Thesen der Musikgeschichte ● Entstehung eines genuin instrumentalen Idioms ● Erfindung des Generalbasses durch Lodovico Grossi da Viadana ● Entdeckung des dramatischen, affizierenden Sologesangs (Oper) ● Ausdruck dieses von Affekt beherrschtem musikalischen Weltbildes in einem Wandel der Dissonanzbehandlung bzw. Regelverstöße als Ausdrucksmittel Instrumentale Idiomatik ● Stilistik von Tasten- und Lauteninstrumenten sehr früh belegt (Tasten: Robertsbridge Codex (1320), Codex Faenza (15. Jhdt); Laute: Intabulatura di Lauto von Spinacino (1507), mit Tänzen und Originalkompositionen) ● Unterscheidung tritt auch in nicht genau bezeichneten Werken klar zu Tage (Lasso) Entdeckung des Generalbasses ● (Improvisatorische) Praxis des Intavolierens lange belegt (vgl. Kapellpraxis) ● Erster Beleg des Spielens aus einer Bassstimme bei Diego Ortiz (Tratado de glosas, 1553) ● Viadana verwendet lediglich Bes und Kreuze, Ziffern bereits vorher bei Caccini, Peri und Cavalieri belegt Sologesang/Monodie ● Vgl. Kantoreipraxis ● Diletto spirituale von Simone Verovio 1585 ● Monodische Deklamation als Teil der Falsobordone-Readition in der Kirchenmusik ● Einmalige Verwendung im Madrigal belegt (Sfogava con le stelle, Claudio Monteverdi) Stilwandel/Dissonanzbehandlung ● Diminutionen werden nun zum Aufgabenbereich des Komponisten (vgl. Accento) ● Imaginärer Stimmwechsel bedingt „falsch“ aufgelöste Dissonanzen ● Vorausnahmen der nachfolgenden Harmonie in größerem Ausmaße (vgl. Anticipatio)
(Sammlung Kurzer Grammatiken Germanischer Dialekte. B - Ergänzungsreihe 8) Karin Schneider - Paläographie Und Handschriftenkunde Für Germanisten. Eine Einführung-Walter de Gruyter (2014) PDF