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Eine Reise durch das Sozialleben Luxemburgs - von 1926 bis 2010 - Luxemburg einst ein sozial fortschrittliches Land - heute mit den herrschenden Christsozialen "CSV" und den Sozialisten "LSAP" in die Krise - Luxemburg bald noch regierbar
Originaltitel
Luxemburg: Mit den Christsozialen und den Sozialisten in die Krise
Eine Reise durch das Sozialleben Luxemburgs - von 1926 bis 2010 - Luxemburg einst ein sozial fortschrittliches Land - heute mit den herrschenden Christsozialen "CSV" und den Sozialisten "LSAP" in die Krise - Luxemburg bald noch regierbar
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Eine Reise durch das Sozialleben Luxemburgs - von 1926 bis 2010 - Luxemburg einst ein sozial fortschrittliches Land - heute mit den herrschenden Christsozialen "CSV" und den Sozialisten "LSAP" in die Krise - Luxemburg bald noch regierbar
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den Krisen, heute mit CSV und LSAP in die Krise 1918-1926: Mut ist, wenn man’s trotzdem macht! Dieser Spruch von Ronald Jannasch passt wie die Faust aufs Auge für die für Luxemburg wirtschaftlich sehr schwierige Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Man denke nur an den Austritt Luxemburgs aus dem deutschen Zollverein, gefolgt von einer damals ungewissen Zukunft in der belgisch-luxemburgischen Wirtschaftsunion (ab 1921). Des weiteren an die Weltwirtschaftskrise in den zwanziger Jahren und die aus der Krise resultierenden Hyperinflation! In Luxemburg anfänglich verschärft durch den festen Willen des Proletariats, sich durch Streikaktionen eine wirtschaftliche Besserstellung zu erkämpfen! Nach heutigem Ermessen gleicht es an ein Wunder, dass die sich nach 1918 folgenden Regierungen – den sich häufenden Krisen zum Trotze – die Zeit nutzten, um grundlegende Reformen in der Besserstellung der Arbeitnehmer nicht nur einzuleiten, sondern vor allem auch in die Tat umzusetzen. So den Achtstundentag in der Großindustrie, die betriebliche Vertretung der Arbeitnehmer, Arbeitslosenunterstützung, Anpassung der Staatsbeamtengehälter an den Lebenskostenindex, Einführung von Berufskammern, genaue Bestimmungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit und die Lohnfortzahlung im Urlaub (letztere eine für diese Zeit fast revolutionäre Errungenschaft!). So legen die Regierenden, mit feinem Gespür für die Forderungen der Gewerkschaften, den Grundstein für den sozialen Frieden Luxemburgs, gepaart mit einem bis in unsere heutige Zeit andauernden Wohlstand gleichermaßen für Arbeiternehmer und Arbeitgeber! 1975 – 1979: Trotz Öl- und Stahlriese weitreichende Reformen! Mit der sich ab 1975 anbahnenden Öl- und Stahlkrise gerät das Wirtschaftsleben Luxemburgs, dessen Ressourcen weitgehend aus der Stahlindustrie kommen, in ernste Gefahr. Doch die neue DP-LSAP Regierung (mit Staats- und Außenminister Gaston Thorn und Wirtschaftsminister Marcel Mart, sowie Sozial- und Arbeitsminister Benny Berg und Justiz- und Kulturminister Robert Krieps, beide LSAP) stellen sich mit Bravour den Herausforderungen diese Krise … und retten so gleichermaßen Arbeitgeber wie Arbeitnehmer über die Runden! So zur Rettung der Stahlindustrie und im höheren Interesse der von Massenarbeitslosigkeit bedrohten Belegschaft: Einführung der Tripartite. Mit höchst positiven Ergebnissen, wie 5 Prozent der Staatsausgaben zur Finanzierung von Arbeitsbeschaffung für 10.000 Arbeiter und Angestellte (die Arbed zählte zur Beginn der Krise eine Gesamtbelegschaft von 27.000 Personen). So wird jegliche Arbeitslosigkeit vermieden. Insbesondere auch durch die im Jahre 1977 eingeführte Frühpensionierung für Stahlkocher. So wird das Luxemburger Modell geboren, das – im Geiste des unvergesslichen Staatsministers Gaston Thorn - prioritär darauf hinzielt, im besten Einvernehmen zwischen Regierung, Salariat und Patronat Arbeitsplätze in Luxemburg zu sichern und den sozialen Frieden zu wahren. Dazu, man höre und staune: Anpassung an den Lebenskostenindex für alle Arbeitnehmer; 40 Stundenwoche; Jahresurlaub von 25 Tagen. In der öffentlichen Funktion kontinuierliche Aufwertung der Gehälter, Verbesserungen in den Laufbahnen und – was kaum jemand für möglich hält – Einführung der offenen Laufbahn! Mit diesen signifikanten Realisationen hätten die beiden Regierungsparteien von DP und LSAP die Legislativwahlen von Juni 1979 haushoch gewinnen müssen. Doch angesichts der von den beiden Koalitionären in den Jahren 1975 – 1979 verwirklichten Gesellschaftsreformen (wie Eherecht; Abtreibung; Demokratisierung des Kulturlebens; Laienmoral; eine Ferienordnung für die Schulen, die nicht prioritär an katholischen Feiertagen gebunden war, usw.) wussten erzkonservative Kräfte - in CSV und im katholischen Klerus, bestens unterstützt durch die „Lusserten“ der Bistumspresse - eine Weltuntergangsstimmung im Lande zu erzeugen und so auch den Wahlausgang zu ihren Zwecken stark zu beeinflussen! Dies zur höchsten Enttäuschung der doch vielen fortschrittlichen Kräfte, aus allen Bevölkerungsschichten, in unserem Lande. Nebenbei bemerkt: Die CSV war 1975 gegen die Einführung der Tripartite! 2010: Mit CSV und LSAP von der Wirtschafts- in eine Staatskrise! Während in anderen Ländern die Regierungen den derzeitigen Konjunkturaufschwung – so zaghaft er auch sein mag sein – begrüßen, nimmt die von CSV und LSAP geführte luxemburgische Regierung die von ihr in den letzten 6 Jahren verursachte Überschuldung des Staates zum Anlass, um eine neue Wirtschaftskrise geradezu heraufzubeschwören. Kündigen an, die –gesetzlich verankerte - Tripartite nicht mehr einzuberufen, sofern sich Gewerkschaften und Patronat vorher nicht in Sachen Lebenskostenindex einigen und vergessen dabei, dass die Regierung selbst die eigentliche Schuldige an dieser höchst besorgniserregenden Malaise ist, da sie in der Indexfrage total zerstritten und demnach nicht konsensfähig ist! Dabei sehen die Gewerkschaften nicht ein, dass die Arbeitnehmer die Gelder, die sie im Juli 2010 durch die Indexpassung erhalten haben, ab dem 1. Januar 2011 an den Staat an den Staat abtreten sollen. Durch höhere Steuern (Lohn-, Solidaritäts- und Krisensteuer) und durch die Halbierung der Anrechnung der Fahrtkosten. Weiterhin die ihnen drohenden nur teilweise Anpassung der Löhne an den Lebenskostenindex und Nullrunden in Lohnverhandlungen! Während die Arbeitgeber, in ihren nicht zu verkennenden Bemühungen um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, nicht die Zahlmeister der Nation sein möchten. Durch eine Verteuerung der Löhne um 4 Prozent. Verursacht um 2,5 Prozent durch die Indexanpassung im Juli 2010 und um 1,5 Prozent durch höhere Steuern und Beiträge in die Krankenkasse. Derweil der heißhungrige Staat bei Salariat und Patronat gar gefräßig absahnt. So durch höhere Steuereinnahmen als im Haushalt 2010 vorgesehen, infolge einer verbesserten Wirtschaftslage, sowie durch der Versteuerung der Erträge aus der Indexanpassung. Eine Belastung, die mit den einschneidenden Steuererhöhungen ab 1. Januar 2011 eine fürwahr unglückselige Fortsetzung finden wird. Mit dem von uns geschilderten Vorgehen hat sich die Regierung in eine Position hineinmanövriert, in der sie auf jämmerlichste Art und Weise ihre Befähigung verspielt hat, in der Tripartite ein Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern herbeizuführen.
Kurzum, dem Lande steht ein sehr heißer Herbst bevor
und - sofern die Konflikte keine für alle Akteure befriedigende Lösung finden – die reelle Gefahr einer für die Volkswirtschaft sehr beängstigenden Staatskrise. Henri Schumacher