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Jahrbuch für Erbrecht und

Schenkungsrecht 1st Edition Karlheinz


Muscheler Hrsg
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I

Hereditare –
Jahrbuch für Erbrecht
und Schenkungsrecht

Band 11 (2021)
II
III

Hereditare –
Jahrbuch für Erbrecht
und Schenkungsrecht
herausgegeben von
Karlheinz Muscheler

Mohr Siebeck
IV

Manuskripte bitte an:


Prof. Dr. Katharina Uffmann
Ruhr-Universität Bochum
Juristische Fakultät
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Recht
der Familienunternehmen
Universitätsstr. 150
44801 Bochum
erbrecht@rub.de
Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei eingereichten Manuskripten um unveröffent-
lichte Originalbeiträge handelt, die nicht an anderer Stelle zur Verfügung vorgelegt wor-
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ber und Verlag keine Haftung.
Manuskripte können auch per E-mail eingereicht werden. Bei Postsendungen ist eine digi-
tale Version beizulegen.
Zitiervorschlag: Autor, Hereditare 11 (2021), S. 1 ff.

ISBN 978-3-16-161482-8 / eISBN 978-3-16-161647-1


ISSN 2192-3795 / eISSN 2569-4049 (Hereditare)
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-
bibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de
abrufbar.

© 2022 Mohr Siebeck Tübingen. www.mohrsiebeck.com


Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags
unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung, Über-
setzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Das Buch wurde von Computersatz Staiger in Rottenburg/N. aus der Minion gesetzt, von
Laupp & Göbel in Gomaringen auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier gedruckt und
gebunden.
Printed in Germany.
V

Inhalt

Anatol Dutta
Verbotene Verträge im Erbrecht –
Ein rechtsvergleichender Spaziergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Michael Holtz / Katja Rosa


Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht . . . . . . . . . . . . 17

Jan David Hendricks


Sittenwidrigkeit von Pflichtteilsverzichtsverträgen –
Weg frei für ein erbrechtliches Überrumpelungsverbot? . . . . . . . . . . . . . . . 33

Maximilian Freiherr von Proff zu Irnich


Verträge über den Pflichtteilsanspruch: Erlass, Abtretung . . . . . . . . . . . . . . 77

Christoph Karczewski
Aktuelle Entwicklungen im Erbrecht und sonstigen Zivilrecht . . . . . . . . . . 89

Jan David Hendricks / Jan Hüchtebrock


Diskussionszusammenfassung zu den Vorträgen
des 11. Bochumer Erbrechtssymposiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
VI
1

Anatol Dutta*
Verbotene Verträge im Erbrecht
– Ein rechtsvergleichender Spaziergang

A. Ausgangspunkt

Verträge sieht das Privatrecht universell als etwas Positives an, vor allem im
Schuldrecht. Schuldverträge enthalten grundsätzlich eine „Richtigkeitsgewähr“,
um die berühmte Formulierung von Walter Schmidt-Rimpler aufzugreifen1.
Umso mehr verwundert es, dass gerade das Erbrecht in vielen Rechtsordnun-
gen zurückhaltend mit der Gewährung einer Vertragsfreiheit ist, soweit es um
Verträge über eine künftige Rechtsnachfolge von Todes wegen geht: Zwar ge-
stattet das deutsche Privatrecht den am Erbgeschehen Beteiligten, jedenfalls in
Grenzen, mittels eines Vertrags ihre erbrechtlichen Verhältnisse im Voraus fest-
zulegen. Aber zahlreiche ausländische Rechte verbieten erbrechtliche Verträge
in großem Stile. Es drängt sich damit die Frage auf, ob Verträge im Erbrecht
anders zu bewerten sind als im Privatrecht allgemein.
Keine Schwierigkeiten mit Verträgen im Erbrecht haben die meisten Rechts-
ordnungen, soweit der Erbfall bereits eingetreten ist. Dann sind die Beteiligten
frei, ihre kraft Gesetzes entstandenen Rechtsbeziehungen auf Basis der Vertrags-
freiheit zu modifizieren. Bei solchen Verträgen nach dem Erbfall muss der Spa-
ziergang daher nicht Station machen. Auch soll nicht der Frage nachgegangen
werden, inwieweit vor allem die gewillkürte Rechtsnachfolge von Todes wegen
als solche eigentlich auf einer vertraglichen Basis erfolgt. Es kommen auch hier
vertragsähnliche Mechanismen zum Zuge. Das Erbrecht zwingt die bedachten
Personen nicht, eine erbrechtliche Zuwendung – etwa eine Stellung als Erbe
oder Vermächtnisnehmer – zu akzeptieren. Die Begünstigten können das ih-
nen erbrechtlich Zugewandte ausschlagen, wenn sie etwa mit Bedingungen des
Erblassers nicht einverstanden sind. Prozedural unterscheidet sich die Konstel-
lation kaum von der eines Vertragsschlusses2, wie bereits Immanuel Kant („Die

* Der Beitrag basiert auf einem Vortrag, den der Verfasser am 18.6.2021 an der Ruhr-Univer-
sität Bochum auf dem 11. Erbrechtssymposium gehalten hat. Der Text enthält wenig Neues,
sondern verarbeitet und komprimiert Material aus früheren Veröffentlichungen zu den drei
Stationen dieses Spaziergangs.
1 Schmidt-Rimpler, AcP 147 (1941) 130 (132 ff., 149 ff. sowie 157 ff.).
2 Etwa Gutmann, Freiwilligkeit als Rechtsbegriff (2001) 211.
2 Anatol Dutta

Beerbung ist die Uebertragung […] der Habe und des Guts eines Sterbenden auf
den Ueberlebenden durch Zusammenstimmung des Willens beyder“3) zutref-
fend beobachtet hat. Die letztwillige Verfügung des Erblassers entfaltet damit
im Verhältnis zum Bedachten sogar im Schmidt-Rimpler’schen Sinne eine Rich-
tigkeitsgewähr4. Hieran ändert auch die Tatsache nichts, dass Bedachte und Erb-
lasser die Bedingungen der Rechtsnachfolge nicht aushandeln. Vielmehr stellt
der Erblasser die erbrechtlich Bedachten mit seinen Bedingungen vor die Ent-
scheidung „take it or leave it“. Aber auch das ist aus der Sicht des Vertrags nichts
Ungewöhnliches, sondern ähnelt der Situation bei standardisierten Verträgen
und Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Die Richtigkeitsgewähr des Vertrags-
mechanismus kommt auch hier zum Tragen. Der Anbietende – hier der Erblasser
– muss dann nämlich den „Interessenausgleich, der sich sonst als Resultat eines
Verhandlungsprozesses einstellt, bereits bei der Formulierung der […] Konditio-
nen“ vorwegnehmen5. Ansonsten muss der Anbietende aufgrund des verkürzten
Abschlussprozesses ohne Nachverhandlungsmöglichkeit befürchten, dass der
potentiell Annehmende – hier die bedachte Person – sein Angebot ausschlägt. –
Zwar wirft diese Vertragsähnlichkeit der gewillkürten Rechtsnachfolge von To-
des wegen interessante Fragen auf, vor allem bei der Wirksamkeitskontrolle von
letztwilligen Verfügungen6. Da aber alle Rechtsordnungen jedenfalls in Grenzen
dem Erblasser eine Testierfreiheit einräumen, passt diese Fragestellung nicht zur
ausgewählten Route dieses Spaziergangs: den verbotenen Verträgen im Erbrecht.

B. Erste Station: Verträge des Erblassers über eine


bestimmte Ausübung der Testierfreiheit

Zunächst verbieten die meisten Rechtsordnungen dem Erblasser, sich einem an-
deren Teil gegenüber bei der Ausübung der Testierfreiheit zu binden.

I. Ausschluss schuldrechtlicher Testierverträge


So kann der Erblasser die allgemeine Vertragsfreiheit im Schuldrecht regel-
mäßig nicht zu einer solchen Selbstbindung nutzen. Zwar könnte etwa nach
deutschem Recht eine bestimmte Ausübung oder Nichtausübung der Testier-

3 Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre (1797) 134.


4 Anders Schmidt-Rimpler, AcP 147 (1941) 130 (156 in Fn. 32), selbst, der die Freiwilligkeit
der Erbenstellung übersieht und deshalb dem Testament nur eine eingeschränkte Richt ig-
keitsgewähr zubilligt („bedürfen […] einer besonders scharfen Richtigkeitsprüfung“).
5 Fornasier, Freier Markt und zwingendes Vertragsrecht – Zugleich ein Beitrag zum Recht der
Allgemeinen Geschäftsbedingungen (2013) 41.
6 Etwa Röthel, AcP 210 (2010) 32 (42 ff.); näher auch Dutta, Warum Erbrecht? – Das Ver-
mögensrecht des Generationenwechsels in funktionaler Betrachtung (2014) 322 ff.
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 3

freiheit durch den Erblasser als geschuldete Handlung durchaus Gegenstand ei-
nes Schuldvertrags nach § 311 Abs. 1 BGB sein. Eine nichtvertragsgemäße Leis-
tung des Erblassers würde dann als Pflichtverletzung jedenfalls eine Schadens-
ersatzpflicht nach den §§ 280 ff. BGB auslösen. Allerdings verbietet § 2302 BGB
jeden „Vertrag, durch den sich jemand verpflichtet, eine Verfügung von Todes
wegen zu errichten oder nicht zu errichten, aufzuheben oder nicht aufzuheben“.
Das deutsche Recht geht jedoch nicht so weit, auch Verfügungen von Todes we-
gen, die der Erblasser zur Erfüllung eines nichtigen Testiervertrags trifft, auto-
matisch zu invalidieren. Dennoch wird eine letztwillige Verfügung, die in ver-
meintlicher Erfüllung des unwirksamen Testiervertrags errichtet wurde, meist
keinen Bestand haben. Solange diese Verfügung widerruflich ist, besteht keine
Selbstbindung des Erblassers. Ferner wird man eine vermeintliche Bindung des
Erblassers an den unwirksamen Testiervertrag als nach § 2078 Abs. 2 Fall 1 BGB
beachtlichen Motivirrtum zu qualifizieren haben, der zur Anfechtung berech-
tigt. Eine wie auch immer geartete „Kondiktion“ der zu Erfüllungszwecken er-
richteten letztwilligen Verfügung scheidet dagegen aus, zumal diese stets eine
causa in sich trägt.
Auch fremde Rechtsordnungen schließen die allgemeine Schuldvertrags-
freiheit als Mechanismus für eine erbrechtliche Selbstbindung aus. Die meisten
Erbrechte verbieten wie § 2302 BGB eine Selbstbindung des Erblassers durch
Testierverträge7. Nur ausnahmsweise lässt das Recht Testierverträge zu, etwa
erlaubt das common law, contracts to make (or not to make) a will or to revoke
(or not to revoke) a will8.

II. Bindende Verfügungen von Todes wegen


Das Verbot schuldrechtlich wirkender Testierverträge lässt allerdings nicht
automatisch den Schluss darauf zu, dass eine erbrechtliche Selbstbindung des
Erblassers mittels eines Vertrags verboten ist. Denkbar ist, dass das Erbrecht
selbst eine solche Bindung des Erblassers ermöglicht, konkret durch bindende
Verfügungen von Todes wegen, wie das im deutschen Recht der Fall ist. Dann
sichert das Verbot der Testierverträge nur, dass sich der Erblasser bei seiner
erbrechtlichen Selbstbindung des vom Gesetz vorgegebenen Numerus clausus
der Bindungsmechanismen bedient, konkret der vertragsmäßigen Verfügung
in einem Erbvertrag oder der wechselbezüglichen Verfügung in einem gemein-
schaftlichen Ehegattentestament. Beide Verfügungsarten sorgen – quasi mit
dinglicher Wirkung und damit weitergehend als ein schuldrechtlicher Tes-

7 Art. 1100/1 § 1 belg. Code civil; Art. 722 franz. Code civil; Art. 368 Abs. 2 griech. Astikos
kōdikas; Art. 458 Satz 1, Art. 679 ital. Codice civile; Art. 1047 poln. Kodeks cywilny; Art. 2028
Abs. 1, Art. 2311 port. Código civil; Kap. 17 § 3 Satz 1 schwed. Ärvdabalk; Art. 103, 105 slowen.
Zakon o dedovanju; Art. 737, Art. 1271 Abs. 2 span. Código civil.
8 Parry/Kerridge, T he law of succession (13. Aufl. 2016) Rn. 6–01.
4 Anatol Dutta

tiervertrag9 – für eine Bindung des Erblassers an die betreffende letztwillige


Verfügung. Der Widerruf einer vertragsmäßigen oder wechselbezüglichen
Verfügung ist nicht mehr ohne weiteres möglich. Natürlich tragen auch diese
selbstbindenden Verfügungen ohne Testiervertrag eine causa in sich10 (vgl. be-
reits oben B.); eine vertragsmäßige oder wechselbezügliche Verfügung würde
jedenfalls dem Bedachten, anders als eine widerrufliche Verfügung von Todes
wegen, einen bereicherungsrechtlich relevanten wirtschaftlichen Vorteil ver-
schaffen, ist aber auch ohne Testiervertrag als Rechtsgrund kondiktionsfest.
Wie aber wirkt sich eine solche Selbstbindung des Erblassers durch Erbver-
trag oder gemeinschaftliches Testament aus? Konkret ordnet das Recht an, dass
eine spätere Verfügung des gebundenen Erblassers, die von der vertragsmäßi-
gen oder wechselbezüglichen Verfügung abweicht, ab dem Bindungszeitpunkt
unwirksam ist (§ 2289 Abs. 1 Satz 2, § 2271 Abs. 2 BGB); der gebundene Erb-
lasser kann unter Lebenden frei verfügen (§ 2286 BGB direkt bzw. analog), so-
weit keine die Selbstbindung beeinträchtigende Schenkung vorliegt (§§ 2287,
2288 BGB direkt bzw. analog). Nur der Vollständigkeit halber sei auch darauf
hingewiesen, dass eine der vertragsmäßigen oder wechselbezüglichen Verfü-
gung von Todes wegen ähnliche Selbstbindung auch ein Schenkungsverspre-
chen von Todes wegen schafft11. Durch einen solchen Vertrag (§ 518 Abs. 1 Satz 1
BGB), der auf den Tod des Schenkers befristet und durch das Überleben des
Beschenkten aufschiebend bedingt ist, schafft der Schenker grundsätzlich zu
seinen Lebzeiten unwiderruflich einen Anspruch des Beschenkten gegen den
Nachlass nach dem Tod des Schenkers. Wenig verwunderlich ordnet deshalb
§ 2301 Abs. 1 Satz 1 BGB an, dass ein solches Versprechen als will-substitute12
den Vorschriften über Verfügungen von Todes wegen unterliegt, und zwar nach
der überwiegenden Ansicht aufgrund seiner vertraglichen Natur den Regelun-
gen über den Erbvertrag13, was auch wegen der Selbstbindung des Erblassers
als Schenker überzeugt.
Formal handelt es sich im Übrigen nicht nur bei vertragsmäßigen Verfügun-
gen in einem Erbvertrag und Schenkungsversprechen von Todes wegen, son-
dern auch bei wechselbezüglichen Verfügungen in einem gemeinschaftlichen
Ehegattentestament um Verträge zwischen dem Erblasser und dem jeweils an-

9 So betonen auch die Motive zum BGB V 311 [= Mugdan, Die gesammten Materialien zum
Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich, Bd. V (1899) 164], dass der Erbvertrag nicht
„lediglich obligatorische Wirkungen hat“.
10 Vgl. auch von Lübtow, Erbrecht, Bd. I (1971) 399.
11 Schirmer, Die Selbstbindung des Erblassers im deutschen und französischen Recht (2019) 2, 29,
160; die Funktionsäquivalenz („dem Erbvertrage nahe Kommendes“) betonen auch bereits die
Motive zum BGB V 310 [= Mugdan (Fn. 9) 164].
12 Näher etwa Dutta, FS 25 Jahre Deutsches Notarinstitut (2018) 627 (630).
13 Siehe etwa Staudinger/Kanzleiter (2019) § 2301 BGB Rn. 3; anders etwa Münch. Komm. BGB/
Musielak (8. Aufl. 2020) § 2301 BGB Rn. 13.
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 5

deren Teil, da sie wechselseitige Willenserklärungen voraussetzen. Erstaunli-


cherweise dogmatisch sehr viel stringenter als das deutsche Recht ist insoweit
mittlerweile der Gesetzgeber der Europäischen Union: In der Terminologie
der Erbrechtsverordnung14 (EuErbVO) handelt es sich bei all diesen bindenden
Verfügungen von Todes wegen (neben weiteren erbrechtlichen Rechtsgeschäf-
ten) um Erbverträge, selbst wenn sie als wechselbezügliche Verfügungen in ei-
nem – nach deutscher Terminologie – gemeinschaftlichen Testament enthalten
sind oder die Gestalt eines Schenkungsversprechens von Todes wegen anneh-
men15. Der Unionsgesetzgeber definiert in Art. 3 Abs. 1 Buchstabe b EuErbVO
den Erbvertrag als „Vereinbarung, einschließlich einer Vereinbarung aufgrund
gegenseitiger Testamente, die […] Rechte am künftigen Nachlass oder künftigen
Nachlässen einer oder mehrerer an dieser Vereinbarung beteiligter Personen
begründet“. Eine bindende Verfügung von Todes wegen nach deutschem Recht
begründet stets solche verbindlichen Rechte an einem Nachlass.
Mit dieser Möglichkeit einer erbrechtlichen Selbstbindung durch unwider-
rufliche Verfügung von Todes wegen nimmt das deutsche Recht rechtsverglei-
chend eine Sonderstellung ein – eine Möglichkeit, die sich historisch auch bei
uns erst spät durchgesetzt hat16. Nur wenige ausländische Rechtsordnungen ge-
statten dem Erblasser, sich im Hinblick auf eine bestimmte Ausübung der Tes-
tierfreiheit zu binden. So sieht etwa das schweizerische Recht in Art. 494 Abs. 1
des Zivilgesetzbuchs die Möglichkeit eines Erbvertrags (Art. 512 ff.) vor, mit dem
sich der Erblasser zu einer Erbeinsetzung oder einem Vermächtnis verpflichtet,
was eher nach der Zulässigkeit eines Testiervertrags klingt17. Allerdings stehen
auch beim schweizerischen Erbeinsetzungs- oder Vermächtnisvertrag nicht die
schuldrechtlichen Bindungen des Erblassers im Vordergrund, sondern die quasi
dingliche Wirkung der Selbstbindung. Entgegenstehende Verfügungen von To-
des wegen oder Schenkungen sind nach Art. 494 Abs. 3 des Zivilgesetzbuchs
anfechtbar. Nicht mehr ohne Weiteres einseitig vom Erblasser widerruflich sind
auch nach estnischem Recht wechselbezügliche Verfügungen in gemeinschaft-
lichen Ehegattentestamenten und vertragsmäßige Verfügungen in Erbverträ-
gen18, nach katalanischem Recht Verfügungen in einem Erbvertrag19, nach let-

14 Verordnung (EU) Nr. 650/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4.7.2012
über die Zuständigkeit, das anzuwendende Recht, die Anerkennung und Vollstreckung von
Entscheidungen und die Annahme und Vollstreckung öffentlicher Urkunden in Erbsachen
sowie zur Einführung eines Europäischen Nachlasszeugnisses, ABl. 2012 L 201/107.
15 Vgl. österr. OGH 29.6.2020, FamRZ 2021, 1322; BGH 24.2.2021, FamRZ 2021, 802 (wech-
selbezügliche Verfügung in gemeinschaftlichem Testament als „Erbvertrag“) und EuGH
9.9.2021, Rs. C-277/20 (UM), FamRZ 2021, 1825 (Schenkungsversprechen von Todes wegen als
„Erbvertrag“).
16 Näher Kipp/Coing, Erbrecht (14. Aufl. 1990) 231 f.
17 Ähnlich auch § 56 Abs. 1 norw. Arvelov.
18 §§ 93, 103 estn. Pärimisseadus.
19 Art. 431–14, Art. 431–18 Abs. 1 katal. Codi civil.
6 Anatol Dutta

tischem Recht die erbvertragliche Erbeinsetzung20, nach litauischem Recht Ver-


fügungen in gemeinschaftlichen Ehegattentestamenten21, nach norwegischem
Recht Verfügungen in gemeinschaftlichen und gegenseitigen Testamenten22
sowie nach tschechischem23 und ungarischem24 Recht vertragsmäßige Zuwen-
dungen in Erbverträgen.
Überwiegend verbieten ausländische Rechtsordnungen aber bindende Ver-
fügungen von Todes wegen, indem sie als Verfügung von Todes wegen nur das
Testament zur Verfügung stellen, das frei widerruflich ist25. In Frankreich, Ita-
lien und Portugal, um nur drei Beispiele zu nennen, hat der Gesetzgeber die
Widerruflichkeit des Testaments sogar in die Legaldefinition dieses Rechtsge-
schäfts aufgenommen26. Teils wird überdies die Form eines gemeinschaftlichen
Testaments in einer Urkunde27 oder allgemein wechselbezügliche Verfügun-
gen28 verboten, um bereits faktisch eine wechselseitige Beeinflussung der Erb-
lasser zu verhindern. Aber selbst soweit gemeinschaftliche Testamente zulässig
sind, entfalten die jeweils in ihnen enthaltenen Verfügungen auch nach Vor-
versterben eines Ehegatten nur selten Bindungswirkung29. Konsequenterweise
werden auch Schenkungsversprechen von Todes wegen, die, wie eben gesehen,
ebenfalls zu einer Selbstbindung des Erblassers als Schenker führen, in diesen
selbstbindungsskeptischen Rechtsordnungen meist eingeschränkt30. Allenfalls
finden sich für den Einzelfall Ausnahmen vom Verbot bindender Verfügungen
von Todes wegen, etwa für Ehegatten31.

20 Art. 647 lett. Civillikums.


21 Art. 5.46 Abs. 1 litau. Civilinis kodeksas.
22 § 49 Abs. 3, § 57 Abs. 3 norw. Arvelov.
23 § 1590 tschech. Občanský zákoník.
24 § 7:50 Abs. 1 Satz 1 ung. Polgári Törvénykönyv.
25 Art. 895, Art. 1035 ff. franz. Code civil; Art. 1763 ff. griech. Astikos kōdikas; Art. 589, Art. 679 ff.
ital. Codice civile; Art. 4:42 Abs. 2, Art. 4:111 ff. nied. Burgerlijk Wetboek; Art. 943, 946 f. poln.
Kodeks cywilny; Art. 2179 Abs. 1, Art. 2311 ff. port. Código civil; Art. 99 ff. slowen. Zakon o
dedovanju; Art. 737 ff. span. Código civil.
26 Vgl. Art. 895 franz. Code civil; Art. 589 ital. Codice civile; Art. 2179 Abs. 1 port. Código civil.
27 Art. 968 franz. Code civil; Art. 1717 griech. Astikos kōdikas; Art. 589 ital. Codice civile;
Art. 4:93 nied. Burgerlijk Wetboek; Art. 942 poln. Kodeks cywilny; Art. 2181 port. Código
civil; Art. 669 span. Código civil.
28 Art. 635 ital. Codice civile.
29 Vgl. Kap. 10 § 7 finn. Perintökaari und schwed. Ärvdabalk; Art. 606, 608 lett. Civillikums.
30 So geht Art. 893 Abs. 2 franz. Code civil von einem Dualismus zwischen widerruflichem
Testament (Art. 895) und unwiderruflicher Schenkung unter Lebenden (Art. 894) aus, die ein
Schenkungsversprechen von Todes wegen grundsätzlich ausschließt, auch wenn der Tod des
Schenkers durch verschiedene Gestaltungen bei der Schenkung berücksichtigt werden kann.
31 Nachweise etwa bei Dutta, ZfPW 2020, 20 (28).
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 7

III. Gründe für das Verbot


Die Möglichkeit einer erbrechtlichen Selbstbindung durch den Erblasser lässt
sich leicht rechtfertigen, wenn man die Testierfreiheit als etwas rechtspolitisch
grundsätzlich Wünschenswertes voraussetzt32. Zwar schränkt die Selbstbin-
dung des Erblassers, sei es durch vertragsmäßige oder wechselbezügliche Ver-
fügung oder Schenkungsversprechen von Todes wegen, auf den ersten Blick die
Testierfreiheit ein33. Richtigerweise stellt die Zulässigkeit einer erbrechtlichen
Selbstbindung durch den Erblasser allerdings eine Erweiterung seiner Testier-
freiheit dar34. Sie ermöglicht dem Erblasser, eine erbrechtliche Begünstigung,
die dem Bedachten mehr verschafft als eine jederzeit widerrufliche Zuwendung.
Hiervon profitiert nicht nur der Bedachte, sondern auch der Erblasser, der erst
durch die Zulässigkeit einer erbrechtlichen Selbstbindung seinen Nachlass im
Rahmen seiner Testierfreiheit zu einem zu seinen Lebzeiten marktfähigen Gut
machen kann. Denn niemand wird sich zu einer Gegenleistung für eine erb-
rechtliche Begünstigung durch den Erblasser verpflichten wollen, wenn sich der
Erblasser jederzeit einseitig durch Widerruf seiner letztwilligen Verfügung da-
vonstehlen kann. Die erbrechtliche Selbstbindung erweitert damit den privat-
rechtlichen Handlungsspielraum des Erblassers beträchtlich und ist daher in je-
der Rechtsordnung, welche die Testierfreiheit in den Mittelpunkt des Erbrechts
stellt, ein konsequentes Element.
Setzt man dagegen die Testierfreiheit nicht apriorisch als etwas Wünschens-
wertes voraus, sondern als ein Element des gesetzlichen Erbrechtsmodells, des-
sen Einsatz der Erbrechtsgesetzgeber rechtspolitisch rechtfertigen muss, dann
ist der Befund, dass eine erbrechtliche Selbstbindung sinnvoll ist, nicht mehr
so eindeutig. Ein Mehr an Testierfreiheit durch eine Zulässigkeit der Selbstbin-
dung könnte nämlich die überindividuellen Zwecke gefährden, die der Gesetz-
geber mit der Gewährung der Testierfreiheit verfolgt, sodass Grenzen einer erb-
rechtlichen Selbstbindung gerechtfertigt sein könnten. Ein Erbrechtsgesetzgeber
kann die Testierfreiheit nämlich aus verschiedenen Gründen als Element sei-
nes Erbrechtsmodells einsetzen – zu überindividuellen Zwecken, die über die
bloße Anerkennung der Privatautonomie des Erblassers hinausgehen. So kann
die Testierfreiheit Teil einer Anreizstruktur sein und beim Erblasser und den
potentiell Bedachten Anreize zu einem vom Gesetzgeber gewünschten Verhal-
ten setzen: Die Testierfreiheit wird bereits seit Langem als ein Hauptelement
einer erbrechtlichen Motivation gesehen, die Erblasser – also jedes Mitglied der

32 Vgl. etwa Schirmer (Fn. 11) 230 f.


33 Siehe etwa Helms, in: Handwörterbuch des Europäischen Privatrechts, hrsg. von Basedow/
Hopt/Zimmermann, Bd. I (2009) 428 (429).
34 Deshalb sollte die erbrechtliche Selbstbindung primär auch als eine Ausübung der Testierfrei-
heit des Erblassers gedacht werden und weniger einer Vertragsfreiheit des Erblassers und des
anderen Teils, näher etwa Dutta, ZfPW 2020, 20 (30 ff.).
8 Anatol Dutta

Gesellschaft – zur Produktivität und Sparsamkeit anhält35. Ohne Möglichkeit,


über den Nachlass frei zu verfügen, könnte der Antrieb des Erblassers zu wirt-
schaftlicher Aktivität nachlassen, wenn sein Vermögen für die eigenen Bedürf-
nisse ausreicht36. Die Testierfreiheit gibt aber auch den potentiell Begünstigten
einen Anreiz, etwa (1) ebenfalls zu Produktivität und Sparsamkeit, wenn sie
wegen der Testierfreiheit zu Lebzeiten des Erblassers nicht sicher mit ererbtem
Vermögen rechnen können, (2) zum Altruismus in der Familie sowie (3) zur
Qualifikation als am besten für die Nachfolge geeignete Person, wenn der Erb-
lasser unerwünschtes Verhalten oder fehlende Qualifikation mit dem Entzug
erbrechtlicher Erwartungen ahnden kann37. Gerade in der (familien-)ökonomi-
schen Diskussion des Erbgeschehens nimmt diese anreizsteuernde Eigenschaft
der Testierfreiheit breiten Raum ein. So wird etwa die Freiheit des Erblassers,
bis zum Erlöschen der Nähebeziehung zu seinen gesetzlichen oder gewillkürten
Erben über die Rechtsnachfolge von Todes wegen zu entscheiden, als ein wichti-
ges Element zur Durchsetzung des Altruismus in der Familie angesehen: Gerade
nicht-altruistisch eingestellte Mitglieder der Familie – so genannte „rotten kids“
– werden durch die Entscheidungsgewalt des potentiell Erstversterbenden über
die Testierfreiheit jedenfalls zu einem altruistischen Verhalten angeregt38. Ein
wichtiger Vorteil von Nähebeziehungen in der Gesellschaft – der Altruismus
der durch die Nähebeziehung verbundenen Mitglieder der Gesellschaft39 – wird
damit, wenn auch nicht in der inneren Einstellung, so aber doch im Verhalten
der Beteiligten verankert. Dieser Gedanke ist freilich nicht neu: Bereits Jeremy
Bentham betont, dass „[t]his same power [gemeint ist die Testierfreiheit, d. Verf.]
may also be considered as an instrument of authority, confided to individuals,
for the encouragement of virtue and the repression of vice in the bosom of fa-
milies“40. Entscheidend für diese Anreizfunktion der Testierfreiheit ist freilich,
dass der Erblasser stets das letzte Wort behält41, und dies kann der Gesetzge-
ber eigentlich nur durch die grundsätzliche Widerrufbarkeit letztwilliger Ver-
fügungen sicherstellen. Ein Gesetzgeber, der eine erbrechtliche Selbstbindung
zulässt, gibt damit jedenfalls graduell die Anreizsteuerung durch Testierfrei-
heit auf – und das könnte womöglich auch der eigentliche Grund für die Skep-
sis gegenüber einer erbrechtlichen Selbstbindung in zahlreichen ausländischen
Rechtsordnungen sein.

35 Hierzu mit weiteren Nachweisen Dutta (Fn. 6) 153 ff.


36 Siehe etwa Bentham, Principles of the Civil Code [1786], in: T he works of Jeremy Bentham I,
hrsg. von Bowring (1843) 338.
37 Etwa Dutta (Fn. 6) 236 f., 422 ff., 530 f.
38 G. S. Becker, Economica 48 (1981) 1 (9); ders., A treatise on the family (1991) 293 f. sowie 284,
wonach „a selfish beneficiary […] is led by the invisible hand of self-interest to act as if she is
altruistic“.
39 Näheres bei Dutta (Fn. 6) 390 f.
40 Bentham (Fn. 36) 337.
41 Vgl. Hirshleifer, J. Econ. Lit. 15 (1977) 500.
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 9

C. Zweite Station: Verträge mit dem Erblasser über den


Verzicht auf künftige erbrechtliche Positionen

Aus rechtsvergleichender Perspektive besteht Uneinigkeit auch bei der Frage,


ob potentiell Erbberechtigte bereits vor dem Erbfall auf ihre künftigen Posi-
tionen verzichten können. Eine zunehmende Anzahl von Rechtsordnungen ge-
stattet wie das deutsche Recht mit dem Erb- und Pflichtteilsverzicht nach § 2346
BGB solche Verzichte auf künftige erbrechtliche Positionen42. Zwar stehen die
vom traditionellen französischen Code civil geprägten Erbrechtsordnungen
einem Erbverzicht zurückhaltend gegenüber43. Allerdings finden sich zuneh-
mend Ausnahmen zu diesem Verzichtsverbot. So verbietet auch das franzö-
sische Recht selbst grundsätzlich immer noch den Erbverzicht44; jedoch kann
der Pflichtteilsberechtigte mittlerweile vor dem Erbfall auf seine Ansprüche ver-
zichten45. Der pacte successoral global nach belgischem Recht ermöglicht ei-
nen Verzicht auf die Ausgleichung von lebzeitigen Zuwendungen46. Zum Teil
beschränkt der Erbrechtsgesetzgeber die Möglichkeit eines Pflichtteilsverzichts
aber auch auf bestimmte Vermögenseinheiten. So verbietet das italienische
Recht immer noch einen Verzicht der Noterben auf ihren Pflichtteil47, erlaubt
aber ausnahmsweise im Rahmen eines patto di famiglia einen Pflichtteilsver-
zicht zur Weitergabe eines Unternehmens, freilich grundsätzlich gegen Abfin-
dung48. Auch andere Gesetzgeber machen den Verzicht von einer angemessenen
Gegenleistung abhängig49.
Der Vorteil einer Vertragsfreiheit des Erblassers und der potentiell Erbbe-
rechtigten im Hinblick auf deren künftige erbrechtliche Positionen liegt auf der
Hand. Die privatautonome Entscheidung der Beteiligten führt grundsätzlich
zu einem gerechten Ausgleich der Interessen der Beteiligten und behebt damit

42 Siehe etwa Art. 274, 492 arag. Código del derecho foral; Art. 224 ff. galic. Ley de derecho civil;
Sec. 113 irisch. Succession Act; Art. 766, Art. 768 lett. Civillikums; §§ 551, 758 Abs. 1 öster.
ABGB; Art. 1048 ff. poln. Kodeks cywilny; Art. 495 ff. schweiz. ZGB. Vgl. auch Art. 137 Abs. 2
slowen. Zakon o dedovanju, der eine Ausschlagung zu Lebzeiten durch Vereinbarung mit dem
Erblasser ermöglicht.
43 Einen Verzicht verbieten grundsätzlich etwa Art. 791 Fall 1, Art. 1100/1 § 1 belg. Code civil;
Art. 368 Satz 1, Art. 1851 Satz 1 griech. Astikos kōdikas; Art. 458 Satz 2 Fall 2 ital. Codice civile;
Art. 451–26 Abs. 1 katal. Codi civil; Art. 791 Fall 1, Art. 1130 Abs. 2 Fall 1 luxem. Code civil;
Art. 4:4 Abs. 2 nied. Burgerlijk Wetboek; Art. 2170 port. Código civil; Art. 956 rum. Codul
civil; Art. 816 span. Código civil.
44 Art. 722 franz. Code civil.
45 Art. 929 ff. franz. Code civil.
46 Art. 1100/7 belg. Code civil.
47 Nachweis oben in Fn. 43.
48 Art. 768 bis ff. ital. Codice civile, siehe vor allem Art. 768 quater Abs. 2 und 4.
49 Kap. 17 § 1 Abs. 2 Satz 2 finn. Perintökaari; § 45 Abs. 1 Satz 2 norw. Arvelov; Kap. 17 § 2 Abs. 1
Satz 2 schwed. Ärvdabalk. Vgl. auch Art. 224, 225 galic. Ley de derecho civil; Art. 768 quarter
Abs. 2 ital. Codice civile.
10 Anatol Dutta

Schwächen sowohl der Testierfreiheit als auch der starren gesetzlichen Erbbe-
rechtigung – jedenfalls im Grundsatz. Allerdings wird auch bei dieser einver-
nehmlichen Anpassung der erbrechtlichen Teilhabe durch die Beteiligten nicht
immer die Entscheidungsfreiheit der Beteiligten und die Vertragsgerechtig-
keit gewahrt, sodass die Entscheidung der Beteiligten oftmals nur eine einge-
schränkte Richtigkeitsgewähr entfaltet: Ohne hier näher auf die Relativierun-
gen der Richtigkeitsgewähr eines Verzichts im Einzelfall eingehen zu können50,
rechtfertigen diese Bedenken nicht allgemein ein Verzichtsverbot, sondern er-
fordern allenfalls flexible Grenzen der Vertragsfreiheit, etwa bei uns eine Wirk-
samkeits- und Ausübungskontrolle nach § 138 Abs. 1 und § 242 BGB51.

D. Dritte Station: Verträge über die Rechtsnachfolge


von Todes wegen noch lebender Dritter

Es existiert noch eine dritte Gruppe von Verträgen im Dunstkreis der Rechts-
nachfolge von Todes wegen, welche gesetzlich regelmäßig verboten werden: Ver-
träge über die Rechtsnachfolge von Todes wegen noch lebender Dritter. So ist bei
uns gemäß § 311b Abs. 4 Satz 1 BGB ein Vertrag über den Nachlass eines noch
lebenden Dritten nichtig, wobei Satz 2 der Vorschrift diese Nichtigkeitssanktion
auf Verträge über den Pflichtteil oder ein Vermächtnis aus dem Nachlass eines
noch lebenden Dritten erstreckt. § 311b Abs. 5 Satz 1 BGB macht eine Ausnahme
vom Verbot dieser – im deutschen Recht traditionell als Erbschaftsverträge be-
zeichneten52 – Vereinbarungen, und zwar für Verträge zwischen künftigen ge-
setzlichen Erben über ihren gesetzlichen Erbteil oder Pflichtteil. Das Erbschafts-
vertragsverbot ist allerdings keine Spezialität des deutschen Rechts. Ähnliche
Verbote finden sich – oftmals sogar ohne entsprechenden Ausnahmetatbestand
– auch in zahlreichen ausländischen Rechtsordnungen53. Das Erbschaftsver-
tragsverbot – das komplizierte Abgrenzungsfragen aufwirft54 – soll nach den
Motiven zum Bürgerlichen Gesetzbuch die guten Sitten schützen: Erbschafts-

50 Hierzu Dutta (Fn. 6) 442 ff.


51 Vgl. etwa Dutta, AcP 209 (2009) 760 (774 ff.); Röthel, NJW 2012, 337; dies., AcP 212 (2012) 157
(196 ff.).
52 Vgl. etwa bereits Beseler, Die Lehre von den Erbverträgen, Bd. II/2 (1840) 328.
53 Siehe etwa Art. 1100/1 § 1 Abs. 1 Satz 2 belg. Code civil; Art. 426 bras. Código civil; Art. 26
Abs. 1 bulg. Zakon za zadălženijata i dogovorite; Art. 722 franz. Code civil; Art. 368 Satz 1
Fall 2 griech. Astikos kōdikas; Art. 458 Satz 2 Fall 1 ital. Codice civile; Art. 1130 Abs. 2 Fall 2
luxem. Code civil; Art. 4:4 Abs. 2 nied. Burgerlijk Wetboek (vgl. auch Abs. 1 der Vorschrift);
§ 879 Abs. 2 Nr. 3 öster. ABGB; Art. 1047 poln. Kodeks cywilny; Art. 2028 Abs. 1 Fall 3 port.
Código civil; Art. 636 Abs. 1 schweiz. ZGB; Art. 104 slowen. Zakon o dedovanju; Art. 1271
Abs. 1 span. Código civil.
54 Näher etwa Dutta, ZfPW 2017, 34 (39 ff.).
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 11

verträge seien grundsätzlich sittlich verwerflich55. Die Nähe des Erbschaftsver-


tragsverbots zur Sittenwidrigkeit lässt sich im Ausland mitunter sehr viel deut-
licher als bei uns erkennen. So führt in Österreich das Allgemeine Bürgerliche
Gesetzbuch einen Vertrag, mit dem „eine Erbschaft oder ein Vermächtnis, die
man von einer dritten Person erhofft, noch bei Lebzeiten derselben veräußert
wird“, als Regelbeispiel für einen gesetzes- oder sittenwidrigen Vertrag an56.

I. Kein zwingender Verstoß gegen die guten Sitten


Lässt sich dieses absolute Sittenwidrigkeitsverdikt rechtfertigen, auch vor dem
Hintergrund, dass jedenfalls das Bürgerliche Gesetzbuch Erbschaftsverträge in
Ausnahmefällen (§ 311b Abs. 5 Satz 1 BGB) durchaus zulässt?
Die Tatsache, dass Erbschaftsverträge mittelbar an den Tod eines Dritten an-
knüpfen (ein „Nachlass“ im Sinne des § 311b Abs. 4 Satz 1 BGB setzt voraus,
dass der Betreffende gestorben ist), reicht für eine allgemeine sittliche Verwerf-
lichkeit von Erbschaftsverträgen sicherlich nicht aus57. Verträge über den Tod
eines Dritten mögen mulmige Gefühle auslösen und sind auch außerhalb der
Erbschaftsverträge reglementiert, vgl. für die Versicherung fremden Lebens
§ 150 Abs. 2 VVG. Allerdings lässt sich die Zurückhaltung des Rechts, vertrag-
liche Dispositionen für den Fall des Todes eines Dritten zuzulassen, wohl mit
eher irrationalen Gründen erklären. Wir empfinden das Nachdenken über den
Tod eines anderen Menschen als pietätlos und damit erst recht Verabredun-
gen über dieses Ereignis ohne Beteiligung des Betreffenden. Der eigene Tod löst
stets kognitive Dissonanzen aus und wird deshalb verdrängt; daher sollen an-
dere nicht für den Fall disponieren, dass man selbst stirbt. Ob das Privatrecht
auf solche Empfindungen mit einem Erbschaftsvertragsverbot reagieren sollte,
ist freilich zweifelhaft, auch wenn bis ins gemeine Recht sogar darüber nachge-
dacht wurde, ob der Abschluss eines Erbschaftsvertrags eine Erbunwürdigkeit
der Vertragsparteien nach dem Dritten als Erblasser begründet58. Der Tod ist ein
sicher eintretendes Ereignis, das stets jedenfalls erbrechtliche Fragen aufwirft.
Es ist nicht gerade ein rationales Signal des Gesetzes, wenn das Recht den Erb-

55 Motive zum BGB II 184 [= Mugdan, Die gesammten Materialien zum Bürgerlichen Gesetzbuch
für das Deutsche Reich, Bd. II (1899) 101].
56 § 879 Abs. 1, 2 Nr. 3 öster. ABGB; ähnlich Art. 26 Abs. 1 bulg. Zakon za zadălženijata i
dogovorite.
57 Anders aber z.B. nachdrücklich Beseler (Fn. 52) 334: „Denn auch jetzt noch und allen Zeiten
muß es unanständig (inhonestum) erscheinen, wenn über die künftige Erbschaft eines noch
Lebenden von den muthmaßlichen Erben Verfügungen getroffen werden, welche zeigen,
wie sehr sie sich schon mit Gedanken an seinen Tod, ohne welchen ja kein Nachlaß ist,
beschäftigen“; von einer „Beleidigung“ des Erblassers spricht Hasse, Rhein. Museum f. Jurispr.
2 (1828) 149, 226.
58 Dafür etwa Windscheid, Lehrbuch des Pandektenrechts, Bd. II (5. Aufl. 1879) 424; Köppen,
Lehrbuch des heutigen römischen Erbrechts (1895) 147; dagegen Beseler (Fn. 52) 341 f.
12 Anatol Dutta

lasser durch die Bereitstellung der Testierfreiheit zur Regelung seiner Rechts-
nachfolge von Todes wegen auffordert, aber den Überlebenden – die von die-
ser Rechtsnachfolge vor allem betroffen sind – vorsorgende Dispositionen über
diese Rechtsnachfolge verbietet.
Nachdenken ließe sich darüber, ob Erbschaftsverträge die Testierfreiheit des
Dritten als Erblasser einschränken. Rechtlich wird die Testierfreiheit des Erblas-
sers, anders als etwa bei einem Erbvertrag, mit dem sich der Erblasser selbst bindet
(oben B.), von einem Erbschaftsvertrag nicht berührt59. Der Erblasser kann frei
und in den allgemeinen Grenzen seiner Testierfreiheit über seinen Nachlass ver-
fügen60, auch wenn ausländische Gesetze das Erbschaftsvertragsverbot oftmals
in einem Atemzug mit dem Erbvertragsverbot aussprechen61, das den Erblasser
vor einer Selbsteinschränkung seiner Testierfreiheit bewahren soll (oben B. III.).
Nicht übersehen werden darf indes, dass ein Erbschaftsvertrag einer Verfügung
von Todes wegen praktisch die Wirkung nehmen kann. Wenn etwa der Erblasser
in seinem Testament eine Teilungsanordnung nach § 2048 BGB trifft, aber sich
die künftigen Erben zu seinen Lebzeiten in einem Erbschaftsvertrag über eine
abweichende Verteilung des Nachlasses einigen, dann würde bei Wirksamkeit
des Erbschaftsvertrags die Teilungsanordnung ins Leere laufen. Die rein schuld-
rechtliche Bindung der Teilungsanordnung würde durch den Erbschaftsvertrag
modifiziert. Bei Lichte betrachtet handelt es sich bei dieser vermeintlichen Ein-
schränkung allerdings um eine der Testierfreiheit immanente Wirkungsgrenze.
Die Testierfreiheit ist nämlich – von Ausnahmen abgesehen, etwa der Vollzie-
hung einer Auflage im öffentlichen Interesse nach § 2194 Satz 2 BGB – stets davon
abhängig, dass sich die jeweils durch die Verfügung von Todes wegen Bedachten
auf ihre erbrechtliche Position berufen und diese nicht einvernehmlich mit den
Verpflichteten abändern. So können sich die Erben – um im Beispiel der Tei-
lungsanordnung zu bleiben – einvernehmlich über Anordnungen des Erblassers
zur Auseinandersetzung des Nachlasses hinwegsetzen62.
Eine rechtspolitische Basis für das Erbschaftsvertragsverbot lässt sich allen-
falls im Schutzbedürfnis der Vertragsparteien sehen. So betonen zum Bürger-
lichen Gesetzbuch bereits die Motive, dass Erbschaftsverträge „vom volkswirth-
schaftlichen Standpunkte aus bedenklich“ seien, weil künftige Erben leichtfertig

59 Deshalb ist es bemerkenswert, dass aus der deutschrechtlichen Zulässigkeit von Erbverträgen
oftmals auch die gemeinrechtliche Zulässigkeit von Erbschaftsverträgen abgeleitet wurde,
siehe beispielsweise T hibaut, System des Pandekten-Rechts, Bd. II (3. Aufl. 1809) 113 f.; weitere
– auch im Hinblick auf diese Vermengung – kritische Nachweise bei Dutta, ZfPW 2017, 34 (37
in Fn. 11).
60 Vgl. auch Motive zum BGB II 183 [= Mugdan (Fn. 55) 100 f.].
61 Art. 1100/1 § 1 belg. Code civil; Art. 722 franz. Code civil; Art. 368 griech. Astikos kōdikas;
Art. 458 ital. Codice civile; Art. 1130 Abs. 2 luxem. Code civil; Art. 2028 Abs. 1 port. Código
civil; Art. 103 ff. slowen. Zakon o dedovanju; Art. 1271 Abs. 1 span. Código civil.
62 Vgl. für den Ausschluss der Auseinandersetzung nach § 2044 BGB etwa BGH 25.9.1963, BGHZ
40, 115 (117).
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 13

oder in Not Vermögen verschleudern könnten und es sich bei Erbschaftsver-


trägen um Spekulationsgeschäfte handele63. Auch in der Rechtsprechung wird
vor allem der Schutz vor risikoreichen Verträgen betont64. In der Tat lassen sich
die Parteien jedenfalls auf zwei Unsicherheiten beim Erbschaftsvertrag ein: Sie
kennen weder Ob noch Umfang der künftigen erbrechtlichen Begünstigung,
die sie zum Gegenstand ihres Erbschaftsvertrags machen. Beide Fragen hän-
gen von künftigen und ungewissen Ereignissen ab, etwa der Ausübung der Tes-
tierfreiheit durch den Erblasser, dem Vorversterben des Erblassers, aber auch
schlicht der Entwicklung seines Vermögens. Diese Unsicherheiten sind jedoch
für die Parteien von Anfang an offensichtlich, sodass sie darauf reagieren kön-
nen und reagieren werden. Ähnliche Unsicherheiten für die Parteien bestehen
im Übrigen auch bei anderen aleatorischen Rechtsgeschäften, im Erbrecht etwa
bei den eben erwähnten (oben C.) Erb- oder Pflichtteilsverzichten65. Vor allem
kann das Schuldvertragsrecht mit unerwarteten künftigen Entwicklungen um-
gehen66, anders als womöglich noch vom historischen Gesetzgeber befürchtet.
Denkbar wäre es etwa, Erbschaftsverträge einer Ausübungskontrolle nach § 242
BGB zu unterwerfen, wenn sich die vertragsgegenständliche erbrechtliche Po-
sition abweichend von den Vorstellungen der Parteien entwickelt67. Auch kann
das Recht mithilfe der Grundsätze über den Wegfall der Geschäftsgrundlage
und mithilfe des allgemeinen Leistungsstörungsrechts auf Entwicklungen zwi-
schen Vertragsschluss und Erbfall reagieren.
Allenfalls ließe sich überlegen, ob es bei Erbschaftsverträgen regelmäßig zu
Störungen der Entscheidungsfreiheit kommt und diese deshalb verboten werden
sollten68. Zwar drohen Störungen der Entscheidungsfreiheit bekanntlich speziell
im familiären Kontext, in dem auch Erbschaftsverträge regelmäßig geschlossen
werden. Anders als bei Verträgen mit dem Erblasser, etwa bei Pflichtteilsver-
zichten (oben C.), werden sich allerdings die Parteien eines Erbschaftsvertrags
in der Familie, etwa als Geschwister, auf Augenhöhe begegnen. Auch kann das
Recht im Einzelfall mit Störungen der Entscheidungsfreiheit umgehen, etwa mit
einer Wirksamkeitskontrolle im Einzelfall nach § 138 Abs. 1 BGB. Ein allgemei-
nes Verbot schießt über das Ziel hinaus. Sehr lohnend ist deshalb ein Blick in die
vom common law geprägten Rechtsordnungen, die Erbschaftsverträge nicht mit
einem allgemeinen Verbot belegen – im Gegenteil, im 19. Jahrhundert stellte in
England sogar der Gesetzgeber klar, dass Verfügungen über künftige, auch erb-

63 Motive zum BGB II, 184 [= Mugdan (Fn. 55) 101]; so etwa auch von Gierke, Der Entwurf eines
Bürgerlichen Gesetzbuchs und das deutsche Recht (1889) 214.
64 Etwa bereits BGH 5.2.1958, BGHZ 26, 320 (325).
65 Hierauf weist auch Daniels, Verträge mit Bezug auf den Nachlaß eines noch lebenden Dritten
(1973) 23, hin.
66 Vgl. auch bezogen auf den Erbschaftsvertrag jurisPK-BGB/Ludwig (9. Aufl. 2020) § 311b BGB
Rn. 511 ff.
67 Vgl. Wiedemann, NJW 1968, 769.
68 In diese Richtung Limmer, DNotZ 1998, 927, 930.
14 Anatol Dutta

rechtliche Rechtspositionen grundsätzlich durchsetzbar sind69. Vielmehr setzte


hier die Diskussion um contracts with expectant heirs einen der Startschüsse für
die doctrine of unconscionability, die beim Vertragsschluss Störungen der Ent-
scheidungsfreiheit bewältigen soll70. Erbschaftsverträge sind daher nach engli-
schem Recht allenfalls gerichtlich daraufhin zu untersuchen, ob eine schwächere
Verhandlungsposition des künftigen Inhabers der erbrechtlichen Position aus-
genutzt wurde71.

II. Vielmehr: Bedarf für Erbschaftsverträge


Das wenig überzeugende Verbot der Erbschaftsverträge wäre freilich nicht
allzu schädlich, wenn kein Bedarf für diesen Vertragstypus bestünde. Diese
Hoffnung erfüllt sich jedoch leider nicht. Bereits die Motive zum Bürger-
lichen Gesetzbuch betonten das „Bedürfniß der Zulassung solcher Verträge
in Deutschland […] für Verträge innerhalb der Familie, bei Gutsübergaben,
Auswanderungen, Abfindungen von Geschwistern u. dergl.“72. Auch der Aus-
nahmetatbestand in § 311b Abs. 5 BGB legt nahe, dass der Gesetzgeber Raum
für Erbschaftsverträge sieht.
Streng genommen ist die Frage nach einem Bedarf für einen bestimmten Ver-
tragstypus bereits verfehlt. Da ein Schuldvertrag nur die jeweiligen Vertragspar-
teien bindet und im Hinblick auf deren Interessen von einer Richtigkeitsgewähr
des Vertrags auszugehen ist (oben A.), besteht – auch aus ökonomischer Sicht –
immer dann Bedarf für einen Erbschaftsvertrag, wenn sich nur zwei Parteien
finden, die einen solchen Vertrag abschließen wollen, selbst gegen73 oder ohne
Willen des Erblassers. Auch schaffen diese Verträge doch für die Vertragspar-
teien zu Lebzeiten des Erblassers Planungssicherheit und sind deshalb ökono-
misch sinnvoll74.
Bemerkenswert ist aber, dass ein Erbschaftsvertrag oftmals auch den Inter-
essen des Erblassers als Drittem dient und damit ein über die Verwirklichung
der Parteiinteressen hinausgehender Bedarf bestehen kann75. Ein Erbschafts-

69 Siehe das Sales of Reversions Act 1867, das in Sec. 174 Law of Property Act 1925 überführt
wurde.
70 Siehe zur Entwicklung z.B. Angelo/Ellinger, Loyola of Los Angeles International and
Comparative Law Journal 14 (1992) 455, 460 ff.
71 Siehe etwa Lloyds Bank Ltd v. Bundy (1974) EWCA 8.
72 Motive zum BGB II 184 [= Mugdan (Fn. 55) 101]; anders Seuffert, Die allgemeinen Grundsätze
des Obligationenrechts in dem Entwurfe eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche
Reich (1889) 57: „für solche Verträge besteht kein Verkehrsbedürfniß“.
73 Anders die Motive zum BGB II 185 [= Mugdan (Fn. 55) 102]: „Wo die T heilnahme des
künftigen Erblassers an dem Vertrage nicht zu erzielen ist, werden regelmäßig gute Gründe
für die Weigerung des Erblassers vorhanden sein“.
74 Nachdrücklich auch Wiedemann, NJW 1968, 769.
75 Das verkennt etwa Mommsen, Entwurf eines deutschen Reichsgesetzes über das Erbrecht nebst
Motiven (1876) 274 f., wenn er die Gründe für Erbschaftsverträge auf egoistische Motive der
Verbotene Verträge im Erbrecht – Ein rechtsvergleichender Spaziergang 15

vertrag kann sinnvoll sein, wenn die Vertragsparteien die Aufgabe des Erblas-
sers übernehmen müssen, für eine gerechte Rechtsnachfolge von Todes wegen
zu sorgen. Vor allem besteht im Interesse des Erblassers ein Bedürfnis für einen
Erbschaftsvertrag, wenn der Erblasser die (gesetzliche oder durch eine frühere
Verfügung von Todes wegen gewillkürte) Rechtsnachfolge von Todes wegen
rechtlich nicht mehr gestalten kann. Konkret betrifft dies etwa Fälle, in denen
der Erblasser nicht mehr geschäftsfähig oder testierfähig ist oder durch einen
Erbvertrag oder ein gemeinschaftliches Testament in seiner Testierfreiheit ein-
geschränkt ist. Man denke nur an den sicherlich nicht seltenen Fall, in dem ein
dementer Erblasser von einem Familienmitglied gepflegt wird und sich alle po-
tentiell erbrechtlich Begünstigten einig sind, dass das pflegende Familienmit-
glied erbrechtlich bessergestellt werden muss, als es nach der gesetzlichen oder
gewillkürten Erbfolge steht. Solche Fälle könnten de lege ferenda über eine ge-
richtliche Befugnis, die Erbfolge abzuändern, bewältigt werden. Das englische
Recht gestattet etwa dem Gericht, im Wege eines statutory will für eine gerechte
Rechtsnachfolge von Todes wegen im „best interest“ des Erblassers zu sorgen76.
Darüber hinaus kann das Gericht nach dem Erbfall allgemein im Wege der
family provision nicht nur eine gewillkürte, sondern auch die gesetzliche Erb-
folge anpassen77. In einer solchen Situation sind aber wohl sehr viel sachnäher
die potentiell den Erblasser Überlebenden, die von der Ausübung der Testier-
freiheit durch den Erblasser betroffen sind, vor allem also die potentiell Erbbe-
rechtigten. Bereits das preußische Allgemeine Landrecht erkannte den Bedarf
für Erbschaftsverträge bei handlungsunfähigen Erblassern. Erbschaftsverträge
waren nach dem Allgemeinen Landrecht nur zulässig, soweit der Erblasser zu-
stimmt78. Hiervon machte das Gesetz aber eine Ausnahme: „Wenn der, über
dessen künftige Erbschaft ein solcher Vertrag […] geschlossen wird, eine ver-
bindliche Willenserklärung abzugeben unfähig ist, so kann […] der Vertrag,
auch ohne seinen Beytritt, gültig geschlossen werden“79. Die Motive zum Bür-
gerlichen Gesetzbuch lehnten es dagegen explizit ab, eine entsprechende Regel
zu übernehmen, wobei vor allem dem Fall die Sorge galt, dass der Handlungsun-
fähige später seine Handlungsfähigkeit wiedererlangt80. Es darf jedoch bezwei-
felt werden, ob den Vätern des Bürgerlichen Gesetzbuchs am Ende des 19. Jahr-

Parteien reduziert, wonach „derartige vorgängige Abmachungen ein Feld [sind], auf welchem
der Eigennutz sich sehr thätig zeigt“.
76 Siehe vor allem Sec. 18 Abs. 1 lit. i Mental Capacity Act 2005; siehe auch Schedule 2 Abs. 1 bis 4
des Gesetzes.
77 Sec. 1 Abs. 1 Inheritance (Provision for Family and Dependants) Act 1975: „[T he applicant]
may apply to the court for an order […] on the ground that the disposition of the deceased’s
estate effected by his will or the law relating to intestacy, or the combination of his will and that
law, is not such as to make reasonable financial provision for the applicant“.
78 Teil I Tit. 12 § 650 preuß. ALR (1794).
79 Teil I Tit. 12 § 653 preuß. ALR (1794).
80 Motive zum BGB II, 186 [= Mugdan (Fn. 55) 102].
16 Anatol Dutta

hunderts bereits bewusst war, dass aufgrund des demographischen Wandels tes-
tierunfähige Erblasser zu einem häufigen Phänomen werden81.

E. Schlusspunkt

Die drei Stationen des Spaziergangs haben gezeigt, dass sich die allgemein pri-
vatrechtliche Vertragsfreundlichkeit nicht ohne Weiteres auf das Erbrecht er-
streckt, jedenfalls außerhalb des deutschen Rechts, das rechtsvergleichend eine
Ausnahmestellung einnimmt und nur wenige Vertragsverbote im Erbrecht
kennt (oben B. I. und D.). Die grundsätzliche „Richtigkeitsgewähr“ des Ver-
trags (oben A.) genügt dem Erbrecht als Rechtfertigung für eine umfassende
Vertragsfreiheit im Hinblick auf eine künftige Rechtsnachfolge von Todes we-
gen nicht. Übergreifende Gründe für diese vor allem rechtsvergleichend zu be-
obachtende Vertragsskepsis im Erbrecht sind nur zum Teil auszumachen, etwa
die Sorge um eine Wahrung der Entscheidungsfreiheit und der Vertragsgerech-
tigkeit, der mit flexiblen Grenzen ohne starre Vertragsverbote begegnet werden
könnte (oben C. und D. I.).

81 Ausführlich zu diesem Problemkreis Christandl, Selbstbestimmtes Testieren in einer alternden


Gesellschaft (2016).
17

Michael Holtz / Katja Rosa*


Erbauseinandersetzungsverträge
im Zivil- und Steuerrecht

A. Einleitung

Hinterlässt der Erblasser mehrere Erben, bilden diese eine Erbengemeinschaft.


Ein grundlegender Unterschied zu anderen Gemeinschaften des BGB – Ver-
einen, Gesellschaften oder auch einer ehelichen Gütergemeinschaft – besteht
darin, dass die Erbengemeinschaft nicht aufgrund rechtsgeschäftlicher Verein-
barung der Beteiligten begründet wird. Die Erbengemeinschaft entsteht au-
tomatisch und ohne Gründungsakt völlig unabhängig vom Willen der Erben
selbst. Die Erben finden sich nach dem Erbfall damit in einer Art „Zufalls- oder
Zwangsgemeinschaft“1 wieder, ohne mit dem entsprechenden umfangreichen
zivil- und steuerrechtlichen Regelwerk vertraut zu sein und ohne sich die an-
deren Personen, mit denen sie eine Gemeinschaft bilden, ausgesucht zu haben.
Die häufig unterschiedlichen Vorstellungen der Miterben zur Aufteilung des
Nachlasses, zur Bewertung von Nachlassgegenständen und die teils gegenläufi-
gen tatsächlichen wirtschaftlichen und steuerlichen Interessen müssen bis zur
finalen Erbauseinandersetzung in Einklang gebracht werden.
Die damit verbundenen Herausforderungen und auch die Eigenarten der
rechtlichen Grundlagen führen dazu, dass die Erbengemeinschaft die wohl
konfliktträchtigste Gemeinschaft im deutschen Rechtssystem darstellt. Der
Erblasser kann bei seiner Nachfolgeplanung dafür sorgen, dass es hierzu nicht
kommt. Oftmals überblickt er bei seinen Nachfolgeüberlegungen die Aufgaben
nicht, die er seinen gemeinschaftlichen Erben aufbürdet, obwohl er zu Lebzeiten
viele Gestaltungsmöglichkeiten hätte, um das Konfliktpotential nach seinem
Versterben deutlich zu begrenzen. Oder es werden überhaupt keine letztwil-
ligen Verfügungen getroffen und die Erbengemeinschaft ergibt sich aus dem
Eintritt der gesetzlichen Erbfolge. Abgesehen von den rechtlichen und tatsäch-
lichen Herausforderungen werden erb- und ertragsteuerliche Fallstricke und

* Der Beitrag beruht auf einem Vortrag, den der Verfasser Holtz auf dem 11. Bochumer
Erbrechtssymposium der Hereditare – Wissenschaftliche Gesellschaft für Erbrecht e.V. am
18.6.2021 gehalten hat.
1 Lange, Erbrecht, 2. Aufl. 2017, Kap. 14 Rn. 10.
18 Michael Holtz / Katja Rosa

Gestaltungsmöglichkeiten bei der Erbauseinandersetzung häufig verkannt. Die


Verteilung von Nachlassgegenständen auf einzelne Miterben kann im Rahmen
der Erbauseinandersetzung zu vermeidbaren Steuerbelastungen führen. Die
nachfolgenden Überlegungen befassen sich nicht mit dem denklogisch ersten
Schritt, nämlich einer sinnvollen Nachfolgeplanung des Erblassers, dem viele
Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen durch lebzeitige und letztwil-
lige Verfügungen, um eine Erbengemeinschaft von Anfang zu vermeiden und
damit eine Erbauseinandersetzung entbehrlich zu machen, oder in die Erbenge-
meinschaft nur solches Vermögen fallen zu lassen, welches leicht bewertbar und
möglichst teil- bzw. verteilbar ist. Vorliegend wird vielmehr die Situation der
Erbengemeinschaft und der einzelnen Erben ab dem Erbfall beleuchtet. Hierfür
werden die zivilrechtlichen Grundlagen zur Erbengemeinschaft und die steuer-
rechtlichen Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten nach dem
Erbfall erläutert.

B. Zivilrechtliche Grundlagen

I. Entstehung der Erbengemeinschaft


Die Erbengemeinschaft entsteht kraft Gesetzes automatisch und ohne Grün-
dungsakt völlig unabhängig vom Willen der Erben mit dem Erbfall, wenn mehr
als eine Person denselben Erblasser beerbt. Obwohl der Gesetzgeber im Bürger-
lichen Gesetzbuch systematisch die Regelungen für den Fall der Alleinerbschaft
den Regelungen einer Erbengemeinschaft voranstellt (§ 1942 bis § 2031 BGB),
stellt diese eher die Ausnahme dar. Wenn der Erblasser keine letztwillige Verfü-
gung (Testament/Erbvertrag) mit einer wirksamen Erbeinsetzung hinterlassen
hat, dann tritt die gesetzliche Erbfolge ein. Die gesetzliche Erbfolge wird vom
sogenannten Verwandtenerbrecht (§§ 1924 ff. BGB) und dem danebenstehenden
Ehegattenerbrecht (§ 1931 BGB) bestimmt. War der Erblasser im Zeitpunkt des
Erbfalls verheiratet, ist davon auszugehen, dass grundsätzlich neben dem Ehe-
gatten auch dessen nächsten Verwandten nach den Regeln der §§ 1924 ff. BGB
Erben werden und damit eine Erbengemeinschaft entsteht. Es gibt daher wenige
Fälle einer Alleinerbschaft nach gesetzlichem Erbrecht. Erbeinsetzungen im
Wege der letztwilligen Verfügung (gewillkürte Erbfolge) gehen der gesetzlichen
Erbfolge vor (§ 1937 BGB). Insofern steht dem Erblasser die Möglichkeit offen,
die Bildung von Erbengemeinschaften nach seinem Tod zu vermeiden. Dennoch
ist die Scheu groß, zur Vermeidung einer Erbengemeinschaft beispielsweise nur
eins von mehreren Kindern als Erbe einzusetzen oder den Ehegatten nicht mit
in die Erbfolge einzubeziehen. Der Erblasser hat häufig die nicht ganz unberech-
tigte Sorge, dass sich nach seinem Tod einer seiner Liebsten nicht entsprechend
wertgeschätzt fühlt. Der psychologische Aspekt und die Enttäuschung über eine
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 19

„Enterbung“ dürfen bei keinem Beteiligten unterschätzt werden. Somit kommt


es auch bei der gewillkürten Erbfolge in der Praxis überwiegend zur Bildung
von Erbengemeinschaften.

II. Rechtsnatur der Erbengemeinschaft


Das Verständnis der Rechtsnatur der Erbengemeinschaft ist für das Verständ-
nis der mit der Bildung einer Erbengemeinschaft verbundenen Schwierigkeiten
zwangsnotwendig. Die Erbengemeinschaft ist in den §§ 2033 ff. BGB als eine
sogenannte Gesamthandsgemeinschaft ausgestaltet. Sie ist kein selbstständiges
Rechtssubjekt, keine juristische Person.2 Der BGH hat die Rechts- und Partei-
fähigkeit der Erbengemeinschaft ausdrücklich verneint.3 Das Vermögen der Er-
bengemeinschaft (Nachlassvermögen) bildet ein vom Privatvermögen der ein-
zelnen Miterben getrenntes, durch den Verwaltungs-, Nutzungs- und Liquida-
tionszweck dinglich gebundenes Sondervermögen.4 Der einzelne Miterbe hat
eine (ideelle) Gesamtberechtigung am Nachlass (§ 2033 BGB) sowie einen An-
spruch auf Auseinandersetzung. Bis zur Erbauseinandersetzung hat der einzelne
Miterbe damit keine unmittelbare dingliche Berechtigung an einzelnen Nach-
lassgegenständen und der einzelne Miterbe kann bis zur Auseinandersetzung
des Nachlasses lediglich über seinen Erbteil, nicht aber über einzelne Nachlass-
gegenstände verfügen (§ 2033 Abs. 1 BGB). Hierzu bestehen wenige Ausnahmen.
Insbesondere gehen Beteiligungen an Personengesellschaften im Wege der Son-
dererbfolge unmittelbar im Verhältnis der Erbquoten auf die jeweiligen Erben
über.5 Um Brüche zwischen Gesellschafts- und Erbrecht zu vermeiden, hat die
Rechtsprechung insoweit auf die Bildung von Gesamthandsvermögen verzichtet
und das Gesellschaftsrecht dem Erbrecht vorgezogen („Gesellschaftsrecht bricht
Erbrecht“). Einer Auseinandersetzung bedarf es insoweit nicht. Sollte der Gesell-
schaftsvertrag eine Beschränkung des Kreises der nachfolgeberechtigten Per-
sonen vorsehen (durch sogenannte Nachfolgeklauseln), gehen die Anteile des
Erblassers unmittelbar auf diejenigen Erben über, die die Qualifikation gemäß
der Nachfolgeklausel erfüllen.6 Allerdings ist bei der Bestimmung der Teilungs-

2 BGH NJW 1989, 2133 f.; BGH NJW 2002, 3389 f.; MüKoBGB/Gergen, 8. Aufl. 2020, § 2032
Rn. 12; Grüneberg/Weidlich, 80. Aufl. 2021, § 2032 Rn. 1; Wetzel/Odersky/Götz, Handbuch
Erbengemeinschaft, 2019, § 3 Rn. 4.
3 BGH NJW 2002, 3389 f.; darin besteht ein wesentlicher Unterschied zu anderen Gemeinschaften
und Gesellschaften, wie der BGB-Gesellschaft.
4 MüKoBGB/Gergen, 8. Aufl. 2020, § 2032 Rn. 7; Burandt/Rojahn/Flechtner, Erbrecht, 3. Aufl.
2019, § 2032 Rn. 12; Lange, Erbrecht, 2. Aufl. 2017, Kap. 14 Rn. 9; Grüneberg/Weidlich, 80. Aufl.
2021, § 2032 Rn. 1; Wetzel/Odersky/Götz, Handbuch Erbengemeinschaft, 2019, § 3 Rn. 4.
5 BGH BGHZ 22, 186; weitere Ausnahmen: Liquidationsgesellschaften, BGH NJW 1995, 3314.
6 BGH BGHZ 68, 225.
20 Michael Holtz / Katja Rosa

quote die unmittelbar an den oder die Nachfolgeerben gefallene Beteiligung


wertmäßig zu berücksichtigen.7

III. Verwaltung des Nachlasses durch die Erbengemeinschaft


Der Gesetzgeber gibt den Erben für eine Auseinandersetzung des Nachlasses
und die Beendigung der Erbengemeinschaft keine zeitliche Vorgabe, obwohl
die Erbengemeinschaft als Liquidationsgemeinschaft konzipiert ist. Erbenge-
meinschaften können daher über Jahre und selbst über Generationen hinweg
fortbestehen. Bis zu einer endgültigen Erbauseinandersetzung muss der Nach-
lass von den Erben verwaltet werden. Im Ergebnis ist die Erbengemeinschaft
als Organisationsform für das Halten und Verwalten von Vermögen allerdings
schwerfällig.8 Da es sich bei der Erbengemeinschaft um eine Gesamthands-
gemeinschaft handelt, verwalten die Miterben das Sondervermögen Nachlass
gemeinschaftlich (§ 2038 Abs. 1 S. 1 BGB), sind also zusammen dessen hand-
lungsfähiges Organ.9 Die gemeinschaftliche Verwaltung des Nachlasses um-
fasst alle Maßnahmen, die der Sicherung, Erhaltung, Vermehrung und Nut-
zung des Nachlasses dienen. Es wird unterschieden zwischen ordentlicher,
außerordentlicher und der Notverwaltung und je nach Einordnung der Maß-
nahme – was in der Praxis häufig bereits Streitthema sein kann – gelten unter-
schiedliche Voraussetzungen. Für Maßnahmen der ordentlichen Verwaltung
(die laufende Verwaltung des Nachlasses betreffend) gilt das Stimmmehrheits-
prinzip. Ist eine Einstimmigkeit unter den Erben nicht erreichbar, beschließen
die Miterben über eine Maßnahme der ordnungsgemäßen Verwaltung und
Benutzung mit Stimmmehrheit, die nach der Größe der Erbteile zu berechnen
ist (§ 2038 Abs. 2 i.V.m. § 745 Abs. 1 S. 2 BGB). Für außerordentliche Verwal-
tungsmaßnahmen, also Maßnahmen, die eine wesentliche Veränderung des
Nachlasses herbeiführen, gilt das Einstimmigkeitsprinzip (§ 2038 Abs. 2 i.V.m.
§ 745 Abs. 3 S. 1 BGB). Eine Notgeschäftsführung umfasst die Maßnahmen,
die zur Erhaltung gemeinschaftlicher Gegenstände notwendig sind, und kann
bei unaufschiebbaren Maßnahmen auch von einzelnen Erben vorgenommen
werden (§ 2038 Abs. 1 S. 2 Hs. 2 BGB). Jeder Miterbe ist gemäß § 2038 Abs. 1
S. 2 BGB verpflichtet, an der gemeinschaftlichen Verwaltung mitzuwirken,
und kann sich schadensersatzpflichtig machen, wenn er ohne nachvollzieh-
baren Grund eine Mitwirkungshandlung verweigert. Auch können Miterben
die Zustimmung eines Erben zu angestrebten Verwaltungsmaßnahmen not-
falls durch Klage erzwingen.10 Die gerichtlichen Verfahren sind indes zeit- und

7 MüKoBGB/Gergen, 8. Aufl. 2020, § 2032 Rn. 60b; Hannes, Formularbuch Vermögens- und
Unternehmensnachfolge, 2. Aufl. 2017, Abschnitt B.3.01 Anm. 4.
8 Winkler, ZEV 2001, 435.
9 Grüneberg/Weidlich, 80. Aufl. 2021, § 2038 Rn. 1.
10 BGH BGHZ 6, 76.
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 21

kostenintensiv und führen durch die zeitweise Handlungsunfähigkeit der Er-


bengemeinschaft in der Regel zu Nachlasseinbußen.

IV. Die Erbauseinandersetzung


Die Erbengemeinschaft endet mit der Auseinandersetzung über den letzten Ge-
genstand oder wenn ein Miterbe sämtliche Anteile am Nachlass erwirbt.11 Die
Liquidation ist der eigentliche Zweck der Erbengemeinschaft als Gesamthands-
gemeinschaft. Durch die vollständige Auseinandersetzung endet auch die ge-
samthänderische Bindung.12 Doch ist die Auseinandersetzung häufig nicht so
einfach, wie es zunächst scheint oder der Erblasser es sich vorgestellt hat. Mit-
erben können den Auseinandersetzungsprozess erheblich blockieren. Hinter-
grund kann ein Streit über Bewertungen oder die Zuordnung einzelner Nach-
lassgegenstände sein oder einzelne Miterben fordern vielleicht einen Ausgleich
für streitige erbrachte Leistungen oder Schenkungen, die wiederum ein ande-
rer Miterbe zu Lebzeiten des Erblassers erhalten haben soll. Oder der eine Erbe
möchte Immobilien aus dem Nachlass halten, kann seinen oder seine Miterben
nicht auszahlen, blockiert auf der anderen Seite aber jeden Verkaufsprozess. In
anderen Fällen geht es um reine Psychologie, mangelndes Vertrauen, das Ge-
fühl, ein Leben lang hinten anstehen zu müssen und von den Eltern benachtei-
ligt worden zu sein – in dem Fall geht es einfach nur noch darum, „dagegen“ zu
sein ohne jede sachliche Grundlage. Was auch immer den Konflikt hervorruft,
schon die Blockade eines einzelnen Miterben kann zu großen Schwierigkeiten
und jahrelangem Streit führen. Das gilt für die Nachlassverwaltung sowieso,
aber genauso auch für den Auseinandersetzungsprozess. Da der Auseinander-
setzungsprozess nach herrschender Rechtsprechung keine Verwaltungsmaß-
nahme gem. § 2038 BGB darstellt, reichen Mehrheitsentscheidungen nicht mehr
aus, die Erben müssen die Erbauseinandersetzung vielmehr einstimmig um-
setzen.13

1. Gesetzliches Auseinandersetzungsverfahren
Der Gesetzgeber räumt grundsätzlich jedem Miterben das gem. § 2042 Abs. 2
i.V.m. § 758 BGB unverjährbare Recht ein, jederzeit Auseinandersetzung des
Nachlasses verlangen zu dürfen. Der Anspruch nach § 2042 BGB richtet sich
gegen die Miterben und verpflichtet sie, an allen zur Auseinandersetzung not-
wendigen Maßnahmen entweder gemäß den Anordnungen des Erblassers in
seiner letztwilligen Verfügung oder nach den gesetzlichen Teilungsregeln der

11 MüKoBGB/Gergen, 8. Aufl. 2020, § 2032 Rn. 5; Wetzel/Odersky/Götz, Handbuch Erbenge-


meinschaft, 2019, § 2 Rn. 2.
12 Staudinger/Löhnig, BGB, 2020, § 2042 Rn. 1.
13 Grüneberg/Weidlich, 80. Aufl. 2021, § 2046 Rn. 3 m.w.N.
22 Michael Holtz / Katja Rosa

§§ 2046 ff. BGB mitzuwirken.14 Dieser Grundsatz wird vom Gesetz mehrfach
durchbrochen. So ist die Auseinandersetzung ausgeschlossen, wenn der Erb-
lasser dies durch letztwillige Verfügung angeordnet hat. Eine Auseinanderset-
zung ist ferner ausgeschlossen, solange der Kreis der Miterben noch nicht fest-
steht (§ 2043 BGB). Und gemäß § 2045 BGB kann sich ein Miterbe einer Ausein-
andersetzung widersetzen, solange ein Aufgebotsverfahren läuft.
Das gesetzliche Auseinandersetzungsverfahren gestaltet sich im Übrigen wie
folgt: In einem ersten Schritt sollen stets die Nachlassverbindlichkeiten berich-
tigt bzw. erfüllt werden (§ 2046 BGB). Dazu gehören insbesondere auch Ver-
mächtnisse und Pflichtteilsansprüche, selbst wenn Miterben selbst Gläubiger
sind. Sind im Nachlass nicht genug liquide Mittel vorhanden, um alle Verbind-
lichkeiten zu erfüllen, kann jeder Miterbe verlangen, dass der Nachlass insoweit
in Geld umgesetzt wird, soweit es nötig ist, um die Verbindlichkeiten zu tilgen
(§ 2046 Abs. 3 BGB). Im zweiten Schritt werden die Teilungsquoten festgestellt.
Der restliche Nachlass ist als Überschuss entsprechend dem Verhältnis der Erb-
teile zu verteilen (§ 2047 Abs. 1 BGB). Dabei sind allerdings mögliche Ausglei-
chungspflichten der Erben untereinander zu berücksichtigen. Diese können
sich aus §§ 2050 ff. BGB (lebzeitige ausgleichungspflichtige Zuwendungen des
Erblassers) ergeben, genauso aus vom Erblasser verfügten Teilungsanordnun-
gen (§ 2048 BGB), aus §§ 2042 Abs. 2 i.V.m. 756 S. 1 BGB oder aus nur einzel-
nen Erben zur Last fallenden Verbindlichkeiten. Erblasseranordnungen gehen
den gesetzlichen Teilungsregelungen grundsätzlich vor. Allerdings dürfen sich
die Miterben einverständlich auch durch gesonderte Vereinbarung über solche
Erblasseranordnungen hinwegsetzen.15 In einem dritten Schritt soll sodann die
Aufteilung des Nachlasses in Natur (bei teilbaren Gegenständen wie Bargeld)
oder durch Verwertung erfolgen. Die Teilung in Natur soll stets den Vorrang
genießen. Die Teilung durch Verkauf unter Aufteilung der Veräußerungserlöse
soll lediglich das letzte Mittel darstellen. Kommt es in der Erbengemeinschaft
zu Auseinandersetzungen, erfolgt die Verwertung von Mobilien im Wege des
Pfandverkaufs (§§ 1235 Abs. 1, 383 Abs. 3 BGB), die Verwertung von Immobi-
lien im Wege der Teilungsversteigerung (§§ 753 Abs. 1 S. 1 BGB, 180 ff. ZVG).
Die zwangsweise Verwertung, die gerichtlich auch von einzelnen Erben gegen
die übrigen Miterben durchgesetzt werden kann, endet letztlich in der Regel mit
erheblichen Wertverlusten.
Können sich die Erben untereinander nicht auf einen gemeinsamen Weg ver-
ständigen, dann muss die Auseinandersetzung notfalls zwangsweise durchge-
setzt werden. Der Prozess ist indes mühsam und häufig nicht erfolgsverspre-
chend. Zivilprozessual wird der Auseinandersetzungsanspruch der Miterben

14 MüKoBGB/Ann, 8. Aufl. 2020, § 2042 Rn. 4; Hartlich, RNotZ 2018, 285.


15 MüKoBGB/Ann, 8. Aufl. 2020, § 2048 Rn. 9; Muscheler, ZEV 2010, 340, 341; Hartlich, RNotZ
2018, 285, 287 f.
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 23

durch eine Klage auf Zustimmung zu einem bestimmten Teilungsplan durch-


gesetzt, wobei der Klageantrag zugleich auf die dinglichen Erklärungen zur
Durchführung des Plans gerichtet sein kann.16 Gerichtlich geltend zu machen
ist daher regelmäßig die Pflicht zur Zustimmung spezifisch bestimmter und be-
zeichneter Maßnahmen.17 Das impliziert allerdings auch, dass der Nachlassbe-
stand, die Nachlasswerte, Nachlassverbindlichkeiten und mögliche Ausgleich-
spflichten, beispielsweise durch lebzeitige Schenkungen, bekannt und besten-
falls unstreitig sind, ein konkreter Teilungsplan vorgelegt werden kann und der
Nachlass mithin teilungsreif ist. Das Gericht ist nicht befugt, den Teilungsplan
zu ändern. An der Teilungsreife scheitern die meisten Auseinandersetzungs-
klagen dann auch. Insofern bietet es sich ggf. an, den Erbauseinandersetzungs-
prozess durch vorläufige Feststellungsklagen zu einzelnen, bereits bekannten
Streitpunkten vorzubereiten. Der BGH hat solche Feststellungsklagen aus pro-
zessökonomischen Gründen trotz deren Subsidiarität zur Leistungsklage aus-
nahmsweise als zulässig erachtet.18 Die Verfahrensdauer bis zu einem rechts-
kräftigen Urteil über die Erbauseinandersetzung beträgt infolgedessen in der
Regel viele Jahre.
Der Gesetzgeber hilft also der Erbengemeinschaft bei der konfliktären Aus-
einandersetzung nur bedingt. Werden sich die Erben untereinander über den
Nachlassbestand, die Werte der einzelnen Nachlassgegenstände, mögliche
Nachlassverbindlichkeiten und Ausgleichungspflichten nach §§ 2050 ff. BGB
nicht einig, gibt es keine gesetzliche Regelung, die es einem Miterben ermög-
licht eine amtliche Stelle anzurufen, die den Nachlass vom Amts wegen und mit
Bindungswirkung gegenüber den übrigen Erben ermittelt und feststellt. Auch
das vom Gesetzgeber eingeführte Vermittlungsverfahren gem. §§ 363 ff. FamFG
setzt letztlich voraus, dass die Grundlagen der Erbauseinandersetzung gerade
nicht streitig sind, so dass das Vermittlungsverfahren in der Praxis letztlich
keine relevante Rolle spielt.19

2. Einvernehmliche Wege der Erben/Erbauseinander-


setzungsverträge
Es gibt weitere Wege, wie eine Erbengemeinschaft aufgelöst werden kann. Der
Auseinandersetzungsprozess kann individuell und losgelöst von dem gesetzlich
vorgesehenen Prozedere gestaltet werden. Die gesetzlichen Teilungsregeln wie
auch die letztwilligen Anordnungen des Erblassers zur Teilung des Nachlasses
sind gegenüber einer einvernehmlichen Erbauseinandersetzung der Erben stets
subsidiär.
16 Hartlich, RNotZ 2018, 285, 288 m.w.N.
17 Ruhwinkel, Die Erbengemeinschaft, 1. Aufl. 2013, Rn. 559.
18 BGH NJW 1951, 311.
19 Wetzel/Odersky/Götz/Holtmeyer, Handbuch Erbengemeinschaft, 2019, § 39 Rn. 2.
24 Michael Holtz / Katja Rosa

a) Erbauseinandersetzungsvereinbarung
Ein sehr häufig gewählter Weg zur Beendigung der Erbengemeinschaft ist die
sogenannte Erbauseinandersetzungsvereinbarung zwischen den Erben.20 Der
Erbauseinandersetzungsvertrag dient in erster Linie der Aufteilung und Über-
führung des gesamthänderisch gebundenen Nachlassvermögens in Allein-
oder Bruchteilseigentum der einzelnen Miterben unter weitest gehender Ver-
meidung der Zerschlagung wirtschaftlicher Werte. Er tritt an die Stelle des von
jedem Miterben klageweise durchsetzbaren soeben dargestellten gesetzlichen
Teilungskonzepts, welches hinsichtlich des unteilbaren Nachlassvermögens, zu
dem insbesondere regelmäßig auch Unternehmen gehören, eine Zwangsverwer-
tung oder Teilungsversteigerung vorsieht. Eine solche Zwangsverwertung führt
regelmäßig nicht nur zu Werteinbußen bis hin zu einer Wertvernichtung, son-
dern zudem auch häufig zu unnötigen Liquiditätsbelastungen durch Steuern auf
die dabei entstehenden Veräußerungsgewinne. Die Erbauseinandersetzungs-
vereinbarung ist ein äußerst flexibles Instrument zur Beendigung der Erbenge-
meinschaft und ist gut durchdacht auch ein geeignetes Mittel, um den Familien-
frieden zu wahren oder wiederherzustellen. Die Erben sind in der Gestaltung
letztlich frei. Auf diese Weise lässt sich die Erbauseinandersetzung differenziert,
interessengerecht und wirtschaftlich vernünftig regeln. Die Erben schließen im
Wesentlichen einen Vertrag, in dem sie sich gegenseitig zur Übertragung der
Nachlassgegenstände aus dem Gesamthandsvermögen der Erbengemeinschaft
an einen oder mehrere Miterben verpflichten. Der Erbauseinandersetzungsver-
trag unterliegt keinen Formerfordernissen. Allerdings gelten die allgemeinen
Formvorschriften, so dass auch der Erbauseinandersetzungsvertrag notariell
beurkundet werden muss, sobald beispielsweise Immobilien (§ 311b Abs. 1 BGB)
oder GmbH-Anteile (§ 15 GmbHG) im Nachlass vorhanden sind und übertra-
gen werden sollen.

b) Erbanteilübertragung
Eine weitere Möglichkeit sind die Erbanteilübertragung auf Miterben gegen Ab-
findung und Erbanteilübertragungen auf Dritte. Die Erbengemeinschaft findet
auf diesem Weg dadurch ihr Ende, dass alle Erbteile auf einen Miterben oder ei-
nen Dritten übertragen werden, der dann alle Erbteile in einer Hand vereint und
damit das gesamte Nachlassvermögen hält. Die ihren Erbteil Übertragenden er-
halten eine entsprechende Abfindung, der Dritte zahlt einen Kaufpreis. Sowohl
die Erbanteilübertragung auf Miterben als auch der Erbanteilverkauf bedürfen
stets der notariellen Beurkundung (§§ 2033 Abs. 1 S. 2, 2371 BGB).

20 Für Formulare zu verschiedenen Erbauseinandersetzungsverträgen vgl. Hannes, Formular-


buch Vermögens- und Unternehmensnachfolge, 2. Aufl. 2017, Abschnitt B.3.
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 25

c) Abschichtung
Aus Kostengründen, oder weil sich ein Mitglied der Erbengemeinschaft bei-
spielsweise im Ausland aufhält, kann es sinnvoll sein, über Alternativen zu ei-
nem Erbteilungsvertrag nachzudenken. Eine solche vom BGH seit 1998 in ana-
loger Anwendung der §§ 1135, 2094, 2095 BGB anerkannte, aber in der Praxis
wenig beachtete Alternative stellt eine sog. Abschichtung dar. Darin gibt der lö-
sungswillige Miterbe seine Mitgliedschaft an der Erbengemeinschaft und damit
auch sein Recht auf ein Auseinandersetzungsguthaben auf. Sein Erbteil wächst
den übrigen Miterben kraft Gesetzes gemäß § 738 BGB analog an. Es handelt
sich hierbei seinem Wesen nach nicht um eine Übertragung des Erbteils, son-
dern um einen Verzicht des Miterben auf seine Mitgliedschaftsrechte an der
Erbengemeinschaft. Daher ist die Abschichtungsvereinbarung – anders als der
Erbanteilübertragungsvertrag – grundsätzlich formfrei möglich.21 Insbeson-
dere, wenn Immobilien zum Nachlass gehören, kann die Abschichtungsverein-
barung eine sinnvolle und kostengünstige Variante zu einem Erbanteilübertra-
gungsvertrag sein. Die Abschichtungsvereinbarung wirkt allerdings ausschließ-
lich im Innenverhältnis der Erben untereinander. Der ausgeschiedene Miterbe
scheidet im Außenverhältnis gegenüber Dritten nicht aus dem Haftungsver-
band der Erbengemeinschaft aus. Sind also noch Nachlassverbindlichkeiten of-
fen oder zu erwarten, sollte ein anderes Gestaltungsmittel gewählt werden. Eine
Abschichtung kann nur in Bezug auf den gesamten Nachlass erfolgen. Die Ab-
schichtung muss zu einem gänzlichen und endgültigen Ausscheiden des Miter-
ben aus der Erbengemeinschaft führen.

d) Individuallösungen
Es gibt zahlreiche weitere individuelle Lösungsmöglichkeiten (z.B. der freihän-
dige Verkauf von Nachlassgegenständen, die Übertragung der Nachlassgegen-
stände auf alle Miterben in Bruchteilsgemeinschaft, die Umwandlung der Er-
bengemeinschaft in eine Personengesellschaft oder sogar die Ausschlagung des
Erbes). Bei allen Vereinbarungen ist zu beachten, dass hierin nicht zwingend
eine endgültige Erbauseinandersetzung zu liegen braucht, die nur dann erreicht
wird, wenn entweder der letzte Nachlassgegenstand verteilt ist oder sich sämt-
liche Erbteile in einer Hand vereinigen und die Erbengemeinschaft dadurch er-
lischt.22

21 §§ 2033, 2371 BGB werden nicht analog angewendet.


22 Hartlich, RNotZ 2018, 285, 286.
26 Michael Holtz / Katja Rosa

V. Konfliktvermeidung vor dem Erbfall


Für den Erblasser bietet es sich an, schon zu Lebzeiten mögliche konfliktäre
Situationen zu prüfen und durch letztwillige Verfügungen und andere Gestal-
tungsmaßnahmen einen geordneten Vermögensübergang sicherzustellen. Der
sicherste Weg ist die Vermeidung einer Erbengemeinschaft durch die Einsetzung
nur eines Erben. Eine wirtschaftliche Gleichstellung kann durch die testamenta-
rische Anordnung von Vermächtnissen erreicht werden, die vom Alleinerben zu
erfüllen sind. Als psychische Barriere kann sich der Wunsch nach technischer
Gleichstellung erweisen. Dann ist zu überlegen, ob die Familie in die Nachfol-
geplanung einbezogen werden, damit schon vor dem Erbfall ein gemeinsames
Verständnis geschaffen wird, Fragen geklärt und Sorgen ausgeräumt werden
können. Das kann freilich nicht verhindern, dass es nach dem Erbfall doch zu
Unstimmigkeiten kommt. Zudem können sich die Vorstellungen des Erblassers
ändern, was dann erneut Gespräche erfordert und auch zur unangenehmen Si-
tuation führen kann, dass erklärt werden muss, warum das Testament geändert
werden soll. Die Einbeziehung der (potentiell) Begünstigten ist daher nicht un-
problematisch. Als weitere Möglichkeit der Konfliktvermeidung kann sich die
Ernennung eines Testamentsvollstreckers anbieten, der dann die Nachlassab-
wicklung einschließlich der Erbauseinandersetzung übernimmt. Für die Erb-
auseinandersetzung hat der Erblasser zudem verschiedene von Gesetzes wegen
zulässige Gestaltungsoptionen, wie die Teilungsanordnung, die Anordnung von
(Voraus-) Vermächtnissen, Regelungen zum Zeitpunkt der Erbauseinanderset-
zung (z.B. ein – zeitlich befristetes – Teilungsverbot). Es können Übernahme-
rechte einzelner Begünstigter verfügt werden oder auch Strafklauseln, Schieds-
oder Mediationsklauseln. Durch Anwendung richtiger testamentarischer Ge-
staltungsmittel können Schwierigkeiten und mithin Streitpunkte, welche sich
aus dem Bestehen einer Erbengemeinschaft möglicherweise ergeben, vermieden
werden.

C. Steuerliche Rahmenbedingungen und


Gestaltungsmöglichkeiten

Neben den zivilrechtlichen Besonderheiten sind bei Erbauseinandersetzungs-


verträgen auch die steuerlichen Rahmenbedingungen zu beachten. Das gilt für
die Erbschaftsteuer auf den Erwerb als Erben und auch für etwaige Steuerfolgen
durch die Erbauseinandersetzung.
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 27

I. Erbschaftsteuerlicher Stichtag
Nach § 9 ErbStG liegt der Steuer ein strenges Stichtagsprinzip zugrunde. Bei Er-
werben von Todes wegen entsteht die Steuerschuld grundsätzlich mit dem Tod
des Erblassers (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG). Es müssen keine weiteren Umstände
hinzutreten, insbesondere wird die Kenntnis oder Billigung des Erwerbs nicht
vorausgesetzt. Dafür kann die bereits entstandene Steuerschuld durch Zurück-
weisung (§ 333 BGB) oder Ausschlagung (§§ 1942 ff. BGB) noch abgewendet wer-
den. Von diesem Grundsatz bestehen Ausnahmen für
– aufschiebend bedingte, betagte und befristete Erwerbe (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 Buch-
stabe a) ErbStG),
– den Pflichtteilsanspruch, der erst mit Geltendmachung zu einem steuer-
pflichtigen Erwerb wird (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe b) ErbStG), und
– Abfindungserwerbe nach § 3 Abs. 2 Nrn. 4 und 5 ErbStG, die erst zum Zeit-
punkt der Aufgabe der Erwerbsposition durch Verzicht, Ausschlagung, Zu-
rückweisung oder Nichtgeltendmachung besteuert werden (§ 9 Abs. 1 Nr. 1
Buchstaben f) und g) ErbStG).
Für die Erbauseinandersetzung gibt es keine allgemeine Sonderregel. Der erb-
schaftsteuerliche Erwerb durch Erbfall (§ 3 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG) ist auch bei ei-
ner Mehrheit von Erben mit dem unmittelbaren Vermögensübergang am To-
destag abgeschlossen. Die nachfolgende Erbauseinandersetzung ist für die Be-
steuerung grundsätzlich ohne Bedeutung. Den einzelnen Miterben wird der
Erwerb mit dem Anteil am Gesamtnachlasswert zugerechnet (wertmäßige
Zurechnung nach dem Verhältnis der Erbquoten). Für die Höhe der Steuer-
schuld ist es daher zunächst unerheblich, welche Nachlassgegenstände bei der
Erbauseinandersetzung (auch aufgrund eines Auseinandersetzungsvertrages)
dem einzelnen Miterben zugewiesen werden und welchen Steuerwert diese Ge-
genstände haben.23 Es gilt der Grundsatz, dass Erbanfall und Erbauseinander-
setzung getrennt zu beurteilen sind. Die Erbauseinandersetzung hat grund-
sätzlich keine Auswirkung auf die erbschaftsteuerliche Behandlung der Erben.
Aus dieser „Trennungstheorie“ ergibt sich, dass die Erben mit dem besteuert
werden, was sie beim Erbfall erhalten, nicht mit dem, was als Ergebnis der Ab-
wicklung des Erbfalls im Zuge der Auseinandersetzung in ihr Vermögen end-
gültig übergeht.

23 Nur BFH BStBl. II 1983, 329; R E 3.1. ErbStR; Meincke/Hannes/Holtz, ErbStG, 18. Aufl. 2021,
§ 3 Rn. 24.
28 Michael Holtz / Katja Rosa

II. Begünstigungstransfer
Dieser Grundsatz erfährt jedoch Ausnahmen beim Erwerb von unternehmeri-
schem Vermögen (§ 13a Abs. 5, § 13c Abs. 2 S. 1, § 28a Abs. 1 S. 3, 4 sowie § 19a
Abs. 2 ErbStG), beim Erwerb des Familienheims (§ 13 Abs. 1 Nr. 4b, 4c ErbStG)
sowie beim Erwerb von zu Wohnzwecken vermieteten Grundstücken (§ 13d
Abs. 2 ErbStG). Diese Begünstigungen sollen dort ankommen, wo auch die
vom Gesetzgeber als begünstigungswürdig anerkannte Tätigkeit ausgeübt und
das als begünstigungswürdig qualifizierte Vermögen tatsächlich gehalten wird.
Kommt es im Zuge der Erbauseinandersetzung zur Verteilung von solchen Ver-
mögenswerten, gibt das Gesetz einen Übergang der sachlichen Steuerbefreiun-
gen vor. Ohne diese Sonderregelungen würden die Steuerbegünstigungen erb-
quotenentsprechend bei allen Erben verbleiben, auch wenn nur ein Miterbe das
begünstigte Vermögen im Rahmen der Erbauseinandersetzung erhält. So sieht
das Gesetz für die Steuerbefreiung von Kulturgütern (§ 13 Abs. 1 Nr. 2 ErbStG)
oder zu Erholungszwecken dienendem Grundbesitz (§ 13 Abs. 1 Nr. 3 ErbStG)
keinen Begünstigungstransfer vor, so dass alle Miterben unverändert von der
Befreiung profitieren, auch wenn sie die Vermögensgegenstände nicht behalten.
Diese Steuerfolgen sind bei der Erbauseinandersetzung zu beachten und ggf.
bei den Interessen der einzelnen Miterben im Rahmen der Einigung über einen
Erbauseinandersetzungsvertrag einzupreisen.
Es wird diskutiert, ob der Begünstigungstransfer von einer zeitnahen Um-
setzung der Erbauseinandersetzung abhängt. Nach der Auffassung des Bun-
desfinanzhofs ist dem erwerbenden Miterben (z.B. dem Ehegatten) unabhän-
gig davon, ob die Erbauseinandersetzung zeitnah erfolgt, die Begünstigung des
Familienheims in vollem Umfang zuzusprechen, wenn er die sonstigen Vo-
raussetzungen erfüllt.24 Auch zum Begünstigungstransfer bei unternehmeri-
schem Vermögen hat der Bundesfinanzhof25 unter ausdrücklicher Ablehnung
der Auffassung der Finanzverwaltung klargestellt, dass eine zeitliche Nähe zum
Erbfall für die Teilung des Nachlasses nicht vorgeschrieben ist. Die Finanzver-
waltung will bei einer freien Erbauseinandersetzung dagegen einen Begünsti-
gungstransfer nur dann vornehmen, wenn die Auseinandersetzung innerhalb
von sechs Monaten nach dem Erbfall erfolgt. Bei einer späteren Auseinander-
setzung soll ein Begünstigungstransfer nur dann ausnahmsweise in Betracht
kommen, wenn der Steuerpflichtige besondere Gründe für die Verzögerung
darlegen kann.26 Als solche Gründe nennt die Finanzverwaltung beispielhaft
Erbstreitigkeiten oder die Erstellung von Gutachten. Eine Grundlage im Ge-
setz ist für diese Auffassung nicht zu finden. Aus anderen Gründen hat das Fi-

24 BFH BStBl. II 2016, 225 entgegen R E 13.4 Abs. 5 Satz 11 ErbStR.


25 BStBl. II 2016, 225 zur Familienheimbefreiung, zitiert in H E 13a.11 ErbStH.
26 H E 13a.11 ErbStH.
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 29

nanzgericht Baden-Württemberg27 bei einer drei Jahre nach dem Erbfall erfolg-
ten freien Teilerbauseinandersetzung die Gewährung der Steuerbegünstigung
an den das begünstigte Vermögen übernehmenden Miterben abgelehnt. Hier
hatte die Übernehmerin das begünstigte Vermögen, ein Hofgut, jedoch bereits
wenige Wochen nach der Erbauseinandersetzung verkauft. Das Finanzgericht
hat in diesem Sonderfall argumentiert, dass der Begünstigungstransfer denjeni-
gen entlasten soll, der die Unternehmensfortführung tatsächlich gewährleistet.
Das sei im entschiedenen Fall – durchaus nachvollziehbar – nicht die Überneh-
merin, sondern die das Hofgut immerhin drei Jahre fortführende Erbengemein-
schaft. Auch bei zu Wohnzwecken vermietetem Grundbesitz sieht der Bundes-
finanzhof die zeitnahe Erbauseinandersetzung als keine Voraussetzung für den
Begünstigungstransfer an.28

III. Schenkungsteuer bei wertmäßiger Ungleichverteilung


Auch nach den Vorschriften über den Begünstigungstransfer bleibt es jedoch
dabei, dass allein der Anteil am Nachlass im Zeitpunkt des Erbfalls den Um-
fang des Erwerbs des Erben bestimmt. Dieser Erwerb fällt nicht deswegen un-
terschiedlich hoch aus, weil im Rahmen der Auseinandersetzung Gegenstände
von unterschiedlichem steuerlichem Wert auf die einzelnen Erben übertragen
werden.
Jedoch kann ein außerhalb des Erbfalls liegender schenkungsteuerpflichti-
ger Vorgang gegeben sein, wenn ein Miterbe auf Kosten eines anderen Miter-
ben bei der Erbauseinandersetzung mehr erhält als ihm nach den gesetzlichen
Vorschriften oder nach der letztwilligen Verfügung eigentlich zusteht. Daraus
kann sich eine nach § 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG steuerbare freigebige Zuwendung er-
geben.29 Das Finanzgericht Baden-Württemberg30 hat eine steuerbare gemischte
Schenkung bei einer Teilerbauseinandersetzung angenommen. Hier bestanden
hohe Wertunterschiede (im Streitfall mehr als das Doppelte) zwischen den von
den Miterben übernommenen Wertgegenständen und das Finanzgericht sah
auch den subjektiven Tatbestand als gegeben an.

IV. Erbschaftsteuerliche Beurteilung eines Erbvergleichs


Davon abzugrenzen sind vergleichsweise Regelungen und auch Vereinbarun-
gen über die Auslegung von Verfügungen. Bei ernsthafter Zweifelhaftigkeit der
Erbrechtslage sind Vereinbarungen, zu denen sich die Beteiligten ernstlich be-

27 EFG 2020, 1146 rkr., Rev. II R 12/20 zurückgenommen.


28 BFH BStBl. II 2016, 225; entgegen R E 13d VIII 11 ErbStR; s. auch Erlass v. 3.3.2016, BStBl. I
2016, 280.
29 FG Münster DStRE 2017, 674, 676.
30 FG Baden-Württemberg ZEV 2020, 447.
30 Michael Holtz / Katja Rosa

kennen, auch für die Besteuerung zu übernehmen.31 Der Vergleich muss sei-
nen Rechtsgrund im Erbrecht und nicht in Zweifeln über die außererbrechtliche
Lage haben.32 Dann ist der zwischen (möglichen) Miterben nachträglich abge-
schlossene Vergleich auf den Erbfall zurück zu beziehen.33

V. Unwirksame Verfügungen
Da zwischen der Errichtung des Testamentes und dem Eintritt des Erbfalls oft-
mals eine große Zeitspanne liegt, kann es vorkommen, dass der Verstorbene in
der Zwischenzeit andere Pläne gemacht hat und diese entweder mündlich im
Familienkreis oder als digitale Niederschrift kundgetan oder festgehalten hat.
Auch ein zwar unterschriebenes aber maschinell geschriebenes Dokument ist
denkbar. Gemeinsam ist allen diesen vom Testament abweichenden Verfügun-
gen ihre Formunwirksamkeit (vgl. §§ 2231, 125 BGB). Aus steuerlicher Sicht ist
vom Bundesfinanzhof jedoch eine Korrekturmöglichkeit anerkannt. Es gilt im
Steuerrecht der Grundsatz, dass anders als im Zivilrecht ein (form-)unwirksa-
mes Testament nach § 41 Abs. 1 Satz 1 AO erbschaftsteuerlich zu beachten ist,
soweit und solange die Beteiligten das wirtschaftliche Ergebnis der Verfügung
eintreten und bestehen lassen. Voraussetzung dafür ist, dass eine Anordnung
des Erblassers vorliegt, die dieser im Hinblick auf seinen Tod getroffen hat und
die von den Beteiligten unter Beachtung des erblasserischen Willens ausge-
führt wird.34 Führen die Erben die unwirksame Verfügung von Todes wegen
also tatsächlich aus, entfaltet dies auch eine Bindungswirkung für die Zwecke
des Steuerrechts.

VI. Zuordnung von Erträgen


Grundsätzlich erzielt die Erbengemeinschaft vom Zeitpunkt des Erbfalls bis
zu ihrer Auseinandersetzung laufende Einkünfte aus dem geerbten Vermögen.
Ausnahmsweise wird eine Rückbeziehung der Erbauseinandersetzung auf den
Todeszeitpunkt des Erblassers für die Zurechnung der laufenden Einkünfte an-
erkannt. Die Rückbeziehung ist regelmäßig möglich, wenn die Auseinanderset-
zung innerhalb von sechs Monaten erfolgt.35 Bei Erbauseinandersetzungen, die
erst mehr als sechs Monate nach dem Erbfall stattfinden, ist nach der Auffassung
des Bundesfinanzhofs36 die Zurechnung der Einkünfte an den Übernehmer von

31 FG Rheinland-Pfalz FamRZ 2012, 586; Meincke/Hannes/Holtz, ErbStG, 18. Aufl. 2021, § 3


Rn. 31 f.
32 BFH BStBl. II 2008, 629 f.
33 BFH BStBl. III 1961, 133; FG München EFG 1988, 32.
34 Ständige Rechtsprechung BFH BStBl. II 1970, 119; 1982, 28; 2000, 588; ZEV 2021, 53.
35 BMF BStBl. I 2006, 253, Tz. 8.
36 BFH BStBl. II 2002, 850.
Erbauseinandersetzungsverträge im Zivil- und Steuerrecht 31

Vermögen aufgrund einer Teilungsanordnung dann zulässig, wenn die testa-


mentarische Verfügung eine Gewinnzuordnung enthält und dies auch von den
Erben in ihrem Verhalten akzeptiert wurde.

Veräußerungstatbestände
Die interne Verteilung der Nachlassgegenstände ist ertragsteuerneutral. Jedoch
können bei Ausgleichszahlungen aus dem Eigenvermögen ertragsteuerliche Be-
lastungen entstehen. Der Erwerb eines Mehrempfangs von Nachlassgegenstän-
den gegen einen sog. Spitzenausgleich ist als Veräußerungsgeschäft zu qualifi-
zieren. Ob den veräußernden Miterben ein Veräußerungsgewinn entsteht und
ob dieser steuerpflichtig ist, hängt dann wesentlich davon ab, ob die anteilig ver-
äußerten Nachlassgegenstände (z.B. Unternehmen, eigengenutzte und fremd-
vermietete Immobilien, Wertpapiere etc.) steuerverstrickt sind oder nicht und
wie hoch ihr Buchwert ist oder ihre Anschaffungskosten waren.

D. Schlussbetrachtung

Wie die vorstehenden Ausführungen zeigen, können sich bei einem Erbfall mit
mehreren Erben zahlreiche rechtliche und steuerliche Fragestellungen ergeben.
Anders als bei der erbschaftsteuerlich optimierten Testamentsgestaltung steht
der Sachverhalt nach dem Erbfall fest und ist keinen Anpassungen mehr zu-
gänglich. Mit einem Erbauseinandersetzungsvertrag setzen die Erben eine Ei-
nigung für die Auflösung der Erbengemeinschaft um. Dabei gibt es keine zi-
vilrechtlichen Grenzen. Die Erben sind nach dem BGB frei darin, wie sie den
Nachlass auseinandersetzen. Zu beachten sind aber die steuerlichen Auswir-
kungen, die mit einer Erbauseinandersetzung einhergehen können. Die indivi-
duellen Steuerfolgen sind bei der Einigung zu berücksichtigen und es sind zu-
sätzliche Steuerbelastungen zu vermeiden. Hieraus ergeben sich die Grenzen für
die Ausgestaltung von Erbauseinandersetzungsverträgen.
32
33

Jan David Hendricks*


Sittenwidrigkeit von Pflichtteilsverzichtsverträgen
– Weg frei für ein erbrechtliches Überrumpelungs-
verbot?

Der „größte Stachel im Fleisch“1 des Erblassers und des diesen beratenden Kau-
telarjuristen bei der vorsorgenden Nachlassplanung ist das Pflichtteilsrecht.
Denn Mittel, um die auf dem Vermögen ruhende Pflichtteillast zu verringern,
bestehen nur wenige. Vor allem der Pflichtteilsverzicht ist das Instrument der
Wahl. Denn (isolierte) Pflichtteilsverzichte sind in größerem Maße ausgestalt-
bar als umfassende Erbverzichte, weil eine § 1950 BGB entsprechende Norm in
den §§ 2346 ff. BGB nicht vorgesehen ist.2 Anders als beim Erbverzicht können
daher beim isolierten Pflichtteilsverzicht, der schließlich nur einen Geldan-
spruch in dessen Entstehung hindert, Gegenstand der Beschränkung auch ganz
spezielle Vermögensgegenstände sein3 – etwa Gesellschaftsanteile.4 Solche Aus-
gestaltungsmöglichkeiten sind in der Beratungspraxis weitverbreitet.
Allerdings werden Pflichtteilsverzichte nach dem Erbfall nicht selten ange-
griffen: Zu reizvoll ist das jetzt so greifbare Vermögen des Erblassers, womit
die eigene Entscheidung, in der Vergangenheit auf den Pflichtteil verzichtet zu
haben, leicht bereut werden kann. Neben dem Wegfall der Geschäftsgrundlage,
§ 313 BGB und der Irrtumsanfechtung, §§ 119 ff. BGB, kommt als „Beseitigungs-
instrument“ vor allem die Sittenwidrigkeit gemäß § 138 Abs. 1 BGB in Betracht.
Denn Pflichtteilsverzichte bieten einen potentiell fruchtbaren „Nährboden für
sittenwidrige Rechtsgeschäfte“5. Da sie ausschließlich zwischen Familienmit-
gliedern geschlossen werden, § 2346 Abs. 1 S. 1 BGB, befindet man sich in fa-

* Der Beitrag beruht auf einem Vortrag am 18.6.2021, den der Verfasser auf dem 11. Bochumer
Erbrechtssymposium der Hereditare – Wissenschaftliche Gesellschaft für Erbrecht e.V.
gehalten hat.
1 Siebert, NJW 2013, 3013, 3015.
2 Muscheler, in: Groll/Steiner, Praxis-Handbuch Erbrechtsberatung, 5. Aufl. 2019, § 18, Rn. 18.11.
3 Litzenburger, in: BeckOK BGB, 59. Aufl. 2021, § 2346 BGB Rn. 24; Muscheler, in: Groll/Steiner
(Fn. 2), § 18, Rn. 18.11, 18.63 ff.; von Proff, in: NK-PflichtteilsR, 2. Aufl. 2017, § 2346 BGB
Rn. 17 ff.
4 Von Proff, in: NK-PflichtteilsR (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 17.
5 Inkmann, Die Sittenwidrigkeit von Pflichtteilsverzichtsverträgen, 2019, 108.
34 Jan David Hendricks

miliären Strukturen, in denen sich die Kontrahierenden in größerem Maße6


als bei geschäftlichen Kontakten zwischen Fremden vertrauen. Hinzukommen
unausgesprochene Erwartungshaltungen und emotionale Abhängigkeiten, die
in die getroffenen Entscheidungen miteinfließen und diese mitunter nicht als
besonders „überlegt“ erscheinen lassen können. Dass in solchen Fällen prinzi-
piell eine besondere Anfälligkeit für sittenwidrige Gestaltungen besteht, zeigen
das Paradebeispiel der Familienbürgschaften,7 aber auch die ausdifferenzierte
Rechtsprechung zur Inhaltskontrolle von Eheverträgen.8 Die Gerichte verhalten
sich demgegenüber bei der Inhaltskontrolle von Pflichtteilsverzichten bis dato
eher zurückhaltend.9 Auch die Literatur behandelt das T hema der Inhalts- und
Sittenwidrigkeitskontrolle in dem Bestreben, die Einzelfallprüfung einer syste-
matischeren Ordnung zuzuführen.10

A. Ausgangslage beim Pflichtteilsverzicht

I. Rechtsfolgen und praktische Bedeutung


Obgleich die gesetzliche Systematik den Pflichtteilsverzicht als besondere Aus-
prägung eines Erbverzichts konstruiert,11 ist es doch der Pflichtteilsverzicht,
dem in der Kautelarpraxis die weitaus größere Bedeutung zukommt.12 Der

6 Sieht man einmal von Konstellationen ab, in denen der Verzicht mit (unehelichen) Ab-
kömm lingen geschlossen wird und in denen der Kontakt zwischen künftigem Erblasser
und Abkömmling sich auf einem geringen Niveau bewegt und die Parteien sich trotz Ver-
wandtschaft gleichsam fremd sind.
7 BVerfG, 19.10.1993 – 1 BvR 567/89, 1 BvR 1044/89, BVerfGE 89, 214 ff.
8 Vgl. BVerfG, 29.3.2001 – 1 BvR 1766/92, NJW 2001, 2248; BVerfG, 6.2.2001 – 1 BvR 12/92,
BVerfGE 103, 89 ff. Nunmehr st. Rspr. des BGH, s. nur BGH, 27.5.2020 – XII ZB 447/19, NJW
2020, 3243 ff.; BGH, 20.6.2018 – XII ZB 84/17, NJW 2018, 2871 ff.; BGH, 29.1.2014 – XII ZB
303/13, NJW 2014, 1101 ff.; BGH, 25.5.2005 – XII ZR 296/01, NJW 2005, 2386 ff.; BGH, 11.2.2004
– XII ZR 265/02, BGHZ 158, 81 ff. Eingehend zur Entwicklung Schulz, Pflichtteilsrecht und
Pflichtteilsverzicht – Die Gretchenfrage des modernen Erbrechts?, 2015, 94 ff. Ausgeblendet
wird hier die Frage der Auswirkungen eines sittenwidrigen Ehevertrages auf einen damit
verbundenen Pflichtteilsverzicht. Dazu im Überblick m.w.N. Inkmann (Fn. 5), 300 ff.
9 Die Zahl der Entscheidungen, in denen Verzichte tatsächlich als sittenwidrig und nichtig
beurteilt wurden, ist gering, Zimmer, NJW 2017, 513.
10 Vgl. monographisch nur Aldinger, Die Übertragbarkeit der Inhaltskontrolle von Eheverträgen
auf Pflichtteilsverzichtsverträge, 2012; Inkmann (Fn. 5); Kühle, Die gerichtliche Überprüfung
von Erb- und Pflichtteilsverzichtsverträgen im Spiegel ehevertraglicher Inhaltskontrolle, 2011;
Ludyga, Inhaltskontrolle von Pflichtteilsverzichtsverträgen, 2008; Schulz (Fn. 8).
11 Eingehend auf das Verhältnis und i.E. ebenso Inkmann (Fn. 5), 42 ff.
12 Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 23; Müller-Engels, in: Schlitt/
Müller-Engels, Handbuch Pflichtteilsrecht, 2. Aufl. 2017, § 10, Rn. 50; Muscheler, in: Groll/
Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.8, 18.15, 18.30 ff. Erstaunlicherweise betrafen die vier hier zu
besprechenden Gelegenheiten, in denen die Rechtsprechung sich zur Sittenwidrigkeit von
Pflichtteilsverzichten äußern musste (LG Karlsruhe, 7.2.2020 – 7 O 324/18, unveröffentlicht;
LG Nürnberg-Fürth, 23.3.2018 – 6 O 6494/17, ZEV 2018, 593 ff.; OLG Hamm, 8.11.2016 –
Sittenwidrigkeit von Pflichtteilsverzichtsverträgen 35

Pflichtteilsverzicht gilt als der beste Weg zur Pflichtteilsreduzierung, weil er un-
ter anderem13 unerwünschte Folgen des Erbverzichts vermeidet14 und daneben
durch umfassende Gestaltungsmöglichkeiten maßschneiderbar ist.15

1. Unterschiedliche Rechtsfolgen
Pflichtteilsverzichte stellen eines der wenigen Instrumente dar, uneinge-
schränkte Testierfreiheit zu erlangen.16 Denn der Pflichtteil ist die grundsätz-
lich unentziehbare und bedarfsunabhängige wirtschaftliche Teilhabe der Be-
rechtigten am Nachlass.17 Zwar lässt sich der Pflichtteil eines Berechtigten auch
mit einem umfassenden Erbverzicht beseitigen, der nach gesetzlicher Ausge-
staltung den Pflichtteilsverzicht, § 2346 Abs. 1 S. 2 Hs. 2 BGB, mit beinhaltet.
Der Regelfall eines Erbverzichts führt allerdings zum vollständigen Entfall des
Erbrechts aufgrund der Vorversterbensfiktion des § 2346 Abs. 1 S. 2 BGB. Ein
isolierter Pflichtteilsverzicht, eine besondere Ausprägung des Erbverzichts,
hingegen beseitigt allein das Pflichtteilsrecht des Verzichtenden, sodass sämt-
liche hieraus möglicherweise resultierenden Ansprüche von vornherein nicht
entstehen.18

10 U 36/15, NJW 2017, 576 ff.; OLG München, 20.1.2006 – 15 U 4751/04, ErbR 2007, 154 ff.),
umfassende Erb- und Pflichtteilsverzichte.
13 Als Vorteile sind daneben zu nennen: Kein zwingendes Erfordernis einer Gegenleistung für
den Verzicht und Ersparnis der Nachlasswertbestimmung zur Ermittlung des Restpflichtteils
bei Anrechnung und Ausgleichung, vgl. Mayer, ZEV 2000, 263.
14 Auf gleichwohl denkbare, unerwünschte Nebenwirkungen des Pflichtteilsverzichts blickt
Mayer, ZEV 2007, 556 ff. Allerdings ist auch der umfassende Erbverzicht nicht ohne praktische
Bedeutung: Dieser ist Mittel der Wahl etwa dann, wenn der Erblasser zwischenzeitlich
testierunfähig, § 2229 Abs. 4 BGB, geworden ist und daher eine Enterbung durch letztwillige
Verfügung, § 1938 BGB, nicht mehr aussprechen, oder eine bestehende letztwillige Verfügung
nicht mehr widerrufen, §§ 2253 ff. BGB, kann. Denn im Gegensatz zur Vornahme letztwilliger
Verfügungen ist eine Vertretung beim Erbverzicht nicht ausgeschlossen, §§ 2064, 2347
Abs. 2 BGB. Ferner ist die Überwindung einer Bindungswirkung, die einem Widerruf
entgegensteht, denkbar, vgl. Wegerhoff, in: MüKo BGB XI, 8. Aufl. 2020, § 2346 BGB Rn. 8. Zur
Zweckmäßigkeit darüber hinaus Keim, RNotZ 2013, 411, 412.
15 Mayer, ZEV 2000, 263.
16 Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.15, 18.62; ders., Erbrecht, Band I, 2010,
Rn. 2423. Die einzig übrige, zweckmäßige Möglichkeit – die Pflichtteilsunwürdigkeit, §§ 2345
Abs. 2, Abs. 1, 2339 BGB – ist an sehr restriktive Voraussetzungen geknüpft, vgl. dazu Herzog,
in: Muscheler, Hereditare: Jahrbuch für Erbrecht und Schenkungsrecht, 2021, 55 ff.
17 BVerfG, 19.4.2005 – 1 BvR 1644/00, 1 BvR 188/03, BVerfGE 112, 332 ff. = NJW 2005, 1561 ff.
18 Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.8, 18.65. Dazu sind zu zählen: Ansprüche aus
§§ 2303, 2306 BGB (Pflichtteilsansprüche); §§ 2305, 2307 BGB (Pflichtteilsrestansprüche); die
Berufung auf Rechte nach §§ 2318 Abs. 1, Abs. 3, 2319, 2328 BGB; der Pflichtteilsergänzung-
sanspruch (§§ 2325 ff. BGB); sowie Pflichtteilsvermächtnisse, Litzenburger, in: BeckOK BGB
(Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 23; Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 3), § 18, Rn. 18.8, 18.65; von Proff,
in: NK-PflichtteilsR (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 17.
36 Jan David Hendricks

Aufgrund der Vorversterbensfiktion entledigt ein umfassender Erbverzicht


die Testierfreiheit nicht ihrer pflichtteilsbedingten Schranken, weil § 2310 S. 2
BGB beim umfassenden Erbverzicht anwendbar ist. Das hat zur Folge, dass sich
die Erb- und infolgedessen die Pflichtteilsquoten der weiteren Berechtigten er-
höhen und gegebenenfalls ein gesetzliches Erbrecht entfernterer Verwandter be-
gründet wird.19 Letztlich verändert sich die Höhe der Pflichtteilslast beim um-
fassenden Verzicht daher nicht, wenn nicht verzichtende Pflichtteilsberechtigte
übrigbleiben.20 Das bedeutet nicht nur keine Erweiterung der Testierfreiheit,
sondern läuft den Zielen vieler Erblasser bei der Gestaltung ihrer Nachfolge zu-
wider.21 Dies vermeidet der isolierte Pflichtteilsverzicht, weil § 2310 S. 2 BGB
nicht auf ihn anwendbar ist und in Ermangelung einer Vorversterbensfiktion
auch kein Erbrecht Dritter begründet werden kann.22 Wer als Erblasser gänzlich
freie Hand wünscht, wird mithin am Pflichtteilsverzicht nicht vorbeikommen.

2. Maßgeschneiderte Pflichtteilsverzichte
Zweitens ist wie erwähnt anders als beim Erbverzicht,23 der dem erbrechtlichen
Typenzwang unterliegt und bei dem daher der Grundsatz der Universalsuk-
zession zu beachten ist,24 eine Beschränkung auf gewisse Nachlassgegenstände
zulässig. Die Möglichkeit gegenständlich beschränkter Pflichtteilsverzichte bie-
tet gerade für die Ausgestaltung von Nachfolgekonzepten wichtige Freiheiten,25
und stellt daher die praxishäufigste Variante eines beschränkten Pflichtteilsver-
zichts dar.26 Darüber noch hinausgehend zulässig ist letztlich jede Beschrän-
kung, die mit dem Charakter einer Geldschuld vereinbar ist,27 was den Charme
von Pflichtteilsverzichten etwa im Rahmen eines (Unternehmens-)Nachfolge-
konzepts ausmacht: So können Stundung,28 Ratenzahlung, eine von §§ 2311 ff.

19 Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 29; Müller-Engels, in: Schlitt/Müller-
Engels (Fn. 12), § 11, Rn. 9, 11; von Proff, in: NK-PflichtteilsR (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 4.
20 Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.15, 18.60 f.
21 Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 29.
22 Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 30; Müller-Engels, in: BeckOK BGB
(Fn. 3), § 2310 BGB Rn. 9 f.
23 Zu Möglichkeiten der zulässigen Gestaltung eines „Teilverzichts“ beim Erbverzicht vgl.
Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 14 ff.; Müller-Engels, in: Schlitt/Müller-
Engels (Fn. 13), § 10, Rn. 34 f.; Wegerhoff, in: MüKo BGB XI (Fn. 14), § 2346 BGB Rn. 15 ff.
24 Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.11.
25 Vgl. von Proff, in: NK-PflichtteilsR (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 4. Weitere Beispielskonstellationen
bei Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.5.
26 Müller-Engels, in: Schlitt/Müller-Engels (Fn. 12), § 10, Rn. 87.
27 Müller-Engels, in: Schlitt/Müller-Engels (Fn. 12), § 10, Rn. 73; Müller-Engels, in: Schlitt/
Müller-Engels (Fn. 12), § 11, Rn. 9; Muscheler (Fn. 16), Rn. 2424 ff.; Wegerhoff, in: MüKo BGB
XI (Fn. 14), § 2346 BGB Rn. 21 f.
28 Abweichend von den Voraussetzungen einer einseitig einforderbaren Stundung nach § 2331a
BGB, der trotz mehrfacher Reformen vermehrt nur im Rahmen taktischer Überlegungen und
zur Stärkung der Verhandlungsposition genutzt wird, Lange, in: MüKo BGB XI (Fn. 14), § 2331a
Sittenwidrigkeit von Pflichtteilsverzichtsverträgen 37

BGB abweichende Berechnungsmethode oder eine Höchstgrenze vereinbart


werden, um einen plötzlichen, hohen Liquiditätsabfluss aus dem Nachlass zu
vermeiden.29 Bedeutung gewinnt der Pflichtteilsverzicht als Gestaltungsinstru-
ment demnach in Konstellationen, in denen eine einzelne Vermögensposition
den wesentlichen Wert des Nachlasses ausmacht und eine Vermögenszersplit-
terung vermieden werden soll. Dem Ziel, das Familienwohnheim für den Erben
zu hinterlassen oder das Familienunternehmen als Einheit zu Gunsten des Er-
ben zu übertragen,30 ist es schließlich hinderlich, wenn eben jene Nachlassge-
genstände zur Erlangung der zur Begleichung der Pflichtteilsansprüche notwen-
digen Geldmittel liquidiert werden müssen. Abfindungen als Gegenleistung für
den Verzicht können zwischen den Parteien frei vereinbart werden.31 Je nach-
dem, ob eine Gegenleistung vorgesehen ist oder nicht, wird von einem entgelt-
lichen32 oder unentgeltlichen33 Pflichtteilsverzicht gesprochen.

II. Rechtsnatur: Abstraktes Verfügungsgeschäft


Der Pflichtteilsverzicht ist auf der Ebene der Verfügungsgeschäfte anzusiedeln.
Es handelt sich nach heute34 herrschender Auffassung um ein vertragliches, ab-
straktes Verfügungsgeschäft unter Lebenden auf den Todesfall.35 Daraus ergibt

BGB Rn. 1 f.; Müller-Engels, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2331a BGB Rn. 1 f. Dementsprechend
gering ist die Zahl der Gerichtsentscheidungen in diesem Bereich.
29 Inkmann (Fn. 5), 59; Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 24; Muscheler, in:
Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.64; Wegerhoff, in: MüKo BGB XI (Fn. 14), § 2346 BGB Rn. 22.
30 Vgl. Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.71 ff.
31 Es kommt grundsätzlich jedes Dulden oder Unterlassen in Betracht, üblich sind Geldzahlungen
oder Sachzuwendungen, Inkmann (Fn. 5), 48; Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346
BGB Rn. 35; Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.120.
32 Als entgeltlich wird ein Pflichtteilsverzicht bezeichnet, bei dem das Grundgeschäft eine
Verpflichtung des Erblassers zur Gewährung einer wie auch immer gearteten Abfindung
als Gegenleistung enthält, die mit dem Verzicht verknüpft wird, von Proff, DNotZ 2017, 84,
102. Vgl. zur Frage der Rechtsnatur der Abfindungen Inkmann (Fn. 5), 48 f.; Muscheler, in:
Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.118 ff.; Schotten, in: Staudinger, 16. Aufl. 2016, § 2346 BGB
Rn. 124 ff.; von Proff, DNotZ 2017, 84, 102 ff.
33 Als unentgeltlich wird der Verzicht bezeichnet, wenn der Pflichtteilsberechtigte ohne Erhalt
irgendeiner Kompensation verzichtet, Inkmann (Fn. 5), 46; von Proff, DNotZ 2017, 84, 102. Das
Grundgeschäft ist dann ein einseitig verpflichtender Vertrag, der lediglich eine Verpflichtung
des Verzichtenden zum Abschluss des Pflichtteilsverzichts beinhaltet. Heute wird dieses, meist
konkludent geschlossene, Verpflichtungsgeschäft als unentgeltliche Zuwendung sui generis
bezeichnet, Inkmann (Fn. 5), 46 f.; Litzenburger, in: BeckOK BGB, (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 34;
Schotten, in: Staudinger (Fn. 32), § 2346 BGB Rn. 121; von Proff, in: NK- PflichtteilsR (Fn. 3),
§ 2346 BGB Rn. 39; Wegerhoff, in: MüKo BGB XI (Fn. 14), § 2346 BGB Rn. 5.
34 Vormals wurden – statt dem heute vorherrschenden Verständnis – der Erbverzicht und
ebenfalls der Pflichtteilsverzicht als kausale Verfügungsgeschäfte eingeordnet, die keiner
weiteren causa bedurften, sondern diese in sich selbst trugen, vgl. je m.w.N. Inkmann (Fn. 5),
45 f.; Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.116; Schotten, in: Staudinger (Fn. 32),
§ 2346 BGB Rn. 115; Zimmer, NJW 2017, 513, 514.
35 Inkmann (Fn. 5), 45; Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 2, 4, 33; Müller-
38 Jan David Hendricks

sich für die anschließende Betrachtung der Sittenwidrigkeit von Pflichtteilsver-


zichten zweierlei.
Erstens erfordern abstrakte Verfügungsgeschäfte – und damit auch der
Pflichtteilsverzicht – eines Verpflichtungsgeschäfts36 als causa, damit sie kon-
diktionsfest sind.37 Dieses Erfordernis erweitert die Angriffsfläche, die der
Rechtsanwender nutzen kann, um den Verzicht gegebenenfalls wieder zu be-
seitigen. Denn das notwendige Vorhandensein einer causa eröffnet mit der
Verpflichtungsebene eine weitere Stufe. Die Kondiktion eines infolge nich-
tiger causa rechtsgrundlosen Verzichts erfolgt zu Lebzeiten des Erblassers
durch Abschluss eines Aufhebungsvertrages, § 2351 BGB,38 wenn nicht aus-
nahmsweise auch das Verfügungsgeschäft automatisch entfällt, weil die
Gründe, die zur Nichtigkeit des Verpflichtungsgeschäfts geführt haben, auf
die Verfügungsebene durchschlagen (Fehleridentität),39 oder Verpflichtungs-
geschäft und Verzicht miteinander im Sinne des § 139 BGB „stehen und fallen“
sollen.40
Zweitens ist die Rechtsnatur als Verfügungsgeschäft bedeutsam für die Be-
urteilung des Verzichts selbst nach § 138 Abs. 1 BGB, denn Verfügungsgeschäfte
sind grundsätzlich aus sich heraus sittlich neutral und von einer etwaigen Sitten-
widrigkeit des Verpflichtungsgeschäfts in der Regel nicht erfasst.41

Engels, in: Schlitt/Müller-Engels (Fn. 12), § 10, Rn. 5; Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18,
Rn. 18.3 f.; von Proff, in: NK-PflichtteilsR (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 3; Wegerhoff, in: MüKo BGB
XI (Fn. 14), § 2346 BGB Rn. 2 f.
36 Das denselben Formanforderungen, wie das Verfügungsgeschäft unterliegt, § 2348 BGB
analog, hM, von Proff, in: NK-PflichtteilsR (Fn. 3), § 2348 BGB Rn. 2 m.w.N.; ders., DNotZ 2017,
84, 97 ff.; Weidlich, in: Grüneberg, 81. Aufl. 2022, § 2348 BGB Rn. 1.
37 Heute ganz hM, vgl. nur Inkmann (Fn. 5), 45; Litzenburger, in: BeckOK BGB (Fn. 3), § 2346
BGB Rn. 2, 33; Schotten, in: Staudinger (Fn. 32), § 2346 BGB Rn. 115; von Proff, in: NK-
PflichtteilsR (Fn. 3), § 2346 BGB Rn. 36. Im Ausgangspunkt so auch LG Nürnberg-Fürth,
23.3.2018 – 6 O 6494/17, ZEV 2018, 593, 594, wenngleich es im Folgenden feststellt, „[a]ufgrund
der Ausgestaltung als abstraktes Verfügungsgeschäft bedarf es keines rechtlichen Grundes
[…]“, LG Nürnberg-Fürth, 23.3.2018 – 6 O 6494/17, ZEV 2018, 593, 595. Vorsichtig zweifelnd
Zimmer, NJW 2017, 513, 514 f., ferner dort Fn. 21.
38 Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.132 f.; Schotten, in: Staudinger (Fn. 32), § 2346
BGB Rn. 183.
39 Muscheler, in: Groll/Steiner (Fn. 2), § 18, Rn. 18.132; Schotten, in: Staudinger (Fn. 32), § 2346
BGB Rn. 180.
40 Wegerhoff, in: MüKo BGB XI (Fn. 14), § 2346 BGB Rn. 30. S.u. B. III.
41 HM, vgl. nur Armbrüster, in: MüKo BGB I, 9. Aufl. 2021, § 138 BGB Rn. 165; Ellenberger, in:
Grüneberg, (Fn. 36), § 138 BGB Rn. 20; Inkmann (Fn. 5), 104 f., 110; Wendtland, in: BeckOK
BGB (Fn. 3), § 138 BGB Rn. 36.
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virágaiban gyönyörködött, még egy pipára valót kért abból a
hitványabbik fajta kálozdi dohányból.
– Igen alássan köszönöm. Fölséges. Ne tessék haragudni érette,
a mit mondtam, Kálozdy úr. Nagyon nyomta a szívemet. És ha
valami tiszteletlent mondtam volna, könyörgöm alássan, tessék
elfelejteni. Egy kis borocskát is ittam az éjjel; a Sállya Andris tegnap
pénzt kapott hazulról. Most pedig megyek a Spitzer gyerekeket
tanítani.
Az alázatos mendikás megindult szellős öltözetében a csikorgó,
tiszta téli reggelen a Lila-korcsmárosék felé, a kiknek két vásott
kölykét oktatgatta minden reggel, fölötte lelkiismeretesen és
jutányosan. A város végén laktak. A mint átbaktatott a nagy,
kisvárosi térségeken és girbe-gurba utczákon, a jégcsapos háztetők
és zuzmarás fák alatt, a téli ezüstös köd bármily sűrű volt körülötte,
átcsillogott azon a kelő nap nagy, vörös karikája. Ez a vörös karika,
mely a meleget, fényt, örömet és tisztességet jelentette, folyton
folyvást átcsillogott a pihenéstelen munkának, a küzdésnek, a
nyomornak, a hidegnek azon a ködén, melynek sűrűjében e
szegény, alázatos lelkű, iparkodó ficzkó életehajójának vitorláit
kifeszítette. Amaz előkelő ifjú is, – ki azalatt, míg Gida a két vásott
zsidógyerek fürtjeit ránczigálja, egy kényelmes divánon bámul maga
elé, – az az ifjú is ködben feszítette ki vitorláit; de a napot nem látta
semerre. Ahogy a mendikás betette maga után az ajtót, egyre
hevesebb izgalom vesz erőt Bélán. Föl-fölugrik, meg ujra ledől;
nyakkendőjét letépi és elhajítja. Érzi, mint tódul a vér sebes
rohanással reszkető agyára, mint nyargal föl s alá kiduzzadó
ereiben, mint borítja el szemeit, mint kényszeríti kezeit, hogy
kulcsolódjanak össze, mint borít mindent zűrzavarba körülötte,
melyben becsület és alávalóság, élet és hervadás, hűség és
szószegés, szűz vágy és mohó éhség, fájdalom és elkeseredés nem
voltak többé egymástól megkülönböztethetők. Benn volt e
zűrzavarban Mari két tiszta, égi könye ép úgy, mint két élveteg, piros
ajka. Mintha azok a könyek és ezek az ajkak azt kérdezték volna
tőle: mondd meg nekünk, nem férnek-e el egy hajlékban a győzelem
és megaláztatás, a féreg és a gyöngy? Az éjjeli zene visszhangja
vette körül. Hangzott jobbról, balról, mindenünnen; hol álmatagon,
elhalólag, mint a sziklai ér suttogása, hol feljajdulva meg
felkaczagva, mint a hazátlan szél. Pokoli sípok, trombiták, hegedük
zenéje volt ez, lázítva minden ellen, a mi csöndes boldogságot
alapít. Mintha ugyanaz lenne, a mit az éjjel hallott, és mégis egészen
más. A mi az éjjel örömnek tetszett, az most panaszkodva nyög; a
mi szilaj kedvre gyujtott, most visszatarthatlanul nyomul a szív felé,
hogy megszakítsa azt. És a kit e rejtelmes hullámok sötét karjaikon
ringatnak körülötte, milyen szép a leány és milyen oktalan ő! Nem,
Béla nem gondolkodik a jövendőn. Már kezében a kormánylapát,
hogy elhajítsa. Egy franczia királyról tartotta fenn az aprólékos udvari
monda, hogy mikor ágyán hánykódva, a báli zene visszhangját hallá,
bedugta füleit, mert ama titokteljes hangokról azt tartotta, hogy az
ördög suttogása. Béla nem követte e példát. Meghallgatta az
ördögöt, ki ekképen beszélt: – Bolond, a ki eltiporja a rózsát, melyet
gomblyukába tűzhetne. Bolond, a ki irtózik az ágytól, mert rossz
álma lehet benne. A holnapra gondoljon az, a kinek ma sincs mit
ennie. Sohasem lehettek egymáséi? Mit tesz ez? Te elég gazdag
vagy, ő elég ifjú, hogy felejtsetek, a mikor szükség lesz rá. Az új
szerető a legjobb vigasztaló a világon. Ugyan minek borzadsz úgy
össze? Hiszen még kérdés, ha lesz-e szükség feledésre és új
szeretőre? A sors bolond kerekének csak egyetlen egyet kell
fordulnia, hogy porrá gázolja azt, a mi utatokban áll. Aztán isten
nevében legyetek boldogok mindörökre! – Így az ördög. Béla
meghallgatta és eldobta a kormánylapátot.
Még egy pipára valót kért abból a hitványabbik fajta kálozdi
dohányból.

A határozás, ha még olyan rossz is, mindig lecsöndesít. Béla


asztalához ült és levélbe kezdett. Magános óráiban költő is volt, nem
ment neki nehezen. A szavak, melyek a papirra kerültek, csak
szerető szívből fakadhattak; de csak bűnös kéz irhatta azokat le,
bűnös ajk beszélhette el. Az ifjú hév legforróbb hangjait találta meg;
a zajló érzelmek a legelragadóbb meggondolatlanságban
nyilatkoztak; a szerelem föllelte csodálatos ékesszólását. Mintha a
toll a képzeletnek mélységeket és magasságokat bejáró szárnyából
lett volna tépve. Csak a becsületes igéret egyszerű szavai
hiányoztak e lángoló sorokból. Mily nevetségessé törpült e
nyilatkozat mellett a szegény mendikás együgyü vallomása; de
ebből hiányzott mégis a kéz, mely becsülettel nyujtatik ki a másik
után; hiányzott a szó, hogy: visszajövök én még ide, vagy: nem
távozom én innen sohasem.
Béla bepecsételte a levelet és betette a «Karthauzi» lapjai közé,
melyet olvasni küldött Marinak. A napot kószálva töltötte. Egy órára
betekintett a kollégiumba; de Birkás Péter úr akadozó leczkéje az
örökösödési jogról nem birt rá elég vonzerővel, hogy ott marassza.
Kóborgott a sziget fagyos, havas utain. Kedvezett neki a szerencse.
Hogy este hazatért és a kisasszony után kérdezősködött, (kissé
fátyolozott és bátortalan hangon) Mari épen egyedül volt. A lány
megérezte jöttét és varrásáról nem mert föltekinteni. Sápadt volt.
Bélának sem jött szava s némán ült le mellé. A professzor úr kis
galambja nem mert ránézni. Béla megfogta kezét; Mari nem vonta
vissza s ölébe ejtette munkáját, Béla átkarolta vállait; Mari nem
húzódott félre. Béla megcsókolta; Mari nem ellenezte. A téli égen
tisztán ragyogtak künn a csillagok; de senki sem láthatta, mi van
megirva bennök.
Ily rossz sejtelemmel, némán és szomoruan kezdődött e
szerelem. Mintha csak vigasztalni akarták volna egymást valami
nagy csapás gyászában. De a mint benn voltak már a szerelemben
s megszüntek gondolkodni viszonyukról, rajtok is erőt vett amaz
önfeledtség, mely épen oly kevéssé vár valamit, mint a mennyire
nem fél semmitől. A köd, mely az első napokban rájok nehezült,
(csalva őket s játszva velök, hogy csakugyan egymás keblén
pihennek-e?) oszladozni kezdett s édes gyönyörűséggel szokták
meg, hogy egy a más oldalán lássa magát. Béla lelkét valamivel
hosszabb ideig tartotta beburkolva az; de az ifjú általán mélább
kedélyű, feketébb vérű volt. Megható vala az ártatlan vidámság,
mely Marit aranyos hálójába keríté. Csodálatos; most, hogy
megtalálta zárját, kalitját, ép olyan vígan csicsergett, mint a madár,
mely megszabadul rácsai közül. A várbeli leczkéken ismét a régi
figyelmes és hálás tanítvány lett; csak a tandíj fizetésében
szívesebb. Száz csókot kapott az öreg úr mindennap. Mintha csak
elgondolta volna Mari, hogy már most e piros ajkak nemcsak atyjáé;
legyenek legalább dús kárpótlással iránta. Minek beszéljem el
hosszan e szerelem mesefüzérét? Mindenki ismeri e történeteket,
mindenki keresztülment rajtok, mindenki mosolyog felettök, mindenki
visszaóhajtja és mindenki megkönyezi őket. Hol szent legendák, hol
egyek a száz közül; de mindig ugyanazon apróságok. Béla és Mari
is átélték e történeteket. Volt meséjök a megszárított rózsabimbóról,
a Karthauzi-nak egy bizonyos lapjáról, egy esti csónakázásról a
holdvilágította Dunán, a majálisról a szőlőhegyen, az emberek
kinevetett suttogásairól, egy észrevétlen csókról hajdan egy
betegágy felett, a rejtegetett fájdalomról egy titokteljes gyűrű miatt,
(Pedig édes anyádé volt ugye? Szegény anyád, ha élne!) a
megmagyarázhatatlan és hosszú félelemről. (Pedig mi okunk volt
rá?) Mert a szerelmesek vallomása egyszerre leejti a függönyt
szíveik egyedül viselt örömeinek és régen-régen rejtegetett
fájdalmainak titkos panorámája előtt. Nézd, nézd; szenvedjük át,
örüljünk rajta még egyszer s ujra és végét nem érve, együtt.
Hosszan tartottak csodás napjaik, midőn egyszerre van az égen a
nap tüzes sugaraival és a hold ábrándos fátyolával. Csupa arany és
ezüst minden körülöttük. Kézben kéz járták e mesés világítású
tájakat, szíven szív pihentek a legédesebb nyughelyen; és siettek az
elérhetetlen lidérczek után. Boldogságuk kétszeresen édes volt, mert
titkos. Azt hitték, csak ketten tudják. A mendikás már otthagyta
Dunaszöget. Hogy, hogy nem, az anyjától (ki szegény csizmadiáné
volt valamerre) kicsalta egyetlen kincsét: egy pár kis arany függőt.
Azt hitte, nem illenék úgy távoznia, hogy mátkájának (mert már
annyi, mintha az volna) valami emléket ne hagyjon. Az is családi
ékszer, a mit neki szánt; öregszülejéről szállt az anyjára. Indulása
előtti nap kinálta meg vele Marit; de a lány nem fogadta el. A
visszautasítás nem törte meg hitében Gidát. Míg a függőket
papirosba takargatta, ezer okkal mentette magában jövendőbelije
szerénységét s kissé rossz kedvvel ugyan, de szívében a jövő
papság, feleség iránt megtörhetetlen bizodalommal telepedett meg
azon a gadóczi hetivásáros kocsin, melylyel hosszas húzás-
halasztás után megalkudott. Mari, ki tudtán kívül volt annyi, mintha
már mátkája lenne Gidának, szívesen bucsuzott el tőle s nem feledte
lelkére kötni, hogyha bejön, el ne mulassza fölkeresni őket. Épen
ilyen rengeteg tudatlanságban volt a dolgok állása iránt a
nagytiszteletű úr, kiben a csókok megsokszorozódása semmi gyanút
nem ébresztett. Nem tudta, mi háborgatta gyermekének szívét,
mikor legelőször fordult hozzá kérésével; nem tudta, kicsoda az, a
kinek kedveért Mari minél fényesebbnek és tökéletesebbnek óhajtja
lelkét. És mesélt, mosolygott tovább. Örzse asszony sem foghatta
meg, minő csoda által lett Mari a «rest szűzből» egyszerre
szorgalmas Mártává. Csupán csak Matyinak volt biztos tudomása a
dologról. Egy szerencsétlen délután a kerti lak ablaka mindent elárult
neki. Haragos képpel tört a szerelmesekre s aznap este a Griffben
Filkó Miska azt a gyanuját fejezte ki barátjának, Hetes Pálnak, hogy
Matyi valami módon hozzáfért az apja kulcsaihoz. Az ég hallotta
fogadását, hogy úgy szolgáljon neki a szerencse, a mint halandó
ember tőle valamit megtud. Így állván a dolog, valóban csodálatos
volt a következő levél, melyet Béla legbelső fiókjába zárt:
Öcsém, Béla!
Vedd jól az eszedbe a mit irok, mert nincs kedvem falra
borsót hányni. Husvétkor volt ittkünn egy legátus tőletek;
valami Zsályának vagy minek hítták. Azt mondja Istók, hogy a
prédikácziójába mind a két ünnepen belesült, hanem a
gyomra feneketlen volt. Ivott mint a kefekötő. De neki is
biztattam, úgy, hogy mind a két délután részegen ment föl a
papszékbe és ha megszorítják, nem igen tudta volna
megmondani, hogy fiu-e vagy leány? Ettől az ipsétől
hallottam, hogy a gazdád leányával szerelembe keveredtél.
Isten őrizz, hogy barátot akarjak nevelni belőled. Magam sem
voltam különb fiatal koromban és most is azt mondom, hogy
az az élet mindig megérte ezt a köszvényt, a mi most
nyomorgat. Istók is azt erősíti. Hanem csak azt akarom
mondani, hogy eszeden légy. És még azt is mondom hozzá,
hogy úgy intézd a dolgodat, hogy a haszontalankodásaid
Ágnesnek a fülébe ne jussanak, mert ha ennek a leánynak
egy hajaszála meggörbül miattad, akkor az öreg atyaúristen
legyen neked irgalmas. Jobb, hogy most mindjárt beszerezd a
koldus-tarisznyát és vesd a válladra. Mert annyit mondhatok,
hogy miattam ugyan elmehetsz koldulni és koplalhatsz a
mennyit tetszik. Nekem ugyan nem látod egy árva fityingemet
sem. Különben kivánom, hogy ezen soraim friss egészségben
találjanak. Igaz, mióta az eszemet tudom, olyan
nyomoruságos termést nem értem, a milyen az idén lesz. A
rozs sok, ha egy arasz. Servus.
Kálozdy Benedek s. k.
A levél, mely egy nagy árkus papirosra volt írva és kívül össze-
vissza csöpögetve spanyolviaszszal; ürömcsepp gyanánt hullott Béla
idilli örömeinek habzó kelyhébe. Gorombán ragadta vállon, hogy
ébredjen föl, mert álmában a sors nehéz bilincseket kovácsol neki.
Nem hallja-e a kalapácsütéseket? Béla hallotta. És törülgetni kezdte
szemeiből az álmot: kerülte Marit. A kis kék szalag, melylyel a
fényes hollófürtök össze voltak kötve, sokszor röpködött az udvaron
és hívta őt; s Béla a hátulsó kapun osont ki. Ő kapta meg az első
bimbót a kertből, (még Gida kötözte be őszszel a fáját) de oly sokára
köszönte meg! Nem egyszer lázadtak fel érzései a kényszeröltöny
ellen és összeszaggatták ezt. Ilyenkor édes szemrehányással
simogatta homlokáról a felhőket Mari és tudakozódott baja felől.
Most ez volt a baja, máskor az, harmadszor amaz. Oh minő utálatos
szerep! A lány, szegény, vigasztalgatta magát, a mint tudta. Nem
egyszer hallotta, hogy a költőknek vannak névtelen fájdalmaik. Ilyen
lehet Béláé is. Semmi köze hozzá szerelmüknek; sem az ő hitének,
sem Béla igazlelküségének. Hisz ő csak hallgatta olykor azokat a
bizonyos szomorú verseket, melyek fájdalma, ki tudja, honnan fakad;
sóhajtása, ki tudja, hova repül?! És mégis, hogy elszorult rajtok a
szíve! Hát annak a szívnek hogyne lennének rossz órái, (hisz van a
világon ősz, alkony, árva és koldus) melyből vétettek?! És mit is érne
az ő csókja, mit érnének az ő ölelő karjai, ha nem lenne azon a
homlokon bánat, a mit lecsókolhat; azon a keblen teher, a mit
leemelhet; a körül az élet körül viharok, melyektől megvédelmezheti!
Mosolya nem volt követelő; ragyogott a nélkül is, hogy
visszamosolyogtak volna rá.
Akármelyik lányka oda adhatja gyermekfejjel szívét valakinek
első hevületében; hogy meg tudja őrizni azt a legérdemesebb
számára, ahhoz anya kell. Akármelyik sem kerülheti el a viharokat,
ha szívének kormánya után indul; hogy a hajótörésben csak könyeit
hagyja, lelke kincseit megmentse, ahhoz anya kell. Marinak nem volt
anyja.
IV. FEJEZET.
Mit hoz az ár?

A viharok közeledtek. A tekintettől, melyet Béla akkor vetett rá,


mikor a legutolsó pár hétre jött vissza Kálozdról a kollegiumba, Mari
lelke mélyeig megdöbbent. Hisz ez már nem fájdalom; ez nem tiszta
lelkiismeret! E tépelődés forgatta-e ki annyira harmonikus valójából,
vagy más gyötörte szívét; de az nem Mari volt többé, a szerelmes,
derült, hívő és boldog Mari, a ki oly téveteg léptekkel járkált egy nyári
estén Bélával a kert hátulsó útján. Arczából kikelve, egész testében
remegve, a szerte heverő kerti eszközökben: ásókban, gereblyékben
meg-megbotolva, a kétségbeesés szánalomra méltó képét mutatta.
El-elhalványodott és kiszáradt ajkai reszkettek a felindulástól; míg
apró kezeivel simogatta haját, öntudatlanul tépte azt; a kis kék
szalag az útfélen hevert; égő szemeit nem emelte föl a földről.
Sokszor megmozdultak ajkai, mintha mondani akart volna valamit;
de csak csuklás lett a vége. Soká, soká tartott e kínos séta. A mellett
a rózsafa mellett, melynél egyszer régen a feltámadott Béla találta
(már akkor szerette rég), megállt a lány és mereven rávetette
szemeit kedvesére.
– Szeretsz még, Béla? – kérdé. Hangja tompa, halk, ércztelen,
idegen volt. Mintha nem is ő szólt volna, hanem valahonnan a nagy
itélőszék magasából, vagy lelkiismerete mélységéből intézték volna
Bélához e kérdést.
– Szeretlek, – sugta.
– Hát nem fogsz elhagyni?
– Oh Mari! Nézz oda. Nem szerette-e az eget az a csillag, melyet
végzete lehajít? És mit tehet a kényszer ellen? Csak szeret – és
semmivé lesz.
Mari még mindig mereven nézett Bélára. A hulló csillagot nem
vette észre; oda se nézett. Megfogta szerelmesének kezét, (alig
találta, úgy reszkettek az övéi) és felsóhajtott:
– Szíves örömest dolgoztam volna érted, ha szegényen maradsz.
Azután eltünt. Béla magára maradt a mályvarózsák mellett.
Magára! Mennyi kisértet lármázott, tánczolt, csúfolódott, tapsolt,
kaczagott körülötte! Ha a mennytől legtávolabb a magány van, úgy e
vergődő ifju lélek magában volt. Pedig a csillagok oly tisztán
ragyogtak körülötte és egy elkésett fecske oly bizalmasan füttyentett
feje fölött. Azt hitte, ha szíve szakad is, meg kell mentenie az
ólomsúlyoktól szárnyait, melyek ama fényes világig fogják emelni. Mi
lenne belőle szárnyaszegetten?
A nagytiszteletű úr – kis kerek bársony sapkájával fején és a
tudomány örök derüjével arczán – épen jókor nyitott be leányához.
– Galambom, hogy vagy?
Mari nem felelt. A galambfészek igen szomoruan nézett ki. A lány
arczát összekulcsolt karjaiba rejtette varró-asztalán és meg sem
mozdult. Az öreg azt hitte, aluszik és megnézte óráját, hogy talán
nagyon belemerült Comenius-ba. Csak kilencz óra volt. Óvatos,
nesztelen léptekkel lopózott Mari háta mögé és szeliden
megsimogatta rendetlenül szétomló haját, melyből hiányzott a kis
kék szalag. Nem aludt. Fejét nem emelte föl a gyöngéd simogatásra;
inkább – mintha fájt volna neki – intett kezével atyjának, hogy
távozzék. És egyre csuklik vagy sír.
– Gyermekem, galambom, mi baj? Bántott valaki? Beteg vagy?
Csókolj hát meg.
Így tudakozódott, ijedezett, édeskedett a nagytiszteletű úr. De
mindhiába. Ma nem csókolta meg Mari, kinek az ég alatt semmi baja
sincs, csak csuklik és sír. Még arczát sem emeli föl. Atyjának
hallgatnia kell fájdalmát; de nem láthatja elborult szemeit. Ép így sír
a szél odakünn; ép így panaszolja vég nélkül való bánatát. A
szegény öregnek valósággal kétségbe kellett volna esnie, ha
leglesújtottabb perczében nem tesz nála részvétlátogatást az a
tudós német kollégája, ki oly meggyőzőleg magyarázta el, hogy fiatal
leányok kedélyrázkódásait nem kell sokra venni; legtöbbször ok
nélkül támadnak s mindig vele járnak korukkal és nemükkel.
Bizonyára ez is csak korával és nemével jár Marinak. De azért nem
fog ártani dr. Barkó. Addig is, míg megjönne, sorra kinyitotta a
nagytiszteletű úr az ablakokat és hozatott friss vizet. Szükség volt rá,
mert a lányka elalélt. A ránczos vén homlokon – a német kolléga
biztatásai daczára – kigyöngyözött a veríték. Ügyetlenül és ijedten
forgolódva bontotta ki egészen rendetlen haját, oldotta meg ruháját,
húzta le czipőjét és fektette ágyába. Azután leült mellé és leste, a
mint lassan-lassan nyitotta ki szemeit, e szép, sötét, révedező,
kétségbeesett szemeket. Ezenközben megérkezett dr. Barkó,
megtapogatta a beteg homlokát, üterét és leült az ágy elé.
– Az ütérverés gyorsasága, – kezdé, (tanár volt a kollégiumban,)
– a test időszerint való állapotától, az életkortól és nemi különbségtől
függ. Nőknél tudvalevőleg sokkal sebesebb, mint a férfiaknál. Innen
magyarázom én a kisasszony állapotában talált egyetlen
aggodalmas körülményt. Mert a szív óriási munkát végez egy
huszonnégy óra alatt. Azaz végezhetne, ha akarna. Kiszámították a
tudósok, hogy a szív munkája milyen nagy súlyt emelhetne minő
magasra. A kisasszony szíve a jelen körülmények közt még nagyobb
sulyt emelhetne még magasabbra. Ha tudniillik akarná. De nőknél az
egyáltalában így van. Az előadottak eredményét levonva, a
kisasszony állapotát normálisnak találom. Hála az égnek! A pihenés
majd le fogja csöndesíteni a billentyüket. Mert ezek okai mindennek.
Nyugodalmas jó éjtszakát kivánok.
A német kolléga véleményét e szerint már egy szakértő
nyilatkozata is támogatta. Teljes oka volt tehát Hajós Gábor urnak az
éjjeltől, a pihenéstől minden jót várnia. De neki magának sem hozott
az semmi jót. A várlak régen volt ily komor, sőt fenyegető, mint ez
éjjel. A külső őrtüzek az égen egymásután aludtak el s úgy tetszett,
mintha az erősség minden védelem nélkül maradt volna, kitéve a
furfangos ellenség meglepéseinek. A szél el-elhozta a távoli
harczmorajt. Az ellenséges seregek nehéz felhői egymásután
vonultak föl az égre. Az első ágyu eldördült. Utána a második,
harmadik és a többi. A csattogó kardok villognak és a pokolbeli
kénes tüzek czikáznak jobbra-balra. A várablak reszket… A
professzor úr sokszor meggyújtja, meg eloltja a gyertyát. Olykor meg
is rémül és azt hiszi, öreg fejének ily ádáz támadás ellen nem nyujt
elég menedéket ez a vár; csöndesen fölkel és átmenekül leánya
szobájába, hol az álmatlan Örzse a mécsvilágnál mélyen bele van
merülve szent Dávid zsoltáraiba; az igaz, hogy ének helyett csak a
száját mozgatja hozzájok. Nem kerüli ki az Énekek Énekét sem és
elmotyogja a csodálatos menyasszony minden szépségét, kinek
bámulására hivatnak föl Jeruzsálem leányai. Észre sem veszi, hogy
a nagytiszteletű úr minduntalan megfordul a szobában és föléje
hajlik leányának. Mari szemei le vannak csukva s meg-megszakadva
szedi a lélegzetet. Az öreg elhiszi, hogy alszik és visszavonul
fenyegetett várába. Lenyugszik és olvasni kezd. Valamennyi könyve
arról szól, hogy milyenné neveljük gyermekeinket? A sorok
minduntalan elfutnak szemei elől s belsejében szívét facsarja a
kérdés, hogy ki tudja boldoggá nevelni gyermekét?!
Mari oly boldogtalan és kétségbeesett volt, a milyen csak egy
fiatal szív lehet. Nem is fájdalomban, hanem valami
megmagyarázhatatlan rettegésben teltek napjai. Dr. Barkó azonban
állapotát teljesen rendesnek találván, felszabadította, hogy
elhagyhatja az ágyat. Mari fölkelt; de a mi virág volt rajta és
körülötte, édes, illatos, azt mind otthagyta. Mint a lélek suhant át a
szobákon, megfogyva, sápadtan, halkan és reszketve. A fátylat,
melybe burkolózott, sohasem emelte föl szívéről. Az egész templom-
utczai házra ránehezedett titka. Örzse asszony – a mint hiába
vigasztalgatta, hiába tett kedvére mindent – türelmét vesztve
motyogta magában, hogy már csakugyan nincs egyéb hátra,
egyenesen Gileád hegyeiről kellene számára balzsamot hozatni.
Nem hiába megálmodta ő már két éjjel egymásután, hogy a frigyláda
a filiszteusok kezére került, mint Éli próféta idejében. A
nagytiszteletű úr, miután a kritikus éjtszaka elmult, általánosságban
az időtől várt orvoslást; de a kollégiumból mindennap szokatlan
sietséggel indult haza és egyszer megvallotta dr. Barkónak, hogy
sem éjjele, sem nappala nincs. Legjobban megütközött azonban a
dolog ilyetén állásán Bihari Gedeon gadóci rektor úr, ki egy kis búzát
hozott be a vásárra, és beköszöntéskor megfoghatatlanul hideg
fogadtatásban részesült. Már azon kezdett aggódni magában, hogy
a szívet, mely már annyi, mintha az övé lett volna, valami gézengúz
léhütő elhalászta tőle, mikor a nagytiszteletű úr szíves meghívása
éjjeli szállásra és a távozó Kálozdy Béla búcsúebédjére, egyszerre
jóvá tett mindent. Nem, itt még mindig tudják, hogy ki ő voltaképen.
Családtag. Legalább már annyi, mintha az lenne.

Mint a lélek suhant át a szobákon megfogyva, sápadtan…

Béla búcsúzott. Immár teljesen betölt Werbőczyvel és


Papiniánussal, Birkás Péterrel és Mihály Ferencczel, a két
ügyefogyott tanárprókátorral, az iskolával és Dunaszöggel. Hogy a
nagytiszteletű úr jobban nem búsult utána, csak az aggodalom volt
az oka, mely leánya fölött terhelte lelkét. Mert Béla volt az ő
főbüszkesége. A legtökéletesebb eredmény, melyet tudománya és
gondjai elértek valaha. Gyermeke, alkotása és dicsősége. Elmében
világos és éles; a két jogtanár úr egy-egy fogósabb kérdésben vitába
sem mert bocsátkozni vele. Lélekben nemes és fogékony; költő, ki
nemcsak érzett, hanem tett is. Sok szegény deák emlegeti. Nincs a
sárhoz nyűgözve, van ideálja. A sorsnak, ha úgy keresi ki, hogy kire
bízhat méltán földi javakat, akkor is első sorban kellett volna találnia
Bélát. Testben erős, viseletében urias. A bizonyítvány, melyet a
dunaszögi kollegium kiállított, az esperes úr megpecsételt és a tanári
kar aláírt részére, keresni látszott a hizelgőnél hizelgőbb szavakat.
Iszák Mihály, a história tanára, ki sok jó napot töltött a kálozdi
pinczében, erőnek erejével beletétette az általános eredmény
rovatába, hogy: «példátlan.» A magaviselet rovatába ellenben,
Ujhelyi esperes úr sürgetésére, (kinek négy eladó leánya és igen sok
vérmes reménye volt,) az került, hogy: «példás.» Uram, istenem,
milyen ember lesz még ebből valaha?!
Mintegy erre a kérdésre látszott felelni Bihari Gedeon úr, ki a
különben csöndes folyású búcsúebéden, – balkezét hol sörte-hajába
mélyesztgetvén, hol aranyrojtos kék nyakkendőjét igazgatván vele, –
a következő felköszöntést rögtönözte.
– Bocsánatot könyörgök alássan, nagytiszteletű tanár úr, hogy e
díszes társaságban csekély szómat fölemelni bátor vagyok. (A
konyhaajtó megnyikkant és Örzse asszony hallgatózott.) Valamint a
nap is akkor tetszik legfényesebbnek, mikor bucsúzik, azonképen
tekintetes Kálozdy Béla úr magas tulajdonságai is a jelen
ünnepélyes perczben kétszeresen tündöklő fényben jelennek meg
lelki szemeim előtt. Mert, könyörgöm alássan, ő nem leáldozó,
hanem fölkelő nap. Bizonyára méltán köszönthetjük benne hazánk
és szegény, elnyomott, de immár ébredő nemzetünk egyik diszét s
egyházunknak, ezen hiába ostromolt kősziklának, egyik dicsőségét.
Meg vagyok győződve róla, hogy mindnyájan, kiknek e diszes
asztalnál jelen lenni szerencsénk van, örömáradattól zugó kebellel
kívánjuk, de kívánom különösen én lelkipásztori alázatos
könyörgésemmel, – mert már annyi, mintha az lennék, – hogy az Úr
Isten tekintetes Kálozdy Béla urat az emberiség, a haza és a
reformált hitvalló egyház örömére soká, igen soká,
megszámlálhatatlan esztendőkig éltesse!
A poharak emelkedtek. Mari és Béla is koczintottak. A
nagytiszteletű úr (az Isten megbocsát ennyit gyarló emberi
voltunknak) e perczben megfeledkezett leányáról. Egy valóságos
örömköny jelent meg pilláin és becsületes hiuságában hosszan
nézte Bélát.
Ezen a délutánon sokan várták a távozót. Várták többek között
Ujhelyiéknél, hol a három idősebb kisasszony piros szalagokat kötött
és – mivel tudták, hogy Béla szereti a költőket – a káplántól elkérték
kölcsön Petőfi-t s kinyitva tették oda az asztal közepére. Várták
Bogdányi ügyvéd úrnál is, hol a pinczéből igazi 34-dikit hozattak föl,
hogy minden perczben kéznél legyen. Várta a kaczér Vigyázóné,
kiről a vénecske Bogdányi kisasszony azt szokta mondani, hogy
Dunaszögön ő a fiatalság megrontója. Ezzel azonban Vigyázóné
igen keveset gondolt, hanem egész nap reggeli öltözetben várta
Bélát; talán végre sikerül! Mind hiába várt. Kárba veszett az
esperesék Petőfije és piros szalagja ép úgy, mint a kaczér asszony
csábító pongyolája. Csak Bogdányi fiskális úr vette ki a maga részét
a 34-dikiből. Béla otthonn töltötte a délutánt s csak a háziaktól
búcsúzott. Bement Marihoz is. Az ajtó előtt oly gyáván viselte magát,
mint valami tolvaj. Megállt és keze reszketett a kilincsen. A mint
belépett, Marit karjára hajtott fejjel találta varró asztalánál. Sem föl
nem tekintett, sem üléssel nem kínálta meg. Béla megállt előtte s
akadozva kezdé:
– Búcsúzni jöttem, Mari kisasszony. Ne nézzen rám, mert nem
tudok búcsút venni. Pedig távoznom kell örökre, ha mindakettőnket
nem akarom végkép boldogtalanná tenni. Ön szép, ifjú, vidám… – itt
elakasztotta a tekintet, melyet Mari rávetett, (a szegény leány nem
volt szép többé, ifjúsága is messze volt, és a vidámságtól a végetlen
választotta el) s csak szünet mulva tudta folytatni: – Önt meg fogja
vigasztalni a szomorú bizonyosság, hogy a kire szíve kincseit
pazarolta, az nem volt érdemes ezekre. És el fog jönni az érdemes.
És boldogok lesznek mindaketten. Én magam fogom csupán együtt
töltött napjaink emlékének kinjait viselni. A sors elszakít öntől. A kéz,
mely végzetemet magában tartja, kettőnk közé furakodott és
elválaszt. Én nélküle tehetetlen nyomorúlt vagyok és nem
kárhoztathatom önt arra, hogy száraz kenyeret osszon meg velem.
Volt-e egy éhenhaló valaha boldog? Csak képzelte-e magát annak?
Oh Mari, bocsássa meg, hogy az ön mosolya erősebb volt, mint
meggondolásom és szerelmem elnyomta a becsület egyenes
hangját. Örök szemrehányást viszek magammal e házból, pihenést
nem ismerő lélekfurdalást, mely siromba fog kisérni. Nem vagyok oly
rossz, Mari, a minőnek képzel. Ime, kegyetlen birája vagyok
vétkemnek. Elitéltem magamat a szörnyű büntetésre, hogy önnek
mindezt szemtől szembe, élő szóval mondjam el. Nem vagyok
egészen romlott. Szeretem önt e perczben is. Bocsássa meg nekem
és nyujtsa kezét. És legyen úgy, mintha sohasem léptem volna át e
küszöböt. És legyen úgy, mintha sohasem ismertük volna egymást.
És legyen úgy, mintha már meghaltam volna.
Mari fölvetette mélységes, barna szemeit az ifjúra. Mindnyájan
láttunk viasz-alakokat, melyekről az elbizott magyarázó sohasem
mulasztotta el megjegyezni: mintha csak élnének. Ilyen volt e
pillanatban Mari. Mintha csak élne. De már hangja valamely mély
sírból hangzott föl:
– Tehát itt hagy, és nem fog megmenteni?
Ennyi volt mindössze, a mit mondott. Bélának nem volt felelete.
Utolsó szóváltásuk befejeztetett. Az ifjú víg baráti körben töltötte a
búcsúestét. A poharak csengettek és víg dalok harsantak föl. Tele
volt mindenki reménynyel a jövő iránt. Az egyik reménye egy
csöndes paplak; a másiké a zöld asztal koszorui; a harmadiké egy
szép feleség. De mindegyik meg volt győződve róla, hogy az ő
reménye semmi ahhoz képest, a mi Bélára várakozik. Vagyon,
hirnév és boldogság. Pajtás, ölelj meg utolszor! Itt a poharam, igyál
ebből! Az egészségedre! Annak a bizonyosnak az egészségére!
Oh Istenem, minő zilált lélekkel és nehéz fejjel indult Béla
hazafelé az éjtszakában. Kucsmáját levette, atilláját kibontotta, hogy
fejét, mellét szabadon érje az éjjeli szél. A templom-utczai háznál
már mind aludtak; az a bizonyos ablak is sötét volt és a szoba
csöndes. Csak a kerti lak végében látott egy mozgó alakot.
Besurrant, hogy észre ne vegye. Az az alak a mendikás volt, kinek
már bevett szokása, hogy lefekvés előtt séta közben elszí egy-két
pipa gadóczi dohányt a jobbik fajtából. Hiszen tulajdonképen csak
azért ment oda rektornak. Egyhangú lépteinek zaja jó ideig hangzik
a ház előtt a csöndes éjben. Néha be is tekint a felcsillant ablakon;
de nem akarja Bélát készülődésében háborgatni. Ime, az egész
szoba hogy össze-vissza van hányva. Ugyan mi lehetett az a
papircsomó, a mit most a gyertya lángja fölé tartott és elégetett?
Talán versei. Hallott róla valamit, hogy Plato és Balassi Bálint óta
divatban van verseket égetni. Ejnye, ez a pipa sehogysem akar
szelelni. Különben eleget is szolgált mára. Az egyhangú, nehéz
lépések elhangzanak és csönd lesz. Csönd egész addig, mig Matyi
füttyszóval közeledik haza felé. A Griffből azzal indúlt meg, hogy
pénzért megy haza; de az egészből csak annyi volt igaz, hogy
hazajött. Béla világos ablaka a menekülés földét jelentette neki és
reménység szállta meg balszerencsétől zaklatott szívét, hogy nem
lesz kénytelen hollóként repülni vissza a bárka ragadozó állatai
közé. Bekukkant.
– Jó estét, Béla. Te most bizonyosan azt gondolod, pajtás, hogy
én örök búcsút akarok tőled venni, és sajnálod a pénzedet. Isten
őrizz! Ha a sors rövid időn arra nem kényszerít, hogy felakasszam
magamat, megadom becsülettel egy krajczárig, a mivel tartozom.
Adhatsz akármennyit. Bizzál bennem, mint a kősziklában.
Béla nem bizott ugyan benne, mint a kősziklában, hanem azért
odaadta neki tárczáját. Miután éjjeli vendége (kinek szemei mély
gödréből egyszerre szikrák villantak elő) kedvére gazdálkodott volna
benne, érzékeny búcsúzások és fogadkozások közt ismét magára
hagyta. A Griffben megjelenésére támadt csodálkozó moraj és
lelkesedés nem hallatszott oda. Körüle megint csönd lett. Csak az
öreg Duna egyhangú mormolása hallatszott a távolból. Béla
kinyitotta ablakát, hogy friss levegő áradjon szobájába. Hosszan
bámult ki a sötét, hangtalan éjbe. A kisértetek is nyugodtak és nem
háborgatták zsibbadt lelkét. Csak egy fehér alak üzött a távolban
játékot vele. El-eltünt, meg újra megjelent. Lenge volt, mint a
nádszál, szomorú, mint a kétségbeesés, és egy pillanat alatt
elenyészett, mint a sóhaj. Nem, csupán káprázat volt az egész. Béla
becsukja ablakát, és régi nagy karosszékébe ül. Bünhődik. Azt hiszi,
a legkeservesebb bünhődéssel, melyre magát kárhoztathatta.
Lehetetlen, hogy az égi hatalmasság még sulyosabbat szabjon
fejére. Bünhődik, mig a hajnal első sugarai megjelennek neki is
tisztán, fényesen, kiengesztelőleg, békítve, mint bárki másnak. Már
hallja, mint döczög a ház elé a régi hintó, melyen el fog utazni. A vén
kocsis megzörgeti ablakát.
– Ifiuram – kiált be fogatlan aggodalmában, végünk lesz, ha meg
nem indulunk. Nagy út ide Kálozd. Pedig estére otthonn kell lennünk.
Felrakják a holmit és megindulnak. Még mindenki alszik a háznál.
Az ablakfüggönyök mindenütt le vannak eresztve. A várlakban sem
verték még az ébresztőt. Mari is alszik. Alugyék csöndesen és
ébredjen boldogan! Béla beveti magát a szakadozott, foldozgatott,
kék kocsiülés legsarkába. Még csöndes az egész város. Csak
valami távoli utczában kurjogat egy részeg csoport. A pajtások, kik
Béla után búsúlnak. Aztán egy-két szekeres gazda siet kifelé
munkára. A kocsi átdöczög a hidon. Mintha e csöndes méltósággal
folyó viz most már örökre elszakítaná őt Maritól. Nem jobb lenne-e
belevetni magát és visszauszni hozzá?! Hogyan tudsz elszakadni
tőle?! Lesz-e egednek ilyen fényes csillaga valaha? A kocsi odább
döczög, keresztül a város határán a felhúzott sorompó alatt. Át és
odább a visszatérés reménye nélkül. A városvégi apró házak rég
eltüntek, csak a nagy templom tornyának aranyozott csillagán
játszanak a sugarak. Attól a toronytól nem messze laknak ők. Talán
épen e perczben lopózik ágyához egy jó barátja: a hajnali sugár,
felszárítani legalább egy könycseppjét, melyet ő sajtolt a világ
legtisztább szívéből. E könyeket neki kellene lecsókolnia. Az ő ajka
sohasem fogja érinteni többé azt a fehér arczot, melynek emlékét
szivében magával viszi. Meddig, hová, miért? A kocsi csak döczög
tovább és nem ád feleletet. A távol köde már egészen elnyeli a
várost és mindazokat, a kik ott laknak. Senki sem vonhatja ki magát
a gyötrelmes igazság alól, hogy csak vesztett kincsének értékét érzi
igazán. Béla föláll a kocsiban és visszanéz. Fénylő szemeiben egy
köny csillan föl. E könyben messze-messze uszik tőle mindaz, a
miért szerelmét fel akarta áldozni: a vén kastély, az arany kalászszal
ringó földek, a gyémántokkal rakott menyasszony és a nagybátya
rideg szíve. Usznak-usznak a távolba és a visszatérő ár csöndes
dajkálással hömpölygeti felé Marit. Ő az, színről-színre ő. Tárd ki hát
karjaidat és ölelj meg. Én vagyok a te vőlegényed! Fogd meg hát a
munkát és segíts nekem. Én vagyok a te férjed!… Béla visszavetette
magát a kocsiba és éles, harsány, türelmetlen hangon rivallt a
kocsisra:
– Fordulj vissza, János!
Az öreg morgott ugyan valamit, hogy végük lesz, ha estig haza
nem érnek, hanem az urfi nem olyan hangon osztotta a parancsot,
hogy ellene mert volna mondani. Bizonyosan ott felejtett valamit.
Megfordultak. Már látták újra a tornyot és átmentek a sorompón. A
hid azonban épen ki volt eresztve; gőzhajó közeledett. Meg kellett
nekik állni. Béla türelmetlenül ugrott ki a kocsiból, és gyors léptekkel,
izgatottan járva föl s alá, alig győzte várni, mig a fütyülő, füstölő,
zakatoló vizi szörnyeteg odább jut. Már nem látott semmit maga
körül. Nem látta, hogy a malmok táján három kis, ide-oda czirkáló
csónakot nagy és egyre gyarapodó csoport kisér lázas figyelemmel
a parton. Semmit sem látott. Hála istennek, végre benn vannak a
kieresztett hajók; tovább mehetnek.
– Siess János, ne kiméld a lovakat.
A vén fogatlan megint eldörmögte, hogy úgyis végök lesz, ha
estig be nem állítanak Kálozdon, és elővette az ostort. A házak csak
úgy repülnek mellettök. Nini, hisz ez korhely Mátyás! Ugyan hova
szaladhat ez ilyenkor hajadon fővel?
– Matyi, Matyi megállj!
A korhely nem állt meg. Hát ezek ugyan mit akarhatnak itt ilyen
korán reggel? A nagytiszteletű esperes úr Iszák meg Birkás
professzorokkal. Hogy összedugják a fejüket és minő visszatetsző
bámulással tekintenek rá a kocsiba. Ugyan mit beszélhetnek ott a
sarkon az a vén kofa, meg az a rüpők szakácsné, hogy olyan
nagyon tördelik a kezüket és olyan elrémülten óbégatnak? Hát soha
sem lesz már vége ennek a templom-utczának? Ez már a Vigyázóné
háza; ott van az ablakban és elfeledte kifesteni magát. Ez meg a
papéké. Végre itt vagyunk.
A kapu tárva van, az udvar üres. Csak három idegen vénasszony
sug-bug a kut körül. Örzse nincs köztük. Béla leugrik és beront a
szobákba. Mind mind üres egymásután. A várlak bástyái
elhagyottak, sőt – mintha ádáz ellenség ütött volna rajtok – össze
vannak rombolva. Az ebédlő asztalán egy gyertya ég, melyet ott
feledett valaki, hogy fényes nappal világosság helyett ijedelmet
terjeszszen. A korhely ágya érintetlen; ma éjjel ebben nem aludt
senki. Kalapja, mely az imént hiányzott fejéről, ott hever a szoba
közepén; könnyen megtalálhatta volna, akárminő sietős dolga volt.
Itt következik Mari szobája. Béla benyit. Ott találja a mendikást, ki
két könyökével a kis varróasztalra támaszkodva, bámul maga elé.
– Mit keressz itt? – kiált rá.
– Engem hagytak házőrzőnek, mint családtagot, – felel a kérdett
és meg sem mozdulva teszi hozzá: – Egy lelkipásztornak sohasem
szabad leroskadni a csapások sulya alatt. Én őrzöm a házat.
– Mi baj? Miféle csapás? – sürgette Béla és szemeit elfutotta a
vér.
– Hát, könyörgöm alássan…
– Beszélj. Hol van Mari?
– Nincs itt, könyörgöm alássan.
Egy perczig szünet következett a zaklatásban. A mendikás szava
minden feleletnél csöndesebb lett. Béla már nem birt magával.
Vállon ragadta áldozatát és rekedt ordítással vallatta tovább:
– Hol van hát, ha itt nincs?
A mendikás nem tudott felelni. Csak szemeit emelte rá; az
könnyebben esett neki. A két kis apró sárga szem tele volt könynyel.
A mindig vigyorgó ragyás arcz mintha visszáját mutatta volna:
megindító volt és bús. Béla megértette.

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