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Leopold Schmallegger, Leonhardstrasse 104a Top 9, 8010 Graz

An das
Büro Landeshauptmann Franz Voves
Hofgasse 15
8010 Graz

Per Fax 0316/877-3805

Graz, am 29. März 2006

Illegale Altlederdeponie,
uneinsichtige Marktgemeinde Unterpremstätten

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann,

vorweg nehmen möchte ich Vorkorrespondenzen mit Ihrer


Vorgängerin Waltraud Klasnic aus den Jahren 2002 bis Ende
letzten Jahres, die bis dato zu keinem positiven Ergebnis geführt
haben – weiters möchte ich betonen, dass ich keineswegs um
Almosen anfragen möchte – aber sie sind in der Tat mein letzter
Rettungsanker, an den ich mich noch hilfesuchend wenden kann.

Mich erwartet in naher Zukunft ein triumphierender Bürgermeister,


eine sich umarmende Gegenpartei, ein resignierter
Rechtsbeistand, der mir wahrscheinlich mitleidig mit der einen
Hand schulterklopfend sein Mitgefühl ausdrücken und mit der
anderen seine bis dato bereits ins uferlose gestiegene und zugleich
horrende (Zwischen)-Abrechnung überreichen wird; zeitgleich wird
es einige Medienberichte geben, wie ungerecht sich das ganze
zuspitzen kann, etc., jedoch wird das in einigen Tagen auch
wieder Geschichte sein – und was bleibt über?

Über bleibt eine Jungfamilie, die die Welt nicht mehr versteht, eine
Familie, die sich so viel vorgenommen hat in der Steiermark, eine
Familie, die im Vertrauen auf dieses Land versucht hat, sich hier
eine Existenz aufzubauen.

Und eine Familie, die im Vertrauen auf unser Rechtssystem sich ein
Grundstück gekauft hat – im Vertrauen darauf bauen zu können.

Eine Familie, die im Vertrauen alle Vorbereitungen für den


Hausbau getroffen hat, alle rechtlichen Formalitäten erledigt hat,
um schließlich am alles entscheidenden Tag, dem 22. Juli 2002
eine gehörig reinserviert zu bekommen.

Ja, das war der schicksalhafte Tag an dem der Bagger der
Kellerfirma versuchte, Erdreich für den Keller auszuheben …

Ich könnte natürlich stundenlang weitererzählen, doch ich möchte


Sie mit all den Details und Facetten unseres seit diesem Tag
betretenen „Märtyrerpfades“ nicht zu sehr langweilen – deshalb
möchte ich im Groben zusammen, wie folgt:

Alle waren Sie da am Grundstück: Bürgermeister, Vertreter vom


Land Steiermark, Vertreter von der BH Graz-Umgebung, Medien,
etc. – kopfschüttelnd - und alle haben sich nur gefragt, wie so was
überhaupt möglich sein kann, dass da eine anscheinend
vergessene Deponie wiederentdeckt wurde.

Es wurde schnell klar, dass viele Leute in der Gemeinde


Unterpremstätten von dieser Deponie oder besser gesagt von
etlichen Deponien im Gemeindegebiet wussten – nur hat keiner
die Courage besessen und was gesagt. Frei nach dem Motto:
„Von mir hat er’s nicht erfahren, also kann auch keiner auf mich
böse sein“.

Der Bürgermeister lehnt jegliche Verantwortung ab und anstatt uns


zu entschädigen und damit zu helfen, zieht er jegliche rechtliche
Register und zieht vor Gericht, wohl wissend, dass einer
Privatperson mit Sicherheit der Atem schneller ausgeht, wie einer
Gemeinde, die über genügend Rücklagen verfügt, jahrelang
prozessieren zu können.

Und genau darin liegt auch unser Dilemma. Sowohl die


eingeschaltete Volksanwaltschaft in Wien hat richtigerweise
erkannt, dass die Gemeinde fahrlässig gehandelt hat und
schadenersatzpflichtig sei, als auch mein Rechtsanwalt, der nun
mittlerweile mit mir den Klageweg beschritten hat.

Der Volksanwaltschaft war es letztendlich nicht einmal möglich,


den Bürgermeister für ein offenes Gespräch anzuhalten. Sämtliche
Korrespondenzen der Volksanwaltschaft an die Gemeinde
Unterpremstätten blieben unbeantwortet, sodass der letzte Rat der
Volksanwaltschaft an mich war, den Klageweg zu gehen.

Zur Schadenssumme von knapp € 85.000,00 und bereits geleisteten


Kostenvorschüssen könnten sich nun im Falle eines erstinstanzlichen
Unterliegens noch weitere € 44.000,00 hinzugesellen. Das wäre,
und das möchte ich gar nicht mehr schön reden, nicht nur unser
finanzieller Ruin, zugleich auch unser persönlicher Untergang. Alles,
wofür es sich gelohnt hatte zu kämpfen, würde mit einem Male an
Bedeutung verlieren.

Als das Land und die Bevölkerung von dieser Sache erfuhr und das
mediale Interesse sehr groß war, wurde mir von verschiedensten
Seiten, damals auch von Ihrer Vorgängerin, eine umfassende Hilfe
zugesichert. Als das Medieninteresse sich legte, legte sich auch die
Bereitschaft zu helfen. Man verwies immer an andere Stellen, an
die BH. Die BH verwies wieder zurück an das Land. Irgendwann
mündeten meine gesamten Energien und meine gesamten
Bestrebungen in einer Sackgasse.

Helfen Sie uns! Diese illegale Lederdeponie muss doch


Landessache sein. Und wenn nicht, so nehmen Sie den
Bürgermeister in die Pflicht und bringen Sie ihn zur Vernunft. Er soll
zu seiner Verantwortung stehen und mich entschädigen. Oder gibt
es Katastrophenfonds, die dafür verwendet werden können?

Was soll ich Dominik, unserem 8-monatigen Sohn erzählen, wenn er


mich mal fragen sollte, was da alles so passiert ist? Ich möchte ihm
von einem beschwerlichen, letzten Endes jedoch von einem Weg
erzählen, bei welchem die Gerechtigkeit gesiegt hat und sei es
auch unter Zuhilfenahme des Landeshauptmannes der Steiermark!
Davon möchte ich ihm mal erzählen und darauf möchte ich mich
mal mit Stolz zurückerinnern können.

Am 24. April findet der letzte Verhandlungstag von bereits einigen


Verhandlungstagen statt, in dem wieder mal, wie so vieles nicht
geklärt werden konnte. Nicht nur mein Schicksal, auch das von
meiner Frau Irina und unserem Sohn Dominik hängt an einem
seidenen Faden. Helfen Sie uns!

Zusätzlich übermittle ich Ihnen auch die letzte von meinem


Rechtsanwalt an mich gerichtete Nachricht, die meine
Ausführungen untermauern.

Ich danke Ihnen schon jetzt im Vorhinein und verbleibe

mit den besten Grüßen,

Leopold Schmallegger.

Schreiben RA Mag. Stingl vom 27.03.2006

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