Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Vagantenstrophe:
mit Erstaunen glaubte Romano, als er genau hinblickte, den wahnsinnigen Harfner
wiederzuerkennen, der dort über seiner Harfe eingeschlafen war. – In einer Fensternische aber
saß eine junge schöne Frau, mit einer Gitarre im Arm, in die vom Gewitter beleuchtete
Gegend hinausschauend. Sie hörten sie im Eintreten eben noch singen:
Schumann
Bei Betrachtung der Gedichtvorlage läge es nahe, den Text in 4+4 Zeilen zu unterteilen. Dies
macht Schumann hier nicht, er unterteilt in 4+3(5)+1(2)
Musikalisch ließe sich evtl. eine Reprisenbarform argumentieren (Stollen 1 (T.2-5), Stollen 2
(T.6-9), Abgesang (T.10-21), veränderter Stollen (T.22-25))
Die Melodieführung ist im Allgemeinen und besonders in den beiden Stollen sehr erzählend
und weniger lyrisch, erst nachdem durch das Wort „mich“ das lyrische Ich in den Vordergrund
tritt, wird von der kleinschrittigen Melodieführung Abstand genommen.
Der erste Stollen verwendet hierbei die Tonika und Dominante. Bei „Vater und Mutter sind
lange todt“ wird die Harmonie in der Begleitung durch zwei chromatisch geführte
verminderte Akkorde ersetzt, wohl um den Text auszudeuten. Im ersten Stollen lag in der
rechten Hand auch immer die Singstimme nachgezeichnet, an dieser Stelle allerdings nicht,
eventuell um die Einsamkeit (Verlassenheit von vater und Mutter) auszudrücken.
Im Mittelteil bewegen wir uns zunächst von fis-Moll zur Parallele A-Dur (über ein unerfülltes
Ansteuern von E-Dur). Textlich sollte es hier um die stille Zeit gehen, und die Ruhe, die bald
kommt. Musikalisch wird das allerdings untergraben. Es wird nämlich nicht der Text
ausgedeutet, sondern das Sehnen und Verlangen nach diesem Zustand ausgedrückt. Allerdings
ist zu fragen, ob man sich dieser Ruhe so sicher sein kann, da der Schluss des Abschnitts in
eine Mi-Kadenz mündet, die alles andere als überzeugt klingt. Diese Mi-Kadenz führt nun
auch endgültig in die Tonart h-Moll. Mit der Wiederholung der Waldeinsamkeit finden wir
nun auch nach fis-Moll zurück. Zum Ende wird die Unbekanntheit des Protagonisten durch
den Neapolitaner ausgedrückt.
Melodisch ist der Schluss aus der zweiten Hälfte der Stollen gewonnen, die auch textlich eine
Verwandtschaft aufweisen. Im B-Teil schleicht sich allerdings eine sehr penetrante Quinte ein
(die umso augenfälliger wird, da sie die Singstimme übersteigt), die sich bei der
Wiederholung von „Keiner kennt mich mehr hier“ am Ende des Liedes befindet.