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Die weisse Blume

In Vaters Garten heimlich steht Ein Blmchen traurig und bleich; Der Winter zieht fort, der Frhling weht, Bleich Blmchen bleibt immer so bleich. Die bleiche Blume schaut Wie eine kranke Braut. Zu mir bleich Blmchen leise spricht: Lieb Brderchen, pflcke mich! Zu Blmchen sprech ich: Das tu ich nicht, Ich pflcke nimmermehr dich; Ich such mit Mh und Not, Die Blume purpurrot. Bleich Blmchen spricht: Such hin, such her, Bis an deinen khlen Tod, Du suchst umsonst, findst nimmermehr Die Blume purpurrot; Mich aber pflcken tu, Ich bin so krank wie du. So lispelt bleich Blmchen, und bittet sehr Da zag ich, und pflck es schnell. Und pltzlich blutet mein Herz nicht mehr, Mein innres Auge wird hell. In meine wunde Brust Kommt stille Engellust. Heinrich Heine * 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Dsseldorf 17. Februar 1856 in Paris

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