Sie sind auf Seite 1von 19

Europas Zukunft

5 EU–Szenarien

Franco Algieri
Janis A. Emmanouilidis
Roman Maruhn

Centrum für angewandte Politikforschung ( )


Szenarien
zur Zukunft
der EU
Die Weichen für die Zukunft des europäischen Inte- und damit die Bandbreite möglicher Entwicklungs-
grationsprozesses werden neu gestellt. Die Reform- pfade zu skizzieren. Die Erarbeitung von Szenarien
vorschläge des Verfassungskonvents zum EU-Ver- nimmt dabei weder Rücksicht auf Kriterien der
tragswerk, eine weitere Regierungskonferenz, die political correctness noch auf den Grad der Wahr-
beschlossene Erweiterung auf 25 Mitgliedstaaten scheinlichkeit der aufgezeigten Entwicklungsper-
sowie der Dissens der Europäer im Irak-Konflikt sind spektiven. Die Szenarien sollen weder hierarchisch
Belege dafür, dass altbekannte Grundmuster der geordnet werden, noch soll hier eine normative
europäischen Integration nicht länger fortgeführt Handlungsempfehlung darüber abgegeben werden,
werden können. welche Entwicklungspfade die Europäische Union in
der Zukunft verfolgen soll.
Europa lediglich als historische Schicksalsgemein-
schaft zu begreifen, erweist sich als nicht ausrei- Eine derartige Auseinandersetzung mit der künfti-
chend, um den künftigen Herausforderungen an die gen Gestalt Europas verspricht einen entscheiden-
Handlungs- und Entwicklungsfähigkeit einer erwei- den Mehrwert: Gerade die Bildhaftigkeit und die 1
terten Europäischen Union gerecht zu werden. Die alternative Darstellung kommender Entwicklungen
Union und ihre Mitgliedstaaten müssen vielmehr dienen dazu, herkömmliche Zukunftserwartungen
bereit sein, die Grundlagen einer zukunftsorientier- zu hinterfragen, das Themenspektrum der politi-
ten Erfolgsgemeinschaft neu zu definieren. schen Tagesordnung zu erweitern sowie zentrale
Probleme der Gegenwartspolitik im Hinblick auf
Damit zwangsläufig verbundene fundamentale Ein- ihre Langzeitwirkung zu identifizieren. Aus der
griffe in die Substanz der europäischen Integration Breite des Ansatzes ergeben sich unterschiedliche
erfordern das Bewusstsein über mögliche Entwick- Perspektiven und neue Denkanstöße.
lungslinien der EU. Diesem Zweck dient das Denken
in Szenarien über die Zukunft der Europäischen Darüber hinaus kann auf Basis der Simulation mög-
Union. licher Entwicklungstendenzen ein Frühwarnsystem
entwickelt werden, so dass politische Weichenstel-
Szenarien zu entwerfen bedeutet nicht, Vorhersagen lungen rechtzeitig und vor allem zielorientiert vor-
für die Zukunft zu treffen. Die Methode dient viel- genommen werden können.
mehr dazu, unterschiedliche Konzeptionen Europas
Wesensmerkmale und Entwicklungsfaktoren

Das künftige Bild der Europäischen Union (EU) Zu den internen Einflussgrößen gehören politische
wird maßgeblich davon geprägt, wie sich die zentralen (u.a. Vertrauenskrisen, politischer Radikalismus,
Wesensmerkmale einer europäischen Ordnung ver- Regierungskonstellationen), gesellschaftliche
ändern. Das sind in erster Linie (u.a. demographischer Wandel, Bildungskrise, Werte-
wandel), wirtschaftliche (u.a. Arbeitslosigkeit, Kon-
• die Handlungsfähigkeit, Effizienz und Akzeptanz junkturverlauf, Vertrauen in die Märkte) sowie
des politischen Systems der EU; wirtschafts- und sozialpolitische Entwicklungen
(u.a. Reform der sozialen Sicherungssysteme, Haus-
• die Zahl der Mitgliedstaaten und damit die geogra- haltskonsolidierung) innerhalb der EU und ihrer
phische Reichweite der europäischen Integration; Mitgliedstaaten.

• sowie die Fähigkeit der EU, als weltpolitischer Zu den externen Faktoren gehören die politischen,
Akteur auf Entwicklungen internationaler Politik ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
maßgeblich einwirken zu können. insbesondere in der direkten Nachbarschaft
einer erweiterten EU sowie bei den gegenwärtigen
Diese zentralen Bestimmungsmerkmale einer künfti- und künftigen global players (USA, Russland, China,
gen Entwicklung sind auf das Engste miteinander Japan), die Veränderung sicherheitspolitischer
verflochten und können bei der Erarbeitung von Herausforderungen (u.a. internationaler Terroris-
2 EU-Zukunftsszenarien nicht unabhängig voneinander mus), die globalen Auswirkungen regionaler Krisen
gedacht werden (siehe Appendix). (Naher Osten, Indien-Pakistan, Südostasien), die
strukturellen Veränderungen des Weltordnungs-
So beeinflusst beispielsweise der Erfolg bzw. der systems, die zunehmende Verflechtung der globalen
Misserfolg einer EU-Vertragsreform die Erweite- Finanzmärkte sowie nachhaltige Veränderungen
rungsfähigkeit der Union. Die Zahl der Mitgliedstaa- der Weltwirtschaftsordnung.
ten wiederum wirkt sich auf den Konsensfindungs-
prozess und damit auch auf die Fähigkeit der EU Zwischen den internen und externen Einflussfak-
aus, den Herausforderungen politisch und institutio- toren sowie der künftigen Verfasstheit der Europäi-
nell gerecht zu werden. schen Union besteht eine intensive Wechselwirkung.
Beide dürfen daher nicht strikt voneinander abge-
Gleichzeitig operiert die EU jedoch nicht im Vakuum. grenzt werden. Interne und externe Entwicklungen
Interne und externe Entwicklungsfaktoren wirken beeinflussen die künftige Entwicklung des Integrati-
direkt oder indirekt auf den weiteren Verlauf des onsprozesses und werden im Gegenzug vom Wirken
Integrationsprozesses. der EU beeinflusst.

Szenarien
zur Zukunft
der EU
Vor dem Hintergrund dieser komplexen Strukturen Szenario 1: Titanic
werden fünf EU-Zukunftsszenarien vorgestellt: Szenario 2: Geschlossenes Kerneuropa
Szenario 3: Methode Monnet
Szenario 4: Offener Gravitationsraum
Szenario 5: Supermacht Europa

Szenarienübersicht
„Integrationstiefe”

Supermacht Europa

Offener Gravitationsraum
3

„Integrationsreichweite”
Methode Monnet

Geschlossenes Kerneuropa

Titanic

Legende:
„Integrationsreichweite“ = Anzahl der beteiligten Staaten
„Integrationstiefe“ = Anzahl der vergemeinschafteten Politikfelder
Szenario 1

Titanic

Das Titanic-Szenario beschreibt eine substan- zu einer Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit


tielle Gefährdung bis hin zur Auflösung der europä- Europas gegenüber Nordamerika und Asien. Auf-
ischen Integration. grund anhaltender Entscheidungs-, Handlungs- und
Legitimationskrisen ist die Idee der Europäischen
Die Europäische Union ist nicht fähig, den internen Union sowohl unter den Bürgern als auch den Eliten
und externen Herausforderungen gerecht zu werden. delegitimiert. Die Attraktivität des EU-Modells geht
Innerhalb der EU nehmen die Interessensdivergenzen sowohl nach innen wie nach außen verloren.
und die Leistungsunterschiede zwischen neuen
und alten Mitgliedstaaten im Zuge der Erweiterung Externe Herausforderungen in Form neuer globaler
erheblich zu. Heterogenität und Verteilungskämpfe Konflikte können im Verbund einer schwachen EU
zwischen den Mitgliedstaaten erscheinen unüber- nicht bewältig werden. Die Mitgliedstaaten sind nicht
brückbar. Die überambitionierte und überhastete fähig, sich in fundamentalen sicherheitspolitischen
Erweiterung überfordert die unveränderten Struktu- Fragen, wie dem Einsatz militärischer Mittel in be-
ren der Union und führt letztendlich zur totalen stimmten Krisenregionen oder der strategischen
Handlungsunfähigkeit. Bedeutung der transatlantischen Sicherheitsarchi-
tektur, zu einigen.
Die Schwäche der EU wird verschärft durch eine
Funktions- und Legitimationskrise innerhalb der Die Ambitionen auf die Verwirklichung einer welt-
4 Mitgliedstaaten, die nicht fähig sind, den wirtschafts- politischen Akteursrolle der Europäischen Union
und sozialpolitischen Reformstau aufzulösen. Die werden nur noch von einer Minderheit der Mitglied-
Krise der nationalen politischen und sozialen Systeme staaten und Bürger geteilt. Eine Renationalisierung
belastet nicht nur die Mitgliedstaaten, sondern auch der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik
das Verhältnis der Bürger zur EU. Populistische steht am Ende des gescheiterten Versuchs, nationale
und außerparlamentarische europakritische Kräfte Außen- und Sicherheitspolitiken zu europäisieren.
gewinnen an Bedeutung. Die Polarisierung unter-
schiedlicher Politik- und Wertekonzepte führt zu Die unterschiedlichen Haltungen im Hinblick auf
unüberbrückbaren Divergenzen zwischen den EU- die weltpolitische Rolle der EU wirken sich auch auf
Mitgliedstaaten. Auch der alte deutsch-französische die EU-Innenpolitik negativ aus. Das Projekt Europa
Integrationsmotor ist unfähig, die tiefen Risse im wird dadurch insgesamt in Frage gestellt. Aufgrund
Integrationswerk zu schließen. unüberwindbarer Divergenzen kehren die Mitglied-
staaten zur ad hoc Koalitionenbildung außerhalb der
Die inhaltliche Überdehnung und die zunehmende Europäischen Union zurück, nicht zuletzt, um den
Handlungsunfähigkeit der Union machen erzielte weltpolitischen Sicherheitsherausforderungen eines
Integrationserfolge zunehmend zunichte. EU-Reform- von Staaten dominierten internationalen Systems
versuche schlagen mehrmals fehl. Dadurch stellen gerecht zu werden.
die Unionsmitglieder die Grundlagen für gemeinsa-
mes europäisches Handeln in Frage. Die innen- und außenpolitischen Divergenzen führen
am Ende des Zerfallsprozesses zu unüberwindbaren
In der Folge beenden die Mitgliedstaaten nicht nur Interessenskollisionen. Die Beziehungen zwischen
den Transfer weiterer Zuständigkeiten an die EU, sie den europäischen Staaten werden von wechselnden
bemühen sich vielmehr um die Rückverlagerung Koalitionen und einer ausgeprägten Machtpolitik
bereits vergemeinschafteter Politikbereiche auf die vergangener Tage bestimmt.
nationale Ebene. Der Substanzverlust der EU führt
Szenarien
zur Zukunft
der EU
Die verbleibenden supranationalen Handlungsinstru- Die politische Krise hat auch negative Folgen für die
mente und Institutionen erweisen sich letztlich als Rolle Europas als globaler Wirtschaftsakteur. Am
politisch zu schwach, um der Auflösung der Union schwersten wirkt der Verlust der ehemals gemeinsam
entgegenwirken zu können. mit den Vereinigten Staaten ausgeübten Vormacht-
stellung im Rahmen der Welthandelsorganisation
In der Folge ist die Union eines ihrer wichtigsten aus- WTO. Darüber hinaus schwächt die negative demo-
senpolitischen Instrumente in den Beziehungen zu graphische Entwicklung Europas die globale Wettbe-
ihrer direkten Nachbarschaft beraubt. Sie ist nicht werbsfähigkeit des alten Kontinents.

Bevölkerungsprognose Mio.

800

700

600

500

400

300 5
200
Datenquelle:
Department of Economical and Social 100
Affairs of the United Nations Secretariat,
World Population Prospects: 0
The 2002 Revision and World Urbanisation Europa Europa USA USA Japan Japan
Prospects; http://esa.un.org/unpp, April 2003 2005 2050 2005 2050 2005 2050

mehr in der Lage, mit Hilfe des Mittels der direkten Mit dem Ende der europäischen Integration löst sich
Konditionalität ökonomische und politische Reform- auch die Währungsunion auf. Das Symbol der Einheit
erfolge in den Ländern der Peripherie Europas durch Europas, der Euro, wird abgeschafft und nationale
deren Heranführung an die Union zu honorieren. Währungen werden wieder eingeführt. Im Ergebnis
Folglich geraten die Transformationsprozesse in der betreten die Staaten Europas währungs- und wirt-
Ukraine, in Weißrussland und im südlichen Mittel- schaftspolitisches Terrain, das der Zeit zwischen dem
meerraum in Gefahr. Dadurch geht die Bedeutung Ende des Bretton-Woods-Systems und dem Beginn
dieser Länder als Sicherheitspuffer für die EU verlo- des Europäischen Währungssystems (EWS) gleicht.
ren und die Stabilität Europas gerät in Gefahr. Auf- Mangelnde finanzpolitische Kontinuität und heftige
grund einer heterogenen Interessenlage und auf- monetäre Turbulenzen im internationalen Weltwäh-
grund mangelnder sicherheitspolitischer Fähigkeiten rungssystem sind die Folge.
sind die Europäer unfähig, der neuen Lage Herr zu
werden. In der Konsequenz erleben die alte transat-
lantische Sicherheitsgemeinschaft und der dominie-
rende Einfluss der USA, die das Machtvakuum auf
dem alten Kontinent zu füllen versucht, in Europa
eine Renaissance.
Szenario 2

Geschlossenes Kerneuropa
Im Geschlossenen Kerneuropa besteht unter den einiger Mitglieder den Aufstieg Europas zur globalen
Mitgliedstaaten kein Konsens hinsichtlich der Macht.
künftigen Entwicklung der Europäischen Union.
Eine Gruppe von Mitgliedstaaten entschließt sich Der Wille, eine möglichst gleichberechtigte und
zu einer Zusammenarbeit außerhalb des vertrag- eigenständige Rolle in den internationalen Beziehun-
lichen Rahmens. gen einzunehmen, ist das entscheidende Bindeglied
des auf Regierungszusammenarbeit ausgerichteten
Zu unterschiedlich sind die europapolitischen Vor- Kerneuropa. Die außen- und sicherheitspolitische
stellungen über den weiteren Integrationsweg: Trotz Geschlossenheit im Kern soll die weltwirtschaftliche
hoher Erwartungen führt der EU-Reformprozess Position Europas flankieren und das interne System
nicht zu den erhofften Reformerfolgen. Der strategi- gegenüber externen Einflüssen stabilisieren. Dies
sche Gedanke einer großen, föderativen Politischen geschieht im Bewusstsein, dass selbst jedes große
Union geht verloren. Die mangelnde Fähigkeit der Mitgliedsland allein zu schwach ist, um in einer
EU, den Folgen der Erweiterung und den Erfordernis- anarchischen Staatenwelt ohne verbindliche politi-
sen einer neuen weltpolitischen Ordnung gerecht zu sche Ordnungsformen zu bestehen.
werden, fördert die Enttäuschung der Bürger über
das Projekt Europa. Die Bürger identifizieren sich Ausgangspunkt der Entwicklung in Richtung eines
nicht länger mit dem Gedanken eines vereinten außenpolitischen Kerneuropa ist die Erkenntnis
Europas. Nation und Region nehmen in ihrer Identität einer Gruppe zentraleuropäischer Staaten, dass
stiftenden Bedeutung wieder zu. Politische Parteien eine außen- und sicherheitspolitische Kooperation
gehen mit europakritischen Parolen erfolgreich auf im Verbund aller EU-Mitgliedstaaten unmöglich
Stimmenfang. erscheint. Vor allem die engen Bindungen einiger
6 EU-Randstaaten zu anderen internationalen Akteuren
Die Vorteile des Binnenmarkts, die gemeinsame erschweren die autonome und gemeinschaftliche
Währung sowie der grenzenlose Reiseverkehr wer- Organisation von Sicherheit und Verteidigung und
den aber weiterhin geschätzt. Doch machtbewusste damit letztendlich die Eigenständigkeit Europas.
Realpolitiker scheuen weitere Integrationsschritte.
Ambitionierte Unionsprojekte nach dem Vorbild des Die strategischen und inhaltlichen Grundlinien im
Euro (Verteidigungsunion, Sozialunion) werden nicht Kerneuropa werden von den mächtigsten Mitglied-
angegangen; zu groß sind die Interessensdivergen- staaten bestimmt. Aus einer anfänglich informellen
zen zwischen den Mitgliedstaaten. Pragmatismus Koordinierung der Staats- und Regierungschefs
bestimmt die Politik in den Ländern der Europäischen in Krisenzeiten sind feste, dem Pragmatismus ver-
Union. Den integrationsfreundlichen Europastrate- pflichtete Konsultations- und Kooperationsforen
gen fehlen die politischen Visionäre. geworden.

Nach dem Scheitern der Idee einer supranationalen Die Zusammenarbeit im Kerneuropa basiert auf
Politischen Union entschließt sich eine kleine Gruppe intergouvernementalen Strukturen. Die operativ-
von Staaten, ihre Zusammenarbeit im zwischenstaat- organisatorische Abstimmung zwischen den beteilig-
lichen Rahmen zu vertiefen. Da eine Zusammen- ten Staaten wird von einem eigens hierfür ins Leben
arbeit innerhalb der vertraglichen Strukturen an der gerufenen Koordinationssekretariat außerhalb der
Obstruktionspolitik einiger Mitgliedstaaten scheitert, traditionellen EU-Strukturen organisiert. Supranatio-
findet die Kooperation nicht in dem vom Vertrag vor- nale Institutionen wie die Kommission oder der
gesehenen Rahmen statt. Das außerhalb des Ver- Europäische Gerichtshof spielen hierbei keine Rolle.
tragsrahmens operierende Kerneuropa sieht in der Demokratische Legitimation bezieht diese auf funk-
intergouvernementalen Zusammenarbeit den einzig tionale Effizienz ausgerichtete Kooperation über die
realistischen Weg, gemeinsame Interessen weltweit nationalen Parlamente der beteiligten Staaten und
zu vertreten. Das supranationale Institutionensy- nicht über das Europaparlament.
stem sowie die komplexen Entscheidungsprozesse
haben sich letztendlich als wenig zielführend erwie- Im geschlossenen Kerneuropa der Außen- und Sicher-
sen: Vor allem verhinderte die Blockadehaltung heitspolitik dominieren diejenigen europäischen
Szenarien
zur Zukunft
der EU
Staaten, die über die notwendigen militärischen Staaten behalten sich vielmehr vor, ihre Interessen in
Fähigkeiten und Strukturen sowie den Willen verfü- allen Kernfragen der Finanz- und Wirtschaftspolitik
gen, ihren Interessen weltweit, gegebenenfalls auch selbst zu vertreten, um ihren maximalen Entschei-
militärisch, Nachdruck zu verleihen. Dieser dem Rea- dungs- und Handlungsspielraum aufrecht zu erhal-
lismus und nicht dem übergeordneten Ziel einer ten. Darüber hinaus verliert der Wachstums- und
Politischen Union verpflichtete Ansatz europäischer Stabilitätspakt an Bedeutung. Lediglich die unabhän-
Außenpolitik wird den veränderten Bedingungen gige Position der Europäischen Zentralbank bleibt
internationaler Politik gerecht: Der zunehmende aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die
Bedeutungsverlust multilateraler Foren, eine verän- Stabilität der Europawährung unangetastet.
derte globale Ordnung unter der Vorherrschaft der
USA sowie neue sicherheitspolitische Herausforde- Die marginalisierten überstaatlichen EU-Institutio-
rungen erfordern ein aktives weltweites Engagement nen, Kommission und Europäisches Parlament, kon-
der willigen und fähigen Staaten Europas. Die zentrieren sich vornehmlich auf die Administration
Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU der Restbestand-EU. Die alte Union gleicht eher
beschränkt sich dagegen auf humanitäre und zivile einer Freihandelszone de luxe, der die Fähigkeit zum
Maßnahmen und erfüllt den Zweck einer ideellen politischen Handeln genommen wurde.
Gemeinschaft. Das ambitionierte Ziel einer Europäi-
schen Sicherheits- und Verteidigungsunion wird
nicht länger auf Unionsebene verfolgt. Fläche in Quadratkilometer
Mio.
Angesichts widersprüchlicher Vorstellungen vom 18
16
weiteren Prozess der Integrationsvertiefung reduziert
14
sich die traditionelle EU, die weiterhin alle Mitglied-
12
staaten umfasst, zunehmend auf einige bewährte 10
Politikfelder. 8
6
4
Das Management des Binnenmarkts als Grundpfeiler
2
europäischer Wettbewerbsfähigkeit im globalen
0
Wirtschaftsumfeld – mit seinen tief in das Wirtschafts- EU-15 EU-25 EU-28 USA Russland VR China
leben der Mitgliedstaaten hineinreichenden Folge- Datenquelle:
wirkungen – bleibt Aufgabe der Europäischen Kom- www.weltalmanach.de, Mai 2003

mission. Umstrittene haushaltsintensive Politikfelder,


wie die Agrar- und Strukturpolitik, werden renatio- Die auf ein Minimum ihres ursprünglichen acquis
nalisiert oder im europäischen Kontext auf einen reduzierte Europäische Union erweitert sich stetig.
finanziellen Minimalumfang reduziert, da ihre poli- Dazu trägt vor allem der Umstand bei, dass die
tischen Zielsetzungen als weitgehend erreicht Beitrittsbedingungen zur Freihandelszone de luxe
betrachtet werden. Der Solidaritätsgedanke verliert weniger strikt ausgelegt werden. Im Ergebnis trägt
insgesamt an Bedeutung für die europäische Inte- die umfangreiche Erweiterung der Restbestand-EU
gration. zur Stabilisierung des europäischen Kontinents bei.

In der Wirtschaftspolitik geht es lediglich um die Der Weg in das Geschlossene Kerneuropa bleibt
grobe Koordinierung nationaler Politiken und nicht den meisten EU-Mitgliedstaaten jedoch aus zwei
um die Etablierung einer Wirtschaftsunion. Die Gründen verwehrt: Zum einen haben die Kerneuro-
Zusammenarbeit bedient sich vornehmlich des paländer aus machtpolitischen Gründen kein Inter-
rechtlich unverbindlichen Instruments der offenen esse an einer substantiellen Erweiterung des Kerns.
Koordinierung. Die supranationale Ebene, allen Zum anderen fürchten mittlere und kleinere EU-
voran die Kommission, spielt dabei keine Rolle. Mitgliedstaaten in der Abwesenheit einer dem Inter-
Die Idee einer Wirtschaftsregierung wurde gänzlich essenausgleich verpflichteten, überstaatlichen Insti-
fallen gelassen. In der Eurogruppe kommt es nicht zu tution die überragende Dominanz der größeren
einer gemeinsamen Interessenvertretung. Die Euro- Staaten im Kern.
Szenario 3

Methode Monnet

Im Szenario Methode Monnet setzt sich die künf- penden Integrationsprozesses. Dazu trägt auch die
tige Entwicklung der Europäischen Union nach Tatsache bei, dass sich die Interessendivergenzen und
dem Muster der vergangenen Jahrzehnte fort. Verteilungskonflikte im Zuge der EU-Osterweiterung
erheblich verschärft haben. Insgesamt wirkt das
Die EU wird den internen und externen Herausforde- System EU lethargisch, aber dennoch nicht gelähmt.
rungen im Zusammenhang mit dem Erweiterungs-
prozess und den Veränderungen der internationalen Trotz ihrer Schwächen zerfällt die Europäische
Politik und Ökonomie nur teilweise gerecht. Die not- Union nicht. Der Binnenmarkt, das Schengen-Regi-
wendige Substanzreform der EU scheitert wie auch me, die Währungsunion sowie das Bewusstsein, dass
bei früheren Versuchen. Die positiven Effekte der der europäische Integrationsprozess dem alten Kon-
vom Europäischen Konvent 2003 eingeleiteten und tinent Frieden und Stabilität beschert hat, halten die
von der anschließenden Regierungskonferenz Union zusammen. Den Regierungen, Parlamenten
beschlossenen Vertragsreform begrenzen sich auf und Parteien, aber auch den Bürgern ist bewusst,
ein Mindestmaß. Die Mitgliedstaaten sind lediglich dass es keine ernsthafte Alternative zur EU gibt.
fähig, Symptome der politischen Handlungsun- Eine Renationalisierung europäischer Politiken oder
fähgigkeit Europas zu kurieren, ohne an die Wurzel die Wiederkehr traditioneller europäischer Mächte-
des Problems zu gelangen. politik in der Abwesenheit eines supranationalen
8 Ordnungssystems sind keine Alternativmodelle für
Die europäische Verfassung, die als schriftlich fixier- die Zukunft.
tes Organigramm eines Kompetenz- und Verantwor-
tungschaos diese Bezeichnung nicht verdient, wird Europakritische Kräfte, vor allem am nationalistischen
den Erwartungen, die in der großen Europadebatte Rand des politischen Spektrums, können nicht nach-
am Anfang des 21. Jahrhunderts geweckt wurden, haltig von den Schwächen des EU-Systems profitie-
nicht gerecht. Die Handlungsfähigkeit, die Qualität ren. Den Bürgern und den Vertretern der organisier-
der institutionellen Führungsstrukturen sowie die ten Zivilgesellschaft ist bewusst, dass die Ursachen
Basis demokratischer Legitimität werden nicht ent- für die drängenden Probleme der europäischen
scheidend verbessert. Gesellschaften nicht ausschließlich bei der EU zu
suchen sind: Nicht die Europäische Union, sondern
Nachdem der institutionelle Quantensprung ausge- die Mitgliedstaaten selbst sind verantwortlich für
blieben ist, richten sich entsprechend der „alten die anhaltende Lähmung der europäischen Volks-
Logik“ erneut alle Hoffnungen auf eine weitere wirtschaften oder die Unfähigkeit, die sozialen
Regierungskonferenz im Jahre 2007/2008. Wie Sicherungssysteme an die Gegebenheiten einer sich
bei den früheren Reformanstrengungen beteuern alternden Gesellschaft anzupassen.
Politiker, dass aufgrund des erheblichen Handlungs-
drucks eine Fundamentalreform der Europäischen In dieser Situation wird die Kommission als eine neu-
Union unumgänglich erscheint. Doch erneut erweist trale, unpolitische Hüterin der Verträge zunehmend
sich die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen als Modernisierungsmotor auf europäischer Ebene
Nenner als das bestimmende Muster eines schlep- wahrgenommen. Es ist die Losgelöstheit vom politi-
schen Tagesgeschäft dieser nicht den Parteien und Nachdem die reale Beitrittsperspektive möglicher
den Interessengruppen verpflichteten Verwaltung, Kandidatenländer in weite Ferne gerückt ist, muss
die den langsamen, aber dennoch kontinuierlichen die Union die Nachbarschaftsbeziehungen zu den
Fortschritt des öffentlichen Lebens in der Europäi- östlichen und südlichen Nachbarn an der Peripherie
schen Union verwaltet und organisiert. der EU neu ausrichten bzw. auf eine neue Grundlage
stellen. Nicht das Ziel einer Mitgliedschaft, sondern
Auch in der Außenpolitik sind es nicht die Institutio- eine möglichst nahe funktionale Anbindung an die
nen und Vertragsgrundlagen der EU, sondern der Union wird zum Leitmotiv der regionalen Zusam-
mangelnde politische Wille europäischer Regierun- menarbeit.
gen, der die Union daran hindert, internationale
Entwicklungen in einer neuen globalen Ordnung
unter Führung der USA maßgeblich mitzubestimmen.
Die institutionellen Detailreformen im Bereich der
Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik reichen
nicht aus, um das strategische Weltmachtpotential
einer Gemeinschaft von ca. 500 Millionen Menschen
zu aktivieren.
9
Vor allem sind die Europäer nicht in der Lage, ihre
militärischen Fähigkeiten weitreichend zu verbessern.
Außen-, sicherheits- und verteidigungspolitisch bleibt
die EU ein reaktiver Player, dessen Handeln sich
zumeist auf den europäischen Kontinent beschränkt.

Szenarien
Europäische Nabelschau und nicht weltpolitische
Weitsicht prägen das internationale Bild der EU.

Die internen Konsolidierungsprobleme der EU nach


der Aufnahme von zehn neuen Mitgliedstaaten im
zur Zukunft
Mai 2004 wirken sich auch auf den Erweiterungspro-
zess aus. Kroatien ist über Jahre hinweg das letzte
Land, dem der Status eines Beitrittskandidaten
der EU
zugesprochen wurde. Aufgrund anhaltender ökono-
mischer und politischer Transformationsprobleme
und einer außenpolitischen Neuorientierung nimmt
die EU keine Beitrittsverhandlungen mit der Türkei
auf. 2007 treten Kroatien, Bulgarien und Rumänien
der EU bei. Danach stockt der Prozess der geogra-
phischen Ausdehnung.
Szenario 4

Offener Gravitationsraum

Im Offenen Gravitationsraum verfolgt eine der tern drohen, wird die integrative Fortentwicklung
Gemeinschaftsmethode verpflichtete Avantgarde der EU auf anderen Wegen vorangebracht. Nach-
das Ziel einer kontinuierlichen Integrationsver- dem bereits in der Vergangenheit wichtige
tiefung. Das Zentrum des Gravitationsraums Integrationsschritte nur von einer begrenzten Zahl
bildet dabei die Gruppe der Länder, die sich an an Mitgliedstaaten umgesetzt wurden (Schengen,
den meisten Integrationsprojekten beteiligen. Währungsunion), wird Flexibilität zum zentralen
Bestimmungsmerkmal des großen Europa.
Die internen Reformbemühungen im Rahmen der
Regierungskonferenz 2004 verlaufen nur bedingt Die integrationswilligen Mitgliedstaaten vertiefen
erfolgreich. Ein maximales Reformergebnis schei- ihre Zusammenarbeit in einzelnen alten und neuen
tert an der fehlenden Zustimmung einiger weniger Politikfeldern innerhalb des Vertragsrahmens der
Mitgliedstaaten. Die Befürworter eines substantiel- EU. Als vertragliches Instrument der Differenzie-
len Reformschritts und damit die Mehrheit der rung dient das seit dem Amsterdamer Vertrag zur
Mitgliedstaaten halten am grundsätzlichen Ziel der Verfügung stehende und in der folgenden Verfas-
Fortentwicklung der EU in Richtung einer Politi- sungsentwicklung von seinen restriktiven Ausfüh-
schen Union fest. Eine Reduktion der EU auf eine rungsbestimmungen entledigte Differenzierungs-
Freihandelszone de luxe sowie eine Schwächung instrument der „verstärkten Zusammenarbeit“.
10 des Gemeinschaftsprinzips und eine Marginalisie-
rung überstaatlicher Institutionen (Kommission, Der Offene Gravitationsraum, dem große, kleine,
Europäisches Parlament) soll aus ihrer Sicht ver- neue und alte EU-Mitgliedstaaten angehören, ebnet
hindert werden. den Integrationsweg in Richtung einer überstaatlich
organisierten Politischen Union. Den Gravitations-
Die Mehrzahl der Regierungen und Parteien, aber raum zeichnen zwei entscheidende Wesensmerk-
auch Vertreter der organisierten Zivilgesellschaft male aus: Zum einen folgt die vertiefte Kooperation
befürworten eine Integrationsvertiefung. Im Zu- der Mitgliedstaaten den Prinzipien der Gemeinschafts-
sammenhang mit einer Erweiterung auf 25 und methode. Zum anderen wird jedem Mitgliedstaat
mehr Mitgliedstaaten verdeutlicht sich die Notwen- die Teilnahme an einer verstärkten Zusammenar-
digkeit neuer Integrationsimpulse. Stillstand in der beit ermöglicht.
EU kommt nicht nur de facto einem Rückschritt
gleich, sondern ist auch Gift für die Fähigkeit der Dem Gemeinschaftsprinzip entsprechend sind die
Union, den Herausforderungen im Zusammenhang Kommission und das Europäische Parlament nicht
mit einer neuen Weltordnung und einer zunehmen- nur beteiligt, wenn es um die Initialisierung, Autori-
den ökonomischen Konkurrenzsituation gerecht sierung und Kontrolle einer vertieften Zusammen-
zu werden. arbeit geht. Vielmehr verfügen sie über extensive
Exekutiv- und Legislativbefugnisse im Hinblick
Da substantielle Reformen und die Fortentwicklung auf die konkrete Umsetzung einer verstärkten Zu-
der europäischen Integration in zentralen Berei- sammenarbeit. Hierzu gehören unter anderem das
chen auch künftig am Konsenserfordernis zu schei- exklusive Initiativrecht der Kommission sowie weit
reichende Mitwirkungsrechte des Europäischen dung von Nicht-EU-Staaten an einzelne Politikbe-
Parlaments. Entscheidungen, die eine verstärkte reiche unterhalb einer EU-Vollmitgliedschaft. Das
Zusammenarbeit betreffen, werden vom gesamten Prinzip der Differenzierung wird dazu genutzt,
Kommissionskollegium und von allen Mitgliedern um Drittstaaten an der Peripherie Europas, die auf
des Europäischen Parlaments getroffen. Ausge- absehbare Zeit keine Vollmitgliedschaft anstreben
hend von einem supranationalen Verständnis bei- oder aus politischen beziehungsweise ökonomi-
der Organe, wird nicht zwischen Vertretern der an schen Gründen nicht erreichen können, durch ver-
einer verstärkten Zusammenarbeit teilnehmenden stärkte Partizipationsmöglichkeiten an bestimmten
bzw. nicht teilnehmenden Staaten unterschieden. Gemeinschaftsprojekten zu beteiligen. Zu den Fel-
Bei Entscheidungen auf Ministerebene, die grund- dern einer funktionalen Zusammenarbeit gehören
sätzlich mit Mehrheit gefällt werden, sind dagegen die Handels-, Energie-, Bildungs-, Umwelt- oder
nur diejenigen mitgliedstaatlichen Vertreter stimm- Infrastrukturpolitik.
berechtigt, die an einer verstärkten Zusammenar-
beit partizipieren. Diese Zusammenarbeit mit Nicht-Mitgliedstaaten
wird unter das institutionelle Dach einer Europäi-
Der Offene Gravitationsraum zieht weitere EU- schen Stabilitäts- und Wachstumsgemeinschaft
Mitgliedstaaten in seinen Bann. Auf der Grundlage (ESW) gestellt, in der die EU und die an der Koope-
vorab definierter Kriterien können sich alle Unions- ration beteiligten Staaten gleichberechtigte Mitglie- 11
mitglieder einer verstärkten Zusammenarbeit an- der sind. Im Ergebnis reduziert diese Form der in-
schließen, auch wenn sie anfänglich dazu entweder stitutionellen und funktional ausgerichteten Anbin-
nicht willens oder nicht fähig waren. Die Mechanis- dung den Beitrittsdruck auf die EU und stabilisiert
men, Strukturen und Instrumente des Offenen gleichzeitig das regionale Umfeld der Union. Die ESW
Gravitationsraums sind darauf ausgelegt, weitere federt einerseits den von der Europäischen Union
Mitgliedstaaten zu integrieren. Die Kommission ausgehenden Magnetismus gegenüber ihrer Nach-
wacht darüber, dass jeder Mitgliedstaat sich auf barschaft ab und füllt andererseits ein machtpoliti-
der Grundlage eines vorab festgelegten Verfahrens sches Vakuum an der Peripherie des Kontinents.
einer verstärkten Zusammenarbeit anschließen
kann.

Der Erweiterungsprozess der EU konzentriert


sich nach der Aufnahme Bulgariens, Kroatiens
und Rumäniens im Jahr 2007 auf die übrigen
Balkanstaaten sowie die beitrittswilligen Mitglieder
des Europäischen Wirtschaftraums und die
Schweiz.

Darüber hinaus ermöglicht die anhaltende Integra-


tionsdynamik in der Union die frühzeitige Anbin- Szenarien
zur Zukunft
der EU
Szenario 5

Supermacht Europa

Im Szenario Supermacht Europa wird das große Das Prinzip der Gewaltenteilung zwischen Exekutive,
Europa seinem objektiven Weltmachtpotential Legislative und Judikative wird zum prägenden
gerecht. Die Europäische Union nutzt ihre mate- Muster des politischen Systems Europas. In einem
riellen und institutionellen Ressourcen in vollem klar geregelten System der gegenseitigen Kontrolle
Umfang. Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, der Machtausübung verfügt die Kommission über
Bevölkerungszahl, militärisches Potential und das regierungsspezifische Exekutivbefugnisse. Der Kom-
europäische Wertesystem bieten ihr eine beacht- missionspräsident wird direkt von den europäischen
liche Handlungsbasis. Bürgern gewählt. Im Zuge einer vollkommenen
Parlamentarisierung werden beide Häuser, das Euro-
Eine lineare Integrationsentwicklung im Sinne kontinu- päische Parlament und die Europäische Staatenkam-
ierlicher Reformerfolge prägt die Union der Zukunft. mer (bestehend aus Vertretern der Mitgliedstaaten),
Die zunehmende Transparenz im EU-System sowie mit sämtlichen gesetzgeberischen Rechten ausge-
die Fähigkeit, den internen und internationalen Her- stattet. Die judikative Kontrolle unterliegt uneinge-
ausforderungen auf Unionsebene gerecht zu werden, schränkt dem Europäischen Gerichtshof. Im Kontext
wirkt sich positiv auf die Akzeptanz der Union bei einer klar geregelten Finanzverfassung verfügt die
den Bürgern aus. Die zunehmende Vernetzung der Europäische Union über eigene steuerfinanzierte
Gesellschaften fördert die öffentliche Auseinander- Finanzressourcen.
setzung mit europäischen Themen. Der Aufbau
intermediärer Strukturen (Medien, Nichtregierungs- Die sich stetig in Richtung einer Supermacht Europa
12 organisationen) führt zur Etablierung einer gesamt- entwickelnde Europäische Union erweist sich als ein
europäischen Öffentlichkeit als Grundlage einer eu- äußerst offenes System, das auch im Prozess der
ropäischen Zivilgesellschaft. Auf der Basis eines Staatswerdung fähig ist, neue Mitglieder aufzuneh-
wachsenden „Wir-Gefühls“ im Kontext eines Europas men. Damit ist die EU global das einzige System, das
der Bürger entwickelt sich die EU stetig in Richtung territorial kontinuierlich expandiert. Nachdem der
einer Politischen Union. Gesamteuropäische Bürger- Türkei der Weg in die Europäische Union geöffnet
initiativen und die Kooperation subnationaler Ge- wurde, wird letztlich keinem europäischen Staat die
bietskörperschaften tragen zu einer Europäisierung EU-Mitgliedschaft verwehrt. Auch nichteuropäische
von unten bei. Die Union nähert sich unter Einschluss Staaten, wie Israel oder Marokko, erhöhen den
aller Mitgliedstaaten dem Finalitätsziel einer Staats- Druck, EU-Mitglieder zu werden.
werdung Europas.
Bevölkerung
Im Zuge der Integrationsentwicklung übertragen die
Mitgliedstaaten weit reichende Kompetenzen an die Mio.
Union. Alle zentralen Politikbereiche (Innen-, Außen-,
Verteidigungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik) werden 600
unter strikter Beachtung eines in der Europäischen
500
Verfassung klar definierten Kompetenzgefüges ver-
400
gemeinschaftet. Der Gedanke der Solidarität und das
Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse führen 300
dazu, dass der Union immer mehr Kompetenzen über- 200
tragen werden. Insgesamt wird der europäischen Ebene 100
eine höhere Problemlösungsfähigkeit zugeschrieben
0
als den zum Teil reformunfähigen Nationalstaaten.
EU-15 EU-25 EU-28 USA Japan
Der Geschichte und den Traditionen ihrer einzelnen
Mitgliedstaaten und Regionen folgend haben das Datenquelle:
Staatsverständnis und das Regierungssystem der www.weltalmanach.de, Mai 2003
Supermacht Europa eine eigene Qualität.
Szenarien
zur Zukunft
der EU
Europa betrachtet diese große Erweiterung nicht Trotz grundsätzlicher Unterschiede zwischen dem
nur als Solidarakt, sondern auch als Investition in die Staatsgebilde sui generis der Supermacht Europa
eigene Zukunft: Die jungen Marktwirtschaften der und dem Staatsverständnis und dem Regierungs-
neuen Mitgliedstaaten entwickeln sich zum dynami- system der Vereinigten Staaten erlaubt das große
schen Wachstumsmotor und sind gleichzeitig ein politische und wirtschaftliche Machtpotential der
interessanter Absatzmarkt für die spezialisierten EU den Vergleich mit den USA.
Produkte der alten europäischen Volkswirtschaften.

Anteil am globalen Welthandel Anteil am globalen BSP

13,0
8,2
EU-28
EU-28
19,8 19,9 33,0 27,0 USA
USA
Japan
Japan

Datenquelle: Datenquelle:
Tim Allen ”Die erweiterte EU — ein Handelsriese” World Development Indicators
Eurostat, Statistik kurz gefasst, Außenhandel Thema 6 , Mai 2001 Database, World Bank, April 2003

Im Ergebnis einer Abtretung nationaler Souveräni- Nach den Konflikten am Anfang des 21. Jahrhunderts,
tätsrechte der Mitgliedstaaten an die EU entwickelt die Befürchtungen über eine transatlantische Spal-
sich die Union zu einem umfassenden globalen tung aufkommen ließen, können Washington und
Sicherheitsakteur. Die Etablierung einer Sicherheits- Brüssel ihre globalen Interessen weit gehend aus-
und Verteidigungsunion und vor allem der Aufbau gleichen. Die Errungenschaften der Europäischen
der Vereinten Europäischen Strategischen Streitkräf- Sicherheits- und Verteidigungsunion führen zu einer
te (VESS), die sich unter einem gemeinsamen euro- Ausbalancierung des internationalen Systems und
päischen Oberkommando des Atomwaffenpotentials zu einer Machtparität mit den Vereinigten Staaten.
Frankreichs und Großbritanniens bedienen können, Die Etablierung eines Atlantischen Wirtschaftsraums
verändern die internationale Rolle der EU. wird zum Symbol eines neuen transatlantischen
Gleichgewichts.
Nach der Reform der Vereinten Nationen erhält die
EU einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Die
Fähigkeit zu weltweiter Machtprojektion und interna-
tionalem Engagement erfordert eine Neubestimmung
europäischer Außenpolitik im Konzert einer von regi-
onalen Blöcken dominierten internationalen Ordnung.
Die Supermacht Europa verabschiedet sich endgültig
von der Idee einer Zivilmacht und bedient sich unein-
geschränkt der Mittel internationaler Machtpolitik.
Appendix

Methodik und Arbeitsprozess

Die Erarbeitung der EU-Zukunftsszenarien beruht lungsfähigkeit, Transparenz und Demokratisie-


auf einem vierstufigen Arbeitsprozess: rung der EU ergeben sich lediglich minimale
Entwicklungen.
(1) In einem ersten Schritt wurden den drei Inte-
grationskategorien (Reform – Erweiterung – (3) Die dritte Variante, Fundamentale Krise,
Sicherheit) jeweils drei Teilszenarien zugeord- projiziert ein Scheitern der anstehenden
net (siehe unten). Reformvorhaben. Äußerst heterogene
Interessen der Mitgliedstaaten führen zu
(2) Die den einzelnen Kategorien zugewiesenen einer Verflachung des Integrationsprozesses
neun Einzelszenarien wurden als Module der und letztlich zu einer fundamentalen Krise
Szenariobildung verstanden. Die Kombination der EU.
der Teilszenarien ergab insgesamt 27 (33)
Konstellationsmöglichkeiten (siehe Übersicht Die drei Teilszenarien in der Integrationskategorie
nächste Seite). Erweiterung hinterfragen den Prozess künftiger
EU-Erweiterungsrunden:
(3) Bei der genaueren Analyse dieser 27 Konstel-
lationen wurden Ausschlusskriterien für die (1) Im Teilszenario EU-25/27 hält die Effekti-
Vereinbarkeit einzelner Konstellationen iden- vierung der EU nicht Schritt mit dem Tempo
14 tifiziert, wonach bestimmte Kombinationen ihrer Erweiterung. Bereits nach der ersten
sich als unwahrscheinlich bzw. logisch nicht Beitrittsrunde ist die auf 25 bzw. 27 Mitglied-
stringent und im Systemzusammenhang der staaten (inklusive Bulgarien und Rumänien)
EU nicht ergebnisführend erwiesen. erweiterte Union weder handlungsfähig noch
demokratisch legitimiert. Im Ergebnis werden
(4) Im Zuge einer finalen Klassifizierung wurden keine Beitrittsverhandlungen mit weiteren
die verbliebenen 14 Kombinationen in fünf Staaten eröffnet.
möglichen Szenarien zusammen geführt.
(2) Im Szenario EU-35 konzentriert sich der
Teilszenarien: Reform – Erweiterung – Sicherheit Erweiterungsprozess der erweiterten Union
in einem nächsten Schritt auf die Staaten des
Die drei Teilszenarien in der Integrationskategorie Balkans, des Europäischen Wirtschaftsraums
Reform hinterfragen die Integrationsdynamik der (Island, Norwegen) und die Schweiz.
Europäischen Union, ihr Potential zur Veränderung,
zur Weiterentwicklung und zur Innovation: (3) Türkei wird EU-Mitglied ist die Option einer
Erweiterung der Europäischen Union über
(1) Das Teilszenario Reform im Konsens zeichnet das geographische Europa hinaus. In der Kon-
sich durch einen stetigen Fortentwicklungs- sequenz kann letztlich keinem europäischem
prozess der EU zu einem effizienten, hand- Staat die Mitgliedschaft in der EU verwehrt
lungsfähigen, transparenten, demokratischen werden. Auch nicht-europäische Staaten
und für Erweiterungsrunden offenen System erhöhen den Druck, EU-Mitglieder zu werden.
aus, das der klaren Zielsetzung einer Politi-
schen Union folgt. Die drei Teilszenarien in der Integrationskategorie
Sicherheit konzentrieren sich vornehmlich auf
(2) Das Szenario Alte Logik schreibt in erster Entwicklungen im Bereich der Gemeinsamen Aus-
Linie die wenig tragfähigen Ergebnisse ver- sen- und Sicherheitspolitik (GASP) und der Euro-
gangener Regierungskonferenzen fort. Mit päischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Blick auf die Schlüsselfragen Effizienz, Hand- (ESVP):
Szenarien
zur Zukunft
der EU
(1) Das Teilszenario umfassender globaler
Sicherheitsakteur ist das Resultat einer weit 27 Kombinationsmöglichkeiten
gehenden Abtretung nationaler Souveräni-
tätsrechte der Mitgliedstaaten an die Europäi-
Reform Erweiterung Sicherheit realistisch Begründung
sche Union. Europa verfügt über gemeinsame 1. R1 E1 S1 nein R1 + E1*
Streitkräfte, kann eigenständig „Kosovo type 2. R2 E1 S1 nein R2 + S1**
operations“ durchführen und ist eine Vertei- 3. R3 E1 S1 nein R3 + S1***
digungsunion. Darüber hinaus fusionieren 4. R1 E2 S1 ja
Frankreich und Großbritannien ihre ständigen 5. R1 E3 S1 ja
Sitze im Sicherheitsrat zu einem EU-Mandat 6. R1 E1 S2 nein R1 + E1*
7. R1 E1 S3 nein R1 + E1*
und ihre Nuklearwaffen werden einem europä-
8. R2 E2 S1 nein R2 + S1**
ischen Kommando unterstellt.
9. R2 E3 S1 nein R2 + S1**
10. R3 E2 S1 nein R3 + S1***
(2) Im Teilszenario EU als reaktiver regionaler 1 1. R3 E3 S1 nein R3 + S1***
Akteur beschränkt sich das Handeln der 12. R1 E2 S2 ja
Europäischen Union weitgehend auf den euro- 13. R1 E2 S3 ja
päischen Kontinent. Eine reine zwischenstaat- 14. R2 E2 S2 ja
liche Kooperation sowie gemeinschaftliche 15. R2 E2 S3 ja
Elemente prägen die Außen- und Sicherheits- 16. R3 E2 S3 nein R3 + E2****

politik der Union. Im Ergebnis findet Koalitio- 17. R3 E3 S2 nein R3 + E3*****


18. R3 E3 S3 nein R3 + E3*****
nenbildung auch außerhalb des Vertragsrah-
19. R1 E3 S3 ja
mens der EU statt. Es kommt zu einer Spal-
20. R2 E3 S3 ja
tung der EU in solche Staaten, die eine bis zur
21. R3 E2 S2 nein R3 + E2****
Beistandsgarantie reichende sicherheitspoli- 22. R1 E3 S2 ja
tische Zusammenarbeit vereinbaren, und Län- 23. R3 E1 S2 ja
dern, die aus innen- oder auch außenpoliti- 24. R2 E3 S2 ja
schen Gründen keine sicherheitspolitischen 25. R2 E1 S2 ja
Fortschritte erzielen. 26. R2 E1 S3 ja
27. R3 E1 S3 ja

(3) Die Renationalisierung europäischer Außen-


und Sicherheitspolitik steht am Ende des Legende:
gescheiterten Versuchs, nationale Außen-
und Sicherheitspolitiken zu europäisieren. Die R1: Erfolg im Konsens; R2: Alte Logik; R3: Fundamentale Krise
E1: EU-25/27; E2: EU=35; E3: EU inklusive der Türkei
Mitgliedstaaten kehren zur Koalitionenbildung S1: Umfassender globaler Akteur; S2: Reaktiver regionaler Akteur;
außerhalb der Europäischen Union zurück – S3: „Renationalisierung“
nicht zuletzt, um den weltpolitischen Sicher-
heitsherausforderungen eines von Staaten * bis *****: Ausschlusskombinationen
dominierten internationalen Systems gerecht
*R1+E1: unwahrscheinlich und inkompatibel, weil bei gelungenem
zu werden.
Reformwerk EU auch über EU-25 erweiterungsfähig
**R2+S1: unwahrscheinlich, da ein Reformschritt entsprechend der
Ein Gesamtbild möglicher europäischer Entwicklungs- „alten Logik” keine vergemeinschaftete ESVP ermöglichen würde
***R3+S1: s. R2+S1
linien ergibt sich erst aus der Kombination aller
****R3+E2: eine „fundamentale Krise“ der EU verhindert ihre
möglichen Integrationsantworten auf die zentralen weitere Erweiterungsfähigkeit über EU-25 hinaus
Herausforderungen der Reform, der Erweiterung *****R3+E3: s. R3+E2
und der Sicherheit.
16
Schlüsselmerkmale der Szenarien

Titanic Kerneuropa Methode Monnet Gravitationsraum Supermacht


Staatlichkeit • Reduktion der EU auf eine Freihandelszone • Zielsetzung: Verwirklichung • Mehrheit hält am Ziel einer • Prozess der Staatswerdung
de luxe einer immer engeren Union der Politischen Union fest • Staatsverständnis / Regierungs-
• Abkehr vom Ziel einer föderativen Völker Europas • Gravitationsraum ebnet system sui generis
Politischen Union Integrationsweg in Richtung
Politische Union

Dynamik • substantielle • kleine Staatengruppe vertieft zwischen- • schleppender Integrations- • integrationswillige Mitgliedstaa- • lineare Integrationsentwicklung
Gefährdung bis staatliche Zusammenarbeit außerhalb prozess ten vertiefen Zusammenarbeit • Vergemeinschaftung aller
hin zur Auflösung des EU-Vertragsrahmens • innerer Reformprozess folgt der innerhalb des Vertragsrahmens zentralen Politikbereiche
der Integration • Reduktion der EU auf bewährte Politik- „alten Logik“; kleine Reform- der EU
• ausgeprägte felder schritte • positive spill-over Effekte
Machtpolitik • Renationalisierung umstrittener • Suche nach kleinstem gemein-
Politikfelder samem Nenner

Organisation • supranationale • mächtige Kernstaaten bestimmen strate- • Kommission: neutrale, unpoliti- • Kommission und EP verfügen • klare Gewaltenteilung
Institutionen gisch–inhaltliche Grundlinien sche Hüterin der Verträge über extensive Exekutiv- und • Kommission: weit reichende Exekutiv-
politisch zu • Zusammenarbeit basiert auf zwischen- • Parlamentarische Mitwirkungs- Legislativbefugnisse im Gravita- befugnisse
schwach, um staatlichen Strukturen rechte des EP nur marginal tionsraum • Direktwahl des Kommissionspräsidenten
EU-Auflösung • Abstimmung im Kern über Koordinations- gestärkt • Gravitationsraum folgt den • vollkommene Parlamentarisierung
entgegenzuwirken sekretariat Gemeinschaftsprinzipien • judikative Kontrolle durch EuGH
• Kommission/EP: Management der • eigene steuerfinanzierte
Freihandelszone de luxe EU-Finanzressourcen

Erweiterung • geschlossener Kern • Nach dem Beitritt Bulgariens, • Gravitationsraum auf Wachstum • offenes System: im Staatswerdungspro-
• stetige Erweiterung der Freihandelszone Kroatiens und Rumäniens 2007 ausgelegt zess fähig, neue Mitglieder aufzunehmen
de luxe (weniger strikte Auslegung der stockt der Erweiterungsprozess • Konzentration des Erweiterungs- • keinem europäischen Staat wird
Beitrittsbedingungen) prozesses auf Balkan- und EWR- EU-Mitgliedschaft verwehrt
Staaten • nicht-europäische Staaten erhöhen
• Beteiligung von Drittstaaten Beitrittsdruck
an Gemeinschaftsprojekten

Außenwirkung • Renationalisierung • Proaktives, weltweites Engagement • reaktiver regionaler Akteur • außenpolitische Zusammenarbeit • umfassender globaler Sicherheitsakteur
der GASP der willigen und fähigen Staaten • mangelnde Fähigkeit, globale im Gravitationsraum • Etablierung einer Sicherheits- und
• traditionelle GASP: Beschränkung auf Entwicklungen mitzubestimmen • Aufbau einer Sicherheits- und Verteidigungsunion
zivile Maßnahmen • EU wird Weltmachtpotential Verteidigungsunion innerhalb • uneingeschränkter Einsatz der Macht-
• Abkehr vom Ziel einer Sicherheits- und nicht gerecht des Vertragsrahmens mittel
Verteidigungsunion auf EU-Ebene • Machtparität mit den USA
Die Autoren danken

der Leitung und den Kollegen am Centrum für angewandte Politikforschung ( ) und bei
der Bertelsmann Stiftung für ihre Grundidee, ihre Anregungen und ihre konstruktive Kritik. Ein
besonderer Dank geht an Holger Friedrich, Claus Giering, Franziska Hagedorn, Annette Heuser,
Olaf Hillenbrand, Sascha Meinert, Tamir Sinai und Stefani Weiss für ihre Unterstützung. Dank
geht auch an das Juniorteam Europa der Forschungsgruppe Jugend und Europa am für
seine hilfreichen Kommentare und an Claus Giering für das Titelbild.

Einen wichtigen Beitrag leistet die SommerAkademie Europa der Bertelsmann Stiftung und der
Heinz Nixdorf Stiftung: Im Strategiedialog mit Nachwuchsführungskräften aus den Bereichen
Politik, Wirtschaft und Medien wurden die Szenarien kontinuierlich weiterentwickelt. Darüber
hinaus ermöglichte die SommerAkademie Europa eine Visualisierung der Szenarien, für die sich
die Autoren beim ZDF und bei Cornelia Schiemenz bedanken.

Centrum für angewandte Politikforschung


Maria-Theresia-Str. 21
81675 München

Fon +49 89 2180 - 1300


Fax +49 89 2180 - 1329

cap.office@lrz.uni-muenchen.de
www.cap.uni-muenchen.de

ISBN 3-933456-24-X

Gestaltung: 360plus design Fon +49 89 74 21 97 00 info@360plus.com


Thalkirchner Straße 210 Fax +49 89 74 21 97 99 www.360plus.com
81371 München

© 2003
ISBN 3-933456-24-X

Das könnte Ihnen auch gefallen