Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Diese chronologische Auswahl der uerungen Goethes ber seinen Faust gibt
auer Erluterungen einzelner Punkte das Wichtigste zu der Entstehungsgeschichte
der Tragdie und dem Verhltnis des Dichters zu seinem Werke sowie ber die
Versuche, es der Bhne zu gewinnen. Wir verweisen den Leser auf Band 44 der
Insel-Bcherei, Goethe ber seinen Faust, dessen Einleitung ihm vollstndige
Sammlungen der uerungen Goethes nennt.
Helena,
klassisch-romantische Phantasmagorie,
Zwischenspiel zu Faust.
Gesprch mit Eckermann, 15. Januar 1827
Ich (Eckermann) brachte das Gesprch auf den Zweiten Teil des Faust,
insbesondere auf die Klassische Walpurgisnacht, die nur noch in der Skizze dalag
und wovon Goethe mir vor einiger Zeit gesagt hatte, da er sie als Skizze wolle
drucken lassen. Nun hatte ich mir vorgenommen, Goethen zu raten, dieses nicht zu
tun, denn ich frchtete, sie mchte, einmal gedrukt, fr immer unausgefhrt
bleiben. Goethe mute in der Zwischenzeit das bedach haben, dann er kam mir
sogleich entgegen, indem er sagte, da er entschloen sei, jene Skizze nicht
drucken zu lassen.
Gesprch mit August von Goethe und Eckerann, 18. April 1827
Der junge Goethe hatte die Helena seines Vaters gelesen und sprach darber mit
vieler Einsicht eines natrlichen Verstandes . ber den im antiken Sinne gedichteten
Teil lie er eine entschiedene Freude blicken, whrend ih die opernartige
romantische Hlfte, wie man merken konnte, beim Lesen nicht lebendig geworden.
Du hast im Grunde recht, und es ist ein einiges Ding, sagte Goethe. Man kan
zwar nicht sagen, da das Vernftige immer schn sei; allein das Schne ist doch
immer vernftig, oder wenigstens, es sollte so sein. Der antike Teil gefllt dir aus
dem Grunde, weil er falich ist, weil du die einzelnen Teile bersehen und du meiner
Vernuft mit der deinigen beikommen kannst. In der zweiten Hlfte ist zwar auch
allerei Verstand und Vernuft gebraucht und Verarbeitet worden, allein es ist schwer
und erfordert einiges Studium, ehe man den Dingen beikommt und ehe man mit
eigener Vernuft die Vernuft des Autors wieder herausfindet.