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978 3 658 10719 2
978 3 658 10719 2
Unternehmensführung
Band 63
Herausgegeben von
Prof. Dr. Karl-Werner Hansmann, Universität Hamburg
Prof. Dr. Manfred Layer, Universität Hamburg
Prof. Dr. h.c. Dieter B. Preßmar, Universität Hamburg
Prof. Dr. Christian M. Ringle, Technische Universität Hamburg‐Harburg
(TUHH), Hamburg
Prof. Dr. Kai-Ingo Voigt, Universität Erlangen-Nürnberg
David Drabe
Strategisches Aging
Workforce Management
Eine Untersuchung der
Determinanten und Implikationen
von Mitarbeiterzufriedenheit bei Be-
schäftigten unterschiedlichen Alters
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Christian M. Ringle
David Drabe
Hamburg, Deutschland
Springer Gabler
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2015
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Geleitwort V
Geleitwort
Damit stellt sich die Frage nach geeigneten Maßnahmen zur Sicherung des
künftigen Unternehmenserfolgs. Es muss dringend darüber nachgedacht wer-
den, wie Mitarbeiter länger an die Unternehmen gebunden werden können,
um den Bedarf an Fachkräften zu decken. In der Förderung und Bindung älte-
rer Beschäftigter wird ein wichtiges Anliegen und Aktionsfeld gesehen. Gefragt
sind Programme zur Anpassung der Qualifikation älterer Mitarbeiter, im
Gesundheitsmanagement und in der Arbeitsorganisation, um Beschäftigte zur
Verlängerung ihrer Lebensarbeitszeit zu motivieren. Darüber hinaus gilt es,
sich der Notwendigkeit einer altersstrukturell künftig stärker differenzierten Be-
legschaft bewusst zu werden und sich durch entsprechend planmäßiges Han-
deln vor negativen Überraschungen zu schützen. Dazu bedarf es der stabili-
sierenden Wirkung eines Personalmanagements, das eine positive Beeinflus-
sung von Mitarbeiterzufriedenheit der verschiedenen Altersgruppen im Unter-
nehmen ermöglicht – kurz: ein Aging Workforce Management ist geboten.
VI Geleitwort
Vorwort
Herzlich bedanken möchte ich mich zudem bei Frau Prof. Dr. Nicole Richter
sowie Sandra Schubring für intensive fachliche Diskussionen und hilfreiche
Hinweise zur Forschungsmethodik. Während meiner Promotionszeit haben sie
mich stets unterstützt und motiviert. Im Weiteren gilt mein Dank den HRMO-
Kollegen für viele wissenschaftliche Diskussionen und fachliche Anregungen.
Für die kritische Korrektur des Manuskriptes und konstruktive Verbesserungs-
vorschläge möchte ich mich ferner bei meinem guten Freund Ingo Stelte be-
danken.
Ein großer Dank gilt auch meinen Eltern Wolfgang und Bernadine Drabe, so-
wie meinen Schwestern Anja, Natalie und Diane. Wie in jeder Phase meines
VIII Vorwort
Lebens haben sie mir auch im Rahmen meiner Dissertation immer zur Seite
gestanden.
Ein ganz besonderer Dank gilt meiner Frau Viktoria, die mich während der ge-
samten Promotion liebevoll unterstützt und durch viele Höhen und Tiefen be-
gleitet hat. Viktoria hat mir mit wertvollen fachlichen Diskussionen immer wie-
der geholfen und mit viel Verständnis meine Dissertation bis zum Abschluss
begleitet. Ihr widme ich diese Arbeit.
Inhaltsverzeichnis IX
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung.................................................................................................. 1
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit .......................................... 1
1.2 Aufbau der Untersuchung ...................................................................... 3
11 Anhang.................................................................................................. 291
Abbildungsverzeichnis XIII
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
ABB Arbeitsbeschreibungsbogen
Abb. Abbildung
AET Affective Events Theory
Aufl. Auflage
DEV Durchschnittliche erfasste Varianz
DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
et al. et alii (und andere)
ff. fortfolgende
FIPA Faktorbasierte Importance-Performance-Analyse
HRM Human Resource Management
IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
ISCO International Standard Classification of Occupations
ISSP International Social Survey Programme
JCM Job Characteristics Model
JDI Job Description Index
JSS Job Satisfaction Survey
LISREL Linear Structural Relationships
MEA Munich Center for the Economics of Aging
MSQ Minnesota Satisfaction Questionnaire
n.s. nicht signifikant
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
PLS Partial Least Squares
SEM Structural Equation Modeling
SOK Selektions-, Optimierungs- und Kompensations-Theorie
StBA Statistisches Bundesamt
VIF Variance Inflation Factor
1 Einleitung
Wie Unternehmen dieses Ziel erreichen können, ist eine komplexe Frage. Bis-
her gibt es nur relativ wenige Forschungsansätze, aber auch strategische
Konzepte von Seiten der Unternehmen sind nur vereinzelt vorhanden. Vor al-
lem mangelt es an Aging Workforce Maßnahmen, welche die spezifischen
Einstellungen und Bedürfnisse der alternden Belegschaften explizit berück-
sichtigen. Durch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse von
jüngeren und älteren Mitarbeitern würde jedoch die Grundlage für Manage-
mentmaßnahmen geschaffen, die auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerich-
tet ist und infolgedessen die Effektivität der Maßnahmen verbessern könnte.
Die Untersuchung der Mitarbeiterzufriedenheit als zentrales Einstellungskon-
strukt der Organisationsforschung eignet sich in diesem Zusammenhang in
besonderem Maße, um ein bedarfs- und zielgruppenspezifisches Aging Work-
force Management entwickeln zu können. Zahlreiche Forscher im Bereich des
strategischen Human Resource Managements konnten zeigen, dass die Mit-
arbeiterzufriedenheit eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung
von HR-Maßnahmen ist (Guest 2001, S. 1092; Harter et al. 2002, S. 268;
Gould-Williams 2003, S. 28; Orlitzky und Frenkel 2005, S. 1325; Nishii et al.
2008, S. 503; Van de Voorde 2010, S. 24).
Erstaunlicherweise ist bisher aber relativ wenig über die Determinanten der
Mitarbeiterzufriedenheit älterer Menschen bekannt. Auch wurde nicht explizit
untersucht, inwiefern soziodemographische Faktoren wie die Bildung oder die
Berufsart zu Unterschieden innerhalb der Gruppe der älteren Mitarbeiter füh-
ren. Das Vorliegen dieser intuitiv naheliegenden Subgruppenunterschiede
würde jedoch die Forderung nach einer zielgruppenspezifischen Gestaltung
des Aging Workforce Managements bestärken. Aufgrund der dargelegten For-
schungslücken verfolgt die vorliegende Arbeit folgende Forschungsziele:
1
Hier dargelegt am Beispiel der Kündigungsabsicht.
Einleitung 3
Kapitel 4 beginnt mit einer detaillierten Definition und Abgrenzung des Begriffs
Mitarbeiterzufriedenheit. Darüber hinaus werden verschiedene Verfahren zur
Operationalisierung und Messung der Mitarbeiterzufriedenheit untersucht so-
wie kritisch gegenübergestellt. Um im nachfolgenden Kapitel die Wirkungsbe-
ziehungen für ein ganzheitliches Untersuchungsmodell ableiten zu können,
werden zudem die Einflussfaktoren und Implikationen der Mitarbeiterzufrie-
4 Einleitung
denheit analysiert. Das Kapitel schließt mit der Einbettung der Thematik in das
strategische Human Resource Management.
Auf der Grundlage der empirischen Analyse erfolgt in Kapitel 7 eine inhaltliche
Interpretation der Ergebnisse. Im Anschluss wird mittels der Importance-
Performance-Analyse eine Priorisierung potentieller Fokusbereiche des Aging
Workforce Managements vorgenommen und Handlungsempfehlungen für die
Praxis abgeleitet (Kapitel 8). Außerdem wird der Wertbeitrag dieser Arbeit an-
hand einer Reflexion der Forschungsziele und Ergebnisse aufgezeigt. Schließ-
lich werden die Limitationen dieser Arbeit kritisch diskutiert sowie ein Ausblick
auf zukünftige Forschungsfelder gegeben (Kapitel 9). Der beschriebene Auf-
bau der Arbeit kann zudem in der nachfolgenden schematischen Darstellung
nachvollzogen werden (Abbildung 1).
Einleitung 5
Einleitung (1.)
Schlussbetrachtung (9.)
• Limitationen und zukünftige Forschungsfelder (9.1) • Reflexion der Forschungsziele & Ergebnisse (9.2)
Zum einen hat diese Entwicklung erhebliche Auswirkungen auf die sozialen
Sicherungssysteme in Form des umlagefinanzierten Rentensystems sowie der
Kranken- und Pflegeversicherung. Zum anderen ist auch der Arbeitsmarkt
durch eine Verringerung und Alterung der Erwerbspersonen betroffen. Zahlrei-
che Ökonomen prognostizieren daher einen tiefgreifenden makroökonomi-
schen Strukturwandel in Deutschland (Rürup 2003, S. 52; Börsch-Supan und
Wilke 2007, S. 2; Fuchs et al. 2011, S. 1). Ein präzises Verständnis des de-
mographischen Strukturwandels und seiner Determinanten ist somit für das
strategische Personalmanagement unabdingbar.
Fertilität
Alterung der Bevölkerung
2.2.1 Fertilität
Die Fertilitätsrate beschreibt die durchschnittliche Anzahl der Geburten im Ver-
lauf des Lebens einer Frau. Seit Ende der 1960er Jahre sind in Deutschland
die Geburtenraten stark zurückgegangen. Der sogenannte Baby-Boom der
50er und 60er Jahre endete in den neuen Bundesländern bereits 1965, in den
alten Bundesländern setzte der Rückgang erstmalig im Jahr 1967 ein (Rürup
2003, S. 52; Fuchs et al. 2008, S. 7; Statistisches Bundesamt 2012b, S. 15).
Seit mehreren Jahren hat sich die Fertilitätsrate auf einen Wert von 1,4 Gebur-
ten je Frau eingependelt (Abbildung 3). Damit liegt die Geburtenziffer deutlich
unterhalb des Wertes von 2,12, der für die Erhaltung des Bestands notwendig
wäre (Rürup 2003, S. 52).
2
Dieser Wert liegt etwas oberhalb von zwei, da regelmäßig mehr Jungen als Mädchen geboren
werden (Rürup 2003: 52).
Demographische Rahmenbedingungen 9
1,6
1,4
1,2
1
Deutschland
0,8
0,6 Früheres Bundesgebiet
0,4 Neue Länder
0,2
0
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Quelle: Statistisches Bundesamt (2012b, S. 14), eigene Darstellung
Die Ursachen für die konstant niedrige Geburtenziffer sind vielfältig und nicht
auf einen einzelnen Grund zurückzuführen. Häufig genannt werden bspw. die
zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen, die Auflösung des Kleinfami-
lienmusters hin zu einer individuellen Lebensperspektive, die Veränderung der
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die als schwierig empfundene
Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Schmid 2002, S. 8; Birg 2005, S. 42 ff.).
2.2.2 Mortalität
Die Mortalität bzw. die Lebenserwartung ist die zweite entscheidende Deter-
minante für die demographische Entwicklung. Die Entwicklung der Lebenser-
wartung zeigt sich zum einen an der Lebenserwartung Neugeborener, zum
anderen an der sogenannten ferneren Lebenserwartung, also an der Zahl der
zu erwartenden weiteren Lebensjahre bei Erreichen eines bestimmten Alters.
Von 1970 bis 2009 ist die Lebenserwartung männlicher Neugeborener von 67
auf 77 Jahre und bei den Frauen von 74 auf 83 Jahre angestiegen (Statisti-
sches Bundesamt 2012c, S. 480) (Abbildung 4). Hinsichtlich der ferneren Le-
benserwartung 60-Jähriger ist bei den Männern im gleichen Betrachtungszeit-
raum ein Anstieg von 15 auf 21 Jahre zu beobachten. Bei den Frauen stieg die
ferne Lebenserwartung von 19 auf 25 Jahre (Statistisches Bundesamt 2012c,
S. 481).
10 Demographische Rahmenbedingungen
80
75
70 Männer
65 Frauen
60
Die Gründe für den Anstieg der Lebenserwartung sind ebenso wie der Rück-
gang der Geburtenziffer nicht monokausal. Zu nennen sind vor allem das ver-
besserte Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung in Deutschland, der medi-
zinisch-technische Fortschritt sowie die Optimierung der gesundheitlichen
Versorgung, die zu einer sinkenden Mortalitätsrate bzw. steigenden Lebens-
erwartung geführt haben (Rürup 2003, S. 53; Bäcker et al. 2008, S. 166; Dobl-
hammer et al. 2012, S. 450).
2.2.3 Migration
Die Migration ist die dritte Komponente, welche die Entwicklung der Bevölke-
rung bestimmt. Maßgeblich ist in diesem Zusammenhang der sich aus der Dif-
ferenz zwischen Zu- und Abwanderungen ergebende Wanderungssaldo, der
das eigentliche Maß der Zuwanderung darstellt. Bei Betrachtung der Migration
von 1960 bis 2010 lassen sich starke Schwankungen feststellen, wodurch kein
eindeutiger Trend ableitbar ist (Abbildung 5). Dies liegt darin begründet, dass
der Wanderungssaldo sowohl von politischen, wirtschaftlichen und demogra-
phischen Entwicklungen in den Herkunftsländern als auch von der Migrations-
und Sozialpolitik Deutschlands abhängt (Rürup 2003, S. 54; Statistisches
Bundesamt 2006, S. 44). Beispielsweise wurden in den 60er Jahren zahlrei-
che ausländische Arbeitskräfte angeworben, um der steigenden Arbeitsmarkt-
nachfrage der expandierenden Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland
Demographische Rahmenbedingungen 11
gerecht zu werden. Der Ölpreisschock 1973 führte jedoch aufgrund der ent-
stehenden Wirtschaftskrise zu einer Begrenzung der Anwerbung von auslän-
dischen Arbeitskräften, was sich sehr deutlich in einem massiven Abfall der
Migration seit Mitte der 70er Jahre widerspiegelt (Rürup 2003, S. 54).
1.600.000
1.400.000
1.200.000
Zuzüge 1.000.000
Fortzüge 800.000
600.000
Wanderungs-
saldo 400.000
200.000
0
-200.000
-400.000
1960 1970 1980 1990 2000 2010
Die politischen Umbrüche Ende der 80er Jahre führten wiederum durch den
Zugang von Spätaussiedlern, Asylbewerbern und Bürgerrechtsflüchtlingen zu
einem starken Anstieg der Zuwanderungen (Schulz und Hannemann 2007,
S. 710). Durch die Reform des Asylrechts, die Änderung bei der Aufnahme
von Spätaussiedlern und die Rückführung von Bürgerrechtsflüchtlingen kann
jedoch seit Mitte der 90er Jahre abermals ein merklicher Rückgang des Wan-
derungssaldos verzeichnet werden (Rürup 2003, S. 54; Schulz und Hanne-
mann 2007, S. 710; Fuchs et al. 2008, S. 7).
Die historische Entwicklung der Migration macht deutlich, dass die politischen,
wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen einen elementaren Ein-
fluss auf das Migrationsgeschehen haben, was diese Determinante der demo-
graphischen Entwicklung zu einer sehr schwierig zu prognostizierenden Größe
macht (Schulz und Hannemann 2007, S. 710).
12 Demographische Rahmenbedingungen
Eine deutliche Erhöhung der Geburtenziffer ist allenfalls über einen sehr lang-
fristigen Zeitraum vorstellbar, da entscheidende Stellschrauben der Geburten-
häufigkeit wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine Veränderung des
Stellenwertes von Kindern sowie die Schaffung zusätzlicher Betreuungsmög-
3
Das Mannheim Research Institute for the Economics of Aging (MEA) der Universität Mannheim
wurde am 01. Juli 2011 in das Munich Center for the Economics of Aging (MEA), eine Abteilung
des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik, umgewandelt.
Demographische Rahmenbedingungen 13
5-W1 1,20
3-W1 1,60
5-W2 1,20
4-W1 1,60
6-W2 1,20
4-W2 1,60
14 Demographische Rahmenbedingungen
1a 100
1c 270
DIW (2007) 1,4
2a 100
2c 270
Niedrige
83,5 88,0
Variante
MEA (2007) 1,4 150
Hohe Va-
85,7 91,7
riante
Quelle: Rürup (2003, S. 52 ff.); Schulz und Hannemann (2007, S. 706 ff.);
Börsch-Supan und Wilke (2007, S. 5); Statistisches Bundesamt
(2009, S. 38), eigene Darstellung
schehen haben können. Zwar ist durch Maßnahmen wie die Einführung der
sogenannten Blue Card 4 oder die seit 2011 bestehende Arbeitnehmerfreizü-
gigkeit innerhalb der EU Mitgliedstaaten5 (Schulz und Hannemann 2007,
S. 710) mit einem weiterhin positiven Wanderungssaldo zu rechnen. Fraglich
und strittig ist aber auch hier die Höhe der Migration, was sich in den stark
schwankenden Annahmen der Institute zeigt, die zwischen einem Wande-
rungssaldo von 100.000 bis 270.000 Personen pro Jahr differieren.
4
Im April 2012 verabschiedete der Deutsche Bundestag ein Gesetz zur Einführung der sogenannten
Blue Card als vereinfachte Arbeitsgenehmigung für hochqualifizierte Fachleute aus Drittstaaten
außerhalb der EU. Voraussetzung für den Erhalt der Blue Card sind ein Hochschulabschluss und
ein Arbeitsvertrag mit einem Jahresgehalt von mindestens 44.800 Euro.
5
Seit Mai 2011 gilt in Deutschland die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit. Demnach können alle EU
Bürger uneingeschränkt in Deutschland arbeiten.
16 Demographische Rahmenbedingungen
60 000
2010 2020 2030 2040 2050 2060
Wanderungssaldo 100.000; 1,4 Kinder; Lebenserwartung 85 (Männer) bzw. 89,2 (Frauen) Jahre
Wanderungssaldo 200.000; 1,4 Kinder; Lebenserwartung 85 (Männer) bzw. 89,2 (Frauen) Jahre
Noch interessanter als der absolute Rückgang der Bevölkerung ist jedoch vor
allem die Veränderung der Altersstruktur, die für die Entwicklung des Er-
werbspersonenpotenzials maßgeblich ist (Börsch-Supan und Wilke 2007,
S. 6). Abbildung 7 zeigt deutlich die Entwicklung der Personen im Erwerbsal-
ter, die gemäß des Statistischen Bundesamtes zwischen 20 und 65 Jahren alt
sind (Statistisches Bundesamt 2009, S. 19). Bei Verwendung der Variante
„mittlere“ Bevölkerung Untergrenze wird die Zahl der 50- bis 64-jährigen Per-
sonen von 16,4 Mio. im Jahr 2010 auf 19,2 Mio. im Jahr 2020 zunehmen, was
eine Steigerung um 17% bedeuten würde. Gleichzeitig wird ein Rückgang der
20- bis 30-Jährigen um 14% und der 30- bis 49-Jährigen um 16% bis 2020
prognostiziert. Die Altersstruktur der Personen im Erwerbsalter verändert sich
also bereits in den nächsten 8- bis 10 Jahren deutlich in Richtung der 50- bis
64-Jährigen. Ab dem Jahr 2020, wenn die geburtenstarken 1960er Jahrgänge
das Rentenalter erreichen, verschiebt sich die Altersstruktur der Personen im
Erwerbsalter wieder hin zu den 30- bis 49-Jährigen. Jedoch wird die Gesamt-
zahl der Bevölkerung im Erwerbsalter deutlich sinken (Statistisches Bundes-
amt 2009, S. 18).
Demographische Rahmenbedingungen 17
Männer Frauen
Gesamt-
81.5 Mio. 77.4 Mio. 64.7 Mio.
Bevölkerung
Personen im
49,8 Mio. 47,5 Mio. 42,1 Mio.
Erwerbsalter
6
Als stille Reserve wird die Differenz zwischen Erwerbspersonenpotenzial und Erwerbspersonen
(Erwerbstätige und Arbeitslose) bezeichnet. Damit sind bspw. Ausländer gemeint, die in den deut-
schen Arbeitsmarkt eintreten wollen, und Erwerbslose, die nicht bei den Agenturen für Arbeit als
Arbeitslose registriert sind (vgl. Börsch-Supan und Wilke 2009, S. 33).
18 Demographische Rahmenbedingungen
von Frauen und Älteren (Fuchs et al. 2011, S. 2). Das Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB) hat diesen Umstand in seiner Projektion des Ar-
beitskräfteangebots bis 2050 berücksichtigt und dem Einfluss der „Rente mit
677“ sowie einer steigenden Erwerbsquote der Frauen Rechnung getragen
(Fuchs et al. 2011, S. 2). In den Annahmen des IAB steigt die Erwerbsquote
der 30- bis 49-jährigen Frauen von 86,6% im Jahr 2008 auf 93,4% im Jahr
2050. Durch die Einberechnung der Rente mit 67 steigt die Erwerbsquote der
60- bis 64-Jährigen um mehr als 20 Prozentpunkte zwischen 2008 (44,5%)
und 2050 (67,3%). Darüber hinaus geht das Institut für Arbeitsmarktforschung
von einer konstanten durchschnittlichen Geburtenziffer von 1,4 Kindern pro
Frau sowie einem positiven Wanderungssaldo von 100.000 Personen pro Jahr
aus, was der zuvor beschriebenen Variante „mittlere“ Bevölkerung Untergren-
ze des Statistischen Bundesamtes entspricht (Fuchs et al. 2011, S. 2).
Personen in Tausend
25000
20000
0
1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050
Annahmen: Wanderungssaldo + 100.000 p.a., steigende Erwerbsquoten, Geburtenrate: 1,4.
7
Aufgrund der demographischen Entwicklungen hat sich die Große Koalition am 23. Oktober 2006
darauf geeinigt, das Renteneintrittsalter ab dem Jahre 2012 schrittweise von 65 auf 67 Jahre zu
erhöhen. Demnach wird das Rentenalter ab 2012 zunächst zwölf Jahre lang jährlich um einen Mo-
nat steigen und von 2024 bis 2029 dann jährlich um zwei Monate angehoben. Versicherte, die
1964 und später geboren wurden, können in der Regel erst mit 67 Jahren ohne Abzüge in Rente
gehen. Die Regelaltersrente mit 65 gibt es nur noch für diejenigen, die vor 1947 geboren wurden,
oder für Versicherte, die 45 Jahre Beiträge gezahlt haben (Bundesministerium für Arbeit und Sozia-
les 2006, S. 78).
Demographische Rahmenbedingungen 19
Die Ergebnisse des IAB zeigen, dass auch bei steigenden Erwerbsquoten
Rückgang und Alterung des Erwerbspersonenpotenzials (Erwerbstätige und
Arbeitslose) nicht mehr aufzuhalten sind. So sinkt gemäß der Projektion des
IAB der Anteil der 30- bis 49-Jährigen von 2010 bis 2020 um 15%, der Anteil
der 15- bis 29-Jährigen sinkt um ca. 13% (Abbildung 8). Im gleichen Zeitraum
nimmt der Anteil der potenziellen Erwerbspersonen ab 50 um 2,8 Mio. zu, was
einer Steigerung um 22% entspricht. Neben der Veränderung der Altersstruk-
tur nimmt auch die Gesamtgröße des Erwerbspersonenpotenzials deutlich ab.
Während das deutsche Erwerbspersonenpotenzial im Jahr 2010 noch eine
Größe von 44,8 Mio. Personen umfasst, liegt es im Jahr 2050 bei 32,7 Mio.
Personen (Fuchs et al. 2011, S. 3). Ähnliche Arbeitsmarktprojektionen von
Börsch-Supan (Börsch-Supan und Wilke 2009, S. 33ff.) bestätigen die Ergeb-
nisse des IAB und prognostizieren selbst unter Verwendung von optimisti-
schen Szenarien einen Rückgang und eine Alterung der Erwerbspersonen-
und Erwerbstätigenzahlen bis 2050.
2.4 Zwischenfazit
▪ Trotz steigender Erwerbsquoten von Frauen und Älteren wird die Ge-
samtgröße des Erwerbspersonenpotenzials deutlich abnehmen. Das
IAB prognostiziert einen Rückgang von 44,8 Mio. Personen im Jahr
2010 auf 32,7 Mio. im Jahr 2050 (Fuchs et al. 2011, S. 3).
▪ Die Altersstruktur des Erwerbspersonenpotenzials verändert sich deut-
lich. Insbesondere bis zum Jahr 2020 verschiebt sich die Struktur in
Richtung der Älteren. So sinkt gemäß der Projektion des IAB und ähnli-
chen Arbeitsmarktprojektionen der Anteil der 30- bis 49-Jährigen von
2010 bis 2020 um 15%, der Anteil der potenziellen Erwerbspersonen ab
50 nimmt im gleichen Zeitraum um 2,8 Mio. zu, was einer Steigerung
um 22% entspricht.
Wie Kapitel 2 gezeigt hat, wird die Alterung der Belegschaften in Deutschland
in den nächsten Dekaden dramatisch ansteigen. Basierend auf diesem verän-
derten Altersprofil sowie einer weiteren Verknappung des Arbeitskräfteange-
bots in der Zukunft sieht die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland die
Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter als eine zentrale
Aufgabe an. Einhergehend mit der demographischen Entwicklung hat auch die
Altersforschung im Organisationskontext stetig zugenommen und wichtige Er-
kenntnisse für die Praxis gewonnen (Kanfer und Ackerman 2004, S. 440;
Schalk et al. 2010, S. 78; Kooij et al. 2011, S. 197). Nachfolgend soll daher
detailliert auf die theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieses For-
schungszweigs eingegangen werden. Die Grundlage der Untersuchung des
Status quo der Altersforschung im Organisationskontext bildet zunächst die
Definition und Konzeptualisierung der Begriffe „Alter“ und „ältere Mitarbeiter“ in
Abschnitt 3.2. Anschließend werden verschiedene Theorien und empirische
Erkenntnisse der Altersforschung im Organisationskontext vorgestellt (Ab-
schnitte 3.3 und 3.4). Ziel ist es, die Entwicklung von theoretisch-
konzeptionellen Ansätzen und empirischen Studien überblickartig darzustellen,
zentrale Aussagen zusammenzufassen sowie ihren Erklärungsbeitrag für die
Altersforschung im Organisationskontext herauszuarbeiten. Dies ermöglicht
eine fundierte theoretische Basis für die Ableitung von Hypothesen in Ab-
schnitt 6.2 (empirische Untersuchung).
3.2 Begriffsdefinition
Obwohl die Begriffe „Alter“ bzw. „Altern“ auf den ersten Blick relativ simpel und
als eindeutig definierbar erscheinen, zeigt ein Blick in die wissenschaftliche
Literatur, dass keine allgemein verbindliche Definition der Begriffe vorliegt (Ng
und Feldman 2008, S. 393; Kooij et al. 2008, S. 365). Der Grund hierfür ist,
dass der Begriff des Alterns als multidimensionaler Prozess verstanden wer-
den kann, der biologische, psychologische und soziale Veränderungsprozesse
über die Zeit umfasst (Sterns und Miklos 1995, S. 248; Schalk et al. 2010,
S. 78). Dies führt dazu, dass verschiedene Ansätze zur Operationalisierung
und Konzeptualisierung des Begriffs existieren. Da für die vorliegende Arbeit
D. Drabe, Strategisches Aging Workforce Management, Betriebswirtschaftliche Forschung zur
Unternehmensführung 63, DOI 10.1007/978-3-658-10719-2_3, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015
22 Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext
Quelle: Sterns und Doverspike (1989: 299 ff.); Lange et al. (2006, S. 21 ff.);
Kooij et al. (2008, S. 365 ff.), eigene Darstellung
Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext 23
Die Anwendung des kalendarischen Alters vorausgesetzt, stellt sich jedoch die
Frage, ob und wo die Grenze zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern zu
ziehen ist. Trotz der Tatsache, dass der Begriff des „älteren Mitarbeiters“ infol-
ge des demographischen Wandels in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an
Bedeutung gewonnen hat, konnte sich auch hier keine eindeutige Definition
entwickeln. Der nachfolgende Überblick (Tabelle 3) in Anlehnung an Bieling
(Bieling 2011, S. 13) zeigt vielmehr, dass die jeweiligen Altersgrenzen je nach
Verwendung stark schwanken können.
Sozialgesetzbuch III, §421j Arbeitnehmer, die das 50. Lebensjahr vollendet haben
(Entgeltsicherung für ältere
Arbeitnehmer)
Wie der Überblick in Tabelle 4 zeigt, hat der Großteil der Theorien und Model-
le zur Altersforschung im Organisationskontext seine Wurzeln in den For-
schungsdisziplinen der Biologie und Psychologie. Weitere Wissenschaftsdis-
ziplinen wie Wirtschaftswissenschaften, Gerontologie oder Soziologie verwen-
den jedoch ebenfalls die geschilderten theoretischen Erkenntnisse zur Inter-
pretation von fachspezifischen Fragestellungen im Organisationskontext. Das
liegt vor allem daran, dass der Prozess des Alterns als multidimensionaler
Prozess verstanden werden kann, der durch unterschiedliche medizinische,
biologische und psychologischen Faktoren beeinflusst wird und verschiedene
wirtschaftliche und soziale Auswirkungen zur Folge hat. Nicht umsonst ist da-
her in den letzten 10-20 Jahren ein verstärkter Trend hin zu interdisziplinären
Ansätzen zu beobachten (Bengtson et al. 2009, S. 22).
Das in Tabelle 4 dargelegte Defizitmodell, eines der ersten Modelle der Alters-
forschung, beschäftigt sich ebenfalls mit den Auswirkungen des Alterungspro-
zesses auf das Individuum bzw. den Mitarbeiter. Das Modell gilt jedoch heute
als widerlegt, da neuere Untersuchungen zeigen, dass nicht von einer generel-
len Abnahme der kognitiven Fähigkeiten ausgegangen werden kann (Baltes et
al. 2005, S. 47ff.; Warr 2001, S. 3; Rabbitt 2005, S. 190) und interindividuelle
Unterschiede über die Lebensspanne unberücksichtigt bleiben (Keuchel 1983,
S. 38). Das Modell hat daher für diese Arbeit keine hohe Relevanz und wird
nachfolgend nicht weiter analysiert. Gleiches gilt für das Career Stage Model
(Super 1957), das modernen Karrieremustern nicht mehr entspricht, die durch
häufigere Wechsel des Arbeitsgebers und der Berufsfelder gekennzeichnet
sind (Sullivan und Baruch 2009, S. 1563). Zudem weist das Modell eine ge-
wisse Willkürlichkeit in der Definition der einzelnen Karrierephasen und der
Zuordnung zum Alter auf (Bieling 2011, S. 29). Auch die Wachstumstheorien
sind in den Folgekapiteln von untergeordneter Bedeutung, da neue For-
schungsergebnisse zeigen, dass kein monokausaler Zusammenhang zwi-
schen Alter und Weisheit vorliegt, sondern vielmehr eine Reihe von Einfluss-
größen wie Persönlichkeit, Bildung, Intelligenz oder Familiensituation eine Rol-
le spielen (Brugman 2006, S. 459). Da sie vornehmlich die nachberufliche
Phase ins Zentrum ihrer Analyse stellen, werden auch die Aktivitätstheorie, die
Disengagement Theorie sowie die Kontinuitätstheorie in der weiteren Analyse
vernachlässigt (Carstensen 1992b, S. 331). Alle weiteren Theorien (Selekti-
ons-, Optimierungs- und Kompensations-Theorie, Socioemotional Selectivity
Theory, 5-Faktoren-Modell des Verhaltens sowie das Modell der altersbeding-
ten Veränderung der Arbeitsmotivation) werden aufgrund ihrer Aktualität, ihrer
Bedeutung für die Altersforschung im Organisationskontext sowie ihrer hohen
32 Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext
Zum einen verfügen Menschen über limitierte mentale, soziale und physische
Ressourcen. Zum anderen müssen sie ihre limitierten Ressourcen im Verlauf
ihrer Entwicklung kontinuierlich an externe Anforderungen anpassen. Schließ-
lich ist das Individuum einer altersbedingten Abnahme von kognitiven und bio-
logischen Ressourcen ausgesetzt (Baltes et al. 1999, S. 483).
Eine Reihe von Studien zeigt, dass die Anwendung von SOK-Strategien in ei-
nem positiven Zusammenhang mit verschiedenen Zielkriterien steht. So konn-
te ein Zusammenhang mit dem Zielkriterium Lebenszufriedenheit mehrfach
nachgewiesen werden (Freund und Baltes 2002; Jopp 2002; Staudinger et al.
1999). Im Organisationskontext untersuchten Abraham und Hansson (1995)
die Anwendung von SOK-Strategien bei älteren Mitarbeitern und kamen zu
dem Ergebnis, dass ältere Mitarbeiter (49- bis 69 Jahre), welche regelmäßig
SOK-Strategien im Arbeitskontext anwendeten, ein signifikant höheres Maß an
Jobkompetenzen vorweisen konnten als vergleichbare Mitarbeiter. Wiese, et
al. (2000) zeigen außerdem, dass SOK-Strategien zu einer höheren Mitarbei-
terzufriedenheit führen. Bezogen auf den Alterskontext zeigen Studien, dass
die Bedeutung der Optimierungsstrategien mit steigendem Alter abnimmt,
während die Wichtigkeit der Kompensationsstrategien zunimmt. In einer empi-
rischen Untersuchung aus dem Jahr 2000 konnten Kanfer und Ackermann
(2000, S. 479) nachweisen, dass das Bedürfnis nach dem Erlernen von neu-
en, arbeitsbezogenen Fähigkeiten bei älteren Mitarbeitern deutlich geringer
ausgeprägt ist als bei jüngeren Mitarbeitern. Vergleichbare Studien von
Freund (2006, S. 240) und Ebner et al. (2006, S. 664) zeigen ebenfalls die
Dominanz der Optimierungsziele gegenüber den Kompensationszielen im frü-
hen Erwachsenenalter. Mit zunehmendem Alter hingegen verschiebt sich auch
hier das Ziel der Maximierung von Gewinnen hin zu einer Minimierung von
Verlusten (Baltes et al. 1999, S. 477).
Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext 35
hoch
Emotionsregulation
Bedeutung sozialler Motive
Wissensakquise
gering
Doch warum verschieben sich die sozialen Motive von Menschen? Die So-
cioemotional Selectivity Theory begründet den Wandel der Motive über die
Lebensspanne mit der bewussten und unbewussten Wahrnehmung der ver-
bleibenden Zeit im Leben. Zwar ist das Alter damit keine direkte Determinante
für den Wandel der Motive, jedoch hängt die Wahrnehmung der verbleibenden
Zeit im Leben in hohem Maße mit dem Alter zusammen. Je älter der Mensch
wird, desto eher realisiert er, dass seine verbleibende Lebenszeit begrenzt ist
und die Zukunftsoptionen im Vergleich zu jüngeren Menschen geringer wer-
den (Cate und John 2007, S. 186). Als Konsequenz tendieren älteren Men-
schen vermehrt zu Aktivitäten, die ihr Bedürfnis nach positiven Emotionen be-
reits in der Gegenwart befriedigen. Durch diese affektiven Motive wird auch
Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext 37
die Bedeutung und Intensität der sozialen Beziehungen (Familie, Partner, en-
ge Vertraute) erhöht (Carstensen 1992b, S. 331).
Eine Panelstudie von Carstensen (1992b) mit 50 Personen über einen Zeit-
raum von 34 Jahren konnte zeigen, dass die Hypothesen der Socioemotional
Selectivity Theory eine empirische Bestätigung finden. So nahm die Interakti-
onsfrequenz und emotionale Nähe zu Partnern, Geschwistern und engen
Freunden bei den Studienteilnehmern über den Untersuchungszeitraum hin-
weg deutlich zu. Drei weitere Studien, welche die Hypothesen der Theorie be-
kräftigen, wurden von Carstensen und Kollegen (1999) in einem Aufsatz des
„American Psychologist“ zusammengefasst. Darüber hinaus hat die Socioe-
motional Selectivity Theory auch im organisationalen Kontext eine hohe Rele-
vanz erreicht. So verwendeten Ng und Feldman (2010) die Theorie u. a. dazu,
den Zusammenhang zwischen dem Alter von Unternehmensmitarbeitern und
deren Einstellungen zu Kollegen und Vorgesetzten zu erklären. Gemäß der
Metanalyse mit über 800 Studien nehmen positive Einstellungen und zwi-
schenmenschliche Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten mit steigen-
dem Alter zu. Ebenso postulieren Kooij et al. (2011) in einer ähnlichen Unter-
suchung einen positiven Zusammenhang zwischen dem Alter von Mitarbeitern
und ihren sozialen Motiven hinsichtlich der Arbeit. Sie konnten feststellen,
dass mit steigendem Alter die Bedeutung sozialer Motive, wie z. B. der Mög-
lichkeit, anderen Menschen zu helfen, zunimmt. Diese Erkenntnisse können
damit wichtige Hinweise für die Gestaltung des Personalmanagements älterer
Mitarbeiter liefern, indem bspw. der Erfahrungs- und Wissensaustausch von
jüngeren und älteren Mitarbeitern stärker gefördert wird. Damit könnte nicht
nur das im Hinblick auf den demographischen Wandel wichtige Wissensma-
nagement adressiert, sondern gleichzeitig ein wichtiger Motivationsfaktor von
älteren Mitarbeitern ausgeschöpft werden. Denkbar wäre bspw., dass ältere
Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum als fachlicher Berater von jüngeren
Kollegen fungieren und somit eine Art Mentor-Funktion übernehmen, von der
sowohl jüngere als auch ältere Mitarbeiter profitieren würden (Bieling 2011,
S. 34).
Trotz der weiten Verbreitung und Akzeptanz in der Wissenschaft ist jedoch
auch die Socioemotional Selectivity Theory nicht frei von Kritik. Insbesondere
die zentralen Annahmen der Theorie, dass Erwachsene lediglich zwei primäre
38 Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext
soziale Ziele verfolgen, die sich im Verlauf des Lebens verschieben, werden in
Frage gestellt. Abi-Hashem (2000, S. 342) führt bspw. an, dass die zwei klas-
sifizierten Verhaltensweisen Emotionsregulation und Wissensakquise im Kon-
text von Persönlichkeit, Traditionen, Lebensstilen und weiteren Einflussfakto-
ren zu betrachten sind und daher eine Generalisierbarkeit der theoretischen
Postulate nur begrenzt möglich ist. Auch Carstensen und Kollegen selbst
(Carstensen et al. 1999: 482 ff.) weisen darauf hin, dass die zwei klassifizier-
ten Verhaltensweisen nicht als allumfassende und überschneidungsfreie
menschliche Verhaltensweisen gesehen werden können. Dennoch sei es ge-
rade das Ziel der Socioemotional Selectivity Theory, diejenigen Mechanismen
zu isolieren, welche altersbedingte Veränderungen im Sozialverhalten erklären
können (Carstensen et al. 2000, S. 343).
Drittens wird der wahrgenommene Wert eines Ereignisses auch durch soziale
Vergleiche bestimmt. Ältere Mitarbeiter vergleichen ihre eigene Leistung je-
doch nicht nur mit der Leistung ihrer gleichaltrigen Kollegen, sondern ebenso
mit der Leistung der jüngeren Kollegen. In den Bereichen, in denen ältere Mit-
arbeiter aufgrund von altersspezifischen Entwicklungen benachteiligt sind,
könnte dies zu negativen Auswirkungen auf die Motivation führen (Stamov-
Roßnagel und Hertel 2010, S. 902).
Viertens sind auch soziale Normen als externe Einflussfaktoren der Motivation
zu sehen. So führen etwa weit verbreitete Altersstereotypen hinsichtlich einer
verminderten Leistungs- und Lernfähigkeit von älteren Mitarbeitern dazu, dass
Kollegen, Vorgesetzte, Freunde aber auch die betroffenen Personen selbst
eine Frühverrentung als sinnvolle Option für die Zukunft erachten. Gleiches gilt
möglicherweise für eine verminderte Lernmotivation von älteren Mitarbeitern,
40 Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext
dass mit zunehmendem Alter die Extraversion, die Offenheit für neue
Erfahrungen, sowie die Präferenz für eine Vielfalt der Arbeit, Feedback
und externe Zielvorgaben abnehmen. Gleichzeitig nehmen generative
Motive, Emotionsregulation und die Präferenz für Aktivitäten, die das
Selbstkonzept und die Identität stützen, im Durchschnitt zu. Ebenso
steigt das Bedürfnis nach physischer Sicherheit, Jobsicherheit und nach
der Möglichkeit, seine eigenen Fähigkeiten einzusetzen, im Durchschnitt
an (Warr 2009, S. 20).
Gemäß der Theorie von Kanfer und Ackerman (2004, S. 449) sollten die Tä-
tigkeiten in einem Unternehmen so aufgeteilt werden, dass sie den Anforde-
rungen und Fähigkeiten der Mitarbeiter hinsichtlich der kristallinen und fluiden
Intelligenz bestmöglich entsprechen. Dies bedeutet bspw., dass Aufgaben und
Trainings für ältere Mitarbeiter bei der Nutzung und Verteilung von Erfah-
rungswissen ansetzen sollten, die auf den Stärken der älteren Mitarbeiter bei
der kristallinen Intelligenz aufbauen. Gegenwärtige Trainings in Unternehmen,
so z.B. das Erlernen einer neuen Software, sind jedoch oftmals stark an der
fluiden Intelligenz ausgerichtet, sodass negative Konsequenzen für die Motiva-
tion zu beobachten sind.
Während die fluide Intelligenz mit zunehmendem Alter sinkt, nimmt die kristal-
line Intelligenz im Durchschnitt zu, wie Studien von Stankov (Stankov 1988,
S. 59), Ackerman und Rolfhus (Ackerman und Rolfhus 1999, S. 314) oder
Ackerman (Ackerman 2000, S. 69) zeigen. Jedoch verläuft auch hier die Zu-
nahme nicht linear. Zunächst steigt die kristalline Intelligenz bis Mitte 40 konti-
nuierlich an und bleibt in der Folge bis zu einem Alter von 70 Jahren relativ
konstant (Beier und Ackerman 2005, S. 341; Rabbitt et al. 2003, S. 69; Li et al.
2004, S. 162). Als Beispiele für Tätigkeitsbereiche mit hohen Anforderungen
an die kristalline Intelligenz sind die Arbeitsprofile von Juristen oder Lehrern zu
nennen (Kanfer und Ackerman 2004, S. 450).
Eine zentrale Frage ist nun, inwiefern sich die Abnahme der fluiden und die
Zunahme der kristallinen Intelligenz auf die Leistungs- und Lernfähigkeit von
älteren Menschen im Beruf auswirken. Studien zur Untersuchung des Zu-
sammenhangs von Alter und Arbeitsleistung weisen eine hohe Varianz der
Untersuchungsergebnisse auf, und entsprechende Korrelationen zwischen
den Variablen Alter und Leistung rangieren zwischen Werten von -0,44 und
+0,66, wodurch keine eindeutige Interpretation der Ergebnisse möglich ist
(McEvoy und Cascio 1989, S. 11; Warr 1998, S. 23; Warr 2001, S. 8). Aktuelle
Metaanalysen von Sturmann (2003, S. 622) oder Ng und Feldman (2008,
S. 392) zeigen Korrelationen zwischen Alter und Leistung im Wertbereich von
-0,04 bis +0,06. Zum einen könnte dies darin begründet sein, dass es sich bei
den altersbedingten Veränderungen der verschiedenen Intelligenzformen um
Durchschnittswerte handelt. Wie bei der Veränderung der physischen Leis-
48 Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext
tungskapazität über die Lebensspanne verläuft auch die Entwicklung der intel-
lektuellen Leistungskapazität von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich und
insbesondere innerhalb der Gruppe der älteren Menschen nehmen Unter-
schiede sogar zu (Morse 1993, S. 156; Warr 2001, S. 7). Dies führt dazu, dass
die Untersuchungsergebnisse je nach Zusammensetzung der befragten Grup-
pe stark variieren können. Zum anderen führen unterschiedliche Leistungsan-
forderungen in verschiedenen Berufen dazu, dass die zwei Hauptausprägun-
gen der Intelligenz, also die kristalline und fluide, ganz unterschiedlich bean-
sprucht werden. Zwar schneiden in Bereichen, in denen die Geschwindigkeit
der Informationsverarbeitung oder die Gedächtnisleistung eine wesentliche
Rolle spielen, ältere Menschen im Durchschnitt schlechter ab (Verhaeghen
und Salthouse 1997, S. 231; Rogers et al. 1994, S. 710), jedoch werden diese
Defizite oftmals durch altersspezifische Vorteile wie ein tieferes tätigkeitbezo-
genes Expertenwissen oder soziale Kompetenz ausgeglichen oder sogar
überwogen (Hardy und Parasuraman 1997, S. 313). Studien zeigen bspw.,
dass insbesondere die berufsbezogene Erfahrung und das berufsbezogene
Wissen in hohem Maße mit dem Arbeitserfolg und dem Alter korrelieren (Gini-
ger et al. 1983, S. 469; Dye et al. 1993, S. 153).
Hinsichtlich der Lernfähigkeit zeigen Studien, dass durch die Abnahme der
Gedächtnisleistung und die Verlangsamung der Aufnahme neuer Informatio-
nen ältere Mitarbeiter in Trainings oftmals schlechter abschneiden als ihre jün-
geren Kollegen (Kubeck et al. 1996, S. 92; Warr und Bunce 1995, S. 347). An-
zumerken ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass vor allem die Lernge-
schwindigkeit bei älteren Mitarbeitern abnimmt, nicht jedoch aber die Fähig-
keit, neue Dinge aufzunehmen. Ältere Mitarbeiter lernen zwar deutlich lang-
samer und mit höherer Anstrengung als jüngere Mitarbeiter, können ihre exis-
tierende Wissensbasis aber dazu benutzen, neues Wissen besser zu integrie-
ren. Durch die zunehmende Anstrengung und den zusätzlichen Zeitaufwand
kommt deshalb auch der Lernmotivation im Alter eine entscheidende Rolle zu
(Veen 2008, S. 51).
positiv oder negativ auf die Arbeitsleistung auswirken, hängt jeweils von den
berufsspezifischen Anforderungen und der Intelligenzentwicklung des Indivi-
duums ab. Eine individuelle Analyse von Stellenanforderungen und Mitarbei-
terfähigkeiten ist daher gerade im Zusammenhang mit älteren Mitarbeitern von
besonderer Bedeutung. Schließlich kann die weit verbreitete Annahme wider-
legt werden, dass Leistungsfähigkeit und Produktivität mit zunehmendem Alter
abnehmen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass vor allem die zunehmende Be-
deutung sozialer, sicherheitsbezogener und intrinsischer Faktoren bei älteren
Mitarbeitern vielfach nachgewiesen werden konnte. Ebenso zeigen zahlreiche
52 Grundlagen der Altersforschung im Organisationskontext
ven Affekt. Die Ergebnisse zeigen, dass die soziale Vitalität mit zunehmendem
Alter abnimmt, die soziale Dominanz hingegen zunimmt. Eine aktuelle Metaa-
nalyse von Roberts et al. (2006, S. 15) mit 92 Studien bestätigte diese Ergeb-
nisse bzgl. des Verlaufs von sozialer Dominanz und sozialer Vitalität im Alter.
Ebenso waren auch eine Zunahme der Gewissenhaftigkeit und der sozialen
Verträglichkeit sowie eine Abnahme von Neurotizismus und Offenheit für neue
Erfahrungen zu beobachten.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Zunahme von sozialer Domi-
nanz, Gewissenhaftigkeit und sozialer Verträglichkeit sowie die Abnahme des
Neurotizismus sicherlich eine Verbesserung von persönlichkeitsbezogenen
Leistungsvoraussetzungen bewirkt. Ob die Verbesserung dieser Leistungsvo-
raussetzungen jedoch tatsächlich auch zu einer Erhöhung der Arbeitsleistung
bei älteren Menschen führt, wurde bisher nicht erforscht. Hierdurch können
keine gesicherten Rückschlüsse auf den Zusammenhang von Persönlichkeits-
entwicklung im Alter und Berufsleistung gezogen werden (Bieling 2011, S. 45).
Die Schließung dieser Lücke sollte im Fokus künftiger Forschung stehen.
3.5 Zwischenfazit
Die Detailanalyse dieser Theorien zeigt, dass sie eine fundierte theoretische
Basis für die Ableitung von Hypothesen in dieser Arbeit bilden können. Insbe-
sondere die in den vier Ansätzen untersuchten Gründe für die Veränderung
von Motiven und Arbeitseinstellungen über die Lebensspanne sind für Mitar-
beiterzufriedenheitsuntersuchungen von zentraler Bedeutung (Warr 2001,
S. 20; Ng und Feldman 2010, S. 681). Aufgrund der Komplexität der Altersfor-
schung sind die vier Ansätze aber eher als Metatheorien zu verstehen, die ei-
ner Spezifizierung im jeweiligen Untersuchungskontext bedürfen. Hierdurch
können die Modelle und Theorien nicht direkt falsifiziert werden, jedoch eine
Ausgangsbasis für die empirische Überprüfung von kontextspezifischen Hypo-
thesen bilden (Bieling 2011, S. 22).
Altersforschung im Organisationskontext
Motivationsansatz
Theorien/Modelle: Socioemotional Selectivity Theory,
5 Faktoren Modell des Verhaltens, Modell der
altersbedingten Veränderung der Arbeitsmotivation
9
Business Source Premier gehört zu den meist genutzten Datenbanken im Bereich Wirtschaftswis-
senschaften. Sie enthält Volltexte von mehr als 2.200 Zeitschriften und es werden in regelmäßigen
Abständen über 10.000 Publikationen ausgewertet.
werden. Trotz kontroverser Diskussion über die Kausalitätsrichtung ist sich die
Forschung zudem weitgehend einig, dass ein Zusammenhang zwischen Mit-
arbeiterzufriedenheit und Produktivität sowohl auf individueller als auch auf
organisationaler Ebene existiert (Spector 1997; Judge et al. 2001b; Schneider
et al. 2003; Schleicher et al. 2004; Ng et al. 2009).
Doch obwohl eine hohe Zahl an Forschungsstudien vorliegt und eine lange
Forschungstradition zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit besteht, wurde bis-
her keine übergreifende Theorie zu den Determinanten und Implikationen der
Mitarbeiterzufriedenheit entwickelt. Zudem existieren sehr unterschiedliche
Ansätze zur Definition und Messung der Mitarbeiterzufriedenheit.
Der nachfolgende Abschnitt definiert daher zunächst den Begriff der Mitarbei-
terzufriedenheit und grenzt ihn von verwandten Konstrukten ab (Abschnitt 4.2).
Anschließend wird auf die verschiedenen Verfahren zur Operationalisierung
und Messung der Mitarbeiterzufriedenheit eingegangen (Abschnitt 4.3). Ab-
schnitt 4.4 befasst sich mit den Auswirkungen der Mitarbeiterzufriedenheit,
während in Abschnitt 4.5 die Einflussfaktoren der Mitarbeiterzufriedenheit un-
tersucht werden. Schließlich wird die Mitarbeiterzufriedenheit in dem Gesamt-
konzept des Strategischen Human Resource Managements verankert (Ab-
schnitt 4.6).
4.2 Begriffsdefinition
Berufs- ▪ Die Zufriedenheit bezieht sich auf die gesamte be- Bruggemann et
zufriedenheit rufliche Entwicklung und nicht wie die Mitarbeiterzu- al. 1975, S. 19;
friedenheit auf die momentane Tätigkeit Fischer 1989,
▪ Berufszufriedenheit kann mehrere Beschäftigungs- S. 17
verhältnisse und Tätigkeiten umfassen
Mitarbeiter-
zufriedenheit
(2) Aggregiertes
Modell
Mitarbeiter-
zufriedenheit
(1) (2)
(3) (4)
Sowohl die theoretische Fundierung (Lee et al. 1999, S. 450; Steel 2002,
S. 346; Boswell et al. 2005, S. 882) als auch die empirische Evidenz (Lambert
et al. 2001, S. 233; Rutherford et al. 2009, S. 1147; Chen et al. 2011, S. 159)
dieses Zusammenhangs ist überzeugend. Zudem liegen Metaanalysen mit
über 100 empirischen Studien vor, die den negativen Zusammenhang zwi-
schen Mitarbeiterzufriedenheit und Kündigungsabsichten und tatsächlicher
Kündigung nachweisen (Tett und Meyer 1993, S. 259; Griffeth 2000, S. 463).
4.4.3 Absentismus
Ebenso wie die Fluktuation sind auch Fehlzeiten von Mitarbeitern eine wichti-
ge betriebswirtschaftliche Erfolgsgröße. Produktivitätsverluste infolge von Mit-
arbeiterabsenz können Kosten in Höhe von mehreren Millionen US-$ verursa-
chen (Mason und Griffin 2003, S. 667). Nach einer Untersuchung von Navarro
und Bass (2006, S. 26) liegt die Höhe der Absentismuskosten eines Unter-
nehmens bei durchschnittlich 15% der gesamten Vergütungskosten. Zudem
geben laut einer Untersuchung ca. 33% der Human Resource Manager an,
dass Absentismus ein ernsthaftes Problem innerhalb ihrer Organisation dar-
stellt (Hausknecht et al. 2008, S. 1223). Diese Beobachtungen machen deut-
lich, dass das Verständnis und Management der Einflussfaktoren von Mitarbei-
terfehlzeiten enorm wichtig ist. Zahlreiche Forscher postulieren in diesem Zu-
sammenhang, dass Mitarbeiterzufriedenheit eine wesentliche Determinante
des Absentismus darstellt, und konnten dies in verschiedenen Untersuchun-
gen mit einer entsprechenden empirischen Evidenz untermauern (Waters und
Roach 1971, S. 92; Waters und Roach 1973, S. 341; Scott und Taylor 1985,
S. 599; Hacket 1989, S. 235; Sagie 1998, S. 156; Harrison et al. 2006, S. 305;
Hausknecht et al. 2008, S. 1223). Demnach sinken Fehlzeiten mit zunehmen-
der Mitarbeiterzufriedenheit signifikant. Die Stärke des Zusammenhangs
schwankt bei diesen Studien zwischen r = -0.2 und r = -0.4. Zu konstatieren
sind hierbei jedoch Messunterschiede bei der Erhebung von Fehlzeiten, da
72 Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext
4.4.4 Leistung
Wenige Themen im Forschungsbereich des Organisationsverhaltens haben so
viel Aufmerksamkeit erlangt wie der Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzu-
friedenheit und Arbeitsleistung (Judge et al. 2001b, S. 376). Trotz der intuitiv
naheliegenden Annahme, dass zufriedenere Mitarbeiter auch produktiver sind,
konnten frühe Untersuchungen diesen Zusammenhang nicht eindeutig bestä-
tigen. Die Korrelationen zwischen beiden Variablen streuen, abhängig von der
jeweiligen Studie, zwischen geringfügig positiven und geringfügig negativen
Ergebnissen (Liebig 2006, S. 34). So konnten Brayfield und Crockett (1955,
S. 396) sowie Vroom (1964, S. 186) zeigen, dass die Korrelationen zwischen
beiden Variablen extrem variieren und daher keine bzw. nur eine geringe Be-
ziehung vorliegt. Locke (1976, S.1332) konnte zwar einen positiven Zusam-
menhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Leistung nachweisen, die
Höhe der Korrelationen ist dabei jedoch sehr schwach ausgeprägt. Ebenso
Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext 73
ergab eine Metaanalyse von Iaffaoldano und Muchinsky (1985, S. 270) auf der
Grundlage von 74 empirischen Studien und einer Sample-Größe von N =
12.192 eine relativ schwache Korrelation von r = 0.17.
Trotz dieser zum Teil ernüchternden Ergebnisse früherer Studien blieb das
Thema jedoch weiter im Fokus der Forschung (Spector 1997, S. 56). Für den
fehlenden oder nur sehr schwachen Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzu-
friedenheit und Leistung wurden in der Folge vor allem methodische Probleme
verantwortlich gemacht. In den Arbeiten von Ostroff (1992, S. 965), Hoffmann
(2004, S. 4) und Ng et al. (2009, S. 763) wurden dabei hauptsächlich folgende
Kritikpunkte in Bezug auf frühere Studien genannt:
in einer Studie aus dem Jahr 2004 und unter Zugrundelegung von verschiede-
nen Mitarbeiterzufriedenheitsmaßen Korrelationen zwischen r = 0.33 und r =
0.38 feststellen. Auch eine weitere Metaanalyse von Ng et al. (Ng et al. 2009,
S. 775) zeigt ebenfalls durchschnittliche Korrelationen im Bereich von r = 0.32
bis r = 0.36. In ihrer Studie konnten Ng et al. (2009, S. 761) zudem nachwei-
sen, dass die Kultur ein entscheidender Moderator des Zusammenhangs zwi-
schen Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsleistung ist.
Mitarbeiter- Mitarbeiter-
Modell 1 Arbeitsleistung Modell 5 Arbeitsleistung
zufriedenheit zufriedenheit
Moderatoren
Mitarbeiter- Mitarbeiter-
Modell 2 Arbeitsleistung Modell 6 Arbeitsleistung
zufriedenheit zufriedenheit
Mitarbeiter-
Modell 3 Arbeitsleistung
zufriedenheit Mitarbeiter-
Arbeitsleistung
zufriedenheit
Mitarbeiter- Mitarbeiter-
Modell 4 Arbeitsleistung Modell 7 Arbeitsleistung
zufriedenheit zufriedenheit
Moderatoren
Für die Modelle 3, 4, 6 und 7 in Abbildung 15 liegt nur eine geringe empirische
Evidenz vor und außerdem können methodische Mängel in diesen Studien
festgestellt werden (Judge et al. 2001b, S. 377 ff.; Liebig 2006; S. 35). Alle an-
deren Modelle (1, 2 und 5) sind jedoch Gegenstand zahlreicher Studien (Gan-
ter 2009, S. 82). Vertreter von Modell 1 konnten zeigen, dass Mitarbeiterzu-
friedenheit die Leistung von Personen beeinflusst (Fishbein und Ajzen 1975,
S. 6; Keaveney und Nelson 1993, S. 113; Wright und Cropanzano 2000,
S. 84). Gleichzeitig liegen Studien vor, die einen umgekehrten Wirkungszu-
sammenhang belegen (Lawler und Porter 1967, S. 23; Birnbaum und Somers
1993, S. 1; MacKenzie et al. 1998, S. 87). Das am häufigsten untersuchte und
empirisch belegte Modell (siehe Modell 5) geht schließlich davon aus, dass die
Beziehung zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsleistung durch Mode-
rator- bzw. Mediatorvariablen beeinflusst wird (Judge et al. 2001b, S. 379;
Schleicher et al. 2004, S. 165; Wright et al. 2007, S. 94 ff.; Ng et al. 2009,
S. 761). Doch obwohl zahlreiche Studien identifiziert werden können, die den
Einfluss einzelner Moderatoren oder Mediatoren untersuchten, existiert bisher
keine systematische und integrative Untersuchung zum Einfluss der wesentli-
chen Moderatoren bzw. Mediatoren auf die Beziehung zwischen Mitarbeiterzu-
friedenheit und Arbeitsleistung. Zwar entwickelten Judge et al. (2001a, S. 390)
in ihrer Arbeit auf der Grundlage theoretischer Überlegungen ein integratives
Modell, das den Einfluss verschiedener Moderatoren und Mediatoren berück-
sichtigt (Ganter 2009, S. 82). Dieses Modell wurde jedoch bisher nicht empi-
risch überprüft. Die Ergebnisse zu den vielfältigen Versuchen, die Kausalitäts-
richtung zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsleistung zu bestimmen,
bleiben daher uneindeutig (Ganter 2009, S. 82; Ng et al. 2009, S. 780). Weite-
re Forschung in diesem Bereich ist notwendig.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass auf Basis des aktuellen For-
schungsstands ein mittlerer und positiver Zusammenhang zwischen Mitarbei-
terzufriedenheit und Arbeitsleistung vorliegt. Dieser liegt bei positiven Korrela-
tionswerten in etwa zwischen r = 0.3 und r = 0.4, was im Forschungsbereich
des Organisationsverhaltens sicherlich ein beachtlicher Wert ist (Liebig 2006,
S. 35). Damit kann auch die in früheren Studien oftmals postulierte Ansicht, es
gäbe keinen Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Leistung,
widerlegt werden.
76 Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext
Leistung
Anerkennung
Arbeitsinhalte
Verantwortung
Beförderung
Wachstum
Unternehmenspolitik/Verwaltung
Fachliche Überwachung
Beziehungen zu Vorgesetzten
Arbeitsbedingungen
Lohn/Gehalt
Beziehungen zu Kollegen
Einfluss auf Privatleben
Beziehung zu Untergebenen
Status
Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg ist jedoch nicht frei von Kritik. Prob-
lematisch ist vor allem die Tatsache, dass die Studienergebnisse an die Me-
thode der kritischen Ereignisse gebunden sind und damit nur unter Anwen-
dung der ursprünglichen Forschungsmethodik repliziert werden können (Mer-
tel 2006, S. 19). Zudem ist die postulierte Allgemeingültigkeit der Ergebnisse
78 Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext
Ein weiterer bedeutender Ansatz der Mitarbeiterzufriedenheit ist das Job Cha-
racteristics Model (JCM) von Hackman und Oldham (1976). Nach dem Modell
existieren fünf zentrale Arbeitsmerkmale (Job Characteristics), die über indivi-
duelle psychologische Prozesse die Mitarbeiterzufriedenheit von Menschen
beeinflussen:
Alle Arbeitsmerkmale wirken nach Hackman und Oldham (1976, S. 256) auf
drei kritische psychologische Zustände, die innerhalb der Arbeitstätigkeit ent-
scheidend sind. Die ersten drei Arbeitsmerkmale, also Anforderungsvielfalt,
Ganzheitlichkeit und Bedeutsamkeit beeinflussen allesamt die wahrgenomme-
Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext 79
ne Bedeutung der eigenen Tätigkeit. Der Grad der Autonomie bei der Arbeits-
aufgabe wirkt sich wiederum auf die wahrgenommene Verantwortung für die
Ergebnisse der eigenen Arbeit aus. Schließlich bildet Feedback die Grundlage
für das Wissen über die Ergebnisse der eigenen Tätigkeit. Die drei geschilder-
ten kritischen psychologischen Zustände haben schließlich einen großen Ein-
fluss auf bedeutende betriebswirtschaftliche Erfolgsgrößen wie Arbeitsmotiva-
tion, Leistung, Mitarbeiterzufriedenheit sowie Fluktuation und Abwesenheit
(Abbildung 16).
Anforderungsvielfalt
• Hohe intrinsische
Wahrgenommene Motivation
Ganzheitlichkeit der
Bedeutsamkeit der eigenen
Aufgabe
Tätigkeit
• Hohe Leistung
Bedeutsamkeit der Aufgabe
• Hohe
Wahrgenommene Mitarbeiterzufriedenheit
Autonomie Verantwortung für eigene
Ergebnisse der Arbeit
• Niedrige Abwesenheit und
Wissen über die Ergebnisse Fluktuation
Feedback der eigenen Arbeit
Persönliches
Entfaltungsbedürfnis
Sicherheit/Klarheit der Um- Abwesenheit von Ungewissheit bzgl. der Zukunft, Abwe-
gebung senheit von Jobunsicherheit, Informationen über das er-
forderliche Arbeitsverhalten
Nutzung der eigenen Fähig- Nutzung des eigenen Potenzials, Nutzung wertvoller Kom-
keiten petenzen
Zwischenmenschliche Kon- Umfang der Interaktion, Kontakt mit anderen, Qualität der
takte/Soziale Interaktion Interaktionen, gute Beziehung zu Kollegen, soziale Unter-
stützung, gute Kommunikation
Vergütung Agho et al. (1993); Clark (2001); Judge et al. (2010); San-
chez und Brock (1996); Malka und Chatman (2003); Warr
(1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
Unterstützende Führung Miles et al. (1996); Spector (1997); Warr (1999); Cohrs et al.
(2006); Yousef (2000); Warr (2009)
Jobsicherheit Clark et al. (1996); Warr (1999); Clark (2001); Huang und
Van de Vliert (2003); Warr (2009); Kooij et al. (2010); Kooij
et al. (2011)
Physische Sicherheit Oldham und Fried (1987); Zaccaro und Stone (1988); Warr
(1999); Warr (2009)
Vielfältigkeit/ Interessante Agho et al. (1993); Xie und Johns (1995); Warr (1999);
Arbeit Gould-Williams (2003); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
Nutzung der eigenen Fähig- Warr (1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
keiten
Zwischenmenschliche Kon- Kelloway und Barling (1991); Agho et al. (1993); Warr
takte/Soziale Interaktion (1999); Chiaburu und Harrison (2008); Warr (2009); Simon
et al. (2010); Kooij et al. (2011)
Berufliche Weiterbildung Miles et al. (1996); Spector (1997); Cohrs et al. (2006); Kooij
et al. (2010); Kooij et al. (2011)
Prestige und Status des Ar- Warr (1999); Barrick et al. (2002); Chang et al. (2008); Warr
beitgebers (2009); Kooij et al. (2011)
Möglichkeit anderen zu hel- Warr (1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
fen
Nützlichkeit für die Gesell- Warr (1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
schaft
Work-Life-Balance Kossek und Ozeki (1998); Warr (1999); Warr (2009); Beau-
regard und Henry (2009)
darstellen (vgl. Tabelle 7). Durch die Ergänzung und Ausdifferenzierung des
Katalogs von Warr liegt somit ein sehr umfassender und aktualisierter Über-
blick der situativen Einflussfaktoren der Mitarbeiterzufriedenheit vor.
Personen mit einem hohen positiven Affekt zeichnen sich dabei grundsätzlich
durch Enthusiasmus, Optimismus, Energie und Aufmerksamkeit aus. Negati-
ver Affekt (NA) ist hingegen durch Gereiztheit, Nervosität, hohes Stressemp-
finden und Angst gekennzeichnet (Wirth 2008, S. 47). Eine Metaanalyse von
Thoresen et al. (2003, S. 914) konnte zeigen, dass positive Affektivität eine
Korrelation mit Mitarbeiterzufriedenheit in Höhe von r = 0.34 aufweist. Die ne-
gative Affektivität korreliert mit der Mitarbeiterzufriedenheit in der gleichen
Höhe, allerdings mit negativen Vorzeichen (r = -0.34).
In einer neueren Untersuchung von Judge et al. (2008, S. 361) wurde der Zu-
sammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und allen drei Taxonomien
(positive/ negative Affektivität, 5-Faktoren-Modell der Persönlichkeit und zent-
rale Selbstbewertungen) untersucht. Auf Basis eines Längsschnitt-Designs
wurde festgestellt, dass alle Persönlichkeitsmerkmale der drei Taxonomien in
einem signifikanten Zusammenhang mit Mitarbeiterzufriedenheit stehen. Auf-
grund der inhaltlichen Überschneidungen und hinsichtlich einer anvisierten
Komplexitätsreduzierung erscheint eine gleichzeitige Untersuchung der drei
Persönlichkeitstaxonomien jedoch wenig sinnvoll. Der sogenannte Big Five-
Ansatz ist in der Organisationsforschung die am häufigsten angewandte und
stabilste Persönlichkeitstaxonomie, weshalb ihre Anwendung hinsichtlich der
Vergleichbarkeit von Ergebnissen sinnvoll erscheint (McCrae und Allik 2002,
S. 7; Barrick und Mount 2005, S. 359). Daher wird in der Folge auf das be-
währte 5-Faktoren-Modell der Persönlichkeit zurückgegriffen.
Zu nennen ist hier vor allem der Person-Job-Fit Ansatz, in dem davon ausge-
gangen wird, dass eine hohe Passung zwischen Persönlichkeitsmerkmalen
und Merkmalen der Arbeitssituation zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit
führen (Wirth 2008, S. 22). In diesem Zusammenhang liegen verschiedenste
Varianten von Person-Job-Fit Ansätzen vor (Schneider 2001, S. 141; Cohrs et
al. 2006, S. 366). Alle Ansätze verbindet jedoch die Annahme, dass bei Per-
sonen mit unterschiedlichen Werten, Bedürfnissen und Charaktereigenschaf-
ten auch die Wirkung von Arbeitsmerkmalen auf Mitarbeiterzufriedenheit un-
terschiedlich verläuft. Prozessmodelle der Arbeitsmotivation beruhen daher
88 Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext
auf der Annahme, dass die Höhe der Mitarbeiterzufriedenheit einer Person
davon abhängt, inwieweit ihre arbeitsbezogenen Werte, Bedürfnisse und Ziele
durch die eigene Arbeitssituation erfüllt werden. Eines der ersten Prozessmo-
delle, das Mitarbeiterzufriedenheit als Resultat eines Vergleichs der persönli-
chen Arbeitsbedürfnisse (Soll) mit der tatsächlich wahrgenommenen Arbeitssi-
tuation (Ist) auffasst, wurde von Bruggemann et al. (1975, S. 132) entwickelt.
In dem Modell kann das Anspruchsniveau einer Person je nach Größe der Dif-
ferenz zwischen Soll- und Ist-Wert entweder aufrechterhalten, erhöht oder ge-
senkt werden (Ganter 2009, S. 73). Auf Basis der Aufrechterhaltung, Erhö-
hung oder Senkung des Anspruchsniveaus entstehen schließlich qualitativ un-
terschiedliche Formen der Mitarbeiterzufriedenheit.
Auch das Job Characteristics Model (JCM) von Hackman und Oldham (1976)
enthält interaktionistische Elemente. Zwar kann das Modell aufgrund der Be-
tonung von Arbeitsmerkmalen grundsätzlich eher den situativen Ansätzen zu-
geordnet werden. Es zeigt jedoch auch, dass die Höhe der Mitarbeiterzufrie-
denheit davon abhängt, inwiefern die persönlichen Bedürfnisse durch die Ar-
beitssituation erfüllt werden. Wie bereits beschrieben existieren nach dem Mo-
dell von Hackman und Oldham fünf zentrale Arbeitsmerkmale (Anforderungs-
vielfalt, Ganzheitlichkeit, Bedeutsamkeit, Autonomie und Feedback), die die
Mitarbeiterzufriedenheit von Menschen beeinflussen. Die Wirkung dieser Ar-
beitsmerkmale auf Mitarbeiterzufriedenheit verhält sich jedoch nicht für alle
Mitarbeiter gleich. Vielmehr sind sie von einem wichtigen Merkmal des Indivi-
duums abhängig: dem Bedürfnis nach persönlicher Entfaltung. Dieses Bedürf-
nis beschreibt nach Hackman und Oldham den Wunsch, sich persönlich wei-
terzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen (Hackman und Oldham
1980, S. 85). Als moderierende Variable entscheidet das Vorhandensein des
Bedürfnisses nach persönlicher Entfaltung darüber, ob die fünf Arbeitsmerk-
male zu den beschriebenen Erfolgsgrößen wie Mitarbeiterzufriedenheit oder
Leistung führen. Ist das Bedürfnis nach persönlicher Weiterentwicklung bei
einem Mitarbeiter weniger stark ausgeprägt, ist der Zusammenhang zwischen
den fünf Arbeitsmerkmalen und der Mitarbeiterzufriedenheit also dementspre-
chend geringer. In diesem Sinne verfolgen also auch Hackman und Oldham in
gewisser Weise einen interaktionistischen Ansatz, indem sie dispositionelle
und situative Elemente in ihrem Job Characteristics Model verbinden (Abele et
al. 2006, S. 209).
Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext 89
Die Affective Events Theory (AET) von Weiss und Cropanzano (1996, S. 1) ist
eine weitere bedeutende Theorie der jüngeren Mitarbeiterzufriedenheitsfor-
schung und kann ebenfalls den interaktionistischen Ansätzen zugeordnet wer-
den. Die Theorie geht davon aus, dass Mitarbeiterzufriedenheit durch ein
komplexes Zusammenspiel aus Merkmalen der Arbeit (Vergütung, Arbeitsin-
halt, Vorgesetzte etc.), Persönlichkeitsdispositionen (z. B. Offenheit für Erfah-
rung oder soziale Verträglichkeit) und affektiven Erlebnissen (Emotionen,
Stimmungen) entsteht. Neu im Vergleich zu früheren Modellen der Mitarbeiter-
zufriedenheit sind bei Weiss und Cropanzano vor allem die explizite Einbezie-
hung von affektiven Erlebnissen bzw. Emotionen bei der Arbeit und die Be-
schreibung des Zusammenspiels mit anderen Einflussfaktoren der Mitarbeiter-
zufriedenheit. Demnach beeinflussen Arbeitsmerkmale wie Arbeitsinhalt oder
Kollegen bestimmte Ereignisse bei der Arbeit (z. B. Lob durch Kollegen oder
Vorgesetzte). Diese Ereignisse wiederum lösen bestimmte Emotionen bei der
jeweiligen Person aus, welche schließlich Mitarbeiterzufriedenheit oder -un-
zufriedenheit hervorrufen (Judge und Ilies 2004, S. 667; Wegge und Van Dick
2006, S. 20; Ganter 2009, S. 77). Wie in Abbildung 18 veranschaulicht, wirken
die Arbeitsmerkmale jedoch auch direkt auf affektive Erlebnisse bei der Arbeit.
Abbildung 18: Affective Events Theory nach Weiss und Cropanzano (1996)
Merkmale der
Arbeit
Affektive
Ereignisse bei der Mitarbeiter-
Erlebnisse bei der
Arbeit zufriedenheit
Arbeit
Persönlichkeits-
merkmale
Darüber hinaus wirken in der Theorie von Weiss und Cropanzano auch Per-
sönlichkeitsdispositionen auf den Entstehungsprozess von Mitarbeiterzufrie-
denheit. Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen zum einen die affektiven Er-
lebnisse bei der Arbeit direkt und zum anderen bestimmen sie, wie die affekt-
auslösenden Ereignisse wahrgenommen werden (Weiss und Cropanzano
1996, S. 12). Personen, die eine hohe Nervosität und häufig Stress oder Angst
empfinden, werden demnach negative Ereignisse bei der Arbeit ganz anders
wahrnehmen als Personen mit einem hohen positiven Affekt, die vornehmlich
Enthusiasmus oder Optimismus empfinden (Wegge und Van Dick 2006, S. 23;
Ganter 2009, S. 78). Ein großer Vorteil der Affective Events Theory ist sicher-
lich die integrierte Betrachtung von situativen und dispositionellen Einflussfak-
toren im Entstehungsprozess der Mitarbeiterzufriedenheit. Kritisch muss je-
doch die Komplexität dieser Rahmentheorie betrachtet werden, deren zahlrei-
che Annahmen nur schwer in einer einzelnen empirischen Untersuchung ge-
prüft werden können. Dies ist wohl auch die Ursache dafür, dass bisher kaum
direkte empirische Tests der gesamten Theorie vorliegen (Weiss und Brief
2001, S. 133; Wegge und Van Dick 2006, S. 25).
Aufgrund der Ergebnisse von Metaanalysen und zahlreichen Studien ist sich
die Forschung heute weitgehend einig, dass positive Zusammenhänge zwi-
schen Best Practice HRM-Maßnahmen und organisationalen Erfolgsgrößen
wie z.B. Produktivität, Profitabilität, Wachstum und Innovationen bestehen
(Arthur 1994, S. 670; Macduffie 1995, S. 197; Becker und Gerhart 1996,
S. 779; Delaney und Huselid 1996, S. 949; Wright et al. 2003, S. 21; Datta et
al. 2005, S. 135; Combs et al. 2006, S. 501; Messersmith et al. 2011, S.
1105). Auch der Zusammenhang zwischen HRM und Finanzkennzahlen oder
Mitarbeiterzufriedenheit im Organisationskontext 93
gative Wahrnehmung der Arbeitsmerkmale wirkt sich wiederum auf die Ein-
stellungen (bspw. in Form der Mitarbeiterzufriedenheit) und das Verhalten der
Mitarbeiter (bspw. in Form des Kündigungsverhaltens) aus. Schließlich haben
die Einstellungen und das Verhalten der Mitarbeiter eine Auswirkung auf die
Unternehmensleistung in Form von Finanzkennzahlen oder organisationalen
Erfolgsgrößen wie der Produktivität.
1 2 3 4
Wahrnehmung Einstellungen
HRM- Unternehmens-
der und Verhalten
Maßnahmen leistung
Arbeitsmerkmale der Mitarbeiter
Personal- Arbeits-
Fehlzeiten Profitabilität
entwicklung merkmale
• Führung
• Berufl. Weiterbildung
Vergütung •
•
Stress
Work Life Balance + -
• Beziehungen zu
Kollegen Fluktuation
• Vergütung
(Kündigungs- Wachstums-
• Aufstiegsmöglich- rate
Performance keiten - absichten)
Management • Interessante Arbeit
• Autonomie
• Jobsicherheit Mitarbeiter-
zufriedenheit
Führung + Organi-
Innovations-
sationales
erfolg
Commitment
• Extraversion
Management • Verträglichkeit +
der Arbeits- • Neurotizismus +
bedingungen • Gewissenhaftigkeit
• Offenheit
Persönlich-
Mitarbeiter-
Rekrutierung keits- Produktivität
leistung
merkmale
Die vorliegende Arbeit leistet mit der Untersuchung der direkten Einflussgrö-
ßen und Auswirkungen der Mitarbeiterzufriedenheit einen wichtigen Teilbeitrag
zur Konkretisierung dieses Modells und damit ebenso zur Auflösung des
„Black Box“-Problems.
4.7 Zwischenfazit
Indikatoren messbar gemacht, wobei diese durch das zugrunde liegende Kon-
strukt „Mitarbeiterzufriedenheit“ manifestiert werden. Bei dem „Aggregierten
Modell“ hingegen determinieren die einzelnen Facetten der Mitarbeiterzufrie-
denheit die Gesamtmitarbeiterzufriedenheit (Locke 1969, S. 1338; Judge und
Hulin 1993, S. 388; Judge et al. 2001a, S. 25). Durch Aggregation der einzel-
nen Facetten der Mitarbeiterzufriedenheit (z. B. Zufriedenheit mit dem Gehalt
oder Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten) wird ein gesamthafter Mitarbeiter-
zufriedenheitsindex gebildet (Judge et al. 2001a, S. 25; Ganter 2009, S. 71).
Zu bemängeln sind am aggregierten Modell jedoch vor allem die hohen Inter-
korrelationen zwischen den einzelnen Facetten der Mitarbeiterzufriedenheit
und die Auswahl der Mitarbeiterzufriedenheitsfacetten, der eine gewisse Will-
kürlichkeit unterstellt werden kann. Die vorliegende Arbeit folgt daher dem An-
satz des Faktormodells.
In einem nächsten Schritt hat sich Abschnitt 4.4 mit den Implikationen der Mit-
arbeiterzufriedenheit auseinandergesetzt und kommt zu dem Ergebnis, dass
ein Einfluss der Mitarbeiterzufriedenheit auf zentrale betriebswirtschaftliche
Erfolgsgrößen beobachtet werden kann. Folgende Zusammenhänge konnten
dabei festgestellt werden:
Mitarbeiterbindung/-fluktuation 69%
Mitarbeiterzufriedenheit 64%
Kosten pro Mitarbeiter 56%
Arbeitskräftekosten/ Kapitalkosten 50%
Kundenzufriedenheit 47%
Umsatz pro Mitarbeiter 46%
Produktionseinheiten pro Mitarbeiter 36%
Prozentsatz eingesetzer Mitarbeiter 21%
Keine Verwendung von HR-Erfolgsgrößen 6%
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70
Im nachfolgenden Abschnitt 5.2 wird zunächst der Stand der Forschung zum
allgemeinen Zusammenhang zwischen Alter und Mitarbeiterzufriedenheit ana-
lysiert, bevor altersspezifische Determinanten (Abschnitt 5.3) und Implikatio-
nen (Abschnitt 5.4) der Mitarbeiterzufriedenheit untersucht werden. Abschnitt
5.5 befasst sich im Anschluss mit den Wirkungen von sozio-demographischen
Faktoren. Schließlich wird aus den zuvor erlangten Erkenntnissen ein inte-
griertes Mitarbeiterzufriedenheitsmodell abgeleitet, mit dem die Kernfragen
dieser Arbeit analysiert werden sollen (Abschnitt 5.6).
Eine der ersten Studien zum Zusammenhang zwischen Alter und Mitarbeiter-
zufriedenheit stammt von Herzberg (1959). Er konnte nachweisen, dass die
Mitarbeiterzufriedenheit zu Beginn des Arbeitslebens relativ hoch ist, im weite-
ren Verlauf der Karriere jedoch abnimmt, um vor dem Ruhestand wieder an-
zusteigen. Der Zusammenhang zwischen Alter und Mitarbeiterzufriedenheit
nimmt demnach einen u-förmigen Verlauf. Basierend auf der Arbeit von Herz-
berg et al. (1959) haben mehrere Autoren versucht, diesen postulierten Zu-
sammenhang zu verifizieren. Eine der umfassendsten Untersuchungen lieferte
diesbzgl. Rhodes (1983, S. 332), die in einer qualitativen Metaanalyse 14 Stu-
dien mit 29 unterschiedlichen Stichproben zum Zusammenhang zwischen Al-
ter und Mitarbeiterzufriedenheit untersuchte. 22 Stichproben zeigen dabei ei-
nen positiv linearen Zusammenhang und jeweils zwei Studien einen u-
förmigen bzw. umgekehrt u-förmigen Verlauf. Wiederum zwei Untersuchungen
konnten gar keinen Zusammenhang feststellen, und lediglich eine Studie
konnte einen negativ linearen Zusammenhang belegen. Der überwiegende
Teil der Studien in dieser Metaanalyse zeigt also einen positiv linearen Zu-
sammenhang, was durch die Arbeiten von Hunt und Saul (1975), Hulin und
Smith (1965), Gibson und Klein (1970) sowie Lee und Wilbur (1985) gestützt
wird. Aktuellere Studien von Kacmar und Ferris (1989), Snyder und Dietrich
(1992), Clark et al. (1996) sowie Hochwarter et al. (2001) zeigen wiederum
keinen positiv linearen, sondern einen u-förmiger Verlauf des Zusammen-
hangs zwischen Alter und Mitarbeiterzufriedenheit. Wie bereits von Herzberg
et al. (1959) postuliert, ist die Mitarbeiterzufriedenheit damit zu Beginn des Ar-
beitslebens relativ hoch, nimmt im weiteren Verlauf der Karriere jedoch ab, um
schließlich im höheren Alter wieder anzusteigen.
Unabhängig von der Frage, ob die Beziehung zwischen Alter und Mitarbeiter-
zufriedenheit linear oder nicht-linear verläuft, kann jedoch festgehalten wer-
den, dass der überwiegende Teil der Forschung einen positiven Einfluss des
Alters auf die Mitarbeiterzufriedenheit feststellen kann (Tabelle 10). Es muss
allerdings konstatiert werden, dass die Höhe dieser Korrelation eher gering ist.
Gemäß einer aktuellen Metaanalyse von Ng und Feldman (2010) mit 802 em-
pirischen Studien liegt die korrigierte Korrelation zwischen Alter und allgemei-
ner Mitarbeiterzufriedenheit bei r = 0.12 und ist damit nach Cohen10 (1992,
S. 157) als schwach zu bezeichnen.
Der nicht eindeutige Verlauf und die geringe Höhe des Zusammenhangs zwi-
schen Alter und Mitarbeiterzufriedenheit tragen sicherlich auch dazu bei, dass
die Erklärungsansätze für eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit älterer Mitar-
beiter sehr heterogen sind. Einen Ansatz hierzu liefert die Life Span Theory of
Control von Schulz und Heckhausen (1996), welche eine Senkung des An-
spruchsniveaus bei älteren Mitarbeitern als Hauptursache für die höhere Mit-
arbeiterzufriedenheit postuliert. Der zunehmende Einsatz von sogenannten
sekundären Kontrollstrategien über die Lebensspanne führt nach dieser Theo-
rie dazu, dass ältere Menschen ihre Erwartungen besser an die Realität an-
10
Cohen (1992, S. 157) bewertet die Höhe von Korrelationen wie folgt: 0.10 – schwacher Zusam-
menhang; 0.30 – mittlerer Zusammenhang; 0.50 – starker Zusammenhang.
Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit 107
passen. Dies resultiert laut den Vertretern der Life Span Theory of Control da-
raus, dass ältere Mitarbeiter grundsätzlich zufriedener mit ihrer eigenen Arbeit
sind und weniger hohe Erwartungen an die Arbeit stellen als ihre jüngeren Kol-
legen (Schulte 2005, S. 160). Die Job Change Hypothese besagt hingegen,
dass ältere Mitarbeiter schlichtweg bessere Jobs innehaben, was zu einer hö-
heren Mitarbeiterzufriedenheit führt. Über den Verlauf der Karriere werden
demnach diejenigen Arbeitstätigkeiten gewählt, die eine bessere Bezahlung,
höhere Karrierestufen oder bessere Arbeitsbedingungen ermöglichen und so-
mit zu einer Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit führen (Wright und
Hamilton 1978, S. 1140; Kalleberg und Loscocco 1983, S. 79; Rhodes 1983,
S. 336, Warr 1992, S. 37 ff.). Schließlich könnten laut Clark et al. (1996, S. 59)
aber auch Kohorten oder Stichprobeneffekte11 Gründe für die zunehmende
Mitarbeiterzufriedenheit älterer Mitarbeiter darstellen.
Es stellt sich ohnehin die Frage, welchen Erkenntnisgewinn eine potentiell hö-
here Mitarbeiterzufriedenheit älterer Beschäftigter für die betriebliche Praxis
mit sich bringt. Selbst wenn im Durchschnitt jüngere Mitarbeiter deutlich unzu-
friedener wären als ältere Mitarbeiter, so bliebe weiterhin unklar, durch welche
Einflussfaktoren die Mitarbeiterzufriedenheit der jeweiligen Altersgruppen de-
terminiert wird. Offen bliebe auch, inwiefern sich Einflussfaktoren der Mitarbei-
terzufriedenheit über die Lebensspanne ändern. So ist denkbar, dass auch
11
Eine Verzerrung der Stichprobe könnte dadurch entstehen, dass ältere Mitarbeiter mit einer gerin-
gen Mitarbeiterzufriedenheit eher einen früheren Renteneintritt bevorzugen und damit ein überpro-
portional hoher Anteil an älteren Mitarbeitern mit einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit existiert.
108 Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit
Ein Blick in die wissenschaftliche Literatur macht deutlich, dass die altersspe-
zifische Erforschung der situativen Determinanten nach wie vor als stark defi-
zitär einzustufen ist (Claes und Van de Ven 2008, S. 1094; Kooij et al. 2012,
S. 1; Krumm et al. 2012, S. 2). Berücksichtigt man die vorangegangenen Dar-
legungen zur Notwendigkeit eines altersspezifischen Managements der Mitar-
beiterzufriedenheit, so ist die Anzahl an empirischen Studien zu diesem The-
Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit 109
Zu bemängeln ist bei den ersten beiden Untersuchungen allerdings, dass kei-
ne theoretische Fundierung für die Wirkungszusammenhänge vorliegt und zu-
dem keine Vergleichsgruppe mit jüngeren Mitarbeitern untersucht wird. Hier-
durch können potentielle, altersspezifische Unterschiede bei der Wirkung von
Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit 111
in der Arbeit von Claes und Van de Ven (2008) eine Vergleichsgruppe mit jün-
geren Mitarbeitern untersucht, sodass altersspezifische Unterschiede bei der
Wirkung von Arbeitsmerkmalen in den übrigen Studien keine Beachtung fin-
den. Schließlich wird nicht geprüft, inwiefern Heterogenität innerhalb der
Gruppe der älteren Mitarbeiter vorliegt, indem z. B. unterschiedliche Modera-
torvariablen wie Geschlecht, Bildung oder Berufsgruppe systematisch über-
prüft werden.
(2006, S. 15) mit 92 Studien bestätigt dieses Ergebnis. Insgesamt kann somit
Folgendes festgehalten werden:
Auf Basis dieser Erkenntnisse kann jedoch keine Aussage darüber getroffen
werden, ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale einen stärkeren Einfluss auf
die Mitarbeiterzufriedenheit älterer Menschen haben als andere. Die Tatsache,
dass bisher keine altersspezifischen Wirkungen der dispositionellen Faktoren
(z. B. Persönlichkeitsmerkmale) auf die Mitarbeiterzufriedenheit untersucht
wurden, könnte daran liegen, dass die Forschung bis vor Kurzem von einer
Stabilität der Persönlichkeitsmerkmale über die Lebensspanne ausging (Bow-
ling et al. 2005, S. 1044; Liebig 2006, S. 44; Bruk-Lee et al. 2009, S. 156). Die
vorliegende Arbeit adressiert durch die Analyse des Zusammenhangs zwi-
schen Persönlichkeitsmerkmalen und Mitarbeiterzufriedenheit bei verschiede-
nen Altersgruppen diese Forschungslücke.
ren Mitarbeitern. Gemäß der Theorie von Becker (196, S. 32) binden sich Mit-
arbeiter im Verlauf ihrer Karriere durch bestimmte Investments wie Mitarbei-
teraktien, Betriebsrenten oder den Aufbau eines Netzwerks immer stärker an
eine Organisation (Lambert et al. 2001, S. 245). Hierdurch sinkt mit zuneh-
mender Betriebszugehörigkeit und einem höheren Alter auch die Absicht, die
Organisation zu verlassen. Demnach sollte auch die Beziehung zwischen Mit-
arbeiterzufriedenheit und Kündigungsabsichten durch das Alter eines Mitarbei-
ters moderiert werden. Ein Blick in die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass
relativ wenige empirische Arbeiten zur moderierenden Wirkung des Alters auf
den Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Kündigungsab-
sichten vorliegen (siehe Tabelle 12).
Insgesamt deuten die vorliegenden Studien darauf hin, dass die Kündigungs-
absicht mit zunehmendem Alter im Durchschnitt leicht abnimmt. Ob das Alter
die Beziehung zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Kündigungsabsicht mo-
deriert, kann jedoch nicht eindeutig beantwortet werden. Diese offene Frage
soll daher im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden.
anderen Seite jedoch eine größere Zufriedenheit mit ihren Vorgesetzten ange-
ben. Des Weiteren ist die Bedeutung der Beziehungen zu Kollegen und Vor-
gesetzten bei älteren Frauen deutlich stärker ausgeprägt (Warr 2009, S. 77).
Nur sehr wenige Studien analysieren eine moderierende Wirkung der Beschäf-
tigungsdauer. In einer Metaanalyse zum Zusammenhang zwischen Alter und
verschiedenen Arbeitseinstellungen konnten Ng und Feldman (2010, S. 698)
keine signifikante Moderatorwirkung auf die Beziehung zwischen Alter und
Mitarbeiterzufriedenheit feststellen. Eine Untersuchung zum Einfluss verschie-
dener HR-Maßnahmen auf Mitarbeiterzufriedenheit zeigt hingegen verschie-
dene Beziehungen, die durch die Betriebszugehörigkeit moderiert werden. Die
Beziehung zwischen den HR-Maßnahmen Training, Informationsaustausch
und Personalbesetzung auf die abhängige Variable Mitarbeiterzufriedenheit
wird in dieser Studie von Kooij et al. (2010, S. 1124) durch die Beschäfti-
gungsdauer moderiert. Für die überwiegende Zahl aller weiteren Beziehungen
zwischen HR-Maßnahmen und Mitarbeiterzufriedenheit liegt aber auch hier
kein signifikanter Einfluss der Betriebszugehörigkeit vor (Kooij et al. 2010,
S. 1124). Es kann schließlich festgehalten werden, dass die große Mehrheit
der Mitarbeiterzufriedenheitsstudien zeigt, dass die Veränderung der Mitarbei-
terzufriedenheit über die Lebensspanne nicht entscheidend durch die Dauer
der Betriebszugehörigkeit beeinflusst wird.
Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit 123
Betrachtet man insgesamt die Anzahl der Studien, in denen tatsächlich Effekte
der einzelnen soziodemographischen Faktoren nachgewiesen werden können,
so zeigt sich, dass insbesondere Bildung (5), Geschlecht (5) und Berufsgruppe
(5) einen signifikanten Einfluss aufweisen. Eine potentielle Moderatorwirkung
dieser drei Variablen auf den Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufrieden-
heit und seinen Determinanten soll daher im weiteren Verlauf dieser Arbeit
empirisch überprüft werden.
Wie in den Abschnitten 5.2 bis 5.5 gezeigt werden konnte, sind die empiri-
schen Forschungserkenntnisse zu den altersspezifischen Einflussfaktoren und
Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit bisher sehr limitiert. Ebenso bleibt
auch die Untersuchung des konkreten Einflusses von soziodemographischen
Faktoren unvollständig. Insbesondere folgende Forschungslücken können
festgehalten werden:
Alter Alter
Forschungslücken
1 2
Hypothesenbildung auf Basis von Alterstheorien Anwendung eines vollständigen und empirisch
zur altersspezifischen Untersuchung der fundierten Katalogs der Einflussfaktoren von
Mitarbeiterzufriedenheit Mitarbeiterzufriedenheit
3 4
Vergleich der Einflussfaktoren und Implikationen Untersuchung von Heterogenität innerhalb der
der Mitarbeiterzufriedenheit zwischen älteren Gruppe der älteren Mitarbeiter (Einfluss von
und jüngeren Mitarbeitergruppen Bildung, Geschlecht und Berufsgruppe)
Außerdem hat Abschnitt 4.5.1 deutlich gemacht, dass in der Arbeit von Warr
(1999, S. 396) ein sehr umfassender Katalog der situativen Einflussfaktoren
von Mitarbeiterzufriedenheit definiert und empirisch belegt werden konnte. Da
jedoch auch dieser Katalog mittlerweile über zehn Jahre alt ist, wurde er in
Abschnitt 4.5 um Forschungserkenntnisse der jüngeren Vergangenheit er-
gänzt. Zusätzlich zu den von Warr definierten Faktoren konnte in aktuelleren
Studien ein signifikanter Einfluss von Aufstiegsmöglichkeiten (Agho et al.
1993, S. 1009; Sousa-Poza und Sousa-Poza 2000, S. 528; Kooij et al. 2010,
S. 1121) und beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten (Cohrs et al. 2006,
S. 368; Kooij et al. 2010, S. 1121) auf Mitarbeiterzufriedenheit nachgewiesen
werden. Die Faktoren „Work-Life-Balance“, „Stress“ und „Erschöpfung“ sind
hingegen nicht vollkommen neu, sondern bilden Ausdifferenzierungen des Ar-
beitsmerkmals „Arbeitsbelastung/Arbeitsbedingungen“ aus dem Katalog von
Warr. Gleiches gilt für die Determinanten „Prestige und Status des Arbeitge-
bers“, „Möglichkeit anderen zu helfen“ und „Nützlichkeit für die Gesellschaft“,
welche ebenfalls detaillierte Ausdifferenzierungen des Arbeitsmerkmals „Ge-
sellschaftliche Bedeutung der Arbeit“ aus dem Katalog von Warr darstellen.
Durch die Ergänzung des Katalogs von Warr ergeben sich schließlich 16 Ar-
beitsmerkmale (situative Determinanten), deren Einfluss auf die Mitarbeiterzu-
friedenheit im Rahmen dieser Arbeit überprüft werden sollen (siehe Tabelle
14).
126 Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit
Vergütung Agho et al. (1993); Clark (2001); Judge et al. (2010); San-
chez und Brock (1996); Malka und Chatman (2003); Warr
(1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
Unterstützende Führung Miles et al. (1996); Spector (1997); Warr (1999); Cohrs et al.
(2006); Yousef (2000); Warr (2009)
Jobsicherheit Clark et al. (1996); Warr (1999); Clark (2001); Huang und
Van de Vliert (2003); Warr (2009); Kooij et al. (2010); Kooij
et al. (2011)
Physische Sicherheit Oldham und Fried (1987); Zaccaro und Stone (1988); Warr
(1999); Warr (2009)
Vielfältigkeit/Interessante Agho et al. (1993); Xie und Johns (1995); Warr (1999);
Arbeit Gould-Williams (2003); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
Nutzung der eigenen Fähig- Warr (1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
keiten
Zwischenmenschliche Kon- Kelloway und Barling (1991); Agho et al. (1993); Warr
takte/ Soziale Interaktion (1999); Chiaburu und Harrison (2008); Warr (2009); Simon
et al. (2010); Kooij et al. (2011)
Berufliche Weiterbildung Miles et al. (1996); Spector (1997); Cohrs et al. (2006); Kooij
et al. (2010); Kooij et al. (2011)
Prestige und Status des Ar- Warr (1999); Barrick et al. (2002); Chang et al. (2008); Warr
beitgebers (2009); Kooij et al. (2011)
Möglichkeit anderen zu hel- Warr (1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
fen
Nützlichkeit für die Gesell- Warr (1999); Warr (2009); Kooij et al. (2011)
schaft
Work-Life-Balance Kossek und Ozeki (1998); Warr (1999); Warr (2009); Beau-
regard und Henry (2009)
Ein Blick in die Altersforschung zeigt, dass die Theorien des Motivationsansat-
zes und die empirische Forschung zu den Veränderungen von Arbeitsmotiven
von hoher Relevanz für diese Arbeit sind (siehe Abschnitt 3.3). Da Motive als
individuelle Präferenz für bestimmte Arbeitsmerkmale definiert werden (Kanfer
und Ackerman 2004, S. 445; Latham und Pinder 2005, S. 486; Kooij et al.
2011, S. 199), weisen sie eine große inhaltliche Nähe zur Mitarbeiterzufrie-
denheit auf, die als Einstellung gegenüber der eigenen Arbeit aufgefasst wird
(Weiss 2002, S. 175; Judge und Ilies 2004, S. 661). Studien können zeigen,
dass bei einer hohen Präferenz für ein bestimmtes Arbeitsmerkmal das Vor-
handensein dieses Merkmals auch in besonderem Maße die Mitarbeiterzufrie-
denheit beeinflusst (Cable und DeRue 2002, S. 875; Kristof-Brown et al. 2005,
S. 300; Krumm et al. 2012, S. 4). Aus diesem Grund sind die theoretischen
Ansätze zur Veränderung von Arbeitsmotiven über die Lebensspanne beson-
ders geeignet, um altersspezifische Veränderungen der Determinanten von
Mitarbeiterzufriedenheit zu untersuchen. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die
Einflussfaktoren in unterschiedliche Motivklassen zu clustern, deren Verände-
rung über die Lebensspanne bereits theoretisch und empirisch belegt werden
konnte. Dadurch würde erstmals ein theoretisch fundiertes Modell geschaffen,
das eine Analyse von altersspezifischen Wirkungen der situativen Determinan-
ten von Mitarbeiterzufriedenheit zulässt.
128 Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit
Die von Kooij et al. (2011, S. 206) definierten Arbeitsmotivklassen eignen sich
daher in besonderem Maße als Ausgangspunkt für die Untersuchung der al-
tersspezifischen situativen Determinanten von Mitarbeiterzufriedenheit. Bei-
spielhaft kann dies an dem Faktor Sicherheit nachvollzogen werden. Auf der
einen Seite stellt Sicherheit bei Kooij et al. (2011, S. 206) ein Motiv dar, dass
mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig ist Sicherheit
(Jobsicherheit, physische Sicherheit) aber auch ein Arbeitsmerkmal im vorge-
stellten Katalog der situativen Determinanten der Mitarbeiterzufriedenheit (vgl.
Tabelle 14). Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Arbeitsmotiven und
Mitarbeiterzufriedenheit kann davon ausgegangen werden, dass Sicherheit als
Einflussfaktor der Mitarbeiterzufriedenheit bei älteren Mitarbeitern stärker aus-
geprägt ist als bei jüngeren Mitarbeitern. In gleichem Maße können auch die
übrigen Determinanten der Mitarbeiterzufriedenheit den Arbeitsmotivklassen
von Kooij et al. (2011, S. 206) zugeordnet werden (siehe Abbildung 23). Abbil-
dung 23 zeigt die Einteilung der situativen Einflussfaktoren in fünf verschiede-
ne Arbeitsmotivklassen.
130 Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit
Aufstiegsmöglichkeiten
Persönliche
Berufliche Weiterbildung
Weiter-
Unterstützende Führung
entwicklung
Jobsicherheit
Einkommen
Sicherheit der
Arbeit
Physische Sicherheit
Zwischenmenschliche Kontakte
Wie in der Darstellung zu sehen ist, wurden zusätzlich zu den drei Motivklas-
sen von Kooij et al. (2011, S. 206) noch zwei weitere Motivklassen zum Modell
hinzugefügt. Unter dem Begriff positive Arbeitsbedingungen werden die drei
Arbeitsmerkmale „Work-Life-Balance“, „Stress“ und „Erschöpfung“ zusam-
mengefasst. Diese Arbeitsmerkmale lassen sich auch in dem Katalog von
Warr (1999, S. 396) unter dem Oberbegriff „Arbeitsbelastung/Arbeitsbedin-
gungen“ finden. Grund für die Einbeziehung dieser weiteren Arbeitsmotivklas-
se ist die theoretisch erklärte und empirisch nachgewiesene Beobachtung,
dass ältere Mitarbeiter eine negative Work-Life-Balance, hohe Arbeitsumfänge
und Stress belastender und demotivierender empfinden als jüngere Mitarbeiter
(Warr 2001, S. 20; Kanfer und Ackerman 2004, S. 452; Inceoglu et al. 2012,
S. 306). Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass positive Arbeitsbedingungen
Altersspezifische Determinanten und Implikationen der Mitarbeiterzufriedenheit 131
Neben der persönlichen Weiterentwicklung, der Sicherheit der Arbeit, der Be-
friedigung sozialer Motive und den positiven Arbeitsbedingungen bildet die Be-
friedigung intrinsischer Motive schließlich die letzte Motivklasse im theoreti-
schen Mitarbeiterzufriedenheitsmodell. Metaanalysen von Ng und Feldmann
(2010, S. 694), Kooij et al. (2011, S. 197) und Inceoglu et al. (2012, S. 323)
konnten zeigen, dass intrinsische Motive mit zunehmendem Alter an Bedeu-
tung gewinnen. Der Arbeit von Kooij et al. (2011, S. 206) folgend werden in-
trinsische Motive in diesem Zusammenhang durch die Indikatoren „Interessan-
te Arbeit“, „Autonomie“ und „Nutzung eigener Fähigkeiten“ abgebildet. Diese
wiederum sind ebenfalls Teil des Katalogs der situativen Determinanten der
Mitarbeiterzufriedenheit (vgl. Tabelle 14).
nen ein elementares Problem darstellen. Eine steigende Fluktuation ist oftmals
mit hohen Kosten verbunden, insbesondere in Berufsfeldern mit hohen Bil-
dungsansprüchen und intensivem On the Job-Training (Van Dick et al. 2004,
S. 351). Die freiwillige Kündigung und die Analyse ihrer Einflussfaktoren ist
daher eine elementare Erfolgsgröße, um in der Praxis Managementmaßnah-
men zur Mitarbeiterbindung und Beeinflussung der Fluktuation gezielt einset-
zen zu können.
5.7 Zwischenfazit
Alle Variablen, die im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden sollen, wurden
in den vorangegangenen Kapiteln zueinander in Beziehung gesetzt. Abbildung
24 zeigt noch einmal die Wirkungszusammenhänge im Gesamtüberblick.
Theoretisches Mitarbeiterzufriedenheitsmodell
Befriedigung Persönliche
Sicherheit der
sozialer Weiter-
Arbeit
Einflussgrößen
Motive entwicklung
Situative
Positive
Arbeits-
bedingungen
Mitarbeiter- Kündigungs-
zufriedenheit absicht
Extraversion
Einflussgrößen
Dispositionelle
Offenheit
(Niedriger)
Verträglich- Gewissen-
Neurotizis-
keit haftigkeit
mus
Soziodemographische Moderatoren
6.1 Vorgehensweise
Das Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Determinanten und Implikatio-
nen von Mitarbeiterzufriedenheit bei Mitarbeitern unterschiedlichen Alters in
Deutschland. Um diese Thematik auf der Grundlage der erarbeiteten theore-
tisch-konzeptionellen Erkenntnisse aus den Kapiteln 3 bis 5 empirisch über-
prüfen zu können, werden im Folgenden zunächst die Hypothesensysteme
zur Analyse des Untersuchungsmodells definiert (Abschnitt 6.2). Wie in Abbil-
dung 25 zu sehen ist, erfolgt im Anschluss die Auswahl eines geeigneten sta-
tistischen Analyseverfahrens, mit dem das theoretische Modell sowie die da-
zugehörigen Hypothesen bestmöglich überprüft werden können (Abschnitt
6.3).
1
Abschnitt 6.2
Definition der Hypothesensysteme
2
Abschnitt 6.3 Auswahl und Beschreibung des statistischen
Empirische Untersuchung
Analyseverfahrens
3
Abschnitt 6.4 Konstruktion und Operationalisierung des
Untersuchungsmodells
4
Abschnitt 6.5 Beschreibung und Vorbereitung der
Datengrundlage
5
Abschnitt 6.6
Schätzung des Untersuchungsmodells
6
Abschnitt 6.6 Anwendung von Gütemaßen zur
Ergebnisbeurteilung
Quelle: Feistel (2009, S. 135); Hair et al. (2013a, S. 25), eigene Darstellung
12
Der Mikrozensus ist die umfassendste und größte Haushaltsbefragung in Deutschland. Etwa 1%
der Bevölkerung in Deutschland wird bei dieser Befragung einmal im Jahr zu ihren Lebens- und
Arbeitsbedingungen befragt (Statistisches Bundesamt 2012b, S. 46).
Empirische Untersuchung 137
H1b: Die Arbeitsmotivklasse „Sicherheit der Arbeit“ steht in einem positiven Zu-
sammenhang mit der Mitarbeiterzufriedenheit.
13
Eine genaue Definition der einzelnen Arbeitsmotivklassen findet sich in Abschnitt 4.5.1 und 5.6.2.
14
In Abschnitt 4.5.2 wird von einer negativen Wirkung des Persönlichkeitsmerkmals Neurotizismus
auf Mitarbeiterzufriedenheit ausgegangen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Abwesen-
heit von Neurotizismus eine positive Wirkung auf Mitarbeiterzufriedenheit haben sollte.
138 Empirische Untersuchung
15
Hiermit ist der Einfluss der situativen und dispositionellen Einflussfaktoren gemeint, der über den
Faktor Mitarbeiterzufriedenheit auf die Kündigungsabsicht wirkt.
140 Empirische Untersuchung
auch in der größeren Bedeutung der Sicherheit für ältere Menschen wider
(Kanfer und Ackerman 2004, S. 446). Ähnlich wird auch in dem 5-Faktoren-
Modell des Verhaltens argumentiert (Warr 2001). Nach Warr (2001, S. 18 f.)
prägen sich bestimmte Gewohnheiten und Verhaltensmuster mit zunehmen-
dem Alter immer weiter aus. Abweichungen von Gewohnheiten können daher
insbesondere bei älteren Menschen Ängste und Unsicherheit auslösen. Die
Bedeutung von sicheren und stabilen Arbeitsstrukturen in Form von Jobsi-
cherheit oder physischer Sicherheit nimmt folglich zu (Warr 2001, S. 20). Die-
se theoretischen Erkenntnisse werden außerdem durch aktuelle Studien der
Arbeitsmotivforschung bestätigt (Ng und Feldman 2010, S. 694; Kooij et al.
2011, S. 197). Die hypothetisierte Wirkung des Faktors Sicherheit kann des-
halb wie folgt zusammengefasst werden:
H9: Die Arbeitsmotivklasse „Sicherheit der Arbeit“ hat einen geringeren Einfluss
auf die Mitarbeiterzufriedenheit jüngerer Mitarbeiter als auf die Mitarbeiterzu-
friedenheit älterer Mitarbeiter.
16
Eine vergleichende Übersicht verschiedener multivariater Analyseverfahren findet sich auch bei
Homburg und Krohmer (2009, S. 274) oder Backhaus et al. (2011, S. 11).
Empirische Untersuchung 145
Abhängigkeit Interdependenz
Mehrere
Beziehungen Mehrere abhängige Eine abhängige
zwischen Variablen in einer Variable in einer Fällen/
Variablen Objekten
abhängigen und einzelnen einzelnen Befragten
unabhängigen Beziehung Beziehung
Variablen
• Regressions-
• Korrespondenz-
analyse
Strukturgleichungs- Multivariate analyse
• Diskriminanz- Faktoranalyse Clusteranalyse
modelle Varianzanalyse • Multidimensionale
analyse
Skalierung
• Conjointanalyse
18
Häufig wird zur Strukturierung multivariater Analysemethoden auch zwischen struktur-prüfenden
(z.B. Regressionsanalyse oder Strukturgleichungsmodelle) und struktur-entdeckenden Verfahren
unterschieden (Backhaus et al. 2011, S. 11).
Empirische Untersuchung 147
19
Zur Unterscheidung zwischen beobachtbaren und theoretischen (d. h. nicht in der Realität be-
obachtbaren) Variablen vgl. auch Bagozzi (1998, S. 48).
148 Empirische Untersuchung
Die endogene Variable Kwird wiederum durch die exogenen Variablen [und
[den Residualterm ] sowie die Variable Kbeeinflusst. Die Pfadkoeffizienten
J, J, J, J beschreiben schließlich die direkte Beziehung zwischen den
exogenen und den endogenen Variablen, während der Pfadkoeffizient E die
direkte Beziehung zwischen den endogenen Variablen repräsentiert.
S. 140). Manifestiert wird diese Empfehlung durch die Tatsache, dass die
PLS-Pfadanalyse im Gegensatz zur Kovarianzstrukturanalyse über kein glo-
bales Gütekriterium verfügt, sodass theoretische Fehlspezifikationen bei der
Kovarianzstrukturanalyse einfacher aufgedeckt werden können (Homburg und
Klarmann 2006, S. 734). Durch die Anwendung der Kleinste-Quadrate-
Schätzung verfolgt das PLS-Verfahren das Ziel der Minimierung von Fehler-
termen bzw. Residualvarianzen der endogenen latenten Variablen. Mit der
Maximierung der R2-Werte der endogenen Konstrukte, also dem Erreichen
eines hohen Anteils der erklärten Varianz an der Gesamtvarianz eines Kon-
strukts, wird eine möglichst genaue Prognose der endogenen Variablen ange-
strebt (Hair et al. 2012c, S. 415; Hair et al. 2013a, S. 14). Das Verfahren eig-
net sich also insbesondere dann, wenn als Forschungsziel die Entwicklung
von Theorien oder die Prognose von wichtigen Einflussfaktoren bzw. Erfolgs-
faktoren eines theoretischen Konstrukts im Vordergrund stehen (Chin und
Newsted 1999, S. 336; Hair et al. 2011b, S. 135; Hair et al. 2012b, S. 321;
Ringle et al. 2012, S. 10).
Auf Basis der aufgezeigten Vor- und Nachteile des jeweiligen Verfahrens kann
nun ein Abgleich mit den Anforderungen der empirischen Analyse dieser Ar-
beit erfolgen. Diese lassen sich wie folgt zusammenfassen:
21
Eine ausführliche Beschreibung der Spezifikationsregeln für die Anwendung von formativen
Messmodellen bei der Kovarianzstrukturanalyse findet sich bei Diamantopoulos und Riefler (2011,
S. 11 ff.).
Empirische Untersuchung 155
Insgesamt sprechen also sowohl die Forschungsziele als auch die Daten und
das theoretische Modell eindeutig für die Anwendung eines PLS-
Strukturgleichungsmodells. In dem folgenden Abschnitt 6.3.4 wird deshalb auf
den Ablauf dieser Methodik sowie entsprechende Gütemaße zur Beurteilung
der Schätzgüte eingegangen.
23
Vgl. hierzu Fornell und Bookstein (1982, S. 444) oder auch Hair (2013, S. 24).
Empirische Untersuchung 157
1 2 3 4 5 6 7
Güte-
Güte-
beurteilung
Spezifizie- Daten- Schätzung beurteilung
Spezifizierung der Schätz- Interpre-
rung des sammlung des PLS- der Schätz-
des Struktur- ergebnisse tation der
Mess- und Unter- Pfad- ergebnisse
modells des Resultate
modells suchung modells des Mess-
Strukur-
modells
modells
Die Konstrukt- bzw. Faktorreliabilität zeigt an, wie gut ein latentes Konstrukt
durch die reflektiv operationalisierten manifesten Variablen gemessen wird.
Um eine hohe Konstrukt- bzw. Faktorreliabilität zu erreichen, sollten die der
latenten Variablen zugeordneten Indikatoren untereinander stark korrelieren
(Ringle 2004a, S. 19; Krafft et al. 2005, S. 74). Die Faktorreliabilität lässt sich
formal folgendermaßen darstellen (Chin 1998a, S. 320):
ሺσ O ሻమ
ߩ ൌ (1)
ሺσ O ሻమ ାσ ௩ሺH ሻ
Die VariableO repräsentiert hier die Faktorladung zwischen der latenten Vari-
able und dem Indikator (Fornell und Larcker 1981, S. 45; Ringle 2004a,
S. 19). Der Term (H) beschreibt die Varianz des Messfehlers (Schloderer
et al. 2009, S. 580). Faktorreliabilitätswerte von 0.6 bis 0.7 gelten in der explo-
rativen Forschung als ausreichend, während in fortgeschrittenen Forschungs-
bereichen Werte ab 0.7 als akzeptabel angesehen werden (Henseler et al.
2009, S. 299; Hair et al. 2011a, S. 145).
σ O మ
ܸܧܦൌ σ మ (2)
O ାσ ௩ሺH ሻ
Wie bei der Faktorreliabilität beschreibt Oi die Faktorladung zwischen der la-
tenten Variable und dem Indikator i. Der Term (H) beschreibt analog die
Varianz des Messfehlers. Üblicherweise wird bei DEV Werten über 0.5 eine
ausreichend hohe Konvergenzvalidität unterstellt (Henseler et al. 2009, S.
299; Götz et al. 2010, S. 694; Hair et al. 2011a, S. 146). Dies bedeutet, dass
das latente Konstrukt mehr als 50% der Varianz seiner Indikatoren erklärt.
ven Operationalisierung das latente Konstrukt und die Schätzung des Mess-
modells erfolgt über einen multiplen regressionsanalytischen Ansatz (Diaman-
topoulos und Winklhofer 2001, S. 269 ff.; Fassott und Eggert 2005, S. 38). Die
manifesten Variablen eines formativen Messmodells sind daher oftmals unab-
hängig voneinander und korrelieren infolgedessen auch nicht in dem Maße,
wie sie es üblicherweise in einem reflektiven Messmodell tun (Schloderer et
al. 2009, S. 582). Außerdem wird bei formativ gemessenen Konstrukten un-
terstellt, dass keine Messfehler bei der Messung durch manifeste Variablen
auftreten (Diamantopoulos 2006, S. 16). Dementsprechend sind die zuvor
dargestellten Instrumente wie bspw. die Indikatorreliabilität nicht geeignet, um
die Schätzgüte von formativen Messmodellen zu beurteilen (Götz und Liehr-
Gobbers 2004, S. 728).
Mit dem Bootstrapping-Verfahren lässt sich bspw. die Signifikanz der Gewich-
te in einem Messmodell überprüfen (Tenenhaus et al. 2005, S. 177). Hier-
durch kann der Frage nachgegangen werden, ob einzelne Indikatoren tat-
sächlich signifikant zur Erklärung eines formativen Konstrukts beitragen (Hair
et al. 2013a, S. 127).
௪
ݐ ൌ (3)
௦ሺ௪ሻ
det. Liegt der empirische Wert über dem theoretischen t-Wert, so kann die
Nullhypothese hingegen verworfen werden (Ringle und Spreen 2007, S. 213).
Zu beachten ist an dieser Stelle, dass es bei der Schätzung der Parameter in
den Subsamples zu Vorzeichenwechseln kommen kann, was die Gefahr ei-
nes starken Anstiegs der Standardfehler birgt (Tenenhaus et al. 2005, S. 177).
Experten empfehlen daher die Anwendung der Individual-Sign-Changes Opti-
on, welche eine Anpassung der Vorzeichen der Subsamples an die Vorzei-
chen der Schätzung aus dem empirischen Datensatz vornimmt (Schloderer et
al. 2009, S. 583; Henseler et al. 2009, S. 307).
ଵ
ܸܨܫ ൌ (4)
ଵିோೕమ
Dieser Faktor zeigt an, ob die gemeinsame Varianz eines Indikators mit den
anderen manifesten Variablen im formativen Messmodell (Rj2) ein kritisches
Maß überschreitet (Schloderer et al. 2009, S. 583). Diamantopoulos und
Winklhofer (2001, S. 272) vertreten die Meinung, dass ab einem VIF Wert von
Zehn ein kritisches Maß an Multikollinearität erreicht ist. Dies würde aber be-
deuten, dass die gemeinsame Varianz eines Indikators mit den anderen mani-
festen Variablen im formativen Messmodell über 90% liegt. Hair et al. (Hair et
al. 2011a, S. 145; Hair et al. 2013a, S. 125) empfehlen daher einen deutlich
konservativeren VIF Wert von fünf als kritische Grenze.
Empirische Untersuchung 163
Neben der Prüfung von Kollinearität empfehlen Experten zudem vier weitere
Gütemaße, um die Schätzgüte des Strukturmodells zu überprüfen: das Be-
stimmtheitsmaß, die Signifikanz der Pfadkoeffizienten, die Effektstärke sowie
die Prognoserelevanz (Ringle 2004a, S. 15ff.; Schloderer et al. 2009, S. 585;
Henseler et al. 2009, S. 303; Hair et al. 2011a, S. 147; Hair et al. 2013a,
S. 169).
auch die Frage beantwortet werden, ob ein exogenes Konstrukt signifikant zur
Erklärung eines endogenen Konstrukts beiträgt und damit die theoretisch pos-
tulierten Zusammenhänge bestätigt oder nicht bestätigt werden.
Ein weiteres Maß zur Überprüfung der Schätzgüte des Strukturmodells ist die
Effektstärke. Mit der Effektstärke lässt sich die Stärke des Einfluss einer exo-
genen Variablen auf ein endogenes Konstrukt überprüfen (Ringle und Spreen
2007, S. 214). Dabei wird das R2 des endogenen Konstrukts einmal unter Be-
rücksichtigung und einmal unter Ausschluss der jeweiligen exogenen Variable
berechnet (Hair et al. 2013a, S. 177). Die Differenz dieser beiden Ergebnisse
wird schließlich ins Verhältnis zur unerklärten Varianz gesetzt (Feistel 2009,
S. 157). Formal lässt sich dies wie folgt darstellen (Schloderer et al. 2009,
S. 585):
మ మ
ோೠష ோೣೠ
݂ଶ ൌ మ (5)
ଵିோೠ
Nach Cohen (1988, S. 412) beschreiben f2 Werte von 0.35, 0.15 und 0.02 ei-
nen starken, mittleren und schwachen Einfluss der exogenen latenten Variab-
le auf das endogene latente Konstrukt.
Das fünfte Gütemaß des inneren Strukturmodells ist die Prognose- oder
Schätzrelevanz. Die Prognoserelevanz beschreibt, wie gut die empirischen
Daten durch das Modell und die Parameterschätzungen rekonstruiert werden
können (Chin 1998a, S. 317; Feistel 2009, S. 157). Das Gütekriterium basiert
auf den Ansätzen der Kreuzvalidierung sowie der Anwendung des Stone-
Geisser-Tests zur Wiederverwertung von Daten (Stone 1974, S. 113 ff.; Geis-
ser 1974, S. 101 ff.; Schloderer et al. 2009, S. 585). Formal lässt sich die Pro-
gnoserelevanz folgendermaßen darstellen (Ringle und Spreen 2007, S. 215):
σವ ாವ
ܳଶ ൌ ͳ െ (6)
σವ ைವ
Liegen die Q2 Werte im positiven Bereich (Q2>0), so kann von einer Prognose-
relevanz des Untersuchungsmodells ausgegangen werden. Bei Werten, die
kleiner als Null sind (Q2<0), ist jedoch nicht von einer Schätzrelevanz der Indi-
katoren auszugehen (Ringle et al. 2005, S. 215; Schloderer et al. 2009,
S. 586).
Sicherheit der
Arbeit
Befriedigung Zufriedenheit
sozialer mit Arbeits-
Motive merkmalen
Befriedigung
intrinsischer
Motive
Positive
Arbeits-
bedingungen
Mitarbeiter- Kündigungs-
zufriedenheit absicht
Extraversion
Offenheit
Abwesenheit Positive
von Neurotizis- Persönlichkeits-
mus merkmale
Verträglich-
keit
Gewissen-
haftigkeit
zufriedenheit sowohl direkt als auch indirekt über ihre Wirkung auf die Ar-
beitsmerkmale beeinflussen (Warr 1999, S. 400). Hierbei wird unterstellt, dass
die Persönlichkeitseigenschaften eines Individuums die Wahrnehmung von
Arbeitsmerkmalen beeinflussen (vgl. Abschnitt 4.5.1). Somit kann eine mediie-
rende Wirkung der „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ (vgl. Hypothese H3
aus Abschnitt 6.2.1) empirisch geprüft werden. Darüber hinaus kann auch der
relative Einfluss der Arbeits- und Persönlichkeitsmerkmale auf die Kündi-
gungsabsicht statistisch getestet werden.
Studien zur faktoriellen Validität des BFI-10 zeigen, dass jeweils sehr hohe
Korrelationen zwischen den beiden Indikatoren eines Persönlichkeitsfaktors
zu beobachten sind (Rammstedt et al. 2012; S. 14). Eine reflektive Operatio-
nalisierung erscheint daher sinnvoll.
Für die Schätzung der Parameter in einem Modell höherer Ordnung können
drei unterschiedliche Ansätze verwendet werden: Der repeated indicator An-
satz, der two-stage Ansatz sowie der hybride Ansatz (Becker et al. 2012,
S. 361; Ringle et al. 2012, S. 5). Becker et al. (2012) vergleichen in einer Si-
mulationsstudie alle Ansätze auf Basis eines reflektiv-formativ gemessenen
PLS-SEM-Modells höherer Ordnung und kommen zu dem Ergebnis, dass der
repeated indicator Ansatz die präzisesten Parameterschätzergebnisse erzeugt
(Becker et al. 2012, S. 376). Da auch in dieser Arbeit die Beziehung zwischen
Vorgängerkonstrukten und den Konstrukten höherer Ordnung formativ ge-
messen werden soll, wird in dem vorliegenden Pfadmodell ebenfalls der re-
peated indicator Ansatz angewandt. Bei dieser Vorgehensweise werden alle
Indikatoren, die zur Messung der Vorgängerkonstrukte verwendet werden,
ebenfalls zur Operationalisierung des Konstrukts höherer Ordnung benutzt
(Ringle et al. 2012, S. 5; Becker et al. 2012, S. 365). Im Mitarbeiterzufrieden-
heitsmodell werden also alle Arbeitsmerkmale zur Messung der fünf Arbeits-
motivklassen gleichsam zur Messung des latenten Konstrukts „Zufriedenheit
mit Arbeitsmerkmalen“ verwendet. Ebenso bilden alle Indikatoren zur Mes-
sung der fünf Persönlichkeitsmerkmale auch das Messmodell des latenten
Konstrukts „Positive Persönlichkeitsmerkmale“. Becker et al. (2012, S. 376)
schlagen in diesem Zusammenhang vor, bei der Operationalisierung der Kon-
strukte höherer Ordnung ein formatives Messmodell zu benutzen, da in die-
sem Messmodus die besseren Parameterschätzungen erzeugt werden. Im
Pfaddiagramm der Mitarbeiterzufriedenheit werden daher die Konstrukte „Zu-
172 Empirische Untersuchung
x10
x11
Befriedigung
x12 intrinsischer
Motive
x13
x14 x27 x29
Positive
x15 Arbeits-
bedingungen
x16 Mitarbeiter- Kündigungs-
zufriedenheit absicht
x17 x28
Extraversion
x18
x19
Offenheit
x20
x23 Verträglich-
keit
x24
x25 Gewissen-
haftigkeit x17 x18 x19 x20 x21 x22 x23 x24 x25 x26
x26
25
Der Mikrozensus ist die umfassendste und größte Haushaltsbefragung in Deutschland. Etwa 1%
der Bevölkerung in Deutschland wird bei dieser Befragung einmal im Jahr zu ihren Lebens- und
Arbeitsbedingungen befragt (Statistisches Bundesamt 2012b, S. 46).
Empirische Untersuchung 177
erheblich reduziert würde (Schloderer et al. 2009, S. 587; Hair et al. 2013a,
S. 51). Beim Case-Wise-Replacement-Verfahren bzw. der Eliminierung feh-
lender Werte werden hingegen nicht vorhandene Werte bei der Parameter-
schätzung ausgelassen. Liegt eine hohe Anzahl an fehlenden Werten vor, so
kann dieses Verfahren jedoch äußerst problematisch sein, da bedeutsame
Informationen verloren gehen könnten (Schloderer et al. 2009, S. 587). Da der
Umfang fehlender Daten pro Indikator im vorliegenden ISSP-Datensatz weni-
ger als 5% beträgt, wird daher das Mean Replacement Verfahren in dieser
Arbeit bevorzugt. Die Gefahr einer Verzerrung der Parameterschätzer sollte in
diesem Fall nicht bedeutend sein und die Nichtberücksichtigung wichtiger In-
formationen durch Eliminierung von Daten wird vermieden.
Geschlecht Alter
Anzahl in % Anzahl in %
Männlich 452 52% Keine Angaben 2 0,2%
Weiblich 413 48% 18-35 Jahre 249 28,8%
Gesamtergebnis 865 100% 36-49 Jahre 365 42,2%
50+ Jahre 249 28,8%
Arbeitsverhältnis Gesamtergebnis 865 100%
Keine Angaben 44 5,1%
Arbeit im öffentl. Sektor 179 20,7%
Arbeit im Privatsektor 552 63,8% Höchster Bildungsabschluss
Selbstständig 90 10,4% Anzahl in %
Gesamtergebnis 865 100% Keine Angaben 2 0,2%
Derzeit in Schulausbildung 2 0,2%
Partnerschaft Kein Abschluss 5 0,6%
Anzahl in % Hauptschule 218 25,2%
Verheiratet 514 59,4% Realschule/ Mittlere Reife 389 45,0%
Verwitwet 17 2,0% Fachoberschule 30 3,5%
Geschieden 79 9,1% Abitur 70 8,1%
Getrennt aber verheiratet 15 1,7% Fachhochschule 58 6,7%
Ledig 240 27,7% Universität 91 10,5%
Gesamtergebnis 865 100% Gesamtergebnis 865 100%
Befriedigung Zufriedenheit
0.32***
x12: Autonomie intrinsischer 0.22*** mit Arbeits-
Motive merkmalen
x13: Interessante Arbeit 0.71***
0.24***
n.s.
x23: Neige nicht dazu, x24: Schenke leicht x25: Erledige Aufgaben x26: Neige nicht zur
zu kritisieren Vertrauen gründlich Faulheit
183
184 Empirische Untersuchung
Die Konstrukt- bzw. Faktorreliabilität zeigt an, wie gut ein latentes Konstrukt
durch die reflektiv operationalisierten manifesten Variablen gemessen wird.
Um eine hohe Konstrukt- bzw. Faktorreliabilität zu erreichen, sollten die der
latenten Variablen zugeordneten Indikatoren untereinander stark korrelieren
(Ringle 2004a, S. 19; Krafft et al. 2005, S. 74). Faktorreliabilitätswerte von 0.6
bis 0.7 gelten in der explorativen Forschung als ausreichend, während in fort-
geschrittenen Forschungsbereichen Werte ab 0.7 als akzeptabel angesehen
werden (Henseler et al. 2009, S. 299; Hair et al. 2011a, S. 145). Bei den vor-
liegenden Schätzergebnissen weisen alle Konstrukte eine Konstruktreliabilität
auf, die über dem geforderten Wert von 0.7 liegt (siehe Tabelle 21).
Empirische Untersuchung 185
Die durchschnittlich erfasste Varianz (DEV) spiegelt wider, wie hoch der durch
ein latentes Konstrukt erklärte Varianzanteil einer manifesten Variablen im
Vergleich zum nicht erklärten Varianzanteil (also dem Messfehler) ausfällt.
Üblicherweise wird bei DEV Werten über 0.5 eine ausreichend hohe Konver-
genzvalidität unterstellt (Henseler et al. 2009, S. 299; Götz et al. 2010, S. 694;
Hair et al. 2011a, S. 146). Ein Wert über 0.5 würde bedeuten, dass das laten-
te Konstrukt mehr als 50% der Varianz seiner Indikatoren erklärt. Diese Be-
dingung wird bei allen reflektiv gemessenen Konstrukten erfüllt.
186 Empirische Untersuchung
1.
0,64
Abwesenheit von Neurotizismus
2.
0,04 formativ
Befriedigung intrinsischer Motive
3.
0,04 0,28 formativ
Befriedigung sozialer Motive
4.
0,06 0,02 0,04 0,66
Extraversion
5.
0,05 0,02 0,07 0,02 0,65
Gewissenhaftigkeit
6.
0,00 0,05 0,06 0,00 0,02 1 Item
Kündigungsabsicht
7.
0,05 0,21 0,31 0,01 0,04 0,11 0,68
Mitarbeiterzufriedenheit
8.
0,06 0,02 0,02 0,11 0,03 0,00 0,01 0,64
Offenheit
9.
0,03 0,32 0,40 0,03 0,02 0,06 0,27 0,02 formativ
Persönliche Weiterentwicklung
10.
0,03 0,00 0,02 0,00 0,00 0,00 0,05 0,00 0,01 formativ
Positive Arbeitsbedingungen
11.
0,57 0,06 0,11 0,26 0,47 0,01 0,08 0,20 0,05 0,03 formativ
Positive Persönlichkeitsmerkmale
12.
0,02 0,08 0,07 0,00 0,00 0,07 0,15 0,01 0,14 0,02 0,01 formativ
Sicherheit der Arbeit
13.
0,00 0,00 0,01 0,02 0,02 0,00 0,01 0,00 0,00 0,02 0,06 0,00 0,58
Verträglichkeit
14.
Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen 0,07 0,48 0,70 0,03 0,04 0,11 0,43 0,02 0,63 0,10 0,11 0,40 0,00 formativ
Auf der Diagonale finden sich Werte für die durchschnittlich erklärte Varianz reflektiver Konstrukte; unterhalb der Diagonale Werte für die quadrierten Korrelationskoeffizienten der latenten Variablen.
Abschließend ist noch auf die Höhe der Ladungen einzugehen. Der von Chin
(1998a, S. 323) und Hair et al. (2011a, S. 145) geforderte Mindestwert von 0.7
wird bis auf eine einzelne Ausnahme ebenfalls bei allen Indikatoren überschrit-
ten. Lediglich die manifeste Variable „x24: Schenke leicht Vertrauen“ liegt mit
einem Wert von 0,699 leicht darunter. Da diese Abweichung jedoch nur mini-
mal ausfällt, kann auch dieser Wert als akzeptabel betrachtet werden. Insge-
samt kann also festgehalten werden, dass die Gütekriterien für das reflektive
Messmodell durchgängig erfüllt werden und somit reliable sowie valide Mes-
sungen vorliegen.
x01: Unterstützende
0,608 0,051 11,901 1,065
Führung
Persönliche
x02: Berufliche
Weiter- 0,488 0,053 9,179 1,172
Weiterbildung
entwicklung
x03: Aufstiegs-
0,310 0,051 6,022 1,162
möglichkeiten
x04: Jobsicherheit 0,518 0,086 6,053 1,217
Sicherheit der
Arbeit x05: Physische Sicherheit 0,250 0,093 2,692 1,041
x06: Einkommen 0,577 0,076 7,578 1,225
x07: Gute Beziehung
0,494 0,059 8,373 1,05
zu Kollegen
x08: Möglichkeit anderen
Befriedigung 0,284 0,055 5,159 1,506
zu helfen
sozialer
Motive x09: Nützlichkeit für
0,181 0,059 3,086 1,481
Gesellschaft
x10: Prestige u. Status
0,578 0,049 11,757 1,084
des Arbeitgebers
x11: Nutzung eigener
0,207 0,062 3,356 1,157
Fähigkeiten
Befriedigung
intrinsischer x12: Autonomie 0,323 0,068 4,758 1,337
Arbeitsmotive
x13: Interessante
0,708 0,057 12,399 1,368
Arbeit
x14: Positive
0,543 0,174 3,118 1,223
Work-Life-Balance
Positive
Arbeits- x15: Geringer Stress 0,425 0,196 2,173 1,48
bedingungen
x16: Geringe
0,304 0,211 1,444 1,477
Erschöpfung
Wie auch bei den reflektiven Messmodellen kann die Signifikanz der Gewichte
im formativen Fall mit dem Bootstrapping Verfahren überprüft werden (Tenen-
haus et al. 2005, S. 177). Hierdurch wird die Frage beantwortet, ob einzelne
Indikatoren tatsächlich signifikant zur Erklärung des formativen Konstrukts bei-
tragen (Hair et al. 2013a, S. 127). Legt man eine Irrtumswahrscheinlichkeit von
5% zugrunde, so sind 15 von 16 Indikatoren signifikant (siehe Tabelle 23). Le-
diglich der Indikator „x16: Geringe Erschöpfung“ im Messmodell des latenten
Konstrukts „Positive Arbeitsbedingungen“ weist keine Signifikanz auf. Von ei-
ner Eliminierung dieses Indikators wird in der Folge jedoch abgesehen, da die
Gefahr besteht, dass der theoretisch postulierte konzeptionelle Inhalt des la-
190 Empirische Untersuchung
Konstrukt Indikator
Pfadkoef- Standard- T Statistik VIF
zweiter (Vorgänger-
fizient fehler (≥ 1,65) (< 5)
Ordnung konstrukt)
Persönliche
0,239 0,072 3,327 1,991
Weiterentwicklung
Sicherheit der
0,337 0,048 7,048 1,197
Arbeit
Zufriedenheit
Befriedigung
mit Arbeits- 0,454 0,062 7,341 1,819
sozialer Motive
merkmalen
Befriedigung intrinsischer
0,222 0,049 4,486 1,603
Arbeitsmotive
Positive
0,180 0,041 4,363 1,042
Arbeitsbedingungen
Hinsichtlich der Höhe der Gewichte 29 liegen alle Pfadkoeffizienten über dem
von Lohmöller (1989, S. 60) geforderten Wert von + 0.1. Bei dem Faktor „Zu-
friedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ haben insbesondere die Vorgängerkon-
strukte „Befriedigung sozialer Motive“ und „Sicherheit der Arbeit“ einen starken
Einfluss. Beim Konstrukt „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ weisen die De-
terminanten „Abwesenheit von Neurotizismus“ und „Gewissenhaftigkeit“ die
höchsten Gewichte auf.
29
Da die Pfadkoeffizienten zur Messung der Konstrukte zweiter Ordnung wie Gewichte in einem for-
mativen Messmodell behandelt werden, wird hier ebenfalls der Begriff „Gewicht“ verwendet.
Empirische Untersuchung 193
übrigen exogenen Konstrukte haben einen eher geringen oder moderaten Ein-
fluss auf die endogenen Konstrukte.
Ein weiteres Gütemaß des Strukturmodells ist die Prognose- oder Schätzrele-
vanz Q2. Sie beschreibt, wie gut die empirischen Daten durch das Modell und
die Parameterschätzungen rekonstruiert werden können (Chin 1998a, S. 317;
Feistel 2009, S. 157). Liegen die Q2 Werte im positiven Bereich (Q2>0), so
kann von einer Prognoserelevanz des Untersuchungsmodells ausgegangen
werden, bei Werten, die kleiner als Null sind (Q2<0), hingegen nicht (Ringle et
al. 2005, S. 215; Schloderer et al. 2009, S. 586). Tabelle 25 zeigt, dass eine
Prognoserelevanz bei allen endogenen Konstrukten gegeben ist.
Schließlich kann die Höhe und Signifikanz der Pfadkoeffizienten des Struktur-
modells untersucht werden. Die durch das Bootstrapping Verfahren ermittelten
t-Werte zeigen, dass bis auf zwei Ausnahmen alle Pfadkoeffizienten signifikant
sind. Damit bestätigen sich 12 von 14 angenommenen Hypothesen zur Wir-
kungsrichtung der Beziehungen im Mitarbeiterzufriedenheitsmodell. Lediglich
der Pfadkoeffizient zwischen dem Persönlichkeitsfaktor „Offenheit“ und „Mitar-
beiterzufriedenheit“ sowie die direkte Beziehung zwischen „Positiven Persön-
lichkeitsmerkmalen“ und der „Kündigungsabsicht“ sind nicht signifikant. Hin-
sichtlich der Höhe der Pfadkoeffizienten zeigt der direkte Vergleich zwischen
den dispositionellen und situativen Determinanten der Mitarbeiterzufriedenheit,
dass die Arbeitsmerkmale eindeutig einen höheren Einfluss auf die Mitarbei-
terzufriedenheit haben als die Persönlichkeitsmerkmale (0.64 versus 0.07).
Betrachtet man die direkten Einflussfaktoren der Kündigungsabsicht, so stellt
die Mitarbeiterzufriedenheit mit einem negativen Pfadkoeffizienten von - 0,21
die wichtigste Determinante dar. Zu beachten ist an dieser Stelle jedoch, dass
der totale Effekt der Arbeitsmerkmale (direkt und indirekt) auf die Kündigungs-
absicht mit einem Wert von – 0.33 sogar noch darüber liegt. Außerdem ist ein
relativ hoher Einfluss des Konstrukts „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ auf
die Variable „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ zu beobachten (Pfadkoeffi-
zient = 0.324). Berücksichtigt man den relativ schwachen Zusammenhang
zwischen den Faktoren „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ und „Mitarbeiterzu-
friedenheit“, so könnte ein Mediatoreffekt des Konstrukts „Zufriedenheit mit
Arbeitsmerkmalen“ vorliegen. Die Überprüfung dieser Frage soll in dem fol-
genden Abschnitt vorgenommen werden.
196 Empirische Untersuchung
Ein Mediatoreffekt würde in diesem Fall vorliegen, wenn sich der indirekte Ef-
fekt (a multipliziert mit b) signifikant von Null unterscheidet und der Pfadkoeffi-
zient c durch den Mediator vollkommen oder zumindest teilweise abge-
schwächt wird (Eggert et al. 2005, S. 105). Umgekehrt würde dies bedeuten,
dass der Pfadkoeffizient zwischen den Faktoren “Positive Persönlichkeits-
merkmale“ und „Mitarbeiterzufriedenheit“ ohne Vorliegen der Mediatorvariab-
len „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ höher ausfallen würde.
Empirische Untersuchung 197
Bevor der indirekte Effekt mit dem Bootstrapping Verfahren überprüft wird,
sollte zunächst sichergestellt werden, dass der direkte Effekt (Pfad c) ohne
Berücksichtigung des Mediators signifikant ist (Hair et al. 2013a, S. 224;
Klarner et al. 2013, S. 270). Da im Mitarbeiterzufriedenheitsmodell zwei poten-
tielle Mediatoren vorhanden sind, wird das Modell ohne das Konstrukt „Zufrie-
denheit mit Arbeitsmerkmalen“ und ohne das Konstrukt „Mitarbeiterzufrieden-
heit“ geschätzt. Die Ergebnisse in Tabelle 26 zeigen, dass die Pfadbeziehun-
gen zwischen dem Konstrukt „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ und „Kün-
digungsabsicht“ sowie zwischen „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ und „Mit-
arbeiterzufriedenheit“ signifikant sind. Gleiches gilt auch für die Beziehung
zwischen „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ und „Kündigungsabsicht“.
T
Endogenes Pfad- Standard-
Exogenes Konstrukt Statistik
Konstrukt koeffizient fehler
(≥ 1,65)
Zufriedenheit mit Arbeitsmerk- -0,343 0,038 9,151
Kündigungsab- malen
sicht Positive Persönlichkeitsmerk- -0,156 0,043 3,614
male
Im nächsten Schritt ist zu prüfen, ob auch die indirekten Effekte über den po-
tentiellen Mediator signifikant sind (Abbildung 33). Die Ergebnisse in Tabelle
27 zeigen, dass die getesteten indirekten Beziehungen auf 1% Niveau signifi-
kant sind. Es ist also davon auszugehen, dass ein Teil der direkten Effekte
durch die Mediatoren absorbiert werden.
T
Indirekter Standard-
Mediator Mediierte Beziehung Statistik VAF
Effekt abweichung
(≥ 1,65)
Zufriedenheit Positive Persönlichkeits- a1 * b1 =
mit Arbeits- merkmale → Mitarbeiter- 0,025 8,203 0,756
0,206
merkmalen zufriedenheit
(a1 * b1 * b2)
Zufriedenheit Positive Persönlichkeits-
mit Arbeits- merkmale → Kündigungs- + (a1 * c2) = 0,0170 6,253 0,885
merkmalen absicht -0,107
Zufriedenheit mit Arbeits- a2 * b2 =
Mitarbeiterzu- 0,033 4,047 0,404
merkmalen → Kündi-
friedenheit -0,133
gungsabsicht
(a1 * b1 * b2)
Positive Persönlichkeits-
Mitarbeiterzu- + (c1*b2) = 0,016 3,497 0,473
merkmale → Kündigungs-
friedenheit
absicht -0,057
Um die Frage zu beantworten, welcher Anteil des direkten Effekts durch den
Mediator absorbiert wird, kann der sogenannte variance accounted for (VAF)-
Faktor herangezogen werden (Hair et al. 2013a, S. 225; Klarner et al. 2013,
S. 270). Beim VAF-Faktor wird der indirekte Effekt (a*b) ins Verhältnis zum
totalen Effekt gesetzt (a*b+c) und kann Werte zwischen 0 und 1 bzw. zwi-
schen 0% und 100% annehmen (Klarner et al. 2013, S. 270). Bei einem Wert
von 1 würde eine totale Mediation vorliegen. Sollte der indirekte Effekt jedoch
keinen Anteil des direkten Effekts absorbieren, so würde ein Wert nahe 0 zu
beobachten sein (Schloderer et al. 2009, S. 592). Mit einem Wert von 0.756
übt das Konstrukt „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ zumindest eine partiel-
le Mediation aus. Nach Hair et al. (2013a, S. 225) ist erst ab einem Wert von
0.8 von einer vollen Mediation auszugehen. Der direkte positive Effekt zwi-
schen dem Konstrukt „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ und „Mitarbeiterzu-
friedenheit“ wird dementsprechend durch den Mediator „Zufriedenheit mit Ar-
beitsmerkmalen“ abgeschwächt. Somit erklärt sich auch der relativ schwache
direkte Effekt des Konstrukts „Positive Persönlichkeitsmerkmale“ auf die „Mit-
arbeiterzufriedenheit“ aus den initialen PLS-Schätzergebnissen (siehe Abbil-
dung 31).
Nach Baron und Kenny (1986, S. 1174) liegt eine Moderation immer dann vor,
wenn sich die Richtung oder Stärke des Zusammenhangs zwischen exogener
und endogener Variable mit der Ausprägung des Moderators verändert. In Ab-
bildung 34 moderiert das Alter die Beziehung zwischen dem Faktor „Positive
Arbeitsbedingungen“ und „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“. Die Stärke
oder Richtung des Pfadkoeffizienten verändert sich in diesem Fall mit dem je-
weiligen Alter der Befragten.
(1) Der parametrische Ansatz (Keil et al. 2000): Hierbei wird das Bootstrap-
ping-Verfahren benutzt, um Standardfehler für die untersuchten Gruppen
zu generieren. Diese werden anschließend als Basis für einen parametri-
schen Test genutzt (Rigdon et al. 2010, S. 266, Sarstedt et al. 2011,
S. 199).
(2) Das Permutationsverfahren (Dibbern und Chin 2005; Chin und Dibbern
2010): Die tatsächlich beobachtbaren Gruppendifferenzen werden mit
den Unterschieden zwischen zufällig generierten Gruppen verglichen.
Letztere werden dabei nach dem Zufallsprinzip erzeugt (Ziehen ohne Zu-
rücklegen).
(3) Henseler’s PLS-Multigruppenanalyse (Henseler 2007): Jede einzelne
Bootstrapping-Schätzung einer Gruppe wird mit jeder Bootstrapping-
Schätzung der anderen Gruppe verglichen (Sarstedt et al. 2011, S. 202).
(4) Der nicht-parametrische Konfidenzintervallansatz (Sarstedt et al. 2011):
Hierbei werden die gruppenspezifischen Konfidenzintervalle miteinander
verglichen. Wenn eine Parameterschätzung der einen Gruppe in das
Konfidenzintervall der anderen Gruppe fällt, so kann davon ausgegangen
werden, dass keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen
vorliegen (Sarstedt et al. 2011, S. 203).
202 Empirische Untersuchung
หሺభሻ ିሺమሻ ห
ݐൌ (7)
మ మ
ቀሺభሻ షభቁ మ ቀሺమሻ షభቁ మ భ భ
ඩ ή௦൫ሺభሻ ൯ ା ሺభሻ ሺమሻ ή௦൫ሺమሻ ൯ ήට ሺభሻ ା ሺమሻ
ቀ ሺభሻ శሺమሻ షమቁ ቀ శ షమቁ
In der dargestellten Formel stellen die Variablen ሺଵሻ und ሺଶሻ die Parameter-
schätzungen für eine Pfadbeziehung in Gruppe 1 bzw. Gruppe 2 dar. Die Va-
riablen ݊ሺଵሻ und ݊ሺଶሻ beschreiben hingegen die Anzahl der Beobachtungen pro
Gruppe und ݁ݏ൫ ሺଵሻ ൯ bzw. ݁ݏ൫ ሺଶሻ൯ stehen für die Standardabweichungen der
Pfadkoeffizienten pro Gruppe. Damit von einem signifikanten Gruppenunter-
schied ausgegangen werden kann, muss der berechnete empirische t-Wert
größer als sein als der kritische Wert einer t-Verteilung mit ݊ሺଵሻ + ݊ሺଶሻ – 2 Frei-
heitsgraden (Henseler et al. 2009, S. 200; Hair et al. 2013a, S. 248). Sollte der
Levene‘s Test jedoch zeigen, dass die Standardfehler beider Gruppen un-
Empirische Untersuchung 203
gleich sind, so sollte folgender t-Test verwendet werden (Sarstedt et al. 2011,
S. 200; Hair et al. 2013a, S. 248):
หሺభሻ ିሺమሻ ห
ݐൌ (8)
ቀሺభሻ షభቁ ሺమሻ
మ ቀ షభቁ మ
ඨ ή௦൫ሺభሻ ൯ ା ή௦൫ሺమሻ ൯
ሺభሻ ሺమሻ
Die Freiheitsgrade werden in diesem Fall wie folgt berechnet (Hair et al.
2013a: 248):
మ
ቀሺభሻ షభቁ ሺమሻ
మ ቀ షభቁ మ
ቆ ή௦൫ሺభሻ ൯ ା ή௦൫ሺమሻ ൯ ቇ
ሺభሻ ሺమሻ
ݐൌቱ ቀሺభሻ షభቁ ቀሺమሻ షభቁ
െ ʹቱ (9)
ሺభሻ ర ሺమሻ ర
ሺభሻ మ ή௦൫ ൯ ା మ ή௦൫ ൯
ሺమሻ
Abbildung 35 zeigt die Höhe und Signifikanz der Pfadkoeffizienten für die vor-
genommenen Alterseinteilungen. Es fällt auf, dass bei zahlreichen Pfadbezie-
hungen erhebliche Unterschiede in der Höhe der Pfadkoeffizienten zu be-
obachten sind. Außerdem sind einige Pfadkoeffizienten nur bei bestimmten
Altersgruppen signifikant. Dies lässt darauf schließen, dass einige Beziehun-
gen im Mitarbeiterzufriedenheitsmodell durch das Alter moderiert werden. Um
diese Hypothese genauer zu untersuchen, werden die Gruppendifferenzen
zwischen jüngeren (≤ 35) und älteren Mitarbeitern (≥ 50) mit Hilfe des para-
metrischen Ansatzes statistisch überprüft. Die Pfadkoeffizienten und Standard-
fehler aus beiden Gruppen bilden dabei die Grundlage für den t-Test (Hair et
al. 2013a, S. 247). Ebenso wird Levene’s Test angewendet, um festzustellen,
ob gleiche Standardfehler der Parameterschätzungen vorliegen. Hiervon hängt
wiederum ab, welcher der in 6.8.1 vorgestellten t-Tests zur Anwendung
kommt.
Befriedigung Befriedigung
Sicherheit der
intrinsischer sozialer
Arbeit
Motive Motive
Alter Koef. Alter Koef.
<36 0,33*** <36 0,32***
Alter Koef.
36-49 0,15** 36-49 0,35***
<36 0,31***
50+ 0,17* 50+ 0,29***
36-49 0,46***
50+ 0,67***
Abwesenheit
Verträglich-
Offenheit von
keit
Neurotizismus
Abbildung 35: PLS-Schätzergebnisse des Mitarbeiterzufriedenheitsmodells für
205
206 Empirische Untersuchung
Tabelle 28: Moderierende Effekte des Alters auf die Beziehung zwischen si-
tuativen Einflussfaktoren und Zufriedenheit
Tabelle 29: Moderierende Effekte des Alters auf die Beziehung zwischen
dispositionellen Einflussfaktoren und Zufriedenheit
Tabelle 30: Moderierende Effekte des Alters auf die Beziehungen im Struk-
turmodell
Pfad- Stan- T Sta- I Diff I T Sta-
Alters- p Wert
Moderierte Beziehung koeffi- dard- tistik Grup- tistik
gruppe (< 0,1)
zient fehler (≥ 1,65) pen (≥ 1,65)
Erstens besteht durch die Verringerung der Stichprobengröße auf ca. 100 Be-
fragungen pro Gruppe die Gefahr, dass die Schätzergebnisse unter Anwen-
dung des komplexen hierarchischen Mitarbeiterzufriedenheitsmodells nur noch
schwer interpretiert werden können. Eine Faustregel besagt, dass die Stich-
probengröße mindestens der Anzahl an unabhängigen Variablen in der komp-
lexesten Regression eines Modells multipliziert mit dem Faktor 10 entsprechen
sollte (Chin und Newsted 1999, S. 326 ff.; Schloderer et al. 2009, S. 575; Hair
et al. 2013a, S. 20). Dies würde im vorliegenden Mitarbeiterzufriedenheitsmo-
dell bedeuten, dass die mit 16 Indikatoren formativ gemessene latente Variab-
le „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ die komplexeste Regression darstellt.
Demnach würde die Mindestanzahl an empirisch erhobenen Fällen hier 160
betragen und würde durch die vorliegenden Stichprobengrößen nicht erfüllt.
Empirische Untersuchung 211
Zweitens soll der Fokus bei den nachfolgenden Moderatoranalysen auf die
wichtigsten Treiber der Mitarbeiterzufriedenheit gelegt werden. Bei der kombi-
nierten Betrachtung der Persönlichkeits- und Arbeitsmerkmale als Einflussfak-
toren der Mitarbeiterzufriedenheit hat sich eindeutig gezeigt, dass den situati-
ven Determinanten im Vergleich zu den dispositionellen Faktoren die größere
Bedeutung zur Erklärung von Mitarbeiterzufriedenheit zukommt30. Zudem kön-
nen Persönlichkeitsdispositionen nur bedingt durch betriebliche Maßnahmen
verändert werden (Bowling et al. 2005, S. 1044; Liebig 2006, S. 44; Bruk-Lee
et al. 2009, S. 156). Personalpolitische Maßnahmen zur Gestaltung von Ar-
beitsmerkmalen rücken damit verstärkt in den Fokus des Human Resource
Managements.
Aus den genannten Gründen bilden die fünf Arbeitsmotivklassen und ihre Be-
ziehung zur Mitarbeiterzufriedenheit den Kernaspekt der folgenden Analysen.
Auf eine detaillierte Analyse der Gütemaße soll an dieser Stelle wie auch
schon bei den Altersanalysen verzichtet werden. Ausführliche Datenanalysen
im Anhang der Arbeit zeigen jedoch, dass die wichtigsten Gütekriterien erfüllt
werden. Zur Überprüfung des moderierenden Effekts des Geschlechts werden
die Gruppendifferenzen zwischen männlichen und weiblichen Personen aber-
mals mit Hilfe des parametrischen Ansatzes statistisch überprüft. Ebenso wird
Levene’s Test angewendet, um festzustellen, ob gleiche Standardfehler der
Parameterschätzungen vorliegen. Tabelle 31 zeigt die Ergebnisse des para-
metrischen Tests für die Pfadbeziehungen zwischen den situativen Einfluss-
faktoren und der Mitarbeiterzufriedenheit sowie zwischen Mitarbeiterzufrie-
denheit und Kündigungsabsicht.
30
Vergleiche z. B. auch die Studienergebnisse von Levin und Stokes (1989, S.752) oder Cohrs et al.
(2006, S. 363).
212 Empirische Untersuchung
Ähnlich wie bei den älteren Mitarbeitern mit einer hohen Bildung hat der Faktor
„Befriedigung intrinsischer Motive“ nur bei den hoch qualifizierten Mitarbeitern
einen signifikanten Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Gleiches gilt für
den Faktor „Positive Arbeitsbedingungen“. Der Pfadkoeffizient zwischen den
Faktoren „Befriedigung sozialer Motive“ und „Mitarbeiterzufriedenheit“ ist hin-
gegen nur in der zweiten Gruppe (normal qualifiziert) signifikant. Bei den übri-
gen parametrischen Tests konnten keine Unterschiede festgestellt werden.
7 Überprüfung der Hypothesentests und Diskussion der em-
pirischen Ergebnisse
7.1 Vorgehensweise
31
Vergleiche hierzu die Arbeit von Warr (1999, S. 400).
32
Vergleiche hierzu die Studien von Levin und Stokes (1989, S. 752), Gutek und Winter (1992, S. 75)
sowie Cohrs et al. (2006, S. 363).
220 Überprüfung der Hypothesentests und Diskussion der empirischen Ergebnisse
Hinsichtlich der Wirkung des Alters auf die Beziehungen im Pfadmodell kann
festgehalten werden, dass drei Hypothesen vollständig und eine Hypothese
teilweise bestätigt werden können (Tabelle 35). Wie angenommen ist ein posi-
tiver Zusammenhang zwischen dem Arbeitsmotiv „Persönliche Weiterentwick-
lung“ und Mitarbeiterzufriedenheit nur bei jüngeren Mitarbeitern zu beobachten
und entspricht damit dem beschriebenen Zusammenhang aus Hypothese H7.
Demnach spielt das Erlernen von neuen, arbeitsbezogenen Fähigkeiten bei
älteren Mitarbeitern eine deutlich geringere Rolle als bei jüngeren Mitarbeitern,
da die nachlassenden physischen und kognitiven Fähigkeiten diesen Prozess
erschweren (Kanfer und Ackerman 2000, S. 479; Warr 2001, S. 26). Zudem
nehmen Erfolgsmotive (z.B. beruflicher Erfolg) mit zunehmendem Alter ab,
wodurch Ziele wie Beförderungen bzw. Aufstiegsmöglichkeiten bei älteren Mit-
arbeitern nicht mehr im gleichen Maße zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen
wie bei jüngeren Mitarbeitern (Kanfer und Ackerman 2004, S. 451).
Das Streben nach positivem Affekt im Alter führt gemäß Kanfer und Ackerman
(2004, S. 452) außerdem dazu, dass Tätigkeiten mit negativem Affekt mit ei-
nem geringeren Nutzen verbunden werden. Tätigkeiten mit einem hohen Ar-
Überprüfung der Hypothesentests und Diskussion der empirischen Ergebnisse 221
Die Überprüfung der Hypothese H10 hat relativ überraschend gezeigt, dass
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen zu beobachten
sind. Entgegengesetzt zum ursprünglich vermuteten Zusammenhang fällt die
Wirkung des Faktors „Befriedigung intrinsischer Motive“ bei den älteren Mitar-
beitern sogar eher schwach aus, während er bei den jüngeren Beschäftigten
bis 35 Jahren den stärksten Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit ausübt.
Die Untersuchung der moderierenden Effekte weiterer soziodemographischer
Faktoren gibt jedoch Hinweise auf mögliche Gründe dieser Zusammenhänge.
Bei älteren Mitarbeitern ab 50 Jahren, welche in Berufen mit hohen Qualifikati-
onserfordernissen arbeiten, stellt die Befriedigung intrinsischer Motive eindeu-
Überprüfung der Hypothesentests und Diskussion der empirischen Ergebnisse 223
Schließlich ergibt die Überprüfung von Hypothese H12 kein eindeutiges Bild.
Zunächst kann festgehalten werden, dass hinsichtlich des direkten Zusam-
menhangs zwischen der Mitarbeiterzufriedenheit und der Kündigungsabsicht
keine signifikanten Gruppenunterschiede zwischen älteren und jüngeren Mit-
arbeitern zu beobachten sind. Zwar ist der negative Einfluss der Mitarbeiterzu-
friedenheit auf die Kündigungsabsicht bei jüngeren Beschäftigten deutlich
stärker ausgeprägt. Die parametrischen Tests zeigen jedoch keine signifikan-
ten Unterschiede zwischen den Gruppen. Wird hingegen der negative Einfluss
des Konstrukts „Zufriedenheit mit Arbeitsmerkmalen“ auf die Kündigungsab-
sicht untersucht, so ergeben die parametrischen Tests, dass dieser bei jünge-
ren Mitarbeitern signifikant stärker ausgeprägt ist. Da die Zufriedenheit mit den
Arbeitsmerkmalen die zentrale Determinante der Mitarbeiterzufriedenheit dar-
stellt, wird Hypothese H12 zumindest teilweise bestätigt. Hierfür spricht auch
die Tatsache, dass der negative Einfluss der Mitarbeiterzufriedenheit auf die
Kündigungsabsicht bei jüngeren Beschäftigten zumindest deutlich stärker
224 Überprüfung der Hypothesentests und Diskussion der empirischen Ergebnisse
Ein zentrales Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von Heterogenität inner-
halb der Gruppe der älteren Mitarbeiter. In Abschnitt 6.8.3 wurde hierzu die
moderierende Wirkung der soziodemographischen Faktoren Geschlecht, Bil-
dung und Berufsart auf die Beziehungen im Mitarbeiterzufriedenheitsmodell
untersucht. Der Fokus lag dabei auf den situativen Determinanten der Mitar-
beiterzufriedenheit, da die empirischen Analysen eindeutig gezeigt haben,
dass den Arbeitsmerkmalen im Vergleich zu den dispositionellen Faktoren die
größere Bedeutung zur Erklärung von Mitarbeiterzufriedenheit zukommt. Im
Rahmen der Analysen konnten einige signifikante Gruppenunterschiede fest-
gestellt werden, was die moderierende Wirkung der drei Konstrukte aufzeigt
und die vermutete Heterogenität bei den älteren Mitarbeitern bestätigt. Die
wichtigsten Ergebnisse sollen nachfolgend diskutiert werden.
Der vorangegangene Abschnitt hat bereits gezeigt, dass die Beziehung zwi-
schen dem Arbeitsmotiv „Befriedigung intrinsischer Motive“ und der Mitarbei-
terzufriedenheit bei den älteren Beschäftigten durch die Faktoren Bildung und
Berufsgruppe moderiert wird. Die fehlenden Möglichkeiten zur Befriedigung
intrinsischer Motive in Berufen mit geringen Qualifikationserfordernissen sowie
die mangelnde Aussicht auf eine Veränderung dieser Situation wurden dabei
als Gründe identifiziert, warum intrinsische Motive nur bei höherer Bildung und
in Berufen mit hohen Qualifikationserfordernissen eine Rolle spielen.
Auch die Wirkung des Konstrukts „Befriedigung sozialer Motive“ wird mode-
riert. Der Zusammenhang mit der Mitarbeiterzufriedenheit ist bei älteren Mitar-
beitern, die in Berufen mit geringen Qualifikationserfordernissen arbeiten, sehr
stark ausgeprägt. Bei älteren Personen in Berufen mit hohen Qualifikationser-
Überprüfung der Hypothesentests und Diskussion der empirischen Ergebnisse 225
fordernissen übt der soziale Faktor hingegen keinen signifikanten Einfluss aus.
Möglicherweise könnte der höhere Konkurrenzdruck in diesen Berufsgruppen
dazu führen, dass das Streben nach sozialer Einbettung und engen Beziehun-
gen zu Kollegen erschwert wird. Bekräftigt wird diese These durch den starken
Einfluss des Indikators „Gute Beziehungen zu Kollegen“, der in Berufen mit
geringen Qualifikationserfordernissen den stärksten Einflussfaktor darstellt.
Bei den älteren Mitarbeitern in Berufen mit hohen Qualifikationserfordernissen
ist dies hingegen der Indikator „Prestige und Status des Arbeitgebers“.
Nachdem die Hypothesen dieser Arbeit überprüft und die empirischen Ergeb-
nisse inhaltlich diskutiert wurden, sollen im nächsten Schritt Handlungsemp-
fehlen für ein strategisches Aging Workforce Management abgeleitet werden.
Zunächst werden hierzu Fokusbereiche des Aging Workforce Managements
auf Basis der Importance-Performance-Analyse identifiziert. Im Anschluss
werden für jene Fokusbereiche zielgruppenspezifische und altersgerechte
Managementmaßnahmen entwickelt.
Im ersten Schritt kann nun die Wichtigkeit (Importance) der Arbeitsmotive zur
Erklärung des Zielkonstrukts mit Hilfe der totalen Effekte ermittelt werden. Die
totalen Effekte stellen dabei die Summe der direkten und indirekten Effekte auf
die Mitarbeiterzufriedenheit dar. Im zweiten Schritt werden Zufriedenheitsindi-
zes für die Arbeitsmotive errechnet, um die Performance Dimension der Kon-
strukte beurteilen zu können. Da unterschiedliche Skalen bei den Indikatoren
der Messmodelle vorliegen und um die Ergebnisse vergleichbar zu machen,
werden die latenten Variablenscores der PLS-Modellschätzung zunächst auf
Werte zwischen 0 (geringste Performance) und 100 (höchste Performance) re-
skaliert (Fornell et al. 1996, S. 17; Höck et al. 2010, S. 199; Rigdon et al. 2011,
S. 178; Hair et al. 2013a, S. 209). Hierbei kommt folgende Formel zur Anwen-
dung:
ாൣ[ ൧ିൣ[ ൧
[୰ୣିୱ୩ୟ୪୧ୣ୰୲
୧
ൌ ή ͳͲͲ (10)
௫ൣ[ ൧ିൣ[ ൧
Bei Betrachtung der Performance verändert sich die Rangfolge der Arbeitsmo-
tive zwischen den zwei Altersgruppen kaum. Der Faktor „Positive Arbeitsbe-
dingungen“ weist in beiden Matrizen die niedrigsten Performancewerte auf.
Sowohl ältere als auch jüngere Mitarbeiter sind mit ihren Arbeitsbedingungen
also weniger zufrieden als mit den anderen Determinanten der Mitarbeiterzu-
friedenheit. Die Befriedigung intrinsischer Motive zeigt hingegen in beiden Al-
tersgruppen hohe Zufriedenheitswerte.
Im nächsten Schritt kann nun für die priorisierten Einflussfaktoren der Mitarbei-
terzufriedenheit die Importance-Performance-Matrix der formativen Indikatoren
erstellt werden. Die Matrix wird dabei in vier Quadranten unterteilt, um auch für
die formativen Indikatoren Fokusbereiche identifizieren zu können. Zur Bildung
der Quadranten wird der Median der Leistungsindizes (67,37) bzw. der totalen
Effekte (0,077) herangezogen, da dieser im Vergleich zum arithmetischen Mit-
tel robuster gegenüber Ausreißern ist (Martilla und James 1977, S. 79). Basie-
rend auf den Arbeiten von Martilla und James (1977, S. 79) und Matzler et al.
(2004, S. 272) lassen sich die vier Bereiche wie folgt interpretieren:
doch deutlich geringer ausgeprägt. Schließlich wird deutlich, dass die Impor-
tance und Performance des Arbeitsmerkmals „Unterstützende Führung“ be-
reits relativ hoch ist, sodass Managementmaßnahmen in diesem Bereich der
Aufrechterhaltung dieses Niveaus dienen sollten.
Damit liegt eine fundierte Basis für die Ableitung von konkreten Handlungs-
empfehlungen für Unternehmen im nachfolgenden Abschnitt vor.
Die physische Sicherheit, also die Vermeidung von schwerer körperlicher Ar-
beit, sollte ebenfalls ein elementarer Bestandteil des Aging Workforce Mana-
gements sein. Eine ergonomische Gestaltung der Arbeit kann körperliche Be-
lastungen verringern und Gesundheitsrisiken präventiv vermeiden. Die Arbeit
sollte grundsätzlich so gestaltet sein, dass einseitig beanspruchende Körper-
haltungen und Bewegungen möglichst vermieden werden. Da körperliche Be-
33
Bei Gleitzeitmodellen können Mitarbeiter in bestimmten Zeitspannen den Beginn und das Ende der
täglichen Arbeitszeit selbst bestimmen (Stock-Homburg 2010, S. 792).
34
Bei Job-Sharing Modellen werden Stellen mehrfach besetzt und die gesamte Arbeitszeit zwischen
den Arbeitnehmern aufgeteilt.
Ableitung von Implikationen für Unternehmen 237
lastungen von Beruf zu Beruf sehr unterschiedlich verlaufen, sollte eine ergo-
nomische Arbeitsplatzgestaltung mit einer detaillierten Analyse der jeweiligen
Arbeitssituation beginnen, die im besten Fall durch einen erfahrenen Experten
aus der Arbeitsmedizin durchgeführt wird (Prezewowsky 2007, S. 210). Aber
auch das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter selbst gilt es durch entspre-
chende Angebote seitens des Unternehmens zu fördern. Gesundheitsfördern-
de Angebote wie Rückenschulen oder Fitnessprogramme, betriebseigene Fit-
nessräume, Gesundheitsseminare (z. B. Yoga, Ernährung) und regelmäßige
krankheitsvorbeugende Beratungen sind Beispiele für ein präventives
Gesundheitsmanagement (Sporket 2011, S. 105). Der nachhaltige Erfolg die-
ser Maßnahmen hängt dabei auch von einer entsprechenden Qualifizierung
und Vorbildfunktion der Führungskräfte ab. Das Gesundheitsmanagement soll-
te von Vorgesetzten aktiv gefördert werden. Zudem kann ein auftretendes
Fehlverhalten der Mitarbeiter durch die Führungskräfte frühzeitig erkannt und
durch Aufklärungsarbeit Hilfestellungen für die Mitarbeiter gegeben werden.
Der Faktor Jobsicherheit wird von älteren Mitarbeitern ebenfalls als sehr wich-
tig erachtet. Direkte Maßnahmen zur Beeinflussung der Jobsicherheit sind je-
doch kaum möglich, da die Jobsicherheit sehr stark von externen Einflüssen
wie der gesamtwirtschaftlichen Lage bzw. der Branchen- und Unternehmens-
situation abhängt. Letztlich zeigen sich in diesem Arbeitsmerkmal jedoch auch
subjektiv wahrgenommene Ängste der älteren Mitarbeiter. In den letzten Jahr-
zehnten basierten diese vor allem auf den zahlreiche Frühverrentungen, die
oftmals genutzt wurden, um sozialverträglich Personal abzubauen (Voelpel et
al. 2007, S. 147). Geleitet von einer Defizitperspektive wurden die als Risiko
empfundenen älteren Mitarbeiter bewusst freigesetzt (Stock-Homburg 2010,
S. 752). Diese Vorgehensweise wird zukünftig aufgrund des demographischen
Wandels nicht mehr möglich und ein strategisches Aging Workforce Manage-
ment daher unabdingbar sein. Die Verankerung eines ganzheitlichen Aging
Workforce Managements in der Unternehmensstrategie und die Abkehr von
einer defizitorientierten Perspektive hin zu einer potenzialorientierten Perspek-
tive können dazu beitragen, dass Ängste hinsichtlich der Jobsicherheit abge-
baut werden. Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer
Mitarbeiter fungieren in diesem Sinn als positives Signal und Zeichen des Ver-
trauens. Zudem können insbesondere die Führungskräfte eines Unterneh-
238 Ableitung von Implikationen für Unternehmen
Der Status des Arbeitgebers bzw. der Stolz auf das eigene Unternehmen
konnte im Rahmen der Importance-Performance-Analysen als zweitwichtigste
Determinante zur Erklärung von Mitarbeiterzufriedenheit identifiziert werden.
Ähnlich wie die zuvor beschriebene Jobsicherheit hängt jedoch auch dieses
Arbeitsmerkmal von vielen, zum Teil nicht beinflussbaren, Faktoren ab. Ein
wesentlicher Einflussbereich der externen Wahrnehmung des Unternehmens-
status ist das Personalmarketing und die Unternehmenskommunikation. Sie
stellen die Schnittstelle zu den entsprechenden Personalzielgruppen dar und
prägen das Bild eines Unternehmens nach außen. Das Bild, das ein Unter-
nehmen an die externe Umgebung vermittelt, trägt wiederum entscheidend
dazu bei, ob die eigenen Mitarbeiter auf ihren Arbeitgeber stolz sein können.
Zwar ist die Zufriedenheit mit dem Status des eigenen Unternehmens in der
empirischen Untersuchung dieser Arbeit überdurchschnittlich hoch, aber gera-
de das Personalmarketing und die externe Kommunikation sind hinsichtlich
einer bewussten Fokussierung auf ältere Zielgruppen nach wie vor als stark
defizitär einzuschätzen (Voelpel et al. 2007, S. 117). Rekrutierungsmaßnah-
men und Unternehmensdarstellungen über unterschiedlichste Kommunikati-
onskanäle beinhalten und adressieren nach wie vor überwiegend jüngere
Menschen (Stock-Homburg 2010, S. 746; Sporket 2011, S. 101). Eine gezielte
Ansprache und Einbeziehung älterer Mitarbeiter im Rahmen des Personal-
marketing, der Rekrutierung sowie der Unternehmenskommunikation können
dazu beitragen, dass der Status eines Unternehmens sowohl bei externen äl-
teren Menschen als auch bei den eigenen Mitarbeitern erhöht werden kann.
Eine gute Beziehung zu den Kollegen ist gemäß den vorangegangenen Unter-
suchungen das wichtigste Arbeitsmerkmal zur Erklärung von Mitarbeiterzufrie-
denheit. Zugleich ist auch die Zufriedenheit mit diesem Faktor selbst im Ver-
gleich zu den anderen Arbeitsmerkmalen am höchsten ausgeprägt. Dieses
Phänomen gilt es im Hinblick auf zunehmend alternde Belegschaften zu nut-
zen und weiter auszubauen. Aufgrund der Tatsache, dass ältere Beschäftigte
den Umgang mit ihren Arbeitskollegen vornehmlich positiv bewerten, sollte
insbesondere der Austausch zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern ge-
fördert werden. Zum einen werden hierdurch intergenerative Lernumgebungen
Ableitung von Implikationen für Unternehmen 239
Neben den Arbeitsmerkmalen, die grundsätzlich für alle älteren Mitarbeiter von
hoher Bedeutung sind, existieren jedoch auch Einflussfaktoren der Mitarbei-
terzufriedenheit, die nur für spezifische Mitarbeitergruppen eine hohe Rele-
vanz haben. So zeigen die empirischen Analysen zu der moderierenden Wir-
kung der Berufsgruppe, dass die Befriedigung intrinsischer Motive für Beschäf-
tigte in Berufen mit hohen Qualifikationserfordernissen der wichtigste Faktor
zur Erklärung von Mitarbeiterzufriedenheit ist. Das überdurchschnittliche
Zufriedenheitsniveau mit den Arbeitsmerkmalen Autonomie, interessante Ar-
240 Ableitung von Implikationen für Unternehmen
beit und Nutzung eigener Fähigkeiten gilt es weiterhin zu fördern. Ein partizi-
pativer Führungsstil bzw. das Übertragen von ganzheitlichen Aufgabenberei-
chen mit entsprechenden Entscheidungskompetenzen an ältere Mitarbeiter ist
in diesem Zusammenhang besonders förderlich, da es zum einen das Bedürf-
nis nach Autonomie befriedigt und zum anderen dem Streben nach einer inte-
ressanten Arbeit entgegenkommt. Darüber hinaus stellt das Übertragen von
größeren Verantwortungsbereichen an ältere Mitarbeiter ein Zeichen des Ver-
trauens und der Wertschätzung dar, was sich wiederum positiv auf das zuvor
erwähnte Arbeitsmerkmal Jobsicherheit auswirkt. Die eigenverantwortliche
Funktion als Mentor für jüngere Kollegen oder die Übernahme einer Füh-
rungsaufgabe in einem altersheterogenen Team sind Beispiele für Arbeitsauf-
gaben, die ein autonomes Handeln zulassen und aufgrund der vielfältigen
Herausforderungen zugleich interessante Tätigkeiten bieten. Da mit zuneh-
mendem Alter die kristalline Intelligenz bzw. das Erfahrungswissen zunimmt,
eignen sich diese Funktionen zudem, um die eigenen Fähigkeiten und Stärken
gezielt zu nutzen.
Eine Problematik besteht sicherlich darin, dass die Resultate der empirischen
Untersuchung auf Querschnittsdaten beruhen. Dementsprechend könnten die
altersspezifischen Wirkungen im Mitarbeiterzufriedenheitsmodell auch ein
Ausdruck von kontextuellen bzw. periodischen Effekten sein oder der Tatsa-
che geschuldet, dass die Befragungsteilnehmer einer bestimmten Kohorte an-
gehören. Eine Kohorte kann in diesem Zusammenhang als eine Gruppe von
Menschen aus ähnlichen Geburtenjahrgängen verstanden werden, die sich
aufgrund von unterschiedlichen Werten und Einstellungen sowie prägenden
sozialen, ökonomischen und politischen Ereignissen von anderen Gruppen
unterscheidet (Inceoglu et al. 2012, S. 325). Zusätzlich zu einer Querschnitt-
suntersuchung könnten kontrollierte Längsschnitt-Studien in Form eines Pa-
nel-Designs zur Aufklärung von Kontext oder Kohorten-Effekten beitragen.
Das erste Ziel dieser Arbeit bestand in der Entwicklung eines umfassenden
und theoretisch fundierten Mitarbeiterzufriedenheitsmodells zur Untersuchung
der Determinanten und Implikationen von Mitarbeiterzufriedenheit. In dieser
Arbeit wurde hierzu zum ersten Mal ein vollständiger und umfassend empi-
risch belegter Katalog von situativen und dispositionellen Einflussfaktoren
verwendet. Es zeigt sich, dass Arbeitsmerkmale (situative Determinanten) im
Vergleich zu Persönlichkeitsmerkmalen (dispositionellen Determinanten) ein-
35
Vgl. hierzu beispielweise die Arbeiten von Judge et al. 2001b; Guest 2001; Harter et al. 2002;
Schneider et al. 2003; Schleicher et al. 2004; Ng et al. 2009 und Van de Voorde 2010.
Schlussbetrachtung 245
Ein weiteres Ziel dieser Arbeit lag in der theoriegestützten Ableitung von Hypo-
thesen zu den altersspezifischen Wirkungen der Determinanten und Implika-
tionen von Mitarbeiterzufriedenheit. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zu-
nächst relevante Theorien der Altersforschung im Organisationskontext identi-
fiziert und analysiert. Anschließend wurden diese mit wesentlichen Erkennt-
nissen der Mitarbeiterzufriedenheitsforschung verknüpft. Auf der Grundlage
dieser forschungsübergreifenden Betrachtung konnten schließlich erstmals
Hypothesen für die Untersuchung von altersspezifischen Fragestellungen in
der Mitarbeiterzufriedenheitsforschung entwickelt werden.
Das letzte Forschungsziel dieser Arbeit umfasste die Ableitung von zielgrup-
penspezifischen und bedarfsgerechten Handlungsempfehlungen, um ein ef-
fektives Aging Workforce Management in Unternehmen zu ermöglichen. Zu-
nächst wurde hierzu eine Importance-Performance-Analyse durchgeführt, um
alle Einflussfaktoren der Mitarbeiterzufriedenheit auf Indikatorebene zu priori-
sieren. Die priorisierten Arbeitsmerkmale wurden somit als Fokusbereiche ei-
nes Aging Workforce Managements identifiziert. Für jeden Fokusbereich wur-
den anschließend spezifische Handlungsempfehlungen entwickelt.
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x06: Einkom- Mein Einkommen ist hoch 5-stufige Skala:1 (trifft über-
men haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
und ganz zu); [umkodiert]
x07: Gute Be- Wie würden Sie das Verhältnis zu 5-stufige Skala:1 (sehr
ziehung zu den Kollegen beschreiben? schlecht) – 5 (sehr gut);
Kollegen [umkodiert]
x08: Möglich- Mein Beruf bietet Möglichkeiten, an- 5-stufige Skala:1 (trifft über-
keit anderen deren zu helfen haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
zu helfen und ganz zu); [umkodiert]
x09: Nützlich- Mein Beruf ist für die Gesellschaft 5-stufige Skala:1 (trifft über-
keit für Gesell- nützlich haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
schaft und ganz zu); [umkodiert]
x10: Prestige Ich bin stolz auf den Status meiner 5-stufige Skala:1 (stimme
u. Status des Firma/Organisation überhaupt nicht zu) – 5 (stim-
Arbeitgebers me voll und ganz zu);
[umkodiert]
x12: Autono- Ich kann selbstständig arbeiten 5-stufige Skala:1 (trifft über-
mie haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
und ganz zu); [umkodiert]
x13: Interes- Meine Tätigkeit ist interessant 5-stufige Skala:1 (trifft über-
sante Arbeit haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
und ganz zu); [umkodiert]
x14: Work-Life- Meine Berufstätigkeit beeinträchtigt 5-stufige Skala:1 (immer) –
Balance mein Familienleben 5 (nie)
x15: Geringer Wie oft finden Sie Ihre Arbeit stres- 5-stufige Skala:1 (immer) –
Stress sig? 5 (nie)
x16: Geringe Wie oft kommen Sie erschöpft von 5-stufige Skala:1 (immer) –
Erschöpfung der Arbeit nach Hause? 5 (nie)
x17: Bin eher Ich bin eher nicht zurückhaltend, re- 5-stufige Skala:1 (trifft über-
nicht zurück- serviert haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
haltend, reser- und ganz zu); [umkodiert]
viert
x18: Gehe aus Ich gehe aus mir heraus / bin 5-stufige Skala:1 (trifft über-
mir heraus/bin gesellig haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
gesellig und ganz zu); [umkodiert]
x19: Habe eine Ich habe eine aktive Vorstellungs- 5-stufige Skala:1 (trifft über-
aktive Vorstel- kraft, bin phantasievoll haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
lungskraft und ganz zu); [umkodiert]
x20: Habe Ich habe künstlerisches Interesse 5-stufige Skala:1 (trifft über-
künstlerisches haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
Interesse und ganz zu); [umkodiert]
x21: Lasse Ich bin entspannt, lasse mich durch 5-stufige Skala:1 (trifft über-
mich nicht aus Stress nicht aus der Ruhe haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
der Ruhe brin- bringen und ganz zu); [umkodiert]
gen
Anhang 293
x23: Neige Ich neige nicht dazu, andere zu kriti- 5-stufige Skala:1 (trifft über-
nicht dazu, zu sieren haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
kritisieren und ganz zu); [umkodiert]
x24: Schenke Ich schenke anderen leicht 5-stufige Skala:1 (trifft über-
leicht Vertrau- Vertrauen, glaube an das Gute haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
en im Menschen und ganz zu); [umkodiert]
x25: Erledige Ich erledige Aufgaben gründlich 5-stufige Skala:1 (trifft über-
Aufgaben haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
gründlich und ganz zu); [umkodiert]
x26: Neige Ich neige nicht zur Faulheit 5-stufige Skala:1 (trifft über-
nicht zur Faul- haupt nicht zu) – 5 (trifft voll
heit und ganz zu); [umkodiert]
x27: Zufrie- Wie zufrieden sind Sie im Allgemei- 7-stufige Skala:1 (völlig unzu-
denheit mit der nen mit Ihrer Arbeit? frieden) – 7 (völlig zufrieden);
eigenen Arbeit [umkodiert]
x28: Zufrie- Ich bin zufrieden mit meiner Organi- 5-stufige Skala:1 (stimme
denheit mit der sation und würde eine besser be- überhaupt nicht zu) – 5 (stim-
eigenen Orga- zahlte Stelle einer anderen Organi- me voll und ganz zu); [umko-
sation ablehnen diert]
nisation
X29: Kündi- Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie 4-stufige Skala: 1 (sehr un-
gungsabsicht in den nächsten 12 Monaten versu- wahrscheinlich) – 4 (sehr
in den nächs- chen, eine Stelle bei einer anderen wahrscheinlich)
Organisation zu finden?
ten 12 Mona-
ten
Positive Per-
Abwesenheit von Neuroti- 0,351 0,2181 1,610 1,045
sönlichkeits-
zismus
merkmale
Verträglichkeit 0,571 0,262 2,180 1,05
Zufriedenheit mit
Arbeitsmerkmalen -0,159 0,099 1,598 0,017
(direkter Effekt)
Kündi-
gungs- Zufriedenheit mit
Arbeitsmerkmalen -0,237 0,081 2,922 0,010
absicht 0,048
(totaler Effekt)
2
(R = 0.069) Positive Persönlich-
keitsmerkmale -0,004 0,074 0,060 0,000
(direkter Effekt)
Positive Persönlich-
keitsmerkmale -0,085 0,069 1,232 0,002
(totaler Effekt)
Zufrieden-
heit mit
Arbeits- Positive Persönlich- 0,314 0,080 3,945 0,250
merkmalen keitsmerkmale
2
(R = 0.992)
Positive Per-
Abwesenheit von Neuroti- 0,495 0,146 3,396 1,219
sönlichkeits-
zismus
merkmale
Verträglichkeit 0,288 0,127 2,273 1,021
Positive Per-
Abwesenheit von Neuroti- 0,655 0,185 3,544 1,151
sönlichkeits-
zismus
merkmale
Verträglichkeit 0,079 0,271 0,290 1,062