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PDF of Katholisches Kirchenrecht Ein Studienbuch 2Nd Edition Christoph Ohly Ludger Muller Full Chapter Ebook
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Theologie | Recht
Religionswissenschaft
2. A.
Was ist Kirchenrecht? Wie wird es begründet? Mit
welchen Grundbegriffen arbeitet es? Welche inhaltlichen Christoph Ohly
Katholisches Kirchenrecht
Schwerpunkte gibt es? Was sind seine Aufgaben?
Ludger Müller und Christoph Ohly erschließen kompakt
Ludger Müller
Katholisches
und doch eingehend die Grundlagen, Begriffe und
Quellen des Kirchenrechts. Tabellen und Übersichten
erleichtern das Verständnis. Studierende erhalten
neben wichtigen Grundlagen für ihr Studium auch
Kirchenrecht
Hilfestellung bei der Prüfungsvorbereitung.
Aus dem Inhalt:
● Grundlegung des Kirchenrechts
● Allgemeine Normen
● Sakramentenrecht
● Kirchliches Verfassungsrecht
Katholisches
Kirchenrecht
Ein Studienbuch
BRILL | SCHÖNINGH
Christoph Ohly, Dr. theol. habil., Lic. iur. can., Priester des Erzbistums Köln, Professor für Kirchen-
recht, Religionsrecht und kirchliche Rechtsgeschichte an der Kölner Hochschule für Katholische
Theologie (KHKT) und deren Rektor; Gastprofessor an der Kanonistischen Fakultät der Kirchlichen
Universität „San Dámaso“ in Madrid, Kirchlicher Anwalt am Bischöflichen Offizialat Trier, 2008 Er-
nennung zum Konsultor der Kongregation für den Klerus (bis 2017).
Umschlagabbildung:
Decretum Gratiani, Distinctio prima; Zierinitiale: H(umanum).
Internet: www.schoeningh.de
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen
und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Printed in Germany.
Herstellung: Brill Deutschland GmbH, Paderborn
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
UTB-Band-Nr: 4307
ISBN 978-3-8252-5857-3
eISBN 978-3-8385-5857-8
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
logische Disziplin im Dienst der vielfältigen Sendung der Kirche in der Welt von
heute steht.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung
männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Personenbezeichnungen
gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht, sofern sich nicht aus dem Sach-
zusammenhang etwas anderes ergibt.
Die Abkürzungen richten sich nach dem Abkürzungsverzeichnis im Hand-
buch des Katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl., hrsg. von Stephan Haering, Wil-
helm Rees und Heribert Schmitz, Regensburg 2015, XXV–LXVIII.
Die Verfasser sind Frau Dr. Nadine Albert vom Verlag Ferdinand Schöningh
für die stets geduldige und kompetente Begleitung des Projekts, Herrn Mag. Dr.
iur. can. Klaus Zeller, LL.M. für die umsichtigen Hinweise und Korrekturarbeiten
und P. Mag. Martin Krutzler OCist, LL.M. für die Erstellung der Grafiken zu gro-
ßem Dank verpflichtet.
Am 20. April 2020 ist mein geschätzter Kollege Ludger Müller verstorben. Die
Tatsache, dass das Studienbuch nach seinem ersten Erscheinen im Jahr 2018 gute
Aufnahme gefunden hatte und recht bald eine zweite Auflage notwendig werden
könnte, war ihm in den Monaten seiner schweren Erkrankung Grund zu Freude
und Dankbarkeit. Die Umsetzung dieses Vorhabens mitzuerleben, war ihm indes
nicht mehr vergönnt. So bleibt mir die Aufgabe, ihm die nun vorliegende zweite
Auflage des Studienbuches mit Dankbarkeit zu widmen.
Duktus und Ausrichtung des Studienbuches sind bestehen geblieben, kleinere
Korrekturen und notwendig gewordene Ergänzungen in Text und Literatur wur-
den vorgenommen. Im Sinne eines generellen Hinweises sei an dieser Stelle auf
das inzwischen erschienene vierbändige Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht
(LKRR) verwiesen, das für das vertiefende Studium wertvolle Hilfen bietet.
Die zwischenzeitlich eingegangenen Anregungen, Abhandlungen zu weiter-
führenden aktuellen Rechtsfragen (Reform des kirchlichen Sanktionsrechts;
rechtliche Dimensionen der sexualisierten Gewalt an Schutzbefohlenen durch
Aymans – Mörsdorf, KanR I, §§ 1–3, § 5 B I; Winfried Aymans, § 3 Die Kirche – Das Recht
im Mysterium Kirche, in: HdbKathKR3; Ludger Müller, § 2 Recht und Kirchenrecht, in:
HdbKathKR3.
A. Ambivalente Rechtserfahrung
Wie oftmals in der heutigen Gesellschaft kommt es auch in der Kirche einerseits
zu einem Übermaß an rechtlichen Regelungen, andererseits aber zumindest in
der allgemein herrschenden Rechtserfahrung zu einer Trennung des Rechts von
wesentlichen Gehalten moralischer und religiöser Art. Das Recht breitet sich
immer mehr aus und scheint zugleich immer beliebiger zu werden. Diese Ent-
wicklung führt das Recht in die Krise.
Die hier umrissene Erfahrung gilt für weltliches ebenso wie für das kirchliche
Recht. Selbst die vielfachen Prozesse, die zu einer Reform der Kirche führen sol-
len – synodale Versammlungen, Diözesanforen o. ä. –, führen zu einer Fülle von
Beschlüssen, die nach der Absicht ihrer Urheber rechtlich verbindlich sein sollen.
Hier wird dem Recht eine reformerische Kraft zugetraut. Ein hervorragendes Bei-
spiel ist die Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, die eine hohe Anzahl
an Neuregelungen hervorgebracht hat.
Kennzeichnend hierfür ist die von Heribert Schmitz herausgegebene Reihe
„Nachkonziliare Dokumentation“ mit gesamtkirchlichen Reformdokumenten,
deren abschließender Indexband die Bandzahl 58 trägt, die aber immer noch
Nicht minder unbefriedigend und unzulänglich muss die Methode anderer be-
deutender Juristen, welche das canonische Recht bearbeiteten, erscheinen, wor-
nach zuerst der Begriff von Kirche und der Begriff von Recht (nach einer der
verschiedenen rechtsphilosophischen Ansichten) definirt und sodann beides in
Einem Satz einfach zusammengefasst wird, um den Begriff von Kirchenrecht zu
erlangen. Denn das sieht ja doch beinahe so aus, als ob man ein Stückchen
Salpeter, ein Stückchen Schwefel und ein Stückchen Kohle mit einem Zwirnsfa-
den zu einem Bündel zusammenbinden und nun meinen wollte, man habe
Pulver erhalten.3
1
Kritisch zur nachkonziliaren Gesetzgebung: Georg May, Der CIC und die Entwicklung des Kir-
chenrechts bis 1974, in: HKG, Bd. VII, Freiburg u.a. 1979, 152–179, hier 162–169.
2
Vgl. Vgl. Peter Krämer, Das Recht im Selbstvollzug der Kirche. Erwägungen wider die Gefahr
einer Verrechtlichung, in: TThZ 85 (1976) 321–331.
3
Karl Gross, Zur Begriffsbestimmung und Würdigung des Kirchenrechts. Eine akademische
Antrittsvorlesung, Graz 1872, 5.
Die Befassung mit den Grundfragen des Kirchenrechts muss aufweisen, dass die
Kirche nicht nur eine Gemeinschaft der Glaubenden, sondern auch eine Rechts-
gemeinschaft ist. Weil die Kirche (auch) eine menschliche Gemeinschaft ist, kann
sie ein Recht haben; sie muss aber nicht schon aufgrund ihres Gemeinschaftscha-
rakters rechtlich normiert sein, denn es gibt auch Gemeinschaften ohne Recht.
Ob die Kirche legitimerweise ein Recht hat, ergibt sich erst aus der Frage, was
zum Wesen der Kirche hinzugehört; die Legitimität des Kirchenrechts ergibt sich
aus dem zugrundeliegenden Kirchenverständnis.
B. Rechtsphilosophische Voraussetzungen
Es gibt ganze Kataloge von Definitionen des Rechts.4 Das lässt die Frage stellen:
Ist es überhaupt möglich, das Recht zu definieren? Bei der Frage nach der Defi-
nition des Rechts ist zu beachten, dass es darum geht, das zu erfassen, was das
Recht als solches ausmacht. Es geht nicht um die Frage, was in dieser oder jener
Gemeinschaft rechtens ist, sondern um das, was jede Rechtsordnung charakteri-
siert – auch in Abgrenzung zu anderen Normensystemen. Auch wenn es nicht
möglich zu sein scheint, das „Wesen“ rechtlichen Ordnens in einem einzigen Satz
zu erfassen, lassen sich doch einige Charakteristika feststellen. Als Wesensele-
mente eines Rechtsbegriffs sollen daher thesenhaft die folgenden benannt
werden:5
4
Vgl. Anton Stiegler, Der kirchliche Rechtsbegriff, München – Zürich 1958, 3–7.
5
Vgl. zum Folgenden Ludger Müller, Der Rechtsbegriff im Kirchenrecht. Zur Abgrenzung von
Recht und Moral in der deutschsprachigen Kirchenrechtswissenschaft des 19. und 20. Jahrhun-
derts, St. Ottilien 1999, bes. 330–332.
Was rein im Herzen des Menschen verbleibt, ist rechtlich ohne Be-
lang. Die Absicht, eine Ehe zu schließen, ist rechtlich irrelevant, so-
lange sie sich nicht in einem äußeren Handeln manifestiert: dem
Ja-Wort bei der Eheschließung. Die Mordabsicht wird erst dann ein
Fall für die Justiz, wenn eine entsprechende Tat hinzukommt.
3. These: Die Rechtsordnung als Ganze ist charakterisiert durch Judiziabilität.
Damit soll gesagt sein: Es ist nicht erforderlich, dass das Einhalten
jeder einzelnen Rechtsnorm erzwungen werden kann – noch viel
weniger sind physische Zwangsmittel erforderlich –; es muss aber
gewährleistet sein, dass die Rechtsordnung insgesamt eingehalten
wird. Zu diesem Zweck ist jedenfalls notwendig, dass in einem ge-
ordneten Verfahren (Prozess) festgestellt werden kann, welches Ver-
halten eines der Rechtsgemeinschaft Angehörenden rechtens ist und
welches nicht.
4. These: Nur eine solche Verpflichtung kann als Rechtspflicht normiert wer-
den, die im vollen Umfang erfüllt werden kann.
Zielgebote wie z.B. das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe können
ebenso oder sogar in einem höheren Maß verbindlich sein. Damit
aber ein Gebot oder Verbot rechtlich verpflichten kann, muss es mög-
lich sein, es nicht nur anzustreben, sondern voll zu verwirklichen.
Weiterführende Literatur: Joseph Listl, Kirche und Staat in der neueren katholischen
Kirchenrechtswissenschaft, Berlin 1978; Andreas Kowatsch, Freiheit in Gemeinschaft –
Freiheit der Gemeinschaft. Das geltende Kirchenrecht und die alte Lehre von der „libertas
Ecclesiae“, Berlin 2015.
Die rechtliche Ordnung der Kirche war lange Zeit unproblematisch. Erst die Re-
formatoren zeigten eine gewisse Rechtsfremdheit, z. T. auch Rechtsfeindlichkeit.
Diese galt aber eigentlich nicht so sehr der rechtlichen Ordnung als solcher als
vielmehr dem päpstlichen Dekretalenrecht. Erst ca. 150 Jahre nach Reformation
und Konzil von Trient ergab sich die Notwendigkeit, über die Grundlagen des
kirchlichen Rechts nachzudenken.
Im 18. Jahrhundert entstand in Würzburg um den dortigen Kanonisten Johann
Caspar Barthel (1697–1771) eine neue kirchenrechtliche Schule, in der es zunächst
um die Übernahme der Unterscheidung zwischen öffentlichem und privatem
Recht aus der weltlichen in die kirchliche Rechtswissenschaft ging, also v. a. um
eine neue Lehrmethode. Zugleich konnte die so entstandene neue wissenschaft-
ein Ziel, das in seiner Art das höchste ist Gemeinwohl Seelenheil
Die Kirche nimmt nach der Societas-perfecta-Lehre für sich in Anspruch, auch
physische Zwangsmittel zur Durchsetzung ihrer Rechtsordnung anwenden zu
können. Da die Kirche faktisch aber keine Polizeigewalt hat, wird dieser Mangel
in der Theorie des IPE durch den behaupteten Rechtsanspruch auf die Hilfe des
weltlichen Arms „gelöst“. Deshalb begann can. 2198 CIC/1917 mit den Worten:
6
Genauer muss von der „societas iuridice perfecta“ gesprochen werden. Es geht nicht darum, dass
die Kirche in jeder Hinsicht, also auch moralisch, v. a. in Bezug auf das Handeln der Kirchenlieder,
vollkommen ist, sondern lediglich um ihre rechtliche Vollkommenheit, d.h. um ihre Autonomie
vom Staat.
Ein Delikt, das allein das Gesetz der Kirche verletzt, wird seiner Natur entspre-
chend nur von der kirchlichen Autorität verfolgt, unter Beanspruchung jedoch,
sofern dieselbe Autorität es für notwendig oder nützlich hält, der Hilfe des welt
lichen Armes … (Übersetzung und Hervorhebung L. M.)
die Eigenständigkeit der kirchlichen Gewalt und die Grenzen der staatlichen
Gewalt in kirchlichen Angelegenheiten,
die „potestas indirecta“ der Kirche, d.h. die Überordnung der Kirche über die
staatliche Autorität, insofern durch weltliche Maßnahmen das geistliche Wohl
der Menschen betroffen ist,
und schließlich eine allgemeine Konkordatstheorie, also eine Theorie über den
auf dem Weg des Vertrages zwischen Kirche und Staat (Konkordat) zu errei-
chenden Ausgleich staatlicher und kirchlicher Interessen.
Das IPE ist eine im Kern rationale Theorie des Kirchenrechts, die im Nachhinein
theologisch ausgeschmückt wurde. Es fehlt der theologische Nachweis der These,
dass die Kirche eine societas perfecta ist und als solche eine eigene Rechtsordnung
haben muss. Das IPE bietet keine Ekklesiologie und will dies von seinem Ur-
sprung her auch nicht.
Die außerordentliche Wirkung der Schule des IPE ist darauf zurückzuführen,
dass sie einerseits durch die Päpste und die Römische Kurie unterstützt (z.B.
durch Errichtung von Lehrstühlen des IPE) und andererseits ihre Argumentation
vom kirchlichen Lehramt bis zum Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils he-
rangezogen wurde.7
Die heutige Situation (zumindest in Europa) ist nicht mehr vorrangig durch
die Konfrontation der Kirche mit dem Staat geprägt; daneben gewinnt die Gesell-
schaft als reich gegliederte Wirklichkeit an Bedeutung. In dieser Situation ist eine
in erster Linie apologetisch ausgerichtete Ekklesiologie nicht mehr notwendig. Es
muss eine Theorie des Kirchenrechts ausgearbeitet werden, die vom Wesen der
Kirche und der ihr von Jesus Christus gegebenen Sendung ausgeht.
Zu einem solchen Umdenken in der Ekklesiologie kam es auf dem Zweiten
Vatikanischen Konzil in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen
gentium“, in der Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“ und
in der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et
7
Das letzte Lehrbuch des IPE, verfasst von dem Kurienkardinal Alfredo Ottaviani (1890–1979), er-
schien in vierter Auflage kurz vor Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils: Alaphridus Otta-
viani, Institutiones iuris publici ecclesiastici, adiuvante Iosepho Damizia, II Bde., Roma 41958–
1960.
Der protestantische Jurist Rudolph Sohm (1841–1917) hat die Legitimität rechtli-
cher Ordnung in der Kirche fundamental in Frage gestellt. Seine zentrale These
lautete:
Das Wesen der Kirche ist geistlich, das Wesen des Rechts ist weltlich. Das
Wesen des Kirchenrechts steht mit dem Wesen der Kirche im Widerspruch.8
Wesentlich für das Verständnis der Lehre Sohms sind die beiden Fakten, dass er
(1.) Protestant war und (2.) Jurist. Als Protestant hatte er eine bestimmte Über-
zeugung vom Wesen der Kirche, als Jurist vertrat er eine bestimmte Rechtslehre.
Nach Sohm ist das Recht aus sich heraus weltlich. Es gibt nur eine staatliche
Rechtsordnung. Da das Recht nur ein rein äußeres Verhalten erzwingen will, ist
es religiös irrelevant. Die Kirche hat kein eigenes Recht, sondern nur eine Kon-
ventionalordnung, also eine Ordnung, der nur unterworfen ist, wer jener Gesell-
schaft angehören will, in der diese Ordnung gilt. Und ebenso wie jede Ordnung
in einer nichtstaatlichen Gemeinschaft ist nach Sohm auch das Recht der katho-
lischen Kirche ein abgeleitetes Recht, d.h. ein solches, das seine Geltung aus der
staatlichen Rechtsordnung bezieht.
8
Rudolph Sohm, Kirchenrecht I: Die geschichtlichen Grundlagen, Leipzig 21923 (Nachdr.: Berlin
1970), 1 oder 700 u. ö. → durchgehende Perspektive!
Aufgrund seines protestantischen Glaubens beruft sich Sohm auf die Lehre
Luthers von der Unsichtbarkeit der Kirche. Allerdings radikalisiert er die bei Lu-
ther vorliegende Unterscheidung von sichtbarer und unsichtbarer Kirche und
erkennt nur der unsichtbaren Kirche zu, überhaupt Kirche zu sein. Luther unter-
scheidet zwischen der Ecclesia visibilis, die sich im Hören des Wortes Gottes und
in der gottesdienstlichen Versammlung zeigt, und der Ecclesia abscondita, der all
jene angehören, die wirklich gerechtfertigt sind, und lässt zugleich die Möglich-
keit einer Verbindung zwischen sichtbarer und unsichtbarer Kirche bestehen.
Sohm dagegen lehnt die Sichtbarkeit der Kirche gänzlich ab. Nach ihm ist alles
Sichtbare an der Kirche weltlich. „Die Kirche Christi ist unsichtbar … Auch sofern
sie Wort- und Sakramentsgemeinschaft hervorbringt, ist sie nur Welt, gar nicht
Kirche. Es gibt keine sichtbare Kirche“.9
Dieses Kirchenverständnis Sohms lässt sich im Unterschied zu jenem von Lu-
ther schematisch folgendermaßen darstellen:
Martin Luther: Verbindung von sichtbarer Rudolph Sohm: Trennung von sichtbarer
und unsichtbarer Kirche und unsichtbarer Kirche
9
Rudolph Sohm, Kirchenrecht II: Katholisches Kirchenrecht, Leipzig 1923 (Nachdr. Berlin 1970), 135.
Wie die Lehre Luthers von der verborgenen und der sichtbaren Kirche so stellt
Sohm auch Luthers Einstellung zum Recht in der Kirche in überzogener Weise dar:
Das kanonische Recht war Luther fremd, er hat es aber nicht grundsätzlich abge-
lehnt. Abgelehnt hat er die päpstliche Gesetzgebung, nicht aber die alten Canones
der Konzilien und Synoden. Luther hat im Gegenteil selbst für die Ordnung seiner
Gemeinden gesorgt, sei es durch Vorlage von gottesdienstlichen Ordnungen, sei es
durch die Überweisung des äußeren Kirchenregiments an den Landesherrn.10
Sohm hat das Problem der Beziehung Kirche und Recht endgültig formuliert.
Sohms These ist immer noch aktuell. So formulierte der katholische Kirchenrecht-
ler Klaus Mörsdorf:
Der von den Fachgenossen oft Totgesagte oder Totgeglaubte hat der Kirchen-
rechtswissenschaft einen Stachel eingepflanzt, der sie nicht eher zur Ruhe kom-
men läßt, bis die Frage der theologischen Grundlegung des Rechtes der Kirche
geklärt ist.11
10
Vgl. hierzu Hans Liermann, Luther ordnet seine Kirche, in: Ders., Der Jurist und die Kirche,
München 1973, 175–193.
11
Klaus Mörsdorf, Kanonisches Recht als theologische Disziplin, abgedruckt in: Mörsdorf S, 54–67,
hier 59.
dozent zum Thema „Rudolph Sohm und die Grundlegung des Kirchenrechts“12
gehalten.
Barion legt Wert darauf, dass eine Auseinandersetzung mit Sohm dessen Argu-
mente ernst nehmen müsse, zumal seine These eine unübersehbare Wirkung
nicht nur in der wissenschaftlichen Welt zeige. Als Gründe für die Wirkung der
These von Rudolph Sohm nennt Barion:
Sohm … hat mit imponierendem Scharfblick richtig gesehen, daß das Kirchen-
recht nur um der Kirchenlehre willen besteht, daß es seine Aufgabe ist, die ge-
schichtliche Form der Offenbarung zu wahren … Der Glaube bestimmt den
Kirchenbegriff, der Kirchenbegriff bestimmt das Kirchenrecht. Wer sich zur Glau-
bensüberzeugung Sohms bekennt, dem fällt es schwer, … das Kirchenrecht zu
begründen; der Katholik muß von seinem Glaubensstandpunkt aus, nicht um
juristischer Überlegungen willen, Sohms Gedanken ablehnen und das Kirchen-
recht anerkennen.13
12
Veröffentlicht: Tübingen 1931.
13
Hans Barion, Rudolph Sohm und die Grundlegung des Kirchenrechts, 26.
Wie begründet Hans Barion selbst angesichts der von ihm bestrittenen These
Sohms die Legitimität des Kirchenrechts? Für Barion steht im Mittelpunkt der
Grundlegung kirchlichen Rechts die Beziehung zwischen Klerikern und Laien,
d.h. in seiner Sprache die Lehre von der Kirche als societas inaequalis (als unglei-
cher Gesellschaft), und von der kirchlichen Hierarchie.
Die Kirche ist eine Societas inaequalis, in der Führer und Geführte nicht nur
praktisch, sondern grundsätzlich unterschieden sind, und wo sogar die Fähig-
keit, Führungsgewalt zu erhalten und auszuüben, nicht Gemeinbesitz aller Gläu-
bigen, sondern den Klerikern vorbehalten ist. Das Verhältnis der Kleriker und
Laien ist rechtlich ein Verhältnis der Über- und Unterordnung.14
Die Hierarchie trägt das kirchliche Recht, sie wird getragen vom göttlichen
Recht.15
14
Ders., Sacra Hierarcia. Die Führungsordnung der katholischen Kirche, in: Tymbos für Wilhelm
Ahlmann. Ein Gedenkbuch, Berlin 1951, 18–45, hier 25.
15
Ders., Erwiderung, in: Eunomia. Freundesgabe für Hans Barion zum 16. Dezember 1969, Privat-
druck o. O. o. J., 203–219, hier 216.
Die unterste Schicht ist das göttliche Recht, das in der Heiligen Schrift und in den
dogmatischen Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes zu finden ist. Dieses
göttliche Recht ist sozusagen die „Grundnorm“. Auf dieser baut die Hierarchie
auf, der die Herrschaft in der Kirche zukommt. Von der Hierarchie geht das rein
kirchliche Recht aus, das den weitaus größten Teil des Kirchenrechts ausmacht.
Trotz seiner Auseinandersetzung mit der These von Rudolph Sohm legt Barion
keine konsequent theologische Theorie des kanonischen Rechtes vor. „H. Barion
begnügt sich vielmehr mit der Aussage, dass Christus die Kirche gewollt und ihr
eine rechtliche Struktur eingestiftet hat, durch die die geschichtliche Form der
Offenbarung gewahrt werden soll. Das ist aber eine zu schmale Basis, um das
kirchliche Recht theologisch zu begründen.“16
Werke: Lehrbuch des Kirchenrechts auf Grund des Codex Iuris Canonici, mehrere Aufl.,
zuletzt: III Bde., München – Paderborn – Wien 111964, 121967, 111979 (zit.: Mörsdorf Lb);
Winfried Aymans u.a. (Hg.), Schriften zum Kanonischen Recht, Paderborn u.a. 1989 (zit.:
Mörsdorf S).
Klaus Mörsdorf (1909–1989), Jurist und katholischer Theologe, war Professor für
Kirchenrecht in München, wo er 1947 das Kanonistische Institut (heute „Klaus-
Mörsdorf-Studium für Kanonistik“) gründete. Das zentrale Interesse Mörsdorfs
und seiner „Münchener Schule“ galt den kirchenrechtlichen Grundlagenfragen
16
Peter Krämer, Theologische Grundlegung, 62.
17
So die Formel des Mörsdorf-Schülers Winfried Aymans: KanR I, 71.
18
Klaus Mörsdorf, Lb11 I, 36.
Die Kirche ist das in hierarchischer Ordnung lebende neue Gottesvolk zur Ver-
wirklichung des Reiches Gottes auf Erden.19
Nur eine Gemeinschaft kann eine Rechtsordnung haben. Aus dem Volk-Gottes-
Gedanken kann aber noch nicht abgeleitet werden, dass tatsächlich eine kirchliche
Rechtsordnung möglich und legitim ist; vor allem ergeben sich hieraus keine
Konsequenzen für die Form der Herrschaft in der Kirche (Hierarchie ≈ Monarchie
oder Volk Gottes ≈ Demokratie oder …). Nach Mörsdorf ist das Recht der Kirche
begründet
im Ursprung der Kirche, dem Auftrag Christi: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“,
in der Hierarchie, d.h. in einer Herrschaft, die sich auf den Ursprung der Kirche
berufen kann (Hierarchie = heiliger Ursprung, heilige Herrschaft),
und, wie über Mörsdorf hinausgehend, aber durchaus in seinem Sinn gesagt
werden kann, im Wesen der Kirche als einer Communio.
19
Ebd., 21.
20
Rudolph Sohm, Kirchenrecht I: Die geschichtlichen Grundlagen, 23.
Durch rechtliche Mittel (Abgrenzung von gültiger und ungültiger, erlaubter und
unerlaubter Handlung) soll zudem die Identität des Sakraments mit dem von
Christus Gewollten gewährleistet werden. Wortverkündigung und Sakramenten-
spendung sind wesentlich an die hierarchischen Amtsträger der Kirche gebunden,
die Christus, das unsichtbare Haupt der Kirche, sichtbar zu vertreten haben.
Weiterführende Literatur: Ludger Müller, Die Kirche als Wurzelsakrament, in: Reinhild
Ahlers u.a. (Hg.), Ecclesia a Sacramentis. Theologische Erwägungen zum Sakramenten-
recht, Paderborn 1992, 125–135; Christoph Ohly, Deus Caritas est. Die Liebe und das
Kirchenrecht, in: Michaela C. Hastetter u.a. (Hg.), Symphonie des Glaubens. Junge Mün-
chener Theologen im Dialog mit Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., St. Ottilien 2007,
103–129; ders., Ius communionis. Zur Aktualität eines sakramental-rechtlichen Schlüssel-
begriffs, in: AfkKR 180 (2011) 370–388.
Die folgenden Überlegungen gehen von der Überzeugung aus: „Ort“ für die
theologische Grundlegung kirchlichen Rechts kann nur der sakramentale Cha-
rakter der Kirche sein, das Wesen der Kirche als Communio.
21
Otto Semmelroth, Die Kirche als Ursakrament, Frankfurt 1953; Karl Rahner, Kirche und Sak-
ramente, Freiburg u.a. 1961.
Der Akt, der am Anfang der Kirche gestanden hat, ist die Verpflichtung zu einer
sakramentalen Handlung: „Tut dies zu meinem Gedenken“. Die Eucharistie hat
eine entscheidende ekklesiologische Bedeutung. Aus dem Handeln der Kirche in
Verkündigung des Wortes Gottes, Feier der Sakramente und kirchlicher Liebes-
tätigkeit kann das Wesen der Kirche erkannt werden. Besser gesagt: Das Wesen
der Kirche besteht in Wort, Sakrament und Diakonie (oder Caritas).
Das Verkündigen und das Hören des Das Sakrament hat einen eminent wort-
Wortes Gottes ist nicht ein einfacher Akt haften Charakter. Das deutende und ver
der Information, vielmehr zugleich ein kündigende Wort gehört zum sakramen-
Akt der Heilsvermittlung. talen Zeichen.
ramentenfeier. Daher muss mit Papst Benedikt XVI. die Diakonia als dritter We-
sensvollzug der Kirche neben Martyria und Leiturgia genannt werden24 – ein We-
sensvollzug, der sich ebenfalls als Ursprung rechtlicher Ordnung in der Kirche
zeigt. „Diese Ordnung hat sie [die Kirche] nicht aus sich selbst, sondern aus dem,
der das wahre Wort, das wahre Sakrament, die wahre Liebe ist: Jesus Christus.
Liebe fordert Wahrheit, Liebe fordert Ordnung, Liebe fordert das Recht zum Schut-
ze und zur Förderung der Liebesordnung der kirchlichen Communio.“25
24
Vgl. Benedikt XVI., Enzyklika „Deus caritas est“ vom 25.12.2005, in: AAS 98 (2006) 217–252; dt.:
VApSt 171.
25
Christoph Ohly, Deus Caritas est, 128.
wird nahegelegt, dass das Kirchenrecht v. a. dem menschlichen Element der Kirche,
der Kirche als mit hierarchischen Organen ausgestatteter Gesellschaft, als sichtba-
rer Versammlung, als irdischer Kirche zuzuordnen ist. Das bedeutet aber nicht,
dass das „menschliche Element“ mit den himmlischen Gaben der Kirche, mit der
geistlichen Gemeinschaft, dem geheimnisvollen Leib Christi und dem Wirken des
Heiligen Geistes nichts zu tun hätte. Die Rechtsgestalt der Kirche hat ihren Ur-
sprung im göttlichen Element der Kirche; ihre Ausgestaltung und Wirksamkeit aber
findet sie zunächst in der Kirche als menschlicher Gemeinschaft. Auf der anderen
Seite sind die Wirkungen kirchenrechtlicher Normen oder Entscheidungen wiede-
rum Ausdruck bzw. Konsequenz dessen, was das Heil der Gläubigen betrifft.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat an den Beginn der Dogmatischen Konsti-
tution über die Kirche den Gedanken von der Sakramentalität der Kirche gestellt:
Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und
Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen
Menschheit (LG 1).
Das meint die Lehre von der Kirche als Communio. Die Kirche ist Communio cum
Deo, innigste Vereinigung mit Gott, und Communio fidelium, Einheit der Gläubigen,
die das Ziel hat, zur Einheit der ganzen Menschheit zu führen. So ist die Kirche
eine Gemeinschaft eigener Art. Sie ist nicht nur eine sichtbare Versammlung, son-
dern zugleich eine geistliche Gemeinschaft. Ihr Recht ist daher ebenfalls ein Recht
eigener Art und dennoch Recht im wahren Sinn des Wortes.26 Das Recht der Kirche
steht im Dienst an der Sendung der Kirche und soll ihr helfen, ein wahrhaftiges
Zeugnis für die göttliche Liebe zu sein, die in Jesus Christus offenbar geworden ist.
26
Vgl. Ludger Müller, Kirchenrecht – analoges Recht? Über den Rechtscharakter der kirchlichen
Rechtsordnung, St. Ottilien 1991.
Zu unterscheiden sind:
§ 6 Historischer Überblick
Früheste Rechtsquelle der Kirche ist die Heilige Schrift, die jedoch keine reine
Rechtsquelle ist. In ihr geht es nicht in erster Linie um rechtliche Regelungen.
Vor allem das Neue Testament ist dennoch sowohl (auch aktuelle) materielle
Rechtsquelle als auch formelle Rechtsquelle (zumindest für die Christen der
Urkirche) und Rechtserkenntnisquelle. Nach einer Zeit mündlicher Tradierung
der Weisungen für das Leben der Christen und der christlichen Gemeinden wur-
den Sammlungen von Lebensordnungen notwendig, weil die Weisungen in Ver-
gessenheit zu geraten drohten. Die Ausbreitung des Christentums machte diffe-
renziertere Normen erforderlich.
Der folgende Beispieltext geht aus von der Praxis der „Immersionstaufe“, also
der Taufe durch Eintauchen des Täuflings in das Wasser, und liefert Anweisungen
für alle Fälle, in denen das bevorzugte „lebendige“, also das fließende Wasser ei-
nes Baches oder Flusses nicht zur Verfügung steht.
Für die Geschichte des Kirchenrechts ab dem 4. Jahrhundert sind drei Momen-
te kennzeichnend:
Betreffs der Taufe. Tauft folgendermaßen: Nachdem ihr vorher dies alles mitge-
teilt habt,27 tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes in lebendigem Wasser! Wenn dir aber lebendiges Wasser nicht zur Ver-
fügung steht, taufe in anderem Wasser! Wenn du es aber nicht in kaltem kannst,
dann in warmem! Wenn dir aber beides nicht zur Verfügung steht, gieße dreimal
Wasser auf den Kopf im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes! Vor der Taufe sollen der Täufer und der Täufling fasten und, wenn es
möglich ist, einige andere! Du sollst dem Täufling gebieten, einen oder zwei Tage
vorher zu fasten! (Didache 7, 1–4)
27
Gemeint ist die Verkündigung vor der Taufe, der Katechumenat.
1. Freiheit der Kirche von der weltlichen Gewalt, freie Entwicklung der eigenen
Kräfte der Kirche, Freiheit von Eigenkirchenwesen und Laieninvestitur;
2. erneute Orientierung der Kirche am alten Ideal.
C. VII. Klerikern und Gottgeweihten ist es nicht erlaubt, Prozesse zu führen oder Ei
gentum zu haben.
Ebenso Hieronymus an einen gewissen seiner Leviten, über die zwei Gattungen
von Menschen.
Es gibt zwei Gattungen von Christen. Die eine Gattung aber ist jene, der es
zukommt, dem göttlichen Dienst verpflichtet und der Kontemplation und dem
Gebet hingegeben sich von aller Unruhe der zeitlichen Dinge fernzuhalten, näm-
lich die Kleriker und die Gottgeweihten, d.h. die Konversen.28 Κληρός (klerós)
bedeutet nämlich im Griechischen soviel wie lateinisch „sors“ (Los). Daher
werden derartige Menschen Kleriker genannt, d.h. durch das Los erwählte. Alle
hat nämlich Gott zu den Seinigen erwählt. Denn diese sind Herrscher, d.h. sol-
che, die über sich und andere in den Tugenden herrschen und so in Gott die
Herrschaft haben. Und dies bezeichnet die Krone auf ihrem Kopf.29 Diese Krone
haben sie von der Anordnung der Römischen Kirche her zum Zeichen der Herr-
schaft, die in Christus erwartet wird. Das Scheren des Kopfes ist das Ablegen
alles Zeitlichen. Jene nämlich sollen, zufrieden mit Nahrung und Kleidung und
ohne Eigentum untereinander, alles gemeinsam haben.
28
D.h. in heutiger Terminologie die Ordensleute.
29
D.h. in heutiger Terminologie die Ordensleute.
§. 1. Es gibt aber die andere Gattung von Christen, nämlich die Laien. Λαός
(laós) nämlich heißt Volk. Diesen ist es erlaubt, Zeitliches zu besitzen, aber nur
zum Gebrauch; denn nichts ist erbärmlicher, als um des Geldes willen Gott zu
verachten. Diesen ist es zugestanden zu heiraten, die Erde zu bebauen, unterei-
nander Richter zu sein, Prozesse zu führen, Opfergaben auf die Altäre zu legen,
den Zehnten zu zahlen, und so können sie zum Heil kommen, wenn sie die
Laster durch gute Taten meiden.
30
Zum Corpus Iuris Canonici vgl. auch Christoph Link, Kirchliche Rechtsgeschichte, München
2017, 40–47.
3
31
Daneben finden sich in alten Schriften noch andere Zitationsweisen.
Auch in der Folgezeit wurden weitere gesamt- und teilkirchliche Gesetze erlassen;
man denke nur an die Beschlüsse des Konzils von Trient! Es kam aber nicht mehr
zu so bedeutenden Rechtssammlungen, insbesondere nicht zu amtlichen Samm-
lungen.
Weiterführende Literatur: Stephan Kuttner, The Code of canon law in historical perspec-
tive, in: Jurist 27 (1967) 129–148; Winfried Aymans, Die Quellen des kanonischen Rechts
in der Kodifikation von 1917, in: IusC 15 (1975), Nr. 30, 79–95; Christoph Link, Kirchliche
Rechtsgeschichte, München 32017, 183–186.
Kodifikation ist ein Produkt der Aufklärung und des Absolutismus. Sie ist getra-
gen von den folgenden Gedanken:
32
Franz Kalde, Art. Kodifikation, in: LThK3 6 (1997) 166.
Vorteil einer Kodifikation ist ein hohes Maß an Rechtssicherheit. Eine Kodifika-
tion kann aber den Inhalt der Rechtsordnung nie vollständig wiedergeben.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts kam es im weltlichen Bereich zu großen
Kodifikationen, beginnend in Bayern. Unter Federführung des Freiherrn Wigu-
laeus Xaverius Aloysius von Kreittmayr wurden der Codex iuris Bavarici criminalis
(1751), der Codex iuris Bavarici judiciarii (1753) und der Codex Maximilianeus Ba-
varicus civilis (1756) erstellt und erlassen. Deutlich später erschienen Kodifikatio-
nen in anderen Staaten, z.B. das Allgemeine preußische Landrecht (1794) und das
österreichische Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (1811). Der kirchliche Gesetz-
geber schloss sich dieser Entwicklung recht spät an.
33
Die kirchlichen Strafgesetze, Mainz 1899; zu diesem vgl. Klaus Zeller, Joseph Hollweck (1854–
1926), in: Philipp Thull (Hg.), 60 Porträts aus dem Kirchenrecht. Leben und Werk bedeutender
Kanonisten, St. Ottilien 2017, 365–375.
Dieses Programm lässt klar die konservative Absicht der kodikarischen Gesetzge-
bung von 1917 in Bezug auf die materiell-rechtliche Seite erkennen. In der Um-
gestaltung der in Sammlungen vorliegenden Rechtssätze in die Gestalt eines
34
ASS 36 (1903–1904) 549–551.
Codex ist der Fortschritt zu erkennen, den der Codex Iuris Canonici von 1917
tatsächlich gebracht hat: eine entscheidende Erleichterung für die Beherrschung
der kirchlichen Gesetze.
„Gewiß ein wenig zitternd vor Bewegung, aber zugleich mit demütiger Entschlos-
senheit …“ – mit diesen Worten begann die Ansprache, mit der Johannes XXIII.
(1958–1963) in St. Paul vor den Mauern am 25. Januar 1959 drei große Vorhaben
seines Pontifikates ankündigte,36 nämlich
35
AAS 9 (1917) 483 f.
36
AAS 51 (1959) 65–69, hier 68 f.
eine Diözesansynode für die Diözese Rom – diese blieb von begrenzter Bedeu-
tung,
ein Ökumenisches Konzil, nämlich das Zweite Vatikanische Konzil, das für die
weitere Geschichte der katholischen Kirche entscheidend wurde, und schließ-
lich
die Reform des Kirchenrechts, wodurch die Arbeiten des Konzils „gekrönt“ wer-
den sollten.
Papst Johannes XXIII. hatte klar erkannt, dass ein aggiornamento (wörtlich: „Auf-
den-Tag-Bringen“), also eine Reform der Kirche notwendig war, die nicht nur eine
vertiefende theologische Neubesinnung über die Kirche bedeutete, sondern auch
konkrete rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Das Zweite Vatika-
num hat sich auf das Kirchenrecht ausgewirkt:
ganz allgemein durch seine theologische Lehre, die Konsequenzen für das Recht
der Kirche nach sich ziehen musste,
durch konkrete Anweisungen für das neu zu gestaltende Recht,
gelegentlich durch den Erlass unmittelbar anwendbaren neuen Rechts.37
Die Reformarbeiten konnten natürlich erst nach dem Abschluss des Konzils be-
ginnen und lagen – ähnlich, wie es beim CIC von 1917 der Fall gewesen war – in
der Hand einer Kardinalskommission, die durch Fachleute aus der ganzen Welt-
kirche unterstützt wurde. Am 25. Januar 1983, 24 Jahre nach seiner Ankündigung,
wurde der revidierte Codex Iuris Canonici von Papst Johannes Paul II. (1978–2005)
promulgiert und trat am Ersten Advent desselben Jahres, dem 27. November 1983,
in Kraft.
In den Jahren nach der Promulgation ist es zunächst sehr behutsam, seit dem
Beginn des Pontifikats von Papst Franziskus jedoch zunehmend zu Fortschrei-
bungen des Gesetzbuches gekommen.38 Exemplarisch zu nennen sind hier vor
allem die großen Reformarbeiten zum kanonischen Verfahren für Ehenichtig-
keitserklärungen (Eheprozess)39 und zur Erneuerung des kirchlichen Sanktions-
37
Vgl. Winfried Aymans, Einführung [in das neue Gesetzbuch der Lateinischen Kirche] (= Arbeits-
hilfen 31), Bonn 1983, 7–28, hier 8.
38
Vgl. Yves Kingata, Gesetzgeber, 487–512; Stephan Haering, Änderungen, 28–35. Einen aktuellen
Überblick zu den Normen bietet https://www.kirchenrecht.theologie.uni-mainz.de/gesetzesaende-
rungen [Zugriff: 22.2.2022].
39
Franziskus, Motu proprio „Mitis Iudex Dominus Iesus“ vom 15.8.2015, in: AAS 107 (2015) 958–
967.970.
Bezüglich der Reform des kirchlichen Gesetzbuchs darf man nicht übersehen,
dass der CIC nicht das Gesetzbuch der Katholischen Kirche ist. Es handelt sich
vielmehr nur um das Gesetzbuch der Lateinischen Kirche. Daneben gibt es seit
1990 auch ein Gesetzbuch der katholischen orientalischen Kirchen. Die Kodifikati-
on des Ostkirchenrechts ist dadurch gekennzeichnet, dass zwei „Anläufe“ nötig
waren, um sie erfolgreich abschließen zu können. Wie es bei der Kodifikation des
Lateinischen Kirchenrechts der Fall war, so kam auch hinsichtlich des orientali-
schen Kirchenrechts der Kodifikationsgedanke im Rahmen der Vorbereitung zum
I. Vatikanum ins Gespräch. Doch wurde er erst deutlich später, nämlich zwölf
Jahre nach dem Abschluss der Lateinischen Kodifikation konkret in Angriff ge-
nommen. Im Jahr 1929 wurde die „Kardinalskommission für die Studien zur
40
Franziskus, Apostolische Konstitution „Pascite gregem Dei“ vom 23.5.2021, in: Comm 53 (2021)
9–12. Normentext: Ebd., 17–65.
41
Codex des Kanonischen Rechts. Lateinisch-deutsche Ausgabe mit Sachverzeichnis, Kevelaer 102021
(Stichtag: 30.9.2021). In diese Ausgabe sind folglich die Bestimmungen des Motu proprio „Com-
petentias quasdam decernere“ vom 11.2.2022 noch nicht aufgenommen.
42
Vgl. Ludger Müller, Codex und Konzil. Die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils als Kontext
zur Interpretation kirchenrechtlicher Normen, in: AfkKR 169 (2000) 469–491.
43
Vgl. hierzu Winfried Aymans, Die Kirche im Codex. Ekklesiologische Aspekte des neu-en Gesetz-
buches der lateinischen Kirche, in: Ders., Kirchenrechtliche Beiträge zur Ekklesiologie, Berlin
1995, 41–64.
Aymans – Mörsdorf, KanR I, § 3 C (Lit.); Wilhelm Rees, § 9 Die Rechtsnormen, in: HdbKa-
thKR3.
Weiterführende Literatur: Thomas Meckel, Das ius divinum positivum – eine unver-
handelbare Kategorie des Kirchenrechts, in: Bernd Dennemarck – Heribert Hallermann
(Hg.), Von der Trennung zur Einheit. Das Bemühen um die Pius-Bruderschaft, Würzburg
2011, 265–314, bes. 272–314; Ludger Müller, Naturrecht und kanonisches Recht im
Wandel. Zur Diskussion über das Naturrecht in der katholischen Kirchenrechtswissen-
schaft heute, in: Werner Freistetter – Rudolf Weiler (Hg.), Mensch und Naturrecht in
Evolution, Wien – Graz 2008, 283–308.
A. Göttliches Recht
Positives göttliches Recht sind bestimmte in der Heiligen Schrift enthaltene Aus-
sagen bzw. bestimmte auf der Heiligen Schrift beruhende Grundentscheidungen,
44
Franziskus, Motu proprio „Mitis et misericors Iudex“ vom 15.8.2015, in: AAS 107 (2015) 946–957.
45
Franziskus, Motu proprio „De concordia inter Codices“ vom 31.5.2016, in: AAS 108 (2016) 602–
606; Vgl. auch Ders., Motu proprio „Competentias quasdam decernere“ vom 11.2.2022, in: ORital
162 (2022), Nr. 37, 15.2.2022, 8.
die in der Tradition der Kirche als bindende Weisungen mit dem Auftrag zu
ihrer konkreten vollen Verwirklichung verstanden worden sind und werden.
Das Naturrecht, also Regelungen menschlichen Verhaltens, die sich aus der von
Gott geschaffenen46 Natur (v. a. des Menschen) und aus seiner Würde ergeben
(z.B. die Menschenrechte), ist ebenso Bestandteil des göttlichen Rechts.
Die Rechtssprache des CIC bringt göttliches Recht mit verschiedenen Worten zum
Ausdruck: „ius divinum“, „ius naturale“, „statuente Domino“ u.a.
2. Beispiele
Die Wesenseigenschaft der Unauflöslichkeit der Ehe ist nach herrschender Lehre
im göttlichen Recht verankert, und zwar im Naturrecht, weil sie sich aus der Natur
der Ehe (schlechthin), nicht nur der sakramentalen Ehe ergibt. Die Ehe als Ge-
meinschaft zwischen Mann und Frau, die zumindest auch auf die Zeugung und
die Erziehung von Nachkommenschaft ausgerichtet ist, fordert die Treue; die
nachteiligen Folgen von Scheidung und Untreue für die Kinder aus gescheiterten
Ehen liegen auf der Hand.
Der Jurisdiktionsprimat des Papstes ist ein Beispiel für positives göttliches Recht;
er basiert auf der Lehre der Kirche, wie sie sich schließlich in der dogmatischen
Konstitution des Ersten Vatikanischen Konzils „Pastor aeternus“ vom 18. Juli 1870
niedergeschlagen hat. Das Konzil hat ausgehend von Ansätzen in der neutestament-
lichen Lehre (bes. Mt 16, 16–19) und als Ergebnis der kirchlichen Tradition als un-
fehlbare Lehre vorgelegt, dass der Bischof von Rom, der Nachfolger des hl. Petrus,
„den Primat über den gesamten Erdkreis innehat“.47 Der päpstliche Primat meint
die höchste, volle, unmittelbare und universale Gewalt des Papstes (c. 311 CIC).
46
Deshalb die Bezeichnung als natürliches „göttliches“ Recht.
47
DenzH 3059; vgl. ebd. 3059–3064.
B. Menschliches Kirchenrecht
Weitaus der größte Teil des geltenden Kirchenrechts ist rein menschliches Recht.
Zu einem Teil besteht die Aufgabe menschlichen Kirchenrechts darin, das „ius
divinum“ zu konkretisieren und die notwendigen Regelungen zu bieten, damit
das göttliche Recht auch praktisch angewendet werden kann.
Wenn beispielsweise die Unauflöslichkeit der Ehe göttlichen Rechts ist, muss
durch menschliches Recht festgelegt werden, woran zu erkennen ist, dass eine
bestimmte Beziehung zwischen Mann und Frau als Ehe anzusehen und damit
unauflöslich ist; mit anderen Worten: Zur Durchsetzung des göttlich-rechtlichen
Anspruchs auf Unauflöslichkeit der Ehe ist ein Eheschließungsrecht erforderlich,
das aber rein menschliches Recht ist und daher für Wandlungen im Laufe der
Geschichte offensteht.
Wenn – ein anderes Beispiel – dem Bischof von Rom der Jurisdiktionsprimat
zukommt (göttliches Recht), muss durch eine Papstwahlordnung (rein mensch-
liches Recht) dafür gesorgt werden, dass ohne weiteres erkennbar ist, wer der
Nachfolger des heiligen Petrus, also der Papst ist.
Daneben gibt es aber durchaus auch Gesetze, die einfach nur etwas regeln, weil
es irgendeine Regelung geben muss. So sind beispielsweise die Normen des kirch-
lichen Vermögensrechts relativ weit entfernt vom Zentrum der kirchlichen Rechts-
ordnung und hängen z. T. nur noch mittelbar mit der verbindlichen Weisung
Christi zusammen.
Das heißt: Auch innerhalb des menschlichen Kirchenrechts gibt es ein quali-
tatives Gefälle je nach der Nähe zum göttlichen Recht. Für alles Recht in der Kir-
che aber gilt, dass es geeignet sein muss, der kirchlichen communio und damit der
Sendung der Kirche bestmöglich zu dienen.
Alexander Hollerbach hat im Anschluss an seinen Lehrer Erik Wolf die „Funktion
des göttlichen Gesetzes im Verhältnis zum menschlichen Recht in der Kirche“ so
umschrieben, dass jenes das menschliche Kirchenrecht (1.) legitimiere, (2.) limi-
tiere und (3.) normiere.48
48
Alexander Hollerbach, Göttliches und Menschliches in der Ordnung der Kirche, in: Mensch
und Recht. FS Erik Wolf (70), 212–235, hier 225 f.
A man rose from the wheat near the bridge. As the car jounced
across it, he leveled a rapid-fire weapon. But just as he got it trained
on the car, Rickie's hat landed on him. He went over backwards, firing
at the sky.
Madson and Ellenby looked around in bewilderment. There must
have been a dozen men. As they stared, another bunch came
hurrying down the ruined lawn from the house on the hill.
The man by the bridge got up, went over to Rickie's hat and stamped
on it.
Madson and Ellenby jumped as the sky-climbing missiles from his
gun pattered down around them. When they looked around again, the
men from the house on the hill were closing in.
Their leader was about five feet tall, but thick. His head had been
formed in a bullet mold, his features looked drop-forged.
"I'm Harvey," he told them blankly. "What you got?"
Harvey's people wore everything from evening dress to shorts. There
were even two women (who drifted toward Harvey) one in a gold
kimono, the other in an off-the-bosom frock of filthy white lace.
Everybody was armed.
"What you got?" Harvey repeated sharply. "I know you're loaded, I
saw you talking with that rich-witch in the jet." He looked them over
and grabbed at Madson's side pocket. "Books, huh?" he said like a
hangman, dangling the Keats by a stray page. Then he turned to
Ellenby. "Come on, Skinny," he said, "shell out."
When Ellenby hesitated, two of Harvey's men grabbed him, dumped
him, and passed the contents of his pockets to their chief. When the
spectroscope turned up, Harvey grinned. The eyes of his people
twinkled in anticipation.
"Science gadget, huh?" he said. "Folks, there's been too much
science in the world and too many words. Any minute now, more
bombs are gonna fall. I do my humble bit to help 'em. I'm a great little
junkman." He let the brass tube fall to the ground and lifted his foot.
"Blow it a good-bye kiss, Skinny."
"Wait," Madson said abruptly, taking a step toward Harvey. "Don't do
it." Then the poet's eyes grew wide and alarmed, as if he hadn't
known he was going to say it.
Breaths sucked in around them. Harvey's turret head slowly turned
toward Madson, its expression seemingly vacuous. "Why not?"
Harvey whispered.
"Don't pay any attention to my friend," Ellenby interjected rapidly. "He
just said that on account of me. Actually he hates science as much as
you do. Don't—"
"Shaddup!" Harvey roared. Then his voice instantly went low again.
"Ain't nobody hates science more'n me, but ain't nobody tells me so.
Shoulda kept your mouth shut, Skinny. Now there's gonna be more'n
gadgets stomped, more'n books tore."
Silence came except for the faint sucks of breath, the faint scuffle of
shoes on grit as Harvey's people slowly moved in. Ellenby stood
helplessly, yet at the same time he felt a widening and intensification
of his sensory powers. He was aware of the delicately lace-edged
tree shadows cast from the hill ahead by the westering sun. At the
other limit of his vision the copter no longer trailed its green
caterpillar; for some reason it was buzzing closer along the road. At
the same time he was conscious with a feverish clarity of the page by
which Harvey dangled the Keats, and without reading the words he
saw the lines:
Updated editions will replace the previous one—the old editions will
be renamed.
1.D. The copyright laws of the place where you are located also
govern what you can do with this work. Copyright laws in most
countries are in a constant state of change. If you are outside the
United States, check the laws of your country in addition to the terms
of this agreement before downloading, copying, displaying,
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