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im 20. Jahrhundert
Sehitlik-Moschee
Ahmadiyya-Moschee
Khadija-Moschee
Omar-Ibn-Al-Khattab-Moschee
Russische Kirche
Griechische Kirche
Koptische Kirche
Äthiopische Kirche
Buddhistisches Haus
Shaolin-Tempel
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Fo-Guang-Shan-Tempel
Kirchen Buch 01Henni_SamstagAbend.indd 76 05.10.2009 16:14:48 Uhr
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Über 200.000 Berliner Muslime tra- auf dem Friedhofsareal erbaut und und ein Besuch der Sehitlik-Moschee Friedhof umgibt dieses älteste ortho-
gen zur kulturellen und spirituellen nach den in den Kriegen des 19. Jahr- kann gewiss dazu beitragen. doxe Gotteshaus der Stadt. Wladimir
Vielfalt der Hauptstadt bei. Kritiker hunderts und dem Ersten Weltkrieg Dmitrijewitsch Nabokov, der Vater
beklagen häufig, dass es sich bei den gestorbenen, sogenannten „Märty- Ahmadiyya-Moschee des Literaten Vladimir Nabokov, liegt
meisten ihrer rund achtzig Gebets- rern“ benannt. Die älteste noch erhaltene Moschee hier begraben. Auf der Flucht vor
häuser um sogenannte Hinterhof- Deutschlands, aus dem Jahr 1924, der Oktoberrevolution gelangte die
Moscheen handelt, die sich der öf- Sehitlik-Moschee steht in Wilmersdorf. Der quadrati- Aristokratenfamilie nach Berlin, wie
fentlichen Wahrnehmung entziehen. Bis zu 1.000 Gläubige finden sich sche Saalbau mit zwei Minaretten, 350.000 weitere russische Emigran-
Doch auch beim Versuch, repräsen- freitags in Berlins schönster Moschee einer Zwiebelkuppel und zahlrei- ten, die in den 1920er Jahren in der
tative Bauvorhaben zu verwirklichen, mit ihren weiß strahlenden Mina- chen Ziertürmchen geht zurück auf Hauptstadt lebten. An Michail Glinka,
schlägt Muslimen oftmals Misstrau- retten ein. Bezaubernd wirken im missionarische Bestrebungen der den Komponisten des Bolero, der
en, gar Feindseligkeit entgegen. Im großen Gebetssaal die orientalischen indischen Ahmadiyya-Gemeinschaft. lange Zeit in Berlin lebte und dort
Ortsteil Heinersdorf bildete sich zum Verzierungen an Wänden und Ge- Entsprechend erinnert die Moschee 1857 starb, erinnert ein Denkmal auf
Beispiel eine Bürgerbewegung, um wölben und die bunten Glasmuster an das Taj Mahal in Miniatur. Die dem Friedhof.
die Errichtung der Khadija-Moschee der spitz zulaufenden Fenster. Das Türen dieses historischen Bauwerks
zu verhindern. Noch kurz vor der wertvollste Objekt ist hingegen un- sind seit 2007 aufgrund der stetig Bei dem Ort handele es sich um „ein
Eröffnung im Jahr 2008 wurde die scheinbar: Nahe der Kanzel hängt sinkenden Zahl an Gemeindemitglie- echtes Stück Russland,“ schwärmt die
Kuppel des Minarettgebäudes mit an der Wand ein handflächengroßes dern verschlossen. Nur zu speziellen Kirchenpflegerin Irina Sange sichtlich
Naziparolen beschmiert. schwarzes Tuch. Es verhüllte einst die Veranstaltungen, wie dem „Tag des stolz. Die freundliche Dame mit Kopf-
heilige Kasbah in Mekka. Der dortige offenen Denkmals,“ öffnet es seine tuch hat im wahrsten Sinne des Wor-
Osmanischer Friedhof Vorhang wird jährlich gewechselt, Pforten. Wer in der Nähe, rund um tes recht: Ende des 19. Jahrhunderts
Vor 150 Jahren lagen die Verhältnisse in viele einzelne Teile geschnitten den Fehrbelliner Platz, weilt, kann wurden 4.000 Tonnen Erde aus allen
noch anders. Das Osmanische Reich und in alle Welt, so auch nach Berlin, von außen einen Blick auf das idyl- Landesteilen Russlands in Eisenbahn-
und Preußen waren freundschaftlich verteilt. lisch von Bäumen eingewachsene waggons nach Berlin verfrachtet und
eng verbunden, zahlreiche Türken „Ein Leben in Bescheidenheit und Schmuckkästchen werfen. Es ist in auf das Areal aufgeschüttet. Auf die-
kämpften in der preußischen Armee. Nächstenliebe“ sind die zentralen die Jahre gekommen, der weiße Putz sem Boden entstanden 1893 Kapelle
Im Jahr 1863 schenkte König Wilhelm Aussagen des Korans, sagt Ron We- bröckelt bereits von den Fassaden. und Friedhof. Selbst die Bäume kom-
der türkischen Regierung ein Gelän- ber, der in einer christlich-jüdischen men aus dem Mutterland.
de am heutigen Columbiadamm. Familie aufwuchs, ehe er als junger Russische Kirche In der Kapelle überraschen sogleich
Diese legte einen Friedhof an, auf Erwachsener zum Islam übertrat. Er Am Rande Berlins, hinter dem Flug- die ungewöhnlichen Dimensionen.
dem Gefallene nach traditionellem kennt drei der fünf Weltreligionen hafen Tegel, nahe einer Autobahn, Der enge Raum ragt weit in die
Ritus beerdigt wurden. Es handelt aus eigener Erfahrung. 95 Prozent in einem Industriegebiet, umgeben Höhe. Wie alle orthodoxen Kirchen
sich um den ältesten islamischen der Moralvorstellungen und Werte von Autowerkstätten, liegt ein klei- ist auch diese reich beschmückt.
Friedhof Deutschlands, „bis heute im Christentum und Islam stimmten nes russisches Einöd. Eingekreist von Zu beiden Seiten des opulent ver-
gehört er dem türkischen Staat,“ er- überein, fügt er hinzu und findet unablässigen Verkehrsgeräuschen goldeten Altars stehen bedeutende
örtern Ender Cetin und Ron Weber. es bedauerlich, „dass ausgerechnet ragen die fünf märchenhaften blau- Ikonenbilder der Gottesmutter Maria.
Die zwei jungen Muslime führen über die fünf Prozent Abweichung so en Zwiebeltürme der russisch-ortho- Die Gemälde sind Schenkungen des
Besucher mehrmals die Woche durch viel gestritten wird.“ Es gilt also Vor- doxen Hl.-Konstantin-und-Helena- Klosters auf dem Heiligen Berg Athos
die Sehitlik-Moschee, im Jahr 2005 urteile auf beiden Seiten abzubauen, Kirche in die Höhe. Ein verträumter in Griechenland.
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In der Christi-Himmelfahrt-Kirche in
Steglitz versammeln sich mehrmals die Woche
griechisch-orthodoxe Christen, um die Liturgie
zu feiern. Beeindruckend sind die kunstvollen
Wandmalereien, Ikonenbilder und Holzschnitze-
reien aus Griechenland.
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