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Joseph von Eichendorff (1788-1857)

Joseph von Eichendorff war einer der bedeutendsten Dichter und Schriftsteller der Romantik. Er
wurde im Jahre 1788 als Sohn einer katholischen Adelsfamilie in Oberschlesien geboren und
verlebte eine recht sorglose Jugend. Er studierte Jura in Halle und Heidelberg und später auch in
Wien und Berlin. Er kämpfte auf preußischer Seite in den Napoleonischen Befreiungskriegen. Nach
dem Tod des Vaters im Jahr 1818 musste Eichendorff den Verlust aller familiären Güter erleben. Er
trat in den preußischen Staatsdienst ein und zog schließlich mit seiner Familie nach Berlin.
Aufgrund einer Krankheit ging er 1843 in den Ruhestand und widmete sich vollends dem
Schreiben. Eichendorff starb 1857 in Neiße.

Sehnsucht (1834)

Es schienen so golden die Sterne, Brillavano tutte le stelle così dorate,


Am Fenster ich einsam stand Ed io stavo solo alla finestra
Und hörte aus weiter Ferne E sentii da una distanza molto lontana
Ein Posthorn im stillen Land.
Suonare un corno del postiglione nella campagna
Das Herz mir im Leib entbrennte,
silenziosa.
Da hab' ich mir heimlich gedacht:
Ach wer da mitreisen könnte Il cuore mi ardeva nel corpo,
In der prächtigen Sommernacht! Ho pensato segretamente tra me e me:
Ah, se potessi viaggiare insieme
Nella splendida notte estiva!

Zwei junge Gesellen gingen Una coppia di giovani garzoni camminavano /


Vorüber am Bergeshang, passavano
Ich hörte im Wandern sie singen Lungo il pendio di una montagna,
Die stille Gegend entlang:
ed io li ascoltavo cantare mentre camminavano
Von schwindelnden Felsenschlüften,
lungo la silenziosa zona / contrada:
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften (cantavano) di rupi scoscese vertiginose,
Sich stürzen in die Waldesnacht. dove i boschi lievi sussurrano,
di sorgenti, le quali precipitano dalle rupi
nella boscosa notte.

Sie sangen von Marmorbildern, Loro cantavano di statue di marmo,


Von Gärten, die über'm Gestein di giardini, i quali inselvatichiscono sopra le rocce
In dämmernden Lauben verwildern, dentro pergolati crepuscolari,
Palästen im Mondenschein,
di palazzi al chiaro di luna,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
dove le fanciulle stanno in ascolto alla finestra,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen quando il suono del liuto si risveglia,
In der prächtigen Sommernacht. - e le fontane assonnate mormorano
nella splendida notte estiva. -
Sehnsucht (1834)
Erste Strophe
Es schienen so golden die Sterne, SEHEN
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne Distanz, die GEHÖR
Ein Posthorn im stillen Land. Feld, das, die Felder ertönen

Sinn, der, -e Welche Sinne kommen hier ins Spiel? Wie reagiert das l. Ich?
pochen / schlagen
aufgeregt
glücklich ?
Das Ich empfindet eine starke / tiefe Emotion. Eine starke Reaktion.

Das Herz mir im Leib entbrennte,

Was kommt jetzt ins Spiel?

Da hab’ ich mir heimlich gedacht: GEIST / GEDANKE


Ach wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Das Ich möchte wegreisen, wird vom Fernweh ergriffen


Warum möchte das Ich gerade in der Nacht und nicht am Tag reisen?

Zweite Strophe

Zwei junge Gesellen gingen AUGEN


Vorüber am Bergeshang,

ansprechen Am Anfang der zweiten Strophe wird das Sehen angesprochen. Dann kommst das
Gehör wieder ins Spiel.

Ich hörte im Wandern sie singen GEHÖR


Die stille Gegend entlang:

Von schwindelnden Felsenschlüften, INHALT DES GESANGES


Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Wovon singen sie? Was ist der Inhalt ihres Lieds / ihres Gesanges?
Sie singen von natürlichen Elementen wie zum Beispiel die Felsen oder die Quellen / von einer
schönen Naturlandschaft.

Dritte Strophe

Sie sangen von Marmorbildern,


Von Gärten, die über‘m Gestein INHALT DES GESANGES
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -

Wovon singen die beiden jungen Gesellen in der dritten Strophe?


Sie singen von einer Stadtlandschaft mit Gärten, Statuen, Palästen, Brunnen und Menschen immer
in der Nacht. Es gibt hier eine Landschaft, die vom Menschen gestalten wird.
Die Landschaft ist aber nicht gut definiert. Die Leser*innen erfahren nicht, wo sich diese
Stadtlandschaft befindet. Sie können auf diese Weise imaginieren, der Phantasie freien Lauf
lassen. Wo kann sich diese hypothetische Stadt befinden? Ist sie nah oder fern?

Was kann die Laute hier symbolisieren? In welchem Zeitalter wa

Mit welchem Wort enden alle drei Strophen? Welche Funktion kann diese Wiederholung haben?
Warum: Kannst du eine Hypothese formulieren?

Allgemeine Informationen über das Gedicht


Worum geht es im Gedicht? Auf welche Frage / Fragen antwortet das Gedicht?
Was für romantische Motive sind im Gedicht erkennbar?
Wonach sehnt sich das lyrische Ich?

https://www.youtube.com/watch?v=VhRgICC5k7g

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