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1. Verfahrensstand
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat am 8. Dezember 2007 entschie-
den, dass sich die Landeshauptstadt München zusammen mit der Marktgemeinde
Garmisch-Partenkirchen und dem Landkreis Berchtesgadener Land als deutscher
Kandidat für die XXIII. Olympischen und XII. Paralympischen Winterspiele 2018 be-
werben wird.
Die Federführung für die Beteiligung des Bundes an der Bewerbung obliegt dem
Bundesministerium des Innern.
2. Bewerbungsverfahren
Das Bewerbungsverfahren ist in zwei Phasen gegliedert: Die sog. Applicant City-
Phase und die sog. Candidate City-Phase. In der ersten Bewerbungsphase hat die
Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH das erste Bewerbungsdokument
(sog. Mini Bid Book) am 15. März 2010 an das IOC übergeben. Das Mini Bid Book
beantwortet 25 vom IOC vorgegebene Themenkomplexe und enthält bereits die we-
sentliche Gesamtplanung für mögliche Winterspiele in München im Jahre 2018.
Nach Auswertung der Antworten der Bewerberstädte wurde München am 22. Juni
2010 durch das IOC neben Annecy und Pyeongchang als Kandidatenstadt (Candida-
te Citiy) nominiert. München hat bei dieser ersten Bewertung durch das IOC mit
leichten Vorteilen vor Pyeongchang hervorragend abgeschnitten.
Bis zum 11. Januar 2011 muss ein zweites Bewerbungsdokument, das sog. Bid
Book, beim IOC eingereicht werden. Dieses zweite Bewerbungsdokument beinhaltet
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eine Konkretisierung der Planungen des Mini Bid Books und stellt die Grundlage für
einen Besuch der Evaluierungskommission des IOC in Deutschland vom 27. Februar
bis 4. März 2011 dar. Der Bericht der Evaluierungskommission und die Präsentation
der Bewerbung sind wiederum Grundlage für die Wahl der Gastgeberstadt. Die Ent-
scheidung erfolgt im Rahmen der IOC-Vollversammlung am 6. Juli 2011 in Durban
(Südafrika).
Nach der Wahl Münchens als Gastgeberstadt wäre spätestens bis zum 6. Dezember
2011 das Organisationskomitee zur Durchführung der Spiele - MOCOG – (Munich
Organisation Committee of the Olympic Games) zu bilden. Das MOCOG soll in der
Form einer GmbH gegründet werden. Der Bund würde Gesellschafter des MOCOG.
Die Beteiligungsquote und die Besetzung der Gremien würden zu einem späteren
Zeitpunkt entschieden. Die für die Beteiligungsführung des Bundes maßgeblichen
Regelungen würden dabei beachtet.
3. Bid Book
Das Bid Book wird die detaillierten Planungen für die mögliche Ausrichtung der Win-
terspiele enthalten und wird in englischer und französischer Sprache abgefasst.
Struktur und konkret zu behandelnde Fragestellungen sind durch das IOC zwingend
vorgegeben. Hierzu zählen auch die unten aufgeführten Erklärungen und Garantien,
die in den Zuständigkeitsbereich des Bundes fallen. Für diese ist eine Beschlussfas-
sung durch das Bundeskabinett notwendig. Am 8. November 2010 wird der Auf-
sichtsrat der Bewerbungsgesellschaft über die Bewerbungsunterlagen abschließend
entscheiden. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern,
Dr. Christoph Bergner (Aufsichtsratsmitglied), soll für den Bund in dieser Sitzung den
Bewerbungsunterlagen zustimmen.
Zur Erarbeitung des Bid Books hat die Bewerbungsgesellschaft München 2018
GmbH Fachkommissionen mit allen Beteiligten aus Bund, Land und Kommunen ein-
gerichtet, in denen jeweils Vertreter der Ressorts mitgearbeitet haben. In diesem
Rahmen wurden folgende Dokumente erarbeitet und abgestimmt:
Eckdatenpapier
Das Eckdatenpapier enthält die Daten- und Faktengrundlage zu 17 Themenkomple-
xen, auf deren Basis durch die Bewerbungsgesellschaft das finale Bid Book erstellt
wird. In dem Eckdatenpapier sind zugleich die Kosten des sog. MOCOG-Budgets
(Ein- und Ausgabenbudget für das künftige Munich Organisation Committee of the
Olympic Games) abgebildet.
Die Aussagen im Eckpunktepapier sind mit allen betroffenen Ressorts und den weite-
ren an der Bewerbung Beteiligten (Freistaat Bayern, Landeshauptstadt München,
Landkreis Berchtesgadener Land, Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und
DOSB) abgestimmt. Die übrigen Beteiligten haben das Eckpunktepapier bereits in
der vorliegenden Form durch ihre Gremien beschlossen.
Das IOC erwartet die Garantieabgabe in Form des MPA. Die Nummerierung der Ga-
rantien sowie teilweise der exakte Wortlaut sind durch das IOC vorgegeben und da-
mit zwingender Bestandteil des MPA.
Das MPA soll zu gegebener Zeit für die Bundesregierung durch die Bundeskanzlerin
zusammen mit den Spitzen der anderen Beteiligten (MP Seehofer, OB Ude, Landrat
Grabner, Bürgermeister Schmid und DOSB-Präsident Dr. Bach) unterzeichnet wer-
den. Die äußere Form wird der bereits durch die Bundeskanzlerin gezeichneten
„Gemeinsamen Erklärung“ zum Mini Bid Book entsprechen. Hierzu wird das MPA mit
einer Deckvorlage versehen, die die Wappen und Embleme (DOSB) der verschiede-
nen Beteiligten enthält.
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Nicht alle Garantien des MPA betreffen den Bund. Sie sind als politische Absichtser-
klärung ohne verfassungsrechtliche, insbesondere finanzverfassungsrechtliche Bin-
dungswirkung zu verstehen.
Garantie 4.2
Sie betrifft die Bestätigung, dass während der Winterspiele 2018 keine weiteren
Sportgroßereignisse stattfinden.
Garantie 4.5
Garantieerklärung zum Markenschutz des Olympischen Emblems und zum Schutz
der Olympischen Bezeichnungen.
Garantie 5.3
Einreisegarantie für die akkreditierten Personen zur Ausübung ihrer olympischen und
paralympischen Funktionen.
Garantie 5.4
Einreise- und Erwerbstätigkeitsgarantie für nicht akkreditierte Personen.
Garantie 5.7.1
Zoll- und Einfuhrgarantie von Waren durch an den Spielen beteiligte Institutionen
(u.a. IOC) ohne Erhebung von Zöllen und Steuern.
Garantie 7.1
In der Garantie Nummer 7.1 garantieren die Gesellschafter des zukünftigen Organi-
sationskomitees der Olympischen Winterspiele 2018 - MOCOG - die Deckung jegli-
chen potentiellen Fehlbetrages des MOCOG-Budgets.
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Garantie 7.2
Kostenlose Zurverfügungstellung von Dienstleistungen in Bezug auf Zoll und Einreise
für das MOCOG.
Garantie 7.3
Erklärung, dass in Deutschland kein System zur generellen Preiskontrolle besteht.
Garantie 8.2
Vermarktungsgarantie im Fall des Zuschlags durch das MOCOG für das paralympi-
sche geistige Eigentum.
Garantie 8.3.1
Garantie, dass entsprechende Gesetze zur Verhinderung von unlauterem Wettbe-
werb in Deutschland bereits bestehen.
Garantie 8.4
Garantie zur Teilnahme des MOCOG am Olympic Partner Programm (Marketingpro-
gramm) des IOC.
Garantie 9.7
Garantie, dass die geplanten Wettkampf- und Nicht-Wettkampfstätten von den jewei-
lig betroffenen Beteiligten im Fall des Zuschlags finanziert werden.
Garantie 10.12.1
Finanzgarantie für die Paralympischen Winterspiele.
Garantie 11.18.1
Reisekostenübernahme des MOCOG für Delegationen der Olympischen Familie.
Garantie 12.14
Garantie zur Geltung von Anti-Doping-Vorschriften in Deutschland.
Garantien 13.15/13.16
Garantie zur sicheren und friedlichen Ausrichtung der Winterspiele.
Garantie 15.6
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Garantie, dass die geplanten Verkehrsprojekte durch die jeweils betroffenen Beteilig-
ten im Fall des Zuschlags finanziert werden.
Garantie 17.1
Garantie der Gesellschafter des künftigen MOCOG, dass für die Spiele ein Interna-
tionales Radio- und Fernsehzentrum zur Verfügung steht.
Die Vereinbarung der Garantiegeber soll zu gegebener Zeit durch den Bundesmini-
ster des Innern für die Bundesregierung unterzeichnet werden.
Ziffer 4.2
Die Athletenunterkünfte in Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land
sollen teilweise durch Privatinvestoren errichtet werden. Die im MPA von der Markt-
gemeinde Garmisch-Partenkirchen und dem Landkreis Berchtesgadener Land ein-
gegangene Verpflichtung zur finanziellen Absicherung der dortigen olympischen Dör-
fer soll durch eine „Back Up Garantie“ von Bund, Freistaat und der Stadt München
(jeweils 1/3) für den Fall abgesichert werden, dass sich die Erstellung durch einen
Investor nicht realisieren sollte. Hierdurch soll vermieden werden, dass die Kommu-
nen durch eventuelle IOC-Forderungen unzumutbar haushalterisch belastet werden.
Der Bund geht in diesem Fall von Gesamtkosten in Höhe von maximal EUR 25 Mio.
aus, die das MOCOG-Budget auf der Ausgabenseite entsprechend erhöhen würden.
Ziffer 5
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5. Finanzielle Auswirkungen
Im Fall eines Zuschlags zur Ausrichtung der Winterspiele am 6. Juli 2011 können,
neben den Kosten, die der Bund als Gesellschafter des MOCOG zu tragen hätte,
folgende finanzielle Belastungen für den Bund entstehen:
Das MOCOG-Budget ist aktuell mit ca. EUR 1,3 Mrd. geplant und ist auf Einnahmen-
und Ausgabenseite nach gegenwärtigem Planungsstand ausgeglichen.
Sofern nach Abschluss der Spiele im Jahre 2018 ein Defizit verbleiben sollte, wären
der Bund, der Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München zu je 1/3 zum
Ausgleich verpflichtet. Vorsorglich wird für die Ausfallgarantie eine Ermächtigung zur
Übernahme von Gewährleistungen im Haushaltsplan 2011 ausgebracht. Bei den
vergangenen Olympischen Spielen hat es bislang kein Defizit gegeben. Eine eventu-
elle Belastung in Bezug auf den Bundesanteil an der Ausfallgarantie wäre zu 100%
aus Einzelplan 06 zu tragen.
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Der Bundesanteil an den Verkehrsinfrastrukturprojekten beliefe sich auf ca. EUR 582
Mio. Davon entfallen EUR 485 Mio. auf Straßen- und EUR 97 Mio. auf Schienenpro-
jekte. Alle Bundesfernstraßenprojekte sind im vordringlichen oder weiteren Bedarf
des Bundesverkehrswegeplans und des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen
enthalten. Darüber hinaus fordert der Freistaat Bayern eine Finanzierung von Stra-
ßenprojekten in der Größenordnung von ca. EUR 0,8 Mrd. und von Schienenprojek-
ten in einer Größenordnung von ca. EUR 2,5 Mrd., bei denen der Freistaat einen Zu-
sammenhang mit der Durchführung der Olympischen Spiele sieht. Zur Frage der
Olympiarelevanz und Finanzierung aller Verkehrsinvestitionen wurde eine Arbeits-
gruppe zwischen Bund und Freistaat Bayern auf Staatssekretärsebene eingerichtet.
Der Bund sagt 1/3 der olympiabedingten Kosten der Sportstätten als Festbetrag zu,
der zu einem Drittel aus dem EPL 06 erbracht würde. Insgesamt ist gegenwärtig von
einem Betrag von EUR 70 Mio. auszugehen.
An den geschätzten Kosten der einzelnen Umweltprojekte würde sich der Bund mit
bis zu EUR 11 Mio. beteiligen.
Auch bezüglich der Beteiligung an den übrigen genannten Kostenpositionen ist eine
Veranschlagung im Haushalt 2011 noch nicht erforderlich.