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Wenn der mediale Druck zu groß wird

Die dunkle Seite des K-Pop


JZ FNb-1-17
„Sie werden K-Pop-Stars genannt –
und für ihren weltweiten Ruhm
zahlen die jungen Künstlerinnen und
Künstler aus Südkorea einen hohen
Preis. Viele von ihnen klagen über
massives Cybermobbing. Drei Suizide
sorgen nun für Diskussionen“

Kathrin Erdmann
K-Pop feiert seit Jahren große Erfolge. Elemente
aus Rap, Rock und Techno mischten sich nach
und nach in die Musik eines Landes, das
geschichtlich und kulturell stark von japanischen
und amerikanischen Einflüssen geprägt ist. Die
bekanntesten Künstler der Szene treten heute
schrill, modisch und auffallend jugendhaft auf.
2019… Sulli im Oktober, Koo Hara im November
und schließlich Lee Jae-ho (Cha In-ha) im
Dezember: Zwei Frauen und ein Mann aus der
südkoreanischen K-Pop-Szene haben sich
innerhalb kürzester Zeit das Leben genommen.
Berichte über Cybermobbing
Die Medien berichten rauf und runter,
denn mindestens zwei von ihnen, die
beiden Sängerinnen Sulli und Koo Hara,
haben sich möglicherweise wegen
heftiger Anfeindungen im Internet zu
diesem Schritt entschieden.
Vor allem Sulli, die nur 25 Jahre alt wurde.
Sie trat bereits als 11-Jährige ins Showbiz
ein, mit 15 gehörte sie zu einer Girlgroup.
Doch sie war nie nur Glamourgirl,
sondern äußerte sich auch politisch,
kritisierte zum Beispiel das
Abtreibungsverbot und thematisierte
öffentlich ihre Depressionen ebenso wie
die Anfeidungen im Netz. In Südkorea hat
das eine Diskussion über Cybermobbing
angestoßen.
Rauchen und Dating kommen bei den Fans schlecht an

Auch ihre Freundin Koo Hara wurde im Netz wüst beleidigt


und geschmäht und wusste sich einfach nicht mehr zu
helfen. 
Ein Grund für die heftigen
Anfeindungen dürfte ein Sexvideo
gewesen sein, dass ihr Ex-Freund
heimlich aufgenommen hatte
und veröffentlichen wollte.
Schon dass sie einen
Partner hatte, ist in der Branche
ein Vergehen. 
Das bestätigt Kim Min Syk ohne mit der Wimper
zu zucken. Er hat selbst eine K-Pop-Agentur:

„Wir schreiben eine entsprechende Klauseln in die


Verträge, weil die Fans da sehr empfindlich sind. Ich
habe zum Beispiel einen Sänger ausgebildet, der bei
YG, einer der größten Agenturen unter Vertrag
stand. Als bekannt wurde, dass er eine Freundin hat,
wurde er gefeuert. Und bis heute kursieren diese
Fotos im Netz. Er kann seine Karriere vergessen. Das
ist wie mit Rauchen. Wenn das über jemanden
bekannt wird, verzeihen die Fans das nie.“
Insbesondere aber der Tod der Sängerinnen löste Debatten
über den speziellen Druck aus, der von K-Pop-Stars,
besonders den weiblichen Akteuren, als negativ erfahren
wird. Ihr Tod habe die Diskussion über das Cyber-Mobbing
intensiviert, schreibt die Zeitung «Hankyoreh». In der
Öffentlichkeit habe sich ein Konsens gebildet, «dass die
Postings wesentlich zu ihrem Entschluss beigetragen haben,
in den Tod zu gehen». Gerade im stark vernetzten Südkorea
ist Cyber-Mobbing und ein strikteres Vorgehen
dagegen schon lange ein Thema.
Branche macht Milliardenumsätze
• Die Branche setzt jedes Jahr Milliarden um, ist für Südkorea
längst zum Exportprodukt geworden und wird von den
Medien entsprechend gehypt, doch sie hat auch Kratzer
bekommen – und das nicht nur wegen der jüngsten
Todesfälle.
• Gerade erst wurden zwei männliche Stars zu mehrjährigen
Haftstrafen verurteilt, weil sie heimlich Sexvideos
aufgenommen und über ein Netzwerk verteilt hatten. 
• In Südkorea wurde groß über alle Fälle berichtet, doch
meistens wird es nach ein paar Wochen wieder still,
schließlich verdienen alle gut mit am koreanischen Pop.
DANKE
FÜR
IHRE
AUFMERKSAMKEIT!

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