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Vorkurs UZH 2014

Mathematik Rechenfertigkeiten
Lösungen zu den Übungen Donnerstag

Dr. Dominik Tasnady, Mathematik Institut, Universität Zürich


Winterthurerstrasse 190, 8057 Zürich
Erstellt von Dr. Irmgard Bühler (Überarbeitung: Dr. Dominik Tasnady)

14. August 2014


Lösungen Donnerstag Vorkurs UZH

1 Kurvendiskussion
1. Diskutieren Sie die Graphen (Nullstellen, Extrema, Bild):

• x 7→ x2 − x − 2,

Lösung:

f (x) = x2 − x − 2 = 0 ⇒
x1 = 2 und x2 = −1.
1
f 0 (x) = 2x − 1 = 0 ⇒ xe =
2
1 1
f 00 (x) = 2 ⇒ f 00 ( ) = 2 > 0 ⇒ f hat bei ein Minimum.
2 2

• x 7→ x3 − x2 ,
Lösung:

f (x) = x3 − x2 = 0 ⇒x1 = x2 = 0, x3 = 1
2
f 0 (x) = 3x2 − 2x = 0 ⇒ xe1 = 0, xe2 =
3
2
f 00 (x) = 6x − 2 ⇒ f 00 (0) = −2 < 0, f 00 ( ) = 2 > 0
3
2
⇒ f hat bei 0 ein Maximum und bei ein Minimum.
3

• x 7→ |x2 + 9x − 36|

Lösung: Wir nehmen zuerst an, f (x) = x2 + 9x − 36 und kümmern uns erst am
Schluss um die Betragsstriche.

f (x) = x2 + 9x − 36 = (x + 12)(x − 3) = 0
⇒ x1 = 3, x2 = −12
f 0 (x) = 2x + 9 = 0 ⇒ xe = −4.5
f 00 (x) = 2 ⇒ f 00 (−4.5) = 2 > 0
⇒ f hat bei − 4.5 ein Minimum.

Da f (−4.5) = −56.25 < 0, erhalten wir nach dem Betrag nehmen ein Maximum
bei −4.5. Da wir für |f (x)| den negativen Teil an der x–Achse spiegeln, erhalten wir
auch noch bei den Nullstellen x = 3 und x = −12 je ein Minimum.

1
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2. Bestimmen Sie die Extrema:

• x 7→ x2 − 2x + 3,

Lösung:

f 0 (x) = 2x − 2 = 0 ⇒ xe = 1.

x
• x 7→ ,
x2 +1
Lösung:

x2 + 1 − x · 2x 1 − x2
f 0 (x) = = =0
(x2 + 1)2 (x2 + 1)2

⇒ 1 − x2 = 0 ⇒ xe1 = 1, xe2 = −1.

• x 7→ (x − a)4 .

Lösung:

f 0 (x) = 4(x − a)3 = 0 ⇒ x−a=0 ⇒ xe = a.

3. Wo liegen bei nachfolgenden Funktionen die absoluten und die lokalen Extrema?

• 3x2 − x3 auf dem Intervall [−3, 5]

Lösung: Zuerst berechnen wir den Funktionswert bei den Intevallsgrenzen:

f (−3) = 54, f (5) = −50.

Weiter die möglichen Extrema innerhalb des Intervalls:

f 0 (x) = 6x − 3x2 = 0 ⇒ xe1 = 0, xe2 = 2


f 00 (x) = 6 − 6x ⇒ f 00 (0) = 6 > 0, f 00 (2) = −6 < 0
⇒ 0 Minimum, 2 Maximum

2
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Da f (0) = 0 und f (2) = 4, erhalten wir in 5 ein absolutes Minimum, in 2 ein lokales
Maximum, in 0 ein lokales Minimum und in −3 ein absolutes Maximum.

• t(t − 5)2 auf dem Intervall [0, 4]

Lösung:

f (0) = 0, f (4) = 4
f 0 (t) = (t − 5)2 + 2t(t − 5) = 0 ⇒ (t − 5)(t − 5 + 2t) = (t − 5)(3t − 5) = 0
5
⇒ te1 = 5, te2 =
3
5
f 00 (t) = 3t − 5 + 3(t − 5) = 6t − 20 ⇒ f 00 (5) = 10 > 0, f 00 ( ) = −10 < 0
3
5
⇒ 5 Minimum, Maximum
3

Da 5 6∈ [0, 4] und f ( 53 ) ≈ 18, 5, hat f in 0 ein absolutes Minimum, in 5


3
ein absolutes
Maximum und in 4 ein lokales Minimum.
x
• auf dem Intervall (−1, 2)
x+1
Lösung: Da wir keine Grenzen im Intervall haben (das Intervall ist offen), müssen
wir diese auch nicht betrachten.

x+1−x 1
f 0 (x) = 2
= =0 ⇒ Unmöglich in R
(x + 1) (x + 1)2

Es gibt keine Extrema!

• cos(x) auf dem Intervall [−π, 12]

Lösung:

f (−π) = −1, f (12) ≈ 0, 8


f 0 (x) = − sin(x) = 0 ⇒ xe ∈ {−π, 0, π, 2π, 3π}
f 00 (x) = − cos(x) ⇒ f 00 (−π) = f 00 (π) = f 00 (3π) = 1, f 00 (0) = f 00 (2π) = −1

Somit hat f in −π, π, 3π absolute Minima, in 0, 2π absolute Maxima und in 12 ein


lokales Maximum.

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4. Diskutieren Sie die Graphen anhand von

(1) Definitionsbereich
(2) Polstellen (Was passiert in den Definitionslücken?)
(3) Nullstellen
(4) Asymptote (Was ist lim f (x) ?)
x→±∞

(5) Extrema

und zeichnen Sie den Graphen auf.


1
• x 7→ ,
1 + x2
Lösung: D = R, keine Polstellen, keine Nullstellen,

lim f (x) = 0
x→±∞
2x
f 0 (x) = − =0 ⇒ x=0
(1 + x2 )2
−2(1 + x2 )2 − 2x · 2(1 + x2 ) · 2x
f 00 (x) = ⇒ f 00 (0) = −2
(1 + x2 )4

Somit existiert in 0 ein absolutes Maximum.


x2 + 2x + 1
• x 7→ ,
2x
x2 + 2x + 1
Lösung: D = R\{0}, Polstelle bei 0 mit lim = ±∞
x→±0 2x

lim f (x) = ±∞
x→±∞
f (x) = 0 ⇒ x1 = x2 = −1
(2x + 2)2x − (x2 + 2x + 1) · 2 x2 − 1
f 0 (x) = = =0
4x2 2x2
⇒ xe1 = −1, xe2 = 1
2x · 2x2 − (x2 − 1)4x 4x 1
f 00 (x) = 4
= 4 = 3
4x 4x x
00 00
⇒ f (−1) = −1, f (1) = 1

Somit hat die Funktion in −1 ein lokales Maximum und in 1 ein lokales Minimum.

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5
• x 7→ .
(2x + 1)2

Lösung: D = R\{− 12 }, Polstelle in − 21 mit lim 1 f (x) = ∞. Es gibt keine Nullstellen.


x→ − 2

lim f (x) = 0
x→±∞
1
f 0 (x) = 5 · (−2) · ·2
(2x + 1)3

Somit hat auch f 0 keine Nullstellen und es existieren keine Extrema.

5. Bestimmen Sie die folgenden Grenzwerte:


xn − 1
• limx→1 , wobei n, m ∈ N \ {0}
xm − 1
Lösung: Mit der Regel von de L’Hôpital folgt

xn − 1 nxn−1 n
lim m
= lim m−1
= .
x→1 x − 1 x→1 mx m

1 − cos(2x)
• limx→0
1 − cos(x)
Lösung: Es gilt mit zweimaligem Anwenden der Regel von de L’Hôpital

1 − cos(2x) 2 sin(2x) 4 cos(2x)


lim = lim = lim = 4.
x→0 1 − cos(x) x→0 sin(x) x→0 cos(x)

6. * Welche Polynomfunktion dritten Grades besitzt einen Graphen, der symmetrisch ist
zum Nullpunkt und im Punkt (−2, −4) ein lokales Minimum annimmt?

Lösung: Wir nehmen an, dass f (x) = ax3 + bx2 + cx + d gilt und wir a, b, c, d bestimmen
müssen. Da f symmetrisch zum Nullpunkt ist und stetig ist, bedeutet dies, dass f (0) = 0.
Es folgt bereits d = 0. Ausserdem folgt aus der Symmetrie f (x) = −f (−x) für alle x ∈ R.
Das heisst, es gilt

ax3 + bx2 + cx = −a · (−x)3 − b · (−x)2 − c · (−x) = ax3 − bx2 + cx .

Daraus schliessen wir b = 0. Da

f 0 (x) = 3ax2 + 2bx + c ,

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haben wir die Gleichung

3a · (−2)2 + 2b · (−2) + c = 12 · a + c = 0 ,

also c = −12a, da (−2, −4) ein Minimum und somit f 0 (−2) = 0. Da weiter f (−2) = −4,
folgt,
−8a − 2c = −4

und zusammen mit c = −12a erhalten wir a = − 41 , c = 3 und somit

1
f (x) = − x3 + 3x .
4

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2 Optimieren
1. Von einem rechteckigen Stück Karton mit den Seitenlängen a und b wird an jeder Ecke
ein Quadrat mit der Seitenlänge x weggeschnitten. Durch Auffalten der vorstehenden
Rechtecke lässt sich aus dem Reststück eine oben offene Schachtel bilden. Für welches x
hat die Schachtel maximales Volumen, wenn

(1) a = b = 12 cm
(2) a = 15 cm und b = 24 cm
(3) a, b allgemein

Lösung: Volumen der Schachtel:

V (x) = (a − 2x)(b − 2x)x = abx − 2x2 (a + b) + 4x3

Es folgt
V 0 (x) = ab − 4x(a + b) + 12x2

und für die möglichen Extrema folgt


p √
4(a + b) ± 16(a + b)2 − 48ab a + b ± a2 − ab + b2
xe1,e2 = = .
24 6

Da
V 00 (x) = −4(a + b) + 24x

und somit
√ √
00 a+b± a2 − ab + b2 a + b ± a2 − ab + b2
V ( ) = 24 · − 4(a + b)
6 √ 6
= ±4 a2 − ab + b2

a+b− a2 −ab+b2
erhalten wir in 6
ein Maximum. Wir erhalten somit

ad (1): x = 2
ad (2): x = 3.

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2. Zerlegen Sie eine reelle Zahl a so in zwei Summanden a1 und a2 , dass deren Produkt
möglichst gross wird!

Lösung: Sei a = a1 + a2 und y = a1 · a2 . Wir müssen y maximieren. Da

y = a1 · (a − a1 ) = a1 a − a21

erhalten wir durch ableiten von y nach a1 und nullsetzen

a a
y 0 = a − 2a1 = 0 ⇒ a1 = ⇒ a2 = .
2 2

3. Ein Stück Draht wird in zwei Teile zerschnitten. Aus dem einen wird ein Quadrat, aus dem
anderen ein Kreis geformt. Wie muss man schneiden, damit die Summe der Flächeninhalte
der beiden Figuren

(1) minimal
(2) maximal

wird?

Lösung: Sei l die Länge des Drahts und x, y die Längen der Teile. Wir erhalten

l = x+y
 x  2 x2
FQuadrat = =
4 16
 y 2 y2
FKreis = ·π =
2π 4π

x2 (l−x)2
Somit müssen wir die folgende Fläche maximieren: F (x) = 16
+ 4π
. Da

1 1 1 4l
F 0 (x) = x − (l − x) = ((π + 4)x − 4l) = 0 ⇒ xe = .
8 2π 8π π+4

l2 l2
Weiter erhalten wir F (0) = 4π
und F (l) = 16
. Da

16l2 l2 π 2 l2 π l2
F (xe ) = + = (1 + ) =
16(π + 4)2 4π(π + 4)2 (π + 4)2 4 4(π + 4)

4l πl
erhalten wir in xe = π+4
, ye = l − xe = π+4
ein absolutes Minimum und in xmax =
0, ymax = l ein absolutes Maximum.

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4. Ein Landwirt möchte angrenzend an seine Scheune mit einer Längswand von 12 Meter
ein rechteckiges Stück Land einzäunen, wobei er die Wand mitbenutzen will. Er verfügt
über a Laufmeter Zaunmaterial und möchte die eingezäunte Fläche so gross wie möglich
machen. Wie hängt der maximal mögliche Flächeninhalt von a ab? Gib eine formelmässige
und eine graphische Darstellung an. Wie ist der Zaun anzulegen für a = 16m, a = 30m
oder a = 40m?

Lösung: Wir bezeichnen mit x und y die Seiten des eingezeunten Landes. Nehmen wir
zuerst an, eine der Längsseiten sei grösser als 12, sagen wir x > 12, und diese enthält auf
einer Seite die Wand. Der Flächeninhalt ist

F = xy

und a = 2y + 2x − 12. Somit erhalten wir

a
F = x( − x + 6)
2
0 a a a
F = ( − x + 6) − x = 0 ⇒ xe = + 3, ye = +3
2 4 4

und somit F = ( a4 + 3)2 . Aus x > 12 folgern wir, dass a


4
+ 3 > 12, also a > 36.
Betrachten wir nun den Fall, wo x < 12, und der Zaun nicht mehr die ganze Wand enthält.
Dann ist nach wie vor F = xy aber a = 2y + x. Wir erhalten somit

a x
F = x( − )
2 2

Somit gilt
a x 1 a
F0 = ( − ) − x = − x
2 2 2 2
a a2
und nullsetzen ergibt xe = 2
und ye = a4 , also F = 8
. Aus x < 12 folgt a < 24.
Betrachten wir nun den Fall x = 12. Dann folgt

a − 12
F = xy = 12 · ( ) = 6a − 72.
2

Somit erhalten wir als Lösung



 ( a + 3)2 falls a > 36
 4


Fmax = 6a − 72 falls 24 ≤ a ≤ 36


 a2

falls a < 24.
8

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Schliesslich erhalten wir als konkrete Lösungen:

ad (1): x = 8, y = 4
ad (2): x = 12, y = 9
ad (3): x = 13, y = 13

5. * Fermatsches Brechungsgesetz, auch ”Gesetz von Snellius”: Ein Lichtstrahl vom


Punkt P zum Punkt Q schlägt stets den zeitkürzesten Weg ein. Der Lichtstrahl überquere
dabei die Grenze zwischen zwei Materialien. Dabei seien die Lichtgeschwindigkeiten im
oberhalb bzw. unterhalb der Materialgrenze gelegenen Medium durch c1 und c2 gegeben.
Leiten Sie eine Beziehung her zwischen α, β, c1 und c2 .

Lösung: p p
l1 l2 x2 + (a − c)2 (b − x2 ) + c2
f (x) = + = + .
c1 c2 c1 c2
Somit erhalten wir für die Ableitung:

x b−x
f 0 (x) = p −p
x2 + (a − c)2 · c1 (b − x)2 + c2 · c2
x b−x
= −
c1 · l1 c1 · l2
sin(α) sin(β)
= −
c1 c2

Nullsetzen ergibt
sin(α) sin(β)
= .
c1 c2

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6. * ‘Maximum Likelihood’ Schätzungen: Man wirft einen unfairen Würfel n mal und
wirft dabei m Mal eine Sechs. Aus diesem Ergebnis möchte man die Chance auf eine
Sechs bei einmaligem Werfen schätzen. Ist diese Chance p, so ist die Wahrscheinlichkeit,
bei n Mal werfen m Sechsen zu werfen, gleich
 
n m
p (1 − p)n−m
m

(die Binomische Verteilung). Bestimmen Sie p so, dass diese Wahrscheinlichkeit am gröss-
ten ist.

n
 m
Lösung: Wir maximieren die Funktion f (p) = m
p (1 − p)n−m .
   
0 n m−1 n−m n m
f (p) = ·m·p (1 − p) − p · (n − m) · (1 − p)n−m−1
m m
 
n m−1
= p (1 − p)n−m−1 (m(1 − p) − (n − m)p)
m
 
n m−1
= p (1 − p)n−m−1 (m − np) = 0.
m
m
Da 0 < p < 1 folgt, dass m − np = 0, also p = n
sein muss.

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3 Folgen
1. Berechnen Sie die ersten fünf Glieder der nachstehenden rekursiv definierten Folgen.

• an+1 = 2an + 3, a1 = 1
• an+1 = 3an + 3n , a1 = 0
• an+2 = an+1 · an − n, a1 = 2, a2 = 1

Lösung:

• 1, 5, 13, 29, 61
• 0, 3, 18, 81, 324
• 2, 1, 1, −1, −4

2. Bestimmen Sie einige Glieder der nachstehenden Folgen und untersuchen Sie, ob die
Folgen beschränkt, wachsend oder fallend sind.

n2

n+1
n2
Lösung: 0, 12 , 43 , 94 , . . ., nicht beschränkt (limn→∞ n+1
= ∞) und streng monoton
wachsend denn

n2 (n − 1)2 n3 − (n + 1)(n2 − 2n + 1) n2 + n − 1 1
− = = =1− 2 >0
n+1 n n(n + 1) n(n + 1) n +n

und somit an > an−1 .

(−1)n
• an =
n
(−1)n
Lösung: −1, 12 , − 13 , 14 , . . ., beschränkt (limn→∞ n
= 0) und weder wachsend noch
fallend.

n
• an = 2
√ √ √ 1
Lösung: 2, 2, 3 2, 4 2, . . ., beschränkt (limn→∞ 2 n = 1) und streng monoton fallend,
da
1 1 1 1
< ⇒ 2 n < 2 n−1
n n−1

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n2

2n
n2
Lösung: 0, 12 , 1, 98 , 1, 32
25 9
, 16 , . . ., beschränkt, da limn→∞ 2n
= 0 und ab n ≥ 3 streng
monoton fallend, da

n2 (n − 1)2 −n2 + 4n − 2
− = <0
2n 2n−1 2n

für n ≥ 4. Also gilt schon a4 ≤ a3 und die Folge ist ab n ≥ 3 streng monoton
fallend.

3. Suchen Sie ein Bildungsgesetz und eine Formel für das allgemeine Glied nachstehender
Folgen. Welche der Folgen sind beschränkt, welche wachsend, welche fallend? Welche
arithmetisch oder geometrisch?

• 5, 12, 19, 26, 33, 40, . . .

Lösung:
an = 5 + 7n, respektive an = an−1 + 7, a0 = 5

Unbeschränkt, streng monoton wachsend, arithmetisch.

• 1, 2, 4, 7, 11, . . .

Lösung:
n(n + 1)
an = 1 + respektive an = an−1 + n, a0 = 1
2
Unbeschränkt, streng monoton wachsend, nicht arithmetisch, nicht geometrisch

• 4, 8, 16, 32, 64, 128, . . .

Lösung:
an = 4 · 2n respektive an = 2an−1 , a0 = 4

Unbeschränkt, streng monoton wachsend, geometrisch

• 1, 2, 6, 24, . . .

Lösung:

an = n! = 1 · 2 · . . . · n respektive an = an−1 · n, a1 = 1

Unbeschränkt, streng monoton wachend, nicht arithmetisch, nicht geometrisch

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1 2 3 4
• , , , ,...
2 3 4 5
Lösung:
n
an =
n+1
n
beschränkt, (limn→∞ n+1
= 1), streng monoton wachsend, nicht arithmetisch, nicht
geometrisch.

4. Welche der folgenden Folgen sind beschränkt, wachsend oder fallend?

• a1 = 1, an+1 = 3an − 1

Lösung: Streng monoton wachsend, nicht beschränkt.

• b1 = 1, b2 = 2, bn+1 = 2bn − bn−1

Lösung: Streng monoton wachsend, nicht beschränkt.

5. Schalten Sie zwischen 48 und 243 drei Zahlen so ein, dass

(a) eine geometrische Folge mit fünf Gliedern entsteht,


(b) eine arithmetische Folge mit fünf Gliedern entsteht.

Lösung: (a) Es soll eine geometrische Folge entstehen mit a1 = 48 und a5 = 243. Daher
ist 243 = 48q 4 . Also, q 4 = 5.0625 und somit q = ±1.5. Damit können wir die
fehlenden Glieder erhalten, indem wir jeweils Schritt für Schritt (beginnend mit 48)
mit ±1.5 multiplizieren:

a2 = ±72, a3 = 108, a4 = ±162

(b) Es soll eine arithmetische Folge entstehen mit a1 = 48 und a5 = 243. Daher ist
243 = 48 + 4r. Also, 4r = 195 und somit r = 48.75. Damit können wir die fehlenden
Glieder erhalten, indem wir jeweils Schritt für Schritt (beginnend mit 48) 48.75
addieren:
a2 = 96.75, a3 = 145.5, a4 = 194.25

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6. * Wir betrachten die Folge an = q n . Untersuchen Sie mit konkreten Zahlenbeispielen die
Konvergenz der Folge für die Fälle:

q > 1, q = 1, 0 < q < 1, −1 < q < 0, q = −1, q < −1.

Lösung: 
konvergiert, falls − 1 < q ≤ 1
n
q
divergiert, falls q ≤ −1, q > 1

Im ersten Fall wo die Folge konvergiert, ist der Grenzwert für q = 1 gerade 1 und für
−1 < q < 1 ist er gleich 0.

15
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4 Reihen
1. Berechnen sie die folgenden endlichen Summen.
5
3n
P

n=1

Lösung: 363
P4 1
• n
n=3 2

Lösung: 0.1875
500
P
• 1+n
n=0

500 501 501 · 502


= 1250 751
P P
Lösung: 1+n= n=
n=0 n=1 2
5
P
• 300
n=1

Lösung: 5 · 300 = 1500

2. Berechnen sie die folgenden Summen bis zum 100–sten Glied.

• 5, 15, 45, 135, 405, . . .

Lösung: Entspricht der Folge an = 5 · 3n und somit gilt

1 − 3100+1 5
s100 = 5 · = (3101 − 1)
1−3 2

• 2, 4, 8, 16, 32, 64, . . .

Lösung: Entspricht der Folge an = 2 · 2n und somit gilt

1 − 2101
s100 = 2 · = 2102 − 2
1−2

16
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3. Bestimmen Sie die Summe der folgenden unendlich geometrischen Reihen:


1
• 1+ + ...
2
1
1
Lösung: Da 2
1
= 2
entspricht sie der Folge an = 1 · ( 12 )n und somit gilt


X 1
an = 1 · 1 = 2.
n=0
1− 2

1 1
• − + ...
5 10
1
− 10
Lösung: Da 1 = − 21 entspricht sie der Folge an = 1
5
· (− 12 )n und somit gilt
5


X 1 1 2
an = · 1 = .
n=0
5 1+ 2
15

4. Gegeben ist eine geometrische Folge (a0 , a0 q, a0 q 2 , . . .) durch s3 = 175 und a4 +a5 +. . . =
81. Gesucht sind a1 und a5 .

Lösung: Da
3
X 1 − q4
ai = a0 · = 175
i=0
1−q

und ∞
X 1
ai = a0 · = 175 + 81 = 256
i=0
1−q

folgt durch auflösen nach a0

1
256(1 − q) = 175(1 − q)
1 − q4

und es folgt durch auflösen nach q:

3 3
q= , a0 = 64 oder q = − , a0 = 448
4 4

Somit gilt a1 = 48 und a5 = 15.1875 oder a1 = −336 und a5 = −106.3125.

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5. * Behauptung 0.9 = 1. Beweisen Sie mit Hilfe einer unendlichen geometrischen Reihe.

Lösung: Betrachten wir die Reihe

0.9, 0.09, 0.009, 0.0009, . . .

Dies entspricht
9 9 9 9
, , , ,...
10 10 10 104
2 3

1 n
also der geometrischen Folge an = 9 · ( 10 ) . Somit gilt

∞ ∞
X X 9
0.9 = an = an − 9 = 1 − 9 = 1.
i=1 i=0
1 − 10

P∞ 1
6. * Zeigen Sie, dass die harmonische Reihe divergiert.
n=1 n
Hinweis: Beweisen Sie die Ungleichung

1 1 1 1
+ + ... + >
n+1 n+2 2n 2

und leiten Sie daraus die Divergenz der harmonischen Reihe her.

1 1
Lösung: Wir wissen, dass n+k
> 2n
für alle k < n. Somit ist

1 1 1 1 1
+ + ... + >n· = .
n+1 n+2 2n 2n 2

Wir fassen nun die Folgenglieder wie folgt zusammen

1 1 1 1 1 1 1 1 1
1+ + + + + + + + + ... + +...
2 |3 {z 4} |5 6 {z 7 8} |9 {z 16}

1
Wir sehen, dass jede Klammer eine Zahl grösser 2
ist. Es ist also unmöglich, dass die
Summe konvergent ist, also gleich einer rellen Zahl M , denn sonst könnten wir einfach
genügend solche Klammern aufsummiern (nämlich zum Beispiel 2M ) und würden bereits
eine Summe bekommen, welche grösser ist als M , und wir erhalten einen Widerspruch.
Also muss die Summe divergent sein.

18
Lösungen Donnerstag Vorkurs UZH

7. * Eine punktförmige Schnecke kriecht auf einem 1 m langen Gummiband mit einer kon-
stanten Geschwindigkeit von 5 cm/h. Am Ende der ersten und jeder weiteren Stunde wird
das ganze Band homogen um jeweils einen Meter gedehnt. Wird die Schnecke in endlicher
Zeit das rechte Ende erreichen, wenn sie zu Beginn der ersten Stunde am linken Ende
startete?

Lösung: Wir bezeichnen mit xk den Anteil des Gummibandes, welchen die Schnecke in
1
der k-ten Stunde zurücklegt. Dann gilt xk = 20 · k1 = 20k
1
. Nun betrachten wir die Parti-
Pn 1
alsummen sn = k=1 xk . Dies sind bis auf den Faktor 20 gerade die Partialsummen der
harmonischen Reihe. Diese Reihe aber divergiert. Daher gibt es n1 ∈ N mit sn1 ≥ 1. Also
hat die Schnecke das ganze Band (= 1 Anteil) nach n1 Stunden überquert.
Bemerkung: n1 ≈ 272400600 ≈ 7-mal Erdumfang.

8. *Koch-Kurven (Helge von Koch, schwedischer Mathematiker)


Ein Quadrat der Seitenlänged 1 wird durch Ergänzung von kleineren Quadraten nach
jedem Iterationsschritt zu einer neuen Figur. (Siehe Abbildung!)
Interessante Fragen (zuerst schätzen, dann berechnen):

(a) Wie gross ist der Flächeninhalt der Grenzfigur?


(b) Wie gross ist der Umfang der Grenzfigur?

Hinweis für die Berechnung: Konzentrieren Sie sich zunächst auf eine Seite des Quadrats
und fügen Sie dann den Faktor 4 hinzu. Bestimmen Sie den Faktor q falls eine geometrische
Folge vorliegt; resp. das Konvergenzverhalten, falls eine beliebige Folge vorliegt.

Lösung: In jedem Schritt sind es 4 · 5n Seiten. Die Seitenlänge beim n–ten Schritt beträgt noch
1
3n
. Dies ergibt

∞  2 ∞  n
X
n 1 X 4 5 4 1
Fläche = 1 + 4·5 =1+ · =1+ · 5 =2
n=0
3n+1 n=0
9 9 9 1− 9

∞ ∞  n
X 1 n−1
X 8 5
Länge = 4 + 2· n ·4·5 =4+ · =∞
n=1
3 n=1
5 3

Die Länge kann man auch direkt über die Folge


 n
5
Länge n =4·
3

berechnen. Da diese Folge divergiert, wird die Länge unendlich gross.

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