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24 KLEINE ZEITUNG DIE STADT MITTWOCH

31. JULI 2002

Ein paar Tage lang liegt das


Das Theaterfestival „La Strada“ lässt noch bis zum 3. August die Puppen tanzen. Zwischen
■ VON MICHAEL SARIA drauflosgelacht, dass es eine Freu-
de ist. Senioren mischen sich mit

O
b man sich in diesen Tagen Volksschülern, Gleitsichtbrillen
so mir nichts, dir nichts auf mit Barbie-Puppen.
den Grazer Griesplatz stel- Das Lachen hat einen Namen:
len kann? Aber sicher. Und „La Strada“. Das „Festival für
geht es in Ordnung, wenn man sich Straßen- und Puppentheater“ fei-
dabei einer Lektüre widmet und ert heuer seinen fünften Geburts-
seine Umwelt nicht wahrnimmt? tag. Nicht, dass wir uns beklagen
Klar doch. Es darf sich dann halt möchten. Im Gegenteil. Aber an-
keiner wundern, wenn er sich scheinend hat dem Geburtstags-
plötzlich unter dem Gejohle hun- kind keiner gesagt, dass es eigent-
derter Mitmenschen als Hauptdar- lich die Hände offen halten sollte,
steller in einem Theaterstück wie- statt selbst täglich tausende mit ra-
derfindet. Und von einem wild- santen Shows zu beschenken.
fremden Mann aufgefordert wird, An diesem Vormittag ist es das
eine imaginäre Karotte meterweit französische Duo „Cie. Aristobul-
zu werfen, auf dass sie in einer Pa- le“. Wie der Magier mit verzweifel-
piertüte landet. Oder so. tem Gesichtsausdruck versucht,
Nein, für ignorante Tagträumer seine Zaubertricks scheinbar müh-
ist jetzt Schluss mit lustig. Für alle sam auf die Reihe zu bringen – es
anderen aber fängt der Spaß erst hat schon für viel weniger einen
an: Seit wenigen Tagen wird in Oscar gegeben. Bereits um elf Uhr
Wie Gott in Frankreich fühlt man sich als Zuseher bei „Cie. Aristobulle“ Graz auf öffentlichen Plätzen ist der nördliche Griesplatz geram-

Humanic nimmt Leder-Fährte auf


In der Leder-Deponie von Unterpremstätten stecken auch Materialreste von Humanic.
Der Firmensprecher Mayer-Heinisch verspricht nun die lückenlose Aufklärung des Falls.
Humanic will zur Aufklärung im MAYER-HEINISCH: Nachdem wir ge-
Fall der Altleder-Deponie in Un- setzlich verpflichtet sind, Unter-
terpremstätten beitragen. Wie ge- lagen nur sieben Jahre aufzube-
hen Sie dabei vor? wahren, fehlen uns verlässliche
STEPHAN MAYER-HEINISCH: Das ge- und aussagekräftige Akten über
fundene Material konnte auf- die Vorgangsweise bei der Auf-
grund des Stempels einer Schuh- tragsvergabe und Entsorgung.
serie zugeordnet werden, die Hu- Wie groß ist Ihrer Ansicht nach
manic von 1963 bis 1966 vertrie- die Chance, diese Angelegenheit
ben hat. In den 60ern hat die Hu- vollständig aufzuklären?
manic-Mutter „Leder & Schuh MAYER-HEINISCH: Die Zahl der Be-
AG“ Produktionskapazitäten be- teiligten ist groß. Die Situation
sessen, die bei Spitzenauslastun- hinsichtlich der „Legalität der
gen auf die Lohnfertigung von Entsorgung“ muss aus Sicht der
rund zehn Unternehmen von damaligen Rechtslage betrachtet
Bruck an der Mur bis Bad Rad- Humanic steht zur Verantwortung: Firmensprecher Mayer-Heinisch GUBISCH werden, die eine andere als die
kersburg angewiesen war. Wir heutige war. Zu klären ist sicher
übernehmen selbstverständlich über die damalige Vorgangsweise reits verstorben sind, ist das im De- auch, ob in der Gemeinde Unter-
die Verantwortung für Fehler, die bei der Abfallentsorgung? tail aber schwierig zu recherchie- premstätten wissentlich eine De-
uns nachweislich zuzuschreiben MAYER-HEINISCH: Wir hatten keinen ren. Ein Ex-Kollege aus dieser Zeit ponie betrieben, diese nur mit
sind. Wir verstecken uns nicht, eigenen Fuhrpark für die Entsor- ist derzeit unerreichbar. Wir wer- „Augenzwinkern“ geduldet wur-
sondern wollen aktiv an der Auf- gung, sondern haben Professionis- den ihn aber noch befragen. de oder ob das Ganze klamm-
klärung mitarbeiten. ten damit beauftragt. Nachdem die Treten noch andere Probleme heimlich geschah.
Was berichten Mitarbeiter damaligen Verantwortlichen be- bei den Recherchen auf? Interview: Petra Prascsaics

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