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Abbruchsformel Formel, mit welcher der Redner ein Thema abrupt beendet (sed haec hactenus), und
zwar im Reditus ad rem und in der Revocatio.
Absoluter Gebrauch Ein Verb wird absolut gebraucht, wenn es keine Ergänzungen erfordert, z. B.
‘schlafen’ oder ‘töten’ in der Bedeutung ‘(gewohnheitsmäßig, „berufsmäßig“) morden’ .
Adjektiv (Beiwort, Eigenschaftswort) Adjektive gehören zu den Nomina. Sie können im Gegensatz zu
den Substantiven durch alle drei Genera flektiert werden kann und sind der Komparation (Steigerung)
fähig.
Adjunkt Prädikativum
Adverbien nicht-flektierbare Wörter (Partikeln) zur näheren Bestimmung von Verben und Adjektiven. Die
wichtigsten Adverbklassen sind: Lokaladverb (Ortsadverb: hier, dort), Temporaladverb (Zeitadverb:
danach, immer), Quantitätsadverb (sehr, voll, ganz)
Modaladverb (so, wie, umsonst), Urteilsadverb (affirmatives Adverb, Satzadverb: vielleicht, natürlich).
Affektive Sätze Sätze, bei denen die expressive Sprachfunktion überwiegt. Zu den affektiven Sätzen
gehören der Ausrufesatz und der Wunschsatz.
Allegorie durchgehaltene Metapher, so etwa die Staatsschiff-Allegorie bei Horaz (carm. 1,14). Im
Unterschied zur Metapher ist eine Allegorie auch im eigentlichen Sinne verständlich, während bei der
Metapher nur die bildliche (übertragene, figurative) Bedeutungsebene sinnvoll ist; vgl. Horazens
Staatsschiff-Allegorie (die man auch als Darstellung einer Seereise interpretieren könnte) mit der
Metapher ‘Achill war ein Löwe in der Schlacht.’ Personifikation.
Anadiplosis (Epanadiplosis, Reduplicatio) Wiederholungsfigur, bei der das letzte Wort einer Wortgruppe
am Anfang der nächsten wiederholt wird: Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant (Ov.
met. 6,376).
Analytische Verbformen zusammengesetzte Verbformen wie das deutsche Perfekt (ich habe gelacht) oder
das lateinische passive Perfekt (laudatus sum). Gegensatz: synthetische Verbformen.
Anaphora (adj. anaphorisch, „zurückweisend“) Ein Wort, das auf ein oder mehrere vorhergehende Wörter
oder Sätze verweist. In den Sätzen ‘Du meinst Fritz? Der spinnt doch!’ und ‘Dass ich das Schauspiel noch
erleben darf, das hätte ich nicht gedacht!’ verweisen die Pronomina ‘der’ bzw. ‘das’ auf das vorangehende
Substantiv bzw. auf den vorangehenden Objektsatz. (Gegensatz: Kataphora)
Anapher (Stilfigur, bei der am Beginn aufeinanderfolgender Sätze oder Satzteile dasselbe Wort steht (u.
U. in verschiedenen Kasus Polyptoton): quae victoria, quae clades, qui exercitus, qui milites, quod
proelium, quod bellum. Solche Reihungen nennt man anaphorische Reihungen (vgl. §254,2).
Antonym gegensätzlicher Begriff; z. B. sind die Adjektive ‘gut’ und ‘böse’ Antonyme. (Gegensatz:
Synonym)
Apo koinu Figur der Brachylogie (1) einmalige Setzung eines Wortes, das zu zwei Gliedern gehört, v.
a. bei einem Objekt, das von zwei koordinierten Prädikaten abhängt, oder bei einem Prädikat, das zwei
koordinierte Objekte regiert; im Gegensatz zum Zeugma ist die Apo-Koinu-Stellung nicht nur
grammatisch, sondern auch stilistisch einwandfrei: ‘Sie küssten und sie schlugen ihn.’ Virtus amicitias
conciliat et conservat. (2) In der Literatur wird der Begriff i. d. R. auf das seltene Phänomen der
einmaligen Setzung eines gemeinsamen Wortes beim zweiten Glied beschränkt.
Apposition nähere Bestimmung eines Satzteils, die nicht auf ihr Bezugswort angewiesen ist. Eine
Apposition ist: (1) substantivisches Satzgliedteil, das regelmäßig im Kasus mit seinem Bezugswort
kongruiert; i. d. R. besteht auch Numerus- und Genuskongruenz: Albrecht Dürer, der große deutsche
Maler; die Tugend, der Freund der Schwachen; Syracusae urbs (2) eine ganze Wortgruppe: ‘Trotz dieser
Schwierigkeiten, (nämlich) trotz des Unwetters, trotz der feindlichen Angiffe, trotz des unwegsamen
Geländes kehrten sie ins Lager zurück’ (3) ein Gliedsatz (explikativer Gliedsatz): ‘Das stört mich,
dass du dauernd zu spät kommst’ (4) die Satzapposition (vgl. §276).
Argumentatio per inductionem Widerlegung einer Behauptung durch die Widerlegung einzelner konkreter
Fälle.
Argumentum a minori (Argumentum e contrario, ex contrariis, ex repugnantibus) Argument, bei dem man
vom Geringeren auf das Wichtigere schließt: ‘Wenn schon Hunde ein Gewissen haben, müssen erst recht
Menschen verantwortungsvoll handeln.’
Assimilation Attraktion
Attraktion (Assimilation) synchrone Veränderung einer oder mehrerer grammatischer Kategorien eines
Wortes unter dem Einfluss seines Bezugsworts oder eines Wortes derselben Wortart. So wird aus dem
(grammatischen) Satz Hoc est sententia mea durch Attraktion des hoc durch das Bezugswort sententia:
Haec est sententia mea. Bei der Modusattraktion verändert sich der Modus eines indikativischen Verbs
unter dem Einfluss eines konjunktivischen Verbs.
Attribut nähere Bestimmung eines Substantivs, die im Unterschied zur Apposition semantisch oder sogar
syntaktisch auf ihr Bezugswort angewiesen ist. Im Unterschied zum Prädikativum steht das Attribut in
keinerlei Beziehung zum Prädikat.
Ausdruck Wortgruppensyntagma, das im Gegensatz zur Wendung keinen phraseologischen
(idiomatischen) Charakter hat.
Begriffsnegation Wortverneinung
Beiordnung Koordination
Bestimmung (1) Oberbegriff für freie Angaben und Satzgliedteile. (2) adverbiale B.: Oberbegriff für
adverbiale freie Angaben und Ergänzungen, die weder Objekt noch Prädikatsnomen sind.
Bezugswort (Beziehungswort) Wort (meistens ein Substantiv), nach dem sich ein anderes Wort in
Numerus und Genus, meistens auch im Kasus, richtet; so ist in dem Satz ‘Der kleine Mann, dessen Auto
falsch geparkt war, musste eine Strafe zahlen’ das Substantiv ‘Mann’ Bezugswort für das adjektivische
Attribut ‘klein’ und für das Relativpronomen ‘der’ ; in dem Satz ‘Ich mochte Müller nicht, weil er zu
unterwürfig war’ der Eigenname ‘Müller’ Bezugswort für das Pronomen ‘er’ .
Brachylogie (Versparung) Nichtsetzung eines Syntagmas, das sich leicht aus dem Vorhergehenden oder
Folgenden ergänzen lässt: Tribus rebus homines ad nostram sententiam perducimus, aut (sc. homines)
docendo aut (sc. homines) conciliando aut (sc. homines) permovendo (de orat. 2,310). Unterarten sind
Apo koinu und Zeugma.
Cardinalia Kardinalzahlen
Concessio (scheinbares) Zugeständnis des Redners: ‘Er mag ein Dieb sein, aber er ist trotzdem im Recht.’
Consecutio temporum Zeitenfolge in indikativischen und konjunktivischen Gliedsätzen. Oft wird der
Begriff auf die Zeitenfolge im konjunktivischen Gliedsatz beschränkt ( ).
Constructio ad sensum (abgekürzt CaS; Constructio ad sententiam, Sinnkonstruktion) Verstoß gegen die
Syntax unter dem Einfluss der Semantik. Vgl. §260
Deixis (adj. deiktisch) Verweischarakter sprachlicher Ausdrücke. Die Deixis steht zwischen Semantik und
Pragmatik, insofern deiktische Ausdrücke ( indexikalische Ausdrücke) auch auf Tatsachen außerhalb
des Texts verweisen können ( Exophorik).
Deminutivum (Deminutivnomen, Verkleinerungsform) Wort, das durch Suffixe wie -chen, -lein, -eln,
-ulus etc. gebildet wird. Die durch Deminutiva bezeichneten Gegenstände oder Handlungen sind in der
Regel von geringer Quantität als die durch das Ursprungswort bezeichneten; der Sprecher kann aber
durch Deminutiva auch lediglich seine emotionale Einstellung zu dem Bezeichneten zum Ausdruck
bringen (sog. Hypokoristikum, Koseform) (vgl. §4).
Denominativum (Denominale) Wort, das von einem Nomen gebildet wird. Dazu zählen v. a. die
Deminutiva und Adjektive wie königlich, regius, senatorisch, senatorius. Vgl. §4.
Deverbativum Wort, das von einem Verb gebildet wird, meistens ein Substantiv oder ein Adjektiv, z. B.
Meinung, existimatio, unerträglich, intolerandus, vgl. Substantivum verbale, Verbalsubstantiv.
Diminutivum Deminutivum
Eigenname (Nomen proprium) Benennung zur Unterscheidung von einzelnen Gegenständen und
Personen von anderen Gegenständen bzw. Personen derselben Gattung. Im Gegensatz zu
Gattungsnamen haben Eigenamen keine klassenbildende Funktion.
Ellipse Auslassung eines Wortes, das nicht aus dem Kontext ergänzt werden kann (im Gegensatz zur
Brachylogie). Im Unterschied zur Aposiopese sind Ellipsen grammatikalisiert. Keine Ellipse, sondern ein
satzwertiger Kurzsatz liegt vor, wenn in einem bestimmten Kontext immer nur die scheinelliptische
Form verwendet wird, so dass man nicht von der Auslassung eines Wortes sprechen kann, z. B. auf einem
Straßenschild: ‘Nach München’ .
Enallage (1) Umkehrung eines logischen Verhältnisses (auch Hypallage, v. a. in der Poesie), so v. a. bei
der Abhängigkeit eines Genetivattributs von einem durch ein adjektivisches Attribut bestimmten
Substantiv, z. B.: ‘der Augen blaues Lächeln’ (statt ‘das Lächeln blauer Augen’ ), odora canum
vis. (2) (bei der Deminution; Definition nach LHSz 308) Verschiebung der Verkleinerung (Deminution)
vom Substantiv auf das Adjektiv im Lateinischen, was das Deutsche oft nicht nachahmen kann: barbatuli
iuvenes (ein bisschen bärtig) (Att. 1,14,5); lynchnuchus ligneolus (ein hölzernes Lämpchen) (ad Quintum
fratrem 3,5,9).
Enklitikon (adj. enklitisch) Wort, das nicht am Satzanfang stehen kann, sondern eines vorangehenden
Stützwortes bedarf, an das es sich anlehnt (sog. Enklise): quisque, enim. Wie schon diese Beispiele
zeigen, muss es sich bei einem Enklitikon nicht um ein unwichtiges Wort handeln.
Enthymem unvollständiger Syllogismus, z. B. ist in dem Schluss ‘Sokrates ist ein Lebewesen, also ist
er sterblich’ die Prämisse ‘Alle Lebewesen sind sterblich’ nicht ausgesprochen.
Epiphonem abschließendes Urteil durch eine Sentenz: Itaque Philippus semper magnus, Alexander saepe
turpissimus fuit.
Exophora Wort, das sich auf ein außersprachliches Objekt bezieht; diese Beziehung wird meistens mit
non-verbalen Hinweisen deutlich gemacht. In dem Satz ‘in diesem Jahr haben wir große Gewinne
gemacht’ bezieht sich die adverbiale Bestimmung ‘in diesem Jahr’ auf das jeweils laufende Jahr, ohne
dass der Sprecher dies im Text eigens erwähnen müsste. In dem Satz ‘der spinnt’ kann sich das Pronomen
‘der’ auf ein Objekt beziehen, das im Text zuvor noch nicht genannt wird und auch danach nicht mehr
genannt werden wird.
F
Figura etymologica Verbindung eines Verbs und einer Ergänzung von demselben Wortstamm: eine
Schlacht schlagen (vgl. §337,1; §386).
Funktionsverbgefüge (Streckverb, Streckform) Syntagma, das aus einem Verb und seiner Ergänzung
besteht: ‘zu Ende bringen, eine Entschuldigung vorbringen’ .
Futurischer Ausdruck Wort oder Ausdruck, der morphologisch nicht als Futur markiert ist, aber sich
(auch) auf die Zukunft bezieht, so v. a. Prädikate mit Modalverben (wollen, können, müssen) und das
Gerundivum. Futurische Ausdrücke gelten für die Consecutio temporum i. d. R. als Futur.
Genetivus pertinentiae zuweilen als Oberbegriff für Genetivus qualitatis, Genetivus pretii, Genetivus
possessivus verwendete Bezeichnung.
Genus verbi (Diathese) im Lateinischen der Überbegriff für Aktiv und Passiv.
Gliedsatz (Nebensatz)
echter Gliedsatz, der von einer Subjunktion, einem Relativum oder Interrogativum
eingeleitet wird.
parenthetischer Gliedsatz, der eine Aussage über den restlichen Satz trifft und damit
außerhalb des restlichen Satzgefüges steht. Parenthetische Gliedsätze sind i. A. nicht den
Regeln der Consecutio temporum unterworfen: wenn ich darf, um nicht damit anzugeben.
Bei p. G.en handelt es sich oft um eine Correctio oder Praemunitio.
Gradatio Klimax
Hauptsatz, nachgestellter Hauptsatz, der auf den ihm untergeordneten Gliedsatz folgt, z. B. in der
steigenden Periode (vgl. §597,1a). Vgl. auch Nachsatz.
Hendiadyoin (griech. ‘eins durch zwei’ ) (1) Beiordnende Verbindung zweier Synonyme als Spezialfall
der Synonymik: laufen und rennen, metus ac timor. (2) Beiordnende Verbindung zweier Substantive,
von denen das eine dem anderen logisch untergeordnet ist, da beide zusammen einen einzigen
Gegenstand bezeichnen: pateris libamus et auro (Verg. georg. 2,192) ‘wir opfern aus goldenen Schalen’ ;
‘von Tellern und Silber essen’ statt ‘von Silbertellern essen’ .
Heteroklise (heteroklitische Pluralbildung) unterschiedliche Bildung von Singular und Plural. Der
Unterschied kann die Deklination oder das Genus betreffen (vas, vasis vs. vasorum, vasis; frenum vs.
freni, frenos, locus vs. loca).
Hyperbel Stilmittel der Übertreibung: Ich hab’ dir das schon tausendmal gesagt. In eo fundo mille
hominum versabatur. Der Ball ging meilenweit daneben. Fuit puella nive candidior, flavior sole.
Hypotaxe Subordination
Infix Morphem, das in ein Wort eingefügt wird, z. B. -ita-: dictitare zu dicere.
Indexikalische Ausdrücke (auch: deiktischer Ausdruck, Indikatoren, Shifters) Ausdrücke mit kontextueller
Bedeutung. Zu den i. A. gehören die Pronomina und bestimmte Adverbien (jetzt, dort, darum).
Intransitivum (intransitives Verb) Verb, das (von Sonderfällen abgesehen) keine Ergänzung im Akkusativ
(Akkusativobjekt) verlangt (folgen, gehorchen). Hierzu zählen auch die absolut gebrauchten Verben
(schlafen).
Kataphora (Katapher, adj. kataphorisch, vorausweisend) Ein Wort, das auf ein oder mehrere folgende
Wörter oder Sätze verweist. In den Sätzen ‘die spinnen, die Römer’ und ‘das gefällt mir gar nicht, dass du
das machst’ verweisen die Pronomina ‘die’ bzw. ‘das’ auf ‘die Römer’ bzw. den Subjektsatz. Vgl. auch
präparativer Gebrauch. (Gegenteil: Anaphora)
Kollektivum (Kollektivbegriff) Im Singular verwendetes Substantiv zur Bezeichnung einer Mehrheit als
Einheit: Haar, Bürgerschaft, coma, pluma. (multitudo, turba, pars etc., Länder- und Städtenamen).
Komparativ Zweite Steigerungsstufe des Adjektivs. Der Komparativ dient v. a. zum Vergleich zweier
Gegenstände oder Handlungen (Das ist besser als das. Hoc melius illo.)
Kongruenz Übereinstimmung zweier oder mehrerer Wörter nach einer oder mehreren Kategorien von
Kasus, Genus, Numerus, Person (vgl. B. I. 3).
Konversion synchroner Übertritt eines Wortes in eine andere Wortart. So wird das Adjektiv ‘weise’ durch
den Artikel zum Substantiv: ‘der Weise’ (Substantivierung).
Korrelation enge Verknüpfung von übergeordnetem Satz und (eventuell verkürztem) Gliedsatz durch
unterschiedliche Partikel oder Pronomina: si non – at certe; quot – tot. Geht der übergeordnete Satz
voran, so steht die Partikel oder das Pronomen präparativ: Adeone me delirare censes, ut ista credam?
(Tusc. 1,10). (Gegensatz: Korresponsion)
Korresponsion Koordination zweier Wörter oder Wortgruppen, die auf derselben Ebene stehen, durch
unterschiedliche Partikel oder Pronomina, z. B.: non modo – sed etiam; hic – ille. (Gegensatz:
Korrelation)
Kurzsatz (verkürzter Satz) Satz ohne Prädikat aufgrund von Ellipse oder Konvention (Einen Kaffee,
bitte. Zwei Fahrscheine.) oder aufgrund von Brachylogie ("Er hat ihn verprügelt." "Wer?" "Der Fritz
den Hans."). Im Lateinischen begegnet oft der Nominalsatz.
Litotes doppelte Verneinung zur Ausdrucksverstärkung: ‘nicht ohne Witz’ für ‘recht witzig’, ‘nicht übel’
für ‘sehr gut’ .
M
Mediopassivum Ersatz des Mediums durch passive Formen. Vgl. A. III. 2. Allgemeines.
Mengenadjektiv Quantitätsadjektiv
Metapher Tropus, (oft sehr komplexer) Ersatz eines Syntagmas durch ein anderes aufgrund einer
Ähnlichkeitsbeziehung, die nach Ansicht des Sprechers oder der Sprachgemeinschaft besteht: ‘Achill war
ein Löwe in der Schlacht.’ statt ‘Achill war in der Schlacht sehr mutig.’ Im Unterschied zur
Metonymie entsteht die Beziehung zwischen dem ersetzten und dem ersetzenden Syntagma (bzw. deren
Referenz in der Dingwelt) bei der Metapher erst durch die Metaphorisierung (den Gebrauch der
Metapher). Konventionalisierte oder notwendige Metaphern nennt man Katachresen (Tischbein,
auseinandersetzen). Eine kühne Metapher ist eine Metapher, die ein sehr gesuchtes, entlegenes Bild
verwendet.
Metonymie (Denominatio) ein Tropus, Ersatz eines Wortes durch ein Wort, das in einer Beziehung zu
diesem Wort steht. Häufig sind v. a.: (1) Autor für Werk: ‘Ich lese Platon’ , (2) Gottheit für den ihr
zugeordneten Bereich (Mars statt bellum), (3) Material für Produkt (ferrum statt gladius), (4) Gefäß für
Inhalt (ein Glas trinken), (5) Bewohner für Gebiet (Helvetii statt Helvetiorum fines), (6) Ort für handelnde
Personen (‘Bonn’ statt ‘die Politiker in Bonn’ ), (7) Concretum pro Abstracto (arma statt
bellum), (8) Abstractum pro Concreto (‘Jugend’ statt ‘junge Leute’ ).
Modalverb den Infinitiv regierendes Verb, das eine Modalität ausdrückt: ‘dürfen, können, wollen,
müssen’ .
Modus (1) Oberbegriff für Indikativ, Konjunktiv und Imperativ, (2) die einem Satz zugrundeliegende
Bedeutung (Satzmodus im Gegensatz zur syntaktisch definierten Satzart). Vgl. C. Allgemeines.
Monosyndeton Unterart des Syndetons. Wird bei einer Aufzählung nur das letzte Glied mit einer
kopulativen Konjunktion angeschlossen, so spricht man von einem Monosyndeton: ‘Flüsse, Berge, Meere
und Seen’ . Das Monosyndeton ist im Deutschen die Regel, im Lateinischen vergleichsweise selten.
Morphologie (Formenbildung) Teil der Grammatik, Lehre von der Bildung der Formen, also von
Deklination, Konjugation, Komparation usw.
Nachsatz übergeordneter Satz, der auf den ihm untergeordneten Satz folgt. Ist der übergeordnete Satz ein
Hauptsatz, so spricht man auch von einem nachgestellten Hauptsatz.
Nebensatz Gliedsatz
Negation, einfache Die allgemeinsten adverbialen Einwort-Negationen nennt man einfache Negationen:
nicht, non, haud, vix.
Negative Sätze Sätze, die explizit oder implizit verneint sind; dazu zählen auch Fragen, auf die eine
negative Antwort erwartet wird.
Nomen Substantiv, Adjektiv, Pronomina, Partizipien. Nomen wird oft i. engeren Sinne ausschließlich für
das Substantiv ( ) oder nur für Substantive und Adjektive verwendet ( ).
actionis Auch: Verbalabstraktum. Ein Nomen (meistens ein Substantiv), das eine Handlung
bezeichnet, es handelt sich meistens um Verbalsubstantive: ‘Handlung, Schlag’ , actio,
plaga (vgl. §2).
agentis Ein Nomen, das den Handelnden bezeichnet, im Deutschen meistens mit dem
Suffix –er, im Lateinischen –(t)or gebildet: ‘Redner, Ankläger’ , orator, accusator. Viele
Nomina agentis gehören zu den Verbalsubstantiven (vgl. §1; §3).
rei actae (Nomen acti) Ein Nomen rei actae ist ein Verbalsubstantiv, das das Ergebnis
einer Verbalhandlung bezeichnet: ‘Schluss’ , conclusio. Vgl. §2.
Nominales Subjekt (Objekt usw.) Das Subjekt (Objekt usw.) ist ein Nomen (und kein Verb, Gliedsatz
usw.): Gallia est omnis divisa in partes tres. – Sapiens semper sapit.
Nominalsatz Unterart des Kurzsatzes, Satz ohne Prädikat, aber mit Subjekt (i. d. R. aufgrund einer
Ellipse einer Form von esse oder durch Brachylogie): Ars longa, vita brevis. Vgl. §250.
Numerusindifferenz Verwendung einer einzigen Form eines Wortes, das zu einer flektierbaren Wortart
gehört, für Singular und Plural. So wird der Imperativ age (vgl. §122,4) sowohl bei der Aufforderung an
eine als auch bei der Aufforderung an mehrere Personen verwendet.
Objekt Satzglied, Ergänzung eines Verbs oder Adjektivs im Genetiv, Dativ oder Akkusativ. Auch die
Ablativergänzungen bei Deponentien werden als Objekte bezeichnet.
Parataxe Koordination
Passivum, deponentiales Transitives Verb, dessen PPA und Gerundium eine reflexive Bedeutung haben
Percontatio (Exquisitio, Exetasmos) Frage, die der Redner an sich selbst stellt und selbst beantwortet. Die
Antwort nennt man Subiectio.
Permissio offensichtlich nur zum Schein ergehende (verächtliche) Erlaubnis: ‘Bitte, dann mach’ s doch,
wirst schon sehen, was du davon hast.’
Personales Subjekt (Objekt usw.) Das Subjekt (Objekt usw.) ist ein Personenname oder ein Äquivalent für
einen Personenname: Nisi (ego) fallor. Nisi me fallit animus. Qui verum videt, verus philosophus
habendus. Gegensatz: Sachsubjekt (Sachobjekt usw.)
Personenname Bezeichnung einer oder mehrerer Personen (Menschen, Götter, fiktive Personen) mit
Eigennamen (Vorname, Familienname, Beiname usw.) oder Gattungsnamen (Römer, Eltern,
Danaiden).
Personifikation (§314,3b) Werden Sachen als redende oder handelnde Subjekte eingeführt, spricht man
von Personifikation. Ein Spezialfall ist die Prosopopoiie als Unterart der Sermocinatio, in der ein
Gegenstand spricht (z. B. die Heimat). Allegorie
Pleonasmus (Tautologie) Setzung eines (zumeist untergeordneten) Syntagmas, das keine neue
semantische Information beinhaltet: ‘weißer Schimmel’ ; vitam vivere. Handelt es sich nicht um Unter-,
sondern um Beiordnung, so spricht man von Tautologie: ‘wider Erwarten und unverhofft’ .
Hendiadyoin (1), Synonymik
Plural
poetischer Von poetischem Plural spricht man, wenn ein Schriftsteller statt des Singulars
den Plural eines Wortes setzt, ohne dass eine Mehrheit bezeichnet wird. In klassischer
Prosa lässt sich der poetische Plural nicht nachweisen.
rhetorischer (genereller, emphatischer) Der rhetorische Plural ist mit dem poetischen
Plural verwandt; er steht aber im Gegensatz zu diesem, um durch die Verallgemeinerung
eines Einzelfalls den rhetorischen Affekt zu erhöhen: ‘Du musst natürlich Lügen
verbreiten. Du erzählst da aber Geschichten.’ Vgl. §8,5.
Plurale tantum Substantiv, das nur oder fast ausschließlich im Plural vorkommt (divitiae, castra).
Polyptoton Wiederholung eines Wortes in verschiedenen Flexionsformen innerhalb einer kurzen
Textpassage: Non omnes possunt omnia.
Polysyndeton Unterart des Syndetons, bei einer Aufzählung Aneinanderreihung jedes Syntagmas
mit einer kopulativen Konjunktion: et iustitia et temperantia et fortitudo et sapientia.
Positiv Niedrigste Steigerungsstufe des ungesteigerten Adjektivs: gut, schnell, bonus, celer.
Postposition (1) Wort, das einen bestimmten Fall regiert, aber in der Mehrzahl der Fälle nicht vor
(Präposition), sondern hinter dem Wort steht: hinauf, entlang, causa, tenus. (2) Stellung eines Wortes
hinter einem anderen.
Prädikat (Satzaussage)
kopulatives die Verbindung eines finiten Verbs mit einem Prädikatsnomen. ‘Gaius
bonus est. Gaium bonum iudico. Vgl. §246, §251,2.
verbales die Besetzung der Prädikatsstelle durch ein finites Verb: ‘Er spielt. Er trinkt ein
Bier.’ Vgl. §246; §251,1.
Prädikativum (Adjunkt, Prädikatsadjunkt) Satzgliedteil, der sich auch auf das Prädikat bezieht.
Attribut, Apposition, Prädikatsnomen.
Prädikatsnomen Satzglied, das eine obligatorische Ergänzung eines Verbs darstellt. Zusammen mit
einem finiten Verb bildet es ein kopulatives Prädikat.
Präfix vor ein Wort gesetztes Morphem, Vorsilbe, z. B. per- in percurrere, con- in conclamare.
Prägnanter Ausdruck Ausdruck, bestehend aus einem äußeren effizierten Akkusativobjekt und einem
Verb, das sonst nur mit affizierten Objekten verbunden wird: amicitiam coniungere.
Praemunitio (Praeparatio, Kataskeue) vorwarnende Vorbereitung des Zuhörers auf ein unerhörtes
Ereignis, oft in Form eines mit ne eingeleiteten vorausgeschickten parenthetischen Gliedsatzes: Ac ne
quis miretur eqs.
Präparativ (adj.) Verweist ein kataphorisches Pronomen (das, hoc, tantus) oder Adverb (so; sic, ita)
auf einen echten oder unechten Gliedsatz, so spricht man vom präparativen Gebrauch: Hoc dico nihil
ab omni parte beatum esse. Quis est tam demens, ut sua voluntate maereat?
Präpositionalausdruck, offener
Praeteritio vom Redner angekündigtes Übergehen eines Themas (wodurch dieses u. U. erst recht betont
wird): ne plura de re minime loquar dubia (har. resp. 20). Quid dicam de natura rerum? (orat. 16).
Prosopopoiie Personifikation
Q
Quantitätsadjektiv (Zahladjektiv), Quantitätspronomen Adjektiv oder Pronomen im Neutrum (meistens
des Singulars), das eine Menge oder Zahl ausdrückt: multum, tantum, quantum, nihil, omnia. Vgl. auch
Adverbien.
Reditus ad rem (Reditus ad propositum) nach einer Digressio die Rückkehr zum eigentlich zu
behandelnden Thema.
Rektion Valenz
Repraesentatio lebhaftes Sich-Versetzen in die Vergangenheit durch den Redner. Die Repraesentatio hat
insofern Einfluss auf die Zeitengebung, als häufiger die Hauptzeitenfolge steht.
Revocatio Selbstaufforderung des Redners, zu einem neuen Thema zu kommen oder ein zu lang
ausgeführtes Thema fallen zu lassen, vgl. Abbruchsformel.
Sachsubjekt Das Subjekt ist ein Sachname: Rhenum flumen est. Avaritia vitium est.
Satzadverb Ein Satzadverb drückt die Beurteilung eines Sachverhaltes durch den Sprecher aus; dieser
Sachverhalt steht in demselben Satz wie das Satzadverb. Das Satzadverb entspricht einem
parenthetischen, beurteilenden Satz: hoffentlich haben sie gewonnen; sie haben doch gewonnen – hoffe
ich.
verbindendes Wort, das zur Verbindung von Syntagmen dient, aber nicht den Status eines
Satzglieds oder Satzgliedteils annehmen kann: ‘weil, auf, und’ . Ein v. S. ist i. d. R.
ein Synkategorema.
Satzwertigkeit Ein Wort oder ein Ausdruck heißt satzwertig, wenn er, ohne ein Prädikat zu beinhalten, als
Satz gilt; es handelt sich v. a. um Interjektionen, Ausrufe und elliptische Syntagmen: ‘Oweh! Bei
Gott! Einen Kaffee, bitte.’
Scheinsubjekt (im Deutschen) Subjekt (v. a. der unpersönlichen Verben), das keine semantische
Information enthält (keine Bedeutung) besitzt, aber aus syntaktischen Gründen stehen muss: ‘es blitzt’ ,
aber *’blitzt’ .
Semantische Rolle die durch morphologische oder syntaktische Mittel ausgedrückte nicht-syntaktische
Bedeutungskategorie eines Syntagmas im Satz. So ist die s. R. von in senatu in dem Satz In senatu
Caesar occisus est lokal (syntaktisch markiert durch die örtliche Präposition in), die s. R. von nimio
gaudio in dem Satz Nimio gaudio paene desipiebam (Ich war fast verrückt vor zu großer Freude) kausal
(morphologisch markiert durch den Ablativ). Die syntaktische Funktion beider Ausdrücke ist dieselbe
(adverbiale Bestimmung als freie Angabe).
Sermocinatio Der Redner legt (oft zum Zwecke einer Occupatio) einer (fiktiven) Person oder einer
Personifikation (der Heimat, den Gesetzen) Wort in den Mund. Eine Sonderform der S. ist die Ethopoiie,
wenn die Redeweise einer Person nachgeahmt wird oder die ganze Rede ein bestimmtes Ethos
ausdrücken soll.
Singular
generalisierender (Singulare pro plurali) Wenn mit einem singularischen Substantiv eines
Gattungsnamens eine Aussage getroffen wird, die auf die ganze Gattung zutrifft, so dass
man den Singular ‘x’ durch ‘alle x’ ersetzen könnte, spricht man von einem
generalisierenden Singular: ‘Ein Kerl muss doch eine Meinung haben (d. h. jeder, der ein
Kerl sein will).’ Homo homini lupus (i. e. omnes homines).
kollektiver (kollektivischer) (Singulare pro plurali) (1) Steht der Singular eines
Kollektivbegriffs für eine Mehrheit von Einzeldingen, so handelt es sich um einen
kollektiven Singular: Haar, Obst, faba (Bohnen). (2) Man verwendet den Begriff
‘kollektiver Singular’ auch als Sammelbezeichnung für alle Singularia pro pluralibus. Als
Stilmittel gehört der kollektive Singular zur quantitativen Metonymie (
Synekdoche).
repräsentativer (generischer, genereller) Auch: Singulare pro plurali. Steht der Singular
eines Gattungsnamens stellvertretend für mehrere Vertreter (nicht für alle
generalisierender Singular) einer Gattung, so spricht man vom repräsentativen Singular,
der sich vor allem in der Militärsprache findet: ‘Der Römer konnte schließlich den
Griechen überwinden und ihn seiner Kultur berauben.’ Grenzfälle zum generalisiernden
Singular liegen vor bei Sätzen wie ‘Der Soldat war die Stütze des römischen Reiches.’
Singulare tantum (Singularia tantum) Singularia tantum sind Wörter, die nur im Singular
vorkommen können; es handelt sich dabei meistens um Kollektivbegriffe. Der Plural wird
von einem anderen Wort entlehnt: ‘Obst’ (Plural ‘Früchte’ ), coma, capillus.
Sorites (griech. ‘Haufenschluss’) (1) Kettenschluss, bei dem die Conclusio des ersten Schlusses zur
Prämisse des zweiten Schlusses wird usw. (2) sophistischer Fangschluss, durch den angeblich bewiesen
wurde, dass ein Haufen nicht existiere, da man von einem Körnerhaufen solange jeweils ein Korn
wegnehmen könne, bis kein Haufen mehr vorhanden sei.
Sprachfunktion Nach Roman Jakobson gibt es folgende sechs Sprachfunktionen (die heute üblichen
Termini sind nicht immer diejenigen, die Jakobson verwendet hat): referentiell (auf ein außersprachliches
Objekt bezogen), expressiv (oder emotiv: auf den Sender bezogen), persuasiv (an ein Gegenüber
gerichtet), phatisch (auf den Kanal bezogen, z. B. Hallo, bist du noch dran?), metasprachlich (auf den
Code bezogen, z. B. Das ist eine Ellipse. Was bedeutet ‘Schrippe’ ?), poetisch (auf die Botschaft
bezogen).
Stützwort Enklitikon
Subiectio (Hypophora) die sich selbst gegebene Antwort des Redners in der Percontatio.
Subjekt (Satzgegenstand)
logisches derjenige, der die in einem Satz beschriebene Handlung ausführt, z. B. ist in dem
Satz ‘Die Rede des Clodius hat den Senat beleidigt’ ‘Clodius’ das logische Subjekt. In
Passivsätzen ist immer der Handelnde das logische Subjekt: A Bruto Caesar interfectus
est, wo Brutus das logische Subjekt ist.
Subjunktion Einleitung eines Gliedsatzes, der weder ein Relativ- noch ein Fragesatz ist.
Subordination (1) (Unterordnung, Hypotaxe) Verbindung eines Gliedsatzes mit einem übergeordneten
Satz. (Gegensatz: Koordination) (2) In weiterem Sinn nennt man auch die Abhängigkeit einer attributiven
Bestimmung von ihrem Bezugswort bzw. dem regierenden Nomen Subordination (Unterordnung).
Substantivum (Ding-, Gegenstands-, Haupt-, Nennwort, ( ) Nomen) Das Substantiv stellt eine
Untergruppe des Nomens dar; im Unterschied zum Adjektiv verfügt das Substantiv i. d. R. nur
über ein einziges Genus (vergl. aber das Substantivum commune). Vgl. §§1– 18.
commune Substantiv, das für Maskulin und Feminin dieselbe Form besitzt, v. a. bei
Nomina agentis und Tiernamen: Pferd, canis, auctor. Vgl. §3.
mobile Substantiv, das verschiedene Endungen Maskulin und Feminin annimmt: Lehrer,
Lehrerin, Hund, Hündin. Vgl. §3.
Suffix an ein Wort gehängtes Morphem, Nachsilbe, z. B. -tor in orator, -io in opinio, -mentum in
ornamentum (vgl. §1– 2).
Superlativ Höchste Steigerungsstufe: de schnellste, der beste, celerrimus, optimus.
Syllogismus (Schlusssatz) logische Schlussform. Der klassische Syllogismus besteht aus zwei Prämisse
(Ober- und Untersatz) und dem Schluss (Conclusio): ‘Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein
Mensch. Also ist Sokrates sterblich.’
Synekdoche (quantitative Metonymie) ein Tropus, Unterart der Metonymie, Ersatz des weiteren
Begriffs durch den engeren oder des engeren Begriffs durch den weiteren, und zwar: (1) des Ganzen
durch eines seiner Teile (Pars pro toto), (2) eines Teiles durch das Ganze (Totum pro parte), des Genus
durch die Spezies (Species pro genere), (4) des Spezies durch das Genus (Genus pro specie): (1) ’Kiel’ für
‘Schiff’ oder: Antonius (statt ‘Das Heer des Antonius’ ) ist geschlagen (2) Er hat ihn gegen das Bein (statt
‘Schienbein’ getreten. (3) ’Brot und Butter’ für ‘Lebensmittel’ (4) Die Wölfe zogen nach Norden, um den
Elchen zu folgen; dort blieben die Tiere (statt ‘Wölfe’ ) den ganzen Winter.’ Zu weiteren Synekdochen
Singular, kollektiver und Plural, rhetorischer.
Synonymik Synonymik ist die beiordnende Verknüpfung sinnverwandter (synonymer) Wörter oder
Ausdrücke: Abiit, excessit, evasit, erupit. Bei zweigliedriger Synonymik spricht man von
Hendiadyoin (1). Die S. ist eine Figur der Tautologie.
Syntagma Wort oder Wortgruppe, die die Funktion eines Satzglieds übernehmen kann.
Synthetische Verbformen Verbformen, die durch ein einziges Wort Tempus, Genus, Numerus, Modus und
Person ausdrücke: amabam, amavi (Gegensatz: analytische Verbformen)
Tautologie Pleonasmus.
Transitivum (transitives Verb) Transitive Verben verlangen als Objektskasus den Akkusativ (schlagen,
lieben, hassen). (Gegensatz: Intransitivum)
Tropus Stilmittel, Ersatz des eigentlichen Wortes (sog. Verbum proprium) durch ein oder mehrere andere.
Zu den Tropen zählen z. B. Metapher, Metonymie und Synekdoche.
Unterordnung Subordination
V
Valenz (Rektion, Wertigkeit, Fügungspotenz) das einem Wort (Valenzträger) innewohnende syntaktische
Konstruktionspotential. So fordert die Valenz des Verbs ‘geben’ ein Dativ- und ein Akkusativobjekt (das
Verb ‘geben’ regiert den Dativ und den Akkusativ), die Valenz von cavere entweder ein Akkusativ- (cave
canem) oder ein Dativobjekt (cavere amico). Die von der Valenz geforderten Positionen nennt man
Ergänzungen.
Valenzträger Valenz
Variatio (Varietas, Metabole) Abwechslung im Ausdruck entweder auf der Ebene der Semantik
(Synonymie), der Syntax (z. B. Wechsel zwischen Partizipialkonstruktionen und Gliedsätzen) oder der
Stilistik (Wortstellung).
Verb
defektives Verb, von dem bestimmte Formen nicht gebildet werden, z. B. die
Perfectopraessentia (meminisse etc.), denen der Präsensstamm fehlt.
unpersönliches (Verbum impersonale) Verb, das in einer bestimmten Bedeutung nur in der
dritten Person Singular verwendet wird und nur mit Gliedsätzen oder neutralen Pronomina
als Subjekt verbunden wird; im Deutschen haben unpersönliche Verben i. d. R. als Subjekt
das Scheinsubjekt ‘es’ : fulget (es blitzt), licet (es ist erlaubt). Decet virum bonum esse.
finites (gebeugtes) Verb im Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ. Das finite Verb verfügt
im Gegensatz zu den infiniten Partizipialien immer über die Kategorien Person,
Numerus und Modus.
Verbalsubstantiv Untergruppe der Deverbativa. Von einem Verb abgeleitetes Substantiv (Meinung,
existimatio, Handlung, actio, Mörder, interfector; so auch HSz) ( ): Oft auch synonym mit Nomen
actionis, Verbalabstraktum verwendet. §1-2
Verkürzter Gliedsatz Gliedsatz, in dem eine Ellipse des Prädikats vorliegt, häufig beim Relativsatz:
Eadem virtute estis, qua Scipio (sc. est). Vgl. auch Kurzsatz, Nominalsatz.
Versparung Brachylogie
Vossianische Antonomasie Die Verwendung eines Eigennamens als Gattungsname, der eine Gruppe von
Menschen zusammenfasst oder einen Menschen bezeichnet, der (oder die) eine Eigenschaft mit dem
Träger des Eigennamens gemeinsam hat, nennt man Vossianische Antonomasie im Plural auch
genereller Plural genannt): ‘Der Müller ist ein rechter Jago.’ ‘Wo gibt es heutzutage noch einen
Shakespeare oder Rilke?’ Die V. A. gehört zur Metonymie.
W
Weglassprobe (Eliminierungstest) Test zur Unterscheidung von Ergänzungen und freien Angaben,
indem Satzteile weggelassen werden: In dem Satz ‘Ich beliefere ihn jeden Sonntag mit Wein’ kann ‘jeden
Sonntag’ fehlen (freie Angabe), ‘mit Wein’ nur unter bestimmten Umständen ( Ellipse, Brachy-
logie) (fakultative Ergänzung, ‘ihn’ überhaupt nicht (obligatorische Ergänzung).
Wendung (lexikalische Fügung, festes Syntagma) fester Ausdruck aus mehreren Wörtern, dessen
Bedeutung nicht aus der Bedeutung seiner Elemente erschlossen werden kann, Die Elemente einer W.
können nicht oder nur sehr bedingt ersetzt (kommutiert) werden. W.en sind im Gegensatz zu
Ausdrücken phraseologisch (idiomatisch), d. h. Spezifika der jeweiligen Sprache.
Wortfeld (Bedeutungsfeld, lexikalisches Feld, Sinnbezirk) Der Begriff ‘Wortfeld’ bezeichnet eine Gruppe
sinnverwandter (synonymer) Wörter.
Wortverneinung (Begriffsnegation, Wortnegation) Ist nicht der ganze Satz, sondern nur ein einzelnes Wort
oder ein Satzteil verneint, so spricht man von Wortverneinung: ‘Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich
da. Ich habe das nicht aus Habgier getan.’
Zeugma (Syllepse) Unterart der Apo-Koinu. Regiert ein Wort (meistens ein Prädikat) zwei (1)
syntaktisch oder (2) semantisch ungleichartige Satzglieder, so spricht man von Zeugma: (1) Invidet et odit
eum (statt Invidet ei et odit eum) (2) Mutuo metu et montibus deterrentur (Tacitus, Germania 1).
Vgl. §77,1c Anm.