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PDF of Quantenmechanik Band 1 Pfadintegralformulierung Und Operatorformalismus Hugo Reinhardt Full Chapter Ebook
PDF of Quantenmechanik Band 1 Pfadintegralformulierung Und Operatorformalismus Hugo Reinhardt Full Chapter Ebook
Pfadintegralformulierung und
Operatorformalismus Hugo Reinhardt
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Hugo Reinhardt
Quantenmechanik 1
De Gruyter Studium
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Quantenmechanik 1
|
Pfadintegralformulierung und Operatorformalismus
2. Auflage
Author
Prof. Dr. Hugo Reinhardt
Eberhard-Karls-Universität
Inst. für theoretische Physik
Auf der Morgenstelle 14
72076 Tübingen
ISBN 978-3-11-058595-7
e-ISBN (PDF) 978-3-11-058602-2
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-058647-3
www.degruyter.com
|
Meiner Mutter
Vorwort zur 2. Auflage
Die zweite Auflage wurde an vielen Stellen überarbeitet. Das ursprünglich einleitende
Kapitel mit den historischen Experimenten zum Nachweis der Quantennatur der Ma
terie wurde aus dem Band 1 entfernt. Diese Experimente zeigen zwar das Versagen der
klassischen Mechanik im atomaren Bereich, sind aber für ein erstes Verständnis der
Quantenmechanik nicht notwendig. Sie sind jetzt im Band 2 eingearbeitet, da sie sich
dort thematisch besser einfügen und sich der Leser bereits die theoretischen Grundla
gen zum Verständnis dieser Experimente erworben hat. Im letzten Kapitel (Geladenes
Teilchen im elektromagnetischen Feld) wurde ein neuer Abschnitt zur Rolle des Eich
potenzials in der Quantenmechanik aufgenommen. Druckfehler, die sich in die erste
Auflage eingeschlichen hatten, wurden ebenfalls korrigiert.
Das Layout wurde komplett überarbeitet und an die neuen Vorgaben des Verlages
angepasst. Wichtige Gleichungen sind eingerahmt, wichtige Aussagen farbig hinter
legt und bei besonderer Bedeutung zusätzlich mit dem Icon versehen. Beweise
sind durch ein , Kommentare durch ein gekennzeichnet.
https://doi.org/10.1515/9783110586022-201
Vorwort zur 1. Auflage
Das Buch gibt eine moderne Einführung in die Quantentheorie. Ausgehend vom Ex
periment werden die Grundlagen der Quantentheorie mittels des Feynman’schen
Funktionalintegral-Zuganges entwickelt. Aus dem fundamentalen Prinzip der Quan
tenmechanik, dem Prinzip der interferierenden Alternativen, wird die Schrödinger-
Gleichung „abgeleitet“. Daran anschließend wird die mehr traditionelle Operatorfor
mulierung der Quantenmechanik entwickelt, wobei von Zeit zu Zeit immer wieder auf
den Funktionalintegral-Zugang zurückgegriffen wird, um dessen Eleganz und Vorzüge
zu demonstrieren. Der konzeptionelle Vorteil dieses Zuganges besteht darin, dass die
Grundgleichung der Quantentheorie, die Schrödinger-Gleichung, nicht „vom Himmel
fällt“, sondern sich zwangsläufig aus dem Prinzip der interferierenden Alternativen
ergibt. Der Funktionalintegral-Zugang hat jedoch nicht nur konzeptionelle Vorteile,
er erleichtert auch gleichzeitig den späteren Einstieg in die Quantenfeldtheorie, wo
er unumgänglich ist.
Neben dem traditionellen Stoff, der üblicherweise in einen Quantenmechanik-
Kurs eingeht, gibt das Buch, insbesondere der Band 2, bereits eine Einführung in Ba
siskonzepte der Quantenfeldtheorie wie z. B. die Methode der zweiten Quantisierung.
Darüber hinaus sind einige modernere Entwicklungen in dieses Buch eingeschlos
sen, die üblicherweise noch nicht Gegenstand von Lehrbüchern sind wie z. B. der
Zusammenhang zwischen Spin und Geometrie oder die sogenannte Berry-Phase, die
den Bohm-Aharanov-Effekt in einen allgemeineren Kontext stellt und gleichzeitig das
quantenmechanische Analogon der Wess-Zumino-Witten-Wirkung aus der Quanten
feldtheorie repräsentiert. Die entsprechenden Kapitel sind mit einem Stern (*) verse
hen und können bei einer ersten Berührung mit der Quantenmechanik übergangen
werden. Sie sind für das Verständnis der übrigen Kapitel nicht erforderlich, gewähren
jedoch einen tieferen Einblick in die Wesenszüge der Quantentheorie.
Das vorliegende Buch ist aus Vorlesungen entstanden, die der Autor an der TU
Dresden und vor allem an der Universität Tübingen gehalten hat. Das Buch wurde zu
nächst als Vorlesungsskript an die Zuhörer der Vorlesung ausgegeben. Die vielfältigen
Rückfragen, Anregungen und Kommentare seitens der Studenten haben kontinuier
lich zur Vervollständigung und Verbesserung des Skriptes beigetragen. Schließlich
hat ihre positive Resonanz mich ermutigt, das Skript als Buch zu veröffentlichen.
Allen Studenten, die mit ihren Anregungen und konstruktiver Kritik zur Verbesse
rung dieses Buches beigetragen haben, sei an dieser Stelle gedankt, auch wenn es
unmöglich ist, sie alle namentlich zu erwähnen. Unerwähnt bleiben sollen allerdings
nicht Herr Stefan Haag, der große Teile des Skriptes aus der Sicht eines Studenten
auf Verständlichkeit gelesen hat und zur Vereinheitlichung der Notation beigetragen
hat, Herr Dr. Davide Campagnari, der einen großen Teil der Abbildungen angefer
tigt hat, sowie meine Sekretärin, Frau Ingrid Estiry, die in mühevoller Kleinarbeit
das LATEX-Manuskript inklusive Abbildungen erstellt hat. Ihnen sei allen herzlich für
https://doi.org/10.1515/9783110586022-202
VIII | Vorwort zur 1. Auflage
ihre Mühen und ihr Engagement gedankt. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn
Priv.-Doz. Dr. Markus Quandt, der das gesamte Manuskript im Endstadium gelesen
hat und zahlreiche wertvolle Hinweise bzw. Verbesserungsvorschläge gegeben hat.
Schließlich danke ich dem Verlag für die angenehme Zusammenarbeit.
1 Teilchen-Welle-Dualismus | 1
1.1 Klassische Teilchen | 1
1.2 Wasserwellen | 2
1.3 Lichtwellen | 3
1.4 Elektronen | 5
3 Die Wahrscheinlichkeitsamplitude | 16
3.1 Die Struktur der Wahrscheinlichkeitsamplitude | 16
3.2 Der Zerlegungssatz | 20
3.3 Vergleich mit der klassischen Mechanik | 24
3.4 Die explizite Form der Übergangsamplitude | 25
3.5 Phasenraumdarstellung des Propagators | 30
3.6 Der Propagator eines freien Teilchens | 32
3.7 Energiedarstellung des Propagators | 35
3.8 Der Propagator einer Punktmasse in drei Dimensionen | 36
4 Die Wellenfunktion | 38
4.1 Wellenfunktion und Übergangsamplitude | 38
4.2 Die Wellenfunktion des freien Teilchens | 40
4.3 Wellenpakete | 43
4.4 Materiewellen | 46
4.5 Erwartungswerte und Unschärfe | 49
4.6 Der Impulsraum | 51
4.7 Messgrößen als Operatoren | 54
7 Die Schrödinger-Gleichung | 96
7.1 Die zeitabhängige Schrödinger-Gleichung | 96
7.2 Stationäre Lösungen der Schrödinger-Gleichung | 101
7.3 Das Ehrenfest-Theorem | 102
7.3.1 Die Zeitentwicklung von Erwartungswerten | 102
7.3.2 Beispiele | 104
7.3.3 Analogie zur klassischen Mechanik | 106
7.3.4 Der quantenmechanische Virialsatz | 108
7.4 Die Schrödinger-Gleichung als Euler-Lagrange-Gleichung | 110
7.5 Die Kontinuitätsgleichung: Teilchendichte und Stromdichte | 112
7.6 Grenzflächenverhalten der Wellenfunktion | 115
7.6.1 Motivation von Potenzialsprüngen | 116
7.6.2 Verhalten der Wellenfunktion an Potenzialsprüngen | 117
7.6.3 Grenzflächenverhalten der Wellenfunktion in drei Dimensionen | 121
20 Störungstheorie | 436
20.1 Stationäre Störungstheorie | 437
20.2 Störungstheorie für zwei dicht benachbarte Niveaus | 441
20.3 Anwendung der Störungstheorie: Grundzustandsenergie
des Heliumatoms | 444
B Gauß-Integrale | 505
Stichwortverzeichnis | 527
1 Teilchen-Welle-Dualismus
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Reihe von qualitativ neu
en Experimenten durchgeführt, deren Ergebnisse sich nicht mehr im Rahmen der bis
dahin bekannten klassischen Physik erklären ließen. Die Analyse dieser Experimente
zeigte, dass Licht und Elektronen sich in gewissen Experimenten wie Wellen, in ande
ren wie Teilchen verhalten. Dieser im Rahmen der klassischen Physik bestehende Wi
derspruch wurde 1926/27 durch die Quantenmechanik aufgelöst. Diese neue Theorie
zeigte, dass in Experimenten im atomaren Bereich prinzipiell nicht alle aus der klas
sischen Physik bekannten Größen gleichzeitig exakt bestimmbar bzw. vorhersagbar
sind, sondern dass nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich sind. Darüber hinaus
zeigte es sich, dass Wahrscheinlichkeiten in der Quantenmechanik anders summiert
werden müssen als in der klassischen Mechanik. Die Gesetze der Quantenmechanik
gehen jedoch in die der klassischen Physik über, wenn die betrachteten Objekte ma
kroskopische Größe erlangen. Als Geburtsstunde der Quantenmechanik wird i. A. die
Entdeckung der Planck’schen Strahlungsformel im Jahre 1900 angesehen.
Im Folgenden wollen wir einige Experimente analysieren, die den wesentlichen
Unterschied zwischen Teilchen und Wellen verdeutlichen.
Mit einer Schrotflinte schießen wir auf eine Wand mit zwei Spalten, die wir mit 1 und
2 bezeichnen. Hinter der Wand befindet sich ein Absorber, der die durch die Spalte
geflogenen Schrotkugeln auffängt. Auf dem Absorber tragen wir die x-Achse auf und
teilen diese in Intervalle der Länge δx ein, welche wir mit dem Index i durchnumme
rieren (Abb. 1.1). Wiederholen wir den Versuch genügend oft, so finden wir, dass die
Kugeln mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit w(x i ) im Intervall [x i , x i + δx] auftreffen.
Schließen wir einen der beiden Spalte, z. B. Spalt 2, so finden wir die Wahrscheinlich
keit w1 (x i ). Da die Spalte nicht infinitesimal klein sind, kommt es zur Streuung der
x x x
w12 (x)
w1 (x)
δx
1
2
w2 (x)
https://doi.org/10.1515/9783110586022-001
2 | 1 Teilchen-Welle-Dualismus
welche ausdrückt, dass es keinerlei Interferenz zwischen den durch Spalt 1 bzw.
Spalt 2 gelaufenen Kugeln gibt. Wir betrachten nun einen analogen Versuch mit
Wasserwellen.
1.2 Wasserwellen
Nach dem Huygens’schen Prinzip sind die Punkte einer Wellenfront Ausgangspunkt
von Elementarwellen, die sich zu einer Gesamtwelle überlagern. Sind die Spalte klein
genug, können wir sie in der Bildebene idealisiert als punktförmig ansehen, und jeder
Spalt ist dann Ausgangspunkt einer neuen Kreiswelle. Schließen wir einen der beiden
Spalte, so erhalten wir eine Intensitätsverteilung, welche dieselbe Form besitzt wie
die Wahrscheinlichkeitsverteilung im Falle der Schrotkugeln, wenn einer der beiden
Spalte geschlossen ist. Sind beide Spalte jedoch geöffnet, erhalten wir bei den Wasser
x I
I1 (x)
I2 (x)
wellen eine Intensitätsverteilung, die völlig verschieden ist von der Wahrscheinlich
keitsverteilung der Schrotkugeln. Es treten jetzt die für Wellen typischen Interferenz
erscheinungen in der Intensitätsverteilung auf, und insbesondere gilt:
Das ist auch anschaulich klar. Denn es addieren sich ja die Auslenkungen,
und nicht die Intensitäten. Für die Gesamtintensität benötigen wir nach (1.2) das Qua
drat der Auslenkung:
A2 (x, t) = A21 (x, t) + A22 (x, t) + 2A1 (x, t)A2 (x, t) ≠ A21 (x, t) + A22 (x, t) .
1.3 Lichtwellen
Dasselbe Experiment lässt sich mit Lichtwellen wiederholen. Die Lichtquelle sei ge
nügend weit von der Wand mit den beiden Spalten entfernt, sodass die Wellenfront
des Lichtes beim Erreichen der Wand als eben angenommen werden kann. Hinter der
Wand stellen wir einen Bildschirm auf, welcher den Absorber des vorherigen Experi
mentes ersetzt. Eine genauere Auswertung der Experimente lässt sich erreichen, wenn
der Bildschirm durch einen Detektor mit Fotozellen ersetzt wird. Decken wir einen
der beiden Spalte ab, so erhalten wir eine Intensitätsverteilung, welche von der, die
man für klassische korpuskulare Teilchen erwartet, nur durch Beugungseffekte ab
weicht. Lässt man das Licht durch beide Spalte laufen, findet man dieselben Interfe
renzeffekte wie bei den Wasserwellen. Dies ist auch nicht verwunderlich, da wir aus
der Elektrodynamik wissen, dass Licht elektromagnetische Wellen eines bestimmten
Wellenlängenbereiches verkörpert. In diesen Wellen stehen das elektrische und das
magnetische Feld senkrecht aufeinander und beide wiederum senkrecht auf der Aus
breitungsrichtung, welche durch den Wellenvektor k repräsentiert wird (Abb. 1.3):
k∼E×B.
Der Einfachheit halber setzen wir voraus, dass das Licht monochromatisch ist, d. h.,
eine feste Frequenz ω besitzt. Für eine solche Welle hat das elektrische Feld die Gestalt
E⊥B
k E, B ⊥ k
wobei E0 (x) eine komplexe, periodische Ortsfunktion ist. Analog sind die beiden aus
Spalt 1 bzw. Spalt 2 herauslaufenden Wellen durch
(1) (2)
E (1) (x, t) = Re {E0 (x)e−iωt } , E (2) (x, t) = Re {E0 (x)e−iωt }
|E| = |B| .
s(x, t) = E2 (x, t) .
Benutzt man für die elektromagnetischen Wellen die Darstellung (1.4) mit komplexer
Amplitude E0 , so ist die Energiestromdichte durch
s(x, t) = [Re {E0 (x)}]2 cos2 (ωt) + [Im {E0 (x)}]2 sin2 (ωt)
+ 2Re {E 0 (x)} Im {E0 (x)} sin(ωt) cos(ωt)
gegeben. Die Intensität einer Welle ist definiert als die über eine Periode T gemittelte
Energiestromdichte:
T
1 2π
I(x) = ∫ dt s(x, t) , T= .
T ω
0
1.4 Elektronen | 5
Diese Definition ist konsistent mit der oben benutzten Definition der Intensität einer
Wasserwelle, wenn man berücksichtigt, dass |E| = |B| die Amplitude der elektroma
gnetischen Welle ist. Benutzt man
2π 2π 2π
1 1 1
∫ dφ sin2 φ = ∫ dφ cos2 φ = , ∫ dφ sin φ cos φ = 0 ,
2π 2π 2
0 0 0
so erhält man durch Ausführung der Mittelung über die Zeit für die Intensität einer
elektromagnetischen Welle:
1
I(x) = [(Re {E 0 (x)})2 + (Im {E0 (x)})2 ]
2
1 1
= E∗0 (x) ⋅ E0 (x) = |E0 (x)|2 .
2 2
Berechnen wir hieraus nun die Intensität zweier überlagerter monochromatischer
Wellen mit derselben Frequenz ω, so erhalten wir:
1 (1) (2) 2
I12 (x) = E 0 (x) + E 0 (x)
2
1 (1) (2) ∗ (1) (2)
= (E0 (x) + E0 (x)) ⋅ (E 0 (x) + E 0 (x))
2
1 (1) 2 (2) 2 (1)∗ (2) (1) (2)∗
= [E 0 (x) + E0 (x) + E0 (x) E0 (x) + E0 (x) ⋅ E0 (x)]
2
= I1 (x) + I2 (x) + ∆I(x) .
Wir sehen, dass die Intensität der beiden überlagerten Wellen nicht gleich der Summe
der Intensitäten der beiden einzelnen Wellen ist, sondern sich um einen Interferenz
term ∆I(x) von der Summe unterscheidet. Das Doppelspaltexperiment mit Lichtwellen
zeigt das, was wir auch schon bei den Wasserwellen festgestellt haben: Bei Wellen
dürfen nicht die Intensitäten, sondern müssen die Wellenamplituden überlagert wer
den. Die Wellenintensität entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass wir ein von null
verschiedenes elektromagnetisches Feld in der Welle antreffen. Analog entspricht die
Wellenamplitude der Wahrscheinlichkeitsamplitude. Dies bedeutet:
1.4 Elektronen
im Intervall [x i , x i + δx] ein Elektron auftrifft oder nicht. Da die Elektronen korpusku
lare Teilchen sind, würde man erwarten, dass man ähnliche Messergebnisse wie bei
den Schrotkugeln findet, d. h. eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, die keine Interfe
renz zeigt. Experimentell findet man jedoch folgenden Sachverhalt:
w(x i ) ≠ w1 (x i ) + w2 (x i ) .
Zusammenfassend können wir feststellen: Die Elektronen verhalten sich – je nach ex
perimenteller Situation – zum einen wie Teilchen, zum anderen wie Wellen. Diese
Tatsache wird als Teilchen-Welle-Dualismus bezeichnet.
Das Doppelspaltexperiment wurde mit Elektronen zuerst im Jahre 1961 von Claus
Jönssen unter Anleitung seines Doktorvaters Gottfried Möllenstedt in Tübingen durch
geführt. Es ist eines der wichtigsten (und schönsten¹) Experimente zum Nachweis der
Wellennatur von Materieteilchen und damit eines der fundamentalen Experimente
zur Bestätigung der physikalischen Grundlagen der Quantentheorie.
In dem Experiment gelang es Jönssen, die Elektronenquelle schwach genug zu
wählen, sodass die Elektronen einzeln (zeitlich nacheinander) registriert wurden. Da
mit wurde gezeigt, dass die Interferenzerscheinung nicht durch das gleichzeitige Zu
sammenspiel mehrerer Elektronen, sondern durch einzelne Elektronen hervorgerufen
wird.
Aufgrund des Interferenzverhaltens der Elektronen können wir schließen, dass
sich die Elektronen ähnlich wie elektromagnetische Wellen durch eine Wahrschein
lichkeitsamplitude K beschreiben lassen müssen. Die Wahrscheinlichkeit ergibt sich
dann auch hier aus der Wahrscheinlichkeitsamplitude durch Bildung des Absolut
betrages:
w = |K|2 .
1 In einer Umfrage der „Physics World“ im Jahre 2002 wurde dieses Experiment als eines der zehn
„schönsten physikalischen Experimente aller Zeiten“ ausgewählt.
1.4 Elektronen | 7
K = K1 + K2
gegeben. Hierbei haben wir vorausgesetzt, dass – wie bei den elektromagnetischen
Wellen – das Superpositionsprinzip für Wahrscheinlichkeitsamplituden gilt. Die
ses Prinzip wird wie gezeigt durch das Experiment bestätigt. Aus der Gültigkeit des
Superpositionsprinzips folgt bereits, dass die Gleichung, welche K beschreibt, line
ar in K sein muss. Für die Gesamtwahrscheinlichkeit |K|2 erhalten wir wieder ein
ähnliches Ergebnis wie bei den elektromagnetischen Wellen.
2 Der Einfluss der Messung
Das Doppelspaltexperiment mit Elektronen lässt sich offenbar nicht im Rahmen der
klassischen Physik erklären. Die beobachteten Interferenzerscheinungen sind nicht
kompatibel mit der Annahme, dass ein bestimmtes Elektron entweder nur durch
Spalt 1 oder nur durch Spalt 2 läuft. Denn ginge ein Elektron z. B. nur durch Spalt 1 –
woher wüsste es, dass Spalt 2 auch geöffnet ist und dass es Interferenzfiguren erzeugen
muss? Das Doppelspaltexperiment bestimmt zudem gar nicht, durch welchen Spalt
das Elektron geht. Wir können jedoch ein Experiment durchführen, das feststellt,
durch welchen Spalt das Elektron fliegt.
Das Licht einer starken Lichtquelle, z. B. Röntgenstrahlen, wird von Elektronen ge
streut (Compton-Effekt). Diesen Effekt können wir benutzen, um festzustellen, durch
welchen Spalt das Elektron geht, indem wir eine solche Lichtquelle hinter die Wand
zwischen die beiden Spalte setzen (Abb. 2.1). Die Lichtquelle sei so aufgebaut, dass das
Licht in vertikaler Richtung (nach oben bzw. unten) parallel zum Schirm ausgesandt
wird. Fliegt ein Elektron durch einen Spalt, so wird das Licht am vorbeifliegenden
Elektron gestreut.
x x
w1 (x) w12 (x)
e−-Quelle
w2 (x)
Lichtquelle
Abb. 2.1: Doppelspaltexperiment mit Elektronen: Bestimmung des Spalts, durch den das Elektron
läuft.
https://doi.org/10.1515/9783110586022-002
2.1 Experiment zur Bestimmung des vom Elektron passierten Spalts | 9
Ist die Elektronenquelle schwach genug, so können wir für jedes einzelne Elek
tron, das vom Zähler registriert wird, experimentell durch den beobachteten Lichtblitz
nachweisen, durch welchen Spalt es gekommen ist. Registrieren wir alle Elektronen,
welche auf den Schirm gefallen sind und bei denen der Lichtblitz hinter Spalt 1 erfolg
te, so erhalten wir die Verteilung w1 (Abb. 2.1). Diese Verteilung erhält man unabhän
gig davon, ob Spalt 2 geschlossen oder geöffnet ist. Das oben beschriebene Experiment
wurde erstmals 1995 von Chapman durchgeführt.
Wir können in diesem Experiment eindeutig feststellen, durch welchen Spalt das
Elektron geflogen ist. Für jedes Elektron, das auf dem Schirm auftrifft, beobachten wir
einen Lichtblitz entweder hinter Spalt 1 oder hinter Spalt 2.
Da wir für jedes Elektron eindeutig feststellen, durch welchen Spalt es gekom
men ist, finden wir zwei disjunkte Verteilungen w1 und w2 vor. Ein Elektron gehört
entweder zu w1 , wenn es durch Spalt 1 gekommen ist, oder zu w2 , wenn es durch
Spalt 2 gekommen ist, niemals aber zu beiden Verteilungen zugleich. Damit muss die
Gesamtelektronenverteilung die Summe von w1 und w2 sein:
gekommen sind. Diese Ereignisse liefern wieder eine Verteilung von der Form w mit
Interferenzstrukturen. Die absolute Größe dieser Verteilung ist aber etwas geringer als
die von w, da die Elektronen, welche durch das Licht gestreut wurden, von dieser Ver
teilung ausgeschlossen sind. Letztere liefern hingegen wieder eine Verteilung ohne In
terferenzerscheinungen. Die Gesamtverteilung aller Elektronen weist natürlich einen
Interferenzcharakter auf. Die Interferenzstrukturen sind jedoch weniger ausgeprägt,
da nicht alle Elektronen an der Interferenz teilnehmen. Die Interferenzstrukturen
werden durch die über Compton-Streuung beobachteten Elektronen ausgewaschen.
Das Ergebnis ist also nachvollziehbar: Haben wir das Elektron gesehen, haben
wir es bei der Interferenz gestört. Je stärker die Lichtquelle ist, desto mehr Elektronen
werden am Licht gestreut, und es wird somit festgestellt, durch welchen Spalt sie lau
fen. Entsprechend wird die Wahrscheinlichkeitsverteilung immer mehr der von w12
ähneln. Umgekehrt trifft bei einer schwachen Lichtquelle die Mehrheit der Elektronen
auf den Schirm, ohne gestreut zu werden, und führt deshalb zur Interferenz, d. h.,
liefert eine Verteilung der Form w.
Ein alternativer Versuch, die Störung der Elektronen durch das Licht zu verrin
gern, wäre, nicht die Intensität des Lichtes, sondern den Impuls bzw. die Frequenz der
Photonen zu verringern. Dies entspricht einer Vergrößerung der Wellenlänge. Auch
dies ist nicht beliebig möglich, da eine Lichtquelle, welche Licht der Wellenlänge λ
emittiert, sich im Raum nicht mit einer Ungenauigkeit kleiner als λ lokalisieren lässt.
Dies wird ersichtlich, wenn man sich vorstellt, dass die Lichtwelle durch einen Wel
lenresonator erzeugt wird. Dieser muss mindestens λ/2 „beherbergen“ können. Wird
also die Wellenlänge des Lichtes zu groß, so können wir nicht mehr feststellen, ob das
gestreute Licht von einem Elektron hinter Spalt 1 oder hinter Spalt 2 resultiert.
Zusammenfassend können wir feststellen:
Jeder Messprozess, dessen Ziel es ist zu bestimmen, durch welchen Spalt das Elek
tron geht, wird zwangsläufig das Elektron genügend stark stören, sodass die Inter
ferenz zerstört wird und die Verteilung w in w12 = w1 + w2 übergeht.
Der Messprozess beinhaltet eine Wechselwirkung des zu messenden Systems mit der
Messapparatur. In der klassischen Physik sind die Messobjekte makroskopische Syste
me, und die Messapparatur kann so konstruiert werden, dass das zu messende System
durch den Messprozess, d. h. durch die Wechselwirkung mit dem Messgerät, nicht we
sentlich beeinflusst oder verändert wird. Beispielsweise verändert eine Längenmes
2.2 Die Problematik des Messprozesses in der Quantenmechanik | 11
1 In der klassischen Physik ist die Trajektorie (Bahn) eines Teilchens experimentell bestimmbar. Da
mit lassen sich Ort und Impuls des Teilchens gleichzeitig messen. In der Quantenmechanik hingegen
können Ort und Impuls eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau gemessen werden, wie wir
im Folgenden noch explizit sehen werden.
12 | 2 Der Einfluss der Messung
K = ∑ Ki . (2.1)
i
Dies kann als das Grundpostulat der Quantentheorie bezeichnet werden. Aus ihm las
sen sich die Gesetze der Quantentheorie ableiten, was in den nachfolgenden Kapiteln
durchgeführt wird.
Wenn das Elektron durch einen der beiden Spalte geht, wird es i. A. an dem Spalt
gestreut, und die vertikale Komponente seines Impulses wird dabei verändert. Die
se Impulsänderung ∆p ist für ein Elektron, das durch Spalt 1 geht, verschieden von
der Impulsänderung, die ein Teilchen am Spalt 2 erfährt. Zur Messung dieser Impuls
änderung bringen wir die Wand mit den beiden Spalten so an, dass sie in vertikaler
Richtung (reibungslos) beweglich ist (Abb. 2.2).
x x
e−-Quelle
Δp
p anstatt
p
A B C
Wegen der Impulserhaltung kann die Änderung der vertikalen Komponente des Elek
tronenimpulses beim Durchgang durch einen der Spalte nur durch eine betragsmä
ßig gleich große, entgegengesetzt gerichtete Impulsänderung der Wand kompensiert
werden. Ein Elektron, das durch Spalt 2 läuft, wird nach oben abgelenkt, und folglich
muss die Wand sich geringfügig nach unten bewegen. Umgekehrt wird ein Elektron,
2.3 Alternativen und Unschärferelation | 13
das durch Spalt 1 geht, nach unten reflektiert, und die Wand muss sich folglich nach
oben bewegen. Eine eindeutige Bestimmung des Spalts, durch welchen das Elektron
geht, verlangt hier eine Messung des Impulses der Wand mit einer Genauigkeit von
mindestens ∆p = |∆p|.
Nehmen wir nun an, die Messapparatur ist so eingerichtet, dass sie diese Genau
igkeit erlaubt. Wir hätten dann eine eindeutige Bestimmung des Spalts, durch wel
chen das Elektron läuft, und sollten, wenn das obige Resultat universell gültig ist, die
für klassische Teilchen charakteristische Wahrscheinlichkeitsverteilung w12 aus Glei
chung (1.1) ohne Interferenzstrukturen bekommen (Abb. 2.2). Wie kommt hier diese
Wahrscheinlichkeitsverteilung zustande?
Um die Wahrscheinlichkeitsverteilung auf dem Schirm C (Detektor) präzise ange
ben zu können, müssen wir die vertikale Position des Spalts in B genau kennen. Wir
müssen daher nicht nur den Impuls, sondern auch die Position der Wand B genau be
stimmen. Wenn die Interferenzfigur w gemessen werden soll, muss die Position der
Wand B genauer als d/2 bestimmt werden, wobei d der Abstand zweier Interferenz
maxima ist. Falls die vertikale Position von B nicht mit dieser Genauigkeit bekannt ist,
sondern nur mit einer Genauigkeit ∆x > 2d , so kann auch ein Punkt auf der Elektro
nenverteilung auf C nicht mit größerer Genauigkeit als ∆x > d/2 angegeben werden,
da der Schirm C an der Wand B kalibriert werden muss. Deshalb muss der Wert der
Verteilung w(x) an einem bestimmten Punkt x über alle Werte von Punkten innerhalb
einer Entfernung ∆x > d/2 von x gemittelt werden. Die Interferenzstrukturen werden
dabei offensichtlich ausgelöscht, und es entsteht die klassische Verteilung w12 .
Man könnte versuchen, Kenntnis über die genaue Position des Detektors (Bild
schirm) C relativ zur Wand B mit den beiden Spalten zu bekommen, indem man den
Detektor starr mit der Wand verbindet. Da der Detektor aber ein makroskopisches
Messgerät ist, besitzt er eine makroskopische Masse, die sehr groß im Vergleich zur
Elektronenmasse ist. Als Folge würde das Gesamtsystem Wand–Detektor durch die
Ablenkung des Elektrons einen vernachlässigbar kleinen, experimentell nicht regis
trierbaren Rückstoß erhalten, und wir könnten nicht mehr feststellen, durch welchen
Spalt das Elektron geflogen ist.
Gleichgültig, welche raffinierten experimentellen Anordnungen man sich aus
denkt, um den Spalt, durch den das Elektron geht, zu bestimmen, ohne die Interferen
zen zu zerstören – man wird immer an der makroskopischen Größe der Messapparatur
scheitern.
Versuchen wir nun eine quantitative Beschreibung dieses Resultates zu finden.
Interferenzphänomene sind bekanntlich an Wellen gebunden. Deshalb können wir
statt Elektronen auch Lichtquellen in dem Experiment benutzen, wie wir es früher be
reits gemacht haben. Wir können deshalb unsere Kenntnisse aus der Optik zur quan
titativen Beschreibung des Experimentes benutzen. Aus der Optik wissen wir, dass
Interferenzmaxima dann auftreten, wenn die beiden interferierenden Lichtstrahlen
Wegstrecken zurücklegen, welche sich um ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlän
14 | 2 Der Einfluss der Messung
a 2 a d 2
Q1 B = √ l2 + ( − d) = l√1 + ( − )
2 2l l
a 2 a d 2
Q2 B = √ l2 + ( + d) = l√1 + ( + ) .
2 2l l
Für d ≪ l und a ≪ l können wir die Wurzeln entwickeln. In führender Ordnung liefert
dies
1 a d 2
Q1 B ≃ l [1 + ( − ) + ⋅ ⋅ ⋅ ]
2 2l l
1 a d 2
Q2 B ≃ l [1 + ( + ) + ⋅⋅⋅]
2 2l l
und somit
ad
Q2 B − Q1 B ≃ .
l
Q1 p
α1
Δp1
a B
Δp2
C
α2
Q2 p
l
Abb. 2.3: Geometrie zur Auswertung des Doppelspaltexperimentes mit beweglichem Doppelspalt.
Die Positionen der beiden Spalte, Q 1 und Q 2 , liegen spiegelsymmetrisch zur Achse durch A, siehe
Text.
2.3 Alternativen und Unschärferelation | 15
d λ
≃ . (2.3)
l a
Aus der Abb. 2.3 ist außerdem ersichtlich, dass folgende Beziehungen gelten
|∆p 1 | a
2 −d
= tan α 1 = ,
|p| l
|∆p 2 | a
2 +d
= tan α 2 = .
|p| l
∆p = |∆p 1 | + |∆p 2 |
Beachten wir, dass für Photonen der Impuls p mit der Wellenzahl k = 2π/λ über
2π
p = ℏk = ℏ
λ
verknüpft ist, so finden wir aus (2.5) die Beziehung
die zuerst von W. Heisenberg gefunden wurde und als Heisenberg’sche Unschärferela
tion bezeichnet wird.² Diese Beziehung werden wir später noch in allgemeinerer Form
streng beweisen. Bisher gibt es keine experimentellen Hinweise auf eine Verletzung
dieser Beziehung. Wie wir später sehen werden, wird diese Unschärferelation auch
von der formalen Quantentheorie gefordert.
2 Streng genommen steht in der Heisenberg’schen Unschärferelation ℏ = h/2π statt h. Der Unter
schied ist durch unsere Näherungen entstanden.
3 Die Wahrscheinlichkeitsamplitude
Vom physikalischen Standpunkt aus sind die zwei Wege, welche das Elektron ent
weder durch Spalt 1 oder Spalt 2 beschreiten kann, unabhängige Alternativen. Den
noch ist die Gesamtwahrscheinlichkeit über beide Alternativen nicht die Summe
der Einzelwahrscheinlichkeiten. Ähnlich wie bei dem elektrischen Feld von inter
ferierenden Lichtwellen müssen wir die Wahrscheinlichkeit als Quadrat einer Wahr
scheinlichkeitsamplitude berechnen und daher die Wahrscheinlichkeitsamplituden
von interferierenden Prozessen zur Gesamtwahrscheinlichkeitsamplitude addieren.
Wenn wir ein Ereignis oder einen Prozess vor seinem Abschluss durch eine Mes
sung eines Zustandes des Teilchens, z. B. des Ortes des Elektrons, unterbrechen, so
stören wir die Konstruktion der Gesamtamplitude. Wenn wir z. B. ein Teilchen in ei
nem bestimmten Zustand beobachten, dann schließen wir die Möglichkeit aus, dass
es sich in irgendeinem anderen Zustand befindet. Die Amplituden der ausgeschlos
senen Zustände können dann nicht länger zur Gesamtamplitude beitragen und müs
sen deshalb bei der Berechnung der Gesamtamplitude ausgeschlossen werden. Wenn
wir z. B. mithilfe eines Messgerätes bestimmen, dass das Elektron durch Spalt 1 geht,
dann ist die Wahrscheinlichkeitsamplitude dafür, dass das Elektron am Punkt x auf
dem Schirm auftritt, gerade K1 , und die Amplitude K2 für den Durchgang durch den
Spalt 2 kann nicht zur Gesamtamplitude beitragen. Dabei ist es unwichtig, ob wir tat
sächlich das Ergebnis der Messung aufzeichnen oder zur Kenntnis nehmen. Solange
nur die Messapparatur in Betrieb ist, könnten wir, falls wir wollten, das Ergebnis der
Messung erfahren. Allein das Betreiben der Messapparatur ist ausreichend, um das
System zu stören und die Wahrscheinlichkeitsamplitude zu verändern.
Die Wahrscheinlichkeitsamplitude (bzw. kurz Amplitude) für ein Ereignis ist die Sum
me aller Amplituden für die möglichen alternativen Wege, durch welche das Ereig
nis realisiert werden kann (2.1). Bei einem physikalischen Prozess gibt es i. A. sehr
viele Alternativen. Dies erkennen wir sofort, wenn wir mehrere Wände mit mehreren
Löchern zwischen Quelle und Detektor aufstellen. Verschiedene Wege sind für das
Elektron möglich, und zu jeder dieser Alternativen gehört eine andere Amplitude. Das
Ergebnis eines Experimentes, in dem all diese Löcher offen sind, entsteht durch Addi
tion der Amplituden sämtlicher möglicher alternativer Wege (Abb. 3.1).
Wir können mehr und mehr Löcher in die vorhandenen Wände bohren, bis sie
schließlich nur noch aus „Löchern“ bestehen (Abb. 3.2). Die Summe über alle Alter
nativen wird dann ein mehrfaches Integral, für jede Wand eine Integration über die
vertikale Koordinate, welche die alternativen Höhen beschreibt, in denen das Elektron
https://doi.org/10.1515/9783110586022-003
3.1 Die Struktur der Wahrscheinlichkeitsamplitude | 17
Abb. 3.1: Interferierende Alternativen bei mehreren Wänden mit mehreren Löchern.
xb xc xd xe
b c d e
Abb. 3.2: Interferierende Alternativen bei völliger Entfernung der Wände an den Positionen
yb , yc , yd .
K(x e ) = ∫ dx b ∫ dx c ∫ dx d K(x e , x d , x c , x b ) .
Wir können diese Prozedur fortsetzen und mehr und mehr Wände zwischen Quelle
und Detektor setzen und immer mehr Löcher in die Wände bohren, bis nichts mehr
von den Wänden übrig bleibt. Während dieses Prozesses verfeinern wir ständig den
Weg der Elektronen, bis wir schließlich zu unendlich vielen Trajektorien x(y) der Elek
tronen kommen, wobei x die Höhe des Elektrons über der Entfernung y von der Quelle
angibt (Abb. 3.3). Während dieser Verfeinerung behalten wir das Konzept der Summa
tion über unabhängige Alternativen (Superpositionsprinzip) bei, sodass wir schließ
lich zur Summe über alle möglichen Trajektorien der Elektronen kommen:
Abb. 3.3: Mögliche Wege, auf denen das Elektron von der Quelle zum Detektor gelangen kann.
Anstatt die Bahnen des Teilchens durch die vertikale Koordinate x als Funktion der
horizontalen Koordinate y anzugeben, können wir die Teilchentrajektorie auch durch
einen Parameter, z. B. durch die Zeit t, parametrisieren: x(t), y(t). Analog kennzeich
nen wir eine Trajektorie im dreidimensionalen Raum durch einen Vektor
oder
x(t) = (x1 (t), x2 (t), x3 (t)) .
In der obigen Ableitung der Wahrscheinlichkeitsamplitude haben wir die verschie
denen Alternativen der Teilchen durch Trajektorien beschrieben. Eine Trajektorie
beinhaltet aber eine eindeutige Festlegung des Ortes als Funktion der Zeit x(t), und
̇
damit des Impulses p(t) = m x(t), ̇ existiert. Ort und Impuls des Teilchens
sofern x(t)
sind deshalb auf einer einzelnen Trajektorie scharf. Dies widerspricht jedoch nicht
der Unschärferelation (2.6), da diese sich auf die Gesamtheit der interferierenden Al
ternativen bezieht. Die als interferierende Alternativen erhaltenen Trajektorien x(t)
müssen nicht der klassischen Bewegungsgleichung genügen und können deshalb
beliebig „gezackt“ sein.
Bisher haben wir immer die Wahrscheinlichkeitsamplitude für das Ereignis be
trachtet, dass ein Teilchen von einer Quelle im Koordinatenursprung ausgeht und
(xb , tb )
x(t)
(xa , ta )
nach einer Zeit t mit einem Detektor an einem bestimmten Ort gemessen wird. Ganz
allgemein können wir nach der Wahrscheinlichkeitsamplitude für den Übergang ei
nes Teilchens von einem Punkt x a zum Zeitpunkt t a zu einem anderen Punkt x b zum
Zeitpunkt t b fragen (Abb. 3.4). Die möglichen Teilchentrajektorien x(t) müssen dann
offenbar den Randbedingungen
genügen. Da diese Amplitude die Wahrscheinlichkeit für den Übergang des Teilchens
von einem Punkt im Raum zu einem anderen beschreibt, wird sie auch als Übergangs
amplitude bezeichnet. Die Wahrscheinlichkeitsamplitude für eine einzelne Trajektorie
x(t) schreiben wir als:
K[x(t)](x b , t b ; x a , t a ) .
Die Gesamtübergangsamplitude für den Übergang von (x a , t a ) nach (x b , t b ) erhält
man dann nach (3.1), indem man über die Amplituden aller Trajektorien x(t) sum
miert, die den entsprechenden Randbedingungen (3.2) genügen:
a := (x a , t a ) , b := (x b , t b )
sowie
∑ := ∑ .
{x(t)} Trajektorien x(t)
x(t a )=x a , x(t b )=x b
Gleichung (3.3) für die Übergangsamplitude schreibt sich dann in der kompakten
Form
K(b, a) = ∑ K[x(t)](b, a) .
{x(t)}
Für eine eindimensionale Bewegung sind die Trajektorien, welche zur gesamten Über
gangsamplitude beitragen und den entsprechenden Randbedingungen genügen, in
Abb. 3.5 illustriert.
20 | 3 Die Wahrscheinlichkeitsamplitude
xb
xa
ta tb t
Abb. 3.5: Trajektorien der eindimensionalen Bewegung bei fest vorgegebenen Anfangs- und
Endpunkten.
Im Folgenden wollen wir die Übergangsamplitude K(b, a) explizit berechnen. Der Ein
fachheit halber betrachten wir zunächst nur eindimensionale Bewegungen. Wir in
teressieren uns für die Übergangsamplitude des Prozesses, in dem das Teilchen sich
zum Zeitpunkt t a am Ort x a befindet und nach der Zeit t b − t a den Ort x b erreicht.
Wir betrachten nun einen Zwischenzeitpunkt t c (Abb. 3.6). An einem solchen inter
mediären Zeitpunkt kann das Teilchen alle möglichen Koordinatenwerte x(t c ) anneh
men. Zu jedem Koordinatenwert x(t c ) = x c gehören alternative Wege, auf denen das
Teilchen von (x a , t a ) nach (x b , t b ) gelangen kann. Nach dem Superpositionsprinzip,
welches bekanntlich das Grundprinzip der gesamten Quantenmechanik ist, müssen
die Amplituden über alle alternativen Wege bzw. Ereignisse summiert werden. Im vor
xb
xc
xa
ta tc tb t
Abb. 3.6: Trajektorien, die zu einem Zwischenzeitpunkt t c durch einen festen Punkt x c laufen.
3.2 Der Zerlegungssatz | 21
liegenden Fall bedeutet dies, dass über den intermediären Ort x c des Teilchens zum
Zeitpunkt t = t c zu integrieren ist. Die Gesamtübergangsamplitude erhalten wir dem
zufolge, indem wir zunächst die Amplitude vom Ausgangspunkt a zum intermediären
Punkt c ≡ (x c , t c ) betrachten und diese mit der Wahrscheinlichkeitsamplitude für den
Übergang des Teilchens aus dem intermediären Punkt c in den Endpunkt b multipli
zieren und nach dem Superpositionsprinzip über alle intermediären Koordinaten x c
integrieren, d. h.:
Diese Beziehung wird als Zerlegungssatz bezeichnet und stellt eine Integralgleichung
für die Übergangsamplitude dar.
Der Zerlegungssatz ist sozusagen das Huygens’sche Prinzip der Quantenmecha
nik. In der klassischen Optik kann jeder Punkt einer Wellenfront als Ausgangspunkt
einer neuen Kugelwelle betrachtet werden. Damit ist die Wellenfront in einzelne Teil
wellen aufspaltbar, deren Summe bzw. Integral wieder die ursprüngliche Welle ergibt.
Genauso wird hier die Übergangsamplitude an einem intermediären Zeitpunkt in Teil
übergangsamplituden aufgespalten.
Der Zerlegungssatz (3.4) ist eine nicht lineare Beziehung für die Übergangs
amplitude K: Auf der rechten Seite steht ein Produkt von zwei Amplituden, während
auf der linken Seite nur eine steht. Diese Gleichung legt deshalb die Normierung der
Amplitude K fest. In der Tat ersetzen wir im Zerlegungssatz K durch αK (α = const.),
so erhalten wir:
∞
2
αK(b, a) = α ∫ dx c K(b, c)K(c, a) .
−∞
Dieser Ausdruck stimmt nur für α = 1 mit dem Zerlegungssatz überein. Der Zerle
gungssatz legt jedoch nicht nur die Normierung fest: Führen wir in der Gleichung des
Zerlegungssatzes den Grenzübergang t c → t b durch, so finden wir:
∞
Der Limes t c → t b lässt sich im zweiten Faktor problemlos nehmen, führt jedoch auf
eine „gleichzeitige“ Amplitude im ersten Faktor, die möglicherweise singulär ist, wes
halb wir den Limes hier noch nicht vollzogen haben. Diese Beziehung muss für belie
bige äußere Koordinaten x a und x b gelten. Sie kann deshalb nur erfüllt sein, wenn für
eine beliebige Funktion f(x) gilt:
∞
Dies ist aber gerade die Definition der δ-Funktion (siehe Anhang A).
∞
Folglich ist die Übergangsamplitude für gleiche Zeitargumente identisch mit der
δ-Funktion im Ortsraum:
lim K(x b , t b ; x c , t c ) ≡ δ(x b − x c ) . (3.5)
t c →t b
Integrieren wir diese Gleichung über die Endkoordinate x = x b des Teilchens, so er
∞
halten wir mit t b = t, t c = t − ε, x c = x und ∫−∞ dx δ(x − x ) = 1:
∞
lim ∫ dx K(x, t; x , t − ε) = 1 .
ε→0
−∞
Diese Beziehung, welche die Normierung der Amplitude festlegt, hat eine anschauli
che physikalische Bedeutung und beinhaltet die Erhaltung der Materie bzw. der Wahr
scheinlichkeit: Ein Teilchen, das sich zur Zeit t−ε am Ort x befand, muss sich zur Zeit t
irgendwo im Raum befinden. Wenn wir die Wahrscheinlichkeitsamplitude für diesen
Übergang über alle Endkoordinaten summieren bzw. integrieren, müssen wir wieder
den Wert 1 finden, da sich das Teilchen irgendwo befinden muss.
Wir können nun fortfahren, den Zerlegungssatz (3.4) auf die Teilamplituden für
die Bewegung von a nach c und von c nach b anzuwenden, indem wir das Zeitintervall
[t a , t c ] und [t c , t b ] weiter in kleinere Zeitintervalle [t a , t d ]∪[t d , t c ] bzw. [t c , t e ]∪[t e , t b ]
unterteilen (Abb. 3.7). Nach dem Superpositionsprinzip muss sich die Gesamtampli
tude wieder durch Summation der Amplituden der alternativen Ereignisse gewinnen
lassen, d. h., es muss die Beziehung gelten:
xk
xb
xa
t
ta tk tb
Diese sukzessive Zerlegung der Zeitintervalle können wir fortsetzen, bis wir das
gesamte Zeitintervall [t a , t b ] in N (→ ∞) infinitesimal kleine Intervalle der Länge
ε (→ 0) zerlegt haben:
t b − t a = Nε ,
t0 = t a t k = t0 + kε tN = tb ,
x0 = x a xk xN = xb ,
k = (x k , t k ) .
Nach dem Superpositionsprinzip ergibt sich die Gesamtamplitude wieder durch Mul
tiplikation aller Teilamplituden für die infinitesimalen Intervalle und anschließender
Integration über die Koordinaten des Teilchens zu den intermediären Zeiten. Die Ge
samtamplitude lässt sich also schreiben als:
N−1
K(b, a) = ∫ K(N, N − 1) ∏ dx k K(k, k − 1) . (3.6)
k=1
und nehmen den Limes N → ∞, so erzeugt die Integration über die intermediären
Koordinaten x k gerade die Summation über alle Trajektorien x(t), und wir erhalten
für die Gesamtamplitude das bereits früher intuitiv aus dem Experiment gefundene
Resultat
K(b, a) = ∑ K[x(t)](b, a) .
{x(t)}
Die Gesamtamplitude lässt sich wiederum als Summe über die Amplituden aller mög
lichen Teilchentrajektorien schreiben, welche den vorgegebenen Anfangs- und End
bedingungen x(t a ) = x a bzw. x(t b ) = x b genügen (Abb. 3.5). Ferner finden wir aus (3.6),
dass die Wahrscheinlichkeitsamplitude für eine einzelne Trajektorie x(t) durch das
Produkt der Amplituden für die infinitesimalen Zeitintervalle ε = t k − t k−1 gegeben
ist:
N
K[x](b, a) = ∏ K(k, k − 1) . (3.8)
k=1
tb
̇
S[x] = ∫ dt L(x(t), x(t), t) (3.9)
ta
gegeben, wobei die Lagrange-Funktion für die Bewegung eines (Punkt-)Teilchens der
Masse m in einem Potenzial V(x) die Form
m 2
L(x, x)̇ = ẋ − V(x) (3.10)
2
besitzt. An dieser Form der Lagrange-Funktion kann man schon erkennen, dass die
klassische Trajektorie nicht „zackig“, sondern relativ glatt sein wird. Ein Knick in der
Trajektorie würde bedeuten, dass ẋ (unendlich) groß und damit S ebenfalls sehr groß
wäre. Die klassische Trajektorie ist jedoch die mit minimalem S.
Extremieren wir die Wirkung (siehe Gleichung (D.13)),
δS[x] !
=0,
δx(t)
unter den vorgegebenen Randbedingungen
x(t a ) = x a , x(t b ) = x b ,
∂L d ∂L
− =0. (3.11)
∂x dt ∂ ẋ
Für eine Lagrange-Funktion der Form (3.10) erhalten wir aus der Euler-Lagrange-Glei
chung die Newton’sche Bewegungsgleichung
∂V(x)
m ẍ = − .
∂x
3.4 Die explizite Form der Übergangsamplitude | 25
∂V(x)
m ẍ ẋ = −ẋ ,
∂x
so finden wir die Energieerhaltung
d m 2 d
( ẋ + V(x)) = E=0.
dt 2 dt
Die Energieerhaltung ist also eine Konsequenz der Stationarität der Wirkung.
In der Quantenmechanik tragen beliebige Trajektorien zur Übergangsamplitude
bei. Diese Trajektorien extremieren i. A. die Wirkung nicht, und folglich bleibt die
(klassische) Energie entlang dieser Trajektorien nicht erhalten. Wir werden später je
doch sehen, dass die Energie zumindest im Mittel erhalten bleibt. Zusammenfassend
können wir als Unterschied zwischen klassischer und Quantenmechanik festhalten:
In den obigen Gleichungen bezeichnen jeweils A = |K| den Betrag und ϕ die (reel
le) Phase der Amplitude. Aus Gleichung (3.8) folgt, dass die folgenden Beziehungen
gelten müssen:
N N
A[x](b, a) = ∏ A(k, k − 1) , ϕ[x](b, a) = ∑ ϕ(k, k − 1) .
k=1 k=1
26 | 3 Die Wahrscheinlichkeitsamplitude
Die letzte Gleichung bedeutet insbesondere, dass die Phase der Amplitude eine addi
tive Größe ist und sich aus der Summe der Phasen der einzelnen Teilabschnitte der
Trajektorien zusammensetzt. Die bisher unbekannte Phase der Amplitude einer Tra
jektorie muss also eine additive Größe sein, welche die Trajektorie des Teilchens cha
rakterisiert. Die einzige additive Größe¹ dieser Art, die wir aus der klassischen Physik
kennen, ist die Wirkungsfunktion
tb
̇
die sich unter Benutzung der Definition des Riemann-Integrals (L(x(t), x(t), t) ≡ L(t)),
tb
N
∫ dt L(t) = lim ε ∑ L(t k ) (3.12)
ε→0
ta k=1
wobei
x k − x k−1
̇ k ), t k ) = ϵL (x k ,
S(k, k − 1) := ϵL (x(t k ), x(t , tk ) (3.15)
ϵ
die Wirkung des infinitesimalen Teilabschnittes (k, k − 1) der Trajektorie x(t) ist. Die
Wirkung einer Trajektorie ist demnach gleich der Summe der Wirkungen der Teilab
schnitte der Trajektorie, und wir erwarten deshalb, dass die Phase ϕ der Amplitude
mit der Wirkung verknüpft ist.² Wegen der Additivität beider Größen muss ein Zu
sammenhang zwischen ihnen linear sein. Da außerdem die Phase dimensionslos sein
muss, schreiben wir sie in der Form
1
ϕ(k, k − 1) = S(k, k − 1) + ϕ0 ,
ℏ
1 Die Länge des Weges wäre natürlich auch eine additive Größe. Diese spielt jedoch keine besondere
Rolle in der klassischen Mechanik. In der relativistischen Physik jedoch ist die Wirkung einer Punkt
masse bis auf einen Proportionalitätsfaktor gerade durch die Länge des Weges im vierdimensionalen
Minkowski-Raum gegeben.
2 Diese Wahl erscheint hier vielleicht etwas willkürlich. Man könnte ja auch beliebige neue additive
Größen definieren. Aber wir werden später sehen, dass allein mit der Annahme, dass die Wirkung die
gesuchte additive Größe ist, sich die Schrödinger-Gleichung „ableiten“ lässt. Zum anderen wird die
Phase eindeutig als die Wirkung identifiziert, wenn wir fordern, dass für makroskopische Objekte, d. h.
für Objekte mit einer großen Wirkung, die Quantenmechanik in die bekannte klassische Mechanik
übergeht, wie wir in Kapitel 5 explizit zeigen werden.
3.4 Die explizite Form der Übergangsamplitude | 27
wobei ϕ0 eine dimensionslose Konstante ist, die wir weiter unten bestimmen werden.
Ferner ist ℏ eine Konstante von der Dimension der Wirkung. Ihr numerischer Wert lässt
sich nur aus dem Experiment bestimmen. Man findet ℏ = 1,0546⋅10−34 Js. Diese Größe
wird als Planck’sches Wirkungsquantum ℏ bezeichnet. Damit nimmt die Amplitude für
einen infinitesimalen Zeitabschnitt der Trajektorie folgende Gestalt an:
i
K(k, k − 1) = A(k, k − 1)e iϕ0 exp [ S(k, k − 1)] . (3.16)
ℏ
Für die Amplitude (3.8) der gesamten Trajektorie x(t) erhalten wir mit (3.14):
̃
K[x](b, a) = A(b,
i
a)e ℏ S[x](b,a) ,
wobei
̃
A(b, a) = A(b, a)e iNϕ0
komplex ist.
Im Folgenden zeigen wir, dass mit Kenntnis der Phase der Amplitude ihr Betrag
durch den in Abschnitt 3.2 erhaltene Zerlegungssatz eindeutig bestimmt ist. Dazu neh
men wir in der Übergangsamplitude für ein infinitesimales Zeitintervall (3.16)
K(k, k − 1) ≡ K (x k , t k ; x k−1 , t k − ϵ)
wobei die Wirkung für ein infinitesimales Zeitintervall S(k, k − 1) in Gleichung (3.15)
gegeben ist. Nehmen wir an, dass die Lagrange-Funktion die übliche Form
m 2
̇
L(x(t), x(t)) = ẋ (t) − V(x(t))
2
besitzt, so finden wir für diese Größe
m x k − x k−1 2
S(k, k − 1) ≡ S (x k , t k ; x k−1 , t k − ϵ) = ϵ [ ( ) − V(x k )] .
2 ϵ
Setzen wir diesen Ausdruck in (3.17) ein, so erhalten wir
Für ε → 0 divergiert der kinetische Term im Exponenten wie 1/ε, während der Poten
zialterm gegen null geht. Damit reduziert sich obige Beziehung auf:
i m
lim A(x k , t k ; x k−1 , t k − ε)e iϕ0 exp [ (x k − x k−1 )2 ] = δ(x k − x k−1 ) . (3.18)
ε→0 ℏ 2ε
28 | 3 Die Wahrscheinlichkeitsamplitude
λ λ
δ(x) = lim √ exp (i x2 ) , (3.19)
λ→∞ i2π 2
welche in Abschnitt 5.2 bewiesen wird, mit λ = m/εℏ und x = x k − x k−1 , so erhalten
wir
m i m
δ(x k − x k−1 ) = lim √ exp ( (x k − x k−1 )2 ) .
ε→0 i2πℏε ℏ 2ε
Der Vergleich mit Gleichung (3.18) zeigt, dass der Vorfaktor der Übergangsamplitude
für infinitesimale Zeiten ε → 0 durch
m
A(x k , t; x k−1 , t − ε)e iϕ0 = √
i2πℏε
gegeben ist. Somit ergibt sich die Übergangsamplitude für ein infinitesimal kleines
Zeitintervall (3.16) zu:³
m i m x k − x k−1 2
K(k, k − 1) = √ exp [ ε ( ( ) − V(x k ))] . (3.20)
i2πℏε ℏ 2 ε
Für kleine, aber endliche ε liefert Gleichung (3.20) eine „ausgeschmierte“ δ-Funktion
der Breite ε. Dementsprechend ist die Übergangsamplitude K(x, t; x , t − ε) für kleine
(endliche) Zeitintervalle ε nur für Trajektorien zwischen nahe beieinanderliegenden
Orten x und x wesentlich von null verschieden.
Gleichung (3.20) setzen wir jetzt in den Ausdruck (3.6) für die Gesamtübergangs
amplitude K(b, a) des endlichen Zeitintervalls [t a , t b ] ein. Bei der Zerlegung des endli
chen Zeitintervalls in kleine Zeitintervalle hatten wir vorausgesetzt, dass die Intervall
länge ε infinitesimal klein ist. Wir müssen daher noch den Limes ε → 0 bzw. N → ∞
nehmen und erhalten schließlich für die Gesamtamplitude:
3 Der aufmerksame Leser mag sich hier fragen, weshalb wir den Potenzialterm ϵV(k) im Exponen
ten von K(k, k − 1) beibehalten, da er im später zu verwendenden Limes ϵ → 0 verschwindet. Der
Grund ist, dass es im Ausdruck (3.8) für die Gesamtamplitude für ein endliches Zeitintervall K(b, a)
unendlich viele solcher Terme gibt, die sich im Limes ϵ → 0 zum Riemann-Integral
tb
N
lim ϵ ∑ V(x k ) = ∫ dtV(x(t))
ϵ→o
k=1 ta
N
m
lim dx N−1 . . . dx1 (√ ) =: Dx(t) (3.22)
ε→0 i2πℏε
(N→∞)
die als Funktionalintegral bezeichnet wird. Das Funktionalintegral ist hier eine kom
pakte Schreibweise für die Summation über alle Trajektorien und wird deshalb häu
fig als Pfadintegral bezeichnet.⁴ Im Gegensatz zum gewöhnlichen Riemann-Integral
wird hier nicht über eine Variable summiert, sondern über alle Funktionen x(t), die
den vorgegebenen Randbedingungen x(t a ) = x a und x(t b ) = x b genügen. Das Funk
tionalintegral ist damit ein unendlichdimensionales Riemann-Integral. Wir können
es jedoch stets auf ein vieldimensionales Riemann-Integral zurückführen, indem wir
das Zeitintervall diskretisieren, d. h. in infinitesimale Zeitintervalle unterteilen, was
uns auf den Ausdruck (3.21) für die Übergangsamplitude zurückführt. Diese Darstel
lung des Funktionalintegrals erlaubt uns insbesondere eine explizite Berechnung der
Übergangsamplitude. In einigen Fällen lassen sich diese Integrale explizit ausführen,
so z. B. für ein freies Teilchen, bei dem das Potenzial verschwindet. Für andere, kom
pliziertere Fälle werden wir effizientere Methoden kennenlernen, die Übergangsam
plitude zu bestimmen, ohne das Funktionalintegral explizit berechnen zu müssen. Da
die Übergangsamplitude die Ausbreitung des quantenmechanischen Teilchens von ei
nem Ort x a zum Zeitpunkt t a zu einem anderen Ort x b zur Zeit t b beschreibt, wird diese
Übergangsamplitude auch als Ausbreitungsfunktion oder Propagator bezeichnet.
4 Die Pfadintegralformulierung der Quantenmechanik geht auf P. Dirac zurück. Sie wurde von
R. Feynman vervollständigt und auf die Quantenfeldtheorie angewandt.
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Después de algunos instantes de recogimiento, el más atrevido se
levanta, da dos vueltas al sombrero entre sus manos, mira en torno
de sí como pidiendo parecer sobre su nueva determinación, y un
«vámonos, si usted quiere» le contestan algunas bocas de otros
tantos individuos que á la vez se ponen de pie; hacen una profunda
reverencia á doña Casilda, dan un apretón de manos á su marido, y
con una grave inflexión de pescuezo hacia los que se quedan se
largan fuera de la sala.
¡En nuestros días todo se hace con una precisión asombrosa!
En un caso igual, los antiguos se hubieran despedido diciendo
«acompaño á ustedes en el sentimiento... Dios les dé á ustedes
salud para encomendarle el alma»; á lo cual los herederos
contestarían «amén», marchándose los visitantes en la persuasión
de haber dicho, al menos, á lo que fueron á la casa mortuoria.
¡Necedad como ella! Cerca de una hora pasaron algunos en casa
de doña Casilda, y ni siquiera la dirigieron la palabra. ¿Para qué?
Una frase de consuelo en tales casos no sirve más que para
recrudecer la herida...
Cuando nuestros personajes están en la calle, nótaseles igual
transformación que si salieran de un sermón de cuaresma; sus
lenguas se desatan y sus ojos chispean; parece que quieren
vengarse de la violencia en que han vivido durante la visita. El uno
llama la atención sobre el gesto de la señora; el otro sobre los
ronquidos de su esposo; éste sobre que la cocinera estaba
atisbando la escena detrás de las cortinillas; el más cauto se
conforma con decir que dineros y calidad, etc., y que ya será algo
menos de lo que se dice. Á nadie se le ocurre una palabra sobre el
papel que ellos han desempeñado en la comedia.
Al quedarse solos los herederos cónyuges míranse cara á cara, con
una sonrisa que quiere decir «¡qué felices somos!», y volviéndose la
espalda mutuamente, se van á saborear á sus anchas el dolor que
les ha causado «un golpe tan tremendo».
NOTAS:
[1] Estos cuadros y el que les sigue con el título de ¡Cómo se
miente!, aparecen aquí en virtud de lo indicado en la Advertencia
que precede al tomo V de estas Obras, de la cual Advertencia,
por si el lector no la ha visto ó la ha olvidado ya, debo reproducir
y reproduzco en esta Nota el siguiente párrafo:
«Ha llegado el momento de realizar el propósito anunciado en la
Advertencia que se estampa en el tomo I de esta colección de
mis Obras, y le realizo incluyendo en el presente volumen los
cuadros Un marino, Los bailes campestres y El fin de una raza,
desglosados, con este objeto, del libro rotulado Esbozos y
Rasguños, en el cual aparecerán, en cambio y en su día, Las
visitas y ¡Cómo se miente! que hasta ahora han formado parte de
las Escenas Montañesas. Por lo que toca á La primera
declaración y Los pastorcillos, si algún lector tiene el mal gusto
de echar de menos estos dos capítulos en cualquiera de los dos
libros, entienda que he resuelto darles eterna sepultura en el
fondo de mis cartapacios, y ¡ojalá pudiera también borrarlos de la
memoria de cuantos los han conocido en las anteriores ediciones
de las Escenas!».
Réstame añadir ahora que si Las visitas y ¡Cómo se miente! no
corrieron en aquel arreglo la suerte de La primera declaración y
Los pastorcillos, débese únicamente á que son casi los primeros
frutos literarios de mi pluma, y los primeros, sin casi, de mi pobre
paleta de pintor de costumbres, allá por los años de 1859-60.
Válgales esta razón por excusa de sus muchos defectos, y
discúlpeme á mí de la debilidad de considerarlos, con su fealdad
y todo, como lo más digno de mi amor de padre, entre la ya larga
prole de mi infeliz ingenio.—(Nota del A. en 1887).
¡CÓMO SE MIENTE!
II
Fieles como dos cronómetros, á las cuatro en punto de la tarde
llegaron nuestros dos amigos á los prados de la Atalaya, y se
colocaron en el más elevado de ellos para dominar mejor todos los
incidentes de la ascensión del globo. Destacábase éste, henchido
ya de humo, en el reducido circo de la Alameda, balanceándose
sobre las cuerdas que le sujetaban, esperando á que le dieran
libertad para lanzarse al espacio.
En instantes tan supremos, cuando la curiosidad de medio pueblo
diseminado por aquellas praderas estaba fija en el aparato, el
campanón de la catedral sonó, grave y acompasado, tres veces. Su
lúgubre tañido no produjo el menor efecto en el ánimo de aquellos
espectadores. Sin embargo, nuestros dos conocidos, aunque
afanosamente ocupados en explicarse la teoría del espectáculo que
á tales alturas les había conducido, suspendieron la discusión.
—¿Ha oído usted, don Plácido?
—¿Qué?
—Tocan á paso.
—Efectivamente: es por el hijo de don Pedro.
—¿Lo sabe usted con seguridad?
—¡Hombre, estando ya con la unción esta mañana!...
—Es verdad... ¡Pobre muchacho!... ¡tan joven!
—Al anochecer nos pasaremos por su casa para saludar á don
Pedro y acompañarle en su dolor.
En esto se oyó un rumor infinito de hurras, aplausos y silbidos. El
globo se elevaba majestuoso, arrastrando al joven aeronauta,
vestido de artillero, y de pie sobre un cañón... de madera.
—¡Allá va eso!—dijo don Crisanto;—siempre te bañarás como la
otra vez... Sospecho que cae en Maliaño... ¡Allí sí que no te salvas!
—Pues yo—repuso don Plácido,—creo que más acá se queda,
según la dirección que toma.
—Como caiga en el agua, es lo mismo: el cañón le arrastrará al
fondo... Le aseguro á usted, don Crisanto, que si tuviera facultades
para tanto, suprimiría estos espectáculos... porque, desengáñese
usted, son una barbaridad.
—¿Qué demonios le diré á usted, don Plácido?... Es preciso que
haya de todo en el mundo.
—¿Y para qué hace falta esto? Para aumentar el número de
huérfanos y de viudas, y para fomentar la vagancia: total, para
molestar al hombre de bien y pacífico, y sacarle lo que, acaso,
necesita para su familia... ó para su regalo; que ya que uno se lo ha
ganado, nadie más que uno mismo tiene derecho á hacer de ello lo
que le dé la gana.
—Todo lo que usted dice está muy en su lugar; pero repare usted
que ese pobre volatinero brinca y salta, sube y baja y se remoja en
la bahía cuando y cada vez que le da la gana, para ganar un
miserable pedazo de pan, y que á nosotros no nos cuesta un cuarto.
Ahora mismo, desde estos prados, le estamos viendo de balde, y
por cierto, con más comodidad que los que han pagado su entrada
en el circo. Desengáñese usted, el que no quiere y sabe ahorrar, no
gasta un maravedí por más lazos que se le tiendan.
—No lo niego; pero concédame usted que, á veces, se complican
las circunstancias de un modo... Sin ir muy lejos, ni acotar con
muertos, el día en que este mismo sujeto estuvo á pique de
ahogarse en la bahía, me hallaba yo, después del suceso, leyendo
el correo en la botica; cuando á uno de esos filántropos que de todo
el mundo se conduelen, porque no tienen otra cosa que hacer, y que
había visto las desolladuras y contusiones que se hizo el volatinero,
le da la gana de echar un guante para él entre todos los
concurrentes al establecimiento, que sabe usted que no son pocos...
Pues señor, ¿usted creerá que me sirvió de algo volverme de
espaldas, hacerme el distraído, ni marcharme hasta el escaparate
con la disculpa de que necesitaba más luz para leer el periódico?...
¡que si quieres! El muy importuno me siguió como si fuera mi
sombra... y gracias á que, como de costumbre, yo no llevaba un
ochavo sobre mí; que de otro modo, me cuestan la función del
volatinero y la impertinencia de su protector, un par de reales, ó tal
vez más.
—Pero, al fin, nada pagó usted, y siempre venimos á parar á que,
amarrando bien, por más que tiren de uno, no le sacan un céntimo.
¡Buen cuidado me da á mí por todos los filántropos del mundo!...
¡sordo siempre! que oídos que no oyen, corazón que no siente...
Pero se me figura que desciende el globo... y va á caer, como lo
anuncié, hacia Maliaño.
—Mire usted que á esa distancia engaña mucho la vista.
Cuando poco después desapareció la mongolfiera detrás de la
colina del Cementerio, los dos observadores bajaron á paso
redoblado á la ciudad, y se encaminaron á la estación del ferrocarril,
con el objeto de averiguar lo cierto del caso, pues el globo, á medida
que bajaba, fué pareciendo más próximo, en línea horizontal, á los
dos curiosos; tanto, que don Plácido, al perderle de vista, hubiera
sido capaz de jurar que había caído en la Peña del Cuervo.
Andando, disputando y sudando el quilo, llegaron á la Pescadería, y
preguntaron á un aldeano que hablaba sobre el suceso:
—¿Dónde cayó, buen amigo?
—Pus dí que se ha jundío en metá la canal.
—¡Fuego! ¿Oye usted, don Plácido? lo que yo temía.
Y siguieron más adelante.
Dos cigarreras daban grandes voces.
—Tamién fué causelidad de pasar al mesmo tiempo la comotora.
—¿Á quién ha cogido?—preguntó el curioso don Plácido.
—¡Otra... ésta sí qué! ¿Pos no lo sabe usté, buen hombre? ¿Á quién
tiene de ser? Al del globo.
—¿Y le mató?
—¡Ahora escampa! ¡No sé si le mataría pasando por encima el
camino de hierro!
—¡Qué atrocidad!
—Y lo peor hubiera sido—continuó la cigarrera,—si no se apartan á
tiempo las presonas que se agolparon allí... Ya le quiero un cuento...
¡pos no sé si hay carná!... ¡Más de veinte estuvieron á pique de
perecer!
—Y diga usted, ¿se podrá ver el cadáver?
—¡Quiá! ¡que si quieres! Han dío allá los de polecía, y no dejan de
pasar á naide... Está un poco más acá de la Peña del Cuervo.
—Pero si acaban de decirnos que el globo cayó en la canal.
—No haga caso, señor: eso fué la otra vez.
—¡Toma! y es verdad. ¡Cómo se miente!
Las noticias adquiridas, si no eran cuanto podía apetecer la
insaciable curiosidad de los dos amigos, cumplían en gran parte con
los deseos de éstos, en la imposibilidad en que estaban, según los
informes de la cigarrera, de acercarse al lugar de la catástrofe. De
todas maneras, Mr. Juanny había perecido indudablemente, y
muchas personas habían estado á pique de ser aplastadas por el
tren.
—He aquí una cosa que yo no puedo comprender bien,—dijo don
Plácido á su amigo, mientras los dos retrocedían apresuradamente,
para dar pronta salida á sus frescas provisiones de noticias.
—¿Qué es lo que usted no comprende?—replicó don Crisanto.
—Que haya habido gente á pique de perecer. La vía (fíjese usted
mucho en esto), en el sitio que nos han señalado, está
completamente bañada por el mar, por ambos lados, y la marea está
alta en este momento. Y una de dos: ó hubo gente ó no la hubo al
llegar el tren. Si la hubo, y mucha, en lo cual convienen todas las
noticias adquiridas, ¿en dónde se refugió cuando apareció de
sorpresa la máquina?... porque hubo sorpresa, y la prueba está en
que Mr. Juanny no tuvo tiempo para ponerse fuera del peligro...
¡como que pereció en él! Yo quiero suponer que las personas que le
rodeaban, que eran muchísimas, atendiendo cada una á su propia
salvación, se olvidasen del desgraciado, que tal vez cayó enredado
entre las cuerdas del globo, ó se inutilizó al caer y no pudo moverse;
al huir cada cual del tren que se aproximaba rápido, ¿se refugió en
las orillas de la vía? Imposible, porque son muy estrechas... ó
perecieron los de la primera fila indefectiblemente. ¿Se atropellaron
unos á otros, y se salieron de la vía? En este caso cayeron al agua;
y como no es probable que todos supiesen nadar, y se sabe que, en
semejantes conflictos, el mejor nadador se ahoga arrollado por la
multitud, el resultado es más horroroso aún que el de la primera
suposición... En fin, don Crisanto, no me cabe duda alguna de que
la escena debe haber sido espantosa. Y esto parece providencial
después de lo que le dije á usted en la Atalaya sobre las
consecuencias de semejantes espectáculos.
—Me deja usted aturdido—exclamó don Crisanto, que no había
perdido una sola de las palabras de su amigo:—los argumentos son
irrebatibles... Pero si tantas víctimas hubo, ¿cómo no se sabe nada
de cierto?
—Muy sencillo, amigo mío: el juzgado estará instruyendo las
diligencias de cajón; habrá detenido á los que salieron ilesos para
tomarles declaración, y á los de fuera no se nos ha permido
acercarnos allá: ¿por dónde, pues, se ha de haber sabido la
verdad? Desengáñese usted, que se van á descubrir horrores.
Y penetrados ambos, pero con toda convicción, de esta trágica idea,
continuaron Muelle adelante.
—¿Vienen ustedes de la estación?—les preguntó un conocido que
hallaron al paso.
—Sí, señor.
—¿Y en dónde cayó?
—En mitad de la vía.
—¿Al pasar el tren?
—Desgraciadamente... y le ha partido por la mitad.
—¡Horror! ¿Es posible?
—Como usted lo oye... y no es eso lo peor, sino que entre la gente
que se agolpó á verle, entre ahogados y aplastados pasan... tal vez
de veinte.
—¡Santo Dios de misericordia!... ¿Pero ustedes lo han visto?
—Casi, casi. Las autoridades están allá, y el juez instruye las
diligencias: por eso no se nos ha permitido ver á las víctimas, pero
hemos oído los gritos y la bulla.
—Estremece pensarlo, señores... Corro á ver si logro adquirir más
pormenores.
El buen señor partió, azorado, hacia la estación, mientras los
noticieros, conmovidos, no de pesar por las víctimas que suponían,
ni de remordimiento por la ligereza con que habían propalado una
noticia tan grave y tan dudosa, sino de entusiasmo por el caudal de
horrores que llevaban en la mollera, continuaron caminando á largos
pasos, rojo el semblante, chispeante la mirada y diciendo con la
fisonomía á todo el mundo:—«Pregúntenos usted, ó se lo
contamos».
De esta suerte llegaron al café Suizo.
Media hora haría que estaban aterrando á un numeroso auditorio
que se habían formado con sus trágicos relatos, cuando entró en el
salón don Pedro Truchuela, acompañado de su hijo, el mismo que,
según noticias, había fallecido aquella tarde.
Verlos entrar los dos amigos y atascárseles en la garganta las
palabras que iban á dirigir al concurso, fué todo uno.
Repuestos algún tanto de la sorpresa, partieron ambos hacia don
Pedro, y tomando la palabra don Plácido, le dijo, dándole la mano:
—Pero, señor... ¡cómo se miente en este pueblo! Si se nos había
dicho...
—¿Qué?—le interrumpió don Pedro.
—Que estaba peor su chico de usted—añadió don Crisanto;—y ya
vemos que, á Dios gracias, es mentira. Sea, pues, mil veces
enhorabuena; y ojalá sirva esto de lección á los que con tanta
ligereza se entretienen en propalar malas noticias.
—Mucho que sí,—murmuró don Plácido, un si es no es corrido y
abochornado con la lección.
—Gracias, señores,—les contestó don Pedro, que lo que menos se
imaginaba era el cisco que sus dos conocidos habían revuelto
desde que los saludó por la mañana.—Afortunadamente este chico
es fuerte, y cuando volví á casa me le encontré levantado y
empeñado en que había de salir á la calle, lo cual no le consentí,
porque en su estado no lo juzgué prudente; pero esta tarde,
después de notar las buenas disposiciones con que comió, no he
tenido inconveniente en que me acompañara á dar un paseo y á ver
al mismo tiempo elevarse el globo.
—¿Desde dónde le han visto ustedes?—preguntaron anhelosos los
dos embusteros.
—Desde los prados del Cementerio,—contestó don Pedro.
La ansiedad de los viajeros crecía por momentos.
—Según eso—exclamó don Crisanto,—¿estará usted al corriente de
todo lo que ha sucedido?
—Como que lo he visto.
—Ya lo oye usted, don Crisanto, ¡lo ha visto!
—¿Y qué tiene de particular, señores?—exclamó don Pedro, á quien
ya chocaban los gestos y el afán de sus amigos.—Nada más
sencillo: cuando noté que el globo descendía, nos bajamos á lo
largo de las tapias del Cementerio, hasta cerca de la vía; allí nos
sentamos y le seguimos en todos sus accidentes, hasta que cayó.
—¿En dónde?
—En la cortadura del muelle de Maliaño, en el agua, pero á pocas
varas de la escollera; así es que el aeronauta, con muy leves
esfuerzos, salió á tierra firme inmediatamente... Lo hemos visto con
los gemelos.
Los dos amigos se miraron estupefactos.
—¿Pero no cayó en la vía?—preguntó asombrado don Plácido.
—¿Pues no lo está usted oyendo?—contestó don Pedro.
—Luego no le ha cogido el tren, ni han perecido ahogadas y
aplastadas otras personas...
—¡Ave María Purísima!—exclamó, santiguándose, don Pedro:—
¿quién les ha engañado á ustedes?
—¡Conque es mentira!... Pero ve usted, don Crisanto, ¡cómo se
miente en este pueblo!
Y don Plácido miró á su amigo con una expresión indefinible. Éste le
contestó en idéntico lenguaje, y recordando entrambos sus recientes
trágicos relatos, y notando que en algunas mesas vecinas se
hablaba, con referencia á ellos, de la terrible catástrofe,
despidiéronse de don Pedro y de su hijo como mejor en su
aturdimiento supieron, y se echaron á la calle renegando, con la
mayor sinceridad, del arte que se da el público siempre para
desfigurar la verdad y sorprender la buena fe de los hombres de
bien, como ellos dos, y exclamando, escandalizados, á cada
instante:
—Pero, señor, ¡cómo se miente!
LAS BELLAS TEORÍAS