Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Elisabeth Rieping
Und wenn man jetzt über Jahrzehnte die Hormonspiegel der Stewards und
hormonelle Probleme ihrer Kinderlosigkeit gesucht hätte, dann wäre man bei
AIDS genauso „flott“ weiter gekommen wie bei Brustkrebs.
Bei Brustkrebs steht die Suche nach einer Infektionsquelle immer noch aus.
Und man tut sich mit der Interpretation der Risikofaktoren recht schwer.
Zum Beispiel hatte man früh beobachtet, dass Frauen mit höherem Gewicht
öfter Brustkrebs bekommen. Statt zu überlegen, was das bedeuten könnte, war
man schnell mit dem nahe liegenden Rat bei der Hand, das Übergewicht
abzubauen.
Ratlos war man dagegen, als sich herausstellte, dass auch größere Frauen eher
Brustkrebs bekommen als kleine. Hier kann man keine sinnvolle Empfehlung
geben. An der Größe lässt sich im Erwachsenenalter schließlich nichts mehr
ändern.
Dabei hat man übersehen, dass Risikofaktoren nicht als direkte Ursachen
wirken. Also dass nicht Gewicht oder Größe an sich gefährlich sein müssen,
sondern dass sie nur Hinweise geben, wo zum Beispiel nach einer
Infektionsquelle gesucht werden könnte.
Weil dieser Artikel aber immer noch seiner Übersetzung harrt, eine Kurzfassung davon,
die sich direkt an das Vorhergehende anschließt:
Der Risikofaktor Größe weist deutlich auf eine frühe Infektionsquelle im Laufe
des menschlichen Lebens hin. Denn groß wird man nur im jungen Alter und
zwar durch reichliche Nahrungszufuhr.
Einen besonderen Einfluss auf das Wachstum und auf die im Laufe des Lebens
erreichte Körpergröße übt die Säuglingsernährung aus.
Mit der in den letzten Jahrzehnten vor 1900 von Henry Nestle eingeführten
Säuglingsernährung mit Kuhmilchprodukten wird der fütternden Person
ermöglicht, Einfluss auf die vom Säugling aufgenommen Nahrungsmenge zu
nehmen.
Während das selbst an der Brust saugende Baby aufhört, wenn es genug hat,
kann die mit der Flasche hantierende Person den Säugling dazu bringen, weiter
zu trinken, auch wenn er keinen Hunger mehr hat. Dabei verlernt der Säugling
ein Sättigungsgefühl zu entwickeln und er lernt ganz im Gegenteil, dass man
auch ohne Hunger weiter essen (bzw. trinken) kann.
Frauen mit Brustkrebs sind davon überproportional betroffen. Das weist darauf
hin, dass es sinnvoll sein könnte, nach einer Infektionsquelle in den für die
Flaschenernährung verwendeten Säuglingsmilchprodukten zu suchen.
Das könnte aber ganz anders aussehen, wenn diese Viren Zugang zu
Neugeborenen einer anderen Art, zum Beispiel zum menschlichen Säugling
erhalten, wie das durch die künstliche Säuglingsernährung der Fall ist.
Dazu kommt noch, dass diese Viren Retroviren sind, die als Viren in einer sehr
instabilen RNA-Form vorkommen.
In den Leukozyten der Milch existieren sie aber als sogenannte Proviren in
einer sehr stabilen DANN-Form, die Hitze unempfindlich ist, also durch
Kochen, Pasteurisieren usw. nicht zerstört wird.
Bis vor wenigen Jahren wurde gesagt, dass zum Beispiel der durchaus als
gefährlich erkannte Bovine Leukämie-Virus BLV für den Menschen
ungefährlich wäre, da seine Übertragung auf den Menschen trotz vieler
Versuche nicht nachgewiesen werden konnte.
Vielleicht kommt die Suche nach dem menschlichen Brustkrebsvirus, das ohne
gefunden worden zu sein, schon über einen eigenen Namen, Human Mammary
Tumor Virus - oder HMTV - verfügt, dadurch zu neuen Ergebnissen.
Dass der Mensch Antikörper gegen den Bovinen Leukämie-Virus herstellt, wurde zuerst
von Clausen J, Hoff-Jorgensen R, Rasmussen HB am Institute of Life Sciences and
Chemistry, Roskilde University in Kopernhagen in Acta Neurol Scand. 1990
Mar;81(3):223-8 unter dem Titel: „Antibody reactivity against animal retroviruses in
multiple sclerosis“ beschrieben. Diese Arbeit fand wenig Beachtung, weil die Arbeit
unternommen worden war, um Zusammenhänge zwischen Multipler Sklerose und
Retrovirus-Infektionen zu untersuchen. Zu ihrem Erstaunen fanden die Forscher
Antikörper in Patienten mit und ohne Multipeler Sklerose.
Dass bis dahin immer gesagt wurde, der Mensch bilde überhaupt keine Antiköper gegen
BLV, was somit widerlegt worden war, wurde gar nicht wahrgenommen.
Erneut und sehr gründlich wurden die Immunreaktionen des Menschen gegen den
Bovinen Leukämie-Virus dann von Buehring GC, Philpott SM, Choi KY in AIDS Res
Hum Retroviruses. 2003 Dec;19(12):1105-13 unter dem Titel: „Humans have antibodies
reactive with Bovine leukemia virus“ beschrieben. Wahrscheinlich eine Zeitung, die
selten von Gynäkologen gelesen wird.
Gertrude Case Bühring arbeitet jetzt auch am Nachweis der BLV-DNA im genetischen
Material von menschlichen Brusttumoren, hat aber wohl Schwierigkeiten an genug
Tumorproben zu kommen, wie ich in ihrem im Internet veröffentlichten Antrag auf
Forschungsgelder gelesen habe.