1 Vorwort
Für meine Anleitungssituation habe ich mir die Krankheit COPD ausgesucht, da wir auf
unserer Inneren Intensivstation häufig infektexazerbierte COPD Patienten notfallmäßig
behandeln. Außerdem ist COPD eine Volkskrankheit mit 10- 15 % in Deutschland un
daher auch im allgemeinen Pflegealltag häufig anzutreffen. Ich habe eine umfassende
Anleitungssituation gewählt. Mein Ziel ist das eigenständige Verknüpfen von theoretischen
Krankheitsbildern mit der tatsächliche Praxis. Symptome am Patienten ( zum Beispiel
während der Körperpflege) erkennen, beschreiben und beurteilen können und diese mit
der Krankheit in Verbindung bringen. Die Schüler sollen verstehen, dass Sie als
examiniertes Pflegepersonal dafür verantwortlich sind, die Bedürfnisse des Patienten zu
sehen, einzuschätzen und passende pflegerische Maßnahmen durchzuführen.
Pflegepersonal ist nah am Patienten und sollte den Patienten und seine Situation
einschätzen können. Zudem sollen sie entscheiden können, welche Informationen sofort
weiterzuleiten sind, wenn eine ärztliche Intervention erforderlich ist.
2 Sachanalyse
Die Sachanalyse musste ich für diese Facharbeit stark eingrenzen, da ich eine Vielzahl an
Pflegediagnosen und Maßnahmen bei der Pflege eines COPD Patienten aufführen
könnte. Ich setze einige Schwerpunkte um eine klare Struktur und Übersicht zu behalten.
Ich gehe darauf ein, was COPD ist und benenne die Therapiemaßnahmen aus ärztlicher
Sicht. Ich führe pflegerelevante Beobachtungsschwerpunkte auf und zeige meine
gewählten Pflegemaßnahmen auf. In dem praktischen Einsatz auf unserer Station wird
durchaus mehr fachliches Wissen über die Pflege der COPD genutzt werden und können.
Die Anleitungen können weiter ausgearbeitet werden und auch bei weiteren
Krankheitsbildern angewendet werden.
Generell ist es mir wichtig das die Schüler die Erkrankungen richtig verstehen und
einzuschätzen lernen.
COPD steht für „chronic obstructive pulmonary diseas“. Auf Deutsch bedeutet dies
chronisch Obstruktive Lungenerkrankung, mit und ohne Lungenemphysem ( siehe in
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Wissenswert: Der physiologische Atemantrieb setzt ein, wenn unser CO²- Wert über den
Sollwert steigt. Bei COPD Erkrankten ist das CO² Verhältnis gestört, da dieser Parameter
dauerhaft erhöht ist. Hier setzt der Atemantrieb ein, wenn der O²- Wert unter den
Sollwert fällt. Gebe ich daher zu viel Sauerstoff über die Nasenbrille, fehlt der
Atemantrieb und es kann zum Atemstillstand kommen. Daher nie mehr als 2l O² bzw.
nach Arztanordnung. ( siehe 2.5.3 Bewusstseinseintrübung)
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• Aktives Rauchen: 80- 90% der COPD- Fälle sind durch Rauchen verursacht.
• Passivrauchen: Nach Schätzungen der European Respiratory Society
( Europäische Lungenfachgesellschaft) sterben in Deutschland jedes Jahr über
900 Patienten an einer durch Passivrauchen verursachten COPD.
• Genetische Veranlagung: Es gibt eine angeborene Erbkrankheit. Den so
genannten Alpha- 1- Antitrypsin- Mangel. In Verbindung mit Rauchen kann sich im
Laufe der Zeit eine COPD entwickeln. Alpha 1 schützt die Bronchialschleimhaut
vor Noxen. ( siehe in Sacherklärungen genauer aufgeführt)
• Jahrelange Exposition ( Aussetzung) berufsbedingter Noxen: kristallines Quarz,
Tridymit und Cristobalit; Cadmium; Holzstaubexposition; Baumwollstaub;
Chlorgas, Nitrogase, Phosgen, Ammoniak;
• Risikofaktoren: Frauen, familiäre Häufung
Abbildung 1
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2.5.2 Husten:
Der typische Krankheitsverlauf beginnt gewöhnlich mit Husten, aufgrund des vermehrten
Schleims. Meist morgens am stärksten ausgeprägt. Bei körperlicher Belastung kommt es
auch zu quälenden Hustenanfällen.
Achte auf Häufigkeit, bei Belastung oder in Ruhe, Produktivität (mit Auswurf) oder nur
quälender Reizhusten
• produktiver Husten ist positiv, da der Auswurf nicht in der Lunge bleibt. Reduktion
des Nährbodens!
• Reizhusten sollte, besonders zur Nacht, mit Hustenstillenden ( z.B. leichte Opioide
( antitussiv)) Medikamenten behandelt werden.
• ob bei Belastung oder in Ruhe gibt Hinweis auf den Erkrankungsgrad ( siehe
GOLD- Klassifikation „C AT- Score“ im Anhang)
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Gewichtsverlust:
• COPD kostet den Körper viel Energie. Die Atemhilfsmuskulatur ist stark
angespannt.
• Achte auf Menge des Gegessenen, welche Art von Ernährung nimmt der Patient
zu sich ( Ernährungsscreening durchführen)
• Zusatznahrung anbieten
Depressionen:
• Achte auf Stimmungslage ( Antriebslosigkeit, schlechte Laune, schlechte
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Schalfstörungen:
• Bei ständigen Hustenanfällen und Atemnot bei Nacht. → hustenstillende
Maßnahmen
• Achte auf Müdigkeit bei Tag, Verhaltensantrieb, gereiztes Auftreten,
Sättigungsabfall
Die Lungenkrankheit wird nach Global Initiative on Chronic obstructive Lung Diseas
( GOLD) klassifiziert. So kann der Erkrankungsstand eines Patienten bestimmt werden.
Ziel des GOLD- Standards ist es, den Schweregrad der Erkrankung zu ermitteln, die
medizinische Behandlung der COPD zu vereinheitlichen und die Entscheidung für die
notwendigen therapeutischen Maßnahmen zu erleichtern.
( Scores und Skalen siehe im Anhang)
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vorzubeugen), heißen Tee mit Zitrone trinken ( antibakteriell bei Infekt), bei starker
Verschleimung Banane, Milch, Weißbrot, Nüsse vermeiden!
• Sauerstofftherapie bei chronischer Atemnot in Ruhe (im stark fortgeschrittenen
Stadium). Maximal 1- 2 liter O2.
Drei Säulen der Medikamentösen Therapie ( meist als Dosieraerosol zur Inhalation)
Fett markiert sind die Präparate, die unsere Intensivstation nutzt!
b) Antiendzündliche Medikamente:
• Nur zur Behandlung von schwerer COPD mit hohem Exazerbationsrisiko! Eher
Inhalativ als Tablettenform. Intravenöse Gabe nur im Notfall auf Intensivstation.
• Kortisonhaltige Medikamente: z.B. Budesonid, Symbicort®, SoluDecortin®,
Prednisolon®
Der Schüler muss wissen: auf Intensivstation ist ein COPD Erkrankter nur im
lebensbedrohlichen Notfall, wie der Zustand der Infektexazerbation ( Verschlechterung
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eines oder aller Symptome). Das kann sein: Somnolenz bis zur Bewusstlosigkeit und
starker Atemnot mit invasiv bestätigter Hypoxie (siehe Blutgasanalyse). Die Infektion,
welche für die akute Verschlechterung verantwortlich ist, wird mit Antibiotika therapiert.
Während der akuten Infektionsphase ist das Höchste Ziel die:
Ausreichende Oxigenierung (Sauerstoffversorgung) für den Körper!
• O²- Therapie über Nasenbrille ( max. 2 liter O²) → Bei Dyspnoe nach
Arztanordnung
• 4x täglich Inhalation mit Bronchialdilatierenden Medikamenten; spezifisch im
Kemperhof mit 10 Hüben Atrovent® und 0,5 ml Salbutamol® → Bei Dyspnoe
nach Arztanordung
• systemisch wirkendes Glukokortikoid meist intravenös (SoluDecortin® wirkt
entzündungshemmend; maximal 10- 14 Tage bei hohen Nebenwirkungen) →
nach Arztanordnung
• bei begründetem Verdacht auf eine bakterielle Ursache sollte eine antibiotische
Therapie injiziert werden. → nach Arztanordnung
• es kann zur temporären ( zeitbegrenzt für die Dauer des Infektes) nichtinvasiven
oder invasiven Beatmung kommen → Pflegepersonal überwacht die Symptome
und gibt Auffälligkeiten an den Arzt weiter.
• Pflegerische Aufgabe: Durchführen und überwachen der Therapie und den
Patienten begleiten, überwachen und Sicherheit geben.
1. Woche:
• Erstgespräch ( Ziele festlegen)
• Kennenlernen der Station ( Räumlichkeiten, den Ablauf des Stationsalltages);
• Kennenlernen von Kollegium und Ärzteteam;
• Schüler geht nah mit dem Praxisanleiter mit und nimmt Beobachterrolle ein, bei
Dingen die sie noch nicht kennt, hilft aber bei pflegerischen Routinearbeiten mit
( wie Körperpflege)
• Überwachungsmonitor kennen ( Monitoralarme nicht einfach quittieren, sondern
gemeinsam mit einem Examinierten nach der Ursache schauen!)
• Dokumentationskurven kennenlernen und selbstständig schreiben ( mind. 2-
stündliche Vitalzeichenkontrolle);
• Kennenlernen der häufigsten Diagnosen
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• einen COPD Patienten auswählen und anhand dieses Fales Theorie und Praxis
verknüpfen
2. Woche:
• COPD weiter vertiefen, Anleitungen und Abfragen fortführen, im Blick behalten
3. Woche:
• Wiederholungen bzgl. COPD, Evaluation der bisherigen Beurteilungs- und
Einschätzungsfähigkeit
• Arterielle Blutabnahme und Blutgasanalyse, hiermit die invasive
Überwachungsmethode nahe bringen
4. Woche:
• Zwischengespräch → sind die bisherigen Ziele erreicht?,neue Ziele festlegen und
Wochenplanung anpassen
• ein weiteres Krankheitsbild ( akute Niereninsuffizienz; NI) mit Mikroanleitungen von
der Theorie in die Praxis bringen
• Evaluation COPD
• Abfrage von der Schule vorbereiten, Informationen sammeln, PA bringt die Theorie
praktisch nahe und fragt die Schülerin über ihr Thema ab ( Je nach Schülerwunsch
z.B. Arterielle Blutabnahme, ZVD messen, akute Niereninsuffizienz, COPD)
5. Woche:
• selbstständige Übernahme eines Patienten der Atmung und Kreislauf stabil ist
( Visiten ausarbeiten, Pflege planen und durchführen, Medikamente und
Infusionen verabreichen, Übergabe an Kollegen); Idealerweise COPD Patient.
• Evaluation COPD
• Mikroanleitungen bei akuter NI
6. Woche:
• Makroanleitung zur Cardioversion (Demonstration durch PA, gemeinsame
Handlungsdurchführung)
• weiterhin die selbstständige Pflege eines Patienten anstreben
• Evaluation COPD; Evaluation akute NI
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7. Woche:
• weiterhin die selbstständige Pflege eines Patienten anstreben
• Evaluation COPD und akute NI
• Trachealkanülenmanagement beobachten, praktisch unter naher Anleitung
8. Woche:
• weiterhin die selbstständige Pflege eines Patienten anstreben
• Trachealkanülenmanagement
• Endgespräch
4 Bedingungsanalyse
Ich möchte eine Anleitung planen um den größtmöglichen Lernerfolg für meine Schülerin
zu ermöglichen. Dazu muss ich bestimmte Rahmenbedingungen berücksichtigen und
einplanen.
4.1 Selbstanalyse
Ich habe meinen Abschluss zur Gesundheits- und Krankenpflegerin 2014 geschafft und
bin somit seit 2 1/² Jahren examiniert. Direkt nach der Ausbildung habe ich eine
Vollzeitbeschäftigung auf der Medizinischen Intensivstation des Kemperhofs erhalten. Die
Fachweiterbildung für den Bereich Intensiv und Anästhesie habe ich noch nicht begonnen.
Ich liebe das Arbeiten auf der Intensivstation und möchte die Schüler daran teilhaben
lassen. Mein Schwerpunkt beim Anleiten der angehenden Gesundheits- und
Krankenpfleger sehe ich in den einzelnen Krankheitsbildern. Ich möchte, wie im Vorwort
erwähnt die Theorie in die Praxis holen. Die Schüler sollen Selbstständigkeit auf
basiertem Fachwissen erlernen und ihre Arbeit lieben.
Manchmal bekomme ich positive Rückmeldung von außen bezüglich meines Erklärens.
Dies möchte ich erweitern und in Zukunft Anleitungssituationen schaffen, in denen der
Schüler selbst zum Denken und Beurteilen aufgefordert wird. Bis jetzt habe ich noch
wenig Erfahrung im gezielten Anleiten.
Über das Thema COPD habe ich mich weit über die Sachanalyse hinaus belesen und
Routine in der pflegerischen Betreuung erlangt.
In meiner Schicht sind zwei weitere erfahrene Praxisanleiter. Mit Ihnen habe ich geklärt,
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dass ich die Schülerin in den nächsten Wochen betreuen werde. Genau 6 Dienste sind es
im Februar. Ich hoffe, dass ich mit der Eingewöhnungsphase der Schülerin genügend Zeit
habe, die Anleitung suffizient durchzuführen, ohne sie zu überfordern.
4.2 Umfeldanalyse
Die Anleitung findet auf der Medizinischen Intensivstation des Klinikum Kemperhof statt.
Hier kann ich die Schülerin 1 zu 1 betreuen. Es ist ein anderes Arbeiten, im Vergleich zu
den normalen Stationen. Anfangs wird die Schülerin meistens an meiner Seite mitlaufen,
bei fehlender Kenntnis über das Monitoring und die Geräte. Momentan ist die
Personalsituation schlecht.. Ich hoffe, dass wir im Februar besser besetzt sind, sodass ich
nur 3 Patienten betreuen muss. Nur so kann ich mich ausreichend um die Schülerin und
die geplanten Anleitungen kümmern. Ich habe Anleitungen gewählt, die ich problemlos in
meinen Stationsalltag einbauen kann. Auch die Zeit kann ich selbst bestimmen.
Wenn ich der Schülerin mehr anvertrauen kann, wird sie auch selbstständig einen
Patienten übernehmen, aber ich werde die Situation überwachen. Dies ist mein Grobziel.
Reflexionen und Gespräche unter vier Augen können wir ungestört in der Personalküche
oder im Stationsleiterbüro planen. Für das Erstgespräch haben wir den 18. 02. 17 geplant.
Bisher habe ich noch keine Schülergespräche geführt. Zu Beginn bitte ich eine Erfahrene
Praxisanleiterin, Sr. Heike mit dazu. Sie wird mir anschließend eine Rückmeldung geben.
Die Hilfsmittel und Materialien bezüglich meiner Anleitungen zu COPD, haben wir alle auf
Station.
4.3 Schüleranalyse
Schülerin Laura T. ist auf der Zielgeraden zum Examen der staatlich anerkannten
Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie ist 20 Jahre alt und am Ende des Oberkurses.
Sie macht jetzt den achtwöchigen, praktischen Einsatz auf unserer Medizinischen
Intensivstation. Sie ist ein praktischer Lerntyp und möchte selbst aktiv an der Pflege
teilhaben, außerdem ist es ihr wichtig vermehrt das selbstständige Arbeiten zu üben und
selbst Patienten zu übernehmen, um gut für ihr Examen vorbereitet zu sein. Dies ist auf
unserer Station gut möglich.
Vor ihrer Ausbildung hat sie ein Freiwilliges Soziales Jahr ( FSJ) auf der Station 7B im
Kemperhof absolviert. Hier hat sie die Situation richtig bewertet: Sie konnte in diesem
Jahr wunderbar den Umgang mit Patienten und Kollegium erlernen. Das merkt man im
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Jenna Madeline Penner; anleiten didaktisch, pädagogisch durchleuchtet
Gespräch mit ihr, die Empathiefähigkeit und Liebe zum Beruf. Im FSJ hat ihr die fachlich
fundierte Pflege durch professionelle Anleitung und das fehlende Wissen über die
Krankheitsbilder gefehlt. Dies lernt sie jetzt in der Ausbildung. Sie meint jedoch, dass ihr
bei manchen Krankheitsbildern die Verknüpfung von Theorie in die Praxis schwer fällt. Ihr
Wunsch ist es die akute und chronische Niereninsuffizienz ( das Organ Niere ) in der
Praxis zu erleben. Das Krankheitsbild der COPD hat Laura in der Schule bereits
durchgenommen und ist mit der Theorie bekannt. Sie kennt das Ausmaß der Erkrankung
und weiß, dass die Therapie lindern kann, aber nicht heilen. Die Diagnose ist stets
fortschreitend. Schwächen hat Laura beim benennen der Pflege- und
Beobachtungsschwerpunkte. Laura kann sich nicht erinnern, einen Patienten mit COPD
versorgt oder bewusst praktisch erlebt zu haben.
Sie freut sich auf den Einsatz auf unserer Intensivstation. Sie hat noch keine speziellen
Erfahrungen bezüglich der Intensivmedizin gemacht, aber ihre Cousine hat ihr viel von der
Arbeit dort erzählt. Ihre Cousine ist selbst Krankenschwester und hat einige Jahre auf
unserer Intensivstation gearbeitet. Die meisten Kollegen können sich an Stefanie
erinnern.
Man merkt Ihren Respekt vor dem Monitoring und dem Notfallgeschehen. In einem
Gespräch vor dem Einsatz, haben wir direkt geklärt, dass sie keine Bedenken zu haben
braucht. Schüler gehen immer nah mit einer verantwortlichen Praxisanleiterin mit, vor
allem zu Beginn des Einsatzes. So wird sie Stück für Stück an die Überwachung und das
Monitoring herangeführt und eingewiesen.
Laura bringt klar zum Ausdruck, dass sie sich auf den Einsatz freut. Die grob geplante
Wochenplanung gefällt ihr gut und entsprechen ihren Zielen und Wünschen.
4.4 Patientenanalyse
Frau K. ist eine Patientin im präfinalen Zustand. Sie hat das Stadium GOLD IV erlangt und
war längere Zeit auf unserer Intensivstation invasiv beatmet. Seit wenigen Tagen ist sie
extubiert. Seitdem intermittierend über die NIV ( Nicht- invasive Maskenbeatmung)
beatmet. Sie möchte nicht mehr intubiert oder reanimiert werden. Sie möchte nach Hause
und zeigt sich incompliant. Patienten Verfügung und Vorsorgevollmacht liegen nicht vor.
Zu der massiven COPD Erkrankung hat sie ein 3- Gefäß KHK. Dieses müsste im
Herzkatheterlabor mit Stents versorgt werden. Doch in der schwierigen respiratorischen
Situation ist dieser Eingriff nicht möglich.
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Frau K. ist zurzeit wach und ansprechbar. Sie bekommt dauerhaft Opioid- Analgesie über
den Perfusor um jegliche Schmerzen zu nehmen. Außerdem ein nerven- dämpfenden
Wirkstoff, bei Innerer Unruhe. Diese werden täglich reduziert. Besonders nachts ist sie in
einem Verwirrtheitszustand nach der langen Beatmungs- und Sedierungphase. Ihre Sorge
ist, dass Bekannte sie besuchen könnten. Mit ihrer Krankheit möchte sie sich nicht
auseinander setzen.
Es gibt nur weit entfernte Angehörigen und Bekannte, welche die Betreuung nicht
übernehmen möchten. Bisher hat sich ein Cousin gemeldet. Er kommt gelegentlich zu
Besuch. Eine gesetzliche Betreuerin wurde per Eilverfahren eingerichtet, mit dem
Aufgabenbereich: Gesundheitssorge, Aufenthaltsbestimmungssorge, Finanzen und
Postgenehmigung.
Die Patientin ist sehr schmal und leicht und lässt sich gut Mobilisieren. Sie kann kurz vor
dem Bett stehen. Sie sitzt im Pflegestuhl und trinkt und kann schlucken. Essen verweigert
sie zurzeit noch.
5 Zielformulierung
5.2 Feinziele
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6 Anleitungsplanung
Um mein gewünschtes Ziel mit der Schülerin zu erreichen, habe ich die Methode der
Mikroanleitungen gewählt. Diese beginnen jeweils mit einem kurzen Vorgespräch mit
einem klaren Arbeitsauftrag. Darauf folgt die Durchführung durch die Schülerin. Direkt im
Anschluss wird ein kurzes Nachgespräch geführt. Eine genauere Auswertung kann auch
im Nachhinein in Ruhe stattfinden.
Ich beschreibe im folgenden die konkrete Planung von der Vorbereitung vor Beginn und
drei Mikroanleitungen, die ich in einem Frühdienst durchführen werde.
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Vorbereitung: Geeignete Bilder über COPD ausdrucken; Zeitpunkt wird spontan gewählt
wenn sich Zeit genommen werden kann ( Je nach Patienten und Stationsanforderungen)
PA meldet sich beim Kollegium ab, um ein Gespräch mit der Schülerin zu führen,
Patienten werden von den Kollegen versorgt.
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Feinziele:
• Schülerin kann einen Patienten mit COPD objektiv einschätzen, sowohl den
Schweregrad, als auch die aktuelle Situation
• Schülerin tritt in nahen Kontakt mit dem Patienten bezüglich seiner
Krankengeschichte und kann ehrlich und offen mit ihm kommunizieren.
• Schülerin weiß, dass der nahe Kontakt zum Patienten viele Fragen beantwortet.
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Feinziel:
• Schülerin beobachtet den Patienten während jeder Pflegetätigkeit auf bekannte
erkrankungsspezifische Kriterien und reagiert immer angemessen. ( entweder mit
Pflegemaßnahmen oder durch Weitergabe der Informationen an den zuständigen
Arzt.
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Personalkompetenz: Wenn die Schülerin verstanden hat, das Theorie und Praxis
das Bild komplettiert, und dies in Zukunft umsetzt, hat sie die Kompetenz zur
Selbstständigkeit erlangt. Dies im Bezug auf das selbstständige informieren in
fach- fundierter Literatur.
Wenn theoretisches Hintergrundwissen hinter einer Pflegetätigkeit steht, ist das
Pflegepersonal selbstsicher und kann seine Handlung fundiert begründen. So
erlangt Laura durch diese Übung an Selbstsicherheit für die weiteren Aufgaben
rund um pflege eines COPD Patienten.
Sozialkompetenz: Steht bei dieser Übung nicht im Mittelpunkt und wird auch nicht
gefördert.
Methodenkompetenz: Die Schülerin lernt, dass eine Pflegeanamnese sehr gut in Form
eines Gespräches erfolgen kann. Das objektive einschätzen einer Erkrankung, sowie des
gesamten Menschen. Dies ist der erste Schritt um weitere Maßnahmen zu planen.
Sozialkompetenz: Es findet eine offene, lockere Kommunikation mit dem Patienten statt,
die auf beruflicher Ebene genutzt wird. Laura bringt schon ein hohes Maß an
Sozialkompetenz im Bezug auf Patientenkontakt mit. Bei dieser Übung erlernt sie, dass
Gespräch mit gezielten Fragen und Beobachtungsschwerpunkten auszuwerten. Damit
das Gespräch zur pflegerischen Einschätzung eins COPD Patienten dient.
Fachkompetenz: Die Schülerin kann bei dieser Übung praktisch sein, wie es ihrem
Lerntyp entspricht. Laura beobachtet die Patientin gezielt auf die zuvor erarbeiteten
Symptome. Sie erkennt diese, benennt und beurteilt diese Symptome.
Durch das Nachgespräch und die Mitteilung der Beobachtungen an den PA, wird die
fachlich korrekte Übergabe an einen Kollegen trainiert und gefördert. Die Schülerin
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berichtet nicht von ziellosem Pflegehandeln, sondern erfasst die gesamte Situation des
Patienten und kann davon berichten.
Sozialkompetenz: Gefördert wird ein guter Umgang mit der Patientin. Für Laura eine
spezielle Übung in der Begegnung mit chronisch Kranken und sterbenden Patienten.
Diese kurzen Anleitungen sind vorbereitende Übungen, welche die Schülerin befähigen
einen Patienten mit COPD selbstständig zu pflegen!
Diese Art der Mikroanleitungen gefällt mir sehr gut, da ich sie problemlos in mein
Arbeitsalltag integrieren kann. Wichtig dabei sind die Auswertungsgespräche. Davon
profitiert die Schülerin, da ich zu einer bestimmten Handlung, direkt konstruktive und
annehmbare Kritik aussprechen kann.
Wichtig ist auch die Wiederholung der verschiedensten Anleitungen über den gesamten
Einsatz hindurch das Erlernte zu festigen. So kann eine Entwicklung bezüglich der
Beurteilungsfähigkeit von der Schülerin festgestellt werden.
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Jenna Madeline Penner; anleiten didaktisch, pädagogisch durchleuchtet
Wenn der Schüler selbst zum forschen und erklären angehalten wird, behält er sich die
ganze Materie besser, als wenn der Praxisanleiter einfach sein bearbeitetes Skript
„herunter rattert“. Der Schüler lernt aktiv, aber bisher noch auf theoretischer Ebene.
Lernen bedeutet aufnehmen, verarbeiten was die Schülern selbst durchführt bevor der
Einsatz beginnt. Das Anwenden erfüllt sich im Erklären ihres Wissens. Damit es nicht
langweilig wird und das Gehirn visuell wahrnehmen kann, bringe ich vorbereitete Bilder
mit ins Spiel. So kann ich die Richtung meiner Abfrage in eine bestimmte Richtung lenken
und die Schülerin findet einen leichten Einstieg zum Erklären.
Wenn ich eine Übergabe über einen Patienten bekomme, sagt es mir schon vieles.
Jedoch ist es sehr wichtig sich selbst ein Bild zu dem Patienten zu machen. Eine
Einschätzung gegenüber dem Schweregrad der Erkrankung und gegenüber dem
Menschen findet immer im inneren statt. Bei dieser Übung soll die Schülerin ihre
Gedanken der Praxisanleiterin mitteilen. So können Anleiter und Schülerin sich darüber
austauschen und die Meinungen vergleichen. Mit dieser Übung soll ausdrücklich die
Wichtigkeit der patientennahen Beobachtung vermittelt werden.
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9 persönliches Schlusswort
Mir hat sehr Spaß gemacht mit der Schülerin zu arbeiten. Sie ist aufgeschlossen und
motiviert. Sie nimmt Ratschläge von mir an und setzt diese auch um. Wir haben ein gutes
Verhältnis, sodass beide ehrlich sein können und effektiv gelernt werden kann. Auch die
Patientin war geeignet um das Krankheitsbild der COPD praktisch näher zu bringen. Das
freut mich sehr, denn ich hatte vorher bedenken, ob ein COPD Patientien auf Station ist.
Ich habe diese Art der Anleitungen gewählt, weil ich mich selbst erinnern kann wie lange
es dauert solch ein „geschultes Pflegeauge“ zu entwickeln. Es hilft dabei die
Krankheitsbilder theoretisch zu besprechen und dann direkt mit der Praxis zu verknüpfen.
Außerdem macht es Freude das gelernte „ Schulwissen“ so erlebbar in der Praxis zu
gebrauchen.
Die Mikroanleitungen sind so leicht umzusetzen, dass es mir nicht wie Anleitungen
vorkam. Wichtig jedoch, dass die Anleiterin die Aufgabe nicht selbst übernimmt, sondern
tatsächlich die Schülerin aktiv werden lässt. Erst soll die Schülerin ihre Selbstreflexion
geben, bevor die Anleiterin mit Ratschlägen und Erkenntnissen loslegt ( Feedback).
Mir ist aufgefallen, dass es beim Anleiten viel auf die Gespräche miteinander ankommt,
um einen hohen Lernerfolg zu erzielen. Die Selbstreflexion und das Feedback geben!
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Jenna Madeline Penner; anleiten didaktisch, pädagogisch durchleuchtet
10 Schlusserklärung
Ich erkläre, dass ich die Studienarbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im
Literaturverzeichnis/Quellennachweis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe
und dass ich die Stellen der Facharbeit, die im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt aus
anderen Werken entnommen wurden, mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht
habe. Verwendete Informationen aus dem Internet sind dem im Anschluss angefügten
Quellennachweis mit einer Liste der erforderlichen Zugangsadressen (URL) – zur
Verfügung gestellt worden.
___________________
____________________________
Ort, Datum Unterschrift
Ich bin damit einverstanden, dass meine Facharbeit, die ich im Rahmen meiner
Weiterbildung zum Praxisanleiter / zur Praxisanleiterin im Gesundheitswesen angefertigt
habe, in der Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe am Gemeinschaftsklinikum
Mittelrhein Kemperhof Koblenz zur Ansicht ausgelegt werden darf.
_________________ _____________________________
Ort, Datum Unterschrift
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Jenna Madeline Penner; anleiten didaktisch, pädagogisch durchleuchtet
11 Quellennachweis
11.1 Literaturnachweis
Lektorat Pflege und Dr. med. Nicole Menche. ( Juli 2007). Pflege Heute.
( 4. Auflage). Langen/ Hessen: Verlag Urban& Fischer; Seiten 763- 767
11.2 Linknachweis
http://www.medizinfo.de/lungeundatmung/COPD/berufsbedingte_ursachen.sht
ml
http://link.springer.com/article/10.1007/s00390-009-0055-y
http://www.leichter-atmen.de/copd-behandlung
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/asthma/copd/zu-unrecht-
unterschaetzte-atemwegserkrankung-schluss-mit-der-unwissenheit-zehn-
fakten-ueber-copd_id_3555750.html
11.3 Abbildungsnachweis
Abbildung Deckblatt:
https://zeichenschatz.net/uploads/2013/09/analyse_website-800x532.jpg
Abbildung 1:
http://68.media.tumblr.com/3a71d20276eaee840fffd13bb9bcf347/tumblr_inline
_mliy1xvAm81qz4rgp.jpg
Abbildung 2:
http://www.dgu-
online.de/fileadmin/_processed_/csm_glasgow_coma_scale_85bcb86e77.jpg
https://www.lungenemphysem-copd.de/pages/public/aktuelles-
startseite/4/copd_1-4.jpg
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12 Anhang
Exazerbation
Als Exazerbation ( „Krankheitsschub“ ) bezeichnet man eine plötzlich, deutliche
Verschlechterung des gesamten Gesundheitszustandes insbesondere bei Patienten, die
unter chronischen Krankheiten leiden. Im Rahmen der COPD treten sie besonders häufig
im Herbst und Winter auf und werden meist durch Infektionen mit Bakterien oder Viren
ausgelöst. Exazerbationen treten bereits bei leichten Schwergraden der COPD auf und
beschleunigen den Lungenfunktionsverlust. „Exazerbationen vorzubeugen, ist das
zentrale Ziel der COPD-Therapie.
Peak-Flow-Meter
Mit diesem Gerät misst man jeden morgen die größtmögliche Geschwindigkeit, mit der
man Luft aus der Lunge pustet. Der beste Wert von 3 Messungen wird ins Peak- Flow
Tagebuch eingetragen. So hat man einen Überblick über den aktuellen Krankheitsverlauf.
Vorsicht: Eine rapide Verschlechterung der Werte weißt auf eine Exazerbation hin!
FEV1 Wert
engl. Forced Expiratory Pressure in 1 Second. Also die größtmöglichste Luft, die Sie
innerhalb von 1 Sekunde forciert ausatmen können. Gemessener Wert bei der
Spirometrie.
Lungenemphysem
Ist quasi eine Fortsetzung der Lungenerkrankung. Nun kommen zu den verengten
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Jenna Madeline Penner; anleiten didaktisch, pädagogisch durchleuchtet
Seit dem akuellen GOLD- Experten Report für 2017 setzt sich der Schweregrad aus dem
COPD Stadium ( I- IV) und der Patientengruppe (A- D) zusammen. Die Patientengruppe
wird aus 2 Kriterien bestimmt. Die krankheitsbezogene Lebensqualität anhand des CAT-
Scores ( COPD Assessment Test) oder dem Dyspnoe Grad gemäß MRC- Skala einerseits
und die Exazerbationsrate im zurückliegenden Jahr andererseits.
1. Schritt: Das COPD Stadium wird mittels der Spirometrie ( Verfahren zur Messung
und Beurteilung der Lungenfunktion) ermittelt. Dabei wird die
Einsekundenkapazität der Expiration gemessen im FEV1- Wert (engl. Forced
Expiratory Pressure in 1 Second). Also die größtmöglichste Luft, die Sie innerhalb
von 1 Sekunde forciert ausatmen können.
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Jenna Madeline Penner; anleiten didaktisch, pädagogisch durchleuchtet
Abbildung 3
Beispiel: Der Betroffene ist GOLD II klassifiziert, hat im CAT- Score weniger als 10
Punkte, auch in der MRC- Skala keinen Punkt. Jedoch mindestens 2 Exazerbationen pro
Jahr. Der Schweregrad ist demnach: GOLD II C. Der Gleiche Patient mit denselben
Symptomen und höchstens einer Exazerbation pro Jahr ist mit GOLD II B klassifiziert.
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