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GRUNDWISSEN RECHT - 9. Jgst.

(Albertus-Magnus-Gymnasium Regensburg)
Rechtsordnung:
Recht ist eine Sammlung von Verhaltensnormen im zwischenmenschlichen Zusammenleben,
die durch staatliche Organe durchgesetzt werden und einen Ausgleich der Interessen einzelner
ermöglichen soll.

Abstraktionsprinzip am Beispiel der Kaufhandlung:


Eine Kaufhandlung besteht aus 3 Rechtsgeschäften:
• Ein Verpflichtungsgeschäft = Kaufvertrag
• Zwei Erfüllungsgeschäfte/Verfügungsgeschäfte: Übereignung der Sache
Übereignung des Geldes
Diese 3 Verträge sind rechtlich voneinander völlig unabhängig. (=> Abstraktionsprinzip)

• Verpflichtungsgeschäfte: sie schaffen eine rechtliche Beziehung zwischen zwei Personen, nämlich
die Verpflichtung, etwas zu tun oder zu unterlassen.
• Verfügungsgeschäfte: sie schaffen oder ändern eine rechtliche Beziehung zwischen einer Person
und einer Sache.

Die Kaufhandlung - schematisch


1. Verpflichtungsgeschäft : Kaufvertrag

1. Willenserklärung
Antrag (§145 BGB)

V Kaufvertrag §433 BGB K Kaufvertrag

Pflichten des Verkäufers: Pflichten des Käufers


2. Willenserklärung
• Sache übergeben • Sache abnehmen
Annahme (§147 BGB)
• Eigentum an der Sache übertragen • Kaufpreis zahlen
• Mangelfreiheit der Sache

2. Erfüllungsgeschäft/Verfügungsgeschäft: Eigentumsübertragung der Sache

1. Willenserklärung
Antrag (§145 BGB)

V K
Einigung §929 BGB
K wird Eigentümer der Sache
2. Willenserklärung
Annahme (§147 BGB)

Übergabe der Sache §854 I BGB

3. Erfüllungsgeschäft/Verfügungsgeschäft: Eigentumsübertragung des Geldes


1. Willenserklärung
Antrag (§145 BGB)

V K
Einigung §929 BGB
V wird Eigentümer des Geldes
2. Willenserklärung
Annahme (§147 BGB)

Übergabe des Geldes §854 I BGB

1
Pflichtverletzungen: Pflichten aus Kaufvertrag

für den Verkäufer: für den Käufer


• Sache übergeben • Sache abnehmen
• Eigentum an der Sache übertragen • Kaufpreis zahlen
• Mangelfreiheit der Sache

Pflichtverletzungen
durch den Verkäufer durch den Käufer
• Sachmangel • Verzögerung der Leistung
• Unmöglichkeit (Zahlungsverzug)
• Verzögerung der Leistung • Verzögerung der Leistung
(Lieferverzug) (Annahmeverzug)

Ansprüche bei Sachmangel:


Kaufvertrag
Sachmangel

Nacherfüllung
(Ersatzlieferung oder Nachbesserung)
erfolglose Fristsetzung i.d.R. Wahlrecht des Käufers Vertretenmüssen

Minderung oder Schadenersatz statt Schadenersatz neben


Rücktritt der Leistung der Leistung

Besitz und Eigentum:


Eigentümer
§  Besitzer
hat rechtliche
Sache
hat tatsächliche
Gewalt Gewalt

kann mit der Sache nach Belieben kann unmittelbar über die Sache
verfahren, sofern nicht Rechte verfügen
anderer betroffen sind

• Rechtsfähigkeit = Fähigkeit, Träger von Rechten und Pflichten zu sein


• Geschäftsfähigkeit = Fähigkeit, Willenserklärungen selbständig und von Anfang an gültig
abzugeben
• Deliktsfähigkeit = Fähigkeit, für ein unerlaubtes Handeln Schadensersatz leisten zu müssen

Rechtlich relevante Altersstufen:
Alter  0 7 14 18 21

Rechtsfähigkeit
Geschäftsunfähigkeit beschränkte Geschäftsfähigkeit volle Geschäftsfähigkeit
Deliktsunfähigkeit beschränkte Deliktsfähigkeit volle Deliktsfähigkeit
bedingte Straf- Straf-
Strafunmündigkeit Strafmündigkeit mündigkeit mündigkeit
(Jugendlicher) (Heran- (Erwachsener)
wachsender)

Richter entscheidet, ob Jugendstrafrecht oder Erwachsenenstrafrecht


2
Die Stellung des beschränkt Geschäftsfähigen
WE ist gültig, wenn nicht gültig, wenn
• die Einwilligung des gesetzl. Vertreters vorliegt keine Einwilligung des gesetl. Vertreters v orliegt

• der Mj durch die WE lediglich einen rechtlichen der Mj durch die WE einen rechtlichen Nachteil er-
Vorteil erhält (ein wirtschaftlicher Vorteil ist unerheb- leidet
lich)

• die gesetzlichen Vertreter innerhalb von 14 Tagen die gesetzlichen Vertreter innerhalb von 14 T agen ih-
ihre Genehmigung geben re Genehmigung geben

• die vertragsmäßige Leistung aus dem Taschengeld die v ertragsmäßige Leistung das Taschengeld
(o.ä.) erfolgt, das dem Mj zur freien Verfügung oder übersteugt
zu diesem Zweck überlassen wurde

Arbeitstechniken

Bearbeitung eines Rechtsfalls


1. Normenanalyse: Zerlegen der Rechtsnorm in Tatbestandsmerkmale (Voraussetzungen)
und Rechtsfolgen
Beispiel: § 985

Sache
Rechtsfolge(n)
§ A Eigentümer §985 A kann Herausgabe der Sache
Tatbestände
v on B verlangen
B Besitzer

2. Subsumtion: Vergleich der Tatbestandsmerkmale mit dem Sachverhalt


3. Schlussfolgerung

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