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Nachrichtenbrief November 2009
EDITORIAL
Terrorismus und der unberechen-
baren Konflikte zum Opfer fallen.
Darunter leiden alle Schüler und
Bewohner des Friedensdorfes Seit dem letzten Nachrichtenbrief
Neve Shalom / Wahat al-Salam. an Euch haben wir den Gazakrieg
Es braucht nach jedem Zwischen- durchlebt. Diejenigen von Euch
fall neue Bemühungen von Allen, die auf der elektronischen Mailing-
sich weiterhin zu vertrauen und an liste sind, wurden während des
Evi Guggenheim weilte kürzlich für
eine friedliche Zukunft des ge- Krieges von mir informiert. Ich be-
ein paar Tage in der Schweiz,
meinsamen Zusammenlebens zu richtete Euch über unsere komp-
wohlverdiente Ferientage. Unser
glauben. lexe Situation. Wir haben sehr
Gespräch drehte sich, wie könnte
Wir versuchen hier in unserem schwere Wochen durchlebt. Diese
es auch anders sein, um die
Land mit einem kleinen Beitrag Zeit war für alle, die fest davon
Situation in Israel und Palästina.
das so wichtige Werk weiter zu überzeugt sind, dass man Konflikte
Wohl erreichen uns täglich Nach-
entwickeln. Wir wollen mithelfen, nicht mit Gewalt lösen kann,
richten aus den Medien, die er-
dass Aenderungen an der Basis, unerträglich. Die Mittelschule, die
schüttern, die Wirklichkeit jedoch,
bei den Menschen und vor allem von den meisten unserer Kinder im
selbst tagtäglich mitten in einer
bei der Jugend gelebt werden Dorf besucht wird, lag in der Rake-
unsicheren Situation zu leben, ist
können. Es sind wichtige Schritte, tenzone, sodass unsere Kinder von
nochmals eine andere Dimension.
die früher oder später den Durch- Raketen, die von Gaza her
Das IKRK hat gefeiert, 60 Jahre
bruch bringen. Es gibt viele Kräfte geschossen wurden, bedroht
Genfer Konvention, die den
in Israel und Palästina, die mit De- waren. Nachdem 200m neben
Schutz der Zivilbevölkerung fest-
monstrationen und in friedlicher der Schule eine Rakete gefallen
schreibt. Auch Jakob Kellenber-
Zusammenarbeit auf eine lebens- war, wurden die Kinder bis
ger hat in seiner Ansprache
werte Zukunft hin aktiv sind. Diese Kriegsende nach Hause geschickt
darauf hingewiesen, wie oft diese
Zeichen ermuntern auch uns, mit und hatten so während drei
Bestimmungen in vielen Regionen
der Unterstützung nicht nachzu- Wochen Zwangsurlaub. Zum Teil
und Konflikten nicht beachtet
lassen. beherbergten wir Kinder, die in
werden. Leider auch im Nahen
Sie, die Freunde von Neve Shalom der Raketenzone wohnen und die
Osten. Die Zahl der ermordeten
/Wahat al-Salam haben sich 26 solche Angstzustände bekommen
unschuldigen Frauen und Kinder
Jahre hin als grosszügige Spender hatten, dass sie nicht mehr zu
in diesem Jahr im Gazastreifen
gezeigt. Ich danke Ihnen, wenn Hause bleiben wollten.
und im ganzen nahen Osten ist
Sie auch in Zukunft unser Friedens- Andererseits hörten wir ständig
nicht zu akzeptieren. Es sind Mit-
dorf unterstützen. das Dröhnen der Helikopter und
menschen, Nachbarn und Freun-
Rosmarie Zapfl-Helbling der Kampfflugzeuge auf ihrem
de, die dem Wahnsinn des
Weg nach Gaza. Das Gefühl der
Ohnmacht gegenüber diesen
massiven Bombardierungen, zu
wissen, dass dieser Lärm Bomben
auf Gaza bedeutet, war für Leute
wie wir, die ihr Leben der
Friedensarbeit und dem Dialog
widmen, kaum auszuhalten.