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Das Fach Pathologie

Path(o) (griechisch): Leiden

Logos (griechisch): Wort, Lehre

Die Lehre von den Krankheiten, d.h. ihren


Ursachen, Entstehungsmechanismen, Verläufen,
Todesursachen, makroskopischen und mikro-
skopischen Erscheinungsformen
Das Fach Pathologie
 Theoretische Disziplin
Erforschung und Lehre der Ätiologie, kausalen und
formalen Pathogenese und des Verlaufes von Krankheiten

 Praktische Disziplin
Erforschung und Lehre der makroskopischen und
mikroskopischen, Morphologie-basierten Diagnostik von
Krankheiten samt adjuvanten Untersuchungsmethoden (u.a.
zytologische und histologische Diagnostik)
Das Fach Pathologie
 Allgemeine Pathologie
Erforscht und lehrt die Biologie der Krankheiten (allgemeine
Gesetzmäßigkeiten und Abläufe)
(z.B. Wundheilung, Entzündungen, Immunreaktionen, Erbkrankheiten,
Krebsentstehung)
 Spezielle Pathologie
Erforscht und lehrt spezielle Krankheitsbilder nach den
Prinzipien der Allgemeinen Pathologie
(z.B. Ätiologie, Pathogenese, Typen, Verlauf, Diagnostik und
Mundkrebs)
Autopsie-Obduktion-Sektion-
Innere Leichenschau

Hauptanliegen:

Qualitätssicherung der medizinischen


Diagnostik und Therapie
„Mortui vivos docent“
(Die Toten lehren die Lebenden)
Autopsie-Obduktion-Sektion-
Innere Leichenschau

Rechtsgrundlage:

Einwilligungslösung
Autopsie-Obduktion-Sektion-
Innere Leichenschau
Ziele der klinischen Obduktion:
 Abklärung von Grundkrankheit und Todesursache
(Irrtumswahrscheinlichkeit klinischer Angaben 40 %)
 Abklärung von Erbleiden
 Abklärung versicherungsrechtlicher Zusammenhänge
 Abklärung von Zusammenhangsfragen zwischen Unfallfolgen,
Berufskrankheiten, Kriegsdienstleiden und Tod zur Klärung von
Rentenansprüchen
 Abklärung von Umwelt- oder geographisch bedingten
Krankheitshäufungen
Fehldiagnosen von Lungenkrebs
Autopsie-Fälle in Budapest

 55 % der Bronchialkarzinome, die durch


Autopsie diagnostiziert wurden, waren vorher
klinisch nicht bekannt
 50 % der klinischen Diagnosen
Bronchialkarzinom wurden durch die Autopsie
nicht bestätigt

Kendry et al., Gen. Diagn. Pathol. 141 (1995), 169-178)


Qualität der Angaben auf
Todesbescheinigungen

 20 % der Eintragungen bei Krebs als


Todesursache betr. tumorfreie Patienten

 8,3 % der Tumordiagnosen sind unzureichend


spezifiziert

Schubert-Fritsche et al., Dtsch. Ärztebl. 99, 2002, 36-41


Autopsie - Obduktion - Sektion -
Innere Leichenschau

Ziele der gerichtlichen Obduktion

Klärung der Ursache bei:


 plötzlichem Tod aus unklarer /nicht natürlicher Ursache
 Tod vermutlich infolge Fremdverschuldens
 Tod vermutlich infolge Selbstverschuldens
 Tod vermutlich infolge ansteckender Infektionskrankheit
Ätiologie

Lehre von den Ursachen der Krankheiten

Beispiele:
Ursache von AIDS: HIV
Ursache von Lungenkrebs: Rauchen
Ursache eines Mesothelioms: Asbest
Kausale Pathogenese

Lehre von den Mechanismen über die verschiedenen


Ursachen spezifischer Krankheiten

Beispiele:
HIV tötet Lymphozyten
Nitrosamine erzeugen Mutationen an Supressorgenen
Asbest verursacht Chromosomenbrüche
Formale Pathogenese

Genetische, biochemische und morphologische


Änderungen, die während des Entstehungs-
prozesses von Krankheiten zu beobachten sind

Beispiel:
Metaplasie - Dysplasie - Sequenz bei Lungenkrebs
Qualität der Angaben auf
Todesbescheinigungen
 20 % der Eintragungen betr. tumorfreie Patienten

 8,3 % der Tumordiagnosen unzureichend


spezifiziert

Schubert-Fritsche et al., Dtsch. Ärztebl. 99, 2002, 36-41


Untersuchungsmethoden der
Pathologie (I)
 Makroskopische Inspektion
 Histologie
- Paraffinschnitt-Technik (diverse Färbungen)
- Kryrostatschnitt -Technik
 Zytologie
- Exfoliativzytologie (Abstrich,Körperflüssigkeiten)
- Punktionszytologie
 Immunhistochemie, Immunzytochemie
Untersuchungsmethoden der
Pathologie (II)
 Elektronenmikroskopie
- Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
- Rasterelektronenmikroskopie (REM)
 DNA-Zytometrie
- Bildzytometrie
- Durchflusszytometrie
 Klassische Zytogenetik, Interphasenzytogenetik
 Molekularpathologie
Untersuchungsmethoden der
Pathologie (III)
 Polymerasekettenreaktion (PCR)
- Enzymatische Vermehrung von Nukleinsäuresequenzen (DNA,
RNA) in vitro mittels hitzestabiler DNA-Polymerase
- Zyklisches Programm aus Denaturierung, Primerhybridisierung
(annealing) und elongation
Anwendung:
Erreger-Nachweis (z.B. HPV, HBV, M. tuberculosis) Krebsdiagnostik
(z.B. p53 bei Lungenkrebs p16 bei Zervixkarzinom
Untersuchungsmethoden der
Pathologie
 In situ-Hybridisierung (ISH)
- Nachweis spezifischer Nukleinsäuresequenzen (DNA, RNA) in individuellen
Zellen in vitro
- Hybridisierung einer Nucleotid-Gensonde an spezifische Sequenzen der DNA
oder RNA
- Korrelation des molekularbiologischen Befundes mit dem mikroskopischen
Bild
Anwendung:
Erreger-Nachweis (v.a. Virusinfektionen, z.B. HPV), Untersuchung
der Genexpression durch Nachweis von mRNA.
Untersuchungsmethoden der
Pathologie
 Chromosomale - Fluoreszenz - in situ-Hybridisierung (FISH)
-Nachweis bestimmter Regionen eines Chromosoms oder
ganzer Chromosomen durch Fluorochrom- markierte
komplementäre Nukleinsäure-Sequenzen
Anwendung:
Nachweis chromosomaler Aberrationen (z.B. zur Diagnostik,
Klassifikation und Prognostik von Tumoren, z. B. des
Harnblasenkarzinoms)
Molekularpathologie
Indikationen
 Identifikation von spezifischen Gensequenz und deren
Veränderungen bei
- neoplastischen Erkrankungen zur Diagnostik, Klassifikation und
Prognostik
- metabolischen Erkrankungen
 Erkennung von Erbkrankheiten
 Nachweis von Erregern
 Beantwortung von forensischen Fragestellungen
Gewebe- und Zellfixation

 Gewebe: 10 % gepuffertes Formalin ®, härtet


(enthält 4 % Formaldehyd)

 Zellen: -Abstriche Mundschleimhaut:


alkoholischer Fixationsspray
(Propanol) satt und sofort
- Feinnadelpunktate, Speicheldrüse,
Lymphknoten, Lufttrocknung
Anleitung zur Darstellung von
Krankengeschichten
Gliederung
1. Alter und Geschlecht des Patienten
2. Anamnese (sofern im Zusammenhang mit der jetzigen
Erkrankung relevant:
a) Familienanamnese
b) allgemeine Anamnese
c) spezielle Anamnese
Anleitung zur Darstellung von
Krankengeschichten

Gliederung
3. Symptomatik (der jetzigen Krankheit)
4. Befunde bei Aufnahme (nur im Zusammenhang mit der
jetzigen Erkrankung relevante):
a) klinische
b) bildgebende Verfahren
c) Laborwerte
Anleitung zur Darstellung von
Krankengeschichten

Gliederung
5. Diagnose (unter Einbeziehung aller Erkenntnisse)
6. Differentialdiagnose
7. Therapie (operativ, medikamentös)
8. Krankheitsverlauf (Komplikationen, Genesung)
9. Epikrise (Probleme, beobachtete Fehler)
Anleitung zur Darstellung von
Krankengeschichten

 Vortrag möglichst frei halten (ggf. mit Notizen, kein


Ablesen aus den Krankenakten
 Keine grundsätzlichen Einführungen in das
 Krankheitsbild (erfolgt in der Vorlesung)
 Gesamtdauer <10 Minuten
Allgemeine Pathologie für
Zahnmediziner
Empfohlene Lehrbücher
1. A. Böcking et al.:
Scriptum zur Vorlesung: Allgemeine Pathologie für Zahnmediziner, 5.
Auflage , Aachen, 2000.
2. A. Böcking et al.:
Spezielle Pathologie für Zahnmediziner, 5. Auflage, Aachen, 2000.
3. A. Böcking et al.:
Scriptum zum Histopathologiekurs für Zahnmediziner, 6. Auflage, Aachen,
1996.
4. A. Böcking et al.:
Atlas zum Histopathologiekurs für Zahnmediziner, 4. Auflage, Aachen,
1996.
Allgemeine Pathologie für
Zahnmediziner
Empfohlene Lehrbücher
5. Riede, Ursus-Nikolaus und Schaefer, Hans-Eckart:
Allgemeine und spezielle Pathologie, 4. Auflage, Georg Thieme Verlag,
Stuttgart / New York, 2001.
6. C. Mittermayer:
Oralpathologie, F. K. Schattauer Verlag, 3. Auflage, 1993.
7. W. Shafer et al.:
Textbook of Oral Pathology, 4th Ed., Saunders Comp., Philadelphia, 1983.
8. J. Pindborg:
Atlas der Mundschleimhauterkrankungen, Deutscher Ärzteverlag, Köln,
1987.
Allgemeine Pathologie für
Zahnmediziner
Empfohlene Lehrbücher
9. M. Straßburg, G. Knolle:
Farbatlas und Lehrbuch der Mundschleimhauterkrankungen, 3. Auflage,
Quintessenz Verlags GmbH, Berlin, 1991.
10. J. A. Regezi, J. S. Sciubba: Oral Pasthology. 2nd. Edition, Saunders
Copmp., Philadelphia, 1993.
11. K. Morgenroth, S. Philippou:
Oralpathologie II. Zahnsystem und Kiefer. Springer-Verlag, Berlin /
Heidelberg, 1998.
12. B. W. Neville, D.D. Damm, C. M. Allen, J. E. Bouquot:
Oral and Maxillofacial Pathology. 2nd. Edition. W. B. Saunders,
Philadelphia, 2002.

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