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10Gegen den Vorwurf der Opposition, die föderalen Strukturen zu missachten, wehrten sich die
Koalitionsfraktionen vehement: "Es seien 80 Prozent der Vorgaben, die das neue BKA-Gesetz
formuliere, bereits in den Polizeigesetzen der Länder festgeschrieben, auch in jenen
Bundesländern, in denen die Opposition mitregiere. Deshalb sei deren Empörung
unglaubwürdig, sagte die CDU-Fraktion. Auch jenseits der Detailfragen verteidigte die
15Koalition ihren Gesetzentwurf, der am Mittwoch im Bundestag verabschiedet werden soll.
"Das BKA-Gesetz schließt eine bestehende Lücke im Sicherheitssystem".
Die Verhandlungen über das BKA-Gesetz gehen in die nächste Runde. Am 28. November
fand das Gesetz, mit dem die Befugnisse des Bundeskriminalamtes zur
30Terrorismusbekämpfung erheblich ausgeweitet werden, keine Mehrheit im Bundesrat. Das lag
nicht nur an den Enthaltungen der Bundesländer, in denen Koalitionsregierungen unter
Beteiligung von FDP, Grünen oder Linkspartei regieren wie Bayern, Hamburg, Berlin oder
Nordrhein-Westfalen. Auch von Union und SPD regierte Länder wie Sachsen-Anhalt,
Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz stimmten dem Gesetz nicht zu. Am 3.
35Dezember wird das Bundeskabinett nun über die Anrufung des Vermittlungsausschusses
entscheiden.
Zu den neuen, präventiven Befugnissen des BKA zählen neben der Online-Durchsuchung
privater Computer auch die Rasterfahndung und die Überwachung von Wohnräumen und
45Telekommunikation. Zu den Hauptstreitpunkten gehört die Eilfallregelung, die es erlaubt,
auch ohne richterliche Anordnung Computer zu durchsuchen.
Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
Ausgabe 49 vom 1.12.2008
50© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2009. (gekürzt und bearbeitet)