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JEHOVAS
ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
Grossdruckausgabe
„Ich werde meinen großen Namen
ganz bestimmt heiligen . . . und
die Völker werden erkennen müssen,
dass ich Jehova bin“
HESEKIEL 36 : 23
s
190730
rrlp-X
DIE REINE ANBETUNG
JEHOVAS
ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
Großdruckausgabe
NAME
EINFÜHRUNG
1 „Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten“ 9
TEIL 1
ES „ÖFFNETE SICH DER HIMMEL“ 47
TEIL 2
„WEIL ES MEIN HEILIGTUM WAR,
DAS DU . . . VERUNREINIGT HAST“
DIE REINE ANBETUNG WIRD BESCHMUTZT 78
TEIL 3
„ICH WERDE EUCH . . . ZUSAMMENBRINGEN“
WIEDERHERSTELLUNG DER
REINEN ANBETUNG VERSPROCHEN 129
TEIL 4
„ICH WERDE MEINEN HEILIGEN NAMEN
VOLLER EIFER VERTEIDIGEN“
DIE REINE ANBETUNG ÜBERSTEHT
DEN GROSSANGRIFF 255
TEIL 5
„ICH WERDE FÜR IMMER UNTER IHNEN WOHNEN“
DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS
WIEDERHERGESTELLT 317
20 „Wenn ihr das Land durch das Los als Erbe zuteilt“ 335
21 „Der Name der Stadt wird . . .
‚Jehova ist dort‘ lauten“ 346
22 „Bete Gott an!“ 359
ABEL sieht sich seine Herde genau an. Jedes Tier hat
er mit viel Liebe großgezogen. Jetzt wählt er einige
aus, schlachtet sie und schenkt sie Gott als Opfer.
Wird Jehova diesen Akt der Anbetung von einem un-
vollkommenen Menschen annehmen?
2 Gott ließ den Apostel Paulus über Abel aufschrei-
ben: „Seine Gaben fanden Gottes Anerkennung.“
Kains Opfer jedoch lehnte Jehova ab. (Lies Hebräer
11:4.) Das wirft Fragen auf. Warum nahm Gott Abels
Opfer an, aber nicht das von Kain? Was können wir
von Kain, Abel und anderen lernen, die in Hebräer,
Kapitel 11 aufgeführt werden? Wenn wir die Antwor-
ten kennen, verstehen wir besser, was zur reinen An-
betung alles dazugehört.
1-3. (a) Um welche Fragen geht es jetzt? (b) Welche vier Grundvoraus-
setzungen für eine reine Anbetung werden wir besprechen?
24 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
3 Sehen wir uns jetzt einige Vorbilder von Abel bis
Hesekiel an. Achten wir dabei auf vier Grundvoraus-
setzungen für eine Anbetung, die Gott gefällt: Der
Empfänger muss Jehova sein, die Qualität muss best-
möglich sein, Gott muss mit der Methode einverstan-
den sein und der Beweggrund muss rein sein.
Warum wurde Kains Anbetung abgelehnt?
4 Lies 1. Mose 4:2-5. Für Kain kam als Empfänger
seiner Gabe nur Jehova infrage. Kain hatte viel Zeit
und Gelegenheit gehabt, Jehova kennenzulernen. Er
und sein Bruder Abel waren möglicherweise bereits
an die 100 Jahre alt, als sie ihre Opfer darbrachten.1[1]
Schon als Kinder hatten die beiden vom Garten Eden
gehört, konnten aus der Ferne vielleicht sogar einen
Blick hineinwerfen. Bestimmt sahen sie die Cheru-
bim, die den Zugang versperrten (1. Mo. 3:24). Ihre
Eltern haben ihnen mit Sicherheit davon erzählt, dass
1[1] Wahrscheinlich wurde Abel nicht lange nach der Vertreibung
seiner Eltern aus dem Garten Eden geboren (1. Mo. 4:1, 2). Über Seth
heißt es in 1. Mose 4:25, Gott habe ihn „anstelle von Abel gegeben“.
Seth kam folglich nach Abels gewaltsamem Tod zur Welt. Bei Seths
Geburt war Adam 130 Jahre (1. Mo. 5:3). Abel könnte also bereits
um die 100 gewesen sein, als Kain ihn tötete.
4, 5. Was könnte Kain dazu veranlasst haben, sein Opfer Jehova darzu-
bringen?
IHRE „GABEN FANDEN GOTTES ANERKENNUNG“ 25
Jehova alles erschaffen hat und mit den Menschen ei-
gentlich etwas ganz anderes im Sinn hatte, als sie al-
tern und schließlich sterben zu sehen (1. Mo. 1:24-28).
All das könnte Kain veranlasst haben, seine Gabe
Gott darzubringen.
Was könnte Kain noch dazu gebracht haben zu
5
HESEKIELS PROPHEZEIUNGEN
VERSTEHEN
WAS IST EINE PROPHEZEIUNG?
Das hebräische Verb navá wird in der Bibel mit „pro-
phezeien“ übersetzt. Es bezieht sich hauptsächlich auf
das Überbringen von Botschaften, Gerichtsurteilen, mora-
lischer Anleitung oder Geboten von Gott. Es kann auch um
eine Ankündigung Gottes für die Zukunft gehen. Im Buch
Hesekiel findet man alle diese Arten von Prophezeiungen
(Hes. 3:10, 11; 11:4-8; 14:6, 7; 37:9, 10; 38:1-4).
ÜBERMITTLUNG
Im Buch Hesekiel werden Prophezeiungen durch Visionen,
Veranschaulichungen und gespielte Szenen übermittelt.
ERFÜLLUNGEN
Die Prophezeiungen Hesekiels haben manchmal mehr als
eine Erfüllung. Die Wiederherstellungsprophezeiungen er-
füllten sich zum Beispiel im Kleinen, als Gottes Volk in
das von ihm versprochene Land zurückkehrte. Doch wie
Kapitel 9 dieses Buches zeigt, erfüllen sich viele von die-
sen Prophezeiungen auch heute und in der Zukunft noch
einmal.
In der Vergangenheit haben wir viele Einzelheiten der Pro-
phezeiungen Hesekiels mit der Vorbild-Gegenbild-Metho-
de erklärt. Das ist in diesem Buch anders. Personen, Dinge,
Orte oder Ereignisse werden nur dann als prophetisches
˙˙˙ HESEKIEL
2B
UND SEIN UMFELD
Hesekiel bedeutet „Gott stärkt“. Seine Prophezeiungen enthalten zwar
viele Warnungen, aber insgesamt passt seine Botschaft zu seinem
Namen und ist für alle glaubensstärkend, denen die reine Anbetung
Gottes am Herzen liegt.
HULDA OBADJA
diente, als um 642 v.u. Z. das Buch mit prophezeite gegen Edom,
dem Gesetz im Tempel gefunden wurde wahrscheinlich zur Zeit der
Zerstörung Jerusalems
DANIEL
gehörte zum königlichen Stamm Juda
und kam 617 v.u. Z. nach Babylon
Jeremia
Hulda
Daniel
Habakuk
Hesekiel
Obadja
650 630 610 590 570 550 530
WICHTIGE
.
EREIGNISSE IM
LEBEN HESEKIELS KÖNIGE VON JUDA UND BABYLON
(ZEITANGABEN V. U. Z.) 660
650
628: Jehoahas, ein schlechter
König, regiert drei Monate;
Pharao Necho nimmt ihn gefangen
„WEI L ES
MEI N HEI LIGTU M
WAR, DAS DU . . .
VERU NREI NIGT HAST“
DIE REINE ANBETUNG
WIRD BESCHMUTZT HESEKIEL 5:11
Jehova liebte die Israeliten und sorgte für sie. Für ihn waren
sie sein „kostbarer Besitz“ (2. Mo. 19:5, Fn.). Und was war der
Dank dafür? In dem Tempel, der seinen Namen trug, verehrten
sie falsche Götter! Damit brachen sie Jehova das Herz und
machten ihm Schande. Wie konnten die Israeliten nur so tief
sinken? Was können wir aus Hesekiels Prophezeiung über die
Zerstörung Jerusalems lernen? Und warum ist das Verhältnis
zwischen Israel und seinen Nachbarvölkern ein warnendes
Beispiel für uns?
5 „SCHAU DIR DIE SCHLIMMEN
ABSCHEULICHKEITEN AN,
DIE SIE HIER TREIBEN“
FOKUS: HESEKIEL 8:9
Der religiöse und moralische Verfall
im abtrünnigen Juda
320
.
zur Zerstörung Jerusalems 607 v. u. Z. (4. Mo. 20:14, 18;
Hes. 25:12). Die Edomiter freuten sich über das Leid
der Israeliten und feuerten die Babylonier bei der Zer-
störung Jerusalems sogar an. Das war aber noch nicht
alles. Sie versperrten ihren Brüdern sogar die Flucht
und lieferten sie dem Feind aus (Ps. 137:7; Ob. 11, 14).
9 Die Feindseligkeit der Verwandten Israels sollte
nicht ungestraft bleiben. Jehova sagte, er würde die
Ammoniter „den Bewohnern des Ostens zum Besitz ge-
ben, sodass man sich unter den Völkern nicht mehr an
die Ammoniter erinnern wird.“ Er fügte hinzu: „Ich
werde an Moab das Urteil vollstrecken, und sie werden
erkennen müssen, dass ich Jehova bin“ (Hes. 25:10, 11).
Ungefähr fünf Jahre nach dem Fall Jerusalems be-
gannen sich diese Prophezeiungen zu erfüllen – Am-
mon und Moab wurden von den Babyloniern besiegt.
Über Edom sagte Jehova, er würde „darin Mensch und
Vieh auslöschen und es zur Einöde machen“ (Hes.
25:13). Wie vorausgesagt gab es Ammon, Moab und
Edom irgendwann nicht mehr (Jer. 9:25, 26; 48:42;
49:17, 18).
9, 10. (a) Was geschah mit Ammon, Moab und Edom? (b) Welche Bei-
spiele zeigen, dass nicht alle aus diesen Völkern Feinde Israels waren?
DIE VÖLKER „WERDEN ERKENNEN MÜSSEN, DASS ICH JEHOVA BIN“ 115
10 Doch nicht alle aus diesen Völkern hatten Gottes
Volk befeindet. Der Ammoniter Zelek und der Moabi-
ter Jithma beispielsweise gehörten zu den starken Krie-
gern König Davids (1. Chr. 11:26, 39, 46; 12:1). Und
auch die Moabiterin Ruth wurde eine treue Dienerin
Jehovas (Ruth 1:4, 16, 17).
11 Welche Lehren enthält das Verhältnis, das die Isra-
eliten zu diesen Völkern hatten? Als die Israeliten un-
achtsam wurden, schlichen sich die unreinen religiö-
sen Bräuche ihrer Verwandten ein – zum Beispiel die
Anbetung des moabitischen Baal von Peor und des am-
monitischen Molech (4. Mo. 25:1-3; 1. Kö. 11:7). Etwas
Ähnliches könnte auch uns passieren. Möglicherweise
setzen uns Angehörige, die keine Zeugen Jehovas sind,
unter Druck, Zugeständnisse zu machen. Sie verstehen
vielleicht nicht, warum wir weder Ostern noch Weih-
nachten feiern und uns auch nicht an anderen üblichen
Bräuchen beteiligen, die mit falschen Glaubensansich-
ten zu tun haben. In bester Absicht wollen sie uns wo-
möglich so weit bringen, dass wir von unseren Prinzi-
pien abrücken, wenn auch nur kurz. Geben wir einem
11. Was lernen wir aus dem Verhältnis, das Israel zu Ammon, Moab und
Edom hatte?
116 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
solchen Druck nie nach! Wie die Geschichte Israels
zeigt, kann ein einziges Zugeständnis der Schritt in den
Abgrund sein.
12 Wir können aus Israels Erlebnissen mit Ammon,
Moab und Edom noch mehr lernen. Vielleicht stoßen
wir wegen unseres Glaubens bei unseren Angehörigen
auf heftigen Widerstand. Wie Jesus sagte, könnte die
Botschaft, die wir predigen, „trennen“ – „einen Mann
von seinem Vater und eine Tochter von ihrer Mutter“
(Mat. 10:35, 36). Jehova hatte die Israeliten angewiesen,
es mit ihren Verwandten nicht auf einen Streit anzule-
gen. Auch wir suchen mit Angehörigen, die Jehova
nicht dienen, keine Konfrontation. Trotzdem müssen
wir mit Widerstand rechnen (2. Tim. 3:12).
13 Doch selbst wenn unsere Verwandten unseren
Dienst für Jehova nicht direkt bekämpfen, dürfen wir
uns von ihnen nicht stärker beeinflussen lassen als von
Jehova. Warum nicht? Weil Jehova es verdient, dass un-
sere Liebe zu ihm größer ist als zu unserer Familie.
(Lies Matthäus 10:37.) Und wer weiß: Wenn wir treu zu
Jehova stehen, könnten sich uns Angehörige in der
12, 13. Welchen Widerstand erleben wir womöglich, doch was könnte
unsere Treue bewirken?
DIE VÖLKER „WERDEN ERKENNEN MÜSSEN, DASS ICH JEHOVA BIN“ 117
reinen Anbetung anschließen wie damals Zelek, Jithma
und Ruth (1. Tim. 4:16). Dann erleben auch sie, wie
viel Freude es macht, dem einzig wahren Gott zu die-
nen und von ihm geliebt und beschützt zu werden.
„Heftige Strafen“ für die Feinde Jehovas
14 Die Philister waren von der Insel Kreta in das Land
ausgewandert, das Jehova sp äter Abraham und seinen
Nachkommen versprach. Sowohl Abraham als auch Isa-
ak kamen mit den Philistern in Berührung (1. Mo.
21:29-32; 26:1). Als die Israeliten in das Land der Ver-
heißung einzogen, waren die Philister bereits ein mäch-
tiges Volk mit furchterregenden Streitkräften. Sie ver-
ehrten Götter wie Baal-Sebub und Dagon (1. Sam.
5:1-4; 2. Kö. 1:2, 3). Manchmal verehrten auch die Isra-
eliten diese falschen Götter (Ri. 10:6).
15 Wegen der Untreue der Israeliten ließ Jehova
zu, dass die Philister viele Jahre über sie herrschten
(Ri. 10:7, 8; Hes. 25:15). Sie erlegten ihnen massive
Einschränkungen auf 1[1] und töteten viele von ihnen
1[1] Die Philister untersagten zum Beispiel jegliche Schmiedearbei-
ten. Wollten die Israeliten ihre landwirtschaftlichen Geräte schärfen,
mussten sie das von den Philistern machen lassen. Der Preis dafür
entsprach mehreren Tagelöhnen (1. Sam. 13:19-22).
14, 15. Wie behandelten die Philister die Israeliten?
118 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
˙˙˙
7B
ZENTRALE WENDUNGEN
IM BIBELBUCH HESEKIEL
„Menschensohn“
ÜBER 90 MAL
Hesekiel wird über 90 Mal als „Menschensohn“ bezeich-
net (Hes. 2:1). Was Hesekiel erleben darf, ist zwar eine
außergewöhnliche Ehre, doch mit der Anrede „Menschen-
sohn“ erinnert Jehova ihn daran, dass er nur ein Mensch
ist. Auffälligerweise wird in den Evangelien auch Jesus
fast 80 Mal „Menschensohn“ genannt, was anzeigt: Jesus
war ganz Mensch, kein materialisierter Engel (Mat. 8:20).
DIE VÖLKER „WERDEN ERKENNEN MÜSSEN, DASS ICH JEHOVA BIN“ 119
(1. Sam. 4:10). Doch immer wenn die Israeliten bereu-
ten und zu Jehova umkehrten, rettete er sie. Er sorgte
für Männer wie Simson, Saul und David, um sein Volk
zu befreien (Ri. 13:5, 24; 1. Sam. 9:15-17; 18:6, 7). Und
wie Hesekiel voraussagte, bekamen die Philister „hefti-
ge Strafen“, als die Babylonier und später die Griechen
in ihr Land eindrangen (Hes. 25:15-17).
16 Welche Lehren können wir daraus entnehmen, wie
die Philister die Israeliten behandelten? Jehovas Volk
in der Neuzeit wurde von einigen der mächtigsten Na-
tionen aller Zeiten unterdrückt. Im Gegensatz zu Isra-
el haben wir treu zu Jehova gehalten. Dennoch schei-
nen die Feinde der reinen Anbetung manchmal die
Oberhand zu gewinnen. So versuchte die Regierung der
Vereinigten Staaten Anfang des 20. Jahrhunderts, die
Tätigkeit von Jehovas Volk zu stoppen. Sie verurteilte
die verantwortlichen Brüder in der Organisation zu
jahrzehntelangen Haftstrafen. Im 2. Weltkrieg wollten
die Nationalsozialisten das Volk Gottes ausrotten. Tau-
sende kamen ins Gefängnis und Hunderte verloren ihr
Leben. Nach dem Krieg ging die Sowjetunion über lan-
16, 17. Welche Lehren können wir daraus entnehmen, wie die Philister
die Israeliten behandelten?
120 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
ge Zeit systematisch gegen Jehovas Zeugen vor. Unse-
re Brüder kamen in Arbeitslager oder wurden in abge-
legene Regionen des Landes verbannt.
17 Es kann sein, dass Regierungen weiterhin unsere
Predigttätigkeit verbieten, Brüder und Schwestern in-
haftieren und sogar einige von uns töten. Sollte uns das
verängstigen oder unseren Glauben zerstören? Nie-
mals! Jehova wird seine treuen Diener behüten. (Lies
Matthäus 10:28-31.) Wir haben schon mächtige, bedrü-
ckende Regierungen von der Bildfläche verschwinden
sehen, während Jehovas Volk immer weiter aufblühte.
Schon bald wird es allen Regierungen auf der Erde er-
gehen wie den Philistern: Sie werden Jehova erkennen
müssen. Und wie die Philister wird es sie am Ende
nicht mehr geben!
„Großer Wohlstand“ war kein dauerhafter Schutz
18 Das alte Tyrus1[2] war der Knotenpunkt in einem
der größten Handelsnetze der damaligen Welt. Im Wes-
ten erstreckten sich die Schiffsrouten über das ganze
1[2] Wie es scheint, wurde das ursprüngliche Tyrus auf einer Felsen-
insel unmittelbar vor der Küste erbaut, circa 50 Kilometer nördlich
vom Karmel. Später wurde die Stadt auf das Festland ausgedehnt.
Ihr semitischer Name lautet Sur und bedeutet „Fels“.
18. Wie bedeutend war Tyrus?
DIE VÖLKER „WERDEN ERKENNEN MÜSSEN, DASS ICH JEHOVA BIN“ 121
Mittelmeer. Im Osten reichten die Handelswege über
Land bis in weit entfernte Reiche. So sammelte Tyrus
über Jahrhunderte unermesslichen Reichtum an. Seine
Kaufleute und Händler wurden derart wohlhabend,
dass sie sich als Fürsten betrachteten (Jes. 23:8).
19 Unter den Königen David und Salomo pflegten
die Bewohner von Tyrus enge Handelsbeziehungen mit
den Israeliten. Sie schickten für Davids Palast und spä-
ter für Salomos Tempel Handwerker und lieferten Bau-
material (2. Chr. 2:1, 3, 7-16). Tyrus lernte Israel in des-
sen Blütezeit kennen (1. Kö. 3:10-12; 10:4-9). Damit
hatten Tausende Tyrier die Gelegenheit, von der reinen
Anbetung zu erfahren, Jehova kennenzulernen und mit
eigenen Augen zu beobachten, wie glücklich es macht,
dem wahren Gott zu dienen.
20 Doch die Bewohner von Tyrus ließen diese Gele-
genheit ungenutzt und waren von ihrer materialisti-
schen Sichtweise nicht abzubringen. Sie nahmen sich
kein Beispiel an den Bewohnern der mächtigen Kana-
aniterstadt Gibeon, die von Jehovas großen Taten ledig-
lich gehört hatten und daraufhin seine Diener werden
19, 20. Was war der Unterschied zwischen den Bewohnern von Tyrus
und den Bewohnern von Gibeon?
122 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
wollten (Jos. 9:2, 3, 22 bis 10:2). Am Ende waren die
Tyrier Gegner von Gottes Volk und verkauften einige
sogar in die Sklaverei (Ps. 83:2, 7; Joel 3:4, 6; Am. 1:9).
21 Durch Hesekiel sagte Jehova zu diesem Feind:
„Ich bin gegen dich, Tyrus, und ich werde viele Völker
gegen dich anrücken lassen, so wie das Meer seine Wel-
len heranrollen lässt. Sie werden die Mauern von Tyrus
zerstören und seine Türme niederreißen, und ich wer-
de die Erde abkratzen und es zu einem glänzenden,
kahlen Felsen machen“ (Hes. 26:1-5). Die Tyrier fühl-
ten sich sicher. Sie vertrauten auf ihren Reichtum und
die 46 Meter hohen Mauern der Inselstadt. Doch sie
hätten Salomos Warnung ernst nehmen sollen: „Der
Reiche hält sein Vermögen für eine befestigte Stadt. In
seiner Einbildung ist es wie eine schützende Mauer“
(Spr. 18:11).
22 Als sich die Prophezeiung Hesekiels durch die
Babylonier und später durch die Griechen erfüll-
te, mussten die Bewohner von Tyrus feststellen: We-
der der Reichtum der Stadt noch ihre buchstäblichen
Mauern boten echte Sicherheit – dieser Schutz war
reine Illusion. Nachdem Jerusalem zerstört worden
21, 22. Was geschah mit Tyrus, und warum?
DIE VÖLKER „WERDEN ERKENNEN MÜSSEN, DASS ICH JEHOVA BIN“ 123
war, belagerten die Babylonier Tyrus und nahmen die
Festlandstadt nach 13 Jahren ein (Hes. 29:17, 18).
332 v. u. Z. erfüllte sich durch Alexander den Großen ei-
ne erstaunliche Einzelheit aus Hesekiels Prophezei-
ung.1[3] Seine Soldaten sammelten die Trümmer der
Festlandstadt zusammen, warfen die Steine, Balken
und den Schutt ins Wasser und errichteten so einen
Damm zur Inselstadt (Hes. 26:4, 12). Alexander durch-
brach die Mauern, plünderte die Stadt, tötete Tausende
Soldaten und Einwohner und versklavte Zehntausen-
de. Die Bewohner von Tyrus mussten Jehova erken-
nen und die bittere Erfahrung machen, dass „großer
Wohlstand“ keinen dauerhaften Schutz bietet (Hes.
27:33, 34).
23 Welche Lehre enthält das Verhalten der Tyrier? Die
„trügerische Macht des Reichtums“ darf uns nie dazu
verleiten, in materiellen Dingen eine „schützende Mau-
er“ zu sehen (Mat. 13:22). Wir können nicht „Gott und
dem Reichtum dienen“. (Lies Matthäus 6:24.) Nur wer
Jehova mit ganzem Herzen dient, ist wirklich sicher
1[3] Auch Jesaja, Jeremia, Joel, Amos und Sacharja sprachen Pro-
phezeiungen gegen Tyrus aus, die sich in allen Einzelheiten erfüllten
(Jes. 23:1-8; Jer. 25:15, 22, 27; Joel 3:4; Am. 1:10; Sach. 9:3, 4).
23. Welche Lehre enthält das Verhalten der Tyrier?
124 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
(Mat. 6:31-33; Joh. 10:27-29). Die Prophezeiungen über
das Ende des heutigen Systems werden sich genauso
zuverlässig und präzise erfüllen wie die Prophezeiun-
gen gegen Tyrus. Wenn das auf Habgier und Egoismus
aufgebaute Wirtschaftssystem vernichtet wird, werden
alle, die auf ihren Reichtum vertrauen, Jehova erken-
nen müssen.
Politische Macht, die einem „Stück Stroh“ glich
24 Ägypten hatte großen politischen Einfluss auf die
DREI
MESSIANISCHE 1
„Bis der kommt, der das
PROPHEZEIUNGEN gesetzliche Recht hat“
HESEKIEL 21:25-27
SIEHE ABSATZ 12-15
607 V. U. Z. 1914 U. Z.
. .
(
Zeiten der anderen Völker
Letzte Tage
STELL dir einmal vor, du bist ein treuer Jude und lebst
in der Stadt Babylon. Dein Volk ist jetzt schon unge-
fähr ein halbes Jahrhundert in Gefangenschaft. Wie je-
den Sabbat triffst du dich mit deinen Glaubensbrüdern
zur Anbetung Jehovas. Während du dir deinen Weg
durch die belebten Straßen bahnst, kommst du an im-
posanten Tempeln und zahllosen Altären vorbei. Hier
drängen sich die Leute besonders dicht. Sie opfern und
singen Hymnen für Götter wie Marduk.
2 Abseits des Getümmels siehst du deine Brüder.1[1]
Nachdem eure kleine Gruppe eine ruhige Stelle gefun-
den hat – vielleicht an einem der Kanäle der Stadt –,
1[1] Die meisten jüdischen Gefangenen lebten in Siedlungen etwas
abseits der Stadt. Hesekiel beispielsweise lebte mit anderen Juden am
Kebar (Hes. 3:15). Einige wenige lebten aber auch direkt in Babylon.
Darunter waren „solche von königlicher und edler Herkunft“ (Dan.
1:3, 6; 2. Kö. 24:15).
1-3. Wie behandeln die Babylonier die Diener Jehovas, und warum?
„ICH WERDE IHNEN EIN GEEINTES HERZ GEBEN“ 149
betet ihr, singt Psalmen und denkt über Gottes Wort
nach. Beim Gebet kannst du das leise Knarren der
Holzkähne hören, die entlang des Ufers vertäut sind.
Hier ist es einigermaßen ruhig und friedlich. Du bist
erleichtert und hoffst, dass euch die Einheimischen
nicht finden und wieder einmal eure Zusammenkunft
stören. Warum tun sie das?
3 Babylon hat schon viele Kriege gewonnen und die
Leute schreiben die Stärke der Stadt ihren Göttern zu.
Für die Babylonier beweist die Zerstörung Jerusalems,
dass ihr Gott Marduk stärker ist als Jehova. Deshalb
verspotten sie euren Gott und sein Volk. Manchmal
verlangen sie höhnisch: „Singt für uns eins der Lieder
Zions“ (Ps. 137:3). Viele Psalmen preisen nämlich den
Sieg Zions über Jehovas Feinde. Möglicherweise ma-
chen sich die Babylonier über diese Psalmen besonders
gern lustig. Andere Psalmen sprechen direkt von den
Babyloniern. In einem heißt es beispielsweise: „Sie ha-
ben Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht . . .
Die uns umgeben, lachen uns aus und verhöhnen uns“
(Ps. 79:1, 3, 4).
4
Dann sind da noch abtrünnige Juden. Sie lassen kei-
4, 5. Welche Hoffnung vermittelt Hesekiels Prophezeiung, und worum
geht es in diesem Kapitel?
150 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
ne Gelegenheit aus, deinen Glauben an Jehova und die
Propheten ins Lächerliche zu ziehen. Trotz allem findet
ihr als Familie in der reinen Anbetung Trost. Zusam-
men zu beten, zu singen und in Gottes Wort zu lesen
ist beruhigend und tut gut (Ps. 94:19; Röm. 15:4). Und
heute hat jemand auch noch etwas Besonderes mit-
gebracht: eine Buchrolle mit den Prophezeiungen Hese-
kiels. Du hörst Jehovas Versprechen, sein Volk in sein
Heimatland zurückzubringen. Was für eine fantastische
Aussicht! Du stellst dir vor, wie du mit deiner Familie
eines Tages zurückkehrst und bei der begeisternden
Wiederherstellung mit Hand anlegst.
5 In Hesekiels Prophezeiungen wird an vielen Stellen
eine Wiederherstellung versprochen. Uns damit zu be-
schäftigen stärkt auch unsere Hoffnung. Wie erfüllten
sich diese Versprechen für die Gefangenen? Welche
Bedeutung haben sie in der Neuzeit? Gibt es auch Pro-
phezeiungen, deren endgültige Erfüllung wir noch er-
warten?
„Sie werden in die Gefangenschaft verschleppt werden“
6
Durch Hesekiel teilte Jehova deutlich mit, wie er
die Israeliten für ihr rebellisches Verhalten bestrafen
6. Wie hatte Gott sein rebellisches Volk wiederholt gewarnt?
„ICH WERDE IHNEN EIN GEEINTES HERZ GEBEN“ 151
würde: „Sie werden in die Gefangenschaft verschleppt
werden“ (Hes. 12:11). Wie wir in Kapitel 6 gesehen ha-
ben, stellte Hesekiel dieses Urteil sogar schauspiele-
risch dar. Und schon zur Zeit Mose, fast 1 000 Jah-
re zuvor, hatte Jehova die Israeliten gewarnt: Wenn
sie einen rebellischen Kurs einschlagen und beibehal-
ten würden, wäre Gefangenschaft die Folge (5. Mo.
28:36, 37). Auch Propheten wie Jesaja und Jeremia hat-
ten ähnliche Warnungen ausgesprochen (Jes. 39:5-7; Jer.
20:3-6).
7 Leider ignorierten die meisten Israeliten diese War-
nungen. Unter dem Einfluss ihrer schlechten Hirten
verfielen sie dem Götzendienst, der Untreue und der
Verdorbenheit. Irgendwann konnte Jehova ihre Rebelli-
on nicht mehr ertragen. Daher ließ er zu, dass sie Hun-
ger litten, und das in einem Land, wo einst „Milch und
Honig“ flossen! (Hes. 20:6, 7). Und wie lange angekün-
digt, ließ Jehova zu, dass sein eigenwilliges Volk in die
Gefangenschaft kam. 607 v. u. Z. versetzte Nebukadne-
zar Jerusalem den vernichtenden Schlag. Er zerstörte
die Stadt mitsamt dem Tempel. Die Überlebenden wur-
den zu Tausenden nach Babylon verschleppt. Dort wa-
7. Wie bestrafte Jehova sein Volk?
152 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
ren sie dem anfangs geschilderten Gesp ött und Wider-
stand ausgesetzt.
8
Mit der Christenversammlung geschah etwas, das
man mit der babylonischen Gefangenschaft vergleichen
kann. Christi Nachfolger wurden wie die Juden in alter
Zeit lange im Voraus gewarnt. Schon frühzeitig hatte
Jesus gesagt: „Vorsicht vor den falschen Propheten, die
als Schafe verkleidet zu euch kommen, in Wirklichkeit
aber gefräßige Wölfe sind!“ (Mat. 7:15). Jahre sp äter äu-
ßerte auch der Apostel Paulus solch eine göttliche War-
nung: „Ich weiß, wenn ich weggegangen bin, werden ge-
fährliche Wölfe bei euch eindringen und die Herde
nicht schonen, und aus eurer eigenen Mitte werden sich
Männer erheben und verdrehte Dinge reden, um die
Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apg. 20:29, 30).
9 Den Christen wurde erklärt, wie sie solche gefähr-
lichen Männer erkennen und meiden könnten. Und Äl-
teste wurden aufgefordert, Abtrünnige aus der Ver-
sammlung zu entfernen (1. Tim. 1:19; 2. Tim. 2:16-19;
2. Pet. 2:1-3; 2. Joh. 10). Doch wie schon Israel und Ju-
da ignorierten viele Christen diese liebevollen Warnun-
gen mehr und mehr. Ende des 1. Jahrhunderts hatte die
8, 9. Wie warnte Gott die Christenversammlung?
„ICH WERDE IHNEN EIN GEEINTES HERZ GEBEN“ 153
Abtrünnigkeit in der Versammlung bereits Fuß gefasst.
Johannes war damals der letzte Apostel, der noch leb-
te. Er konnte beobachten, wie sehr sich Verdorbenheit
und Rebellion in der Versammlung ausbreiteten. Johan-
nes war der Einzige, der noch ein Hemmnis gegen die-
sen negativen Trend war (2. Thes. 2:6-8; 1. Joh. 2:18).
Was geschah nach seinem Tod?
10
Nach dem Tod von Johannes begann sich Jesu Ver-
gleich vom Weizen und Unkraut zu erfüllen. (Lies Mat-
thäus 13:24-30.) Wie Jesus vorausgesagt hatte, übersäte
Satan die Versammlung mit „Unkraut“ oder Schein-
christen, was den Verfall beschleunigte. Wie traurig
Jehova darüber gewesen sein muss! Die Versamm-
lung, die sein Sohn gegründet hatte, wurde verseucht
mit Götzendienst, heidnischen Feiertagen und Bräu-
chen sowie mit falschen Lehren von gottlosen Philoso-
phen und satanischen Religionen. Was unternahm Je-
hova? Wie schon beim untreuen Israel ließ er zu, dass
sein Volk in die Gefangenschaft kam. Irgendwann ab
dem 2. Jahrhundert wurden weizenähnliche Christen
von den Scheinchristen völlig überwuchert. Die wahre
10, 11. Wie erfüllte sich Jesu Vergleich vom Weizen und Unkraut ab
dem 2. Jahrhundert?
154 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
Christenversammlung geriet sozusagen in die Gefan-
genschaft von Groß-Babylon – dem Weltreich der fal-
schen Religion –, während die Scheinchristen ein Teil
davon wurden. Mit der rasanten Zunahme an Schein-
christen kam die Christenheit ins Dasein.
11 In all den düsteren Jahrhunderten, in denen die
Christenheit wucherte, gab es auch „Weizen“, also ech-
te Christen. Wie die jüdischen Gefangenen, die in He-
sekiel 6:9 beschrieben werden, erinnerten sie sich an
den wahren Gott. Einige stellten sich mutig gegen die
falschen Lehren der Christenheit. Dafür wurden sie ver-
spottet und verfolgt. Würde Jehova sein Volk für im-
mer in dieser geistigen Finsternis lassen? Nein! Wie
beim alten Israel wies er sein Volk im richtigen Maß
zurecht (Jer. 46:28). Außerdem ließ Jehova sein Volk
nicht ohne Hoffnung. Kehren wir nun zu den jüdischen
Gefangenen in Babylon zurück und sehen wir uns an,
wie Jehova ihnen Befreiung in Aussicht stellte.
„Mein Zorn auf sie wird sich legen“
12 Jehova sprach ganz offen darüber, wie zornig
Jehova an, dass sich die Gefangenen auf eine Zeit freu-
en könnten, in der ihre Anbetung wieder rein und
unverdorben wäre. Alle anderen Segnungen der Wie-
derherstellung würden einzig und allein von der Wieder-
herstellung der reinen Anbetung abhängen.
16 VERSPRECHEN 2: Rückkehr in die geliebte Heimat.
Jehova sagte zu seinem gefangenen Volk: „Ich werde
euch das Land Israel geben“ (Hes. 11:17). Was für ein
Versprechen! Und das obwohl die Babylonier Gottes
Diener verspotteten und sie nicht auf eine Rückkehr
hoffen ließen (Jes. 14:4, 17). Doch das war noch nicht
alles. Solang die Rückkehrer treu blieben, wäre das
Land fruchtbar und ertragreich – für Nahrung und
16. Was versprach Jehova in Bezug auf das Land seines Volkes?
158 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
sinnvolle Arbeit wäre gesorgt. Die Schande und das
Elend der Hungersnot würden der Vergangenheit ange-
hören. (Lies Hesekiel 36:30.)
17
VERSPRECHEN 3: Auf Jehovas Altar würden wieder
Opfergaben dargebracht. Wie in Kapitel 2 erklärt wurde,
waren unter dem Gesetz Opfer und Gaben ein wichti-
ger Teil der reinen Anbetung. Wenn die Rückkehrer Je-
hova gehorchen und nur ihm dienen würden, würde er
ihre Opfer annehmen. Die Menschen könnten so auch
Vergebung erlangen und Gott nahebleiben. Jehova ver-
sprach: „Dort wird das ganze Haus Israel, ja sie alle,
mir im Land dienen. Dort werde ich mich über sie freu-
en. Und ich werde eure Beiträge und eure Erstlings-
opfer fordern, all eure heiligen Dinge“ (Hes. 20:40). Die
reine Anbetung wäre wirklich wiederhergestellt und
würde für Gottes Volk viel Gutes bringen.
18 VERSPRECHEN 4: Schlechte Hirten würden abge-
setzt. Warum war Gottes Volk vom rechten Weg abge-
kommen? Ein Hauptgrund war der schlechte Einfluss
verantwortlicher Männer. Jehova versprach, daran et-
was zu ändern: „Ich werde sie absetzen und sie dürfen
meine Schafe nicht mehr weiden . . . Ich werde meine
17. Was versprach Jehova bezüglich Opfergaben?
18. Wie würde Jehova sein Volk hüten?
„ICH WERDE IHNEN EIN GEEINTES HERZ GEBEN“ 159
Schafe aus ihrem Rachen retten.“ Seinen treuen Die-
nern versprach Jehova hingegen: „Ich werde mich . . .
um meine Schafe kümmern“ (Hes. 34:10, 12). Wie wür-
de das aussehen? Er würde gewissenhafte, treue Män-
ner als Hirten einsetzen.
19 VERSPRECHEN 5: Einheit unter Dienern Jehovas.
Vor der Gefangenschaft muss es die Treuen sehr frus-
triert haben, die Uneinigkeit unter Gottes Volk zu
sehen. Unter dem Einfluss falscher Propheten und
schlechter Hirten rebellierte das Volk gegen die treuen
Propheten, die Vertreter Jehovas. Das Volk war gespal-
ten. Durch Hesekiel versprach Jehova: „Ich werde ih-
nen ein geeintes Herz geben“ (Hes. 11:19). Wie begeis-
ternd das für die Treuen gewesen sein muss! Wenn die
zurückkehrenden Juden mit Jehova und miteinander in
Harmonie leben würden, könnte ihnen kein Gegner ge-
fährlich werden. Statt Jehova Schande zu bereiten,
könnten sie ihm als ganze Nation wieder Ehre machen.
20
Erfüllten sich diese fünf Versprechen an den be-
freiten Juden? Denken wir an die Worte des treuen Jo-
sua: „Von all dem Guten, das euer Gott Jehova euch
19. Was versprach Jehova bezüglich Einheit?
20, 21. Wie erfüllten sich Gottes Versprechen an den jüdischen Heim-
kehrern?
160 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
versprochen hat, [ist] kein einziges Wort unerfüllt ge-
blieben . . . Alles ist für euch wahr geworden. Kein ein-
ziges Wort ist unerfüllt geblieben“ (Jos. 23:14). So war
es schon bei Josua und so würde es auch bei den heim-
kehrenden Juden sein.
21
Die Juden gaben den Götzendienst und all die an-
deren abscheulichen Bräuche auf, die ihr Verhältnis zu
Jehova zerstört hatten. Entgegen aller Wahrscheinlich-
keit kehrten sie in ihre Heimat zurück, bebauten den
Boden und führten ein erfülltes Leben. Mit das Erste,
was sie instand setzten, war Jehovas Altar in Jerusalem.
So konnten sie wieder annehmbare Opfer darbringen
(Esra 3:2-6). Jehova gab ihnen gute Hirten – Männer
wie den treuen Priester und Abschreiber Esra, die Statt-
halter Nehemia und Serubbabel, den Hohen Priester
Josua und die mutigen Propheten Haggai, Sacharja und
Maleachi. Und solang die Juden für Jehovas Anweisun-
gen und Anleitung offen blieben, waren sie so fest ver-
eint wie schon sehr lange nicht mehr (Jes. 61:1-4; lies
Jeremia 3:15).
22 Man kann sich gut vorstellen, wie begeisternd die
22. Warum kann die erste Erfüllung der Wiederherstellungsprophezeiun-
gen nur ein Vorgeschmack gewesen sein?
„ICH WERDE IHNEN EIN GEEINTES HERZ GEBEN“ 161
˙˙˙
9B
WARUM 1919?
Warum sagen wir, dass Gottes Volk 1919 aus Babylon der Großen
befreit wurde? Ein Vergleich geschichtlicher Ereignisse mit bibli-
schen Prophezeiungen legt das nahe.
Wie biblische Prophezeiungen und die Geschichte ein-
deutig zeigen, wurde Jesus 1914 im Himmel König. Das
kennzeichnete den Beginn der letzten Tage von Satans
System. Was tat Jesus, nachdem er König geworden war?
Befreite er Jehovas Volk sofort aus der Gefangenschaft von
Babylon der Großen? Setzte er den „treuen und verstän-
digen Sklaven“ gleich ein und startete die große Ernte?
(Mat. 24:45).
Offensichtlich nicht. Der Apostel Petrus sagte unter
göttlicher Inspiration, „dass das Gericht beim Haus Gottes
anfängt“ (1. Pet. 4:17). Etwas Ähnliches kündigte der Pro-
phet Maleachi an. Er sprach von der Zeit, in der Jehova
zusammen mit seinem Sohn, dem „Boten des Bundes“, zu
seinem Tempel kommt (Mal. 3:1-5). Das wäre eine Zeit der
Läuterung und Erprobung. Bestätigt die Geschichte diese
prophetischen Hinweise?
Ganz eindeutig! Die Zeit von 1914 bis Anfang 1919 war
für die Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen sich damals nann-
ten, tatsächlich eine Zeit der Läuterung und Erprobung.
1914 waren viele Diener Jehovas enttäuscht, weil das Ende
nicht wie erhofft gekommen war. Diese Enttäuschung ver-
stärkte sich noch, als Charles T. Russell, eine echte Füh-
rungspersönlichkeit unter Gottes Volk, 1916 starb. Einige,
1 2 3 1 2 3
ERSTE ERFÜLLUNG
( (
Ewiges
Letzte Tage Tausendjahrherrschaft
Paradies
„Ein Klappern“
William Tyndale und andere sorgten für
Bibelübersetzungen in Englisch und weiteren Sprachen
„Sehnen und Fleisch“
Charles T. Russell und seine Gefährten brachten
biblische Wahrheiten wieder ans Licht
„Sie begannen zu leben und stellten sich auf die Füße“
Nachdem Jehovas Volk 1919 wieder „lebendig“ war,
intensivierte es die Predigttätigkeit
13. (a) Wie erfüllten sich die Worte aus Hesekiel 37:10, 14 ab
537 v. u. Z.? (b) Welche Bibelstellen lassen erkennen, dass einige aus dem
Zehnstämmereich nach Israel zurückkehrten?
184 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
Mal: Jehova machte die Juden in Babylon lebendig
und stellte sie „auf die Füße“ – er befreite sie aus
der Gefangenschaft und ermöglichte ihnen die Rück-
kehr nach Israel. 42 360 jüdische Männer und über
7 000 Nichtisraeliten verließen Babylon, um Jerusa-
lem und den Tempel wieder aufzubauen und sich in
Israel niederzulassen (Esra 1:1-4; 2:64, 65; Hes. 37:14).
Fast 70 Jahre später kamen mit Esra über 1 750 Juden
aus Babylon nach Jerusalem (Esra 8:1-20). Insgesamt
gingen also über 44 000 Juden in ihr Heimatland zu-
rück – wirklich ein „großes Heer“ (Hes. 37:10). Wie
Gottes Wort erkennen lässt, kehrten auch Männer aus
dem Zehnstämmereich, deren Vorväter im 8. Jahrhun-
dert v. u. Z. von den Assyrern verschleppt worden wa-
ren, nach Israel zurück und halfen beim Wiederauf-
bau des Tempels (1. Chr. 9:3; Esra 6:17; Jer. 33:7; Hes.
36:10).
14 Wann und wie erfüllte sich dieser Teil der Pro-
phezeiung Hesekiels im Großen? Wie Jehova Heseki-
el in einer ähnlichen Prophezeiung offenbarte, würde
14. (a) Wie hilft uns Hesekiel 37:24 zu erkennen, wann sich die Vision
im Großen erfüllte? (b) Was geschah 1919? (Siehe auch Kasten „ ‚Ver-
trocknete Gebeine‘ und ‚zwei Zeugen‘ – was haben sie miteinander zu
tun?“)
„IHR WERDET LEBENDIG WERDEN“ 185
˙˙˙
10 B
„VERTROCKNETE GEBEINE“
UND „ZWEI ZEUGEN“
WAS HABEN SIE MITEINANDER ZU TUN?
SIEHE ABSATZ 9, 14
. NACH
100 U. Z. „Das Tal . . . voller
Menschenknochen“
(Hes. 37:1)
Ab dem 2. Jahrhundert: Mit
dem „Tod“ der Versammlung
gesalbter Christen wird „das
Tal“ mit „Menschenknochen“
gefüllt
„Zwei Zeugen“
. ENDE (Offb. 11:3)
1914
1914: Die „zwei Zeugen“
predigen dreieinhalb Jahre
predigen „in Sacktuch“. Am Ende dieses
„in Sacktuch“ Zeitraums werden sie „getötet“
sinnbild-
1919: Die „vertrockneten Gebeine“ werden
licher Tod
lebendig. Jehova befreit alle Gesalbten aus
Babylon der Großen und bringt sie in die
. ANFANG wiederhergestellte Versammlung
1919
1919: Die „zwei Zeugen“ werden lebendig.
Eine kleine Gruppe Gesalbter, die in der
Organisation die Führung übernimmt,
wird als „treuer und verständiger Sklave“
eingesetzt
.
zunächst der größere David, also Jesus Christus, als
König eingesetzt werden (Hes. 37:24).1[2] 1919 legte
Jehova dann seinen Geist auf sein Volk. Sie wurden
„lebendig“ und kamen aus der Gefangenschaft von
Babylon der Großen frei (Jes. 66:8). Jehova gestattete
ihnen anschließend, sich in ihrem „Land“, dem geis-
tigen Paradies, anzusiedeln. Doch wie ist das Volk
Jehovas in neuerer Zeit zu einem „großen Heer“ ge-
worden?
15 Im Jahr 1919 setzte Christus den treuen und ver-
ständigen Sklaven ein. Kurz darauf erlebten Gottes
Diener die Erfüllung der Worte Sacharjas. Er hatte
unter den zurückgekehrten Israeliten als Prophet ge-
dient und vorausgesagt: „Viele Völker und mächtige
Nationen werden kommen, denn sie wollen Jehova . . .
suchen.“ Der Prophet beschrieb diejenigen, die Jeho-
va suchen, als „zehn Männer aus allen Sprachen der
Völker“. Sie würden sich einem Juden, dem geistigen
1[2] Diese messianische Prophezeiung wurde in Kapitel 8 bespro-
chen.
15, 16. (a) Wie ist Jehovas Volk in neuerer Zeit zu einem „großen
Heer“ geworden? (b) Wie hilft uns diese Prophezeiung Hesekiels bei
schwierigen Lebensumständen? (Siehe Kasten „Auch du kannst wieder
auf die Füße kommen“.)
188 DIE REINE ANBETUNG JEHOVAS – ENDLICH WIEDERHERGESTELLT!
Israel, anschließen und sagen: „Wir wollen mit euch
gehen, denn wir haben gehört, dass Gott an eurer Sei-
te ist“ (Sach. 8:20-23).
16 Heute bilden das geistige Israel (der gesalbte
Überrest) und im erweiterten Sinn die „zehn Män-
ner“ (die anderen Schafe) wirklich „ein sehr, sehr gro-
ßes Heer“, das in die Millionen geht (Hes. 37:10). In
diesem immer größer werdenden Heer folgen wir treu
unserem König Jesus Christus, den Blick fest auf die
großartige Belohnung gerichtet (Ps. 37:29; Hes. 37:24;
Phil. 2:25; 1. Thes. 4:16, 17).
17 Die Wiederherstellung der reinen Anbetung wür-
de für Gottes Volk eine große Verantwortung mit sich
bringen. Welche? Um das zu beantworten, müssen wir
gedanklich zu einem Auftrag Jehovas zurückgehen,
den Hesekiel noch vor der Zerstörung Jerusalems be-
kam. Dazu im nächsten Kapitel mehr.
17. Worum geht es im nächsten Kapitel?
IN NEUERER ZEIT
C. T. Russell und seine Gefährten ca. 1879 bis 1919
Der treue Sklave 1919 bis heute
UNTERSCHIEDLICHE TEMPEL,
UNTERSCHIEDLICHE SCHWERPUNKTE
SIEHE ABSATZ 7-14
LEHREN AUS
HESEKIELS TEMPELVISION
Reine Anbetung – erhaben und geschützt
Der Tempel aus der Vision ist erhaben, „auf einen sehr ho-
hen Berg“ (1) gebaut. Hast du in deinem Leben der reinen
Anbetung den höchsten Stellenwert gegeben?
Der Tempelkomplex lag in der Mitte eines weiten
Areals (3), das von einer Mauer (2) umgeben war. Sie erin-
nert uns daran, nicht zuzulassen, dass irgendetwas unsere
Anbetung verunreinigt. Wenn schon Alltägliches von der
reinen Anbetung getrennt werden muss, wie viel mehr
muss dann ein Diener Jehovas unreines oder unmorali-
sches Verhalten aus seinem Leben verbannen! (Hes. 42:20).
Ewige Segnungen
Aus einem kleinen Rinnsal, das im Tempelheiligtum ent-
springt, wird ein reißender Wildbach (4), der dem Land Le-
ben und Fruchtbarkeit bringt. Um diese Segnungen geht es
in Kapitel 19.
Die gleichen Maßst äbe für alle
Die hohen Tore zum äußeren Vorhof (5) und die hohen To-
re zum inneren Vorhof (9) erinnern uns daran, dass für
Diener Jehovas hohe Verhaltensmaßstäbe gelten. Die Tore
haben alle die gleichen Maße. Das ist passend, weil Jehova
bei allen seinen Dienern die gleichen Maßstäbe anlegt,
unabhängig von ihrer Stellung oder Funktion, in der sie
dienen.
D E R TE M PE L AU S D E R VIS IO N
1. Hoher Berg 6. Mauer um den
2. Mauer Tempelkomplex
7. Äußerer Vorhof
3. Großes Areal um
den Tempelkomplex 8. Äußere Speiseräume
4. Wildbach, der im 9. Innere Tore
Tempelheiligtum 10. Innerer Vorhof
entspringt 11. Altar
5. Äußere Tore 12. Tempelheiligtum
1. JAHRHUNDERT
JESUS: PAULUS:
„Dann kommt eine große „Jesus . . . [nimmt] mit
Drangsal, wie es sie von seinen mächtigen Engeln . . .
Anfang der Welt bis jetzt an denen Rache . . ., die
nicht gegeben hat“ (Mat. Gott nicht kennen“
24:21, 22) (2. Thes. 1:6-9)
HEUTE
Die Bibel ist das meistübersetzte und auflagenstärkste
Buch aller Zeiten
JEHOVAS DIENER HEUTE . . .
˘ verbreiten milliardenfach biblische Veröffentlichungen
in Hunderten von Sprachen
˘ setzen jährlich Hunderte Millionen Stunden für das
Predigen ein
DIE
DAN
LANDVERTEILUNG
..........................................
SIEHE ABSATZ 5-11
AS CH E R
„WENN IHR DAS LAND DURCH DAS LOS ALS ERBE ZUTEILT“ 345
21 „DER NAME
DER STADT WIRD . . .
‚JEHOVA IST DORT‘
LAUTEN“
FOKUS: HESEKIEL 48:35
Was der Beitrag und die Stadt
bedeuten
EPHRAIM x
GROSSES oberer
RUBEN Teil
MEER
JUDA
B C D Tempel
C
A x
mittlerer
BENJAMIN Teil
Salz-
meer E
SIMEON
Die Stadt „Jehova ist dort“
ISSACHAR N x ˙ 25 000 Ellen (ca. 13 Kilometer)
„DER NAME DER STADT WIRD . . . ‚JEHOVA IST DORT‘ LAUTEN“ 357
DIE REINE ANBETUNG UND DU
1 Was lernen wir aus der Vision vom Beitrag
über das Prioritätensetzen?
2 Auf welche Weise kannst du den treuen
Sklaven unterstützen?
3 Was betrachtest du als deine wichtigste
Verantwortung?
382