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Tonio Kröger – Novelle von Thomas Mann

Epoche der Moderne/Weimarer Republik bis zum Ende des 3. Reiches


(1925-1945):

Inhaltsangabe:

Thomas Mann schildert die Einsamkeit und die Leiden eines Kindes und
jungen Mannes, der zwischen dem bohemischen Leben der Kunst und der
lebensbejahenden - aber doch oberflächlichen und banalen Welt des
Bürgertums und dessen Einfachheit steht und sich nirgendwo daheim fühlt.

Figuren:

Tonio Kröger ist der Protagonist des Buches. Er ist der Sohn einer
Italienerin und eines reichen Kaufmanns aus Lübeck, wo er auch lebt. Was
sein äußeres Erscheinungsbild anbelangt, hat er ein auffallend scharf
geschnittenes Gesicht und einen weichen Mund und dunkle Haare.
Dadurch sowie durch sein Verhalten erscheint er als träumerischer,
nachlässiger, südländisch beeinflusster Einzelgänger, der von
Selbstzweifeln geplagt ist. Er ist melancholisch und körperlich nicht
athletisch zu nennen. Er sehnt sich nach Liebe. Einerseits hat er Sehnsucht
nach dem Normalen, andererseits verachtet er es aber auch. Als Künstler
verurteilt er später jede menschliche, normale Empfindung.

Hans Hansen ist der Jugendfreund von Tonio Kröger und wie Tonio
ebenfalls Sohn eines wohlhabenden Lübecker Kaufmanns. Tonio empfindet
eine tiefe Zuneigung zu ihm, Hans Hansen, der blonde Haare, eine
sportliche Figur und einen "taktfesten Gang" besitzt. Er akzeptiert seine
gesellschaftliche Stellung und stellt insgesamt das komplette Gegenteil zu
Tonio Kröger dar, vom Aussehen sowie vom Verhalten her. In seinen
Kindertagen ist er ein fröhlicher Junge, der sich eher für Pferde als für
Tonios Leidenschaft für Literatur begeistern kann. Er weiß um die große
Zuneigung, die Tonio ihm entgegenbringt, geht jedoch nicht darauf ein und
erwidert diese zu Tonios Leidwesen nicht.

Ingeborg Holm wird Tonio Krögers zweite große Liebe nach Hans Hansen.
Ingeborg, mit ihrem blonden Zopf und den blauen Augen mit
Sommersprossen über der Nase, hat ein humorvolles Wesen und wird nicht
nur von Tonio Kröger umworben. Sie geht ebenfalls nicht auf Tonios
Zuneigung ein. Er bekennt sich auch hier nie zu seiner Liebe zu ihr, daher
weiß sie nicht einmal von seinen Gefühlen. Es besteht keine Beziehung
zwischen ihnen, sondern ist eine stille Liebe seinerseits.
Magdalena Vermehren ist sehr an Tonio Kröger interessiert, sie möchte
seine Gedichte hören und in seiner Nähe sein. Diesen Wunsch erfüllt Tonio
jedoch nicht. Er empfindet nichts für sie und ist zu keinem Zeitpunkt an ihr
interessiert.

Francois Knaak ist Ballettmeister und Tanzlehrer, der Angehörige der


ersten Familien Hamburgs unterrichtet, zu denen auch Tonio gehört. Er
macht sich im Laufe der Tanzstunde in der Gegenwart von Ingeborg Holm
und Magdalena Vermehren über einen Fehler Tonios lustig. Tonio ist
neidisch auf das Ansehen, welches Francois Knaak genießt.

Lisaweta Iwanowna ist eine Künstlerbekanntschaft aus München, zu der


Tonio Kröger in Freundschaft steht. Der erwachsene Tonio verbringt viel
Zeit bei ihr und führt tiefgehende Gespräche. Diese Beziehung ist rein
platonischer Natur.
-1-

Unterrichtsmaterial:

Unterschied Tonio Kröger – Hans Hansen

Tonio gilt als Außenseiter, im Sinne von "befremdlich" – fremd und beneidet
Hans um dessen Normalität und Besonnenheit (ist gesellschaftlich
herausragend in Bereichen wie Schule, Sport, Hobby, ...) , seine
Verachtung und Seligkeit gegenüber ihm stehen so im Widerspruch.

Tonio

 Liebe = Drangsal, Schmez, Demütigung  ist reich und lebendig


 Neidische Sehnsucht
 Ist einsam ausgeschlossen
 Dennoch glücklich
 Hat Wille zur Treue, jedoch macht er die merkwürdige Erfahrung: Liebe
erfrischt, Treue ist nicht möglich

Tonios Wunsch nach der Überwindung der Enge, seine Sehnsucht


nach Weite ("Lösung von Klammern und Fäden") wird geprägt durch
folgende Faktoren:

1. Tod der Großmutter


2. 2. Abbröckeln, Zersetzung, Zerfall der Familie
3. die Firma ward ausgelöscht
4. Mutter vermählt sich aufs Neue

In der "blauen Ferne" glaubt er sich frei von allen Bindungen "... und
empfand keinen Schmerz dabei"
Bürgertum Künstlertum
-plump, niedriges Dasein -Macht des Geistes und Wo

-das Banale -Takt, Geschmack, (fein, kos

-unbewusstes, stummes Leben -hellsichtig/Hochmut der Erk

-arbeitet um zu leben -leben, um zu arbeiten

-Erbteil seines Vaters -schöne, feurige Mutter

-harmlos, fröhlich -Einsamkeit

-Reinheit, wohlanständiger Friede -Ausschweifung/Gewissensn

-Fleiß -Vorraussetzung für echte K

-hin und her gerissen sein

-keine Liebe

-Arbeit als Erfüllung und Sel

-2-

Kap. 2 Tanzstunde in der Heimatstadt (Tonio ist 16) Kap. 8 Tanzabend in Helsi
-Privatkursus der Familie -Familienvereinigung

-Inge (übermütiges Lachen, Handbewegung) -blonde Frau ??????

-Herr Knaak -Postadjunkt

 Aussehen und Verhalten:  Aussehen und Verhalten:

Gehrock, Affektiertheit schwalbenschwanzförmiges


Nasal – Laute komische Funktion

-Ambiente: Festordner & Kommandeur

Mütter auf Plüschstühlen -Ambiente:

Gasflammen des Kronleuchters & Kerzen auf dem Kamin Frauen und Männer auf Plüs

-Magdalena fällt hin Petroleumlampen

-dunkles Mädchen fällt hin

 -

 "Ich möchte schlafen, aber du musst tanzen"

 "Sie müsste kommen! Sie müsste bemerken, dass er fort war..."

Bürgerleben  Tonio  Künstlerleben

 Gefahr
 Nähe - Distanz
 Konkretheit - Abstraktheit
 der Teil - das Ganze
 Sicherheit - Freiheit

Interpretation:

Tonio assoziiert blonde und blauäugige, also nordische Menschen mit dem
Leben. So heisst es zum Beispiel in dem Brief, den er am Ende schreibt:
"Aber meine tiefst und verstohlenste Liebe gehört den Blonden, den
Blauäugigen, den hellen Lebendigen, den Glücklichen, Liebenswürdigen
und Gewöhnlichen. Schelten sie diese Liebe nicht, Liesaweta; sie ist gut
und fruchtbar. Sehnsucht ist darin und schwermütiger Neid und ein klein
wenig Verachtung und eine ganz keuscht Seligkeit." Besonders der letzte
Satz ist wichtig, denn er taucht viel früher schon einmal auf, in der Jugend
des Knaben auf, als er über die Liebe zu Hans Hansen spricht. Er liebt also
weder den Menschen Hans noch den Menschen Inge sondern vielmehr ihr
Aussehen und auch die Banalität ihrer Gedanken und ihres Lebens. Er
hasst die Literatur, ihrer Kälte und Intellektualität wegen und liebt das
Leben, vor allem, weil er ein Künstler ist, ein geborener Künstler, der das
Leben nicht kennt. So sagt er: "Die Begabung für Stil, Forum und Ausdruck
setzt bereits dieses kühle, wählerische Verhältnis zum Menschen, ja eine
gewisse menschliche Verarmung voraus." Es ist wie ein Fluch für ihn. Hans
und Inge sind also eine Art Symbol für das Leben, das er bewundert und
begehrt.

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