietes unterstanden nicht mehr der Kontrolle der Reichsregierung,
denn die Herrscher, die sich nach dem Zusammenbruch im Jahr 1204 in diesen Teilgebieten etabliert
hatten, waren nicht geneigt, sich Konstantinopel unterzuordnen. Auch Konstantinopel war nicht mehr
die glanzvolle Metropole von einst: Die Einwohnerzahl war erheblich geschrumpft, ganze Stadtviertel
waren verfallen, und beim Einzug des Kaisers waren zwar noch reichlich die Spuren der Eroberung von
1204 zu sehen, aber nirgendwo sah man Zeichen des Wiederaufbaus. Byzanz war nicht mehr die potente
Großmacht, sondern nur noch ein Staat von höchstens regionaler Bedeutung. Zudem war die Kluft
zwischen den Byzantinern und den Lateinern erheblich vergrößert worden. Michael VIII. Palaiologos’
Hauptsorge galt aber nun der Sicherung des europäischen Besitzstandes und vor allem der Hauptstadt
gegen erneute Kreuzzugsversuche aus dem Westen (vor allem durch Karl I. von Anjou, der die Staufer in
Unteritalien ablöste); deshalb ging Michael VIII. 1274 auch die innenpolitisch höchst umstrittene Union
von Lyon mit der Westkirche ein, um den Papst von der Unterstützung von Kreuzzügen abzuhalten. Als
Karl I. von Anjou dennoch einen Angriff vorbereitete, setzte die byzantinische Diplomatie 1282
erfolgreich einen Aufstand in Sizilien in Gang, die Sizilianische Vesper. Daneben aber vernachlässigten die
Palaiologen die Grenzverteidigung im Osten, was den verschiedenen türkischen Fürstentümern die
Expansion in das byzantinische Kleinasien ermöglichte, das in den 1330er-Jahren dem Reich sukzessive
verloren ging.

Während sich also in Kleinasien auf dem ehemaligen byzantinischen Reichsgebiet ab der ersten Hälfte
des 14. Jahrhunderts verschiedene souveräne türkische Fürstentümer (Mentesche, Aydin, Germiyan,
Saruhan, Karesi, Teke, Candar, Karaman, Hamid, Eretna und die Osmanen in Bithynien) im Zuge der
Auflösung des Sultanats der Rum-Seldschuken um 1300 etablierten, stießen die Palaiologen in einer
letzten, kraftvollen Offensive gegen die lateinische Herrschaft in Griechenland, und annektierten bis
1336 ganz Thessalien und 1337 das durch die Familie Orsini dominierte Despotat Epirus. Unterdessen
sah sich Kaiser Johannes V. Palaiologos mit den dramatischen Folgen der Großen Pestpandemie, auch
„Schwarzer Tod“ genannt, in den Jahren 1347 bis 1353 konfrontiert, die das Fundament des Staates
erschütterten, zudem leistete sich das Reich mehrere Bürgerkriege, die längsten (1321-1328) zwischen
Andronikos II. Palaiologos und seinem Enkel Andronikos III. Palaiologos. Diesem Vorbild folgend, trugen
ebenso Johannes V. Palaiologos und Johannes VI. Kantakuzenos mehrere Machtkämpfe (1341-1347 und
1353-1354) gegeneinander aus; dabei suchten beide Parteien die Hilfe der Nachbarn (Serben, Bulgaren,
aber auch Aydın und Osmanen). Dies ermöglichte dem Serbenreich unter Stefan IV. Dušan den Aufstieg

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The Way of the Human Race

zur beherrschenden Macht des Balkans in den Jahren 1331-1355. So gerieten die Bulgaren nach der
Schlacht bei Küstendil 1330 in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Serbien, außerdem errang Stefan bis 1348
die Hegemonie über weite Teile Makedoniens, Albaniens, Despotat Epirus und Thessaliens, die unter der
Suzeränität des Kaisers standen. Mit seiner Krönung zum Zaren der Serben und Selbstherrscher der
Rhōmaíoi beanspruchte dieser auch den byzantinischen Kaiserthron und die Herrschaft über
Konstantinopel. Es gelang ihm aber nicht einmal, die zweite byzantinische Hauptstadt Thessaloníki zu
erobern, und sein Großserbisches Reich zerfiel bereits nach seinem Tod 1355 in ein Konglomerat mehr
oder weniger unabhängiger serbischer Fürstentümer (Despotate).

Während also die christliche Staatenwelt des Balkans zerstritten war und sich gegenseitig befehdete,
setzten sich seit 1354 die Osmanen in Europa fest und expandierten in das byzantinische Thrakien, das
sie in den 1360er-Jahren großteils eroberten. Ein präventiver Schlag des südserbischen Königs Vukašin
Mrnjavčević im Bund mit dem bulgarischen Zaren Iwan Schischman von Weliko Tarnowo gegen das
Zentrum der osmanischen Herrschaft in Europa, Adrianopel, endete, trotz zahlenmäßiger Überlegenheit,
in der Niederlage an der Mariza 1371. Der Sieg über die beiden slawischen Balkanmächte brachte dem
Sultan Teile Südbulgariens, das serbische Makedonien und die Hegemonie über weite Teile des Balkans
ein. Schließlich zwang er 1373 den bulgarischen Herrscher, das Supremat der Osmanen anzuerkennen.
Diesem Beispiel folgten das zu einem Kleinstaat gewordene Byzanz (Konstantinopel samt Umland,
Thessaloniki mit Umland, Thessalien, einige Ägäisinseln, Despotat Morea) und das Nordserbische Reich
des Fürsten Lazar Hrebeljanović, der ebenfalls ein Vasall der Osmanen wurde. Mehrmals ersuchte Byzanz
den Westen um Hilfe und bot dafür sogar die Kirchenunion an, so 1439 auf dem Konzil von Ferrara und
Florenz, was jedoch am Widerstand der byzantinischen Bevölkerung scheiterte („Lieber den
Sultansturban als den Kardinalshut“).

Nach der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 und der Niederlage der westlichen Kreuzfahrer bei Nikopolis
1396 schien die Lage des Reiches aussichtslos. Erst die vernichtende Niederlage der Osmanen gegen
Tamerlan, der den Byzantinern wohlgesinnt war (bei dem Versuch Konstantinopel 1402 zu belagern,
erschienen Tamerlans Unterhändler in Sultans Bayezid I. Lager und forderten ihn auf, dem christlichen
Kaiser seine Gebiete zurückzugeben, die er ihm „gestohlen“ habe), bei Angora 1402 und das als Resultat
der Schlacht entstandene Chaos im Osmanenreich gewährten den Griechen eine letzte Atempause. Doch
die Möglichkeit, den Todesstoß durch die Osmanen abzuwenden, hatte das Reich durch den Entzug der
dafür notwendigen territorialen Basis und Ressourcen nicht mehr, so dass einzig der Weg der Diplomatie
übrig blieb. Die Gebietsverluste gingen dennoch weiter, da sich die europäischen Mächte auf kein
Hilfskonzept für das bedrohte Byzanz einigen konnten. Besonders nach 1402 sahen sie dafür keine
Notwendigkeit, befand sich doch das einst potente Türkenreich scheinbar im Zustand der inneren
Auflösung - durch diesen fatalen Irrtum wurde die einmalige Chance vergeben, die Gefahr, die von der
beträchtlich geschwächten Osman-Dynastie ausging, für alle Zeit auszuschalten.

Sultan Murad II., unter dem die Konsolidierungsphase des osmanischen Interregnums ihr Ende fand,
nahm die Expansionspolitik seiner Vorfahren erneut auf. Nachdem er 1422 erfolglos Konstantinopel
belagert hatte, schickte er einen Plünderungszug gegen das Despotat von Morea, die kaiserliche
Sekundogenitur in Südgriechenland. 1430 annektierte er Teile des „fränkisch“ dominierten Epirus durch
die Einnahme von Janina, während sich Fürst Carlo II. Tocco, als dessen Lehnsnehmer, in Arta mit dem
„Rest“ abzufinden hatte (die Dynastie der Tocco wurde durch die Osmanen bis 1480 ganz aus dem
heutigen Griechenland - Epirus, Ionische Inseln - verdrängt, wodurch die Herrschaft der „Franken“ über
Zentralgriechenland, die seit 1204 bestand, bis auf wenige venezianische Festungen, endgültig ein Ende
fand). Noch im gleichen Jahr besetzte er das seit 1423 venezianisch dominierte Thessaloníki, welches die
Handelsrepublik Venedig vom Andronikos Palaiologos, einem Sohn Kaiser Manuels erwarb, da jener im
Glauben war, die Stadt alleine gegen die Türken nicht behaupten zu können. Alsbald zog er gegen das

579
The Way of the Human Race

Königreich Serbien des Fürsten Georg Branković, der formell ein Vasall der Hohen Pforte war, da sich
dieser weigerte, seine Tochter Mara dem Sultan zur Frau zu geben.

Bei einer osmanischen Strafexpedition Richtung Donau wurde die serbische Festung Smederevo 1439
zerstört und Belgrad 1440 erfolglos belagert. Der osmanische Rückschlag bei Belgrad rief seine
christlichen Gegner auf den Plan. Unter der Führung Papst Eugens IV., der sich mit der Kirchenunion von
Florenz von 1439 am Ziel sah, wurde erneut für einen Kreuzzug gegen die „Ungläubigen“ geplant.
Ungarn, Polen, Serbien, Albanien, sogar das türkische Emirat Karaman in Anatolien, gingen eine anti-
osmanische Allianz ein, doch durch den Ausgang der Schlacht bei Warna 1444 unter Władysław, König
von Polen, Ungarn und Kroatien, und der zweiten Schlacht auf dem Amselfeld 1448 unter dem
ungarischen Reichsverweser Johann Hunyadi, zerschlugen sich endgültig alle Hoffnungen der Christen,
das Byzantinische Reich vor einer osmanischen Annexion zu entsetzen.

Am 29. Mai 1453, nach knapp zweimonatiger Belagerung, fiel die Reichshauptstadt an Mehmed II. Der
letzte byzantinische Kaiser Konstantin XI. starb während der Kämpfe um die Stadt.

Der 29. Mai gilt auch heute noch bei den Griechen als Unglückstag, denn es begann die lange türkische
Fremdherrschaft, während der nach teilweiser Sprachübernahme nur die Religion als bindende Kraft
erhalten blieb. Die Anfangs- und Enddaten der Unabhängigkeit der Hauptstadt, 395 und 1453, galten
lange auch als zeitliche Grenzen des Mittelalters. In der Folge wurden auch die verbliebenen Staaten
byzantinischen Ursprungs erobert: das Despotat Morea 1460, das Kaiserreich Trapezunt 1461 und das
Fürstentum Theodoro 1475. Lediglich Monemvasia unterstellte sich 1464 dem Protektorat von Venedig,
das die Stadt bis 1540 gegen die Türken zu halten vermochte. Die Stadt stellte staatsrechtlich das dar,
was vom „Römischen Reich“ im Lauf der Jahrhunderte übrig blieb.

Der Fall von Byzanz war einer der Wendepunkte von weltgeschichtlicher Bedeutung. Das Byzantinische
Reich, das sich als eines der langlebigsten der Weltgeschichte erwiesen hatte, war damit politisch
untergegangen; mit ihm ging eine über 2000-jährige Ära zu Ende. Aufgrund der Eroberung des
Byzantinischen Reiches und Blockade des Bosporus sowie des Landwegs nach Asien durch die
osmanischen Türken begann allerdings eine neue Ära, die das Zeitalter der Entdeckungen und der
Renaissance einleitete.

Ende 4. Jahrhundert
Die so genannte Völkerwanderung, die gegen Ende des 4. Jahrhunderts einsetzte, beendete für Gallien
um 400 eine lange Zeit des erneuten Wohlstandes und relativen Friedens als Teil des römischen Reiches.
Mit dem Rheinübergang von 406 drangen große germanische Kriegergruppen (Vandalen, Alamannen,
Westgoten, Burgunden, Franken) nach Gallien ein.

Welche Rolle die Entwicklungen der Völkerwanderungszeit bei der Auflösung des Weströmischen
Reiches spielten, ein in der Forschung immer wieder diskutiertes Problem, ist nicht pauschal zu
beantworten. Sicher ist, dass Rom im späten 4. und im frühen 5. Jahrhundert nicht mehr in der Lage war,
den Invasoren so effektiv wie früher zu begegnen, wenn es teilweise auch gelang, barbarische Gruppen
in das Imperium einzubinden (was nie von Dauer war). Die Errichtung der germanischen Königreiche
(regna) im 5. und 6. Jahrhundert im Westen auf dem Boden des Imperiums lässt sich dabei nicht mehr so
leicht erklären, wie es früher oft angenommen wurde, und war oft ein schleichender Prozess.

Das Verdikt des französischen Althistorikers André Piganiol, der nach dem Zweiten Weltkrieg in seinem
Werk L’Empire chrétien (veröffentlicht 1947) noch pauschal erklärte, die römische Zivilisation sei von den
Germanen regelrecht ermordet worden, ist heute angesichts der neueren Forschung nicht mehr in dieser

580
The Way of the Human Race

Form haltbar. In der älteren Forschung, besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zogen viele
Historiker aus dem romanischen und angelsächsischen Raum derartige Formulierungen nicht zuletzt
aufgrund der damaligen militärischen Auseinandersetzungen mit dem modernen deutschen
Nationalstaat heran. Umgekehrt beriefen sich viele deutsch-nationale Historiker, insbesondere in der
Zeit des Nationalsozialismus, auf das angebliche „germanische Erbe“ der Völkerwanderungszeit.

Die neuere Forschung hat seit den 1970er Jahren stärker den Aspekt betont, dass die Spätantike (und
damit auch die Völkerwanderungszeit) eine Zeit des kulturellen Transformationsprozesses war, an dem
auch die „Barbaren“ durchaus ihren Anteil hatten. Allerdings war auch dieser Prozess mit Gewalt und
einem erheblichen materiellen Niedergang verbunden, was in jüngerer Zeit von einem Teil der Forschung
wieder hervorgehoben wird. Wieder andere Forscher bestreiten ebenfalls nicht, dass es einschneidende
kriegerische Ereignisse und Zerstörungen gab, sehen die Züge der meist germanischen Kriegergruppen
jedoch nicht als Ursache, sondern als Folge der Schwäche des Westreiches, das primär inneren Konflikten
erlegen sei.

Der Untergang Westroms wurde nach Ansicht mehrerer Forscher vor allem durch den Einbruch der
Hunnen in Gang gesetzt. Das Oströmische Reich, das eigentlich das erste Ziel der hunnischen und
gotischen Angriffe war, konnte die Völkerwanderungszeit im Gegensatz zum Westreich nach ihrer
Ansicht unter anderem deshalb intakt überstehen, da es den Angreifern nicht gelang, von Europa aus zu
den reichen kleinasiatischen und orientalischen Provinzen überzusetzen - dies war vor allem den quasi
uneinnehmbaren Mauern von Konstantinopel zu verdanken. Im Westen wäre unter anderem zu klären,
wie viel Substanz der klassisch-antiken Kultur im 5. und 6. Jahrhundert noch vorhanden war, zumal sich
auf dem europäischen Festland oft eine germanisch-romanische Symbiose vollzog. Die römische Politik,
in den Kämpfen im 5. Jahrhundert oftmals Germanen gegen Germanen zu benutzen (wie die Westgoten
in Hispanien gegen die Vandalen oder später die Ostgoten in Italien gegen Odoaker), hatte nur mäßigen
Erfolg, denn der jeweilige Sieger befand sich anschließend wieder in einer besseren Position gegenüber
der römischen Regierung. Eine entscheidende Rolle bei der Auflösung Westroms spielten dabei weniger
die Barbaren im regulären römischen Heer als vielmehr die germanischen foederati: Mit dem Verlust
reicher Provinzen (vor allem Nordafrika) verlor Westrom die finanzielle Basis, um eigene Truppen zu
unterhalten, was zu weiteren Niederlagen und zur vermehrten Anwerbung von foederati führte, die
dann nicht zuletzt in römischen Bürgerkriegen eingesetzt wurden. Diese Krieger ließen sich von der
immer schwächer werdenden Reichsregierung immer schlechter kontrollieren, ersetzten schließlich
weitgehend die regulären weströmischen Truppen und errichteten nach dem Kollaps des Kaisertums
dann faktisch unabhängige Reiche. Sie akzeptierten allerdings mindestens bis in das 6. Jahrhundert
formal die Oberhoheit des (ost-)römischen Kaisers, um so ihrer Herrschaft zusätzlich Legitimation zu
verschaffen. Die höchst verlustreichen Gotenkriege Kaiser Justinians verdeutlichten noch einmal, dass
man um 550 tatsächlich noch mit kaiserlichen Interventionen im Westen zu rechnen hatte, machten aber
zugleich auch die Grenzen der militärischen Ressourcen Ostroms deutlich.

581
The Way of the Human Race

400 - 499 - 5. Jahrhundert

Imperialistische Großreiche im Mittelalter


Auch dem Byzantinischen Reich, als Nachfolger des Imperium Romanum gelang es im frühen Mittelalter,
den östlichen Mittelmeerraum, Vorderasien und Teile Italiens zu erobern und damit beinahe das Reich
wieder herzustellen. Bis ins 13. Jahrhundert hinein war Byzanz eine der dominierenden Großmächte
Europas, erst mit dem 4. Kreuzzug, die Eroberung Konstantinopels durch die Venezianer und „Franken“,
begann der schrittweise Verfall der Macht, bis schließlich 1453 Konstantinopel in die Hände der
Osmanen fiel. Auch die oberitalienischen Stadtstaaten Genua und Venedig schufen ausgedehnte
Handelsimperien mit Stützpunkten und Kolonien am Schwarzen Meer und im Mittelmeerraum.
(Genueser Kolonien, Venezianische Kolonien)

Weitere wichtige imperiale Großreiche des Mittelalters waren das Frankenreich, das ebenfalls die
Nachfolge des Imperium Romanums beanspruchte und die Krone Aragon, die vor allem den westlichen
Mittelmeerraum beherrschte.

Außereuropäischer Imperialismus des Mittelalters - Islamische Expansion


Da durch den im 7. Jahrhundert entstanden Islam die Ausdehnung der Religion von zentraler Bedeutung
war, kam es auch hier zu einem religiös motivierten Imperialismus. Nach dem Tode des Propheten
Mohammeds wurde unter den Kalifen-Dynastien der Umayyaden und Abbasiden weite Teile Nordafrikas,
sowie Vorderasien erobert und damit ein islamisch-arabisches Weltreich geschaffen, das in Teilen bis ins
13. Jahrhundert hinein Bestand hatte.

Das Osmanische Reich stieg mit der Einnahme Konstantinopels 1453 zu einer der führenden Großmächte
in Vorderasien und dem Mittelmeerraum auf.

Mongolisches Weltreich
Das mongolische Weltreich entstand mit den Eroberungen Dschingis Khans und wurde durch seinen
Enkel Kublai Khan, später mit dem Chinesischen Kaiserreich verbunden (Yuan-Dynastie), das um 1260
beinahe ganz Zentralasien umfasste.
Kolonialismus Portugals und Spaniens
1497 eroberte Spanien das nordafrikanische Melilla und blieb 450 Jahre. Fotos von 1909

Durch die Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Columbus und Amerigo Vespucci begann die
Kolonialisierung Mittel- und Südamerikas. Abenteurer wie Hernán Cortés und Francisco Pizarro trieben
die Ausbeutung der ortsansässigen Azteken und Inkas für Spanien voran. Ziel war also die Eroberung der
vermeintlich „unzivilisierten“, d. h. unterentwickelten Bevölkerung. Die Spanier unter Cortes und Pizarro
versklavten die Azteken und Inkas. Sie agierten nach den Prinzipien Erobern (von Land), Vernichten (der
Kultur) und Errichten (eigener Staaten → Vizekönigreiche), man sprach daher vom Konquistadoren-
System Spaniens (vom spanischen Wort conquista, das „Eroberung“ bedeutet).

Auch in Asien versuchten die beiden iberischen Länder Fuß zu fassen, so gelang es Portugal Goa, Macao
und die Gewürzinseln zu erwerben; Spanien besetzte die Philippinen und einige pazifische Inseln. Die
Portugiesen errichteten zunächst nur Stützpunkte bei den fremden Kulturen und nutzten diesen Kontakt
eher wirtschaftlich. Erst im 17. Jahrhundert begann man auch größere Landflächen wie Brasilien in
Südamerika, Mosambik und Angola in Afrika zu erobern. Der Wettlauf der beiden Imperien gipfelte in
einer Aufteilung der Erde durch den Vertrag von Tordesillas (1494).

582
The Way of the Human Race

Ab dem 5. Jahrhundert
Angelsachsen
Die Angelsachsen waren ein germanisches Sammelvolk, hauptsächlich bestehend aus Sachsen und
Angeln. Als Verband treten diese Stämme, mit aus Jüten, Friesen und Niederfranken bestehenden
Gruppen, ab dem 5. Jahrhundert auf. Die ethnische Entstehung (Ethnogenese) der Angelsachsen war das
Ergebnis eines längeren Vorganges der Einwanderung und der Aufnahme von Teilen der keltisch-
romanischen Vorbevölkerung Britanniens.

Aus diesem Völkerverband, später ergänzt um Skandinavier, Dänen und im 11. Jahrhundert frankophone
Normannen, bildete sich zunächst eine angelsächsische Kultur heraus, bevor sich im Laufe der Zeit und
dieser Entwicklungen im Hochmittelalter die englische Nation und Kultur formierte.

Oft wird der Begriff heute im übertragenen Sinn in Bezug auf die Bewohner der Britischen Inseln und auf
die englischen Sprachvölker in Nordamerika und Ozeanien angewendet.

Die Angelsachsen sind im Wesentlichen die Nachkommen zweier kontinentalgermanischer Stämme. Die
Angeln wurden schon während der hohen römischen Kaiserzeit bei Tacitus 98 n. als Anglii und später bei
Ptolemaeus (2. Jahrhundert) als Αγγειλοι schriftlich erwähnt und siedelten im Nordosten des heutigen
Bundeslandes Schleswig-Holstein. Ptolemaeus erwähnt auch die Sachsen als Σαξονες. Prokop (6.
Jahrhundert) erwähnt die Friesen in seinem Werk über die Gotenkriege Justinians und nennt sie
Φρισσονες.

Die antiken Sachsen sind nicht zu verwechseln mit den späteren Sachsen des Hochmittelalters und den
heutigen Niedersachsen.

Die Altsachsen der beginnenden Völkerwanderungszeit waren sprachlich sehr viel enger mit den Friesen
verwandt. Tacitus erwähnt in seiner „Germania“ die Sachsen nicht, aber er zählt den Stamm der Chauken
auf, die an der unterelbischen Nordseeküste siedelten und die auch Plinius kennt, während Ptolemaeus
die eigentlichen Sachsen „…im Nacken der kimbrischen Halbinsel“ (wohl das heutige Holstein) lokalisiert.
Bis zum 3. Jahrhundert war die Vereinigung beider Völker zum nun größeren Stammesverband der
Sachsen vollzogen.

Der Wandel trat mit der Vereinigung zum großen sächsischen Stammes- und Volksverband mit der
Assimilierung kleiner Stämme und Überreste einstiger bedeutender Stämme ein, wie der Cherusker im
3.-4. Jahrhundert. Die sächsischen Gruppen, die den Teil der Angelsachsen bildeten, trennten sich vor
diesen Entwicklungen hin zur Bildung des Großvolks der frühmittelalterlichen Sachsen durch die
Übersiedlung nach Britannien ab.

Die Angeln werden von Tacitus in dessen Beschreibung der historisch-geografischen Verhältnisse
Nordgermaniens mit anderen Stämmen zusammen aufgezählt. Stämme, die auf den dänischen Inseln, an
der Ostseeküste und an der unteren Elbe zu lokalisieren sind und zusammen eine nördliche politisch-
kultische Gruppe im Suebenverband bildeten, bei Ptolemaeus eben als Συηβοι οί Άγγειλοί.

Angeln und Sachsen waren wahrscheinlich eng miteinander verwandt, da sie der gleichen
kontinentalgermanischen Kultgruppe der Ingväonen angehörten oder entstammten, trotz bestehender
kultureller Unterschiede wie unter anderem bei den Bestattungsriten. Der genaue Verlauf der
angelsächsischen Ethnogenese ist wie bei allen germanischen gentes der Völkerwanderungszeit
Gegenstand lebhafter wissenschaftlicher Diskussion.

583
The Way of the Human Race

Die Jüten (lat. Eutii, Euthiones, altn. Jotar, altengl. Yte, Eotas) sind ein germanischer Volksstamm, der
seine Heimat auf der Halbinsel Jütland hatte und vermutlich mit dem in römischen Quellen überlieferten
Volk der Eudosen identisch ist. Mit Abwanderung der Jüten, die zusammen mit den Angeln und Sachsen
nach England gingen, kamen im 5. Jahrhundert Nordgermanen in das Gebiet. Die Jüten gingen teilweise
in ihnen auf, teilweise besiedelten sie Süddänemark bis an die Eider in Schleswig-Holstein. Zusammen
mit den Angeln und Sachsen beteiligten sich die Jüten an der Landnahme Britanniens und hatten
erheblichen Anteil an der Entstehung der altenglischen Sprache. Jütische Besitze in England waren vor
allem Kent und die Isle of Wight.

Jütland hat seinen Namen von den Jüten, einem germanischen Volksstamm, der im 5. Jahrhundert mit
den Angeln und Sachsen nach England (an den Medway) auswanderte, aber deren zurückgebliebener
größerer Teil in den nordgermanischen Dänen aufging, die ihre Heimat verließen und Jütland von den
Dänischen Inseln aus besiedelten. Aus dieser Periode stammt der Siedlungsplatz Hvolris bei Viborg. Die
Jüten/Dänen stießen südwärts bis an die Eider vor, wo sie auf Sachsen und Slawen stießen. Der Fluss
sollte ab 811 über ein Jahrtausend die dänische Südgrenze bilden, wobei diese Aussage wiederum von
Definitionen abhängig ist: das Herzogtum Schleswig gehörte nicht zum Königreich Dänemark, wohl aber
zum Staate Dänemark und der dänische König war Herrscher sowohl von Schleswig als auch von
Holstein.

5. Jahrhundert

Martianus Capella (Peripatos und spätere Aristoteliker)


Definierte den Kanon der sieben freien Künste
Trivium: Grammatik, Rhetorik, Logik
Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie

Hierokles (Mittel- und Neuplatoniker)


Kommentar zu den pythagoreischen Goldene Verse

5. und 6. Jahrhundert
Völkerwanderung
Fränkisches Reich bildet sich in West- und Mitteleuropa

Beginn 5. Jahrhundert
Bischofskirche und Friedhofskirche in Teurnia: hier hat sich ein berühmter Mosaikboden erhalten, reiche
Marmorarchitektur. Im 5. Jahrhundert wird Teurnia "metropolis Norici", Hauptstadt Noricums, genannt.
Für das 5. und 6. Jahrhundert ist die Stadt Teurnia auch als frühchristlicher Bischofssitz bezeugt.

Anfang des 5. Jahrhunderts tauchten im pannonischen Raum unter der Regierung von König Wacho die
Langobarden auf, die sich ursprünglich mit dem Byzantinischen Reich verbündeten und somit zum
Gegner von Theoderich wurden. So tolerierte 536 bis 537 Wacho auch die fränkische Ausbreitung über
das ehemals gotisch-italische Norikum. 545 hatten die Franken sogar Venetien besetzt, und damit stand
der später slowenische Raum erstmals unter fränkischem Einfluss. Doch da kamen wieder die Bündnisse
der Langobarden mit dem byzantinischen Kaiser Justinian I. ins Spiel, der seine Verträge 547 bis 548
erneuerte, um den Einfluss der Franken südlich der Alpen zu minimieren.

Ab dem 5. Jahrhundert wurden die frühchristlichen Kirchen in Lavant errichtet, deren prächtige
Ausstattung mit Marmor und Säulen für einen beachtlichen Wohlstand spricht. Nach der Zerstörung
Aguntums im Jahre 406 musste sich der Bischof von Aguntum nach einem neuen Platz für eine

584
The Way of the Human Race

entsprechende Kirche und seine Residenz suchen. Neben anderen Osttiroler Orten (Lienz/Patriasdorf
oder Oberlienz) kommt besonders Lavant dafür in Frage.

Die Wandalen
Die Wandalen, ursprünglich wahrscheinlich aus Jütland stammend und von den Goten in das Gebiet
zwischen oberer Weichsel und Oder abgedrängt, drangen zu Beginn des 5. Jahrhunderts zusammen mit
Teilen der Sweben in Gallien ein und erreichten um 409 die Iberische Halbinsel. Ab 429 wanderten sie,
von den Westgoten bedrängt, unter ihrem König Geiserich nach Nordafrika ab, eroberten 439 Karthago
und begründeten das Wandalenreich. 455 plünderten die Wandalen Rom, und 456 eroberten sie Korsika
und Sardinien. 534/35 zerschlug der byzantinische Feldherr Belisar das Wandalenreich in Nordafrika.

Unterdessen hatten die Hunnen ihren Herrschaftsbereich sukzessive erweitert. Mitte des 5. Jahrhunderts
reichte er vom Kaukasus bis zu Donau und Rhein. Unter Attila fielen sie in Gallien ein, wurden 451 von
Römern, Franken, Burgundern und Westgoten auf den Katalaunischen Feldern geschlagen und wichen
452 nach Italien aus. Nach Attilas Tod 453 zerfiel das Hunnenreich.

Im 5. Jahrhundert drangen die Franken am Niederrhein nach Gallien ein und besiegten unter ihrem König
Chlodwig 486 den weströmischen Heermeister Syagrius und beseitigten damit die Reste römischer
Herrschaft in Gallien. 496 besiegten sie die Alemannen, 507 die Westgoten, 532 die Thüringer, und
zwischen 532 und 534 brachten sie schließlich das Burgunderreich unter ihre Herrschaft.

Die germanischen Jüten, Angeln und Sachsen wanderten um die Mitte des 5. Jahrhunderts in Britannien
ein und besetzten große Teile des Landes. 476 setzte der Germane Odoaker den letzten weströmischen
Kaiser ab und ließ sich zum König in Italien proklamieren. Im Jahre 477 nahm er den Wandalen Sizilien
ab. 489 besiegten die Ostgoten unter Theoderich dem Großen Odoaker und errichteten in Italien das
Ostgotenreich. 552 schlug der byzantinische Feldherr Narses die Ostgoten unter Totila und beendete
damit das Ostgotenreich in Italien.

Nachdem in den ersten Jahrzehnten des 4. Jahrhunderts vermutlich ein Großteil der Bevölkerung
Noricums christlich geworden war, wurden die kirchlichen Strukturen und das Christentum durch die
Völkerwanderung wieder gefährdet. Die zusammenbrechende Herrschaft der Römer in Noricum und
Pannonien konnte dem Christentum keinen Schutz mehr bieten. Die Bischöfe nahmen
Verwaltungsaufgaben wahr, die bisher dem römischen Staat oblagen. In diese Zeit fällt das Wirken
Severins (453-482), der selber kein Bischof war. Er versuchte von Favianis (Mautern) aus die von Rugiern,
Alemannen, Thüringern und Goten bedrohten Menschen, religiös und sozial zu betreuen. Er versorgte
Arme, kaufte Verschleppte frei und drängte die germanischen Herrscher zu einem rücksichtsvolleren
Verhalten gegen die in ihrer Mehrheit noch immer romanische Bevölkerung, die in Fluchtburgen lebte.
Gegen Ende seines Lebens traf Severin mit dem nach Italien ziehenden Odoaker zusammen und soll ihm
Erfolg und Herrschaft vorausgesagt haben. Es ist das Verdienst Severins, dass das Christentum in dieser
Zeit nicht ganz ausgelöscht wurde.

Britannien
Mit dem Abzug der letzten Einheiten des Feldheeres zu Beginn des 5. Jahrhunderts war die römische
Provinz Britannien den Angriffen der Pikten und Skoten fast schutzlos ausgesetzt (siehe oben). Die
römische Verwaltungsordnung brach nach und nach zusammen, an ihrer Stelle übernahmen regionale
Autoritäten die Verteidigungsaufgaben. Nach dem Abzug der römischen Truppen und dem wenigstens
teilweisen Exodus der römischen Oberschicht waren die Verwaltungsaufgaben von den wenigen civitates
(Britannien war wesentlich weniger stark urbanisiert als andere Provinzen) übernommen worden. Der
heidnische Historiker Zosimos, der um 500 eine Neue Geschichte verfasste und einer Vorlage von

585
The Way of the Human Race

Olympiodoros von Theben folgte, berichtet sogar, dass Kaiser Honorius den civitates Britanniens
mitgeteilt habe, sie sollen sich zukünftig selbst verteidigen. Jedenfalls bestellte die weströmische
Regierung in Ravenna keine neuen Magistraten für die Insel, Bischof Germanus von Auxerre besuchte
Britannien jedoch noch 429 und 444. Ein letzter Hilferuf der britischen Römer um das Jahr 446 an den
Heermeister Aëtius ist im Werk des Gildas über den „Niedergang Britanniens“ überliefert:

„Die Barbaren treiben uns ins Meer, das Meer treibt uns zu den Barbaren zurück; so ertrinken wir oder
werden niedergemetzelt.“

- Gildas, De excidio Britanniae 20. Übersetzung nach Postel (2004), S. 97.

Aufgrund der überaus schlechten Quellenlage sind die nachfolgenden Ereignisse in Britannien nur in
Grundzügen bekannt: Um der Gefahr durch barbarische Stämme entgegentreten zu können, hatten die
Römer in Britannien wohl irgendwann zwischen 410 und 440 sächsische Föderaten zur Hilfe gerufen
(einige Forscher, etwa Guy Halsall, vermuten allerdings, dies sei schon früher erfolgt). Die Sachsen hatten
bereits im 3. Jahrhundert als Seeräuber den Römern Schwierigkeiten bereitet, nun wurden sie als
Verbündete aufgenommen. Bald jedoch erhoben sie sich gegen die Römer - gallische Chroniken legen
nahe, dass dies um 440 geschah. Auch Jüten und Angeln kamen nun auf die Insel und setzten sich dort
fest (siehe Angelsachsen). Allerdings hat die archäologische Forschung nachweisen können, dass
Germanen aus dem heutigen Norddeutschland und dem südlichen Dänemark bereits Ende des 4.
Jahrhunderts in kleiner Zahl in das römische Britannien eingesickert waren und die Landnahme eher
schleichend verlief, zumal die Germanen kaum in größerer Zahl nach Britannien übersetzten. Jüngste
Untersuchungen legen nahe, dass sich viele romanisierte Kelten auf die Seite der siegreichen
germanischen Neuankömmlinge schlugen und deren Sprache und Lebensweise übernahmen.

Laut dem im 6. Jahrhundert schreibenden Chronisten Gildas war ein „hochmütiger Tyrann“ (superbus
tyrannus) dafür verantwortlich gewesen, dass die Römerstädte Britanniens die Sachsen ins Land gerufen
hatten. Laut dem im 8. Jahrhundert schreibenden Kirchenhistoriker Beda Venerabilis waren die Sachsen
vom romano-britischen Herrscher Vortigern als Söldner angeheuert worden und mit drei Schiffen unter
dem Brüderpaar Hengist und Horsa an der Küste Britanniens gelandet. Diese Art von Herkunftssagen
(siehe Origo gentis) sind auch bei den Goten oder Langobarden verbreitet, historische Berichte über
Britannien aus dieser Zeit sind hingegen kaum überliefert. Dennoch zeigen die wenigen Quellen, dass es
keineswegs zu einem vollständigen Zusammenbruch der zivilen Ordnung gekommen war. Vielmehr
entstanden vor und nach der sächsischen Invasion römisch-britische Kleinkönigreiche, die Forschung
spricht von Sub-Roman Britain, die den Angelsachsen Widerstand leisteten. Den germanischen warlords
standen also zunächst romano-keltische gegenüber. In diesen Zusammenhang ist auch die Schlacht von
Mons Badonicus einzuordnen, die wohl um 500 stattfand und in der eine Koalition der römischen Briten
unter einem historisch faktisch nicht fassbaren Ambrosius Aurelianus (siehe Artussage) siegte. Der Sieg
hatte wohl einen vorläufigen angelsächsischen „Siedlungsstopp“ zur Folge. Dennoch wurden die Briten
schließlich in die Randregionen der Insel abgedrängt, etwa in den Norden sowie nach Wales und
Südwestengland; Teile der Bevölkerung flohen auf das Festland nach Aremorica, in die heutige Bretagne.
Die Angelsachsen selbst operierten unter keiner einheitlichen Führung und führten auch untereinander
Krieg. Erst im 7. Jahrhundert bildeten sie größere Königreiche (siehe Heptarchie), die bis zum
Wikingereinfall im 9. Jahrhundert bestehen blieben.

Britannien, dem aufgrund der geografischen Lage eine Sonderrolle im Rahmen der Völkerwanderung
zukommt, erlebte eine gewisse „Barbarisierung“, die lateinische Sprache wurde immer weniger gepflegt.
Die letzten lateinischen Inschriften wurden im 6. Jahrhundert in Wales gesetzt. Der Archäologe Bryan
Ward-Perkins ist sogar der Ansicht, dass der Lebensstandard auf der Insel auf prähistorisches Niveau

586
The Way of the Human Race

zurückfiel. Auch das Christentum auf der Insel erlebte wohl einen Rückschlag, wenngleich viele Details
aufgrund der mangelhaften Quellenlage umstritten sind: Einerseits scheint die Mission Irlands noch im 5.
Jahrhundert von Britannien ausgegangen zu sein, andererseits musste Papst Gregor der Große um 600
christliche Missionare ins heutige England (Canterbury) entsenden. Wichtige religiös-kulturelle Impulse
sollten seither vor allem von Irland ausgehen. Der Christianisierung der Angelsachsen durch die
iroschottischen Missionare sollte erst im 7. Jahrhundert der Durchbruch gelingen.

5. Jahrhundert
Im 5. Jahrhundert etablierten die Franken, Burgunden und Westgoten ihre Herrschaft in Gallien, lange
Zeit als Föderaten in römischen Diensten, nach dem Zusammenbruch der kaiserlichen Herrschaft dann
als faktisch souveräne Reiche. Der letzte Kaiser, der seine Ansprüche in Gallien kurzzeitig durchzusetzen
vermochte, war gegen 470 Anthemius. Noch vor dem Ende des weströmischen Kaisertums 476 zerbrach
die römische Herrschaft in Gallien. In Nordgallien operierte um 470 der römische Befehlshaber Paulus,
der im Kampf gegen sächsische Plünderer unter Adovacrius fiel. Bis 486/87 hielt sich in Nordgallien noch
Syagrius, der Sohn des Heermeisters (magister militum) Aegidius, der nach seinem Zerwürfnis mit der
weströmischen Regierung hier einen eigenständigen Herrschaftsbereich errichtet hatte. Syagrius wurde
Gregor von Tours zufolge als „König der Römer“ (rex Romanorum) bezeichnet; ob dies zutrifft, ist unklar.
486/87 wurde sein Herrschaftsbereich von Chlodwig I. gewaltsam in das Frankenreich inkorporiert.
Chlodwig besiegte 507 auch die Westgoten, womit ganz Gallien bis auf die Mittelmeerküste fränkisch
war. Chlodwigs Söhne und Enkel konnten bis 540 dann auch diese Gebiete erobern.

Während einer längeren Übergangszeit wurde die antik-römische Kultur aber noch von der gallo-
römischen Aristokratie gepflegt und insbesondere von der römisch-katholischen Kirche tradiert. Die
Bezugnahme auf das Imperium Romanum blieb noch im ganzen 6. Jahrhundert eine von mehreren
Möglichkeiten, seinen sozialen Rang zu legitimieren. Bekannte Persönlichkeiten dieser
Transformationsepoche waren unter anderem Sidonius Apollinaris, Avitus von Vienne, Venantius
Fortunatus und Gregor von Tours. Auch das westgotische und fränkische Königtum knüpfte nach dem
Untergang Westroms an die spätantike Tradition an. Die Gallo-römische Kultur verlor jedoch infolge des
Umbruchsprozesses viel von ihrem antiken Charakter, und spätestens im späten 6. Jahrhundert begann
in der Region das Frühmittelalter.

Afrika
Aus Berichten von Herodot geht hervor, dass es schon in der Antike Verbindungen zwischen Nord- und
Subsahara-Afrika gab. Diese wurden seit dem 5. Jahrhundert n. wegen des Reiches von Ghana
ausgebaut. Über die Bornustraße zwischen dem Tschadsee und Tripolis wurden Pferde, Stoffe und
Waffen in den Süden geliefert. Dort waren Sklaven das Hauptexportprodukt. Von diesem Handel
profitierte das Reich von Kanem-Bornu. Ab 1450 stieg im Songhaireich Timbuktu am Niger zum
bedeutendsten Handelszentrum in der Sahelzone auf.

5. - 11. Jahrhundert
Vorromanik
Der Begriff Vorromanik umfasst in der Kunstgeschichte die Epochen des Frühmittelalters im
europäischen Raum, etwa vom 5. Jahrhundert bis ins 11. Jahrhundert. Er kennzeichnet die Zeit bzw. den
Übergang von der Spätantike zur Romanik. Die Bezeichnung wird hauptsächlich für die Baukunst
verwendet. Die Kunst des Hohen und Späten Mittelalters wurde im Lauf der letzten drei Jahrhunderte
unter Romanik und Gotik eingeordnet. Bedeutende vorromanische Baudenkmäler sind u.a. die West-
und Ostgotische Architektur.

587
The Way of the Human Race

Der Beginn der Vorromanik wird entweder auf die Dynastie der Merowinger um 500 oder auf die
Karolingische Renaissance am Hofe Karls des Großen im späten 8. Jahrhundert angesetzt. Die
karolingische Architektur zielte bewusst auf die Nachahmung der römischen Architektur. Aus der
frühchristlichen und der byzantinischen Architektur wurden zahlreiche Elemente übernommen, wobei
sich nach Einführung einiger Neuerungen ein eigener Stil ergab. Die Form der Basilika wurde variiert und
ergänzt. Die Apsis wurde zum Chor ausgestaltet, unter diesem wurden Krypten angelegt, und der
Aufschwung der Heiligenverehrung erforderte zusätzliche Altäre in Kirchen. Darüber hinaus wurde das
Westwerk entwickelt, eine dem Kirchenraum vorgelagerte Eingangshalle. Zur Zeit der Ottonen wurden
die Innovationen der karolingischen Epoche weiter entwickelt. Insbesondere die räumliche Gliederung
wurde durch Säulen und Nischen harmonisiert, die Basilika wurde tendenziell vergrößert, ebenso die
Krypta, für die ein eigener Raum (Hallenkrypta) oder bis zu zweistöckiger Anbau errichtet wurde.

Um 1000 bis 1200 verbreitete sich der romanische Stil in Europa. Politische und wirtschaftliche Stabilität
führten zu einer neuen Blütezeit. Obwohl der Begriff Romanik namentlich auf die Tradition römischer
Baukunst verweist, stellt der Architekturstil eine Entwicklung mitteleuropäischer Baukunst dar und setzt
die Ansätze der karolingischen und ottonischen Architektur fort. Die romanische Baukunst wirkt sehr
voluminös und massiv. Typisch sind Rundbögen, ein vergrößertes kompaktes Westwerk, Türme in runder
oder oktogonaler Form sowie Würfelkapitelle auf den Säulen. In frühromanischer Epoche finden sich
flache Kassettendecken, später dann Kreuzgratgewölbe. Die Raumweite vergrößert sich erheblich, vor
allem die Basilika wird mit Chorumgang, Kapellenkranz und erweiterter Stützenweite neu dimensioniert.
Skulpturen und Glasmalerei werden formenreicher und zeigen epischere Motive. Ein Zierelement der
romanischen Baukunst ist die Zwerggalerie.

Um 400
Bringt ein König von einem Raubzug einen britischen Jungen, Patrik, mit, der nach Frankreich flüchtet
und theologisch ausgebildet, als Bischof nach Irland zurückkehrt. Hieronymus schafft eine Bibelausgabe
in lateinischer Sprache, die "Vulgata".
Der Ire Pelagius bekämpft die augustinische Gnagenlehre.
Verwendung der Ogham Schrift.
St. Ninian predigt den Pikten das Christentum
Mehrere Städte werden in Noricum durch Germanen zerstört.
Aufgabe des Hadrianswalles in Britannien.

Um 400 ließ der Bischof der Stadt Teurnia eine Kirche errichten, während die staatliche Verwaltung für
die Befestigungsmauer der neuen Hauptstadt der Provinz Noricum in der Zeit der Völkerwanderung
sorgte.

ab 400
Goldhörner von Gallehus, Runensteine in Skandinavien (Stein von Kylver mit komplettem Futhark);
Stein von Nordhuglen, Norwegen: ältester Runenstein, auf dem ein Priester erwähnt wird: - "Ich, der
Priester, der gegen Zauber gefeit ist" (ek gudija ungandiR)

Von 400 - 599


gab es die großen Völkerwanderungen.

400 - 751 - Die Merowinger (Sakrales Königtum)


Die Merowinger (seltener Merovinger) waren das älteste bekannte Königsgeschlecht der Franken vom
frühen 5. Jahrhundert bis 751. Sie wurden vom Geschlecht der Karolinger verdrängt. Nach ihnen wird die
historische Epoche des Übergangs von der Spätantike zum frühen Mittelalter im gallisch-germanischen

588
The Way of the Human Race

Raum Merowingerzeit genannt.Die Merowinger sind möglicherweise aus dem germanischen Stamm der
Sugambrer hervorgegangen. Teils wird vermutet, dass bereits einige der fränkischen Kleinkönige, die
Anfang des 4. Jahrhunderts von Kaiser Konstantin dem Großen bekämpft wurden, Merowinger waren,
doch ist diese nur auf Namensähnlichkeiten basierende Annahme nicht beweisbar.

Schwierig zu klären sind die seit langem diskutierten Fragen nach dem Ursprung und der Legitimation
des merowingischen Herrschaftsanspruchs. Es handelt sich um folgende Fragen:

War das Königtum der Merowinger in vorchristlicher Zeit durch eine Sage legitimiert, in der eine
göttliche Abstammung des Geschlechts behauptet wurde? Welcher Stellenwert kam dieser Sage
gegebenenfalls zu?

Haben die christlichen Merowingerkönige weiterhin von dem Ansehen profitiert, das der
Ursprungsmythos ihren Vorfahren verschafft hatte? Haben sie den Mythos aus diesem Grund trotz
seiner Unvereinbarkeit mit der christlichen Lehre propagieren lassen?

Inwieweit lassen sich aus einzelnen Angaben erzählender Quellen der Merowinger- und der
Karolingerzeit fortdauernde Überreste einer etwaigen vorchristlichen sakralen Tradition des
merowingischen Königtums erschließen? Gestatten es diese Belege, dieses Königtum in den
Zusammenhang eines antiken germanischen Sakralkönigtums einzuordnen?

In der Forschung stehen sich zwei extreme Positionen gegenüber, diejenige von Karl Hauck und diejenige
von Alexander C. Murray. Hauck war der konsequenteste Vertreter der modernen Theorie vom
fränkischen Sakralkönigtum. Seine Auffassung hat die Forschung seit der Veröffentlichung eines
wegweisenden Aufsatzes im Jahr 1955 nachhaltig geprägt. Alexander Murray hat dieser Sichtweise 1998
vehement widersprochen. Andere Forscher wie Ian Wood äußern sich zurückhaltender.

Im Mittelpunkt der Kontroversen steht die Herkunftssage (Origo gentis), die in der Fredegar-Chronik (7.
Jahrhundert) überliefert ist. Sie berichtet von Chlodio, dem ersten als historische Persönlichkeit
namentlich fassbaren König der Salfranken, der im zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts regierte. Der Sage
zufolge begegnete Chlodios Frau, als sie sich zum Baden ans Meer begab, einem Meeresungeheuer
(bistea Neptuni, „Untier Neptuns“), das dem Quinotaurus ähnlich war. Darauf gebar sie einen Sohn, den
späteren König Merowech, Großvater Chlodwigs I. (zweifellos eine historische Gestalt). Der Name
Quinotaurus erinnert an die antike griechische Sage von Minotauros, einem Mischwesen aus Mensch
und Stier; vielleicht ist das Q nur ein Schreiberversehen. Die Formulierung in der Chronik lässt die Frage
offen, ob das Untier selbst der Vater Merowechs war oder ob die Begegnung der Königin mit ihm nur als
Vorzeichen zu verstehen ist und Chlodio der Vater war. Der Chronist fügt hinzu, nach diesem Merowech
seien dessen Nachkommen, die Frankenkönige, später Merohingii genannt worden.

Karl Hauck, der hier mit Methoden der Vergleichenden Religionswissenschaft arbeitete, deutete die
Erzählung konsequent im Sinne einer sakralen Königsidee. Er versteht den Text so, dass Merowech nicht
entweder von dem Ungeheuer oder von Chlodio gezeugt wurde, sondern beides zugleich: Das aut ... aut
(„entweder - oder“) habe im Vulgärlatein auch „sowohl - als auch“ bedeutet, das Ungeheuer sei niemand
anders als Chlodio selbst gewesen, der zeitweilig als theriomorphes (tiergestaltiges) Wesen auftrat und
damit seine göttliche Natur erwies. So habe sich durch den Zeugungsakt das „Wirken der Zeugungs- und
Schöpfungsmacht des Hauptgottes“ gezeigt, das den Stammvater des Geschlechts hervorbrachte; die
Stiergestalt stehe für die „Urgewalt der göttlichen Schöpferkraft“ eines Fruchtbarkeitsgottes. Die Sage sei
im Sinne des Konzepts der „heiligen Hochzeit“ (Hierogamie) aufzufassen. In diesem Zusammenhang
verweist Hauck auf eine besondere Bedeutung des Stiers für die Merowingersippe; so wurde im Grab

589
The Way of the Human Race

von Merowechs Sohn und Nachfolger Childerich I. ein goldenes Stierhaupt gefunden. Dem Mythos habe
auch ein ansatzweise rekonstruierbarer Kultus entsprochen; er habe schon lange vor dem fünften
Jahrhundert bestanden und sei dann auf jüngere Repräsentanten des heiligen Königsgeschlechts
übertragen worden.

Diese Interpretation, die aus dem Text der Chronik auf die Existenz einer altgermanischen, ursprünglich
mündlich überlieferten Sage schließt, fand in der älteren Forschung grundsätzlich weithin Anklang.
Allerdings wurde die Gleichsetzung des quasi göttlichen Ungeheuers mit Chlodio meist nicht akzeptiert,
sondern an der Übersetzung „entweder - oder“ festgehalten. Anstoß erregte seit jeher der Umstand,
dass die Chronik zwei relativ unbedeutende historische Kleinkönige des 5. Jahrhunderts zu den
Protagonisten des Mythos macht. Daher und aus sprachlichen Überlegungen setzte sich die Auffassung
durch, dass sich die Sage in ihrer ursprünglichen Version nicht auf Merowech bezog, sondern auf eine
weit ältere Sagengestalt namens Mero als Stammvater der damals so genannten „Merohinger“. Erst in
einer jüngeren Fassung sei sie wegen der Namensähnlichkeit auf Chlodio und Merowech übertragen
worden. Dadurch sei der Irrtum entstanden, der Name der Merowinger sei von dem historischen König
Merowech abgeleitet.

Murray hat seine radikale Gegenposition zu dieser Sichtweise ausführlich begründet. Er meint,
Stierdarstellungen seien in der Kunst verbreitet und nicht notwendigerweise religiös zu deuten;
außerdem könne es sich um keltische Importware handeln. Die mutmaßliche Sagengestalt Mero sei rein
spekulativ erschlossen und ihr fehle jede Basis in den Quellen; vielmehr gehe der Name Merowinger auf
den historischen Merowech zurück. Die Erzählung in der Fredegar-Chronik habe keinen heidnischen
Hintergrund, sondern sei erst im sechsten oder siebten Jahrhundert entstanden. Es handle sich nicht um
eine echte Sage, sondern nur um einen Versuch eines gebildeten Christen, den Namen Merowech nach
einer damals verbreiteten Gewohnheit etymologisch zu erklären. Dieser gelehrte Franke habe den
Namen Merowech als „Meer-Vieh“ gedeutet und sei so darauf gekommen, einen Zusammenhang mit
dem Neptun-Ungeheuer herzustellen. Den Minotauros-Mythos habe er gekannt, denn dieser wurde von
populären Autoren wie Vergil, Ovid und Apuleius behandelt bzw. erwähnt und war noch in der
Spätantike gut bekannt. Der Minotauros-Sage zufolge war Minotauros der Sohn eines Stiers, den der
Gott Poseidon (Neptun) aus dem Meer emporsteigen ließ. Von dieser Vorstellung angeregt sei der
christliche Franke auf die Idee gekommen, die Minotauros-Sage für seinen Zweck umzugestalten.

Ian Wood zieht die Möglichkeit in Betracht, dass die Erzählung in ihrer überlieferten Form als
Verspottung mythischer Deutungen einer sakralen Herkunft des Merowingergeschlechts gemeint war.

Das Erscheinungsbild der Merowinger wurde von ihren langen Haaren geprägt, was bereits auf dem
Siegel Childerichs I. erkennbar ist und auch von mehreren Chronisten bestätigt wird. Doch ist unklar, wie
genau dieses Merkmal zu deuten ist: Während etwa Eugen Ewig und John Michael Wallace-Hadrill die
Haartracht mit dem Heerkönigtum und einer herrschaftlichen Sphäre verbinden, betrachten sie Forscher
wie Reinhard Schneider eher als Zeichen der Zugehörigkeit zur Herrscherfamilie. Verkompliziert wird die
Situation dadurch, dass in jüngster Zeit Gelehrte wie Patrick J. Geary und Guy Halsall verstärkt dafür
plädieren, zumindest Childerich I. primär als spätrömischen Söldnerführer zu betrachten, der einen
extrem heterogenen Verband befehligt habe, dem Menschen unterschiedlichster Herkunft angehört
hätten; da die Merowinger in Wahrheit keine "alte" Familie gewesen seien, sondern möglicherweise erst
mit Childerich in eine prominente Position aufgestiegen seien, sei, sofern tatsächlich eine sakrale
Legitimation postuliert worden sei, zumindest nicht von alten Wurzeln derselben auszugehen.

In der Endphase der Merowingerherrschaft, als die Merowinger angeblich nur noch Schattenkönige
waren, und nach der Beseitigung ihrer Dynastie wurden sie als Bewahrer altertümlicher Bräuche

590
The Way of the Human Race

wahrgenommen. Auch darin hat man in der Moderne letzte Überreste oder Nachklänge einer nicht mehr
verstandenen sakralen Herrscheridee aus vorchristlicher Zeit vermutet. Angaben aus der Karolingerzeit,
die das traditionsgebundene Verhalten der letzten Merowinger als seltsam und antiquiert erscheinen
lassen, dürften übertrieben und verzerrt sein, da sie der Rechtfertigung des Dynastiewechsels von 751
dienen sollten.

So schreibt Einhard, der in karolingischer Zeit eine Biographie Karls des Großen verfasste, die letzten
Merowinger hätten sich auf einem von Ochsen gezogenen Karren (carpentum) herumfahren lassen. Was
der karolingerzeitliche Autor als Kuriosität schilderte, war ein Element der spätantiken
Herrscherrepräsentation gewesen: Ammianus Marcellinus berichtet, Kaiser Constantius II. sei 357 auf
einem carpentum in Rom eingezogen, und noch im 6. Jahrhundert reisten römische Präfekten laut dem
im Ostgotenreich wirkenden Gelehrten und Politiker Cassiodor meist in solchen Karren. Darüber hinaus
wurde der Ochsenkarren der Merowinger aber in der älteren Forschung oft auf einen heidnischen
Kultwagen zurückgeführt und als zusätzliches Indiz für den vermuteten sakralen Charakter des
merowingischen Königtums genannt. Dagegen wendet Murray ein, dass Einhard den Ochsenkarren nur
mit den letzten Merowingern in Verbindung bringt und ihn nicht als herrscherliches Merkmal oder
Privileg kennzeichnet, und dass keine einzige der älteren Quellen solche Karren als Fahrzeuge der
merowingischen Könige erwähnt.

Fest steht: Die letzten Merowinger wurden trotz ihrer Machtlosigkeit nicht allgemein als lächerliche
Figuren wahrgenommen; anderenfalls hätten die Karolinger den Dynastiewechsel leichter und früher
durchführen können und wären dafür nicht auf die Autorität des Papstes angewiesen gewesen. Die
Hausmeier mussten lange Zeit Rücksicht auf die tief verwurzelte Tradition nehmen, nach der nur
Merowinger zur Königswürde legitimiert waren. Bereits Julius von Pflugk-Harttung sprach für die Jahre
nach 687 von einer „planmäßigen Entwöhnung“ von der Herrscherfamilie. Diese quasi religiöse Scheu
gegenüber der Dynastie dient oft als Argument dafür, dass ihr bis zuletzt ein sakraler Charakter
zugeschrieben worden sei, dessen Wurzeln in archaischen heidnischen Vorstellungen zu suchen seien.
Da jedoch ein Beweis dafür bisher nicht erbracht wurde, bleibt die Frage offen. Dynastisches Denken,
also die Vorstellung, das Recht auf Herrschaft sei an nur eine Familie gebunden, war in Spätantike und
Frühmittelalter omnipräsent; es bedurfte, wie etwa der Blick auf die Theodosianische Dynastie zeigt,
keineswegs einer expliziten religiösen Begründung.

Der Name „Merowinger“ kommt - in der Form Mervengus - erstmals um 640 bei Jonas von Bobbio vor,
etwas später in der Fredegar-Chronik und dann erst wieder im 8. Jahrhundert.

401
Patricius gerät in die Sklaverei; Augustinus veröffentlicht seine Bekenntnisse.

401-408
Alarich und die Westgoten ziehen durch Pannonien und Noricum nach Italien.
Teurnia letzter Statthaltersitz im südlichen Noricum.

406
Reich der Burgunder am Rhein.
Aufgabe der Rheingrenze; Germanen ziehen durch Gallien und Spanien; Räumung Britanniens durch die
Römer.
Barbaren aus dem Norden überschreiten den Rhein

591
The Way of the Human Race

Germanen fielen auch in Gallien ein. Die Franken zogen entlang der Schelde nach Süden. Dadurch
entstand ein breites zweisprachiges Gebiet mit einer gallo-romanischen autochthonen Bevölkerung
und fränkischen Einwanderern.

406 - 407
Größte germanische Invasion des römischen Reiches.
Alemannen überschreiten gemeinsam mit Vandalen und Alanen den Rhein, als der römische Heermeister
die Rheingrenze zur Abwehr der Ost- und Westgoten entblößen muss.

406 n - 409
Germanische Stämme brechen in Gallien und Spanien ein.

ab 406
Burgunder wandern ins Rhein-Main-Gebiet

31. Dezember 406


Vandalen, Sueben und Alanen überschreiten in der Silvesternacht den Rhein und fallen in Gallien ein.

407
Britannischer Aufstand unter Konstantin
Konstantin verlässt Britannien.

407 wird die Provinz von Alarichs Westgotenarmee besetzt der sie als Siedlungsland für seine
Gefolgschaft einforderte, da:

"... sie weitgehend verwüstet wäre und nur mehr geringen Steuerertrag einbrächte."

Als dies abgelehnt wurde fiel Alarich in Italien ein, marschierte nach Rom und stürmte die Stadt. Nach
dem Zerfall des Weströmischen Reiches blieben in Binnennoricum Teile der römischen Verwaltung noch
eine Zeitlang erhalten, bis schließlich die ehemalige Provinz von Awaren und Slawen überrannt wurde.

Eine herausragende Gestalt der römischen Spätzeit in dieser Region war der Hl. Severin von Noricum (um
410 bis 8. Januar 482), Einsiedler, Abt von Favianis und vermutlich auch hoher römischer
Verwaltungsangestellter. Severin wurde durch seine diplomatische und ausgleichende
Verhandlungsführung bekannt, besonders mit dem nördlich der Donau um Krems siedelnden
germanischen Stamm der Rugier.

408
Die Westgoten unter Alarich erobern Kärnten.
Belagerung Roms durch die Westgoten

408/409
Einfall der Goten unter Alarich in Noricum bzw. Friaul/Oberitalien.
Während die Goten nach Rom zogen, wurde für die Provinzen Noricum und Pannonien im Jahr 409 der
Heide Generidus als Heermeister (magister militum) von Ravenna aus eingesetzt. Unter seinem
Kommando stand zusätzlich auch die Provinz Dalmatia. Zu dieser Zeit verlor das Erzbistum Mailand
allmählich seinen Einflussbereich auf das heutige Slowenien an das Patriarchat von Aquileia.

592
The Way of the Human Race

409
Die römische Garnision verläßt Britannien.
Aufstand der Gallier in Armorica gegen die Römer

410
Kaiser Honorius teilt den Britanniern mit, sie müssten sich künftig selbst gegen ihre Feinde verteidigen.
Ende der römischen Herrschaft über die Insel. Die römischen Truppen räumen die Insel.
Ende des Römischen Imperiums
Die Westgoten unter Alarich erobern Rom! Nach einer Überlieferung ruft der römische Stadthalter
Alarich von der Stadtmauer entgegen, dass auf jeden Goten 12 Römer kämen. Alarich entgegnete: "Je
dichter das Gras, umso leichter das mähen". Dann versuchte der Papst sein Verhandlungsgeschick, und
fragte Alarich, was er den Römern schenken würde, wenn sie den Goten alle Schätze Roms überlassen
würden. Darauf Alarich: "das Leben!"
- Rom fiel.
Westgoten unter Alarich nehmen Rom ein, Weiterzug durch Frankreich nach Spanien

24. August 410


Eroberung und Plünderung Roms durch die Westgoten unter Alarich I.

410 - 485
Proklos (Mittel- und Neuplatoniker)
Leiter der Akademie
Wichtige Quelle für die Scholastik und die Renaissance

411
Mit Unterstützung von Franken, Burgundern und Alemannen wird Fl. Iovinus zum Kaiser ausgerufen

412
Erste Verurteilung und Ächtigung der Pelagianer.

413
Gründung des Burgundenreiches durch König Gundahar

um 413
Burgunder-Reich am Mittelrhein unter König Gundahar, dem Gunter des Nibelungenliedes

416
wurden die Burgunder als erster germanischer Stamm Christen

der Sage zufolge 417


Kaiser Konstantius entsendet eine Legion nach Britannien, welche die Sachsen in der sogenannten
Halleluja-Schlacht schlägt.

418
In Gallien wird das Westgotenreich durch einen Föderatenvertrag des Kaisers Honorius begründet. Es
wird nach seiner Hauptstadt Tolosa (Toulouse) von den Historikern Tolosanisches Reich genannt.

418 - 507
Westgotenreich in Südgallien; Zerfall des Römischen Reichs (letzter Kaiser 476 abgesetzt).

593
The Way of the Human Race

Theoderich I., König der Westgoten; tolosanisches Westgotenreich zwischen Loire und Garonne

Das Westgotenreich
Das Fundament für das Westgotenreich mit der Hauptstadt Tolosa (Toulouse), nach der die erste Phase
dieses Reichs (418-507) auch Tolosanisches Reich genannt wird, bestand aus dem Föderatenland, das
den Westgoten 418 in Aquitanien vom weströmischen Staat zugestanden wurde (siehe oben). In der
Folgezeit versuchten die Westgoten immer wieder, ihr Einflussgebiet zu erweitern; sie folgten aber dem
Aufruf des Aëtius, gegen die Hunnen zu kämpfen. Einen Einschnitt stellte die Regierungszeit Eurichs dar,
der 466 durch Brudermord den Thron bestieg. Er brach das foedus mit Westrom und betrieb eine
weitaus expansivere Politik: Im Norden stießen die Westgoten bis zur Loire vor, im Süden unterwarfen
sie bald den Großteil Hispaniens (bis auf das Suebenreich im Nordwesten, das sich noch bis ins 6.
Jahrhundert halten konnte), im Osten gewannen sie mit dem Vertrag von 475 die Auvergne, nachdem sie
bereits vorher die wichtigen Städte Arles und Marseille eingenommen hatten und 471 das letzte intakte
römische Heer in Gallien zerschlagen worden war.

Bemerkenswert ist, wie sich die romanische Bevölkerung verhielt. In den Quellen wird erwähnt, dass in
den gallischen Städten viele Männer sich die Haare lang wachsen ließen und Hosen trugen, also
Kennzeichen der Barbaren übernahmen, was die weströmischen Kaiser in Krisenzeiten sogar Sklaven
verboten hatten. Manche Römer traten in die Dienste der Westgoten und befehligten teils sogar
westgotische Militärverbände. Da die Zahl der Westgoten (wie auch in den übrigen Reichen
germanischer gentes) im Verhältnis zur romanischen Bevölkerung verschwindend gering war,
verwundert diese Kooperationspolitik nicht. Der Arianer Eurich griff kaum in die bestehenden
Besitzverhältnisse ein und führte auch keine religiösen Verfolgungen durch. Den Katholiken Südgalliens
wurde lediglich die Einsetzung neuer Bischöfe untersagt, wohl um so eine Stütze des anti-gotischen
Widerstands zu treffen.

Eurich starb 484, sein Sohn Alarich II. fiel 507 im Kampf gegen die expandierenden Franken unter
Chlodwig. Infolge dieser Niederlage ging fast das gesamte gotische Gallien verloren, nur die Region um
Narbonne (Septimanien) konnte gehalten werden, auch durch das Eingreifen der Ostgoten unter
Theoderich dem Großen (siehe oben). Dies hatte eine vollständige Umorientierung der Westgoten nach
Hispanien zur Folge, wo sie Ende des 6. Jahrhunderts Toledo zu ihrer neuen Hauptstadt machten (daher
Toledanisches Reich). Im Rahmen der Restaurationspolitik des oströmischen Kaisers Justinian I., der das
Vandalen- und Ostgotenreich erobern ließ, besetzten die Oströmer auch Gebiete im Süden der
Iberischen Halbinsel, wo sie sich aber nur bis zum frühen 7. Jahrhundert halten konnten. Die inneren
Verhältnisse des Westgotenreichs waren von häufigen Konflikten zwischen verschiedenen um das
Königtum kämpfenden Adelsfamilien bestimmt, während das Konfessionsproblem weiter bestehen blieb.
König Leovigild, ein bedeutender Herrscher, trieb die Rechtskodifizierung voran und unterwarf die
Sueben. Er bemühte sich vergeblich um die Überwindung des religiösen Gegensatzes zwischen Arianern
und Katholiken. Die Königsfamilie hielt am Arianismus fest, obwohl der größere Teil der
Reichsbevölkerung katholisch war. Der Thronfolger Hermenegild trat zum Katholizismus über und
rebellierte vergeblich gegen seinen Vater (allerdings möglicherweise nicht in erster Linie aus religiösem
Grund). Erst Leovigilds jüngerer Sohn und Nachfolger Rekkared I. löste den Konflikt. Er konvertierte 587
zum katholischen Glauben und erreichte 589 auf dem 3. Konzil von Toledo den Übertritt der Westgoten.
Die Herrschaft Leovigilds und Rekkareds war von maßgeblicher Bedeutung für das Westgotenreich. Zwar
kam es nach Rekkareds Tod 601 weiterhin zu Rebellionen und Machtkämpfen zwischen rivalisierenden
Adelsgeschlechtern, doch hatte sich das Westgotenreich in der Regierungszeit dieser beiden Herrscher
konsolidiert. Kulturell erlebte das Reich ab dem späten 6. Jahrhundert eine Blütezeit, deren
namhaftester Repräsentant Isidor von Sevilla war. In den Klosterschulen wurde weitaus mehr vom

594
The Way of the Human Race

antiken Wissen bewahrt als etwa bei den Franken, wodurch das Westgotenreich eine beachtliche
kulturelle Strahlkraft erlangte.
Das Ende für die Westgoten kam überraschend: Die an der Küste Nordafrikas zu Beginn des 8.
Jahrhunderts westwärts vorrückenden muslimischen Araber und Berber (siehe Islamische Expansion)
überquerten die Meerenge von Gibraltar und vernichteten das Gotenheer König Roderichs in der
Schlacht am Rio Guadalete im Juli 711; der König selbst fiel in der Schlacht. Damit war der Untergang des
Westgotenreichs besiegelt. Im Nordosten der Halbinsel leisteten die Goten noch bis etwa 719
Widerstand, den Reichsteil nördlich der Pyrenäen eroberten die Muslime 719-725. Die unterworfenen
Westgoten arrangierten sich mit den neuen Herren und traten teilweise zum Islam über. Erst später
rebellierten westgotische Adlige in Asturien, von wo aus die Reconquista eingeleitet wurde. Die Könige
des neuen christlichen Königreichs Asturien sahen sich als Nachfolger der Westgotenkönige und erhoben
damit Anspruch auf deren ehemaliges Herrschaftsgebiet.

um 425
Vortigern, führende Keltenpersönlichkeit in Britannien

427 - 463
Laegaire, der erste irische König

428
Eroberung von Donegal

429
Erneuter Aufstand der Gallier in Armorica gegen die Römer
Germanus besucht Britannien
Die Vandalen setzen von Südspanien nach Nordafrika über und erobern bis 439 die dortigen römischen
Provinzen.

429 - 534
Krieg gegen die Vandalen
Die Vandalen erobern Nordafrika und Kartago und gründen dort ihr Reich.

428 - 477
Geiserich, Vandalen - Übersetzung von Spanien nach Nordafrika

429 - 534

429
Vandalen erobern römische Provinzen in Nordafrika. Vandalenreich in Nordafrika

429
Erste Übersiedlung von Pikten und Sachsen nach Britannien

ca. 430-470
Kriege gegen die Hunnen (Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451)

430
Tod von Augustinus in Hippo.

595
The Way of the Human Race

430 wurden die Sueben christianisiert


Die Juthungen werden beim Angriff auf Raetien vom römischen Heermeister Aetius zurückgeschlagen.

431
Papst Coelestin I. schickt Palladius als Missionar nach Irland.
Erste Geschichtsaufzeichnung von Irland.
Papst Celestinus (422 - 432) schickt Palladius nach Irland (als ersten Bischof)

432
Bischof Patrick landet in Irland.
Gründung des Bistums Armagh durch den hl. Patrick.
Beginn der christianisierung von Irland.

433
St.Patrik entzündet bei Tara das Osterfeuer als Sinnbild der Christianisierung.
Die Burgunder, wandern in die Schweiz ein, weitere Niederlassung im mittleren Rhônegebiet. Die
Alemannen
können sich daraufhin auch über den Rhein hinweg ausdehnen.
Teile Pannoniens überlässt man vertragsgemäß den Hunnen.

435
Einfall der Burgunden in die römische Provinz Belgica; Zerschlagung ihres Reiches.

435 - 437
Tibatto, Führer des Aufstands der Gallier von Armorica gegen die Römer

436
Alemannenreich am Oberrhein

436 - Das Burgunderreich


Nachdem das Reich der Burgunden am Mittelrhein 436 vom weströmischen Heermeister Aëtius
zerschlagen und ihre Überreste 443 in der Sapaudia angesiedelt worden waren, errichteten sie als
römische Föderaten in der Region am Genfersee ein neues Reich. Das Verhältnis der Burgunden zur
weströmischen Regierung war ambivalent, wenngleich die Burgundenkönige stets auf ihre Legitimation
bedacht waren. Anders als viele andere germanische Föderaten hielten sich die Burgunden jedoch im
Grundsatz an ihre vertraglichen Verpflichtungen und stellten sich mehrfach Invasoren entgegen.
Burgundische Truppen kämpften unter Aëtius gegen die Hunnen und beteiligten sich beispielsweise an
der Offensive gegen die Sueben in Hispanien in den 50er Jahren des 5. Jahrhundert. 457 nahmen die
Burgunden, die wirren Verhältnisse in Gallien nach dem Tod des Aëtius ausnutzend, Lyon samt der
umliegenden Region ein. Im Jahr darauf räumten sie die Stadt, die erst 469 endgültig in ihren Besitz
überging und fortan als Hauptresidenz der Burgundenkönige diente. In der Auvergne kämpften sie,
wieder im römischen Auftrag, gegen die Westgoten. In den 70er und 80er Jahren führten sie Krieg gegen
die Alamannen. Unter König Gundobad, der in der Zeit vor seiner Thronbesteigung weströmischer
Heermeister war und ein Bündnis mit den Franken einging, reichte das Burgundenreich im Süden fast bis
ans Mittelmeer, im Nordosten wohl in die Region des Bodensees.

Mit der Errichtung des Föderatenreichs in der Sapaudia nahm der Romanisierungsprozess der Burgunden
zu, die Burgundenkönige erlaubten sogar das conubium, also die Heirat zwischen Burgunden und
Provinzialrömern. Die überraschend große Anpassungsfähigkeit der Burgunden ist wohl ein Grund dafür,

596
The Way of the Human Race

dass fast keine burgundischen Selbstzeugnisse überliefert sind und die Assimilierung der ohnehin nur
sehr geringen burgundischen Bevölkerung sehr schnell verlief. Die gallo-römische Führungsschicht, die
sich mit den Burgunden arrangierte (siehe etwa Avitus von Vienne, wenn sich auch der Gallo-Römer
Sidonius Apollinaris abfällig über die „stinkenden Barbaren“ äußerte), sah in ihnen offenbar einen
Garanten der bestehenden Ordnung, wobei die burgundische Landnahme eher schleichend verlief. Erst
nach der Absetzung des weströmischen Kindkaisers Romulus Augustulus 476 übernahm der
Burgundenkönig in diesem Raum auch alle Herrschaftsrechte. Wahrscheinlich um sich gegenüber seinen
römischen Untertanen legitimieren zu können, ließ er sich aber vom oströmischen Kaiser seinen Rang als
magister militum bestätigen. Ein markantes Merkmal der burgundischen Königsherrschaft war im Erbfall
die Ausstattung anderer Familienmitglieder mit eigenen Herrschaftsräumen, ohne dass die Herrschaft
dabei geteilt wurde; neben Lyon fungierten Genf und Vienne als Residenzen. Als eine wichtige Quelle
dient die Lex Gundobada, die wichtige Einblicke in die Binnenstruktur des Reiches erlaubt.

Religionspolitisch gab es im Burgundenreich keine erkennbaren Streitigkeiten zwischen Arianern und


Katholiken, obwohl die Burgunden das Christentum in arianischer Konfession angenommen hatten. Das
Königshaus scheint aber recht bald zum Katholizismus tendiert zu haben. Ohnehin ist nicht für alle
burgundischen Könige bezeugt, dass sie Arianer waren, wenngleich sie die Kirchenhoheit über die
arianische Kirche in ihrem Reich beanspruchten.

In den 20er Jahren des 6. Jahrhunderts begannen die merowingischen Franken mit der Eroberung
Burgunds, das dann 534 im fränkischen regnum aufging. Dem Namen „Burgund“ hingegen blieb eine
erstaunliche Wirkungsgeschichte durch die Jahrhunderte beschieden.

436/437 (443?)
der römische Feldherr Aetius und der Hunne Attila schlagen verbündet die Burgunder (bei Worms)
Geschichtlicher Stoff des Nibelungenliedes - der König, seine Sippe und ein Großteil des Volkes werden
vernichtet, der Rest erhält neues Siedlungsgebiet an der Rhône

† um 437
Syrianos (Mittel- und Neuplatoniker)

439
Vandalen erobern römischen Provinz Africa

Ab 439
Das Vandalenreich
Das Vandalenreich in der römischen Provinz Africa (weitgehend deckungsgleich mit dem heutigen
Tunesien und Teilen Algeriens sowie Libyens; außerdem gehörten die Balearen, Korsika und Sardinien zu
ihrem Herrschaftsbereich) stellt eine Ausnahme in den germanischen Reichsgründungen im Westen dar.
Zum einen verfügten die Vandalen nach der Eroberung Karthagos 439 über eine beachtliche Flotte,
mittels deren sie den westlichen Mittelmeerraum weitgehend kontrollierten und sogar bis nach
Griechenland vorstießen, zum anderen kam es in ihrem Herrschaftsbereich teilweise zu Verfolgungen der
katholischen Mehrheitsbevölkerung, wenngleich sich dies meistens auf die Bischofsposten bezog. Die
Vandalenkönige hielten an ihrem arianischen Christentum fest und waren stets um dessen Förderung
und Ausbreitung bemüht (dies unterschied sie von den ebenfalls arianischen Ostgoten). Als der
Nachfolger Geiserichs, Hunerich, die Besetzung des Bischofsstuhls von Karthago nach 20 Jahren Vakanz
genehmigte, hatte er sich im Gegenzug in Konstantinopel versichert, dass dort arianische Gottesdienste
gehalten werden durften. Es kam aber auch immer wieder zu Deportationen katholischer Geistlicher,
über die wir vor allem durch das Werk des Victor von Vita informiert sind, der freilich manche

597
The Way of the Human Race

Maßnahmen vielleicht etwas übertrieben dargestellt hat. Die Vandalenkönige gaben die Hoffnung
offenbar nicht auf, doch noch zu einer Verständigung mit den Katholiken in ihrem Reich zu gelangen,
denn im Februar 484 fanden Religionsgespräche statt, die aber ergebnislos verliefen.König Thrasamund,
der hochgebildet war und die römische Kultur im Reich förderte, verlegte seine Bemühungen auf die
argumentative Ebene, ohne dass ihm ein Durchbruch gelang (siehe auch Fulgentius von Ruspe). Die
Spannungen blieben bestehen, dennoch gelang es den Oströmern bei ihrer Eroberung nicht, daraus
wesentlich Kapital zu schlagen.

Außenpolitisch war das Vandalenreich nach der erfolgreichen Abwehr der gesamtrömischen Operation
468 gefestigt (siehe oben), vor allem nach der Anerkennung durch Ostrom drohte keine unmittelbare
Invasionsgefahr. Fortan mussten sich die Vandalen vor allem um die Abwehr der „Mauren“ kümmern,
also der einheimischen Berberstämme, die teils eigene kleinere Königreiche auf dem Boden der
römischen Provinzen in Nordafrika gebildet hatten (u. a. Reich des Masties und Masuna um Altava), und
zwar keineswegs immer im Gegensatz zu der romanisierten Bevölkerung. Anderseits zogen die
Vandalenkönige, die den Titel rex Vandalorum et Alanorum („König der Vandalen und Alanen“) trugen
und sich also bemerkenswerterweise nicht auch als Herrscher der nordafrikanischen Römer sahen, auch
maurische Hilfstruppen heran, während sich die Schiffsbesatzungen vor allem aus Provinzialrömern
rekrutierten. Wirtschaftlich und kulturell erfreuten sich die Vandalen, die viele der römisch-katholischen
Großgrundbesitzer enteignet hatten (wenngleich keineswegs flächendeckend), der Annehmlichkeiten
des reichen römischen Nordafrikas, welches unter der Herrschaft der Vandalen keineswegs verfiel,
sondern weiterhin aufblühte. Der Handel florierte, die spätantike Bildung wurde in den Eliten weiter
gepflegt. Die Vandalen genossen dabei offenbar den hohen römischen Lebensstandard und nutzten
beispielsweise die Theater und den römischen Circus. Der von den Quellen teils erhobene und von der
älteren Forschung oft übernommene Vorwurf, die Vandalen seien dadurch verweichlicht worden,
entbehrt allerdings nach Ansicht der meisten Historiker heute jeder Grundlage.

Das Ende des Vandalenreichs begann mit der Usurpation Gelimers, der den mit Ostrom
sympathisierenden König Hilderich 530 gestürzt hatte. Wohl recht zögerlich ergriff der oströmische
Kaiser Justinian I. im Jahr 533 die Gelegenheit, um zu intervenieren. Aus dem Bericht des Prokopios
wissen wir, dass in Konstantinopel etwa der praefectus praetorio Johannes der Kappadokier mit der
Entscheidung des Kaisers nicht einverstanden war, da er die Aktion als zu großes Risiko empfand.
Schließlich wurde dennoch ein relativ kleines Invasionsaufgebot unter dem magister militum Belisar in
Marsch gesetzt, das zunächst nur die Wiedereinsetzung Hilderichs erreichen sollte. Gelimer ließ diesen
aber töten. Belisar landete mit knapp 15.000 Mann und errang in den Schlachten von Ad Decimum und
Tricamarum (Ende 533) überraschend den Sieg über Gelimer, der vorher ein Aufgebot von 5000
Elitesoldaten zur Niederschlagung einer Revolte nach Sardinien in Marsch gesetzt hatte. Gelimer
flüchtete zwar, wurde aber bald darauf gefangengenommen und nach Konstantinopel gebracht, wo er
am Triumphzug teilnehmen musste, ansonsten aber ein angenehmes Leben auf einem Landgut führen
durfte. Vandalische Truppen wurden in das kaiserliche Heer eingereiht und dienten in den Kämpfen
Justinians gegen die Perser (siehe Römisch-Persische Kriege). Das Vandalenreich wurde wieder römisch
und blieb dies bis zur Eroberung durch die Araber in der Mitte des 7. Jahrhunderts.

der Sage zufolge 440


Die römischen Gruppen werden wieder abgezogen.
Ambrosius Aurelianus übernimmt die Macht in Britannien.

441/445
Attila ist nach Ermordung seines Bruders Bleda Alleinherrscher der Hunnen. Sein Reich dehnt sich vom
Kaukasus bis zum Rhein, Mittelpunkt ist Ungarn

598
The Way of the Human Race

445 - 457
Im ersten Drittel des 5. Jahrhunderts wurde Pannonien zum Zentrum der Hunnen, ab 445 errang Attila
die Alleinherrschaft. Seine Regierung währte bis 453. In Pannonien brachte Attila eine Zeit relativer
Ruhe. 448 oder 449 trafen neben oströmischen Gesandten auch Vertreter der Provinz Noricum am Hofe
Attilas ein - darunter der Comes Romulus aus Poetovio/Pettau/Ptuj, der Großvater des letzten
weströmischen Kaisers Romulus Augustulus. Nach Attilas Tod kam es 454 oder 455 in der Schlacht am
Nedao zur Niederlage der Hunnen gegen eine von Gepiden geführte germanische Koalition. Damals
erweiterte sich der Machtbereich des Byzantinischen Reichs bis zur Provinz Noricum, und es war der
oströmische Kaiser Markianos, der noch vor seinem Tod 457 die vertragliche Niederlassung der Ostgoten
auch im heute slowenischen Raum veranlasste.

449
Übersiedlung von Angeln, Jüten, Sachsen nach Britannien, Sage von Hengest und Horsa;
Vermuteter Beginn der Erweiterung des Älteren Futhark-Alphabets um weitere Runen zum Anglo-
friesischen Futhorc
Sachsen und Angeln erobern England.

449
Guortigernus.

Nach 449
Die Könige von Gwyned und die Kymry.

Mitte des 5. Jahrhundert


Britannien wird unabhängig und die keltischen Fürsten übernehmen die Herrschaft

der Sage zufolge 450


Ambrosius schlägt Vortigern und treibt die mit ihm verbündeten Sachsen zurück.

um 450
Weißes Porzellan (China).
Die Hauptstadt der sagenhaften Ulsterkönige wird zerstört.
Die ui Neill und die Eoganachta gründen je ein nördliches und ein südliches Königreich.
Ende der irischen Latene-Zeit.
Das Christentum breitet sich aus.

St. Patrick verbreitet das Christentum


König Arthur kämpft in 12 Schlachten gegen die Raubzüge der Sachsen an

451
Schlacht auf den Katalaunischen Feldern: Die Hunnen unter Attila und ihre Verbündeten werden durch
die Allianz von Römern, Westgoten und Franken unter dem weströmischen Heermeister Aëtius besiegt
und zurückgeschlagen.
Sieg des Aetius, verbündet mit Westgoten (Theoderich I.) (und Burgundern?) über die Hunnen
(Katalaunische Felder)
In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern kämpfen Alemannen auf Seiten des Hunnenkönigs Attila
und vermutlich auch auf fränkisch/westgotisch/römischer Seite mit. Das vereinte germanisch-römische
Heer besiegt Attila.

599
The Way of the Human Race

453
Tod des Hunnen Attila unter mysteriösen Umständen.
Beginn des Zerfalls des Hunnenreichs.
Das Hunnenreich löst sich auf, Gründung eines bulgarischen Reiches.

453 - 488
Rugiland ist ein historischer Name für ein das östliche Waldviertel und das westliche Weinviertel
umfassende Gebiet um Krems in Niederösterreich nördlich der Donau. Der Name geht auf die Rugier, ein
ostgermanisches mit den Goten verwandtes Volk, zurück, die das Land von 453 bis 488 besiedelten.

454
Kaiser Valentinian III. tötet Aëtius.
In der Schlacht am Nedao, einem Fluss in Pannonien, besiegten im Jahre 454 (bisweilen wird auch für das
Jahr 455 plädiert) die Gepiden und ihre Verbündeten die Hunnen entscheidend. Die Niederlage
bedeutete das Ende des Hunnenreichs. Attilas Tod im Jahre 453 nahmen die Gepiden unter ihrem
Anführer Ardarich zum Anlass für einen Aufstand gegen Attilas Söhne. Die Skiren unter Edekon, Rugier,
Heruler, Donausueben, Sarmaten und wohl auch Teile der Ostgoten schlossen sich ihnen an. Allerdings
ist die Zusammensetzung dieser anti-hunnischen Koalition für die moderne historische Forschung ein
nicht geringes Problem, besonders bezüglich der Goten sind die Quellenaussagen nicht ganz stimmig,
zumal Goten auch auf der Seite der Hunnen kämpften. Jedenfalls sahen die aufständischen Verbände mit
dem Tod Attilas ihr Treueverhältnis, das sie als ein nur an die Person Attilas gebundenes interpretierten,
offenbar als gelöst an. Diesem Aufgebot hatten die Hunnen, die von Attilas Sohn Ellac geführt wurden,
nichts mehr entgegenzusetzen. An die 30.000 Hunnen sollen bei der Schlacht ums Leben gekommen
sein, darunter auch Ellac selbst (Jordanes, Getica 262). Die überlebenden Hunnen flohen ostwärts über
die Karpaten und in die südrussische Ebene, andere traten beispielsweise in den römischen Militärdienst
ein. Der Attilasohn Dengizich versuchte später noch einmal vergeblich, eine hunnische Reichsbildung zu
betreiben. Die genaue Lage bzw. der heutige Name des Flusses Nedao ist unbekannt, da die Gepiden
aber in Siebenbürgen siedelten und die Residenz Attilas und seiner Nachfolger an der Theiß zu suchen
ist, dürfte es einer der Flüsse im Gebiet zwischen Donau und Karpatenbogen sein.

455
Vandalen und Alanen unter Geiserich plündern Rom
Die Vandalen erobern, besetzen und plündern Rom, die Franken erobern das linke Rheinufer und die
Mosel aufwärts, Ende der römischen Rheinprovinzen;
Beginn des Frühmittelalters - Merowingerzeit, Kunststil: germanische Tierornamentik
Die Rugier besetzen das Donauland. Die Alemannen werden in Vorarlberg sesshaft.

358 - Das Frankenreich


Die Franken, ein Zusammenschluss verschiedener germanischer Stämme, waren 358 vom römischen
Unterkaiser (Caesar) Julian in Toxandrien angesiedelt worden. 388 verwüsteten die Franken die Region
um Köln, wurden aber von römischen Truppen zurückgeschlagen (siehe Gennobaudes, Marcomer,
Sunno). Auch Stilicho ging gegen die Franken vor, die sich 407 gemäß ihrem Föderatenvertrag den
eindringenden Vandalen, Alanen und Sueben entgegenstellten, aber geschlagen wurden. In den
nächsten Jahren nutzten die Franken die wirre Lage in Gallien aus und expandierten, allerdings nicht
unter einheitlicher Führung, im Mosel- und Niederrheingebiet und wurden erst vom Heermeister Aëtius
gestoppt. Im Bündnis mit Aëtius vollzog sich wohl die fränkische Reichsbildung in Nordostgallien. Nach
dem Tod des Aëtius gingen die Franken in größerer Zahl über den Rhein, unter anderem wurde Mainz
eingenommen. Der Norden Galliens zersplitterte in der Folgezeit in eine Reihe kleinerer

600
The Way of the Human Race

Herrschaftsräume, während der Süden von Westgoten, Burgunden und schließlich Ostgoten (in der
Provence) kontrolliert wurde.

Der in Tournai residierende salfränkische Kleinkönig Childerich I., dessen prachtvoll geschmücktes Grab
1653 entdeckt wurde, half vermutlich dem gallo-römischen Feldherrn Aegidius, der sich gegen den
Heermeister Ricimer und dessen Marionettenkaiser Libius Severus erhob, die Westgoten abzuwehren.
Ebenso kämpfte Childerich, vielleicht mit dem römischen Befehlshaber Paulus, gegen sächsische
Plünderer, die in Gallien eingefallen waren und von einem gewissen Adovacrius angeführt wurden.
Allerdings sind die Details unklar; auch ein Rivalitätsverhältnis zwischen Franken und Gallo-Römern ist
durchaus möglich. Aegidius errichtete im Raum von Soissons einen eigenen Herrschaftsbereich, nach
seinem Tod folgte ihm nach kurzer Zeit sein Sohn Syagrius (siehe oben). Mit Childerich wird auch das
fränkische Herrschergeschlecht der Merowinger historisch wirklich fassbar, die in der Folgezeit die
fränkische Expansion sehr erfolgreich vorantrieben. Childerichs Sohn Chlodwig vernichtete die
fränkischen Kleinreiche Ragnachars und Chararichs. 486/87 eroberte Chlodwig das Reich des Syagrius.
507 wurden die Westgoten in der Schlacht von Vouillé besiegt und faktisch aus Gallien verdrängt. Gegen
die Alamannen, die nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft in Gallien über den Rhein
drängten und weiter östlich bis nach Noricum vorstießen,ging Chlodwig ebenfalls vor (vielleicht in zwei
Alamannenkriegen). Mit den Burgunden ging Chlodwig ein Bündnis ein und heiratete eine burgundische
Prinzessin. Chlodwig war ursprünglich Heide, trat jedoch zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt
(wahrscheinlich aber eher gegen Ende seiner Herrschaft) zum Christentum über. Entscheidend war, dass
er sich für das katholische Bekenntnis entschied und somit Probleme vermied, die sich bisweilen in den
anderen regna zwischen Eroberern und der römischen Bevölkerung ergaben. Das geschickte, aber auch
skrupellose Vorgehen Chlodwigs sicherte den Franken eine beherrschende Stellung in Gallien und legte
das Fundament für die erfolgreichste germanisch-romanische Reichsgründung, wobei Chlodwig noch
heute oft (und völlig anachronistisch) als Gründer Frankreichs gefeiert wird.

Nach Chlodwigs Tod im Jahre 511 wurde das Reich unter seinen Söhnen aufgeteilt, was jedoch keine
Auswirkung auf den Einheitsgedanken hatte. Die Franken setzten in der Folgezeit ihre aggressive
Expansionspolitik fort: 531 vernichteten sie das Thüringerreich, 534 wurde das Burgundenreich erobert
und in das Frankenreich integriert. Theudebert I. intervenierte in Oberitalien und soll sogar daran
gedacht haben, gegen Konstantinopel zu marschieren. Offenbar strebte er eine kaisergleiche Stellung an
und dokumentierte sein Selbstverständnis unter anderem durch die Prägung von Goldmünzen mit
seinem Namen, ansonsten ein Vorrecht des römischen Kaisers. Um 560 war das Reich noch einmal unter
einem König geeint, danach für viele Jahrzehnte nicht mehr. Im Inneren zogen die Franken die gallo-
römische Oberschicht und Bischöfe für Verwaltungsaufgaben heran und nutzten auch das System der vor
allem (nicht nur) in Südgallien verbreiteten römischen civitates. Von vielen Gallo-Romanen wurde die
fränkische Herrschaft denn auch nicht als drückend empfunden. Der aus einem alten
Senatorengeschlecht stammende Gregor von Tours, dessen Geschichtswerk eine wichtige Quelle für
diese Zeit darstellt, bemühte sich sogar, die fränkische Geschichte in Einklang mit der römischen zu
bringen. Manches spricht dafür, dass man in Chlodwig keinen germanischen Eroberer zu sehen hat,
sondern einen Verteidiger der römischen bzw. romanischen Gallia.

Die Merowinger sollten ab der Mitte des 7. Jahrhunderts jedenfalls nur noch formal regieren. Die
wirkliche Macht lag nun offenbar bei den Hausmeiern, was schließlich 751 zur Ablösung der Merowinger
durch die Karolinger führte.

um 458 - 540
Damaskios (Mittel- und Neuplatoniker)
Lehrer des Simplikios, Philosophie der Zeit

601
The Way of the Human Race

460
St. Severin kommt nach Ufernoricum.

460 - 590
Die Christianisierung der Germanenstämme
Sie vollzog sich grob gesprochen in folgenden drei Schritten:

1. Der einzige germanische Stamm, der den Katholizismus annahm, waren die Franken gewesen und
zwar unter der Führung des Königs Chlodwig, der aus dem fränkischen Geschlecht der Merowinger war.
Sie besiedelten damals nur etwa das Gebiet um die Rheinmündung (um 460), breiteten sich aber bis 537
über ganz Frankreich, die Schweiz und Südwestdeutschland aus und verbreiteten so den Glauben auch in
diesen Gebieten.

2. Die zweite Bewegung war die der Missionierung durch die iroschottischen Wandermönche. Sie begann
mit Columban dem Jüngeren (530 - 615), der 590 zum Festland aufbrach, um den Germanen den
Glauben zu bringen. Diese Missionsbewegung wurde zwar mit großem Seeleneifer betrieben, aber die
Mönche hielten sich nicht an die schon bestehenden kirchlichen Organisationen und missionierten das
Land eher unorganisiert. Daher hatte ihre Glaubensverkündigung keinen dauernden Bestand.

3. Für die Zukunft von bleibender Bedeutung wurde dann die dritte Bewegung, die Mission der
angelsächsischen Mönche von England (besonders unter Bonifatius). Sie arbeiteten organisiert mit Rom
zusammen, und so konnten Diözesen errichtet und organisiert werden, die noch heute bestehen
(Freising, Salzburg, Passau und Augsburg).

461
Tod Patricks.

470
Königreich der Scoten.
Alemannen bleiben in Vorarlberg und der Nordschweiz.

470 - 476
Der hl. Severin erlangt in der Nähe von Passau vom Alemannenkönig Gibuldus die Freilassung von
Kriegsgefangenen. Fast zur selben Zeit gelingt es dem Bischof Lupus, vom Alemannenkönig Gebavultus
Gefangene seiner Diözese Troyes freizubekommen. Möglicherweise handelt es sich um denselben
Alemannenkönig Gibuldus/Gebavultus.

471/74 - 526
Theoderich der Große, Ostgotenreich im Bereich Italien

472
Burgunden plündern Rom während eines Bürgerkriegs zwischen Ricimer und Anthemius

473
Ostgoten belagern Teurnia.

602
The Way of the Human Race

475 - 476
Herrschaft von Romulus Augustulus, dem letzten römischen Kaiser, der von dem Barbaren Odoaker
abgesetzt wird; Ende des römischen Reiches im Westen.

475
Der Zerfall des römischen Reiches
Im 4. Jahrhundert nahm der Machtverlust der Römer immer mehr zu, deshalb verlor die Reichsgrenze
zunehmend an Bedeutung und der norische Boden wurde zum einen Teil Siedlungsgebiet der Germanen,
zum anderen Teil Durchzugsgebiet wandernder Völker. Veilfältige Machtkämpfe gab es auf norischem
Gebiet. Die römische Herrschaft dauerte noch bis ins 5. Jahrhunderts an, genaugenommen bis ca. 475.
Nach dem Zerfall der römischen Herrschaft zerbrach im norischen Gebiet die frühe kirchliche
Organisation, welche unter römischer Verwaltung lose vorhanden gewesen war. Die eigentliche
Christianisierung, die sich in mehreren Wellen vollzog, wurde politisch durch die Franken eingeleitet und
vor allem im 8. Jahrhundert durch die Karolinger gefördert.

475 - 800
Keltisches Nachleben in Norikum
Entgegen bisheriger Ansichten wanderte die keltisch-romanische Bevölkerung nur zu einem kleinen Teil
aus Norikum ab. Namenskontinuität in Toponymen sowie eine Fülle archäologischer Funde belegen eine
breite kulturelle Kontinuität weit über den offiziellen Zusammenbruch der römischen Verwaltung in den
norischen Regionen hinaus und verbinden somit die römische Zeit über die Spätantike mit dem
Frühmittelalter.

Für die Zeit von 475 bis mindestens 1000 haben wir aus ganz Norikum Berichte, die besagen das sich die
einheimischen Kelten und die dazugewanderten Germanen, nach dem Abzug der Römer im Jahre 475,
gemeinsam in den von den Römern erbauten Tempel und frühchristlichen Kirchen versammelten und
gemeinsam die alten Götter verehrten. Eine solche Situation beschreiben auch die Aufzeichnungen der
späteren Missionare, die im 8. Jahrhunderts nach Norikum kamen. Ein frühes Christentum dürfte sich
aber vor 800 schon abgezeichnet haben, doch es war noch eine sehr kleine Minderheit.

476
Ende des Weströmischen Reiches und Kaisertums.
Die Absetzung des Romulus Augustulus durch Odoaker bedeutete das Ende Westroms.
Odoaker setzt Romulus Augustulus ab, erklärt sich zum Rex Italiae und unterstellt sich Ostrom.

Zu Beginn der Herrschaft des weströmischen Kaisers Anthemius (467-472) gelang es dem Heermeister
Ricimer, der gotisch-suebischer Herkunft war, noch ein letztes Mal, die römische Staatlichkeit Norikums
vor den Goten, deren Verbündeten aber auch deren Gegnern zu schützen. Bald nach seinem Tod jedoch
zerbröckelte im gesamten Norikum bis um 490 die kirchliche Ordnung und damit auch die römische
Verwaltung. Die romanisierte Bevölkerung emigrierte nach Italien oder zog sich in entlegene Bergtäler
zurück. Ortsnamen mit dem Präfix lasko oder lahko zeugen noch heute von der Existenz romanischer
Enklaven in Slowenien. Die Machtergreifung Odoakers 476 bedeutete das Ende des Römischen Reichs.
Ravenna stellte die Soldzahlungen ein.

476
Odoaker stürzt den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus; das oströmische Reich in
Konstantinopel besteht weiter.
Aufgrund der immer häufiger werdenden Germanenüberfälle konnte die Nordgrenze der römischen
Provinz Noricum, der Limes an der Donau, nicht länger gehalten werden. 476 hörte das Weströmische

603
The Way of the Human Race

Reich zu bestehen auf, und viele römische Soldaten und Zivilpersonen verließen in der Folgezeit das Land
in Richtung Italien. Die nun folgende Landnahme, ab dem 6. Jahrhundert, der germanischen Bayern (von
denen der benachbarte Freistaat Bayern seinen Namen hat) dürfte schon bald nach 500 abgeschlossen
gewesen sein. Das Gebiet fiel danach in den Herrschaftsbereich des Frankenreichs.

um 481-511
Frankenkönig Clodwig

482
Tod des hl. Severin, des "Apostels" von Noricum
St. Severin stirbt in Favianis (Mautern).

482 - 511
Chlodwig (Ludwig) I.(Merowinger) wird König der Franken
Chlodwig I. errichtet ein fränkisches Großreich in Gallien.

483
Königreich Tara in Irland.

486
Das Land zwischen Somme und Loire wird von merowingischen Franken besetzt.

488
Teilabzug der römischen Bevölkerung Ufernoricums nach Italien nach Einbrüchen germanischer
Völkerschaften
Die letzten Romanen ziehen von der Donau nach Süden.
König Odoaker befahl 488 die Absiedelung der kelto-romanischen Bevölkerung. Entgegen früherer
Ansichten wurde dieser Befehl aber nur teilweise befolgt. Namenskontinuität in Toponymen sowie eine
Fülle archäologischer Funde belegen eine breite kulturelle Kontinuität über den offiziellen
Zusammenbruch der römischen Verwaltung in den norischen Regionen hinaus und verbinden die
römische Zeit über die Spätantike mit dem Frühmittelalter.

Nach 488 war Teurnia auch der Sitz des Militärkommandanten der Provinz, der auch als Stifter des
berühmten Mosaiks in der Friedhofskirche auftritt.

489
Am 28. August 489 überschritten ostgotische Truppen unter Gotenkönig Theoderich dem Großen den
Isonzo und fügten Odoaker eine schwere Niederlage bei. Während der dreijährigen Auseinandersetzung
der beiden Herrscher (490-493) blieb der slowenische Raum sich selbst überlassen. Erst unter der
Herrschaft Theoderichs des Großen wurde er wieder mit Italien vereint. In den Auseinandersetzungen
zwischen Theoderich dem Großen und dem Byzantinischen Reich war das Gebiet des heutigen
Sloweniens, das er von Odoaker geerbt hatte, immer wieder Aufmarschgebiet konkurrierender Heere.
Erst 510 schlossen die beiden Gegner Frieden. Das noch immer existierende Binnen-Norikum hatte unter
Theoderich die Aufgabe, Italien gegen Pannonien hin zu schützen. Norikum wurde als Militärbezirk
(ducatus) eingerichtet.

489 - 553
Die Ostgoten beherrschen mit ihren Königen Italien

604
The Way of the Human Race

um 490 - 570
Johannes Philoponos (Mittel- und Neuplatoniker)
Frühchristlicher Denker und Naturwissenschaftler
Verfasste Aristoteleskommentare

der Sage zufolge 491


Die Sachsen gewinnen wieder an Boden, werden aber von Artus in insgesamt zwölf Schlachten erneut
geschlagen.

493
Chlodwig I. heiratet die Burgunderin Chlothilde, die ihn zum Christentum (katholisch, nicht arianisch)
bekehrt (Taufe 496 in Tours vor der Schlacht gegen die Alamannen bei Zülpich)
Theoderich der Große herrscht über das ostgotische Italien

493 - 562
Ostgotenkönig Theodorich ("Dietrich von Bern"), Herrscher in Italien. Er bemüht sich vergeblich um
Aussöhnung germanischer und römischer Interessen. Seine Friedensplolitik gegenüber den anderen
germanischen Nachbarn scheitert.

493 n - 536
Österreich bis an den Nordrand der Alpen Teil des Ostgotenreiches.

493 - 553
Odoaker tritt Rom an Theoderich den Großen (Ostgote) ab (vorher Schlacht bei Verona), Ostgotenreich
in Italien
496 n - 497 n :
In einer Schlacht gegen die Franken, deren König Chlodwig im Verlauf des Kampfes angeblich seine Taufe
gelobt, unterwerfen sich die Alemannen, nachdem ihr (namentlich nicht genannter) König gefallen ist.
Ob sich die Nachricht, der Rheinfrankenkönig Sigibert sei bei Zülpich (Kreis Euskirchen) in einem Kampf
gegen Alemannen verwundet worden, auf diese Schlacht bezieht, ist unsicher.

498 wurden die Franken christianisiert

Ende 5. - 10. Jahrhundert


Frühes Mittelalter

605
The Way of the Human Race

500 - 599 - 6. Jahrhundert

Mittelalter (500 bis 1500)

6. Jahrhundert
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs hatten ab dem 6. Jahrhundert das Volk der Awaren
sowie die von den Awaren bedrängten Slawen, aus dem Osten oder Südosten kommend, die ehemaligen
römischen Provinzen Pannonia und Noricum teilweise besiedelt. Etwa gleichzeitig bildete sich ab Mitte
des 6. Jahrhunderts mit den Agilolfingern die erste bairische Stammesdynastie.

Slawen
Als Slawen wird eine Gruppe von Völkern bezeichnet, die eine slawische Sprache sprechen und die vor
allem Ostmitteleuropa, Osteuropa und Südosteuropa bewohnen. Die slawischen Sprachen sind neben
den germanischen, romanischen und keltischen Sprachen eine der Hauptgruppen der indoeuropäischen
Sprachfamilie in Europa. Die lebhafte und noch keineswegs abgeschlossene Diskussion der
Sprachforscher, Archäologen und Historiker über die slawische Ethnogenese hat lediglich gewisse
Grundzüge geklärt. Als slawische „Urheimat“ haben insbesondere Sprachforscher einen Raum nördlich
der Karpaten zwischen oberer Weichsel, mittlerem Dnjepr und Desna festlegen können. Andere Forscher
stellen die These einer slawischen Urheimat allerdings in Frage; eine slawische Identität habe sich erst
später entwickelt. Da die slawische Schrift erst im 9. Jahrhundert entwickelt wurde (Glagolitische Schrift)
und die frühen Slawen abseits der lese- und schreibkundigen Zivilisation lebten, sind schriftliche
Aufzeichnungen über sie rar.

Plinius der Ältere, Tacitus und Ptolemäus von Alexandria erwähnen ab dem 1. Jahrhundert in
unterschiedlicher Schreibweise ein Volk der Venedi, Venethi, Venadi oder Ouenedai, das östlich der
Weichsel beziehungsweise an der Danziger Bucht siedelte. Somit wird es - schon geografisch - auch
eindeutig von den Venetern des Alpenraumes unterschieden. Sie unterscheiden dieses Volk auch explizit
von den in den Jahrhunderten um die Zeitenwende dort neu eingewanderten germanischen Vandalen.
Erst später kam es zur Vermengung beider Bezeichnungen, die bei Jordanes im 6. Jahrhundert greifbar
ist. Jordanes erwähnt in seinem Geschichtswerk Getica (6. Jahrhundert) drei Stämme desselben
Ursprungs: Venethi (Veneter/Wenden), Antes (Anten) und Sclaveni (Slawen). Laut ihm siedelten die
Wenden ursprünglich an der Weichsel, die Slawen zwischen Weichsel und Donau und die Anten
zwischen Dnister und Don. Eine ethnische Kontinuität von Venedi und Wenden wird angezweifelt. Die
Vorbehalte stützen sich auf das späte Auftreten zweifelsfrei den Slawen zuzuordnender Keramik. Diese
sogenannte frühslawische Keramik zeichnet sich jedoch im Wesentlichen durch ihre Einfachheit und
Unscheinbarkeit aus. Zwischen den älteren Kulturen derselben Region und der frühslawischen Keramik
liegen die Hinterlassenschaften des Gotensturms, und die Getica des Jordanes berichtet von der
Unterwerfung der verschiedenen Völker durch die Goten.

Der Name Slawen (Sklavenoi) taucht in oströmischen Quellen zum wohl ersten Mal bei Pseudo-Kaisarios
im 6. Jahrhundert auf. Unter Kaiser Justinian I. (527-565) gerieten Slawen und Anten dann erstmals in
das Blickfeld oströmischer Chronisten wie Prokopios von Caesarea, Jordanes, Agathias, Menander
Protektor und Theophylaktos Simokates. Sie berichten von zahlreichen Sklavinen (Slawen) und Anten, die
aus den Karpaten, der unteren Donau und vom Schwarzen Meer kommend in die Donauprovinzen des
Oströmischen Reiches einfielen. Prokopios schrieb, dass Anten und Slawen in fast allen Dingen gleich
gewesen seien, gleiche Bräuche gehabt und dieselbe Sprache gesprochen hätten.

Simplikios (Mittel- und Neuplatoniker)


Wanderte nach Schließung der Akademie 529 durch Justinian I. nach Persien aus

606
The Way of the Human Race

Verfasste Aristoteleskommentare

6. - 8. Jahrhundert und 11. Jahrhundert


Iro-schottische Mission
Als Iro-schottische Mission bezeichnet man die Christianisierung Mitteleuropas durch Mönche der iro-
schottischen Kirche. Sie fand in zwei Phasen statt, zunächst zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert und
dann im 11. Jahrhundert. Die irische Missionstätigkeit erstreckte sich von Island bis Oberitalien.

6. - 10. Jahrhundert
Tang-Dynastie in China,
Höhepunkt der Kaiserzeit
Bau der chinesischen Mauer

6. - 11. Jahrhundert
Die Erben des Göktürkischen Reiches
Mit dem Ende des Göktürkenreiches entstanden in der Folgezeit weitere turkvölkisch geprägte
Nomadenstaaten. Diese waren einst Vasallen des westlichen Türkenreiches und konnten nach dessen
Untergang eigene Wege gehen. So errichteten die Chasaren zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert in
Südrussland ein weiteres Türkenreich, dessen Oberschicht sich von den Türk und deren Stämme aus
einem Ogurenvolk ableitete. Im Gegensatz zu den meisten anderen Turkvölkern nahmen die Chasaren
das Judentum als Staatsreligion an.

6. - 13. Jahrhundert
Bayern
Zu Beginn des 6. Jhd. erfolgte der Sage nach die Landnahme im Bereich des heutigen Ober- und
Niederbayerns durch die Rückkehr der Bajuwaren. Der Name deutet auf die Bewohner des Landes Baia
hin, das im Bereich des heutigen Böhmens vermutet wird. Im Jahre 508 soll der Stamm unter seinem
Herzog Theodo II. oder Diet II. nach Bayern zurückgekehrt sein. Im Jahre 512 hätten Bayern in einer
Schlacht bei Oetting die Römer besiegt. Der Sage nach ist dies auch der Ursprung für den Namen
Dietfurt. Denn wie Josef Mauerer, Oberlehrer in Unterdietfurt im Jahre 1933 in einer Chronik über den
Ort berichtet, leitet sich der Name vom Lagerplatz des Herzogs Diet II. an einer Furt (seichter Übergang
über einen Fluss, der Name Furt-Mühle deutet auch noch an eine alte Furt über die Rott hin) ab. Er
schlug hier sein Lager auf dem Weg nach Ötting (Altötting) zur Vertreibung der Römer auf, die er auch in
einer großen Schlacht besiegte.

Die neue Heimat der Bajuwaren hatte durch den Einfluss der Kelten und Römer bereits einen hohen
kulturellen Standard. Die Bajuwaren waren durch das ständige Kriegführen nicht stark mit dem Land, auf
dem sie wohnten, verbunden, somit war die Bestellung des Bodens Aufgabe der Sklaven und Bauern.
Auch gab es nicht das Verständnis von Grundbesitz wie heute, sondern der Boden gehörte der
Allgemeinheit. Doch schon kurz nach dem Sesshaftwerden bildet sich ein Privateigentum an Grund und
Boden, sogenannte huben (=Hof). Daneben gab es auch noch die sogenannten Allmenden, d.h.
Allgemeinbesitz an Wiesen, Weiden und Wäldern. Parallel zur Landnahme der Bayern besiegelten die
Goten im 5. Jhd. (476) das Ende des weströmischen Reiches. Nach dem Untergang der Goten kam der
Aufstieg der Franken. Ihr Herrschaftsbereich dehnte sich von den Pyrenäen bis zur Elbe im Osten und im
Süden bis Rom aus. Auch Bayern geriet unter die Abhängigkeit der Franken. Die Franken führten unter
anderem die Zehentpflicht und das Lehenswesen ein

In der Mitte des 6. Jhd. tauchte in Bayern das Herzogsgeschlecht der Agilolfinger auf. Leider liegen über
diese Zeit nur wenige Quellen vor, die Licht in die Vergangenheit bringen könnten. Erst zu Beginn des 7.

607
The Way of the Human Race

Jhd. wissen wir mehr: Es regiert Herzog Theodo (680-725/728) von Regensburg aus. Dieser Herzog führte
vermutlich 715/716 eine Romreise durch. Auf dieser Reise entstanden die Planungen für die Einteilung
Bayerns in die vier Bistümer Freising, Passau, Regensburg und Salzburg. Die Bistumsgründungen wurden
schließlich 736 durch den Hl. Bonifatius unter dem Herzog Odilo umgesetzt. Als erster Bischof von
Salzburg agierte der Hl. Rupert, unter dessen Herrschaftsbereich auch die Gegend um Unterdietfurt
gehörte. Bereits Bischof Arn (787-821) von Salzburg führte ein Verzeichnis der Pfarrkirchen (Indiculus
Arnonis), die aus herzöglichen Schenkungen hervorgingen. Darin sind unter anderem die Kirchen in Ober-
und Unterdietfurt erwähnt. “Die Seelsorgekirche zu Unterdietfurt (B.M.V.) und das Baptisterium
Oberdietfurt (S. Joan. Bapt.) bildeten einen Seelsorgebezirk. Das Evangelium wurde von der Zelle (heute
Zellhub) bei Eggenfelden aus verkündigt.“

Im 8. Jhd. forderte Herzog Odilo die Macht der fränkischen karolingischen Hausmaier Pippin und Karlman
743 heraus und nachdem sich das bayerische und fränkische Heer 15 Tage am Lech gegenüber
gestanden hatten, überschritten die Franken unerwartet den Lech und fielen dem bayerischen Heer in
die Seite und in den Rücken. Das Heer des Herzog wurde geschlagen und Odilo musste sich hinter den
Inn zurückziehen. Somit verblieb Bayern in einer Abhängigkeit vom fränkischen Reich. Zur Zeit Karls des
Großen (768-814) endet die Herrschaft der Agilolfinger in Bayern mit dem letzten Herzog Tassilo III., dem
auf einem Reichstag 788 ein Bund mit den Awaren vorgeworfen wurde und der wegen einer 25 Jahre
zurückliegenden verweigerten Heereshilfeleistung zum Tode verurteilt wurde. Damit wurde das
Geschlecht der Agilolfinger entmachtet. Der Frankenkönig Karl der Große begnadigte Tassillo zu
lebenslanger Klosterhaft. Erwähnenswert bleibt jedoch die starke Förderung der Kirche und der Klöster
im bayerischen Raum durch die Agilolfinger.

Das Frankenreich Karls des Großen war nicht von großer Dauer und wurde schließlich 843 dreigeteilt. Im
ostfränkischen Reich regierte Ludwig der Deutsche, der zuvor schon Herzog von Bayern war. Unter
Ludwig dem Deutschen wurde Altötting 832 von einer Herzogspfalz in eine Königspfalz erhoben.

Das 10. Jahrhundert war von Machtkämpfen und Ungarneinfällen geprägt. Nach Niederlagen 907 in
Pressburg kam es im Jahre 909 an der Rott zum erneuten Kampf mit den Ungarn. Dabei errang der
bayerische Herzog Arnulf einen Sieg, als er den Ungarn den Rückweg an der Rott versperrte. In den
folgenden Jahren kam es erneut zu Schlachten, z. B. 911 am Inn. Nach dem dortigen Erfolg der Bayern
war für die kommenden zwei Jahrzehnte die Gefahr durch die Ungarn gebannt. Im Zusammenhang mit
den schrecklichen Kriegen gegen die Ungarn rankt sich eine Sage um die Namensgebung der Rott. Es
“brachen die räuberischen Ungarn öfters in Bayern ein und verwüsteten viele Klöster und wohlhabende
Orte. Namentlich die Bevölkerung des alten fruchtgesegneten Rottachgaues litt schwer unter diesen
Einfällen. Von äußerster Not gedrängt, sammelten sich einmal Anwohner am Flusse und lauerten einer
Horde der Barbaren auf. In hartem Kampfe erschlugen sie Scharen von Ungarn und warfen die
Leichname in den Fluss. Von dem Blute der Erschlagenen wurde das Bächlein ganz rot. Von nun an hieß
das Flüsslein die Rot.“ Auch im Zusammenhang mit den Ungarneinfällen sei noch auf ein bis in die Mitte
des 19. Jahrhunderts alljährlich aufgeführtes Kampfspiel in Wurmannsquick hingewiesen, des sogen.
Wasservogels. (Moosvogel). “Bei der Flucht der Feinde sollen letztere massenhaft in den sumpfigen
Niederungen versunken und stecken geblieben sein, so dass sie wie junge Wasservögel leicht hätten
gefangen werden können.“

Währenddessen veränderte die Tätigkeit und das Wirken der Klöster die bayerische Gegend. “Durch
Errichten von Kirchen an den durch Waldrodung und durch Trockenlegung von Moorland neu
gewonnenen mit kirchl. Kolonien besiedelten Wohnplätzen wird das Kolonisationswerk gleichsam
gekrönt.“ Gangkofen wird zum erstenmal urkundlich 1007 erwähnt, “worin Kaiser Heinrich II. im Jahre

608
The Way of the Human Race

1007 seinem von ihm gegründeten Hochstifte Bamberg nebst anderen zum Teil benachbarten
Ortschaften auch Gegiin chovum überweist.“

Nach dem Ende der Ungarneinfälle brachten Raubritterfehden Unheil über Land und Leute. In der
Gegend von Unterdietfurt waren es vor allem die drei bekanntesten Grafen Kraiburg, Ortenburg und
Leonberg.

Daneben sind ca. 130 Adelsfamilien im Amtsgerichtsbezirk Eggenfelden von Wulzinger, in seiner
historisch topografisch-statistischen Beschreibung des Bezirksamts Eggenfelden aufgeführt. Für den
Bereich von Unterdietfurt finden sich adelige Familien in Dietfurt, erwähnt in einer Urkunde von
Raitenhaslach, St. Nicola (1135-1254), Dietraching in Urkunden von Raitenhaslach und von Osterhofen
(1126-1544), Sarling in Urkunden der Klöster Raitenhaslach und Niederalteich (1273-1304) und
Sprinzenberg in Urkunden des Klosters Baumburg, St. Nicola. “Der Adel ... schaffte sich, wenn er beleidigt
war, lieber selbst mit dem Schwerte Genugtuung, als daß er seine Klage bei den ordentlichen Richtern
oder vor dem König hätte erheben und die Entscheidung abwarten sollen. Jeder, der es vermochte
verfolgte seinen Gegner mit Feuer und Schwert und verwüstete dessen Burgen und Feldgründe.“ So
berichtet Spirkner von Fehden der Grafen von Ortenburg mit den Grafen von Bogen und dem Bischof
von Passau in den Jahren 1192, 1198,1208, 1226/27. Durch den Grafen von Bogen kamen die Böhmen in
das Rottal, die das ganze Land bis Mühldorf verwüsteten und Spirkner spricht davon: “Alles Land
zwischen Donau und Inn schwamm im Blut.“ Diese Reihe von Fehden läßt sich fortsetzen, so der Krieg
Herzogs Otto des Erlauchten (1231-1233) mit Ottokar von Böhmen. Dabei wird von einem Durchzug der
Böhmen, Mähren und Österreicher durch das Vils- und Inntal im August 1257 berichtet. Aber auch
andere hier nicht aufgeführte Fehden fügten dem Land erheblichen Schaden zu.

6 - 16. Jahrhundert
Mali, Ghana, Songhai
Großreiche in Afrika

6. Jahrhundert
Höhepunkt der westbritannischen Kolonisierung in der Bretagne
Beginn der Herrschaft der Angelsachsen in Britanniendert wurden die Goten christianisiert
Königshügel in Alt-Uppsala, Schweden (Vendel-Zeit); Alt-Upsala als Zentrum der heidnischen Religion;
in Norwegen und Schweden: Schiffsgräber und Schiffssetzungen

Entstehung Karantaniens
Nach dem Abzug der Langobarden nahmen die Awaren gemeinsam mit ihren slawischen Untertanen, die
mit ihnen aus dem Osten eingewandert waren, diesen frei gewordenen Raum in Besitz.

Ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts waren die baiuwarischen Agilolfinger die neuen Kontrahenten
dieser slawisch-awarischen „Völkergemeinschaft“. 592 kam es zum ersten großen Zusammenstoß mit
Tassilo I., dem die Alpenslawen unterlagen. 595 hingegen verloren die bayrischen Agilolfinger fast ihr
gesamtes Stammesheer, 2000 Krieger, als die Slawen von der Reiterei des awarischen Khagans
unterstützt wurden. Beide Auseinandersetzungen sind im heute österreichischen oberen Drautal zu
lokalisieren.

Nach der Schwächung der Awaren im Jahr 626 durch Auseinandersetzungen mit dem Byzantinischen
Reich entstand im Machtvakuum zwischen den Bayern und den Awaren das slawische Samo-Reich, zu
dem nach Meinung tschechischer und slowakischer Historiker die Gebiete des heutigen Kärnten sowie
der heutigen Republik Slowenien allerdings nicht gehörten, wenngleich Samo seinen Einfluss auch auf

609
The Way of the Human Race

die Alpenslawen ausdehnen konnte. Für andere Historiker waren Kärnten und Slowenien hingegen sehr
wohl Teil des Samo-Reiches. Mit Samos Tod 658 enden auch die Berichte über sein Reich, doch auch
nach dem Tode Samos blieben die Alpenslawen unter ihrem Wallucus (=Herrscher) frei von der
Botmäßigkeit gegenüber den Awaren.

Um oder nach 610 setzten sich die Alpenslawen erneut gegen die Bayern durch, diesmal gegen den
Agilolfinger-Herzog Garibald II. in Aguntum im heutigen Osttirol. Mit diesen kriegerischen
Auseinandersetzungen erweiterte sich der alpenslawische Einflussbereich bis an die obersteirische Enns,
in den salzburgischen Enns-Pongau, die Pongauer Seitentäler der Salzach bis in das Gasteinertal, und bis
nach San Candido-Innichen im Pustertal im heutigen Südtirol. Dieses unter alpenslawischer Führung
entstehende proto-slowenische Fürstentum mit dem Zentrum in Karnburg (slow. Krnski grad) am Zollfeld
nördlich von Klagenfurt wurde Karantanien genannt.

Das zum „Nationalmythos der Slowenen“ gewordene Ritual am Kärntner Fürstenstein ist allerdings
weder als Inthronisationsritual noch als genuin slawische oder germanische Zeremonie zu interpretieren.
Es ist ein Initiationsritus: Der Fürst begibt sich in bäuerliches Milieu, integriert sich in die Gruppe der
Edlinger. Das Grundphänomen, dass Wehrbauern direkt dem König unterstellt sind, kennt man bereits
aus der Ostgotenzeit. Das Ritual kann sehr alt sein, in karantanische Zeit zurückreichen, aber auch erst im
10. Jahrhundert aufgekommen sein. Auf jeden Fall ist es eine falsche Einschätzung, den Fürstenstein als
Gründungsymbol der slowenischen Nation anzusehen. Das slawische Reich der Karantanen hat sicher
nicht südlich über die Karawanken in die Carniola hinausgereicht. Das wird auch von der slowenischen
Geschichtsforschung so gesehen

500 - 1000
Zwischen den Jahren 500 und 900 war der Glaube an die alte Religion, die Wahrsagerei, Schadenszauber
und Wettermacherei weit verbreitet. Ab jetzt wird die alte einheimische Religion von der Kirche als
sündhaft bekämpft und verteufelt. Doch bis 11. Jahrhundert ist die Todesstrafe ist für "Zaubereisünden"
noch nicht vorgesehen. Zauberei und auch Ketzerei werden meist mit Kirchenbußen belegt. Am Ende des
Mittelalters findet dieser Kampf jedoch in den Hexenverbrennungen seinen Höhepunkt.

ab ca. 500
missionieren irische Mönche verstärkt in Süddeutschland

um 500 - Germanen, Hunnen und Awaren


Ab dem 6. Jahrhundert ließen sich in Carnuntum, der ehemaligen römischen Provinzhauptstadt von
Pannonien, Germanen, Hunnen und Awaren als neue Herren nieder. Nördlich der Donau gab es aber
schon vor dieser Zeit sogenannte germanische Völker wie zum Beispiel die Markommanen und Quaden.
In der Völkerwanderungszeit wanderten weiter südlich weitere Germanenstämme (Goten, Langobarden)
ein. Im fürhen 6. Jahrhundert entanden aus einem Zusammenschluss von Teilen mehrerer
Germanenstämme die Bajuwaren. Aber auch Awaren, Slawen und Magyaren haben sich hier angesiedelt.
Die für fast ganz Norikum zukünftige sprachprägende germanische Einwanderung verlief jedoch
durchgehend friedlich.

um 500
Artus, König in Britannien

500
In Britanien können sich die Kelten nur noch in Wales und Cornwall behaupten, die Pikten und Skoten in
Schottland. England besteht aus sieben germanischen Königreichen der Sachsen und Angeln.

610
The Way of the Human Race

Im 6. Jahrhundert brach zwar jegliche kirchliche Organisation zusammen, nicht jedoch die Religiosität der
Menschen. Die große Autorität Severins selbst über die Germanenherrscher rührt vom Glauben her, dass
"heilige Männer" über große Macht verfügen und so über Erfolg oder Mißerfolg, über Sieg oder
Niederlage eines Herrschers entscheiden können. Im Jahre 511 verfasste Eugippius, ein Schüler Severins,
die "Vita sancti Severini", in der er das Wirken des Heiligen schildert. Die Schrift ist auch eine gute Quelle
für das damalige Zeitbild.

500-900
Der Glaube an Wahrsagerei, Schadenszauber und Wettermacherei ist weit verbreitet. Er wird nur von
der Kirche als sündhaft bekämpft. Die Vorstellung vom Hexenflug, der geschlechtlichen Vereinigung mit
dem Teufel und der Tierverwandlung sind noch nicht belegt.

500 - 1500
In der Zeit von 500 bis 1500 wurde die politische und kulturelle Dominanz des griechisch-römisch
geprägten Mittelmeerraums abgelöst durch eine neue, fast ganz Europa umfassende Welt christlicher
Feudalstaaten romanischer, germanischer, slawischer und keltischer Völkerschaften. Grundzüge des
europäischen Mittelalters waren eine nach Ständen geordnete Gesellschaft, eine gläubig christliche
Geisteshaltung in Literatur, Kunst und Wissenschaft und Latein als gemeinsame Kultur- und
Bildungssprache. Daneben waren die Idee der Einheit der christlichen Kirche (die aber faktisch nach dem
großen Schisma mit der Ostkirche nicht mehr bestand) sowie ein recht einheitliches Weltbild
kennzeichnend für diese Epoche. Die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des
Mittelalters war der Feudalismus. Vieles vom alten Wissen der antiken Hochkulturen ging in der Folgezeit
im Westen verloren, der Handel verkümmerte teilweise und die Menschen kehrten zu ländlichen
Gemeinschaften zurück.

ca. 500
Der historische Artus kämpft im keltischen Britannien gegen die Sachsen;
Chlodwig zieht gegen das Burgunderreich unter Gundobad
Um 500 n :
Sankt Patrik geht als Missionar nach Irland. Brigid gründet Kildare.

ab ca. 500
christliche Mönche aus Irland missionieren in Süddeutschland, gründen Klöster (St. Gallen);
Futhark-Brakteat von Vadstena, Schweden

Nach 500
Sachsen, Jüten und Angeln gewinnen entgültig die Oberhand, reiben die Kelten allmählich auf und
gründen sieben Königreiche, die später vereinigt werden und dem Aufbau einer Kirche nach römischer
Ordnung Vorschub leisten.

ca. 500 - 700


größter bislang bekannter alemannischer Bestattungsplatz (mit Siedlungsplatz) bei Lauchheim / Aalen
wird benutzt. Man fand dort 1986 - 1996 über 1300 Gräber, deren Beigabenreichtum einmalig ist. Vor
allem zeigen diese Gräber Einflüsse verschiedenster Stämme und Gegenden, so z.B. Maulbeerseide aus
Indien oder China. Ähnlich "international" war wohl auch die Nahrung dieser Menschen, es wurden
sogar Feigensamen gefunden. Obwohl die Alemannen ab ca. 600 christlich waren, gibt es einige Gräber,
die an Kontrapunkt sehr beigabenreich und prunkvoll erscheinen.

611
The Way of the Human Race

Um 500 begann schließlich das eigentliche Mittelalter. Der Begriff Mittelalter bezeichnete in der
europäischen Geschichte die Epoche zwischen Antike und Neuzeit, von etwa 500 bis 1500. Sowohl der
Beginn als auch das Ende des Mittelalters waren Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion und
wurden recht unterschiedlich angesetzt.

Im Mittelalter wurde die politische und kulturelle Dominanz des griechisch-römisch geprägten
Mittelmeerraums abgelöst durch eine neue, fast ganz Europa umfassende Welt christlicher
Feudalstaaten romanischer, germanischer, slawischer und keltischer Völkerschaften. Grundzüge des
europäischen Mittelalters waren eine nach Ständen geordnete Gesellschaft, eine gläubig christliche
Geisteshaltung in Literatur, Kunst und Wissenschaft und Latein als gemeinsame Kultur- und
Bildungssprache. Daneben waren die Idee der Einheit der christlichen Kirche (die aber faktisch nach dem
großen Schisma mit der Ostkirche nicht mehr bestand) sowie ein recht einheitliches Weltbild
kennzeichnend für diese Epoche. Die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des
Mittelalters war der Feudalismus.

500 - 900
Zahlreiche Klöster entstehen, die großen Einfluss auf das geistige Leben
Europas nehmen.
Kirchen aus Holz - später aus Stein - werden gebaut.
Die ersten verzierten Handschriften entstehen.

500 (800)* bis 1400


Nordamerika
Mississippi-Kultur
fast der gesamte Osten der USA

506 - 507
Aus einem Brief Theoderichs des Großen an den Frankenkönig Chlodwig kann auf eine weitere
Niederlage von Alemannen gegen Franken geschlossen werden. Der Ostgotenkönig nimmt einen Teil der
Alemannen unter seinen Schutz.

507 n:
Sieg des Franken Chlodwig über die Westgoten; Südwestgallien bleibt westgotisch, der übrige Teil wird
allmählich fränkisch (= "Frankreich").

507 - 511
Westgotenreich in Spanien

511
Frankenreich wird unter Chlodwigs Söhne verteilt: Theuderich I., Chlodomer, Childebert I., Chlothar I.
(jeder der Söhne bleibt 'rex Francorum')

523-524
Burgundenkrieg

527 - 565
Reichsreformen unter Kaiser Justinian I.

612
The Way of the Human Race

527 - 565
oströmischer Kaiser Justinian I. erobert weite Teile des weströmischen Reiches zurück. Erster Vertreter
des Caesaropapismus (weltlicher und kirchlicher Herr)
Die Zeit der fünf Jahrhunderte, zwischen 565/632 und 962/1066, wurde als Frühmittelalter bezeichnet.
In der Mediävistik bezeichnete es die Periode der Geschichte nach dem Ende der Antike bis zum
Hochmittelalter.

529
Benediktinerregel , Beginn des Kloster lebens

531
Thüringen wird Teil des Frankenreiches
Theuderich I. und Chlothar I. erobern mit den Sachsen Erminfrieds Thüringerreich, der 534 im
Frankenreich ermordet wird
Das persische Großreich der Sassaniden erreicht den Höhepunkt seiner Macht.

531 - 534
Die Bayern in Abhängigkeit vom Frankenreich.

532
Um die Warenversorgung sicherzustellen, wurden früh Häfen an der Küste zum Goldenen Horn und zum
Marmarameer aus- oder neugebaut. Für die Versorgung der riesigen Hauptstadt mit Trinkwasser wurden
mehrere Aquädukte aus dem nordwestlich gelegenen Hügelland errichtet, deren Wasser in mehreren,
insgesamt 130.000 m³ fassenden, unterirdischen Zisternen (bspw. der 532 unter Justinian I.
fertiggestellten sog. Yerebatan Sarnıçı) gespeichert wurde. Allgemein erfasste die oströmischen Kaiser im
4. Jahrhundert bis 6. Jahrhundert eine auffällige Baulust, von der auch Chalcedon - obwohl es ständig im
Schatten von Konstantinopel stand - profitierte. So wurde der Hafen erweitert, sowie Paläste und
Kirchen gebaut. Nach den Zerstörungen während des Nika-Aufstandes 532 ließ Justinian I. zahlreiche
Gebäude, darunter die Hagia Sophia, das bedeutendste spätantike Bauwerk der Stadt, neu errichten.

532 - 524
Franken erobern das Burgunderreich unter Godomar

533 - 534
Rückeroberung Afrikas durch oströmische Truppen
Rückeroberung der Provinzen in Nordafrika durch den oströmischen Kaiser Justinian I.

533 - 547
Theudebert I. (Merowinger), Sohn Theuderichs, dehnt das Frankenreich nach Osten gegen Alamannen
und Bayern aus

534
Untergang des Vandalenreiches in Nordafrika

535 - 552
Rückeroberung Italiens durch kaiserliche Armeen (Restauratio imperii)

535-555
Kriege Justinians gegen die Ostgoten (Schlacht von Busta Gallorum)

613
The Way of the Human Race

536
Das Gepidenreich der Goten wird von den Langobarden unter Alboin vernichtet

537
Belagerung Roms durch die Ostgoten, große Zerstörungen.
Der Ostgotenkönig Witigis überläßt dem Frankenkönig Theudebert I. unter anderem Churrätien und das
Protektorat über "die Alemannen und andere benachbarte Stämme". Damit befinden sich alle
Alemannen unter fränkischer Herrschaft.

540
Die ostgotische Residenzstadt Ravenna wird durch den oströmischen Feldherren Belisar erobert.

541
Justinian schafft das Amt des Konsuls ab.
Ausbruch der Justinianischen Pest.

547
Konzil, das die Existenz der Hölle offiziell bestätigt.

um 547-559
Ida von Bernicia

548 - 555
Theudebald I. (Sohn Theudeberts)

548
Gründung von Clonmacnoise

um 550
Entstehung des Piktenreiches und der Königreiche Dá. Riata, Strathclyde und Bernica

550
Letztes bezeugtes Wagenrennen im Circus Maximus.

551
Der Historiker Jordanes vollendete im Jahr 551 ein Werk über die Goten, in dem die Bajuwaren erwähnt
wurden. Bereits kurz darauf taucht der Name in den Texten des Dichters Venantius Fortunatus erneut
auf. Beide Autoren berichten übereinstimmend, dass östlich des Siedlungsraums der Sueben bzw. östlich
des Lechs das Land Baiuaria liegt, dessen Einwohner Baibari bzw. Baiovarii heißen. Zur Zeit der
Ethnogenese der Bajuwaren gab es ein Nebeneinander diverser Glaubensvorstellungen. Von den Goten
verbreitete sich das arianische Christentums rasch auf benachbarte Stämme und auf die Gruppen, aus
denen im 6. Jahrhundert die Bajuwaren entstanden waren.

Die Goten waren ein ostgermanisches Volk, das seit dem 3. Jahrhundert mehrfach in militärische
Konflikte mit den Römern verwickelt war. Während der spätantiken Völkerwanderungszeit bildeten
zunächst die West- und dann auch die Ostgoten eigene Reiche auf dem Boden des Imperium Romanum,
die 711 bzw. 553 untergingen. Speziell von Interesse für diese Forschung ist der "spätere" Baustiel, die
Gotik, der ja seinen Namen von den Goten hat.

614
The Way of the Human Race

Die ersten Erwähnungen der Goten finden sich bei den antiken Geschichtsschreibern Tacitus, Strabon
und Ptolemäus als Gotonen. Aus deren Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammesverbandes mit
einem für germanische Verhältnisse bemerkenswert starken Königtum, der zur Zeitenwende nördlich
des Weichselknies im Machtbereich der Markomannen siedelte. Westliche Nachbarn an der Ostseeküste
waren die Rugier. Ob die südwestlichen Nachbarn, also Vandalen und Lugier, zwei Stammesverbände
waren oder einer, ist jedoch bis heute unklar.

Die mit der Völkerwanderung verbundene Verbreitung des arianischen Christentums in germanische,
fränkische und gotische Gebiete führte zu einer neuen Auslegung des Kirchenbaus. Die
Architekturkenntnisse der nord- und mitteleuropäischen Stämme Europas waren vergleichsweise gering,
so dass der Holzbau das wichtigste Element der Sakralarchitektur wurde. Die Stabkirchen, die heute vor
allem noch in Skandinavien erhalten sind, stammen aus dieser Epoche. Größere Kirchengebäude aus
Stein, wie der Vorgängerbau der Kathedrale von Reims, wurden zur Zeit Chlodwigs I. gegen Ende des 5.
Jahrhunderts errichtet. Der gängige Typus für größere Kirchenbauten war die mehrschiffige und
schnörkellose Basilika, Zentralbauten wurden nur selten und in kleiner Ausführung errichtet.

Beim ländlichen Kirchenbau im Fränkischen Reich, insbesondere bei den weitverbreiteten Eigenkirchen,
überwog die rechtwinklige, flachgedeckte Saalkirche mit einem geosteten, eingezogenen quadratischen
oder rechteckigen Chor. Statt eines separaten Glockenturms wurde ein Dachreiter aufgesetzt.
Ursprünglich waren dies überwiegend Holzbauten auf Steinfundamenten, die bei Verfall in Stein (meist
Feldsteine) erneuert/umgebaut wurden bei Beibehaltung des Standortes. Der Chor wurde vielfach später
überwölbt und mit einem Chorturm ausstaffiert, der gelegentlich auch als Wehrturm ausgebaut wurde
(Chorturmskirche). Diese frühen Kirchenbauten erinnern sehr stark an Kirchen, wie sie im 6. und 7.
Jahrhundert in Irland und Schottland üblich waren. Die iro-schottischen Wandermönche brachten diesen
Baustil auf das europäische Festland, als sie mit der Missionierung des Frankenreiches im 6. Jahrhundert
begannen.

Anders als der Kirchenbau nördlich der Alpen entwickelte sich die ostgotischen Sakralarchitektur. Ab 476
erlangten die Ostgoten die Herrschaft über Italien, die Westgoten übersiedelten größtenteils nach
Spanien und verschmolzen mit der einheimischen Bevölkerung zu einer Ethnie. Sie adaptierten nicht nur
am stärksten die römische und byzantinische Baukunst, sondern orientierten sich kulturell wie politisch
an der ehemaligen Großmacht Rom. In diesem Zeitraum, insbesondere in der Hochphase des 5. und 6.
Jahrhunderts, entstanden in Mittel- und Südeuropa rund 1.200 gemauerte Sakralbauten größerer Art
und rund 280 Kathedralen, der Großteil davon im heutigen Italien und Frankreich.

Die Bajuwaren waren ein mittelalterlicher germanischer Stamm. Bajuwaren (auch Baiuwaren) ist die
ursprüngliche Namensform der Baiern, eines gegen Ende der Völkerwanderung entstandenen
germanischen Stammes, der neben Altbayern den Großteil Österreichs und Südtirols besiedelte. Der
volle Name der Baiern lautete ursprünglich keltisch-germanisch baio-warioz. Überliefert ist dieser als
Baiwaren, Baioaren, Bajoras, latinisiert Bavarii, Baioarii. Es wird angenommen, dass es sich dabei um ein
Endonym handelt. Hinter dem Erstglied baio steckt der Name des keltischen Stammes der Boier, der
auch im Landschaftsnamen Böhmen (germanisch boio-hemum, "Heim der Boier“, lateinisch dann
Bohemia) erhalten ist.

Auffällig ist eine Lautveränderung, die historisch zeitgleich mit der Einwanderung "gotischer“ Stämme,
insbesondere der Skiren (auch Schiren, Schyren), die sich nach Angaben Aventins seit 493 - 520 u.Z. vor
allem in der damaligen Provinz Pannoniens im Donaugebiet niederließen, stattgefunden hat. Von da an
änderte sich der Name Bojer lautmäßig zum heutigen Bayern. Das Zweitglied -ware bzw. -vare der

615
The Way of the Human Race

Bezeichnung Bajuware/-vare entstammt der heute in Ausdrücken wie Werwolf oder Wergeld erhaltenen
Bezeichnung für Mann, die noch aus indogermanischer Zeit stammt (vgl. lateinisch vir, "Mann“). Der
Name der Baiern wird deshalb als "Männer aus Böhmen“ gedeutet. Die Namensdeutung ist allerdings
weiterhin umstritten.

552
Das Reich der Göktürken
Aufgrund der Weigerung des letzten Ruanruan-Fürsten, dem Khan der Türk, Bumın, eine Prinzessin zur
Frau zu geben, unterstellte sich dieser der Oberherrschaft des damaligen chinesischen Reiches und
zerschlug im Jahr 552 das Steppenreich der Ruanruan. Dieses Reich der Göktürken umfasste das Gebiet
zwischen der chinesischen Grenze, der heutigen Mongolei, dem Xinjiang und dem Kaspischen Meer. Sein
Einflussbereich erstreckte sich vom Baikalsee im Norden über die heutige Kasachensteppe bis zum
Schwarzen Meer. Anfänglich war die Bezeichnung Türk nur dem Adel vorbehalten und wurde im Laufe
der Zeit zu einer reinen Stammesbezeichnung. Nach dem frühen Tod des Reichsgründers Bumın (552)
zerfiel das erste Türkenreich in zwei Flügel. Das Westreich wurde von Iştemi (dem Bruder Bumıns), das
bedeutendere Ostreich mit dem für alle Steppennomaden heiligen Ötükän (dem heutigen Changai-
Gebirge) von Bumıns Sohn Muhan beherrscht. Die Geschichte des Reiches wurde unter einem späteren
Herrscher in den mit Orchon-Runen beschrifteten Steinstelen für die Nachwelt festgehalten. In
westlichen Quellen wurden die Türk das erste Mal beim spätantiken Geschichtsschreiber Theophanes
von Byzanz (spätes 6. Jahrhundert) erwähnt.
Kyzylinschrift in den mit den Orchon-Runen verwandten Jenissei-Runen (ca.730)

552 - 568
Im Frühjahr 552 zog ein Heer Justinians I. über Istrien nach Italien und wurde dabei von 5500
Langobarden begleitet. Nach der Vernichtung des Ostgotenreichs blieben die Langobarden jedoch auf
sich allein gestellt und konzentrierten ihre Macht im heute slowenischen Raum, den sie nach allen Seiten
hin erfolgreich verteidigten. In den 540er Jahren konnten sie so die Gunst der Noriker gewinnen, und ab
555 gab es auch verwandtschaftliche Beziehungen zu den Franken. Unter König Alboin (561-572)
verließen auf Drängen der Awaren die Langobarden das Gebiet des heutigen Sloweniens und wandten
sich nach Italien. Ein Vertragsschluss um das Jahr 568 mit den Awaren garantierte diesen ihre mögliche
Präsenz in Italien und im Gegenzug den Langobarden ein 200-jähriges Rückkehrrecht in den heute
slowenischen Raum.

553
Ostrom unterwirft das Ostgotenreich

553 - 554
Die Herzöge Butilin und Leuthari, zwei Brüder alemannischer Herkunft, durchziehen mit einem Heer aus
Franken und Alemannen Italien.

555
Die Geschichte Bayerns (Baierns) reicht zurück bis zu den Ursprüngen des "älteren baierischen
Stammesherzogtums“ der Agilolfinger mit Sitz in Freising im Jahr 555. Die Ursprünge des älteren
baierischen Stammesherzogtums lassen sich bis ins Jahr 551/555 zurückverfolgen. In der
Gotengeschichte des Jordanes heißt es: "Jenes Gebiet der Schwaben hat im Osten die Baiern, im Westen
die Franken…“ Die Herrscher stammten seit dieser Zeit bis zum Ende des ersten Stammesherzogtums alle
aus dem Geschlecht der Agilolfinger. Das Siedlungsgebiet wurde in diesem Zeitraum nach Osten bis zur
Enns und nach Süden bis ins heutige Südtirol erweitert.

616
The Way of the Human Race

557
Columcille fährt von Irland nach Iona.

558 - 561
Chlothar I. führt Wiedervereinigung des Frankenreiches durch (geteilt nach dem Tode Chlodwigs)

561 - 613
Merowingischer Bruderkrieg

561
Erneute Aufteilung des Frankenreiches unter Chlothars Söhne: Charibert I., Gunthchramn, Sigibert I.,
Chilperich I.;
Bildung von 3 Teilreichen: Austrasien (Champagne, Maas-, Moselgebiet; Sitz Reims), Neustrien (von
Schelde zur Loire; Sitz Paris), Burgund (Loire- und Rhône; Sitz: Orléans).
Alle haben Anteile an Aquitanien und der Provence.

560/61 - 572
Alboin, Langobarde, in Rom 568

563
Sankt Columba beginnt mit der Bekehrung der Pikten und legte den Grundstein
für das schottische Dal Riata.
Sein Ausgangspunkt: die Insel Iona.

Frühes Mittelalter(Dieser nicht exakt umrissene Zeitraum wird in der Regel mit den fünf
Jahrhunderten zwischen 565/632 und 962/1066 angegeben.)

565
Tod Justinians I.
Ende der Spätantike

568
Einfall der Langobarden in Italien.
In diesem Jahr fielen die Langobarden von Pannonien aus unter ihrem König Alboin in Norditalien ein
und errichteten hier, ohne dass Byzanz es verhindern konnte, das Langobardenreich, das bis zur
Eroberung durch Karl den Großen Bestand hatte.

Ende der Völkerwanderung


Die germanische Völkerwanderung veränderte das Gesicht des spätantiken Europa grundlegend. Fast
alle germanischen Stämme verlagerten sich nach Westen und Süden, und in den dadurch frei werdenden
Raum in Mittel- und Osteuropa drängten slawische Völker nach. Die West- und Südwanderung der
Germanen trug entscheidend zum Untergang des Weströmischen Reiches bei und mündete in der
Herausbildung neuer, germanisch dominierter Staatswesen auf dem Boden des ehemaligen
Weströmischen Reiches. Obwohl von all den neu errichteten Staaten nur dem Westgoten-, dem
Langobarden-, dem angelsächsischen und vor allem dem Frankenreich eine längere Dauer beschieden
waren, prägten die Bevölkerungsverschiebungen doch nachhaltig die politische, soziale und kulturelle
Struktur des mittelalterlichen Europa.

617
The Way of the Human Race

Am Ende der Völkerwanderungszeit siedelten unter anderem die Langobarden im Weinviertel, bevor sie
in Oberitalien ein Reich gründeten. Danach sind die Quellen dürftig, das Weinviertel dürfte jedoch unter
dem Einfluss des sich herausbildenden Großmährischen Reiches gestanden haben, slawische Siedlungen
sind als sicher anzunehmen. Auch weisen Funde auf awarische Siedlungen hin.

568 - 774
Die Langobarden dringen in Italien ein.
Langobardenreich in Italien; diese Reichsgründung beendet die "Völkerwanderung"
568 fielen die Langobarden von Pannonien aus unter ihrem König Alboin in Norditalien ein und
errichteten hier, ohne dass Byzanz es verhindern konnte, das Langobardenreich, das bis zur Eroberung
durch Karl den Großen Bestand hatte.

Die germanische Völkerwanderung veränderte das Gesicht des spätantiken Europa grundlegend: Die
germanischen Stämme verlagerten sich nach Westen und Süden, und in den dadurch frei werdenden
Raum in Mittel- und Osteuropa drängten slawische Völker nach. Die West- und Südwanderung der
Germanen trug entscheidend zum Untergang des Weströmischen Reiches bei und mündete in der
Herausbildung neuer, germanisch dominierter Staatswesen auf dem Boden des ehemaligen
Weströmischen Reiches. Obwohl von all den neu errichteten Staaten nur dem Westgoten-, dem
Langobarden-, dem angelsächsischen und vor allem dem Frankenreich eine längere Dauer beschieden
waren, prägten die Bevölkerungsverschiebungen doch nachhaltig die politische, soziale und kulturelle
Struktur des mittelalterlichen Europa. Insgesamt blieb kein "römischer Stein" auf dem andern -
zumindest haben wir davon zu wenig Kenntnisse.

568 - 577
Die Bischöfe von Noricum gehörten zur Metropolie beziehungsweise zum Patriarchat von Aquileia. Nach
der Einwanderung der Langobarden in Italien im Jahre 568 unserer Zeit hatte sich der Metropolit von
Aquileia in die befestigte Lagunenstadt Grado begeben. Dort fand zwischen 572 und 577 unserer Zeit
eine Kirchenversammlung, eine sogenannte Synode, statt, deren Protokoll drei Bischöfe aus Noricum
unterschrieben, nämlich Johannes von Celeia, Leonianus von Teurnia und Aaron von Aguntum. Ein
letztes mal werden die Bischöfe Noricums im Jahre 591 in einem Brief der venetischen und rätischen
Bischöfe genannt.

568/569
Ende der Völkerwanderungszeit

Die Langobarden in Italien


Der Ursprungsmythos der Langobarden (Origo gentis) ist in der sogenannten Origo Gentis
Langobardorum überliefert. Demnach hatte der Gott Wodan den Langobarden einst zum Sieg über die
Vandalen verholfen, während sie selbst angeblich aus Skandinavien stammten. Wie so oft bei derartigen
Quellen sind kaum historische Bezüge zu rekonstruieren. Im 1. und 2. Jahrhundert sind Langobarden
jedoch durch römische Quellen an der unteren Elbe bezeugt, ansonsten werden sie wenig erwähnt, und
auch die archäologische Forschung erlaubt es nicht, ihre Wanderwege zu rekonstruieren. Wahrscheinlich
zogen langobardische Gruppen bis zum 5. Jahrhundert die mittlere Elbe entlang nach Böhmen. Um 500
geraten sie in das Blickfeld der spätantiken Historiografie, nachdem sie um 488 das verlassene Rugiland
in Besitz genommen hatten. Paulus Diaconus, der im 8. Jahrhundert eine Geschichte der Langobarden
auf Grundlage älterer Quellen verfasste (siehe Secundus von Trient), berichtet davon, dass die
Langobarden damals den Herulern tributpflichtig wurden, sie dann aber besiegen konnten.

618
The Way of the Human Race

Die Langobarden kamen nun in Kontakt mit Ostrom. Im Zusammenhang mit dem Gotenkrieg Justinians
ging der Langobardenkönig Audoin, der zuvor ehemals ostgotische Besitzungen in Pannonien erobert
hatte, ein Bündnis mit dem Kaiser in Konstantinopel ein. Dies war für beide Seiten von Vorteil, da die
Römer Truppen benötigten, um den ostgotischen Widerstand in Italien zu brechen, während die
Langobarden wiederum Rückendeckung gegen die expansiven Gepiden erhielten. 552 ging der
oströmische General Narses nach Italien, wobei ihn einige Tausend Langobarden unter Alboin, dem Sohn
Audoins, begleiteten. Narses sah sich allerdings gezwungen, die völlig undisziplinierten Langobarden
zurückzuschicken, kurz darauf triumphierten die Langobarden über die Gepiden. Paulus Diaconus
berichtet von einer eher legendär als historisch anmutenden Episode, wonach Alboin den Sohn des
Gepidenkönigs getötet und anschließend, um den Frieden wiederherzustellen, sich allein zum
Gepidenkönig Turisind begeben haben soll. Der um 560 an die Macht gelangte Alboin plante nun die
Vernichtung des Gepidenreichs. Zu diesem Zweck schloss er ein Bündnis mit den Awaren, einem erst
kurz zuvor in Ostmitteleuropa aufgetauchten Reitervolk aus Zentralasien, die bald darauf im Donauraum
ein mächtiges Reich errichteten und sogar das Oströmische Reich bedrängten. 567 schlug Alboin die
Gepiden, ohne dass die Awaren überhaupt eingreifen mussten. Den Gepidenkönig Kunimund tötete
Alboin eigenhändig, wobei er aus dem Schädel des Toten angeblich einen Trinkbecher anfertigen ließ.
Alboin heiratete Rosamunde, die Tochter des Gepidenkönigs, die später an Alboins Ermordung beteiligt
war.

Die alte Annahme, die Langobarden hätten nun vor den Awaren fliehen müssen, wird heute zumeist
abgelehnt. 568 nutzte Alboin seine gestärkte Position und zog mit den Langobarden und Teilen anderer
gentes aus dem Karpatenraum (der von Herwig Wolfram treffend als gentiler Ballungsraum
charakterisiert wurde) nach Norditalien. Trotz der Verheerungen durch den Gotenkrieg bot die alte
Kernprovinz des Imperiums immer noch die verlockende Aussicht auf reiche Beute und war für einen
Heerkönig wie Alboin, der seinen Männern Beute verschaffen musste, daher attraktiv. Die Erzählung, die
Langobarden seien von Narses gerufen worden, ist hingegen wahrscheinlich als unhistorisch anzusehen.
Die oströmische Gegenwehr war schwach, zumal ohnehin nur relativ wenige Truppen in Italien standen.
Auch mehrere Städte, darunter Mailand, ergaben sich. Pavia hingegen öffnete erst nach dreijähriger
Belagerung die Tore und wurde zur Hauptresidenz der Langobarden. Selbstständig operierende Gruppen
stießen sogar nach Süditalien und auf fränkisches Gebiet vor. Ravenna, Rom und die Seestädte wie
Genua konnten sich hingegen halten. In den Quellen wird die Brutalität der teils heidnischen, teils
arianischen Langobarden betont, mehrere Großgrundbesitzer flohen von ihren Gütern. In Cividale del
Friuli hatte Alboin bereits kurz nach Beginn der Invasion ein Dukat (Herzogtum) unter Leitung seines
Neffen Gisulf I. eingerichtet. Das Dukat war offensichtlich an das spätrömische Militärsystem angelehnt,
und tatsächlich verband Alboin das bestehende Verwaltungssystem mit der bisherigen langobardischen
Militärordnung der farae. Diese Form der Herrschaftsorganisation sollte bald prägend für die
Langobarden werden, zumal nach der Ermordung Alboins 572 die zentrale Königsmacht ohnehin bald
verfiel.

Die langobardische Reichsgründung von 568 war die letzte gentile Herrschaftsbildung der Spätantike auf
einst weströmischem Boden und markiert damit das Ende der großen Völkerwanderungszeit. Damit war
die Genese der frühmittelalterlichen politische Konstellation West- und Mitteleuropas weitgehend
abgeschlossen, denn etwa um diese Zeit lassen sich auch die Bajuwaren erstmals nachweisen. Wenig
später drangen die Slawen in viele einstmals germanische Gebiete sowie auf den römischen Balkan vor,
wo sie sich ab etwa 580 dauerhaft niederließen (siehe Landnahme der Slawen auf dem Balkan).

Der nur locker organisierte langobardische Herrschaftsraum in Oberitalien sowie in Benevent und
Spoleto zersplitterte nach dem Tod Alboins in mehrere Herzogtümer, die fortan ihre eigene Politik
betrieben. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Konflikten mit den Oströmern, die sich in Mittel- und

619
The Way of the Human Race

Unteritalien längere Zeit halten konnten. Erst den Königen Authari und Agilulf gelang es, dem Königtum
wieder zu neuer Autorität zu verhelfen. Im Laufe des 7. Jahrhunderts expandierte das Reich nochmals,
und die Langobarden gaben schließlich auch ihr arianisches Bekenntnis auf. Liutprand, der 712 den Thron
bestieg, war Katholik und konnte seine Macht sogar gegenüber den Duces von Spoleto und Benevent zur
Geltung bringen. Das Ende für das Langobardenreich kam mit der Eroberung durch die Franken 774
unter Karl dem Großen. Ideell wirkte ihr regnum jedoch auch im Heiligen Römischen Reich nach, wie die
Krönung mehrerer römisch-deutscher Könige mit der „Krone der Langobarden“ zeigt. Der Name
Lombardei erinnert bis heute an sie.

570 - 632
Der spätere Prophet Mohammed wurde um 570 in Mekka geboren. Im Alter von vierzig Jahren hatte er
Visionen, die er als Wort Gottes (Allahs) verkündete; diese bildeten später den Koran. Im September 622
zog er mit seinen Anhängern von Mekka nach Yathrib (Medina). Die Hedschra stellt den Beginn der
islamischen Zeitrechnung dar. In Medina formte sich der Islam gesellschaftlich aus. Er nahm immer
stärker Bezug auf konkrete Regelungen des Lebens und der Organisation der islamischen Gemeinschaft.
Noch zu Mohammeds Lebzeiten weitete sich der Einfluss des Islams auf die ganze arabische Halbinsel
aus. Als Mohammed am 8. Juni 632 in Medina starb, hinterließ er keinen männlichen Erben. Seine
Nachfolger, die „Rechtgeleitete Kalifen“, Abdallah Abu Bakr, Umar ibn al-Chattab, Uthman ibn Affan, Ali
ibn Abi Talib (632-661) weiteten das Reich aus.

572-579
Theodric, König von Bernicia

573
Schlacht von Arfderydd (b. Carlisle)

575
Sigibert I. wird ermordet (verheiratet mit Westgotin Brunichild)
Der hl.Columban verkündet die Selbstständigkeit der Scoten außerhalb Irlands.
Reich von Soissons gegen Reich von Metz
Versammlung von Druim Ceata

575 - 594
Childebert II., regiert unter Vormundschaft des Adels von Austrasien. Entzieht sich dem mit Hilfe seiner
Mutter.

577-594
Bretonenhäuptling Waroch II.

578
Schlacht von Manau

579
Vannes wird bretonisch

580
Während das türkische Ostreich ab 580 zu einer chinesischen Provinz herabsank, da es sich von diesem
Zeitpunkt an ausnahmslos unter der Oberherrschaft des chinesischen Kaisers befand, konnte sich das
Westreich länger halten. Dieses schloss bereits um 560 mit den iranischen Sassaniden ein Bündnis gegen

620
The Way of the Human Race

die Hephthaliten. Nach ihrem gemeinsamen Sieg über diese zerstritten sich jedoch die Bündnispartner
wegen der Aufteilung ihrer Beute. Unter ihrem Khan Tardu (regierte von 575 bis 603), dem Nachfolger
Iştemis, sagte sich das Westreich 584 vom Ostreich los und begann mit Zustimmung der damals in China
herrschenden Sui-Dynastie seinen eigenen Machtbereich auszubauen. Dabei erschien Tardu offiziell als
Verbündeter des chinesischen Kaisers. So gelang es dem Westreich, sein Herrschaftsgebiet weiter
auszudehnen und Tardu trat auch in diplomatische Beziehungen mit dem Byzantinischen Reich in seinem
Krieg gegen die konkurrierenden Awaren ein. Als sich jedoch die Byzantiner mit diesen selbst
verbündeten, kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen des türkischen Westreiches mit dem
Byzantinischen Reich.

580
Aedáns Expedition zu den Orkney

584
Chilperich von Neustrien wird ermordet (verheiratet mit Fredegunde)

584 - 629
Chlothar II. regiert ebenfalls unter Vormundschaft des neustrischen Adels

585
Ein Aufstand des Adels unter Gundowald (unehelicher Sohn Chlothars I.) wird von Gunthchramn und
Childebert II. niedergeworfen.

587
Der austrasische König Childebert II. setzt den Alemannenherzog Leudefredus ab und bestimmt
Uncelenus zu seinem Nachfolger.
Waroch II. überfällt Nantes

588 - 589
In den Jahren 588 und 589 zogen die Türk des Westreiches, die sich nun als On-Ok (Volk der zehn
Stämme) bezeichneten, mehrmals gegen die Sassaniden in den Krieg und gelangten dabei bis nach Herat.

um 590
schreibt Papst Gregor der Große an den Abt Melitus in einem Kloster in England:

"Nach langer Überlegung habe ich erkannt, dass es besser ist, anstatt die heidnischen Heiligtümer zu
zerstören, deiselben in christlichen Kirchen unzuwandeln ... eist nämlich unmöglich, diese rohen
Gemüter mit einem Schlage von ihren Irrtümern zu reinigen. Wer die Spitze eines Berges errecihen will,
steigt nicht in Sprüngen, sondern Schritt für Schritt.

Ab etwa 590 wurden also an den Orten, wo früher heidnische "Götzenbilder" standen, wo an heiligen
Wassern heidnische Götter angebetet wurden, wo heidnische Kultsteine verehrt und heidnische Feste
abgehalten wurden, christliche Kreuze aufgestellt.

590
Columbanus fährt nach Gallien.
Sankt Columban der Jüngere geht von Irland nach Frankreich.
Er gründet die Klöster Annegray, Luxueil und Fontaine.
Sein Gefährte Gallus legt den Grundstein für das Stift Sankt Gallen am Bodensee.

621
The Way of the Human Race

591-595, 597-602 Balkanfeldzüge des Maurikios


Canao, der Sohn Warochs II. schlägt das Frankenheer

592
Childebert wird Nachfolger des kinderlosen Gunthchramn

595
Das vereinigte Reich wird erneut unter Childeberts Söhne aufgeteilt: Theudebert II. (Austrien),
Theuderich II. (Burgund). Sie regieren unter Vormundschaft Brunichilds.

597
Christliche Gesandtschaft unter Augustin wird von Rom zur Missionierung nach Britannien geschickt
Abt Augustin reist im Auftrag Papst Gregors des Großen nach England und erhält von König Ethelbert,
dem Herrscher über Kent, eine römische Kirchenruine in Canterbury zum Geschänk.
Von dort aus sucht er eine britannische Kirche nach römischen Muster
aufzubauen.
Tod von Columcille; Augustinus, der päpstliche Bibliothekar, tauft den angelsächsischen König von Kent
in Canterbury.

598, 612-614 Goguryeo gegen chinesische Sui-Dynastie in Korea

600
Gründung des angelsächsischen Königreichs Marcia.
Der nordgermanische Stamm der Swear die ihre Herrschaft über das ganze heutige Schweden
ausgedehnt haben, beherrschen den Ostseeraum.

622
The Way of the Human Race

600 - 699 - 7. Jahrhundert

7. Jahrhundert
Der Islam ist eine monotheistische Religion, die im frühen 7. Jahrhundert in Arabien durch den
Propheten Mohammed gestiftet wurde. Die Geschichte des Islams beginnt nach der arabischen
Überlieferung mit einem Berufungserlebnis Mohammeds am Berg Hira in der Nähe von Mekka, bei dem
er durch den Engel Gabriel einen Verkündigungsauftrag erhielt. Die neue Religion verbreitete sich
zunächst im familiären Umfeld Mohammeds. Zu seinen ersten Anhängern gehörten seine Frau
Chadidscha bint Chuwailid, sein noch jugendlicher Cousin ʿAlī ibn Abī Tālib, sein Sklave Zaid ibn Hāritha,
sein väterlicher Onkel Hamza ibn ʿAbd al-Muttalib und Dschaʿfar, ein älterer Bruder ʿAlīs. Die
traditionellen Berichte sprechen davon, dass Muhammad etwa drei Jahre lang die Offenbarungen, die er
empfing, nur seiner Familie und einigen wenigen auserwählten Freunden mitteilte. Erst danach,
ungefähr im Jahre 613, begann er, auch öffentlich zu predigen. Dieses Ereignis wird in den arabischen
Quellen als der Eintritt in das Haus von al-Arqam ibn Abī ʾl-Arqam bezeichnet. Al-Arqam war ein junger
Mann, der zum einflussreichen quraischitischen Clan der Machzūm gehörte. Er stellte sein Haus, dass
sich in der Mitte Mekkas befand, Mohammed zur Verfügung. Zwar wohnte Mohammed dort nicht, doch
fand er sich dort mit seinen Anhängern zum Gottesdienst zusammen und trug ihnen Koranstellen zum
Auswendiglernen und Niederschreiben vor. Die von Mohammed verkündete Botschaft eines
kompromisslosen Monotheismus fand im henotheistisch orientierten Mekka jener Zeit wenige
Anhänger, und einige Muslime sahen sich unter dem Druck ihrer Gegner gezwungen, Mekka zu verlassen
und in das Aksumitische Reich auszuwandern. So entstand eine erste muslimische Gemeinde außerhalb
Arabiens.

Mauren
Als Mauren (abgeleitet von der röm. Provinz Mauretanien bzw. dem Königreich Mauretanien, wiederum
abgeleitet vom Griechischen mauros bzw. amauros, „dunkel“; metaphorisch: „dunkelhäutig“) werden all
jene in Nordafrika - teilweise als Nomaden - lebenden Berberstämme verstanden, die im 7. Jahrhundert
von den Arabern islamisiert wurden und diese bei ihrer Eroberung der Iberischen Halbinsel als
kämpfende Truppe unterstützten. Doch ist damit keine homogene Volksgruppe gemeint - die Truppen,
die als erste auf das europäische Festland vordrangen, bestanden nur zur Minderheit aus Arabern; der
größte Teil der Truppen bestand aus Berbern, die im Gebiet der heutigen Staaten Tunesien, Algerien und
Marokko beheimatet waren. Im späteren Mittelalter, insbesondere seit der Zeit der Kreuzzüge, nannte
man die Mauren vornehmlich Sarazenen.

7. Jahrhundert - Anfang 8. Jahrhundert


Im 7. Jahrhundert gehörte das heutige Mähren zum Reich des Samo. Anfang des 8. Jahrhunderts stand
der südliche Teil im Einflussbereich der Awaren. Nachdem Karl der Große die Awaren vertrieben hatte,
entstand gegen Ende des 8. Jahrhunderts im heutigen südöstlichen Mähren, Teilen der südwestlichen
Slowakei (Záhorie) und später auch in Teilen Niederösterreichs das Mährische Fürstentum.

7. und 8. Jahrhundert
Ausbreitung des Islam in Vorderasien, Nordafrika und Spanien
Maya-Kultur in Mittelamerika

Maya Kultur
Die Maya waren ein sehr kriegerisches Volk, dass fast immer untereinander Kriege führte. Eine Reihe von
Historikern sehen darin sogar einen der Hauptfaktoren beim Untergang der klassischen Maya-Kultur.
Eine solche Kriegstradition wie sie bei den Maya vorherrschend gewesen ist, kann sich natürlich
verheerend auswirken. Speziell dann wenn sich die übrigen Bedingungen (Klima, aber auch die

623
The Way of the Human Race

Entstehung eines übermächtigen Gegners) ändern. Unter diesen Umständen können ständig ausgeübte
Kriege, zwischen im Prinzip weitgehend “gleichen“ Gegnern, den Niedergang aller drastisch
beschleunigen. Tatsächlich finden sich eine Reihe von Indizien dafür, dass es in der Zeit des Niedergangs
der klassischen Zentren vermehrt zu Kriegshandlungen kam. Dennoch gibt es einen weiteren nicht
unerheblichen Grund für ihr Verschwinden. Es war der Umstand wie die Maya mit der Natur und ihren
Ressourcen umgegangen sind. Neben Kriegen waren es vor allem der Raubbau, die Überbevölkerung, die
Monokultur und die daraus entstehenden Probleme und Folgen, wie. z.B. künstlich herbeigeführte
Naturkatastrophen u.ä., die letztlich der Mayakultur das schnelle Ende bescherten.

Die Maya verehrten die Sterne als Götter. Die Mayakönige galten als Söhne der Götter und wurden
teilweise mit den Göttern gleichgesetzt, sie waren also Priesterkönige die Gottgleich gewesen sind und
ein sehr strenges religiöses Regelwerk installierten. Denn die Religion spielte im Leben der Maya eine
sehr große und über alles herrschende Hauptrolle. Kurz gesagt beherrschten und bestimmten die
Religion und die Gottpriesterkönige das Leben der Mayabevölkerung.

Auffällig an den Ruinenstätten der Maya-Kultur ist das Vorherrschen religiöser Bauten. Die Religion
überhaupt und ihre Funktionäre (Priester u. a.) scheinen im Leben der klassischen Maya eine
herausragende Rolle gespielt zu haben. In klassischer Zeit werden die Stadtstaaten zumeist von Königen
geleitet, die die höchste oder doch zumindest eine sehr wichtige religiöse Funktion innehaben.
Darstellungen zeigen allerdings, dass sich gerade auch Herrscher und Führungsschicht der
Mayagesellschaft den oft grausam anmutenden religiösen Ritualen unterwerfen mussten.

Wie bei anderen Kulturen Mittelamerikas spielt auch bei den Maya das menschliche Blut eine ganze
besondere und fundamentale Rolle, speziell bei Kulthandlungen. Hochgestellte Persönlichkeiten
gewannen das Blut z.B., indem sie sich dornige Fäden durch Lippe oder Zunge zogen oder auch den Penis
mit Seeigelstacheln anstachen. Die Schmerzhaftigkeit dieser Praxis war offenbar für ihren religiösen Wert
von großer Bedeutung. Abbildungen aus klassischer Zeit verbinden das dargestellte Blutopfer zudem oft
mit der Darstellung einer sogenannten Visionsschlange. Ob dies ein Hinweis darauf ist, dass der
Blutverlust zu religiösen Eingebungen führte, ist bis heute ungeklärt. Aus Sicht der Maya war das Blut Sitz
der Seele und Lebenskraft, die Seele selbst stellte man sich jedoch luft- oder rauchförmig vor
(Atemseele). Daher fing man das gewonnene Blut durch Papierstreifen auf, die man anschließend
verbrannte. Die Maya-Religion war polytheistisch, wobei die Götter der Maya analog den Menschen als
sterbliche Wesen vorgestellt wurden. Wie bei den Azteken und anderen mittelamerikanischen
Religionen auch, diente das Opfer daher auch nicht allein dazu, die Götter gewogen zu machen, sondern
auch, um die Götter in gewisser Weise am Leben zu erhalten. So wird die durchaus übliche
Darstellungsweise in der Maya-Kunst verständlich, die uns Könige zeigt, welche einen Gott als Säugling
im Arm tragen. Gleichwohl wurden die Götter zugleich als Wesen vorgestellt, die uralt sein konnten.

In der Religion der Maya waren Menschenopfer durchaus üblich und standen sozusagen an der
Tagesordnung. Die Art der rituellen Hinrichtungen reichte von Köpfen, Ertränken (z. B. in Cenotes),
Erhängen, Steinigen, Vergiften, Verstümmeln bis hin zu lebendig begraben. Zu den grausamsten
Tötungsarten gehörte wie bei den Azteken das Aufschlitzen des Bauches und das Herausreißen des noch
schlagenden Herzens. Letzteres ist vor allem für die Postklassik indirekt (über Kultgegenstände, siehe
chakmol) belegbar. Geopfert wurden sowohl Kriegsgefangene als auch Mitglieder der eigenen Gruppe,
auch aus der Oberschicht. Die Bedingungen, wer wann, wie und wo geopfert wurde, werden zur Zeit
noch erforscht. Sicher - und durch Darstellungen gut belegt - ist die Tötung von Kriegsgefangenen im
größeren Maßstab, vielleicht aus der Oberschicht des gegnerischen Staates. Ob die Maya jedoch wie die
Azteken Kriege nur zur Gewinnung von möglichen Menschenopfern geführt haben oder die Könige mit
der Opferung ihrer Gegner nur ihre Macht vor den Menschen und ihre Pietät vor den Göttern belegen

624
The Way of the Human Race

wollten, ist noch unklar. Zwar war die Mayakultur sehr kriegerisch, doch ist es unwahrscheinlich, dass die
Maya im Umfang der Menschenopferung auch nur annähernd den Azteken gleichkamen.

Das frühere Bild jedoch, dass sich die Maya im Gegensatz zu den Azteken durch Friedlichkeit und nur
sehr seltene Opferungen auszeichneten, wurde durch neuere Forschungsergebnisse (insbesondere seit
die Schrift 1973 teilweise entziffert wurde) deutlich relativiert. Der Unterschied in der Wahrnehmung
von Azteken und Maya hat historische Ursachen: Als die Spanier in Mittelamerika eintrafen, wurden sie
noch Augenzeugen der aztekischen Religionsausübung, während die klassische Maya-Kultur längst
untergegangen war. In den postklassischen Städten im Norden Yukatans hatte sich die Kultur hingegen
deutlich verändert. So lässt sich zum Beispiel an den Bauten der heutigen Ruinenstädte aus der Zeit der
spanischen Eroberung gut ablesen, dass die Religion offensichtlich nicht mehr die herausragende Rolle
spielte wie in der Zeit der Klassik. Trotz der heute grausam und z.T. abstoßend wirkenden Fremdartigkeit
der Maya-Religion sind doch auch viele herausragende kulturelle Leistungen eng mit der Religion der
Maya verbunden. Hierzu zählen Kalenderwesen, Schrift und Bauwesen. An hand der Mayaarchitektur
kann man sehr gut das zweischneidige Schwert erkennen; Auf der einen Seite gab es eben diese
herausragende Architektur, jedoch wurzelt diese in dem religiösen Wahnsinn der Mayakultur. Denn
ohne Religion wären die Mayabauten nie entstanden.

600 - 800
Iro-schottische Mönche in Norikum

Die ersten Versuche einer Christianisierung erfolgten nach 600 durch iro-schottische Mönche. Deren
Hauptvertreter, Kolumban der Jüngere, errichtete um 610 bei Bregenz ein Kloster und eine Kirche,
musste aber zwei Jahre später nach Italien abziehen (? 615 in Bobbio). Sein Schüler Eustasius bekehrte in
Bayern und wirkte in Lorch, doch kehrte er 629 nach Irland zurück.

Für Norikum wurde auch Gallus (? um 645) wichtig, der die Mission der Alemannen des Bodenseeraums
vollendete und Vorarlberg auf die Bistümer Chur und Konstanz aufteilte. Darüber hinaus erreichte die,
von einzelnen Mönchen getragene, iroschottische Mission nur punktförmige Wirkung; ihr letzter
Vertreter war im 8.Jahrhundert Bischof Virgil von Salzburg.

ab 600
Verbreitung des bayerischen Stammes östlich des Inn bis zur Traun und Enns

um 600
wurde die römische Siedlung auf der Gurina weitgehend aufgegeben.
Runenstein von Noleby, Västgötland: "runo fahi raginaku(n)do" ("Eine Rune male ich, eine von den
Ratern (Göttern) stammende").
Christliche Mission in England unter König Ethelbert.
Während der Völkerwanderung, um 600, durchzogen oder besetzten Westgoten, Hunnen, Ostgoten,
Rugier und Langobarden nacheinander das Land das wir heute als Oberösterreich kennen. Aber auch die
Steiermark durchzogen oder besetzten Westgoten, Hunnen, Ostgoten, Rugier und Langobarden
nacheinander das Land. Über das Schicksal der römisch-norischen Bevölkerung ist nichts überliefert.

605 - 606
Der Alemannenherzog Uncelenus läßt den burgundischen Hausmeier Protadius ermorden.

606 - 647

625
The Way of the Human Race

Zwischen 606 und 647 regierte Harshavardhana in Nordindien. Er gilt als einer der letzten großen
Förderer des Buddhismus, seine Zeit markiert den Übergang zum indischen Mittelalter. Sein Versuch zur
Unterwerfung Zentralindiens scheiterte aber: hier wechselten sich die Chalukya- und Pallava-Könige ab.

607 - 608
Uncelenus wird wegen der Ermordung des Protadius von der Königin Brunichilde mit dem Abschlagen
eines Fußes bestraft und dadurch Amtsunfähig.

610
In der Schlacht bei Wangas (in der Nähe von Bern?) kämpfen Alemannen mit transjuranischen Truppen
und
kehren mit reicher Beute zurück.
Um 610 endete mit der Einwanderung der Slawen das rege Leben der Stadt Teurnia.
Entscheidende politische, kulturelle und auch materielle Veränderungen zog der Sieg der Slawen über
die Baiern in der Schlacht bei Aguntum 610 nach sich. Doch die Kirche von Lavant konnte notdürftig
renoviert werden, was dafür spricht, dass die Siedlung ihre Bedeutung nicht ganz verloren hatte.

610 - 641
Kaiser Heraklios behauptet die Großmachtstellung des Byzantinischen Reiches. Beginn der neuen Militär-
und Verwaltungsordnung des Reiches.

613
Der Merowingerkoenig Chlothar II. erreicht ein letztes Mal eine Reichseinigung. Brunichilde, ehemalige
Koenigsgemahlin Sigiberts von Austrien, wird gefangengenommen und hingerichtet.

613
Wiedervereinigung des Gesamtreiches unter Chlothar II. von Neustrien, zu dem der austrasische Adel
gegen die Herrschaft Brunichilds übergelaufen war. Brunichild wird nach Ausrufung Sigiberts II. (Sohn
Theuderichs II.) zum König des Gesamtreiches ermordet.

614
Columban ruft das Kloster Bobbio bei Pavia ins Leben.

615
Columbian stirbt im Kloster Bobbio.
Andere irische Missionare folgen ihm nach.

616
Schlacht von Chester

624 - 630
Maghazi (Feldzüge des Mohammed)

625
König Edwin von Northrumbia wird durch den römischen Bischof Paulinus
aus York getauft.

626

626
The Way of the Human Race

Militärisch galt Konstantinopel aufgrund der Theodosianischen Mauern lange Zeit als uneinnehmbar und
als die stärkste Festung der bekannten Welt; zahlreiche Angriffe und Belagerungen scheiterten an dem
mehrfach gestaffelten Befestigungswerk der Stadt. Die Zufahrt zum Hafen konnte mit einer gewaltigen
Kette versperrt werden. Die Festung Konstantinopel kontrollierte damit auch den Übergang von Europa
nach Asien und trug entscheidend dazu bei, dass die reichen römischen Orientprovinzen während der
Völkerwanderung für Hunnen und Germanen praktisch unerreichbar blieben. Umgekehrt spielte die
Stadt auch bei der Abwehr von Angriffen von Osten her eine ähnliche Rolle. Zu einer ersten echten
Bewährungsprobe kam es mit der großen Belagerung von Konstantinopel (626) durch die persischen
Sassaniden und die mit diesen verbündeten Awaren. Mit der islamischen Expansion, w

627
Paulinus von Canterbury bekehrt Edwin, den anglischen König von Bernicia und Deira

um 628
Eochaid Buide, Piktenkönig

629 - 639
Dagobert I. ist der letzte tatkräftig regierende Merowinger. Dennoch muss er verschiedene
Reichsteilungen gestatten.
Dagobert I. (Merowinger), Sohn Chlothars II., regiert das Gesamtreich.

631 - 632
Ein alemannisches Heer unter dem Herzog Crodebertus nimmt an einem Feldzug des Frankenkönigs
Dagobert I. gegen den slawischen Herrscher Samo teil.

632
Beginn der arabischen Eroberungskriege gegen Byzanz und die Sassaniden
Tod Mohammeds und Beginn der islamischen Expansion

632-634
Ridda-Kriege

634
Schlacht von Mag Rath

635
Syndone von Whitby.
König Oswald, Edwins Nachfolger, holt, an Stelle des Paulinus, den Iren
Aidan von Iona in sein Land. Dieser gründet auf Lindisfarne ein Kloster und missioniert das
Anglische Königreich nach dem Muster der "keltischen Kirche".
St. Aidan ersetzt Paulinius; die keltische Kirche überwirft sich mit Rom

637
Die Araber nehmen Palästina ein.

ca. 639
Schiffsgrab von Sutton Hoo (mit reichen Grabbeigaben schwedischer Herkunft und dem berühmten
'Helm von Sutton Hoo')

627
The Way of the Human Race

639/640
Die ersten belegten Stammherren der Karolinger sterben, Arnulf, der Bischof von Metz war, und Pippin
der Ältere, der schon Hausmeier war.

639
Nach Dagoberts Tod wird das Reich zwischen Sigibert III. (Austrien) und Chlodwig II. (Neustrien)
aufgeteilt. Für beide Reichsteile sind Hausmeier belegt, welche die Teilreiche eigentlich regieren.

642
Domnall Brecc von Dál Riata unterliegt dem Britenkönig Owen von Dumbarton

642 - 671
Oswy, König von Northumbria

643
Der Karolinger Grimoald (Sohn Pippins d. Ae.) wird Hausmeier am austrischen Hof. Nach König Sigiberts
Tod und den folgenden Thronstreitigkeiten initiiert er

um 650
Book of Durrow, Evangeliar

656-661 Erster Islamischer Bürgerkrieg (Schlacht von Siffin)

657 - 659
Nach Tardus Tod folgten ihm einige unbedeutende Khagane nach, von denen nur die chinesischen
Namen bekannt sind. Unter Khagan Tong Yehu konnte das Westreich einige Gebietsteile des Ostreiches
erobern, sodass dieses vom Altai bis zum Kaspischen Meer reichte. Nach Tongs Tod wurde das türkische
Westreich ab 657 nach und nach in chinesische Protektorate umgewandelt und 659 endgültig in den
chinesischen Gesamtstaat eingegliedert.

659
Penda, der letzte heidnische König von England fällt in der Schlacht

663
Synode von Whitby (England), britannische Kirche bindet sich an römische Kirchenhierarchie. Auf dem
Konzil von Whitby wird der Zwist zwischen keltischer und römischer Kirche zugunsten der letzteren
entschieden. Anlass war der sogenannte Osterstreit.

664
Aidan gründet Lindisfarne.

673 - 675
König Childerich II. regiert als letzter Merowinger ein Gesamtreich der Franken

674 - 813
Die beiden abgewehrten Belagerungen der Stadt Konstatinopel durch die Araber in den Jahren 674-678
sowie 717-18 stoppten den Vormarsch der Muslime nach Europa und sind ebenso wie die Schlacht bei
Tours und Poitiers durch die Franken von welthistorischer Bedeutung. Allerdings wirkte sich der
endgültige Verlust der reichen römischen Orientprovinzen nach 636 auch auf die Hauptstadt aus; so

628
The Way of the Human Race

entfielen nun die Getreidelieferungen aus Ägypten. Während die Araber im Laufe des 8. bis 10.
Jahrhunderts teilweise zurückgedrängt werden konnten, wurden die Bulgaren zur neuen Bedrohung für
die Stadt. Zu einer ersten (ebenfalls erfolglosen) Belagerung kam es 813.

675 - 754
Bonifatius nennt den Glauben an Hexen und Dämonen unchristlich.

679 - 727
Nach der Eingliederung des Westreiches begannen 679 erste Aufstände der frühen Turkvölker gegen die
Chinesen. So machte sich 683 der Aschina-Fürst Kutlug auf, die verschiedenen türkischen Stämme unter
seiner Führung zu vereinen. Als Elteriş (Reichssammler) wurde er der neue Herrscher der Türken, stellte
in nur einem Jahr das Göktürkenreich in seinen alten Grenzen wieder her und begann gezielte Einfälle in
das chinesische Gebiet. Diese Zeit wird in den um 727 entstandenen Steinstelen am Orchon beschrieben,
deren Errichtung dem damaligen Reichsminister Tonyukuk zugeschrieben wird.

680-692
Zweiter Islamischer Bürgerkrieg (Schlacht von Kerbela)

ca. 680 - 1.300


Toutswe-Kultur
Afrika (Botswana)
eisenzeitlich

Die Toutswe-Kultur in Botswana ist eine vorgeschichtliche Kultur, die mit dem Staat von Toutswe in
Verbindung gebracht wird. Sie blühte zwischen 680 und 1300

Die Keramik der Toutswe-Kultur hat gestempelte und eingeritzte Dekorationen. Die Kultur ist von
zahlreichen archäologischen Stätten bekannt. Diese sind in drei Klassen geordnet worden. Es gibt
zahlreiche kleine Dörfer. Es gibt mittelgroße Ortschaften, die vor allem durch die zahlreichen Reste von
Kuhdung auffallen. Der größte Ort ist Toutswe, der der Kultur den Namen gab.

Nahrungsgrundlage war die Viehzucht. Es wurde aber auch Hirse angebaut. Eisen war bekannt. Die
verschiedenen Größen der Orte deuten eine gewisse soziale Gliederung der Gesellschaft an.

696/ca. 700
Friesenfürst Radbod lehnt die christliche Taufe ab

697
Erstmals wird in der Republik Venedig mit Paolo Lucio Anafesto ein Doge gewählt, um die Verteidigung
zu organisieren.

698
Karthago wird von den Arabern erobert.

629
The Way of the Human Race

700 - 799 - 8. Jahrhundert

8. Jahrhundert
Die politische Führung Bayerns im 8. Jahrhundert lag in dieser Zeit beim Herzog, dem Klerus und dem
Hochadel. Neben der Herzogsdynastie der Agilolfinger waren dies die fünf Adelssippen der Huosi, Drozza,
Fagana, Hahilinga und Anniona.
Veränderungen gab es im Osten auch durch den Abzug der Langobarden aus Pannonien nach Norditalien
und dem Nachrücken der Awaren und später der Slawen auf das Gebiet des heutigen Böhmens. Im 8.
Jahrhundert kam durch Unterwerfung des slawischen Karantanien das heutige Kärnten unter baierische
Herrschaft. Sitz der lange weitgehend unabhängig regierenden Herzöge war Regensburg.

8. und 9. Jahrhundert
Herausbildung des Lehnswesens, Feudalismus und der Ritter
Überfälle der Normannen in Europa
Karolinger

Das Wort "Kreuz" stammt von dem lateinischen Wort "CRUX" ab, dass sich im 8./9. Jahrhundert im Zuge
der Christianisierung zu "KRUZI" entwickelte. In der Römerzeit war das "CRUX" ein senkrechter in den
Boden gestampfter Pfahl an dem ausschließlich Sklaven angenagelt bez. aufgespießt worden sind. Diese
sogenannten Kreuze waren also meistens gar keine Kreuze im heutigen Sinne gewesen, sondern einfache
Pfähle welche senkrecht in den Boden eingeschlagen waren. Grimm weist in seinem „Deutschen
Wörterbuch" nach, dass unter Kreuz oftmals auch Grenzmarken bezeichnet wurden. Auch in der Schweiz
wurden Grenzsteine Kreuz genannt. Als Kreuz bezeichneten deutsche Siedler Wegmarken, welche schon
lange vor den Siedlern da gewesen sein müssen.

Die karolingische Periode


Die sogenannten Hausmeier, Verwalter des Königs, wurden von nun an immer mächtiger und
wußten ihre Macht auch zu gebrauchen. Eine der mächtigsten Hausmeier-Familien waren die
Pippiniden. Als 751 der Papst von den Langobarden bedrängt wurde, kam Pippin III ihm zu Hilfe und
wurde dafür zum "König der Franken" gekrönt.

Das Reich seines Sohnes Karl des Großen erstreckte sich nun von den Pyrenäen bis zur Donau und
von Friesland bis Mittelitalien. Karl der Große wurde 800 n. zum "Römischen Kaiser" gekrönt. Das
Maas- und das Rheinbecken waren ökonomisch und kulturell das Zentrum seines Reichs. Die
Verwaltungssprache des fränkischen Reichs war noch immer Latein. Aber in der Volkssprache
ersetzte langsam das Altfranzösische das Galloromanische. Latein wurde durch die
romanischsprachige Bevölkerung (wegen der Restauration des klassischen Latein) nicht mehr
verstanden. (vgl. hierzu auch den Einfluß des Latein und Französischen auf das
Mittelniederländische). Das bedeutete auch das Ende der Mehrsprachigkeit im Gebiet zwischen
Seine und Rhein. Eine Sprachgrenze, die von West nach Ost verlief, trennte nun zwei einsprachige
Gebiete: Germanisch im Norden und Romanisch im Süden.

Karls Sohn Ludwig der Fromme folgte ihm 814 auf den Thron und sah sich bald Problemen mit der
Administration eines so großen Reichs gegenüber. Er behalf sich mit der Einführung des
Lehenssystems zur Verwaltung. Mit dem zunehmenden Erblichwerden der Lehen nahm allerdings
nach und nach die Macht des Königs ab.

Im Vertrag von Verdun (843) wurde das Reich Ludwigs des Frommen unter seinen Söhnen aufgeteilt.
Lothar I bekam den Kaisertitel, die italienischen Besitzungen und das Gebiet zwischen Schelde, Maas,

630
The Way of the Human Race

Saône, Rhône und Rhein, das als Mittelfränkisches Reich bezeichnet wurde. Karl der Kahle bekam das
Westfränkische Reich und der dritte Bruder, Ludwig der Deutsche, das Ostfränkische Reich.

Lothar I starb bereits 855, und sein Reich wurde wieder in drei Teile geteilt, wobei sein Sohn Lothar
den Norden bekam (zwischen Friesland und Jura), das Gebiet, das später auch als "Lothringen"
bezeichnet wurde.
Das zehnte Jahrhundert

Die Scheldegrenze, die seit 925 das West- und das Ostfränkische Reich trennte, war schon zuvor
Grenze zwischen den keltischen Stämmen und den Römern gewesen. Das westfränkische Reich
zerfiel rasch aufgrund der zunehmenden feudalen Kräfte (erbliche Lehen!). Ab dem 9. Jahrhundert
wurden nicht mehr die Karolinger, sondern die Herzöge der Franken zu Königen gewählt. Zugleich
nahm auch die Macht der Grafen von Flandern zu.
Im Deutschen Reich waren inzwischen die Karolinger ausgestorben und ab 919 ging das Reich an
Heinrich I, Herzog von Sachsen. Unter seinen Nachfolgern Otto I, II und III (bis 1002) wurde hier das
"Heilige Römische Reich" wiedererrichtet. Kaiser Otto der Große (936-973) konnte seine Macht
behaupten und stellte Bischöfe als Lehensmänner ein, die normalerweise ja nichts vererben konnten
und verläßliche Stützen seiner Macht waren.
Zwischen 800 und 1100 ist ein Bewußtsein für eine gemeinsame deutsche Sprache innerhalb des
Ostfränkischen Reichs gewachsen. Die Franken, die eine übermächtige Position im Reich hatten,
konnten ihre Sprache seit dem 8. Jahrhundert als tonangebend festigen. Die "theodisca lingua " wird
788 erstmals erwähnt und wird auch in den Niederlanden gesprochen.

8. - 10. Jahrhundert
Ab dem 8. Jahrhundert setzte die fränkische Besiedelung des Weinviertels von Westen her durch die
Bajuwaren ein. Unter Karl dem Großen wurden die Awaren in der Pannonischen Tiefebene vernichtend
geschlagen und damit ein weiterer Impuls für die fränkische Besiedelung gesetzt. Im nachfolgenden
Verfall des Karolingerreiches wurde das Weinviertel wohl wechselnden Einflüssen von Bayern, Slawen
und Ungarn ausgesetzt, bis sich nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 und der Niederlage der Ungarn
langfristig der Einfluss des neu entstandenen Heiligen Römischen Reichs durchsetzte. Im Kamptal (Gars
am Kamp) existierte vom Beginn des 9. Jahrhunderts bis rund Mitte des 10. Jahrhunderts ein slawisches
Fürstentum unter fränkischer Oberhoheit, bis es vermutlich von den Ungarn zerstört wurde.

8. - 11. Jahrhundert
Normannen
Das Wort Normanne bezeichnet zwei regional verschiedene Gemeinschaften: Zum einen handelt es sich
um Nordgermanen, d. h. die germanischsprachigen Einwohner Skandinaviens und Islands, die zwischen
dem späten 8. und dem 11. Jahrhundert Raubzüge in Richtung Süden (England, Irland, Frankenreich,
Mittelmeerraum und heutiges Russland) unternahmen, zum anderen wurden damit romanisierte
Normannen bezeichnet, die sich ab dem 9. Jahrhundert von der Normandie ausbreiteten. Die
Normannen waren keine geschlossene Volksgruppe. Vielmehr handelt es sich um kulturell, ethnisch und
sprachlich zum Teil verschiedene Gruppen (Dänen, Schweden, Norweger, Isländer, seit dem frühen 10.
Jahrhundert Einwohner der Normandie), die häufig auch gegeneinander kämpften.

Die Stämme, die von den Franken um 800 als Nordmani bezeichnet wurden, siedelten nördlich der Eider
bis ins nördliche Skandinavien. Es war das nördlichste bekannte Volk, daher Nordmänner gleich
Normannen. Sie waren hervorragende Schiffbauer und Seefahrer. Die Nordgermanen betrieben Handel
vom Ostseeraum bis ins Mittelmeer, was Funde in Haithabu beweisen. Für den Handel nutzten sie

631
The Way of the Human Race

hauptsächlich bauchige Schiffe. Die Normannen lebten meist im Familienverbund zusammen, betrieben
Ackerbau und Viehzucht.

Die räuberischen Seefahrer der Normannen werden auch mit dem neuhochdeutschen Wort Wikinger
bezeichnet, von ihren Raubzüge kehrten sie oft beutebeladen in die Heimat zurück. Das altnordische
Wort víkingar bezeichnete dagegen nicht nur die nordgermanischen Seeräuber, sondern alle, auch die
westslawischen und estnischen. Die nordischen Reiche wurden selbst von 'Wikingern' heimgesucht. Aber
es gab auch in der Vorwikingerzeit solche Überfälle aus dem Norden. Aus dem ausgehenden Altertum
gibt es Berichte über diese Überfälle seit dem 3. Jahrhundert. Sie werden in den Berichten Franci oder
Saxones genannt. Diese hatten auch Leute aus dem hohen Norden in ihren Reihen. So sagen römische
Quellen, dass sie von den fernsten Ufern des Barbarenreiches gekommen seien. Gregor von Tours
berichtet von einem Überfall der Dänen in Gallien im 6. Jahrhundert. Das östliche Mittelmeer wurde
Ende des 3. Jahrhunderts von östlichen Germanenstämmen heimgesucht. Sie kamen über das
osteuropäische Flusssystem, was einen Zusammenhang mit den Normannen nahelegt. Aber diese
Überfälle waren vereinzelt, während sie ab dem 9. Jahrhundert häufig und fast regelmäßig auftraten.
Deshalb lässt man mit dieser neuen Entwicklung ein neues Zeitalter, die Wikingerzeit (800 bis 1100)
beginnen.

Die Wikinger kamen zunächst an die Küste der britischen Inseln und an das gallische Festland. Später
kamen die Küste Frieslands (810), die spanische Südküste und Marokko (844) hinzu. 859 gelangten sie ins
Mittelmeer, wo sie die Küsten Spaniens, Südgalliens und einige Stellen Italiens plündernd heimsuchten.
Seit 840 fuhren sie auch flussaufwärts ins Landesinnere, z. B. 856 nach Orléans. Zu dieser Zeit begannen
sie auch, weitere Strecken zu Lande zu überwinden. Den Mittelmeerraum erreichten sie dann auch über
die Ostsee und die osteuropäischen Flussläufe. So kamen sie bis nach Konstantinopel. Im Jahre 839
kamen Gesandte des byzantinischen Kaisers Theophilus nach Ingelheim zu König Ludwig dem Frommen.
In seinem Gefolge waren Leute, die von sich sagten, sie werden Rhos genannt (siehe oben Ruotsi und
Rus). Sie baten, durch sein Reich nach Hause ziehen zu dürfen, weil der Weg, durch den sie gekommen
waren, zu unsicher sei. Aus den Annalen von St. Bertin geht hervor, dass es sich um Schweden handelte
(gentis esse Sueonum). Neben der Plünderung von Sachgütern stand auch der Menschenraub. So kamen
viele als Sklaven nach Skandinavien. Ein anderer Zweck des Menschenraubes war die Erpressung von
Lösegeld. Dies konnte nur durch Verhandlungen geschehen, die eine geregelte Unterbrechung der
Feindseligkeiten voraussetzten. Aber auch aus anderen Gründen kam es zu Waffenstillständen. Damit
kam auch der Handel ins Spiel. Man hängte am Lager ein Schild in der Höhe auf und öffnete die Tore,
was zeigte, dass das Lager dem Handel offenstand, oder sie handelten Zeiten für den Marktverkehr aus.
Als die Normannen nicht mehr im gleichen Jahr heimkehrten, sondern in der Fremde Winterlager
errichteten, führte das allmählich zu Herrschaftsbildungen. Ein besonderes Beispiel ist die Niederlassung
der Normannen am Unterlauf der Seine unter Herzog Rollo, der Vasall des westfränkischen Königs Karls
des Einfältigen wurde.

8. Jahrhundert - Indien
Vom 8. bis zum 10. Jahrhundert teilten sich die Rashtrakuta in Zentralindien (um 752-973), die Pala in
Bengalen (um 750-1161) und die Pratihara (um 730-1036) im Nordosten Indiens die Macht. Die
Pratihara-Könige sind die Vorgänger der Rajputen-Fürsten, und übernahmen wie diese auch die
Verteidigung gegen die muslimischen Eindringlinge (wie z. B. Mahmud von Ghazni).

700
Sarazenen
Sarazenen ist ein Begriff, der ursprünglich einen im Nordwesten der arabischen Halbinsel siedelnden
Volksstamm bezeichnete. In Folge der islamischen Expansion wurde der Begriff in lateinischen Quellen

632
The Way of the Human Race

und im christlichen Europa als Sammelbezeichnung für die islamischen Völker, die ab ca. 700. in den
Mittelmeerraum eingedrungen waren, verwendet, meist unter dem Eindruck der von ihnen
ausgehenden Piraterie. Zu ihnen zählen z. B. die Fatimiden, Ziriden und die Abbasiden. Es handelt sich
um einen „asymmetrischen Gegenbegriff“ (Reinhart Koselleck).

Das Wort saracenus und seine volkssprachlichen Entsprechungen haben im Verlauf ihrer
mittelalterlichen Bedeutungsentwicklung neben der primären ethnischen oder religiösen Bedeutung
„islamischen Völkern zugehörig“ zum Teil auch die weitere Bedeutung „heidnisch“ oder allgemein
„fremdartig, alt“ angenommen (so in Bezeichnungen von Bauwerken oder Ruinen der römischen Antike
als „sarazenisch“, daher auch engl. sarsen (stone) für Megalithen in prähistorischen Monumenten),
außerdem in bestimmten Zusammenhängen die übertragene Bedeutung „schwarz, dunkel“. Sprach- und
sachgeschichtlich ist deshalb oft schwer oder nur anhand des jeweiligen Kontextes zu entscheiden, ob
gegebene Verwendungsweisen auf der primären oder einer sekundären Bedeutung beruhen.

Als zu Beginn des 15. Jahrhunderts in romanischen und deutschsprachigen Ländern erstmals Gruppen
der ursprünglich aus Indien stammenden, über Byzanz und den Balkan zugewanderten Roma
auftauchten und von der einheimischen Bevölkerung als Angehörige eines fremden, dunkelhäutigen und
aus dem Osten stammenden Volkes wahrgenommen wurden, wurde neben anderen Bezeichnungen wie
„Ägypter“, „Zigeuner“ (beides schon im byzantinischen Sprachgebrauch vorgebildet), „Heiden“ und
„Tataren“ zuweilen auch die Bezeichnung „Sarazenen“ für Roma verwendet, so hauptsächlich in
romanischen Sprachen und unter deren Einfluss dann im 15. Jahrhundert vereinzelt auch im Deutschen.

700 - 1200 - Die Christianisierung


Neue Wirkungsstätten wurden um 700 Klosterbischöfen aus dem fränkischen Bereich vom bayrischen
Herzog zugewiesen: Emmeram aus dem südwestlichen Gallien wirkte in Regensburg, Corbinian aus dem
gallofränkischen Seinegebiet in Freising, Rupert aus der Gegend um Worms in Salzburg. Letzterer traf auf
einen Grundstock christlicher Bevölkerung, das Kloster St. Peter in Salzburg besaß noch eine
iroschottische Mönchsgemeinschaft. Noch im 8. Jahrhundert wurden von Salzburg aus die
Maximilianzelle in Bischofshofen und 731 ein Bistum in Passau gegründet, dessen erster Bischof Vivilo
hieß. Diesen Bischöfen und ihren Helfern gelang die weitgehende Christianisierung der Baiern.

Die Christianisierung, die sich in mehreren Wellen vollzog, wurde politisch durch die Franken eingeleitet
und vor allem im 8. Jahrhundert durch die Karolinger gefördert. Als weiterer Faktor der Christianisierung
wirkte die angelsächsische Mission, deren Hauptvertreter Bonifatius 739 die "bairische Kirche" auf
päpstliche Weisung und mit Zustimmung des Baiernherzogs ordnete und das Stammesgebiet in vier
Bistümer gliederte, die künftig auch die kirchliche Struktur Österreichs bestimmten. Das iroschottische
Gepräge verschwand, obwohl es Virgil in Salzburg erhalten wollte. Die weiteren Fortschritte der
Christianisierung waren an den Aufstieg des karolingischen Reichs gebunden. Dieses garantierte den
Bestand des Christentums sowie Neugründungen und den Ausbau der kirchlichen Einrichtungen
(Erzbistum Salzburg 798).

Von den Bistümern wurde die Mission in die slawischen Gebiete getragen. Bischof Virgil von Salzburg,
der aus Irland stammte und Fergil geheißen hat, (? 784) baute bis 774 eine ansehnliche Kirche an der
Stelle des jetzigen Doms und begann die Missionierung der Slawen in Karantanien. In Maria Saal
errichtete der ihm unterstellte Chorbischof Modestus eine Kirche (geweiht 767). 833 wurde Fürst Priwina
im salzburgerischen Stützpunkt Traismauer getauft. Durch diese Aktivitäten erwarb Salzburg einen
großen Sprengel, der im 11. und 12. Jahrhundert durch die Eigenbistümer Gurk, Seckau und Lavant
zusätzlich erweitert wurde.

633
The Way of the Human Race

Virgil sandte um 750 seinen irischen Gefährten Modestus als Missionar nach Kärnten. Er hat mit
ziemlicher Sicherheit die Leute in keltischer Sprache angesprochen und verucht die norische Bevölkerung
zum Christentum zu bekehren. Denn in Norikum und in Irland sprach man in dieser Zeit noch keltisch,
nicht aber die lateinische oder germanische Sprache.

Als im 8. Jahrhundert weitere christliche Missionare nach Norikum kamen fanden sie, eine fast
Hundertprozentige nichtchristliche Bevölkerung vor. Eine keltische Gesellschaft eben, denn die
Bewohner Norikums waren auch noch im 8. Jahrhundert vorwiegend Kelten und auch sprachen auch
Keltisch, dass belegt uns unter anderem auch die Christianisierung, welche von Salzburg ausging.

Passau wurde die Missionierung des Donautals übertragen, die im 9. Jahrhundert große Fortschritte
machte und auch die Slawen in Mähren einbezog. In der Karolingischen Mark wurden Klöster (St. Florian,
St. Pölten) gegründet und Kirchen errichtet, aber noch keine Pfarrorganisation geschaffen. In der 2.
Hälfte des 9. Jahrhunderts entstand durch die Slawenbischöfe Kyrill und Method eine Konkurrenz, gegen
die sich die bairischen Bischöfe zur Wehr setzten und auf ihre eigene Missionserfolge verwiesen.

Die Christianisierung der einheimischen Bevölkerung (die Zuwanderer waren durchwegs christlich) erlitt
durch den Ungarnvorstoß des 10. Jahrhunderts im östlichen Österreich Rückschläge und wurde erst im
ausgehenden 10. Jahrhundert vollendet. Dies beweisen Friedhöfe dieser Zeit, auf denen christliche und
einheimische keltische Bewohner nebeneinander begraben wurden. Die Errichtung von Marken um 970
und deren Kolonisation geschah im Zeichen des Christentums, führte zur planmäßigen Errichtung von
Pfarren, zur Gründung neuer Klöster und zum Aufbau einer Kultur, die völlig vom Geist des Christentums
getragen war.

700/950 - 1200/1300
Nordamerika
Fremont-Kultur
am Fremont River im östl. Utah und äußersten Nordwesten von Colorado
benannt nach Fluß

ca. 700 - 1345


Lac Viet-Kultur en:Lạc Việt
Lambayeque-Kultur
Südamerika (Peru)

Lambayeque- oder auch Sicán-Kultur genannt, war eine blühende Kultur im La Leche-Tal an der
Nordküste von Peru im Zeitraum von ca. 700 bis 1375, zwischen dem Ende der Moche-Kultur und dem
Höhepunkt des Chimú-Imperiums. Sie ist historisch mit der Huari-Ausdehnung verbunden, von der sie
eine lokale Entwicklung sein könnte. Sie ist eine Prä-Inka-Zivilisation.

Batan Grande nahe der heutigen Stadt Chiclayo wurde zwischen 900 und 1100 zum politischen und
religiösen Zentrum der Lambayeque-Kultur. Sie bewohnte ein Gebiet des heutigen Peru zwischen den
herrschenden Völkern Ecuadors im Norden und den großflächigen Gebieten der Chimú und der Chancay
im Süden. Zu dieser Zeit prosperierte das Volk der Lambayeque als maritime Gemeinschaft und reisende
Händler.

Die Etymologie des Wortes „Lambayeque“ kommt aus der Muchik- oder Yunga-Sprache, beide wurden
an den Küsten Nordperus gesprochen und sind während der Kolonisation ausgestorben. Nach Cabello de

634
The Way of the Human Race

Balboas Chronik (1586), wurde „Lambayeque“ aus dem Namen „NampaIlec“, also der mythischen Figur
Naymlap, abgeleitet.

Naymlaps Existenz als legendärer Begründer der Herrscherfamilie im Lambayeque-Tal wurde im 16.
Jahrhundert von dem Chronisten Cabello de Balboa schriftlich festgehalten. Naymlap hat demnach das
Ufer der Lambayeque-Küste mit einem Gefolge aus vierzig Edelleuten und zahlreichen Frauen und
Dienern auf einem Boot aus geflochtenem Schilf erreicht. Er kam wahrscheinlich vom Pazifik. Manche
Historiker, wie Thor Heyerdahl mit der Kon-Tiki, brachten die Hypothese einer ozeanischen Migration
nach Peru vor. Naymlap bemächtigte sich des Lambayeque-Tals, dessen König er dann wurde.

ca. 700 - 1.600


Manteño-Guancavilca-Kultur
Südamerika (Ecuador)

Die Manteña-Guancavilca ist eine präkolumbische Kultur, die vom 7. Jahrhundert bis 16. Jahrhundert in
Ecuador bestand. Sie erstreckte sich von südlich der Manabi-Provinz bis nördlich von Guayas.

Die Menschen dieser Kultur waren spezialisiert auf den Handel mit Edelmetallen und Muscheln,
zusätzlich wurde aber auch Fischfang und Fischzucht betrieben. Der Seehandel dieser Kultur hatte eine
große Bedeutung im regionalen politischen System im Bereich des nahen Maya-Imperiums. Auf großen
Flößen transportierten sie handgefertigte schwarze Steinbehälter für Getreide und sie benutzten
schwere runde Steine für das Muscheltauchen. Es gibt Hinweise auf den Seehandel zwischen dieser
Kultur und anderen Kulturen in den Ländern der südamerikanischen Pazifikküste wie z. B. Peru, Mexiko
oder Panama.

Im Gebiet der Manteño-Guancavilca-Kultur fand man etwa vierzig Weihrauchgefäße, oft verziert mit
einer thronenden Figur, die ein Gefäß auf dem Kopf trägt. Die Bedeutung dieser Figur ist nicht bekannt,
möglicherweise ist ein religiöser Führer dargestellt. Andere Gefäße besitzen Abbildungen, auf denen
Figuren mit weiblich anmutenden Frisuren dargestellt sind, die einander die Hände halten (an den
Fingern). Man fand auch Abbildungen von Tieren wie Katzen oder Fledermäusen, die auf einem Thron
sitzen.

Die Manteño-Guancavilca-Kultur war bald nach Ankunft der Spanier verschwunden, insbesondere durch
okzidentalische Krankheiten, die durch Hitze und Feuchtigkeit gefördert wurden. Heute hat die
Zacachum-Gemeinschaft Anspruch auf die Hinterlassenschaften der Manteño-Guancavilca-Kultur
angemeldet, was ihnen die Anerkennung als Nachfahren der Manteño-Guancavilca-Kultur und den Besitz
der alten Territorien sichern soll. Dies erlaubt heute auch bessere archäologische und anthropologische
Studien an den präkolumbischen Relikten im Entwicklungsbereich dieser Kultur. Im Jahr 1956 wurden im
Grabungsaushub Relikte der Valdivia-, Chorrera-, Machalilla-, Guangala- und der Manteño-Guancavilca-
Kultur gefunden.

700 - 1806
Frankenreich und Heiliges Römisches Reich
Weite Gebiete des heutigen Österreich gehörten im späten 8. Jahrhundert zum baierischen
Stammesherzogtum im Fränkischen Reich Karls des Großen. Im folgenden Ostfrankenreich war in der
Region des heutigen Niederösterreich seit 856 eine Marcha orientalis den Karolingern unterstellt. Diese
Grenzmark im Südosten des Reiches wurde zur Keimzelle des späteren Österreich. Dieses Gebiet ging
907 allerdings an die Ungarn verloren. Erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 konnte das

635
The Way of the Human Race

ostfränkische Reich wieder nach Osten expandieren, und es entstanden neue Herzogtümer und
Markgrafschaften. Damit begann auch eine weitere Welle bajuwarischer (baierischer) Siedlungstätigkeit.

Im Jahr 976 entstand die älteste Ländereinheit auf dem Boden der heutigen Republik Österreich in der
Form des selbständigen Herzogtums Kärnten. Im selben Jahr wurde die Marcha Orientalis, eine östliche
Grenzmark des Bayrischen Herzogtums, von Kaiser Otto II. einem Babenberger-Grafen übereignet. Die
Marcha Orientalis wurde darin erstmals Ostarrichi genannt; Aussprache und Schreibweise wandelten
sich später zu Österreich. Die älteste bekannte schriftliche Nennung des Namens stammt aus einem in
Bruchsal verfassten Dokument vom 1. November 996. Darin ist eine Schenkung Kaiser Ottos III. an den
Bischof von Freising festgehalten, nämlich eines Gebietes „in der gewöhnlich Ostarrichi genannten
Region“ („regione vulgari vocabulo Ostarrichi“), womit die Region um Neuhofen an der Ybbs gemeint
war („in loco Niuuanhova dicto“). Diese Urkunde wird heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in
München aufbewahrt. Das Gebiet wurde auch als Ostland (lat. Austria) oder Osterland bekannt und am
8. September 1156 von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) auf dem Hoftag in Kreuzhof bei Regensburg zu
einem eigenständigen, von Bayern unabhängigen Herzogtum erhoben. Damit beginnt die eigentliche
Geschichte Österreichs als selbständiges Territorium innerhalb des Heiligen Römischen Reiches.

Den Babenbergern folgten ab 1278 die Habsburger, die ihr Herzogtum Österreich durch das gefälschte
Privilegium Maius (maius = größer, Komparativ zu lat. magnus = groß) zum Erzherzogtum Österreich
machten, um ihren besonderen Rang zu betonen. Sie dehnten ihr Herrschaftsgebiet bis 1526 weiter aus
und wurden zum Machtfaktor im Heiligen Römischen Reich. Schon die späten Babenberger hatten die
Steiermark mit Österreich verbinden können, die Habsburger schufen davon ausgehend mit der
Erwerbung Kärntens, Tirols, Krains und anderer Gebiete einen Länderkomplex in den Ostalpen, der
Herrschaft zu Österreich genannt wurde. Ab 1438 besaß die Dynastie fast durchgehend die römisch-
deutsche Königs- und die damit verbundene Kaiserwürde. Ein Teil des Herrschaftsgebiets waren die
Vorlande oder auch Vorderösterreich genannt.
Zweite Wiener Türkenbelagerung von 1683, die erfolgreich abgewehrt wurde und Österreich zu einer
bedeutenden Größe machte
Kaiserin Maria Theresia im Kreise ihrer Familie, bei Schloss Schönbrunn

Die Reformation der Kirche konnte sich anfangs schnell durchsetzen, wurde aber im Laufe des 17.
Jahrhunderts zurückgedrängt, was von den damaligen Habsburgern als wichtigste Aufgabe gesehen
wurde.

Vom späten 15. Jahrhundert bis 1690 waren die habsburgischen Länder ständigen Angriffen des
Osmanischen Reichs ausgesetzt, das von Ungarn aus westwärts strebte. Nach der Abwehr der Zweiten
Wiener Türkenbelagerung von 1683 wurden die kriegerischen Erfolge (unter anderem des Prinzen Eugen
von Savoyen) im Kampf gegen die Türken im Frieden von Karlowitz und im Frieden von Passarowitz
bestätigt, indem die bis 1908 gültige Grenze erreicht wurde; darüber hinausgehende Erwerbungen
wurden im Frieden von Belgrad jedoch wieder rückgängig gemacht.

700 - heute
Nordamerika
Pueblo-Kulturen
Colorado-Canyon
Folgende Pueblo-Entwicklungsphasen wurden festgestellt:
Pueblo I (700 - 900)
Pueblo II (900 - 1000)
Pueblo III (1000 - 1300)

636
The Way of the Human Race

[Entwicklung der Cliff Dwellings]


Pueblo IV (1300 - 1700)
Pueblo V (1700 - heute)

1713 wurde mit der Pragmatischen Sanktion erstmals ein für alle habsburgischen Länder gleichermaßen
gültiges Grundgesetz in Kraft gesetzt. Es wurde (erstmals) festgelegt, dass nach dem absehbaren
Aussterben der Herrscherdynastie in männlicher Linie die Erbfolge über die weibliche Linie zu erfolgen
habe. Daraus ergab sich, dass die Tochter Kaiser Karls VI., Maria Theresia, ihm als Monarchin der
Habsburgischen Erblande folgen konnte und damit den Töchtern seines älteren Bruders Joseph
vorgezogen wurde. Nachbarstaaten, deren Monarchen die Pragmatische Sanktion anerkannt hatten,
versuchten nach dem Tod des Kaisers dennoch, im Österreichischen Erbfolgekrieg Beute zu machen,
doch konnte Maria Theresia, die mit Franz I. Stephan von Lothringen das neue Haus Habsburg-
Lothringen begründete, die Erbländer großteils für sich behaupten. Als Preußen und Russland im 18.
Jahrhundert Polen aufteilten, erhielt Österreich Galizien und Lodomerien zugesprochen.

Franz II. gründete 1804 das Kaisertum Österreich und nahm als Franz I. den Titel Kaiser von Österreich
an, um die Gleichrangigkeit mit dem neuen französischen Kaiser zu wahren. 1806 legte er dann unter
dem Druck Napoleons die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nieder, womit
dieses zu bestehen aufhörte. (Somit war er für zwei Jahre der einzige Doppelkaiser der Geschichte.)

709 - 712
Pippin der Mittlere führt Feldzüge gegen einen Alemannenherzog Wilharius, der im "Gebiet der
Alemannen" in der Ortenau residiert.

um 710 - 720
Book of Lindisfarne

711
Die arabischen Invasoren schlagen die Westgoten unter Roderich in der Schlacht am Guadalete
vernichtend, Eroberung des Westgotenreiches auf der Iberischen Halbinsel

711 - 715
Araber gegen Westgoten

711 - 1212
711 drangen Mauren in die christlichen Reiche der Westgoten ein. Unter ihrem Anführer Tāriq ibn Ziyād
brachten sie den größten Teil der Iberischen Halbinsel in einem achtjährigen Feldzug unter islamische
Herrschaft. Die herrschenden Westgoten waren durch innere Konflikte stark geschwächt und hatten dem
Ansturm der Mauren nicht viel entgegenzusetzen. Auch der unter den Westgoten teilweise unterdrückte
jüdische Bevölkerungsanteil bot den einrückenden Mauren Unterstützung.

Beim Versuch, auch Gebiete nördlich der Pyrenäen zu erobern, wurden sie vom fränkischen Hausmeier
Karl Martell in der Schlacht von Tours und Poitiers (732) zurückgeschlagen. Bis 759 war die vollständige
Vertreibung der Mauren nördlich der Pyrenäen mit der Eroberung der Küstenlandschaft Septimanien
durch Pippin den Jüngeren vollzogen. Dennoch konnten die Mauren bis ins 10. Jahrhundert hinein in
Südfrankreich operieren.

Die Mauren herrschten mehrere Jahrhunderte lang über weite Teile der Iberischen Halbinsel und
Nordafrikas. 750 wurde der maurische Staat durch einen Bürgerkrieg erschüttert. Das Land zerbrach

637
The Way of the Human Race

dann in zahlreiche islamische Lehen unter dem Kalifat von Córdoba. Im Rahmen der Reconquista
dehnten die christlichen Reiche ihre Macht im Norden und Westen allmählich wieder über die Iberische
Halbinsel aus. Es entstanden die christlichen Königreiche Asturien, Galicien, León, Navarra, Aragón,
Katalonien und Kastilien, später aus diesen Spanien und Portugal.

Die frühe Periode der arabisch-maurischen Herrschaft ist bekannt für die gegenseitige Toleranz und
Akzeptanz, die Christen, Juden und Muslime einander entgegenbrachten. 1031 brach jedoch das Kalifat
von Córdoba zusammen und es bildeten sich die Taifa-Königreiche, welche aber bald unter die
Herrschaft nordafrikanischer Mauren kamen. Siehe auch: Almoraviden und Almohaden

Am 16. Juli 1212 vertrieb ein Bund christlicher Könige unter Führung Alfons VIII. von Kastilien in der
Batalla de Las Navas de Tolosa die Muslime aus Zentralspanien. Dennoch gedieh das maurische Emirat
von Granada unter den Nasriden weitere drei Jahrhunderte. Dieses Königreich wurde später für
architektonische Meisterleistungen wie die Alhambra bekannt. Am 2. Januar 1492 wurde Boabdil, der
Führer der letzten muslimischen Hochburg, von den Truppen des vereinigten christlichen Spaniens
besiegt. Die verbliebenen Muslime und alle spanischen Juden (Sephardim) mussten nach Erlass des
Alhambra-Edikts Spanien verlassen oder zum Christentum konvertieren. Nachkommen der konvertierten
Muslime wurden Morisken/Moriscos genannt. Sie bildeten z. B. in Aragón, Valencia oder Andalusien
einen wichtigen Anteil der bäuerlichen Bevölkerung, bis sie der Herzog von Lerma in den Jahren 1609-
1615 vertrieb. Die meisten wanderten nach Nordafrika aus; einige ließen sich auch im Osmanischen
Reich nieder. Wieder andere zogen als Fahrendes Volk (Zigeuner, Musikanten, Akrobaten,
Moriskentänzer etc.) durch Europa.

714 - 740
Karl Martell, Hausmeier der Merowinger (Karolinger)

Nach 714
Das Frankenreich wird karolingisch.
Pippin, der Sohn Karl Martells, macht den Iren Fergal zum Bischof von Salzburg.

718
Strafexpedition der Franken gegen die Sachsen, welche den Neustriern Waffenhilfe geleistet hatten.

719
Der angelsächsische Mönch Bonifatius wird von Papst Gregor II. mit der Missionierung der heidnischen
Germanen beauftragt.

ab 720
Karolingerzeit
Beda Venerabilis berichtet über die Geschichte der Angelsachsen

721 - 742
Cathal mac Finguini, König von Cashel

722
Der fränkische Hausmeier Karl Martell unterwirft Bayern und Alemannien mit Waffengewalt.
Beginn der Reconquista

638
The Way of the Human Race

um 722-724
Schlacht von Allen

723 n
Bayern und Alemannen erheben sich erneut unter Bruch der Friedenseide gegen Karl Martell.

723 (725?)
Legendäre Fällung der 'Donareiche' nähe Geismar durch den christlichen Missionar Bonifatius.

730
Zug der Franken gegen die Alemannen, deren Herzog Lantfrid fällt.

732
Schlacht von Tours und Poitiers in der Franken unter Karl die Araber unter Abd-ar Rachman besiegen
kann, wofür er von späteren Chronisten den Beinamen Martell (Schmiedehammer) erhält. In den
folgenden Jahren kann er im Bündnis mit den Langobarden die arabische Expansion endgültig zum
Erliegen bringen (bis 738).
Neustrien gegen Araber (Schlacht von Tours und Poitiers)

734
Sieg der Cenél Eógain über die Cenél Conaill

737
Erste Bautätigkeit am Danewerk im heutigen Schleswig-Holstein

741
Nach dem Tode Karl Martells wird das Frankenreich unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt; Karlmann
erhält unter anderem Alemannien.
Angus' Angriff auf Dál Riata

742
Gemeinsam ziehen die Hausmeier Pippin und Karlmann gegen den Alemannenherzog Theudebald, der
gemeinsam mit Wasconen, Bayern und Sachsen im Elsaß einen Aufstand angezettelt hat.

743 - 744
Dritter Islamischer Bürgerkrieg

743
Pippin und Karlmann ziehen gegen den Bayernherzog Odilo, der von Slawen, Sachsen und Alemannen
unter Herzog Theudebald unterstützt wird. Odilo und Theudebald müssen nach einer Niederlage am
Lech fliehen.

744
Pippin vertreibt den im Elsaß rebellierenden Alemannenherzog Theudebald und bringt "den Dukat in
dieser Gegend wieder an sich".

744 / 745 - 762


Um 744 oder 745 erhoben sich die Uiguren gegen die Herrschaft der Türk. Sie töteten den letzten
amtierenden Khagan der Türk, Ozmış, zerschlugen deren nomadisch-geprägten Staat und errichteten

639
The Way of the Human Race

eine eigene Herrschaft in dem von Turkvölkern bewohnten Gebiet. Die Uiguren verstanden es, sich von
der nomadischen Traditionen ihrer Vorgänger zu lösen und sehr gute Beziehungen zum chinesischen
Nachbarn aufzubauen. Im Reich der Uiguren nahmen die iranischsprachigen Sogder eine wichtige
Position ein, denn bereits gegen Ende der 750er Jahre nahm deren Herrscher Bögü Kontakt mit den
sogdischen Manichäern auf. Im Zuge dieser Beziehungen traten die Uiguren 762 zum Manichäismus
über, der die alte Religion des Tengrismus ablöste. Dadurch waren die Uiguren auch das erste Turkvolk,
das eine anerkannte Hochreligion annahm.

745
Tod des irischen Hymnendichters Oengus mac Tipraiti

ca. 745 - 812


Widukind, Anführer der Sachsen gegen Karl den "Großen"

748 und 777


Gründung der Klöster Mondsee und Kremsmünster durch die bayerischen Herzöge Odilo und Tassilo III.

749 - 1258
Die unter den Abbasiden entwickelte Hochkultur in den arabisch beherrschten Gebieten wird als
Blütezeit des Islam bezeichnet.

751
Childerich III. abgesetzt
Aistulf, König der Langobarden, erobert Ravenna und die Romagna von Byzanz. Pippin der Jüngere setzt
den letzten merowingischen Schattenkönig Childerich III. ab.

751 - Die Karolinger


Karolinger ist der Hausname des Herrschergeschlechts der westgermanischen Franken, das ab 751 im
Frankenreich die Königswürde hatte. Sein berühmtester Vertreter war Karl der Große, von dem die
späteren karolingischen Herrscher abstammten. Nach der Teilung des Karolingerreichs im Jahr 843
regierten die Karolinger im Ostfrankenreich bis zu ihrem dortigen Aussterben im Jahr 911, im
Westfrankenreich mit zwei Unterbrechungen bis zum Dynastiewechsel von 987, der die Kapetinger an
die Macht brachte. Im Herzogtum Niederlothringen herrschte noch bis ins frühe 11. Jahrhundert ein
Seitenzweig der westfränkischen Karolinger. Mit diesem starb das Karolingergeschlecht im
Mannesstamm aus (wenn man nur die nachfolgeberechtigten ehelichen Söhne berücksichtigt). Nicht
thronfähige Nachkommen unehelicher Kinder der karolingischen Herrscher sowie Nachkommen Karls
des Großen in weiblicher Linie überlebten jedoch in großer Zahl.

Als die Karolinger regierten, wurden sie in den Quellen oft als Nachkommen Karls des Großen
bezeichnet, aber den Begriff Karolinger als Bezeichnung für einen Abstammungsverband gab es noch
nicht. Diese Bezeichnung wurde erst nachträglich eingeführt, wobei man offenbar auf die Rolle Karls des
Großen als Urahn der späteren Karolinger und auf den Leitnamen Karl Bezug nahm. Im Ostfrankenreich
tauchte erst in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bei dem Geschichtsschreiber Widukind von
Corvey die Bezeichnung Karoli „Karle“ auf; er nannte um 965 den 911 gestorbenen letzten
ostfränkischen karolingischen König, Ludwig das Kind, ultimus Karolorum apud orientales Francos, also
„letzter der Karle bei den Ostfranken“. In Frankreich, wo die Herrschaft der Karolinger 987 geendet
hatte, bezeichnete bald darauf der Geschichtsschreiber Richer von Reims die Könige der Vergangenheit
als „Karle“. Daraus wurden später die lateinischen Namensformen Karlenses, Karlingi, Karolini und
schließlich auch Karolingi, woraus dann das deutsche Wort „Karolinger“ abgeleitet wurde.

640
The Way of the Human Race

751/2 - 768
Pippin d.J. (Karolinger) (geweiht von Bonifatius?)

753
Tassilo III. Herzog der Bayern, huldigt dem Frankenkönig als Vasall.

754
Friesen töten den christlichen Missionar Bonifatius
Bonifazius kommt auf einer Missionsreise zu den Friesen. Während eines Gottesdienstes bei dem die
Friesen zu den alten Göttern beteten, schlug Bonifazius mit einer Axt auf ein Götterbild ein. Worauf die
Friesen ihn töteten.

755 - 756
Die Franken unter Pippin zieht gegen die Langobarden, die bald Pippins Vorherrschaft anerkennen
müssen.

756
Pippinsche Schenkung, der Kirchenstaat entsteht

768
Karl der "Große" (Karolinger) regiert

772 - 804
Sachsenkriege, Franken gegen Sachsen

772
Auftakt zu den über dreissig Jahre andauernden Sachsenkriegen der Franken. Karl erstürmt die Eresburg
und zerstört den heidnischen Irminsul. Er stößt bis zur oberen Weser vor und lässt sich Geiseln stellen.

772 - 804
Sachsenkriege Karls des "Großen"
Karl der "Große" zerstört im Kampf gegen die Sachsen deren Heiligtum, die Irminsul-Säule.

773
Beginn des Langobardenfeldzugs der Franken

773 - 774
Langobardenfeldzug

774
Karl der Große erobert das norditalienische Langobardenreich; er ist nunmehr König der Franken und
Langobarden.

774 - 775
Winterfeldzug der Franken gegen die Sachsen, die die Eresburg zurückerobert und fränkisches Gebiet
verwüstet hatten.

641
The Way of the Human Race

775
Erneuter Vorstoß der Franken gegen die Sachsen. Ein weiteres Mal wird die Eresburg erobert,
desweiteren die
Sigiburg. Bei Hoexter erkämpft Karl den Weserübergang und unterwirft die Ostfalen.

Im Jahr 775 unterwarfen sich die Engern im Raum Bückeburg mit ihrem Anführer Bruno nach einer
Niederlage Karl dem Großen und nahmen das Christentum an.

776
- Frühjahr - Frankenkönig Karl schlägt einen Aufstand des Herzogs von Friaul blutig nieder, welcher
Desiderius
Sohn Adlechis wieder zum langobardischen König machen wollte. Die Sachsen erstürmen die Eresburg
und
belagern die Sigiburg. Karl kann die Aufstände niederschlagen.
Karl der Große erobert das Herzogtum Spoleto.

777
Frankenkönig Karl hält in der nach ihm benannten Karlsburg (Paderborn) an den Lippequellen seine erste
Heeresversammlung ab. Viele Sachsenstämme erscheinen und unterwerfen sich oder lassen sich taufen.
Auch arabischen Gesandte treffen ein und überreden Karl zu einem Feldzug gegen den Emir von
Corduba.
Karl der "Große" lädt den sächsischen Adel nach Paderborn; verlangt, dass sie sich taufen lassen, worauf
viele - im Gegensatz zum sächsischen Volk - eingehen.

778
Frankenkönig Karl fällt in Spanien ein, erobert Pamplona und scheitert vor Saragossa. Bei seinem
Rückzug fallen die christlichen Waskonen in den Pyrenäen über seine Nachhut her, die unter der Führung
von Karls Paladin Roland im Tal von Roncevalles aufgerieben wird.

779
In Sachsen flammen neue Aufstände unter der Führung des Herzog Widukinds auf. Karl stößt bis zur Elbe
vor und
hält eine weitere Heeresversammlung ab.

782
Alcuin leitet die Palantinische Schule Karls des Großen.
Bei einem erneuten Einfall nach Sachsen wird eine fränkische Heer am Süntel vernichtet. Bei Verden an
der Aller rächt sich Frankenkönig Karl, indem er mutmaßliche Rädelsführer hinrichten lässt (angeblich
4500 Mann).

782
Massaker von Verden: Karl der "Große" tötet ca. 4500 Sachsen an einem Tag in Verden an der Aller
(Sachsenhain). Es wird allerdings vermutet, daß es deutlich weniger Toten waren.
Im Zuge der Zwangsbekehrung wird auch die ('heidnische') Leichenverbrennung verboten

783
- Sommer - Die Sachsen liefern Karl bei Detmold und an der Hase offene Feldschlachten, in denen Karl
jedoch die Oberhand behält. Ende des Jahres heiratet er die Fastrada, Tochter des Grafen Gerold.

642
The Way of the Human Race

784
Der Ire, Virgil, Bischof von Salzburg stirbt.
Fränkischer Sieg über die Sachsen beim Reitergefecht bei Dreingau. Karl verfolgt den fliehenden
Widukind.

785
Nach dem Tod des Halbbruders Pippins III. Bernhard ist Karl Familienältester. -Herbst - Karl stellt
Widukind im Bardengau. - Weihnachtsfest - Widukind unterwirft sich auf der Pfalz von Attigny und wird
zwangsgetauft.
Heilige Synode von Paderborn: Wer vom Teufel verleitet nach heidnischen Glauben behauptet, dass es
Hexen gibt und sie auf dem Scheiterhaufen verbrennt, wird mit dem Tode bestraft. Dieses Dekret wurde
von Karl dem Großen in dem sog. Bischöflichen Kanon von Ancyra bestätigt, der die Anordnung enthielt,
dass die Bischöfe alle aus der christlichen Gemeinschaft ausschließen sollten, die an teuflische Magie und
den nächtlichen Flug der Hexen glaubten.

Bis 11. Jahrhundert


Die Todesstrafe ist für Zaubereisünden noch nicht vorgesehen. Zauberei und auch Ketzerei werden meist
mit Kirchenbußen belegt. Karl der Große verbietet den Sachsen die Hexenverbrennung.

787
Christenkonzil von Celchyth verurteilt den Verzehr von Pferdefleisch (da Pferde dem Odin geopfert
wurden)
Das Sabinerland und der Süden Tusziens werden Teil des Kirchenstaates.

788
Nach Sturz Herzog Tassilos III. wird das bayerische Stammherzogtum eine
Provinz des fränkisch-karolingischen Großreiches

Lange bestand die Unabhängigkeit Karantaniens nicht, denn im Jahre 788 wurde das Fürstentum
Karantanien von den Franken erobert. Unter Karl dem Großen wurde die slowenische Führungsschicht
beseitigt und das Land von den Bistümern Aquileia und Salzburg missioniert. Wesentlich für die weitere
Entwicklung wurde die kirchliche Aufteilung des karantanischen Gebietes zwischen dem Erzbischof von
Salzburg und dem Patriarchen von Aquileia, als deren Grenze 796 auf einer Bischofskonferenz an der
Donau, anlässlich des Awarenfeldzugs Pippins, die Drau festgesetzt wurde, eine Regelung, die im Jahre
803 von Karl dem Großen bestätigt wurde. Die südlich der Drau gelegenen Teile Karantaniens
unterstanden in Hinkunft kirchlich Aquileia, politisch dem Markgrafen von Friaul. Im Jahre 796 wurden
die Awaren endgültig geschlagen und der Südosten des Reiches in zwei verschiedene Marken unterteilt.
Die Pannonische Mark und die Mark Friaul wurden durch die Drau getrennt. Nach der Teilung des
fränkischen Reiches wurde der Einfluss Bayerns immer größer. Auch wurden viele deutsche Kolonisten
ins Land geholt, die später die Mittelschicht und die Oberschicht bildeten. Handel, Kirche und Politik
blieben bis zum Ende der Habsburger in deutscher Hand.

790
Skandinavische Invasion in Irland.

791-803 Feldzüge Karls des Großen gegen die Awaren

643
The Way of the Human Race

792 - 795
Weitere Sachsenaufstände, die von den Franken unter Karl dem Großen in langwierigen Kämpfen
niederschlagen werden.

792
Aus dem Zusammenschluss nordgermanischer Stämme wie Swear und Gotar entstehen die Wikinger.

793
Beginn der Wikingerzeit mit dem Überfall norwegischer Wikinger auf das englische Kloster Lindisfarne,
Northumbria (8. Brachet); es gab jedoch schon vorher skandinavische Überfälle auf die englische Küste
Invasion der Wikinger
Wikinger überfallen das Kloster der Insel Lindisfarne vor der ostenglischen Küste.
Lindisfarne und, zwei Jahre später, Iona werden von Wikingern zerstört,
Irland selbst berannt und teilweise besetzt.
Immer mehr irische Mönche und Gelehrte wandern nach Kontinentaleuropa aus.
Unter ihnen Sedulius Scottus aus Leinster und Johannes Scotus Eriugena.
In dieser Zeit entstehen auch die Codices Celtici.

795
Wikinger überfallen Schottland
Wikinger dringen auch nach Ireland vor.
Wikinger-Überfall auf das Kloster Iona in Irland

796
Auch auf Mähren dehnten die Awaren ihre Herrschaft aus, erst Karl der Große befreite 796 die Slawen
von der Awarenherrschaft, seither sind Böhmen und Mähren Lehen des fränkischen, später des
deutschen Reiches.

796 - 799
Weitere Sachsenfeldzüge Frankenkönig Karls zur Befriedung des Gebietes.

799
Beginn der Wikingerüberfälle auf das Frankenreich

644
The Way of the Human Race

800 - 899 - 9. Jahrhundert

9. Jahrhundert
Ende der piktischen Vormachtstellung

Seit im 9. Jahrhundert im Süden der jütischen Halbinsel das dänische Königreich und das Frankenreich
aneinander stießen, war die Südgrenze Jütlands politisch-rechtlich zu definieren und hat sich demzufolge
mehrmals verschoben. Im Mittelalter bestanden jeweils in Nørrejylland (Norderjütland) und
Sønderjylland (Süderjütland) regionale Landstinge.

Marcha orientalis
Die Marcha orientalis, auch Marchia orientalis (lateinisch für “Östliche Mark“ oder “Ostmark“), war die
östliche Präfektur des Herzogtums Bayern von Beginn des 9. Jahrhunderts bis zum Magyareneinfall im
Jahre 907.

Nach der Eroberung des Langobardenreiches im Jahre 774 durch Karl den Großen wurde 788 auch das
mit den Langobarden verbündete Herzogtum Bayern Herzogs Tassilo III. zerschlagen und in das
Fränkische Reich eingegliedert.

Zum Schutz des Reiches gegen die östlich siedelnden Awaren ließ Karl nach den erfolgreichen Feldzügen
der Jahre 791 bis 803 in den eroberten Gebieten neue Grenzmarken errichten: Neben der nördlichen
Ostmark die südlichere Awarenmark und die an diese im Süden anschließende Mark Karantanien.

Bereits zu Zeiten des Baiernherzogs Tassilo hatte Graf Ottocher, der Gründer von St. Pölten (771 Kloster
St. Hippolyt, daraus ‚St. Pölten‘), die Awaren auf dem Ybbsfeld besiegt und hinter den Kamp und den
Wienerwald zurückgedrängt. In den Feldzügen 791-796 und 803 schlug Karl der Große in der Koalition
mit dem bulgarischen Khan Krum die Awaren vernichtend und dehnte die Grenzmark bis weit nach
Pannonien hinein aus; dieses Avaria reichte wohl bis über den Balaton hinaus, die abhängigen Gebiete
erstreckten sich bis nach Kroatien und Slowenien und schlossen im Südwesten an Karls ehemals
langobardisches Oberitalien an. Daraufhin setzte er seinen Schwiegervater Gerold I., den Anglachgauer
(† wohl schon 795), seit der Entmachtung Tassilos 788 Präfekt in Baiern, als Markgrafen ein.

Nach dem Tode Gerolds älteren Sohnes Gerold II., Ahnherr der Geroldonen, im Jahre 799 kam es zu
einem Aufstand der Awaren, in dessen Folge die Verwaltung Baierns umgestaltet wurde: Der
‚altbairische‘ Traungau wurde mit den ‚neubairschen‘ Karantanien und dem Avaria Karls (dem unteren
österreichischen Donautal und Oberpannonien), sowie die friulanischen Ostlande, unter dem
gemeinsamen Namen Plaga oder Marcha orientalis verwaltet. Hauptstadt war Lorch an der Enns, und
neben dem Präfekten (Alt-)Baierns in Regensburg, residierte auch hier ein Präfekt. Diesem
Ostlandpräfekten, Udalrich I., Bruder des jüngeren Gerold, Ahnherr der Udalrichinger, waren die
fränkischen Grenzgrafen untergeordnet, sowie die - im Raum Leithagebirge angesiedelten -
frankentreuen Awaren- und im ganzen Ostland verteilten Slawenfürsten.

Schon 819-822 wurde der Süden vom südslawischen Fürsten Ljudevit von Posavien bedroht, und ab 833
musste das Territorium zunehmend gegen den Druck des Großmährischen Reiches verteidigt werden.

Der Vertrag von Verdun, der die Erbfolge-Streitigkeiten nach dem Tod Karls des Großen regelte,
veranlasste im Jahre 843, die beiden bis dato gewissermaßen autonomen Marken in das ostfränkische
Reich aufzunehmen. Das Gebiet, das nun wieder etwa jenem der früheren Awarenmark entsprach,
erstreckte sich von der Enns im Westen bis zur March und der Leitha im Osten und unterstand dem

645
The Way of the Human Race

ostfränkischen König Ludwig II., dem Deutschen, während die friulanischen Ostlande an Kaiser Lothar I.
gingen. Die Thron- und Territorialzwiste der Karolinger wirkten sich auch auf die Marcha orientalis aus,
Karlmann, Sohn des Ludwig, von diesem mit der Verwaltung der baierischen Lande betraut, rebelliert
gegen seinen Vater. Ludwig reagierte auf die Machtansprüche seines Sohnes mit großzügigen
Schenkungen an die Bistümer Regensburg, Salzburg und Passau, die damit neben Missionierung die
Hauptlast der Besiedlung und Kulturpflege trugen - und daher bis in das 19. Jahrhundert Besitzungen
auch südlich des Alpenhauptkammes hatten.

Auch die Grafengeschlechter der Ostlande befehdeten sich als Parteigänger bitter, in den 870er und
880er-Jahren beherrschte der Zwist der Wilhelminer, die Karlmann unterstützt hatten, und der Aribonen
die lokalpolitische Landschaft. Nachdem die Wilhelminerbrüder Wilhelm II. und Engelschalk I. 871
gefallen waren, regierte Aribo I. im Traungau, die Wilhelminer zogen sich nach Kärnten zurück. Aribo rief,
im Streit mit dem Wilhelminer Arnulf von Kärnten sogar Sventopluk den Mäherer zu Hilfe, worauf dieser
882 den niederösterreichische Donauraum verwüstete, und 884 auch in Pannonien einrückte. Mit der
Kaiserwahl Arnulfs 896 wurde Luitpold, Stammherr der Luitpoldinger, zum Widersacher Aribos.

In diese instabile Lage drang von Osten ab den 870ern eine neues Reitervolk, die Magyaren, ein. Sie
zerschlugen das Neutraer Fürstentum, und machten sich um 900 am Plattensee ansässig. Schon 881 war
ein Beutezug bei Wenia (Wien) angeschlagen worden, 900 und 901 erzielte der fränkische Heerbann
Siege an Donau und Fischa. 906 überrannten die Magyaren aber Großmähren. Mit der Niederlage von
Pressburg 907, bei der der Großteil des bayerischen Adels ausgelöscht wurde, gingen die Ostlande an die
Magyaren verloren. Die Baiern zogen sich hinter die Enns und aus den Gebieten südlich der Alpen
zurück, die folgenden Ungarneinfälle führten bis tief in das Frankenreich.

Erst seit der Schlacht auf dem Lechfeld 955 begann die Rückeroberung für das Reich, die als Mark
Ostarrîchi etwa 100 Jahre später mit der Verfestigung der Herrschaftsgrenzen abgeschlossen war. Man
geht davon aus, dass die Bezeichnung Ostarrîchi für die bairischen Ostgebiete ab dem späten 10.
Jahrhundert, aus dem später das Herzogtum Österreich entstand, die umgangssprachliche Form von
Marcha orientalis ist - schließlich wurden im Mittelalter zahlreiche lateinische Begriffe durch das Volk
gewandelt, welches nur in den seltensten Fällen der Sprache des Lateins mächtig war, der Name wird
sich wohl über den Magyarensturm hinaus gehalten haben.

Im 9. Jahrhundert wurde der Hügel auf dem sich die Stadt Teurnia befunden hatte neuerlich besiedelt,
eine Kirche errichtet und ringsum die Toten bestattet. Besonders hervorzuheben ist die Friedhofskirche
von Teurnia.

9. - 10. Jahrhundert
Ende des 9. Jahrhunderts unter Svätopluk erlangte das Großmährische Reich seine größte Ausdehnung.
Von Osten kamen zunehmend Slawen in das Gebiet nördlich der Donau, wie auch Funde aus dem 9. und
10. Jahrhundert bezeugen. Zur Christianisierung der hier lebenden Slawen wurden Missionare aus
Bayern geschickt. Durch innere Konflikte und den Andrang der Ungarn zerfiel es jedoch am Beginn des
10. Jahrhundert.

Ab dem 9. Jahrhundert begannen die Petschenegen eine schwierige Beziehung mit den Kiewer Rus. 914
gelang es Igor von Kiew die Petschenegen zu unterwerfen und tributpflichtig zu machen. Im Jahre 920
fand der Höhepunkt der Kämpfe statt. 943 gab es aber auch temporäre militärische Bündnisse zwischen
Petschenegen und Byzantinern. Im Jahr 968 belagerten die Petschenegen die Stadt Kiew. In den
darauffolgenden Jahren schloss ein Teil der Petschenegen ein Bündnis mit Igors Sohn Swjatoslaw I., dem
neuen Fürsten von Kiew. In den Jahren 970-971 starteten sie zusammen Feldzüge gegen die Byzantiner.

646
The Way of the Human Race

972 starb Swjatoslaw I. bei einem Hinterhalt der Petschenegen. Verdrängt wurden die Petschenegen
schließlich von den Kiptschaken. Auf dem heutigen Gebiet Tatarstans entwickelte sich eine ethnische
Synthese zwischen dem kiptschakischen und dem oghurischen Zweig der Turkvölker. Diese ethnische
Synthese bildete die Kernbevölkerung der Khanate von Kasan, Astrachan, Kasimov und Sibir (siehe
Goldene Horde).

Einführung des Islams und Aufstieg turkischer Militärsklaven

Angriffe auf Konstantinopel


Die Serie der Angriffe auf Konstantinopel riss auch im 9. und 10. Jahrhundert nicht ab, als Bulgaren und
Rus, im Jahr 1090 die Petschenegen, mehrfach den Versuch einer Eroberung Konstantinopels
unternahmen. In der Regel führten diese Belagerung zur Verwüstung des thrakischen Umlands der Stadt,
und auch das leichter befestigte Chalcedon wurde mehrfach von Persern und Arabern eingenommen,
geplündert und zerstört. Infolgedessen sind dort heute kaum noch Spuren der byzantinischen Baukunst
zu finden. Trotz wiederkehrender Stadtbrände, Seuchen und Erdbeben blieb Konstantinopel bis ins
Mittelalter eine der wenigen „Weltstädte“ der westlichen Welt (neben Bagdad, Kairo und Córdoba), und
die mit Abstand größte und wichtigste christliche Metropole. Unter Justinian hatte sie im 6. Jahrhundert,
wie bereits beschrieben, ihre erste und wohl auch größte Blüte erreicht, die Einwohnerzahl soll
spätantiken Quellen zufolge damals die 500.000er Marke überschritten haben. Dagegen nehmen
kritische Historiker und Archäologen an, dass die Stadt wohl niemals eine halbe Million erreicht,
geschweige denn überschritten habe. Bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts ging die Einwohnerzahl nicht
zuletzt auf Grund der Araber-Belagerungen deutlich zurück (nach Ansicht von Forschern wie Chris
Wickham sogar auf deutlich unter 100.000), um dann allerdings bis ins 12. Jahrhundert wieder auf
angeblich etwa 700.000 Einwohner anzusteigen. Vorsichtigere Schätzungen setzten für das Ende des 12.
Jahrhunderts demgegenüber 400.000 Einwohner an.

9. - 11. Jahrhundert
Im 9. Jahrhundert waren die Herrschafts- und Territorialverhältnisse in Süditalien verworren. Der
Kirchenstaat sowie die Fürstentümer Capua, Salerno und Benevent bildeten eigenständige Herrschaften.
In Apulien und Kalabrien war Byzanz die dominierende Macht. Es existierten daneben auch die
weitgehend unabhängigen Stadtstaaten Neapel, Sorrent, Amalfi und Gaeta.

In Sizilien herrschten seit 878 die damals Sarazenen genannten muslimischen Araber und Berber.

Erstmals in der Gegend erwähnt wurden normannische Ritter im Jahre 999. Es waren normannische
Pilger, die von ihrer Pilgerfahrt aus Jerusalem zurückkehrten und einen Zwischenhalt in Salerno
einlegten. Die Stadt und deren Umgebung wurde zu dieser Zeit von Überfällen der Sarazenen aus
Nordafrika heimgesucht, die den jährlichen Tribut forderten. Die Normannen wurden von Fürst Waimar
III. von Salerno freundlich empfangen, da sich dieser von ihnen Hilfe gegen die Sarazenen versprach.
Während Waimar versuchte, den geforderten Tribut einzutreiben, waren die Normannen der
Überlieferung zufolge über den Mangel an Mut der Langobarden erschrocken. Sie nahmen die Sache in
die Hand, griffen die Sarazenen an und vertrieben diese aus der Gegend. Waimar bat die Normannen, zu
bleiben, was diese jedoch ablehnten. Sie versprachen dem Fürsten jedoch, in der Normandie für ihn
Söldner anzuwerben. Einige Quellen sprechen auch davon, dass Waimar Werber in die Normandie
sandte.

Die nächste Erwähnung der Normannen betrifft das Jahr 1016. Normannische Pilger reisten zum Schrein
des Erzengels Michael auf dem Gargano, trafen dort auf den langobardischen Adligen Melus von Bari und
wurden von ihm überzeugt, einen Angriff auf die Byzantiner in Apulien zu führen, wenn man dem Bericht

647
The Way of the Human Race

des Wilhelm von Apulien trauen darf. Die erste nachgewiesene normannische militärische Aktion in
Süditalien war der Kampf mit Melus gegen die Griechen im Mai 1017.

Die normannische Eroberung von Süditalien fand über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten im 11.
Jahrhundert statt. Normannische Söldner dienten im Mezzogiorno verschiedenen langobardischen und
byzantinischen Parteien. Mit der Zeit begannen die Normannen, eigene Besitztümer und Vorformen von
Kleinstaaten zu errichten. Diese schlossen sich zusammen, was die Normannen mit der Zeit zu einem de
facto unabhängigen Machtfaktor in der Region machte. Dies geschah bereits rund fünfzig Jahre nach
ihrer Ankunft um 1017. Ihre ausgedehnten Eroberungen schlossen das Königreich Sizilien, den gesamten
Süden der italienischen Halbinsel (mit Ausnahme von Benevento, das sie nur zweimal kurz besetzten)
und Malta ein. Im Gegensatz zur normannischen Eroberung Englands, die nur einige Jahre in Anspruch
nahm und mit einer Entscheidungsschlacht begann, war die Eroberung Süditaliens ein langer Prozess mit
vielen kleinen Schlachten. Viele kleine normannische Parteien eroberten auf sich allein gestellt kleine
Territorien, die sich mit der Zeit zu Staaten zusammenschlossen. Im Vergleich zur Eroberung Englands
war der Ablauf ungeplant und unorganisiert, aber trotzdem andauernd.

bis 800
Verkürzung des alten Futharks mit 24 Runen auf das Jüngere Futhark mit 16 Runen.
um 800 wurden die Sachsen christianisiert

800 - 870
Alkindus (Al-Kindi) (Islam)
Übersetzte griechische Texte, begründet die arabische Philosophie
befasste sich u. a. mit peripatetischer Naturphilosophie

800 - 1147 - Das ehemalige Norikum unter den deutschen Kaisern


Mit den neuen Herrschern, den deutschen Kaisern, bekommt Norikum jetzt einen neuen Namen, die alte
keltische Bevölkerung blieb jedoch weiterhin bestehen. Im fränkischen Reich Karls des Großen, im späten
8. Jahrhundert, gehörten weite Gebiete des heutigen Österreich zum baierischen Stammesherzogtum.
Seit 856 war den Karolingern in der Region des heutigen Niederösterreich eine Marchia Orientalis
unterstellt, welche im folgenden als "Ostfrankenreich" bezeichnet wurde. Diese Grenzmark im Südosten
des Reiches wurde zur Keimzelle des späteren Österreich.

Passau wurde die Missionierung des Donautals übertragen, die im 9. Jahrhundert große Fortschritte
machte und auch die Slawen in Mähren einbezog. In der Karolingischen Mark wurden Klöster (St. Florian,
St. Pölten) gegründet und Kirchen errichtet, aber noch keine Pfarrorganisation geschaffen. In der 2.
Hälfte des 9.Jahrhunderts entstand durch die Slawenbischöfe Kyrill und Method eine Konkurrenz, gegen
die sich die bairischen Bischöfe zur Wehr setzten und auf ihre eigene Missionserfolge verwiesen.

Genauso wie die nichtchristlichen Völker, die "Heiden", des Mittelmeerraumes, wurden jetzt auch die
noch nicht christianisierten keltischen, germanischen und slawischen Stämme in Mitteleuropa
erbarmungslos bekriegt und mit dem Schwert zur christlichen Taufe gezwungen.

Von den Schlachtungen an den Sachsen durch Karl "den Großen" im 9. Jahrhundert zieht sich eine
gewaltige Blutspur durch die europäische Geschichte bis hin zum Wenden-Kreuzzug im Jahre 1147. Alle
diese Kriege, Massaker und gezielten Verwüstungen ganzer Landstriche erfolgten immer unter dem
Vorwand, die "Heiden" zu bekehren. Zahlreiche Bischöfe riefen dazu auf oder beteiligten sich selbst mit
ihren Truppen. Die Gefangenen wurden meist vor die Wahl gestellt, sich taufen zu lassen oder zu
sterben. Genauso verfuhr in Ostpreußen der Deutsche Ritterorden.

648
The Way of the Human Race

800 - 1779
Karl der Große errichtete um 800 eine Grenzmark im heutigen Niederösterreich, um das weitere
Vordringen von Slawen und Awaren aus dem Osten zu stoppen. Die Gebiete des heutigen Österreich
zählten nun bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und lösten sich sukzessive von
Bayern. Im 10. Jahrhundert entstand die Markgrafschaft Österreich östlich der Enns, die dem Herzog von
Baiern unterstand. Aus dem Jahr 996 stammt die älteste erhaltene Urkunde, in der "Ostarrichi“ erwähnt
ist. Seit 1156 (Privilegium minus) herrschten eigenständige Herzöge der Babenberger in
Niederösterreich. Auch in politischer Hinsicht gehörte z.B. der Attergau so wie das Kernland des heutigen
Österreich bis 1156 zum Herzogtum Bayern. Auch das Mondseeland war bis 1506 bayrisch, und das
Innviertel kam überhaupt erst 1779 zu Bayern zu Österreich.

800
Die Chachapoya sind ein prähistorisches Andenvolk (indigene Völker Südamerikas). Der Name wurde
ihnen von den Inka gegeben und bedeutet in Quechua „Wolkenmenschen“ oder „Nebelkrieger“.

Ab wann man genau von einer Chachapoya-Kultur sprechen kann, ist ungewiss. Auch wann die riesige
Festung von Kuelap, das bekannteste Zeugnis dieser Kultur, gebaut wurde, ist umstritten. Frühere
Schätzungen gingen meist von 800 aus. Doch der seit 1986 für die Ausgrabungen in Kuelap zuständige
peruanische Archäologe Alfredo Narváez kam zur Frage, wann Kuelap gebaut wurde, aufgrund neuerer
Radiocarbon-Analysen inzwischen zu einem anderen Ergebnis: „Die ältesten Datierungen, die wir haben,
stammen aus dem 6. Jahrhundert, d.h. etwa das Jahr 500. Aber wir vermuten, dass die Arbeit vorher
begann, vielleicht um 400 n.“

Der seit den frühen 1980er Jahren im Chachapoya-Gebiet lebende und forschende peruanische,
deutschstämmige Anthropologe Peter Lerche schloss aus der Tatsache, dass für einen solchen Bau
bestimmte Voraussetzungen vorliegen müssen, dass die Chachapoya-Kultur schon weit früher, evtl. vor
2000 Jahren begann.

Vermutlich waren die Chachapoya in einem losen Staatenverbund organisiert. Erst die Inka unterwarfen
die Chachapoya um 1475, kurz vor Eintreffen der Spanier. Damals müssen sie noch etwa 500.000
Menschen gezählt haben. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde deportiert, teilweise bis Cusco.

60 Jahre später verbündeten sich die Reste des Volkes mit den spanischen Konquistadoren gegen die
Inka.

Die Marcha orientalis oder Bairisches Ostland (auch lateinisch: Marchia orientalis; Östliche Mark,
Ostmark) war die östliche Präfektur des fränkischen Herzogtums Baiern von Beginn des 9. Jahrhunderts
bis zur Machtübernahme der Magyaren 907. Das Ostland entstand mit der Eroberung des Awarenreiches
durch Karl den Großen. Es bestand aus dem, vorwiegend von Slawen besiedelten Awarenland,
vermindert um die Ebene zwischen Donau und Theiß, die die Bulgaren übernahmen und vermehrt um
die bairisch-slawischen Gebiete des Traungaus und Karantaniens. Als oberste weltliche Leiter wurden so
genannte „Präfekten“ eingesetzt. Im Norden, Osten und Südosten übernahmen slawische Eliten die
lokale Macht und bildeten Fürstentümer, die dem Präfekten unterstanden, aber dem König zu Treue und
Heerfolge verpflichtet waren.

25. Dezember 800


Karl der Große wird in Rom durch Papst Leo III. zum römischen Kaiser gekrönt.

649
The Way of the Human Race

ca. 800 - 1.100


Kapeni-Kultur
Afrika (Malawi)
eisenzeitlich

Die Kapeni-Kultur ist eine eisenzeitliche Kultur in Malawi in Afrika. Sie ist nach dem gleichnamigen
Fundort in diesem Land benannt. Die Kultur datiert zwischen 800 bis 1100 n. und wird hauptsächlich
durch ihre Keramik definiert. Sie findet sich an einigen Orten der Nkope-Kultur und scheint mit dieser
teilweise gleichzeitig existiert, und sie letztlich abgelöst zu haben. Orte dieser Kultur finden sich meist an
den Ufern der Shire, seltener in den Berggegenden. Die Kapeni-Kultur existierte gleichzeitig mit der
Longwe-Kultur.

Um 800
Das Ogham-Alpabet wird durch die römische Halbunziale abgelöst.
Die ersten Ornamentkreuze entwickeln sich aus frühen Steinformen.
Die Illuminationskunst erreicht ihre höchste Blüte. Wikinger besetzen Teile des Landes und plündern die
Klöster.
Einbeziehung des Traungaues in das neugeschaffene Ostland, das sich vom Hausruck bis zur Raab
erstreckt

Mit der Krönung des Frankenkönigs Karl des Großen zum Kaiser durch Papst Leo III. im Jahr 800 stellte
dieser sein Reich in die Nachfolge des antiken römischen Imperiums, die so genannte Translatio Imperii.
Geschichtlich und dem eigenen Selbstverständnis nach gab es allerdings schon ein Reich, das aus dem
alten römischen Reich entstanden war, nämlich das christlich-orthodoxe byzantinische Reich; nach
Ansicht der Byzantiner war das neue westliche „Römische Reich“ ein selbsternanntes und illegitimes.

800
Kaiserkrönung Karls des "Großen", er regiert von seinen Pfalzen aus.
Unzählige Wikingerangriffe führen zum Zerfall aller angelsächsischen Königreiche mit Ausnahme von
Wessex.
Wäränger Herrschaft an der an der Schleimündung mit dem Handelszentrum Haithabu.

800 - 1600
Erheblich weniger erforscht ist die Geschichte der am Ostrand der Anden und in den Waldgebieten des
Amazonas lebenden Gruppen. Zahlreiche Funde deuten jedoch auf erheblich ältere Kulturen hin (ca.
2450 v. ), die möglicherweise noch vor denen des andinen Hochlandes entstanden sind. Wenig ist über
die Chachapoya bekannt, die von etwa 800 bis 1600 am Ostrand der Anden lebten. Sie errichteten
Felsengräber an steilen Klippen.

ca. 800 - 950


Blütezeit der Wikingerstadt Birka, Schweden

ab 800
schwedische Wikinger siedeln in Rußland (Waräger)
gotländische Bildsteine;
Anfertigung des Runensteins von Rök, Schweden, mit der längsten bekannten Runeninschrift (768
Zeichen) zum Gedenken an einen Gefallenen

650
The Way of the Human Race

802
Wikinger in Irland

804
Erste Erwähnung des dänischen / norddeutschen Wikingerhandelsortes Haithabu an der Schlei (König
Godfred von Dänemark im Konflikt mit Karl dem "Großen", Bau der zweiten Phase des Danewerks)
Letzte große Sachsenerhebung, die von den Franken niedergeschlagen wird.
805 n :
Karl der jüngere zieht gegen Böhmen, welches die fränkische Oberhoheit anerkennt.

806
Schwedische Wikinger besiedeln als Kaufleute Gebiete um den Ladogasee und gründen Novgorod.
Franken gegen die Sorben Franken gegen die Sorben.

808
Wikinger König Göttrik von Dänemark zerstört die slawische Handelsstadt Reric und siedelt in
unmittelbarer Nähe
die gleichen Kaufleute im neu gegründeten Haithabu an.

810
Dänische Wikinger greifen die friesische Küste an, die zum Reich Karls des Großen gehört; König Godfred
von
Dänemark wird von den eigenen Leuten ermordet.
Tod des Wikingerkönig Godfred von Dänemark, Erbauer des "Danewerks", zur Abwehr der Franken.

um 810
Das Hildebrandlied wird im Kloster Fulda aufgezeichnet.
813 Bulgaren gegen byzantinisches Reich

814
Ende der Regierungszeit Karls des "Großen"; Ludwig der Fromme (Karolinger) regiert das Karolingerreich
28.1. Frankenkönig Karl der Große stirbt in Aachen.

820
Ansgars erste Missionsreisen nach Dänemark und Birka in Schweden.
Normannen gründen einen Staat in Irland.

822
Die Sachsen zerstören Degannwy

826
Erste Reise des christlichen Missionars Ansgar nach Dänemark

ab 827
Plünderungen der Sarazenen auf Sizilien; nach und nach erobern sie fast die ganze Insel, bis 1091 die
Normannen die Herrschaft übernehmen.

828
Der westsächsische König Ecgbright erobert Mercia und unterwirft sich die Waliser

651
The Way of the Human Race

830
Wikingerüberfall auf den Missionar Ansgar auf dessen Schwedenreise nach Birka (wikingischer
Handelsort)
Sachsenkönig Egbert von Wessex gewinnt die Vorherrschaft im angelsächsischen Raum.

Um 830 setzte sich der mährische Fürst Mojmir I. bei den Slawen durch und gründete das Großmährische
Reich. Dieser bayrische Einfluss blieb in dieser Gegend auch aufrecht, als von Osten Cyrill und Method ins
Mährerreich kamen. Im Jahre 833 entstand durch die Eroberung des Neutraer Fürstentums (die heutige
Slowakei und Teile des nördlichen Ungarns) der Staat Großmähren, der später zeitweise auch
verschiedene Nachbargebiete (Böhmen, heutiges Ungarn, Weichsel-Gebiet u. a.) umfasste.

833
Ludwig des Frommen drei zerstrittene Söhne setzen den Vater ab.

834
Beginn alljährlicher Wikingerraubzüge nach Mitteleuropa
Das Wikinger Bootsgrab von Oseberg, Norwegen (Schiff gebaut zwischen 815 und 820)

835
Die Sachsen unter König Egbert, schlagen die in Wessex gelandeten Wikinger Noirmoutier an der Loire
wird geplündert.
Feldzug König Burgreds von Mercia gegen Wales

839
Erste Überwinterung von Wikingern in Irland

Um 840
Um 840 erhoben sich die am Jenissej siedelnden Kirgisen gegen die uigurische Oberherrschaft und in
einem kurzen Krieg zerschlugen sie das Reich der Uiguren. Die Kirgisen traten nun an die Stelle einer
neuen Herrscherschicht, doch war dieses neue Türkenreich bereits wieder nomadisch geprägt. Die
Jenissej-Kirgisen jener Zeit werden von chinesischen Historikern überwiegend als blond bis rothaarig und
mit blauen und grünen Augen beschrieben und gelten als die Nachfahren der Dingling und K'ien-K'un.
Zweifellos haben die Kirgisen ihnen die Mythen entlehnt, in denen der mythische Wolf als Gatte von
jungen Mädchen durch einen roten Hund ersetzt wird. Viele türkische Völker glaubten, dass sie von
Wölfen abstammten oder mit diesen eng verbunden waren.

840
Tod Ludwigs des Frommen
Norwegische Wikinger dringen in Irland ein und gründen Dublin als Stützpunkt und Handelsplatz. Es
kommt zu heftigen Kämpfen mit dänischen Wikinger um die Oberhoheit.

841
Dänen gründen eine Siedlung, aus der später Dublin entsteht, und weitere
Orte an den Küsten.

nach 840
Erste Wikinger-Winterlager im Frankenreich

652
The Way of the Human Race

843
Teilung des Frankenreiches durch die Söhne Ludwigs des Frommen, Vertrag von Verdun (west-,
ostfränkisches Reich, Reich Lothars)
Plünderung von Nantes, die Wikinger überwintern zum erstenmal im Frankenreich .
Vertrag von Verdun. Die Enkel Karls des Großen teilen das Frankenreich. Karl der Kahle erhält das
überwiegend romanische Westreich. Ludwig der Deutsche das rein germanische Ostreich. Lothar das
zwischen den beiden Reichen liegende Burgund, Lothringen und Italien sowie die Kaiserkrone.

843 - 876
Ludwig der Deutsche (Karolinger)

844
Wikinger erobern Sevilla, werden aber schon nach einer Woche von den Mauren wieder vertrieben.

845
Wikinger nehmen Hamburg ein; die Franken zahlen das erste Danegeld (Lösegeld an die Wikinger)
Plünderung von Paris, Karl der Kahle zahlt 7000 Pfund Silber für den Abzug der Wikinger Zerstörung
Hamburgs durch Wikinger.

845, 856-857, 861, 885-886


Wikinger überfallen / belagern Paris

846
Nomenoe erzwingt von Karl dem Kahlen die Unabhängigkeit der Bretagne

850
Erste Überwinterung von Wikingern in England

850 darf Ansgar mit Erlaubnis der Könige zwei Kirchen errichten

um 850
Die Könige Horik der Ältere und Horik der Jüngere erlauben dem Missionar Ansgar den Bau einer Kirche
in Haithabu und Ribe;
Dominierende Stellung der Rus an der Wolga
851
Auf der Insel Thanet überwintert erstmals ein Wikingerheer in England .

853
Der norwegische Wikingerführer Olaf besiegt die dänischen Wikinger in Irland und herrscht dort bis zu
seinem Tod im Jahre 871 .
Amlaim, Sohn des Königs von Lochlann, erobert Dublin. Die "schwarzen Heiden" verwüsten Anglesey, die
Kornkammer von Wales

858
Schwedische Wikinger gründen Kiew.

859
Eine Wikingerflotte plündert Küstenstädte im Mittelmeerraum .

653
The Way of the Human Race

859 - 862
Wikingerfahrten nach Spanien und ins westliche Mittelmeer

ca. 860
norwegische Besiedlung der Färöer, Entdeckung Islands; die Rus gründen Kiev und Novgorod;
Ragnar Lodbrok in York ermordet

860
Wikinger greifen erfolglos Miklagard das heutige Byzanz an; Norwegische Wikinger entdecken das
heutige Island.

862
Wikingerüberfall Köln;
Karl der Kühne baut befestigte Brücken als Absperrung der fränkischen Flüsse

863
Wikingerüberfall auf Xanten.
863 übersetzten die Slawenapostel Kyrill und Method von Saloniki die Bibel ins Slawische und
entwickelten eine eigene Schrift, die Glagoliza.

865
Wikinger in Byzanz
Ivar der Knochenlose und andere Wikingerführer fallen in England ein.

866
Das 'Große Heer' landet in Ostanglien (Lodbroksöhne)
Wikinger nehmen die Stadt York ein; Wikingerüberfall auf Spanien.

867
Die Dänen erobern York

870
Vertrag von Meersen zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen: Westfranken (Frankreich)
und Ostfranken (Deutschland) entstehen;
Wikinger töten König Edmund von Ostanglien;
Errichtung des Orkney-Jarltums
Die Norweger zerstören die Felsenburg von Dumbarton

870 - 940
Harald Schönhaar regiert fast das ganze Norwegen.

ca. 870 - 940


Harald Schönhaar, König von Norwegen

871 - 899
Alfred der Große, König von Wessex

871
Alfred der Große tritt die Herrschaft in Wessex an und kämpft gegen die wikingischen Eindringlinge.

654
The Way of the Human Race

873 - 874
Wikinger-Winterlager in Repton, Derbyshire

874
Beginn der Besiedlung Islands (von Norwegen aus)
Norwegische Wikinger gründen eine Siedlung in Island.

875-884
Aufstand des Huang Chao in China

ca: 875
Johannes Scotus Eriugena erreicht den Hof von Karl dem Kahlen.

875
Die Mönche verlassen Lindisfarne für immer.
Die Norweger verwüsten Strathclyde und Galloway

875 - heute
Nordamerika
Patayan im westlichen Arizona entlang des Colorado
wahrscheinlich Vorfahren der Yuma, Yavapai und Cocopa

876 - 879
Dänische Wikinger siedeln in England (Danelag)

876 - 887
Karl der Dicke (Karolinger)

877
Tod König Rhodri Mawrs, Aufteilung des walisischen Königreiches unter seine drei Söhne.
Schlacht von Angelesey

878
Schlacht von Edington und Vertrag von Wedmore, Teilung Englands

um 880
Der Waräger Rurik/Rörik beherrscht 'Rußland' von Nowgorod bis zur Düna und Wolga,
Harald Schönhaar versucht Norwegen zu einigen

881
Wikinger überfallen Aachen, Köln, Bonn, Rheinbrohl, Mainz, Worms, Metz
Im Sommer 886 gab es in Mitteleuropa Extremhochwasser. In Amerika kam es im 9. Jahrhundert zu
gravierenden Klimaveränderungen. Im Lebensraum der Maya [Mittelamerika] setzte eine 100jährige
extreme Trockenperiode ein.

885
Dänische Wikinger belagern Paris bis sie von den Franzosen freie Durchfahrt stromaufwärts und 700
Pfund Silber erhalten.

655
The Way of the Human Race

Festlegung der Südgrenze des Danelag durch einen Friedensvertrag zwischen den Angelsachsen und den
Wikinger.

887 - 899
Arnulf von Kärnten (Karolinger)

890
Seeschlacht von Hafrsfjord (Harald Schönhaar)

899-955 Ungarneinfälle

Ende 9. Jahrhundert
Ende des 9. Jahrhunderts zerbrach das karolingische Reich, und der karantanische Adlige Kocelj bildete
das unabhängige Plattensee-Fürstentum, das auch Teile Ostsloweniens umfasste und bis 876 Bestand
hatte.

Die Slawen forderten das Recht auf eine von Salzburg unabhängige Kirche. Papst Johannes VIII. ernannte
880 Method zum Erzbischof von Pannonien (Neutra) mit Sitz in Sirmium.

656
The Way of the Human Race

900 - 999 - 10. Jahrhundert

10. Jahrhundert
In Franken standen sich im 10. Jahrhundert zwei hochmächtige Familien gegenüber, die Babenberger
und die Konradiner, welche um der erbärmlichsten Ursachen halber nicht Anstand nahmen, den
Reichsfrieden zu stören und die blühendsten Provinzen, Franken, Hessen, Rheinland, mit Mord, Brand
und Plünderung zu erfüllen.

Im 10. Jahrhundert fielen die Magyaren, ein Reitervolk, in das Grenzgebiet ein und drangen bis über die
Enns nach Westen vor. Nachweis für diese Auseinandersetzungen im Grenzgebiet sind vereinzelte Funde
im Bereich der urzeitlichen Wehranlage von Stillfried, zum Beispiel dreiflügelige Pfeilspitzen. Nach der
Niederlage des Markgrafen Liutpold I. bei Pressburg wurde dann auch Niederösterreich militärisch von
den Ungarn kontrolliert. Erst im Jahre 955 besiegte man die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld.
Markgraf Liutpold I. (ein Babenberger) wurde mit der Verwaltung und Organisation der neu
geschaffenen Ostmark betraut. Die Mark der Babenberger konnte sich nun vom westlichen
Niederösterreich allmählich gegen Osten ausbreiten. Zwischen 1039 und 1060 entstehen die böhmische
und die ungarische Mark mit der über die Thaya hinausgehenden bairischen Besiedlung. Die March blieb
bis zu den Verträgen von 1042 und 1045 eine unsichere Grenze. Im Jahr 1045 erhielt Markgraf Siegfried
in der Gegend von Stillfried größere Ländereien entlang der March. Diese gehörten ab 1055 zur Mark der
Babenberger. Mähren wird dem Missionsbereich der Diözese Passau unterstellt. 1048 wird das erste
Benediktinerstift in Raigern gegründet.

Ottonen
Das “Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der
Ottonen aus dem ehemals karolingischen Ostfrankenreich heraus. Der Name Sacrum Imperium ist für
1157 und der Titel Sacrum Romanum Imperium für 1254 erstmals urkundlich belegt. Der Zusatz
Deutscher Nation (lat. Nationis Germanicæ) wurde seit dem späten 15. Jahrhundert zeitweilig gebraucht.
Zur Unterscheidung vom 1871 gegründeten Deutschen Reich wird es auch als das Alte Reich bezeichnet.
Aufgrund seines vor- und übernationalen Charakters entwickelte sich das Reich nie zu einem
Nationalstaat oder Staat moderner Prägung, sondern blieb ein monarchisch geführtes, ständisch
geprägtes Gebilde aus Kaiser und Reichsständen mit nur wenigen gemeinsamen Reichsinstitutionen. Die
Ausdehnung und die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches veränderten sich im Laufe der
Jahrhunderte erheblich. In seiner größten Ausdehnung umfasste das Reich fast das gesamte Gebiet des
heutigen Mittel- und Teile Südeuropas.

Das Heilige Römische Reich ist aus dem Ostfränkischen Reich entstanden. Es war ein vor- und
übernationales Gebilde, ein Lehnsreich und Personenverbandsstaat, der sich niemals zu einem
Nationalstaat wie etwa Frankreich oder Großbritannien entwickelte und aus ideengeschichtlichen
Gründen auch nie als solcher verstanden werden wollte. Der konkurrierende Gegensatz von Bewusstsein
in den Stammesherzogtümern bzw. später in den Territorien und dem supranationalen
Einheitsbewusstsein wurde im Heiligen Römischen Reich nie ausgetragen oder aufgelöst, ein
übergreifendes Nationalgefühl entwickelte sich nicht.

Das Fränkische Reich hatte nach dem Tode Karls des Großen 814 mehrfach Teilungen und
Wiedervereinigungen der Reichsteile unter seinen Kindern und Enkeln durchlaufen. Solche Teilungen
unter den Söhnen eines Herrschers waren nach fränkischem Recht normal und bedeuteten nicht, dass
die Einheit des Reiches aufhörte zu existieren, da eine gemeinsame Politik der Reichsteile und eine
künftige Wiedervereinigung weiterhin möglich waren. Starb einer der Erben kinderlos, so fiel dessen
Reichsteil einem seiner Brüder zu oder wurde unter diesen aufgeteilt.

657
The Way of the Human Race

Solch eine Teilung wurde auch im Vertrag von Verdun 843 unter den Enkeln Karls beschlossen. Das Reich
wurde aufgeteilt zwischen Karl dem Kahlen, der den westlichen Teil mit gallo-romanischer
Stammbevölkerung bis etwa zur Maas erhielt, Ludwig dem Deutschen - er erhielt den östlichen,
germanisch geprägten Reichsteil - und Lothar I., der den eher fränkisch geprägten mittleren Streifen von
der Nordsee bis zum nördlichen Teil Italiens (bis etwa Rom) sowie die Kaiserwürde erhielt.

Bis 10 Jahrhundert
Nordamerika
Dorset-Kultur
Dorset II-Kultur

10. - 12. Jahrhundert


Romanische Baukunst

Bereits im 10. Jahrhundert nannten Griechen die Stadt Konstantinopel auch Bulin und Stanbulin. Die
Türken nannten sie bereits im Sultanat der Rum-Seldschuken und im frühen Osmanischen Reich Istanbul
/ ‫ا ول‬.

Um 900 besiedelte der Wikinger Erich der Rote mit seinen Leuten Grönland [das Grüne-Land].

nach 900
Hochmittelalter;
Aufzeichnung der Merseburger Zaubersprüche durch Mönche;
Schiffsgräber von Gokstad und Tune (Schiffe ca. 890 gebaut)

900
Bau der Ennsburg zum Schutz gegen die Ungarn

900 - 911
Ludwig das Kind (Karolinger)

902
Die Iren vertreiben die norwegischen Wikinger aus Dublin.

902 - 954
Angelsächsische Rückeroberung des Danelags

903- 905
Raffelstettner Zollordnung

Um 906
Canon episcopi, für Jahrhunderte verbindliche kirchliche Rechtsverordung: Luftfahrten von Frauen und
Verwandlung von Menschen in Tieren werden erörtern und genau beschrieben, aber allerdings als
Vorspiegelung des Teufels und Wahnvorstellungen bezeichnet.

907
Schlacht von Pressburg
Niederlage der Bayern bei Preßburg gegen die Ungarn; die Enns wird wieder Ostgrenze Bayerns.

658
The Way of the Human Race

10. Jahrhundert
Die Grafen von Lambach bauen ihre Machtstellung im oberösterreichischen
Zentralraum aus.
Die Rus - schwedische Wikinger in Rußland greifen Konstantinopel von See her an, der byzantinische
Kaiser bietet ihnen Tribut und Handelsrechte an.

911
Der französische König Karl der Einfältige überträgt dem Wikingerführer Rollo die spätere Normandie als
Lehen.
Ein Vertrag zwischen den Rus und Byzana erwähnt erstmals Wikingersöldner in byzantischen Diensten.
Wikingerfürst Rollo erhält die Normandie als westfränkisches Lehen

911 - 918
Konrad I. von Franken (Karolinger)

914
Wikinger erobern die Bretagne

ca. 917
Neugründung des wikingischen Dublins

917
Dublin wird von den Wikinger zurückerobert.

919 - 936
Heinrich I. (Ottonen)

921
Der Kalif von Bagdad entsendet Ahmad Ibn Fadlan zu den Stämmen an der Wolga, wo er den Rus
(Wikingern) begegnet und den berühmten Bericht über die Begräbnisfeier schreibt.

926
Der deutsche Sachsenkönig Heinrich der erste, besigt die Ungarn.

930
Gründung des Althings auf Island; Die Wikinger in Island gründen eine Volksversammlung, das
sogenannte Althing, ihm obliegt die Gesetzgebung und die Rechtsprechung.
Vertreibung der Wikinger aus der Bretagne; um diese Zeit Entdeckung Grönlands

933 Schlacht bei Riade

934
Ostfrankenreich gegen Dänemark (Schlacht von Haithabu). Der deutsche Sachsenkönig Heinrich der
Erste, besiegt den dänischen Wikingerkönig Chnuba bei Haithabu .

ca. 934 - 60
Hakon der Gute König von Norwegen, versucht sein Land zu bekehren

659
The Way of the Human Race

936
Bischof Unni missioniert in Birka

936 - 973
Otto I. (Ottonen)

937
Schlacht von Brunanburh, England

ca. 940 - 958


Gorm der Alte, dänischer König

948
Bischöfe in Haithabu, Ribe und Århus eingesetzt
Um die Mitte des 10. Jhd. reiste Ibrahim ibn Ja´qub, ein arabischer Händler, von Magdeburg über
Mecklenburg nach Prag und erwähnte in seinem Reisebericht Reste germanischer Völker, die zwischen
den Slawen leben.

Zwischen 948 und 1053


waren die Kalbiten die Herrscher der Insel.

Mitte 10. Jahrhundert


Mitte des 10. Jahrhunderts begannen die aus den Steppen Asiens eingewanderten Ungarn mit ihren
Plünderungszügen. Über Slowenien bis nach Italien und Süddeutschland wurden viele Länder in
Mitleidenschaft gezogen. Erst der Sieg des deutschen Königs und späteren Kaisers Otto I. in der Schlacht
auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahre 955 beseitigte diese Gefahr. Die Ungarn etablierten sich nun in
der Pannonischen Tiefebene und trennen somit die Siedlungsgebiete der Südslawen von denen der
West- und Ostslawen.

950 - 1250
Zwischen 950 und 1250 baute man in Österreich, Bayern und Mähren Erdställe. Nach dem Jahre 1250
wurden nachweislich keine Erdställe mehr angelegt.

951
Otto der Große gewinnt die Herrschaft über Norditalien und begründet die Verbindung mit dem
Deutschen Reich (Heiliges Römisches Reich).

954
Erik Blutaxt aus York vertrieben (in Schlacht von Stainmore getötet)
Eadred vertreibt den letzten Wikingerkönig Erik Blutaxt aus York. Eric stirbt in der Schlacht von
Stainmore.

955
Schlacht auf dem Lechfeld

Im Jahre 955 besiegt Otto der Große die Ungarn, die jahrzehntelang Raubzüge unternommen hatten, in
der Ostmark siedeln die Babenberger Bayern und Franken an.

958 - 987

660
The Way of the Human Race

Harald Blauzahn, dänischer König

961
Die Türken dienten seit der Abbasidenherrschaft als Militärsklaven (Mamluken), als welche sie bald zu
einem zentralen Machtfaktor wurden, de facto weite Teile der islamischen Welt beherrschten und
eigene Dynastien und Reiche gründeten. Das erste von einem muslimischen Türken gegründete
Großreich war das der Sultane von Ghazna. 961 gelangte Alp Tigin, ein ehemaliger Mamluk im Dienste
der Samaniden, an die Macht und löste den verstorbenen Herrscher Abd al-Malik in Balch im persischen
Chorasan als regionalen Fürsten ab. In Zabul errichtete er ein kleines Fürstentum, das später unter
seinem Nachfolger expandierte. Als eigentlicher Begründer der Dynastie gilt jedoch sein Sohn Mahmud
(989-1030). Obwohl die Ghaznawiden ethnische Türken waren, lassen historische Dokumente und
Biographien jedoch stark daran zweifeln, dass sie sich selbst auch als solche gesehen haben. Als
persischsprachige Familie, die auch kulturell von der einheimischen Bevölkerung Chorasans assimiliert
worden war, waren die Ghaznawiden der Anfang eines kulturellen Phänomens innerhalb der
muslimischen Gesellschaft, das erst mit dem Siegeszug der späteren Osmanen (siehe unten) sein Ende
fand: Nachkommen nomadischer Turkstämme wurden zum Islam bekehrt, übernahmen die persische
oder arabische Sprache und verbreiteten selbst diese Kultur in andere Regionen (Indien, China,
Anatolien).
Von den Seldschuken zum Osmanischen Reich

962
Heiliges Römisches Reich (Zusatz Deutscher Nation im 16. Jahrhundert)
Kaiserkrönung Otto I. der Große
Otto der Große wird in Rom von Johannes XII. zum Kaiser gekrönt.

962 - Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation


Im Jahr 962 wurde das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" gegründet, und damit die deutsch-
römische Germanisierung von Norikum eingeleitet. Die römisch-deutschen Kaiser regierten von 962 bis
1806. Diese mittelalterlichen Herrscher wollten die Tradition des antiken Römischen Reiches fortsetzen.
Mit den deutsch-römischen Kaisern kam auch die Hexenverfolgung und Inquisition gegen
Andersgläubige, speziell aber gegen die alte europäische Religion. Jede zweite "Hexe" ist auf dem Boden
des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation hingerichtet worden.

ca. 964 - 1000


Olav Tryggvason, König von Norwegen, einigt 995 Norwegen

965
Der Maure At-Tartuschi besucht Haithabu und nennt es 'die reichste Stadt des Nordens'

965 - 1000
Olaf Tryggvason ist König von Norwegen. Er stirbt in der Seeschlacht von Svolder.

966
Harald Blauzahn getauft

968
Verstärkung des Danewerks

ca. 970 (oder 986?)

661
The Way of the Human Race

Erik der Rote erreicht Grönland

973
Widukind von Corvey schreibt die Geschichte der Sachsen

973 - 983
Otto II. (Ottonen)
Christianisierung Russlands ab 980 wird das wikingische Russland christlich

976 - 1246
Die Babenberger
Die Babenberger waren ein österreichisches Markgrafen- und Herzogsgeschlecht. Der Name bezieht sich
auf Bamberg im heutigen Oberfranken. Sie herrschten von 976 bis zu ihrem Aussterben 1246 - vor dem
Aufstieg des Hauses Habsburg - als Markgrafen und Herzöge in Österreich. Die fränkischen Babenberger
oder auch Popponen stammten ursprünglich aus dem Grabfeldgau, dem heutigen Grenzgebiet zwischen
Bayern und Thüringen.

Alle Beinamen der Babenberger gehen aber auf Ladislaus Sunthaym zurück, der sie in seiner Genealogie
der Babenberger gegen Ende des 15. Jahrhunderts erfunden bzw. zugeordnet hat. Weder haben sich die
Babenberger zu Lebzeiten als solche bezeichnet, noch hatten sie ihre Beinamen.

Der Zusammenhang der österreichischen mit den fränkischen Babenbergern, auch ältere Babenberger
genannt, wurde seit dem Mittelalter immer wieder behauptet. Von der Wissenschaft wird die direkte
Herleitung von den fränkischen Babenbergern heute nicht weiter verfolgt. Da die österreichischen
Babenberger aus dem bayerischen Hochadel stammen, ist eine Verwandtschaft naheliegend und wird
über mütterliche Vorfahren vermutet. Die Abstammung von den Luitpoldingern wird durch verschiedene
Theorien und Indizien heute als wahrscheinlich angenommen. Der erste Babenberger Liutpold war
wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel des bayrischen Herzogs Arnulf des Bösen.

Die Ära der Babenberger war eine Zeit großen Wohlstands, was auch daran lag, dass die Babenberger die
Bodenschätze des Landes ausnützen konnten. So wurden Gold, Silber und das wichtige Salz gefördert. In
kultureller Hinsicht war es ebenfalls eine Epoche des Aufblühens: heute noch bekannte Klöster wurden
in dieser Zeit gegründet, darunter Melk, Göttweig, Klosterneuburg und Admont (das Kloster, von dem
aus der Mönch Adson in Rückblicken die Geschichte des Romans "Der Name der Rose" von Umberto Eco
erzählt).

In dieser Zeit, etwa im 12. Jahrhundert, wurde auch mit dem Bau an Österreichs bekanntestem Gebäude
begonnen, dem Wiener Stephansdom, der zu Beginn seiner Entstehung noch außerhalb der Wiener
Stadtgrenze lag. Überhaupt hat das Reich der Babenberger nur vage Ähnlichkeit mit dem heutigen
Österreich: als das "Ostreich" Ende des 10. Jahrhunderts erstmals genannt wird, liegt es etwa im
heutigen Niederösterreich. Die Babenberger errichten auch eine Reihe von Burgen und
Verteidigungsanlagen gegen Überfälle aus dem Osten, dem heutigen Ungarn, und dem Norden, dem
heutigen Tschechien. Also genau überall dort wo wir auch die Erdställe finden!

Auch gehen die ältesten Städte Österreichs ebenfalls auf die Babenbergerzeit zurück: 1212 wird Enns das
Stadtrecht verliehen, 1221 erhält Wien das Stadtrecht.

Was die österreichischen Gebiete betrifft, vervollständigen sie langsam das, was heute Österreich ist:
vom Kernland Ostarrichie am Ende des 10. Jahrhunderts ausgehend (dem heutigen Niederösterreich),

662
The Way of the Human Race

kommen schließlich 1192 das Herzogtum Steiermark hinzu; um 1300 Krain; 1335 Kärnten; 1363 Tirol;
Ende des 14. Jahrhunderts Gebiete aus Vorarlberg; um 1500 die Grafschaft Görz. Salzburg ist bis ins 19.
Jahrhundert ein unabhängiges Erzbistum und wird erst dann Teil von Österreich.

976 - 1335
976 wurde Karantanien als Folge des Streites zwischen Heinrich dem Zänker und König Otto II. vom
Herzogtum Bayern abgetrennt und zum Herzogtum Kärnten erhoben, einem im Gegensatz zu den
Stammesherzogtümern nicht vererbbaren Amtsherzogtum des Heiligen Römischen Reiches mit den
abhängigen Marken Krain und Steiermark („Kärntner Mark“). Der nicht sehr zahlreiche slowenische Adel
war bereits im 10. Jahrhundert so gut wie verschwunden. Die slowenischen Bauern verloren ihre Freiheit
fast völlig an die Grundherren, die wegen der häufig wechselnden Herrscher fast unabhängig waren. Die
Eppensteiner (1000-1122), und die Spanheimer (1122-1269) einschließlich der Andechs-Meranier (1173-
1209) stellten die Herzöge, bis diese Geschlechter ausstarben und einige Herzöge aus verschiedenen
Geschlechtern regierten, ehe die lange Regentschaft der Habsburger begann. 1261 gelangten die bereits
1180 zum eigenen Herzogtum gewordene Steiermark, 1269 auch Kärnten und die Markgrafschaft Krain
für kurze Zeit in den Besitz des Böhmenkönigs Ottokar Przemysl II., doch nach dessen Tod in der Schlacht
auf dem Marchfeld im Jahre 1278 wurden diese Länder, nachdem Krain als Pfand und Kärnten zunächst
bis 1335 den Meinhardinern verliehen worden waren, nahezu vollständig habsburgisch.

976 - 1014
König Brian von Munster

976 - 1246
Die Babenberger waren ein österreichisches Markgrafen- und Herzogsgeschlecht. Der Name bezieht sich
auf Bamberg im heutigen Oberfranken. Sie herrschten von 976 bis zu ihrem Aussterben 1246 - vor dem
Aufstieg des Hauses Habsburg - als Markgrafen und Herzöge in Österreich.

Der Name Babenberger sowie die Ableitung aus Franken stammt vom Geschichtsschreiber Otto von
Freising, der selbst ein Angehöriger dieser Familie war. Er gibt die Abstammung seines väterlichen
Geschlechts in seiner Chronica mit einem nobilissimus Francorum comes an. Alle Beinamen der
Babenberger gehen auf Ladislaus Sunthaym zurück, der sie in seiner Genealogie der Babenberger gegen
Ende des 15. Jahrhunderts erfunden bzw. zugeordnet hat. Weder haben sich die Babenberger zu
Lebzeiten als solche bezeichnet, noch hatten sie ihre Beinamen.

Der Zusammenhang der österreichischen mit den fränkischen Babenbergern, auch ältere Babenberger
genannt, wurde seit dem Mittelalter immer wieder behauptet. Von der Wissenschaft wird die direkte
Herleitung von den fränkischen Babenbergern heute nicht weiter verfolgt. Da die österreichischen
Babenberger aus dem bayerischen Hochadel stammen, ist eine Verwandtschaft naheliegend und wird
über mütterliche Vorfahren vermutet. Die Abstammung von den Luitpoldingern wird durch verschiedene
Theorien und Indizien heute als wahrscheinlich angenommen. Der erste Babenberger Liutpold war
wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel des bayrischen Herzogs Arnulf des Bösen. Er war zudem Bruder oder
Neffe des Schweinfurter Grafen Berthold.

980
Errichtung der dänischen Ringburgen;
erneute dänische Angriffe auf England; Schlacht von Tara, Irland

982
Der isländische Wikinger Erik der Rote entdeckt Grönland.

663
The Way of the Human Race

983 - 1002
Otto III. (Ottonen)

985
Landen die Wikinger unter der Führung von Bjarne Herjolfsson an der Küste. Amerikas. Eigentlich wollte
er nach Grönland, kam dann aber vom Kurs ab.

985 n - 987
Harald Blauzahn, (Wikinger) Sohn Gorms des Alten ist König von Dänemark. Er wird
965 getauft und christianisiert Dänemark .

985 (982?)
Beginn der Besiedlung Grönlands durch Isländer (Erik der Rote)

985 - 1014
Sigurd der Dicke, Jarl der Orkneys

986
Erik der Rote und etwa 400 isländische Wikinger kolonisieren Grönland

987
Leif Erikson, der Sohn Erik des Roten, versuchte dann mit seinen Leuten dieses Land wiederzufinden. Er
fand es, und landete um 987 an der Küste Amerikas, und nannte es Vinland. Von dort aus fuhr noch
weiter in südlicher Richtung entlang der Küste.

987 - 1014
Sven Gabelbart (Wikinger) ist König von Dänemark

991
Schlacht von Maldon, England (Olaf Tryggvason)

993
Die erste Heiligsprechung der Kirchengeschichte (Ulrich von Augsburg) wird durch Papst Johannes XV.
verkündet.

995 - 1021/22
Olof Skötkonung (Wikinger), zum Christentum übergetreten, wird König von Schweden

Ende des 10. Jahrhunderts wird Polen christlich

996 - 1156
Marchia orientalis - Ostarrächi - Osterland
Ursprünglich bezeichnete Ostarrächi im 10. Jahrhundert, eine Region im Herrschaftsgebiet der
babenbergischen Markgrafen im Herzogtum Baiern im Südosten des ostfränkischen Reiches. Es gilt als
volkssprachliche Übersetzung für „Marchia orientalis" („Mark im Osten"). Die Wortsilbe „rächi" ist in
diesem Fall aber nicht mit Reich zu übersetzen, denn es wird im Sinn von einem abgegrenzten Gebiet
gebraucht. Ostarrichi war sozusagen das abgegrenzte Gebiet im Osten oder östliche Grenzland gegen die

664
The Way of the Human Race

Bedrohungen aus dem Osten bzw. einfach eine aus dem Slawischen stammende Bezeichnung für das
Gebiet (Ostarik oder Ostrik, "Spitzberg").

Um 976, unserer Zeitrechnung, löst Kaiser Otto II. die Personalunion mit Bayern. - Bei einer
Personalunion haben mehrere, voneinander unabhängige Staaten das gleiche Staatsoberhaupt. - Kärnten
wird selbständiges Reichsherzogtum des deutschen Reiches. Doch die alten Stammesherzogtümern
Bayern, Schwaben, Franken und Sachsen blieben erhalten. Mit dem selbständigen Herzogtum Kärnten
entstand die älteste Ländereinheit auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Im selben Jahr wurde die
Marchia Orientalis von Kaiser Otto II. einem Babenberger-Grafen übereignet.

Die älteste bekannte schriftliche Nennung des Namens Ostarrächi stammt aus einem in Bruchsal
verfassten Dokument vom 1 . November 996. In diesem Dokument ist eine Schenkung Kaiser Ottos III. an
den Bischof von Freising festgehalten. es handelte sich um ein Gebiet „in der gewöhnlich als Ostarrichi
bezeichneten Region" („regione vulgari vocabulo Ostarrichi"), womit das Gebiet um Neuhofen an der
Ybbs gemeint war („in loco Niuuanhova dicto"). Die Gegend wurde auch als Ostland (lat. Austria) oder
Osterland bezeichnet. Heute wird die Urkunde im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München
aufbewahrt.

Bald umfasste die Markgrafschaft Ostarrächi auch weitere Gebiete oberhalb und unterhalb der Enns und
die Schreibweise wandelte sich im laufe der Zeit zu Österreich.

Im Jahr 1156 wurde Osterland unter Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) zu einem eigenständigen erhoben,
ein von Bayern unabhängigen Herzogtum. Österreich war innerhalb Heiligen Römischen Reich jedoch ein
selbständiges Territorium.

999
Als die Araber im 8. Jahrhundert nach Mittelasien vordrangen, hatte das für die türkischen Stämme zwei
Auswirkungen: Zum einen wurden viele Turkvölker zum Islam bekehrt. Die turkstämmige Dynastie der
Karachaniden war 999 die erste, die konvertierte. In ihrem Gebiet wurde der Islam als alleinige Religion
festgeschrieben; die Karachaniden eroberten Buchara und stürzten die persischen Samaniden. Eine
zentrale Rolle spielte in der Auseinandersetzung der beiden Dynastien der Dschihad der Samaniden
gegen die zentralasiatischen Nomaden, der jedoch im Kern politisch motiviert war und nur der
Vergrößerung der eigenen Armee diente.

665
The Way of the Human Race

1000 - 1099 - 11. Jahrhundert

11. Jahrhundert
Druck mit beweglichen Lettern (China).
Alkoholdestillation
Salier

Der größte Kontrahent der Ghaznawiden war wiederum eine türkische Dynastie, die Seldschuken. Dieser
oghusischen Clan siedelte zunächst an den Ufern des Aralsees, bevor sie im 11. Jahrhundert ein
Großreich errichteten und sogar das Kalifat unter ihre Kontrolle brachten. Das byzantinische Reich
bedrängend, stießen die Seldschuken auch nach Anatolien vor und begründeten dort mehrere
Dynastien. Eine von ihnen war die im Jahr 1299 gegründete osmanische, die sich von einem
seldschukischen Kleinfürsten namens Osman ableitete. Die Osmanen waren ursprünglich ein kleiner
turkmenischer Stamm, dem der Sultan der Rum-Seldschuken ein kleines Fürstentum (Beylik) an der
Grenze zum Byzantinischem Reich überließ. Die meisten Türken der Türkei sehen sich selbst als
Nachkommen der osmanischen Türken. Diese wiederum waren Angehörige der so genannten
„Westoghusen“. Der Ursprung dieser als Oghusen bezeichneten Stämme liegt in der heutigen Mongolei.

Im 11. Jahrhundert fand das Christentum dann auch seinen Weg auf die britischen Inseln und
Skandinavien.

11. - 13. Jahrhundert


Nordamerika
Gallina-Kultur
Gallina-Fluss
benannt nach Fluss und Canyon

11. - 13. Jahrhundert


Hochmittelalter

Romanik
Der Begriff Romanik (auch: romanischer/vorgotischer Stil) beschreibt die kunstgeschichtliche Epoche in
der europäischen mittelalterlichen Kunst zwischen der Vorromanik und der nachfolgenden Gotik in
Malerei, Plastik und Architektur. Die Romanische Architektur beginnt etwa um 1000 und tritt in ganz
Europa auf. Sie wird in Frankreich ungefähr ab den 1130er Jahren mit dem Einsetzen der Gotik abgelöst,
nördlich der Alpen sowie in Spanien und Italien jedoch erst im Lauf des 13. Jahrhunderts. Regionale
Ausprägungen der italienischen Romanik werden teilweise auch als Protorenaissance bezeichnet. Über
die Normandie gelangten im 11. Jahrhundert romanische Bauformen als Norman Style auf die britischen
Inseln und lösten die dortige vorromanische Angelsächsische Architektur ab. Seit dem Ende der Antike
mit dem Untergang Roms im 5. Jahrhundert gilt die Romanik als erste große europäische Kunstepoche.
Als „typische“ Erkennungsmerkmale romanischer Bauten gelten Rundbögen, Rundbogenfenster, Säulen
mit blockartigen Kapitellen und Wände mit betont wuchtigen Steinmassen.

Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen, dicke, festungsartige Mauern (besonders in den
Westbauten) mit kleinen Fenstern sowie Würfelkapitelle auf den Säulen. In frühromanischer Zeit finden
sich flache Kassettendecken, später Kreuzgratgewölbe. Der romanische Kirchenbau wird bestimmt durch
die Einführung der Überwölbung großer Raumweiten. Die Größe und Mächtigkeit der Kirchen
romanischen Stils sollte die Allmacht Gottes und die Stärke des Christentums verdeutlichen.

666
The Way of the Human Race

Eine eindeutige Abgrenzung der Romanik von vorhergehenden Stilepochen scheint nicht möglich.
Andreas Hartmann-Virnich spricht von einem „anhaltenden Einfluss der spätantiken und
frühmittelalterlichen Bautypen und Architekturformen“ sowie von einer kontinuierlichen
Architekturentwicklung.

Der Romanik voraus gingen die vorromanischen Epochen der merowingischen, karolingischen und
ottonischen Kunst, deren Baudenkmäler bereits Elemente des romanischen Stils enthalten. Es sind
jedoch nur sehr wenige Bauwerke aus diesen frühen Zeiten erhalten, so dass generelle Aussagen nur
unter Vorbehalt möglich sind; eine Ausnahme bildet beispielsweise der Aachener Dom. Der Übergang
von der Vorromanik zur Romanik wird für Frankreich um 1000, für Deutschland um 1020/1030
(Hildesheimer Michaeliskirche ab 1010, Speyerer Dom ab 1025, Klosterkirche Limburg an der Haardt ab
1025) angesetzt. In Polen hingegen mit der Krönung von Kasimir I. dem Erneuerer im Jahre 1038. Mit der
Errichtung der Kreuzfahrerstaaten erreichte die Romanik aber auch die Levante.

Die Romanik in Deutschland lässt sich in Früh-, Hoch- und Spätromanik einteilen. Eine genaue zeitliche
Abgrenzung zur Gotik ist wegen des fließenden Überganges nicht möglich. Zu den regionalen
Besonderheiten - vor allem der Hoch- und Spätromanik - zählen an der Westfront die Fensterrosen
(Rosetten) mit prächtigen Farbfenstern, über Toren und Apsiden verschiedene Formen von Friesen,
sowie an Rundbogenfriesen der ostseitigen Apsis kleine Figuren, Tierchen und Gesichter.

Um 1.000
Longwe-Kultur
Ostafrika (Malawi)
eisenzeitlich

Die Longwe-Kultur ist eisenzeitlich und vor allem in Malawi (Ostafrika) bezeugt. Sie ist bisher erst
mangelhaft erforscht. Die Longwe-Kultur existierte um 1000 mehr oder weniger gleichzeitig mit der
Kapeni-Kultur, ist aber an nicht so vielen Orten bezeugt. Sie findet sich nördlich und östlich vom Mulanje-
Massiv und im Gebiet des unteren Shire. Viele der Fundplätze erbrachten auch Steinwerkzeuge, und es
wird vermutet, dass die Leute der Longwe-Kultur noch zu einem großen Teil Jäger und Sammler waren,
die aber auch schon Keramik produzierten. Die Longwekeramik unterscheidet sich deutlich von der der
Kapeni-Kultur.

Um 1.000
Buni-Kultur
Asien (Java)
eisenzeitlich

Die Buni-Kultur ist eine bisher wenig bekannte vorgeschichtliche Kultur, vor allem in den nordwestlichen
Küstenregionen von Java, deren Blütezeit im ersten nachchristlichen Jahrtausend war.

Es konnten bisher mehrere Fundstätten lokalisiert werden, wobei es sich meist um beraubte Friedhöfe
handelt. Keiner von ihnen ist bisher systematisch ausgegraben worden. Die Keramik der Buni-Kultur
ähnelt der des Sa-Huynh-Kalany-Stiles, der aus dem Südchinesischen Meer bekannt ist. Es fanden sich
Scherben mit einem Roulettemuster, die aus Indien stammen. Diese Keramik zeigt mit einem Zylinder
eingeprägte Muster. Es fanden sich auch einfarbige Glasperlen, die wohl von eben dort importiert
worden sind.

667
The Way of the Human Race

Ca. 1000
Ungarn wird im 11. Jahrhundert christlich

1000
Ein für den Norischen Raum sehr wichtiger Mysterienkult war der Mithraskult, der ursprünglich aus
Persien stammt. Speziell entlang der Donau finden sich viele Mithrasheiligtümer.Der Mithraskulte wurde
vor allem durch die Soldaten verbreitet. Der Mithraskult stand die ersten Jahrhunderte unserer Zeit in
großer Konkurrenz mit dem Christentum. Lange Zeit wusste man nicht genau wer das Rennen machen
würde. Doch schließlich siegte dann doch das Christentum. Dort wo sich heute die St. Nikolauskirche in
Matrei befindet, fand einer Sage zufolge vor etwa 1000 Jahren die letzte Mithraszeremonie von
Österreich statt.

1000
Die Longwe-Kultur ist eisenzeitlich und vor allem in Malawi (Ostafrika) bezeugt. Sie ist bisher erst
mangelhaft erforscht. Die Longwe-Kultur existierte um 1000 n. mehr oder weniger gleichzeitig mit der
Kapeni-Kultur, ist aber an nicht so vielen Orten bezeugt. Sie findet sich nördlich und östlich vom Mulanje-
Massiv und im Gebiet des unteren Shire. Viele der Fundplätze erbrachten auch Steinwerkzeuge, und es
wird vermutet, dass die Leute der Longwe-Kultur noch zu einem großen Teil Jäger und Sammler waren,
die aber auch schon Keramik produzierten. Die Longwekeramik unterscheidet sich deutlich von der der
Kapeni-Kultur.

1000
Nordamerika
Thule-Kultur
Thule-Kultur ist um 1000 bis nach Grönland vorgedrungen. Man unterscheidet mehrere Phasen ihrer
Entwicklung.

Um 1000
Vereinzelte Prozesse, Anklagepunkte: Zauberei
Jerusalem-Wallfahrten werden immer beliebter. Bis 1078 haben christliche Pilger uneingeschränkten
Zutritt zu den heiligen Stätten in Jerusalem.

Iren besiegen die Eindringlinge; die irische Kultur blüht erneut auf; Buch von Kells, Buch von Durrow
Das isländische Althing (Wikinger) beschließt die Übernahme des Christentums als Staatsreligion um.

Um das Jahr 1000 erreichte eine kleine Gruppe von Alemannen die Hochebene des Goms, die damals
höchstgelegene aller Alpensiedlungen. Wir wissen nicht genau, was dazu geführt hat, dass ein Teil dieser
Hirten, Viehzüchter und Bergbauern das obere Wallis schon bald wieder nach allen Himmels- richtungen
verliess, um auf diese Weise von «Wallisern» allmählich zu «Walsern» zu werden. Waren es die
besonders grossen Kinderzahlen, die eine Überbevölkerung verursachten, waren es Naturkatastrophen
oder Klimaveränderungen, waren es die Pest oder ganz einfach der Drang nach Abenteuer?

Eine entscheidende Rolle spielten die Feudalherren mit ihren verwandtschaftlichen Beziehungen, die es
gestatteten, Untertanen in unwirtlichen Gegenden anzusiedeln, um damit eine Festigung der
Herrschaftsansprüche, eine Vermehrung der Bevölkerung und der Anbaufläche sowie den Unterhalt und
die Kontrolle über die Alpenpässe zu verwirklichen.

Als Entgelt für diese kolonisatorische Tätigkeit handelten sich die Walser verschiedene Rechten und
Freiheiten ein, die damals noch nicht selbstverständlich waren: die volle persönliche Freiheit, das Recht

668
The Way of the Human Race

zur Bildung eigener Gerichtsgemeinden und das Recht der freien Erbleihe, das besagt, dass beim Tod des
Siedlers das Gut auf seine Erben überging, die einen unveränderbaren Zins dafür bezahlten.

Die Wanderungen der Walser, die durch das im 12./13. Jahrhundert herrschende, relativ milde Klima in
den Alpen begünstigt wurden, führten vor allem nach Süden, in die höchsten italienischen Alpentäler, ins
Pomatt und jene südlich des Monte Rosa. In verschiedenen Schüben zogen die deutschsprachigen Siedler
ostwärts nach Rätien, ins Bündner Oberland, wo Obersaxen als Walsersiedlung zurückblieb, ins
Rheinwald und ans Landwasser bei Davos.

Von den ersten Stammkolonien breiteten sie sich in die benachbarten Talschaften aus: von Hinterrhein
nach Vals, Safien und evtl. von hier aus auch nach Avers und Mutten, von Davos nach Klosters und
durchs Prättigau bis gegen Schiers mit den Höhensiedlungen St. Antönien, Furna und Valzeina an den
Talseiten sowie ins benachbarte Schanfigg bis gegen Churwalden und Parpan.
Wenig geklärt ist die Wanderroute ins St. Galler Oberland, nach Liechtenstein, Tirol und Vorarlberg, wo
zu Beginn des 14. Jahrhundert das Kleinwalsertal und damit das Ende der «späten inneralpinen
Völkerwanderung» erreicht wurde.

1000 - 1200
Aufkommen und große Verbreitung von häretischen Sekten in europäischen Ländern. Dieses zwingt die
Kirche, ihre Haltung gegenüber dem Hexenglauben zu ändern und seine Existenz einzugestehen.

1000 - 1470 - Amerika


Das erste Großreich entwickelten die Chimu in der Zeit von 1000 bis 1470 mit der Hauptstadt Chan Chan
in der Gegend um Trujillo. Ab etwa 1200 bis 1532 schufen die Inka ein Reich, das im 15. Jahrhundert
seine größte Ausdehnung erreichte. Cusco war zeitweise die Hauptstadt.

um 1000 bis 1500


Nordamerika
Prärie-Dorf-Periode
Plateau-Kultur
Servier-Kultur
Wüsten-Kultur

1000
All-Thing-Versammlung auf Island erkennt das Christentum für Island an,
Leif Eriksson erreicht Amerika (Vinland);
Seeschlacht bei Svolder, Tod Olaf Tryggvasons

Um 1000
fanden die sogenannten Vinlandreisen des Wikingers Leif statt. Das war auch der Beginn einer
umfangreichen Rodung der Wälder (Urwälder) in Mitteleuropa, die bis etwa 1300 anhielt.

Gemäß einer isländischen Saga segelte im Jahre 1000 oder 1001 der Wikinger Leif Eriksson von Grönland
nach Amerika. Er landete vermutlich in Neufundland. Der Saga nach hatte bereits 15 Jahre vorher ein
Bekannter von Eriksson namens Bjarni Herjólfsson Amerika entdeckt, nachdem er sich auf offener See
verirrte. Allerdings war Herjólfsson nicht in Amerika gelandet, sondern war ohne anzuhalten weiter nach
Grönland gefahren. Leif Eriksson hatte sich für seine Fahrt nach Amerika von Herjólfsson beraten lassen.
Eriksson und seine Männer bauten an der Küste Häuser und überwinterten an einem Küstenstreifen, den
sie Vinland nannten. Im nächsten Frühjahr segelten sie zurück nach Grönland. Während Leif die

669
The Way of the Human Race

Nachfolge seines Vaters Erik des Roten als Führer von Brattahlíð antrat, fuhr sein Bruder Thorwald nach
Amerika, fand die Häuser von Leif, wurde aber in einem Streit mit der einheimischen Bevölkerung
getötet. Sein Steuermann überbrachte die Nachricht seines Todes zwei Jahre später nach Grönland.
Thorstein, ein weiterer Bruder Leifs, folgte der Route der beiden, fand Amerika aber nicht und kehrte
erfolglos zurück. Im Jahre 1006 unternahm der Isländer Thorfinn Karlsefni, der inzwischen die Witwe von
Thorstein geheiratet hatte, den ersten wirklichen Versuch, Amerika zu kolonisieren. Mit drei Schiffen und
250 Personen segelte er nach Vinland, wo er die verlassenen Hütten von Leif fand. Nach anfänglich
freundschaftlichem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, kam es zu Spannungen und bald zu
gegenseitigen Angriffen, bei denen die meisten Wikinger starben. Die Überlebenden harrten zwei
weitere Jahre in Vinland aus, bevor sie nach Grönland zurückkehrten. Es folgte ein letzter Versuch durch
Leifs Halbschwester Freydis Eriksdóttir. Kaum in Vinland angelangt, zerstritten sich die Wikinger aber
untereinander. Teile dieser Saga wurden wissenschaftlich bestätigt. Leifs Beschreibung von Amerika
stimmt exakt überein mit den tatsächlichen Gegebenheiten. 1961 grub man in L'Anse aux Meadows
(Neufundland) eine Wikingersiedlung aus. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich um die von Leif
Eriksson angelegten Häuser handelte. Die isländischen Annalen berichten über weitere Reisen nach
Amerika, unter anderem von einem Bischof namens Erik Gnupsson im Jahre 1121 und von Priestern im
13. Jahrhundert. Die letzte Schilderung beruft sich auf eine Überfahrt im Jahre 1347. Ob diese Wikinger
in Amerika blieben, oder nach Europa zurückkehrten, ist ungeklärt. Es gibt Hinweise auf weiter nach
Süden, entlang der nordamerikanischen Atlantikküste, führende Fahrten der Wikinger. Im Maine State
Museum in Augusta wird eine aus der Zeit 1065 bis 1080 stammende Wikingermünze ausgestellt, die in
Maine ausgegraben wurde.

Nach 1000
Iren obsiegen über die nördlichen Invasoren.
Ihre Kirche und ihre Kultur erleben eine neue Blüte. High Crosses (Hochkreuze) und kunstvolle
Metallarbeiten werden geschaffen sowie, unter anderm, das "Book of Leinster" und das "Book of
Durrow".

1002
Aethelred befiehlt das Massaker an den Dänen in England
Machtübername in Ireland durch König Brian Boru.
Brian Boru wird König von Irland

1002 - 1024
Heinrich II. (Ottonen)

Am 9. Mai 1009
kam es in Bari zu einem Aufstand gegen den Gouverneur des byzantinischen Katepanats von Italien.
Angeführt von Melus, breitete sich der Aufstand schnell auf andere Städte aus. Um 1010 wurde der
Katepan Johannes Kurkuas während einer Schlacht getötet. Im März 1010 traf sein Nachfolger Basilius
Mesardonites mit Verstärkung ein und begann sofort, die Aufständischen in der Stadt zu belagern. Die
griechischen Bewohner der Stadt begannen, mit Basilius zu verhandeln und zwangen die
langobardischen Anführer Melus und seinen Schwager Dattus zu flüchten.

Basilius zog am 11. Juni 1011


in die Stadt ein und stellte die byzantinische Herrschaft wieder her. Es kam dabei nicht zu Repressalien
gegen die Bevölkerung. Die Familie des Melus wurde jedoch nach Konstantinopel gebracht. Basilius starb
1016. Nach seinem Tod kam es unter der Führung des Melus erneut zu einer Rebellion. Dieses Mal
wurden sie von einer Gruppe Normannen unterstützt, die entweder von Papst Benedikt VIII. geschickt

670
The Way of the Human Race

worden war, oder die er durch die Vermittlung von Waimar III. von Salerno auf dem Monte Gargano traf.
Leo Tornikios Kontoleon wurde als Basils Nachfolger bestimmt und traf im Mai 1016 in Süditalien ein.

Leo sandte seinen General Leo Passianos mit einer Armee gegen das langobardisch-normannische Heer.
Passianos und Melus Truppen trafen sich am Fluss Fortore in Arenula. Die Schlacht endete nach dem
Geschichtsschreiber Wilhelm von Apulien unentschieden oder nach Leo von Ostia mit dem Sieg des
Melus. Tornikios übernahm nach der ersten Schlacht selbst das Kommando und führte seine Truppen in
eine zweite Schlacht in der Nähe von Civita. Diese zweite Schlacht gewann Melus. Die dritte Schlacht
fand in Vaccarizia statt und war der entscheidende Sieg für Melus. Die gesamte Region von Fortore bis
Trani fiel in seine Hände. Im September wurde Tornikios seiner Funktionen enthoben und durch Basilius
Boiannes ersetzt. Dieser erreichte die Region im Dezember.

Auf Anfrage des Boiannes wurde eine Eliteeinheit der warägischen Garde nach Italien gesandt, um die
Normannen zu bekämpfen. Die beiden Heere trafen sich an den Ufern des Flusses Ofanto in der Nähe
von Cannae, dem Ort von Hannibals Sieg über die Römer. Die Auseinandersetzung wurde zu einem Sieg
der Byzantiner. Boioannes begann sofort, eine Festung auf einem Pass der Apenninen zu bauen, um den
Eingang in die apulische Ebene zu sichern. 1019 wurde die Festung Troia fertiggestellt und mit einem
Kontingent normannischer Söldner besetzt. Dies ist ein eindeutiges Zeichen für die Söldnertätigkeiten
der Normannen in der Gegend.

In den 1010er und 1020er Jahren


kam es zu mehreren Erbfolgekrisen, und die Ziriden aus Ifriqiya wurden zur bestimmenden Macht. Es
kam zu ständigen kleineren Auseinandersetzungen, und die Insel zerfiel in verschiedene sich
bekämpfende Lehen. Genau zu dieser Zeit erschienen nun die Normannen Robert Guiscard und sein
jüngerer Bruder Roger mit der Absicht, die Insel zu erobern. Der Papst hatte Robert dazu angehalten,
Sizilien von den Sarazenen zu befreien und verlieh ihm den Titel eines Herzogs von Sizilien.

1013 / 1014
Eroberung Englands durch Harald Blauzahns Sohn Sven Gabelbart von Dänemark; Schlacht von Clontarf,
Irland

1014
Die Wickinger von Ireland werden in der Schlacht von Clantraf von der Armee
unter Brian Boru vernichtend geschlagen.
Brian Boru fällt aber selbst während dieser Schlacht.
Die Hochkreuze sind jetzt reich geschmückt mit Darstellungen aus der britischen Geschichte.
Rundtürme werden zum Schutz der Klosteranlagen errichtet.
Knut der Große, Sohn des Sven Gabelbart, besiegt in der Schlacht von Ashingdon den englischen Adel
und errichtet ein anglo-wikingisches Königreich.

1014 - 1065
Thorfinn der Mächtige, Jarl der Orkneys

1015
König Olaf Haraldsson (Wikinger) erobert Norwegen und erklärt das Christentum zur Staatsreligion.

1016
Der Dänenkönig Knut (Wikinger) erobert den englischen Thron und regiert dort die nächsten 20 Jahre.

671
The Way of the Human Race

1016 - 1035
Knut der Große, König von Dänemark und England

1020
Die Normannen nehmen Unteritalien in Besitz.

Papst Benedikt traf sich Ostern 1020 in Bamberg mit Heinrich II. Bei dieser Gelegenheit wurde Melus als
Herzog von Apulien investiert, starb aber wenige Tage später in Bamberg. Der Kaiser war erst einige Zeit
danach in der Lage, in Süditalien einzugreifen.

1022
Endet die Vorherrschaft Taras, der Verfall beginnt.

Im Jahr 1022 marschierte eine große Armee des Kaisers auf Troia. Die Festung konnte sich halten,
Sommerhitze und eine Erkrankung Heinrichs zwangen zum Rückzug der Deutschen, der über
Montecassino führte.

1024
waren normannische Söldner (möglicherweise unter Führung von Rainulf Drengot) in den Diensten von
Waimar III., als Pandulf IV. Capua belagerte. Nach 18-monatiger Belagerung kapitulierte Capua 1026, und
Pandulf wurde wieder eingesetzt. In den nächsten Jahren schloss sich Rainulf Pandulf an. 1029 schloss er
sich jedoch Sergius IV. von Neapel an. Dieser wurde zuvor von Pandulf 1027, sehr wahrscheinlich mit
Rainulfs Hilfe, aus Neapel vertrieben.

1024 - 1039
Konrad II. (Salier)

Um 1025
Der Münch Guido Arezzo soll von Streitereien beim Singen über Tonhöhen und Tonlängen Noten und das
Notensystem entwickelt haben. Er erfand die Halbtöne und gab auch allen Noten Namen: Ut Re Mi Fa So
Lo.

1027
erste Steinkirche in Roskilde, Dänemark

1028
Knut der Große unterstützt den Widerstand gegen Olaf Haraldsson von Norwegen, dieser stirbt 1030 in
der Schlacht von Stiklestadt (Olaf der Heilige)

1029
eroberten Rainulf und Sergius Neapel zurück. Im Frühjahr 1030 gab Sergius Rainulf die Grafschaft Aversa
als Lehen. Somit wurde die Grafschaft Aversa der erste normannische Besitz in der Region. Sergius
verheiratete auch seine Schwester mit dem neuen Grafen. 1034 starb die Schwester von Sergius, und
Rainulf kehrte zu Pandulf zurück. Immer mehr Normannen und Einheimische schlossen sich Rainulf an,
und seine Gefolgschaft wuchs ständig. Die gemeinsame Sprache und Kultur schweißte die Normannen
zusammen.

672
The Way of the Human Race

1030
Olaf Haraldsson (Wikinger) fällt im Kampf um die Rückgewinnung seines Reiches, das Knut ihm 1028
entriß, Olaf wird später in Norwegen als Heiliger verehrt.

1037
wurde die Stellung der Normannen noch weiter gestärkt, als Konrad II. (HRR) Pandulf in seiner Funktion
bestätigte, aber auch Rainulf als „Graf von Aversa“. Somit war der Titel Rainulfs direkt vom Kaiser
vergeben. 1038 eroberte Rainulf Capua und machte sein Gebiet zu einem der größten in Süditalien.

Zwischen 1038 und 1040 wurde eine weitere Gruppe von Normannen, zusammen mit einer Gruppe
Langobarden von Waimar IV. von Salerno nach Sizilien gesandt, um für die Byzantiner gegen die
Sarazenen zu kämpfen. Die Mitglieder der Familie Hauteville wurden erstmals in den Kämpfen in Sizilien,
unter Georgios Maniakes erwähnt. Wilhelm Eisenarm bekam seinen Spitznamen „Eisenarm“ bei der
Belagerung von Syrakus.

Nach der Ermordung des Katepans Nikephoros Doukeianos in Ascoli durch die Normannen 1040 planten
diese, Führer aus ihren eigenen Reihen zu wählen. Sie wurden jedoch von Atenulf, Fürst von Benevent
bestochen, ihn selbst zum Anführer zu wählen. Am 16. März 1041 versuchten die Normannen, mit dem
neuen Katepan Michael Doukeianos in der Nähe von Venosa zu verhandeln. Die Verhandlungen schlugen
jedoch fehl, und es kam in Montemaggiore, in der Nähe von Cannae, zum Kampf. Doukeianos hatte
Waräger aus Bari als Verstärkung geholt, und es kam zu einem erbitterten Gefecht, in dessen Verlauf sich
Doukeianos zurückziehen musste und viele seiner Soldaten im Fluss Ofanto ertranken.

1039 - 1056
Heinrich III. (Salier)

Am 3. September 1041
gewannen die Normannen unter der Führung der Langobarden Arduin und Atenulf ein Gefecht unter
dem neuen Katepan Exaugustus Boioannes und nahmen diesen gefangen. Etwa zur selben Zeit holte
Waimar IV. von Salerno viele Normannen in seinen Dienst. Im Februar 1042 vereinbarte Atenulf mit den
Byzantinern das Lösegeld für Exaugustus und setzte sich daraufhin, möglicherweise auf Grund von
Bestechung seitens der Byzantiner, in byzantinisches Gebiet ab. Er wurde durch Argyros ersetzt, der
jedoch ebenfalls bestochen wurde und sich auch in byzantinisches Gebiet flüchtete.

1042
Tod König Hardeknuts von England

Im September 1042 wählten die Normannen einen Führer aus ihren eigenen Reihen. Die ursprünglich
langobardische Revolte war nun eine normannische. Wilhelm Eisenarm wurde als neuer Anführer
gewählt und mit dem Titel „Graf“ ausgestattet. Er und ein weiterer normannischer Anführer forderten
die Anerkennung ihrer Eroberungen. Sie erhielten die Ländereien rund um Melfi als Lehen und erklärten
Waimar zum „Fürsten von Apulien und Kalabrien“. 1043 teilte Waimar in Melfi die Region in zwölf
Baronate (mit Ausnahme von Melfi selbst, das gemäß einem republikanischen Modell regiert wurde) auf.
Die Gebiete wurden unter den normannischen Führern aufgeteilt. Wilhelm Eisenarm erhielt Ascoli,
Asclettin erhielt Acerenza, Tristan von Montepeloso erhielt Montepeloso, Hugo Tubœuf erhielt
Monopoli, Peter von Trani erhielt Trani, Drogo von Hauteville erhielt Venosa und Rainulf Drengot erhielt
Monte Gargano. Wilhelm heiratete Wida, die Tochter von Guido und Nichte von Waimar. Dies verstärkte
die Bindung zwischen den Normannen und Waimar.

673
The Way of the Human Race

1042 - 1047
Magnus einigt Norwegen und Dänemark

1044
begannen Wilhelm und Waimar mit der Eroberung von Kalabrien und bauten die große Festung von
Stridula, sehr wahrscheinlich in der Nähe von Squillace. In Apulien war Wilhelm jedoch weniger
erfolgreich, wo er 1045, nahe der Stadt Tarent, von Argyros besiegt wurde. Sein Bruder Drogo eroberte
jedoch Bovino. Mit dem Tod Wilhelms endete das normannische Söldnerwesen, dafür entstanden zwei
große normannische Grafschaften, die nominell dem Heiligen Römischen Reich angehörten: die
Grafschaft Aversa, später das Fürstentum Capua und die Grafschaft Apulien, später das Herzogtum
Apulien.

1046
überfiel Drogo Apulien und besiegte in der Nähe von Taranto den Katepan Eustathios Palatinos. Zur
selben Zeit zwang sein Bruder Humfred von Hauteville die Stadt Bari, ein Bündnis mit den Normannen
einzugehen. 1047 gab Waimar, seine Tochter Gaitelgrima Drogo zur Frau. Kaiser Heinrich III. kam
persönlich in den Süden, um die Treue der Grafschaft Aversa ihm gegenüber zu erneuern und machte
Drogo zu seinem direkten Vasallen. Er verlieh ihm den Titel dux et magister Italiae comesque
Normannorum totius Apuliae et Calabriae. Dies war der erste offizielle Titel der Normannen von Melfi.
Heinrich autorisierte Drogo, Benevent zu erobern. Den Normannen gelang dies jedoch erst 1053.

1046 - 1075
Reform der Gesamtkirche, Reformpapsttum; Abspaltung der Ostkirche.

1047 - 1066
Haraldr harðráði (Harald Sigurdson Hardrada), König von Norwegen (1066 gefallen in der Schlacht von
Stamford Bridge, England)

1048
führte Drogo eine Expedition nach Kalabrien. Er übergab seinem Bruder Robert Guiskard die Festung bei
Scribla. 1051 wurde Drogo durch eine byzantinische Verschwörung ermordet. Nach einem kurzen
Interregnum wurde sein Bruder Humfred sein Nachfolger. Die Unberechenbarkeit der Normannen unter
Drogo hatte den Papst Leo IX. erzürnt, und Humfred sah sich einer Bedrohung seiner Position ausgesetzt.

In Jerusalem gründet sich ein Hospitalbruderschaft zur Betreuung der Pilger und Pflege der Kranken. Aus
dieser geht später der Johanniterorden hervor. Die Tracht der Johanniter war ein schwarzer, im Krieg ein
roter Mantel mit weißem Kreuz. Hauptsitz der Johanniter war ab 1306 Rhodos, ab 1350 Malta (daher
Malteser), nach der Reformation kommt es zur Ordensspaltung. Der evangelische Zweig bestand unter
dem Namen Johanniter weiter, der katholische Zweig als Maltesterorden. Nach der Vertreibung von
Malta durch Napoleon hat der Orden seinen Sitz seit 1834 in Rom. Er ist heute ein kirchlicher Oden und
Völkerrechtssubjekt mit diplomatischen Beziehungen zu über 80 Ländern.

1050
Zerstörung Haithabus durch die Slawen .

ca. 1050
Errichtung eines Bistums auf den Orkneys; Norweger brandschatzen die Handelsstadt Haithabu

674
The Way of the Human Race

Zwischen 1050 und 1070


bestanden zwei normannische Machtzentren in Süditalien: eines in Melfi unter den Hautevilles und ein
anderes in Aversa unter den Drengots. 1049 kam Richard Drengot in Aversa an die Macht und begann
sofort mit der Ausdehnung seiner Besitztümer auf Kosten der Hautevilles. Er griff auch seine
langobardischen Nachbarn, wie z. B. Pandulf VI. von Capua, Atenulf I. von Gaeta und Gisulf II. von Salerno
an. Er war so erfolgreich, dass von dem einstmals großen Fürstentum bald nur noch die Stadt Salerno
selbst blieb. Er plante, seinen Einfluss auch friedlich auszudehnen und wollte seine Tochter mit dem
ältesten Sohn von Atenulf von Gaeta verheiraten. Der Knabe starb jedoch vor der Hochzeit. Daraufhin
verlangte er von den Langobarden trotzdem die Morgengabe. Der Herzog verweigerte dies jedoch, und
Richard belagerte ihn daraufhin und nahm 1058 Aquino ein.

1053
Die Normannen erzwingen die Anerkennung ihrer Besitztümer in Italien durch den Papst.

Am 18. Juni 1053 trafen die Truppen Humfreds und seiner Normannen und die des Papstes und des
Reiches in der Schlacht von Civitate aufeinander. Die Normannen vernichteten die päpstliche Armee und
nahmen Leo IX. gefangen. Humfred eroberte Ende 1055 Oria, Nardò und Lecce und starb 1057. Sein
Nachfolger wurde Robert Guiskard, der bald zum Vasallen des Papstes wurde und als Gegenleistung den
Titel eines Herzogs erhielt.

1054
Papst Leo IX. exkommuniziert den Patriarchen von Konstantinopel, gilt als Beginn des Morgenländischen
Schismas

1056
Erster Bischofssitz auf Island (Skálholt)

1056 - 1106
Heinrich IV. (Salier)

Als der Fürst von Capua 1057


starb, belagerte Richard unverzüglich Capua. Richard schwor dem Papst Treue, und die Drengots
machten Capua zu ihrem Hauptquartier und regierten Aversa und Gaeta von da aus.

Richard vergrößerte seine neuen Besitztümer Richtung Norden, nämlich in Latium, auf Kosten des
Papstes, weiter. 1066 marschierte Richard sogar Richtung Rom, wurde aber schnell wieder
zurückgedrängt. Sein Nachfolger Jordan schloss Frieden mit dem Papst .

Im Mai 1061
setzten sie von Reggio Calabria nach Sizilien über und wollten Messina belagern. Roger landete
unbemerkt während der Nacht und überraschte die sarazenische Armee am Morgen darauf. Als Robert
in Messina ankam, traf er auf keinen Widerstand und nahm die Stadt kampflos ein. Robert begann
unverzüglich damit, die Stadt zu befestigen und verbündete sich mit Emir Ibn at-Timna gegen Emir Ibn al-
Hawas.

Robert, Roger und at-Timna marschierten über Rometta ins Landesinnere. Sie durchquerten Frazzanò
und die Pianura di Maniace (Ebene von Maniace). Robert griff die Stadt Centuripe an; konnte sie jedoch
nicht einnehmen. Dafür fiel die Stadt Paternò, und die Normannen rückten nun auf die Festung

675
The Way of the Human Race

Castrogiovanni (heute Enna) vor und eroberten diese mit Ausnahme der Zitadelle. Robert baute eine
Festung in San Marco d’Alunzio. Dies war die erste normannische Festung in Sizilien.

1061 - 1091
Italienische Normannen gegen Sarazenen in Sizilien

Bis 1066
Nordamerika
Sinagua-Kultur nördliches Arizona
Die Sinagua-Kultur lag im Gebiet der Mogollon-Kultur.

1066
setzte die byzantinische Flotte unter dem Kommando des Mabrikas eine Truppe von Warägern in Bari
ab. Mabrikas eroberte Brindisi und Tarent und fügte den Normannen mehrere Niederlagen zu, doch nur
Brindisi konnte neben Bari länger gehalten werden. Bereits im April 1071 griff Robert Bari an, das
Zentrum der byzantinischen Verwaltung. Die Stadt fiel und damit der letzte Außenposten des
byzantinischen Imperiums im westlichen Mittelmeerraum.

Das Herzogtum Neapel war einer der letzten Staaten, der unter Beschuss der Normannen geriet. Die
Herzöge von Neapel, - seit Sergius IV Ranulf Drangot in den 1020er zur Hilfe gerufen hatte -, waren mit
den Normannen von Aversa und Capua mit kurzen Ausnahmen alliiert. Die Eingliederung Neapels in den
Hauteville Staat dauerte sechzig Jahre, beginnend 1077.
Wilhelm der Eroberer erobert England und wird engl. König.
Norweger gegen Angelsachsen (Schlacht von Stamford Bridge).
In der Schlacht von Hastings Herzog Wilhelm von der Normandie Englands König und unterwirft sich
dessen Land. Sein Versuch, die keltische Tradition wiederzubeleben, fördert die Ausformung der Artus-
und Gralslegenden.
Schlacht von Stamford Bridge (25. Scheiding, Harold Godwinson schlägt Haraldr harðráði), Schlacht von
Hastings (14. Gilbhard, William der Bastard / der Eroberer schlägt Harold Godwinson), normannische
Eroberung Englands, Herzog Wilhelm (der Eroberer) von der Normandie, König von England;
Zerstörung der Handelsstadt Haithabu durch die Slawen;
Sven Estridsson, König von Dänemark;
Harald hardradi überfällt England und wird getötet;
Der norwegische Wikingerkönig Harald Hardradi unterliegt Harald Godwinson in der Schlacht von
Stamford Bridge; danach besiegt Wilhelm der Eroberer Harald in der Schlacht von Hastings.
Ende der 'Wikingerzeit'

14. Oktober 1066


Die normannische Eroberung Englands
Die Normandie ist eine Landschaft in Nordwestfrankreich, die in den 155 Jahren vor 1066 in großem
Umfang durch Wikinger besiedelt worden war. Im Jahr 911 hatte der westfränkische König Karl der
Einfältige einer Gruppe unter ihrem Anführer Jarl Rollo erlaubt, sich in Nordfrankreich niederzulassen in
der Absicht, die Verwüstungen des Landesinneren zu beenden und die Küste vor weiteren Überfällen zu
schützen. Der Gedanke erwies sich als richtig, aus den Wikingern der Region wurden die Normannen
(Nordmänner), aus dem Landstrich die Normandie. Die Normannen übernahmen die Kultur der
einheimischen Bevölkerung und ließen sich taufen; sie heirateten in die Bevölkerung ein und
übernahmen die Langue d'oïl des Landes, die sie mit altnordischen Elementen mischten, wodurch die
normannische Sprache entstand. Das ihnen überlassene Gebiet erweiterten sie nach Westen durch
Annexion des Bessin, des Cotentin und der Kanalinseln.

676
The Way of the Human Race

In England hingegen nahmen die Wikingerüberfälle in dieser Zeit zu. Im Jahr 991 willigte der
angelsächsische König Aethelred II. in die Ehe mit Emma ein, der Tochter des Herzogs Richards I., um
mittels dynastischer Verbindungen Unterstützung im Kampf gegen die Eindringlinge zu erhalten. Die
Angriffe der Wikinger wurden jedoch so stark, dass Aethelred 1013 in die Normandie fliehen musste, wo
die angelsächsischen Könige dann die nächsten 30 Jahre verbrachten.

Als Aethelreds und Emmas Sohn, der angelsächsische König Eduard der Bekenner am 5. Januar 1066
kinderlos starb und somit kein direkter Thronerbe vorhanden war, entstand ein Machtvakuum. Drei
(eigentlich vier, vgl. Anmerkung) Bewerber um den englischen Thron traten auf.

Der erste war Harald III. von Norwegen, der seine Ansprüche als Nachfolger Knuts des Großen erhob, der
England von 1016 bis 1035 regiert hatte. Der zweite war Herzog Wilhelm II. der Normandie, der sich auf
seine Blutsverwandtschaft mit Aethelred berief. Der dritte Anwärter schließlich war der angelsächsische
Earl Harald Godwinson von Wessex, der Schwager des verstorbenen Königs, der nach Aethelreds Tod auf
traditionelle Weise vom angelsächsischen Witan gewählt wurde, wodurch eine Auseinandersetzung
zwischen den drei Bewerbern unvermeidlich geworden war.

Die Schlacht bei Hastings fand am 14. Oktober 1066 statt und war der erste militärische Erfolg der
französischen Normannen bei der Eroberung Englands. Das normannische Heer unter Herzog Wilhelm
dem Eroberer besiegte die Angelsachsen unter ihrem König Harald II.

Seit 1042 herrschte der angelsächsische König Eduard der Bekenner über England. Er orientierte sich
beim Reichsausbau an dem straff organisierten Herzogtum Normandie in Frankreich, wo er vor seiner
Krönung mehrere Jahre verbracht hatte. Eduard errichtete eine englische Zentralverwaltung, die er mit
zahlreichen Normannen besetzte. Dies provozierte den Widerstand des angelsächsischen Adels unter
Führung des einflussreichen Godwin von Wessex. Eduard − er starb am 5. Januar 1066 kinderlos − haAe
sich kurz vor seinem Tod dem Adel gebeugt und Harald Godwinson, den zweiten Sohn Godwins, zu
seinem Thronfolger bestimmt. Der Witan, der aus Adligen und Geistlichen bestehende oberste Rat der
Angelsachsen, bestätigte Eduards Entscheidung, indem er Harold Godwinson zum Thronfolger wählte. Er
wurde als Harald II. zum neuen König von England gekrönt.

Harald II. wurde der Königstitel bereits nach kurzer Zeit streitig gemacht. Sein Bruder Tostig erhob
Anspruch auf die Krone, wobei er von dem norwegischen König Harald Hardrade unterstützt wurde. So
wie die Dänen hatten auch die Norweger seit dem 9. Jahrhundert Eroberungszüge gegen die britischen
Inseln unternommen und dabei zeitweilig Teile Englands besetzt. Harald Hardrade wollte ebenfalls auf
den englischen Thron gelangen oder zumindest mit Tostig einem ihm wohlgesinnten Angelsachsen zum
Königstitel verhelfen. Der normannische Herzog Wilhelm hatte kurz nach Eduards Tod ebenfalls
Ansprüche auf den englischen Thron erhoben. Er berief sich dabei auf ein angebliches Versprechen, das
ihm Eduard während seines langen Aufenthalts in der Normandie gegeben haben solle. Außerdem habe
Harald Godwinson wenige Jahre vor seiner Krönung einen Eid abgelegt, mit dem er Wilhelm Treue
geschworen und auf den Königstitel verzichtet habe. Dieser Eid wird jedoch nur in normannischen
Quellen erwähnt, so dass als fragwürdig einzustufen ist, ob er tatsächlich geleistet wurde. Um seinem
Anspruch auf den englischen Thron eine größere Legitimität zu verleihen, wandte sich Wilhelm an Papst
Alexander II. Er stellte Harald Godwinsons Einsatz für die Kirche als mangelhaft dar und überzeugte den
Papst davon, Wilhelms Kriegszug nach England den Segen zu erteilen. Im Frühjahr 1066 begann Wilhelm
mit der Organisation seines Feldzuges. Mit Hilfe normannischer Fachleute aus Süditalien ließ er eine
große Transportflotte bauen und rekrutierte in der Bretagne, in Flandern und der Picardie zahlreiche

677
The Way of the Human Race

Kämpfer. Mehrere französische Adlige schlossen sich Wilhelm in der Hoffnung auf den Erwerb englischer
Ländereien an.

Tostig begann im Mai 1066 mit einem Feldzug gegen seinen Bruder Harald II., indem er die Isle of Wight
überfiel. Von dort aus begab er sich im Juni mit seinen Gefolgsleuten an die englische Ostküste, wo es
zum Kampf gegen ein Aufgebot unter Edwin von Mercia und Baldur XII. von Børneland kam. Tostig wurde
besiegt und floh nach Schottland, wo er auf die Ankunft von Harald Hardrade und dessen Heer wartete.
Harald II. war inzwischen über eine bevorstehende Invasion der französischen Normannen informiert
worden und entsandte im Juli zur Bewachung der englischen Südküste seine Flotte. Deren Vorräte waren
am 8. September aufgebraucht, so dass sie in den Londoner Hafen zurückkehren musste. In dieser
Situation erfuhr Harald II., dass 300 norwegische Schiffe unter Harald Hardrade an der Küste von
Yorkshire eingetroffen waren. Gemeinsam unternahmen Tostig und Harald Hardrade einen Feldzug
durch Nordengland, wo sie am 18. September eine lokale Miliz bei Gate Fulford besiegten. Harald II. sah
sich nun zum Handeln gezwungen und begab sich mit seinem Heer in einem Gewaltmarsch nach Norden,
wobei er den Süden seines Königreichs ungeschützt lassen musste. Am 25. September kam es
nordöstlich von York zur Entscheidungsschlacht von Stamford Bridge zwischen Harald II. und seinen
Widersachern. Tostig und Harald Hardrade wurden geschlagen und fielen beide in der Schlacht. Bereits
am 1. Oktober musste Harald II. erfahren, dass ein feindliches Heer unter Herzog Wilhelm von der
Normandie in Südengland an Land gegangen war.

Unter Ausnutzung der Tatsache, dass die angelsächsischen Kriegsschiffe seit dem 8. September im
Londoner Hafen vor Anker lagen, war Wilhelms Flotte wenige Wochen später von Dives-sur-Mer aus
aufgebrochen und am 28. September ungehindert in Pevensey an der südenglischen Küste eingetroffen.
Vorher hatten ihn ungünstige Winde wochenlang an einer Überfahrt gehindert. Wilhelm stationierte
etwa 1000 Fußsoldaten in der Stadt und begab sich nach einer mehrtägigen Plünderung des Umlands mit
dem restlichen Heer nach Hastings. Harald II. hatte sich in der Zwischenzeit in einem weiteren
Gewaltmarsch mit den unverletzten Kämpfern seines Heeres von York nach London begeben. Innerhalb
weniger Tage stellte Harald II. einen Fyrd auf, wobei es sich um die angelsächsische Miliz handelte.
Danach machte er sich mit seinem Heer auf den Weg nach Hastings. Haralds Plan war es, die
normannischen Invasoren auf der dortigen Halbinsel festzusetzen. Dazu bezog er mit seinen Kämpfern
am 13. Oktober auf dem Senlac-Hügel nordwestlich von Hastings, nahe der heutigen Stadt Battle,
Stellung. Am Morgen des 14. Oktober traf das normannische Heer vor dem Hügel ein und begab sich in
Gefechtsordnung.

Das angelsächsische Aufgebot von Harald II. bestand mehrheitlich aus Kämpfern des Fyrd, bei denen es
sich überwiegend um einfache Bauern mit wenig Kampferfahrung handelte. Den Kern des Heeres
bildeten die Huscarle, auch Housecarle genannt, schwer gerüstete Fußsoldaten, die durch
Kettenrüstungen und Langschilde geschützt waren und mit großen Streitäxten kämpften. In der Schlacht
bei Stamford Bridge waren etwa 1.000 Huscarle getötet oder verwundet worden, so dass Harald II. nur
auf 2.000 von ihnen zurückgreifen konnte, die durch über 5.000 Fyrd-Kämpfer unterstützt wurden. Hinzu
kam das persönliche Aufgebot des dänischen Renegaten Ole Ejnarsen und seines Bruders Jens aus ca.
500 schweren Huscarlen, die sich der Armee für 400 Mark lübischen Silbers angedient hatten. Das
angelsächsische Heer umfasste keine Reiter und nur wenige Bogenschützen, weshalb es eine äußerst
defensive Haltung einnahm.

Nach gängiger Meinung zog Harold von der Kuppe des Caldbec Hill den Normannen auf dem Senlac Hill
entgegen.

678
The Way of the Human Race

Die Angelsachsen bildeten auf dem Senlac-Hügel bzw. Courtback Hill einen dichten Schildwall, der Schutz
vor Pfeilen und Reiterangriffen bot. Die ersten Reihen des Schildwalls wurden durch die erfahrenen
Huscarle ergänzt, die die Geschlossenheit der Formation garantieren sollten. Zahlreiche Angelsachsen
waren mit Speeren bewaffnet, was einen Angriff auf ihren Schildwall zusätzlich erschwerte.

Herzog Wilhelm teilte sein Heer in drei Formationen auf. Im Zentrum postierten sich die normannischen
Kämpfer, während die Bretonen unter Graf Alain de Bretagne den linken Flügel bildeten. Der rechte
Flügel von Wilhelms Heer bestand aus einem franko-flämischen Kontingent unter Eustace II. von
Boulogne und Roger II. de Montgomery, dessen Teilnahme an der Schlacht allerdings nicht zweifelsfrei
belegt ist. Wilhelms Aufgebot war etwa 7.000 Mann stark, unter denen sich 2.000 bis 3.000 schwere
Reiter befanden. Diese waren mit Kettenrüstungen, Nasalhelmen und Langschilden ausgerüstet und
kämpften mit Lanzen, Schwertern und Streitkolben. Die meisten Reiter waren Angehörige des
normannischen Adels. Besondere Schlagkraft verlieh ihnen die Verwendung von Steigbügeln, die es
ihnen ermöglichten, im vollen Galopp mit ihrer Lanze auf einen Gegner zuzureiten, ohne dass sie der
Aufprall vom Pferd werfen würde. Ergänzt wurde das normannische Heer durch zahlreiche
Bogenschützen. Darüber hinaus wurden von den Normannen erstmals auf einem europäischen
Schlachtfeld Armbrustschützen eingesetzt.

Am späten Morgen eröffneten normannische Bogen- und Armbrustschützen die Schlacht, indem sie ihre
Pfeile und Bolzen auf den angelsächsischen Schildwall abschossen. Die meisten flogen jedoch an den
Angelsachsen vorbei oder blieben in ihren Schilden stecken. Die Angelsachsen schossen nicht zurück, da
sie die meisten Bogenschützen in der Schlacht gegen Harald Haderade verloren hatten. Aufgrund dessen
schickte Wilhelm einen Trupp von ca. 50 Leuten neue Pfeile holen (normalerweise wurden die
feindlichen Pfeile wiederverwendet). Es folgte ein Sturmangriff der normannischen Fußsoldaten, der
ebenfalls an dem Schildwall scheiterte. Auch die normannische Reiterei vermochte sich nicht
durchzusetzen und musste sich zurückziehen. In dieser Situation ging das Gerücht um, dass Wilhelm
gefallen sei. Die linke Flanke der Normannen begann, sich daraufhin zurückzuziehen. Von diesem
Rückzug motiviert, verließen einige Angelsachsen den schützenden Schildwall und jagten den
Normannen nach. Wilhelm zog seinen Nasalhelm über die Stirn, womit er sich zu erkennen gab und die
Kampfmoral seines Heeres rettete. Es gelang ihm, die Schlachtreihen wiederherzustellen und er ritt zum
Gegenangriff. Seine Truppen prallten erneut vom Schildwall ab, jedoch metzelten sie alle Engländer
nieder, die den Schildwall verlassen hatten.

Wilhelm lernte schnell und ließ sein Heer ein weiteres Mal einen Rückzug vortäuschen, um so den
Schildwall zu überwinden. Diese Taktik war von Harald II. zuvor bei der Schlacht bei Stamford Bridge
angewendet worden. Wieder wurden wie zuvor zahlreiche Angelsachsen dazu verleitet, den Schildwall
zu verlassen, um die Verfolgung aufzunehmen.

Erneut machten die normannischen Reiter kehrt, um ihre Gegner niederzureiten. Mit dieser Taktik
wurde zunächst der rechte, dann der linke Flügel des angelsächsischen Schildwalls in Unordnung
gebracht. Es folgten stundenlange Nahkämpfe, bei denen sich die Normannen aufgrund der Lücken im
gegnerischen Schildwall langsam durchsetzen konnten. Gegen Abend leistete nur noch Harald II. mit
seinen besten Huscarlen ernsthaften Widerstand, bis er bei einem weiteren Angriff normannischer Reiter
den Tod fand. Durch den Tod Haralds II. wurden die Fyrd-Kämpfer von ihren Pflichten entbunden und
flohen vom Schlachtfeld. Die Huscarle lieferten sich weiterhin zähe Kämpfe mit den Normannen, bis auch
sie sich zurückziehen mussten.
Resultat

679
The Way of the Human Race

Die Schlacht von Hastings war der erste und wichtigste Erfolg Wilhelms bei seiner Eroberung von
England, die er bis 1071 abschloss. Er ließ sich am Weihnachtstag 1066 in Westminster Abbey als
Wilhelm I. zum König von England krönen und sicherte seine Herrschaft in der Folgezeit durch den Bau
zahlreicher Zwingburgen. Die meisten angelsächsischen Adligen wurden enteignet und durch
Normannen ersetzt. Wilhelm errichtete eine normannische Zentralverwaltung und schuf ein englisches
Lehnswesen mit Ligischem Eid (Eid von Salisbury). Das normannische Französisch wurde zur Sprache der
englischen Oberschicht, Verwaltung und Justiz, doch sprach die große Mehrheit der Bevölkerung
weiterhin Angelsächsisch. Im 14. Jahrhundert setzte sich vor dem Hintergrund des Hundertjährigen
Kriegs die angelsächsische Sprache wieder allgemein durch (Mittelenglisch). Die normannischen Könige
herrschten bis 1154 über England. Sie wurden von dem ebenfalls aus Frankreich stammenden Haus
Anjou-Plantagenet abgelöst. In den 1070er Jahren entstand mit dem 70 Meter langen Teppich von
Bayeux das wichtigste zeitgenössische Dokument über die Schlacht von Hastings. Dieser Wandteppich
wurde möglicherweise von Wilhelms Halbbruder, Bischof Odo von Bayeux, in Auftrag gegeben. Odo
hatte sich ebenfalls direkt an der Schlacht beteiligt, wie es mehrfach auf dem Teppich dargestellt wird.
Auf dem Teppich von Bayeux wird auch der Tod von König Harald II. bildlich dargestellt.

Die Platzierung des entsprechenden Textes lässt offen, ob er sich auf den Angelsachsen bezieht, den ein
Pfeil ins Auge traf, oder auf einen anderen, der von einem normannischen Reiter niedergestreckt wird.
Nach den künstlerischen Konventionen der damaligen Zeit war die Darstellung des Todes eines Königs,
getroffen vom Pfeil eines einfachen Bogenschützen, unmöglich. Doch Wilhelm erkannte das Königtum
Haralds nicht an. So ist es wahrscheinlich, dass er - als Auftraggeber des Teppichs - genau diese
Darstellung als Dokumentation seiner Auffassung wünschte. An der Stelle der Schlacht ließ Wilhelm noch
zu seinen Lebzeiten das Kloster Battle Abbey errichten, das an die Opfer der Schlacht erinnern sollte. Um
das Kloster entstand nach und nach die Kleinstadt Battle. Die Überreste der Abtei dienen heute als
(Freilicht-)museum über die Schlacht von Hastings. Jedes Jahr zum Jahrestag der Schlacht spielen dort
Reenactment-Gruppen aus ganz Europa die Schlacht nach.

1066 - 1071
Französische Normannen gegen Angelsachsen (Schlacht bei Hastings)

1066 - 1083
Christenverfolgungen unter Blot-Sven im noch heidnischen Schweden

1066 - 1093
Olaf kyrri, König von Norwegen

1066 - 1453
Frankreich
Das französische Mittelalter war geprägt durch den Aufstieg des Königtums im stetigen Kampf gegen die
Unabhängigkeit des Hochadels und die weltliche Gewalt der Klöster und Ordensgemeinschaften. Die
Kapetinger setzten, ausgehend von der heutigen Île-de-France, die Idee von einem Einheitsstaat durch,
die Teilnahme an verschiedenen Kreuzzügen untermauerten dies. Die Normannen fielen wiederholt in
der Normandie ein, die daher ihren Namen bekam; im Jahre 1066 eroberten sie England. Unter Ludwig
VII. beginnt eine lange Serie von kriegerischen Auseinandersetzungen mit England, nachdem Ludwigs
geschiedene Frau Eleonore von Poitou und Aquitanien 1152 Heinrich Plantagenet heiratet und damit
etwa die Hälfte des französischen Staatsgebiets an England fällt. Philipp II. August kann England
zusammen mit den Staufern bis 1299 weitgehend aus Frankreich verdrängen; der englische König
Heinrich III. (England) muss zudem Ludwig IX. als Lehnsherrn anerkennen. Ab 1226 wird Frankreich zu
einer Erbmonarchie; im Jahre 1250 ist Ludwig IX. einer der mächtigsten Herrscher des Abendlandes.

680
The Way of the Human Race

Nach dem Tod des letzten Kapetingers wird 1328 Philipp von Valois zum neuen König gewählt, er
begründet die Valois-Dynastie. Die Bevölkerung Frankreichs wird für diese Zeit auf 15 Millionen
geschätzt, und das Land verfügt mit der Scholastik, der gotischen und romanischen Architektur über
bedeutende kulturelle Errungenschaften. Thronansprüche, die Eduard III. Plantagenet, König von
England und Herzog von Aquitanien, erhebt, führen 1337 zum Hundertjährigen Krieg. Nach großen
Anfangserfolgen Englands, das den gesamten Nordwesten Frankreichs erobert, kann Frankreich die
Invasoren zunächst zurückdrängen. Eine Rebellion Burgunds und die Ermordung des Königs führen dazu,
dass England sogar Paris und Aquitanien besetzen kann. Erst der von Jeanne d’Arc entfachte nationale
Widerstand führt zur Rückeroberung der verlorenen Gebiete (mit Ausnahme von Calais) bis 1453.
Zusätzlich zum Hundertjährigen Krieg rafft die Pest von 1348 etwa ein Drittel der Bevölkerung dahin.

1069
Eine dänische Flotte versucht England zu erobern

1070
Die Burg Oberranna (teilweise auch gelistet als Burg Ranna) liegt an der Grenze der Wachau und des
Waldviertels bei Oberranna, einer Katastralgemeinde von Mühldorf in Niederösterreich. Die Entstehung
ist nicht bekannt. Sie muss aber schon vor 1070 bestanden haben, denn in diesem Jahr kauften die
Herren von Grie die Burg und das Gebiet von Ranna. Die neuen Herren nannten sich auch „von Ranna
oder Rannah“ und führten in ihrem Wappen einen goldenen Greif auf schwarzem Feld. Sie waren im
Gefolge der mächtigen Grafen von Formbach aus dem Rotgau in Bayern gekommen. Ihr erster
namentlich bekannter Vertreter ist Pilgrim von Grie-Rauhnah. Nachfolger Waldo von Reun setzte
während einer schweren Krankheit testamentarisch fest, dass seine Güter nach seinem Tode dem
Landesfürsten Markgraf Leopold III., dem Heiligen, zufallen sollten. Wider Erwarten wurde er aber bald
wieder gesund, und änderte nach seiner Heirat das Testament zugunsten seiner Frau und seiner Tochter.
Leopold III. berief nun eine Gerichtsverhandlung in seiner Residenz, der Burg Gars ein und der Streit ging
zu seinem Vorteil aus. Nach Waldos Tod übergab Leopold seiner Schwester Gerbirg einen Teil seiner
Güter, worauf diese ihren Wohnsitz im Jahre 1120 nach Ranna und Purk verlegte. Neben der Burg Ranna
ließ sie eine freistehende romanische Wehrkirche errichten.

1070/1075
Adam von Bremen schreibt die Hamburgische Kirchengeschichte (Gesta Hammaburgensis ecclesiae
pontificum), darin Beschreibung des Tempels in Uppsala;
Der Teppich von Bayeux wird angefertigt (s. 1066)

1071
Schlacht von Manzikert zwischen Byzanz und Seldschuken (Türken).
Schlacht von Manzikert, die türkischen Seldschuken nehmen Anatolien, Antiochia und Jerusalem ein.
Auslöser für den 1. Kreuzzug.

Robert eroberte 1072


Palermo und setzte Roger als Graf von Sizilien ein. 1085 unternahm er eine erneute Offensive gegen die
beiden letzten Widerstand leistenden Städte Syrakus und Noto. Im März 1086 ergab sich Syrakus und im
Februar 1091 Noto. Mit dem Fall der beiden Städte war die Eroberung Siziliens abgeschlossen.

1073-1075
Sachsenkrieg Heinrichs IV.

681
The Way of the Human Race

1074
Erste Pläne für einen Kreuzzug zur Eroberung Jerusalems durch Papst Gregor VII., die Wirren des
Investiturstreits verhindern aber die Umsetzung des Vorhabens.

Im Sommer 1074
flammten Feindseligkeiten zwischen Richard von Capua und Robert Guiscard auf. Sergius V von Neapel
alliierte sich mit dem letzteren und machte seine Stadt zu einer Versorgungszentrale für die Truppen von
Guiscard. Das stellte ihn gegen Richard, der von Gregor VII unterstützt war. Im Juni belagerte Richard
Neapel, aber nur kurz. Richard, Robert, und Sergius begannen Verhandlungen mit Gregor kurz danach
durch die Vermittlung von Viktor III.

1075
Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst
Gregor VII. verfasst das Dictatus Papae, Beginn des Investiturstreits zwischen Kirche und Kaiser

Im Sommer 1076
fiel Gisulf II. von Salerno mit Piraten und Banditen in das Gebiet der Normannen ein. Richard von Capua
und Robert Guiscard verbündeten sich und belagerten daraufhin Salerno. Am 13. Dezember 1076 fiel die
Stadt, und der Fürst zog sich mit seiner Familie in die Zitadelle zurück, die erst im Mai 1077 erobert
werden konnte. Gisulfs Besitzungen wurden konfisziert. Roberts Sohn Bohemund und sein Bruder Roger
griffen Amalfi im Jahr 1097 an, scheiterten jedoch. Während der Belagerung verließen viele Normannen
das Heer, um sich dem Ersten Kreuzzug anzuschließen. Der Herrscher von Amalfi, Marinus, wurde erst
1101 besiegt, als ein Teil der Adligen von Amalfi ihn verriet und auf die Seite der Normannen wechselte.
Die Karte zeigt die Ausdehnung der normannischen Eroberungen in Sizilien zur Zeit Roberts.

Während weite Teile Apuliens bis Bari von den Normannen bereits erobert waren, verblieb der
überwiegende Teil Kalabriens im Besitz von Byzanz. 1059 belagerte Robert Cariati und nahm die Stadt
ein. Im selben Jahr ergaben sich auch Rossano und Gerace. Die einzige bedeutende Stadt, die weiterhin
in byzantinischer Hand verblieb, war Reggio. Robert kehrte nach Apulien zurück und vertrieb die
Byzantiner aus Taranto und Brindisi. 1060 kehrte er nach Kalabrien zurück und begann, gut vorbereitet,
die Belagerung von Reggio. Nach dem Fall der Stadt floh die byzantinische Besatzung nach Sizilien. Im
selben Jahr sandte Konstantin X., unter dem Katepan Marules, eine große Streitmacht nach Apulien. Die
Städte Taranto, Brindisi, Oria und Otranto wurden zurückerobert. Im Januar 1061 wurde die
normannische Hauptstadt Melfi belagert. Den beiden Brüdern gelang es jedoch, die Byzantiner wieder
aus dem Land zu treiben.

1077
starb der langobardische Fürst von Benevent.

Die Normannen begannen, die adriatische Küste des Herzogtums Benevent zu erobern. Gottfried von
Hauteville, ein Bruder der Grafen von Melfi, eroberte die langobardische Grafschaft von Larino und die
Burg von Morrone. Robert I. von Loritello vereinigte die 1061 eroberten Gebiete zur Grafschaft Loritello.
Danach eroberte er weitere Gebiete der langobardischen Abruzzen. Er eroberte die Grafschaft Teate
(heute Chieti) und belagerte Ortona. Bald reichte die Grafschaft Loritello im Norden bis nach Pescara und
grenzte an den Kirchenstaat.

1077 wurde Neapels von Richard von Capua mittels einer Seeblockade Robert Guiscards belagert.

Gang nach Canossa: Heinrich IV. leistet Abbitte bei Gregor VII.

682
The Way of the Human Race

1078
verbündete sich Robert mit Jordan von Capua und verwüstete die päpstlichen Besitzungen in den
Abruzzen.

Türkische Seldschuken erobern Syrien und auch Jerusalem. Christliche Wallfahrten nach Jerusalem sind
nicht mehr uneingeschränkt möglich.

1079
König Godfred Crovan von Man siegt in der Schlacht von Skyhill

1080
wurde mit Papst Gregor VII. ein Abkommen geschlossen, das die Normannen verpflichtete, die
päpstlichen Besitzungen nicht mehr zu behelligen. Robert erweiterte um 1100 seine Besitzungen durch
Fortore, Bovino und Dragonara.

Sizilien, das zum größten Teil von einer griechischsprachigen Bevölkerung bewohnt wurde, war unter
arabischer Kontrolle. Zuerst wurde es von den Aghlabiden und später von den Fatimiden beherrscht.

1084
Kaiserkrönung Heinrich IV.

1086
Tod König Knuts von Dänemark (Knut der Heilige)

1088
Die Universität Bologna entsteht durch das Zusammenwachsen einzelner Fakultäten als erste
mittelalterliche Universität.

1090 - 1153
Bernhard von Clairvaux, geboren um 1090 auf der Burg Fontaines bei Dijon, gestorben am 20. August
1153 in Clairvaux bei Troyes, mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger und Mystiker. Unter Ausnutzung
seines diplomatischen Geschicks und seiner Redekunst arbeitete er erfolgreich am Zustandekommen des
zweiten Kreuzzugs (1147-1149). Er war im nördlichen Frankreich, Flandern und in der Rheingegend für
die Kreuzzüge.

1090
In Freisingen werden 3 sog. Wettermacherinnen verbrannt (damals gegen den Willen der Kirche).

1090/1091
In den Jahren 1090 und 1091 erreichten die türkischen Petschenegen die Mauern von Konstantinopel,
wo Kaiser Alexios I. mit Hilfe der Kiptschaken ihre Armee vernichtete.

1090 - 1153
Heilige Bernhard von Clairvaux

1091
landete Roger auf Malta und erschien vor den Stadtmauern von Mdina. Er verlangte Steuern, beließ aber
den arabischen Gouverneur auf seinem Posten.

683
The Way of the Human Race

Normannen erobern Sizilien


Normannenherrschaft auf Sizilien

1095
DEUS VULT - Aufruf von Papst Urban II. in Clermont zur Befreiung der Heiligen Stätten

18. bis 28. November 1095, Synode in Clermont (Frankreich) unter Vorsitz von Papst Urban II. Es nehmen
182 Kardinälen, Bischöfen und Äbten aus Italien, Spanien und Frankreich und eine byzantinische
Gesandtschaft teil. Am 27. November 1095 hält Papst Urban II. eine Rede, in der er die Volksmenge vor
der Kathedrale von der Notwendigkeit eines Kreuzzugs überzeugt. Zum Ende der Rede nehmen die
ersten den Ruf auf und bitten um die Erlaubnis, ziehen zu dürfen. Papst Urban II. hält danach noch
weitere Synoden in Tours und Rouen ab, um den Aufruf zum Kreuzzug zu verbreiten. Denjenigen, die den
Ruf folgen, wird Ablass für ihre Sünden zugesagt. Unter dem Motto Gott will es! wird allen die ins Heilige
Land ziehen versprochen, nie verwelkenden Ruhm im Himmelreich zu erlangen.

1096
Aufbruch zum Ersten Kreuzzug, den im Jahr zuvor Urban II. ausgerufen hatte.
Beginn des ersten Kreuzzuges
Gründung des Zisterzienserordens

1096 - 1099
Erster Kreuzzug, Kreuzfahrer gegen Seldschuken und Fatimiden
Volkskreuzzug, Vorläufer des Ersten Kreuzzugs, wird auch als Bauernkreuzzug oder Armenkreuzzug
bezeichnet. Er dauerte nur sechs Monate (April bis Oktober).

Die muslimischen Herrscher über Jerusalem schließen die bisher allgemein zugängliche Pilgerstätte im
Heiligen Land.
Deutscher Kreuzzug, ist Teil des Ersten Kreuzzugs, allerdings richtet er sich nicht gegen Muslime, sondern
gegen Juden. Die Predigten zum Ersten Kreuzzug verursachten vielerorts auch einen Ausbruch von
Antisemitismus. Bereits 1095 soll es zu einem ersten Massaker gegen Juden im nordfranzösischen Rouen
gegeben haben, 1096 breiteten sich diese antisemitischen Gewaltausbrüche auch in Deutschland aus.

1096 - 1099
Erster Kreuzzug, 1099 wird Jerusalem eingenommen
1. Kreuzzug, Ziel ist Jerusalem. Zu diesen Kreuzzug hatte Papst Urban II. 1095 aufgerufen. Er sollte die
Rückeroberung Palästinas von den Moslems erreichen. Angeführt wird der 1. Kreuzzug durch Gottfried
von Bouillon. Er endet 1099 mit der erfolgreichen Einnahme Jerusalems durch ein Kreuzritterherr und
einem fürchterlichen Blutbad.
Teilnehmer des Ersten Kreuzzuges (1096 - 1099) waren vor allem normannische und lothringische Ritter.
Sie errichteten in Jerusalem das christliche Königreich unter Gottfried von Bouillon (Balduin) und die
christlichen Lehensstaaten Antiochia, Edessa und Tripolis. Die Rückeroberung Edessas durch die
Seldschuken veranlasste Rom.

1096 - 1103
Erik Ejegod, König von Dänemark

684
The Way of the Human Race

1097
Oktober: Die Belagerung von Antiochia beginnt, die Dürre und Hungersnot trieb die Kreuzzügler während
der sieben Monate andauernden Belagerungszeit zeitweise in den Kannibalismus. Juni: Antiochia wird
durch Verrat eingenommen.

1099
Eroberung von Jerusalem und Ende des ersten Kreuzzuges

13. Januar: Das restliche Kreuzfahrerheer bricht in Richtung Jerusalem auf. Juni: Sie erreichen Jerusalem,
das sich seit 1098 unter der Herrschaft der ägyptischen Fatimiden befindet. 13. Juni: Erster, aber
erfolgloser Angriff auf Jerusalem. 15. Juli: Nach einem fünfwöchigen, verlustreichen Kampf nehmen die
Kreuzfahrer Jerusalem ein. Die muslimischeund jüdische Bevölkerung Jerusalems wird umgebracht. Der
christliche Staat Jerusalem wird gegründet, dessen Beschützer (sein Nachfolger nannte sich schließlich
König) wird Gottfried von Bouillon.

Der christliche Ritterorden der Johanniter wird in Jerusalem gegründet. Zunächst geht der Orden
karitativen Aufgaben nach und die Johanniter unterhalten verschiedene Hospitäler. Hier können sich die
Pilger von den Strapazen ihrer Reise erholen. Der militärische Zweig der Johanniter wird erst später
entwickelt.

Ende 11. Jahrhundert


Gebietsverluste infolge militärischer Niederlagen (unter anderem in der Schlacht von Manzikert im Jahr
1071) zwangen die Byzantiner Ende des elften Jahrhunderts, Hilfe im christlichen Westen zu suchen.
Dem Vordringen der Normannen über Süditalien bis auf das griechische Festland konnte nur dank der
Venezianer Einhalt geboten werden, im Gegenzug wurden ihnen Handelsprivilegien, Zollnachlässe sowie
eine Handelsniederlassung in Konstantinopel vertraglich zugesichert. Weitere Hilfegesuche im Westen
führten zum Ausruf des Ersten Kreuzzugs durch Papst Urban II., infolgedessen ein Heer aus allen Teilen
Westeuropas Richtung Konstantinopel zog, wo im April 1097 die letzten Abteilungen eintrafen. In der
Metropole am Bosporus sahen die Kreuzfahrer eine fortschrittliche Infrastruktur, die sie aus keiner ihrer
Städte auch nur annähernd kannten. Es gab Aquädukte, Bäder und Kanalisation, Kliniken mit Abteilungen
für die unterschiedlichsten Krankheiten, eine große Universität, selbst Polizei und Feuerwehr. Händler
aus aller Welt trafen sich auf den Märkten der Stadt, deren großer Reichtum auf dem Überseehandel
beruhte. Kaiser Alexios I., der angesichts der barbarisch anmutenden Horden um seine Hauptstadt
besorgt war, beeilte sich, das Kreuzfahrerheer auf die asiatische Seite des Bosporus zu befördern. Das
gut 50.000 Mann starke Heer eroberte noch im gleichen Jahr die nahe gelegene Sultanats-Hauptstadt
Nicäa und zog dann weiter Richtung Jerusalem. Dem bedrängten Konstantinopel war wieder etwas Luft
verschafft worden; doch zugleich hatte sich das Verhältnis zum Westen, das ohnehin durch das Schisma
von 1054 belastet war, im Zuge des Kreuzzugs erheblich verschlechtert.

685
The Way of the Human Race

1100 - 1199 - 12. Jahrhundert

12. Jahrhundert
Im 12. Jahrhundert wurde das Reich der Karachaniden von den mongolischen Kara Kitai unterworfen.

Byzantiner
Auch das traditionell freundliche Verhältnis der Byzantiner zu Venedig schlug im 12. Jahrhundert unter
Manuel I. Komnenos in Misstrauen, Verachtung und Hass um, nicht zuletzt durch die immer wieder auf
byzantinischem Boden ausgetragenen Machtkämpfe der Dogenrepublik mit Pisa und Genua. Die
Einheimischen empfanden das anmaßende Auftreten der sogenannten „Lateiner“ als Provokation und
man betrachtete sich gegenseitig als Häretiker. Die explosive Stimmung entlud sich 1171 in den
Lateinerpogromen, als die byzantinische Regierung zuerst den Besitz tausender Venezianer konfiszierte
und sie anschließend einkerkerte. Angeblich wurde damals sogar der anschließend zu Verhandlungen
angereiste Enrico Dandolo geblendet, doch ist dies fraglich. Trotz eines 1177 beschlossenen Friedens
beeinträchtigte das Ereignis dieser Lateinerpogrome die Beziehung zwischen Konstantinopel und
Venedig nachhaltig. Im Jahre 1203 nahm ein von Venedig ausgerüstetes und vom Dogen Dandolo
geführtes Kreuzfahrerheer die Eroberung Konstantinopels in Angriff, unter dem Vorwand, die dortigen
Thronstreitigkeiten zu klären (allerdings ist in der modernen Forschung bestritten worden, dass Venedig
wirklich von Anfang an einen Angriff auf Byzanz geplant habe). Kaiser Alexios III. floh vor dem
anrückenden Heer, und Isaak II. nahm, eingesetzt von den Kreuzfahrern, (wieder) Platz auf dem Thron.
Die Kreuzfahrer blieben trotz „getaner Arbeit“ zunächst in der Stadt und warteten auf die versprochene
reiche Belohnung. Als sie eine Moschee entdeckten -- es gab seit 718 infolge der Niederlassung
arabischer Händler eine muslimische Gemeinde in Konstantinopel -- und sie anzündeten, zerstörte der
dadurch entstandene Flächenbrand ein ganzes Stadtviertel.

12. - 13. Jahrhundert


Im 12. Jahrhundert wird auch der "Nordwald" über Neubistritz (Nova Bystrice) und Neuhaus (Jindrichu
Hradec) hinaus kolonisiert. Christianisierung, Dreifelderwirtschaft und deutsches Stadtrecht waren
wichtige Gründe der deutschen Ostkolonisation.

Alle "bairischen" Gebiete bleiben bis ins 13. Jahrhundert bei der babenbergischen Mark. Erst nach dem
Aussterben der Babenberger kommen die bairisch besiedelten Gebiete zu Böhmen und Mähren. Die
Lage der südmährischen Städte an den wichtigen Nord- Süd- straßen , wie z.B. der Bernsteinstraße von
Carnuntum über Mähren bis ins Samland oder der Verbindung Wien-Prag, verhalfen ihnen im
Zusammenhang mit ihrer Landwirtschaft und ihrem Gewerbefleiß zu großer Bedeutung in der
Geschichte.

Die Staufer
Die Staufer (früher gelegentlich auch Hohenstaufen genannt) waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht,
das im 12. und 13. Jahrhundert mehrere schwäbische Herzöge und römisch-deutsche Könige und Kaiser
hervorbrachte. Der Name Staufer leitet sich von der Burg Hohenstaufen auf dem am Nordrand der
Schwäbischen Alb bei Göppingen gelegenen Berg Hohenstaufen ab. Die bedeutendsten Herrscher aus
dem Adelsgeschlecht der Staufer waren Friedrich I. (Barbarossa), Heinrich VI. und Friedrich II.

Die frühesten staufischen Grafen sollen von den Grafen des Riesgaus abstammen, die Sigihard und
Friedrich hießen. Sie wurden im Jahr 987 in einer Urkunde des Kaisers Otto III. erwähnt. Vermutlich
waren sie mit den bayrischen Sieghardingern verwandt.

686
The Way of the Human Race

Aus einer genealogischen Aufstellung des 12. Jahrhunderts, die Friedrich Barbarossa anfertigen ließ, ist
der Name des ersten namentlich bekannten Staufers bekannt. Er trug den Namen Friedrich, den
Leitnamen des Adelsgeschlechts. Von ihm ist lediglich bekannt, dass seine Schwester mit einem Berthold,
Gaugraf im Breisgau, verheiratet war. Der Sohn dieses Friedrichs, der ebenfalls Friedrich hieß, wird in
Urkunden für die Mitte des 11. Jahrhunderts als Pfalzgraf in Schwaben (1053-1069) genannt. Von dessen
Sohn Friedrich von Büren ist als Herrschaftssitz bereits eine „Burg Büren“ bekannt, die vermutlich auf
dem „Bürren“ nordöstlich des Ortes Wäschenbeuren im heutigen Landkreis Göppingen lag.

12. und 13. Jahrhundert


Mongolen erobern Asien und Osteuropa
Stauferzeit - Elsass Kernland der deutschen kaiserlichen Macht
(Kaiser Barbarossa: Das Elsass ist "unserer Stammländer geliebtestes")

12. - 14. Jahrhundert


Ostsiedlung
Gotische Baukunst

12. Jahrhundert
Staufer
Höhepunkt des Kloster lebens, Zisterzienser, Franziskaner
Im 12. Jahrhundert Beginn der Verfolgung der Katharer unter dem Vorwurf des Dualismus.
Die Kogge der Hanse gelten als erstes bekanntes Schiff, dass ein Heckruder besaß. Das Heckruder war
mit einer stabilen Eisenscharnier am Hinterschiff angebracht. Damit wurde die Unverlässlichkeit der
Seitenruder bei schwerer See ausgeglichen. Erst das Heckruder ermöglichte Entdeckungsfahrten wie die
von Christoph Kolumbus Ende des 15. Jahrhunderts.

Im Jahr 1100
gab es das so genannte mittelalterliche Klimaoptimum. Es währte etwa bis 1200 - diese
Erwärmungsperiode begann etwa im 5. Jahrhundert v. Die Jahresmitteltemperaturen lagen wohl etwa
1°C höher, als im 20. Jahrhundert. Der jährliche Niederschlag fiel etwas geringer aus. Die
Übergangsjahreszeiten (Frühling und Herbst) waren recht warm und die Weinbaugrenze lag bis 5
Breitengrade nördlicher, als im 20. Jahrhundert.

1101
Kreuzzug, wurde nach dem erfolgreichen Ersten Kreuzzug organisiert.

1103
Lund (Schweden) wird Erzbistum für ganz Skandinavien;
König Magnus Barfuß von Norwegen auf einer Irlandfahrt getötet

1106 - 1125
Heinrich V. (Salier)

1110
Irland unterwirft sich endgültig dem römischen Klerus. Diözesen werden eingeteilt, die Orden erweitern
ihre Macht.

1115
Inschrift in der Hauptgrotte der Externsteine, evtl. Weihung des Ortes als christlicher Wallfahrtsort.

687
The Way of the Human Race

1117
Magnus, der Schutzheilige der Orkneys, wird auf Egisay ermordet

1109
Raimund von Toulouse errichtet an der syrischen Küste die Grafschaft Tripolis.

1118
Gründung der Armen Bruderschaft vom Tempel zu Jerusalem durch Hugo von Payens, Gottfried von St.
Omer und sieben weiteren Rittern aus Frankreich mit der Aufgabe, die Pilgerstraßen zu sichern und die
Heiligen Stätten zu verteidigen.

1119
Balduin II., der König von Jerusalem (1118-1131), überlässt dem Orden einige Gebäude im Bereich des
ehemaligen Tempels Salomons. Fortan nennt sich der Orden Ritterschaft vom Tempel zu Jerusalem
(Militia Templi Hierosolymitani)

1120
Hugo von Payens (oder Payns), französischer Ritter gründet zusammen mit Gottfried von Saint-Omer und
sieben weiteren Rittern eine Organisation, die Straßen und die christlichen Pilger sichern sollte, den
Orden der armen Ritter Christi vom Tempel Salomon.

1120 fand auf Burg Gars wieder eine Gerichtsversammlung statt, bei der Pilgrim II, der Sohn von Pilgrim
I, einen Teil des Besitzes zurückbekam. Anschließend klafft eine historische Lücke von über 100 Jahren.

1122
Wormser Konkordat beendet Investiturstreit

1123
Das Erste Laterankonzil beendet den Investiturstreit.

ca. 1125
Errichtung des Bischofssitzes Gardar in Grönland

1125 - 1137
Lothar von Sachsen (Salier)

1126
Hugo von Payens schreibt an Bernhard von Clairveaux mit der Bitte um Unterstützung

1127
enthob Roger II. den moslemischen Gouverneur seines Postens.

1128
veröffentlichte der englische Chronist John of Worcester in seinen Aufzeichnungen die Darstellung von
zwei Sonnenflecken, die am 8. Dezember 1128 beobachtet wurden. Zwei schwarze Kugeln seien den
ganzen Tag über sichtbar gewesen. Dazu passte die Beobachtung eines roten Polarlichts wenige Tage
später in Asien, wovon eine Chronik berichtet.

688
The Way of the Human Race

1128
Auf dem Konzil von Troyes werden die von Hugo von Payens nach dem Vorbild der Regeln von
Benediktinern und Zisterziensern verfasste und durch Bernhard von Clairveaux redigierten Ordensregeln
von Papst Honorius II. bestätigt. Somit wurden die Tempelherren als erster Mönchs- und Ritterorden in
der christlichen Geschichte anerkannt.

1129
Der Orden beginnt seine Aktivitäten auf der iberischen Halbinsel.

1130
Das Reich der Mongolen entstand unter Kabul Khan geeint, nach einem Zusammenbruch stieg es erst
unter der Führung Dschingis Khans (1155/1162-1227) zum größten Landreich der Geschichte (29.000.500
km² und über 100 Millionen Untertanen) auf.

1134
Cormacs Chapel in Cashel wird eingeweiht.

1135 - 1154
Englischer Bürgerkrieg

1137/1138 - 1193
Saladin‚der siegreiche Herrscher war von 1171 Sultan von Ägypten und von 1174 bis zu seinem Tod Emir
von Damaskus. Er gründete die Dynastie der Ayyubiden von Ägypten und Syrien. Als „Sultan Saladin“
wurde er zu einem Mythos, zum größten aller Helden der muslimischen Welt und vorbildhaften
islamischen Herrscher seit dem Propheten Mohammed. Er eroberte im Jahr 1187 Jerusalem; als
erfolgreicher Gegenspieler der Kreuzfahrer wurde er oft verklärt und romantisiert. Die irakische Provinz
Salah ad-Din und der Adler Saladins sind nach ihm benannt.

Saladin stammte aus einer kurdischen Familie. Sein Vater Nadschmuddin Ayyub wurde in Dwin im
heutigen Armenien geboren und diente mit seinem Bruder Schirkuh im Heer Zengis und seines Sohnes
Nur ad-Dins. Der Vater erbat von Nur ad-Din für seinen Sohn eine Offiziersstelle und erhielt sie. Der
Herrscher von Damaskus, Nur ad-Din, befahl 1163 Saladin, seinen Onkel Schirkuh auf einem Zug nach
Ägypten zu begleiten.

1169 erhielt Saladin nach der Eroberung Ägyptens und dem Tod seines Onkels den Oberbefehl über
Ägypten, zuerst noch als Wesir des letzten Fatimidenkalifen al-Adid. Nach dessen Tod herrschte Saladin
allein als Sultan von Ägypten. Saladin stellte die sunnitische Orthodoxie in Ägypten wieder her, überwarf
sich aber 1174 mit Nur ad-Din. Nach Nur ad-Dins Tod im selben Jahr ergriff Saladin gegen dessen
minderjährigen Erben auch die Herrschaft über Syrien. Saladin heiratete die Witwe Nur ad-Dins und
übernahm dessen Reich. Mit der Angliederung von Aleppo im Jahr 1183 und Mossul im Jahr 1186 hatte
Saladin endlich die Macht, das Königreich Jerusalem anzugreifen und sein größtes Ziel zu erreichen, die
Rückeroberung von dessen Hauptstadt. Nach dem entscheidenden Sieg über die Kreuzfahrer unter Guido
von Lusignan in der Schlacht bei Hattin am 4. Juli 1187 eroberte er am 2. Oktober 1187 Jerusalem und
setzte damit der christlichen Herrschaft über die Stadt nach 88 Jahren vorerst ein Ende. Als
Gegenleistung für die Kapitulation Jerusalems soll er diejenigen Christen, die über Vermögen verfügten,
gegen ein Kopfgeld in die Freiheit entlassen haben. Von den ca. 20.000 Menschen, die dieses Kopfgeld
nicht selbst aufbringen konnten, wurden 7.000 für eine Pauschalsumme von 30.000 Dinaren freigekauft.
Ein „Auslösungsschatzamt“ wurde gegründet, das die Vereinnahmung der Freikaufsbeträge für die
vermögenderen Einwohner vornahm. Wer sich nicht freikaufen konnte, wurde in Ketten gelegt und in

689
The Way of the Human Race

die Sklaverei verkauft. Als al-Adil, der Bruder Saladins das Elend der nicht Freigekauften sah, bat er den
siegreichen Feldherrn, ihm 1.000 Sklaven zu schenken. Saladin erfüllte die Bitte und sein Bruder ließ die
ihm geschenkten Sklaven frei. Saladin selbst ließ jeden alten Mann und jede alte Frau frei und bewahrte
sie damit vor dem Schicksal der Sklaverei.

Im Abendland geriet Saladin nie in Vergessenheit, kein islamischer Herrscher des Mittelalters ist in
Europa bekannter. Und obwohl er den Kreuzfahrerstaaten schweren Schaden zugefügt hatte, stand er
über Jahrhunderte hinweg in besonders hohem Ansehen. Die Erinnerung an ihn wurde schon bald
verklärt und romantisiert. Er ging als „ritterlicher Gegner“ und „Urbild des edlen Heiden“ in die
europäische Geschichtsschreibung ein, obwohl er etwa nach der Schlacht bei den „Hörnern von Hattin"
die überlebenden Ordensritter (bis auf den Templermeister) hinrichten ließ. Die übrigen Gefangenen
wurden in die Sklaverei verkauft, was den Preis für Sklaven so verfallen ließ, dass man einen christlichen
Sklaven für ein Paar Sandalen eintauschen konnte.

Seine Beziehung zu König Richard I. Löwenherz von England war neben militärischer Gegnerschaft von
großem gegenseitigem Respekt geprägt. Als Richard bei der Belagerung von Akkon erkrankte, soll Saladin
ihm die Dienste seines Leibarztes angeboten und ihm Pfirsiche und Schnee vom Berg Hermon zur
Kühlung von Getränken gesandt haben. Als Richard im Kampf bei Jaffa sein Pferd unter dem Leib
weggeschossen worden war, habe er ihm durch einen Sklaven zwei edle Araberpferde bringen lassen,
damit er standesgemäß weiterkämpfen könne - was wegen der ungewöhnlich ritterlichen
Verhaltensweise bei den Chronisten größtes Aufsehen erregte. Während der Kampfpausen pflegte man
diplomatischen Kontakt miteinander. Gesandte nahmen an Festlichkeiten, Turnieren und Jagdausflügen
teil und man sandte sich Geschenke: Der Legende nach einen weißen kurdischen Jagdfalken für Richard,
als Gegengabe einen andalusischen Rappen für Saladin.

Um den Krieg im Heiligen Land zu beenden und nach Europa zurückkehren zu können, um seine ins
Wanken geratene Herrschaft in England und Frankreich zu sichern, bot Richard an, dass al-Adil, Saladins
Bruder, Johanna, die Schwester Richards und Königinwitwe von Sizilien heiraten sollte: Sie würde die
christlich kontrollierten Gebiete Palästinas erhalten, Saladin solle seinen Bruder mit dem übrigen
Heiligen Land belehnen, gemeinsam solle das Paar von Jerusalem aus regieren und das Land solle allen
Christen und Moslems offenstehen - für Muslime und Christen damals nahezu unvorstellbar. Auch wenn
diese romantischen Vorschläge von beiden Seiten letztlich nicht allzu ernst genommen wurden, macht
der Vorschlag die gegenseitige Wertschätzung deutlich.

Ähnliches ist von seinen diplomatischen Beziehungen zu Friedrich I. Barbarossa überliefert, bei dem er
1173 für seinen Sohn angeblich um die Hand dessen Tochter anhielt, mit der Option, dass jener dann
zum christlichen König gekrönt werden möge. Dies dürfte jedoch ein Gerücht sein, das später von
christlichen Troubadouren verbreitet wurde. Die hierfür nach Aachen entsandte ägyptische Delegation
soll ein halbes Jahr am Hof Friedrich I. verweilt haben, wo sie vermutlich über ein Bündnis gegen Byzanz
verhandelte. Nach der Rückeroberung Jerusalems durch Saladin soll Friedrich I. diesen in einem
Schreiben vom 26. Mai 1188 zu einem ritterlichen Duell am 1. November 1189 in der ägyptischen Ebene
Zoan aufgefordert haben. Dieser Brief ist allerdings wahrscheinlich eine englische Fälschung. Friedrich I.
ertrank 1190 während des Dritten Kreuzzuges und von einer Antwort Saladins ist nichts bekannt.

Im Orient hingegen rückte die Gestalt Saladins erst durch die positive Bewertung des Sultans in Europa
wieder in das Bewusstsein. So weckte insbesondere die Orient-Reise des deutschen Kaisers Wilhelm II.
im Jahr 1898, bei der er auch das Grab Saladins in Damaskus besuchte, das Interesse der Muslime.

Im Jahr 1137

690
The Way of the Human Race

fiel das Herzogtum nach zähem Widerstand in die Hand der Normannen.

1138 - 1152
Konrad III. (Staufer)

1139
fügte Roger das Fürstentum seinen Besitzungen hinzu. Von diesem Zeitpunkt an war Neapel Bestandteil
des normannischen Königreichs Sizilien und seiner Nachfolgestaaten.

Im Rahmen des zweiten Laterankonzils werden die Templer am 29. März durch die Bulle Omne datum
optimum der ausschließlichen Jurisdiktion des Heiligen Stuhls in Rom unterstellt.

1143
Durch die Bulle militia templi vom Papst Colestin II. erhält der Orden die Ermächtigung, eigene Kirchen
und Friedhöfe zu besitzen.

1146
Bernhard von Clairveaux ruft in Vezelay zum zweiten Kreuzzug auf.

Kreuzzug gegen die Wenden, Sachsenherzog Heinrich der Löwe geht nicht mit Konrad III. auf den
Zweiten Kreuzzug ins Heilige Land, sondern kämpft gegen die heidnischen Wenden (Westslawen), die in
der Region zwischen Elbe und Oder bis nach Stettin siedelten.

1146 - 1149
Zweiter Kreuzzug, Kreuzfahrer gegen Seldschuken. Als besonders eifriger Prediger für diesen Kreuzzug tat
sich Bernhard von Clairvaux hervor. Es endete mit der Vernichtung der Heere des deutschen Königs
Konrad II. und des französischen Königs L udwig VII. ohne etwas in der Sache erreicht zu haben. Das
Papsttum erlitt dadurch einen schweren Prestigeverlust.

1147
Wendenkreuzzug, Sächsischen Fürsten gegen die Elbslawen
Auf die Bitte Bernhards gewährt Papst Eugen III. den Templern für ihre Verdienste bei der Verteidigung
des Heiligen Landes das exklusive Recht, ständig ein rotes Kreuz auf der linken Schulter (a sinistra) zum
steten Gedenken an das Martyrium Christi zu tragen.

1147 - 1149
2. Kreuzzug, Ziel ist Jerusalem

1148
Aus dem Hospitalorden von St. Johannis zu Jerusalem wird ein militärischer Ritterorden nach dem
Vorbild der Templer.

Mitte des 12. Jahrhundert


Die Mongolen (meng) sorgen für erste Unruhe in der heutigen mongolischen Hochebene.

um 1150
Verbrennung wird die übliche Strafe für Ketzer.

1150

691
The Way of the Human Race

Heinrich Jasomirgott ruft die Schottenmönche nach Wien.


Die Deutsche Besiedelung begann im Hochmittelalter. Deutsche Bauern brachten Handwerk und Handel
ins Land und besiedelten das südmährische Thayaland ab 1150, um die bis dahin nicht besiedelten
Thayaauen fruchtbar zu machen. Von Deutschland kamen Religion, Recht und Ordnung, später auch
Handel und wirtschaftlicher Aufbau.

1152 - 1190
Friedrich I. Barbarossa
Nach dem Tod Konrads im Jahr 1152 wurde mit Friedrich I., genannt „Barbarossa“, ein König gewählt,
dem man den Ausgleich zwischen Welfen, mit denen er mütterlicherseits verwandt war, und Staufern
zutraute. Tatsächlich kam es 1156 zu einer Einigung mit Heinrich dem Löwen, der nun Herzog von
Sachsen und von Bayern war, von dem Österreich als eigenständiges Herzogtum unter den
Babenbergern abgetrennt wurde. Außerdem wurde den Welfen im Norden des Reiches eine faktisch
eigenständige Interessenssphäre zugewiesen. Erst als der Welfe nicht mehr bereit war, die ambitionierte
Italienpolitik seines Vetters Barbarossa ohne Gegenleistung zu unterstützen, kam es zum Bruch und 1180
zur Absetzung des mächtigen Welfenherzogs. Nutznießer war aber nicht Barbarossa, sondern waren die
Fürsten, die sich den zerschlagenen Herrschaftskomplex des Welfen aneigneten.

Friedrich Barbarossa begann auf seinem ersten Italienzug 1154/55 eine große Restaurationspolitik in
Italien (Reichstag von Roncaglia, Stichwort honor imperii), mit der er viele frühere kaiserliche Rechte
(Regalien) den Städten wieder entziehen wollte. Dabei wurde der Konflikt zwischen Kaiser und Papst
immer deutlicher. Barbarossa unternahm einige Italienzüge, mit denen er aber zu großen Teilen
scheiterte. Zu dieser Zeit kam es auch zum sogenannten alexandrinischen Papstschisma, da sich der
Kaiser gegen den von der Mehrheit des Kardinalskollegiums gewählten Papst Alexander III. stellte, der als
kaiserfeindlich galt. In dem folgenden Machtkampf fand Alexander III. Unterstützung bei den nach
Autonomie strebenden oberitalienischen Städten, die sich 1167 zum Lombardenbund
zusammenschlossen. Barbarossa, der mehrere Gegenpäpste erheben ließ, konnte seine Ziele, die auf
eine Unterwerfung der Städte und eine stärkere Unabhängigkeit vom Papsttum hinausgelaufen wären,
wobei der Papst auf Rechte zu Gunsten des Kaisers hätte verzichten müssen, militärisch jedoch nicht
durchsetzen, so dass er 1177 im Frieden von Venedig Alexander III. anerkannte und kurz darauf auch
Frieden mit den lombardischen Städten schloss. Allerdings arrangierte Friedrich die Heirat seines
zweitältesten Sohnes Heinrich mit der Normannenprinzessin Konstanze von Sizilien, der Tochter Rogers
II. Auf dem Feld der Hausmachtpolitik gelangen Barbarossa einige Erfolge. So wurde 1156 die
Pfalzgrafschaft bei Rhein unter seinem Halbbruder Konrad (bis 1195) staufisch und im Elsass und in
Schwaben (wo seit 1167 Friedrichs drittältester Sohn Friedrich V. von Schwaben regierte) wurde das
staufische Hausgut zentralisiert verwaltet. Es gelang Barbarossa sogar, das welfische Hausgut in
Schwaben käuflich von Welf VI. zu erwerben. Nach 1167, dem Jahr der Malariakatastrophe vor Rom,
gelang es Barbarossa, einige Güter ihm verpflichteter Grafenhäuser in Schwaben zu erwerben und
daraus mit seinen alten Besitztümern ein relativ geschlossenes Verwaltungsgebiet in Schwaben
aufzubauen.

1153
Tod Bernhard von Clairveaux.

1155
Friedrich I. Barbarossa wird zum römisch-deutschen Kaiser in Rom gekrönt.

1169

692
The Way of the Human Race

Dairmut Mac Murchada, ein gestürzter König, ruft die Normannen unter Strongbow, dem Earl of
Pembroke, ins Land. Normannische Adelige nehmen drei Viertel Irlands in Besitz.
Die ersten Ordensklöster werden gegründet, die späten Figurenkreuze
entstammen aus dieser Zeit.

1169 - 1171
Saladin gelingt die Vereinigung von Syrien und Ägypten

1170
Anglo-normannische Invasion in Irland.

1179
Lateran-Konzil ruft die weltlichen Mächte zur Bekämpfung der Ketzerei auf, und sofort begann eine
entsprechende Kampagne.

1180 - 1200
Zwischen den Jahren 1180 und 1200 herrschte das günstigste Klima und es gab kaum Unwetter.

1180-1185
Gempei-Krieg in Japan

Um 1180
Chretien de Troyes schreibt den "Perceval".

1182 - 1202
Knut IV., dänischer König

1185 - 1223
Saxo Grammaticus (geb. ca. 1150) zeichnet die Gesta Danorum auf

1185 bis etwa 1600


Das Zeitalter des Feudalismus in Japan

1187
Nach der vernichtenden Niederlage des christlichen Heeres bei Hattin übernehmen die Muslime unter
Saladin nimmt das christliche Königreich Jerusalem, geschwächt durch innere Ohnmacht und
Thronwirren, ein. Der Orden verliert sein Stammhaus in Jerusalem.

Bis 1189
eroberte Saladin weite Teile der Kreuzfahrerstaaten Jerusalem, Tripolis und Antiochia. Erst der Dritte
Kreuzzug konnte ihn daran hindern, die Kreuzfahrerstaaten vollständig zu vernichten. Während diesem
verlor er 1191 die wichtige Hafenstadt Akkon und erlitt Niederlagen gegen Richard Löwenherz bei Arsūf
und 1192 bei Jaffa. 1192 kam es zum Waffenstillstand zwischen ihm und seinem Gegner, dieser dauerte
drei Jahre und acht Monate.

1189 - 1192
3. Kreuzzug, Ziel ist Jerusalem. Kreuzfahrer gegen Ayyubiden. An ihm beteiligt sich auch der englische
König Richard Löwenherz. Mit dem Dritten Kreuzzug versuchte man die Rückeroberung Jerusalems, das
seit 1187 unter der Herrschaft des ägyptischen Sultans Saladin stand. 1190 ertrank der deutsche Kaiser

693
The Way of the Human Race

Friedrich Barbarossa im Fluss Saleph. 1191 wurde durch Richard Löwenherz und Philip II von Frankreich
Akkon eingenommen und ein dreijähriger Waffenstillstand mit Saladin geschlossen, der ungehinderte
Pilgerfahrten zu den heiligen Stätten zugestand.

1189 - 1199
Richard Löwenherz englischer König

um 1190
Walther von der Vogelweides erste Lieder

1190
Kaiser Friedrich Barbarossa stirbt auf dem Dritten Kreuzzug in Kleinasien, er ertrinkt im Fluß Saleph.

1191
Die Hospitalbruderschaft vom Deutschen Haus von St. Marien zu Jerusalem beschließt während der
Belagerung von Akkon, dem Vorbild der Templer zu folgen und sich als militärischer Orden zu
konstituieren.

1192
Waffenstillstand mit Saladin. Den Christen verbleibt die Küste von Tyros bis Jaffa. Freier Zugang
christlicher Pilger
ins muslimische Jerusalem.

1193
Tod Saladins
Saladin starb am 3. März 1193 im Alter von 55 Jahren in Damaskus. Sein Reich begann bald zu zerfallen.
17 Söhne, 35 Neffen, der Gatte seiner Tochter und einige seiner Brüder stritten sich um das Erbe. Sein
Mausoleum befindet sich heute unmittelbar vor der Umayyaden-Moschee.

1193-1280
Albertus Magnus, Gefährte und Lehrer Thomas von Aquin begründet eine sich von der Magie
abwendende Wissenschaft. Er galt als größte Theologe seiner Zeit.

1195
Magnetnadel als Seeweiser (Europa)

1198 - 1216
Innozenz III., der wohl bedeutendste Papst des Mittelalters, erklärt sich zum Stellvertreter Gottes auf
Erden.
Unter Papst Innozenz III. erreicht die päpstliche Machtstellung ihren Höhepunkt.
Papst Innozenz III. Unter ihm Höhepunkt der päpstlichen Machtstellung: Sizilien, England und Portugal
sind bzw. werden päpstliche Lehen; Eingreifen in die inneren Verhältnisse Deutschlands und Frankreichs;
Zentralisation der päpstlichen Gewalt innerhalb der Kirche; Errichtung einer lateinischen Kirche im
Lateinischen Kaiserreich; Inquisition gegen sog. Ketzer; Aneignung von vom Reich beanspruchten
Gebiete in Mittelitalien.

1199
Papst Innozenz III. bestätigt den Deutschen Orden.

694
The Way of the Human Race

1200 - 1299 - 13. Jahrhundert

13. Jahrhundert
Die eigentlichen Tataren, also die Turkotataren, werden als Nachfahren einer Vermischung von Wolga-
Bulgaren und Kiptschaken mit Tataromongolen (Turkomongolen) angesehen. Ihre eigentliche Geschichte
beginnt mit der Goldenen Horde im 13. Jahrhundert. Sie waren die Kernbevölkerung der Khanate
(Fürstentümer) von Kasan, Astrachan, Kasimov, Sibir (Sibirien) und dem Khanat der Krim.

13. und 14. Jahrhundert


Zahlreiche Städte gründungen in Europa
Anfänge des Parlaments in England

Im 13. und 14. Jahrhundert gibt es im miteleuropäischen Sprachgebiet kaum Nachweise für
Hexenverfolgungen. Der neue theologische Hexenbegriff dringt erst im 15. Jahrhundert bis in den
süddeutschen Raum vor. Das römische Recht, die unabhängig davon entwickelten Formen des
Inquisitionsverfahrens, die durch den neu erfundenen Buchdruck erleichterte Verbreitung des
Hexenbegriffs durch zahlreiche Schriften und das Interesse der Päpste, die Verfolgungen zu verschärfen,
führen ab etwa 1480 auch im süddeutschen Raum zu Massenverfolgungen. In Konstanz, zu dem auch das
nördliche Vorarlberg zählt, werden in fünf Jahren 48 Hexen verbrannt. Anfangs stoßen die neuen Ideen
des Hexenwesen bei der Bevölkerung aber auf Widerstand. Die Menschheit durchlebte im 14.
Jahrhundert eine Periode großer humaner Katastrophen, unter anderem die Pest. Die Ursache der
Seuchen wurde der Konjunktion der Sterne, dem Sittenverfall, insbesondere aber feindlichen Dämonen,
welche die Pest mit teuflischen Salben verbreiteten und häufig auch den "Hexen" zugeschrieben. Ab dem
Jahr 1419 lässt sich dann auch die negativ belegte Bezeichnung "Hexe" in deutschsprachigen
Gerichtstexten nachweisen.

13. - 15. Jahrhundert


Die Hanse beherrscht den mittel- und nordeuropäischen Handel

13. - 16. Jahrhundert


Inkas und Azteken,
Mittel- und Südamerika

13. - 16. Jahrhundert - Die Habsburger


Nach den Babenbergern kamen ab 1278 die Habsburger. Sie bekamen das "Herzogtum Österreich" nur
durch das gefälschte Privilegium maius (maius = groß) welches ihr Geschlecht zum Erzherzogtum machte.
Bis 1526 dehnten sie ihr Herrschaftsgebiet weiter aus und wurden so zu einem großen Machtfaktor im
Heiligen Römischen Reich.

13. Jahrhundert
Beginn der Inquisition, Verfolgung von Hexen und Ketzern.
Identifizierung der Ketzerei mit der Hexerei. Für die Kirche ging es dabei nicht um ein theologisches
Problem oder eine Grundsatzdiskussion wie zur Zeit der ersten Häretiker, sondern um die Bekämpfung
der Autorität feindlicher, gut organisierter Gruppen und natürlich um den eigenen Machterhalt.
Beispielsweise ist die Vormachtstellung die katholische Kirche in der Languedoc bedroht.
Inquisitionsverfahren als eigentliche Waffe der Kirche gegen Zauberei und Ketzerei. Papst Gregor IX.
übernimmt die Todesstrafe für Ketzer in die kirchliche Rechtsprechung.

695
The Way of the Human Race

13. Jahrhundert bis Mitte 16. Jahrhundert


Inka in Peru, Chile

ca. 1.200 - 1.750


Mawudzu-Kultur
Afrika (Malawi)

Die Mawudzu-Kultur ist ein eisenzeitliche Kultur in Malawi und ist nach dem gleichnamigen Fundort in
diesem Land benannt. Die Kultur datiert um 1200 bis 1750 und wird hauptsächlich durch ihre Keramik
definiert.

Orte dieser Kultur finden sich meist an den Ufern der Shire, seltener in Berggegenden, doch wurde im
Laufe der Zeit ganz Südmalawi von dieser Kultur besiedelt. Die Orte liegen meist nahe von guten
Wasserplätzen. Der Fund indischer Glasperlen belegt einen Handel mit der Ostküste Afrikas. Es gibt
Belege für den Gebrauch von Kupfer.

Es wird vermutet, dass diese Kultur mit der Einwanderung der chewasprechenden Bevölkerung in
Verbindung steht, die um 1150 nach Malawi eingewandert sein soll. Dies kann weder wirklich bewiesen
noch widerlegt werden. Es ist jedoch auffallend, dass die Mawudzukeramik kaum mit der von der Nkope
und Kapeni-Kultur verwandt ist. Sie hat sich also wohl nicht aus dieser entwickelt.

Um 1200 - 1771
Mongolisches Reich
Mongolen im engeren Sinne sind die von den zentralasiatischen mongolischen Stämmen des 13.
Jahrhunderts abstammenden Gruppen. Im weiteren Sinne können auch Völker wie die Dongxiang und
andere dazugezählt werden. Das Mongolische Reich war der Hauptsiedlungsraum der Mongolen und der
größte zusammenhängende Herrschaftsbereich der Weltgeschichte. Der Begriff „Mongolen“ bezeichnet
die ursprünglichen Völker der Mongolei, einem Land nördlich der heutigen Volksrepublik China auf der
Hochebene. Trotz ihrer geringen Zahl (um 1200 ca. 200.000) spielten die Mongolen eine herausragende
Rolle in der Weltgeschichte.

Unter dem Begriff "Mongolisches Reich" wird sowohl das von Dschingis Khan begründete und von seinen
Nachfahren Ögedei Khan, Güyük Khan und Möngke Khan regierte Reich (1190 bis 1260), wie auch die
daraus entstandene Gemeinschaft von Tschagatai-Khanat (bis 1565), Ilchanat (bis 1507), Goldener Horde
(bis 1502), und Yuan-Dynastie (bis 1387 - davon aber nur bis 1368 in China) verstanden. Das Mongolische
Reich kannte auch nach 1260 noch die Institution des Großkhans, allerdings wurde der jeweilige
Großkhan nach Möngke Khan nicht mehr von allen mongolischen Khanaten vollständig anerkannt,
sondern agierten teilweise wie selbständige Reiche.

Der letzte Großkhan, der alle mongolischen Teilreiche beherrschte, war Timur Khan (bis 1307). Danach
kam es zwar wiederholt zu Tributzahlungen der anderen Khane an den jeweiligen Großkhan,
insbesondere an Toqa Timur, sowie zu ähnlichen Gesten der Unterwerfung und Verbundenheit,
allerdings wurden die politischen Geschicke des Mongolischen Reiches nach Timur Khan in Wahrheit
weitgehend dezentralisiert gelenkt. Insbesondere unterstützten sich die Khane gegenseitig -
beziehungsweise ihren Großkhan - nur mehr bedingt bei militärischen Aktionen; oft wurden nur
symbolisch Soldaten entsandt. Insofern war das Mongolische Reich ab 1307 die meiste Zeit über eher ein
dem Heiligen Römischen Reich ähnlicher Staatenbund unter mehr formeller denn tatsächlicher Leitung
durch den Großkhan als ein einheitlicher Staat im modernen Sinn.

696
The Way of the Human Race

Trotz mangelhafter politischer Einheit war der Zusammenhalt innerhalb des Mongolischen Reiches auch
nach 1307 noch deutlich erkennbar. Er manifestierte sich unter anderem in dem in der Jassa
kodifizierten Recht, dem Post- und Kommunikationssystem (Örtöö und Païza), und dem gemeinsamen
Kunst- und Kulturgut wie insbesondere Schrift und Sprache. Damit ist die Einheit des Mongolischen
Reiches durchaus mit jener anderer großen Reiche des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit
vergleichbar.

Die Herrschaft über die, insbesondere in der Peripherie (sowohl des mongolischen Reiches wie auch
jener der vier Khanate in welches sich das Mongolische Reich nach 1260 gliederte) zahlreichen,
Vasallenstaaten des Mongolischen Reiches wurde oft durch ein System von Tributzahlungen, Geiseln und
Strafexpeditionen ausgeübt. So wurden etwa nach der Eroberung oft die wehrfähigen Männer in das
mongolische Heer eingegliedert; Native Herrscher wurden belassen oder neu eingesetzt, ausgewählte
Familienangehörige jedoch als Geiseln genommen; Zusätzlich wurde in der Regel ein Statthalter
(Darughachi auf Russisch, ‫ دارو‬- darougheh auf Persisch, Basqaq auf Türkisch) eingesetzt, der entweder
vor Ort verblieb oder jährlich wiederkehrte und die Ablieferung des Tribut für den jeweiligen Khan
sicherstellte und gewährleistete, dass der jeweilige Vasallenstaat keine Politik verfolgte, die jener des
Mongolischen Reiches entgegenstand[8][9]. Stieß dem Statthalter etwas zu oder berichtete er dem Khan
von Ungehorsam im Vasallenstaat, wurden einerseits die zuvor genommenen Geiseln umgebracht und
andererseits kam es zu Strafexpeditionen gegen den Vasallenstaat. Danach wurde der Vorgang meist
wiederholt.

Die riesigen Steppengebiete der Mongolei - sowie die angrenzenden Gebiete Nordchinas, Südrusslands
und Ostkasachstans - wurden im Mittelalter von nomadischen Gruppen beherrscht welche sich aufgrund
einer Lebensweise in Clans nicht immer leicht klassifizieren und voneinander unterscheiden lassen;
Linguistisch lassen sich diese Gruppen in drei Kategorien teilen: Jene, die eine Turksprache, mongolisch
oder eine tungusische Sprache sprechen.

Zu einem großen Teil auf den unterschiedlichen Sprachen aufbauend - werden für die Jahrzehnte vor
Dschingis Khan fünf Ethnien als die mongolischen Steppengebiete dominierend identifiziert: Naimanen,
Keraiten, Merkiten, Tataren und Mongolen, wobei die Merkiten und Mongolen mongolisch sprachen und
die Naimanen und Keraiten von manchen als Turkvölker qualifiziert werden. Diese fünf Gruppen waren
miteinander aber auch untereinander oft in Konflikte verwickelt. Um 1123 wurden die Mongolen von
Kabul Khan geeint, doch ging dessen Reich bereits 1160/61.

Wirklich aufgestiegen sind sie erst unter der Führung Dschingis Khans (1155/1162-1227), der dem
Reitervolk einen Staatsaufbau und ein Gesetz gab. Unter ihm errichteten die Mongolen das größte
Landreich der Geschichte in der Größe von 26.000.000 km² und unterwarfen mehr als 100 Millionen
Menschen ihrer Gewalt.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht beherrschten sie die größten Teile des Kaiserreiches China, Koreas,
Khorassans (heute zu Afghanistan und Iran), Georgiens, Armeniens, Russlands, Ungarns, Persiens sowie
die dazwischen liegenden Länder. Die Mongolen waren Nomadenvölker, die im 13. Jahrhundert von
hochentwickelten landwirtschaftlichen und städtischen Kulturen umgeben waren. Keine dieser
Zivilisationen jedoch verfügte über eine starke Zentralgewalt. In Asien, Russland und dem Nahen Osten
herrschten im Niedergang befindliche Königreiche oder Stadtstaaten.

Die Mongolen nutzten die strategische Chance dieses Machtvakuums aus und verbanden alle diese
Regionen dank erdrückender mongolischer Kriegführung zu einer Art Staatenverband mit politischen wie
wirtschaftlichen Interessen. Sie waren vom Handel mit den städtisch siedelnden Völkern vollständig

697
The Way of the Human Race

abhängig. Als Nomaden waren sie kaum in der Lage, Vorräte anzulegen oder das Handwerk zu fördern,
um technische Erzeugnisse zu produzieren.

Man unterstellt, Dschingis Khans Ziel sei nicht die Unterwerfung der benachbarten Kulturen unter die
nomadische Lebensweise gewesen, sondern ihre Zerstörung. Der Herrscher der Nomaden habe
angeblich die Vorteile städtischer Lebensweise nicht verstanden. In Wirklichkeit wurde er sich der
Bedeutung des wirtschaftlichen Zusammenhangs mit diesen Völkern im Laufe der Zeit sehr wohl
bewusst.

Im Laufe weniger Jahrzehnte begriffen die Mongolen unter Yelü Chucai und Sorghaghtani Beki (siehe
„Staatsphilosophie“ unten), welche Bedeutsamkeit im Beibehalten des Status Quo liegt. Ihre Fürsten
versuchten nun auch im Interesse der sesshaften Bevölkerung zu handeln, auch wenn das nicht zu jeder
Zeit gelang.

Wenn den städtischen Völkern erlaubt wurde, ihre Lebensweise fortzusetzen (so sehr diese dem Khan
auch fremd erschienen sein mochte), konnten sie einen Überschuss der Nahrung und der Waren
produzieren, deren Teil als Steuern an den Khan zu zahlen war. Dies verhieß der aggressiven Politik des
Khans einen außerordentlichen ökonomischen Erfolg. Dschingis Khans Nachfolger Ögedei Khan willigte
um 1234 ein, seinen Tribut in eine Steuer umzuwandeln; auf diese Weise wurden zahllose Leben und
ganze Kulturen gerettet.

Dschingis Khan hatte ursprünglich nicht die Absicht, ein Weltreich zu errichten. Jeder seiner Eroberungen
ging eine besondere Erörterung der sich entwickelnden politischen Lage und der ökonomischen Vorteile
voraus. Ein Beispiel ist die Eroberung der nordchinesischen Hauptstadt Peking 1215. Er schlug nach der
Eroberung der Hauptstadt die Chance aus, die Erweiterung auf ganz Nordchina auszudehnen und kehrte
nach seinem Sieg einfach nach Hause zur Steppe zurück. Der Krieg gegen das Choresmische Reich 1219-
21 begann aufgrund von Handelstreitigkeiten.

In den 1220er Jahren kehrten zwei mongolische Generäle von Dschingis Khan, Jebe und Subutai, von
einem Feldzug gegen den Naimanenprinz Kütschlüg, Herrscher dessen, was vom Reich der Kara-Kitai
übrig war, über das Territorium der heutigen Ukraine in die Mongolei zurück. Die Russen entsandten ein
Heer gegen die Mongolen, das in der Schlacht an der Kalka vernichtend geschlagen wurde. Weiters kam
es zu Plünderungen russischer Städte. Diese mongolisch-russischen Konflikte waren der erste direkte
Kontakt zwischen Mongolen und Europäern. Für die Russen war dieser Zusammenstoß ein traumatisches
Erlebnis, sodass in der Nestorchronik für das Jahr 1224 beispielsweise festgehalten ist "...wegen unserer
Sünden brachen in jenem Jahr unbekannte Völker über uns herein, von denen keiner wusste wer sie
waren, woher sie kamen, von wem sie abstammen oder welchen Glauben sie haben."

Weniger als zwei Jahrzehnte später, Dschingis Khan war inzwischen gestorben und sein Sohn Ögedei
Khan war Großkhan der Mongolen, kam es zum Mongolensturm über Europa. Ein anderer Sohn
Dschingis Khans, Jochi Khan sowie dessen Sohn Batu Khan führten ein mongolisches Heer an, das, zuerst
im Jahr 1237, kleinere Reiche auf dem Gebiet des heutigen Russland, zwischen Kasachstan und der
Ukraine, eroberte. Bis 1240 wurden die russischen Fürstentümer mit Ausnahme von Nowgorod erobert,
was den Mongolen vermutlich deswegen so rasch und scheinbar mühelos gelang, weil die russischen
Fürstentümer ihre Kräfte nur bedingt bündelten oder aufgrund der Wucht des mongolischen Angriffs
bündeln konnten. Türkische Völker auf dem Gebiet der heutigen Ukraine, insbesondere die Kiptschak,
unterwarfen sich teilweise und schlossen sich - wie schon andere türkische Stämme vor ihnen - dem
mongolischen Heer an, teilweise flohen sie nach Ungarn und dienten dem ungarischen König als Söldner.

698
The Way of the Human Race

Im Jahr 1241 drangen die mongolischen Reiterscharen bis ins heutige Deutschland, Tschechien und
Österreich vor. Die Ritterheere der europäischen Staaten hatten den Mongolen nichts
entgegenzusetzen. Die beiden größten Schlachten, die (erste) Schlacht bei Liegnitz (Polen) am 9. April
1241 und die Schlacht bei Muhi (Ungarn), nur wenige Tage nach jener bei Liegnitz, endeten jeweils mit
vernichtenden Niederlagen des deutsch/polnischen bzw. ungarischen Heeres. Zugute kam den Mongolen
die Disziplin und Ausdauer ihrer Kavallerie, und die überragenden logistischen Leistungen, siehe
Mongolische Kriegführung. Ein Abbruch des Europafeldzuges erfolgte aufgrund des Todes Ögedei Khans,
da sich Jochi Khan und Batu Khan an der Wahl des neuen Großkhans beteiligen wollten.

Die mongolischen Eroberungen in Europa wurden zum Staat der Goldenen Horde, der noch bis 1502 und
somit mehr als ein Viertel Jahrtausend lang eines der größten Reiche Europas war: Es umfasste bis zu
einem Drittel des geographischen Europa und bis zu 10 % der europäischen Bevölkerung und übte
insbesondere die Oberherrschaft über Russland aus.

Um 1200
Entstehung des Nibelungenliedes.
Die Oiraten (auch Dsungaren genannt, aus dessen Namen sich das Gebiet Dsungarei im heutigen China
ableitet) waren ein zu Zeiten Dschingis Khans westmongolischer Stamm, der als Stammeskonföderation
vom 15. und zum 18. Jahrhundert weite Teile Zentralasiens kontrollierte. Die Konföderation löste sich
schließlich auf und wurde zum größeren Teil von den Qing-Chinesen, zum kleineren Teil von den Russen
entmachtet. Untergruppen der Oiraten waren die Dsungaren, Dürbeten, Torguten und Choschuten. Der
nach Westen abgewanderte Teil wird heute als Kalmücken bezeichnet. Gelegentlich wechselt die
Schreibweise des Wortes Oiraten zu „Oiroten“. Die Oiraten waren ein Stamm, der um 1200 am oberen
Jenissej von Jagd und Weidewirtschaft lebte. Bei der Bildung der Mongolei 1206 unterwarf sich ein
einstiger Verbündeter des Jamukha Gurkhan, der Oirate Hutuha Beki, dem Dschingis Khan und half
diesem in mehreren Kämpfen und Verhandlungen bei der Befriedung der Wald- und Hirtenvölker in der
Taiga bis hin zum Irtysch (1207-1208). Dschinghis Khan verheiratete zum Dank zwei Prinzessinnen mit
zwei Söhnen Hutuhas, darunter seine Tochter Kökögän. Hutuhas Herrschaftsgebiet wurde zwar Jochi,
Dschingis Khans Sohn unterstellt, konnte aber seine Eigenständigkeit halten. In der Folge hatten die
Oiratenfürsten aufgrund der Heiratsbeziehungen einen besonderen Status unter den „Mongolen“, den
sie nur mit einem Dutzend Familien teilten. Trotzdem blieben auch die Oiraten von der mongolischen
Heeresorganisation nicht verschont, um 1337/38 vermerkt man zum Beispiel einen oiratischen
Truppenteil im Iran, der schon fast hundert Jahre vorher dorthin gekommen war.

Im Jahr 1200 monopolisierte Norwegen den Handel mit Grönland.


In Grönland fand aber die Zerstörung der "Weltsiedlung" durch die Eskimos statt. Der König von
Norwegen sendete Schiffe als Hilfe gegen die Eskimos.

um 1200 (schon um 1175?)


Aufzeichnung des Nibelungenliedes; Wolfger von Erla, Bischof von Passau, wird als möglicher Mäzen des
Dichters des Nibelungenliedes angesehen

1202
JohannI. Ohneland verliert den größten Teil des ehemals normannischen Besitzes in Frankreich an den
Capetinger Philipp II. August.

1202 - 1204
4. Kreuzzug, Kreuzfahrer und die Republik Venedig gegen Byzanz. 1204 wird Konstantinopel erobert und
geplündert. Zum Vierten Kreuzzug hatte Papst Innozenz III. aufgerufen. Der Kreuzzug war ursprünglich

699
The Way of the Human Race

wieder gegen Ägypten geplant gewesen. Aus wirtschaftlichen Interessen wandten sich die französischen
Teilnehmer im Interesse Venedigs gegen Byzanz, wo sie im Jahre 1204 das Lateinische Kaisertum
einsetzten und zahlreiche kleine Fürstentümer in Griechenland gründeten.
1205/1215
Gottfried von Straßburgs 'Tristan'

1204
Die Kreuzfahrer des Vierten Kreuzzuges erobern und plündern Konstantinopel.

13. April 1204


Als Isaak II. sowie sein Sohn Alexios IV. (unter ungeklärten Umständen) starben und ihnen Alexios V. auf
den Thron folgte, wurden die Kreuzfahrer der Stadt verwiesen. Diese fühlten sich um die versprochene
Belohnung betrogen und beleidigt, sie bereiteten daraufhin einen erneuten Angriff auf Konstantinopel
vor. Unter Führung des 96 Jahre alten 41. venezianischen Dogen Enrico Dandolo, der ein erbitterter
Gegner des orthodoxen Byzanz war, gelang es ihnen am 13. April 1204 gemeinsam mit den Venezianern,
die Stadt von der Seemauer am Goldenen Horn her zu stürmen. Die anschließende Plünderung der Stadt
dauerte drei Tage. Viele Einwohner der kosmopolitischen Metropole wurden dabei getötet. Zahlreiche
Monumente wurden zerstört, großartige Kunstwerke wurden vernichtet oder geraubt, etliche
Bibliotheken niedergebrannt und eine große Anzahl der in Konstantinopel aufbewahrten
Heiligenreliquien entwendet und über ganz Europa zerstreut. Von dieser Zerstörung und Plünderung
durch die Venezianer und Kreuzfahrer erholte sich Konstantinopel im restlichen Verlauf des Mittelalters
nicht wieder.

1206
Der aus einer mongolischen Kleinfürstenfamilie stammende Temudschin (*1155 oder 1167; †1227) wird
auf einer Volksversammlung zum obersten Herrscher der Mongolen ausgerufen. Er erhält den Titel
Dschingis Khan („ozeangleicher Herrscher“ oder „Weltherrscher“). Unter ihm erfolgt die rasche
Eroberung weiter Teile Nord- und Zentralasiens. Beginn des Gesetzbuches Jassa.

1207
Papst Innocenz III. wird als einziger Papst als Affilierter in den Orden aufgenommen.

1208
Beginn der Kreuzzüge gegen die Katharer.

Ab 1209
wird den Albigensern (Katharer) vorgeworfen, mit ihrer Reformlehre von der katholischen Kirche
abgefallen zu sein. Papst Innozenz III. befiehlt einen Kreuzzug, der zur Ausrottung von weiten Teilen der
Bevölkerung der Provence führte.

1209 - 1028
Die überlebenden Uiguren wanderten schließlich in den Süden und Südwesten ab, wo sie zwei neue
Uigurenreiche gründeten. Von diesen existierte das westuigurische Reich von Qoço am längsten, da es
sich 1209 freiwillig der Mongolenherrschaft des Dschingis Khan unterstellte und bis zum Ende der Yuan-
Dynastie unter chinesischer Oberherrschaft bestehen blieb. Das Uigurenreich im Tarimbecken wurde
bereits 1028 von einem tibetanischstämmigen Volk, den Tanguten, ausgelöscht.

1209-1229
Albigenserkreuzzug, Kreuzfahrer gegen die Katharer

700
The Way of the Human Race

Beginn der Kreuzzüge gegen die Albigenser (Katharer) in Südfrankreich.

Um 1210
Wolfram von Eschenbach verfasst seinen "Parcival".
Die ersten Grafschaften werden vermessen.

1211 - 1234
Krieg gegen Nordchina (Jurchen der Jin-Dynastie).

1212
Sieg des christlichen Heeres bei Navas de Tolosa über die Mauren.
Kinderkreuzzug. Ein besonderes Drama war der sogenannte Kinderkreuzzug. In religiöser Schwärmerei
brachen im Jahre 1212 Tausende deutsche und französische Kinder auf. Teilweise kamen sie vor der
Einschiffung, teilweise nach der Einschiffung durch Schiffbruch um oder wurden in die Sklaverei verkauft.

1215
4. Laterankonzil: Verkündigung, dass es den Teufel wirklich gebe und er von den niederen Dämonen zu
unterscheiden sei. Die Erklärung lautete, dass Gott den Teufel und andere Dämonen von Natur aus gut
erschaffen habe, dass sie aber aus eigenem Willen schlecht geworden seien.

Ab 1215
wurde unter Innozenz III und Gregor IX die Inquisition unabhängig von den Bischöfen direkt dem Papst
unterstellt

Nach 1215
Unter Innozenz III. und Gregor IX. wird die Inquisition unabhängig von den Bischöfen und direkt dem
Papst unterstellt. Eine Art des Prozesses ist im Entstehen.

1217
Errichtung des Chastel de Pélerin, des Pilgerschlosses bei Athlit.

1217 - 1221
Kreuzzug, Ziel ist Ägypten

1218 - 1221
Fünfter Kreuzzug, (Kreuzzug von Damiette), Kreuzfahrer gegen Ayyubiden

1219 - 1221
Eroberung des Choresmischen Reiches.

1220
Gründung der mongolischen Hauptstadt Karakorum im Norden der heutigen Mongolei. Organisation des
mongol. Reiches durch Yelü Chucai, Machmud Jalatwatsch und andere Berater.
Beginn der Mongoleninvasion im Zweistromland.
Friedrich II. wird in Rom zum Kaiser gekrönt; es soll bis zur Krönung Heinrichs VII. 1312 die letzte
Kaiserkrönung im Westen sein.

1222
Snorri Sturluson (1178 - 1241) schreibt die Prosa-Edda

701
The Way of the Human Race

1225
Snorri Sturluson schreibt die Heimskringla

1225 - 1274
Thomas von Aquin bestätigt die Existenz von Hexen und folglich auch von Dämonen. Er erklärt, dass es
die Magie gebe und dass sie nicht das Werk der Hexen, sondern der Teufel sei. Er gilt als bedeutendster
Philosoph und Theologe des Mittelalters mit Einfluss auf die katholische Lehre bis heute. Er entwickelte
eine Aberglaubenstheorie, wonach der Mensch mit den Dämonen einen ausdrücklichen oder
stillschweigenden Pakt eingehen kann. Somit können alle abergläubischen Handlungen ketzerisch sein.
Er behauptet die Möglichkeit des Geschlechtsverkehrs zwischen Menschen und Dämon
(Teufelsbuhlschaft).

1226
Eroberung des Tangutenreiches in Kansu

1227
Papst Gregor IX. richtet Inquisitionsgerichte ein.

1228
Heiligsprechung von Franz von Assisi

1228 - 1229
Kreuzzug unter Kaiser Friedrich II.

1228 - 1229
5. Kreuzzug, endet nach Verhandlungen durch einen Vertrag durch Kaiser Friedrich II. und Sultan Al-
Kamil. Auf dem Fünften Kreuzzug wählte Kaiser Friedrich II. den Seeweg. Ihm gelang es durch geschickte
Verhandlungen mit dem Sultan von Ägypten noch einmal Jerusalem zu gewinnen, das jedoch schon 1244
wieder verloren ging.

1229
Der Staufer Friedrich II. gewinnt Jerusalem durch Diplomatie zurück.
Synode von Toledo, mit Zustimmung des Papstes Gregor IX. wird beschlossen, dass die Bischöfe
Südfrankreichs einen Priester in jeder Gemeinde ernennen, der zusammen mit einigen Rechtskundigen
die Rechtgläubigkeit der Gemeindemitglieder überprüft und die Ketzer anzeigen sollte. Einführung des
geistlichen Gerichts durch den Grafen von Toulouse.

1230 - 1240
Den ersten Hexen der christlichen Ära wird von der mönchischen Phantasie vorgeworfen sie verwandeln
sich in Kröten.
1233-1234 Stedingerkrieg, Bremen gegen Stedinger

1234
Kreuzzug gegen die Stedinger Friesen (Bauern); Vorwürfe: Teufel in Gestalt eines Bockes/Frosches,
Homagium. Auf Geheiß des Erzbischof von Bremen führte der angeordnete Kreuzzug zu der Vernichtung
der Aufständischen. Dem Erzbischof von Bremen ging es um die Abgaben der Stedinger, die sie ihm aus
politischen Gründen verweigerten; Vernichtung der Aufständischen bei Altenesch, der Rest erkennt die
Forderungen an.

702
The Way of the Human Race

1235
Breve von Papst Gregor IX., die Inquisition wird endgültig eingesetzt. Die Kirche gab das Prinzip der
Nichtexistenz von Dämonen und Hexen auf. Gregor IX. überträgt den Dominikanermönchen diese
Aufgabe.

1236 - 1242
Die Mongolen unter Batu Khan erobern den größten Teil Russlands (siehe dazu Mongolische Invasion in
Russland).

1238 - ca. 1250


Sukhothai erhebt sich gegen das Reich der Khmer

1240 - 1502
Die Goldene Horde beherrscht weite Gebiete Osteuropas.

1241
Erster Einfall der Mongolen im Heiligen Land.
Die Mongolen stoßen nach Schlesien (Schlacht bei Wahlstatt, 90 Kilometer östlich von Görlitz) und
Ungarn (Schlacht bei Muhi) vor.
1. Schlacht bei Liegnitz, Mongolen über Heinrich II. v. Schlesien

1242
Die Mongolen erreichen die Adria.

1243 - 1246
Wiederaufbau der Templerfestung Safed.

1244
Vernichtende Niederlage der Christen bei La Forbie sowie zweiter und endgültiger Verlust Jerusalems an
die Muslime.
Fall der Bergfestung Montsegur - die Kreuzzüge gegen die Katharer sind zu Ende.
Endgültiges Ende der Albigenserkreuzzüge.

1244 - 1260
Flämischer Erbfolgekrieg

1245
Erstes Konzil von Lyon.

1245 - 1246
Johannes de Plano Carpini bereist das Mongolenreich und hinterlässt einen Reisebericht.

1247 - 1264
Thüringisch-hessischer Erbfolgekrieg

1248 - 1254
6. Kreuzzug, der letzte große Kreuzzug, unter Ludwig IX. von Frankreich gegen Ägypten. Kreuzfahrer
gegen Ayyubiden. Während des Sechsten Kreuzzugs fand sich Ludwig IX. von Frankreich nach der

703
The Way of the Human Race

Eroberung Damiettas 1249 bereits 1250 mit seinem Heer in ägyptischer Gefangenschaft wieder und
wurde gegen die Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. Er musste sich mit der Befestigung der
christlichen Stützpunkte an der Küste begnügen.

1250
Der isländische Dichter, Geschichtsschreiber und Mythologe Snorri Sturluson schreibt die Edda.

1250 - 1268
Nach dem Tode Friedrichs II. im Jahre 1250 brach die staufische Machtstellung zusammen, zuerst in
Deutschland, wenig später auch in Italien. 1251 zog Konrad IV. nach Italien, wo er 1254 starb.

In Sizilien konnte sein Halbbruder Manfred noch bis zur Schlacht bei Benevent 1266 das staufische
Königtum sichern. Der letzte männliche Staufer in direkter Linie, Konrads IV. Sohn Konradin, endete 1268
in Neapel 16-jährig unter dem Richtschwert Karls von Anjou.

Für Deutschland begann das Interregnum, für das universale Kaisertum bedeutete diese Entwicklung den
Todesstoß, auch wenn es im Spätmittelalter zu zaghaften Restaurationsversuchen kam (siehe vor allem
Heinrich VII.). Nach dem Interregnum etablierten sich die Habsburger mit Rudolf von Habsburg, Enkel der
Agnes von Staufen, als neue Königsdynastie, wobei vom frühen 14. Jahrhundert bis ins frühe 15.
Jahrhundert die Luxemburger - teils sehr erfolgreich - in Konkurrenz zu den Habsburgern traten.

1251
Ausdehnung der Inquisition auf ganz Italien, mit Ausnahme des Königreiches Neapel, ausgedehnt.

1252
Die Folter wird als Mittel der Wahrheitsfindung anerkannt.

1252 - 1255
Wilhelm von Rubruk bereist das Mongolenreich und hinterlässt einen Reisebericht.

1257 - 1258
Drei Feldzüge gegen Dai Viet (Vietnam) wurden abgewehrt.

1258
Die Mongolen erobern Bagdad und vernichten das Kalifat der Abbasiden in Bagdad. An seine Stelle tritt
das mongolische Ilchanreich. In der Folge Anlehnung an die persisch-islamische Kultur.

1260
Der Großkhan der Mongolen, Kublai Khan (*1215, †1294), wird Kaiser Nordchinas. Neue
Reichshauptstadt wird Peking (Beijing). Gleichzeitig beginnender Auseinanderbruch des ohnehin
lockeren Reichsverbandes in Teilreiche.
3. September Schlacht von Ain Djalut

1261
Die Kreuzfahrer zerstückelten das Byzantinische Herrschaftsgebiet und errichteten das sogenannte
Lateinische Kaiserreich. Dieses hatte nur kurz Bestand, bereits 1261 eroberte ein Söldnerheer des von
geflohenen byzantinischen Familien getragenen Kaiserreiches Nikaia die Stadt im Handstreich zurück (→
Rückeroberung von Konstantinopel 1261). Das Byzantinische Reich wurde in vergleichsweise
bescheidenem Umfang wiederhergestellt, verlor aber in der Folge immer weitere Gebiete seines

704
The Way of the Human Race

Territoriums. Um 1300 hatte Konstantinopel noch etwa 100.000 Einwohner. Seine Rolle als wichtigstes
Handelszentrum des Mittelmeers hatte es an die italienischen Hafenstädte, insbesondere Venedig,
verloren. Die Italiener unterhielten Handelsniederlassungen im Stadtteil Pera (heute Beyoğlu) auf der
nördlichen, europäischen Seite des Goldenen Horns.

1264
Erste Hexenverurteilung.

1266
Safed wird von Sultan Baybars eingenommen.

1268
Die Templerburg Beaufort und die Stadt Antiochia fallen in die Hand der Sarazenen.

1270
7. Kreuzzug unter Ludwig IX. von Frankreich, Ziel ist Tunis. Der Siebente Kreuzzug sollte völlig erfolglos
bleiben. Sein Heerführer Ludwig IX. stirbt an den Folgen einer Seuche im Jahre 1270 in Tunis.
Neben den bereits genannten Kreuzzügen gen Jerusalem fanden auch Kreuzzüge gegen heidnische
Völker, z. B. Gegen die Preußen, die Mauren in Spanien und gegen Ketzer wie z. B. die Katharer in
Südfrankreich und Hussiten in Böhmen, statt.

1274
Erste Mongoleninvasion in Japan

1274 und 1281


Zwei Angriffsversuche auf Japan scheitern (Kamikaze). Dagegen gelingt bis 1279 die Eroberung von
Südchina, wo die Sung-Dynastie beseitigt wird.

1275
Zweites Konzil von Lyon.

Die erste beglaubigte Hexenverbrennung erfolgte 1275 in Toulouse

1278
Reichskrieg gegen den Böhmenkönig Ottokar II.

1279 - 1294
Kublai Khan ist Kaiser von ganz China (Shih Tsu). Begründung der mongolischen Yuan-Dynastie (bis 1368).
Kublai Khan nimmt den Buddhismus an.

1281
Zweite Mongoleninvasion in Japan

1284 - 1285
Aragonesischer Kreuzzug

1288 Schlacht bei Worringen

705
The Way of the Human Race

1291
Akkon, die letzte Festung der Christen im Heiligen Land, fällt. Ende der christlichen Herrschaft in
Palästina und der Kreuzzüge nach insgesamt 7 Kreuzzügen. Trotz heldenhafter Verteidigung geht Akkon
nach sechswöchiger Belagerung am 18. Mai an die Sarazenen verloren. Der 21. Großmeister Guillaume
de Baujeu fällt im Kampf. Mitte August räumen die Templer ihre letzten Stützpunkte, Tortosa und das
Chastel de Pélerin. Der Orden verlegt seinen Sitz nach Zypern.

1297 - 1314
Schottischer Unabhängigkeitskrieg

706
The Way of the Human Race

1300 - 1399 - 14. Jahrhundert

Renaissance (14. - 17. Jhdt)

Spätmittelalter (14. und 15. Jahrhundert)

Die Grafschaft der Sanegg in Cilli (Celje) konnte sich im 14. und 15. Jahrhundert gegen die Habsburger
behaupten. Der bekannteste Graf war Hermann II.. Sein Sohn wurde 1436 in den Reichsfürstenstand
erhoben und dadurch von der Feudalherrschaft der Habsburger befreit. Seine Tochter Barbara war mit
dem deutschen Kaiser Sigismund (1387 König von Ungarn und 1420 König von Böhmen) verheiratet.
Durch kluge Heiratspolitik waren große Teile Sloweniens und Kroatiens in der Hand dieser Familie, deren
letzter männlicher Angehöriger Ulrich von Cilli 1456 bei einem Anschlag durch Ladislaus Hunyadi ums
Leben kam. Durch seine Kinderlosigkeit fiel das gesamte Gebiet an die Habsburger zurück.

14. Jahrhundert bis Mitte 16. Jahrhundert


Azteken in Mexico

14. Jahrhundert
Entwicklung der Feuerwaffe und der Kanone.
Über 50 Kreuzzüge gegen die damals heidnischen Pruzzen und Litauer. Diese Kreuzzüge wurden vom
Deutschen Orden Organisiert und auch als Reisen bezeichnet.

Die Zeit vom 14. bis zum 17. Jahrhundert wurde auch Renaissance genannt. Der Begriff Renaissance (frz.
„Wiedergeburt“) wurde im 19. Jahrhundert - vom italienischen rinascimento = Wiedergeburt ausgehend
- geprägt, um das kulturelle Aufleben der griechischen und römischen Antike im Europa des 14.-17.
Jahrhunderts zu kennzeichnen. Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft zeigen seitdem eine Entwicklung
des Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zum Ständewesen des Mittelalters. Im engeren
Sinne war die Renaissance auch eine kunstgeschichtliche Epoche. Der vitruvianische Mensch,
Proportionsstudie nach Vitruv von Leonardo da Vinci (1492). Allgemein wurde der Begriff Renaissance
auch verwendet, um die Wiedergeburt der Werte, Bauwerke usw. eines vergangenen Zeitalters oder
einer Werteordnung zu bezeichnen.

Ab dem 14. Jahrhundert, verstärkt aber nach dem Fall Konstantinopels, als viele griechische
Wissenschaftler nach Italien kamen, begann man sich wieder für die Überlieferung aus der Antike zu
interessieren. Wissenschaftler wie Poggio Bracciolini oder Niccolo Niccoli durchsuchten die Bibliotheken
nach Werken klassischer Autoren wie Platon, Cicero und Vitruv. Außerdem fanden während der
Reconquista auf der Iberischen Halbinsel die christlichen Eroberer viele Werke griechischer und
arabischer Autoren, die antike Vorstellungen überliefert hatten. Die Werke von Künstlern wie Leonardo
da Vinci, Michelangelo und Raffael waren weltzugewandter als die religiöse Kunst des Mittelalters und
führten perspektivische Malerei und Porträtkunst auf einen neuen Höhepunkt. Die Naturwissenschaften
erlebten einen Aufschwung (Galileo Galilei, Francis Bacon). Johannes Gutenberg erfand den Druck mit
beweglichen Lettern und in der Literatur wurden von Dante Alighieri und William Shakespeare
unübertreffliche Werke der Weltliteratur geschaffen.

14. Jahrhundert
Das Wissen um die Heilkraft von Kräutern war schon immer ein elementarer Bestandteil jeder Kultur.
Viele Frauen waren der Heilkunde mächtig. Doch Studieren durften nur Männer. Im 14. Jahrhundert
erklärte die Kirchendoktrin, dass eine Frau, die sich anmaße zu heilen, ohne studiert zu haben, nur eine
Hexe sein könne und deswegen sterben müsse.

707
The Way of the Human Race

um 1300
Augengläser (Italien).
Produktion von Gusseisen im Hochofen (Rheinland).

1300
Noch einmal gelingt es dem Orden, auf der Tortosa vorgelagerten Insel Ruad Fuß zu fassen und starke
Befestigungen anzulegen.
Papst Bonifatius VIII. lässt zum ersten Mal das Jubeljahr, auch Heiliges Jahr genannt, feiern.

1302
Mangels Unterstützung verlieren die Templer die Insel Ruad an die Sarazenen. Damit haben die Christen
endgültig
alle während der Kreuzzüge eroberten Besitzungen verloren. Papst Bonifaz VIII. erläßt die Bulle Unam
Sanctam.
Bonifatius VIII. formuliert die Bulle Unam Sanctam, in der er den Anspruch auf die universelle
Vorherrschaft des Papstes geltend macht.

1303
Die Christen geben ihre letzten Stützpunkt im Orient auf.
Die Universität Rom wird gegründet.

1303-1411
Litauerkriege des Deutschen Ordens

1305
Beginn der babylonischen Gefangenschaft der Kirche. Bertrand de Got, Erzbischof von Bordeaux, wird
auf Betreiben des französischen Königs Philipp IV. am 14. November in Lyon als Clemens V. zum Papst
gekrönt. Er verlegt seine Residenz nach Avignon. Von dort aus wird die Kirche nun 70 Jahre lang in die
Abhängigkeit vom französischen Königshaus regiert.

1306
Der 23. Großmeister Jacques de Molay reist von Zypern nach Frankreich zu Papst Clemens V., um ihn von
der Notwendigkeit eines neuen Kreuzzuges zur Rückgewinnung der Heiligen Stätten zu überzeugen. Der
Orden von St. Johannis zu Jerusalem (Johanniter) beginnt mit der Eroberung der Insel Rhodos.

1307
Am 13. Oktober, dem schwarzen Freitag werden in Frankreich in einer Nacht- und Nebelaktion alle
Templer verhaftet. Papst Clemens V. protestiert gegen die Vorgehensweise König Philipps.
Ketzerprozesse gegen die Templer; offizielle Auflösung 1312 durch den Papst.

1308
Nach der Anhörung von 72 geständigen Templern eröffnet Clemens V. durch die Bulle Faciens
misericordiam das Verfahren gegen die Templer.

1309
Die Eroberung von Rhodos wird abgeschlossen - die Johanniter nennen sich nun auch Ritter von Rhodos
oder Rhodiser.
Babylonisches Exil der Päpste in avignon. Ende der päpstlichen Weltherrschaft.

708
The Way of the Human Race

Beginn des Avignonesischen Papsttum

1309 - 1311
werden die einstigen Gewinnler des Albigenser-Kreuzzugen nun selbst zu Opfern: Den Milglieder des
Templer-Ordens wurden folgende Delikte vorgeworfen: Anbetung eines Dämonen namens Baphomet,
Homagium, sexuelle Vermischung. Die Templer wurden verhaftet, ihr Vermögen eingezogen und der
Orden durch den Papst aufgelöst. Eine Verteidigung der Angeschuldigten war nicht zugelassen.

1310
Philippe von Marigny, Erzbischof von Sens, lässt 59 Templer, die ihre unter der Folter erpressten
Geständnisse widerrufen haben, wegen Rückfälligkeit öffentlich verbrennen.

1311
Abschluss der Untersuchungen im Juni. Im Oktober tritt in Vienne das vom Papst Clemens V. einberufene
Konzil zusammen, um unter anderem über das weitere Schicksal des Templerordens zu entscheiden. 114
Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe nehmen daran teil. Bis auf fünf französische Bischöfe spricht sich die
überwältigende Mehrheit gegen eine Verurteilung des Ordens aus und verlangt eine Anhörung.

1312
König Philippe erscheint am 2. April in Vienne, bedrängt den völlig von ihm abhängigen Papst, worauf
dieser den Orden vom Tempel mangels Konzilsbeschluss nicht aus Rechtsgründen (de jure), sondern aus
fürsorglicher Rücksicht auf das allgemeine Wohl und mittels päpstlicher Verordnung aufhebt.
Am 2. Mai werden mit der Bulle Ad Providam die Güter des Templerordens dem Ritterorden vom
Hospital St. Johannis zu Jerusalem, dem späteren Malteserorden, übereignet.
Der Templerorden wird durch den Papst offiziell aufgelöst.

1314
Am 18. März werden der Großmeister Jacques de Molay sowie der Präzeptor der Normandie Gottfried
von Charnay, auf der Seine-Insel auf Befehl des Königs verbrannt.

1317
Gründung des Christusordens in Portugal und des Montesa-Ordens in Aragon.

1318
Die Iren bieten Robert Bruce, dem schottischen König, die Krone an.
Nach der Niederlage von dessen Bruder geht die Selbstständigkeit entgültig verloren.

1319
Durch die päpstliche Bulle Ad ea ex quibus wird der Christusorden mit ähnlich großzügigen Privilegien
ausgestattet wie einst sein Vorgänger, der Templerorden.

1320
Die Azteken kamen wohl zwischen 1320 und 1350 nach im Gebiet von Tenochtitlán, das heutige Mexiko.
Nach anfänglicher Abhängigkeit von den Tepaneken gelang es dem aztekischen Dreibund sich im Tal von
Mexiko und darüber hinaus durchzusetzen.

um 1320
Pulver wird für Feuerwaffen verwendet

709
The Way of the Human Race

1323
Papst Johannes XXII. spricht Thomas von Aquin heilig.

1324
Krieg von Saint-Sardos, Frankreich gegen England, Vorläufer des Hundertjährigen Krieges

1326
begann mit der Eroberung Bursas durch Osman I., einem Heerführer eines kleinen türkischen Stammes,
der Siegeszug der Osmanen. In rascher Folge eroberten diese ganz Anatolien und Teile des europäischen
Festlandes. Byzanz glich bald einer Insel im Osmanischen Reich. Im 15. Jahrhundert bestand es nur mehr
aus dem eigentlichen Stadtgebiet und den umliegenden Dörfern, die Einwohnerzahl sank auf etwa
40.000 ab.

1329 - 1333
Pommersch-Brandenburgischer Krieg

1331 - 1333
Genko-Krieg in Japan

1335 - 1353
Prozess von Toulouse gegen die Tempelritter; Vorwürfe: Anbetung des Teufels, Sabbat, Reigentanz;
Motive hinter den Vorwürfen: religiöser Fanatismus des Inquisitionen; Reaktion: Ketzerprozess. Da die
Verurteilten geständig waren: 8 Todesurteile, 11 lebenslängliche Haftstrafen, 44 20-Jahre.

Im Jahr 1335
zerstörte eine Heuschreckenplage die Ernten im Süden Deutschlands.

1336 - 1392
Namboku-cho (Japan)

1337 - 1453
Hundertjähriger Krieg, Frankreich gegen England

1339 - 1454
Hundertjähriger Krieg zwischen England und Frankreich

1341 - 1364
Bretonischer Erbfolgekrieg

Am 21. Juli 1342


gab es in Europa eine große Hochwasserkatastrophe (Jahrtausendhochwasser).

1342 - 1345
Thüringer Grafenkrieg
Ein weiteres Extremhochwasser gab es auch 1374

Um 1347 war der Beginn der Pest-Epidemien in Europa. Überbevölkerung, Missernten und
Naturkatastrophen in Europa führten schließlich im 14. Jahrhundert zu Hungersnöten in ganz Europa.

710
The Way of the Human Race

1347
Beginn der ersten Pestepidemie (Schwarzer Tod) in Europa seit 600 Jahren in Sizilien (bis 1353)
Beträchtliche sozial-ökonomische Verwerfungen in Europa durch den Ausbruch der großen
Pestpandemie, auch „Schwarzer Tod“ genannt.

1348 - 3449
Pest wütet in Europa (ca. 15. Mio. Tote),
Ausschreitungen gegen Juden

1349 - 1352
Bosporuskrieg

Um 1350
Es tritt eine deutliche Vermischung der meisten Elemente des Zauberwahns mit der Ketzervorstellung
ein: der Hexenbegriff des 15. Jahrhunderts bildet sich, die Zuspitzung auf Frauen fehlt noch.

1354
Zehnstädtebund der elsässischen Reichsstädte

1356
Goldene Bulle, Regelung der Königswahl

1362-1364
Erster Hanse-Dänemark-Krieg

1365
Kreuzzug gegen Alexandria, geführt von König Peter I. von Zypern

1367 - 1370
Zweiter Hanse-Dänemark-Krieg

1368
Mit dem Untergang der Yuan-Dynastie (seit 1271) endet die mongolische Herrschaft in China.

1370
Urkundlich bestätigt ist die Heirat von Agnes von Ranna mit Ulrich von Neidegg im Jahre 1370. Die
Verbindung der beiden Adelsfamilien brachte auch ein neues Wappen: links oben und rechts unten der
goldene Greif auf schwarzem Grund (das Wappen der Ranna-Grie) und rechts oben und links unten drei
rote Jakobsmuscheln auf silbernem Grund (das Wappen der Neidegger). Mit dem Antritt seines Erbes
setzte ihr Sohn, Hans von Neidegg im Jahre 1397 den Anfangspunkt für die Herrschaft der Neidegger auf
Ranna die bis ins 16 Jahrhundert andauerte.

1370 - 1388
Lüneburger Erbfolgekrieg

1371
Schlacht an der Mariza

711
The Way of the Human Race

1378
Rückkehr der Kurie von Avignon nach Rom, Abendländisches Schisma bis 1417

1386 - 1388
Sempacherkrieg

1387 - 1389
Städtekrieg

1388
Zerstörung von Karakorum durch die Chinesen

1389
Schlacht auf dem Amselfeld (1389)

1394
Richard II. besetzt Irland und lässt gewaltige Burgen bauen.

1396
Kreuzzug von Nikopolis

1398-1408
Appenzellerkriege

Ende 14. Jahrhundert


Entfaltung der Inquisition in Spanien.

Beginn der Renaissance


Überwindung des mittelalterlichen Weltbildes durch Rückbesinnung auf die Antike.

712
The Way of the Human Race

1400 - 1499 - 15. Jahrhundert

15. Jahrhundert
Insgesamt vier Kreuzzüge gegen die Hussiten, Anhänger verschiedener reformatorischer
beziehungsweise revolutionäre Bewegungen in Böhmen.
Blüte der Handelsstädte Norditaliens, Medici

Blumenkriege der Azteken

In Litauen gelang die vollständige Christianisierung erst im 15. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert waren in Europa mächtige Nationalstaaten, wie Frankreich, England und Polen-
Litauen, entstanden. Die Kirche dagegen hatte durch Korruption, innere Meinungsverschiedenheiten und
die säkularisierenden Einflüsse der Renaissance viel von ihrer Macht verloren.

15. - 19. Jahrhundert


Kleine Eiszeit
Die Kleine Eiszeit war eine Periode relativ kühlen Klimas von Anfang des 15. bis in das 19. Jahrhundert
hinein. Sie gilt in der heutigen Klimadiskussion als das klassische Beispiel einer durch kurzfristige
Schwankungen geprägten natürlichen Klimavariation. Doch für diesen Klimawandel wurden die "Hexen"
verantwortlich gemacht. Die Sommer waren nasskalt, so dass beispielsweise Weizen auf den Halmen
verfaulte. Eine Folge war eine geringere Produktion an Nahrungsmitteln, die sich in Hungersnöten
niederschlug, die erstmals seit dem 9. Jahrhundert die europäischen Bevölkerungszahlen wieder
schrumpfen ließen. Die große Hexenverfolgung in Mitteleuropa fällt in diese Zeit und wird oft mit den
Hungersnöten und dem durch die kaltfeuchte Witterung begünstigten Einschleppen von Halluzinogenen,
wie z. B. Mutterkorn, in Verbindung gebracht.

bis 1400
Nordamerika
Natchez-Kultur
am Mississippi in der Nähe des heutigen Natchez bis nach Louisiana
Die letzten Tempel-Mound-Erbauer waren die Natchez, die auch teilweise die Kultur der Hopewell
übernahmen.

Ab 1400
In der Mongolei streiten sich Westmongolen (Oiraten) und Ostmongolen (v.a. Chalcha, Chahar, Ordos,
Tümed und Uriankhai) um die Macht oder gegen Ming-China. Häufige Überfälle auf die chinesischen
Grenzgebiete führen schließlich zum Ausbau der Großen Chinesischen Mauer.

1402/1403
In einem Rechnungsbuch aus Schaffhausen ist zum ersten Mal von einem hegsen brand also einer
Hexenverbrennung die Rede.

1402
Schlacht bei Ankara

713
The Way of the Human Race

1409
In einem päpstlichen Dekret wird erstmals der Begriff nova secta erwähnt. Darunter wurden subversive
Gruppen verstanden, die mit Hilfe von Teufelspakten Anschläge auf die Gemeinschaft planen und
durchführen.

1410
Schlacht bei Tannenberg Sieg des polnisch-litauischen Heeres über den deutschen Orden

1412-?
Fleglerkrieg

1415
Der Reformator Jan Hus 1415 wird in Konstanz auf dem Scheiterhaufen als Ketzer verbrannt, danach
kommt es am 30. Juli 1419 zum ersten Prager Fenstersturz (bei der Befreiung hussitischer Gefangener
stürzen zwei Ratsherren Königs Wenzels aus dem Fenster). Dies war Auftakt zu den 15 Jahre dauernden
Hussitenkriegen.

1419
Das Wort hexery taucht zum ersten Mal auf. Gebraucht wird es in einem Strafprozess in Luzern gegen
einen Mann, der andere zu einem Pogrom angestiftet hatte.

1419-1436
Hussitenkriege

1420-1496
Thomas de Torquemada, Großinquisitor in Spanien.

1423-1430
Erster Venezianischer Türkenkrieg

1429
Zehn Jahre nachdem in Luzern zum ersten Mal das Wort Hexery in einem Strafprozss gebraucht wurde,
lodern rings um den Genfer See die ersten Scheiterhaufen.

1431
Die Französin Jeanne d'Arc "schuldig der Hexerei" im Alter von 20 Jahren verbrannt. Jeanne d'Arc wurde
aus politischen Gründen auf Betreiben der englischen Besatzungsmacht in Frankreich der Ketzer
angeklagt und verbrannt, um so den Widerstandswillen der Franzosen zu brechen. Vorwürfe:
Bezweiflung der Autorität der Kirche. Politischer Justizmord, als Ketzerprozeß geführt.
1436-1450 Alter Zürichkrieg

1443-1444
Kreuzzug gegen das Osmansiche Reich, dieser Feldzug wird als letzter Kreuzzug eingestuft. Er scheitert in
der Schlacht bei Warna.

1444-1449
Soester Fehde

714
The Way of the Human Race

1445-1451
Sächsischer Bruderkrieg

um 1445
Druck mit beweglichen Lettern (Europa, Johannes Gutenberg (um 1397 - 1468))

1448
Schlacht auf dem Amselfeld (1448)

1449
Ein Sieg der (West-)mongolen unter Esen Taiji gegen die Ming (Tumukrise), Esen beanspruchte danach
das Khanat und wurde ermordet.

1449 - 1450
Erster Markgrafenkrieg

Bis 1450
Es folgen weitere wissenschaftliche Begründungen für den Dämonenglauben. Da der Teufelspakt Abfall
von Gott bedeutet, wird ein besonderer Verbrechensbegriff, die Hexerei entwickelt. Die
Hexenverfolgungen beginnen.

1450
fand der erste Hexenprozess in Frankreich statt

1450
Gutenberg erfindet den Buchdruck

1451
Mit dem Regierungsantritt Mehmets II. 1451 wandelte sich das seit dem 14. Jahrhundert in Anatolien
und auf dem Balkan expandierende Osmanische Emirat zum Osmanischen Reich. 1453 wurde
Konstantinopel erobert und darauf zur Hauptstadt des neuen Imperiums. Dieses drang bis Mitte des 16.
Jahrhunderts nach Persien, Ägypten und bis nach Wien vor (Belagerung von 1529).

1552
Der Chahar-Fürst Altan Khan besiegt die Oiraten im Karakorum-Gebiet und übergibt das eroberte Land
an die Chalcha.

1453
Mehrere Angriffe auf Konstantinopel blieben erfolglos, bis am 29. Mai 1453 die Stadt unter Mehmed II.
unter großen Verlusten eingenommen werden konnte (Siehe auch Belagerung von Konstantinopel
(1453)). Die Zahl der Toten wird mit 50.000 angegeben. Die zahlenmäßig weit unterlegenen Verteidiger
hielten knapp zwei Monate der Belagerung stand, warteten am Ende aber vergeblich auf Hilfe aus
Venedig und Polen (siehe: Schlacht bei Varna). Die Überlebenden wurden mit Ausnahme der Juden und
Genuesen deportiert. Diese konnten dank ihrer umsichtigen Haltung während der Belagerung ihren
Privatbesitz retten.

Viele Einwohner und Intellektuelle flohen nach Westeuropa und vor allem Norditalien, und nahmen
dabei viele erhalten gebliebene Kopien antiker Schriftstücke mit. Diese verbreiteten sich durch die
ungefähr gleichzeitig erfundene Buchdruck-Kunst schnell in Norditalien und lösten eine Welle der

715
The Way of the Human Race

„Wiederentdeckung“ antiker Denkmodelle und Vorstellungen aus. Diese Wiederentdeckung


beschleunigte den vielschichtigen Prozess, der heute als Renaissance bezeichnet wird. Mit der Eroberung
Konstantinopels endete das Oströmische Reich. Kleinere Landesteile, vor allem Mystras auf der
Peloponnes, konnten sich noch einige Jahre halten, wurden dann aber auch erobert. Inzwischen prägten
die muslimischen Herrscher, die Konstantinopel zur Hauptstadt ihres Reiches machten, das Stadtbild
vollkommen neu. Unzählige Kirchen, deren bedeutendste die Hagia Sophia war, wurden um Minarette
ergänzt und zu Moscheen umgebaut.

1453
Belagerung und Eroberung von Konstantinopel (das heutige Istanbul) durch die Osmanen, auch als Ende
der Epoche Mittelalter bezeichnet.
29. Mai 1453 - Konstantinopel fällt. Konstantinopel wird durch die Osmanen unter Sultan Mehmed II.
erobert.
Türkische Eroberung Konstantinopels, Ende des oströmischen Reiches .

Nach 1453 hieß die Stadt Konstatinopel unter den Osmanen offiziell ‫ ط ط‬Ḳusṭanṭīniyye, so z. B. auf
Münzen oder Fermans. Istanbul war ein Alternativname. Von Griechen wird sie heute noch Die Stadt (η
Πόλη, i Póli) bzw. Konstantinopel (Κωνσταντινούπολη) genannt. In skandinavischen Quellen wurde sie
hingegen stets als Miklagarð bezeichnet, von russischen und bulgarischen meist als „Kaiserstadt“
(Zargrad - Царьград oder Zarigrad - Цариград). Konstantinopel wird in Überlieferungen oft auch als
Stadt der sieben Hügel bezeichnet, ebenso wie Rom.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch Fatih Sultan Mehmet nannten die Osmanen die Stadt
zunächst Islambol (türk. „Islamreich“), später im Alltagsgebrauch İstanbul, auch wenn der offizielle Name
bis 1930 weiter Konstantinopel blieb. Im griechischen Sprachbereich wird bis heute von Konstandinúpoli
gesprochen. Der Name İstanbul (im deutschen Sprachraum früher auch „Stambul“) leitet sich nach
traditioneller Ansicht aus dem griechischen εἰς τὴν πόλι(ν), in der Koine zu is tin poli(n) verschliffen, ab,
was „in die Stadt“ bedeutet. Es existiert aber eine Vielzahl von anderen Hypothesen zur Namensgebung.

Die Stadt wurde Residenz der Sultane und Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Sie behielt neben der
politischen große wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung und ein internationales Gepräge. Das
Patriarchat blieb als übergreifende Institution für die Christen des Reiches mit bedeutenden Rechten und
Pflichten erhalten, bis 1821 spielten Griechen eine wichtige Rolle (unter anderem in der Diplomatie und
bei der Verwaltung der Donaufürstentümer). Der griechische Einfluss in Wirtschaftsleben und Diplomatie
war noch bis 1922 bedeutend.

Die Eroberung von Konstantinopels im Detail


Die Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 durch die Osmanen beendete das Byzantinische Reich.
Der osmanische Sultan Mehmed II. stand an der Spitze eines etwa 80.000 Mann starken
Belagerungsheeres. Die Verteidigung der Stadt oblag Kaiser Konstantin XI., der etwa 6000-10.000
Soldaten zur Verfügung hatte und aller Wahrscheinlichkeit nach beim letzten Sturm auf die Stadt fiel.

Die Eroberung Konstantinopels besiegelte den Untergang des Byzantinischen Reiches und markiert
zugleich den endgültigen Aufstieg des Osmanischen Reiches zur Großmacht. Sowohl in der türkischen als
auch der westeuropäischen Rezeption kommt der Eroberung ein hoher symbolischer Wert zu und wird je
nach Perspektive als Ausweis von imperialer Größe bzw. als Fanal für Zerfall und Untergang betrachtet.
In der Geschichtsschreibung wird die Eroberung von Konstantinopel bisweilen als eines der Ereignisse
genannt, die den Übergang vom europäischen Mittelalter in die Renaissance markieren.

716
The Way of the Human Race

Bei der Eroberung von Konstantinopel trafen zwei Reiche mit völlig verschiedener Ausgangslage
aufeinander. Das ehemals mächtige Byzantinische Reich (auch griechisches oder oströmisches
Kaiserreich genannt) blickte auf eine fast tausendjährige Geschichte zurück, war aber seit der zweiten
Hälfte des 11. Jahrhunderts von einem schleichenden Niedergang geprägt. Im Osten bedrängten die
türkischen Seldschuken das Byzantinische Reich und leiteten mit dem Sieg in der Schlacht von Manzikert
die schrittweise Eroberung Kleinasiens ein, was den allmählichen Verlust der bevölkerungsreichen
„Kornkammer“ Anatolien bedeutete. Im Westen wurde das griechischsprachige und orthodoxe Byzanz
von den „lateinischen“ Mächten des katholischen Europa, insbesondere Venedig, bedroht. Die
Hauptstadt Konstantinopel, die in der sogenannten mittelbyzantinischen Epoche (etwa Mitte des 7. bis
Anfang des 13. Jahrhunderts) schätzungsweise 400.000 bis 500.000 Einwohner hatte, war in ihrer
Geschichte zwar mehrfach erfolglos belagert worden, fiel aber schließlich im Jahre 1204 (Lateinisches
Kaiserreich) während des Vierten Kreuzzugs, in „fränkische“ Hände. Auch wenn die Stadt im Jahre 1261
wieder zurückerobert werden konnte, gelang eine Wiederherstellung des Reiches nur auf
vergleichsweise bescheidenem Niveau. Es wurde zudem ab dem 14. Jahrhundert immer stärker vom
Osmanischen Reich bedrängt. Zum Zeitpunkt der Belagerung 1453 hatte Konstantinopel nur noch
schätzungsweise 40.000 Einwohner, das Byzantinische Reich bestand lediglich aus der Hauptstadt und
ihrem weiteren Umland selbst, einigen Inseln im nördlichen Teil der Ägäis (Lemnos, Samothraki und
Imbros) sowie dem größten Teil der Peloponnes, dem sogenannten autonomen Despotat von Morea.

Das Osmanische Reich war im Gegensatz dazu erst im Jahre 1299 in Söğüt begründet worden und erlebte
in den ersten hundert Jahren seines Bestehens eine enorme und fortwährende Expansion in Kleinasien
und Europa, dies sowohl auf Kosten des Byzantinischen Reiches als auch der anderen türkischen
Herrschaften (Beyliks). Nach einer Niederlage der Osmanen gegen Timur Lenk in der Schlacht bei Ankara
im Jahre 1402 folgte bis 1413 ein Konflikt um die Thronfolge (sogenanntes Osmanisches Interregnum), in
dem sich schließlich Mehmed I. durchsetzen konnte und die Expansion des Osmanischen Reiches erneut
vorantrieb. Ein erster Versuch seines Sohnes Murad II., Konstantinopel im Jahre 1422 zu erobern, musste
abgebrochen werden. Nach einem langen und verlustreichen Krieg auf dem Balkan schloss Murad 1444
einen zehnjährigen Frieden mit seinen dortigen Feinden und verzichtete zugunsten seines erst
vierzehnjährigen Sohnes Mehmed II. auf den Thron. Noch im gleichen Jahr nutzte Ungarn die
vermeintliche Schwäche, um das Osmanische Reich anzugreifen. Murad kehrte aus dem Ruhestand
zurück, schlug die Ungarn 1444 in der Schlacht bei Warna vernichtend und übernahm als Reaktion auf
einen Aufstand der Janitscharen ab 1446 auch formal wieder die Herrschaft. Bis zu seinem Tod im Jahre
1451 gelangen ihm weitere Siege in Europa sowie in Kleinasien, so dass sein mittlerweile
neunzehnjähriger Sohn ein innerlich stabiles und an den Grenzen gesichertes Reich übernahm.

Während Murad II. im Alter ein durchaus freundschaftliches Verhältnis zum tributpflichtigen
Byzantinischen Reich unterhalten hatte, machte Mehmed II. kaum einen Hehl aus seinem Wunsch,
Konstantinopel zu erobern. Schließlich erschwerte die zentrale Lage Konstantinopels zwischen dem
europäischen und dem asiatischen Teil des Osmanischen Reichs dessen weitere Ausdehnung. Vor allem
der Transport von Truppen zwischen Europa und Asien gestaltete sich durch die christliche Dominanz zur
See für die Osmanen schwierig. Zudem war Konstantinopel ein wichtiger Handels- und
Warenumschlagplatz mit noch immer großen Reichtümern. Auch wenn der byzantinische Kaiser ein
Vasall des osmanischen Sultans war, sicherte er doch die christliche Kontrolle über den Bosporus und
dessen wichtige Handelsverbindungen (Seidenstraße) für westeuropäische, insbesondere italienische,
Händler. Die italienischen Stadtstaaten, die die stärksten Konkurrenten des Osmanischen Reichs bei der
Kontrolle des östlichen Mittelmeeres bzw. des Schwarzen Meeres darstellten, nutzten Konstantinopel als
sichere Basis für ihre wirtschaftlichen und militärischen Operationen. Angesichts der durch die letzten
Feldzüge Murads geschaffenen guten Ausgangslage, schien die Gelegenheit für einen Angriff auf
Konstantinopel günstig.

717
The Way of the Human Race

Etwa ein halbes Jahr nach seiner endlichen Thronbesteigung unternahm Mehmed II. im Winter 1451 mit
dem Befehl, Arbeitskräfte und Material für den Bau einer Festung am Bosporus zu versammeln, den
ersten Schritt zur Eroberung der Stadt. Der Bauplatz an der engsten Stelle des Bosporus, gegenüber der
bereits im Jahre 1393/94 von Sultan Bayezid I. errichteten Festung Anadolu Hisarı („anatolische
Festung“), war strategisch gut gewählt, um den Schiffsverkehr von und in das Schwarze Meer zu
kontrollieren. Die Arbeiten an dem Rumeli Hisarı („europäische Festung“) genannten Bauwerk auf der
byzantinischen Seite des Bosporus begannen am 15. April 1452 und waren am 31. August beendet.
Bereits während der Bauarbeiten kam es zu kleineren Auseinandersetzungen mit Einwohnern
Konstantinopels, die die Arbeiter bedrohten und auf eigene Faust versuchten, das Vorhaben zu
sabotieren. Kaiser Konstantin versuchte derweil durch Briefe und Geschenke, Sultan Mehmed ebenfalls
zu einer Einstellung der Arbeiten zu bewegen. Als schließlich zwei von ihm im Juni 1452 geschickte
Gesandte von Mehmed geköpft wurden, konnte es auf byzantinischer Seite keine Zweifel mehr an den
Intentionen des jungen Sultans geben.

Nach Fertigstellung der Festung am 28. August 1452 reiste Mehmed vor Konstantinopel, um der
osmanischen Tradition gemäß die Stadt und ihre Wehranlagen drei Tage zu inspizieren. Anschließend
begab er sich zurück nach Edirne, der damaligen Hauptstadt des Osmanischen Reiches, um sich den
weiteren Vorbereitungen der Belagerung zu widmen. Noch vor seiner Abreise hatte er die neuerbaute
Festung dem Befehl von Firuz Bey unterstellt und mit einer Besatzung von 400 Mann sowie zunächst
einer Reihe von Bronzekanonen versehen. Er erteilte den Befehl, dass jedes passierende Schiff eine
Passagegebühr zu zahlen habe; Schiffe die sich weigerten, seien zu versenken. Diese Maßnahme sollte
den osmanischen Herrschaftsanspruch quasi unmittelbar vor den Toren der byzantinischen Hauptstadt
unterstreichen. Am 25. November 1452 kam es schließlich zum ersten Zwischenfall, als drei
venezianische Schiffe aus dem Schwarzen Meer kommend sich weigerten, die Gebühr zu entrichten.
Während zwei der Schiffe dem Kanonenfeuer entrinnen konnten, wurde die dritte mit Getreide
beladene Galeere versenkt. Die aufgegriffene Mannschaft wurde zum Sultan gebracht, der sich zu
diesem Zeitpunkt in Dimotika aufhielt, und geköpft, der Kapitän Antonio Erizzo hingegen gepfählt.

Bei der Belagerung Konstantinopels spielten die von einem gewissen Urban hergestellten Kanonen eine
zentrale Rolle. Über den Christen Urban ist nur vergleichsweise wenig bekannt. Er tritt erst im
Zusammenhang mit der Belagerung Konstantinopels ins Licht der Geschichte. Als sein Herkunftsland wird
je nach Quelle Ungarn, Dakien, Dänemark, Böhmen, Deutschland oder Serbien angegeben; seine
Profession entweder als Stückegießer, Schmied oder Techniker. Sicher belegt ist nur, dass Urban sich im
Sommer 1452 am byzantinischen Hof aufhielt, entweder, weil er in den Diensten Kaiser Konstantins
stand oder ihm diese anbieten wollte. In jedem Fall kam Urban anschließend nach Edirne, um sich
Mehmed II. anzudienen. Der an technischen Neuerungen interessierte und aufgeschlossene Sultan
verpflichtete Urban zu einem sehr hohen Lohn. Urbans erste Aufgabe wurde die Herstellung von großen
Kanonen für die Zwillingsfestungen Anadolu Hisarı und Rumeli Hisarı am Bosporus. Es waren vermutlich
diese an der Wasserlinie der Festungen aufgestellten Kanonen, mit denen im November 1452 die
venezianische Galeere versenkt wurde. Anschließend wurde Urban auch mit der Herstellung der für die
bevorstehende Belagerung Konstantinopels benötigten Kanonen betraut.

Urban ließ in seiner Werkstatt insgesamt 69 Kanonen verschiedenster Größe gießen, darunter fünf für
die damalige Zeit riesige Geschütze. Die kleineren feuerten zumeist Steinkugeln von 90 kg bis 230 kg ab.
Die größte Kanone, das sogenannte Konstantinopel-Geschütz, mit einer Rohrlänge von über acht Metern
und einem Durchmesser von 75 cm, verschoss Kugeln von ca. 550-600 kg. Die zweitgrößte, vermutlich
„Basilisk“ genannt, wurde mit immerhin noch ca. 360 kg schweren Geschossen beladen. Für die größte
Kanone wurden zudem sechs Eisenkugeln gefertigt, die deren Durchschlagskraft noch einmal deutlich

718
The Way of the Human Race

erhöhen sollten. Die Schussfrequenz der größten Kanone wird in christlichen Quellen mit 20 Minuten, in
osmanischen Quellen mit ein bis zwei Stunden angegeben. Die Aussagen der christlichen Chronisten
sollten mit Vorsicht genossen werden, so dass die Angaben der osmanischen Zeitzeugen als plausibler
gelten können.

Nach dem Bau von Rumeli Hisarı und der Hinrichtung seiner Gesandten war Kaiser Konstantin klar, dass
es Krieg geben würde. Das Byzantinische Reich würde diesen Krieg, genauer die Belagerung von
Konstantinopel, unmöglich ohne fremde Hilfe gewinnen können. So suchte Konstantin im Herbst 1452
mit allen Herrschern Kontakt, die möglicherweise Hilfe anbieten konnten. Kaiser Friedrich III. des
Heiligen Römischen Reiches verfügte jedoch über keine finanziellen Mittel, England und Frankreich
hatten gerade erst den Hundertjährigen Krieg beendet, so dass ein solches Unternehmen gar nicht
denkbar war. Das Königreich Aragon unter Alfons V. hätte wohl helfen können, zog es aber vor, seine
Truppen für die Verteidigung seiner eigenen Interessen in Italien einzusetzen. In Ungarn herrschten
innenpolitische Auseinandersetzungen, und Serbien war osmanischer Vasall und nicht gewillt, diese Rolle
zu verlassen. Georgien und Trapezunt standen an ihren Grenzen selber unter enormem Druck und waren
zu effektiver Hilfe nicht in der Lage. Die türkischen Beyliks hatten den Zorn des jungen Sultans kaum ein
Jahr zuvor zu spüren bekommen und waren zu neuen Aktionen nicht bereit. Das byzantinische Despotat
Morea wurde auf der Peloponnes ab Oktober 1452 selbst durch eine osmanische Streitmacht unter
Turahan Bey in Schach gehalten.

Die größten Hoffnungen setzte Konstantin auf Genua und Venedig, deren Interessen durch die
Machtausbreitung der Osmanen ganz unmittelbar berührt waren, aber auch auf Papst Nikolaus V. Der
Papst selbst verfügte nicht über ausreichend Mittel, um eine nennenswerte Hilfsflotte auszurüsten,
versprach aber, auf Venedig entsprechend einzuwirken. Als Gegenleistung für seine Unterstützung
forderte er allerdings nichts weniger als den Vollzug der Kirchenunion, was Konstantin notgedrungen
zusagte. In den folgenden Monaten entspann sich ein diplomatischer Kleinkrieg zwischen dem Papst und
Venedig, bei dem es vordergründig um ausstehende Schulden für einige vom vorherigen Papst Eugen IV.
im Jahre 1444 angemietete venezianische Galeeren ging. Der Aufstand von Stefano Porcari gegen den
Papst in Rom im Frühjahr 1453 trug ebenfalls zur weiteren Verzögerung bei. Schlussendlich einigte man
sich in Venedig auf die Entsendung einer Flottille, die aber erst im Juni 1453, zwei Wochen nach dem Fall
Konstantinopels, überhaupt in See stach. Papst Nikolaus, von den ständigen Verzögerungen entnervt,
hatte seinerseits bereits im März 1453 drei genuesische Galeeren angemietet und diese beladen mit
Nahrungsmitteln und Waffen auf den Weg geschickt. Die Republik Genua selbst übte sich in
Zurückhaltung. Man bot alle Unterstützung bei den weiteren diplomatischen Bemühungen an, sei auch
bereit, eine Galeere mit Hilfsgütern zu entsenden, wolle sich aber nicht mit eigenen Truppen an der
Verteidigung der Stadt beteiligen. Immerhin stellte es die genuesische Regierung ihren Bürgern frei, auf
eigene Kosten den Byzantinern beizustehen.

Der Genuese Giovanni Giustiniani Longo nutzte die Erlaubnis seiner Heimatstadt und traf am 29. Januar
1453 mit 700 gutbewaffneten Männern aus Genua, Chios und Rhodos in der bedrohten Stadt ein. Bei
seiner Ankunft wurde er überschwänglich begrüßt, der Kaiser übertrug ihm das Kommando über die
Landmauern und versprach, ihm nach dem Sieg die Insel Lemnos als Lehen zu übergeben. Ebenso
verpflichteten sich die Kapitäne zweier auf der Rückfahrt in Konstantinopel haltmachender
venezianischer Galeeren, Gabriele Trevisano und Alviso Diedo, in der Stadt zu bleiben und die Verteidiger
zu unterstützen. Die bereits in der Stadt lebenden Lateiner waren uneins, ob sie bleiben sollten. In der
Nacht des 27. Februar verließen sieben Galeeren mit etwa 700 Italienern Konstantinopel. Viele andere
Venezianer und Genueser, auch Bürger aus der benachbarten genuesischen Siedlung Pera, entschlossen
sich hingegen, bei der Verteidigung der Stadt zu helfen. Darunter waren viele Angehörige vornehmer
Familien wie der venezianischen Cornaro, Mocenigo, Contarini und Venier oder die Genueser Maurizio

719
The Way of the Human Race

Cattaneo, Geronimo und Leonardo di Langasco und die drei Brüder Bocchiardo, die aus eigenen Mitteln
kleine Truppen anwarben. Auch die in der Stadt ansässige kleine katalanische Niederlassung erklärte sich
unter ihrem Konsul Péré Julia bereit zu bleiben. Der in Konstantinopel lebende osmanische
Thronprätendent Orhan - ein Enkel des 1409 getöteten Sultanssohnes Suleiman, der im Osmanischen
Interregnum erfolglos um den Thron gekämpft hatte - schloss sich den Verteidigern ebenfalls an, da
Mehmed ihn im Falle eines Sieges in jedem Fall töten lassen würde.

Eine Zählung des byzantinischen Geschichtsschreibers und kaiserlichen Sekretärs Georgios Sphrantzes
kam im März 1453 auf 4973 waffenfähige Griechen und knapp 2000 Ausländer, die für die Verteidigung
zur Verfügung standen. Diese geringe Zahl an Verteidigern war ein Schock für den Kaiser, und er ordnete
an, sie geheimzuhalten. In den folgenden Wochen wurden alle Matrosen der in der Stadt liegenden
Schiffe zum Militärdienst verpflichtet. Zusätzlich ließ der Kaiser die verfügbaren Edelmetalle
einschmelzen und für den Ankauf aller irgendwie verfügbaren Truppen als auch der Reparatur der
Mauerwerke verwenden. Durch diese Maßnahmen stieg die Zahl der Verteidiger schließlich auf etwa
6000 Griechen und 3000 Ausländer.

Während man in Konstantinopel versuchte, mit den vorhandenen Mitteln und vor allem wenigen
Truppen ein höchstmögliches Maß an Verteidigungsbereitschaft aufzubauen, vollzog sich der Aufmarsch
der osmanischen Armee in aller Planmäßigkeit. Bereits im Februar 1453 rückten erste osmanische
Verbände in das weitere Umland der Stadt vor, und es kam zu ständigen Scharmützeln mit den wenigen
byzantinischen Soldaten. Eine Reihe von kleineren byzantinischen Siedlungen am Marmarameer und am
Schwarzen Meer (Mesembria, Anchalius, Bizye) fielen in osmanische Hände, lediglich Selymbria und
Epibatos widerstanden diesen ersten handstreichartigen Attacken. Die Vorauskommandos hatten unter
anderem die Aufgabe, die Straße von Edirne nach Konstantinopel für den Transport der
Belagerungskanonen vorzubereiten und die die Stadt umgebenden Hügeln von Bäumen, Buschwerk und
Weingärten für ein freies Sichtfeld zu befreien. Der Abtransport der Kanonen selbst begann ebenfalls
bereits im Februar, allein das Konstantinopel-Geschütz musste dabei von 60 Ochsen und 200 Männern
bewegt werden. Ab diesem Zeitpunkt war eine Kommunikation der in der Stadt Ansässigen mit der
Außenwelt nur noch über den Seeweg möglich. Die im Verlauf des März aus Anatolien nach und nach
eintreffenden Truppen konnten ungehindert und durch die Festungen Anadolu und Rumeli Hisarı
geschützt den Bosporus überqueren. Gleichzeitig versammelten sich die aus dem europäischen Teil des
osmanischen Reichs kommenden Truppen, unter ihnen auch ein serbisches Kontingent von 1500 Reitern.
Ende März stach die in Gelibolu stationierte osmanische Flotte in See. Am 23. März verließ Sultan
Mehmed mit seinem Gefolge Edirne. Er traf am Ostermontag, dem 2. April 1453, vor Konstantinopel ein.
Von einigen noch aus dem Schwarzen Meer kommenden Schiffen abgesehen war bis zum 5. April die
gesamte osmanische Armee versammelt und nahm am folgenden Tag schließlich die geplanten
Ausgangsstellungen vor Konstantinopel ein.

Konstantinopel besaß etwa 21 km Stadtmauern und war damit wahrscheinlich eine der am besten
befestigten Städte ihrer Zeit. Während die etwa 6,5 km bzw. 9 km langen Strecken zum Wasser entlang
des Goldenen Horns bzw. des Marmarameers aus einer einfachen Mauer bestanden, wurde die
Landseite auf etwa 5,5 km Länge von der Theodosianischen Mauer geschützt. Sie bestand aus einem
etwa 20 Meter breiten Graben mit drei aufeinanderfolgenden Mauern, zwischen denen jeweils ein
Laufgang lag. Entlang der zweiten und dritten Mauer standen - zueinander versetzt - alle 50 bis 100
Meter Verteidigungstürme. Lediglich im nördlichsten Abschnitt der Landmauer, am Blachernae-Viertel,
wurde die Landseite von einer einfachen Mauer geschützt. Die zwischen 7000 und 10.000 Verteidiger der
Stadt waren allerdings zu wenige, um dieses umfangreiche Mauerwerk vollständig zu bemannen. Entlang
der Theodosianischen Mauer wurde daher nur die vordere Linie besetzt, um gegebenenfalls ein
Zurückweichen auf die beiden rückwärtigen Mauern zu ermöglichen. Die kampfstärksten Truppen, die

720
The Way of the Human Race

byzantinische Armee sowie die von den Italienern gestellten Truppen, standen an der Landmauer dem
Gros der osmanischen Truppen gegenüber. Giovanni Giustiniani Longo hatte vom Kaiser bei seiner
Ankunft das Feldkommando zur Verteidigung dieses wichtigsten Mauerabschnitts übertragen
bekommen und sich unverzüglich um die notwendigen Vorbereitungen bemüht. Die vorgelagerten
Gräben waren ausgeräumt, mit Wasser geflutet und Schäden an den Mauern soweit möglich behoben
worden. Zur Abwehr der osmanischen Kanonengeschosse ließ man lange, mit Stroh gefüllte Stoffbahnen
anfertigen, die an den Mauern aufgehängt wurden und die Wucht einschlagender Geschosse dämpfen
sollten. Die Griechen verfügten ihrerseits über eine Reihe von Kanonen und Steinschleudermaschinen
zur Verteidigung. Insbesondere die Kanonen (die allesamt von erheblich kleinerem Kaliber als die der
osmanischen Belagerer waren) erwiesen sich aber als wenig nützlich, da nur wenig Salpeter für deren
Einsatz zur Verfügung stand und selbst die kleineren Kanonen durch die Erschütterung beim Abfeuern
das Mauerwerk der Stadt zu beschädigen drohten.

Die Seemauern zum Marmarameer waren hingegen nur dünn und mit weniger kampfkräftigen Einheiten
besetzt. An der Einfahrt zum Goldenen Horn stand Kardinal Isidoros mit 200 Mann, es folgten Richtung
Westen Péré Julia und seine katalanischen Männer, der türkische Thronprätendent Orhan mit seinem
Gefolge und schließlich orthodoxe Mönche aus den Klöstern der Stadt. Ein Angriff entlang dieser
Seeseite erschien unwahrscheinlich, und die hier stationierten Truppen sollten vor allem abschrecken
und beobachten.

Die Seeleute unter dem Kommando des venezianischen Kapitäns Gabriele Trevisano wachten über die
Seemauer am Goldenen Horn, wohl auch, um nötigenfalls die Flotte der Verteidiger schnell verstärken zu
können. Die insgesamt 26 Galeeren (zehn byzantinische, je fünf genuesische und venezianische, drei
kretische und jeweils ein Schiff aus Ancona, Katalonien und der Provence) der Verteidiger wurden vom
ebenfalls venezianischen Kapitän Alviso Diedo befehligt. Zahlenmäßig war diese Flotte der osmanischen
zwar deutlich unterlegen, allerdings waren die Galeeren der Verteidiger technisch weiterentwickelt und
in einem Seegefecht durch die höhere Wandung im Vorteil. Die Hauptaufgabe der Flotte bestand darin,
die Osmanen von einem Angriff zu See durch das Goldene Horn abzuhalten und möglicherweise
eintreffenden Verstärkungen Geleit zu geben. Als zusätzliche Sicherung lag eine eiserne Sperrkette
bereit, die zur benachbarten genuesischen Kolonie Pera (das heutige Galata-Viertel im Istanbuler
Stadtteil Beyoğlu) gespannt werden konnte und den Zugang ins Goldene Horn verhindern würde.

Angesichts der zahlenmäßigen Unterlegenheit lag die einzige Hoffnung der Byzantiner auf einer
möglichen Unterstützung von außen. Nur durch eine möglichst lange Herauszögerung der Belagerung, so
die Hoffnung, werde sich eine Entsatzarmee auf den Weg machen oder eine benachbarte Macht die
Gunst der Stunde für einen Angriff auf das osmanische Territorium nutzen. Die Bedingungen für eine
Versorgung der Bevölkerung schienen hierfür sogar günstig. Vor der Belagerung hatte man so viele
Nahrungsvorräte wie möglich in die Stadt schaffen lassen; zudem verfügte das in Bezug auf die
Einwohnerzahl stark geschrumpfte Konstantinopel mittlerweile über viele freie Flächen innerhalb der
Mauern, auf denen ohnehin Feldfrüchte angebaut und Vieh gehalten wurde.

Die osmanische Armee vor Konstantinopel umfasste je nach Quelle und Untersuchung zwischen 50.000
und 400.000 Mann. Da die zeitgenössischen griechischen und lateinischen Chronisten zu Übertreibungen
neigten, darf letztere Zahl als weit überhöht angesehen werden. Türkische Quellen selbst sprechen von
etwa 80.000 Mann kämpfender Truppe, was auch in der modernen Forschung als realistische Angabe
betrachtet wird. Das osmanische Heer umfasste vorwiegend Kavallerie (vermutlich 30-40.000), die bei
der Belagerung zu Fuß kämpfte. Hinzu kam türkische Infanterie, die zum Großteil aus Başı Bozuk und
einem etwa 12.000 Mann starken Kontingent Janitscharen bestand, darüber hinaus christliche Truppen
aus den europäischen Gebieten des Osmanischen Reiches, die wohl ebenfalls einige tausend Mann

721
The Way of the Human Race

umfassten. Das Kernstück für die Belagerung Konstantinopels bildete die Topçu, die osmanische
Artillerietruppe, die 69 Kanonen verschiedenster Größe mit sich führte. Die Menge und die zentrale Rolle
die diese Waffengattung bei der Belagerung der Stadt spielte, war für die damalige Zeit ungewöhnlich
und neuartig.

Zu der kämpfenden Truppe kam ein in seiner Größe kaum zu schätzender Tross (viele Arbeiter, aber auch
Händler, Ärzte, Wäscherinnen etc.) hinzu, die für Schanzarbeiten, den Aufbau der Belagerungsmaschinen
(neben den Kanonen kamen auch klassische Waffen wie die Blide zum Einsatz) und allgemeine Logistik
gebraucht wurden. Unter den Arbeitern befand sich auch ein Kontingent serbischer Mineure, die durch
Tunnelgrabungen und unterirdische Sprengungen die Mauern Konstantinopels zum Einsturz bringen
sollten. Die osmanische Flotte umfasste etwa 100-200 Schiffe, die aber neben ca. 30 größeren Schiffen
(Trieren, Dieren und Rudergaleeren) vor allem aus kleineren Fustae und Transportschiffen bestand.

Mehmed II. plante, den Hauptangriff entlang der Theodosianischen Landmauer zu führen. Um anderen
Mächten (den italienischen Städten, Ungarn, türkischen Beyliks etc.) keine Möglichkeit zur Ausnutzung
der Situation zu geben, wollte Mehmed keine langwierige Belagerung riskieren, sondern die
Entscheidung durch den massiven Einsatz der Topçu erzwingen, die eine Bresche in die als
unüberwindlich geltenden Mauern der Stadt schlagen sollten. Den zahlenmäßig weit überlegenen
osmanischen Truppen würde so der Zugang zur Stadt ermöglicht und langwierige, verlustreiche Angriffe
gegen die mächtigen Mauern vermieden werden. Den rechten Flügel seiner Hauptstreitkräfte bildeten
im Wesentlichen anatolische Truppen unter dem Befehl von İshak Paşa. Der linke Flügel unter Karaca Bey
bestand überwiegend aus rumelischen Truppen sowie Verbänden der europäischen Vasallen. Das
Zentrum bildeten die Janitscharen und wurde von Mehmed selbt befehligt.

Um die benachbarte genuesische Siedlung Pera in Schach zu halten und eine mögliche Versorgung der
Verteidiger über Land zu verhindern, sollte eine kleinere Landstreitmacht unter dem Befehl von Zağanos
Paşa das Territorium hinter dem Goldenen Horn besetzen. Die zunächst von Süleyman Baltaoğlu
befehligte große, aber technisch unterlegene Flotte sollte die Stadt von der Seeseite her abriegeln. Als
ständige Bedrohung würde sie Truppen der Verteidiger am Goldenen Horn binden. Noch wichtiger war
allerdings die Aufgabe der Flotte, jeden Versuch die Stadt über See mit Nachschub oder einem
Entsatzheer zu erreichen zu unterbinden.

Die ersten Tage der Belagerung waren noch nicht von größeren Kampfhandlungen geprägt. Sultan
Mehmed sandte gemäß dem islamischen Recht eine ultimative Aufforderung an Kaiser Konstantin, die
Stadt kampflos (ṣulḥan) zu übergeben, die erwartungsgemäß abgelehnt wurde. Die osmanischen
Truppen widmeten sich in den ersten Tagen überwiegend Schanzarbeiten, insbesondere die größeren
Geschütze musste man zunächst in Fundamente einlassen, da der Untergrund zu weich war, um ihrem
Rückstoß standzuhalten. Die Kanonen wurden in insgesamt 14 oder 15 Batterien aufgeteilt und entlang
der Landmauer in Stellung gebracht. Die kleineren osmanischen Geschütze, die wesentlich schneller in
Betrieb genommen werden konnten, nahmen bereits im Tagesverlauf des 6. April den Beschuss der Stadt
auf. Ein schwacher Mauerabschnitt im Bereich des Charisios-Tores war bereits am Abend schwer
beschädigt und sollte am 7. April unter dem erneuten Beschuss zusammenbrechen. Den Verteidigern
gelang es allerdings schnell die Lücke mit Geröll provisorisch zu schließen.

Damit solche Breschen zukünftig schnell besetzt werden konnten, begannen die Arbeiter des
Belagerungsheeres damit, den der Landmauer vorgelagerten Graben zuzuschütten. Um die
verschiedenen Teile der osmanischen Armee besser miteinander zu verbinden, wurde zudem eine
Heerstraße vom Hauptlager der osmanischen Armee vor der Landmauer, hinter dem Goldenen Horn
vorbei zu Zağanos Paşas Truppen und von dort hinter der neutralen genuesischen Siedlung Pera entlang

722
The Way of the Human Race

bis zum Hauptstützpunkt der Flotte am Bosporus angelegt. Die Mineure erhielten Anweisung, geeignete
Stellen für eine Untertunnelung der Mauern auszumachen und mit den Grabungsarbeiten zu beginnen.
Ebenfalls am ersten Tag der Belagerung ließ Mehmed zwei kleinere byzantinische Burgen im Umland der
Stadt angreifen. Die kleinere, nahe dem Dorf Studios an der Küste des Marmarameeres, ergab sich
binnen weniger Stunden. Die größere bei Therapia leistete zwei Tage lang Widerstand. Alle hierbei
gemachten Gefangenen (36 in Studios und 40 in Therapia) wurden in den folgenden Tagen in Sichtweite
der Stadt gepfählt.

Die osmanische Flotte hatte ihr Hauptquartier beim sogenannten Kai der Doppelsäulen (Diplokinion,
heute steht dort der Dolmabahçe-Palast) aufgeschlagen. Ein erster sondierender Angriff auf das Goldene
Horn am 9. April - über den aber nichts weiter bekannt ist - scheint schnell abgeschlagen worden zu sein.
Da die osmanische Flotte noch auf einige mit größeren Kanonen bestückte Nachzügler aus dem
Schwarzen Meer wartete, entschied Admiral Süleyman Baltaoğlu die Zeit zu nutzen, um die noch unter
byzantinischer Kontrolle stehenden Prinzeninseln im Marmarameer zu besetzen. Hierbei weigerten sich
lediglich die Mönche des Klosters St. Georg auf der Insel Prinkipo (heute: Büyükada) sich zu ergeben und
verschanzten sich in einem befestigten Turm ihres Klosters. Schließlich ließ Baltaoğlu ein Feuer am Turm
entfachen um die Verteidiger herauszutreiben. Diese verbrannten oder wurden vor dem Turm
niedergemacht, die Inselbevölkerung wurde anschließend als Strafe für diesen Akt des Widerstands in
die Sklaverei verkauft.

Den Verteidigern Konstantinopels blieb zunächst nicht viel anderes als Warten übrig. An einen
bewaffneten Ausfall war angesichts der zahlenmäßigen osmanischen Überlegenheit nicht zu denken. Die
zum Schutz vor Beschuss an die Mauern gespannten Stoffballen stellten sich schnell als weitgehend
wirkungslos heraus. Nachdem am 7. April der erste Mauerabschnitt unter dem Beschuss einbrach,
sollten die Verteidiger fortan die Nächte nutzen, um Schäden an den Mauern auszubessern und Lücken
mit Geröll notdürftig aufzufüllen.

Am 12. April trafen schließlich die letzten Schiffe der osmanischen Flotte aus dem Schwarzen Meer ein
und Baltaoğlu ließ unverzüglich einen Großangriff auf die die Sperrkette bewachenden Galeeren am
Goldenen Horn starten. In der folgenden Schlacht zeigte sich das volle Außmaß der seefahrerischen
Überlegenheit der Verteidiger. Obwohl die Angreifer alle verfügbaren Waffen (Kanonen, Pfeile,
Brandbomben) einsetzten und sich in großer Zahl anschickten, die Galeeren mit Hilfe von Leitern und
Seilen zu entern, wurden die Angriffe ein ums andere Male abgeschlagen. Die hochwandigen Galeeren
erwiesen sich als uneinnehmbare Festungen, von denen aus die Decks der viel niedriger gebauten
osmanischen Schiffe sehr effektiv mit Geschossen und Steinen eingedeckt werden konnten. Die
erfahrenen Seeleute und Steuermännern der Verteidiger taten ihr Übriges, um die osmanische Flotte
schnell ins Hintertreffen geraten zu lassen. Als die Verteidiger sich schließlich zu einem Gegenangriff
formierten und die osmanischen Schiffe einzukreisen drohten, blieb Baltaoğlu nur der Rückzug. Für
diesen Tag geschlagen fand sich seine Flotte schließlich wieder an ihrem Ankerplatz beim Kai der
Doppelsäulen ein.

Sultan Mehmed, zutiefst enttäuscht vom Verlauf der Seeschlacht wies sein Geschützgießereien an,
unverzüglich Kanonen mit einem höheren Schusswinkel anzufertigen, so dass die Galeeren oberhalb der
Wandung getroffen werden konnten. Eine dieser neuen Kanonen wurde nur wenige Tage später an der
Landspitze von Galata aufgestellt und nahm die vor der Sperrkette kreuzenden Schiffe der Verteidiger
unter Beschuss. Bereits mit dem zweiten Schuss gelang ein Volltreffer mitschiffs der eine der Galeeren
versenkte und etlichen Seemännern das Leben kostete. Die Verteidiger sahen sich daraufhin gezwungen,
sich endgültig hinter die Sperrkette zurückzuziehen. Auf der Seeseite war somit zunächst ein Patt
eingetreten, bei dem beide Seiten vor einem erneuten Angriff zurückschreckten.

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The Way of the Human Race

Auch entlang der Landmauer kam es zu ersten heftigen Gefechten. Am 12. April waren schließlich alle
Kanonen der Belagerer einsatzbereit, darunter auch das gigantische Konstantinopel-Geschütz. Auch
wenn dieses lediglich sieben Schuss pro Tag abgeben konnte, waren die Verwüstungen, die die
vermutlich über 500kg wiegenden Geschosse anrichteten, fürchterlich. Von da ab stand die Stadt unter
einem unablässigen Beschuss, der die Mauern der Stadt in nur wenigen Tagen an einer Vielzahl von
Stellen zum Einsturz brachte. Die Verteidiger mühten sich Nacht um Nacht, die entstandenen Breschen
mit Geröll und Schutt aufzufüllen. Giustiniani Longi ließ zudem auf den Trümmern hölzerne Spieße und
Palisaden errichten, die den zu erwartenden Sturmangriff abwehren helfen sollten. Der vorgelagerte
Graben war mittlerweile weitestgehend zugeschüttet.

Am 18. April, nach fast einer Woche dauernden Beschusses beschloss Mehmed, dass die Zeit für einen
ersten Sturmangriff gekommen sei. Etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang gingen Speerwerfer,
schwer gepanzerte Fußsoldaten und Teile der Janitscharen auf der Höhe des Mesoteichions (dort
senkten sich die Mauern in das Tal des Flüsschens Lykos ab, der unter den Mauern hindurch bis ins
Marmarameer floss) gegen die Stadt vor. Kaiser Konstantin, der einen wesentlich breiteren Angriff
erwartete, eilte zu den anderen Mauerabschnitten um die dortigen Verteidiger in Bereitschaft zu
versetzen - unnötigerweise wie sich erweisen sollte. Giustiniani Longi koordinierte vor Ort die Verteidiger
und bestätigte dabei seinen Ruf als kompetenter Militär. Alle osmanischen Angriffe konnten ein ums
andere Mal abgeschlagen werden, griechische und ausländische Soldaten ließen alle Rivalitäten beiseite
und arbeiteten reibungslos zusammen. Den Verteidigern kam zugute, dass die Angreifer nur auf geringer
Breite vorgingen, ihre zahlenmäßige Überlegenheit damit nicht stark ins Gewicht fiel. Nach vier Stunden
ohne greifbare Ergebnisse ließ Mehmed den Angriff abbrechen. Laut dem Venezianer Nicoló Barbaro
blieben etwa zweihundert osmanische Soldaten tot zurück, während die Verteidiger zwar viele Verletzte
aber keinen einzigen Gefallenen zu beklagen hatten.

Der erste Sturmangriff war damit überaus erfolgreich abgeschlagen worden. Zusammen mit der
schweren Niederlage die man der osmanischen Flotte beigefügt hatte, waren viele Verteidiger frohen
Mutes. Man würde bestimmt lange genug durchhalten können, bis ein Entsatzheer der einen oder
anderen Macht eintreffen würde.

Am Freitag, den 20. April 1453 trafen schließlich die drei vom Papst angemieteten genuesischen
Galeeren, begleitet von einem byzantinischen Lastschiff, im Marmarameer ein. Die Genueser waren von
einem Sturm in Chios aufgehalten worden und hatten ihre Reise erst am 15. April von dort nach
Konstantinopel fortsetzen können. Das Lastschiff wiederum war von den byzantinischen Botschaftern in
Sizilien organisiert worden und mit Getreide für die belagerte Stadt beladen. Die Schiffe wurden von
osmanischen Spähern frühzeitig ausgemacht und Sultan Mehmed ließ Baltaoğlu ausrichten, er habe die
christlichen Schiffe unter allen Umständen aufzuhalten oder brauche andernfalls nicht lebend
zurückzukehren. Baltaoğlu ließ alle Ruderschiffe der osmanischen Flotte bereitmachen und auslaufen -
aufgrund des starken Südwinds ließ er die ausschließlich mit Segeln ausgerüsteten Schiffe zurück. Die
beiden Flotten trafen am frühen Nachmittag des Tages vor der Südostspitze von Konstantinopel
aufeinander und es entbrannte ein heftiges Seegefecht. Sultan Mehmed beobachtete das Seegefecht
vom Ufer des Bosporus bei Pera, in Konstantinopel drängten sich die Einwohner ihrerseits auf den
Hügeln der Stadt um das Geschehen zu verfolgen. Etwa eine Stunde setzten die christlichen Schiffe ihre
Fahrt fort, ohne dass es den Angreifern gelang sie aufzuhalten. Eben als sie um die Landspitze in das
Goldene Horn einbiegen wollten flaute der Wind ab und die Galeeren trieben von der Strömung gezogen
langsam auf Pera zu. Baltaoğlu erkannte seine Chance und trieb seine Matrosen zu immer neuen
Enterattacken an. Insbesondere das byzantinische Schiff geriet dabei immer stärker in Bedrängnis und
bald gingen den Seeleuten an Bord die Geschosse aus. Die Genueser erkannten die Situation und ließen

724
The Way of the Human Race

ihre Schiffe längsseits der kaiserlichen Galeere festmachen. Der Kampf dauerte den ganzen restlichen
Abend an und erst als bei Sonnenuntergang der Wind erneut auffrischte gelang es den christlichen
Schiffen sich aus der Umklammerung zu lösen und in das Goldene Horn einzulaufen.

Insgesamt hatten die Osmanen etwa einhundert Gefallene und über dreihundert Verwundete zu
beklagen. Auf den christlichen Galeeren waren 23 Seeleute gefallen und über die Hälfte der Besatzungen
hatte Verwundungen erlitten. In der Stadt weckte dieser Erfolg große Hoffnungen auf weitere
Verstärkungen aus dem Westen. Sie sollten sich in den nächsten Wochen allerdings nicht erfüllen. Sultan
Mehmed war außer sich vor Wut und er befürchtete wohl, dass diese Niederlage seine noch wenig
gefestigte Autorität bei den Truppen untergraben könnte. Jedenfalls ließ er Baltaoğlu am nächsten Tag
zu sich zitieren, bezeichnete ihn als Verräter und befahl seine Enthauptung. Lediglich die Fürsprache von
Baltaoğlus Offizieren bewahrte ihn vor diesem Schicksal. Nichtsdestotrotz wurde er vom Oberbefehl der
Flotte entbunden, aller Ämter enthoben, sein gesamter Besitz konfisziert und an die Janitscharen
verteilt. Sein Nachfolger wurde mit Hamza Bey ein enger Vertrauter des Sultans.

Bereits vor der Seeschlacht am 20. April hatte Sultan Mehmed darüber nachgedacht, wie er das Goldene
Horn unter seine Kontrolle und damit die Flotte der Verteidiger unschädlich machen könnte. Hierzu
hatte er die angelegte Heerstraße zu einer Schiffstransportstraße ausbauen und Tragewiegen anfertigen
lassen. Die Arbeiten hieran wurden intensiviert und im Verlauf des 22. April wurde etwa die Hälfte der
osmanischen Flotte aus dem Bosporus über den Hügel hinter Pera (in etwa an der Stelle des heutigen
Taksim-Platz) gezogen. Beim sogenannten Tal der Quellen, dem heutigen Stadtteil Kasımpaşa, wurden
die Schiffe im Goldenen Horn wieder gewassert. Der Janitschare Konstantin aus Ostrovitza beschreibt in
seinen Memoiren eines Janitscharen diese Schiffsrutsche:

[…] führte der Sultan die Schiffe auf sehr eigentümliche Weise und mit großem Aufwand herbei, worüber
die ganze Stadt und das Heer in Verwirrung gerieten. Und zwar tat er das folgendermaßen: Bergaufwärts
wurde ein Graben angelegt, der mit Balken ausgeschlagen und dick mit Fett eingeschmiert war; darüber
hinaus wurden für jedes Schiff richtige Segel hergestellt. Als man die Windsegel hochgezogen hatte,
glitten alle 30 Schiffe eins nach dem anderen wie über Wasser hinweg, bei Fahnenschwingen und
Trommelwirbel, die Kanonen feuerten.

Während der Überführung schossen die hinter Pera aufgestellten osmanischen Kanonen unablässig ins
Goldene Horn um einen möglichen Seeangriff abzuwehren. Den Verteidigern blieb zunächst nichts
anderes übrig, als das erstaunliche Schauspiel der Schiffsprozession zu beobachten. Kaiser Konstantin,
Giustiniani Longi und die venezianischen Kapitäne kamen schließlich überein, in der Nacht des 24. April
einen Überraschungsangriff zu starten und die osmanischen Schiffe an ihrem Ankerplatz im Tal der
Quellen niederzubrennen. Die in Konstantinopel befindlichen Genueser wurden nicht eingeweiht, weil
man befürchtete, dass dann auch die Bewohner der genuesischen Siedlung Pera von dem Angriff
erfahren würden und man dort mit Agenten des Sultans rechnete. Die Genuesen in Konstantinopel
erfuhren aber doch noch von dem Vorhaben und bestanden darauf daran beteiligt zu werden, was
schließlich zu einer Verschiebung des Angriffs auf den 28. April führte.

Der Angriff zwei Stunden vor Morgengrauen des 28. April geriet zu einem Desaster, da die Osmanen
anscheinend tatsächlich von dem Vorhaben erfahren hatten. Sobald die mit Brennmaterial beladene
kleine Flotte der Verteidiger (zwei Lastschiffe, zwei Galeeren und drei Fustae) nahe genug heran war,
fingen osmanische Kanonen an sie zu beschießen. Auf See wurde nur kurz gekämpft, dann zogen sich die
christlichen Schiffe hastig zurück. Lediglich ein osmanisches Schiff konnte in Brand gesetzt werden,
hingegen ging eine venezianische Galeere sowie eine Fustae im Feuer der Kanonen verloren. Etwa
neunzig Seeleute hatten ihr Leben gelassen, vierzig davon waren auf der osmanisch besetzten Seite des

725
The Way of the Human Race

Goldenen Horns an Land geschwommen und wurden am folgenden Tag in Sichtweite der Stadt
hingerichtet. Die Verteidiger ließen als Reaktion hierauf ebenfalls 260 gefangene osmanische Soldaten
auf den Mauern hinrichten. Aber dies konnte nicht verschleiern, dass die Belagerer das Goldene Horn
nun dominierten und einen wichtigen taktischen Sieg errungen hatten: Die Schiffe der Verteidiger
konnten nun die Häfen der Stadt im Goldenen Horn nicht mehr verlassen und sie waren zudem
gezwungen, weitere Truppen von der Landmauer abzuziehen, um nun auch diesen Mauerabschnitt
bemannen zu können. Sultan Mehmed nutzte die Situation, um am nördlichen Ende des Goldenen Horns
eine Pontonbrücke anlegen zu lassen und seine Truppen und Geschütze nötigenfalls noch schneller
verlegen zu können. Zudem waren an der Pontonbrücke schwimmende Plattformen für Kanonen
befestigt, die nun das Blachernae-Viertel aus einem anderen Winkel beschießen konnten.

Der Verlust des Goldenen Horns ließ die Hoffnungen in der Stadt schwinden. Zudem gab es erste
Lebensmittelengpässe, die immer mehr Soldaten zwangen, sich von den Mauern zu stehlen und ihre
Familien bei der Nahrungsmittelbeschaffung zu unterstützen. Der Kaiser ließ Anfang Mai schließlich alle
verfügbaren Gelder zum Aufkauf von Nahrungsmitteln verwenden und diese über eine Kommission in
festgelegte Rationen an die Bürger verteilen, was die schlimmste Not gelindert zu haben scheint. In der
Nacht des 3. Mai wurde im Schutz der Dunkelheit eine Grippo mit zwölf Mann Besatzung in die Ägäis
entsandt, um dort nach Anzeichen für die Ankunft einer Entsatzflotte zu suchen.

Scheinbar führte Kaiser Konstantin Anfang Mai über die Genuerser in Pera erneut geheime
Verhandlungen mit Sultan Mehmed über eine Beendigung der Belagerung. Aber die Bedingungen
blieben unverändert: Die Stadt müsse kampflos übergeben werden, dann bliebe der Besitz seiner
Einwohner unangetastet. Der Kaiser dürfe sich unbehelligt in das Despotat Morea zurückziehen. Auch
wenn einige seiner Berater ihn zur Annahme dieses Angebots drängten, blieb für Konstantin die Aufgabe
der Stadt inakzeptabel.

Nachdem das Goldene Horn gesichert schien, konzentrierte Sultan Mehmed in den folgenden Wochen
alle Bemühungen auf die Landmauer. Am 7. Mai wurde ein erneuter Sturmangriff entlang des
Mesoteichions abgeschlagen und am 12. Mai einer auf der Höhe des Blachernae-Viertels, an dem die
dreifache Theodosius-Mauer endete und in einer einfachen Mauer fortlief. Die hinter Pera stationierten
Kanonen wurden am 14. Mai wieder vor die Stadt verlegt. Die Kanonen feuerten nun unablässig Tag und
Nacht auf die Stadt. Zugleich intensivierten die osmanischen Truppen ihre Bemühungen, den
vorgelagerten Graben zuzuschütten beziehungsweise mit Planken und Bohlen zu überbauen. Es wurden
mehrere Belagerungstürme konstruiert, die die Arbeiter am Graben schützen und schließlich über die
Planken direkt an die Mauer geschoben werden sollten. Der erste dieser Türme erreichte am 18. Mai die
Mauern, konnte von den Verteidigern aber mit Pulver gesprengt werden. In den folgenden Tagen gelang
es weitere Türme auf diese Weise zu zerstören, die restlichen ließ Mehmed daraufhin wieder
zurückziehen.

Gleichzeitig intensivierten im Mai die serbischen Mineure ihre Tätigkeit. Nachdem die Verteidiger am 16.
Mai die Grabungen entdeckten, wurde der erfahrene Ingenieur Johannes Grant, vermutlich ein
Deutscher oder Schotte, mit deren Abwehr beauftragt. In den folgenden Tagen gelang es durch hastige
Gegengrabungen mehrere Tunnel der Angreifer auszuräuchern oder unter Wasser zu setzen, aber es
blieb eine stete Herausforderung, alle neuen Grabungen zu entdecken. Am 23. Mai gelang es den
Verteidigern, eine Gruppe von serbischen Bergleuten sowie ihren osmanischen Offizier gefangen zu
nehmen. Unter Folter verriet dieser die Position aller Tunnel. Noch am gleichen Tag gelang es alle Tunnel
der Angreifer zu vernichten, woraufhin die Osmanen auf weitere Untergrabungsversuche verzichteten.

726
The Way of the Human Race

Die osmanische Flotte unternahm im Mai einige Demonstrationen. Am 16.und 17. Mai, sowie erneut am
21. Mai lief sie vom Bosporus aus bis an die Sperrkette, zu Kampfhandlungen kam es dabei aber nicht.
Die Verteidiger waren hierdurch aber immer wieder gezwungen ihre nach dem Verlust des Goldenen
Horns auf den Mauern stationierten Seeleute abzuziehen und die Schiffe in Bereitschaft zu versetzen.

Auch wenn alle Vorhaben der Angreifer immer wieder verteitelt werden konnten, waren die
verteidigenden Soldaten von den Kämpfen am Tag und den Schanzarbeiten in der Nacht zunehmend
übermüdet. Am 23. Mai kehrte die ausgesandte Grippa schließlich wieder nach Konstantinopel zurück -
eine Entsatzflotte hatte nicht ausgemacht werden können. Die Einwohner Konstantinopels meinten in
den folgenden Tagen vermehrt Zeichen für den nahen Untergang auszumachen. So sagten alte
Volkssagen voraus, dass der letzte Kaiser den gleichen Namen wie der erste Kaiser tragen werde und die
Stadt erst bei abnehmenden Mond fallen werde - der Vollmond am 24. Mai und die dreistündige
Mondfinsternis schienen die Ängste über die kommende Katastrophe zu bestätigen. Bei einer an diesem
Tag abgehaltene Prozession zu Ehren der Mutter Gottes rutschte die mitgeführte Ikone von der Bahre
und erschien den Herbeigeeilten, die versuchten sie wieder aufzurichten plötzlich schwer wie Blei. Wenig
später wurde die Prozession von einem schrecklichen Hagel und Regen heimgesucht, der ihren Abbruch
erzwang. Noch am gleichen Tag stieg ein für diese Jahreszeit völlig ungewöhnlicher Nebel in der Stadt
herauf und es hieß, der Heilige Geist verlasse in dessen Schutz die Stadt. Schließlich meinte man in der
folgenden Nacht ein seltsames Licht zu erblicken, das um die Spitze der Kuppel der Hagia Sophia kreiste.
Interessanterweise wurde dieses Licht auch im osmanischen Lager gesichtet, dem besorgten Sultan aber
von seinen Gelehrten als verheißungsvollen Zeichen für den nahen Sieg gedeutet. Unabhängig davon, ob
diese Ereignisse sich tatsächlich in der beschriebenen Weise zutrugen, geben sie eindrücklich wieder, wie
niedergeschlagen und bedrückt die Stimmung in der belagerten Stadt in den letzten Tagen des Mai
gewesen sein muss.

Aber auch im osmanischen Lager sank die Moral zusehends. Bislang hatten die Verteidiger allen
Angriffen widerstanden und mit jedem Tag, den die Belagerung andauerte, erhöhte sich die
Wahrscheinlichkeit, dass weitere christliche Truppen zur Verteidigung der Stadt eintrafen oder
beispielsweise die Ungarn die Situation für einen Angriff nutzten. Insbesondere die alten Berater des
vormaligen Sultan Murad hatten sich von Anfang an gegen die Belagerung ausgesprochen und sahen sich
nun in ihren Befürchtungen bestätigt. Nicht zuletzt um diese Kritiker zu besänftigen, nahm Mehmed am
Freitag, den 25. Mai ein letztes Mal Unterhandlungen mit Kaiser Konstantin auf, die aber keine
greifbaren Ergebnisse brachten. Am folgenden Samstag kam es zu einem größeren Kriegsrat im Lager des
Sultans, bei dem beschlossen wurde, dass es nun Zeit sei, eine Entscheidung herbeizuzwingen. Alle
Truppen sollten den Sonntag und Montag nutzen um sich auszuruhen und vorzubereiten, am Dienstag
den 29. Mai würde man die Stadt mit allen verfügbaren Kräften angreifen.

Am 29. Mai um 1:30 Uhr morgens begann auf der vollständigen Länge der Landmauer der letzte
Sturmangriff auf Konstantinopel. Die erste Welle bildeten irreguläre Teile der osmanischen Armee. Nach
etwa zweistündigem Kampf wurden sie zurückgezogen, und eine zweite Welle von regulären Truppen
setzte den Angriff fort. Um etwa 5:30 Uhr wurden auch diese Truppen zurückgenommen, und die
Janitscharen übernahmen die dritte Angriffswelle. Gleichzeitig griff die Flotte die Mauern am Goldenen
Horn und am Marmarameer an. Bei Sonnenaufgang brach die Verteidigung, vermutlich auf der Höhe des
St. Romanus-Tores, endgültig zusammen. In kurzer Zeit gelang es den Janitscharen, ihre Stellung hier zu
festigen und entlang der Verteidigungsanlagen vorzurücken, um weitere Tore zu öffnen.

Über die genauen Gründe für den Durchbruch der Janitscharen existieren verschiedene Versionen. Nach
der christlichen Geschichtsschreibung gelang den Janitscharen der Zugang zur Stadt über eine kleine,
unverschlossen gelassene Ausfallpforte, die sogenannte Kerkoporta, in der Nähe des St. Romanus-Tores.

727
The Way of the Human Race

Byzantinischen Volkssagen zufolge sei die Stadt verloren, wenn die Kerkoporta vom Feind durchbrochen
würde. Als am frühen Morgen des 29. Mai der Schrei Ἑάλω ἡ πόλις (Ealo i polis - „Die Stadt ist verloren!“)
erklang, schien sich somit eine Prophezeiung erfüllt haben. Osmanische Chronisten heben als Gründe für
den Sieg der Janitscharen vor allem deren Disziplin und Kampfkraft hervor.

Ob der Durchbruch der Mauer beim St. Romanus-Tor tatsächlich der erste war, ist aber nicht gesichert.
Einige Historiker gehen auch davon aus, dass es den osmanischen Truppen weiter südlich bereits zuvor
gelungen war, die Befestigung zu durchbrechen.

Die Truppen der Verteidiger lösten sich schnell auf; die Ausländer strebten Richtung Hafen zu ihren dort
ankernden Schiffen, die Soldaten der Stadt eilten zu ihren Familien. Georgios Sphrantzes zufolge, der als
byzantinischer Beamter den Fall Konstantinopels erlebte, hatten die osmanischen Truppen bereits um
8.30 Uhr vormittags die ganze Metropole eingenommen.

Die Stadt wurde von den siegreichen osmanischen Truppen geplündert. Dabei kam es insbesondere in
den ersten Stunden zu vielen blutigen Übergriffen gegen die Einwohner. Unter anderem wurden
Menschen, die sich in die Hagia Sofia geflüchtet hatten, dort von den Soldaten niedergemacht. Erst
nachdem die Eroberer bemerkten, dass jeder organisierte bewaffnete Widerstand zusammengebrochen
war, konzentrierten sie sich auf die Plünderung der reichen Kirchen und Klöster Konstantinopels. In der
Chronik des Aschikpaschazade heißt es dazu:

« ‫ د ر و "!ر ا ر‬# "$ "% ‫ ر اورد "زاره وب دو دی‬#" ‫وھر ر و ا واع‬+ ‫ش و‬ ‫او دی ا ون و‬ ‫رد‬ ‫ا و طو‬
‫د ر‬% ‫ر ر‬$ ‫"ز ر‬ ‫و ر‬- ‫»ادر و‬

« eyü ṭoyumluḳlar daḫi olındı altun ve gümüş ve cevherler ve envāʿ-i ḳumāşlar āverd (?) bāzāra gelüb
döküldi ṣatmaġa başladılar ve kāfirini esīr etdiler ve maḥbūbelerini ġāzīler baġırlarına baṣdılar »

„Da gab es gute Beute. Gold und Silber und Juwelen und kostbare Stoffe wurden auf den Markt im
Heerlager gebracht und in Haufen aufgestapelt; all dieses wurde nun feilgeboten. Die Giauren von
İstanbul wurden zu Sklaven gemacht, und die schönen Mädchen wurden von den Gazi in die Arme
genommen.“

Von den Plünderungen ausgenommen waren nur einige Viertel wie z. B. Petrion und Studion, in denen
die Bewohner die Mauern ihrer Siedlung rechtzeitig öffneten und sich den osmanischen Truppen
ergaben. Der byzantinische Historiker Kritobulos von Imbros (Michael Kritopulos), der für einige Zeit
Gouverneur der gleichnamigen Ägäis-Insel Imbros (heute Imroz oder Gökçeada, Türkei) war und der
1467 ein bedeutendes Geschichtswerk über die 17 ersten Regierungsjahre des Eroberersultans Mehmed
II. verfasste, berichtet über die Einnahme Konstantinopels.

„Danach zog der Sultan in die Polis ein und betrachtete eingehend ihre Größe und Lage, ihre Pracht und
Herrlichkeit, die große Zahl, Größe und Schönheit ihrer Kirchen und öffentlichen Gebäude, ihre Einzel-
und Gemeinschaftshäuser, die luxuriöse Anlage der Häuser der Vornehmen, außerdem die Lage des
Hafens und der Werften und dass die Stadt in jeder Hinsicht mit allem Nötigen ausgestattet und von der
Natur begünstigt war, kurz ihre gesamte Einrichtung und Schmuck. Er sah aber auch die große Zahl der
Umgekommenen, die Verlassenheit der Häuser, und die völlige Zerstörung und Vernichtung der Stadt.
Und jäh überkam ihn Mitleid und nicht geringe Reue wegen ihrer Zerstörung und Plünderung, und er
vergoss Tränen, seufzte laut und schmerzlich und rief: ’Welch eine Stadt haben wir der Plünderung und
Verwüstung ausgeliefert!’ So schmerzte es ihn in der Seele.“ - Kritobulos von Imbros

728
The Way of the Human Race

Durch den Angriff fast aller Matrosen auf die Seemauern war die osmanische Flotte handlungsunfähig,
was etwa 15 bis 20 mit Flüchtlingen beladenen christlichen Schiffen die Ausfahrt aus dem Goldenen Horn
und den Rückzug Richtung Ägäis freimachte. Dabei konnten viele wertvolle Schriften gerettet werden,
die noch heute in Florenz zu sehen sind. Kaiser Konstantin XI. fiel im Kampf an der Theodosischen Mauer.
In den folgenden Tagen ließ Mehmed II. allen byzantinischen Adeligen verkünden, sie würden in ihre
alten Rechte eingesetzt, wenn sie sich meldeten. Diejenigen, die dem Aufruf folgten, ließ Mehmed II.
mitsamt ihren Familien köpfen. Den übrigen wurde angeboten, sie könnten zum Islam übertreten oder
seien des Todes. Niemand nahm das Angebot an.

„Hiermit erkläre ich mich und zeichne meinen Erlass für meine Anhänger auf. Meine Worte betreffen
die Christen, bekannt oder unbekannt in Ost und West, Nah und Fern. Diejenigen, die meinem Erlass
nicht Folge leisten, seien sie Sultane oder gewöhnliche Muslime, widersetzen sich auch dem Willen
Gottes und seien verflucht. Ob Priester oder Mönche an einem Berg Unterschlupf finden, oder ob sie in
der offenen Wüste, in einer Stadt, einem Dorf oder in einer Kirche wohnen - ich persönlich verbürge
mich mit meinen Armeen und Gefolgsleuten für sie und verteidige sie gegen ihre Feinde. Jene Priester
gehören zu meinem Volk (meiner tabaa). Ich nehme Abstand davon, ihnen irgendeinen Schaden
zuzufügen. Es ist verboten, einen Bischof von seinen Pflichten abzuhalten, einen Priester von seiner
Kirche fernzuhalten und einen Eremiten von seiner Unterkunft. Ein Muslim darf eine Christin, die er
geheiratet hat, nicht daran hindern, in ihrer Kirche Gott zu verehren und den Schriften ihrer Religion
Genüge zu tun. Wer sich gegen diese Anordnungen stellt, soll als Feind Allahs und seines Gesandten
betrachtet werden. Muslime sind verpflichtet, sich bis ans Ende der Welt an diese Anordnungen zu
halten.“ - Sultan Mehmet II

Das Osmanische Reich konnte mit der Eroberung Konstantinopels seine Herrschaft an der Schnittstelle
zwischen Europa und Asien konsolidieren und legte den Grundstein für seine weitere Expansion. Nur
wenige Tage nach der Eroberung Konstantinopels, am 3. Juni, musste sich auch die genuesische Kolonie
Pera Sultan Mehmed unterwerfen. Die byzantinischen Inseln Lemnos und Imbros wurden noch im selben
Jahr erobert. Das Despotat von Morea, als letztes direktes Überbleibsel des ehemals mächtigen
Byzantinischen Reiches, fiel schließlich 1460. Für die italienischen Städte war der Verlust der Kontrolle
über den Bosporus ein schwerer Schlag, der ihren Schwarzmeer- und Levante-Handel fortan stark
beeinträchtigte.

Eine weitere Folge der Eroberung Konstantinopels war die Auswanderung vieler griechischer Gelehrter in
den lateinischen Westen, insbesondere nach Italien. In Verbindung mit dem parallel aufkommenden
Buchdruck fanden deren Lehren und die von ihnen mitgebrachten antiken Schriften schnell Verbreitung.
Wenngleich dieser Prozess bereits in den vorangegangenen Jahrzehnten eingesetzt hatte, erfuhr er
durch den endgültigen Untergang des Byzantinisches Reiches eine Intensivierung. In der
Geschichtswissenschaft gilt dieser Zufluss antiker Gelehrsamkeit und griechischen Denkens als eines der
auslösenden Momente für die beginnende Renaissance und den Humanismus im katholischen Europa.
Beispielhaft für diese Migration von Wissen stehen die byzantinischen Gelehrten Basilius Bessarion,
Johannes Argyropulos und Andreas Johannes Laskaris.

Nach der Eroberung erklärte Mehmed „Istanbul“ zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reichs ( ‫د‬. ‫ن‬
‫ م ا و در‬/ min-baʿd taḫtım İstanbuldur /‚fürderhin ist mein Thronsitz Istanbul‘). Sprachwissenschaftler
gehen davon aus, dass Istanbul / ‫ ا ول‬eine abgeschliffene Form des griechischen Ausrufs εἰς τὴν πόλιν
(phonetische Transkription: „is tin polin“) ist, der so viel wie „In die Stadt!“ oder „Hinein in die Stadt!“
bedeutet und mit dem über das Land ziehende Werber des Sultans in den folgenden Jahren versucht
haben sollen, die geflohene griechische Bevölkerung zur Rückkehr zu bewegen. Möglich ist auch eine
Verschleifung bzw. Anpassung der Phonetik vom byzantinischen Namen in die türkische Sprache, ohne

729
The Way of the Human Race

aber eine eigentliche Bedeutung zu haben, wie dies bereits vorher mehrmals geschehen war. Beispiele
sind unter anderem: Smyrna = Izmir, Adrianopel = Edirne, Trapezunt = Trabzon, Iconium = Konya, Ankyra
(Angora) = Ankara, Prusa = Bursa und so weiter.

Die Kunde von der Halosis Konstantinoupoleos, dem Fall Konstantinopels, erreichte Westeuropa am 29.
Juni 1453 (über Venedig) und wurde mit großem Entsetzen aufgenommen. Die tatsächlichen oder auch
imaginierten Grausamkeiten bei der Eroberung wurden dabei regelmäßig bis ins Groteske überhöht. Die
Formulierung „Ströme von Blut“ wurde bald zu einer fast feststehenden Wendung bei der Schilderung
der Geschehnisse.

Auch wenn das Byzantinische Reich bereits seit einiger Zeit keine nennenswerte Rolle unter den
europäischen Mächten spielte, hatte Konstantinopel doch einen nach wie vor hohen symbolischen
Stellenwert im christlichen Selbstverständnis. Der Sieg des jungen, dynamischen und islamischen
Osmanischen Reichs löste eine vielstimmige Diskussion in Europa aus, die nicht zuletzt auch das eigene,
christliche Selbstverständnis berührte. So verfasste der Humanist Nikolaus von Kues unmittelbar unter
dem Eindruck des Falls der Stadt sein Werk „De Pace Fidei“ („Über den Glaubensfrieden“), in dem er sich
für eine Verständigung zwischen den Religionen generell, insbesondere aber zwischen Christentum und
Islam, stark machte. Zugleich mehrten sich in Europa Stimmen, die „die Türken“ als Strafe Gottes für die
eigenen Sünden betrachteten. Die Griechen hätten diese Strafe durch ihr Schisma, also die Beibehaltung
des orthodoxen Glaubens und die Ablehnung des katholischen, über sich gebracht. Gegen eine solche
Gottesstrafe solle man aber nicht mit Waffengewalt vorgehen, vielmehr müsse man die eigene Sünde
überwinden und ein rechtgläubiges Leben anstreben. In diesen Diskussionen spiegelt sich die Situation
der Gesellschaften Europas wider. Mehr und mehr Menschen waren der ewigen Kriege und der sich
streitenden Fürsten (der Hundertjährige Krieg war erst wenige Jahre zuvor beendet worden)
überdrüssig. Zugleich galt die Kirche vielfach als zutiefst korrupt und von Sünde zerfressen. Dem
mittelalterlichen Modell der christianitas, der Idee, dass alle christlichen Mächte zur Eroberung des
Heiligen Lands und zur Verbreitung des christlichen Glaubens zusammenstehen sollten, wurden nun also
neue Konzepte der Verständigung mit „den Anderen“, aber auch der inneren Selbsterneuerung
entgegengehalten.

Nichtsdestotrotz regte der Falls Konstantinopels aber auch zu neuen Kreuzzugsplänen an. So rief Papst
Nikolaus V. mehrfach zum gemeinsamen Kampf gegen die Türken auf. Der kaiserliche Berater und
spätere Papst Enea Silvio Piccolomini rief die Reichsstände 1454/1455 zu drei sogenannten
Türkenreichstagen nach Regensburg, Frankfurt und in die Wiener Neustadt, um diese für den Krieg
gegen die Türken zu gewinnen. In Lille in Burgund veranstaltete Philipp der Gute 1454 das sogenannte
Fasanenfest, bei dem er zusammen mit vielen anderen Rittern und Adligen einen Eid zum Türkenzug
schwor. Zwar konnte die Belagerung von Belgrad im Jahre 1456 auch durch zugeströmte, den
Kreuzzugsaufrufen gefolgten Bauern gewonnen werden, weiteres militärisches Vorgehen gegen die
Osmanen ergab sich aber nach all den Schwüren und Brandreden nicht.

Nicht nur in der geistigen und politischen, sondern auch in der profanen zeitgenössischen Kultur spielte
die Eroberung Konstantinopels eine wichtige Rolle (Johannes Gutenberg produzierte beispielsweise eine
Schrift über die Türken). Die Figur des „Türken“ fand als fester Türkentopos dauerhaften Eingang in die
abendländische Kultur und wirkt bis heute fort. Das Datum der Eroberung Konstantinopels wird oft als
einer der Marksteine der Epochenschwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit genannt, auch wenn man
sich in der Geschichtswissenschaft mittlerweile einig ist, dass solche Setzungen nur begrenzt
aussagekräftig sind. Unbestritten ist jedoch, dass die Eroberung Konstantinopels eine hohe
Symbolwirkung hatte.

730
The Way of the Human Race

1455 - 1485
Rosenkrieg, englisches Adelsgeschlecht York gegen englisches Adelsgeschlecht Lancaster

1456
Der Buchdruck mit beweglichen Lettern wird erfunden (Gutenberg). Die Verbreitung von Schriften gegen
Ketzer und Hexen verschärft die Verfolgungen.
Rehabilitierung von Jeanne d'Arc

1458
behauptet der Dominikaners Jacquier in "Flagellorum haereticorum fascinariorum" ("Ketzergeißel") die
Existenz einer satanischen Sekte, die den katholischen Glauben unterhöhle. Ketzergeißel des
Dominikaners Jacquier setzt die Existenz einer satanischen Sekte voraus, die den katholischen Glauben
unterhöhlt, und deren Taten, einschließlich des Fluges, auf Realität beruhen. Er fügt den Merkmalen des
Teufelsbundes das Stigma diabolicum hinzu.

1459
Fortalicium fidei, ein Grundlagenwerk von Alphonso de Spina gegen Ketzer, Juden und andere
Nichtchristen. Die Luftfahrt zauberischer Frauen (ein abgrenzender Begriff wie Hexe wird noch nicht
verwendet) wird noch als Vorgaukelung von Dämonen gesehen, was jedoch die Schuld der Frauen nicht
mindert.

Vauderie von Arras; Teufel in Gestalt eines Bockes, Homagium, Ritt auf gesalbten Stöcken zum Sabbat,
Verunglimpfung der katholischen Kirche, sexuelle Vermischung; Motive: religiöser Fanatismus der
Inquisitoren; Übergang vom Ketzer- zum Hexenprozeß. Es wird dem Prozeß das Denunziationsprinzip
hinzugefügt.

1461-1462
Mainzer Stiftsfehde

1462
Badisch-Pfälzischer Krieg

1463 - 1479
Zweiter Venezianischer Türkenkrieg

1465 - 1536
Erasmus von Rotterdam. Begründet die Lehre des Humanismus. Er forderte einen Ausgleich zwischen
humanistischer Gesinnung und christlicher Frömmigkeit und befürwortet die Entfaltung einer freien
Wissenschaft außerhalb der kirchlichen Lehre.

1467 - 1477
Onin-Krieg in Japan

1468
Die Ostmongolen unter Dayan Khan († 1543) und seinem Enkel Altan Khan (Regent, † 1582) übernehmen
erneut die Macht in der Mongolei. Erneute Blütezeit der Mongolei, deren Einfluss wieder bis nach
Mittelasien und zum Ural reicht.

731
The Way of the Human Race

1471
Eine Sammlung von Skulpturen griechischer und römischer Götter des Altertums von Papst Sixtus IV. legt
die Basis für die Kapitolinischen Museen.

1473
Im Jahre 1473 gab es im heutigen Slowenien Bauernunruhen und Aufstände, die sich über nahezu 100
Jahre hinzogen. Durch feudale Unterdrückung und häufige Türkeneinfälle war das Land ausgeblutet und
wandte sich der Reformation zu. Dies führte zum Aufblühen eines slowenischen Nationalbewusstseins.
Primož Trubar ließ im Jahre 1551 in Tübingen die ersten slowenischen Bücher drucken (einen
Katechismus und eine Fibel). Jurij Dalmatin übersetzte die Bibel und Adam Bohorič verfasste eine
slowenische Grammatik. Doch Klerus und Adel - mit Ausnahmen wie Andreas von Auersperg (slowenisch:
„Andrej Turjaški“) - steuerten mit der Gegenreformation dagegen. Mit militärischer Gewalt und der
Inquisition wurde das Gebiet des heutigen Slowenien rekatholisiert. Die folgenden 300 Jahre war das
slowenische Territorium ein bäuerliches und ruhiges Gebiet der Habsburgermonarchie. Unter der
Regierungszeit von Maria Theresia (1740-1780) erlebte es einen ökonomischen Aufschwung. Die
Verwaltung und Besteuerung wurden reformiert sowie die allgemeine Schulpflicht mit slowenischem
Unterricht in den ersten Klassen eingeführt. Ihr Sohn Joseph II. ging mit seinen Reformen noch weiter. Er
schaffte 1782 die Leibeigenschaft ab und gab jedem das Recht auf freie Religionsausübung. Im Jahre
1797 erschien die erste slowenische Zeitung, Ljubljanske Novice.

1473 - 1543
Nikolaus Kopernikus
Heliozentrisches Weltbild aufgrund von Beobachtungen

1474-1477
Burgunderkriege, Burgund gegen Eidgenossen

1478
Papst Sixtus IV. erlaubt spanischen Herrschern die Einsetzung der Inquisition.

Ab 1480
Beginn der systematischen Verfolgung von Hexen, die Hexenverfolgungen werden in weiten Teilen
Westeuropas durchgeführt.

1482
An der Guineaküste wurde 1482 São Jorge da Mina, der erste portugiesische Stützpunkt, errichtet.

1483
Einweihung der Sixtinischen Kapelle

1483 - 1546
Martin Luther

1484
Die ersten Hexenverbrennungen beginnen.
Verantwortlich ist davür ist die Bulle von Papst InnozenzVIII. "Summis desiderantes" vom

732
The Way of the Human Race

3.12. 1484
Summis desiderantes Ketzer/Hexenbulle des Papst Innozenz VIII. Auf Wunsch von Heinrich Institoris und
Jakob Sprenger. Mit dieser allgemein gehaltenen Bulle gelang es mit päpstlicher Autorität jeden
Widerstand und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Prozesse und Hinrichtungen im Keim zu ersticken.
Richtet sich gegen den Abfall vom katholischen Glauben bei Männer und Frauen gleichermaßen. Der
Vorwurf der Schadenszauberei konzentriert sich auf die Verhinderung der Fruchtbarkeit bei Mensch, Tier
und Pflanze.

1487
Malleus Maleficarum (maleficarum, grammatikalisch weibliche Form Unholdin) Hexenhammer erscheint.
Autoren: Heinrich Institoris und Jakob Sprenger. Dieses Werk betrachtet die Frau als Hauptfeindin der
Kirche. Ein Grundlagenwerk welches die Frau als Hauptfeindin der Kirche betrachtet.

Ab 1492 - Amerika
Zeit der großen Entdeckungsfahrten
Kolumbus entdeckt Amerika
1492 traf der genuesische Seefahrer Christoph Kolumbus in Amerika ein, im Versuch, einen neuen
Handelsweg nach Indien zu finden. Es folgte das, was als die europäische Entdeckung Amerikas
bezeichnet wird. Der Doppelkontinent wurde nach und nach von europäischen Mächten in Besitz
genommen und kolonialisiert. Die einheimische Bevölkerung mitsamt ihren Kulturen wurde dabei
vielfach zurückgedrängt. Europäische Einwanderer und ihre Nachkommen sowie als Sklaven
verschleppte Afrikaner prägten fortan nahezu den gesamten Kontinent. Die unterschiedlichen
Kolonisierungs- und Besiedlungsformen hatten gravierende Auswirkungen auf die dort angetroffenen
Kulturen. Während im Norden ein Jahrhundert lang der Handel vorherrschte, und erst nach 1600
dauerhafte Kolonien an der Ostküste entstanden, eroberten Spanier binnen weniger Jahrzehnte die
Großreiche Lateinamerikas. Während im spanischen Bereich mehr als drei Viertel der Indianer lebten,
erhielten Portugal mit Brasilien und Frankreich und England mit dem Norden die dünner besiedelten
Regionen.

1493
Torquemado wird Generalinquisitor von Spanien. Er macht ca. 100.000 Menschen den Prozeß, 10.000
davon werden verbrannt.

1494
Alle selbstständigen Barone müssen sich der englischen Krone (Heinrich VII.)
unterwerfen.
Bereits 1494 wurde Südamerika im Vertrag von Tordesillas von Papst Alexander VI. zwischen Spanien
und Portugal aufgeteilt. Der östliche Teil, große Teile des heutigen Brasilien, wurde Portugal
zugesprochen. Panama und der Rest des Kontinents fiel an Spanien. Die spanische Eroberung erfolgte
von Mittelamerika und aus der Karibik, auf der Suche nach dem sagenhaften Goldland El Dorado. Die
Portugiesen eroberten den Bereich des heutigen Brasilien. Entwicklung vom Kolonialismus zum
modernen Staatensystem in Südamerika ab 1700. Die ersten Siedlungen der spanischen Einwanderer
entstanden bereits um 1520 im heutigen Venezuela, Kolumbien und Argentinien. Angetrieben durch die
reichen Goldquellen in Mexiko, erkundete Francisco Pizarro von Panama aus die Pazifikküste
Südamerikas für die spanische Krone, auf der Suche nach Reichtümern.

1494-1559
Italienkriege

733
The Way of the Human Race

1495-1497
Russisch-Schwedischer Krieg

1499
Schwabenkrieg (Schweizerkrieg)

1499-1503
Dritter Venezianischer Türkenkrieg

Ende des 15. Jahrhunderts begann die sogenannte "kleine Eiszeit", welche bis etwa 1700 fortdauerte. Die
Sommertemperaturen und die Wintertemperaturen lagen etwa um 1,5 °C niedriger als im 20.
Jahrhundert. Es gab zu dieser Zeit viel kältere Übergangsjahreszeiten.

734
The Way of the Human Race

1500 - 1599 - 16. Jahrhundert

Neuzeit (ab 1500)

16. und 17. Jahrhundert


Frühe Neuzeit
Renaissance in den norditalienischen Stadtstaaten
England, die Niederlande und Frankreich gründen weltweit Kolonien

16. Jahrhundert
Spanier erobern das Azteken- und Inkareich
Aufstieg des Osmanischen Reiches

Besonders Frauen, aber auch Männer und Kinder. Vorwürfe: Hexenunwesen (d.h. Ketzervorwürfe auf
Frauen zugespitzt, mit dem Zusatz der Schadenszauberei, und der Ausübung magischer Künste). Die
Motive hinter den Vorwürfen lassen sich immer weniger rational erfassen. Man kann sie nur noch als
frauenfeindlich und menschenverachtend bezeichnen. Hexenprozesse (im Gegensatz zum Ketzerprozess
stand das Todesurteil im Voraus fest) sind die Folge.

Im 16./17. Jahrhundert ist der Hass gegen Frauen und allgemein der christliche Fanatismus
("Hexenunwesen", "Ketzerei" und "Schadenszauber") in Europa auf dem traurigen Höhepunkt angelangt.

Ab 1500
begann die sogenannte Neuzeit. Die Neuzeit war eine der drei historischen Großepochen. Sie folgte auf
das europäische Mittelalter und dauerte bis ins 21. Jahrhundert an. Die Geschichtswissenschaft war über
den genauen Beginn uneins. Meist nannte sie entweder die osmanische Eroberung Konstantinopels im
Jahr 1453 oder die Entdeckung Amerikas 1492, früher wurde in Deutschland oft Luthers Reformation von
1517 angeführt. Weitere genannte Zäsuren waren die Renaissance, der Humanismus und die
Entwicklung des Buchdrucks in Europa mit beweglichen Schriftzeichenstempeln. Gängigerweise
verwendete man in der Geschichtswissenschaft des 21. Jahrhunderts das runde Jahr 1500 als Beginn.

1500
Straßburg Mittelpunkt des deutschen Humanismus

bis 1500
Nordamerika
Tempel-Mound-Erbauer
nördliches Georgia
Die abgeflachten Mounds sind den Pyramiden der Maya und Azteken ähnlich.

1501
gründete Shah Ismail I. im persischen Reich die Safawiden-Dynastie. Sie erlebte um 1600 eine Blütezeit.
Ein stehendes Heer mit Feldartillerie ermöglichte Rückeroberungen von Gebieten der Osmanen. Die
Safawiden waren schiitisch, aber trotzdem religiös tolerant.

1509
Am 14. September 1509 erschütterte ein schweres Erdbeben die Stadt Konstantinopel. Ein ganzer
Stadtteil wurde auch durch die in der Folge ausbrechenden Brände unbewohnbar. Etwa 13.000
Menschen fielen den Auswirkungen des Bebens zum Opfer.

735
The Way of the Human Race

1509-1513
Osmanischer Bürgerkrieg

um 1510
Taschenuhr (Peter Henlein (1480-1542), Mechaniker, in Nürnberg)

1512
Ozeanien wurde schon ab 1512 kolonisiert. Die Portugiesen errichteten ihren ersten Stützpunkt auf den
Molukken. 1526 wurde Neuguinea entdeckt und noch im 16. Jahrhundert ein Großteil der im Pazifik
gelegenen Inselgruppen. Im 17. und 18. Jahrhundert waren verstärkt Niederländer, Briten und
Franzosen an den Entdeckungen beteiligt. Da nun, vor allem von James Cook, recht sorgfältig
kartografiert wurde, konnten einmal entdeckte Inseln erfolgreich wieder angesteuert werden. Im 19.
Jahrhundert versuchten im Zuge des Imperialismus auch Deutschland und die USA sich festzusetzen,
doch sicherte sich zunächst Großbritannien die meisten Stützpunkte. Nach dem Spanisch-
Amerikanischen Krieg etablierten sich daneben die USA als Vormacht.

1514-1516
Osmanisch-Safavidischer Krieg, Osmanisches Reich gegen Persien

1515-1588
Johann Weyer, oder Wier, lat. Wierus, auch Piscinarius (geboren 1515/1516 in Grave, Brabant, gestorben
1588 in Tecklenburg), Arzt, Literat und Gegner der Hexenverfolgung, veröffentlichte 1563 sein bekanntes
Werk De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis (Über Wunder der Dämonen,
Beschwörungen und Vergiftung). Weyer stellt die Behauptung auf, dass Hexen nicht mit Ketzern zu
vergleichen seien, sondern dass es sich um alte, melancholische Frauen handelte, die nicht mehr alle
Sinne beieinander haben, mutlos, schüchtern und geistig so verwirrt sind, dass sie glauben, Dinge
vollbringen zu können, die in Wirklichkeit unmöglich seien. Durch Folter erpresste Geständnisse seien
schreckliche Fehler. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts verlange er die sofortige Freisprechung der
Angeklagten, und sofern dies nicht möglich war, bestand er drauf, dass sie zumindest nicht gefoltert und
getötet werden. Sein Werk landete ziemlich schnell auf dem Index der verbotenen Bücher und wurde
von den Hexentheoretikern Jean Bodin und Martin Anton Delrio bekämpft. Der Gedanke von Johann
Weyer und der Mut gegen den Strom zu schwimmen, bahnte allmählich ihren Weg und blieb auch nicht
ohne Einfluss auf die Hexenverfolgung.

1516-1517
Osmanischer Mameluken-Krieg, Osmanisches Reich erobert Syrien und Palästina

1517
Beginn der Reformation.
Der Augustiner-Mönch Martin Luther veröffentlicht seine 95 Thesen, was zur Aufspaltung der Kirche in
einen katholischen und einen protestantischen Teil führte, der Reformation.

1517 - 1595
Thesen Luthers, Beginn der Reformation, Glaubensspaltung

1519-1521
Reiterkrieg

736
The Way of the Human Race

1520
Die massenhafte Hexenverfolgung in Europa findet ihr vorläufiges Ende.

1520-1521
Comuneros-Aufstand in Kastilien

1520-1521
Spanische Eroberung Mexikos

1520 - 1566
Unter Süleyman dem Prächtigen (1520-1566) war Konstantinopel die Hauptstadt eines riesigen Reiches,
das von Ungarn über Belgrad bis Bagdad und weit nach Nordafrika reichte. Das Osmanische Reich war
auf dem Höhepunkt seiner Macht, was sich in einer Vielzahl von Palästen und Moscheen des Architekten
Sinan, des größten osmanischen Baumeister seiner Zeit, widerspiegelt. Bereits damals begann aber der
Niedergang. Fehlende Reformen, korrupte Wesire, die Macht der Sultansfrauen sowie die Abschottung
gegen moderne Tendenzen bewirkten, dass man trotz einer schönen Fassade im 19. Jahrhundert
schließlich vom „kranken Mann am Bosporus“ sprach, wenn man das Osmanische Reich meinte.

1521-1526
Osmanisch-Ungarischer Krieg

1521
Schlacht von Mactan

1522
Osmanische Eroberung von Rhodos

1522-1523
Pfälzischer Ritteraufstand

1524-1526
Deutscher Bauernkrieg

1524-26
Bauernkriege, Aufstand gegen die Obrigkeit.

1525-1527
Indienfeldzug Baburs (Erste Schlacht bei Panipat)

1526 bis 1740


Türkenkriege und Glaubenskämpfe, Aufstieg Österreichs zur Grosmacht

1526 - 1530
Der erste Großmogul Babur (reg. 1526 bis 1530), ein aus Zentralasien stammender Fürst der Timuriden-
Dynastie, eroberte ausgehend vom Gebiet der heutigen Staaten Usbekistan und Afghanistan das Sultanat
von Delhi.

1526-1555
Erster Österreichischer Türkenkrieg/Vierter Venezianischer Türkenkrieg

737
The Way of the Human Race

1526-1538
Ungarischer Bürgerkrieg (siehe auch Friede von Großwardein)

1526-1555
Osmanischer Safavidenkrieg

1527
Sacco di Roma, Söldner Karls V. plündern und verwüsten Rom.

1529
Erster Burmesisch-Siamesischer Krieg

1529
Erster Kappelerkrieg

1531
Zweiter Kappelerkrieg

1532-1536
Spanische Eroberung Perus

1532
Die Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karl V. kurz die Carolina genannt, schafft die gesetzliche Grundlage
für die massenhafte Durchführung von Hexenprozessen in Deutschland. Die Carolina erlaubt die Folter
nach festen Regeln, nur wenige Hexenkommissare halten sich an diese Regeln.

1534-1535
Grafenfehde, Krieg der Hansestadt Lübeck gegen Dänemark, Schweden und Preußen

Um 1535
Heinrich VII. säkularisiert fast alle Klöster, nachdem er mit dem Papst wegen einer
Scheidung in Konflikt geraten ist. Bald darauf verleiht sich Heinrich VII. den Titel
"König von Irland". Bis auf den Norden bleibt Irland katholisch.

1538
Zweiter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1540
Die durch Ignatius von Loyola 1534 gegründeten Jesuiten werden durch den Papst als Orden anerkannt.
Beginn der Gegenreformation

18. Oktober 1540


Schlacht von Mauvilla - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1540 - 1542
Mixtón-Krieg

738
The Way of the Human Race

1540/42
Papst Paul III. richtet das Heilige Offizium in Rom ein, und die Inquisition, die ihre Befugnisse und
Vorschriften vom Vatikan erhielt, wurde in fast allen christlichen Staaten eingeführt.

1543
Hauptwerk des Kopernikus (Nikolaus Kopernikus, deutscher Astronom und Mathematiker (1473-1543),
Begründer des heliozentrichen (kopernikanischen) Weltsystems, im Gegensatz zu dem geozentrischen
System des Ptolemäus ist nun die Sonne und nicht die Erde, der Mittelpunkt des Planetensystems. Es
wird Giordano Bruno (1548-1600, wird als Ketzer verbrannt) später ergänzt.

1546-1547
Schmalkaldischer Krieg

1548-1549
Dritter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1549
17 Jahre nach Eintreffen der Spanier, war die Gesamtbevölkerung durch Masern und Pocken auf 90.000
gesunken. Kurz darauf starben sie weitgehend aus.

Mitte 16. Jahrhundert


Die Kolonisierung Nordamerikas begann bereits Mitte des 16. Jahrhundert durch Spanier und Briten,
doch erst am Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zu dauerhaften englischen Siedlungen an der Ostküste
Amerikas. Dabei kam es zum Zusammenprall dreier Kulturen: indianische Ureinwohner, weiße Siedler
und Sklaven aus Afrika. Unter Dezimierung der Indianer um 90% in den ersten 100 Jahren nach der
Besiedlung und Preisgabe moralischer wie christlicher Werte kam es zum „Sieg“ der weißen Kultur und
zur Gründung von 13 britischen Kolonien an der amerikanischen Ostküste. Diese Kolonien waren
untereinander unabhängig, jedoch dem Mutterland, England, untergeordnet.

1550
Die Gotik
Den Begriff Gotik leitet ca.1550 der italienische Architekt Vasari von den Goten, in seinen Augen
Barbaren, ab. Als Gotik bezeichnet man die zweite große Entwicklungsphase der mittelalterlichen
Baukunst. Sie beginnt im Jahre 1140 mit dem Bau der Abteikirche Saint-Denis in Nordfrankreich, und
endet am Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach der Verbreitung in ganz Europa hielt sie sich jedoch am
längsten in Großbritannien.

Sie grenzte sich deutlich von der Kompaktheit der Romanik ab und bediente sich im großen Umfang der
Symbolik und Allegorie. Es wurden erstmals Spitzbögen, Kreuzrippengewölbe und Strebepfeiler
verwendet, so dass auf massive Mauern als statisches Trageelement verzichtet werden konnte.
Fensterflächen wurden durch diesen Vorteil erheblich vergrößert und bewirken eine hellere und
freundlichere Atmosphäre im Innenraum. Der Längsbau wurde aufgebrochen und in die Vertikale
gestreckt, Pfeiler wurden geschmälert. Auch Kirchtürme wurden erhöht und traten deutlich aus dem
Baukörper heraus. Als herausragendes Werk dieser Epoche wird die gotische Kathedrale gesehen.

Gotisch nach französisch gothique, englisch Gothic = barbarisch, roh, mit Bezug auf den im Italien der
Renaissance als barbarisch empfundenen mittelalterlichen Baustil, der auf die Goten (= Germanen)
zurückgeführt wurde.

739
The Way of the Human Race

Beispiele sind:
gotische Dome, Gewölbe, Fenster

die gotische Schrift, Minuskel (seit dem 12. Jahrhundert aus der karolingischen Minuskel durch doppelte
Brechung der Schäfte, Streckung der Schrift und engeren Zusammenschluss der Buchstaben gebildete
Schrift mit spitzbogigem Duktus als Vorform der Fraktur).

Die Leiter der Bauausführung hießen oft Werkmeister (wercmeistere) oder Baumeister; sie gingen
zumeist aus dem Steinmetzhandwerk hervor und waren die mittelalterlichen Architekten. Auch
Bezeichnungen wie magister operis kamen vor. Bei der Ausführung hatten der Steinmetzmeister
(magister lapicidae) und der Maurermeister (magister caementari) sowie der Sculptor Bedeutung. Die
Meister der Bauausführung wechselten bei jedem Bauwerk häufiger, schon auf Grund der langen
Bauzeiten.

Aus der Gotik sind im Gegensatz zur Romanik zahlreiche Profanbauten erhalten. Während der Sakralbau
die gotische Architekturentwicklung anführte, folgte der Profanbau den neuen Entwicklungen und
übertrug viele Architektur- und Konstruktionselemente auf profane Gebäudetypen. Im Gegensatz zu den
Kirchenbauten hatte in der Regel die Zweckmäßigkeit Vorrang vor der künstlerischen Gestaltung.
Merkmale des Profanbaus sind z. B. eine meist flächige Wandgestaltung sowie Fenster und Türen mit
profilierten Gewänden, die spitzbogig oder wie das Kreuzstockfenster auch rechteckig sein können.

Die Gotik ist eine Epoche der europäischen Architektur und Kunst des Mittelalters. Sie entstand um 1140
in der Île-de-France (Gegend um Paris) und währte nördlich der Alpen bis etwa 1500-1550. Von
Frankreich aus verbreitete sich die Gotik fast in ganz Europa. 1221 wurde die Kathedrale von Bourges
zum Vorbild einer Kathedrale im spanischen Toledo, im frühen 14. Jahrhundert dann von Bauwerken in
Palma de Mallorca, Barcelona und Gerona.

In Deutschland, Italien und Skandinavien konnte sich die Gotik nur langsam durchsetzen. Doch nahm die
deutsche Spätromanik gotische Elemente auf. Verbreitung fand die Gotik in Deutschland vor allem durch
die Zisterzienser. Erstmals wird der Einfluss französischer Architekten beim 1209 begonnenen
Magdeburger Dom deutlich. Rein hochgotisch sind die Trierer Liebfrauenkirche (begonnen 1235) und die
Marburger Elisabethkirche (begonnen 1235). Doch ist mit ihren Grundrissen eine spezifisch deutsche
Form der Gotik gefunden. Weitere Beispiele deutscher Gotik sind das Straßburger Münster (begonnen
1236), der Kölner Dom (begonnen 1248), die Erfurter Barfüßerkirche (begonnen 1291), die
Dominikanerkirche in Colmar (begonnen 1283) und das Münster in Freiburg im Breisgau (begonnen
1250), welches auf das Triforium verzichtete und die Einturmfassade etablierte. Im nördlichen Europa
setzte sich die so genannte Backsteingotik durch, die ihren Namen durch das dort verwendete Material
erhielt.

In Italien wurde die Gotik durch Ordensbauten wie San Francesco in Assisi (im Auftrag der Franziskaner,
begonnen 1228) und Santa Maria Novella in Florenz (im Auftrag der Dominikaner, begonnen 1279)
begünstigt. Die Dome von Florenz, Siena und Orvieto bezeichnen einen Zwischenschritt auf dem Weg
von der italienischen Romanik zu den Anfängen der Renaissancearchitektur eines Filippo Brunelleschi.

In England zeigt sich der Einfluss der französischen Gotik im Chorbau der Kathedrale von Canterbury und
- Mitte des 13. Jahrhunderts - in Westminster Abbey (begonnen 1245), die nach dem Vorbild der
Kathedrale von Reims erbaut wurde. Tatsächlich entwickelte sich in England eine ganz eigene
Ausformung der Gotik ohne das für die Architektur des Festlands typische Streben nach Vertikalität.
Stattdessen betonte der Stil des so genannten Early English (1175-1250) die Horizontalstruktur des

740
The Way of the Human Race

Bauwerkes. Auf den Kapellenkranz im Chor wurde verzichtet, teils wurden zwei unterschiedlich
aufgebaute Querschiffe verwendet.

Die Architekturauffassung des Early English zeigt sich beispielhaft in der Kathedrale von Salisbury
(begonnen 1220). Im so genannten Decorated Style (um 1250-1350) bildete sich in England eine
verschwenderische Ornamentik heraus, die sich gänzlich unabhängig von der französischen Gotik
entfaltete, so etwa im Angel Choir (1256) der Kathedrale von Lincoln und in der 1322 begonnenen
Innenverzierung der Kathedrale von Ely.

Die Baukunst der Gotik benutzt fast ausschließlich den Spitzbogen. Erst ganz zu Ende der Gotik wer den
auch andere Bogenform en v erwendet. Dieses Gestaltungselement wird auch in die Malerei und Plastik
übernommen, so dass eine einheitliche Form entspräche entsteht. Der Spitzbogen wird mit Hilfe von
zwei Kreisbögen konstruiert.

1550 - 1650
Höhepunkt der europäischen Hexenverfolgung

1552 - 1555
Zweiter Markgrafenkrieg

1553
Die Villa Giulia in Rom wird fertiggestellt.

1553-?
Arauco-Krieg

1554 - 1557 Schwedisch-Russischer Krieg

1555
Bulle Papst Pauls IV. gegen Juden. Im selben Jahr beginnt mit dem Augsburger Religionsfrieden die
Gegenreformation.
Augsburger Religionsfrieden

1556
Die elisabethanische Rodung Irlands beginnt.

1558 - 1582
Livländischer Krieg

Im Jahre 1560
ließ Georg von Neidegg die Burg Oberranna zu ihrer heutigen Form und Größe ausbauen.

1560 - 1660
Kleine Eiszeit, sie sorgt für Hungersnöte und Seuchen. Im gleichen Jahr beginnen die Hexenverfolgungen
erneut. Neben der Hungersnöten wird auch die durch die kaltfeuchten Witterung begünstige
Einschleppung von Halluzinogenen, wie beispielsweise Mutterkorn als eine Ursache für die neue Welle
von Hexenverfolgungen angeführt.

741
The Way of the Human Race

Von 1560 bis 1610


gab es mehrere Missernten, Orkane und harte Winter.

1562 - 1563
Erster Hugenottenkrieg

1563 - 1570
Dreikronenkrieg, auch Siebenjähriger Nordischer Krieg

1564 - 1569
Vierter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1564 - 1642
Galileo Galilei. Er schuf die Grundlagen der Mechanik und wies der Astronomie neue Wege. Da er sich
offen zum kopernikanischen Weltsystem bekannte, wurde er von der Inquisition 1633 zum Abschwören
gezwungen. In seinem Dialog über die zwei Weltsysteme hatte er die Sonderstellung der Erde als
Mittelpunkt der Welt angezweifelt

1566 - 1568
Zweiter Österreichischer Türkenkrieg

1567 - 1568
Zweiter Hugenottenkrieg

1568 - 1570
Dritter Hugenottenkrieg

1568 - 1648
Achtzigjähriger Krieg

1570 - 1573
Fünfter Venezianischer Türkenkrieg

1572 - 1573
Vierter Hugenottenkrieg

1574
Fünfter Siamesisch-Burmesischer Krieg (Pegu)

1574 - 1576
Fünfter Hugenottenkrieg

1574 - 1599
Bau des Konservatorenpalastes nach Plänen von Michelangelo.

1576 - 1577
Sechster Hugenottenkrieg

742
The Way of the Human Race

1578
Durch Vermittlung des in Tibet herrschenden III. Dalai Lama, Sönam Gyatso, gewinnt der Buddhismus
erneut an Bedeutung, der sich in der Folge im Mongolenreich durchsetzt (tibetischer Buddhismus).
Seither enge kulturelle Bindung an Tibet.

1579 - 1580
Siebter Hugenottenkrieg

1580 - 1583
Portugiesischer Bürgerkrieg

1582
Gregor XIII. führt den Gregorianischen Kalender ein.

1583 - 1588
Truchsessischer Krieg, auch Kölner Krieg genannt

1583
In Wien wird Else Plainacher aus der Stadt Mank in Niederösterreich als Hexe auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. Ihr Kind hatte epileptische Anfälle, was als Teufelsbesessenheit interpretiert wurde.

1584
Reginald Scot veröffentlichte das Werk The Discoverie of Witchcraft, in dem er konkrete
Zauberkunststücke professioneller Gaukler beschrieb. Damit diente Reginald Scot der Volksaufklärung,
da in der Zeit, alles was man nicht Verstand, als Teufelswerk und Hexerei abtat.

1584 - 1592
Sechster Burmesisch-Siamesischer Krieg

1585 - 1598
Achter Hugenottenkrieg

1585 - 1604
Englisch-Spanischer Krieg (1585-1604) (darin: Invasionsversuch der spanischen Armada 1588)

1585
Der Erzbischof von Trier lässt so viele Frauen als Hexen verbrennen, dass in zwei Dörfern jeweils nur
noch zwei Frauen übrig blieben.

1590
Mikroskop (Jansen)

1592
Gasthermometer (Galilei).
Trotz einer Phase innerer Zerstrittenheit (Sengoku) gelang es Japan 1592 im Imjin-Krieg das Korea der
Joseon-Dynastie zu erobern.

1594 - 1603
O`Neill und O`Donnel leiten einen mehrjährigen Aufstand, der mit der

743
The Way of the Human Race

Schlacht bei Kinsale entscheiden wird und zur Niederlage der Iren führt.
Die englischen Grafen bauen aufwendige Herrensitze nach englischem Muster.

1587
Siamesisch-Kambodschanischer Krieg 1587

1590-1595
Russisch-Schwedischer Krieg

1592-1598
Imjin-Krieg

1593-1594
Siamesisch-Kambodschanisch-Burmesischer Krieg

1593-1615
Dritter Österreichischer Türkenkrieg

1594-1603
Neunjähriger Krieg (Irland)

1595-1597
Zweiter oberösterreichischer Bauernkrieg

1596
Der Bischof von Gent lässt mehr als sechshundert Personen in weniger als sechs Wochen den Feuertod
sterben.

1597
Juanillo-Rebellion - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1597-1599
Schwedischer Bürgerkrieg

Ende des 16. Jahrhundert Breitete sich Kultur und Zivilisation der Renaissance von Italien über ganz
Europa aus und die kritische Vernunft erlangte wieder Bedeutung. In der Folge kommt es allmählich zum
Niedergang der Inquisitionsgerichte.

744
The Way of the Human Race

1600 - 1699 - 17. Jahrhundert

Absolutismus und Aufklärung (17. und 18. Jahrhundert)

Moderne (17.-19. Jahrhundert.)

17. und 18. Jahrhundert


Absolutismus und Aufklärung
Sklavenhandel von Afrika nach Nordamerika

17. Jahrhundert
Die Einteilung der Geschichte, welche auch heute noch angewendet wird, stammt aus dem 17.
Jahrhundert, wurde jedoch erst im 19. Jahrhundert in Europa allgemein anerkannt. Der Historiker
Christoph Cellarius (1638 - 1707) nahm die bekannte Dreiteilung (trias) in seinem Geschichtswerk
"Historia universalis, in antiquam, medii aevi ac novam divisa" vor. Die theologische Konstruktion der vier
Weltreiche, die aufeinander folgen sollten, wurde damit angezweifelt und schließlich ersetzt.

Die ALTE GESCHICHTE wird bis etwa 500 n. angesetzt. Es existieren verschiedene Einzeldaten und
Phänomene, welche dies zu begründen suchen, etwa 375 n. der Hunneneinfall oder 476 die Absetzung
des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus durch den Germanen Odoaker. gerade in der
deutschen Geschichtsschreibung nimmt jedoch das Einsetzen der Völkerwanderung einen großen
Stellenwert
ein.

Das MITTELALTER (lat.: medium aevum) wird zwischen den Jahren 500 und 1500 n. angesiedelt. Es ist die
Zeit "dazwischen", zwischen Alter Geschichte bzw Antike und der Neuzeit.

Die NEUZEIT setzt etwa um 1500 n. ein. Auch hier gibt es zahlreiche einzelne Daten, welche einen
solchen Ansatz bestärken, jedoch gerade in ihrer Fülle für diesen Einschnitt plädieren. 1453 wird
Konstantinopel von den Türken erobert. Gutenberg entdeckt 1450 den Buchdruck. 1492 wird durch
Kolumbus die "neue Welt" entdeckt und damit auch gleichzeitig der Beweis angetreten, dass es sich bei
der Erde um eine Kugelgestalt handelt und eben nicht um eine Scheibe. Im selben Jahr endet mit der
Einnahme Granadas auch die Reconquista auf der iberischen Halbinsel. Letztlich zählt auch die
Reformation 1517 zu einem bestimmenden Ereignis in der europäischen und deutschen Geschichte.

Ab 17. Jahrhundert
Ab dem 17. Jahrhundert kam es zu einem massiven Zuzug von Armeniern aus allen Gebieten des
Osmanischen Reichs. Ende des 19. Jahrhunderts lebten mindestens 250.000 Armenier in Konstantinopel.
Es bildete sich eine kulturelle armenische Infrastruktur, die schließlich zu einem kulturellen sowie
politischen Aufbruch der westarmenischen Gemeinschaft führte und das Gesicht der Stadt mitprägte.

Ab 1600
Die Oiraten spalten sich in Dsungaren, Dörböd, Choschuten (Khoshuud) und Turguten (Torghuud) und
weichen auf Druck der Ostmongolen hin nach Westen aus. Die Torghuud stoßen dabei über den Altai bis
an die Mündung der Wolga vor und lassen sich dort nieder.

1600
Der Nolaner Naturphilosoph Giordano Bruno wird in Rom als Ketzer verbrannt. Er hatte öffentlich von
der Vorstellung eines unendlichen Weltalls und einer Vielzahl von Welten im Kosmos gesprochen.

745
The Way of the Human Race

San Marino nimmt seine geschriebene Verfassung an.

17. Februar 1600


Giordano Bruno wird auf dem Campo de’ Fiori als Ketzer verbrannt.

1600-1629
Polnisch-Schwedischer Krieg

1603
Siamesisch-Kambodschanischer Krieg 1603

1607 - 1615
Tarrantiner-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1607 - 1618
Siebter Burmesisch-Siamesischer Krieg

vor 1608
Fernrohr (Lippershey)

1608-1614
Erster Englischer Powhatankrieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1608
England kolonisiert den Norden Irlands mit protestantischen Siedlern.

Die Jahre 1610 und 1611 galten als Entdeckungsjahre der Sonnenflecken: Der ostfriesische Astronom
Johann Fabricius, der Jesuit Christoph Scheiner sowie Galileo Galilei richten Teleskope auf die Sonne. Es
kam zum Disput darüber, wem die Ehre der Entdeckung gebührte. Die Verbreitung des Teleskops löste
einen Boom in der Himmelsforschung aus.

1609 - 1618
Erster Russisch-Polnischer Krieg

1609 - 1614
Jülich-Klevischer Erbfolgestreit

1609
Pendel- und Fallgesetz (Galileo Galilei, italienischer Naturforscher (1564-1642) erkannte zuerste die
Gesetze des freien Falls, des Pendels und des Wurfes. Er entdeckte die vier großen Jupitermonde, den
Saturnring.)

1609 - 1619
Keplersche Gesetze (Johannes Kepler, deutscher Naturforscher (1571-1630) er entdeckte die nach ihm
benannten Gsetze der Planetenbewegung und war zwischen 1601 und 1612 kaiserlicher Hofastronom)

1610
Letzte Hexenhinrichtung in Holland.

746
The Way of the Human Race

1611 - 1613
Kalmarkrieg

1611 - 1617
Russisch-Schwedischer Krieg

1613 - 1617
Friauler Krieg

1615
Bashabes gefallen - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1618 - 1648
Dreißigjähriger Krieg

1618 - 1623
Böhmisch-pfälzischer Krieg

1618
Blutkreislauf

1618 - 1648
Dreißigjähriger Krieg um politische und religiöse Vormacht in Europa. Ein Großteil der Schlachten finden
auf deutschen Territorien statt, die Folgen sind Hungersnöte.
Westfälischer Frieden 1648

1620
Der Vatikan erlässt eine Verordnung über das Verfahren bei Hexenprozessen. Diese findet auf deutschen
Territorien erst ab 1658 Anwendung.

1620 - 1621
Osmanisch-Polnischer Krieg

22. März 1621


Massasoit besucht erstmals die Pilgerväter - Nordamerikanischer Indianerkrieg

März 1621
Friedens- und Beistandsvertrag zwischen Wampanoag und Pilgervätern - Nordamerikanischer
Indianerkrieg

Herbst 1621
Gemeinsames Erntedankfest von Wampanoag und Pilgervätern (Thanksgiving) - Nordamerikanischer
Indianerkrieg

22. März 1622


Jamestown-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1622
Siamesisch-Kambodschanischer Krieg

747
The Way of the Human Race

Papst Gregor XV. gründet die Kongregation für die Verbreitung des Glaubens (Congregatio de
Propaganda Fide), heute Kongregation für die Evangelisierung der Völker zur Missionierung.

1623 - 1623
Portugiesisch-Persischer Krieg

1623 - 1629
Dänisch-niedersächsischer Krieg

1624 - 1661
Niederländisch-Portugiesischer Krieg

1625 - 1630
Englisch-Spanischer Krieg

1626
Oberösterreichischer Bauernkrieg
Papst Urban VIII. weiht den seit der Grundsteinlegung 1506 erbauten Petersdom ein.

1626 - 1630
Höhepunkt der Hexenverfolgung in Deutschland.

1629 - 1631
Mantuanischer Erbfolgekrieg

1630
Der Bischof von Würzburg lässt 1.200 Männer und Frauen verbrennen.

1630
Der Erzbischof von Bamberg lässt 600 Frauen und etliche Männer verbrennen.

1630 - 1635
Schwedischer Krieg

1631
Friedrich Spee von Langenfled, Jesuitenpater, begleitet währen der Prozesse die Hexen seelsorgerisch
und wurde zu einem überzeugten Gegner der Hexenverfolgung. Seine Erkenntnisse hatte er in dem Buch
"Cautio Criminalis" (Vorsicht im Strafprozess) zusammengefasst und aus Sicherheitsgründen nicht unter
eigenem Namen veröffentlicht. In seiner Schrift formuliert Friedrich Spee zum ersten Mal den
Rechtsgrundsatz „In dubio pro reo“ - Im Zweifel für den Angeklagten. Im gleichen Jahr wird Anna Spee
von Langenfeld, Tante von Friedrich Spee als Hexe hingerichtet. Wahrscheinlich ohne Wissen ihres
Neffen.

1632 - 1634 Zweiter Russisch-Polnischer Krieg

1632/33
Prozess gegen Galileo Galilei in Italien. Der Naturwissenschaftler muss abschwören und wird danach
unter Hausarrest gestellt.

748
The Way of the Human Race

1633 - 1634
Osmanisch-Polnischer Krieg

1634
Unterwerfung der Chahar in der Inneren Mongolei durch die Mandschu, Tod Ligdan Khans. Den Chalcha
der Äußeren Mongolei gelingt es, ihre Unabhängigkeit noch weiter zu bewahren.

1635 - 1648
Schwedisch-Französischer Krieg

1635 - 1659
Französisch-Spanischer Krieg

1637
Pequot-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1639 - 1651
Schottland in den Kriegen der drei Königreiche

1639 - 1640
Bischofskrieg

1640
Schweinekrieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1640-1701
Biberkriege - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1640 - 1668
Restaurationskrieg

1641 - 1653
Irische Konföderationskriege

1641
In Ulster Aufstand gegen die Protestanten

1642
Die australische Küste wurde schon im 16. Jahrhundert erreicht. Doch erst 1642 wurde Australien im
Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie erforscht. Dabei entdeckte Abel Tasman das heutige
Tasmanien.

1642 - 1646
Erster Englischer Bürgerkrieg

1643
Quecksilberbarometer (Evangelista Torricelli, italienischer Mathematiker und Physiker (1608-1647))

749
The Way of the Human Race

1643 - 1645
Wappinger-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg
Torstenssonkrieg

25. Februar 1643


Pavonia-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1643 - 1715
Ludwig XIV. der „Sonnenkönig“ in Frankreich, Merkantilismus

1644
Die Mandschu erobern Peking. Beginn der mandschu-chinesischen Qing-Dynastie (1644-1911).

1644 - 1646
Zweiter Englischer Powhatankrieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1644 - 1645
Schottischer Bürgerkrieg

1644 - 1646
Zweiter Englische Powhatankrieg

1645 - 1669
Sechster Venezianischer Türkenkrieg

1648 - 1649
Zweiter Englischer Bürgerkrieg

1648 - 1660
Ukrainisch-Polnischer Krieg

1649 - 1651
Dritter Englischer Bürgerkrieg

1649
Cromwell landet in Irland und beginnt sein Massaker unter den Katholiken.
Der englische König Karl I. wird geköpft

1649 - 1650
Crommwlls Truppen verwüsten Irland.

1651
Der Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona wird eingeweiht.

1652 - 1654
Erster Englisch-Niederländischer Seekrieg

750
The Way of the Human Race

1653
In Österreich wird Kaspar Haintz, der Wettermacher von Matzelsdorf, wegen Wettermacherei mit dem
Schwert geköpft, die Leiche wird anschließend verbrannt.

1654 Erster
Bremisch-Schwedischer Krieg

1654 - 1667
Russisch-Polnischer Krieg

1655
Pfirsich-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1655-1660
Englisch-Spanischer Krieg

1655-1660
Zweiter Nordischer Krieg

1656-1658
200 Menschen erklären sich selbst für besessen und ziehen randalierend durch Dörfer und Städte.
Höhepunkt einer Massenhysterie aus Angst vor Hexen.

1656-1658
Russisch-Schwedischer Krieg

1657
Pendeluhr

1659-1660
Erster Esopus-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1660-1662
Achter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1660
Die Jagd auf Hexen ebbt langsam ab.

1662
Tod Massasoit, Obersachem der Wampanoag - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1663-1664
Zweiter Esopus-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1663-1664
Vierter Österreichischer Türkenkrieg

1665-1667
Zweiter Englisch-Niederländischer Seekrieg

751
The Way of the Human Race

1665-1672
Infinitesimalrechnung (Bezeichnung für Differenzialrechnung und Integralrechnung), (Isaa Newton,
Gottfried Wilhelm Freiherr v. Leibniz, deutscher Universalgelehrter (1646-1716), bedeutend als
Mathematiker, Rechtsgelehrter, Geschichtsforscher, Staatsmann, Sprachforscher und Philosoph)

1666
Gesetz der Schwerkraft, Allgemeine Gravitationslehre (Isaac Newton, britischer Physiker und
Mathematiker (1643-1727), Begründer der klassischen theoretischen Physik, er fand die drei
Bewegungsgesetze der klassischen Mechanik).

1666
Zweiter Bremisch-Schwedischer Krieg

1667-1668
Devolutionskrieg

1668
Straßenbeleuchtung mit Öllampen in London, ab 1814 mit Gaslaternen, erste elektrische Bogenlampen
in Frankreich ab 1855).

1672-1676
Osmanisch-Polnischer Krieg 1672-1676

1672-1679
Holländischer Krieg

1672-1674
Dritter Englisch-Niederländischer Seekrieg

1674-1679
Schwedisch-Brandenburgischer Krieg

1674-1679
Schonischer Krieg

1675
Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit; Ausbreitungsgeschwindigkeits des Lichts im Vakuum, hat den
Zahlenwert 299 792 458 m/s (Römer)

1675 - 1676
King Philip’s War - Nordamerikanischer Indianerkrieg

18. September 1675


Bloody-Brook-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1676-1681
Russisch-Osmanischer Krieg

752
The Way of the Human Race

1676
Der Erzbischof von Salzburg lässt 97 Frauen wegen Anstiftung einer Viehseuche verbrennen.

1676
Die Hexenverfolgung in Idstein liegt am Ende der letzten großen Prozesswelle.

12. August 1676


Tod Metacomet im Kampf getötet - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1680
Pueblo-Aufstand - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1683
Türkische Truppen belagern Wien

1684
Letzte Hexenhinrichtung in England.

1683-1684
Reunionskrieg

1683-1699
Großer Türkenkrieg

1685
Monmouth Rebellion

1685
Französisch-Siamesischer Krieg

1687
Englisch-Siamesischer Krieg

1688
Der vertriebene James II. landet in Irland, wird vom Volk unterstützt, aber von William III. (von Oranien)
geschlagen.

1688 - 1689
Glorious Revolution in England, Bill of Rights

1688-1697
Pfälzischer Erbfolgekrieg (Neunjähriger Krieg)

1689-1691
Irischer Krieg

1689 - 1697
King William’s War (Franzosen- und Indianerkriege) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

753
The Way of the Human Race

1690
Flüchten die für James II. kämpfenden Soldaten zu Tausenden auf den Kontinent, um bei den Armeen
Österreichs, Russlands, Italiens usw. als Söldner aufgenommen zu werden.
Schlacht von Boye: die katholische Sache (und die der Stuarts) wird an den siegreichen Wilhelm von
Oranien verloren: die Flucht der Wildgänse, des irischen Adels, beginnt kurz darauf.

1690
Die die habsburgischen Länder waren bis 1690 ständigen Angriffen des Osmanischen Reichs ausgesetzt
Die Osmanen drängten von Ungarn aus in richtung Westen. Erst Prinze Eugen von Savoyen (1663 -1736)
gelang es, die „Türken" dauerhaft hinter Belgrad zurückzudrängen. Die Reformation der Kirche konnte
sich zu dieser Zeit schnell durchsetzen, doch im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde sie zurückgedrängt.

1691
Um eine drohende Unterwerfung durch die östlichen Oiraten abzuwenden, unterwerfen sich die Chalcha
der Äußeren Mongolei der Qing-Dynastie. Im Anschluss schlagen Chalcha und Mandschu gemeinsam die
Oiraten bei Zuunmod (1696).
Irland: Es kommt zu neuen Aufständen aufgrund der strengen Unterdrückung des Katholizismus.

1692
Irland: Katholiken werden zum ersten Mal aus öffentlichen Ämtern ausgeschlossen.
Im kolonialen Amerika kommt es zu einer Reihe von Verurteilungen und Hinrichtungen wegen Hexerei.
Benannt wurden die Hexenprozesse nach dem Dorf Salem, von wo die Ereignisse ausgingen. Insgesamt
gab es 20 Hinrichtungen und weitere Todesopfer in Haft.

1693
Europa: Porzellan (E.W. v. Tschirnhaus, J.F. Böttger (Verbesserungen)), 1710 wird die erste europäische
Porzellan-Manufaktur in Meißen gegründet.

1695
Die Strafgesetze werden umgesetzt, sie entziehen den Katholiken die Bürgerrechte.

Oktober 1698
Tod des Penobscot-Sagamore Madockawando - Nordamerikanischer Indianerkrieg

Im 17. und Teilen des 18. Jahrhunderts hatte der Frankreich eine europäische Führungsrolle und
Vormachtstellung inne. In dieser Zeit besiedelte Frankreich einen Großteil Nordamerikas und bildete
während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts das zweitgrößte Kolonialreich der Geschichte, zu dem ein
Großteil Nordamerikas, Zentral- und Westafrikas, Südostasiens und viele Inseln im Pazifik und in der
Karibik gehörten.

754
The Way of the Human Race

1700 - 1799 - 18. Jahrhundert

18. Jahrhundert
Allgemein ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts eine starke Zunahme von Erfindungen festzustellen; diese
waren insbesondere bei der neuartigen Nutzung nicht-menschlicher Energie und im Textilgewerbe
auszumachen. Die Zahl der gültigen Patente wuchs in England von 102 im Jahr 1750 auf 6155 im Jahr
1850.

Aufstieg Russlands zu einer Großmacht, Peter der Große

England entwickelt sich zum Mutterland der Industrialisierung

Um 1700
Beginn des Zeitalters der Aufklärung.
Ende der so genannten "kleinen Eiszeit" - In den Alpen erreichten die Gletscher aber erst um 1880 ihre
größte Ausdehnung.

1700 - 1721
Großer Nordischer Krieg

1701 - 1714
Spanischer Erbfolgekrieg

1702 - 1713
Queen Anne's War (Franzosen- und Indianerkriege) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

25./26. Januar 1704


Apalachee Massaker (Apalachee massacre) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1708
Europäisches Porzellan (Tschirnhaus, Böttger).

1711 - 1715
Tuscarora-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1712 - 1716
Erster Foxkrieg (Fox Wars) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1714 - 1717
Siamesisch-Kambodschanischer Krieg

1714 - 1718
Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg

1715
Erster Jakobitenaufstand

1715 - 1717
Yamasee-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

755
The Way of the Human Race

1716
Erster Natchez-Krieg (First Natchez War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1718
Quecksilbertherometer (Daniel Gabriel Fahrenheit, deutscher Pysiker (1686-1736))

1718 - 1720
Krieg der Quadrupelallianz

1722
Zweiter Natchez-Krieg (Second Natchez War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1722 - 1727
Dummers Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1722 - 1723
Russisch-Persischer Krieg

1723
Dritter Natchez-Krieg (Third Natchez War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1725
Fertigstellung der Spanischen Treppe.

1727 - 1729
Englisch-Spanischer Krieg

1728 - 1733
Zweiter Foxkrieg (Fox Wars) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1729
Natchez-Aufstand - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1733-1735
Polnischer Thronfolgekrieg

1735 - 1739
Russisch-Österreichischer Türkenkrieg

1735 - 1737
Spanisch-Portugiesischer Krieg um Colonia

1736
In Schottland werden Gesetzte gegen das Verbrechen der Hexerei in aller Form aufgehoben.

26. Mai 1736


Schlacht von Ackia - Nordamerikanischer Indianerkrieg

756
The Way of the Human Race

1738
Beginn der Ausgrabungen in Herculaneum

1739 - 1748
Englisch-Spanischer Krieg

1740
Die Hexenverfolgung zog sich in Österreich bis ins 18. Jahrhundert, die letzte Hexe in Österreich wurde
im Jahr 1740 hingerichtet.
Beginn der 40 Jahre andauernden Regentschaft von Kaiserin Maria Theresia

1740 - 1748
Österreichischer Erbfolgekrieg

1740-1742
Erster Schlesischer Krieg

1740 - 1786
Friedrich II. der Große von Preußen, aufgeklärter Absolutismus

1741 - 1743
Schwedisch-Russischer Krieg

1742
Gußstahl (Huntsman).

1744 - 1745
Zweiter Schlesischer Krieg

1744 - 1748
Erster Karnataka-Krieg

1744 - 1748
King George’s War (Franzosen- und Indianerkriege) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1745-1746
Zweiter Jakobiteraufstand

1745
Letzte Hexenhinrichtung in Frankreich.

1748
Beginn der Ausgrabungen in Pompeji

Industrialisierung (Zweite Hälfte des 18. Jahrhundert)

1750
Die Villa dei Papiri in Herculaneum wird entdeckt

757
The Way of the Human Race

Ab 1750 begann in England die Industrialisierung. Später verbreitete sie sich schrittweise in andere
Länder Europas und Nordamerikas, seit Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend auch in Asien und
Lateinamerika.

1751 - 1754 Zweiter Karnataka-Krieg

1752
Blitzableiter (Benjamin Franklin, amerikanischer Politiker, Naturforscher und Schriftsteller (1706-1790),
arbeitete maßgeblich an der Erarbeitung der US-amerikanischen Verfassung mit, untersuchte die
Elektrizität, Kondensatoren und den Magnetismus)

1754 - 1756
Guaraní-Kriege in Paraguay

1756
Nach inneren Konflikten wird das Restreich der östlichen Oiraten durch die Mandschu unter Kaiser
Qianlong erobert und zerstört.

1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg

1754 - 1763
Siebenjähriger Krieg in Nordamerika
Franzosen- und Indianerkrieg (Franzosen- und Indianerkriege ) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

8. September 1756
Zerstörung von Kittanning - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg, Preußen setzt sich als europ. Großmacht durch

8. Oktober 1758
Vertrag von Easton - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1758 - 1763
Dritter Karnataka-Krieg

24. Juli 1759


Schlacht bei La Belle Famille - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1762
Bestimmung des Längengrads. Mit einem neuen Chronometer (Uhr), gebaut von dem englischen
Uhrmacher John Harrison (1693-1776) gelingt es auf einer Testfahrt in die Karibik den Längengrad
beinahe exakt zu bestimmen. Bisher war es Seeleuten nur möglich zu sagen, auf welchem Breitengrad sie
sich genau befinden.

1763
Patent für Steingut (Wedgewood).

758
The Way of the Human Race

1763 - 1764
Pontiac-Aufstand - Nordamerikanischer Indianerkrieg

22. Juni 1763


Beginn der Belagerung von Fort Pitt (Siege of Fort Pitt) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

7. Oktober 1763
Königliche Proklamation von 1763 - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1764 - 1769 Neunter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1765
Dampfmaschine (James Watt, britischer Ingenieur (1736-1819)

1766
Entdeckung des Wasserstoff (Henry Cavendish; 1731-1810, britischer Naturforscher, Physiker und
Chemiker), Cavendish bestimmte außerdem die Gravitationskonstante und die Zusammensetzung der
Luft. Außerdem bestimmte er die mittlere Dichte der Erde.

1767
Spinnmaschine (Hargreaves)

5. November 1768
Vertrag von Fort Stanwix (Treaty of Fort Stanwix) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1768 - 1774
Russisch-Osmanischer Krieg

1769-1773
Vietnamesisch-Siamesischer Krieg

1771
Durch die Bedrohung durch die Kosaken wandern die östlich der Wolga ansässigen Turguten quer durch
ganz Zentralasien und unter schweren Verlusten in ihre Heimatgebiete in Xinjiang zurück. Der Kaiser der
chinesischen Qing-Dynastie gewährt ihnen Weiderechte am Ili. Die westlich der Wolga verbliebenen
Turguten bezeichnen sich als Kalmücken (Zurückgebliebene) und leben bis heute in Kalmückien.

1772
Entdeckung des Stickstoffs (Henry Cavendish; 1731-1810, britischer Naturforscher, Physiker und
Chemiker)

1772 - 1795
Polnische Teilungen

1774
Entdeckung des Sauerstoffs (Karl Wilhelm Scheele, schwedischer Chemiker, 1742-1786), er entdeckte
außerdem Chlor, Mangan, Blausäure, Glycerin sowie Wein-, Zitronen-, Apfel-, Milch und Harnsäure).

759
The Way of the Human Race

10. Oktober 1774


Schlacht von Point Pleasant (Battle of Point Pleasant) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1775-1776
Zehnter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1775 - 1783
19. April 1775 - Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges
Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (englisch American Revolutionary War oder American War of
Independence) fand von 1775 bis 1783 zwischen den 13 nordamerikanischen Kolonien einerseits und der
britischen Kolonialmacht andererseits statt. Er war der Höhepunkt der Amerikanischen
Unabhängigkeitsbewegung und führte nach der Unabhängigkeitserklärung 1776 und der Bildung der
Konföderation 1777 zu deren siegreichem Abschluss und zur Entstehung der Vereinigten Staaten von
Amerika.

Der Ausgang des Krieges wurde ab 1778 durch das aktive Eingreifen Frankreichs zugunsten der
Kolonisten entschieden. Die Hauptkampfhandlungen endeten im Jahre 1781 nach der britischen
Niederlage in der Schlacht von Yorktown, der Krieg selbst wurde mit der Unterzeichnung eines
Vorfriedens am 30. November 1782 bzw. des Friedens von Paris am 3. September 1783 offiziell beendet.

1775
Letzte Hexenverbrennung in Deutschland im Jahre 1775 in Kempten verbrannt (letzter Hexenprozess
fand 1728 statt). Im Stift Kempten (Allgäu) wird wegen erwiesener Teufelsbuhlschaft Maria Anna
Schwegelin zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Das Urteil wird aber nicht verstreckt, Maria Anna
Schwegelin stirbt 1781 in einem Zuchthaus in Kempten.

19. April 1775


Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1776
Unabhängigkeitserklärung USA

1776-1777
Spanisch-Portugiesischer Krieg (Banda Oriental)

1776-1794
Chickamauga-Kriege (Chickamauga Wars) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1777
Bildung der ersten größeren Widerstandsbewegung "The Volunteers",
Forderung nach einem eigenständigen Parlament.

1778 - 1779
Bayerischer Erbfolgekrieg

17. September 1778


Vertrag von Fort Pitt (Treaty of Fort Pitt) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

760
The Way of the Human Race

1780 - 1784
Vierter Englisch-Niederländischer Seekrieg

1781
In London entsteht der Geheimbund "Druidenorden". Er bezweckte zunächst die Zusammenarbeit der
einzelnen Mitglieder, zerfiel aber im Laufe der Zeit zu mehreren Unabhängigen Gesellschaften.
Die verschiedenen Orden verbreiteten sich ziemlich schnell in Australien und Amerika.

1782
England erkennt das neue irische Parlament und dessen Gesetzgebung voll an, doch sitzen Protestanten
in der Regierung.
Im Kanton Glarus wird die letzte Hexe in der Schweiz verbrannt.

8. März 1782
Gnadenhütten-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1783
Heißluftballon (Gebrüder Montgolfier), Wasserstoffballon (Charles)

1783
gab es extreme Vulkanausbrüche in Lakagígar (Lakispalte), einer 25 km lange Vulkanspalte auf Island vom
Juni 1783 bis März 1784: Es war das eine der größten Eruptionen in geschichtlicher Zeit! Die
aufsteigenden Asche-Wolken brachten Missernten in ganz Europa. In den nächsten 3 Jahren starben
mehr als 1/5 der isländischen Bevölkerung an Hunger und Krankheiten. Im Winter 1783/84 frohren lbe
und Rhein vollständig zu und es gab beim Aufbruch des Eises gefährliche Eis-Fluten, etwa die Eisflut in
Meißen am Morgen des 29. Februar 1784. Der gewaltige Vulkanausbruch gilt in manchen Puplikationen
auch als Auslöser der Französischen Revolution - Fakt ist: der Winter 1783/84 war einer der härtesten
Winter in Mitteleuropa überhaupt. Ihm folgten Überschwemmungen, Missernten, Hungersnöte und
Aufruhr.

Auf einen sehr strengen Winter folgte in Mitteleuropa 1789-90 eine Dürreperiode [im Bericht eines
Regierungsbeamten über die Situation im Erzgebirge im Winter hieß es: "Der ganz arme Mann hat weder
Geld, noch Holz, noch Brod. Das einzige Nahrungsmittel, das ihn hier und da noch übrig ist, sind
gefrorene Kartoffeln". Es war wohl der Höhepunkt der so genannten "Kleinen Eiszeit".

3. September 1783
Ende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges - Nordamerikanischer Indianerkrieg

??. Oktober 1784


Vertrag von Fort Stanwix (Treaty of Fort Stanwix (1784)) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1785-1792
Elfter Burmesisch-Siamesischer Krieg

1785
Mechanischer Webstuhl (Cartwright)

1785 - 1795
Nordwestlicher Indianerkrieg (Northwest Indian War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

761
The Way of the Human Race

1787-1792
Russisch-Österreichischer Türkenkrieg

1787
Preußischer Einmarsch in Holland

1788 - 1790
Schwedisch-Russischer Krieg

1788 - 1789
Chinesischer Vietnam-Feldzug

1789
Berührungselektrizität (Calvani)

1789 - 1799
Von 1789 bis 1799 fand die Französische Revolution statt. Eine große Errungenschaft war, dass "Elite"
nicht mehr durch Herkunft und Abstammung bewertet und bestimmt wurde, sondern durch Leistung.

14.7.1789
Sturm auf die Bastille

26.8.1789
Erklärung der Menschenrechte

Die Französische Revolution von gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen
europäischen Geschichte. Die Abschaffung des feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die
Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen
Revolution - das betrifft insbesondere die Menschenrechte - waren mitursächlich für tiefgreifende
macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne
Demokratieverständnis entscheidend beeinflusst. Die heutige Französische Republik als liberal-
demokratischer Verfassungsstaat westlicher Prägung stützt ihr Selbstverständnis unmittelbar auf die
Errungenschaften der Französischen Revolution.

Die revolutionäre Umgestaltung und Nationwerdung der französischen Gesellschaft war ein Prozess, bei
dem drei Phasen zu unterscheiden sind.

Die erste Phase (1789-1791) stand im Zeichen des Kampfes für bürgerliche Freiheitsrechte und für die
Schaffung einer konstitutionellen Monarchie.

Die zweite Phase (1792-1794) führte angesichts der inneren wie äußeren gegenrevolutionären
Bedrohung zur Errichtung einer Republik mit radikaldemokratischen Zügen und zur Ausbildung einer
Revolutionsregierung, die mit Mitteln des Terrors und der Guillotine alle „Feinde der Revolution“
verfolgte.

In der dritten Phase, der Direktorialzeit von 1795 bis 1799, behauptete eine von besitzbürgerlichen
Interessen bestimmte politische Führung die Macht nur mühsam gegen Volksinitiativen für soziale
Gleichheit einerseits und gegen monarchistische Restaurationsbestrebungen andererseits.

762
The Way of the Human Race

Ausschlaggebender Ordnungs- und Machtfaktor wurde in dieser Lage zunehmend das in den
Revolutionskriegen entstandene Bürgerheer, dem Napoleon Bonaparte seinen Aufstieg und den Rückhalt
bei der Verwirklichung seiner sich über Frankreich hinaus erstreckenden politischen Ambitionen
verdankte.

1790 - 1792
Llorente, Sekretär der Inquisition von Madrid, schreibt "Geschichte der Inquisition" und gibt die Zahl der
Todesopfer mit 30.000 an.

1790 - 1792
Chinesischer Gurkhafeldzug

4. November 1791
Schlacht am Wabash River - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1792
letzte bekannte Hexenhinrichtung in Europa (Polen)

1792-1793
Russisch-Polnischer Krieg

1792-1815
Revolutionskriege und Kriege Napoleons I.

1793
Hinrichtung Ludwig XVI.
Jakobiner herrschaft, Robespierre

20. August 1794


Schlacht von Fallen Timbers - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1794 - 1795
Russisch-Preußischer Polenkrieg

3. August 1795
Vertrag von Greenville - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1796
Russisch-Persischer Krieg

1796
Steindruck (Senefelder)

1798-1801
Ägyptische Expedition

1798
Ein neuer, dieses Mal von Frankreich unterstützter, Aufstand scheitert.

763
The Way of the Human Race

Napoleon Bonaparte ergriff 1799 mit einem Staatsstreich die Macht in Frankreich als Erster Konsul; 1804
krönte er sich selbst zum Kaiser.
Die Römische Republik wird ausgerufen, bereits ein Jahr später, im zweiten Koalitionskrieg, geht sie aber
wieder unter.

1799 Napoleon wird Erster Konsul


Frankreichs und erklärt die Revolution für beendet

764
The Way of the Human Race

1800 - 1899 - 19. Jahrhundert

19. Jahrhundert
Industrialisierung, Kapitalismus, soziale Frage, Urbanisierung
Nationalstaaten, Nationalismus, Revolutionen
Höhepunkt des Kolonialismus Koloniale Eroberungen und Ausbeutung bes. Afrikas und Asiens durch die
europäischen Mächte

Um 1800
"Act of Union" macht Irland unwiderruflich zum festen Bestandteil Englands.
Es folgen zahlreiche Aufstände.

1800
Voltasche Säule (Alessandra Graf Volta, italienischer Physiker (1745-1827))

1801
Orangen-Krieg

1804 - 1815
Napoleon beherrscht Europa

1801 - 1805
Amerikanisch-Tripolitanischer Krieg (Erster Barbareskenkrieg)

1803 - 1805
Zweiter Marathenkrieg

1804
Niederlage der Diné (Navajo) gegen die Spanier - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1804 - 1918
Kaisertum Österreich (1804-1867) und Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867-1918)
Das neue Kaisertum Österreich war ein Vielvölkerstaat. So hat man auch viele Sprachen gesprochen:
deutsch, ungarisch, italienisch, tschechisch, polnisch, ukrainisch, rumänisch, kroatisch, serbisch,
slowakisch und slowenisch.

Mit den vormals zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Gebieten gehörte Österreich ab dem Jahr
1815 zum Deutschen Bund. Ein österreichischer Gesandter führteVorsitz dieser Bundesversammlung.
1816 fiel das Land Salzburg als Herzogtum an das Kaisertum Österreich. Salzburg war seit 1328 ein
eigenständiges Fürsterzbistum gewesen.

Das Kaisertum Österreich wurde am 11. August 1804 als Erbmonarchie in Folge der Schaffung des
Kaiserreichs Frankreich unter Napoléon I. von Franz II., dem letzten Kaiser des Heiligen Römischen
Reiches, begründet. Dieser war nun als Franz I. der erste Kaiser von Österreich. Nach zwei Jahren des
Doppelkaisertums erklärte er am 6. August 1806 das Heilige Römische Reich für erloschen und legte die
Krone ab, da die Gefahr einer Übernahme durch Napoléon bestand.

1804 - 1813
Russisch-Persischer Krieg

765
The Way of the Human Race

1805
Musterwebstuhl (Jacquard)

1806
Rheinbund, Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Heiliges Römisches Reich (lateinisch
Sacrum Romanum Imperium) war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-
deutschen Kaiser vom Mittelalter bis 1806.

1806 - 1812
Sechster Russischer Türkenkrieg

1806 - 1807
Aschanti-Fante-Krieg

1806 - 1807
Sieg über Preußen, Frieden von Tilsit, Preußische Reformen

1806 - 1807
Vierter Koalitionskrieg

1807
Dampfschiff "Clermont" (Fulton)

1808
Besetzung Roms durch französische Truppen Napoléon Bonapartes

1808 - 1809
Russisch-Schwedischer Krieg

1808 - 1809
Dänisch-Schwedischer Krieg

1808 - 1814
Spanischer Unabhängigkeitskrieg

1809
Vereinigung des säkularisierten Kirchenstaates mit dem napoleonischen Königreich Italien
Teile des heutigen Slowenien wurden von Kaiser Napoléon im Jahre 1809 besetzt und Krain, Istrien, der
Westteil Kärntens und Dalmatien als Illyrische Provinzen mit der Hauptstadt Laibach organisiert. Nun
„erwachte“ die slowenische Sprache und Identität erneut. Napoléon schaffte die Feudalherrschaft ganz
ab, befreite auch die restlichen unfreien Bauern, baute Schulen und Straßen und legte den Grundstein
für die Industrialisierung. Nach seiner Niederlage und dem Wiener Kongress wurde der alte Zustand
unter dem neuen Namen Königreich Illyrien wieder hergestellt und das Habsburgerland bis Dalmatien
und Venetien ausgedehnt.

1810 - 1811
Britisch-Niederländischer Krieg um Java

766
The Way of the Human Race

1810 - 1825
Südamerikanische Unabhängigkeitskriege

1810 - 1816
Expeditionen zur Befreiung Oberperus

1810 - 1818
Argentinischer Unabhängigkeitskrieg

1810 - 1818
Chilenischer Unabhängigkeitskrieg

1810 - 1823
Unabhängigkeitskriege in Venezuela

1810-1821
Mexikanischer Unabhängigkeitskrieg

1811
Das römische Recht wurde von Kaiser Justinian I. (482-565) im Corpus iuris civilis, am Ausgang des
Mittelalters vor allem durch in Oberitalien ausgebildete Juristen in Europa aufgenommen und von ihnen
als gelehrte Räte der Fürsten, als Beamte oder als Richter subsidiär nach dem lokalen und regionalen
Recht zum Gewohnheitsrecht umgewandelt. Es wurde Grundlage für das 1811 entstandene "Allgemeine
Bürgerliche Gesetzbuch" und anderer europäischer Gesetzbücher.

7. November 1811
Schlacht bei Tippecanoe, Tod Joseph Hamilton Daviess - Nordamerikanischer Indianerkrieg

18. Juni 1812


Beginn des Britisch-Amerikanischen Krieges - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1812 - 1821
Peruanischer Unabhängigkeitskrieg

1812 - 1814
Britisch-Amerikanischer Krieg

1812
Buchdruckschnellpresse (Koenig)

1813
Völkerschlacht bei Leipzig

1813 - 1814
Creek-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1813 - 1815
Befreiungskriege gegen die Napoleonische Fremdherrschaft

767
The Way of the Human Race

1813 - 1814
Creek-Krieg

1813 - 1825
Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten: Brasilien, Argentinien, Chile u.a.

24. Dezember 1814


Ende des Britisch-Amerikanischen Krieges - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1814 - 1816
Aschanti-Akim-Akwapim-Krieg

1814 - 1816
Gurkha-Krieg

1814
Fraunhofersche Linien (Sonnenspektrum), (Joseph von Fraunhofer, deutscher Optiker (1787-1826),
Professor in München).

1814 - 1876
Bakunin
Begründer des politischen Anarchismus

1815
Österreichisch-Neapolitanischer Krieg
Restauration des Kirchenstaates auf dem Wiener Kongress
Neuordnung
Europas, Restauration

1815
Zweiter Barbareskenkrieg

Das Jahr 1816


galt als das "Jahr ohne Sommer". Die weltweite Kälteperiode war durch einen Vulkanausbruch ausgelöst,
es regnete extrem viel, es folgten Überschwemmungen und Missernten. Abgesehen von diesem
Kälteeinbruch waren die Sommer zu Beginn des 19. Jahrhunderts extrem warm!
In den späten 1820er und 1830er Jahren begannen Anfänge der Digitalisierung - Historisch frühe
Beispiele dafür sind die Brailleschrift (1829) und das Morsen (ab 1837).

1817 - 1818
Erster Seminolen-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1817 - 1818
Erster Seminolenkrieg

1817 - 1818
Dritter Marathenkrieg

768
The Way of the Human Race

1818 - 1883
Karl Marx
Historischer Materialismus
Die materielle Basis (Produktionsverhältnisse), bestimmt den ideologischen (geistigen) Überbau (Basis-
Überbau-Schema)
Stellt damit die Philosophie Hegels „vom Kopf auf die Füße“
Gesellschaftlicher Wandel ergibt sich aus der Dialektik des Geschichtsprozesses
Nächste Stufe der geschichtlichen Entwicklung ist der Kommunismus
Er beinhaltet u. a. die Aufhebung der Entfremdung des Menschen
„Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (Kommunistisches Manifest)
„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretirt; es kommt aber darauf an, sie zu
verändern.“ (11. der Feuerbachthesen)
Hauptwerk Das Kapital befasst sich mit der Entstehung und dem Wesen des Kapitalismus

1820
Elektromagnetismus (Oersted)

1820 - 1847
Revolutionsversuche in Italien

1820 - 1822
Expedition zur Befreiung Perus

1820 - 1895
Friedrich Engels
Philosophischer Wegbegleiter und (auch finanzieller) Förderer von Karl Marx
Hat an der Theorie und den Werken von Karl Marx mitgearbeitet
Herausgeber von Marx-Werken nach dessen Tod

1821
In Mittelamerika entstand aus dem Vizekönigreich Neuspanien 1821 das Mexikanische Kaiserreich unter
Agustín I. 1823 bildeten Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, und Costa Rica die
Zentralamerikanische Konföderation, doch sie zerbrach im Bürgerkrieg (1838-1840).
Mit Ausnahme von Kuba, Puerto Rico und der Dominikanischen Republik gerieten die Staaten der Karibik
seit dem 16. Jahrhundert aus der spanischen Herrschaft unter den Einfluss der westeuropäischen
Kolonialmächte England, Frankreich und Niederlande. Die letzten spanischen Kolonialgebiete wurden
nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von den USA abhängig. Auf allen karibischen Inseln wurde die
indianische Bevölkerung weitestgehend ausgerottet und afrikanische Sklaven als Plantagenarbeiter
eingesetzt. Im Unterschied zum Festland erlangten die karibischen Staaten (außer Haiti, der
Dominikanischen Republik und Kuba) relativ spät, nämlich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
ihre Unabhängigkeit.

1821 - 1832
Griechischer Unabhängigkeitskrieg

1821 - 1875
Texanische Indianerkriege - Nordamerikanischer Indianerkrieg

769
The Way of the Human Race

1822 - 1825
Brasilianischer Unabhängigkeitskrieg

1823
Französische Invasion in Spanien
Arikaree-Krieg (Arikara War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1823 - 1826
Erster Britisch-Birmanischer Krieg

1825 - 1830
Java Krieg

1826
Schiffsschraube (Ressel), Ohmsche Gesetze (Georg Simon Ohm, deutscher Physiker (1789-1854)

1826-1828
Argentinisch-Brasilianischer Krieg

1826 - 1828
Russisch-Persischer Krieg

1826 - 1829
Siamesisch-Laotischer Krieg (Vientiane)

1828 - 1829
Russisch-Osmanischer Krieg

Anfänge der Digitalisierung - (Ab 1829 / 1837)

1829-1835
Musketenkriege

1829
Danie O`Connell, "der Befreier" und meisterhafter irischer Politiker, erzwingt die Gleichstellung der
Katholiken im britischen Parlament.

Durch Heinrich Schwabe ist der elfjährige Zyklus der Sonnenflecken benannt. Der Amateurastronom aus
Dessau erkannte 1844 als Erster, dass die Häufigkeit der Sonnenflecken in einem Zyklus zu- und
abnimmt. Hinter der Erkenntnis steckt minutiöse Forschung: 40 Jahre lang richtete Schwabe täglich sein
Teleskop zur Sonne und machte Notizen.

1830
Unabhängigkeit Belgiens, Griechenlands, zahlreich Revolutionen, Nationalbewegungen in Europa

24. April 1830


Beschluss des Indian Removal Acts - Nordamerikanischer Indianerkrieg

770
The Way of the Human Race

1830 - 1833
Belgischer Unabhängigkeitskrieg

1830
Eisenbahnlinie Liverpool - Manchester

1831
Elektromagnetische Induktion (Michael Faraday, britischer Naturforscher (1791-1867)

1831 - 1834
Siamesisch-Kambodschanischer Krieg

1832
Black-Hawk-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

21. September 1832


Erster Black-Hawk-Kauf - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1832-1834
Miguelistenkrieg

1833
Grundgesetz der Elektrolyse (Faraday)

1834 - 1839
Erster Karlistenkrieg

1835
erste Eisenbahn in den deutschen Ländern zwischen Nürnberg und Fürth

1835 - 1842
Zweiter Seminolenkrieg

1835 - 1845
Farrapen-Revolution

1835 - 1836
Texanischer Unabhängigkeitskrieg

1835 - 1842
Zweiter Seminolen-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1836 - 1839
Peruanisch-Bolivianischer Konföderationskrieg

??. Oktober 1837


Zweiter Black-Hawk-Kauf - Nordamerikanischer Indianerkrieg

771
The Way of the Human Race

1837-1839
Galvanoplastik (Jacobi)

1837 - 1843
Elektromagnetischer Schreibtelegraf (Samuel Morse (1791-1872), entwickelte auch das Morsealphabet)

1838
Tod Black Hawk - Nordamerikanischer Indianerkrieg

6. Juni 1838
Beginn des Pfades der Tränen für die Cherokee - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1838 - 1839
Französisch-Mexikanischer Krieg

1839
Daguerreotypie (Daguerre), Vulkanisierung des Kautschuks (Goodyear)

1839-1842
Erster Anglo-Afghanischer Krieg

1839 - 1842
Erster Opiumkrieg

1840
Pierre Joseph Proudhon

-»Was sind Sie also? «

-»Ich bin Anarchist.«

-»Ich verstehe. Sie wollen sich auf Kosten der Regierung lustig machen? «

-»Keineswegs. Ich habe Ihnen nur meine wohl abgewogene und ernsthafte Überzeugung genannt.
Obwohl ich überzeugter Anhänger der Ordnung bin, bin ich im vollsten Sinne des Wortes ein Anarchist.«

In seiner 1840 veröffentlichten Schrift "Qu'est-ce que la propriété?" ("Was ist Eigentum?") kommt Pierre
Joseph Proudhon zu dem Schluss: Eigentum ist Diebstahl. (Gemeint ist Privateigentum.) Man dürfe außer
den persönlichen Arbeitsmitteln lediglich diejenigen Güter besitzen, die man durch eigene oder
kollektive Arbeit hergestellt oder im Tausch dagegen erworben hat. Erbschaft oder Ausbeutung der
Arbeitskraft anderer gehöre unterbunden, um die Kapitalanhäufung und die daraus resultierende
Machtkonzentration zu verhindern. Die Gesellschaft soll sich auf dem freiwilligen Zusammenschluss
dezentral organisierter, überschaubarer Einheiten ("fédéralisme"), also einem herrschaftsfreien System
("Anarchie") ohne Staat und großen Institutionen wie beispielsweise der Kirche, gründen.

Dafür wurde er vor ein Geschworenengericht gestellt und wurde gleich viermal angeklagt: 1. wegen dem
Angriff auf das Eigentum, 2. einer Aufreizung zur Missachtung der Regierung, 3. einer Beleidigung der
Religion und schließlich 4. eines Frevels gegen die Sitten.

772
The Way of the Human Race

Proudhon verteidigte sich selbst. Als das Gericht zum Urteilsspruch kam hieß es: "Da es sich um einen
wissenschaftlichen Stoff handele, sei es nicht zuständig; der Angeklagte sei freizusprechen."

In seinem Buch heißt es weiter: „Die Politik ist die Wissenschaft von Freiheit: Die Herrschaft des
Menschen über den Menschen ist, unter welchen Namen sie sich auch versteckt, Unterdrückung; die
höchste Vollendung der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung von Ordnung und Anarchie.“

Später erläutert er: “Weil sie sie für Unordnung halten, wiederstreben die Politiker aller Richtungen
unweigerlich der Anarchie; als ob Demokratie sich anders als durch die Verteilung der Autorität
verwirklichen könne, und als ob der eigentliche Sinn des Wortes Demokratie nicht Abschaffung der
Regierung wäre.“

Fast schon ironisch meint er: “Regiert werden heißt, bei jedem Werk, bei jedem Handeln, bei jeder
Bewegung festgestellt, registriert, zensiert, tarifiert, abgestempelt, geschätzt, mit abgaben belegt,
lizenziert, autorisiert, befürwortet, behindert, reformiert, korrigiert werden; es heißt unter dem
Vorwand des öffentlichen Nutzens und im Namen des allgemeinen Interesses besteuert, dressiert,
gerupft, ausgenutzt, monopolisiert, bevollmächtigt, gedrängt, mystifiziert, bestohlen und beim ersten
Wort der Klage unterdrückt, bestraft, verunglimpft, geopfert, verkauft und verraten, dabei noch gefoppt,
genarrt, gekränkt und entlehnt werden. Das heißt Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre
Moral.“

Diese kritischen Worte sind an alle Regierungssysteme gerichtet, mit allen ihren Parteien, auch gegen
den Kommunismus. Er meint: “Die Kommunisten verzeihen mir nicht meine Kritik an ihrer communautè;
als sei eine Nation ein großer Polypenstock und als gäbe es neben dem sozialen Recht nicht auch das
individuelle Recht.“

ab 1840
Industrielle Revolution in den deutschen Ländern

1841
Peruanisch-Bolivianischer Krieg

1841 - 1845
Vietnamesisch-Siamesischer Krieg

1. Mai 1843
Neuer Kauf (dritter Black-Hawk-Kauf) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1845 - 1872
Neuseelandkriege

1843 - 1851
Uruguayischer Krieg

184 5- 1846
Erster Sikh-Krieg

1845
Hungersnot. Die massive Auswanderungswelle beginnt.

773
The Way of the Human Race

1846 - 1848
Mexikanisch-Amerikanischer Krieg

1847
Nitroglycerin (Sobrero)

1847 - 1901
Kastenkrieg der Maya in Yucatan

1847
Sonderbundskrieg in der Schweiz

1847 - 1849
Zweiter Karlistenkrieg

1847
Höhepunkt der durch Kartoffelpest und Mißernten hervorgerufenen Hungersnot
(Great Famine), daher die Massenauswanderung.
Die Bevölkerungszahl von Irland sinkt von 8 auf 4 Millionen Einwohner.

1848
Karl Marx verfasst das Kommunistische Manifest

1848
Revolution von 1848, Gründung des deutschen Nationalstaates scheitert

1848 - 1849
Sardinisch-Österreichischer Krieg

1848 - 1849
Zweiter Sikh-Krieg

1848 - 1851
Schleswig-Holsteinischer Krieg

1848
Revolution von 1848

1848 - 1849
Revolution im Kaisertum Österreich

1849
Die Bezeichnung Hain (engl.grove) wird offiziell für Loge eingeführt.

2. Hälfte 19. Jahrhundert


Imperialismus
Wettrüsten der europäischen Großmächte

774
The Way of the Human Race

1850 - 1864
Taiping-Aufstand

1852
Personenaufzug (Otis).

1852 - 1853
Zweiter Britisch-Birmanischer Krieg

1852
Schwabes Arbeit wäre wohl in Vergessenheit geraten, hätte sich nicht Rudolf Wolf der Daten
angenommen. Der Schweizer initiierte den Bau der Zürcher Semper-Sternwarte (Uni/ETH). Er analysierte
Daten zu Sonnenflecken und Studien zum irdischen Magnetfeld, verfeinerte Schwabes Zyklus und
erkannte den Zusammenhang zwischen Flecken und Magnetismus.

1853
Montenegrinischer Krieg

1853 - 1856
Krimkrieg

1853 - 1868
Nian-Aufstand

1854
Elektrische Glühlampe (Goeel)
Asphalt als Straßenbelag.

19. August 1854


Grattan-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1854 - 1855
Puget-Sound-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1854 - 1856
Krimkrieg

2. September 1855
Schlacht von Ash Hollow - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1855 - 1856
Haiti-Santo Domingo Krieg

1855 - 1858
Dritter Seminolen-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1856 - 1860
Zweiter Opiumkrieg

775
The Way of the Human Race

1857
Erdölbohrturm in der Lüneburger Heide.

1857
Sepoy-Aufstand in Indien

1857-1861
Bürgerkrieg in Mexiko

1858
Fraser-Canyon-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1859
Sardinischer Krieg

1859
Erdölbohrungen in den USA (Drake).

Am 22. November 1859


ging die vollständig vorbestellte Auflage von Charles Robert Darwin`s Buch “On the Origin of Species by
Means of Natural Selection, or The Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life“ (Die
Entstehung der Arten) an den Handel und kam am 24. November in den Verkauf. Im Buch legte Darwin
im Wesentlichen fünf voneinander unabhängige Theorien dar:

die Evolution als solche, die Veränderlichkeit der Arten;


die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen;
den Gradualismus, die Änderung durch kleinste Schritte;
Vermehrung der Arten beziehungsweise Artbildung in Populationen
und die natürliche Selektion als wichtigsten, wenn auch nicht einzigen Mechanismus der Evolution.

Charles Robert Darwin (* 12. Februar 1809 in Shrewsbury; † 19. April 1882 in Downe) war ein bri†scher
Naturforscher. Er gilt wegen seiner wesentlichen Beiträge zur Evolutionstheorie als einer der
bedeutendsten Naturwissenschaftler.

1859 - 1860
Spanisch-Marokkanischer Krieg

Etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die technische Nutzung des elektrischen Stromes. Es
begann mit der Telegrafie und der Galvanik. Für beide Anwendungen reichte zunächst aber die Leistung
von Batterien aus.

1858
Gründen die Ausgewanderten einen Geheimbund ("Fenier") mit dem Ziel, Irland zu befreien.

Am 1. September 1859 wurde der Engländer Richard Carrington Zeuge einer gewaltigen Sonneneruption.
Gerade als er dabei war, Sonnenflecken abzuzeichnen, kam es zu einem explosiven Auswurf. Am
folgenden Tag wurden auf der Erde bis in subtropische Breiten intensive Polarlichter beobachtet.

776
The Way of the Human Race

Im Jahr 1859
wurden erstmaligst weltweit sämtliche Telegraphiesysteme lahmgelegt. Der Grund dafür war ein
Sonnensturm. Die Telegraphie war gerade mal 15 Jahre alt als das passierte. Damals gab es allerdings
noch keine Computer, kein GPS, kein elektrisches Licht.

1860
Auch wenn die Revolutionäre oft besiegt wurden, waren um 1860 die meisten Staaten nicht mehr
absolutistisch, sondern hatten eine Verfassung erhalten.
Zug der Tausend unter Giuseppe Garibaldi

1860 - 1912
Rebellion in Portugiesisch-Timor

1861
Einigung Italiens
Ausrufung des Königreichs Italien unter Viktor Emanuel II. mit der Hauptstadt Turin

1861
Spektralanalyse (Kirchhoff, Bunsen), Gerät zur Übertragung von Tönen durch elektromagnetischen
Wellen (Telefonprinzip), wird von Bell 1876 zum Telefon weiterentwickelt (Philipp Reis, deutscher
Physiker (1834-1874))

27. Januar 1861


Bascom-Affäre (Bascom Affair) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

12. April 1861


Angriff auf Fort Sumter, Beginn des Sezessionskrieges - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1861 - 1867
Französische Intervention in Mexiko

1861 - 1865
Amerikanischer Bürgerkrieg, Sezessionskrieg

1861 - 1872
Cochises Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1862
Sioux-Aufstand - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1863
Zentralamerikanischer Krieg
Ecuadorianisch-Kolumbianischer Krieg

18. Januar 1863


Tod Apachen-Häuptling Mangas Coloradas ermordet - Nordamerikanischer Indianerkrieg

29. Januar 1863


Gefecht am Bear River - Nordamerikanischer Indianerkrieg

777
The Way of the Human Race

3. September 1863
Schlacht am Whitestone Hill - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1864
Neue Hauptstadt: Florenz

14. Januar 1864


Beginn von Kit Carsons Feldzug gegen die Diné (Navajo) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1864
Langer Marsch der Diné (Navajo) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

28. Juli 1864


Schlacht am Killdeer Mountain - Nordamerikanischer Indianerkrieg

25. November 1864


Erste Schlacht von Adobe Walls (First Battle of Adobe Walls) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

29. November 1864


Sand-Creek-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1864 - 1871
Einigungskriege

1864 - 1896
Schreibmaschine (Mitterhofen)

1864
Deutsch-Dänischer Krieg

1864 - 1871
Spanisch-Südamerikanischer Krieg

26. April 1865


Ende des Sezessionskrieges - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1865 - 1870
Krieg der dreifachen Allianz Paraguay gegen Brasilien, Argentinien und Uruguay

1866
Dynamomaschine (Siemens)

1866
Deutscher Krieg (Preußisch-Österreichischer Krieg)

21. Dezember 1866


Fetterman-Massaker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

778
The Way of the Human Race

1866 - 1867
Red-Cloud-Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1866-1869
Kretischer Aufstand

Um 1866
fand Werner von Siemens das dynamoelektrische Prinzip und nutzte es bei der Entwicklung des ersten
elektrischen Generators, den er als Zündmaschine für die Zündung von Sprengladungen vermarkten
konnte. Ab 1880 entwickelten sich diese Generatoren immer mehr zu Großmaschinen, um den
Strombedarf der immer größer werdenden Stromnetze befriedigen zu können. In erster Linie dienten
diese Netze zur Bereitstellung von elektrischem Strom für die Beleuchtung mit Bogen- und Glühlampen
in der Öffentlichkeit und den ersten Privathaushalten.
Durch die Entdeckung der Elektrizität machte der Mensch im 20.Jahrhundert technisch gesehen
schließlich sehr viele Fortschritte. Das führte uns in der Mitte des Jahrhunderts schließlich auf den Mond
und gegen Ende des Jahrhunderts in die technische Vernetzung nahezu aller Lebensbereiche.
Die Menschheit war zu dieser Zeit schon ausweglos von ihrer Technik abhängig, denn kaum ein
gesellschaftlicher Bereich funktionierte ohne technische Hilfs- und Kontrollmittel. Das Blut unserer
Gesellschaft war der Strom der sämtliche Technik mit Energie versorgte.

1867
Dynamit (Alfred Nobel, schwedischer Chemiker, (1833-1896), errichtete die Nobelstiftung (Nobelpreis)),
Eisenbetonbau (Monier)

1. August 1867
Kampf im Heufeld (Hayfield Fight) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

2. August 1867
Wagenburg-Gefecht (Wagon Box Fight) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

21. Oktober 1867


Vertrag von Medicine Lodge - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1867 - 1918
Kaisertum Österreich (1804-1867) und Doppelmonarchie Österreich-Ungarn
Das neue Kaisertum Österreich war ein Vielvölkerstaat, in dem außer Deutsch auch Ungarisch,
Italienisch, Tschechisch, Polnisch, Ukrainisch, Rumänisch, Kroatisch, Serbisch, Slowakisch und Slowenisch
gesprochen wurde. Mit seinen vormals zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Gebieten gehörte es
ab 1815 zum Deutschen Bund, in dessen Bundesversammlung der österreichische Gesandte den Vorsitz
führte. Das Land Salzburg fiel im Jahr 1816 als Herzogtum an das Kaisertum Österreich, nachdem es seit
1328 ein eigenständiges Fürsterzbistum gewesen war.
Leitender Politiker des österreichischen Biedermeiers war der Außenminister und spätere Staatskanzler
Metternich. Ihm ging es darum, die Bevölkerung mit Zensur und Spitzelsystem ruhig zu stellen, um
mittels Restauration die alte Ordnung zu erhalten: die absolute Monarchie. Die gleichen Ziele hatten zu
dem Zeitpunkt Preußen und Russland; gemeinsam gründeten diese drei Monarchien die Heilige Allianz.
Andererseits fand in dieser Epoche auch die Industrialisierung Österreichs statt. 1837 verkehrte zwischen
Floridsdorf bei Wien und Deutsch-Wagram die erste Dampfeisenbahn, erstes Teilstück der Nordbahn,
der wichtigsten Bahnstrecke der Monarchie.

779
The Way of the Human Race

In der Revolution des Jahres 1848 strebten die Völker der Monarchie nach Demokratie und
Unabhängigkeit; Staatskanzler Metternich wurde verjagt. Nur die k. k. Armee unter Radetzky, Jelačić und
Windisch-Graetz und die Hilfe der russischen Armee sicherten der Monarchie das Überleben. Am 2.
Dezember 1848 löste auf Wunsch der Dynastie der 18-jährige Franz Joseph den kranken Kaiser Ferdinand
I. auf dem Thron ab. Der unerfahrene neue Herrscher (er wurde von Kritikern als der rothosige Leutnant
bezeichnet) hielt 1849 Gericht über die aufständischen Ungarn und ließ ein Dutzend der höchsten
ungarischen Heerführer hinrichten. 1851 hob er im Silvesterpatent die von ihm selbst oktroyierte
Verfassung auf. Seine Popularität war in den ersten 20 Jahren seiner Regierung ausgesprochen gering.

Im Kampf um die Vormachtstellung im Deutschen Bund (Deutscher Dualismus) erzwang Preußen unter
Bismarck eine Entscheidung im Sinn der kleindeutschen Lösung ohne Österreich. Im Deutschen Krieg
1866 unterlag Österreich, das den Deutschen Bund anführte, den Preußen und ihren Verbündeten in der
Schlacht bei Königgrätz. Der Deutsche Bund löste sich auf und Österreich spielte im weiteren deutschen
Einigungsprozess keine Rolle mehr.

Bereits 1859 hatte Österreich nach der Schlacht von Solferino die Vorherrschaft in Norditalien verloren.
Mit der Niederlage im Deutschen Krieg musste es 1866 auch noch Venetien an das mit Preußen
verbündete Italien abtreten.

Der durch die Niederlagen politisch geschwächte Kaiser musste im Inneren tiefgreifende Reformen
durchführen und seine (neo-)absolutistische Regierungsweise aufgeben. Gegen seinen zähen Widerstand
erreichten seine Berater die Umwandlung in eine konstitutionelle Monarchie: mit dem auf das
unzweckmäßige Oktoberdiplom 1860 folgenden Februarpatent 1861, mit dem der Reichsrat als
Parlament geschaffen wurde.
Der mit Ungarn erzielte Ausgleich von 1867 beendete den Boykott des Staates durch die magyarische
Aristokratie und führte zur Umwandlung des bisherigen Einheitsstaates in die österreichisch-ungarische
Doppelmonarchie, eine Realunion. In Cisleithanien (ein Begriff der Bürokraten- und Juristensprache), der
nicht offiziell meist Österreich genannten westlichen Reichshälfte, wurde dies durch die so genannte
Dezemberverfassung 1867, die bis 1918 in Kraft blieb, effektuiert.

Die durch den Ausgleich erfolgte Begünstigung der Magyaren, die in der Innenpolitik nun von Österreich
weitestgehend unabhängig wurden, gegenüber den anderen Völkern der Monarchie heizte die
Nationalitätenkonflikte weiter an. Während die Bestrebungen der tschechischen Nationalbewegung um
einen Österreichisch-Tschechischen Ausgleich scheiterten, konkurrierten die slowakische
Nationalbewegung und in geringerem Maße die von kroatischen Intellektuellen angeführte Illyrische
Bewegung, die von Russland unterstützt wurde, mit der Magyarisierungspolitik der ungarischen
Regierung.

In Österreich führten die nationalen Wünsche der einzelnen Volksstämme zu einer politisch überaus
schwierigen Situation. Im Reichsrat, dessen Männerwahlrecht sukzessive demokratisiert wurde,
bestanden von den 1880er Jahren an nur kurzlebige Zweckbündnisse; tschechische Abgeordnete
betrieben Obstruktionspolitik. Der Reichsrat wurde vom Kaiser deshalb oft Monate lang vertagt. Die k.k.
Regierungen wechselten häufig, Beobachter sprachen von Fortwursteln statt zielgerichteter Politik.

Nach dem erzwungenen Rückzug aus Deutschland und Italien hatten der Kaiser und seine
außenpolitischen Berater Südosteuropa als neues Einflussgebiet erkoren. Mit der 1908 erfolgten
Annexion des 1878 mit Zustimmung des Berliner Kongresses besetzten Bosnien, die die Bosnische
Annexionskrise auslöste, wurde Habsburg für viele politische Aktivisten auf dem Balkan zum Feind, der

780
The Way of the Human Race

den nationalen Zusammenschluss behinderte. Außerdem trat die Monarchie dort in Konkurrenz zu
Russland, das sich als Schirmherr aller Slawen bezeichnete.

Nach dem Attentat von Sarajevo führten die Altersschwäche des 84-jährigen Kaisers, die
Selbstüberschätzung der so genannten „Kriegspartei“ in Wien und Budapest (aus späterer Sicht eine
Clique von Kriegstreibern) und die parlamentslose Regierungssituation im Juli 1914 zur Kriegserklärung
an Serbien, aus der auf Grund der „Automatik“ der europäischen Beistandspakte binnen einer Woche
der später Erster Weltkrieg genannte Große Krieg entstand. Die Niederlage der Doppelmonarchie, die im
Herbst 1918 unausweichlich wurde, führte zu ihrem Ende. Mit 31. Oktober 1918 trat das Königreich
Ungarn aus der Realunion mit Österreich aus.

Parallel dazu teilte sich Cisleithanien ohne Mitwirkung von Kaiser, k.k. Regierung oder Reichsrat auf: in
die neuen Staaten Deutschösterreich und Tschechoslowakei; in Gebiete, die sich mit solchen außerhalb
Österreich-Ungarns zu den neuen Staaten Polen und SHS-Staat konstituierten; und in solche, die auf
Grund des Ausgangs des Krieges anderen Nachbarstaaten (Italien, Rumänien) einverleibt wurden.

1868
Britische Äthiopienexpedition von 1868

1. Juni 1868
Vertrag von Fort Sumner, Rückkehr der Diné (Navajo) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

17. September 1868


Schlacht von Beecher Island - Nordamerikanischer Indianerkrieg

6. November 1868
Vertrag von Fort Laramie - Nordamerikanischer Indianerkrieg

27. November 1868


Schlacht am Washita - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1868 - 1869
Boshin-Krieg

1868 - 1878
Zehnjähriger Krieg

1869
Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei

1869
Periodensystem der Elemente(unabhängig von D.I. Mendelejew und Lothar Meyer entdeckt)

1869 - 1870
Red-River-Rebellion - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1869 - 1870
Erstes Vatikanisches Konzil

781
The Way of the Human Race

Imperiales Zeitalter (ab ca. 1870 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges, 1914)

1870
Eine Volksabstimmung beschließt die Vereinigung des Kirchenstaates mit Italien, Ende des Risorgimento

1870 - 1871
Deutsch-Französischer Krieg

Die Zeit ab ca. 1870 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges, im Jahre 1914, wurde Imperialismus
genannt. Unter dem Begriff Imperialismus (von lat. imperare „herrschen“; imperium „Weltreich“; z. B.
Imperium Romanum) verstand man die Bestrebungen eines Staates, seinen Einfluss auf andere Länder
oder Völker auszudehnen. Diese Machterweiterungspolitik konnte sich unter anderem in
bevölkerungspolitischer, nationalistischer und wirtschaftlicher Weise ausdrücken.

Das „Zeitalter des Imperialismus“ (auch „klassischer Imperialismus“ oder „Hochimperialismus“)


bezeichnete eine Epoche der vor allem durch europäische Groß- und Mittelmächte betriebenen
weltweiten Ausdehnung von Herrschaftsgebieten auf Übersee-Territorien im Zeitraum ab ca. 1870 bis
zum Ausbruch des ersten Weltkrieges (1914), motiviert vornehmlich durch wirtschaftliche und
strategische Interessen, später auch zunehmend von nationalpsychologischer Konkurrenz zwischen den
imperialistischen Mächten. Der in dieser Zeit betriebene formelle Kolonialismus vor allem in Afrika
(Wettlauf um Afrika) ist dabei nur ein Teilaspekt des Imperialismus, der auch informelle machtpolitische
und wirtschaftliche Durchdringung umfasst (etwa in China und dem Osmanischen Reich).

Dem Hochimperialismus ging die Phase des Frühimperialismus voraus, deren Beginn etwa bei 1815
angesetzt wurde und die vor allem von Formen des informellen Imperialismus geprägt war. Man konnte
drei Arten des klassischen Imperialismus unterscheiden: 1. Vom Handelsstützpunkt zum
Herrschaftsgebiet mit Ansätzen einer eigenen Industrie (Bsp. Indien) 2. Beherrschung unter Wahrung des
Anscheins der Souveränität und Autonomie (Bsp. China zur Zeit der „Ungleichen Verträge“) 3.
wirtschaftliche Beherrschung souveräner Staaten ohne eigene Industrie (Bsp. Balkanstaaten,
Osmanisches Reich).

Edward Maunder (1851-1928) war ein britischer Astronom. Sein Name ist vor allem mit der Periode
zwischen 1645 und 1715 verbunden, die in die Kältephase der Kleinen Eiszeit gefallen ist. Während der
Maunder-Phase war die Sonne ungewöhnlich ruhig und zeigte kaum Sonnenflecken. Maunder erkannte
diese Ruhephase und wies 1894 erstmals darauf hin.

Der Stromkrieg (englisch war of currents) war um 1890 ein Streit zwischen Thomas Alva Edison (1847-
1931) und George Westinghouse (1846-1914), ob die von Edison favorisierte Gleichspannung oder die
von Westinghouse favorisierte Wechselspannung die geeignetere Technik für die großflächige
Versorgung der Vereinigten Staaten von Amerika mit elektrischer Energie sei. Dabei ging es im Kern um
Marktanteile für ihre jeweiligen Elektrofirmen Edison General Electric (Anfang der 1890er Jahre
umfirmiert in General Electric) und Westinghouse Electric. Bei dem Stromkrieg handelte es sich um die
erste wirtschaftliche Auseinandersetzung um eine technische Standard-Lösung (Formatkrieg) der
Industriegeschichte. 400 Jahre Kolumbus, die Entdeckung der neuen Welt, sollte auf der Weltausstellung
in Chicago mit einem noch nie da gewesen Lichtermeer gefeiert werden. Edison beteiligt sich an der
Ausschreibung mit seinen Gleichstromgeneratoren und sieht sich schon als Sieger. Da unterbietet
George Westinghouse Edison um eine halbe Million Dollar und erhält den Zuschlag. Während der
Ausstellung kommen fast 30 Millionen Menschen nach Chicago, um das gigantische Lichtermeer von
Westinghouse und Tesla zu sehen. In der Fachwelt wurde die Entscheidung, welches System sich für die

782
The Way of the Human Race

Energieversorgung besser eignet, 1891 durch die erfolgreiche Drehstromübertragung Lauffen-Frankfurt


beeinflusst. Die Unternehmen von Westinghouse bekamen 1892 den prestigeträchtigen Auftrag zur
Lieferung ihres Wechselspannungssystems und einer großen Anzahl einer von ihnen neu entwickelten
Glühlampe, der sogenannten Westinghouse-Stopper-Lamp, für die Weltausstellung in Chicago 1893, die
auch die 400-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus war. Damit war Edison im
Streit unterlegen - der Markt hatte sich für die technischen Vorteile des Wechselspannungssystems
entschieden.

1871
Bismarck
Gründung Deutsches Reich - Kaiserreich
Rom wird Hauptstadt des neuen Italien, Ende des Kirchenstaates

1872
Der Druidenorden wird nach Deutschland gebracht.

14. August 1872


Schlacht von Arrow Creek (Battle of Arrow Creek) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

28. September 1872


Schlacht am Nordarm des Red River (Battle of the North Fork) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1872 - 1873
Modoc-Krieg (Modoc War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1872 - 1876
Dritter Karlistenkrieg

1872 - 1884
Geronimos Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

27. Juni 1874


Zweite Schlacht von Adobe Walls (Second Battle of Adobe Walls) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

28. September 1874


Ranald Slidell MacKenzie zerstört 5 Indianerdörfer im Palo Duro Canyon - Nordamerikanischer
Indianerkrieg

1874 - 1875
Red-River-Krieg (Red River War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

Seit 1874
Besteht eine Reichsloge vom Deutschen Druidenorden mit mehreren Distrikts Großlogen.
Man unterscheidet noch zwischen dem "Druidenorden" und dem "Vereinigten Alten Orden der
Druiden".

2. Juni 1875
Kapitulation der Comanche unter Quanah Parker - Nordamerikanischer Indianerkrieg

783
The Way of the Human Race

1876
Verbessertes Telefon (Bell, Gray), Viertaktmotor (Nikolaus Otto, deutscher Ingenieur (1832-1891))

17. März 1876


Schlacht am Powder River (Battle of Powder River) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

17. Juni 1876


Schlacht am Rosebud (Battle of the Rosebud) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

25. Juni 1876


Schlacht am Liˆle Bighorn, † George Armstrong Custer - Nordamerikanischer Indianerkrieg

17. Juli 1876


Schlacht am Warbonnet Creek (Battle of Warbonnet Creek) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

9. September 1876
Schlacht von Slim Buˆes (Baˆle of Slim Buˆes), († American Horse) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

21. Oktober 1876


Schlacht am Cedar Creek (Battle of Cedar Creek) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

25. November 1876


Dull-Knife-Gefecht (Dull Knife Fight) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1876 - 1877
Krieg um die Black Hills (Black Hills War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1876-1878
Serbisch-Osmanischer Krieg

1877
Nez-Percé-Krieg

1877
Satsuma-Rebellion
Krieg der Büffeljäger (Buffalo Hunters' War) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

8. Januar 1877
Schlacht am Wolf Mountain (Battle of Wolf Mountain) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

5. September 1877
Tod Crazy Horse in Fort Robinson getötet - Nordamerikanischer Indianerkrieg

6. Juni 1877
Beginn des Feldzuges gegen die Nez Percé - Nordamerikanischer Indianerkrieg

5. Oktober 1877
Kapitulation der Nez Percé unter Chief Joseph - Nordamerikanischer Indianerkrieg

784
The Way of the Human Race

1877 - 1878
Russisch-Osmanischer Krieg

1878 - 1880
Zweiter Anglo-Afghanischer Krieg

1878 - 1888
Nauruischer Stammeskrieg

1879
Zulukrieg

1879 - 1880
Guerra Chiquita

1879 - 1884
Salpeterkrieg

1880 - 1881
Erster Burenkrieg

1880
Montague Summers wird in Clifton bei Bristol in Südengland geboren. Er stirbt 1948 in Richmond. Der
Literaturwissenschaftler und Dämonologe verfasste Bücher über Hexen, Vampire und Werwölfe.
Wahrscheinlich war er Mitglied einer der zahlreichen altkatholischen Freikirchen, die sich nach dem 1.
Vatikanischen Konzil aus Protest gegen den Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes von Rom abgespaltet
hatten. Einige dieser altkatholischen Freikirchen rechtfertigten im Nachhinein nicht nur die
Judenpogrome, sondern auch die Hexenverfolgung. Für Montague Sommers war der Hexenhammer
eines der wichtigsten, weisesten und bemerkenswertesten Bücher in der Welt.

1881
Elektrische Straßenbahn (Siemens)

1882
Urabi-Bewegung.
Italien tritt dem bisherigen Zweibund (Deutsches Reich und Österreich-Ungarn) bei und macht ihn damit
zum Dreibund

17. Juli 1882


Schlacht am Big Dry Wash (Battle of Big Dry Wash) - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1883 - 1899
Mahdi-Aufstand

1884
Dampfturbine (Parsons)

785
The Way of the Human Race

1884 - 1885
Chinesisch-Französischer Krieg
Deutsche Kolonien in Afrika

1885
Benzinkraftwagen (Benz, Daimler)
Nordwest-Rebellion - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1885-1886
Serbisch-Bulgarischer Krieg

1885 - 1886
Dritter Britisch-Birmanischer Krieg
Geronimos zweiter Krieg - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1885
Guatemala-Krieg

1886
erstes Auto von Benz und Daimler

1888
Nachweis elektromagnetischer Wellen (Heinrich Hertz, deutscher Physiker (1857-1894))

1888 - 1890
Aufstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung

1890
pneumatische Gummireifen für das Fahrrad, Luftreifen (John Boyd Dunlop, britischer Tierarzt (1840-
1921))

15. Dezember 1890


Tod Sitting Bull im Standing-Rock-Reservat erschossen - Nordamerikanischer Indianerkrieg

29. Dezember 1890


Massaker am Wounded Knee - Nordamerikanischer Indianerkrieg

1890 - 1896
Erster Gleitflug (Otto Lilienthal, deutscher Ingenieur und Flugtechniker (1848-1896))

1892
Zita, am 9. Klar 1892 als Prinzessin von Bourbon-Parma in Pianore bei Lucca geboren, Kaiserin von
Österreich und Königin von Ungarn, ging nach dem Ende der Monarchie in Österreich 1918 mit ihrem
Gemahl Kaiser Karl I. zunächst 1919 ins Exil in die Schweiz und nach dem zweiten Restaurationsversuch
in Ungarn 1921 in die Verbannung nach Madeira. Dort starb Kaiser Karl am 1. April 1922 und ließ sie als
Witwe mit sieben (bald acht) Kindern zurück In Spanien und Belgien widmete sie sich der Erziehung Ihrer
Kinder, floh vor Hitler nach den USA und Kanada und ging 1962 in ein Altenheim in Zizers in der Schweiz,
wo sie am 14. März 1989 starb.

786
The Way of the Human Race

1893 - 1897
Dieselmotor (Rudolf Diesel, deutscher Ingenieur (1858-1913)

1893
Französisch-Siamesischer Krieg

1893
Erster Rifkrieg

1893
Dougles Hyde gründet die Gaelic League, um die irische Kultur wiederzubeleben.

1894 - 1895
Erster Japanisch-Chinesischer Krieg

1895 - 1898
Kubanischer Unabhängigkeitskrieg

1895
Röntgenstrahlen (Wilhelm Conrad Röntgen, deutscher Physiker (1845-1923))

1895-1897
Drahtlose Telegrafie (Popow, Marconi)

1895
Verflüssigung der Luft (Linde)

1896
Erste Olympische Spiele der Neuzeit in Athen

1896
Natürliche Radioaktivität (Becquerel)

1896
Britisch-Sansibarischer Krieg

1896 - 1898
Philippinische Revolution

1897
Türkisch-Griechischer Krieg

1898
Braunsche Röhre (Braun), Radium und Polonium (Marie Curie, französische Chemikerin (1867-1934) und
Pierre Curie (1859-1906))

1898
Spanisch-Amerikanischer Krieg

787
The Way of the Human Race

1899
Burenkrieg in Südafrika

1899
Konflikt um Samoa

1899-1900
Boxeraufstand

1899-1902
Philippinisch-Amerikanischer Krieg

1899-1902
Zweiter Burenkrieg oder Südafrikanischer Krieg

1899-1920
Aufstand der Derwisch-Bewegung in Somaliland

788
The Way of the Human Race

1900 - 1999 - 20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert war der Höhepunkt des Kolonialismus

um 1900
Aufstände gegen koloniale Fremdherrschaft

1900
Letze Anklage wegen "Zauberei" in Europa um die Jahrhundertwende
Russisch-Chinesischer Krieg
Boxeraufstand in China
Lazio Rom, eine der beiden bedeutenden Fußballmannschaften der Stadt, wird gegründet.

1900-1901
Boxeraufstand

1901 - 1999
Australien und Ozeanien
Am 1. Januar 1901 formierten sich die einst voneinander unabhängigen Kolonien zum Commonwealth of
Australia. Erste Hauptstadt Australiens wurde Melbourne. Hier eröffnete am 9. Mai 1901 das erste
Parlament des Landes. Am 26. September 1907 erhielt der Australische Bund mit dem Dominionstatus
die nahezu vollständige Unabhängigkeit vom Mutterland Großbritannien. 1911 wurde das Australian
Capital Territory geschaffen, um die neue Hauptstadt Canberra aufzunehmen. Melbourne blieb aufgrund
der langandauernden Bauarbeiten in Canberra aber noch bis 1927 Regierungssitz. Mit dem Statut von
Westminster von 1931 wurde den Dominions des Empire formal die Unabhängigkeit verliehen. Das
australische Parlament stimmte dem aber erst 1942 zu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine
progressive Einwanderungspolitik betrieben, die einerseits zur Massenimmigration aus Europa und nach
Aufgabe der White Australia policy auch aus Asien und anderen Erdteilen führte. So kam es in kurzer Zeit
zu starken demografischen Veränderungen, aber auch zu wirtschaftlichem Aufschwung. 1986 gab
Großbritannien mit dem Australia Act die letzten Kompetenzen bezüglich der australischen Verfassung
ab. Am 6. November 1999 stimmte die Bevölkerung in einem Referendum mit einer Mehrheit von 55
Prozent jedoch gegen die Schaffung einer Republik und blieb somit formal eine konstitutionelle
Monarchie unter Elisabeth II. Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil Ozeaniens von Japan
besetzt, und es kam zu einer Reihe von Seeschlachten zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika
und Japan. Nach dem Krieg entließen die USA ihre Kolonien unter Vorbehalt von politischen
Interventionsrechten und militärischen Privilegien (z. B. Erbauung und Erhaltung von
Militärstützpunkten) in Eigenverwaltung. Später werden andere Inselstaaten zu ähnlichen Konditionen
vom British Commonwealth und den französischen Überseedepartements unabhängig. Dabei kam es nur
selten zu militärischen Auseinandersetzungen.

1903
Motorflugzeug (Gebrüder Wright).
Verbundglas (Benedictus).

1903-1904
Britischer Tibetfeldzug

1904
Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika

789
The Way of the Human Race

1904-1905
Russisch-Japanischer Krieg

1904 - 1908
Aufstand der Herero und Nama

1904
William Butler Yeats und Lady Gregory gründen das Abbey Theatre.
James Joyce verlässt Irland.

1904
Kreiselkompass (Anschütz-Kaempfe), Offsetdruck (USA)

1905
Spezielle Relativitätstheorie (Albert Einstein)

1905 - 1908
Maji-Maji-Aufstand
Im Jahr 1906 ereignete sich in San Franzisko eine große Erdbebenkatastrophe. Um 5:13 Uhr bebte
plötzlich die Erde. Vierzig Sekunden lang erschütterte der erste Stoß die Stadt. Der zweite, stärkere,
dauerte 25 Sekunden. Auf der Richterskala kam das San-Francisco-Beben auf einen Wert von 8,3 -
vergleichbar mit der unterirdischen Explosion von dreißig Atombomben.

1905 - 1980
Jean-Paul Sartre
Beeinflusst von Hegel, Husserl, Heidegger
Vertreter der atheistischen Existenzphilosophie
Hauptwerk: „Das Sein und das Nichts“
Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt
Er muss sich seine Werte und Normen selbst schaffen
Er ist für sein Handeln selbst verantwortlich
Sein Handeln ist nicht determiniert
Er muss seinem Leben selbst einen Sinn geben
Aus dieser Verantwortung resultiert die Grundangst des Menschen
Anhänger des Anarchismus
Ablehnung einer jeden auf Macht basierenden Regierung (z. B. der Demokratie), da sie nicht
herrschaftsfrei sind und somit nicht die Verwirklichung wahrer Freiheit erlauben
Nur Anarchismus (=Herrschaftslosigkeit) ermöglicht wirkliche Freiheit des Menschen

1907
Maria Montessori eröffnet ihre erste Schule und Kindertagesstätte in Rom (Casa dei Bambini in San
Lorenzo).

1908
Kreiselkompass (H. Anschütz-Kaempfe).
George Ellery Hale (1868-1938) konnte das magnetische Prinzip bei der Entstehung von Sonnenflecken
nachweisen. Dazu untersuchte der Amerikaner das Sonnenlicht mittels eines Spektrographen. Seine

790
The Way of the Human Race

Analysen wiesen auf starke Magnetfelder in der Region der Sonnenflecken hin. Bekannt war damals
bereits, dass Sonnenflecken kühler als ihre Umgebung sind.

Am 30. Juni 1908 ereignete sich in Sibirien in der Nähe des Flusses Steinige Tunguska (Podkamennaja
Tunguska) im Siedlungsgebiet der Ewenken, dem damaligen Gouvernement Jenisseisk bzw. der heutigen
Region Krasnojarsk, das Tunguska-Ereignis, auch Tunguska-Explosion oder Tunguska-Asteroid. Bei
diesem Ereignis handelte es sich um eine riesige Explosion. Eine Explosion mit einer Sprengkraft von 10
bis 15 Megatonnen TNT wäre nötig, um ein ähnliches Bild zu erzeugen. Dies entspricht etwa der 1150-
fachen Sprengkraft der Atombombe “Little Boy“, welche die USA 1945 über Hiroshima abgeworfen
haben. Manche Schätzungen gehen sogar von bis zu 50 Megatonnen TNT aus. Der Grund für diese
Explosion wurde bisher nicht zweifelsfrei geklärt, wobei als wahrscheinlichste Ursache der Eintritt eines
Asteroiden oder eines Kometen in die Erdatmosphäre angenommen wird.
Von etwa 1900 bis 1930 verzeichnete man ein Wärmeoptimum mit milden Wintern. Dennoch gab es
aber kühle Sommer - danach folgten warme Sommer. Warme Altweibersommertage im Herbst sollen
schon ein Merkmal des CO2 bedingten Klimawandels sein. Das wärmste Winterdezennium war 1912 bis
1921 und das wärmste Sommerdezennium von 1944 bis 1953.

1909
Zweiter Rifkrieg

1911
Supraleitung (Kamerlingh-Onnes)
Italien annektiert Tripolis und die Cyrenaika, beides Teile des Osmanischen Reiches. Der italienisch-
türkische Krieg bricht aus. Einweihung des Monumento Vittorio Emanuele II

1911 - 1912
Italienisch-Türkischer Krieg

1911 - 1912
Xinhai-Revolution

1912
China wird Republik, Bürgerkriege
Ende des italienisch-türkischen Krieges durch den Vertrag von Lausanne. Das Osmanische Reich
verzichtet auf seinen nordafrikanischen Besitz (im heutigen Libyen) zu Gunsten Italiens.

1912 - 1913
Balkankriege

1913
Klassisches Atommodell (Niels Bohr, dänischer Physiker (1885-1962))
Echolot (Behm).

Imperialistische Großreiche zwischen 1913 und 1942

Die Aufteilung der Welt zwischen Spanien und Portugal - Zeitalter des Imperialismus
Die Aufteilung Afrikas unter die Kolonialmächte 1913
Flag of France.svg Frankreich
Flag of the United Kingdom.svg Großbritannien

791
The Way of the Human Race

Flag of the German Empire.svg Deutsches Reich


Flag of Italy (1861-1946) crowned.svg Italien
Flag of Portugal.svg Portugal
Flag of Belgium.svg Belgien
Flag of Spain (1785-1873 and 1875-1931).svg Spanien

Das „Zeitalter des Imperialismus“ (auch „klassischer Imperialismus“ oder „Hochimperialismus“)


bezeichnet eine Epoche der vor allem durch europäische Groß- und Mittelmächte betriebenen
weltweiten Ausdehnung von Herrschaftsgebieten auf Übersee-Territorien im Zeitraum ab ca. 1870 bis
zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914), motiviert vornehmlich durch wirtschaftliche und
strategische Interessen, später auch zunehmend von nationalpsychologischer Konkurrenz zwischen den
imperialistischen Mächten. Der in dieser Zeit betriebene formelle Kolonialismus vor allem in Afrika
(Wettlauf um Afrika) ist dabei nur ein Teilaspekt des Imperialismus, der auch informelle machtpolitische
und wirtschaftliche Durchdringung umfasst (etwa in China und dem Osmanischen Reich).

Dem Hochimperialismus ging die Phase des Frühimperialismus voraus, deren Beginn etwa mit 1815
angesetzt wird und die vor allem von Formen des informellen Imperialismus geprägt war.

Man kann drei Arten des klassischen Imperialismus unterscheiden

Vom Handelsstützpunkt zum Herrschaftsgebiet mit Ansätzen einer eigenen Industrie (Beispiel: Indien).
Beherrschung unter Wahrung des Anscheins der Souveränität und Autonomie (Beispiel: China zur Zeit
der „Ungleichen Verträge“, während der Qing-Dynastie)
wirtschaftliche Beherrschung souveräner Staaten ohne eigene Industrie (Beispiel: Balkanstaaten,
Osmanisches Reich).

Wie sehr der Imperialismus gemeinsames Schicksal Europas war, lässt sich allein am parallelen
Wortgebrauch erkennen: Charles Dilkes schrieb 1869 in England sein Buch Greater Britain, Paul Rohrbach
veröffentlichte im August 1915 seine Schrift Das größere Deutschland, und in Frankreich war die Rede
von „la Plus Grande France“ seit den 1880er Jahren eine stehende Redensart und Forderung.

Großbritannien
Die Industrielle Revolution fand in Großbritannien früher als in jedem anderen Staat der Erde statt. 1805
besiegten die Briten Napoleon in der Schlacht von Trafalgar, und 1806 bis 1814 trotzte das Vereinigte
Königreich der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre. Großbritannien erschloss sich neue
Absatzmärkte (insbesondere in Nordamerika).

Fortschritte in der Schwerindustrie ermöglichten Fortschritte im Schiffbau. Die Dampfschifffahrt


ermöglichte neue Dimensionen. Kohle- und Eisenvorkommen wurden zu wichtigen Machtfaktoren.
Großbritannien veränderte sich durch die Industrialisierung vom Agrar- zum Industriestaat. Die Zunahme
der Massenproduktion erforderte neue Absatzmärkte, die man in den Kolonien zu finden hoffte. In den
Kolonien gab es auch viele ungenutzte Agrarflächen und preisgünstige Arbeitskräfte, was große Gewinne
ermöglichte.

Nach der Niederlage Napoleons 1815 war Großbritannien unangefochten die führende Seemacht der
Welt; die Briten übernahmen die Rolle eines „Weltpolizisten“, eine später als „Pax Britannica“
bezeichnete Staatsdoktrin. Die Außenpolitik war vom Prinzip der „splendid isolation“ geprägt: Andere
Mächte waren durch Konflikte in Europa gebunden, während die Briten sich heraushielten und durch die
Konzentration auf den Handel ihre Vormachtstellung festigten bzw. weiter ausbauten. Großbritannien

792
The Way of the Human Race

beeinflusste mit seiner starken Position in der Weltwirtschaft auch die Innenpolitik zahlreicher nominell
unabhängiger Staaten; dazu gehörten China, Argentinien und Siam (auch „informelles Empire“ genannt).

Bis 1914 beherrschte das British Empire ein Viertel der Landfläche der Erde. Aus dem Ersten Weltkrieg
ging Großbritannien (wie auch alle anderen europäischen Mächte) personell und finanziell geschwächt
hervor. Im Zweiten Weltkrieg bekam das UK viel Hilfe aus seinen Kolonien; gleichwohl stand es nach dem
Krieg am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Britisch-Indien wurde 1947 unabhängig, Burma 1948.

Die europäischen Imperien wurden zu einer Zeit (vgl. Dekolonisation) aufgelöst, als die militärische
Ungleichheit zwischen den Kolonien und den europäischen Mächten Frankreich und England so groß wie
nie zuvor war.

Frankreich
Die französischen imperialistischen Bestrebungen konkurrierten oft mit denen des British Empire, das
damals die weltweit führende Seemacht war. Viele Franzosen betrachteten England als Erzfeind. Die
Wiederherstellung des einstigen Weltmachtstatus hatte hohe Priorität. Der verlorene Deutsch-
Französische Krieg 1870/71 war ein Rückschlag für diese Bemühungen. Eine französisch-britische
Konkurrenz gab es auch in den Kolonien (etwa bei der Faschoda-Krise). Frankreich besaß im 18.
Jahrhundert noch zahlreiche Kolonien in Amerika und Indien, die es aber nach dem Siebenjährigen Krieg
in Nordamerika (1754-62) an England abtreten musste.

Auch große Teile im Norden Afrikas waren Kolonien von Frankreich (Französisch-Westafrika - weite Teile
der Sahara und umliegende Gebiete). Frankreich und der Sultan von Marokko einigten sich im Vertrag
von Fès vom 30. März 1912 auf die Errichtung eines französischen Protektorates ("Französisch-
Marokko"; Hauptstadt war Rabat). Staatsoberhaupt blieb offiziell der Sultan. Spanien erhielt mit
Abschluss des französisch-spanischen Vertrags vom 27. November 1912 von Frankreich eine eigene
Einflusszone im Norden Marokkos (Zone d’influence espagnole) zugesprochen, Tanger wurde Zentrum
eines internationalen entmilitarisierten Gebietes.

Deutsches Reich
Das 1871 gegründete Deutsche Reich entwickelte erst nach der Ablösung Bismarcks 1890 unter Kaiser
Wilhelm II. mit dem „Neuen Kurs“ eine imperialistisch orientierte Politik. Im Jahr 1897 forderte der
spätere Reichskanzler Bernhard von Bülow im Reichstag einen deutschen „Platz an der Sonne“. Diese
Prämisse eines nationalen Prestigedenkens sollte die deutsche „Weltpolitik“ bis 1914 prägen.

Die deutsche Kolonialpolitik begann hingegen schon 1884/85. Bismarck verlieh mehreren afrikanischen
Gebieten (Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo) sowie Deutsch-Neuguinea den
Status deutsches „Schutzgebiet“. Innerhalb weniger Jahre wurden diese Gebiete allerdings in formelle
Kolonien umgewandelt. In der Zeit der „Weltpolitik“ unter Wilhelm II. (1888-1914) konnten später nur
noch wenige, kleinere Gebiete (etwa Kiautschou und Deutsch-Samoa) erworben werden, die gleichwohl
als „Musterkolonien“ galten. Die von Deutschland erworbenen Kolonien waren jedoch wirtschaftlich und
strategisch unbedeutend, da sie weder über größere Bodenschätze, noch über landwirtschaftliche
Nutzflächen verfügten, noch als relevante Absatzmärkte fungierten.

1905 kam es zur Ersten Marokkokrise, weil Deutschland französischen Bestrebungen, Marokko dem
französischen Kolonialreich beizufügen (die Franzosen beabsichtigten, ein Protektorat einzurichten),
unter Berufung auf internationale Verträge entgegentrat. Zusätzlich hofften die Deutschen, unter
Kriegsdrohungen die Entente cordiale so unter Druck zu setzen, dass diese sich auflösen würde. In der

793
The Way of the Human Race

Tat aber fanden unter Frankreich und Großbritannien nun Generalstabsbesprechungen statt, was die
Entente cordiale faktisch zu einem Bündnis werden ließ.

1911 kam es vor dem Einmarsch französischer Truppen in die marokkanischen Städte Rabat und Fès und
der Entsendung des deutschen Kanonenbootes Panther (Panthersprung nach Agadir) zur Zweiten
Marokkokrise. Deutschland erhielt als Kompensation Teile des französischen Äquatorialafrikas zur
Abrundung seiner kamerunischen Besitzungen (Neukamerun), sah sich aber außenpolitisch isoliert.
Insbesondere die von Alfred von Tirpitz zwischen 1898 und 1912 durchgesetzten, imperialistisch
motivierten Flottengesetze hatten schon zuvor die deutsch-englischen Beziehungen schwer belastet.

Nach der Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg 1918 wurde das Schicksal der deutschen
Kolonien durch die Siegermächte im Friedensvertrag von Versailles bestimmt. Der gesamte
„reichsdeutsche“ Kolonialbesitz wurde dem Völkerbund unterstellt, der die Territorien als
Mandatsgebiete an interessierte Siegermächte übergab.

Russland
Der Imperialismus des Russischen Reiches unterschied sich in seiner Form deutlich von den
Imperialismen der anderen Großmächte. Er bezog sich allerdings in der Hauptsache auf die
Territorialvergrößerung in Gebieten, die außerhalb des Interessengebietes der anderen Großmächte
lagen: Sibirien (bis hin zur Insel Sachalin), im Süden die zum größten Teil noch unkartographierten
Gebiete des Kaukasus (hier lag allerdings ein Konflikt mit dem Osmanischen Reich vor, siehe
Türkenkriege), Nordpersien, Afghanistan, Samarkand, Taschkent und Nordmongolei. Eine der wichtigsten
Triebfedern dieser Ausdehnung war das russische Bestreben, einen eisfreien Hafen zu erlangen, um so
im Rahmen der Großmächte eine zu dieser Zeit so wichtige, ganzjährig verfügbare Flotte stationieren zu
können. Hier sind besonders die Ausdehnung nach Osten und die Gründung der Stadt Wladiwostok (was
zu Deutsch „Beherrscherin des Ostens“ bedeutet), sowie die Politik um die Meerengen am Bosporus zu
betrachten (ein weiterer Konflikt mit dem Osmanischen Reich, siehe auch Navalismus). Der russische
Imperialismus wurde von einer gezielten Politik der Russifizierung der eroberten Gebiete begleitet. Die
Russifizierung diente als Instrument der Stabilisierung der Herrschaft und war daher gegen die kulturelle
Eigenständigkeit der beherrschten Völker gerichtet.

Hinzu kam die Vorstellung, mit einer Südausdehnung auch in eine gewisse Verhandlungsposition
gegenüber Großbritannien zu kommen. Mit Druck auf die Peripherie (Nordpersien, Afghanistan und
Nordindien) wurde der zentrale Nerv des britischen Weltreichs bedroht: Die Seewege nach Indien und
die Kronkolonie selbst. So erhofften sich die Zaren ein Einlenken Großbritanniens in der
Meerengenfrage.

1904/05 wurde Russlands Expansion durch den Krieg gegen Japan gestoppt. Gerade die Verlagerung der
Konfliktfelder in den Osten Asiens legte eine Grundlage für die spätere Eskalation in Mitteleuropa, die
ohne die Geschehnisse am Rand der Interessensphären überhaupt nicht verständlich erscheint: der Erste
Weltkrieg.

Japan
Der Imperialismus des Japanischen Kaiserreichs gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird von der
einschlägigen Literatur am wenigsten berücksichtigt, obwohl er durch seinen Verlauf für die
nachfolgenden Ereignisse nicht minder wichtig war.

Nachdem US-Admiral Matthew Perry 1854 mit seiner Flotte von vier Kriegsschiffen unbehelligt in den
Hafen des heutigen Tokio einlief und die sogenannte Abschließung Japans beendete, wurde der

794
The Way of the Human Race

Grundstock der Meiji-Restauration gelegt. In einer beispiellosen Entwicklung gelang es, radikale
Reformen durchzusetzen und in atemberaubender Geschwindigkeit den technischen Rückstand zu den
industrialisierten Staaten aufzuholen. Schon 30 Jahre später war aus Japan eine zu beachtende
Territorialmacht geworden, die nicht nur 1894/95 China in einem Krieg besiegen konnte, sondern nach
einem gleichberechtigten Bündnis mit Großbritannien 1902 es sogar schaffte, die gesamte russische
Flotte im Russisch-Japanischen Krieg 1905 zu zerstören und so die Ambitionen des Zarentums in Asien zu
stoppen. Im Zusammenhang mit diesem Krieg stehen auch die ersten revolutionären Unruhen in
Russland, die später dann in die Russische Revolution münden sollten, und die Rückverlagerung des
Konfliktschwerpunkts der Großmächte nach Europa, insbesondere auf die Balkanhalbinsel.

Japan verstand das imperiale Spiel der Geheimdiplomatie zu seinen Gunsten zu nutzen, so dass es seine
Ambitionen in Korea und Nordchina schon im Vorfeld zum Ersten Weltkrieg bedienen konnte und
dadurch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die einzige imperialistische Macht im ostasiatischen Raum
blieb.

Vereinigte Staaten - Karikatur zur Imperialismusdebatte in den USA


Mit dem Sieg im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 treten auch die Vereinigten Staaten in den Kreis
der imperialistischen Weltmächte ein. Der Erwerb der Philippinen und Puerto Ricos sowie die Besetzung
Kubas und der Bau des Panamakanals wurden auch in der innenpolitischen Diskussion als erster Schritt
gesehen, um mit den europäischen Kolonialmächten in Konkurrenz zu treten. Vor dem Sezessionskrieg
hatte bei der Ausdehnung auf dem amerikanischen Kontinent die inneramerikanische Debatte um die
Zulassung der Sklaverei zu erheblichen Verzögerungen geführt.

Bis heute bekannt ist Rudyard Kiplings vieldiskutiertes Gedicht „The White Man’s Burden“ von 1899.
Kiplings Botschaft ist, dass moderne, dynamische Staaten wie die USA die stagnierenden europäischen
Kolonialmächte wie Spanien zurückdrängen müssen, ein Imperium aufzubauen sei zudem mit
erheblichen Verpflichtungen und Opfern verbunden. Das Gedicht gilt als eines der wesentlichen
Zeugnisse wie auch moralischen Rechtfertigungsversuche des Imperialismus; sein Titel wurde
sprichwörtlich.

Kiplings reflektierter und selbstkritischer Imperialismus wurde im Zusammenhang mit den


Herausforderungen bei der Nationenbildung im früheren Jugoslawien wie in Afghanistan regelmäßig
erneut zitiert und neu überdacht, unter anderem bei Philip Hensher.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg


Großbritannien, Frankreich, die Vereinigten Staaten und Japan erhielten vom Völkerbund Gebiete der im
Ersten Weltkrieg unterlegenen Staaten, dem Deutschen Reich und dem Osmanischen Reich, als
Mandatsgebiete zur Verwaltung übertragen. Die von Großbritannien und Frankreich beherrschten
Imperien erreichten ihre jeweils größte Ausdehnung. Gleichzeitig erstarkten in den von den
Imperialmächten beherrschten Ländern die Befreiungsbewegungen und bereiteten die Entkolonisierung
nach dem Zweiten Weltkrieg vor.

In der Sowjetunion gelang es, den Großteil der vom Zarenreich beherrschten Gebiete in einem Staat
unter russischer Führung zu vereinen. Unter Stalin entwickelte die UdSSR expansive Ziele und erreichte
nach der Abwehr des deutschen Angriffs nach dem Zweiten Weltkrieg ihren größten Gebietsstand. Das
"sowjetische Imperium" zerfiel mit dem Ende der UdSSR 1990/91.

Japan begann in den 30er Jahren mit dem Angriff auf China ein eigenes imperiales Programm, das mit
den Angriffen 1941/42 im Rahmen des Zweiten Weltkriegs seinen Höhepunkt fand (siehe

795
The Way of the Human Race

Großostasiatische Wohlstandssphäre). Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten strebte


Deutschland ein auf Europa und insbesondere Osteuropa (Generalplan Ost) orientiertes Imperium an. Im
Zweiten Weltkrieg schienen diese Pläne in den Jahren 1941/42 der Verwirklichung nahe gekommen zu
sein. Auch das faschistische Italien betonte in den 30er Jahren seinen imperialistischen Ehrgeiz und
überfiel 1935 das Kaiserreich Abessinien. Der weitere Verlauf des Krieges beendete sowohl die Expansion
dieser drei Mächte als auch die verantwortlichen Regimes.

Mit der Übernahme japanischer Mandate erreichte das von den USA beherrschte Imperium nach dem
Zweiten Weltkrieg seine größte Ausdehnung.

Erster Weltkrieg (1914 - 1918)

1914
Erste Verkehrsampel in Cleveland (USA).
Julikrise, Kriegsbeginn am 1. August, Vormarsch deutscher Truppen bis vor Paris
Fertigstellung der Villa Massimo, Sitz der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo
Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin

1914 - 1918
Erster Weltkrieg
Deutsches Reich, Österreich-Ungarn gegen Russland, Frankreich und Großbritannien
Erster Weltkrieg außerhalb Europas
Westfront
Ostfront

1915
Italien tritt der Entente bei und verlässt damit den Dreibund mit Deutschland und Österreich-Ungarn,
Eintritt in den Ersten Weltkrieg

1915 - 1917
Stellungskrieg, Verdun, in der Türkei: Völkermord an 1,5 Mio. Armeniern

1915-1918
Italienfront

1916
Osteraufstand. Die Irische Republik wird ausgerufen.
Nach vier Tagen ist der Aufstand von den Engländern niedergeschlagen.

1916
Tod Kaiser Franz Josephs I.
Die USA erklären zuerst Deutschland, dann Österreich-Ungarn den Krieg

1917
Kriegseintritt der USA, Waffenstillstand zwischen Deutschland und Russland

1917
Russische Revolution

796
The Way of the Human Race

1917/18- 1920
Russischer Bürgerkrieg

1917 - 1924
Lenin

Zwischenkriegszeit 1918 - 1939)

1918
Niederlage des Deutschen Reichs, Waffenstillstandsabkommen. Insgesamt ca. 10 Mio. Tote
Unterzeichnung des Waffenstillstands von Villa Giusti zwischen Italien und Österreich-Ungarn
Novemberrevolution

9.11.1918
Abdankung Wilhelm II., Ende der Monarchie in Deutschland

1918
Finnischer Bürgerkrieg

1918 - 1919
Polnisch-Ukrainischer Krieg

1918 - 1920
Finnische Ostkriegszüge

1918 - 1920
Estnischer Freiheitskrieg

1918 - 1920
Lettischer Unabhängigkeitskrieg

1918 - 1920
Georgisch-Südossetischer Konflikt

1918 - 1920
Kärntner Abwehrkampf

1918
Die heutige Republik entstand ab 1918, nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg, als
die Siegermächte die Vereinigung Deutschösterreichs mit der deutschen Republik verhinderten.

Am 21. Oktober 1918 - Kriegsende und Zerfall der Monarchie waren bereits abzusehen, das Land hätte
für einen weiteren Kriegswinter keine Ressourcen mehr gehabt - traten die Reichsratsabgeordneten der
deutschsprachigen Gebiete (sie bezeichneten sich selbst als Deutsche) einschließlich jener Böhmens,
Mährens und Österreichisch-Schlesiens zum ersten Mal als Provisorische Nationalversammlung für
Deutschösterreich zusammen; den Vorsitz hatte der Sozialdemokrat Karl Seitz abwechselnd mit dem
Christlichsozialen Johann Nepomuk Hauser und dem Großdeutschen Franz Dinghofer. Ihr
Vollzugsausschuss wurde Staatsrat genannt und bestellte am 30. Oktober 1918 die erste Regierung
Deutschösterreichs, deren Minister nach angelsächsischem Vorbild die Bezeichnung „Staatssekretär“

797
The Way of the Human Race

trugen; erster Staatskanzler wurde Karl Renner, der 1945 bei der Gründung der Zweiten Republik
neuerlich eine wichtige Rolle spielen sollte. Erster provisorischer Außenminister war Victor Adler. Auf
dem vorwiegend von Menschen mit deutscher Muttersprache bewohnten Gebiet Altösterreichs
entstand so ein neuer Staat.

Der Kaiser versuchte Anfang November 1918, den deutschösterreichischen Staatsrat in die
Waffenstillstandsentscheidungen einzubeziehen. Der Staatsrat entschied jedoch, die Monarchie, die den
Krieg begonnen habe, müsse ihn auch beenden. Der Waffenstillstand zwischen Österreich und Italien
vom 3. November 1918 (die ungarischen Truppen hatten die Front bereits Ende Oktober, zum Austritt
Ungarns aus der Realunion mit Österreich, verlassen) wurde somit noch von Kaiser Karl I. verantwortet.
Kritik wie im Deutschen Reich, wo die zivilen Verhandler des Waffenstillstands später von
rechtsgerichteten Politikern als „Novemberverbrecher“ geschmäht wurden, war daher nicht möglich.

Mitglieder der k. k. Regierung, des Ministeriums Lammasch, und des Kabinetts Renner, das die Republik
vorbereitete und den Zusammenprall der alten mit der neuen Staatsordnung vermeiden wollte,
arbeiteten gemeinsam die Erklärung aus, mit der Karl I. am 11. November 1918 auf „jeden Anteil an den
Staatsgeschäften“ verzichtete. Dies war zwar juristisch keine Abdankung, die Entscheidung über die
Staatsform war damit aber de facto gefallen. Am 12. November wurde von der Provisorischen
Nationalversammlung formell beschlossen, dass der Staat Deutschösterreich eine demokratische
Republik und Teil der deutschen Republik sei.

1918 - 1933
Erste Republik Österreich
In der Republik waren erstmals auch alle Frauen wahlberechtigt. In den Koalitionsregierungen 1918-1920
(siehe Staatsregierung Renner I bis Renner III und Mayr I) entstanden bedeutende Sozialgesetze (z. B.
Schaffung der Arbeiterkammer als gesetzliche Interessensvertretung der Arbeiter und Angestellten,
Acht-Stunden-Tag, Sozialversicherung). Der Adel wurde im April 1919 abgeschafft, Mitglieder der Familie
Habsburg-Lothringen durften nur in Österreich bleiben, wenn sie sich als Bürger der Republik bekannten
und jeden Herrschaftsanspruch aufgaben. „Der ehemalige Träger der Krone“ (wie er im Gesetz hieß)
wurde, da er die Abdankung verweigerte, auf Dauer des Landes verwiesen, war aber zuvor bereits in die
Schweiz ausgereist, um der drohenden Internierung zu entgehen. Die Habsburg-Lothringenschen
„Familienfonds“, quasi Stiftungsvermögen zugunsten selbst einkommensloser Habsburger, wurden als
Staatseigentum erklärt, individuelles Privatvermögen nicht angetastet.

Im Vertrag von Saint-Germain wurde 1919 der Staatsname „Republik Österreich“ vorgeschrieben und
der laut Verfassung vorgesehene Beitritt zur neuen Deutschen Republik durch die Verpflichtung zur
Unabhängigkeit verhindert. Einige Gebiete, in denen die Mehrheit der Bevölkerung Deutsch sprach (z. B.
Egerland, Südmähren, Südtirol), durften zudem wegen des entgegenstehenden Willens der Siegermächte
nicht zu Österreich gelangen. Der Kärntner Abwehrkampf gegen die Truppen des Königreichs SHS
mobilisierte hingegen die internationale Öffentlichkeit und führte auf Wunsch der Siegermächte zur
Volksabstimmung in Südkärnten am 10. Oktober 1920, die eindeutig für die Zugehörigkeit des
Abstimmungsgebietes südlich der Drau zur Republik Österreich ausging.

Am 21. Oktober 1919, als der Friedensvertrag in Kraft trat, wurde der Name in „Republik Österreich“
geändert und 1920 das neue österreichische Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) beschlossen, in dem
unter anderem Wien als eigenes Bundesland definiert wird. (Das B-VG gilt in der Fassung von 1929, mit
der das Amt des Bundespräsidenten gestärkt wurde, im Wesentlichen bis heute). Im Jahr 1921 wurde
das Burgenland, der überwiegend deutsch besiedelte Teil Westungarns, als selbstständiges Land im Bund
in die Republik aufgenommen. Für die natürliche Hauptstadt des Gebietes, Ödenburg (Sopron), wurde

798
The Way of the Human Race

auf ungarischen Wunsch, der von Italien unterstützt wurde, die Volksabstimmung 1921 im Burgenland
durchgeführt, wobei sich die Mehrheit für Ungarn entschied. In den zeitgenössischen österreichischen
und ungarischen Darstellungen dieser Volksabstimmung waren zahlreiche Divergenzen zu bemerken. Die
Bundesregierung stellten seit Herbst 1920 die Christlichsozialen und ihre Unterstützer vom rechten
Flügel (siehe Bundesregierung Mayr II usw.). Die Sozialdemokraten, Mehrheitspartei im „Roten Wien“,
waren nun auf Bundesebene in scharfer Opposition.

Die Hyperinflation der frühen zwanziger Jahre wurde 1925 durch die Einführung der Schillingwährung
beendet. Die konservative Regierung sorgte dafür, dass der Schilling stabil blieb; er wurde als Alpendollar
bezeichnet. Kehrseite dieser kargen Wirtschaftspolitik war, dass in der 1929 einsetzenden
Weltwirtschaftskrise kaum staatliche Maßnahmen zur Bekämpfung der enorm hohen Arbeitslosigkeit
vorgesehen waren.

Politische Wehrverbände (Republikanischer Schutzbund, Freiheitsbund) zogen Männer an, die als
Sozialdemokraten einen Umsturz fürchteten oder in Heimwehren als Rechte die Demokratisierung
ablehnten. 1927 wurde in Schattendorf im Burgenland auf waffenlos demonstrierende Schutzbündler
gefeuert. Ein Invalider und ein Kind kamen zu Tode. Die Nachricht vom Schattendorfer Urteil, in dem die
Täter freigesprochen wurden, führte am Tag darauf, dem 15. Juli 1927, zur Eskalation im Wiener
Justizpalastbrand. Die völlig überforderte Polizei schoss in äußerster Brutalität wahllos in die große
Menschenmenge und machte dann Jagd auf flüchtende Demonstranten. Bei der so genannten Julirevolte
waren 89 Tote zu beklagen, davon vier Polizisten. Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel („Keine Milde!“)
verteidigte im Parlament das skandalöse Vorgehen der Polizei.

In den folgenden Jahren führten die schlechte Wirtschaftslage und politische Auseinandersetzungen
Österreich immer tiefer in eine Krise. Der Austromarxismus sprach vom Endziel Diktatur des Proletariats
und machte damit allen Konservativen Angst; allerdings wollte man dieses Ziel auf demokratischem Weg
erreichen. Auf der rechten Seite des Parteienspektrums machte sich teilweise die Auffassung breit, die
Demokratie sei zur Lösung der Probleme des Landes nicht geeignet. Benito Mussolini war dafür Vorbild.

Einer der christlichsozialen Politiker, die diese Haltung vertraten (es gab auch christlichsoziale
Demokraten wie Leopold Kunschak), war Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Als der Nationalrat nach dem
Rücktritt aller drei Präsidenten (wegen einer Streitfrage um eine Abstimmung) auseinanderging,
verhinderte er im März 1933, auf Grund dieser Geschäftsordnungskrise, das Wiederzusammentreten mit
Polizeigewalt und verkündete die „Selbstausschaltung des Parlaments“. Eine von mehr als einer Million
Menschen unterzeichnete Petition an Bundespräsident Miklas, für die Wiederherstellung des
verfassungsmäßigen Zustandes zu sorgen, blieb erfolglos, obwohl Miklas die Verfassungswidrigkeit von
Dollfuß’ Vorgehen klar war.

1918 - 1939
Die internationale Ordnung, die durch den Friedensvertrag von Versailles und die Errichtung des
Völkerbundes angestrebt wurde, erwies sich allerdings als unstabil. Nachkriegsschwierigkeiten wie z. B.
die deutsche Inflation, die Angst vor dem Kommunismus und schließlich die Weltwirtschaftskrise führten
zu Erfolgen autoritärer und totalitärer Gruppierungen in vielen europäischen Ländern und in einigen
Fällen, dazu, dass sie die Regierung stellten: Die Faschisten unter Benito Mussolini in Italien (1922), die
Nationalsozialisten unter Adolf Hitler in Deutschland (1933), die Franquisten in Spanien (nach Ende des
Bürgerkriegs 1939) und auch in anderen Ländern wie in Japan und in Ungarn (1920). Nachdem diese
Mächte über den Antikominternpakt zusammengefunden hatten, löste Adolf Hitler, ermutigt durch das
Münchner Abkommen und gestützt auf einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, am 1. September
Hitler löste 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus.

799
The Way of the Human Race

1919
Weimarer Republik
Verabschiedung der ersten demokratischen Verfassung in Weimar

1919
Dritter Anglo-Afghanischer Krieg
Neun neue Staaten in Osteuropa
Gründung des Völkerbundes

1919
Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg
Tonfilm (Vogt, Engl, Massolle)

1919 - 1920
Ungarisch-Rumänischer Krieg
Versailler Vertrag
Franko-Syrischer Krieg

1919 - 1921
Irischer Unabhängigkeitskrieg

1919 - 1923
Griechisch-Türkischer Krieg

1919 - 1920
Versailler Vertrag

1919 - 1921
Irischer Unabhängigkeitskrieg gegen England.

von 1919 - 1927


Demokratien in Europa
entwickeln sich bis 1939 15 zu Diktaturen

1920
Erste Ölheizungen für Privathäuser.

1920
Polnisch-Litauischer Krieg

1920 - 1921
Polnisch-Sowjetischer Krieg

Seit 1920
Der Begriff Vereinigte Staaten von Europa ist ein politisches Schlagwort der Europa-Bewegung, mit
dessen Ablehnung oder Zustimmung die eigenen europapolitischen Ziele verdeutlicht werden sollen. In
der Europabewegung wird seit jeher um das Endziel der Einigungsbemühen und dessen Bezeichnung
gerungen. Fraglich ist dabei, ob es sich beim künftigen Europa um eine Föderation, einen

800
The Way of the Human Race

Staatenverbund wie die Europäische Union, einen Staatenbund, einen Bundesstaat oder einfach eine
Gemeinschaft handeln soll. Ein Gegenmodell zu den Vereinigten Staaten von Europa ist beispielsweise
ein Europa der Vaterländer bzw. Europa der Nationen. Begriff und Konzept lehnen sich an das Modell der
Vereinigten Staaten von Amerika an. George Washington wird mit den Worten zitiert: „[…] Eines Tages
werden, nach dem Muster der Vereinigten Staaten, die Vereinigten Staaten von Europa gegründet
werden.“ Benjamin Franklin sandte 1778 an einen Freund in Paris einen Vorschlag für eine
Bundesverfassung für die europäischen Staaten und erklärte: „Gelingt dies, dann sehe ich nicht ein,
weshalb Ihr nicht in Europa das Projekt König Heinrichs IV. verwirklichen solltet durch die Schaffung
eines Bundesstaates und einer großen Republik aus all den verschiedenen Staaten und Königreichen und
durch eine ähnliche Verfassung, denn auch wir mussten viele Interessengegensätze versöhnen.“

Seit den 1920er Jahren wurde der Begriff “Vereinigte Staaten von Europa“ häufig gebraucht. Richard
Coudenhove-Kalergi benutzte die Termini „Paneuropa“ und „Vereinigte Staaten von Europa“ parallel,
bevorzugte aber ersteren. Ludwig Quidde sah in den Vereinigten Staaten von Europa „ein Schlagwort aus
den Anfängen des organisierten europäischen Pazifismus“. Als erste größere Partei in Europa nimmt die
SPD auf dem Parteitag vom 13. bis 18. September 1925 die Forderung nach der Verwirklichung der
Vereinigten Staaten von Europa in das bis 1959 geltende Heidelberger Programm auf, mit der
Formulierung: „Sie tritt ein für die aus wirtschaftlichen Ursachen zwingend gewordene Schaffung der
europäischen Wirtschaftseinheit, für die Bildung der Vereinigten Staaten von Europa, um damit zur
Interessensolidarität der Völker aller Kontinente zu gelangen.“

Auch im Parteiprogramm der Sozialdemokratischen Partei aus dem Jahre 1925 (Heidelberger
Programmparteitag) taucht der Begriff “Vereinigte Staaten von Europa“ bereits auf: „(Die
Sozialdemokratische Partei) tritt ein für die aus wirtschaftlichen Ursachen zwingend gewordene
Schaffung der europäischen Wirtschaftseinheit, für die Bildung der Vereinigten Staaten von Europa, um
damit zur Interessensolidarität der Völker aller Kontinente zu gelangen.“ (zit. nach: WIP Occasional Paper
Nr. 3, Martin Große-Hüttmann / Christian Roth: Die Europapolitik der SPD vor der deutschen
Ratspräsidentschaft in: WIP Schwerpunktheft - Policy-Making im Parteienstaat. Eberhard-Karls-
Universität Tübingen, Institut für Politikwissenschaft, 1998.)

Auch im Berliner Grundsatzprogramm von 1989 wird darauf Bezug genommen: „Die Vereinigten
Staaaten von Europa, von den Sozialdemokraten im Heidelberger Programm gefordert, bleiben unser
Ziel“. (zit. nach: WIP Occasional Paper Nr. 3, Martin Große-Hüttmann / Christian Roth: Die Europapolitik
der SPD vor der deutschen Ratspräsidentschaft in: WIP Schwerpunktheft - Policy-Making im
Parteienstaat.

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Institut für Politikwissenschaft, 1998.) In den Textbelegen aus dem
Korpus des IDS taucht der früheste Beleg mit diesem Ausdruck im Jahre 1982 auf, der letzte im Jahre
2004. Eine gewisse Häufung der Nennungen findet man in den 90er Jahren (1992-1997), was eventuell
auch mit dem 50. Jahrestag der berühmten Rede von Winston Churchill (1946) zusammenhängen
könnte.

1921
Friedensvertrag von Iverness. Irland wird als Freistaat anerkannt.
Das Verlangen nach voller Souveränität führt zum Bürgerkrieg.

1921 - 1926
Dritter Rifkrieg

801
The Way of the Human Race

1922
Mussolini Italien, Faschismus
Marsch auf Rom durch die Faschisten. Mussolini wird von Viktor Emanuel III. zum Ministerpräsidenten
berufen.

1922 - 1923
Irischer Bürgerkrieg

1922
Großbritannien und Irland unterzeichnen ein Abkommen über den freien Staat Irland, klammern jedoch
die sechs Grafschaften von Nordirland aus, die immer noch unter britischer Herrschaft stehen. Die
"Ulysses" erscheint.

1922 - 1939
Diktaturen in Europa

1923
Yeats wird Mitglied des ersten irischen Senats und erhellt den Nobelpreis für Literatur.

1923
Krisenjahr: Inflation, Ruhrbesetzung, Hitler-Putsch
Türkei wird Republik, Atatürk

1924 - 1929
„Goldene Zwanziger“

1924 - 1953
Stalin, Stalinismus

1924 - 1994
Paul Feyerabend
anything goes
Erkenntnistheoretischer Anarchismus

1925
Erster Chacokrieg

1926
Piłsudski Polen

1927
AS Rom, eine der beiden bedeutenden Fußballmannschaften der Stadt, wird gegründet.

1927-1949
Chinesischer Bürgerkrieg

1928
Penicillin (Fleming)

802
The Way of the Human Race

*1929
Noam Chomsky
Universalgrammatik, Chomsky-Hierarchie, generative Transformationsgrammatik
Scharfer Gesellschaftskritiker, der dem Anarchismus nahesteht

1929
Weltwirtschaftskrise

1929
Chinesisch-Sowjetischer Grenzkrieg (1929)

1929
Durch die Lateranverträge zwischen dem faschistischen Italien Mussolinis und dem Papst entsteht der
unabhängige Staat der Vatikanstadt. Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und Preußen.
Fernseh- und Fernfilm-Apparatur

1930
Wirtschaftskrise, Radikalisierung
Seit 1930 heißt die Stadt Konstantinopel, im Rahmen von Atatürks Reformen, offiziell Istanbul, ein
Alternativname, der bereits im seldschukischen und osmanischen Reich gebräuchlich war. Als Prototyp
einer imperialen Stadt ist es seit dem 4. Jahrhundert eine Weltstadt.

1931-1933
Krieg in der Mandschurei

1931 - 1932
Kolumbianisch-Peruanischer Krieg

1932 - 1935
Zweiter Chacokrieg

1932
Die Republikaner gelangen unter der Führung De Valeras in Irland an die Macht.
Entdeckung des Neutrons (Chadwick), Entdeckung des Positrons (Anderson)

1933
Nationalsozialismus Hitler
Reichstagsbrand, Ermächtigungsgesetz,Gleichschaltung
Reichskonkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland
Elektronenmikroskop

1934
Österreichischer Bürgerkrieg

1934
Saudi-Jemenitischer Krieg

1934
Beginn des Nazi-Terrors, Dollfuss wird ermordet - Regierung Schuschnigg

803
The Way of the Human Race

1934 - 1938
Austrofaschistischer Ständestaat
Dollfuß nützte das nach wie vor gültige Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz von 1917, um fortan
eigenmächtig Gesetze durch Verordnungen der Bundesregierung zu ändern oder einzuführen. Am 12.
Februar 1934 fanden die bis dahin schwelenden Auseinandersetzungen zwischen den regierenden
Christlichsozialen (Vaterländische Front) und den oppositionellen Sozialdemokraten im Österreichischen
Bürgerkrieg ihren gewaltsamen Höhepunkt. Die Regierung setzte das Bundesheer und seine Kanonen
ein. Es folgten einige Todesurteile gegen Schutzbündler, die Absetzung des Wiener Bürgermeisters und
das Verbot der Sozialdemokratischen Partei und ihrer Vorfeldorganisationen. Dollfuß proklamierte
hierauf am 1. Mai 1934 in der autoritären „Maiverfassung“ den Bundesstaat Österreich auf ständischer
Grundlage (Ständestaat). Es handelte sich um eine Diktatur, die schon damals (z. B. in einem Privatbrief
von Bundespräsident Miklas, wie Friedrich Heer berichtet), mit dem Begriff Austrofaschismus bezeichnet
wurde.

Wenige Wochen danach kam es zum Juliputsch von Anhängern der in Österreich seit 1933 verbotenen
NSDAP. Einigen Putschisten gelang es am 25. Juli 1934, in das Bundeskanzleramt vorzudringen, wo
Dollfuß so schwer verletzt wurde, dass er kurz darauf, da ihm medizinische Hilfe verweigert wurde, im
Amt verstarb. Der Putschversuch wurde innerhalb weniger Stunden niedergeschlagen. Neuer
Bundeskanzler wurde Kurt Schuschnigg.

Die Politik des Ständestaates zielte darauf, Österreich als den „besseren deutschen Staat“ darzustellen.
In der Tat war Österreich vor dem Anschluss an das Deutsche Reich die um vieles mildere Diktatur:
Zahlreiche von den Nationalsozialisten verfolgte Menschen, vor allem Schauspieler und Schriftsteller,
suchten 1934-1938 in Österreich Zuflucht. Im äußeren Erscheinungsbild kopierte das Regime (dies wurde
später Konkurrenzfaschismus genannt) Elemente aus dem faschistischen Italien und aus dem
nationalsozialistischen Deutschland: Aufmärsche mit einem Fahnenmeer, die Einheitsorganisation
Vaterländische Front, das Führerprinzip, das Verbot der Parteien.

Hatte Adolf Hitler beim Juliputsch noch den Unbeteiligten gespielt, weil Mussolini Österreich damals
noch unabhängig erhalten wollte, so verstärkte sich der Druck des Deutschen Reiches auf Österreich
nach 1934 von Jahr zu Jahr. Schuschnigg wurde bei Treffen von Hitler eingeschüchtert und erpresst,
nationale (= deutschnationale) Minister in seine Regierung aufzunehmen. Als der Kanzler im März 1938
in einem Verzweiflungsakt eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs ankündigte,
erzwang Göring durch telefonische Drohungen von Bundespräsident Miklas die Einsetzung einer
nationalsozialistischen Regierung unter Arthur Seyß-Inquart. Parallel zu deren Amtsantritt am 12. März
1938 fand der längst vorbereitete Einmarsch der deutschen Truppen (Unternehmen Otto) statt. Zu
diesem Zeitpunkt hatten mancherorts, z. B. in Graz, die einheimischen Nationalsozialisten bereits die
Macht ergriffen. Am 13. März 1938 erließ Hitler, von der Begeisterung seiner österreichischen Anhänger
motiviert, das ursprünglich von ihm nicht für diesen Zeitpunkt vorgesehene Anschlussgesetz. Sofort
begann der Terror gegen jüdische Österreicher, der auch in sogenannten „Arisierungen“, das heißt dem
Raub an jüdischem Eigentum, seinen Ausdruck fand.

1935
Wehrpflicht wird wieder eingeführt
Tripolitanien und Cyrenaika, Italiens nordafrikanische Kolonien, werden zur Kolonie Libia
zusammengeschlossen. Italienische Truppen marschieren in Abessinien ein.

804
The Way of the Human Race

1935 - 1936
Italienisch-Äthiopischer Krieg

1935 - 1938
Schauprozesse, Gulag

1936
Achse Rom-Berlin

1936 - 1939
Spanischer Bürgerkrieg
Sieg des faschistischen Franco-Regimes

Der Anarchismus erfuhr vor allem in Spanien Unterstützung und hatte einen erheblichen Einfluss im
Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939, bis zur Machtübernahme Francisco Francos. In den zumeist von in
der Confederación Nacional del Trabajo (CNT) organisierten Anarchisten und Anarchistinnen, sowie den
20.000 Frauen der Mujeres Libres und den von POUM-Anhängern der Linken Opposition kontrollierten
Gebieten (Aragonien, Katalonien) fand, zusätzlich zu den militärischen Erfolgen, eine umfangreiche
soziale Revolution statt. Für die knapp zwei Millionen Anarchisten konnte es keinen Sieg der
regierungstreuen Truppen ohne die soziale Revolution geben, während des Bürgerkrieges musste die
soziale Revolution stattfinden. Arbeiter und Landarbeiter kollektivierten Landbesitz und Industrie,
verwalteten diese selbst und setzten Räte ein - parallel zur (nicht funktionierenden) Regierung.

Sowohl der PCE als auch die demokratischen Parteien waren gegen diese Revolution. Für sie sollte erst
der Bürgerkrieg gewonnen werden und danach ein Umsturz der Verhältnisse stattfinden. Mit
Fortschreiten des Krieges gelang es der Regierung und der kommunistischen Partei über ihren Zugang zu
sowjetischen Waffen, die Kontrolle über die kriegswichtige Produktion zurückzuerlangen. Dies geschah
sowohl diplomatisch als auch mit Gewalt. Gleichzeitig führten die kommunistischen Truppen von Stalin
befohlene politische Säuberungen durch. Ziel war es, die Anarchisten der CNT und die Links-Marxisten
des POUM zu zerschlagen. Nach der Zerschlagung der sozialen Revolution brach auch der Widerstand in
den von Anarchisten kontrollierten Regionen ein.

Während der berüchtigten Maitage 1937 töteten hunderte oder tausende republikanische Spanier
einander beim Kampf um die Kontrolle strategischer Punkte in Barcelona. Eine Schlüsselfigur der
Anarchisten war der Metallarbeiter Buenaventura Durruti, der schon 1936 erschossen wurde.

1937
Die gegen die kirchenfeindliche Haltung des Regimes in Deutschland gerichtete Enzyklika Mit brennender
Sorge Papst Pius XI. wird in allen deutschen katholischen Gemeinden verlesen.

1937 - 1945
Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg

1937
Volksabstimmung und neue Verfassung in Irland.

1937 - 1945
weiter Japanisch-Chinesischer Krieg

805
The Way of the Human Race

1938
Eingliederung Österreichs, Münchner Abkommen, Besetzung des Sudentenlandes

1938
Nylonfaser
Kernspaltung (Otto Hahn, F. Straßmann, Lise Meitner (Beteiligt an den Vorarbeiten, dann aus
Deutschland geflüchtet))

1938 - 1945
Von 1938 bis 1945 war Österreich, von Hitler erzwungen und von österreichischen Nationalsozialisten
begrüßt, Teil des Deutschen Reiches. Von den Siegern des Zweiten Weltkriegs neuerlich als
eigenständiger, aber bis 1955 besetzter Staat errichtet, erklärte Österreich 1955 seine Neutralität und
trat den Vereinten Nationen bei.

9.11.1938
Reichspogromnacht

1938-1939
Japanisch-Sowjetischer Grenzkonflikt

Zweiter Weltkrieg 1939-1945

1939
Italien annektiert Albanien. Der Stahlpakt zwischen Italien und Deutschland wird unterzeichnet.
Düsenflugzeug (Heinkel)
Funkmessgerät (Radar)
Besetzung Böhmens und Mährens
Slowakisch-ungarischer Krieg
Hitlers Überfall auf Polen

1939 - 1940
Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg

1939 - 1945
2. Weltkrieg
Deutsches Reich, Italien, gegen Frankreich, Großbritannien, USA und Sowjetunion
Irland bleibt im 2. Weltkrieg Neutral

September 1939
Angriff Deutsches Reich auf Polen, Kriegseintritt Frankreichs und Großbritanniens

1940
Besetzung Dänemarks und Norwegens

1940
Westfeldzug

1940 - 1943
Afrikafeldzug

806
The Way of the Human Race

1940 - 1941
Luftschlacht um England

1941
Angriff auf die Sowjetunion (Juni), Pearl Harbor, Kriegseintritt Japans und der USA (Dez.)

1941 - 1945
Holocaust, Ermordung von 6 Mio. europäischen Juden

1941
Balkanfeldzug

1941
Französisch-Thailändischer Krieg

1941 Peruanisch-Ecuadorianischer Krieg

1941 - 1945
Russlandfeldzug/Ostfront

1941-1944
Finnisch-Sowjetischer Fortsetzungskrieg

1941 - 1945
Pazifikkrieg

1942
Erster Kernreaktor (USA)

1943
Alliierte Truppen landen in Sizilien, Absetzung Mussolinis. Deutsche Besatzung in Rom. Kriegserklärung
der neuen Regierung an das Deutsche Reich.

Januar 1943
Schlacht um Stalingrad, Kriegswende

1943 - 1945
Italienfeldzug

Juni 1944
Alliierte Landung (USA, Großbritannien) in der Normandie/Frankreich

1944 - 1945
Alliierte Invasion/Westfront

1944 - 1949
Flucht und Vertreibungen in Ostmitteleuropa, insgesamt 17 Mio. Menschen, darunter 14 Mio. deutsche
Flüchtlinge und Vertriebene

807
The Way of the Human Race

1945
Atombombe (6. August 1945, Zündung der ersten Atombombe über Hiroshima)
August 1945
Amerikanische Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, Potsdamer Abkommen
Insgesamt forderte der Zweite Weltkrieg ca. 55 Mio. Tote, zudem gab es millionenfache
Zwangsumsiedlungen

8.5.1945
Bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches

1945 - 1949
Besatzungszeit

1945 - 1946
Nürnberger Prozesse

1945
Gründung der UNO

ab 1945
Spaltung Europas im Ost-West-Konflikt
Ost-West-Konflikt „Kalter Krieg“ zwischen den USA und der Sowjetunion Dekolonisation
Atomare Aufrüstung in Europa
Dekolonisation

1945 - 1949
Indonesischer Unabhängigkeitskrieg

1945-1975
Vietnamkrieg

Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von den alliierten Kriegsgegnern Hitlerdeutschlands und Japans die
Vereinten Nationen gegründet, doch bald zerbrach die Gemeinsamkeit der Alliierten, und es bildeten
sich zwei Blöcke. Die USA beanspruchten Westeuropa als ihre Einflusssphäre und gründeten die NATO
als Schutz vor einer möglichen sowjetischen Invasion. Die Sowjetunion beanspruchte Osteuropa (Polen,
die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die DDR) und gründete den Warschauer Pakt.
Europa war durch den „Eisernen Vorhang“ getrennt. Es begann ein Kalter Krieg zwischen den neu
entstandenen Supermächten, den kapitalistischen USA und der kommunistischen Sowjetunion.

1946
Elektronische Rechenmaschine
Der letzte italienische König Umberto II. verlässt das Land, Italien wird Republik.

1946 - 1949
Griechischer Bürgerkrieg

808
The Way of the Human Race

1946 - 1954
Französischer Indochinakrieg

1946
Im September 1946 rief Winston Churchill in einer Rede an der Universität Zürich dazu auf, „eine Art
Vereinigte Staaten von Europa“ zu errichten. Im selben Jahr fand ein Kongress der europäischen
Föderalisten in Hertenstein in der Schweiz statt. Dort wurden zwölf Thesen verfasst, die als
Hertensteiner Programm zur Grundlage der europäischen Arbeit der Nachkriegsjahre und zugleich zum
politischen Gründungsdokument der Europa-Union Deutschland wurden. Ziel ist bis heute eine auf
"föderativer Grundlage errichtete, europäische Gemeinschaft". Margaret Thatcher lehnte in ihrer
Brügger Rede vom 20. September 1988 die Vereinigten Staaten von Europa ausdrücklich ab. Gegen
Europaskeptiker in den Unionsparteien (CDU und CSU) betonte Helmut Kohl, dass er für die Europäische
Gemeinschaft zwar eine „bundesstaatliche Lösung“ anstrebe, dass diese „aber keineswegs als eine Art
‚Vereinigte Staaten von Europa’ misszuverstehen sei“. 1993 nannte Kohl die Vereinigten Staaten von
Europa eine „mißverständliche Formel“. Als Synonym für diesen schillernden Ausdruck wurde in dieser
Zeit vor allem gegen einen europäischen Bundesstaat argumentiert.

1947
Unabhängigkeit Indiens
Im Pariser Vertrag verliert Italien seine Kolonien.

1947
Marshall-Plan

1947/1948
Transistor (Bardeen, Brattain, Shockley)

1947-1949
Erster Indisch-Pakistanischer Krieg (Erster Kaschmir-Krieg)

1947 - 1949
Palästinakrieg

10. Dezember 1948


Eine der ersten internationalen Erklärungen zu Menschenrechtsstandards wurde von der
Vollversammlung der Vereinten Nationen durch eine Resolution zum Ausdruck gebracht; die Allgemeine
Erklärung der Menschenrechte. Sie wurde mit 48 Stimmen, keiner Gegenstimme und 8 Enthaltungen am
10. Dezember 1948 angenommen.

Insgesamt umfasst die AEMR (Universal Declaration of Human Rights) 30 Artikel. Artikel 1 und 2
beschäftigen sich mit organisatorischen Fragen. Hierauf folgt ein Katalog der Freiheitsrechte (Art. 3-20)
und der politischen Betätigungsrechte (Art. 21) und der Gleichheitsrechte des wirtschaftlichen, sozialen
und kulturellen Bereichs (Art. 22-28). Eine Eigentumsgarantie lässt sich Artikel 17 entnehmen, welcher
aber in den Freiheitsrechten angesiedelt ist. Art. 29 zählt zulässige Einschränkungen der zuvor genannten
Rechte auf. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber Art. 30, der unmissverständlich klarstellt, dass die
genannten Einschränkungsmöglichkeiten nicht zur völligen Abschaffung oder faktischen Aufhebung der
Rechte von Art. 3-28 führen kann und darf.

809
The Way of the Human Race

Die sehr weit reichende Liste von Rechten führte 1966 zu zwei wichtigen UN-Pakten: Dem
Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt) und dem Internationalen Pakt
über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Sozialpakt).

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, der Internationale Pakt über bürgerliche und politische
Rechte und der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bilden zusammen
die Universal Declaration of Human Rights oder die Internationale Menschenrechtscharta, welche als
Grundlage sämtlicher universeller Menschenrechtsnormierungen gelten kann.

Nicht alle Menschenrechte wurden gleichzeitig als solche anerkannt. Aus diesem Grund unterscheidet
man zwischen drei Generationen von Menschenrechten. Mit den Rechten der ersten Generation waren
die liberalen Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat, die klassischen bürgerlichen und politischen
Freiheitsrechte gemeint, wie sie seit der französischen Revolution eingefordert worden waren. Die
Rechte der zweiten Generation markieren die - durch die industrielle Revolution entstandenen -
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte. Rechte der dritten Generation bezeichnen kollektive
Rechte, wie z. B. das Recht auf Entwicklung, Frieden, Schutz der Umwelt, Partizipation, Kommunikation,
Selbstbestimmung. Das Konzept der Drittgenerationsrechte und die Rechte an sich sind in der Literatur
umstritten, wurden aber ab 1969 von den Vereinten Nationen aufgegriffen.

Die Menschenrechtskonvention steht in Österreich im Verfassungsrang.

1948
Gründung Israels

1948
Atomuhr (Libby).

seit 1948
Bewaffnete Konflikte in Myanmar

1948
Eine Koalitionsregierung unter J.A. Costello legt den Staatsnamen mit
"Republic of Ireland" fest.
England erklärt Irland als nicht mehr zum Commonwealth gehörig.
12. Mai: Der Staat Israel wird gegründet

1949
NATO
Italien wird Gründungsmitglied der NATO.
Teilung Deutschlands
Bundesrepublik Deutschland und DDR
Volksrepublik China

1950-1953
Koreakrieg

7. Januar 1951 - 30. August 2009


Horst Stowasser
Deutscher Autor und Anarchist

810
The Way of the Human Race

1953
Volksaufstand

1954-1962
Algerienkrieg

1955
Der Österreichische Staatsvertrag, im Langtitel Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines
unabhängigen und demokratischen Österreich, gegeben zu Wien am 15. Mai 1955, juristisch kurz
Staatsvertrag von Wien, wurde am 15. Mai 1955 in Wien im Schloss Belvedere von Vertretern der
alliierten Besatzungsmächte USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien sowie der
österreichischen Bundesregierung unterzeichnet und trat am 27. Juli 1955 offiziell in Kraft. Gegenstand
des Vertrages war die Wiederherstellung der souveränen und demokratischen Republik Österreich nach
der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich (1938-1945), dem Ende des Zweiten Weltkrieges (VE-
Day) und der darauf folgenden Besatzungszeit (1945-1955), in der Österreich zwar formal
wiederhergestellt, aber noch kein selbständiger Staat war. Der Staatsvertrag gilt auch als ein
wesentlicher Kernindikationsfaktor für die Entwicklung eines eigenständigen Österreichbewusstseins.

1955
Warschauer Pakt

1955
Wiederbewaffnung
Italien wird Mitglied der Vereinten Nationen. Eröffnung der Metropolitana di Roma

1955 - 1959
Zypriotischer Unabhängigkeitskrieg

1956
Kernkraftwerk (England)

1956
Sueskrise (Zweiter israelisch-arabischer Krieg)

1956
Ungarischer Volksaufstand
Aufstände auch in Polen

1956 - 1959
Kubanische Revolution

ab 1957
Europäische Einigung

1957
Römische Verträge EWG (6 Mitglieder)
Abschluss der Römischen Verträge zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft und der Europäischen
Atomgemeinschaft

811
The Way of the Human Race

1957 - 1993
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (1957) entwickelte sich zur Europäischen Union (1993).

1957
Erster künstlicher Erdsatellit (UdSSR)
Die UdSSR schießt den ersten Satelliten der Welt - Sputnik - ins All. Als Reaktion darauf gründet das US-
Verteidigungsministerium die Advanced Research Projects Agency (ARPA) - ein wissenschaftliches
Institut mit dem Auftrag zur Schaffung der Voraussetzungen für die Wiedererlangung der führenden
Rolle in Wissenschaft und Technik.

1957 - 1958
Spanisch-Marokkanischer Konflikt

1957 - 1962
Niederländisch-Indonesischer Krieg um West-Neuguinea

1957 - 1975
Vietnamkrieg

1958
Mössbauer-Effekt (Rudolf Mößbauer, deutscher Physiker)

1959 Tibetaufstand

ab 1960
Als Folge der Erkenntnisse verfügte zuerst das Militär über miteinander vernetzte Rechenzentren. Die
Rand Corporation erkannte die Anfälligkeit des ausgedachten Systems: Mit der Zerstörung eines
zentralen Knotens wäre das gesamte Netzwerk lahmgelegt.

1960
Lichtverstärker (Laser)
Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten
In Rom finden die XVII. Olympischen Sommerspiele statt.

1960 - 1989
Namibischer Befreiungskampf

1960 - 1996
Guatemaltekischer Bürgerkrieg

1960 - 1973
Amerikanische Phase

1961
SU: erster Mensch im Weltall

1961
Bau der Berliner Mauer

812
The Way of the Human Race

1961
Erste bemannte Raumfahrt (UdSSR)

1961 - 1991
Eritreischer Unabhängigkeitskrieg

1961 - 1963
UN-Katanga-Krieg

1961
Schweinebucht-Invasion (USA - Kuba)

1961-1974
Portugiesischer Kolonialkrieg

1961/1974 - 2002
Unabhängigkeits-/Bürgerkrieg in Angola

1962
Kubakrise atomare Bedrohung

1962
Indisch-Chinesischer Grenzkrieg

1962 - 1965
Zweites Vatikanisches Konzil

1963-1964
Algerisch-Marokkanischer Grenzkrieg

1963 - 1967
Shifta-Krieg

seit 1964
Bürgerkrieg in Kolumbien

1964 - 1975
Vietnamkrieg

1965
Auch die Universitäten suchen nach Möglichkeiten, das immer größere Wissen aus der linearen in eine
intelligentere Form zu bringen. Die moderne Variante des Vernetzungsprinzips wurde erstmals schon
1945 von Vannevar Bush beschrieben. 1965 prägte der Gesellschaftswissenschaftler Ted Nelson im
Rahmen des Projekts Xanadu den Fachausdruck Hypertext für die elektronische Variante des Prinzips.

1965
Zweiter Indisch-Pakistanischer Krieg (Zweiter Kaschmir-Krieg)

813
The Way of the Human Race

1965 und 1968


Tagen die Premierminister der beiden Landesteile und beschließen enge Zusammenarbeit.

1966
Raumsonde landet auf der Venus (UdSSR)
Die römische Kurie hebt den seit 1559 geführten und 500 Seiten starken Index der verbotenen Bücher
auf.

seit 1966
Bürgerkrieg im Tschad

1966 - 1976
Kulturrevolution, Mao

1967
Sechstagekrieg (Dritter israelisch-arabischer Krieg)

1967-1970
Biafra-Krieg (Nigeria)

1968
Studentenproteste
Aufstand in der Tschechoslowakei

1968 - 1975
Nordirland wird Schauplatz zahlreicher Bombenanschläge, von Gefechten und gegenseitigen Terrorakten
von IRA und URA.

1968 - 1979
Bürgerkrieg im Baskenland

1969
Die Network Working Group wird gegründet und erstellt die ersten Protokollbeschreibungen; die ersten
vier Knoten des Arpanets gehen in Betrieb.

1969
Erste Mondlandung (USA)
Mikroprozessor

1969
Fußballkrieg (Honduras/El Salvador)

1969
Chinesisch-Sowjetischer Grenzkrieg (1969)

seit 1969
Unabhängigskeitskampf der Provinzen Papua und Papua Barat

814
The Way of the Human Race

1969 - 1997
Nordirischer Bürgerkrieg

1971
Raumstationen Saljut, Sojus (UdSSR)

1971
Bangladesch-Krieg

1971
Dritter Indisch-Pakistanischer Krieg

1971-1972
Erster Uganda-Tansania-Krieg

1973
Jom-Kippur-Krieg (Vierter israelisch-arabischer Krieg)

1973
Himmelslabor Skylab (USA)
Irland tritt gemeinsam mit Großbritannien der Europäischen Gemeinschaft bei.
De Valera gibt seinen Rücktritt bekannt.
Mai - In Island wird Asatru, der Glaube an die alten germanischen Götter um Odin, wieder offiziell als
gleichberechtigte Religion neben der protestantischen Staatskirche anerkannt.

1974/76
Nachdem die USA in den 1960er Jahren eine «Pioniersonde» Richtung Sonne geschickt hatte,
erkundeten die europäischen Sonden Helios 1 und 2 in den 70er Jahren unser Zentralgestirn. Sie
näherten sich bis auf 50 Millionen Kilometer und lieferten unter anderem Messdaten zu den von der
Sonne ausgesandten Teilchen (Sonnenwind) und zu den Magnetfeldern.

Die allgemeine vulkanische Tätigkeit hat in der Zeit von 1875 bis 1975 um 500 % zugenommen, während
die Erdbeben seit 1973 um 400 % zugenommen haben. Dr. Dmitriev sagte, wenn man die Jahre 1963 und
1993 vergleicht, hat die Gesamtzahl aller Naturkatastrophen (Hurrikane, Taifune, Erdrutsche,
Springfluten usw.) um 410 % zugenommen.

1974
Zypernkonflikt

1974 - 1991
Äthiopischer Bürgerkrieg

1975 - 1988
Grenzkrieg zwischen Thailand und Kambodscha (ab 1979 unter vietnamesischer Besetzung)

1975 - 1990
Libanesischer Bürgerkrieg

1975 - 1999

815
The Way of the Human Race

Unabhängigkeitskampf in Osttimor (Besetzung Osttimors durch Indonesien)

1975
Tod De Valteras.

1975 - 2002 Bürgerkrieg in Angola

1976 - 1992
Mosambikanischer Bürgerkrieg

1976 - 1978
Ogadenkrieg

1976 - 1993
Mosambiks Bürgerkrieg

1977
Libysch-Ägyptischer Grenzkrieg

1977 - 1978
Shaba-Invasion (Kongo/Angola)

1977 - 1989
Vietnamesisch-Kambodschanischer Krieg

1978
Der ehemalige italienische Ministerpräsident Aldo Moro wird von den Roten Brigaden entführt und
ermordet. Karol Józef Wojtyła wird erster nicht-italienischer Papst seit 1523.

1978 - 1987
Libysch-Tschadischer Grenzkrieg

1978 - 2005
Sezessionskrieg in Aceh (Indonesien)

1978 - 1989
Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Intervention

1978 - 1979
Zweiter Uganda-Tansania-Krieg

Im Winter 1978/79
gab es in Europa einen extremen Wintereinbruch. Die Folge war eine Winterkatastrophe auf der Insel
Rügen.

1979
Jupitersonde Voyager (USA)

816
The Way of the Human Race

1979
Chinesisch-Vietnamesischer Krieg

1979 - 1986
Bürgerkrieg in Uganda

1979 - 1989
Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Intervention

Im Jahr 1980/1981
kam es wieder zu einem solaren Maximum der Sonnenaktivität.

1980 - 1988
Erster Golfkrieg (Iran-Irak)

1981
Peruanisch-Ecuadorianischer Grenzkrieg
Attentat auf den Papst: Mehmet Ali Ağca schießt auf Papst Johannes Paul II. während einer
Generalaudienz auf dem Petersplatz. Der Papst überlebt schwer verletzt.

1981 - 1990
Contra-Krieg (Bürgerkrieg in Nicaragua unter Beteiligung der USA)

1981
Einige Häftlinge sterben nach einem Hungerstreik in einem nordirischen Gefängnis und lösen dadurch
Proteste und Terrorakte aus. Der Konflikt geht ungebrochen weiter.

1981 - 1998
Die Terrorakte und Demonstrationen beider Seiten fordern viele weitere Tote durch Anschläge.

1982
Libanonkrieg

1982
Falkland-Krieg (Argentinien/Großbritannien)

1983 - 2009
Bürgerkrieg in Sri Lanka

1983 - 2005
Sezessionskrieg im Südsudan

1983 - 2005
Zweiter Sudanesischer Bürgerkrieg

1983
US-Invasion in Grenada, Operation Urgent Fury

817
The Way of the Human Race

Ab 1983
gab es wieder ein kälteres Klima mit starken Wintern.

1984
Das Domain Name System (DNS) wird entwickelt. Das Arpanet hat 1.000 angeschlossene Rechner.
Italien und der Vatikan unterzeichnen ein neues Konkordat: Rom gilt nicht als Heilige Stadt und der
Katholizismus ist nicht mehr Staatsreligion in Italien. Zum ersten mal wird der Weltjugendtag in Rom
gefeiert.

1985
Krieg um den Agacher-Streifen

1985
ging man in den Klimavoraussagen auf Grund von bis dahin entdeckten zwei ineinander greifender
Temperatur-Zyklen (ohne CO2-Anstieg) von einer zunehmenden Erwärmung ab der 90er Jahre aus,
welcher dann ab 2015 eine wiederholte Abkühlung folgen soll.

seit 1986
LRA-Konflikt

1986- 1992
Bürgerkrieg in Suriname

1987 - 1993
erste Intifada (Gaza/Palästina/Israel)

seit 1988/1991
Somalischer Bürgerkrieg

1989
US-Invasion in Panama

1989
Rumänische Revolution

1989
Georgisch-Ossetischer Konflikt

1989 - 1996 / 1999 - 2003


Liberianischer Bürgerkrieg
Eine Sonneneruption führte am 13. März 1989 in Nordamerika (Quebec, New Jersey) zu einem
Stromausfall. Die von der Sonne weggeschleuderten Teilchen störten das irdische Magnetfeld so stark,
dass es zu Kurzschlüssen in Transformatoren kam. Laut Nasa-Studien können solche geomagnetischen
Stürme jederzeit auftreten und immense Schäden verursachen.

1989
„Wende“ in Osteuropa

818
The Way of the Human Race

9.11.1989
Fall der Mauer, „Wende“

1990
Das Internet wird für die kommerzielle Nutzung freigegeben und wird daher auch außerhalb der
amerikanischen Streitkräfte und von Universitäten zugänglich.

3.10.1990
Deutsche Vereinigung

Ab den 1990er Jahren


Globalisierung

ab 1990
Chinas Aufstieg zur Wirtschaftsmacht

1990
Deutsche Vereinigung

1990 - 1991
Zweiter Golfkrieg (UN-Koalition-Irak)

1990 - 1994
Bürgerkrieg in Ruanda

1991
Auflösung der Sowjetunion

1991 - 1994
Dschibutischer Bürgerkrieg

1991 - 1997
Bürgerkrieg der Republik Kongo

1991 - 1999
Kriege im ehemaligen Jugoslawien

1991 - 2001
Jugoslawienkriege

1991
10-Tage-Krieg in Slowenien

1991 - 1995
Kroatienkrieg

1991 - 2002
Bürgerkrieg in Sierra Leone

819
The Way of the Human Race

ab 1992
Die Aufdeckung von Korruptions- und Parteifinanzierungsskandalen (Tangentopoli und Mani pulite)
bringt eine grundlegende Neuordnung der Parteienlandschaft.

1992
Transnistrien-Konflikt

1992 - 1997
Tadschikischer Bürgerkrieg

1992
Georgisch-Abchasischer Krieg

199 2- 1994
Krieg um Bergkarabach

1992 - 1995
Bosnienkrieg

In den Jahren 1991/1992 wurde wieder ein solares Maximum der Sonnenaktivität gemessen. Doch es
war verhältnismäßig klein gegenüber dem das 11 Jahre später folgen sollte.

1993
Europäische Union, EU

1994
wurden durch Sonnenstürme zwei Kommunikationssatelliten erheblich gestört, so fielen z.B.
Mobilfunknetze, GPS-Systeme und Stromnetze zeitweilig aus.

seit 1994
Belutschistankonflikt

1994-1996
Erster Tschetschenienkrieg

1994 - 2006
Bürgerkrieg in Nepal

1995
EU-Mitgliedschaft von Österreich

Ende 1995 wurde der Beobachtungssatellit Soho (Solar and Heliospheric Observatory) in den Weltraum
geschickt. Er umkreiste die Sonne synchron mit der Erde. Seine wichtigsten Aufgaben sind die
Überwachung der Oberfläche zwecks Frühwarnung bei solaren Ausbrüchen und die Übermittlung von
Bildern. Nach technischen Problemen lief die Mission bis 2012 weiter.

1996 - 1997
Erster Kongokrieg

820
The Way of the Human Race

1998
18. April Nordirland / Belfast: Protestanten billigen Friedensvertrag.
Der Frieden für Nordirland hat seine schwierigste Hürde genommen:
Auf dem Deligiertenkongreß der größten protestantischen Partei wurde nach hitziger Depatte das
Friedensabkommen mit großer Mehrheit gebildet. Nur der Hetz-Pastor "Ian Paisley" kündigte einen
Kreuzzug an. Schon gibt es wieder erste Terror-Morde, doch hoffen die Besonnenen, dass die Radikalen
langsam ins Abseits gedrängt werden.

1998 - 2000
Eritrea-Äthiopien-Krieg

1998 - 2003
Zweiter Kongokrieg

1999
Kargil-Krieg

1999
Dagestankrieg

1999-2003 Z
weiter Tschetschenienkrieg

1999
Kosovokrieg

In den Jahren 2002 und 2003 wurde wieder ein solares Maximum der Sonnenaktivität registriert. Am
Geomagnetischen Observatorium des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) wurde am 30.10.2003 die
stärkste Sonnensturm seit 1989 gemessen. Ein große Wolke elektrisch geladener Teilchen erreichte an
diesem Tag die Erde. Danach gingen in der südschwedischen Stadt Malmö für etwa eine Stunde die
Lichter aus. Der Stromversorger Sydkraft machte eine durch den Sonnensturm verursachte magnetische
Wolke für den Stromausfall verantwortlich. Die japanische Raumfahrtbehörde hatte unterdessen den
Kontakt zu zwei ihrer Satelliten verloren. Einer der vermissten Satelliten war Midori-2, der zur
Erdbeobachtung eingesetzt wurde und zu den größten Satelliten im All zählte. Dieser magnetische Sturm
wurde zwar bereits seit Tagen erwartet, allerdings überraschte die Stärke alle Einrichtungen, die die
Vorgänge auf der Sonne beobachten. Nach den Angaben japanischer Wissenschaftler war diese
Partikelwolke 13-mal so groß wie die Erde und mit 1,6 Mio. km/h unterwegs. Bis in tropische Regionen
konnte man Polarlichter sehen. Weitere Folgen waren u.a. das in der südschwedischen Stadt Malmö für
etwa eine Stunde die Lichter ausgingen.

Es sind weltweit mindestens 25 Millionen Menschen nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch Kriege
gestorben. Im 20. Jahrhundert starben circa 100-185 Millionen Menschen durch Kriege.

821
The Way of the Human Race

2000 - 2013 - 21. Jahrhundert

Terrorkriegszeit (Ab dem 21. Jahrhundert)

2000
Zum XV. Weltjugendtag kommen 2 Millionen Besucher nach Rom.

2000 - 2005
Zweite Intifada

2001
Einführung des Euro als Währung in Österreich

11.09.2011
Internationaler Terrorismus, Terroranschläge in den USA
Am 11. September gab es mehrere terroranschläge in den USA. Jeweils 1 Flugzeug stürzte in die beiden
World Trade Center und 1 Flugzeug in das Pentagon, dass amerikanische Aussenmisisterium. Diese
Anschläge veränderten die Welt.
Der Kampf gegen den Terrorismus wurde ausgerufen.

Am 11. September 2001 waren nach den Anschlägen unter den ersten Helfern anarchistische
Hausbesetzer. Die Anarchisten errichteten Hilfscamps in betroffenen Gebieten und sorgen für Essen,
medizinische Versorgung, Transportmöglichkeiten und andere Unterstützung. Aber mehr noch; Nach
Aussage eines Helfers sind die Unterstützungsmassnahmen der Regierung so schlecht organisiert
gewesen, dass das Militär, die FEMA (Federal Emergency Management Agency) und das Rote Kreuz die
hilfesuchende Menschen zu einem von den Anarchisten aufgebauten Zelt schicken.

Ab 2001
Die Menschenrechte seit dem 11. September 2001
Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 sind im Zusammenhang mit dem Kampf
gegen den Terrorismus in vielen Ländern der westlichen Welt viele Antiterrormaßnahmen beschlossen
worden, die von Kritikern als unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre und die Vorstufe zu einem
Überwachungsstaat angesehen werden.

Des Weiteren werden von den USA in Guantánamo Bay mutmaßliche Terroristen sowie Gefangene aus
dem Afghanistan-Krieg ohne Gerichtsverhandlung und unter Missachtung der Genfer Konventionen
gefangen gehalten.

In den USA wurde im September 2006 der Military Commissions Act verabschiedet, der es erlaubt, als
ungesetzliche Kombattanten identifizierte Personen von Militärkommissionen verurteilen zu lassen. Die
Kommissionen und die entsprechende Prozessordnung erfüllen nicht die Standards, die an Strafgerichte
in Demokratien gestellt werden. Zudem sind nach dem Gesetz Praktiken zulässig, die von
Menschenrechtsorganisationen und vom UN-Sonderberichterstatter über Folter Manfred Nowak als
Folter bewertet werden.

2001
Albanischer Aufstand in Mazedonien 2001

seit

822
The Way of the Human Race

2001 Krieg in Afghanistan

2001
Mazedonienkrieg

2001/11/09
Terroranschlag auf das Worlf Trade Cenetr in New York - Dieser Anschlag veränderte die Welt - Der
offizielle “Kmpf gegen den Terror“ war eröffnet.
Im Juni 2002 berichtete ein Bergsteigerteam der UNO-Himalaya-Expedition, dass das Bergmassiv, der
Himalaya, durch das Abschmelzen von Gletschern massiv schrumpft.

In diesem Jahr gab es auch das gewaltige Donauhochwasser. Es war eine der größten Flutkatastrophen,
die Österreich jemals heimgesucht haben. Aufgrund seiner gewaltigen Ausmaße wurde es auch als
Jahrhundertflut bezeichnet. Im August gingen in Mitteleuropa in zwei Wellen (6.-9. August 2002 und 11.-
15. August 2002) gewaltige Niederschlagsmengen nieder, welche zahlreiche Flüsse im Einzugsgebiet der
oberen Donau über die Ufer treten ließen. Die Erste Welle war eine typische Nordstaulage. Bei der
zweiten Welle lag Österreich am südlichen Rand eines ausgedehnten, von Berlin bis zum Salzkammergut
reichenden Niederschlagsgebietes (Vb-Wetterlage im Karpatenbogen), wodurch nicht nur Österreich,
sondern auch Teile Tschechiens und das Einzugsgebiet der gesamten Elbe (Elbehochwasser 2002) in
Mitleidenschaft gezogen wurden.

2002 - 2007
Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste

2002
Die Bungesregierung von Deutschland vereinbarte mit der US-Regierung per Vertrag, dass gewisse
amerikanische Firmen Internet und Telephonüberwachungen im großen Stiel ausspähen dürfen und die
gesammelten Daten den US-Geheimdiensten zur Verfügung stellen können. Der ganze Skandal ist dann
2013 aufgeflogen als der Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden die ganze Angelegenheit
öffentlich gemacht hat.

2003 - 2011
Irakkrieg (3. Golfkrieg)

2003 - 2009
Darfur-Konflikt

Einer Statistik zur Folge gab es zwischen den Jahren 1900 und 2003 insgesamt 9195 Naturkatastrophen,
die viele Menschenleben forderten. Davon waren 57 Prozent Wetterbedingt, also meteorologischen
Ursprungs.

Im Sommer 2003 erlebte Europa eine außergewöhnliche Hitzewelle. Die Zahl der Menschen, die infolge
dieser Hitzewelle in diesem Sommer in West- und Südeuropa starben, beläuft sich auf mehr als 20.000.
Eine genauere Schätzung ist auf den Widerstand der Regierungen und staatlichen Behörden gestoßen,
die eine deutliche Abneigung zeigen, sich mit dem Phänomen überhaupt zu befassen. "Tausende
Menschen sind in Europa der extremen Hitze zum Opfer gefallen", hieß es am 29. August auf der
deutschen Internetsite Ärztliche Praxis. Der sogenannte "Ernte"-Effekt reiche als Erklärung dafür nicht
aus. Unter dem "Ernte"("Harvesting")-Effekt verstehen die Ärzte den hitzebedingten, vorzeitigen Tod von
Menschen, die vermutlich ohnehin bald gestorben wären.

823
The Way of the Human Race

Bereits am 8.8.2003 berichteten einige Medien über die Verschiebung der Erdachse von 23,5 auf 23
Grad. Diese Verschiebung, besser gesagt, die Aufrichtung der Erdachse machte sich in diesem Jahr auch
in der südlichen Hemisphäre eindeutig bemerkbar, nämlich in Südwestafrika, dem heutigen Namibia.
Dort war am 8. Januar 2003 in der Hauptstadt Windhoek ein leichtes Erdbeben zu verzeichnen. Dabei
handelt es sich hier um keine Erdbebenregion, was diesen Vorfall noch interessanter gemacht hatte. Aus
ganz Windhoek meldeten sich Bürger, um von einer heftigen Erschütterung zu berichten, die sie um kurz
nach 22 Uhr am Donnerstagabend dem 8. Jänner 2004 aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen hatte.
Gegen 22.30 Uhr folgte nach mehreren Berichten zufolge ein weiteres, leichtes Vibrieren des Erdreiches.
All dies waren schon die ersten ernstzunehmenden Vorzeichen, auf dass was noch kommen sollte.

Auch im Jahre 2003 haben Forscher bewiesen, dass sich der meteorologische Äquator dramatisch
Richtung Norden verschoben hat! Diese sensationelle Wetternachricht kam von Gampiero Maracchi,
dem Leiter des nationalen italienischen Wetterforschungszentrums in Florenz: "Der meteorologische
Äquator hat sich um 20 Breitengrade (2600 km) nach Norden verschoben." Das bedeutete: Der
Tropengürtel erstreckte sich von dieser Zeit an bis nach Italien, Spanien und Frankreich. In Deutschland
herrschte tropisches (Süden) und subtropisches (Norden) Klima. "Es ist so, als würde die Wüste von
Afrika nach Norden wandern", erklärte Maracchi.

Seit einigen Jahren hat sich zusehends auch die Vegetation in Deutschland verändert, z.B.: gab es im
Alpenvorland riesengroße Farne und Sumpfgewächse. Im Frühjahr 2003 konnte man vermehrt Schlangen
im deutschen Wald beobachten.

2004
Rebellenangriff auf Inguschetien 2004

seit 2004
Südossetienkonflikt

seit 2004
Unabhängigkeitskampf südossetischer Rebellen

Bis zum Jahr 2004 haben sich auch Teile des Yellowstone-Kraters um fast acht Zentimeter pro Jahr
angehoben. Von 2004 bis 2006, so haben Messungen ergeben, hat sich der Untergrund des Yellowstone-
Parks sogar um 18 Zentimeter angehoben - mehr als jemals zuvor seit Beginn der Messungen 1923. Das
was bis dahin der stärkste Auftrieb seit Beginn der Beobachtungen. Erst damals wurde festgestellt, dass
der Yellowstone nicht erloschen, sondern noch aktiv ist. Ende vergangenen Jahres registrierten
Wissenschaftler einen sogenannten Bebenschwarm, der insgesamt elf Tage andauerte. Eigentlich hätte
dabei Druck entweichen und sich der Erdboden senken müssen - doch er hebt sich weiter. Ob das
Rumoren das Nachbeben eines früheren Ausbruchs oder der Vorbote einer neuen Eruption ist, können
die Wissenschaftler noch nicht sagen. Unzweifelhaft stand jedoch fest, dass der Yellow Stone Vulkan alle
600.000 Jahre zum Ausbruch kam. Da die letzte Eruption jedoch schon um einiges länger als 600.000
Jahre zurück lag, war er 2004 schon lange überfällig gewesen.

Im Jahre 2004 hatte ein Tsunami-Erdbeben in Südasien der Erde einen Drall verpasst. Ursache für die
Beschleunigung der Erddrehung ist der Eistänzerin-Effekt: Wenn eine Eistänzerin bei einer Pirouette ihre
ausgestreckten Arme anzieht, dreht sie sich schneller - die höhere Drehgeschwindigkeit ihrer Arme
überträgt sich auf ihren Körper. Aber durch dieses Beben hat sich auch der Druck im Inneren der Erde
erhöht. Die Folgen sind weitere Erdbeben und Naturkatastrophen.

824
The Way of the Human Race

2004 - 2007
Osterweiterung der EU (27 Mitglieder)

2. April 2005
Papst Johannes Paul II. stirbt. Zur Totenmesse am 8. April 2005 auf dem Petersplatz kommen 3,5
Millionen Pilger nach Rom, sowie 200 Staats- und Regierungschefs, und hohe geistliche Vertreter
verschiedener Religionen. Bereits im Juni beginnt sein Seligsprechungsprozess.

2005
Josef Ratzinger wird zum Papst gewählt; er nennt sich Benedikt XVI.

Ende August 2005


Hurrikan Katrina gilt als eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten
Staaten. Der Hurrikan richtete Ende August 2005 in den südöstlichen Teilen der USA, insbesondere an
der dortigen Golfküste, enorme Schäden an und erreichte zeitweise die Stufe 5. Zu den betroffenen
Bundesstaaten gehörten Florida, Louisiana (besonders der Großraum New Orleans), Mississippi, Alabama
und Georgia. Nach dem Hurrikan Katharina Ende August 2005 gab es einige Menschen, welche
wohlgemerkt aus der Region selbst kamen, die brandschatzend und plündernd durch die Region gezogen
sind. In den Medien wurden diese Zustände natürlich aufgegriffen und mit dem Zustand der Anarchie
gleichgesetzt, ungeachtet dessen, was die wirklichen Anarchisten wirklich beigetragen hatten um den
Menschen zu helfen, dass wurde natürlich stillgeschwiegen. In Wahrheit kamen viele anarchistische
Gruppen wie z.B. May Day DC, Food not Bombs und andere mehr aus allen Teilen des Landes, um die
Überlebenden des Hurrikan Katharina zu unterstützen. Anarchisten stellen aber weit mehr als nur Essen,
Wasser und medizinische Versorgung zur Verfügung. So kam zum Beispiel eine anarchistische Gruppe
aus New York City nach New Orleans, die sich "Das Notfallsendesystem" nennt. Diese Leute brachten
Computer, Satellitentelefone und Generatoren mit, und bauten eine mobile Infostationen auf, damit die
Bewohner einen Internetzugang bekommen, Emails und senden und mit ihren Freunden und
Verwandten telefonieren konnten. Darüber hinaus ist ein kleiner UKW-Piratensender auf Sendung
gegangen und half dabei, die Leute auf dem Laufenden zu halten.

2005 - 2010
Bürgerkrieg im Tschad

Eine, am 23.01.2005 erschienene, internationale Studie “Meeting The Climate Challenge'“ zeichnete eine
düstere Prognose für die Folgen der globalen Erwärmung ab. In zehn Jahren oder sogar noch kürzerer
Zeit würde, der Studie nach, ein Punkt erreicht, ab dem sich die Auswirkungen der globalen Erwärmung
nicht mehr rückgängig machen ließen. Als mögliche Folgen der Erwärmung nannte die Studie Dürren, ein
Ansteigen der Meeresspiegel, Waldsterben oder auch vermehrtes Auftreten von Seuchen.

Eine andere, Ende 2005 veröffentlichte, Studie ergab, dass sich der magnetische Nordpol im
vergangenen Jahrhundert um rund 1100 Kilometer von Alaska in Richtung Sibirien verlagerte. Dabei
wanderte er in der Spitze mit 50 Kilometer pro Jahr im Zickzack durch die Tundra. Auch das Magnetfeld
der Erde änderte sich also rasant. Weiter berichtete diese Studie, dass ein “Magnet-Chaos“ zu erwarten
sei, dadurch die Krebskrankheitsraten steigen würden und wir zudem im Dunkeln sitzen würden, wenn
es zu einer Polumkehr kommen würde.

Einer weiteren Hypothese zufolge, die ein paar Wissenschaftler vertreten, gab es einen direkten
Zusammenhang mit den großen Aussterbeereignissen, die es in früheren Erdzeitaltern gab, mit den

825
The Way of the Human Race

Polsprüngen. Tatsächlich gab es Hinweise darauf, dass bei früheren Polumkehrungen viele Arten von
Mikroorganismen, die in den Ozeanen lebten, verschwanden. Auch die Evolution, argumentieren die
Forscher, könnte von der Polumkehr beeinflusst worden sein. Denn die erhöhte UV-Einstrahlung in den
Schwächephasen des Erdmagnetfelds könnte bei den Lebewesen Mutationen ausgelöst haben. Diese
Erbgutveränderungen hätten dann zur Bildung neuer Arten beigetragen.

Eine der Errungenschaften der Menschen zu dieser Zeitwaren zwei Satelliten die unsere Sonne
beobachteten sollten. Seit Oktober 2006 umkreiste zwei Stereo-Satelliten die Sonne. Sie befanden sich
auf der Erdbahn - der eine vor, der andere hinter uns. Auf diese Weise konnten sie dreidimensionale
Bilder von Ausbrüchen (Sonneneruptionen) erstellen und errechnen, wann die weggeschleuderten
Teilchen die Erde erreichen würden. Zur Stereo-Mission gab es sogar eine kostenlose iPhone-Anwendung
(3D-Sun), mit der sozusagen auch der einfache Mensch die Sonne ins Visier nehmen konnte.

Obwohl die Sonnenaktivität von 2004 bis 2007 stetig zurückging, wärmte sie die Erde dennoch stärker.
Bislang gingen Klimaforscher davon aus, dass sich die bodennahe Lufttemperatur auf der Erde leicht
abkühlt, wenn die Sonne durch eine solche Schwächephase geht, doch das war nicht der Fall. Den
Messungen von 2004 bis 2007 zufolge ergaben nun ein ganz anderes Bild, dass für alle beteiligen
Forscher ein überraschendes Ergebnis darstellte: Während dieses letzten Aktivitätsrückgangs erreichte
verstärkt Strahlung die Erde. Die von Joanna Haigh (Imperial College London) und Kollegen
ausgewerteten Daten zeigten zwar einerseits, dass sich die UV-Strahlung fünfmal stärker abschwächte
als man vermutet hat. Andererseits gelangte viel mehr sichtbare Strahlung und mehr Infrarotlicht zur
Erde. Alle Sonnenstrahlungen zusammen ließen die bodennahen Temperaturen auf der Erde um etwa
ein Zwanzigstelgrad steigen, schreiben die Forscher in Nature (Bd. 467, S. 696).

Im Jahr 2007 spielte in Europa das Wetter wieder verrückt. Es gab Überschwemmungen in England,
Hitzewellen in Ungarn und Rumänien. In ganz Süd- & Mitteleuropa nehmen die Sterbefälle wegen Hitze
wieder zu. Speziell aber in Österreich, Bulgarien und der Slowakei.

Im Gebiet um Gloucester waren in diesem Jahr, rund 200 Kilometer westlich von London, 350.000
Menschen durch die Überschwemmungen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten.

Während in Großbritannien die schwersten Überschwemmungen seit 60 Jahren die Menschen in Atem
hielten, zerstörten in Italien durch die Hitze ausgelöste Waldbrände Hunderte Hektar Wald.

2006
Libanonkrieg 2006

seit 2006
Fatah-Hamas-Konflikt

2006 - 2009
Dritter Kongokrieg

Im September / Oktober 2008 erschüttern mehrere Erdbeben mit einer Stärke bis zu 4,0 auf der
Richterskala Teile Deutschlands und Tschechiens. Forscher haben zudem in dieser Region eine erhöhte
magmatische Aktivität festgestellt. In Deutschland waren vor allem das Vogtland zwischen Bayern,
Sachsen und Thüringen sowie das Egerbecken, das zu Tschechien gehört betroffen. Und das mit einer
Stärke, dass die Menschen nachts aus dem Schlaf gerissen wurden. Warum es zu dieser erhöhten
Aktivität gekommen ist, war den Forschern ein Rätsel. Etwa 250 000 Jahre lang war es in dieser Gegend

826
The Way of the Human Race

ruhig. Erst in den Jahren 1985 und 1986 kam es wieder zu größeren Erdbebenaktivitäten. Rund
achttausend Beben erschütterten die Region innerhalb nur weniger Wochen. Nun registrierten die
Forscher jedoch bereits über 10.000 Beben in nur einer Woche. Den Geoforschern war jedoch nach
langjähriger Beobachtung des austretenden Gases klar: Die magmatische Aktivität im Herzen Europas
nimmt zu. Die Wissenschaftler vermuteten mindestens eine, vielleicht aber auch mehrere große
Kammern mit glühend heißem Magma in etwa dreißig Kilometern Tiefe.

2008
Eskalation im Sommer 2008

2008
Eritreisch-dschibutischer Grenzkonflikt

2008-2009
Operation Gegossenes Blei Gaza (Hamas)/Israel

Im Jänner 2008 bewertete der Physiker Douglas Biesecker von der NOAA die momentanen Sonnen-
Aktivitäten als erste Anzeichen für die heftigeren Sonnenstürme. Die Daten seien ein "erstes Omen für
Sonnenstürme, die in den nächsten Jahren kontinuierlich heftiger werden". Den Höhepunkt sollen die
Stürme in im Jahr 2013 erreichen, so die Wissenschaftler.

Im Dezember 2008 entdeckten Forscher das größte Loch im Erdmagnetfeld das es jemals gab. Es war
zehnmal größer, als Wissenschaftler es bisher für möglich gehalten hatten. Diese Entdeckung gelang
Wissenschaftlern in den USA. Der Riss sei von dem NASA-Satellitensystem Themis ermittelt worden,
erklärte der Wissenschaftler Marit Oierosat von der Universität von Kalifornien in Berkeley auf einer
Fachtagung in San Francisco. Unser Schutzschild bekommt oft Löcher, durch die Teilchen in die
Erdatmosphäre eindringen können. Dieses Phänomen lässt sich auf der Erde als Polarlicht beobachten.
Durch Messungen, die die Satelliten der Themis-Mission durchgeführt haben, konnten Wissenschaftler
nun die bisher größte Bresche im Schutzschild der Erde identifizieren. Sie war zehnmal größer, als
Wissenschaftler es bislang für möglich gehalten hatten. "Ich konnte es erst gar nicht glauben", sagte
David Sibeck, Leiter des Themis-Projekts. "Dieses Ergebnis ändert unser Verständnis von der
Wechselwirkung von Sonnenwind und Magnetosphäre grundlegend."

Immer wieder sind in den 2000ender Jahren Vögel tot vom Himmel gefallen oder Fische auf rätselhafte
Weise verendet. Auch gab es in den 2000ender Jahren öfters ein mysteriöses Bienensterben. So sind
Spekulationen aufgetaucht, dass eventuell das Erdmagnetfeld der Grund für diese Phänomene ist. So
brauchten viele Vogelarten das Magnetfeld als Orientierung auf ihren Wanderungen. Wissenschaftler
gingen davon aus, dass sich der Pol in naher Zukunft umkehren wird. Allerdings wusste keiner wann das
geschehen würde. Eine Polumkehr hätte für die Tierwelt dramatische Folgen, denn viele Tiere würden
aussterben, dass wussten die Wissenschaftler allerdings.

Ende Dezember 2009 veröffentlichten verschiedene Forschungsinstitutionen mehrere Studien, deren


zufolge in den kommenden Jahren besonders die großen Küstenstädte von schweren Katastrophen
heimgesucht werden. Man muss sich auf gigantische Schäden durch den Klimawandel einstellen, wurde
Berichtet. Bereits 2015 werden um die Hälfte mehr Menschen betroffen als heute. Naturkatastrophen
infolge des Klimawandels werden in den kommenden Jahren an Zahl und Intensität dramatisch
zunehmen. Davon ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) überzeugt. Schon im Jahr 2015 könnten nach DRK-
Berechnungen weltweit etwa 375 Millionen Menschen von Wirbelstürmen, Hurrikanen und
Überflutungen betroffen sein. Heute seien rund 243 Millionen Menschen betroffen. "Der Klimawandel ist

827
The Way of the Human Race

der Tsunami von morgen", warnte DRK-Präsident Rudolf Seiters dem Bericht zufolge. Das Ergebnis der
Klima-Konferenz von Kopenhagen sei enttäuschend. Umso mehr sei Katastrophenvorsorge wichtig. Der
frühere deutsche Innenminister setzt darauf, dass die EU mindestens zehn Prozent ihrer Hilfen, die sie
unterentwickelten Ländern in Kopenhagen zusagte, für Katastrophenvorsorge ausgibt: "Dies muss
zentraler Bestandteil der Entwicklungspolitik werden", forderte Seiters. Mitte des Jahrhunderts könnten
Unwetter allein an der Ostküste der USA Schäden von 7,4 Billionen Dollar anrichten, heißt es in der
Untersuchung des Versicherungskonzerns Allianz und der Umweltschutzorganisation WWF. Derzeit
beliefen sich die gefährdeten Vermögen an dem Küstenstreifen noch auf 1,35 Billionen Dollar. Regionen
in Meeresnähe seien stärker vom Klimawandel betroffen, da hier Stürme und Fluten gleichzeitig
auftreten, wie der Hurrikan Katrina 2005 in New Orleans gezeigt habe. Insgesamt wandle sich das Klima
nicht langsam und stetig. Bestimmte Ereignisse wie das Abschmelzen der Polkappen oder eine
Verschiebung des Sommermonsuns in Indien beschleunigten die Veränderungen unumkehrbar. "Das
Abschmelzen der Polkappen geht in einer Rasanz voran, die kein Wissenschaftler vorhergesagt hat",
sagte Regine Günther vom WWF Deutschland. Weltweit könnte der steigende Meeresspiegel bis 2050 in
136 Städten mit mehr als einer Million Einwohner Häuser, Fabriken und Vermögenswerte im Wert von
insgesamt 28 Billionen Dollar auslöschen, heißt es in der Studie.

Die heftigste Magma-Aufwallung dieser Jahre ereignete sich aber an unerwarteter Stelle: Im Mai 2009
brach in Saudi-Arabien ein unterirdischer Vulkan aus. Nach einem heftigen Beben der Stärke 5,7 und
Zehntausenden leichten Erschütterungen mussten 30.000 Anwohner in Sicherheit gebracht werden. In
einem Gebiet, dass so groß ist wie Berlin und Hamburg zusammen, quoll Magma aus der Tiefe, berichtet
Sigurjon Jonsson von der King Abdullah University of Science and Technology in Saudi Arabien auf der
AGU-Tagung. Die Eruption ereignete sich 200 Kilometer entfernt von der Nordafrikanischen Bruchzone -
"das hat uns sehr erstaunt", sagt Cynthia Ebinger. Die größte Baustelle des Planeten wird immer größer.
Magma dringe verstärkt aus dem Untergrund, bestätigt Manahloh Belachew von der Uni Rochester: "Die
Magmakammer lädt nach". David Ferguson von der Universität Oxford sagt für die nächsten zehn Jahre
noch deutlich mehr Vulkanausbrüche und Erdbeben in der Region voraus. "Die Aktivität", meint der
Forscher, "wird noch deutlich zunehmen".

seit 2009
Krieg gegen die Taliban in Pakistan

2010 - 2011
Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste

Das Jahr 2010 war von den Naturkatastrophen her das schlimmste Jahr das die Menschheit jemals
erlebte. Ich erinnere mich noch an diesen ersten wirklich unnatürlich eisigen Winter in Europa, aber auch
in den USA war es bitter Kalt, speziell an der US-Ostküste versanken einige Orte und Städte im Schnee
und Eis. Zu dieser Zeit hat es aber auch die ersten größeren Erdbeben rund um die ganze Erde gegeben.
In machen anderen Gegenden gab es lokale Katastrophen wie z.B. Überflutungen, Hangrutsche, Stürme,
atmosphärische Instabilitäten und Vulkanausbrüche usw..

Die zahlreichen Naturkatastrophen im Jahr 2010 kamen die Rückversicherungsbranche teuer zu stehen.
Der versicherte Schaden sei verglichen mit dem Vorjahr weltweit um gut zwei Drittel auf 37 Milliarden
Dollar gestiegen, berichtete der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück. "Geprägt wird die
Naturkatastrophen-Bilanz von einer Häufung von schweren Erdbeben, wie sie in den letzten Jahrzehnten
nur selten zu beobachten war", erklärte ein Konzern-Sprecher.

828
The Way of the Human Race

2010 schlugen sich bei den Versicherungsfirmen vor allem die Beben in Chile und Neuseeland zu Buche.
Das Beben in Haiti forderte mit 223.000 Toten zwar die meisten Menschenleben, spielte für die
Assekuranzen allerdings finanziell ebenso eine untergeordnete Rolle wie die Überschwemmungen in
Pakistan. Weltweit kamen laut der Münchener Rück 2010 fast 300.000 Menschen durch
Naturkatastrophen ums Leben. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden hat sich auf 130 Milliarden
Dollar mehr als verdoppelt.

Insgesamt erfasste der Rückversicherer 950 Katastrophen. Damit war 2010 das Jahr mit der
zweithöchsten Zahl an Naturkatastrophen seit 1980. Obwohl die größten Schäden auf Erdbeben
zurückgingen, blieben 90 Prozent der Ereignisse wetterbedingt. Die Hurrikan-Saison in den USA war zwar
glimpflich verlaufen, die Wirbelstürme stellen laut den Rückversicherern aber eine wachsende
Bedrohung für die Zukunft dar.
Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, gab es in Australien heftigste Überschwemmungen.

Im April 2010 ging folgende Meldung durch die Weltmedien: “Sonnensturm verursachte Galaxy-15-
Anomalie - (Galaxy-15 ist ein Kommunikationssatellit) - Spezialisten des Herstellers von “Intelsats Galaxy
15 Raumfahrzeug“, der Orbital Sciences Corporation (OSC), nehmen an, dass ungewöhnlich heftige
Sonnenaktivität für die Schwierigkeiten mit dem Raumfahrzeug verantwortlich ist. - Am 5. April 2010
hörte der Kommunikationssatellit Galaxy 15 auf, auf Kommandos vom Boden anzusprechen, die
Kommunikationsnutzlast an Bord des Satelliten arbeitete jedoch weiter. Neben der Kapazität,
Kommandos zu empfangen, verlor der Satellit auch die Fähigkeit, Telemetriedaten zur Erde zu
übermitteln. Die Ursache dafür sieht OSC in einer erhöhten Sonnenaktivität im Zeitraum zwischen dem 3.
und dem 5. April 2010.“

Der mitteleuropäische Sommer 2010 war dann geprägt von einer unnatürlichen Hitze und sehr vielen
verheerenden Naturkatastrophen, die innerhalb von nur einem Tag Schäden in Millionenhöhe
anrichteten. Der Juli 2010 war aber auch der wärmste Juli seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. Er
war um ganze 5 Grad zu warm. Dieses Jahr wurde schließlich zum wärmsten Jahr seit dem es
Wetteraufzeichnungen gibt.

Am 1. August 2010 geschah etwas von Wissenschaftlern nicht für möglich Gehaltenes: Eine ganzheitliche
Eruption der gesamten einen Hemisphäre durchrüttelte das Herz unseres Sonnensystems, den
Kernreaktor unseres Sonnensystems. Milliarden Tonnen heißes Gas wurden in den Weltraum
geschleudert. An diesem Tag wurden die Astronomen Zeuge eines zuvor noch niemals beobachteten
Schauspiels der Superlative: einer Sonneneruption, die eine gesamte Hemisphäre der Sonne auf einmal
umfasste. Magnetfeldlinien zerrissen und explodierten, Schockwellen rasten über die Sternenoberfläche,
Milliarden Tonnen von heißem Gas blähten sich auf und wurden als Plasmawolken ins All geschleudert.
Das Ereignis war nicht nur das Gewaltigste seiner Art, es erschütterte auch gängige Annahmen über die
Sonnenaktivität.

“Das Ereignis vom 1. August hat unsere Augen geöffnet”, erklärte Karel Schrijver vom Solar and
Astrophysics Lab in Palo Alto. “Wir sehen nun, dass Sonnenstürme globale Ereignisse sein können und
sich in Größenordnungen abspielen die wir uns zuvor kaum vorstellen konnten.“
Damals entgingen wir nur knapp einer Mega Katastrophe denn hätte uns dieser Vorbote getroffen
hätten wir schon Chaos, da dieser Sonnensturm das Potential hatte unsere Technik zu killen.

Das Erdbeben im Jahre 2010 in Chile hatte heftige Auswirkungen auf den gesamten Globus. Aber auch
die Erdkugel hat die Erschütterungen nicht so einfach weggesteckt. Das Beben - es war das fünftstärkste,
das je gemessen wurde. Laut Nasa-Forschern haben die Erschütterungen, genauso wie schon im Jahre

829
The Way of the Human Race

2004 beim südostasiatischem Tsunami-Beben, die Erdachse erneut verschoben, dieses mal um ganze 7
cm, und die Erdumdrehung noch einmal beschleunigt. Und so wurden die Tage verkürzt, denn die Dauer
eines Tages habe sich dadurch um 1,26 Millionstel Sekunden verkürzt, berichteten die Forscher. Zudem
warnten aber schon damals die Geologen vor weiteren drastischen Folgen: Scheinbar erloschene
Vulkane könnten erneut ausbrechen.

Es dauerte nicht lange bis zum nächsten bedenklichen Ereignis. Eine neue und in diesem Ausmaß
unerwartete vulkanische Aktivitätsschub ereignete sich in Nord-Ostafrika. Es begann schon im Jahre
2005, als in der Afar-Senke plötzlich auf 60 Kilometer Länge der Wüstenboden aufriss. Doch in diesem
Jahr (2010) registrieren Forscher im Nordosten Afrikas eine enorme vulkanische Aktivität. Nordostafrika
ist im Umbruch, im geologischen Eiltempo entsteht dort ein neuer Ozean. Der ganze Kontinent beginnt
zu zerbrechen. Wissenschaftler wurden nun Zeugen verstärkter Aktivität: Es bebt, Vulkane brodeln, die
Erde bricht auf, das Meer dringt vor. Schon bildet sich Tiefseeboden - mitten in der Wüste. Seither sind
bis jetzt 5 Jahre vergangen und 3,5 Kubikkilometer Magma aufgequollen. Damit ließe sich ganz London
menschenhoch mit Magma bedecken.

Die Geologin Cynthia Ebinger von der University of Rochester in den USA konnte kaum glauben, was ihr
der Anrufer aus der Wüste Äthiopiens berichtete. Unerhörtes spiele sich ab, berichtete der Angestellte
einer Mineralogenfirma: Der berühmte Vulkan Erta Ale breche aus. Ebinger staunte, sie erforscht den
Vulkan seit langem. Stets hatte im Krater des Erta Ale eine silbrig-schwarze Lavasuppe geblubbert - doch
ausgebrochen war der Vulkan seit Jahrzehnten nicht.

Mitte November 2005. Umgehend flog Ebinger damals zusammen mit Kollegen in die Wüste Äthiopiens.
Und tatsächlich: "Der Vulkan brodelte, er lief über; flammenrote Lavafontänen schossen in den Himmel",
erzählt die Wissenschaftlerin. Gegenüber Spiegel Online berichten die Geologen jetzt erstmals über die
dramatischen Ereignisse der vergangenen Monate in der abgelegenen Region.

In Nordostafrika ist nichts mehr, wie es war. Die Erde ist im Umbruch. Der Wüstenboden bebt und bricht,
Vulkane brodeln; das Meer dringt vor - es bildet sich ein neuer Ozean. Afrika beginnt, entzwei zu
brechen. Ein erster Riss ist in den vergangenen Jahrmillionen entstanden, ihn füllen das Rote Meer und
der Golf von Aden. Nun öffnet sich auch die Erde von Äthiopien bis in den Süden nach Mosambik.
Zahlreiche Vulkane säumen den Ostafrikanischen Grabenbruch. In einigen Millionen Jahren wird ein
Ozean die Kluft füllen.

Im Norden in der Danakilsenke kann der Vorstoß des Meeres schon bald passieren: Dort blockieren
lediglich 25 Meter flache Hügel die Fluten des Roten Meeres. Das Land dahinter hat sich bereits
Dutzende Meter abgesenkt. Weiße Salzkrusten auf dem Sandboden zeugen von einstigen Vorstößen des
Ozeans. Doch Lava hatte dem Meer bald wieder den Zugang abgeschnitten.

Jetzt im Jahre 2010 habe sich die Ozeanentstehung in Nordostafrika aber "unglaublich beschleunigt".
Alles gehe viel schneller, als man es sich vorgestellt habe. Bislang maßen Forscher in Nordostafrika ein
paar Millimeter Dehnung des Bodens pro Jahr. "Doch nun öffnet sich die Erde meterweise", berichtet
Cynthia Ebinger, eine Wissenschaftlerin. Bebend öffneten sich tiefe Schluchten im Wüstenboden. Die
Erde Ostafrikas ist zersprungen wie eine kaputte Glasscheibe. Zuletzt registrierten die Forscher im Golf
von Tadjourah vor der Küste Dschibutis ein Trommelfeuer von Erdstößen. "Die Beben ereigneten sich am
Mittelozeanischen Rücken", berichtet Ebinger. Das Magma presst den Boden auseinander. An solchen
untermeerischen Gebirgen entsteht stetig neue Erdkruste: Lava quillt aus Spalten und härtet zu frischem
Meeresgrund. Das aufströmende Magma drückt beidseitig den Meeresboden auseinander, wobei sich
die Erdplatten in Bewegung setzen; dabei ruckelt der Boden.

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The Way of the Human Race

Auch die Beben im Golf von Tadjourah sind in den vergangenen Monaten der Küste immer näher
gekommen. Die Meeresbodenspaltung springe allmählich aufs Land über, erläutert Ebinger. Entlang
mancher Erdrisse in der äthiopischen Wüste ist es schon passiert. Dort ereignete sich das sonst in der
Tiefsee ablaufende Spektakel an der Erdoberfläche - eine geologische Sensation.

Auch das Muster der Erdbeben beweise die Verwandlung der Wüstenlandschaft zu Tiefseeboden,
berichteten die Geologen Zhaohui Yang und Wang-Ping von der Universität Illinois in Urbana, USA im
Fachblatt "Journal of Geophysical Research": Wie sonst nur in der Tiefsee an Mittelozeanischen Rücken
registrierten die Forscher in Nordostafrika viele starke Erdbeben in geringer Tiefe - eine Folge der
Bodenspaltung.
Der Boden wellt sich wie heißer Asphalt. In den vergangenen Monaten registrierten die Forscher eine
Zunahme vulkanischer Aktivität: An 22 Stellen im Afar-Dreieck im Nordosten Afrikas entdeckten die
Geologen unterirdische Vulkanausbrüche nahe der Erdoberfläche. Magma habe bis zu acht Meter breite
Klüfte in den Boden gebrochen, berichtet Derek Keir von der Universität Leeds. Das meiste Magma blieb
im Untergrund stecken, im Erta Ale aber beispielsweise gelangte es an die Oberfläche.

Auch die Art des Magmas lässt die Wissenschaftler staunen: Es ist von jener Sorte, die sonst nur in der
Tiefsee an Mittelozeanischen Rücken vorkommt. Charakteristisch ist sein geringer Anteil an Kieselsäure.
Das Magma des Erta Ale ist von seiner Chemie her das eines Tiefseevulkans. Die Region ähnelt immer
mehr einem Meeresboden auf dem nur das Wasser fehlt.

In geologischem Eiltempo dringt das Magma vor: Mit bis zu 30 Meter pro Minute habe es sich seinen
Weg durch das Gestein gebahnt, berichtete Eric Jacques vom Institut de Physique du Globe in Paris.
Radarmessungen von Satelliten bezeugten die Folgen: Auf einer Strecke von 200 Kilometern wellte sich
über dem Magma der Boden wie heißer Asphalt im Sommer. Auch unter dem Dabbahu-Vulkan im
Norden Äthiopiens sammelte sich Magma, berichtete Lorraine Field von der Uni Bristol im Dezember auf
einer Tagung der Amerikanischen Geophysikalischen Gesellschaft (AGU) in San Francisco.

Doch die Magmakammer hat nachgeladen. Die Satellitendaten zeigten, dass die Region auf viel
größerem Gebiet aufreiße als angenommen, sagte David Keir. Selbst im Osten Ägyptens habe sich der
Boden durch unterirdische Magmaströme stark aufgeheizt, schrieben Geoforscher um Hesham Hussein
vom Nationalen Forschungsinstitut für Astronomie und Geophysik in Helwan, Ägypten, jetzt im Fachblatt
"Seismological Research Letters". Den Wüstenboden der Karonga-Region in Malawi habe ein
Magmaausbruch gar auf 17 Kilometer Länge aufgeschlitzt, berichtete James Gaherty von der Columbia
Universität auf der AGU-Tagung. Der Druck des Magmas habe den Boden zudem einen halben Meter
angehoben.
Im Dezember 2010 hat man zudem auch noch festgestellt, dass es im Erdmagnetfeld an der Südspitze
von Afrika zu mehreren Wirbelbildungen gekommen ist. Dies könnten bereits die ersten Anzeichen für
eine bevorstehende Umpolung unseres Erdmagnetfeldes gewesen sein. Im Zusammenhang mit dem
solaren Maximum, dass im Frühjahr 2013 zu erwarten war, war dieser Umstand mehr als nur Bedenklich,
er war Besorgniserregend. Da die solaren EMP Impulse ganz grundlegend auf unser Magnetfeld
Auswirkungen haben, könnte es zu einer Kettenreaktion kommen, deren Ausmaße wir damals noch nicht
vorhersagen konnten, weil es hierfür noch keine Erfahrungswerte gegeben hatte, auf die wir
zurückgreifen konnten.

Zudem kam, dass der Nordpol wanderte, zumindest der magnetische Nordpol. Dieser bewegte sich laut
dem Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam 50 Kilometer im Jahr Richtung Sibirien. Der
Grund für die magnetische Polverschiebung waren die Eisenteilchen im flüssigen Erdkern, die ihre

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The Way of the Human Race

Ausrichtung und Zirkulation verändern. Wesentlich problematischer war aber die Tatsache, dass die
Stärke des Magnetfelds abgenommen hat. Von 1980 bis zum Jahr 2000 wurde das Erdmagnetfeld
lückenlos vermessen, mit dem Ergebnis, dass unser globales Schutzschild innerhalb der letzten 30 Jahre
stark abgenommen hat. Besonders in Südafrika und im Südatlantik verliert das Magnetfeld an Kraft. Im
Europäischen Raum nahm das Erdmagnetfeld allerdings zu. Die Forscher Rätselten, ob das rapide
schwächer werdende Erdmagnetfeld ein Vorzeichen einer bevorstehenden Umpolung des Magnetfelds
sein könnte. Fakt war jedenfalls, dass eine solche Umpolung längst überfällig gewesen ist. Die letzte
Umkehr war nun schon 780.000 Jahre her, eine weitere Umpolung ist daher längst überfällig gewesen.

Es passierte zwar nur schleichend, dennoch reichte die langsame Wanderung der Erdmagnetpole aus, so
dass die Kompasse neu ausrichteten und auch Flughäfen mussten in den 2000ender Jahren deshalb ihre
Landebahnen neu beschriften. Der Sprecher von "Cockpit" erklärte die Auswirkungen für die Flughäfen
folgendermaßen: "Verschieben sich die magnetischen Feldlinien so, dass die Anflugrichtung 186 Grad
beträgt, wird die Bahn in 19 umbenannt." Bei 183 Grad hat die Bahn noch die Bezeichnung 18.

Das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) berichtete, dass die Stärke des Magnetfeldes seit 1979 um
1,7 Prozent abgenommen hat. Über dem Südatlantik beträgt der Schwund sogar zehn Prozent. Das
Magnetfeld bildet sich durch die Rotation des flüssigen Eisens im Erdinnern. Wenn diese Rotation
aufhören würde, würde das Erdmagnetfeld nachlassen. Zu dieser Zeit schwächte sich das Erdmagnetfeld
jedoch noch 10 bis 100 mal schneller ab, als wenn der "Erd-Dynamo" abgeschaltet wäre. Es muss also
Gegenströmungen gegeben, die gegen das Magnetfeld an arbeiten.
Beobachtungen aus den vergangenen 150 Jahren zeigen, dass die Stärke des Magnetfeldes während
dieser Zeit kontinuierlich und beschleunigt abgenommen hat. Satellitenmessungen weisen ebenfalls auf
eine Abschwächung des Erdmagnetfeldes hin, die im Nordatlantik bei etwa 1% pro Jahr liegt. Viele
Wissenschafter sind der Meinung, dass dies ein Anzeichen auf eine Umpolung des Magnetfelds ist.
Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass so drastische Änderungen im Erdmagnetfeld aber auch
sehr schnell und plötzlich passieren können. 1995 nämlich fanden Wissenschaftler in Oregon
magnetische Spuren in Lavaströmen, die auf eine Drehung des Magnetfelds um sechs Grad pro Tag
hindeuten. Bei diesem Tempo dauert die Umpolung sogar nur einen Monat.

Weitere Anzeichen sind beispielsweise Stellen in der Kern-Mantel-Zone, wo die Richtung des
Magnetflusses umgekehrt ist als für die jeweilige Hemisphäre üblich. Die größte dieser Regionen
erstreckt sich südlich unter der Südspitze Afrikas nach Westen bis unter die Südspitze Südamerikas
(Südatlantikanomalie). Weitere Flussrichtungswechsel zeichnen sich unter der Ostküste Nordamerikas
und unter der Arktis ab. Diese Bereiche vergrößern sich messbar und bewegen sich immer weiter
Poolwerts. Mit diesem Phänomen lässt sich die Schwächung und anschließende Umkehrung des
Dipolfeldes erklären.

Die Flussumkehr entsteht, wenn sich auf der Kern-Mantel-Grenze durch Turbulenzen die
Konvektionsströme und damit auch die magnetischen Feldlinien, die im Kern normalerweise horizontal
verlaufen, zu vertikalen Schlaufen verbiegen. Tritt eine solche Schlaufe in einem Punkt aus dem Kern aus
und in einem anderen wieder in ihn ein, so erhält man zwei räumlich nah beieinander liegende Orte mit
unterschiedlicher Richtung des magnetischen Flusses. Diese Anomalien können das Gesamtfeld
schwächen, wenn die Region mit dem umgekehrten Fluss näher am geographischen Pol liegt als die
Region mit normalem Fluss, weil das Dipolfeld besonders empfindlich auf Veränderungen im Polbereich
reagiert. Bis zur vollständigen Polumkehr werden also diese Anomalien immer weiter wachsen.

So führt die beobachtete Abnahme der magnetischen Feldstärke dazu, dass sich die Strahlung aus dem
Weltraum in der näheren Umgebung der Erde erhöht, da sie dem Sonnenwind etwas stärker ausgesetzt

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The Way of the Human Race

ist. So erleiden bereits heute z. B. hoch fliegende Satelliten in Regionen niedriger Magnetfeldstärke 90%
ihrer Schädigung durch Teilchenstrahlung hoher Energie. Ebenso würde sich das Krebsrisiko beim
Menschen Aufgrund des instabilen Magnetfeldes bzw. den erhöhten Strahlungen drastisch erhöhen.

Theorien für eine erneute Umpolung des Magnetfeldes gab es einige. Sie unterschieden sich dabei
extrem voneinander und zeigten, dass auch das Phänomen der Umpolung noch nicht völlig erforscht
gewesen sind.

Am Samstag dem 09.07.2011 wurde der Südsudan als 194. Staat der Erde unabhängig.

2011
Bürgerkrieg in Libyen

2011
Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011

seit 2011
Bürgerkrieg in Syrien

27.8.2011
Von der Leyen will Vereinigte Staaten von Europa - Die Arbeitsministerin mischt sich erneut in die Euro-
Debatte ein: Sie warnt vor einem Auseinanderbrechen Europas - und fordert einen Ausbau der
politischen Union. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen fordert als Konsequenz aus der Euro-Krise
einen Ausbau der politischen Union in Europa. "Mein Ziel sind die Vereinigten Staaten von Europa - nach
dem Muster der föderalen Staaten Schweiz, Deutschland oder den USA", sagte von der Leyen dem
Magazin “Der Spiegel“.

seit 2012
Rebellion der Bewegung 23. März

seit 2012
Konflikt in Mali

seit 2013
Opération Serval

28.02.2013
Josef Ratzinger hat sein Papst-Amt abgetreten.

13.03.2013
Jorge Mario Bergoglio wird zum neuen Papst gewählt und er nennt sich Franziscus I.

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