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Das Duell John Milton 7 German Edition Dawson Full Chapter
Das Duell John Milton 7 German Edition Dawson Full Chapter
Edition) Dawson
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DAS DUELL
EIN JOHN-MILTON-THRILLER
MARK DAWSON
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Kapitel 101
Kapitel 102
Kapitel 103
Kapitel 104
Kapitel 105
Kapitel 106
Kapitel 107
Kapitel 108
Kapitel 109
Kapitel 110
B ACHMAN UMRUNDETE das Auto des Mechanikers. Der Wind war stärker
geworden, der Sand fegte gegen die Seiten der Gebäude, darunter das
Lagerhaus, in dem laut Informationen des israelischen Geheimdienstes der
Mann seine Bomben baute. Zwischen dem Lagerhaus und dem Gebäude
daneben gab es eine Gasse. Sie war sehr schmal, fast als hätten die
Bauarbeiter einen Fehler gemacht, als sie die Gebäude hochzogen, und
anschließend einfach vergessen, die Lücke aufzufüllen. Man hätte die Wände
auf beiden Seiten berühren können, ohne die Arme ausstrecken zu müssen,
und Müll, der hineingeworfen worden war, versperrte teilweise den
Durchgang.
Bachman und Naim hatten am Vorabend die Gegend ausgekundschaftet,
waren ein einziges Mal vorbeigefahren, bevor sie wendeten und in die andere
Richtung zurückfuhren. Sie waren weniger als fünf Minuten da gewesen,
aber das hatte genügt: Naim hatte gedacht, dass sie in Vorbereitung der
Operation die Gegend auskundschafteten. Bachman ließ ihn in diesem
Glauben. In Wahrheit hatte er sich vergewissert, dass die Umgebung ihm
einen Fluchtweg bot.
Und er war überzeugt, dass es so war.
Er drehte den Kopf und sah den Volkswagen, der die freie Sichtlinie
zwischen ihm und Naim versperrte. Er sah Shavit hinter dem Steuer. Er
wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, also beeilte er sich. Er stellte den
schweren Rucksack auf den Bürgersteig und manövrierte ihn mit dem Fuß so,
dass er unter dem Benzintank des Autos zu liegen kam. Dann lief er, ohne
sich noch einmal umzudrehen, über den Bürgersteig zur Einmündung der
Gasse.
Der Sturm heulte, als er in seiner Tasche nach dem Funksender griff.
Er drehte das Gerät in der Hand, bis er den gerippten Auslöser unter dem
Daumen spürte. Er erreichte die Gasse, bog darin ein und drückte.
D IE M INE DETONIERTE . Die erste Explosion hob das Heck des Renaults von
der Straße. Nur eine Millisekunde später folgte eine zweite Explosion, als der
Benzintank barst. Das Benzin darin verstärkte den Brand und schleuderte den
Renault fünf Meter in die Luft. Der Wagen drehte sich um neunzig Grad und
stürzte dann zurück zur Erde, die Schnauze wurde bei dem Aufprall auf den
Asphalt eingedrückt.
Meir Shavit wusste, dass die Explosion kommen würde, und er beugte
sich in dem Moment hinter dem Steuer nach unten, als Bachman den
Auslöser drückte. Er war knapp zehn Meter von der Explosion entfernt, die
Druckwelle erfasste den Kombi, drückte die Windschutzscheibe aus dem
Rahmen und ließ einen Schauer messerscharfer Splitter über ihn
niederregnen. Shavit war unterhalb des Armaturenbretts geschützt und
entging so dem vermutlich sicheren Tod. Als er sich wieder aufsetzte,
wischte er Glassplitter von seiner Kleidung. Das Polster seines Sitzes,
ohnehin bereits abgewetzt und durchgesessen, war völlig zerfetzt.
Er schaute aus dem Loch, wo sich die Windschutzscheibe befunden hatte.
Der Renault war bei der Explosion zerstört worden. Das Heck war vom
Rest des Fahrzeugs abgetrennt, die Karosserie geschwärzt und verkohlt, mit
Ruß überzogen. Es brannte lodernd, das Feuer nährte sich von allem, was
brennbar war: dem Polster, dem Plastikarmaturenbrett, den Gummireifen.
Eine dicke schwarze Rauchsäule stieg auf, wurde sofort vom Sturm nach
unten gedrückt und die Straße hinuntergetrieben.
Shavit rutschte über die Glassplitter auf dem Sitz, um Uri Naim und den
Nissan besser sehen zu können. Der Agent lag auf dem Rücken. Er war um
den Wagen herumgegangen und hatte sich damit schutzlos der Druckwelle
ausgeliefert, war von ihr hochgerissen und nach hinten geschleudert worden.
Shavit öffnete die Tür und ließ sich auf die Straße fallen.
„Mit Ihnen alles in Ordnung?“
Der Wind und das Prasseln des Brandes waren ohrenbetäubend.
Er ging zu ihm.
„Sir? Alles in Ordnung?“
Der Mann hatte eine stark blutende Platzwunde, die sich von der rechten
Schläfe quer über den Schädel zog. Ein Granatsplitter. Shavit ergriff sein
Handgelenk, suchte nach einem Puls, fand einen. Er konnte von Glück reden,
dass er noch lebte. Shavit überlegte kurz, ihn zu erschießen, aber es gab
Zeugen auf der Straße, und er wollte keine Spuren hinterlassen, die im
Widerspruch zu der Geschichte standen, die er und Avi sich ausgedacht
hatten: Das hier war ein Auftrag, der schiefgegangen war, eine fehlerhafte
Bombe, die zu früh detoniert war.
Er ließ die Pistole im Holster, griff stattdessen hinunter, schob die Hände
unter die Schultern des Mann und zog ihn von den Flammen fort. Naims
Lider flatterten, öffneten und schlossen sich sofort wieder.
„Sir?“
Er stöhnte vor Schmerzen.
„Sir, alles in Ordnung mit Ihnen?“
Der Mann setzte seine Füße auf und drückte sich weg. Er senkte eine
Hand auf den Boden und rappelte sich mühsam auf. Er sah Shavit an, die
Verwirrung deutlich auf seinem blutverschmierten Gesicht, sagte aber kein
Wort, während er zu dem Nissan stolperte, sich hineinschob und den Wagen
zurücksetzte.
Shavit wusste, was der Agent dachte. Naim war ein israelischer Killer tief
im Herzen Kairos, gefangen im Nachspiel eines Attentats, das nicht wie
geplant verlaufen war. War Ahmed tot? Sein Partner? Unmöglich zu sagen,
aber bleiben, um diesen Fragen nachzugehen, konnte er auch nicht. Jetzt
gefasst zu werden, würde einen internationalen Zwischenfall auslösen.
Entdeckung war etwas, das der Mossad nicht in Erwägung ziehen konnte.
Das alles wusste Shavit. Er war General der Israelischen
Verteidigungsstreitkräfte IDF und kannte Avi Bachman seit zwanzig Jahren.
Als Bachman ihn um Hilfe gebeten hatte, hatte er sie ihm gern gewährt.
Bachman war für ihn wie der Sohn, den er selbst nie hatte haben können. Er
hätte alles für ihn getan. Er hörte die Sirenen, ihr an- und abschwellendes
Geheul deutlich vernehmbar, als der Sturm leicht nachließ. Er musste hier
weg. Er ließ den Wagen stehen, wo er war, und während das Sirenengeheul
immer lauter wurde, brach er auf.
A VI B ACHMAN LIEF die Gasse hinunter. Er war geschützt vor dem Wind und
seinem Heulen, wodurch er die Sirenen hören konnte. Es lag mehr Müll
herum, als er erwartet hatte, und während sich der Durchgang um die
Rückseite der Lagerhäuser schlängelte, musste er sich an einigen Stellen
durch Berge von Plastiksäcken arbeiten, die aufgerissen worden waren, der
übelriechende Abfall darin ein Festschmaus für Ratten. Seine Beine waren
schon bald mit einem faulig stinkenden Schleim bedeckt.
Er hatte sich jetzt festgelegt. Es gab kein Zurück mehr. Er musste darauf
bauen, dass Uri Naim durch Meir Shavits Volkswagen und den Sturm keine
freie Sicht auf ihn gehabt hatte und dadurch nicht bestätigen konnte, was
passiert war. Was würde er mit Sicherheit sagen können? Dass die Mine
frühzeitig explodiert war.
Bachman hatte nicht die Absicht, gefunden zu werden. Er hatte die
Operation seit Monaten geplant und auf die perfekte Gelegenheit gewartet.
Das jetzt war es gewesen. Der Mossad würde keine Möglichkeit haben, die
Explosion zu untersuchen. Wie könnten sie ihre Ermittler hierherschicken?
Sie würden nicht bestätigen können, was ihm zugestoßen war. Er hoffte, dass
sie die offensichtliche, einfache Schlussfolgerung ziehen würden: er war tot,
hatte bei einem tragischen Unfall das Leben verloren.
Schließlich endete die Gasse. Sie führte auf eine andere Straße, sehr
ähnlich derjenigen, von der er geflüchtet war: heruntergekommene Gebäude
auf beiden Seiten, ein Lastwagen mit einer fünf Meter hohen Ladung aus
Müllsäcken, die auf seiner Pritsche festgebunden waren, hoch oben zwischen
den Häuser aufgespannte religiöse Dekorationen zur Feier des Ramadan. Der
Wind packte ihn wieder, als er aus dem Windschatten der Gebäude trat; er
zog das Halstuch über seinem Mund zurecht, damit er müheloser atmen
konnte.
Er griff mit der rechten Hand unter seine linke Achsel und spürte die
Glock, die er in einem verborgenen Holster trug. Er glaubte nicht, dass er sie
benötigen würde, aber es war beruhigend zu wissen, dass sie da war.
Er machte sich in südlicher Richtung auf den Weg. In Nasr City wartete
ein Auto auf ihn. Er würde nach Westen bis El Salloum fahren, die Grenze
nach Libyen überqueren und seinen Weg durch Tunesien und Algerien
fortsetzen, bis er schließlich Marokko erreichte.
Der Gedanke an sein Ziel erfüllte ihn mit Vorfreude. Lila erwartete ihn
dort. Ihre Beziehung war der Grund für dies alles. Sie war Palästinenserin,
und er wusste mit absoluter Sicherheit, dass ihr Zusammensein gefährlich
war. Falls Victor Blum, der Direktor des Dienstes, ihr Geheimnis herausfand,
würde er sie beide töten lassen.
Damit blieben ihnen genau zwei Möglichkeiten: entweder sich damit
abzufinden, einander nie wiederzusehen, oder aber zu fliehen.
Die erste Option stand nicht zur Debatte. Bachman würde sie nie in
Erwägung ziehen.
Sie würden fliehen.
Er hatte den Plan entwickelt. Sie würden eine Woche in Tanger bleiben
und dann, nachdem Shavit ihm die aktuelle Lage durchgegeben hatte, mit der
Fähre nach Algeciras übersetzen. Sie würden sich einen Wagen nehmen und
durch Spanien und Frankreich nach Norden fahren, bis sie schließlich Paris
erreichten. Dort warteten neue Identitäten auf sie, zusammen mit einem
Termin bei einem Facharzt für plastische Chirurgie, der Bachmans Aussehen
verändern würde. Wenn das alles erledigt war, würden sowohl der Chirurg
als auch der Fälscher, der ihnen die neuen Papiere lieferte, erschossen. Nichts
würde Bachman und Lila noch mit den Menschen in Verbindung bringen
können, die sie einmal gewesen waren.
Soweit es den Mossad betraf, war Avi Bachman tot.
Er hatte bei einer gescheiterten Liquidierungsoperation in den Slums von
Kairo das Leben verloren.
An seiner Stelle würde Claude Boon das Licht der Welt erblicken.
1
HEUTE
cott setzte sich, legte seine Aktentasche auf den Tisch, nahm die
S Unterlagen heraus und breitete sie vor sich aus. Es war fünf vor zehn. Er
wusste, dass sein Mandant pünktlich sein würde. Claude Boon war
professionell und motiviert. Und wohin sonst sollte er auch schon groß
gehen?
Scott schaute zu der Überwachungskamera in der Ecke des Raumes auf.
Er hatte das Gefühl, beobachtet und taxiert zu werden, und fühlte sich wie
üblich verwundbar. Er wusste, dass seine Tarnung hervorragend war.
Eigentlich war es mehr als nur eine Tarnung. Denn immerhin war er ja
tatsächlich Rechtsanwalt, und das schon sein gesamtes Erwachsenenleben.
Aber er war mehr als das.
Scott arbeitete für den israelischen Nachrichtendienst. Den Mossad. Er
war ein Sayan . Der Dienst hatte Männer und Frauen wie ihn überall auf der
Welt, ortsansässige Agenten, die völlig unerkannt ein normales Leben
führten, bis sie gebraucht und dann aktiviert wurden. Die leitenden
Feldagenten des Mossad, auch Katsas genannt, benötigten Unterstützung,
wenn sie im Ausland Operationen vorbereiteten. Diese Unterstützung
erhielten sie von den Sayanim . Unabhängig von ihrer Loyalität gegenüber
ihrem jeweiligen Land war jeder Sayan zutiefst loyal gegenüber Israel und
würde alles tun, um es vor seinen Feinden zu schützen.
Sayanim erfüllten viele Rollen. Ein Fahrzeug-Sayan , der einen
Autoverleih betrieb, konnte einem Katsa Transportmittel zur Verfügung
stellen. Ein mit Immobilien arbeitender Sayan konnte kurzfristig und ohne
Kosten für Unterkunft sorgen. Ein Sayan innerhalb einer Polizeibehörde
konnte nützliche Informationen zu laufenden Ermittlungen liefern, und ein
Sayan -Arzt konnte Verwundungen behandeln, während er gleichzeitig die
Identität des Patienten geheim hielt. Sayanim erhielten lediglich die reinen
Kosten ihrer Arbeit erstattet, aber sie führten ihre Aufgaben aus, weil sie ihre
geistige Heimat liebten, nicht weil sie eine Vergütung erhalten wollten.
Katsas wiederum konnten ohne sie nicht operieren. Der Dienst selbst war
vollkommen auf sie angewiesen.
Scott hörte das Rasseln von Fußschellen draußen auf dem Korridor und
versteifte sich unwillkürlich. Sein Mandant gehörte zu der Sorte Mensch, die
einen schon allein bei dem Gedanken an sie nervös machen konnte. Ihm
wurde siebenfacher Mord angelastet, und im Verlauf der drei Monate, die er
nun in Angola saß, hatte er es geschafft, einen andern Häftling zu töten und
zwei weitere schwer zu verletzen. Er saß in Isolationshaft. Diese Maßnahme
war weder als Strafe noch zu seinem Schutz erfolgt.
Claude Boon war ins Loch gesteckt worden, um die anderen Häftlinge zu
schützen.
Die Tür ging auf. Der Mann, der jetzt den Raum betrat, war nicht
besonders beeindruckend. Er war fünfundvierzig Jahre alt und offensichtlich
in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Er war auch vorher schon fit
gewesen, aber da er jetzt kaum etwas anderes zu tun hatte, als zu trainieren,
war er durch und durch muskulös. Er hatte grau meliertes Haar und war auf
konventionelle Art gutaussehend. Er trug den normalen orangefarbenen
Overall des Louisiana Department of Corrections. Sein richtiger Name war
Avi Bachman, aber innerhalb des amerikanischen Rechtssystems hießt er
Boon.
Die Tür schloss sich, und Scott war mit ihm allein.
„Claude“, sagte der Anwalt.
„Komm mir nicht mit ‚Claude‘, als wären wir zwei beste Freunde. Was
geht ab? Was geht gottverdammt ab?“
„Ich weiß, ich bin –“
„Wir haben uns vor zwei Wochen das letzte Mal gesehen.“
„Ich weiß. Und es tut mir auch schrecklich leid, aber es ist nicht gerade
trivial, worum Sie mich gebeten haben. Das ist Ihnen doch sicher bewusst?“
„Ausreden interessieren mich nicht. Ich bin jetzt seit drei Monaten hier.
Ich habe dir gesagt, was passieren wird, wenn du mich hier nicht rausholst.
Glauben die vielleicht, ich bluffe?“
Scott hob flehend die Hände. „Nein, Claude, das tun sie nicht. Sie
glauben Ihnen.“
Boon schlug beide Handflächen auf den Tisch. „Wieso bin ich dann noch
hier?“
Instinktiv drehte sich der Anwalt zur Tür, aber es gab keinerlei Hinweis,
dass jemand Boons erhobene Stimme gehört hatte. „Bitte, beruhigen Sie
sich.“
Boon beugte sich über den Tisch, seine Fesseln rasselten. „Erzähl mir
nicht, ich soll mich beruhigen.“
„Lassen Sie mich Ihnen bitte ein paar Dinge in Erinnerung rufen. Sie
befinden sich hier in einer Hochsicherheitseinrichtung. Man wird Sie wegen
mehrfachen Mordes vor Gericht stellen, dabei ist der Häftling noch nicht
eingerechnet, den Sie hier getötet haben. Der zuständige Staatsanwalt möchte
demnächst wiedergewählt werden. Er hat offiziell verlauten lassen, dass Ihre
Verurteilung ganz oben auf seiner Prioritätenliste steht. Er hat Sie also
wirklich auf dem Kieker. Er wünscht sich für Sie nichts mehr als die
Todesstrafe. Die wissen, wie gefährlich Sie sind, Claude. Wenn Sie das alles
berücksichtigen, können Sie vielleicht nachvollziehen, dass es sich hierbei
nicht um einen Sonntagsspaziergang handelt, nicht einmal für uns.“
„Wer ist uns ?, habe ich gefragt, und bislang hast du mir keine Antwort
gegeben. Wer weiß noch Bescheid?“
„Der Direktor.“
„Blum?“
„Er hat persönlich die Leitung übernommen. Glauben Sie mir, er will Sie
hier herausholen, mindestens so sehr wie Sie selbst.“
Er lachte bitter. „Das bezweifle ich.“
„Es ist die Wahrheit, Claude. Ich berichte ihm direkt.“
„Hör endlich auf, mich dauernd Claude zu nennen“, sagte er gereizt. „Wir
sind keine Freunde.“
„Tut mir leid, Mr. Boon.“
Scott lehnte sich wieder zurück. Er beging den Fehler, Boon direkt in die
Augen zu sehen, und wünschte sich sofort, es nicht getan zu haben. Es waren
die Augen eines Mörders. Da war keinerlei Empathie, nichts, was darauf
hindeutete, dass er irgendetwas empfand. Es waren leere Spiegel. Sie jagten
ihm einen unbehaglichen Schauer über den Rücken. Sie weckten in ihm die
Frage, wie viele Männer und Frauen um Gnade bittend in diese Augen
geschaut hatten, unmittelbar bevor er sie exekutiert hatte.
„Wie behandelt man Sie?“
„Geht so. Das hier ist nichts verglichen mit dem, was ich früher
kennengelernt habe. Ich bin im Bangkok Hilton gewesen.“ Er gestikulierte
über den Raum. „Das hier? Fünf-Sterne-Luxus-Kategorie verglichen damit.“
In Angola gab es einen Straftrakt bekannt als Camp J. Scott wusste das
eine oder andere darüber. Es diente ausschließlich der Isolationshaft und
beinhaltete regelmäßige Züchtigungen der Männer, die das Pech hatten,
dorthin verlegt zu werden. Normale Besuche waren verboten und
Selbstmordversuche, oft genug erfolgreich, keine Seltenheit.
Camp J war Boons Aufenthaltsort.
„Natürlich“, sagte Scott.
Er schob seine Unterlagen zurecht und sah sich dann mit einer
übertriebenen, wissenden Bewegung um. Das Recht auf Vertraulichkeit
zwischen Häftling und Anwalt war unantastbar, aber er war nicht so naiv zu
denken, dass es ausgeschlossen war, belauscht zu werden.
„Mr. Boon, hören Sie mir jetzt bitte genau zu. Sie haben morgen eine
wichtige Anhörung.“
Boon hob eine Augenbraue. „Was für eine Anhörung?“
„Es ist eine vorbereitende Geschichte. Wir legen dem Richter
Beweismaterial vor.“
„Wann?“
„Morgen früh.“ Er stählte sich, Boon direkt in die Augen zu sehen, um
sich zu vergewissern, dass er verstand, was er ihm sagte. „Die Deputy
Sheriffs werden Sie nach Baton Rouge bringen. Sie werden gegen acht oder
neun Uhr fahren.“ Er starrte ihn an und nickte. „Wir sehen uns dann im
Gerichtsgebäude.“
Boon verstand das Zeichen. „Muss ich irgendwas tun?“
„Sie müssen einfach nur da sein. Um alles andere werde ich mich
kümmern.“ Während er sprach, nahm der Anwalt seinen Füllfederhalter vom
Tisch und schraubte die Kappe ab. Ein kleines Gerät fiel heraus auf den
Tisch. Es hatte etwa die Größe eines Croûtons. Boon sah es und legte sofort
seine Hand darüber.
„Noch irgendwelche Fragen, Mr. Boon?“
„Nein. Ich denke nicht.“
Reed erhob sich, sammelte die Papiere vom Tisch und schob sie in seine
Aktentasche.
Boon stand auf, seine Fesseln rasselten. „Ich bin geduldig gewesen. Drei
Monate bedeutet Geduld. Aber ich bin immer noch hier, und er ist immer
noch dort draußen.“ Er spuckte das Wort aus. „Der Gedanke daran, nach
allem, was er getan hat …“ Sein Zorn brannte den Rest der Worte nieder.
„Das verstehen wir, Mr. Boon, wirklich. Haben Sie Geduld. Wir haben
alles unter Kontrolle.“ Er hob seine Stimme. „Wärter!“
Er ging zur Tür, brachte seinen Körper zwischen sie und Boon. Er
beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Boon die Hand zum Mund hob.
Die Tür öffnete sich, der Wärter kam herein.
„Sind Sie fertig?“
„Das bin ich, vielen Dank.“ Er wandte sich noch einmal in den Raum um.
„Auf Wiedersehen, Mr. Boon. Schlafen Sie gut. Morgen ist ein großer Tag.“
3
m halb acht erreichten die Rabins die Wartezone in der Nähe des Tunica
U Hills State Wildlife Park. Es war eine geräumige Fläche, die einem
Dutzend Autos Platz bot. Bis auf ihren Accord war sie an diesem Morgen
leer. Es gab Picknicktische, ein Informationsbrett, das über die Jahre vom
Wetter ausgebleicht worden war, und einen Pfad, der zwischen den Bäumen
verschwand.
Malakhi Rabin öffnete die Tür auf der Fahrerseite und stieg aus. Trotz der
frühen Stunde war es bereits heiß. In der Ferne sah er die Gebäude einer
Raffinerie, deren Schornsteine in der dunstigen, verschmutzten Luft zu
wabern schienen. Dieser Teil von Louisiana wurde auch „Cancer Alley“ oder
„Krebs-Allee“ genannt. Die Landschaft war knochentrocken, die Vegetation
spröde wie Zunder. Zikaden sirrten und Vögel, bereits betäubt von der Hitze,
murmelten ihre Lieder.
Malakhi war gut eins achtzig groß und augenscheinlich durchtrainiert
unter seinem bereits durchgeschwitzten Leinenhemd. Er griff in den Wagen,
nahm eine Sonnenbrille vom Armaturenbrett und setzte sie auf. Er blickte
zum Horizont und der dicken schwarzen Wolkenbank, die sich dort
zusammenbraute.
Seine Frau stieg aus dem Wagen. Keren Rabin war eins fünfundsiebzig
groß und schlank, ihre straffen nackten Arme ließen darauf schließen, dass
sie viel Zeit im Fitnessstudio verbrachte. Was durchaus richtig war, aber ihre
Statur war auch zurückzuführen auf viele Stunden zermürbendes Training auf
der Ringermatte. Sie war eine erfahrene und gute Krav-Maga-Kämpferin.
Viele der Männer, die sie eliminiert hatte, hatten einen flüchtigen Blick auf
ihre bemerkenswerte Erscheinung geworfen und sie als nur ein hübsches
Gesicht unter vielen abgetan. Sie näherte sich ihnen, flirtete ein bisschen, und
sie wurden unachtsam. Sie brachte sie an einen ruhigen Ort, irgendwo, wo sie
nicht gestört würden. Und das war dann der letzte Fehler, den sie je machten.
„Ein Sturm zieht auf“, sagte Malakhi.
Keren sah auf ihr Handy. „Sie sagen, er wird in einer halben Stunde hier
sein.“
„Dann werden wir wohl nass.“
„Besser nass als das hier. Es ist heißer als in der Hölle.“
Malakhi nickte zustimmend. „Der Sturm könnte auch eine gute
Ablenkung bieten.“
Keren sah zur Straße. Ein Transporter näherte sich. Es war ein altweißer
Chevrolet Express. Die Rabins schauten zu, wie der Transporter abbremste
und die Straße verließ. Staubwölkchen stiegen unter den Rädern auf, als der
Wagen über den unebenen Grund holperte und schließlich neben dem Accord
anhielt. Es waren vier Personen in dem Van: drei Männer und eine Frau.
Dies war das zweite Team. Ihr Codename lautete Mural. Die vier
Agenten waren seit einer Woche im Land. Sie waren eingereist als Studenten,
die im Rahmen eines Austauschprogramms die Louisiana State University
besuchen sollten. Ihre Decknamen waren Levy, Peretz, Biton und Dahan.
Malakhi ging zu dem Van hinüber und öffnete die Fahrertür. „Morgen“,
sagte er.
Dahan stieg aus. „Haben wir grünes Licht?“
„Haben wir.“
„Wie lange noch?“
„Dreißig Minuten.“
„Genau rechtzeitig für den Sturm.“
„Das haben wir auch gerade gesagt.“
„Das wird die Sichtweite einschränken. Keine schlechte Sache.“
„Auch das haben wir gerade gesagt.“
Peretz kam um den Van herum zum Wagen. Sie nickte zum Gruß. „Habt
ihr die Ausrüstung?“
„Im Kofferraum.“
Sie griff in den Accord, um den Kofferraum zu entriegeln, ging dann zum
Heck und hob die Klappe an. Sie nahm die Tavors und Berettas heraus und
verteilte sie an die anderen Mitglieder des Teams.
Dahan kontrollierte den Mechanismus der Maschinenpistole. „Wie
gehabt?“, fragte er.
Malakhi nickte. „Ich wüsste nicht, warum wir es ändern sollten.“
„Wir wissen, was wir zu erwarten haben?“
„Nicht ganz. Sie glauben, es ist ein Transporter und ein Begleitfahrzeug.
Wahrscheinlich eine Limousine.“
„Wachleute?“
„Sie nehmen ihn schon ernst. Also mindestens zwei, möglicherweise auch
vier.“
Peretz zog den Schlitten der Beretta vor und zurück. „Einsatzregeln?“
„Wie besprochen. Priorität hat, ihn rauszuholen. Alles, was dazu nötig ist,
ist in Ordnung. Wir haben freie Hand.“
„Uneingeschränkter Schusswaffengebrauch?“
„Falls erforderlich.“
„Und das kommt von ganz oben?“
„Genau.“
Sie stieß einen überraschten Pfiff aus. Sie alle teilten dieses Gefühl. Das
hier war ein ungewöhnlicher Einsatz. Nicht das Ausmaß – das war reine
Routine –, aber das Land, in dem die Sache durchgeführt wurde.
„Es ist nicht an uns, Fragen zu stellen“, ermahnte Keren sie.
Dahan blickte zum Himmel. Die Wolken waren inzwischen näher, ein
wogendes Leichentuch, das seinen Schatten über die Landschaft warf.
Keren kehrte zum Wagen zurück. Das Netbook lag geöffnet auf dem
Armaturenbrett, ein Alarm blinkte.
„Ziel in Bewegung“, rief sie. „Zehn Minuten.“
Es war acht Uhr.
„Auf geht’s“, sagte Malakhi.
5
laude Boon wurde an diesem Morgen um sieben Uhr aus seiner Zelle
C geholt. Zwei Wärter begleiteten ihn zu einem Raum. Es waren große,
kräftige Männer, beide deutlich über eins achtzig groß und mindestens
zwanzig Kilo schwerer als er, und dennoch waren sie sichtlich beunruhigt
von der Aussicht, in einem beengten Raum mit ihm allein zu sein. Sein Ruf
war allgemein bekannt. Sie wussten alle, wozu er fähig war.
Die Wärter befahlen ihm, sich auszuziehen, und er gehorchte.
„Vorbeugen“, befahl einer von ihnen.
„Echt jetzt?“
„Tu’s einfach, Boon.“
Das war eine Zumutung, die er sich normalerweise nicht hätte gefallen
lassen, aber jetzt spielte er gern mit. Er würde so etwas nicht mehr oft
ertragen müssen. Er lächelte die beiden an, ein kalter Ausdruck, der bei ihnen
keinerlei Zweifel über sein Erinnerungsvermögen ließ, aber er gehorchte. Sie
führten eine oberflächliche Leibesvisitation durch und warfen ihm, schnell
zufrieden, eine frische Garnitur orangefarbener Gefängniskleidung zu.
„Anziehen“, sagte der Mann.
Er gehorchte. Als er fertig war, fesselten sie ihm die Hände vor dem
Bauch und befestigten anschließend eine Kette um seine Taille. Die
Handschellen wurden durch die Kette gezogen, um zu verhindern, dass er die
Hände zu frei bewegen konnte. Die mit einem Vorhängeschloss gesicherte
Blackbox wurde als Letztes angelegt. Sie verhinderte den Zugang zu den
Schlüssellöchern der Handschellen.
„Wann fahren wir los?“
„Schnauze, Boon.“
Er wurde zu einem Verladebereich gebracht. Es war eine geräumige
Garage, in der mehrere Fahrzeuge nebeneinanderstanden. Zu einer Seite hin
war der Raum offen. Boon blickte hinaus, wo der Regen auf den Asphalt
prasselte. Zwischen der Betondecke und der Mauer, die die Außenseite des
umschlossenen Hofs darstellte, konnte er einen Streifen des Horizonts sehen.
Der Himmel war pechschwarz. Es donnerte, als die Wärter ihn eine Treppe
hinunter in die Garage trieben.
Man würde ihn mit einem Transporter zum Gericht fahren. Eine
Limousine wartete mit laufendem Motor vor dem Van, Auspuffgase
schraubten sich nach oben. Boon zählte vier Sheriff’s Deputies. Alle
bewaffnet mit Handfeuerwaffen. Er vermutete, dass sie mindestens eine
Langwaffe pro Fahrzeug dabeihatten, entweder eine Schrotflinte oder ein
Gewehr.
Die beiden kräftigen Vollzugsbeamten manövrierten Boon zum Heck des
Vans und halfen ihm einzusteigen. Er hatte sich gefragt, ob er wohl
gemeinsam mit anderen Häftlingen transportiert werden würde, aber wie es
schien, hatte er sich mit seinem Status den Luxus verdient, allein gefahren zu
werden. Im Heck befanden sich zwei Türen: die eigentliche Hecktür und
dahinter eine weitere Metalltür. Die Innenausstattung war schlicht, jeweils
eine Metallbank auf jeder Seite des Fahrzeugs. Die Deputies im Fahrerhaus
waren durch eine Metallwand geschützt, die den Van in zwei Bereiche teilte.
In der Wand befand sich ein Fenstergitter, durch das Licht hereinfiel.
Beide Hecktüren wurden geschlossen und verriegelt.
Boon setzte sich auf die Metallbank.
Er hörte einen der Vollzugsbeamten sprechen. „Was wisst ihr über ihn?“
„Dass er ein knallharter Typ ist.“
„Würde man nicht meinen, wenn man ihn sieht.“
„Ich weiß, aber er ist es. Hat in seiner ersten Woche hier einen Häftling
umgelegt.“
„Wir werden aufpassen.“
Boon hörte eine dritte Stimme. „Wir sind zu viert, und er ist allein.“
„Glaub mir, du solltest ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen,
Kumpel.“
„Klar, aber Hannibal Lecter ist der Typ ja wohl auch nicht, oder?“
Darauf folgte nervöses Gelächter.
„Willst du wissen, wie er den Mann umgebracht hat? Hat ihm ein Messer
in den Hals gerammt. Von unten nach oben. Wie beim Erbsenschälen. Null
Gefühl. Absolut gar nichts. Also, wenn ich sage, ihr müsst ihn ernst nehmen,
dann meine ich genau das. Lasst ihm keine Chance. Er wird euch ohne mit
der Wimper zu zucken kaltmachen.“
Der Deputy lachte. „Immer locker bleiben, Mann. Alles wird gut. Eine
nette kleine Fahrt, das ist alles. Wir werden ihn dir zurückbringen, ehe du
dich versiehst.“
6
oon lehnte mit dem Rücken an der Wand des Vans. Er schloss die Augen
B und konzentrierte sich auf das, was er hören konnte: das
Motorengeräusch, das Prasseln des Regens auf das Metalldach, die
gedämpfte Unterhaltung des Fahrers mit dem Beamten, der auf dem
Beifahrersitz saß, Country and Western aus dem Radio. Der Van war neu, die
Fahrt einigermaßen komfortabel, trotz der kalten, harten Metallbank, auf der
er saß. Er öffnete wieder die Augen und blickte auf seine Fesseln. Er hob die
Arme, bis der Gurt, der die Handschellen mit der Kette um seine Taille
verband, straff gespannt war. Die Fesseln waren solide. Boon war stark, doch
er wusste, dass er sich aus eigener Kraft nicht würde befreien können.
Boon hatte bei den vorausgegangenen Fahrten zwischen Angola und dem
Gerichtsgebäude in Baton Rouge aufgepasst. Er kannte die Strecke, die seine
Wächter wahrscheinlich nehmen würden, um ihn dorthin zu bringen:
südöstlich auf die LA-66, weiter südlich auf die US-61 und die I-110. Es gab
noch eine Route, aber diese war die kürzeste. Er schätzte, dass sie so früh am
Morgen zwischen einer und anderthalb Stunden benötigen würden.
Er wusste, dass der Konvoi nahe am Gefängnis oder nahe am
Gerichtsgebäude überfallen werden würde, allerdings auch wieder nicht zu
nahe. Es gab einen guten Grund für diese Annahme. Wenn sie sich entweder
nahe am Abfahrtsort oder dem Ziel befanden, würde dies den Spielraum für
unvorhergesehene Streckenänderungen deutlich reduzieren.
Der Transporter überquerte ein Eisenbahngleis, holperte und schwankte
hin und her. Boon stemmte beide Füße fest in den Boden, um sich
abzustützen. Wenn er die Operation planen würde, würde er den Zugriff eher
früher als später durchziehen. Er würde es ziemlich genau jetzt tun.
M ALAKHI R ABIN WAR bis auf die Haut nass. Die Schleusen hatten sich
geöffnet, der Wolkenbruch ging auf den Asphalt nieder und verwandelte den
getrockneten Matsch am Straßenrand schnell in Schlammpfützen. Es war
unangenehm, aber, sagte er sich, nicht zu ändern. Der Sturm war so heftig,
dass die Sichtverhältnisse massiv eingeschränkt waren. Von seiner Position
aus konnte er nur auf kurze Distanz etwas erkennen. Dem Fahrer des
Gefängnistransporters würde es ähnlich gehen.
Malakhi duckte sich in das Gebüsch am Straßenrand. Die Straße krümmte
sich zu einer weiten, sanft geschwungenen Kurve, da sie von ihrer
ursprünglichen Ost-Ausrichtung abwich und in den südlichen
Streckenabschnitt überging, der als landschaftlich reizvoller Tunica Trace
bekannt war. Die Gegend hier war gekennzeichnet durch raue Berge,
Felswände und tiefe Schluchten. Die Straße führte einen steilen Abhang im
Norden hinunter und war zum Süden hin mit dichten Gruppen von
Stechpalmen und Buchen bewaldet. Zum Niedrigbewuchs gehörten
Eichenblatt, Hortensien und Schneeglöckchenbäume.
Malakhi versteckte sich in einem Bambusdickicht, das sich bis zum
Schotter am Rand der Straße zog. Es bot keinen Schutz gegen den
Wolkenbruch, doch das verbannte er aus dem Kopf, als er die Scheinwerfer
sah, die gerade um die Kurve auf dem Trace kamen. Direkt dahinter folgte
ein großer, dunkler Van.
Zwei Fahrzeuge, genau wie sie es erwartet hatten.
Er holte tief Luft.
Malakhi drehte sich wieder nach Süden. Der Honda Accord parkte außer
Sicht auf einer Seitenstraße, die tiefer in den Wald führte. Keren saß auf dem
Fahrersitz, der Motor lief, das Licht war aus. Der Chevy Express stand
verborgen am Scheitelpunkt einer Spitzkehre, die in nördlicher Richtung
nach Pinckneyville führte.
Rabin konnte den Van nicht sehen.
Die Fahrer des sich nähernden Autos und Transporters würden ihn
ebenfalls nicht sehen können.
Bei dem Pkw handelte es sich um eine weiße Limousine mit einem roten
und blauen Streifen auf der Tür. Ein Auto, wie es ein Sheriff’s Deputy fahren
würde. Malakhi sah die Umrisse von zwei Männern auf den Vordersitzen. In
den Fond konnte er nicht sehen. Er schätzte die Geschwindigkeit, während
der Wagen näher kam, und tippte auf etwa achtzig Stundenkilometer.
Die Limousine fuhr an ihm vorbei, schleuderte dabei reichlich
Spritzwasser gegen den Bambus.
Malakhi hatte nur ein sehr schmales Zeitfenster zum Handeln, und er
musste schnell machen.
Er schnappte sich den Griff des Nagelbandes.
Der Van war fünf Wagenlängen hinter der Limousine.
Er sprang aus dem Bambus und warf die Nagelsperre mit einer schnellen
Bowling-Bewegung quer über die Straße aus. Die Sperre besaß Gelenke,
jedes Segment rastete mit einem Klicken ein und erstreckte sich dann
komplett über die gesamte Straßenbreite. Der Van fuhr drüber weg. Die
Dorne bohrten sich in den Reifengummi und lösten sich vom Band. Sie
waren hohl, was ein kontrolliertes Ablassen der Luft erlaubte und die
Möglichkeit eines plötzlichen Kontrollverlustes über das Fahrzeug
minimierte. Er hörte das Knallen der Reifen und dann das Kreischen der
Räder, die nun auf den Felgen rollten. Der Van verlor schlagartig an
Geschwindigkeit.
Falls der Fahrer der Limousine bemerkt hatte, was hinter ihm passiert
war, spielte dies keine Rolle. Der Wagen war, von Malakhi aus gesehen, rund
zehn Meter weiter die Straße runter, als Levy und Peretz aus dem dichten
Hartriegel und Süßblatt hervortraten, in dem sie sich versteckt hatten. Sie
hoben ihre Tavors und eröffneten das Feuer, als der Wagen an ihnen
vorbeirollte. Die Gewehre konnten neunhundert Schuss pro Minute abfeuern,
und die Agenten hatten auf Vollautomatik gestellt. Die Scheiben wurden
nach innen gedrückt, als der Kugelhagel durch die Fahrgastzelle schnitt. Die
Beamten wurden mehrere Mal getroffen. Sie trugen nur leichte
Körperpanzerung, und auch wenn diese sie vor normaler
Handfeuerwaffenmunition geschützt hätte, war sie gegen 5,56-Millimeter-
Geschosse nutzlos. Der Fahrer riss abrupt und unfreiwillig das Steuer herum,
und der Wagen scherte scharf nach links aus. Er durchbrach eine
Brombeerhecke, raste eine steile Böschung hinunter und krachte schließlich
gegen den Stamm einer großen Hainbuche.
Biton trat aus der Deckung und feuerte auf die Windschutzscheibe des
Van.
Malakhi riss die Nagelkette zurück, entfernte sie von der Straße und zog
seine Beretta, während er zu dem angeschlagenen Van sprintete.
B OON SPÜRTE ES , als der Van über die Nagelkette fuhr. Zuerst verloren die
Vorderreifen Luft und der Van neigte sich leicht nach vorn, als er auf den
Felgen weiterrollte. Dann folgten die Hinterräder, und schließlich bremste der
Van so abrupt ab, dass Boon nach vorn rutschte und gegen die
Metallabtrennung krachte.
Er hörte panische Flüche aus dem Führerhaus.
Dann hörte er Feuer aus automatischen Waffen und das Zerbersten der
Windschutzscheibe. Fünf Löcher wurden in die Metalltrennwand gestanzt,
ganz oben an der Verbindungsstelle zum Dach.
Er zog die Knie hoch, drückte sein Kinn aufs Brustbein und wünschte
sich, die Arme schützend über den Kopf heben zu können.
7
agesanbruch.
T John Milton sprang aus dem Jeep und nahm seine Zigaretten heraus.
Es war nur noch eine übrig. Er hatte die Nacht mit Hilfe von Nikotin und
Koffein überstanden, aber die Wirkung begann nachzulassen. Er war müde.
Sie waren vier Stunden gefahren. Er zog das Feuerzeug aus der Tasche,
steckte die Zigarette zwischen seine Lippen und zündete sie an. Die drei
anderen Männer, mit denen er gefahren war, stiegen jetzt ebenfalls aus. Sie
sahen erschöpft aus. Staub hatte sich auf ihre Stiefel gelegt; ihre
Arbeitskleidung war zerrissen und schmutzig, die verschossenen und
fleckigen Parkas und Dufflecoats hatten sie sich gegen die kalte Nachtluft
über die Schultern gelegt. Sie waren dreckig, blutverschmiert – manche
Blutspuren stammten von ihnen selbst – und verschwitzt. Milton sah an sich
herunter und begriff, dass er genauso schlimm aussah wie die anderen. Er
hielt die Zigarette zwischen schmutzigen Fingern, die Haut seiner Hand
geschwärzt von den Überbleibseln einer langen Arbeitswoche. Sein Gesicht
stoppelig. Er hatte seit Tagen keine Gelegenheit gehabt, sich zu rasieren.
Trotz all der Entbehrungen und der Knochenarbeit fühlte Milton sich gut.
Er nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. Die Sonne erreichte den
Scheitelpunkt über dem trostlosen Horizont der One Tree Plain. Das Outback
erstreckte sich, so weit sein Auge reichte, größtenteils rot und trostlos wie die
Oberfläche des Mars. Der Lachlan River durchquerte das Gebiet der Station,
ermöglichte etwas Vegetation in der Nähe des reißenden Wassers.
Milton sinnierte, dass man nur dann eine Vorstellung vom Ausmaß
Australiens bekam, wenn man sich tief im Inneren des Kontinents befand. Er
wusste natürlich, dass er groß war. Er wusste, wenn man das Land über
Nordamerika legte, dann würde es von Manitoba im Norden bis Florida im
Süden und von San Francisco bis New York reichen. Aber hier zu sein, tief in
der Wildnis – genau hier bekam man ein echtes Gefühl für die unermessliche
Weite.
Milton hatte das Land bereits zuvor besucht. Das letzte Mal hatte er den
Babysitter für einen Analysten des MI 6 gespielt, der in Canberra Geschäfte
zu erledigen hatte. Die Hauptstadt war so nichtssagend und langweilig wie
Washington, D. C., ein Raster sauberer Straßen, ein Ort, der sich leerte,
sobald die Regierungsangelegenheiten erledigt waren. Es hatte sich ihm keine
Gelegenheit geboten, das Landesinnere aufzusuchen. Als er heute den
Sonnenaufgang verfolgte, war er tausend Kilometer von der Hauptstadt
entfernt. Er war im tiefen Outback.
Harry Douglas kam zu ihm herüber. Douglas war der Vorarbeiter. Milton
kannte den ruppigen und derben Mann bereits seit vielen Jahren. Sie hatten
zusammen beim SAS gedient. Freundschaften waren nicht wirklich Miltons
Ding, und da für Agenten der Gruppe fünfzehn Beziehungen eher
unzweckmäßig waren, hatte er sich mit seiner Rekrutierung der meisten
Bindungen entledigt.
Douglas hatte aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied vom
Regiment bekommen, nachdem sich sein Fallschirm bei einem
Trainingssprung nicht richtig geöffnet und er sich beide Beine gebrochen
hatte. Die zwei hatten sich nahegestanden, und sie hatten Douglas’
Entlassung in einer langen, alkoholgeschwängerten Nacht in Hereford
betrauert. Douglas hatte Milton erklärt, dass er in seine Heimat Australien
zurückkehren und auf der Schafstation seines Vaters arbeiten würde. Sie
hatten sich einige E-Mails geschickt, als Milton in Florida gearbeitet hatte,
und als Douglas vorgeschlagen hatte, er solle ihn doch besuchen kommen,
hatte Milton eingewilligt. Miami war durchaus angenehm gewesen, aber es
war auch eine Stadt voller Ablenkungen und Versuchungen. Er hatte bereits
über eine weitere Durchquerung des Landes nachgedacht, um diese
gefährlichen Impulse hinter sich zu lassen, aber der Verheißung von etwas
völlig anderem war schwer zu widerstehen gewesen.
„Alles in Ordnung, John?“, fragte Harry.
„Ja.“
„Du siehst geschafft aus.“
„Du siehst auch nicht gerade aus wie der junge Frühling.“
Harry grinste. Sie waren beide leistungsorientiert, und keiner hatte ein
Geheimnis aus der Tatsache gemacht, dass er sich dem anderen klar
überlegen fühlte. Der aktuelle Punktestand ließ sich am einfachsten an der
Zahl der Schafe ablesen, die sie im Verlauf eines Tages scherten. Douglas
wurde durch das Hinken behindert, dass er nach seinem Unfall behalten hatte.
Milton war wendiger. Aber Douglas war groß und stark, konnte die Schafe
besser niederringen und besaß den Vorteil jahrelanger Erfahrung. An seinem
besten Tag kam er auf hundertvierundzwanzig Schafe. Milton lag deutlich
hinter ihm mit einem Bestwert von neunundachtzig. Aber er versuchte es
weiter. Er war viel zu engagiert, um aufzugeben.
„Haben einen langen Tag vor uns. Wir pennen ein paar Stunden,
frühstücken was und dann geht’s los. Ist das okay für dich?“
„Natürlich.“
Sie waren bei der Booligal Sheep Station, einem Scherschuppen am Rand
der Stadt Booligal im tiefsten New South Wales. Milton hatte gelernt, die
Größe einer Station an der Anzahl der Scherboxen pro Schuppen
einzuordnen. Die Station, für die sie in der Woche zuvor gearbeitet hatten,
besaß sechs Boxen. Das war nicht ungewöhnlich. Booligal hatte zehn Boxen.
Es war eine große Station und versprach furchtbar viele Schafe, die
geschoren werden mussten.
Milton holte seine Tasche aus dem Jeep und folgte Douglas und den
anderen zu dem baufälligen Gebäude. Ihre Unterkunft war ein an die Kantine
grenzender Raum. Jeder hatte ein Feldbett und einen Spind, um seine Sachen
einzuschließen. Milton ging den Raum hinunter zum einzigen Bad. Es gab
eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken. Es war oberflächlich
geputzt worden, aber immer noch ziemlich schmutzig.
Das machte ihm nichts aus.
Milton kehrte zurück in den Schlafraum, ließ seine Tasche aufs Bett
fallen und nahm Latzhose und Flanellunterwäsche heraus. Als er die
Kleidung bekommen hatte, war sie neu gewesen, hatte aber während der
Saison mächtig was aushalten müssen, sodass sie jetzt fast steif war vor Staub
und getrocknetem Schweiß und Blut. Er setzte sich auf die Bettkante und zog
die Boots aus. Auch sie waren neu gewesen, hatten den intensiven Geruch
von neuem Leder gehabt. Jetzt waren sie rissig und ramponiert, sechs
Wochen lang in der Sonne gegrillt. Sie sahen uralt aus.
Er zog sich aus, duschte schnell, nahm dann sein Exemplar des Blauen
Buchs heraus und öffnete es aufs Geratewohl. Milton las zwei Seiten, hielt
inne, um den Satz noch einmal zu lesen, den er bereits zweimal zuvor
unterstrichen hatte.
„Jeder abnorme Trinker ist von dem Wahn besessen, er könne irgendwie,
irgendwann sein Trinken kontrollieren und genießen.“
Er dachte einen Moment darüber nach und legte das Buch dann zurück in
seine Tasche. Er wollte keinen der anderen sehen lassen, dass er es besaß. Sie
würden nur Fragen stellen, und er hatte absolut kein Interesse, über seine
Krankheit zu sprechen.
Er legte sich hin, um auszuruhen. Bereits wenige Minuten, nachdem sein
Kopf das Kissen berührt hatte, war er eingeschlafen.
9
wei Stunden Schlaf waren nicht genug, aber mehr würde er nicht
Z bekommen. Er stand auf, wusch sich das Gesicht und zog seine
schmutzige Kleidung wieder an.
Harry und die anderen warteten bereits draußen auf ihn. Die anderen
Männer der Crew waren Eric, ein aufdringlicher Queenslander, und Mervyn,
ein Tasmanier, der die letzten zehn Jahre hier oben verbracht hatte.
„Da kommt Dornröschen!“, verkündete Harry bei Miltons Erscheinen.
Milton hob einen Mittelfinger.
Zum Frühstück gab es Käsebrötchen und Kaffee, und als sie fertig waren,
loste Harry die Scherboxen aus. Er zog die erste Box, die beste in diesem
speziellen Scherschuppen. Eric zog die zweite, Milton die dritte und Mervyn
die vierte. Sie gingen zum Schuppen hinüber.
Die Sonne schien bereits brutal heiß. Milton setzte seinen Hut auf und
zog die Krempe herunter, um die Augen gegen die Sonne abzuschirmen.
Seine Kleidung war schwer und hielt die Hitze fest, und innerhalb weniger
Augenblicke war er schweißgebadet.
Der Schuppen ließ manches zu wünschen übrig. Es war ein altes
Gebäude, das an verschiedenen Stellen bereits zerfiel. Es war auf Stelzen
errichtet. Anders als in sehr gut organisierten Anlagen gab es hinter dem
Schuppen kein Gehege für die Schafe, daher wurden die Tiere direkt unter
den Boxen gehalten. Ganz schlechte Planung. Milton wusste aus Erfahrung,
dass Schafe beim Scheren häufig Exkremente ausschieden. Was wiederum
bedeutete, dass die Schafe in den oberen Boxen die Schafe unter ihnen
beschmutzten, und das wiederum bedeutete, dass Milton und die anderen mit
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"Niin, upseereja. Palvelija sanoi. Mutta myöskin muhamettilaisia,
Aga
Khan ja Shemseddin Bey."
KUVERNÖÖRIN LUONA
Lisäksi vaikutti Morenoon kaikki, mitä hän tähän asti oli nähnyt
uudessa ympäristössään, unelta, erittäin sekavalta unelta, jota järki
ei ollenkaan ymmärtänyt. Assanoff oli kyllä tavallaan selittänyt, mitä
ympärillä tapahtui; mutta paitsi sitä, että insinööri piti kaikkea tätä
aivan luonnollisena ja syrjäytti helposti juuri enimmin selitystä
kaipaavat asiat, oli hän epävakainenpa kykenemätön mitään
selitystä tai ajatuskulkua loppuun viemään.
"No, hyvä", sanoi soturi ylpeästi, "Murad, Hassan Beyn poika, jos
olet isäsi poika, näytä mihin pystyt!"
"Oletko hullu? Mitä merkitsee se ilve, jota äsken esitit? Kuinka voit
sillä tavoin näytellä itseäsi? Etkö voi ilmaista kotiseudunrakkauttasi
muutoin kuin tuollaisilla vinkuroimisilla?"
Hän poistui heti. Kun Assanoff sai nämä sanat sellaiselta kauniilta
tytöltä, jota tähän asti oli pidetty aivan tunteettomana ja kokonaan
voittamattomana, — jossa ruumiillistui kaupungin kaikkien
tanssijattarien maine, juuri siksi, että hän oli hyvin vähän taipuvainen
kykyään näyttämään, palauttivat ne hänet taas yhdellä iskulla
sivistyksen piiriin, jonka hän oli joku minuutti sitten näyttänyt
kokonaan unohtaneen, ja pistäen kätensä Morenon kainaloon hän
veti tämän muutamia askeleita syrjään ja kuiskasi hänen korvaansa:
"Kenen kanssa?"
"Hyvä on, mutta näytät ilman sitäkin tänä iltana jo kyllin olevan
päästäsi pyörällä!"
TATAARIEN KUNNIA
"Oletteko siellä?"
"Kun sinä otat minut vastaan tällä tavalla, niin en oikein tiedä mitä
täällä teen."
"Et siis koskaan näe siitä yöstä unta? Panet maata ja nukahdat ja
lojut kaiketi kuin laiska lihamöhkäle aamuun asti tai ehkäpä
puolipäivään ajattelematta mitään! Ja lopulta ehkä teetkin siinä
oikein! Sinun koko elämäsihän on vain kuolemaa! Et muistele
mitään, et mitään mennyttä? Enosi, isäni, minun isäni — tiedäthän?
Et, sinä et tiedä mitään! No, minä sanon sinulle: minun isäni siis,
Elam Bey, hirtettiin puuhun karavaanipolun vasemmalle puolelle;
sinun isäsi, minun setäni, naulattiin pistimellä kotioveensa. Sitä et kai
enää muista? Tosin olit vasta kaksitoista-vuotias, mutta minä olin
vain neljän vanha enkä ole siitä mitään unohtanut! Ei, en ole, en,
sanon sinulle, en vähintäkään, en pienintäkään seikkaa. Erään
sotilaan kuljettaessa minua ohitse roikkui enosi puussa niinkuin tuo
takki tuolla seinällä takanasi roikkuu naulassa!"
"Odotin vain sitä aikaa, jolloin olisin kyllin vahva! Kuusi kuukautta
vain lisää — ja minä olisin tappanut hänen molemmat tyttärensä!"
"Muistatko sitä?"