Sie sind auf Seite 1von 6

Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum

Vermittlungsstopp im Tierheim

Tierschützer beobachten, dass Tiere zu Weihnachten verschenkt werden. Nach den Festtagen
nimmt das Interesse bei den neuen Besitzern ab – und die Tiere werden wieder zurückgegeben.
In vielen Tierheimen gilt daher momentan: Anschauen erlaubt. Abholen: erst nächstes Jahr
wieder.

Leo, der zweijährige Schäferhundmischling bellt und wedelt mit dem Schwanz. Er will auf sich
aufmerksam machen. So als wollte er sagen: „Nimm mich mit. Ich bin ein guter Hund.“ Doch
Leo wird über Weihnachten im Tierheim Siegen bleiben. Da hat Tierheimleiter Tobias Neumann
eine ganz klare Losung ausgegeben.

„Zu Weihnachten soll natürlich kein Tier von uns unterm Weihnachtsbaum landen.
Grundsätzlich ist es jetzt so, dass wir sagen: Die Vermittlungen, die jetzt anberaumt sind, die
finden noch statt. Aber neue Vermittlungen werden jetzt nicht mehr angegangen.“

Der kleine Cäsar hat mehr Glück. Der schwarzweiße Kater mit dem verspielten Blick ist schon
vor drei Wochen vermittelt worden. Seine neuen Besitzer holen ihn bald ab, erzählt seine
Pflegerin Isabelle, die ihn gerade füttert.

„Der ist jetzt nur hier drin, weil er am Samstag in sein neues Zuhause geht. Und der bekommt j
etzt noch eine Wurmkur.“

Weihnachten und Silvester – keine ideale Zeit


Vermittlungen von Hunden und Katzen dauern in der Regel drei Wochen. Denn die Tierheim-
Mitarbeiter schauen sich das neue Zuhause vorher an. Bei Hunden sollen Mensch und Tier auch
ein paar mal miteinander Gassi gegangen sein. Vor Weihnachten, ist das den Tieren nicht mehr
zuzumuten, sagt der Heimleiter von Siegen.
„Wenn man jetzt
eine Vermittlung angeht, vor Weihnachten, dann ist der richtige Weihnachtsstress. Dann kommt
Silvester, wo es donnert und knallt und so weiter. Das ist auch nicht das Ideale. Gerade bei
Hunden.“

Seit rund zehn Jahren gehen deutsche Tierheime dazu über, keine Tiere mehr kurz vor oder über
die Feiertage zu vermitteln. Das Tierheim in Berlin ist -über Weihnachten – zum Beispiel ganz
geschlossen. Der Tierrettungsdienst in Frankfurt und das Tierheim München bleiben für Gassi-
Geher geöffnet. Überall gilt die Devise: Von uns landet kein Tier unterm Weihnachtsbaum.

„In der Vorweihnachtszeit, muss das nicht mehr sein. Also, vor Weihnachten, unterm
Weihnachtsbaum geht kein Tier. Wenn, dann erst im neuen Jahr wieder. Also die, die jetzt schon
länger auf der Liste stehen, wo Hunde sind, da wissen wir schon länger, dass die gehen, also die
gehen noch raus und ziehen noch um. Aber sonst bleiben wir hartnäckig. Ein richtiger Tierfreund
würde das verstehen, glaube ich.“

Massive Tierrückgaben im Januar


Das sieht man beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn genauso – und kann es auch mit Zahlen
untermauern. Die Tierrückgaben im Januar, sind in den letzten zehn Jahren bei Hunden um bis
zu 40 Prozent, bei Katzen sogar um bis zu 50 Prozent angestiegen. Gerade Großstadt-Tierheime
vermerken einen deutlichen Anstieg, bei der Tierrückgabe nach Weihnachten. Die unüberlegt
angeschafften Lebewesen sind nicht nur süß, bellen und machen Miau. Sondern gerade junge
Tiere machen auch schon mal ein „Geschäftchen“ mitten in der Wohnung, sagt Kristina
Bergerhausen vom deutschen Tierschutzbund.
Das ist für einige schon Grund genug, die Tiere – nach Weihnachten – wieder zurück zu bringen.
Seit Neustem gibt es aber noch einen anderen Trend: Immer häufiger landen die übereilt
angeschafften Tiere im Januar – statt wieder im Tierheim- bei ebay. Für Heimleiter Tobias
Neumann: ein moderner Weihnachts-Horror.

„Der normale Weg wäre zu sagen: OK, das war eine dumme Geschichte, ich schau mal, wer mir
helfen kann. Und da sind Tierheime die, die normalerweise helfen. Heute ist es so: ich schaue
mal, wie ich da noch ein bisschen Geld machen kann. Und da ist ebay was helfen kann. Dann
gehe ich auf die Plattform und versuche darüber mein Tier zu vermarkten. Das funktioniert auch,
bis zu dem Zeitpunkt, wo das Tier ein gewisses Problemverhalten hat. Wo es alt ist, wo es krank
ist. Diese Tiere landen dann im Tierheim.

Ein Tier ist kein Pokemon


„Paul! Komm hierher!“ Mario Weber wohnt in Köln. Er geht schon seit Jahren mit Hunden aus
den Kölner Tierheimen Gassi. Seine Wohnung ist zu klein für ein Tier. Aber wer Tiere liebt,
kann sich mit der Gassi-Geh-Variante gut behelfen, meint der 55-jährige. Den
Weihnachtskaufrausch bei Tieren, findet er unerträglich.

„Mein Gott, das sind doch Lebewesen. Das ist doch kein Pokemon, das man weg wirft, wenn das
Kind es doof findet. Ich gehe schon seit Jahren hier am Rheinufer mit den Tieren Gassi. Die hole
ich mir immer aus dem Tierheim. Mein Sohn macht das in Berlin, zum Beispiel auch.“

Zum Glück gibt es viele Menschen, wie Mario Weber, die sich im Tierschutz auskennen. Sie
haben sich ihre Tiere schon vor Wochen ausgesucht. Hund, Katze, Kaninchen und Co. werden
vor der Abgabe geimpft, entwurmt und noch einmal tierärztlich durchgecheckt. Das dauert
natürlich seine Zeit. Diese Tiere werden aber auf jeden Fall, auch noch kurz vor Weihnachten
abgegeben.

abnehmen: weniger werden


Schäferhundmischling
anberaumen: to arrange, to set
e, Vermittlungen: arrrangement
e, Wurmkur- en: worming treatment
r, Weihnachtskaufrausch: shopping binge in Christmas
in der Regel: usually, generally
hartnäckig: persistent
zumuten: expect
Tierrettungsdienst: Animal Rescue Service
Tierschutzbund: animal protection union
untermauern: substantiate
s, Problemverhalten: problem bahaviour
unerträglich: unbearable
Lebewesen: living thin
etw.Akk entwurmen: worm sth
geimpft: vaccinated
anschaffen: purchase
verspielt: playful
Woher kommen die vielen Brotvariaten?
MITTEL
Eine Erklärung, warum es so viele verschiedene Sorten von Brot gibt – besonders in
Deutschland.

Für Nomaden war Brot noch keine Option: rund 1300 Jahren haben in Städten die ersten
Wer von einem Ort zum anderen wandert, Bäckereien ihre Türen geöffnet. Natürlich
kann kein Getreide kultivieren. Vor rund hat es zu der Zeit noch nicht die
12000 Jahren fingen die Menschen dann Staatsgrenzen und die politische Struktur
aber an, sesshaft zu werden. Der Vorteil: von heute gegeben. Landkarten von damals
Getreide kann man lagern. Wer gut plant zeigen eine Sammlung vieler kleiner
(und keine schlechte Ernte hat), muss im Staaten. Manche hatten mehr, andere
Winter keinen Hunger haben. So wird weniger Kontakt zueinander.
Getreide zu einer wichtigen Basis der
Jeder von ihnen hatte seine typischen
menschlichen Kultur. Man nutzt es auch
Traditionen – und seine eigenen
politisch: Wer die Getreidereserven
Backspezialitäten. Ein Grund dafür ist
kontrolliert, hat die Macht. Das wussten
auch, dass die Böden sehr unterschiedlich
schon die Pharaonen im alten Ägypten. Dort
waren: Im Norden wächst bis heute zum
wurde vor circa 6000 Jahren auch das erste
Beispiel der Roggen besser, im Süden
moderne Brot gebacken.
der Weizen. Aber das Klima ist überall ideal
Über die spätere für den Getreideanbau, wenn die Sorte
Arabische Halbinsel erreichte die Brotkultur stimmt. Dass im deutschen Brotregister
die verschiedenen Teile der Welt. Sie kam aktuell rund 3200 verschiedene
auch in Brotspezialitäten zu finden sind, ist also
das Gebiet des heutigen Deutschlands: Vor kein Wunder.

Wortschatz:
1. r, Nomade,-n: Angehöriger eines Volkes, das von Ort zu Ort zieht
2. s, Getreide: crop
3. e, Macht: Kontrolle
4. e, Sammlung: collection
5. sesshaft zu werden: to be settle
6. r, Roggen: lúa mạch đen
7. r, Weizen: wheat
8. r, Anbau: cultivation
9. kein Wunder: keine Überraschung
10. r, Halbinsel: peninsula
11. s, Gabiet: area
zß: Industriegebiet
Darf man einen Löwen zu Hause halten?
Manche Menschen liebäugeln damit, sich exotische Tiere zu halten. Um sich eine
Giftschlange, einen Affen oder gar ein Krokodil privat anschaffen zu dürfen, muss man
zahlreiche Auflagen erfüllen.

Ach, wie süß! Zumindest im ersten Moment empfinden manche Tierfreunde so, wenn sie diese
Bilder sehen, die in den sozialen Medien kursieren: Videos vom verspielten Otter im
Wohnzimmer. Oder vom verschmusten Löwen, der neben seinem Besitzer auf der Couch sitzt
und sich an ihn schmiegt. Es wirkt fast so, als wären die Tiere zahm, was vielleicht sogar den
Wunsch erwecken könnte: "Ich möchte auch ein Löwenbaby bei mir zu Hause einquartieren."
Doch derartige Videos sind Inszenierungen. Sie wurden häufig in Ländern aufgenommen, in
denen andere Regelungen für die Tierhaltung gelten als in Deutschland. Welche Vorschriften gibt
es hierzulande für exotische Tiere? Und kann man Amphibien, Reptilien oder andere Tiere aus
dem Dschungel oder der Wüste überhaupt zu Hause so halten, dass sie sich wohlfühlen?
Als exotisch gelten jene Tiere, die nicht in Deutschland beheimatet sind. Anders als die
heimischen Wildtiere werden die Exoten nicht im Bundesnaturschutzgesetz genannt -
Vorschriften zu den hierzulande wild lebenden Tieren findet man übrigens in Paragraf 39 dieses
Gesetzes. Fachtierhandlungen und zertifizierte Online-Händler dürfen mit Exoten handeln,
vorausgesetzt, die Tierart ist nicht im Washingtoner Artenschutz übereinkommen (CITES)
gelistet. Darin stehen unter anderem vom Aussterben bedrohte Tierarten wie bestimmte
Papageienarten. Sollte es für genau diese Tiere aber einen Herkunftsnachweis geben, darf man
auch sie anbieten. In jedem Fall ist es illegal, sich ein solches Tier einfach von einer Fernreise
mit nach Hause zu nehmen.
Grundsätzlich ist es also erst mal möglich, bei sich zu Hause einen Königspython, ein
Erdmännchen oder ein Känguru einzuquartieren. Man muss allerdings auch noch auf die EU-
Liste der invasiven Arten achten. Sie führt 47 Tierarten auf, die in Europa nicht gehalten werden
dürfen - darunter viele Ameisen-, Krabben- und Fischarten. Auch der Waschbär und die Nilgans
stehen darauf. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Auch die Tiere aus der EU-Liste der invasiven
Arten dürfen in einen Privathaushalt ziehen - nämlich dann, wenn sie aus einer Nachzucht
stammen und ohnehin nicht ausgewildert werden könnten.

empfinden: to feel

verschmusten: schmutzig machen, to pollute

sich schmiegen an etw: sunggle up, rúc vào

zahm: used to living with people not dangerous or wild

erwecken: inspire
e, Vorschrift: rule, regulation

beheimatet (adj): native

gelten: gültig sein

e, Fernreise: long-distance trip from different continent

übereinkommen: agree

Das könnte Ihnen auch gefallen