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J.W.

Goethe
Das J.W. Goethe
Göttliche
Meeresstille
Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Edel sei der Mensch,
ohne Regung ruht das Meer,
Hilfreich und gut!
und bekümmert sieht der Schiffer
Denn das allein
glatte Fläche ringsumher.
Unterscheider ihn
Von allen Wesen, Keine Luft von keiner Seite!
Die wir kennen. Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuren Weite
J.W.Goethe
Reget keine Welle sich.
Gefunden
Ich ging im Walde
F. Schiller
So für mich hin,
Und nichts zu suchen, Jägerliedchen
Das war mein Sinn.
Mit dem Pfeil, dem Bogen
Im Schatten sah ich Durch Gebirg und Tal
Ein Blümchen stehn, Kommt der Schütz gezogen
Wie Sterne leuchtend, Früh am Morgenstrahl.
Wie äuglein schön.
Wie am Reich der Lüfte
Ich wollt'es brechen, König ist der Weih,
Da sagt'es fein: Durch Gebirg und Klüfte
„Soll ich zum Welken Herrscht der Schütze frei.
Gebrochen sein?“
Ihm gehört das Weite,
Ich grub's mit allen Was sein Pfeil erreicht,
Den Würzlein aus, Das ist seine Beute,
Zum Garten trug ich's Was da fleugt und kreucht.
Am hübschen Haus.
Und pflanzt'es wieder
Am stillen Ort: H.Heine
Nun zweigt es immer
Im wunderschönen Monat Mai
Und blüht so fort.
Im wunderschönen Monat Mai,
J.W. Goethe
Als alle Knospen sprangen,
Wanderers Nachtlied Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.
über allen Gipfeln
Ist Ruh, Im wunderschönen Monat Mai,
In allen Wipfeln Als alle Vögel sangen,
Spürest du Da hab' ich ihr gestanden
Kaum einen Hauch; Mein Sehnen und Verlangen.
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
was fleissige Hände erwarben.
H.Heine
Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne
Heinrich Heine
Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne,
«Die Lorelei»
Die liebt' ich einst alle in Liebeswonne.
Ich lieb' sie nicht mehr, ich liebe alleine Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Die Kleine, die Feine, die Reine, die Eine; Daß ich so traurig bin,
Sie selbe, aller Liebe Bronne, Ein Märchen aus uralten Zeiten,
Ist Rose und Lilie und Taube und Sonne. Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
H.Heine
Der Gipfel des Berges funkelt,
Ein Fichtenbaum steht einsam Im Abendsonnenschein.
Ein Fichtenbaum steht einsam Die schönste Jungfrau sitzet
Im Norden auf kahler Höh'. Dort oben wunderbar,
Ihn schläfert; mit weisser Decke Ihr gold’nes Geschmeide blitzet,
Umhüllen ihn Eis und Schnee. Sie kämmt ihr goldenes Haar,
Sie kämmt es mit goldenem Kamme,
Er träumt von einer Palme,
Und singt ein Lied dabei;
Die fern im Morgenland
Das hat eine wundersame,
Einsam und schweigend trauert
Gewalt’ge Melodei.
Auf brennender Felsenwand.
Den Schiffer im kleinen Schiffe,
Ergreift es mit wildem Weh;
H.Heine
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Der Brief, den du geschrieben Er schaut nur hinauf in die Höh ‘.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Der Brief, den du geschrieben,
Am Ende Schiffer und Kahn,
Er macht mich gar nicht bang;
Und das hat mit ihrem Singen,
Du willst mich nicht mehr lieben,
Die Loreley getan.
Aber dein Brief ist lang.
«Abend» – Rainer Maria Rilke
Zwölf Seiten, eng und zierlich!
Ein kleines Manuskript! Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
Man schreibt nicht so ausführlich, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält,
Wenn man der Abschied gibt. du schaust: und vor dir scheiden sich die
länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt,
H.Heine
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
Aus: „Deutschland. Ein Wintermärchen.“
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das
Ein neues Lied, ein besseres Lied, schweigt,
o Freunde, will ich euch dichten! nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
Wir wollen hier auf Erden schon wie das, was Stern wird jede Nacht und
Das Himmelreich errichten. steigt-
Wir wollen auf Erden glücklich sein, und lassen dir (unsäglich zu entwirm)
und wollen nicht mehr darben, dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald
begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn ..
Neue Liebe, neues Leben
Doch heimlich dursten wir ..
Herz, mein Herz, was soll das geben?
Anmutig, geistig, arabeskenzart
Was bedränget dich so sehr?
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
Welch ein fremdes, neues Leben!
In sanften Tanzen um das Nichts zu drehen,
Ich erkenne dich nicht mehr.
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.
Schonheit der Traume, holde Spielerei,
Weg ist alles, was du liebtest,
So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,
Weg, warum du dich betrübtest,
Tief unter deiner heitern Flache glimmt
Weg dein Fleiß und deine Ruh ‘-
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach
Ach, wie kamst du nur dazu!
Barbarei.
Im Leeren dreht sich, ohne Zwang und Not,
Fesselt dich die Jugendblüte,
Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,
Diese liebliche Gestalt,
Doch heimlich dursten wir nach
Dieser Blick voll Treu ‘und Güte
Wirklichkeit,
Mit unendlicher Gewalt?
Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und
Tod.
Will ich rasch mich ihr entziehen,
Mich ermannen, ihr entfliehen,
Herbsttag Führet mich im Augenblick,
Ach, mein Weg zu ihr zurück!
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los. Und an diesem Zauberfädchen,
Das sich nicht zerreißen läßt,
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Hält das liebe lose Mädchen
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Mich so wider Willen fest;
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süsse in den schweren Wein.
Muß in ihrem Zauberkreise
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines
Leben nun auf ihre Weise.
mehr.
Die Verändrung, ach, wie groß!
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Liebe! Liebe! laß mich los!
wird wachsen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

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