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Thomas Mann
Thomas Mann wur de am 6. J uni 1875 als zweit er Sohn des Senat or s Thomas
J ohnann Heinr ich Mann und seiner Ehef r au J ulia in Lübeck gebor en. 1891 st ar b
sein Vat er , dessen Bild immer im Hint er gr und seines Tuns gest anden hat . 1893
war er Mit her ausgeber des „Fr ühlingsst ur m. Monat sschr if t f ür Kunst , Lit er at ur
und Philosophie.“ Ging vom Gymnasium ab, über siedelt e mit der Mut t er nach
München. Danach wur de er Volont är bei einer Feuer ver sicher ungsgesellschaf t .
1895 - 1896 st udier t e er an der Technischen Hochschule in München. Danach
lebt e er ein J ahr in Rom und begann 1897 mit seinem W er k „Buddenbr ooks,
Ver f all einer Familie“. 1905 heir at et e er Kat har ina Pr ingsheim mit der er sechs
Kinder hat t e (Er ika, Klaus, Golo, Monika, Elisabet h, Michael). 1929 er hielt er den
Nobelpr eis f ür Lit er at ur . Emigr ier t e nach Küsnacht bei Zür ich, wo er 5 J ahr e
wohnt e. 1938 über siedelt e er in die USA (1944 amer ikanischer St aat sbür ger ).
Er st 1952 kehr t e er nach Eur opa zur ück und lebt e in der Schweiz. Am 12.
August 1955 st ar b er in Zür ich.

W icht ige W erke:

1894 Gef allen (Er st e Novelle)


1901 Buddenbr ooks. Ver f all einer Familie, 2 Bände
1912 Der Tod in Venedig
1922 Bekennt nisse des Hochst apler s Felix Kr ull, Buch der Kindheit
1930 Mario und der Zauberer
1947 Dokt or Faust us
1954 Bekennt nisse des Hochst apler s Felix Kr ull. Der Memoir en er st er
Teil

Mario und der Zauberer

Leseprobe: 1. Seit e bis Absat z

I nhalt :

Die Novelle „Mar io und der Zauber er “ spielt in I t alien genauer gesagt in Tor r e di
Vener e und handelt von einer vier köpf igen deut schen Familie, die im I t alien der
20er J ahr e ihr en Sommer ur laub ver br ingt . I m er st en Teil der Novelle wir d das
Leben in Tor r e di Vener e dar gest ellt . Thomas Mann ber icht et vom Tr eiben am
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St r and und auch von den Unst immigkeit en zwischen den Einheimischen und den
Ur lauber n. Nachdem die Haupt saison vor bei ist besser t sich die St immung ein
wenig. Die Familie macht in dem Caf é „Esquisit o“ Bekannt schaf t mit dem Kellner
Mar io. Die Kinder wer den dur ch Plakat e auf die Vor st ellung des Zauber künst ler s
Cavalier e Cipolla auf mer ksam.W eil die Kinder keine Ruhe geben ent schließen sich
die Elt er n diesem Er eignis beizuwohnen. Ziemlich schnell wir d ihnen klar , dass es
sich nicht um eine Zauber vor st ellung handelt . Der ver kr üppelt e Cipolla zeigt
deut lich, dass man mit r icht ig angewendet er Rhet or ik und gekonnt er Hypnose
die Psyche einzelner Zuhör er , sowie der ganzen Zuhör er schaf t beeinf lussen
kann. Mit Hilf e dieser Mit t el sowie einer Reit peit sche, die er dur ch die Luf t
schnalzen läßt , zieht er die Hör er schaf t in eine Ar t Bann und nut zt diesen, um
einige imponier ende und int er essant e Dar biet ungen auf zuf ühr en. Dies aller dings
immer auf Kost en von Teilen des Publikums. W ähr end der Pause über legt die
Familie zu gehen, zumal es schon sehr spät ist und die Kinder müde sind. Da die
Kinder aber nicht vor zeit ig die Vor st ellung ver lassen wollen, ent schließt man sich
noch zu bleiben. Nach der Pause legt Cipolla er st r icht ig los. I mmer wieder
macht er Scher ze auf Kost en einzelner Besucher , die er vor allen Zuschauer n
bloßst ellt . Er hat eigent lich leicht es Spiel mit der Zuhlör er schaf t , was die
psychische Beeinf lussung angeht . Aller dings st ößt er bei einem Her r n, der sich
nicht beeinf lussen lassen will auf vehement en W ider st and. Es kost et Cipolla
einige Bemühungen diesen zu br echen. Zulet zt wir d Mar io der Kellner auf die
Bühne gebet en. Dur ch geschickt e Kombinat ion von Hypnose, Einr edungskünst en
und der Reit peit sche ent lockt Cipolla dem j ungen Mann die int imst en W ünsche,
die er vor der gesamt en Zuhör er schaf t pr eisgibt . Der Zauber er gaukelt Mar io
vor , er sei das Mädchen Silvest r a, wegen dem Mar io Liebeskummer hat , und
t r eibt ihn sogar soweit , dass dieser ihn küßt . Unt er schallendem Gelächt er
ver läßt Mar io gedemüt igt die Bühne. Get r ieben von Pein zieht er eine W af f e und
er schießt Cipolla. Er leicht er t ver läßt die Familie f lucht ar t ig den Schauplat z des
Geschehens.

Enst ehungsgeschicht e:

Die Handlung von „Mar io und der Zauber er “ hat sich in ähnlicher For m wir klich
zuget r agen. Sie basier t auf dem I t alienur laub der vier köpf igen Familie Mann.
Diese Badef er ien wur den vom 31. August bis zum 13 Sept ember 1926 in For t e
dei Mar mi, was dem Tor r e di Vener der Novelle ent spr icht , ver lebt . Thomas
Mann beschr eibt den Ur laub in per sönlichen Br ief en in Hinsicht auf das W et t er
und St r andleben als gelungen, außer dem hat t en die Kinder einen Riesenspaß.
Aller dings hat es an kleinen W ider wär t igkeit en nicht gef ehlt , die mit dem
uner f r eulichen über spannt en und f r emdenf eindlichen nat ionalen Gemüt szust and
zusammenhingen. Thomas Mann hat den aggr essiven und ar r ogant en
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Nat ionalismus und die f aschist ischen Machenschaf t en Einiger am eigenen Leib zu
spür en bekommen.
Den Zauber künst ler , der aller dings nicht Cipolla hieß, hat es wir klich gegeben
und Thomas Manns Familie hat ihn r eell mit er lebt . Aber in der Realit ät hat der
Künst ler über lebt . Mann wur de er st dur ch seine Tocht er dar auf auf mer ksam
gemacht , dass die Geschicht e viel spannender wär e, wenn Mar io den Zauber er
umbr ingen wür de.

Charakt erist ik:

Cipolla zeichnet sich dur ch st r enge Er nst haf t igkeit aus. Er lehnt alles
Humor ist ische ab. Er hat sich eigent lich unt er f alscher Vor ausset zung
eingef ühr t . Als Zauber er und Taschenspieler kündigt er sich an aber eigent lich
ist er ein Hypnot iseur , der Spannungen im Saal sucht und diese f ür seine Zwecke
ausnüt zt . Er spielt die Zuschauer gegeneinander aus ohne Rücksicht auf ihr e
geheimst en Gef ühle. Sein Spot t gegen Einzelper sonen wir d vom Publikum als
Spaß angesehen und es glaubt , dass der gleichen dazugehör e. Cipolla geht noch
einen Schr it t weit er , als es seine Theor ie f or der n wür de. Er demonst r ier t nicht
nur das W esen der Macht , sonder auch der en Mißbr auch. Seine boshaf t e
Feindseligkeit läßt ihn vor nicht s halt machen, er dr ingt f r ech in die inner st en
Regungen, in die sor gsam gehüt et en schmer zlichen Geheimnisse seiner Opf er
ein, um in hämischer Fr eude mit ihnen zu spielen, sie zu ver wir r en. Cipolla zer r t
in höhnischer W eise das t ief st e Er lebnis Mar ios, seine hof f nungslose Liebe zu
Silvest r a, aus ihm her vor , er zwingt ihn, in ihm selbst , dem häßlichen Kr üppel,
Silvest r a zu küssen. Somit gibt er ihn dem Hohn und dem Gelächt er des
Publikums pr eis. Er beleidigt seine t ief st en Gef ühle und seine Menschenwür de.
Dur ch diese Handlung hat er Mar ios kopf lose Tat , ihn zu er schießen, selbst zu
ver ant wor t en.

Mar io ist der Kellner , der die Familie im Caf é „Esquisit o“ einige Male bedient . Er
ist ein Mensch, der seine Gef ühle nicht ger ne öf f ent lich zugibt . Die Familie
dür f t e ihm sympat hisch sein, denn er lächelt die Kinder im Caf é einige Male an,
was sonst nicht seine Ar t ist . Auch sie mögen ihn sehr . Besonder s die Kinder
haben den Kellner in ihr Her z geschlossen. Mar io ist ein Mensch, der seine
Gef ühle nicht zeigen kann. Deshalb schämt er sich bei der Zauber vor st ellung als
Cipolla seine inner st en W ünsche und Sehnsücht e f ür das gesamt e Publikum
f r eilegt so sehr , dass er sogar in der Lage ist seinen Peiniger zu t öt en. Das ist
eine uner war t et e W endung, denn man hät t e so eine Tat nie von ihm er war t et .

Charakt erisierung des Publikums der Zauber vor st ellung:


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Das Publikum best eht gr ößt ent eils aus den Bewohner n Tor r es, einige Gäst e von
außer halb sind auch dabei. Die einf achen Besucher bef inden sich auf
St ehplät zen, währ end sich die gehobene Gesellschaf t auf St ühlen
nieder gelassen hat . Das Publikum hat viele Gesicht er , von den dr ei wohl am
auf f älligst en sind: zum einen ein Her r aus Rom, der den W ider st and ver kör per t .
Er st ellt sich gegen die willensr aubende Rhet or ik Cipollas, muß aber dann klein
beigeben.
Zum ander en gibt es den J üngling, der sich immer wieder anbiet et , das
Ver suchsobj ekt f ür Cipolla zu spielen und alles mit sich machen läßt . Er
ver kör per t ganz eindeut ig die br eit e Masse der Mit läuf er .
Das dr it t e Gesicht ist das des Mar io. Er t öt et Cipolla, den Peiniger . Er ist zu
denen zu zählen, die er st nach der Er kennt nis zum akt iven W ider st andskämpf er
wer den.

Themat ik:

Thomas Mann will mit dieser Novelle auf zeigen, wie ein macht besessener ,
dikt at or ischer Mensch zum Ziel kommen kann, indem er auf Kost en Einzelner die
Masse, oder besser die Mit läuf er , amüsier t und die macht inst r ument e eines
Dikt at or s einset zt : Rhet or ik, um die Masse zu begeist er n, Massenhypnose, um
die Psyche der Einzelnen zu beeinf lussen und Br ut alit ät , um sich Respekt zu
ver schaf f en. Das Element der Br ut alit ät ist bei Cipolla seine Reit peit sche, die er
immer wieder bedr ohlich dur ch die Luf t zischen läßt . Er r edet den Leut en mit
wor t ver dr eher ischen Mehoden ein, es wür de ein W ohlgef ühl eint r et en, wenn sie
willenlos seien.
Thomas Mann will aber noch et was ander es auf zeigen. Er er zählt , dass die
Familie währ end der Pause dar über nachgedacht hat , die Vor st ellung zu
ver lassen, sicher auch wegen der Kinder , aber höchst wahr scheinlich wegen der
Ar t mit der Cipolla mit den Menschen umspr ang. Und nach der Pause, so
ber icht et er weit er , legt Cipolla er st r icht ig los. Die Familie hät t e et was
bewir ken können, wenn sie gegangen wär e. Vielleicht wär e ihr em Beispiel j emand
gef olgt und dann hät t e es nicht zu dieser Tr agödie kommen müssen. Aber sie
war en genauso wie die ander en einer seit s f aszinier t von den Fähigkeit en des
Zauber er s und ander er seit s war en sie wie gef esselt von seiner Beeinf lussung.

Der Tod in Venedig


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I nhalt :

Der Schr if t st eller Gust av von Aschenbach sieht bei einem Spazier gang einen
f r emden W ander er , den er eine ger aume Zeit genau must er t . Diese Begegnung
weckt in Aschenbach eine plöt zliche Reiselust . Zwei W ochen spät er gelangt
Aschenbach über einige Umwege nach Venedig. Von der Anlegest elle bis zur
Dampf er st at ion will er eine Gondel nehmen. Doch der Gondolier e br ingt ihn st at t
zur Dampf er st at ion gleich zu seinem eigent lichen Reiseziel dem Lido. Als sie
dor t ankommen geht Aschenbach ins Hot el um das Geld f ür den Gondolier e zu
wechseln. Als er wieder zur ückkommt , st eht sein Gepäck am St eg und der
Gondolier e ist ver schwunden. Ein Mann sagt ihm, dass der Boot sf ühr er keine
Konzession hat t e und dass er die war t enden Polizist en f ür cht et e.
Nach dem Abendessen er blickt Aschenbach in einer kleinen Gr uppe polnischer
Kinder und ihr er Er zieher in den et wa vier zehnj ähr igen Knaben Tadzio, der f ür
Aschenbachs Augen „vollkommen schön ist “. Am nächst en Mor gen glaubt
Aschenbach, „den f auligen Ger uch der Lagune zu spür en“ und denkt dar an
abzur eisen. Aber nachdem er Tadzio wieder um er blickt , beschließt er zu bleiben.
I mmer wieder f ällt ihm in den Gassen von Venedig eine ungesunde Schwüle und
Dumpf heit auf und er denkt zum zweit en Mal an Abr eise. Kur z vor der Abr eise
sieht er wieder den I nbegr if f der Schönheit f ür ihn nämlich Tadzio. Dur ch
seinen Anblick wir d er dann doch von der Abr eise abgehalt en obwohl sein Gepäck
ir r t ümlicher weise an den f alschen Or t geschickt wur de. Er ist von nun an immer
in Tadzios Nähe. Seine Fr age nach dem eigent ümlichen, f at alen Ger uch, der in
der Luf t liegt bekommt er nur nicht ssagende Ant wor t en.
Eines Abends er scheinen St r aßensänger , die den Hot elgäst en vor singen. Ein
Mann st icht Aschenbach besonder s ins Aug. Es weht ein st ar ker Kar bolger uch
von dem Mann zu Aschenbach auf die Ter r asse. Tadzio ist auch unt er den
Zuhör er n und Aschenbach glaubt , Tod und Schönheit beieinander .
Am nächst en Tag er f ähr t Aschenbach, dass in Venedig die Choler a gr assier t . Als
er bemer kt , dass Tadzio nicht abr eist , beschließt er auch zu bleiben. Er
ver kleidet sch j ugendlich und f är bt seine er gr aut en Haar e schwar z um dem
J ungen zu gef allen. W enige Tage spät er sieht Aschenbach Tadzio am St r and, als
der J unge ins W asser gehen will. Aschenbach ist als ob Tadzio ihm zulächelt und
winkt als ob er ihn auf f or der t ihm zu f olgen. I n diesem Augenblick st ir bt Gust av
von Aschenbach.

Charakt erisierung Aschenbachs:


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Aschenbach ist ein Mann, der zu seinem 50. Gebur t st ag geadelt wur de, wor auf
er über aus st olz ist . Auf gr und einer Schaf f ensmüdigkeit r eist er nach Venedig,
wo er sich in den 14j ähr igen Tadzio ver liebt . Äußer lich geschieht aber zwischen
dem Dicht er und Tadzio nicht s höchst ens ein unschuldiges Lächeln des J ungen.
Seine Ver nar r t heit zeigt sich in immer eigenar t iger en Ver halt ensweisen des
alt en Mannes. Kur z vor seinem Tod läßt er sich nur f ür Tadzio die leicht
er gr aut en Haar e schwar z f är ben und schminkt sich j ugendlich, obwohl er sich
auf dem Schif f nach Venedig Über einen Gr eis, der sich als j unger Mann
ver kleidet hat auf ger egt hat .

Themat ik:

Aschenbach er leidet eine Anwandlung von Schaf f ensmüdigkeit , die in Reiselust


umschlägt . So t r eibt es ihn nach Venedig und obwohl sich der Ur laubsor t mit
manchen W idr igkeit en dar biet et , schlecht e W it t er ung und eine sich
ausbr eit ende Choler aepidemie eingeschlossen, ver läßt er die Lagunenst adt nicht ,
gebannt von der Schönheit des anmut igen Tadzio. Am Meer esst r and, den Knaben
im Blick, st ir bt der Dicht er schließlich.
I n der Handlung t aucht dr eimal der gleiche physiognomische (den
Gesicht sausdr uck bet r ef f end) Typus auf . Das ver st är kt den Eindr uck des
Unausweichlichen, dass sich um Aschenbach ent wickelt . Diese dr ei Per sonen
haben einen bedeut enden Einf luß auf Aschenbach. Ohne den f r emden W ander er
hät t e er nie diese Reiselust bekommen. Die Fahr t mit dem Gondolier e hat auch
et was Angst einf lößendes. Aschenbach glaubt ent f ühr t zu wer den. Er ver sucht
sich nicht zu wehr en, sonder n gibt sich dem Er leben wider st andslos hin, auch
wenn ihn am Ende der Fahr t der Tod er war t et . Dies zeigt deut lich seine
Ver f ühr bar keit .
Als Aschenbach von der Choler aepidemie (Gallenbr echdur chf all) er f ähr t , hof f t
er , dass die polnische Familie nicht s davon er f ähr t , um Tadzio nicht dur ch seine
Abr eise zu ver lier en.

Persönliche St ellungnahme:

I ch bin die beiden W er ke eher skept isch angegangen, weil ich schon öf t er
gehör t habe, dass Thomas Manns W er ke eher langweilig zu lesen seien. Mir
per sönlich aber haben die beiden Novellen von Thomas Mann sehr gut gef allen.
Es ist f aszinier end, wie geschickt Thomas Mann die Leser an seine Geschicht en
f esselt . Bei Mar io und der Zauber er zum Beispiel, wir d am Anf ang nur der
Ur laub einer eigent lich nur am Rande bet eiligt en Familie er zählt . Eigent lich hat
dieser Teil nicht viel mit dem Höhepunkt zu t un, außer , dass die gesamt e Familie
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der Vor st ellung beiwohnt . Und t r ot zdem beschr eibt Thomas Mann den
Auf ent halt der Familie mit allen Det ails.

Folien:

Thomas Mann
1875 am 6. J uni in Lübeck gebor en
1893 Mit her ausgeber des „Fr ühlingsst ur m, Monat sschr if t f ür Kunst ,
Lit er at ur und Philisophie“
1895-96 St udium an der Technischen Hochschule, München
1898-99 Redakt eur des „Simplicissimus“
1900 Milit är dienst
1905 Heir at mit Kat har ina Pr ingsheim
1929 Nobelpreis f ür Lit erat ur
1936 Aber kennung der deut schen St aat sbür ger schaf t , Tschechischer
St aat sbür ger
1938 Über siedelung in die USA
1944 Amer ikanischer St aat sbür ger
1952 Rückkehr nach Eur opa, Nieder lassungsbewilligung der Schweiz
1955 Am 12. August im Kant onspit al in Zür ich gest or ben

W icht ige W erke


1894 Gef allen (Er st e Novelle)
1897 Beginn mit Buddenbr ooks
1898 Der kleine Her r Fr iedemann
1901 Buddenbr ooks, Ver f all einer Familie. 2 Bände
1903 Tr ist an
1906 Fior enza
1909 Königliche Hoheit
1910 Vor ar beit en zu den Bekennt nissen des Hochst apler s Felix Kr ull
1912 Der Tod in Venedig
1924 Der Zauber ber g
1930 Mario und der Zauberer
1947 Dokt or Faust us, Das Leben des deut schen Tonset zer s
Adr ian Lever kühn, er zählt von einem Fr eunde
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1949 Die Ent st ehung des Dokt or Faust us


1954 Bekennt nisse des Hochst apler s Felix Kr ull, Der Memor ien er st er
Teil

Zusammenfassung:

Thomas Mann
Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 als zweiter Sohn des Senators Thomas Johnann
Heinrich Mann und seiner Ehefrau Julia in Lübeck geboren. 1893 war er Mitherausgeber des
„Frühlingssturm. Monatsschrift für Kunst, Literatur und Philosophie.“ Ging vom Gymnasium
ab, übersiedelte mit der Mutter nach München. Danach wurde er Volontär bei einer
Feuerversicherungsgesellschaft. 1895 - 1896 studierte er an der Technischen Hochschule in
München. Danach lebte er ein Jahr in Rom und begann 1897 mit seinem Werk
„Buddenbrooks, Verfall einer Familie“. 1905 heiratete er Katharina Pringsheim mit der er
sechs Kinder hatte. 1929 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Emigrierte nach Küsnacht
bei Zürich, wo er 5 Jahre wohnte. 1938 übersiedelte er in die USA (1944 amerikanischer
Staatsbürger). Erst 1952 kehrte er nach Europa zurück und lebte in der Schweiz. Am 12.
August 1955 starb er in Zürich.

Wichtige Werke:

1894 Gefallen (Erste Novelle)


1901 Buddenbrooks. Verfall einer Familie, 2 Bände
1912 Der Tod in Venedig
1922 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, Buch der Kindheit
1930 Mario und der Zauberer
1947 Doktor Faustus
1954 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren erster
Teil

Mario und der Zauberer


Inhalt:

Die Novelle „Mario und der Zauberer“ spielt in Italien genauer gesagt in Torre di
Venere und handelt von einer vierköpfigen deutschen Familie, die im Italien der
20er Jahre ihren Sommerurlaub verbringt. Im ersten Teil der Novelle wird das Leben in Torre
di Venere dargestellt. Die Kinder werden durch Plakate auf die Vorstellung des
Zauberkünstlers Cavaliere Cipolla aufmerksam.Weil die Kinder keine Ruhe geben
entschließen sich die Eltern diesem Ereignis beizuwohnen. Ziemlich schnell wird ihnen klar,
dass es sich nicht um eine Zaubervorstellung handelt. Der verkrüppelte Cipolla zeigt deutlich,
dass man mit richtig angewendeter Rhetorik und gekonnter Hypnose die Psyche einzelner
Zuhörer, sowie der ganzen Zuhörerschaft beeinflussen kann. Mit Hilfe dieser Mittel sowie
einer Reitpeitsche, die er durch die Luft schnalzen läßt, zieht er die Hörerschaft in eine Art
Bann und nutzt diesen, um einige imponierende und interessante Darbietungen aufzuführen.
Dies allerdings immer auf Kosten von Teilen des Publikums. Während der Pause überlegt die
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Familie zu gehen, zumal es schon sehr spät ist und die Kinder müde sind. Da die Kinder aber
nicht vorzeitig die Vorstellung verlassen wollen, entschließt man sich noch zu bleiben. Nach
der Pause legt Cipolla erst richtig los. Immer wieder macht er Scherze auf Kosten einzelner
Besucher, die er vor allen Zuschauern bloßstellt. Allerdings stößt er bei einem Herrn, der sich
nicht beeinflussen lassen will auf vehementen Widerstand. Zuletzt wird Mario der Kellner
auf die Bühne gebeten. Durch geschickte Kombination von Hypnose, Einredungskünsten und
der Reitpeitsche entlockt Cipolla dem jungen Mann die intimsten Wünsche, die er vor der
gesamten Zuhörerschaft preisgibt. Der Zauberer gaukelt Mario vor, er sei das Mädchen
Silvestra, wegen dem er Liebeskummer hat, und treibt ihn sogar soweit, dass dieser ihn küßt.
Unter schallendem Gelächter verläßt Mario gedemütigt die Bühne. Getrieben von Pein zieht
er eine Waffe und erschießt Cipolla. Erleichtert verläßt die Familie fluchtartig den
Schauplatz des Geschehens.

Charakteristik:

Cipolla zeichnet sich durch strenge Ernsthaftigkeit aus. Er lehnt alles Humoristische ab. Er
hat sich eigentlich unter falscher Voraussetzung eingeführt. Als Zauberer und Taschenspieler
kündigt er sich an aber eigentlich ist er ein Hypnotiseur, der Spannungen im Saal sucht und
diese für seine Zwecke ausnützt. Er spielt die Zuschauer gegeneinander aus ohne Rücksicht
auf ihre geheimsten Gefühle. Sein Spott gegen Einzelpersonen wird vom Publikum als Spaß
angesehen und es glaubt, dass dergleichen dazugehöre. Cipolla geht noch einen Schritt
weiter, als es seine Theorie fordern würde. Er demonstriert nicht nur das Wesen der Macht,
sonder auch deren Mißbrauch. Seine boshafte Feindseligkeit läßt ihn vor nichts haltmachen,
er dringt frech in die innersten Regungen, in die sorgsam gehüteten schmerzlichen
Geheimnisse seiner Opfer ein, um in hämischer Freude mit ihnen zu spielen, sie zu
verwirren. Cipolla zerrt in höhnischer Weise das tiefste Erlebnis Marios, seine hoffnungslose
Liebe zu Silvestra, aus ihm hervor, er zwingt ihn, in ihm selbst, dem häßlichen Krüppel,
Silvestra zu küssen. Somit gibt er ihn dem Hohn und dem Gelächter des Publikums preis. Er
beleidigt seine tiefsten Gefühle und seine Menschenwürde. Durch diese Handlung hat er
Marios kopflose Tat, ihn zu erschießen, selbst zu verantworten.

Mario ist der Kellner, der die Familie im Café „Esquisito“ einige Male bedient. Er ist ein
Mensch, der seine Gefühle nicht gerne öffentlich zugibt. Die Familie dürfte ihm sympathisch
sein, denn er lächelt die Kinder im Café einige Male an, was sonst nicht seine Art ist. Auch
sie mögen ihn sehr. Besonders die Kinder haben den Kellner in ihr Herz geschlossen. Mario
ist ein Mensch, der seine Gefühle nicht zeigen kann. Deshalb schämt er sich bei der
Zaubervorstellung als Cipolla seine innersten Wünsche und Sehnsüchte für das gesamte
Publikum freilegt so sehr, dass er sogar in der Lage ist seinen Peiniger zu töten. Das ist eine
unerwartete Wendung, denn man hätte so eine Tat nie von ihm erwartet.

Charakterisierung des Publikums der Zaubervorstellung:


Das Publikum besteht größtenteils aus den Bewohnern Torres, einige Gäste von außerhalb
sind auch dabei. Die einfachen Besucher befinden sich auf Stehplätzen, während sich die
gehobene Gesellschaft auf Stühlen niedergelassen hat. Das Publikum hat viele Gesichter, von
den drei wohl am auffälligsten sind: zum einen ein Herr aus Rom, der den Widerstand
verkörpert. Er stellt sich gegen die willensraubende Rhetorik Cipollas, muß aber dann klein
beigeben.
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Zum anderen gibt es den Jüngling, der sich immer wieder anbietet, das Versuchsobjekt für
Cipolla zu spielen und alles mit sich machen läßt. Er verkörpert ganz eindeutig die breite
Masse der Mitläufer.
Das dritte Gesicht ist das des Mario. Er tötet Cipolla, den Peiniger. Er ist zu denen zu zählen,
die erst nach der Erkenntnis zum aktiven Widerstandskämpfer werden.

Thematik:

Thomas Mann will mit dieser Novelle aufzeigen, wie ein machtbesessener, diktatorischer
Mensch zum Ziel kommen kann, indem er auf Kosten Einzelner die Masse, oder besser die
Mitläufer, amüsiert und die machtinstrumente eines Diktators einsetzt: Rhetorik, um die
Masse zu begeistern, Massenhypnose, um die Psyche der Einzelnen zu beeinflussen und
Brutalität, um sich Respekt zu verschaffen. Das Element der Brutalität ist bei Cipolla seine
Reitpeitsche, die er immer wieder bedrohlich durch die Luft zischen läßt. Er redet den Leuten
mit wortverdreherischen Mehoden ein, es würde ein Wohlgefühl eintreten, wenn sie
willenlos seien.
Thomas Mann will aber noch etwas anderes aufzeigen. Er erzählt, dass die Familie während
der Pause darüber nachgedacht hat, die Vorstellung zu verlassen, sicher auch wegen der
Kinder, aber höchst wahrscheinlich wegen der Art mit der Cipolla mit den Menschen
umsprang. Und nach der Pause, so berichtet er weiter, legt Cipolla erst richtig los. Die
Familie hätte etwas bewirken können, wenn sie gegangen wäre. Vielleicht wäre ihrem
Beispiel jemand gefolgt und dann hätte es nicht zu dieser Tragödie kommen müssen. Aber
sie waren genauso wie die anderen einerseits fasziniert von den Fähigkeiten des Zauberers
und andererseits waren sie wie gefesselt von seiner Beeinflussung.

Der Tod in Venedig


Inhalt:

Der Schriftsteller Gustav von Aschenbach sieht bei einem Spaziergang einen fremden
Wanderer, den er eine geraume Zeit genau mustert. Diese Begegnung weckt in Aschenbach
eine plötzliche Reiselust. Zwei Wochen später gelangt Aschenbach über einige Umwege
nach Venedig. Von der Anlegestelle bis zur Dampferstation will er eine Gondel nehmen.
Doch der Gondoliere bringt ihn statt zur Dampferstation gleich zu seinem eigentlichen
Reiseziel dem Lido. Als sie dort ankommen geht Aschenbach ins Hotel um das Geld für den
Gondoliere zu wechseln. Als er wieder zurückkommt, steht sein Gepäck am Steg und der
Gondoliere ist verschwunden. Ein Mann sagt ihm, dass der Bootsführer keine Konzession
hatte und dass er die wartenden Polizisten fürchtete.
Nach dem Abendessen erblickt Aschenbach in einer kleinen Gruppe polnischer Kinder und
ihrer Erzieherin den etwa vierzehnjährigen Knaben Tadzio, der für Aschenbachs Augen
„vollkommen schön ist“. Am nächsten Morgen glaubt Aschenbach, „den fauligen Geruch der
Lagune zu spüren“ und denkt daran abzureisen. Aber nachdem er Tadzio wiederum erblickt,
beschließt er zu bleiben. Immerwieder fällt ihm in den Gassen von Venedig eine ungesunde
Schwüle und Dumpfheit auf und er denkt zum zweiten Mal an Abreise. Kurz vor der Abreise
sieht er wieder den Inbegriff der Schönheit für ihn nämlich Tadzio. Durch seinen Anblick
wird er dann doch von der Abreise abgehalten obwohl sein Gepäck irrtümlicherweise an den
falschen Ort geschickt wurde. Er ist von nun an immer in Tadzios Nähe. Seine Frage nach
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dem eigentümlichen, fatalen Geruch, der in der Luft liegt bekommt er nur nichtssagende
Antworten.
Eines Abends erscheinen Straßensänger, die den Hotelgästen vorsingen. Ein Mann sticht
Aschenbach besonders ins Aug. Es weht ein starker Karbolgeruch von dem Mann zu
Aschenbach auf die Terrasse. Tadzio ist auch unter den Zuhörern und Aschenbach glaubt,
Tod und Schönheit beieinander.
Am nächsten Tag erfährt Aschenbach, dass in Venedig die Cholera grassiert. Als er bemerkt,
dass Tadzio nicht abreist, beschließt er auch zu bleiben. Er verkleidet sch jugendlich und
färbt seine ergrauten Haare schwarz um dem Jungen zu gefallen. Wenige Tage später sieht
Aschenbach Tadzio am Strand, als der Junge ins Wasser gehen will. Aschenbach ist als ob
Tadzio ihm zulächelt und winkt als ob er ihn auffordert ihm zu folgen. In diesem Augenblick
stirbt Gustav von Aschenbach.

Charakterisierung Aschenbachs:

Aschenbach ist ein Mann, der zu seinem 50. Geburtstag geadelt wurde, worauf er überaus
stolz ist. Aufgrund einer Schaffensmüdigkeit reist er nach Venedig, wo er sich in den
14jährigen Tadzio verliebt. Äußerlich geschieht aber zwischen dem Dichter und Tadzio
nichts höchstens ein unschuldiges Lächeln des Jungen. Seine Vernarrtheit zeigt sich in immer
eigenartigeren Verhaltensweisen des alten Mannes. Kurz vor seinem Tod läßt er sich nur für
Tadzio die leicht ergrauten Haare schwarz färben und schminkt sich jugendlich, obwohl er
sich auf dem Schiff nach Venedig Über einen Greis, der sich als junger Mann verkleidet hat
aufgeregt hat.

Thematik:

Aschenbach erleidet eine Anwandlung von Schaffensmüdigkeit, die in Reiselust umschlägt.


So treibt es ihn nach Venedig und obwohl sich der Urlaubsort mit manchen Widrigkeiten
darbietet, schlechte Witterung und eine sich ausbreitende Choleraepidemie eingeschlossen,
verläßt er die Lagunenstadt nicht, gebannt von der Schönheit des anmutigen Tadzio. Am
Meeresstrand, den Knaben im Blick, stirbt der Dichter schließlich.
In der Handlung taucht dreimal der gleiche physiognomische (den Gesichtsausdruck
betreffend) Typus auf. Das verstärkt den Eindruck des Unausweichlichen, dass sich um
Aschenbach entwickelt. Diese drei Personen haben einen bedeutenden Einfluß auf
Aschenbach. Ohne den fremden Wanderer hätte er nie diese Reiselust bekommen. Die Fahrt
mit dem Gondoliere hat auch etwas Angst einflößendes. Aschenbach glaubt entführt zu
werden. Er versucht sich nicht zu wehren, sondern gibt sich dem Erleben widerstandslos hin,
auch wenn ihn am Ende der Fahrt der Tod erwartet. Dies zeigt deutlich seine Verführbarkeit.
Als Aschenbach von der Choleraepidemie (Gallenbrechdurchfall) erfährt, hofft er, dass die
polnische Familie nichts davon erfährt, um Tadzio nicht durch seine Abreise zu verlieren.

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