schäftigt.
Und die lautet: Wie gefalle ich Spannend dabei ist noch, dass nicht ein-
meinem Bräutigam? Als Teil der Braut
Jesu sollte das eine Frage sein, die uns
beim Aufwachen und beim Schlafen ge-
hen beschäftigt: Wie gefalle ich meinem
Bräutigam? Und zwar nicht aus einer stu-
ren Gesetzlichkeit heraus („Checkliste
erfüllt?“) sondern aus einem Gefühl von
Vorfreude und Liebe heraus: Wird mein
Bräutigam Freude daran haben, was ich
heute getan, gesagt, oder absichtlich ge-
lassen habe?
Und das Zweite, was sie denkt:
Sie zählt die Tage und die Stunden bis zur
Hochzeit. Vielleicht kann sie nachts nicht
mehr richtig schlafen.
Und ehrlich gesagt, so geht es uns doch
auch, mindestens in einem Punkt: Die Zeit
kommt uns lang vor, bis der Bräutigam
eintrifft!
Und damit sind wir mitten drin in der faszi-
nierenden, spannenden Geschichte, wie
sich die Ähnlichkeit mit den jüdischen Hei-
ratssitten wie ein roter Faden durch das
Neue Testament zieht.
Die Braut wartet auf die Hochzeit—aber
heutzutage weiss sie wenigstens, wann
sie stattfindet. Sie kennt den Termin.
Damals war das ganz anders—die Hoch-
zeit, die Ankunft des Bräutigams war
überraschend, der Bräutigam kam oft
mitten in der Nacht. Man muss sich das
vorstellen: Mitten in der Nacht marschiert
plötzlich ein Zug von Männern mit hellen
Fackeln mitten durch‘s Dorf, der Bräuti-
gam bläst auf dem Schofar (Widderhorn)
umringt von seinen Freunden und die Leu-
te, die es sehen, rufen: „Siehe, der Bräuti-
gam kommt!“ Die Braut hört das Schofar
und die Stimmen und in aller Eile greift sie
ihre Sachen, sie hat ja schon seit Monaten
ihre Koffer gepackt und wartet auf den
grossen Moment. Ihre Freundinnen sind
zur Stelle, legen schnell letzte Hand an für
den bereitgelegten Schmuck—und es
geht los, hin zum Brautgemach, das der
Bräutigam i.d.R. im Haus seines Vaters
vorbereitet hat.
mal der Bräutigam selbst wusste, wann er
kommt—das bestimmt sein Vater. Es
konnte also durchaus sein, dass der junge
Mann sagen würde: „Ich kenne den Zeit-
punkt nicht, sondern nur mein Vater.“
Na, schon mitgezählt, wie viele Parallelen
das schon waren? Sie sind in einer Liste
auf der vorigen Seite zusammengestellt.
Das Wichtigste, was man wissen muss,
ist:
• Die Braut ist schon vor der Hochzeit
legal bindend die Frau ihres Mannes
und gehört untrennbar mit ihm zusam-
men—ab der „Verlobung“ eben, die
damit im Jüdischen eine viel grössere
Bedeutung hat als bei uns
• Die Braut wird überraschend geholt.
Weder sie noch der Bräutigam kennen
den Termin—entspricht der Entrü-
ckung
• In der Zwischenzeit hat der Bräutigam
das Brautgemach vorbereitet—
entsprechend Jesus und den Wohnun-
gen im Haus des Vaters
• Sie verbringen 7 Tage im Brautge-
mach. Entspricht der Zeit nach der
Entrückung (7 Jahre Trübsalszeit auf
der Erde) (manche Ausleger differieren
über den genauen Zeitpunkt der Entrü-
ckung)
Besonders schön fand ich noch: Wenn der
junge Mann seine Freundin jetzt definitiv
fragen will, ob sie seine Frau werden will,
bietet er ihr einen Becher Wein an. Wenn
sie daraus trinkt, erklärt sie damit ein gülti-
ges Eheversprechen. Auch wir dokumen-
tieren unsere Zugehörigkeit zu Jesus mit
dem Kelch des Abendmahls.
Ein faszinierendes Thema mit einer Fülle
von Einzelheiten.
Aber das Wichtigste ist: Glaubst Du, dass
Jesus Dich genauso liebt wie ein Bräuti-
gam seine Braut? Amen.
Wolfgang v. Ungern-Sternberg
Tel. 055 241 16 35
wolfgang.vonungern@chrischona.ch
Falkenstrasse 1 8630 Rüti
Predigt vom 22. Februar 2009
Eph 5, 26f.
Was ist das? Wenn Ihr noch nicht
unten auf den Aushang geschaut
habt mit der neuen Predigtserie,
werdet Ihr sagen: Äh, eine Braut, na
und? Wir haben aber in diesem Got-
tesdienst keine Überraschungstrau-
ung (wäre auch mal interessant :-),
sondern es geht um etwas Anderes:
Aus Gottes Perspektive sind das
wir!
Denn in der Bibel wird die Gemeinde
Gottes mit einer Braut verglichen—
sie ist die „Braut Christi“ (Eph 5,26f.,
Offb 21,3).
Dieser Vergleich sagt uns also et-
was darüber, wer wir sind. Gleichzeitig sie garnicht mehr vorstellen und freut sich
sagt er uns aber auch etwas darüber, wer von ganzem Herzen darauf, sie endlich
Gott ist. Den wenn es eine Braut gibt, öffentlich zu heiraten und zu sich nach
dann gibt es auch einen—Bräutigam! Na Hause zu holen.
klar, werden Sie sagen, ist doch logisch— Ein bisschen dick aufgetragen? Viel-
aber warten Sie einen Moment. Überlegen leicht—aber hier geht es um eine ideale
Sie doch mal mit mir zusammen: Was Ehe. Mal ehrlich—hätten Sie gedacht,
zeichnet einen solchen Bräutigam aus? dass diese Beschreibung des Bräutigams
Was empfindet er, was bewegt sein Herz auf „Ihren“ Gott passt, auf Gott, so wie Sie
in Bezug auf seine Braut? Ja, richtig! Er ihn sich vorstellen? Es ist eine vertrackte
liebt sie! Er verzehrt sich vor Sehnsucht Sache mit unserem „Wissen“ - viele Dinge
nach ihr—er dürstet danach, ihre Stimme wissen wir im Kopf, aber nicht im Herzen.
zu hören und er kann sich ein Leben ohne Mal im Ernst—wer von Ihnen hätte ge-
dacht, dass Gott Sehnsucht nach ihm hat?
Denn anders kann man das nicht mehr
verstehen: Wenn hier ausdrücklich ausge-
sagt ist, dass Christus unser Bräutigam
ist, der Bräutigam seiner Gemeinde als
ganzer, dann liegt in diesem Vergleich
nicht nur ein rechtliches Verhältnis ausge-
drückt („jetzt gehört sie mir und keiner
kann sie mir mehr wegnehmen und sie
darf auch nicht weg.“) sondern sie sagt als
Erstes auch mit etwas darüber aus, was in
Gottes Herzen vorgeht: Er verzehrt sich
vor Sehnsucht nach uns!
Es heisst schliesslich: „Wir sind mit einem
Preis erkauft“ - genauso wie die damalige
Braut. Der Brautpreis war das sichtbare
Zeichen der Liebe, dass der Bräutigam
mitbrachte, um seine Wertschätzung für
die Braut auszudrücken. Der Brautpreis
war oft hoch oder sogar sehr hoch.
Aber wir eilen voraus. Das Spannende ist
nämlich, dass das Bild von der Gemeinde
als Braut noch viel weiter geht als die paar
einzelnen Stellen, wo es im Neuen Testa-
ment ausdrücklich erwähnt ist.
Gefalle ich meinem Bräutigam?
Was denkt eine Braut?
Ich bin zwar nie eine gewesen, drum ist
meine Liste sicher nicht vollständig, aber
folgendes ist sicher möglich:
• Ich kann die Zeit nicht mehr abwarten,
endlich meinen Bräutigam zu sehen!
• Ich sollte auf mich aufpassen. Es gibt
einen, der mich liebt.
• Findet er mich auch wirklich schön
genug? Gefalle ich ihm? Wie kann ich
mich schöner machen?
• Hat er mich noch lieb?
• Bin ich nicht zu dick?
Ok, bei „bin ich nicht zu dick“ haben Sie
vielleicht geschmunzelt—aber hier ist ein
ganz ernsthafter Punkt dabei: Nicht die
Hüftweite, sondern die Tatsache, dass sie
sich mit einer ganz wichtigen Frage be-
Jüdische Hochzeitsbräuche und ihre
Parallele zur Gemeinde als Braut Christi
P
Jüd. Hochzeitsbrau
uch Parallele zur Gemeinde
Brautpreis • Vom Gesetz geforderrt • Röm. 8,3f.
(Mohar) • 1. Kor. 6,20
• Zeigt den Wert der Brraut • War hoch, Joh 3,1
Liebesgeschenke Vom Bräutigam an die Braut Gläubige erhalten Geschenke vom Herrn aus Liebe:
(Mattan) Nicht vom Gesetz geford
dert, rein aus Liebe • Ewiges Leben, Joh 10, 22-28
• Alles, Joh 14,13f.
• Frieden, Joh 14,27
Mitgift Gabe des Vaters an die Braut
B zur Vorbereitung auf ihr • Gläubige erhalten Gaben vom Vater, um sie für ihr neues
künftiges Leben, Teil ihre
es Erbes
(Shiluhim) Leben auszurüsten:
• Den Heiligen Geist, Joh 14,16f.
• Geistliche Gaben, 2. Kor. 1,21f.
Ehevertrag Schriftliches Dokument, das
d den Brautpreis, Rechte der Das Neue Testament (Testament = Bund) nennt Rechte der
(Ketubah) Braut sowie Pflichten dess Bräutigams nennt. Braut und Pflichten des Bräutigams
• 2. Kor. 3,5f.
• Heb 8,6
Verlobung • Besiegelt mit dem „Keelch der Anerkennung“ • Kelch des Neuen Bundes, Mat 26, 27-29
(Kiddushin) • Bräutigam bereitet Brrautgemach vor • Jesus bereitet eine Wohnung für uns vor, Joh 14,1-3
Braut: • Wir sind gewaschen und geheiligt, 1. Kor. 6,11
• Reinigungsbad (Mikvveh) • Ungeteilte Hingabe, steht gegen
• Ungeteilte Hingabe • Falsche Lehrer, 2. Joh 7-11
• Erwartung • Weltliche Dinge, 1. Joh 2,15
• Wir erwarten Jesu Wiederkunft, Mt 24,42-44
Hochzeit • Vater des Bräutigamss entscheidet, wann die Heim- • Nur der Vater weiss, wann der Sohn wiederkommt, Mt 13,32
(Nissuin) holung erfolgt.
• Braut weiss nicht, wann
w der Bräutigam kommt • Wir wissen nicht, wann Er wiederkommt, Mk 13,32
• Braut wird plötzlich mitgenommen
m • Entrückung ist plötzlich, 1. Thess 4,16-18; Luk 17,34-36
• Edel gekleidet und geekrönt • Wir werden gekrönt, 1. Petr 5,4; Jak 1,12; 2. Tim 4,8
• Er wird gekrönt, Offb. 14,14
• 7 Tage im Brautgem
mach • Während der Trübsalszeit (7 Jahre) im Himmel nach der
Entrückung (z.T. untersch. Meinungen über genaue Zeit)
• Anschliessend Hoch
hzeitsfeier • Hochzeitsmahl des Lammes, Offb. 19,6-9
Dauerndes • Nach der Heimholungg, sieben Tagen im Brautge- • Nach der Entrückung, der Zeit im Himmel während der Trüb-
Zuhause mach und der Hochze eitsfeier ziehen Braut und sal und dem Hochzeitsmahl des Lammes:
Bräutigam in ihre end
dgültige, eigentliche Wohnung • Christus und Gemeinde begeben sich für immer ins
• Braut und Bräutigam bleiben glücklich zusammen Himmlische Jerusalem
(beabsichtigt) • Gemeinde bleibt für immer glücklich beim Herrn, 1. Thess
4,17; Offb. 21,3