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Rassehunde
Kosmos
HA N S R ÄB E R
ENZYKLOPÄDIE DER
RASSEHUNDE
^ Ursprung Band 2:
^ Geschichte • Terrier
• Laufhunde
^ Zuchtziele • Vorstehhunde
^ Eignung und • Retriever
Verwendung • Wasserhunde
• Windhunde
Mit 1338 Abbildungen (842 Farbfotos, Bücher - Kalender - Spiele
Experimentierkästen •C D s •Videos
496 Schwarzweißfotos und historische
Seminare
Darstellungen).
N atur- Garten&.Zimmerpflanzen ■
Heimtiere •Pferde&Reiten ■
Umschlagfotos von Heike Erdmann/
Astronomie - Angeln&Jagd ■
Kosmos (Airedale Terrier, Golden Retrie Eisenbahn&Nutzfahrzeuge •
ver, Riesenschnauzer), Thomas Höller Kinder&Jugend
r
(Alaskan Malamute, Bearded Collie,
Briard, Collie, Dalmatiner, Husky, Irish KOSMOS
Setter, Magyar Viszla), Thomas Höller/
Kosmos (American Staffordshire Terrier,
Dackel, Entlebucher Sennenhund, Zwerg
schnauzer), Renata Peters - Photo Ro Postfach 10 6 0 11
berto (Cairn Terrier), Marc Rühl/Kosmos D -70049 Stuttgart
T E L E F O N +49 (0 )711-219 1-0
(Dobermann, Rottweiler, West Highland
FAX +49 (0)711-219 1-4 22
White Terrier), Christof Salata/Kosmos W E B ww w.kosm os.de
(Australian Shepherd, Berner Sennen e -m a i l info@ kosm os.de
hund, Bullterrier, Hovawart, Jack Russell
Terrier, Neufundländer, Pudel, Schäfer
hund), Sven-Olaf Stange/Kosmos
(Dogge), Karl-Heinz Widmann (Labrador
Retriever).
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INHALT
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INHALT
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VORWORT
W der Rassehunde“, so entstanden diese üble Sorte von Jägern bedient sich
kaum
auch die einzelnen Kapitel von Band II
loser Folge als „Rassekundliche Beiträ
in eines Rassehundes als Jagdgehil
fen.
Dank
ge“ in der Zeitschrift „Hunde, Haltung, Aus dem W erdegang des Buches ergibt
Zucht, Sport“, dem offiziellen Verbands sich zwangsläufig, daß bei der Darstel u Dank verpflichtet bin ich den bei
organ der Schweizerischen Kynologi-
schen Gesellschaft.
Das wichtigste Ziel dieser A rtikel w ar die
lung der Rassen Wiederholungen nicht
vermieden werden konnten, dies beson
ders dann, wenn m ehrere Rassen nach
Z den Fotografinnen Eva-Maria Krä
mer und Sally Anne Thompson, die viele
schöne Bilder zum Buch beigesteuert ha
Zusammenfassung des Wissens, das uns weislich auf die gleiche U rsprungsrasse ben. Ihre Bilder zeigen den heutigen
über die H erkunft und die Geschichte der zurückgehen. Das mag der eine oder an Stand der Rassen, und sie werden nach
einzelnen Jagdhunderassen von den Au dere Leser als störend empfinden, ande Jahren aufzeigen, daß auch eine Hunde
toren vergangener Jahrhunderte überlie rerseits aber ergibt sich jeweils ein ge rasse einem ständigen Wandel unterw or
fert worden ist. Im w eiteren sollte aber schlossenes Rassenbild, und es muß nicht fen ist.
auch der heutige Stand der Rassen fest immer wieder auf Fakten verwiesen w er Dank gebührt ebenfalls der Schweizeri
gehalten und so der Wandel, den einzelne den, die anderswo nachzulesen wären. schen Kynologischen Gesellschaft, vor
Rassen durchgemacht haben, aufgezeigt Das Sammeln des umfangreichen Materi allem dem Präsidenten der Redaktions
werden. als w ar eine mühselige und zeitraubende kommission, F. Ch. Otth, die viele Farb-
Dieses recht mühsame Unterfangen Arbeit. U nterstützt haben mich dabei lithos gratis zur Verfügung gestellt hat.
schien mir deshalb wichtig zu sein, weil einige kynologische Landesverbände; an Danken möchte ich auch Hugo Zingg; als
viele ehemals weit verbreitete Jagdhun dere haben auf meine Schreiben nie ge engagierter Kynologe und R edakteur ei
derassen heute am Rande des A usster antw ortet. Dabei sollte man meinen, jede ner Tageszeitung hat er die Satzfahnen
bens stehen oder zum Teil schon ausge kynologische Vereinigung müßte ein leb kritisch durchgelesen.
storben sind. haftes Interesse daran haben, daß die von Zu Dank verpflichtet bin ich auch den
Die Gründe für ihr Verschwinden liegen ihr betreuten Rassen einem größeren H erren P eter und Jü rg Rub von der F ir
in den veränderten jagdlichen Verhältnis Leserkreis vorgestellt werden. Daß dem ma Paul Haupt AG in Bern. Sie haben in
sen, in den damit eng zusammenhängen offenbar nicht so ist, hat mich enttäuscht. aufwendiger Arbeit aus dem umfangrei
den veränderten jagdlichen Gebräuchen Die gute oder eben mangelhafte Mit chen Fundus die von mir gewünschten
und in einer geänderten Auffassung über arbeit ist ein wesentlicher Grund, warum Lithos herausgesucht.
Sinn und Zweck der Jagd. Parforce-Jag- einige Rassen sehr ausführlich, andere je Eingeschlossen in meinen Dank ist der
den im Stile der Renaissance sind heute doch nur sehr kurz dargestellt werden Franckh-Kosmos-Verlag, der es gewagt
schon aus rein räumlichen Gründen nicht konnten. hat, ein Buch herauszubringen, das nie
m ehr möglich, und das Zu-Tode-Hetzen Meine Vorbilder für meine Arbeit waren ein Bestseller werden kann, das jedoch
eines W ildtieres würde mit Recht den die grundlegenden Werke von R. Strebei, zur Zeit das einzige Werk ist, das die Ge
Unmut w eiter Kreise der Bevölkerung L. Beckmann und V. Shaw, die am Ende schichte der am Ende des 20. Jahrhun
hervorrufen und die Jagd in Mißkredit des letzten und zu Beginn unseres Jah r derts von der Fédération Cynologique In
bringen. hunderts die damals bekannten Rassen in ternationale anerkannten Rassen ge
Jagd ist nicht mehr eine lebensnotwendi W ort und Bild vorgestellt haben. samthaft darstellt. Es wird künftigen
ge Nahrungsbeschaffung, sondern reine So hoffe ich, daß auch meine „Enzyklopä Forschem auf dem Gebiet der Rassen
Freizeitbeschäftigung, und der heutige die“ in hundert Jahren den gleichen kunde eine Fülle von Grundlagenmaterial
mitteleuropäische Jäg er versteht sich Zweck erfüllen wird, wie es die Werke bieten.
denn auch m ehr und m ehr nicht nur als dieser Autoren während hundert Jahren
Beutemacher, sondern auch als Heger, getan haben, nämlich den W erdegang des Kirchberg, im Sommer 1994
der sich für einen gesunden, für Land- Rassehundes aufzuzeigen und gleichzei Dr. h. c. Hans Räber
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DER HUND
ALS JAGDHUND
denn e r verhält sich an der Jagdbeute ge Zu Beginn der Domestikation des Wolfes
G ab es prähisto genüber seinen Konkurrenten - und der kann also kaum ein Kosten-Nutzen-Den-
rische Jagdhunde? Mensch w ar ja in einem solchen Falle ken des Menschen im Vordergrund ge-
Nahrungskonkurrent - dermaßen ag
gressiv, daß es der steinzeitliche Jäger
er Wolfforscher E. Zimen schildert kaum wagen konnte, sich einen Anteil an
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JAGDHUNDE
standen haben. Zu denken ist da eher an in die Obhut des Menschen kommen. So mitiven Völkern bisweilen auch heute
kultisch-magische Vorstellungen, gilt der wie in den alten Sagen Wölfinnen ausge noch. Wieweit das von K. Lorenz erst
Wolf doch in der abendländischen und in setzte Menschenkinder „adoptiert“ haben mals als Auslöser m ütterlicher Pflegein
dischen Mythologie vielfach als ein Sinn sollen, so haben - und das sind keine stinkte beschriebene „Kindchenschema“
bild für m ütterliche Liebe. Davon zeugt Legenden - Menschenfrauen ab und zu dabei wirksam w ar und immer noch ist,
die Sage von Romulus und Remus, den verw aiste Wolfswelpen zu sich und sie mit bleibe dahingestellt.
Gründern Roms, und davon zeugen viele ihrem eigenen Kind an die B rust genom E. Zimen hat sogar einmal geschrieben,
indische Sagen und Legenden von Wolfs men. Eine Tonfigur aus vorkolumbiani die Frauen seien die ersten Hundezüch
kindern, also von Menschenkindern, die, scher Zeit, die in Mexico gefunden wor te r gewesen, weil sie die Hunde brauch
von ihren E ltern ausgesetzt, von Wölfin den ist, zeigt eine Frau, die einen Hunde ten, um ihre von Kot verschmutzten
nen großgezogen wurden. welpen säugt. Solches geschieht bei pri- Kinder von ihnen reinigen zu lassen. Das
E r galt aber auch als Sinnbild der Stärke, sollen übrigens Massaifrauen in Ostafrika
als der Beherrscher der Wildnis, und die noch heute tun.
se Vorstellungen wirkten bis in die jüng Diese ersten Kontakte zwischen Mensch
ste Zeit nach. Im D ritten Reich hieß der und Wolf müssen wohl öfters stattgefun
Junge Frau des Yanomami-Stammes am Orino-
Befehlsstand in Ostpreußen wohl nicht den haben, denn es dauerte sicher lange,
co (nördliches Südamerika) mit Säugling und
zufällig „Wolfsschanze“! einem Junghund vom Typ der Schensi-Hunde. bis die dem Wolfe angeborene Scheu so
Wölfe sind von N atur aus scheue Tiere. Mutterlose Welpen werden auch heute noch weit abgebaut war, daß sein Fluchtver
Ihre Scheu vor dem Menschen kann über von den Frauen gleichzeitig mit ihrem Kind ge halten bei ungewohnten Situationen nicht
wunden werden, wenn Welpen frühzeitig säugt. (Foto Edith v. Mühlenen) immer wieder zum Durchbruch kam.
Die Domestikation bedurfte einer gene
rationenlangen selektiven Zucht, bei der
nur diejenigen Wölfe zur Weiterzucht ka
men, die sich am besten in die menschli
che Horde integriert hatten. Und erst als
das wölfische Fluchtverhalten und die
wölfische Aggression an der erlegten
Beute so weit abgebaut waren, daß der
Wolf auch bei ungewohnten Situationen
nicht instinktiv die Flucht ergriff und er
den Menschen an einer Beute teilhaben
ließ, konnte er als Jagdgehilfe eingesetzt
werden. Doch da w ar e r eben kein Wolf
mehr, sondern zum Hund geworden.
Wann und wo der Domestikationsprozeß
so weit gediehen war, wissen wir nicht.
Jagdszenen mit Hunden sind auf den Ma
lereien in den altägyptischen Königsgrä
bern aus der Zeit zwischen 4200 bis 2800
v. Chr., aber auch auf neolithischen Fels
zeichnungen im Tassili-Gebirge in Alge
rien und auf prähistorischen Felszeich
nungen in Schweden zu sehen.
Die zahlreichen Schädel- und Laufkno-
chenfunde von Hunden in den neolithi
schen Siedlungen in Europa zeigen, daß
sich die Hunde wohl regional in der
Größe, sonst aber kaum in wesentlichen
Merkmalen voneinander unterschieden.
Aus unterschiedlich großen Schädeln di
rekte Abstammungslinien zu heutigen
H underassen zu ziehen, ist jedoch nicht
möglich, denn diese „prähistorischen
Hunderassen“ sind Größenvarianten in
nerhalb der gleichen Art. So kann der Ca-
nis familiaris intermedius Woldrich kei
neswegs, wie der B erner Zoologe Th.
Studer glaubte, als Stam m vater aller
heutigen Jagdhunderassen, der Canis fa
miliaris palustris Rtitimeyer als Stamm
vater der Terrier und der Canis familiaris
poutiatini Studer als Stam m vater der
Windhunde betrachtet werden.
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JAGDHUNDE
Welche Funktionen der Torfhund der W ie genau die steinzeitlichen Jäger die von ih
neolithischen Siedler an den schweizeri nen gejagten Wildtiere darstellten, zeigt diese
schen Seen ausübte, wissen wir nicht. Es Hirschjagd. Die Hirschkälber zeigen deutlich
das getupfte Jugendkleid des Rothirsches. Höh
gibt keine Aufzeichnungen darüber, und
lenmalerei bei Albocacer (Spanien).
die Knochenfunde lassen keine Schlüsse
auf die Funktion des Hundes ziehen.
Irgendeinen Nutzen muß der Pfahlbauer
jedoch aus der Hundehaltung gezogen ha
ben, denn das Leben dieser Menschen
w ar karg, und völlig nutzlose F resser
konnten sie sich wohl kaum leisten. Der
Torfhund w ar nun schon so weit von sei
nem Urahn Wolf entfernt, daß w ir anneh
men dürfen, e r habe sich völlig in die
menschliche Gemeinschaft integriert und
sein Verhalten entsprechend angepaßt.
Jedenfalls mußte er zwischen Haustieren,
die er in Ruhe lassen mußte, und Wildtie
ren, die e rja g e n durfte, unterscheiden.
Dieses Unterscheidungsvermögen war
bereits eine wesentliche Voraussetzung
für die Bildung von primitiven Rassen.
Die ältesten
Jagdhunde
ten. Solche Hunde gab es vor mehr als Als „Treibjagd auf Rothirsch" bezeichnen die
Forscher diese Felszeichnung von Stora Mass-
S
pätestens im Mesolithikum (10 000 5000 Jahren vor unserer Zeitrechnung in
bis 6000 v. Chr.) müssen großräumig Oberägypten und auf der arabischen leberg bei Bohuslän (Schweden). Offenbar
schildert hier der Zeichner eine Jagdszene mit
verschiedene Typen des Haushundes entHalbinsel, es gab sie aber auch in der
Hirsch und Hund. Um den erlegten Hirsch ab
standen sein. E s bildeten sich „N aturras Mongolei und im iranischen Hochland. Im transportieren zu können, steht ein Schlitten be
sen“, Hauck spricht auch etwa von „Land heißen Süden waren sie kurzhaarig, in reit. Rätselhaft ist der Hund (unterhalb des Schlit
rassen“, weil sich unter bestimm ten Um kälteren Gebieten vermochten sich nur tens) mit dem Pfeil im Rücken. Paläontologen
weltbedingungen und von den Menschen die lang- oder rauhhaarigen Typen durch haben die Zeichnung auch etwa als Opferszene
gesetzten Verwendungszwecken jeweils zusetzen. interpretiert, denn Hundeopfer waren nicht un
eine bestim m te Form des Haushundes In vorwiegend bewaldeten Gebieten ja üblich, weil das Beste, das man einer Gottheit
darbringen konnte, ein guter Jagdhund war. Die
durchzusetzen vermochte. gende Völker mußten Jagdhunde haben,
Figuren sind stark stilisiert; die Hirschkuh unter
In den Steppen lebende Völker brauchten die nicht auf Sicht jagten, sondern fähig
dem Hirsch unterscheidet sich von den Hunden
zur Jagd rasche und ausdauernde H etz waren, einer einmal aufgenommenen nur durch den kurzen Schwanz. (Foto Hällrist-
hunde, und so finden wir überall in den W ildfährte über längere Strecken zu fol ningsmuseet Vitlycke, Tanumshede, Schweden)
Steppengebieten windhundartige Hunde, gen. H ier entstanden lautjagende Lauf
die auf Sicht und nicht mit der Nase jag hunde.
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JAGDHUNDE
Der Jagdhund
im Klassischen
Altertum
und im M ittelalter
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JAGDHUNDE
ren. Weil aber derartige „reine Hunde“ der Vorstehhund, auch wenn e r ihn nicht Standards für die einzelnen Rassen ver
häufig zur Zucht verwendet wurden und namentlich erwähnt, aber dessen Jagd faßt, und die Zucht von Rassehunden war
weil die alten Züchter auch vor engster weise schildert, und dann waren da noch nun nicht mehr das ausschließliche Vor
Inzucht nicht zurückschreckten, vererb die „Lochhündle“, die „in die löcher recht des adeligen Gutsherrn. So entstan
ten diese Hunde nebst ihrer Gebrauchs schlieffend so die Füchs und Tachsen ge den hier aus den Jagdhunden der kleinen
tüchtigkeit auch ihre körperlichen Merk graben“. Leute eine Vielfalt von Terrierrassen,
male, und es entstanden m ehr oder weni Bekannt w ar Gesner auch der Spaniel und die W ettlust der Briten förderte au
g er voneinander abgrenzbare Rassen. und ein großer „Wasserhund“ mit Zottel ßerdem die Zucht von schnellen Wind
Mitgeholfen zur Rassenbildung hat u. a. haar und Löwenschur. Mit dem „Wind hunden.
auch die Ansicht, daß bestim m te körper spiel“ wurden „Hirtzen, Hasen und Gem Die „Anglomanie“ der kontinentalen
liche Merkmale mit einer bestimmten sen“ gejagt. Gejagt wurde auch mit den Hundezüchter schien bisweilen die alten
Leistung gekoppelt seien, so z. B. lange „Vogel-, Wachtel- oder Forstenhunden“, kontinentalen Jagdhunderassen zugun
Hängeohren mit einer guten Nasenlei die freilich zur Arbeit m it „zucht und sten der englischen Rassen zu verdrän
stung, oder eine überbaute Hinterhand streichen“ angelernt werden mußten. gen, doch dann setzte gegen Ende des 19.
galt als vorteilhaft für einen Hund, der im Die „Leithunde“ sollten lange Ohren und Jahrhunderts auch auf dem Kontinent ein
Gebirge jagen mußte. eine „aufgestützte Nase“ haben, die Gesinnungswechsel ein, und vor allem in
Der Verschleiß an Hunden auf der Sau- Größe spielte keine Rolle. Deutschland und in Frankreich kamen
und Hirschjagd w ar groß. D er Hundebe Die Rassendifferenzierung w ar also nach die einheimischen Jagdhunderassen wie
stand des adeligen Jägers mußte immer Gesner, der sich übrigens in seiner Be der zu Ehren, auch wenn sie, das sei nicht
wieder aus den Beständen der Bauern schreibung der Hunde weitgehend auf verschwiegen, vielfach mit englischen
hunde ergänzt werden. So lesen wir in ei den Leibarzt der Königin Elisabeth I. von Hunden gekreuzt worden sind.
ner Schrift aus dem Jahre 1719 über die England stützt, schon recht weit fortge Mehr und mehr macht sich aber heute
zur Wildsaujagd gebrauchten „Saurü schritten. eine Abkehr vom „Spezialistentum“ be
den“: merkbar. Wenn noch König Georg V.
„Es pflegen bey denen Herrschaftlichen ( t 1936) auf der Moorhuhnjagd in Schott
Aem tern die Fleischer, Schäffer oder H ir
ten öfters feine mäßige, doch starcke und
Vom M ittelalter land seine Springerspaniel daran hinder
te, das geschossene Moorhuhn zu appor
zottlichte Hunde, so was hoch von Beinen bis zur Neuzeit tieren, weil das Sache des R etrievers war,
sind, wegen des Viehs zu halten. Wenn so wird sich ein kontinentaler Jäg er einen
nun solche Hunde nichts zu halten kosten, solchen Aufwand kaum m ehr leisten.
so werden diesselben kurtz vor der ie Jagdhundezucht stand vor allem Der Trend geht heute eindeutig wieder
Schweins-Hatz-Zeit bey denen U nterta
nen dazu ausgesucht.“ Und w eiter heißt
es dann: „... weil sie eben nicht teu er ...
D in Frankreich bis ins 18. Jahrhun
d ert auf einem hohen Stand, doch
machte die Französische Revolution vie
Richtung „Mehrzweckhund“. Der Stöber
hund (Spaniel) und der Vorstehhund sol
dann
len auch apportieren, und zwar zu Wasser
ist es wenig schade, wenn sie von einem les zunichte, was vordem während Ja h r und zu Land, und der Laufhund oder Nie-
Schwein to t oder lahm geschlagen w er hunderten aufgebaut worden war. derlaufhund wird zum Schweißhund aus
den.“ England blieb von diesen Revolutions gebildet.
Wie weit die Aufteilung in verschiedene w irren weitgehend verschont. Hier setz Die Zukunft des reinrassigen Jagdhundes
Jagdhunderassen im ausgehenden Mit te sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist eng verbunden mit der Zukunft der
telalter gediehen war, können w ir etw a in mehr und mehr der Gedanke durch, Hun Jagd. Wenn es uns nicht gelingt, der ka
Conrad Gesners „Thierbuch“ aus dem de, wie edle Pferde, stammbuchmäßig zu tastrophalen Zerstörung unserer Um
Jahre 1563 nachlesen. Aufgezählt werden züchten, und mehr und m ehr wurde nun welt Einhalt zu gebieten, wird es im
da der Windhund, der Laufhund, der nicht mehr nur der Gebrauchszweck, son 21. Jahrhundert kaum m ehr jagdbares
Bluthund, der Spürhund und der Leit dern das äußere Erscheinungsbild in den Wild geben, und dann wird auch der Jagd
hund, die scheckig oder ganz weiß sein Vordergrund gerückt. Die ersten Hunde hund seine Daseinsberechtigung verloren
sollten. Bekannt w ar Gesner auch bereits ausstellungen kamen auf, es wurden haben.
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inen ersten Hinweis auf kleine Jagd R. Fiennes verm uten dies jedenfalls. lm Jahre 1805 bildete Sydenham Edwards die
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TERRIER
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TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
gehalten wurden ... Wir können deshalb sagt der Richterbericht, er sei „rather low Was uns die rassenfreudigen englischen
die Geschichte der Terrier mit Bestimmt on the legs“, er war also kurzbeinig. Züchter in nächster Zukunft noch alles an
heit nur bis in den Anfang des 19. Ja h r Die Rassentrennung wurde oft auf die Terrierrassen bescheren werden, bleibt
hunderts verfolgen.“ Spitze getrieben, und Hauck hat nicht so abzuwarten.
Doch die Züchter wollen es anders wis Unrecht, wenn er sagt: „Sicherlich kann Etliche Rassen sind im Laufe der Zeit
sen; so sagt z. B. E. Hauck vom Soft Coat- man Kleinigkeiten finden, die als Fami verschwunden; erinnert sei an den einst
ed W heaten Terrier: „Kaum ist er auf der lieneigentümlichkeiten angesprochen weit verbreiteten Old English Black and
Welt, gilt er schon als sehr alt.“ und schließlich zu Rassenmerkmalen auf Tan Terrier oder an den nicht minder weit
Tatsächlich beginnt für die meisten Ter gebauscht werden können.“ verbreiteten W hite English Terrier, dann
rierrassen die Geschichte erst nach 1860, Aber auch außerhalb Englands w ar man an den Blue Paul Terrier und an den Pais-
für einige sogar erst nach dem E rsten und in Sachen Terrierzucht nicht müßig. In ly Terrier.
für einige wenige sogar erst nach dem Australien züchtete man aus englischen Weil deren E rbgut in vielen der heutigen
Zweiten Weltkrieg. Es ist deshalb ein Terriern den Australian Terrier und den Terrierrassen noch vorhanden ist, dürfte
müßiges Unterfangen, für jede einzelne Silky Terrier, die Amerikaner schufen ei es keine schwierige Aufgabe sein, diese
Terrierrasse nach dem U rsprung zu fra nen eigenen Staffordshire Terrier und als Rassen wieder in wenigen Generationen
gen; alle diese Nachforschungen enden, eigentlichen Kampfhund den Pit Bull Ter zu rekonstruieren.
wenn objektiv betrieben, unweigerlich rier; in Deutschland entstand der Deut Terrier gibt es heute praktisch für jeden
beim namen- und rasselosen Hund „Ter- sche Jag d terrier und in der Tschechoslo Geschmack, vom großen Gebrauchshund
ra r“, einem kleinen bis mittelgroßen wakei schuf Frantisek Horak den Cesky (Airedale und Schwarzer Russischer Ter
„Mehrzweckhund“, aus dem in England, Terrier. Die Japaner züchteten den Nihon rier) bis hinunter zum winzigen Yorkshire
Schottland und Irland die vielen Terrier Teria, und die Russen schufen aus Aire Terrier. Es gibt langhaarige, rauhhaarige
und auf dem Festland die Schnauzer und dale Terrier und Riesenschnauzer den und kurzhaarige, es gibt schlanke und ge
Pinscher entstanden sind. Ichiorny Terrier (Schwarzer Russischer drungene, nieder- und hochläufige, solche
Sicher nicht zu Unrecht sagt Hauck: „Die Terrier). mit kurzen und solche mit langen Köpfen,
meisten Terrierschläge sind Abkömmlin Bei der Fédération Cynologique Interna und an Farben ist bei ihnen alles vertre
ge des auch in England seinerzeit stark tionale sind heute 32 verschiedene Ter ten, was es unter Hunden überhaupt ge
verbreiteten glatt- und rauhhaarigen rierrassen registriert. ben kann.
Landpinschers ...“
Als erster der vielen Terrier wurde der
Foxterrier in den Stand eines Rassehun
des erhoben. Um 1840 gab es von ihm vier
unterscheidbare Stämme. 1862 wurden
sie noch als „Smooth haired English Ter
riers“ ausgestellt. 1863 dann bereits als
„Smooth coated F oxterriers“. D er erste HOCHLAUFIGE TERRIER
Rauhhaarige erschien 1878 auf einer Aus
stellung in Birmingham.
Wie wenig scharf die Rassentrennung an
fänglich war, geht aus einer Betrachtung zogen von der Ouse. H ier finden wir die
eines alten Engländers hervor, die 1930 großen Industriestädte Leeds, Bradford,
im „Schweizer Hundesport“ als Ü berset
DER Huddersfield, Sheffield und Hull. Ein
zung aus „Our Dogs“ erschienen war. Wir AIREDALE Nebenfluß der Ouse heißt Aire. E r ent
lesen da: „Ich kannte einen Welsh Terrier, springt in den Penninen und mündet bei
der einen Airedale zum W urfbruder
TERRIER Goole in die Ouse. Das Tal der Aire, das
hatte.“ Aire-Dale, hat bedeutende Kohlevorkom
Und von den Irish Terrier wird berichtet, men, die von alters her ausgebeutet w er
daß an einer Ausstellung im Jahre 1872 in den. Die Bewohner des Aire-Dales waren
Dublin unter den ausgestellten „Wild und sind auch heute noch vorwiegend
Irishm en“ nicht zwei einander ähnlich Bergleute, Fabrikarbeiter und Farmer.
waren. E s gab Hunde mit Gewichten un H ier liegt die Heimat des Airedale Ter
te r 9 Pfund und solche mit über 16 Pfund. riers, der jedoch nicht immer so hieß.
Sieger wurde 1875 ein weißer Rüde! Seine Vorläufer kannte man unter den
Es wurden freilich nur Hunde mit „Pedi Namen „Brokenhaired Terrier“, also „ge
gree“ zur Ausstellung zugelassen, aber brochen behaarter Terrier“, dann aber
was von den Abstammungsnachweisen auch als „Rough-haired Terrier“ (rauh
zu halten war, geht aus dem „Pedigree“ Der N am e oder grob behaarter Terrier), w eitere Be
des Rüden „Limerick Night Watch“ her zeichnungen waren „Waterside Terrier“
vor. „Pedigree too long to give“, aber, und „Bingley Terrier“, so genannt nach
wurde versichert, Neugierige können bei egrenzt durch den Fluß Tees im d er Stadt Bingley.
der Wache nachfragen „likeley they will
be told“!
Von einem der Stam m väter der heutigen
B Norden, durch den Humber im Hugh Dalziel, eine kynologische Kapazi
tä t im vorigen Jahrhundert, gab 1879 ein
Süden, die Nordsee im Osten und die Pen-
ninische H ügelkette im Westen, liegt die vielbeachtetes Buch über Rassehunde
Irish Terrier, dem Rüden „Killiney Bay“, Ebene der Grafschaft Yorkshire, durch- heraus. Darin setzt er sich für die Umbe-
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
nennung des „Waterside Terriers“ oder So sahen die Airedale Terrier Ende des 19. Jahr
„Working T erriers“ in „Bingley Terrier“ hunderts aus. 1882 schrieb Stonehenge recht Cholmondeley Brushwood, geworfen im Juni
ein, doch Anklang fand schließlich der abfällig über die damals eben aufkommende 1892. Die „Cholmondeley-Airedales" gehörten
Rasse: „Das Tier ist einfach der alte Yorkshire in den neunziger Jahren zu den besten Aireda
von Dr. Gordon Stadles vorgeschlagene
Waterside Terrier, etwas im Aussehen verbessert les in England. Aus dem gleichen Zwinger ka
Name „Airedale Terrier“, weil, wie Dr. durch Zuchtwahl, umgetauft und vor das Publi men die ersten Gewinner auf der Cruft's Dog
Stadles betonte, der Hund nicht nur rund kum gebracht als der Hund der Zukunft." (Aus Show (1892 Cholmondeley Briard und 1893
um die Stadt Bingley heimisch war. Der Beckmann, Rassen des Hundes, 1895) Cholmondeley Bridesmaid). (Zeichnung von
Name gefiel und verdrängte nach und Ludwig Beckmann)
nach die anderen Bezeichnungen.
H erkunft
18
HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
U ren, die den Weg des ehemaligen tes, m ehr oder weniger zottiges Fell, das
als besonders w etterfest galt; einige hat
Working Terriers aus dem Tale der Aire
mitverfolgen konnten, einig: Die Hunde, ten spitze Köpfe und dazu lange, tief an
re r bei der Kaninchenjagd behilflich war,
und der F arm er verlangte darüber hin
aus von seinem Hund die Eignung zum
die es um das Ja h r 1860 in der Grafschaft gesetzte Brackenohren, andere hatten Viehtreiber und zum Hofwächter.
Yorkshire gab, waren keineswegs von Köpfe, die heutigen Terrierköpfen schon So lesen wir in einem Bericht von Vero
einheitlichem Aussehen. Sie waren ver recht ähnlich sahen. Es gab lange, relativ Shaw aus dem Jahre 1881:
schieden in der Größe und unterschiedlich kurzbeinige Hunde, aber auch solche mit „Der Airedale Terrier ist der Universal-
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
huncl der arbeitenden Klasse in den im Ai- the British Islands“, er sehe nicht ein, hounds, Welsh Terrier und Airedale Ter
retal gelegenen Städten und Ortschaften wozu nun dieser Terrier gut sein solle, zu rier. E s konnte damals durchaus möglich
... E r wird gebraucht zur Jagd auf alle mal andere Terrier die ihm zugedachten sein, daß ein Hund einmal als Old English
A rten von Wasserwild, ist aber auch ein Aufgaben weit besser erfüllten. Terrier und ein andermal als Welsh Ter
gew andter Gehilfe des wilddiebenden Gar nicht begeistert vom Auftauchen des rier einen ersten Preis gewinnen konnte,
Schlingenstellers, indem er auf Kom Airedales auf dem Kontinent war R. Stre obschon seine E ltern Airedale Terrier
mando, ohne Laut zu geben, die in den - bei. E r sah in ihm vor allem eine uner waren!
fast überall in Yorkshire mit Mauern um wünschte Konkurrenz zum Altdeutschen In der Grafschaft Yorkshire fanden ab
gebenen - Feldern stehenden Hecken Pinscher (dem heutigen Mittelschlagpin- 1860 regelmäßig landwirtschaftliche Aus
und Gebüschen abjagt und die darin stek- scher) und gab dem Airedale Terrier die stellungen statt, auf denen auch Schäfer
kenden Hasen und Kaninchen in die an Schuld an dessen Rückgang. Immerhin hunde gezeigt wurden (z. B. der heute
den Ausgängen gestellten Netze treibt. gibt er aber zu, „daß es sonst ein schönes, verschwundene black and tan-farbige
Zur Jagd dressiert, ist ihm keine Rasse formvollendetes Tier ist“. Yorkshire Collie). Ab 1864 erschienen zu
überlegen, da e r vor der Flinte sucht und Auch C. H. Lane (AH About Dogs, 1900) diesen Ausstellungen auch Broken
stöbert, vorsteht, verloren sucht, sowohl w ar der Ansicht, es handle sich bei dieser haired und Rough-haired Terrier; ab 1879
Haar- als Federwild apportiert, notabene Rasse überhaupt nicht um einen Terrier, hießen sie W aterside oder Bingley Ter
ohne zu quetschen, und auf Befehl auch denn dafür sei der Hund viel zu groß. Zu rier. Es w ar offenbar noch eine recht bun
hetzt und fängt und w ürgt, wie es eben treffender wäre, ihn bei den „Hounds“ te Schar, die da unter diesen Namen er
sein H err zu haben wünscht ... E r treibt (Jagdhunden) anzusiedeln. schien; der schon zitierte Reginald
Schafe und Vieh wie ein Schäferhund, ap Im m er noch gab es in den Würfen Otter- Knight aus Chappel Allerton schrieb an
portiert wie ein Retriever, stöbert wie ein Vero Shaw in den achtziger Jahren fol
Spaniel, w ürgt Katze, Dachs und Otter, er gendes über die Rasse:
liebt das W asser und taucht wie eine E nte „Ich kann wohl sagen, daß alle Hunde, die
und ist ebenso scharf wie gehorsam.“ Richard Strebei war vom Aufkommen des Aire- man jetz t an Ausstellungen sieht, oder
Vielseitigkeit w ar also, aus dem Bericht dale Terriers auf dem Kontinent nicht begeistert. wenigstens zwei D rittel, ein häßliches
von Vero Shaw zu schließen, eine hervor Er befürchtete, die neue Rasse, die rasch viele Aussehen haben. Man trifft bei ihnen
Liebhaber fand, würde den alten deutschen Mit-
ragende Eigenschaft des Terriers aus große Otterhoundsohren, einen langen
telschlag-Pinscher völlig verdrängen, womit er
dem Tal der Aire. nicht Unrecht hatte. Immerhin sagte er: „Ich muß schmalen Kopf, eine schlechte H inter
Andere Autoren waren freilich weniger freimütig gestehen, daß er ein schönes, form hand, eine große Schwäche in den Knien
begeistert von der neuen Rasse. Stone vollendetes Tier ist." (Aus Strebei, Die deutschen der Vorderläufe (gemeint ist offenbar das
henge sagt in seinem Werke „The dogs of Hunde, 1905) Mittelfußgelenk), indem sie stark nach
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rückw ärts gebogen und nach ausw ärts Porträt des modernen Airedale Terriers. (Foto ist die Rasse wachsam, alle Hunde, die ich
gedreht sind ... Sally-Anne Thompson) besessen habe, kündeten mir jeden An-
Besondere Beachtung verdient die Be- **■»■■ ■ *■ ■■ *■ ■ kömmling durch ein tiefes K nurren sofort
haarung, die h art und sehr grob sein muß. an.“
Sie besteht aus einer Mischung von har Im Dezember 1879 wurde von R. Knight
tem, borstigem und weichem Haar.“ Hol ein erster Standard entworfen und von
land Buckley wünschte sich für den Aire- zehn weiteren Züchtern der Rasse als gut
dale Terrier ein Haar, das h art wie befunden und unterschrieben.
Schweinsborsten sein sollte, und darun Eine Schulterhöhe wurde in diesem er
te r sollte eine dichte ölige Unterwolle sten Standard nicht festgesetzt, sondern
liegen. ein Gewicht von 18-25 kg für Rüden und
Knight fuhr dann fort: „Im allgemeinen 16-22 kg für Hündinnen. E s gab aber
HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
Test“ den Rüden „Master B riar“ (1897- wurde zur Jagd auf Kaninchen, O tter und eingesetzt, ebenso bew ährte er sich als
kleines Raubwild eingesetzt. Die dazu
1906), der ebenfalls die Zucht stark beein Schweißhund.
flußte. Einer seiner Nachkommen w ar notwendigen Anlagen besitzt er auch
„Clonmel Monarch“, einer der besten heute noch, doch würde es hierzulande
Airedale Terrier der damaligen Zeit. Sein kaum einem Jäger einfallen, mit einem Der
Besitzer w ar Holland Buckley, der Grün Airedale Terrier auf die Jagd zu gehen.
der des South of England Airedale Ter Anderswo schien - oder scheint man auch A iredale Terrier
rier Clubs. Buckley züchtete zusammen heute noch - die jagdliche Passion dieses
großen Terriers durchaus zu schätzen.
kom m t au f den
mit Royston Milles 44 Airedale-Cham-
pions und exportierte viele seiner Hunde So lese ich in einem 1936 erschienenen Kontinent
ins Ausland. Artikel eines Dr. Ullrich aus Prag: „Im
Der Airedale Terrier gewann rasch über östlichen Europa, in der Slowakei und
all viele Freunde, und zwar nicht nur we im K arpatenrußland werden Airedale ie ersten Airedale Terrier kamen
gen seiner harmonischen, ausgewogenen
Erscheinung, sondern vor allem auch
wegen seines Wesens. E r galt vor dem
Terrier und deren Bastarde mit Vor
liebe zur Jagd auf das dort häufige
Schwarzwild verwendet, wobei sie sich
D 1893 nach Deutschland. Heute w er
den hier jährlich an die 1500 Airedale Ter
rier-Welpen ins Zuchtbuch des Klubs für
E rsten Weltkrieg, vor dem Siegeszug des ausgezeichnet bewähren. Bastarde Terrier (KFT) eingetragen, mehr als im
Deutschen Schäferhundes, als der Ge nimmt man gerne ihrer geringen Geste Mutterland der Rasse.
brauchshund schlechthin. hungskosten wegen, denn: Wer Sauköpfe Die Geschichte des Airedale Terriers auf
haben will, muß Hundeköpfe daran set dem Kontinent ist eng mit der Geschichte
zen! der Sportkynologie verbunden. In
So ist der Airedale Terrier der ideale Uni Deutschland und in Österreich entdeckte
Der versalhund eines Jägers. E r arbeitet vor man seine Eignung als Polizeihund und
züglich auf Schweiß, ist ein rabiater als Melde- und Sanitätshund in der A r
A iredale Terrier Raubzeugwürger, sicherer Apporteur mee. Entsprechend dieser Verwendung
als Jagdhund und ein unbestechlicher Schutzhund.“ züchtete man hier den Airedale Terrier
Das w ar zu Beginn der Airedale Terrier- größer und massiver als in England. E r
Zucht auf dem Kontinent auch bei uns so. w ar vor dem E rsten W eltkrieg der bevor
ie alle Terrierrassen, so wurde Im Rheinland wurden Airedale Terrier zugte Gebrauchshund bei der Polizei und
W auch der Airedale Terrier einst bei der Jagd auf Hasen und Flugwild, an
vorwiegend als Jagdhund gezüchtet.dernorts
Er zur Jagd auf Wildsau und Hirsch
in der Armee.
Ein altes Bild aus dem Jahre 1903 - das
Original ist leider verlorengegangen -
zeigt einige Offiziere und Soldaten der
Schweizer Armee mit vier Airedale Ter
riern; offensichtlich waren das die ersten
Armeehunde in der Schweiz.
Die Geschichte des modernen Armeehun
des beginnt im Jahre 1900 mit dem Ein
satz deutscher Truppen beim Boxerauf
stand in China. U nter den von den Deut
schen mitgenommenen Hunden befand
sich eine Anzahl Airedale Terrier, die sich
offensichtlich so gut bewährten, daß
nachher in der deutschen und in der
österreichischen Armee nur noch Aire
dale Terrier Verwendung fanden. Die
Hunde wurden zur Nachrichtenüberm itt
lung den Jägerbataillonen zugeteilt und
zum Teil von den Einheiten in eigenen
Zwingern gezüchtet. Die Jägerbataillone
waren in Österreich Mitglieder des Klubs
für rauhhaarige Terrier, und ein Offizier
hatte als deren V ertreter einen Sitz im
Vorstand des Klubs.
Im E rsten Weltkrieg wurden die Hunde
nicht nur als Meldeläufer, sondern auch
zum Aufsuchen von Verwundeten einge
setzt.
23
HOCHLÄUFIGE TERRIER/AIREDALE TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
Airedale alle ändern Rassen schlug.“ So toren immer wieder erwähnt; man hat
weit Dr. Turban. aber den Eindruck, daß es ein einzelner
Der Schweizerische Airedale-Terrier-
DER Hund war, der solches tat.
Club (SATC) wurde 1904 in Bern gegrün BEDLINGTON Joseph Ainsley, der allgemein als der „Va
det, er schloß sich als Landesgruppe te r“ des reingezüchteten Bedlington Ter
Schweiz dem deutschen Klub für rauh
TERRIER riers gilt - er begann 1825 mit der Zucht
haarige Terrier an. Das kam damals recht und widmete sich ihr über 25 Jahre -,
häufig vor, auch andere schweizerische schrieb über einen seiner Hunde: „Ein
Rasseklubs waren um die Jahrhundert Buch würde es füllen, wollte man alle sei
wende Untersektionen deutscher Klubs. ne Taten aufzählen, es sei aber erwähnt,
Der B eitritt des SATC zur Schweizeri daß er im A lter von acht Monaten zur
schen Kynologischen Gesellschaft (SKG) Dachsjagd gebraucht wurde und bis zu
erfolgte dann im Jahre 1907.Der Klub lö seinem 14. A ltersjahr seine Arbeit tat.
ste sich später wieder auf, und die Aire Den letzten Dachs holte er aus dem Bau,
dale Terrier wurden vom Club für Terrier als er schon keine Zähne m ehr hatte, fast
betreut, bis dann 1957 der heute noch be blind w ar und nachdem jen er die anderen
stehende Airedale Terrier Club gegrün Hunde abgeschlagen hatte.“
det wurde.
Die Airedale-Terrier-Zucht w eitete sich
Einst ein harter Offenbar kannte man auch auf dem Kon
tinent schon vor der Jahrhundertw ende
in der Schweiz in den Jahren nach dem 1. Arbeitshund den Bedlington Terrier als schneidigen
W eltkrieg recht bald beträchtlich aus. Jagdhund. J. A. P etersen sagt 1895 im
Schon 1921 wurden 125, 1923 gar 140 „Zentralblatt für Jagd- und Hundeliebha
Airedale Terrier ins Schweizer Hunde er würde angesichts des sanften b er“ von ihm, er sei ein drahtiger Hund,
stammbuch SHSB eingetragen. Die höch
ste Eintragungszahl finden wir in Band
35 (1936) des SHSB mit 325 Hunden. Von
W „Schäfchens“, als das uns der heu
tige Bedlington Terrier erscheint
aber nicht ist!), verm uten, daß die Rasse
„dessen Schnitt und Haltung F euer und
Entschlossenheit
(das er v errä t“. Gezüchtet
wurde er von den Bergleuten und Arbei
da an sanken die Zahlen wieder etwas ab, einst als die härteste unter allen Terrier tern in den Kohledistrikten, die ihn
blieben aber - von einem Tiefstand wäh rassen des Borderlandes (Grenzland zwi „Schottischen F oxterrier“ nannten und
rend der Kriegsjahre abgesehen - lange schen England und Schottland) galt? ihn im Kampfe gegen die Ratten, aber
Zeit zwischen 150 und 200 Hunden pro Thomas J. Pickett aus Newcastle-on- auch zum Wildern auf Kaninchen und
Jahr, im Jahre 1948 waren es gar deren Tyne, nach V. Shaw „der erste bedeuten selbst zu Hundekämpfen brauchten. Von
283. de bekannte Züchter“ der Rasse, bekannt diesem ehemaligen Jagdhund ist nicht
Dann sanken die Eintragungszahlen wie unter dem Spitznamen „Herzog von Bed m ehr viel übriggeblieben. Das „drahtige“
der kontinuierlich ab. Band 1990 ver lington“ (gestorben 1877), schreibt 1875 Haarkleid ist verschwunden, und zur
zeichnet noch 96, Band 1991 117 Airedale im „Live Stock Journal“ über den Bed Jagd wird er auch in seinem Heimatland
Terrier. An schweizerischen Siegerprü lington Terrier: „Keine Terrierrasse kann heute nicht mehr gebraucht. Das will aber
fungen für Gebrauchshunde sind in den mit ihm verglichen werden bezüglich nicht heißen, daß dem heutigen Bedling
letzten Jahren nur noch vereinzelte Aire Kraft, Feuer, Mut und Entschlossenheit. ton Terrier jegliche Jagdpassion fremd
dale Terrier erschienen. Worin die Grün E r mag den ganzen Tag mit seinem H errn wäre!
de für diesen Rückgang liegen, läßt sich herumgetollt und mit dem Fleiß einer Um die Lebensm ittelvorräte während
nicht ohne genauere Abklärung sagen, Biene gesucht haben auf Füchse, Kanin des Krieges vor Rattenfraß zu schützen,
Modeströmungen allein können wohl chen, Otter, er wird doch nachts, wenn je wurde ein Goldpokal für den besten R at
kaum dafür verantwortlich gemacht w er d er andere Hund steif, wundgelaufen und tenfänger des Landes gestiftet. Gewon
den. todmüde sein würde, zu jed er Zeit auf nen hat den Wanderpreis schließlich ein
springen, blank wie ein neuer Schilling, Bedlington Terrier aus Schottland.
und zu jed er Jagd wieder zur Hand sein.
E r geht gern ins Wasser, hat eine kapitale
Nase, ist äußerst intelligent und lebhaft
und findet ... als w etterfester; nie versa
gender Jagdgenosse in Feld und Wald
H erkunft
nicht seinesgleichen.“ und N am e
Ü ber die unglaubliche H ärte dieser Hun
de berichtet uns W. S. Donkin, ehemals
Sekretär des Bedlington Clubs: „Sie ap ie schriftlich dokumentierte Ge
portieren brennendes Papier, und ein Mr.
Th. W heatley in Newcastle gehörender
Hund tru g ein rotglühendes Stecheisen
D schichte des Bedlington Terriers
reicht zwar w eiter zurück als die der an
deren Terrierrassen aus Schottland und
im Fang, welcher nachher roch, wie wenn dem Border-Country, aber dennoch ist
ein neuer Beschlag auf einen Pferdehuf vieles über seine E ntstehung völlig unge
gepaßt wird.“ klärt. John T. Marvin sagt, der Bedling
Die Geschichte von den Hunden, die bren ton sei ursprünglich der Hund der Zigeu
nende Papierfetzen und brennende K er ner und Kesselflicker gewesen und hätte
zen apportierten, wird von m ehreren Au sich als rabiater Vertilger der R atten die
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
Gunst der Dorfbewohner erworben. Mit Bedlington Terrier Geordi und Dandie Dinmont dafür, besonders hundefreundlich zu sein,
dieser Ansicht steht e r allerdings allein Terrier Doctor. (Aus Casells „Illustrated Book of weshalb es nicht ausbleiben konnte, daß
da, alle anderen Autoren, die sich mit der the Dog") die Rasse in größerem Stil gezüchtet und
Geschichte des Bedlington Terriers be dadurch bald im ganzen Lande bekannt
faßt haben, wollen nichts von einem u r wurde. Seither trä g t die Rasse den Na
sprünglichen Zigeunerhund wissen. men Bedlington Terrier.“ Nach Vero
Die Vorläufer der Rasse hießen vor 1820 Shaw waren es vor allem Bergarbeiter in
Rothbury-, Rodbery-, N orthern Coun- Mrs. Hollands Peachem und Fram, zwei Bed der Gegend zwischen den Flüssen Tyne
ties- oder Northumberland Terrier. In der lington Terrier aus den sechziger Jahren des 19. und Coquet, vor allem um die Ortschaften
Zeitschrift „The Field“ schreibt 1869 ein Jahrhunderts. (Aus „Field", 1869) Newcastle-on-Tyne und Blaydon-on-
Korrespondent: dieser Hund (der
Bedlington Terrier) wurde erstm als vor
70 oder 80 Jahren durch einen Mr. Luke
Cowney von Harwick über die Grenze
(zwischen England und Schottland) ge
bracht. Die Rasse w ar zwischen den Flüs
sen Tyne und Coquet sehr verbreitet. We
gen ihres feinen flachsfarbenen Felles
wurden sie hier „Linthy-haired Terrier“
genannt (lint = Scharpie, zerzupfte Lein
wand). Sie haben eine Schulterhöhe von
14 oder 15 inches (35,5-38 cm).“
„Von Luke Cowney bekam Mr. Selby aus
Biddlestone einige Hunde, der wiederum
einige Exem plare an Mr. Cowney’s Sohn
in Morpeth abgab. Bedlington, ein Ort
nahe bei Morpeth gelegen, w ar bekannt
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
W ie sah ein
Bedlington Terrier
um das Jahr
1 8 5 0 aus?
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
den Verdacht, es seien Blendlinge, total Standardbild des Bedlington Terriers um 1900.
ausschließen.“ Auch J. A. P etersen findet (Aus Strebei, „Die deutschen Hunde", 1905)
Aus den Anfängen der Reinzucht: Champion den Bedlington Terrier nicht schön. E r
Miss Oliver. (Aus Bylandt, „Hunderassen", habe einen Kopf wie ein Frettchen, sehe
1894) struppig aus und leide an Flachrippigkeit,
bemängelt er. Ein guter Bedlington Ter dabei gut von der H aut abstehend, ohne
rier soll nie windhundartig aussehen, son dabei drahtig zu wirken. Es soll beson
dern einen kräftigen, gesetzten Eindruck ders an Kopf und Fang eine ausgeprägte
machen, meint er ferner. Tendenz zum Kräuseln aufweisen.“
Ü ber die Farbe sagt der heute gültige Die alten Bedlington Terrier hatten je
Standard: „Blau, blau-lohfarben, leberfar- doch ein drahtiges Fell. F ü r einen Jagd-
ben, sandfarben. Je dunkler die Pigmen gebrauchshund wäre die heutige H aar
tierung, desto besser.“ stru k tu r ja auch kaum geeignet gewesen.
Als ursprüngliche Farben gibt Petersen Doch schon 1895 sagt J. A. Petersen: „Ei
an: „Blau und lohbraun, leber- und sand nige (Züchter) ziehen ein hartes, drahti
farbig. Das Blau soll eine richtige, bläu ges Kleid vor, jedoch ist das diesen Hun
liche Flachsfarbe sein, nicht im gering den eigentümliche H aar flachsartig oder
sten schwärzlich. Bei allen Farben soll die wollig mit nur spärlich durchkommendem
Champ. Humbledon Blue Boy, einer der ersten Krone des Kopfes wie Flachs oder bei Drahthaar.“
Champions, Z. W. E. Allcock, gen. „Bedlington nahe weiß gefärbt sein, sonst ist Weiß als Auch die nach oben gebogene Rückenli
Allcock". (Aus Bylandt, „Hunderassen", 1894) Abzeichen ganz zu verwerfen.“ nie, die in der Lendenpartie deutlich auf
Die heute so beliebte blaue Farbe war gewölbt ist und so die Silhouette des mo
ursprünglich eher unerwünscht. dernen Bedlington Terriers nachhaltig
A. N. Dodds, ebenfalls einer der ersten prägt, besaßen die ursprünglichen Ver
und muskulös und gut an die Schultern Züchter der Rasse, gibt als einzig richtige tre te r der Rasse nicht. Siegerhunde aus
angesetzt, die B rust tief, aber schmal, der Farben Braun oder Steinfarben an, fügt dem 19. Jahrhundert sind eher flachrük-
Rumpf soll der Gesamterscheinung ent aber hinzu, es gebe auch schwarzblaue kig. Im ersten, um 1870 aufgestellten
sprechen und darf keine sehr gewölbten Hunde mit schwarzer Nase. Standard heißt es denn auch klipp und
Rippen haben; die Läufe verhältnismäßig Th. J. Pickett antw ortete einmal auf die klar: „kurzer, gerader Rücken“.
lang, die Hüften nicht breit, die Rute Frage, warum die blauen Bedlington Ter E rst gegen Ende des 19. Jahrhunderts
schmal und spitz zulaufend, leicht mit ei rier nicht häufiger anzutreffen seien, die beginnt sich der aufgezogene Rücken all
n er F eder versehen. Im ganzen scheint alten Züchter hätten alle blauen Welpen mählich durchzusetzen.
der Hund ziemlich schmächtig.“ regelmäßig ersäuft! Ab 1880 kamen dann Verschiedene ältere Autoren betonen,
Der bekannte Kynologe Hugh Dalziel be jedoch die blauen Hunde stark in Mode, daß der Bedlington Terrier einen „schläf
richtet von den zwei Bedlingtons, die er und die Züchter, schon damals den An rigen Eindruck“ mache, erst wenn er ein
besaß: „Ich kann nicht behaupten, daß ich forderungen des M arktes folgend, bevor Wild erblicke, werde er lebhaft.
sie für schön halte, aber sie haben ihren zugten nun die blauen Hunde vor den Grund für diesen „schläfrigen Eindruck“
Stil, tragen einen solchen C harakter an leberfarbenen. Zur H aarstruktur sagt waren wohl die relativ kleinen und tieflie
sich und besitzen Eigenschaften, welche der heutige Standard: „Dicht und flockig, genden Augen.
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
Vergleichen wir die Bilder der Siegerhun rier hatten kürzere Läufe als ihre heuti
de aus der Zeit vor 1900 mit den Bildern gen Nachfahren.
der heutigen Siegerhunde, so ist der star Vero Shaw sagt es deutlich: „Den Dandie
ke Wandel, den die Rasse in den letzten Dinmont halten wir deshalb für den Pynello Sunshine, 1954 von Frau Fl. Cloppen
achtzig Jahren durchgemacht hat, nicht Stammvater, weil die Rasse (der Bedling burg aus England importierte Hündin, mit der
zu übersehen. ton) heute hochläufiger ist als früher ..., sie in den Nachkriegsjahren die Zucht neu auf
ein anonymer Schriftsteller berichtet, baute.
daß Anfang des Jahrhunderts ... die Höhe
ungefähr 25 cm gewesen sei.“
Beziehungen zu Die enge Verwandtschaft der beiden Ras
anderen Rassen sen geht auch daraus hervor, daß der Earl
of Atrim auf der South County Show zwei
W urfbrüder ausstellte, wovon der eine
aß der Bedlington Terrier und der als Bedlington Terrier, der andere als
Abbi van de Helmburg. Typ des Bedlington Ter Einer der ersten ins Schweizer Hundestamm
riers um 1935. buch eingetragenen Bedlington Terrier war
Whitlingham Vic, SHSB Band VIII (1904).
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BEDLINGTON TERRIER
Ausstellungskarriere begannen. Von Terrier weitgehend einem raffinierten ausputzen des Hundes angebracht sei, da
„Tyne“ wird gesagt, daß sie „die hinter Trimming. mit seine Figur und sein Umriß erkenn
hältigste Hündin war, die je in einer Boxe Das w ar freilich nicht immer so. Noch bar würden“.
einer Ausstellung gezeigt w urde“. 1890 betrachtete man beim Kennel Club Man fand eine salomonische Lösung: Der
1875 wurde der National Bedlington Ter das Trimmen eines Bedlington Terriers Kennel Club definierte „überflüssiges
rier Club gegründet, der allerdings, weil als schweren Verstoß gegen die Ausstel H aar“ als „altes und totes H aar“, das ent
in ihm von Anfang an Uneinigkeit lungsbedingungen. Doch die Züchter ver fernt werden dürfe, dagegen sei das E n t
herrschte, nicht sehr erfolgreich war, je suchten, durch „geschicktes Rupfen“ das fernen von neuem H aar nicht gestattet,
denfalls bewegten sich die Meldezahlen
an den Ausstellungen in sehr bescheide
nem Rahmen: Cruft’s 1894 9, Birmingham
1895 6 und Cruft’s 1897 nur 17 Hunde in
7 Klassen.
Entsprechend der geringen Teilnahme an
Ausstellungen waren auch die Preise für
einen Bedlington Terrier nicht sehr hoch,
zahlte man doch für einen guten Hund nur
5 Pfund, für einen erstklassigen vielleicht
ausnahmsweise 10 bis 20 Pfund, während
zur gleichen Zeit für einen drittklassigen
F oxterrier bis zu 300 Pfund bezahlt w ur
den.
„Die Geschichte des Bedlington Terriers
wäre nicht komplett, wenn nicht Mr. W.
E. Allcock, bekannt unter dem Namen
,Bedlington Allcock’, eines Gründers des
National Bedlington Terrier Clubs, ge
dacht w ürde“, sagte Harold Warnes 1906.
„Sein bester Hund w ar ,Humbledon Blue
Boy‘, ein Hund, der auf Ausstellungen nie
geschlagen worden ist. Als sich Allcock
von der Zucht zurückzog, ging ,Humble-
don Blue Boy* zum Preis von 1000 Pfund
Sterling (damals etw a sFr. 5000.-) an Phi
lipp Turner. E s ist dies der höchste Preis,
der jemals für einen Bedlington Terrier
bezahlt worden ist.“
Da der erste Club nicht sehr erfolgreich
war, kam es zur Gründung von zwei wei
teren Clubs, so bestanden jedenfalls im
Jahre 1905 neben dem bereits erwähnten
National Bedlington Terrier Club noch
ein South of England Bedlington Club
und ein Yorkshire Bedlington Terrier
Club.
Heute gibt es neben dem National Bed
lington Terrier Club noch die 1924 ge
gründete Bedlington Terrier Association
und den nach dem Krieg gegründeten
Midlands Bedlington Terrier Club. Bedlington Terrier. ebenso sei das Trimmen des Kopfes und
1906 wurde auf einer Ausstellung mit das Scheren der Ohren unangebracht.
„Cranley Blue Boy“ erstm als ein Bedling Doch auch gegen diese Lösung wurde op
ton Terrier „Bester Hund der Ausstel poniert, und zuletzt gab der Kennel Club
lung“. Aussehen ihrer Hunde, dem Publikums nach und anerkannte das Trimmen als
geschmack folgend, zu verschönern. Es Notwendigkeit, „um dem Hund damit
entbrannte ein heftiger Streit zwischen Eleganz zu verleihen“. Mit dieser Erlaub
dem National Bedlington Terrier Club nis stieg nun der Bedlington Terrier in
Trimmen und dem Kennel Club. Am 7. Januar 1890 der Gunst des Ausstellungspublikums,
und Färben verlangte eine Gruppe von Züchtern vom und ein ungetrim m ter Hund würde heute
Kennel Club die Erlaubnis, „überflüssi kaum m ehr eine Gewinnchance an einer
ges H aar“ entfernen zu dürfen. Dies sollte Ausstellung haben.
en „Schäfchen-Look“ verdankt der keineswegs zur Täuschung der Richter Doch es wurde nicht nur getrimmt, son
D heutige Ausstellungs-Bedlington- geschehen, sondern „daß dies zum H er dern auch schon recht früh mit Farbe
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Bedlington Terrier
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Porträt eines modernen, schaufertig getrimmten, lagert, und es kommt zu Störungen des men Träger des Defektgens sind und die
bzw. geschorenen Bedlington Terriers. (Foto Sal- Zentralnervensystems. Krankheit w eiterverbreiten.
ly-Anne Thompson) Diagnostisch läßt sich die Krankheit nur Warum gerade beim Bedlington Terrier
m ittels einer Leberbiopsie (Entnahme die Krankheit zu einem echten Problem
von Lebersubstanz beim lebenden Hund) geworden ist, ist weitgehend unbekannt,
einwandfrei feststellen. sicher hängt dies aber mit der relativ
E s handelt sich beim Morbus Wilson um Da es sich um ein rezessives Erbleiden schmalen Zuchtbasis zusammen. Sie ist
ein rezessives Erbleiden; bei seinem Auf handelt, erkranken die Tiere nur bei einer ein schwerwiegendes Problem, das beim
treten müssen also immer beide E ltern doppelten Anlage des Defektgens, die he heutigen Stand des Wissens nur mit
Träger des Defektgens sein. terozygoten Ü berträger selber erkran zuchthygienischen Maßnahmen angegan
Durch einen Mangel an Coeruloplasmin, ken nicht, und man kann ihre Anlage auch gen werden kann.
einem Alpha-2-Protein, das im Blutserum nicht feststellen. Weil die Krankheit oft Zum Problem Morbus Wilson und Kup-
Kupfer transportiert, kommt es zu einer e rst im vierten Lebensjahr ausbricht, ist ferspeicherkrankheit (CT) beim Bedling
Kupferspeicherung in der Leber, was mit die Möglichkeit groß, daß ein monozygo- ton Terrier schreibt Prof. Dr. Irmin
der Zeit zu einer Leberzirrhose führt. te r E rb träg er mit einem gesunden Tier Sternlieb vom A lbert Einstein College of
Außerdem wird Kupfer im Gehirn abge gepaart wird, wobei dann alle Nachkom Medicine of Yeshiva University in New
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
York im März 1986: „Bei Hunden ist sein, ihr Zwinger besteht seit bald 60 Ja h Von da an gehen die Eintragungen wieder
hauptsächlich die Leber betroffen, dage ren, und sie ist immer noch aktive Züch zurück und sinken in den Jahren 1943 bis
gen bei Menschen zusätzlich Gehirn, terin und Ausstellerin. Ihre erste Hündin 1949 auf Null ab. E rst ab 1950 werden
Hornhaut derAugen und die Nieren. Der hieß „Woodland Jenny“, sie verstarb aber wieder Bedlingtons eingetragen. Einen
charakteristische Coeruloplasminmangel schon im A lter von drei Jahren. Immerhin ersten Anstieg finden wir in Band 57
bei Patienten mit Morbus Wilson ist beim konnte F rau Cloppenburg mit ihr noch (1958). Damals wurden 22 Bedlingtons
Bedlington Terrier nicht vorhanden. nach dem Rüden „Knowlton Peterson“ ins SHSB eingetragen, darunter vier Im
Bei der Mehrzahl der Menschen mit Mor am 30. 9.1935 ihren ersten Bedlington- porthunde aus Deutschland und 18 Wel
bus Wilson’scher Erbanlage können wir W urf züchten. Ein Rüde aus dem Wurf, pen aus drei Würfen, zwei aus dem Zwin
diese durch einen Radiokupfertest fest ,Addis v. d. Helmburg“, w ar der erste ger „Rieghus“ (G. Wüthrich, Littau) und
stellen, d er aber erfolglos war, als wir Bedlington, der in Deutschland eine einen aus dem Zwinger „Bustello“ (A.
Hunde testeten. Leberbiopsie für CT ist SchH-I-Prüfung mit Erfolg abgelegt hat. Baltzer, Liestal). F rau Baltzer begann
nur sinnvoll für die Feststellung von be W eiter im portierte F rau Cloppenburg ihre Zucht 1954 mit der Hündin „Tula v.
troffenen Homozygoten. Ich habe große aus England „Sunshine Princess“ und d. Helmburg“ und züchtete, mit U nter
Vorbehalte bezüglich der Aussage einer „Woodrow Blue Bird“. F rau Cloppen brechung, Bedlingtons bis zum Jahre
Leberbiopsie zwecks Differenzierung burgs erfolgreichste Hündin vor dem 1974.
zwischen heterozygoten Trägern und Ho Krieg w ar die von ihr gezüchtete „Katte Ab 1972 ließ Frau Cloppenburg ihre
mozygoten beim Bedlington. Wir fanden gat v. d. Helmburg“. Hunde ins SHSB eintragen, das Schwer
keine Unterschiede in der Coeruloplas- Ende des Zweiten Weltkriegs mußte gewicht der Rasse liegt nun eindeutig auf
min-Konzentration im Serum befallener F rau Cloppenburg wegen Futterm angels den „Helmburgern“. Zur Zeit ist die Bed-
und normaler Hunde. Wir fanden auch einen großen Teil ihrer Hunde einschlä lington-Zucht in der Schweiz wieder auf
keinen Unterschied in der Menge aufge fern lassen, doch gelang es ihr mit sechs einem Tiefpunkt angelangt. Im Band 1991
nommenen Radiokupfers im Coeruloplas rechtzeitig in den Westen gebrachten finden wir eine einzige Hündin, die Bände
min der zwei Genotypen. Wir haben da Hunden, nach dem Krieg die Zucht er 1992 und 1993 enthalten keine Bedling-
her, nachdem uns der Test nicht ermög neut aufzubauen. Sie im portierte aus ton-Eintragungen. Die Bedlington-Ter-
lichte, die homozygot normalen von den England „Foggyfurze Crescendo“, „Fog- rier-Zucht ist in der Schweiz - zumindest
homozygot befallenen Hunden zu unter gyfurze Fan Tan“, „Pynello Sunshine“, vorübergehend - erloschen.
scheiden, gar nicht erst versucht, Hunde „Foggyfurze Festival“ und „Foggyfurze
von ungewissem Genotyp zu testen.“ Firenze“.
Nach Prof. Sternlieb gibt es also vorder Wie erfolgreich der Zwinger „v. d. Helm
hand keinen verläßlichen Test, um die burg“ w ar - und heute noch ist -, geht
E rb träg er der Krankheit beim Bedling daraus hervor, daß an über 80 von Frau
ton Terrier zu eruieren. Cloppenburg selbst gezüchteten Hunden DER
der Titel „Internationaler Schönheits-
Champion“ verliehen worden ist. BORDER TERRIER
In der Schweiz wurden 1904 die ersten
Beginn der Zucht zwei Bedlington Terrier ins SHSB einge
in Deutschland und tragen. Es sind dies der Rüde „Medo
Straight Forw ard“ und die Hündin
in der Schweiz „Whitlingham Vic“. Von der Hündin ist
ein Bild erhalten geblieben, das den da
maligen Typ des Bedlington Terriers
er erste Bedlington-Wurf fiel in zeigt. Ob mit den beiden gezüchtet wor
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
sprachigen L iteratu r finden wir im „Zen Northumberland gezüchtet und dort we nachstellten oder ihnen die Fische aus
tralblatt für Jagd- und Hundeliebhaber“ gen seiner vorzüglichen Leistungen als den Fischteichen holten, gehalten w ur
im Jahre 1895. J. A. Petersen schreibt scharfer Raubzeugwürger und Erdhund den. Diese Farmer, meistens waren es
hier in seiner Artikelserie über die Ter in hohen E hren gehalten.“ Pächter, waren ursprünglich nicht nur
rierrassen: Jäg er aus Leidenschaft, sondern auch, um
„Border Terrier, ein meist rötlich, mu ihr Hab und Gut vor vierbeinigen Räu
stard, pfeffer oder grau gefärbter, kleiner, bern zu schützen. Anders lagen die Dinge
aber forscher Bursche, d er wegen seines Der N am e bei den vielen Feudalherren in den zahl
etwas langen Behanges (Ohren) gewis reichen Schlössern und bei den Landedel
sermaßen an den Dandie Dinmont, sonst leuten in ihren alten schönen Gutshäu
in Form und Behaarung an den Scottish e r Name „Border Terrier“ weist sern. Sie jagten wohl hauptsächlich zum
Terrier erinnert. E r wird hauptsächlich in auf das Border Country hin, jenes Zeitvertreib und um der Lust am Jagen
Grenzland entlang der schottisch-engli willen, und sie brachten es in den einzel
schen Grenze, wo in den Tälern der Che- nen Jagdarten zu einer großen Perfek
viot-Hills seit urdenklichen Zeiten kleine tion. Jagdliche Traditionen wurden hoch
Von allen Terrierrassen hat der Border das ur Terrier zur Bekämpfung der R attenpla gehalten, und eine Parforce-Jagd auf den
sprüngliche Rauhhaar am besten bewahrt. (Foto ge, aber auch zur Bekämpfung kleiner Fuchs w ar zugleich ein gesellschaftliches
Sally-Anne Thompson) Raubtiere, die dem Geflügel der Farm er Ereignis. F ast jeder dieser Adeligen hielt
sich seine Hounds-Meute (Laufhunde)
und dazu kleine Terrier, um Fuchs und
Dachs aus ihren Bauen zu sprengen. Sie
waren auch bereit, für einen guten Hund
einen recht hohen Preis zu zahlen. Wir
kennen aus der Geschichte des Dandie
Dinmont Terriers die Anekdote vom Pfei
fer Jam es Allen, dem der Herzog von
Northumberland eine kleine Farm im
Tausch gegen einen von Aliens berühm
ten Terriern anbot.
Auf das Aussehen ihrer Terrier legten
diese H erren keinen großen Wert, wich
tig war nur, daß der Hund über eine große
Jagdlust (gameness) verfügte und vor
nichts zurückschreckte.
Mit einem guten Hund trieben sie unbe
denklich engste Inzucht, und so w ar es
unvermeidlich, daß in Schlössern und
Gutshäusern bestimmte Terriertypen
entstanden, die sich von denen der ande
ren Jäger unterschieden.
Vielfach erhielten diese „Rassen“ die Na
men ihres Züchters oder den Namen des
Schlosses oder Gutshauses, in dem sie ge
züchtet wurden, oft auch den Namen der
Grafschaft oder des Tales, wo sie haupt
sächlich vorkamen. So w ar es unvermeid
lich, daß die gleiche „Rasse“ oft unter ver
schiedenen Namen bekannt war. E rst
später, oft erst mit der offiziellen A ner
kennung durch den Kennel Club, einigte
man sich auf einen einzigen Namen.
Aus dem Border Country stammen drei
Terrierrassen, nämlich der Dandie Din
mont, der Bedlington und der Border Ter
rier. Daß sie alle drei ursprünglich aus ein
und demselben alten „Grenzland Terrier“
entstanden sind, darf wohl mit Sicherheit
angenommen werden. Vermutlich müs
sen wir noch eine vierte Rasse dazuzäh
len, nämlich den im südlich vom Border
Country gelegenen Lake-Distrikt behei
m ateten Lakeland Terrier.
Nach ihren wichtigsten Züchtern wurden
Der Border Terrier verkörpert wohl noch am be die Hunde, aus denen später der Border ren Datums, weil für sie kein anderer
sten den ursprünglichen Terrier im Grenzland T errier entstanden ist, eine Zeitlang auch Name benutzt wurde, aber sie waren gut
zwischen Schottland und England. (Foto Sally- „Dodd Terrier“ oder „Robson Terrier“ ge bekannt für ihre Schärfe und Jagdlust.“
Anne Thompson)
nannt; ihrer H erkunft nach kannte man
sie auch unter den Namen „Coquetdale
T errier“ oder „Elterw ater Terrier“, auch
„Redesdale“, „North Tyne“ oder „Liddes-
dale Terrier“ waren gebräuchlich. Der
Name „Border Terrier“ setzte sich relativ
spät durch. Jacob Robson sagt dazu: „Die
se Benennung ist, wie auch immer, neue
39
HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
O lativ junge Rasse ist - er wurde können, für die sie gezüchtet worden sind,
erst 1920 vom Kennel Club anerkanntund wenn die Border Terrier auf einer
widersprechen sich die Angaben über sei Schau gezeigt werden, finden sie große
der Terrier (oder zumindest auf einen
Vorläufer) gibt der E arl of Lonsdale in
einem Brief an den Sekretär des Bor
ne E ntstehung von A utor zu Autor. Beachtung. Ihre intelligenten Augen, das der Terrier Clubs, Hamilton Adams: „...
Sicher ist nur, daß seine Ahnen in den harte Haarkleid und ihr Temperament wir hatten diese Terrier auf Lowther seit
Tälern und auf den Hügeln des Border stempeln sie zu einer der intelligentesten 1732, und w ir haben ununterbroche
Countrys zu Hause waren. Ebenso sicher Rassen, die nicht durch sogenannte Lieb ne Abstammungsaufzeichnungen (Pedi
ist, daß enge verwandtschaftliche Bezie haber verdorben worden sind.“ grees) ab diesem Datum, und zwar in ei
hungen zum Dandie Dinmont und zum Auch R. B. Lee ist der Ansicht, der Bor ner ununterbrochenen weißen Linie. Ich
Bedlington Terrier bestehen, aber wie der sei d er älteste der drei Terrier aus habe mich gefragt, ob nicht der Rauh-
diese Beziehungen einzuordnen sind, ist dem Border Country; dagegen ist Jam es haar-Terrier die Ursprungsform dieser
recht ungewiß. Dodd, einer der ersten Züchter der Ras Rasse ist ... Da ist ein Bild, auf dem zwei
Terrier mit den Cottesmore Hounds ab
gebildet sind ... sie waren blau ... Wir
haben diese Terrier Ullswater Terrier ge
nannt, das ist der Platz in Whale Moor im
Lowther Park, wo seinerzeit der Zwinger
dieser Rasse stand. Die Terrier waren in
einer gefestigten Linie gezüchtet, und ich
bin sicher, daß da kein Mißverständnis
vorliegen kann.“
Nun liegt aber Lowther Castle in der
Nähe des Ullswater-Sees im Lake-Di
strikt. Die Lakeland-Fans sehen deshalb
in diesem Ullswater Terrier den Urahnen
des Lakeland und nicht des Border Ter
riers. Dann wird wieder behauptet, die
Lakelands stam m ten von einem leberfar-
benen Bedlington ab. Es ist fast unmög
lich, Dichtung und Wahrheit zu trennen!
Ein w eiteres bildliches Dokument
stammt aus dem Jahre 1820. R. B. Lee
sagt dazu: „Um ferner zu beweisen ...,
daß der Border Terrier, obgleich sein
Name neu ist, nicht eine neue Kreation
ist, wird belegt durch ein Bild im Besitze
der Familie Robson. E s zeigt ,Yeddie‘
Jackson, bekannt als ,Jäger-König“ in
North Tyne und Liddesdale und in der an
grenzenden Landschaft. Dieses Bild aus
Weizenfarbener Border Terrier. (Foto Eva-Maria se, davon überzeugt, daß der Border Ter dem Jahre 1820 oder einige Jahre später
Krämer) rier aus einer Kreuzung zwischen Bed zeigt einen Foxhound und einen Terrier,
lington und Dandie Dinmont Terrier ent und dieser ist von der gleichen A rt wie
standen ist. Seine Begründung stützt er der Stamm, von dem ich schreibe.“
auf die Beobachtung, daß beim Border Von Mr. C arruther aus Featherstone er
Thomson Gray sieht im Border Terrier T errier immer w ieder Tiere auftreten, die fahren wir (zitiert in Roslin), daß der Bor
die ursprünglichste Form d er Terrier im wie der Dandie Dinmont und die leberfar- der Terrier seine Entstehung der „Whit-
Grenzland, aus ihr haben sich die beiden benen Bedlington Terrier leberfarbene lee-Rasse“ verdanke. Die ersten Hunde
anderen Rassen abgespalten. Wörtlich Nasen haben, und daß es immer wieder dieser Rasse kamen von Holystone und
sagt er: „Obwohl auf ein relativ eng be Border Terrier mit dem beim Dandie Din stammten offensichtlich aus der Zucht
grenztes Gebiet beschränkt, d arf er An mont und beim Bedlington erwünschten, von Jam es Davidson (siehe Kapitel „Die
spruch darauf erheben, die U rsprungs beim Border jedoch durchaus uner ersten Züchter“). Ursprünglich bekannt
form des Terriers im Hügelland gewesen wünschten hellen und seidigen H aar als Coquetdale Terrier, bekamen sie um
zu sein, aus der sich der Dandie und der schopf gibt. das Jah r 1830 den Namen Border Terrier.
Bedlington Terrier abgespalten haben. Die gleiche Meinung v e rtritt C. M. F e r Im „Livestock Journal“, Jahrgang 1840,
Im Gegensatz zum Dandie und zum Bed guson (zitiert in Dardner), wenn er sagt: ist von kleinen bissigen Hunden die Rede,
lington, die aus zwei oder m ehreren Ras „Der Border ist eine Originalkreuzung „so zwischen 12 und 19 Pfund schwer, die
sen entstanden sind, hat der Border Ter zwischen der alten Form des Dandie Din nur für die A rbeit gehalten wurden. Man
40
HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
fand sie hauptsächlich in der Umgebung taten “ der Hunde ausgeschmückt hat, die-Blut in ihren Adern als die heutigen
von Wasdale, Drigg und Beckernset und bleibe dahingestellt. Da schreibt etwa Show Dandies. Mein V ater und später Mr.
im Lake-Distrikt. Sie waren gelb (fawn) J. Robson über seinen Hund Flint: Dodd brauchten diese Terrier seit langem
oder rot, einige schwarzgrau oder dunkel „Der berühm te Terrier Flint wog 12 zusammen mit ihren Hounds (Laufhun
pfeffersalz, andere hatten einen Anflug Pfund, er holte Füchse aus ihren Höhlen den). Kreuzungen nahmen sie nur dann
von Tan. Ihr H aar w ar gleich wie das des an Orten, wo man es bisher für unmöglich vor, wenn ein Hund einer anderen Rasse
Drahthaar-Terriers“. Diese Beschrei hielt. Flint wird in meines Bruders Tage ihnen besonders gut schien, aber im all
bung kann sowohl auf einen Border als buch oft erwähnt. E r ist ohne Zweifel der gemeinen blieben sie beim alten iy p .
auch auf einen Lakeland Terrier zutref beste Terrier, der in den Borders gesehen Die Farben waren Rot, Grau, weizenfar
fen. Die Hunde hießen damals W estmore wurde seit den Tagen von Robbie Potts big, Pfeffer und Senf, mancher mit ein we
land oder Northumberland Terrier. Flint. Nailer, gezüchtet in Catcleugh, war nig Weiß auf der B rust oder mit weißen
ein anderer glänzender Terrier, er hatte Pfoten, selten mit einer weißen Blesse im
aber nicht die konstante harte A rbeits Gesicht. Sie waren nie schwarz, nie weiß
weise von Flint. L etzterer holte einmal
Die jagdlichen vier Füchse heraus bei Parlour, einem der
und nie gefleckt wie Foxterrier.
Sie waren eher klein, manche wogen
Leistungen schwierigsten Fuchsbauten.“ Dieser be kaum halb soviel wie ein Dandie. Sie hat
rühm te Flint blieb einmal über Nacht in ten ein hartes, gut geschlossenes H aar
einem Fuchsbau und mußte am nächsten kleid, gute Läufe und gute Pfoten. Sie lie
orerst sei noch einmal festgestellt, Tag ausgegraben werden. Hund und fen drei Tage in der Woche mit den
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
Haarkleid, ist verschiedenfarbig, rot, ge derstandsfähig gegen die Kälte und Näs schwarze Nase, wobei die vorgenannten
strom t, braun, black and tan, wiegt 14 bis se war. Wichtig waren die Merkmale, die bevorzugt werden, weil die rotnasigen
18 Pfund, ist hochläufig und von schmaler für einen guten Jagdhund erforderlich Hunde die F ährte besser halten als die
Gestalt, unleugbar ein guter Jäger, guter waren. So sagt etw a R. B. Lee: „Sie waren mit den schwarzen Nasen.“
Schliefer. Der Hund geht aus jed er Di ganz allgemein für den Gebrauch gezüch Die Meinung von der unterschiedlichen
stanz unter den Boden und hat viel gesun te t und nicht für die Ausstellung (zum Riechleistung rot- und schwarznasiger
den Verstand, eine Eigenschaft, die sehr Anschauen), aber ich habe auch sehr schö Hunde treffen wir in der älteren Litera
ra r ist bei den Terriern unserer Tage.“ ne Terrier dieser Rasse gesehen. Sie ste tu r immer wieder an, und sie bezieht sich
U nter den Farben, die hier genannt sind, hen gerade auf den Läufen, haben einen nicht nur auf Jagdhunde, sondern auch
waren Rot oder Senf am meisten bevor kurzen Rücken, sind also nicht langrückig auf Hunde aus der Gruppe der Hirten-
zugt, beliebt waren auch die pfefferfarbe- und krumm wie ein Dandie Dinmont. Ihre und Schäferhunde.
nen, weniger die Black and Tans. Das Ohren sollen etwas fallen wie bei einem
H aar mußte h art und drahtig sein, das Foxterrier, ist aber keineswegs Bedin
Haarkleid gut geschlossen, so daß es wi- gung.
Starke Kiefer sind ein wichtiger Punkt,
aber sie sind nicht so lang in der Nase wie
gewöhnlich der Dandie oder der Scottish
Border Terrier-Paar. (Foto Sally-Anne Thompson] Terrier. Sie haben eine rote oder eine
• - - , V
MW $
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
Die ersten
Züchter
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/BORDER TERRIER
45
HOCHLAUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
S
o nennt Tom Horner, ein Spezialist vorgehoben werden. In diesen Punkten aufrecht stehende Ohren. Wie naturge
für Terrier unserer Tage, den Glatt wurden keine Mängel geduldet, denn der treu dieser Hund abgebildet worden ist,
haar-Foxterrier. Und in der Tat: Einkleine Terrier mußte mit den raschen ist schwer zu sagen, und zu behaupten, es
guter Glatthaar-Fox bietet uns das Bild Foxhounds Schritt halten können. Wich handele sich hier um einen Terrier, geht
vollkommener Harmonie. An ihm ist tig w ar diesen ersten Züchtern auch ein sicher zu weit. Daß er aber die Arbeit
nichts zu viel und nichts zu wenig, alle kurzer, fester Rücken, ein relativ langer eines Terriers verrichtet hat, das steht
Körperteile sind harmonisch aufeinander und schlanker Hals und eine tiefe Brust, außer Zweifel.
HOCHLÄUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
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Glatthaar-Foxterrier. (Foto Eva-Maria Krämer) unterirdischen Versteck ... Man war an Fuchsmeuten harmonierte und den Ter
fänglich nicht heikel in der Wahl der dazu rier im Gebüsch leicht erkennbar machte.“
benutzten Hunde, die Mehrzahl der da Zwar züchtete jeder den F oxterrier nach
mals existierenden kurzhaarigen Terrier seinem eigenen Geschmack, kein Stan
„Mit dem Aufkommen der Parforce-Jagd w ar black and tan oder rotgelb, seltener dard machte Vorschriften, dennoch gab
auf den Fuchs kam bald jede andere Jagd- weiß, man nannte sie Foxterrier, wenn sie es aber bei den verschiedenen Jagdher
methode zur Erlegung Reinekes in Miß zum Austreiben des Fuchses verwendet ren Hunde von einem recht einheitlichen
kredit, und die Hauptbeschäftigung des wurden, und erst zu Anfang dieses Ja h r Typ, und weil die Jäg er gelegentlich Hun
Foxterriers bestand nur noch in dem ge hunderts w ar die weiße oder weiß, lohfar- de unter sich austauschten, entstand im
legentlichen H eraustreiben des Jagd ben und schwarz gescheckte Färbung be Laufe der Zeit eine gewisse Ausgegli
fuchses aus dem Bau oder einem anderen liebt, weil diese m ehr mit der Farbe der chenheit unter diesen „Kennel-Terriern“.
Drahthaar-(Rauhhaar-)Foxterrier. (Foto Eva-Ma-
ria Krämer)
Der Foxterrier Vorläufer angesprochen werden können.
An Zuchten, die derartige Terrier besa
zu Beginn des ßen und für ihre guten und schönen Hun
19. Jahrhunderts de bekannt waren, werden die Old Berk
shire, die Grove, die Hall, die Oakley, die
Belvoir, die Quom, die Yorkshire und die
u Beginn des 19. Jahrhunderts gab Ainsty-Meuten genannt.
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zungen von black and tan mit weißen ent Im Zuge dieser steigenden Beliebtheit Junge Rauhhaar-Foxterrier. (Foto Eva-Maria
standen die Schecken, vor allem die be kam gar mancher kleine Bastard zu Krämer)
liebten dreifarbigen Schecken. Man Stammbaumehren. So lesen wir etwa:
nimmt an, daß diese Züchter bisweilen „Wenn um 1860 ein Hund weiß w ar und
Beagles und Bullterrier eingekreuzt ha einen schwarzen oder braunen oder loh-
ben. Die Beagles sollten die schöne Drei farbenen oder gestrom ten Fleck hatte,
farbigkeit, die Bullterrier ihren Schneid zwischen 12 und 30 Pfand wog, dann
in die Zucht des Foxterriers einbringen. nannte man ihn Foxterrier. Waren seine
Allmählich wurde der bunte Hund vom Ohren zu groß, wurden sie zurechtge
reinen Jagdhund zum beliebten Haus schnitten, und wenn sie nachher aufrecht
und Begleithund. standen, statt zu fallen, machte man auf
51
HOCHLÄUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
der U nterseite einen Schnitt, so daß sie Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Der D er eigentliche Durchbruch für die Rasse
in der gewünschten Form hingen.“ eigentliche Siegeszug, der ihn zeitweilig erfolgte dann im selben Ja h r (1862) an der
Mit diesem Zitat ist auch schon angedeu zur beliebtesten Hunderasse Englands Ausstellung in Birmingham, an der die
tet, daß der eigentliche „Boom“ in den erhob, setzte im Jahre 1860 ein. F oxterrier noch als eine „new variety“
fünfziger und sechziger Jahren des letz Zur ersten englischen Hundeausstellung, der kurzhaarigen Terrier galten.
ten Jahrhunderts einsetzte. die 1859 in Newcastle-on-Tyne stattfand, Gemeldet waren 24 Rüden, von denen
erschienen einige Terrier, „die in der Meu Thomas Woottons „Old Jock“ den ersten
te gelaufen waren“, also Hunde, die zu Preis gewann. Zw eiter wurde „Trap“,
Beginn der sammen mit Laufhunden bei Parforce
jag d en mitgelaufen waren. E s konnte
Eig. Bayley. Dieser „Trap“ hatte einen
schwarzen Fleck auf dem Sattel, den er
Reinzucht sich daher nur um F oxterrier gehandelt später auf seine Nachkommen vererbte.
haben. Eine besondere Klasse für diese Hunde mit einem dunklen Sattelfleck
Hunde finden wir drei Jahre später an der wurden in der Folge als „trapmarked“ be
K
onkret beginnt die Geschichte des Ausstellung in Islington. Es wurden da zeichnet. D ritter wurde Stephensons
heutigen Foxterriers in den ersten mals 20 F oxterrier gemeldet, Sieger w ur „Old Jack“. Von diesen drei Rüden ist spä
de ein Rüde namens „Trimmer“ aus dem te r immer wieder die Rede, während man
Oakley-Kennel. Der Hund war black-and- von der Siegerin unter den Hündinnen,
tan-farbig und soll „einen etwas gewöhn der weißen „Pepper“, später nichts mehr
Foxterrier. (Foto Sally-Anne Thompson) lichen Eindruck gemacht haben“. hört.
HOCHLÄUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
Von den alten Stämmen der fünfziger weiß w ar und eine halbseitige, gelbe Jahren in vielen Prämierungslisten und
Jahre sind insbesondere die Cheshire Kopfzeichnung hatte. Ihren bemerkens Stammbäumen. E r wog 15 Pfund und
oder Shropshire Terrier zu nennen, unter w erten Schneid und die eigentümliche hatte vom Vater die einseitige Kopfzeich
denen vor allem die Hunde des Züchters Kopfzeichnung gab sie an ihren Sohn nung geerbt. Lobend erw ähnt wird im
Donville Poole d erart ausgeglichen wa „Tartar“ weiter. Dieser war, im Gegensatz m er wieder sein Charakter, e r w ar ein
ren, daß ein F rem der kaum einen Hund zu seiner Mutter, auffallend kurz und un Hund, „der sich durch nichts abschrecken
vom ändern unterscheiden konnte. tersetzt, hatte eine breite B rust und war ließ“.
H ervorragende Hunde vom Typ der sehr muskulös.
Cheshire Terrier züchtete ebenfalls der Sein dicker Kopf und die Muskelpakete
bereits genannte Stephenson in Chester.
Besonders sein Rüde „Tartar“ hat die
an den Keulen lassen verm uten, daß in
seinen Adern reichlich Bulldoggenblut
Die siebziger
Zucht des modernen F oxterriers maß floß („Touch“ w ar unbekannter H er Jahre
geblich beeinflußt. kunft). E r w ar etwas nervös, aber ein
Dieser „Tartar“ w ar ein Sohn der Hündin äußerst schneidiger Hund und berühm t
„Touch“, die nur knappe 13 Pfund wog, als A bw ürger von Ratten, Mardern, H er ie Foxterrier-Zucht der siebziger
53
HOCHLÄUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
Von den Nachkommen „Old Jocks“, des Ohren besonders hervorgehoben. Be und steht fast hinter allen Stammbäumen
Siegers, werden der ausgezeichnete Ter mängelt wird eine Neigung zu breiter der heutigen Foxterrier.
rier-Charakter, die starken Knochen, die B rust und nicht immer gutem Haar. „Old Seine Besitzerin, Mrs. Wootton, be
guten Muskeln, die guten Läufe und har Trap“ selbst hatte ziemlich weiches Haar. schreibt ihn folgendermaßen: „Der Hund
ten Pfoten gerühm t. Ihre Mängel waren „Old Jock“ und „Old Trap“ haben die far w ar reichlich groß, 18 Pfund oder mehr,
oft eine schlechte Schulterlage, schlechte bigen Köpfe in die Zucht der weißen Hun hatte eine gute Jagdjacke, eine Pfannen-
Ohrenhaltung und etwas grobe Köpfe. de gebracht. stielrute, über den Rücken getragen, ge-
Drahthaar-Foxterrier. (Foto R. A. Rothe, Albert- D er wichtigste R epräsentant des „Trap- ström te Abzeichen an Kopf und Ohren,
Heim-Stiftung) Stammes“ ist ohne Zweifel „Belvoir Joe“, kein Ausstellungshund, glich aber dem,
selber ein ziemlich grober Hund, der aber was er vorstellen wollte, nämlich einen
mit der kleinen weißen Hündin „Vic“ den Jagdterrier und einen Arbeiter.“ Mrs.
überaus wichtigen Zuchtrüden „Belgrave Wootton verkaufte den Hund für umge
Vom Stamme „Traps“, dem zweiten in Joe“ zeugte. rechnet Fr. 400 - an Luke Turner.
Birmingham 1862, werden der kompakte, „Belgrave Joe“ wurde zwanzig Jahre alt, Ein w eiterer Schlüsselrüde der siebziger
etwas derbe Körperbau, die guten Ter und e r hat in dieser Zeit die Zucht der Jahre w ar „Foiler“. E r wurde 1870 im
rierköpfe, die besonders guten Läufe und F oxterrier maßgeblich beeinflußt, ob Whitemore-Kennel gezüchtet. Väterli
Pfoten, die kräftigen Oberschenkel, die schon er selber kein M uster an Schönheit cher- und m ütterlicherseits ging er auf
gut getragenen Ruten und die kleinen war. E r w ar ein vorzüglicher Vererber den „Grove-Zwinger“ zurück. „Foiler“
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
Zuchtprobleme
in den achtziger
Jahren
Schwarz-weißer Glatthaar-Foxterrier. (Foto H.
ie Beliebtheit des F oxterriers stieg Reinhard)
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/FOXTERRIER
dard fehlt eine Angabe über die zulässi Rot-weißer Glatthaar-Foxterrier mit dunkel ver
gen Schulterhöhen. Allgemein gilt jedoch brämter Schnauze. (Foto Sally-Anne Thompson)
heute für Rüden eine W iderristhöhe von Beliebt sind bei den Rauhhaar-Foxterriern die
maximal 39,4 cm bei einem Gewicht von dreifarbigen (tricolor) Hunde, bei denen sich
8 kg; Hündinnen sollten höchstens 35 cm die Tanfarbe vor allem auf Kopf und Ohren be
Schultermaß haben und 7 kg schwer sein. schränkt. (Foto Eva-Maria Krämer)
Diese Maße haben sich im Laufe der Zeit
kaum geändert. Die Siegerhündin von
Leipzig im Jahre 1893 maß 35 cm und wog
7,04 kg.
Die Zuchtprobleme der achtziger Jahre
umschreibt Mr. Doyle, eine anerkannte
A utorität in Terrierfragen, so: „Ich bin
der Meinung, daß für Züchter heutzutage
die Hauptschwierigkeit darin besteht,
kleine Rüden zu züchten. Wir haben eine
Masse guter Hündinnen von genau der
richtigen Größe, aber unsere Rüden sind
fast immer zu groß und lassen es an Sub
stanz und maskulinem Charakter fehlen.“
Und die Ratschläge an einen jungen
Züchter, gegeben von R. Vicary, der ein
Leben lang F oxterrier gezüchtet hat,
sind noch heute beherzigenswert:
„Der Anfänger hüte sich vor Tändeleien,
verliere nicht den Verstand über Köpfe,
Ohren, Läufe und Pfoten oder irgendei
nen einzigen Point auf Kosten anderer.
D er ganze Hund, nicht ein Teil von ihm
kommt in B e tra c h t... Als A ussteller stu
diere man die Preisrichter und lerne ihre
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Foxterrier. Die Bildvorlage stellte uns „Unsere dem glatthaarigen langsam den Rang ab bedeutendsten Foxterrier-Züchter der
Hunde", Wien, freundlicherweise zur Verfü zulaufen, dies nicht zuletzt wohl deshalb, achtziger Jahre, mit der Zucht der D raht
gung. (Foto Garbelotto, Wien) weil, wie Strebei sagt, „durch die F risur haarigen. E r stellte eine Hündin völlig
sich manches verdecken läßt, was beim ungetrim m t aus, und der Richter gab ihr
glatthaarigen nicht möglich ist“. Der den Spezialpreis für den besten Draht-
Preis für drahthaarige F oxterrier stieg haar-Fox. Doch sein Beispiel machte
sprunghaft an. 1881 zahlte Harding Cox nicht Schule.
für einen Welpen 50 englische Pfund, das Trotz harter Auseinandersetzungen setz
w ar für die damalige Zeit ein horrender te sich das Zurechtmachen mit Trimmes
Betrag. ser und Schere durch. Anfänglich wollte
1888 begann Francis Redmond, einer der man alle technischen Hilfsmittel verbie-
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
ten, getrim m t durfte nur mit den Fingern Haus- und Begleithunde untauglich ge waren, sich aber keiner anerkannten Ter
werden, aber das Verbot wurde nicht be worden; die Gunst des Publikums wandte rierrasse zuordnen ließen. Sie waren eher
achtet. Eine Schlüsselfigur in der Zucht sich anderen Rassen zu. klein bis knapp mittelgroß, so zwischen 30
der D rahthaarigen wurde „Meersbrook Das Auf und Ab in der Gunst des Hunde und 40 cm Risthöhe, einige waren glatt-,
Bristle“, Sohn einer glatthaarigen Hün liebhabers spiegelt sich auch in den Ein andere waren rauhhaarig, und die dritten
din und eines drahthaarigen Vaters. E r tragungen in das SHSB. Anfänglich wa trugen ein ziemlich langes, struppiges
soll der erste wirklich langschädelige ren die G latthaar in der Überzahl, ab Feil. Die meisten waren weiß mit orange
D rahthaar-Fox gewesen sein, und über Band V II (1901) wurden sie erstm als von farbenen Flecken, es gab aber auch sol
dies wies er die beliebte Dreifarbigkeit den D rahthaar überrundet (22:13); und che, die neben den orangefarbenen noch
auf. Eigentlich hätte „Bristle“ gleich nach von da an stiegen die Eintragungen der schwarze Flecken hatten, ähnlich wie ein
der Geburt getötet werden sollen. Seine D rahthaar rapide an und erreichten im Beagle; selten waren sie weiß mit schwar
M utter hatte einen W urf zuvor Bastarde Jahre 1934 die Zahl 470, während die zen Platten oder ganz weiß. Es waren
geworfen, und weil man damals noch fest G latthaar im selben Ja h r nur noch 51 Ein ohne Zweifel Terrier, aber nicht reiner
an die Telegonie glaubte, w ar der Züch tragungen verzeichneten. Rasse, vergleichbar etwa den „Appenzel
ter, Sam Hill, angesichts der stark ge Ab 1936 folgt der Rückgang, die E intra ler Sennenhunden“ auf abgelegenen Ge
zeichneten Welpen davon überzeugt, wie gungsziffern sinken von Ja h r zu Jah r bis höften im Kanton Appenzell und im Tog-
der B astarde vor sich zu haben. E r wurde auf 33 Eintragungen von D rahthaar im genburg, die auch alle unverkennbare
jedoch von seinem Partner, Tom Ashton, Jahre 1980 und nur noch 9 Eintragungen Appenzeller Sennenhunde sind, sich aber
überredet, die Welpen am Leben zu las von G latthaar im Ja h r 1948. Doch ab 1948 doch in etlichen Merkmalen von den rein
sen. Zufälle spielen oft auch in der Hun erholen sich die G latthaar wieder und gezüchteten Appenzeller Sennenhunden
dezucht eine wesentliche Rolle; denn steigen auf 65 im Jahre 1976. Sie sinken deutlich unterscheiden. Auffällig waren
„Bristle“ wurde ein hervorragender Ver- dann allerdings in den folgenden vier Jah die oft krummen Vorderläufe vieler die
erber und wurde Vater vieler Siegerhun ren wieder auf 51 ab. Seit 1980 sind die ser Terrier, denn unter den alten Fuchs-
de. Seine Abstammung blieb zwar immer Zahlen für beide H aarvarietäten auf nied und Dachsjägern herrschte die Meinung
um stritten. Sam Hill, sein Züchter, nahm rigem Niveau ziemlich konstant geblie vor, ein Bodenhund mit krummen Läufen
es mit den Angaben auf den Stammbäu ben. Im Jahre 1993 verzeichneten wir 33 sei für die A rbeit „unter Boden“ besser
men nicht sehr genau und stand deswe Eintragungen bei den G latthaar und 19 als einer mit geraden Läufen. Viele dieser
gen nicht im besten Ruf. Wie dem aber bei den Drahthaar. Mischlinge laufen unter dem Namen
auch sei, „Bristle“ vererbte jedenfalls den E s ist beim F oxterrier wie bei allen an J ack Russell Terrier“, und es ist in der
langen Kopf und die Dreifarbigkeit auf deren Hunderassen auch: Die Gunst des Tat schwierig, Unterschiede zwischen
seine Nachkommen und tru g viel zum Publikums bestimmt die Zahl der gezüch einem solchen Mischling und einem ech
Aufstieg der Drahthaar-Foxe bei. teten Hunde, und die Qualität der Züch ten Jack Russell zu finden. Mit Recht sagt
1893 begann die Herzogin von Newcastle te r bestim m t die Qualität der Hunde. Roja Stoppelenburg in „Onze Hond“
mit der Zucht drahthaariger Foxterrier. (1/85): „Eine echte, gut erkennbare Rasse
D er von ihr gezüchtete Rüde „Cacker of ist der Jack Russell Terrier nicht, und es
N otts“ wurde zu einem wichtigen Eck ist die Frage, ob er durch einen Standard
stein in der Drahthaar-Zucht. E r steht des Kennel Clubs zu einer solchen umge
hinter vielen Stammbäumen der heutigen DER staltet werden kann.“
Drahthaar-Foxe. Solange der Parson Jack Russell Terrier
Einen w eiteren Markstein brachte das PARSON in England nicht offiziell anerkannt wor
Ja h r 1924, das G eburtsjahr des Rüden JACK RUSSELL den w ar und auch kein offizieller Stan
„Talavera Simon“. Es heißt, daß alle dard für die Rasse bestand, konnten diese
Nachkommen dieses Rüden die vor „Si TERRIER Hunde auf Ausstellungen nicht teilneh
mon“ geborenen Hunde als altmodische men, und sie wurden auch nicht im Stud
Typen erscheinen ließen. „Simon“ gilt als Book des Kennel Clubs registriert. Jeder
der Vater der modernen Drahthaar-Fox- konnte seinen ungefähr terrierartigen,
terrier. voiwiegend weißen, glatt- oder rauhhaa
Der Star unter den Drahthaar-Foxen der rigen Zufallstreffer aus einer Paarung
dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts ist terrierartig er Hunde einen Jack Russell
ohne Zweifel „Gallant Fox“ aus dem Terrier nennen, und das war natürlich
Wildoaks-Kennel der Mrs. R. C. Bondy einer Vereinheitlichung der Rasse hin
im Staat New York, einem Zwinger, der derlich.
lange Zeit an der Spitze der Drahthaar-
Zucht stand.
Der Jack Russell - Ein erster unverbindlicher Standard
wurde in „Der Terrier“ im Juniheft 1985
Doch Modehund zu sein, hat noch keiner ein Straßenhund? in Deutschland veröffentlicht, im Januar
Rasse gutgetan. Züchter und Aussteller 1990 erfolgte dann die offizielle Anerken
bevorzugten bald ein weicheres H aar nung durch den Kennel Club und im Juli
kleid, weil sich daraus beim Trimmen m Border Country, dem Landstrich desselben Jahres auch die Anerkennung
m ehr herausholen ließ, das heißt Fehler zwischen England und Schottland, und durch die FCI.
leichter verdeckt werden konnten. Dem in den Städten und Dörfern des südlichen Ein erster, sogenannter „Interims-Stan-
Wesen der Hunde wurde zu wenig Auf Schottland, vereinzelt auch in den High dard“ wurde veröffentlicht, der dann im
merksamkeit geschenkt, viele Drahthaar- lands, begegneten mir häufig kleine, bun Juli 1990 auch von der FC I übernommen
Foxe waren übernervöse Kläffer und als te Hunde, die alle unverkennbar Terrier worden ist.
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
gelben oder schwarzen Abzeichen sein, schen 30 und 37 cm und eine kleinere für
die sich vor allem auf dem Kopf und am Hunde zwischen 23 und 30 cm. Davon ist
Rutenansatz befinden. Der Großteil der man inzwischen aber abgekommen. Der
begutachteten Hunde entsprach jedoch Standard gibt für Rüden eine ideale
auch dieser Forderung nicht, sie waren Widerristhöhe von 35 cm und für Hündin
zumeist kräftig gefärbt, viele hatten ei nen von 33 cm an. F ü r eine vorerst nicht
Jack Russell Terrier „Peter", nach einem Gemäl nen schwarzen Mantel. begrenzte Übergangszeit sollen jedoch
de von John Emms, 1899. Die Verwandtschaft Anfänglich wollte man auf dem Kontinent gemäß FCI-Standard für beide Ge
mit den Foxterrier ist hier offensichtlich. die Rasse in zwei Größenvarietäten un schlechter 26 cm nicht unterschritten
terteilen, eine größere für Hunde zwi werden.
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
Erste Erwähnung
eines Jack Russell
Terriers
60
HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
D 20.
noch nichts von einem Jack Russell Ter
rier. Dagegen finden wir im „Lexikon der
Russell selbst w ar mit dem damaligen
Jahrhunderts wissen offenbar
Prinzen von Wales, dem späteren König
Edw ard VII., eng befreundet. Die Fami
wortlich.
Von Plympton kam der junge Russell auf
die damals berühm te West Country Pub
Hundefreunde“ aus dem Jahre 1933 fol lie Russell läßt sich erstm als 1619 nach- lic School in Tiverton. Der L eiter von
gende Eintragung: weisen. Damals lebte in Bideford, später „Old Blundell’s“, wie die Schule in der Be
Der Jack Russell Terrier (Parson J. Rus in Falmouth, ein Michael Russell. E r war völkerung hieß, w ar ein P farrer William
sell Terrier). Keine offiziell anerkannte der U rgroßvater John Russells. Johns Richards. E r w ar ein sehr autoritärer
Rasse, da sich ihre Anhänger weigern, die Vater w ar Pfarrer. Als John 14 Monate alt Lehrer, Prügelstrafe w ar an der Tages
Anerkennung zu beantragen. Man fürch war, übersiedelte die Familie nach South ordnung, und die Nahrung der Zöglinge
tet, daß die Ausstellungskarriere, die das Hill Rectory in der Nähe von Collington w ar äußerst dürftig. Geheizt wurde im
unm ittelbare R esultat der Anerkennung
ist, auch diese Rasse für ihre ursprüng
liche Arbeit ungeeignet machen würde:
Die Jagd unter der E rde auf Füchse und
andere Raubtiere. D er J. R. T. erscheint
jedoch regelmäßig auf speziellen Fox-
hound-Shows, wie z. B. in Peterborough,
wo er hinsichtlich seiner Brauchbarkeit
vom M aster of Foxhounds beurteilt wird.
Der Hund ist ein typischer A rbeitster
rier, der eng mit dem Sealyham Terrier
verw andt ist, jedoch durch das Einkreu
zen von F oxterrierblut etwas höher auf
den Beinen steht. Seine Schulterhöhe be
trä g t etw a 35 cm bei einem Gewicht von
7 kg.
E. Hauck widmet in seinem Band
„Schnauzer/Pinscher/Terrier“ (1964) dem
Jack Russell Terrier gerade ein halbes
Dutzend Zeilen:
Parson Jack Russell, richtiger Reverend
John Russell of Barnstaple, w ar eines der
ältesten Mitglieder des 1873 gegründeten
Kennel Clubs, starb 1883 und ist heute
noch bekannt als Züchter eines sehr
gebrauchstüchtigen Foxterrierschlages, John Russell bevorzugte Hunde mit farbigen W inter nie, und oft tropfte das Regen
des nach ihm benannten Jack Russell Ter Ohren und einem Farbflecken vor dem Ruten wasser durch das undichte Dach den
ansatz. Dieses Zeichnungsmuster kommt auch Schülern auf die Bücher und Hefte. Zum
riers.
heute noch bisweilen vor. (Foto Eva-Maria Krä
Dieser Schlag ist derber, prim itiver ge großen Leidwesen des Leiters des In ter
mer)
formt und kurzläufiger als der moderne nats hielt John Russell m ehrere Jagdhun
Ausstellungstyp. de, die er beim Dorfschmied unterge
bracht hatte. Zusammen mit einem
Freund ging er sonntags mit den Hunden
auf die Kaninchenjagd. John Russell muß
Pfarrer John in Cornwall. H ier bewohnte sie ein großes
altes Haus aus der Zeit Georg I. E s hatte te deshalb die Schule verlassen. E r ver
(Jack) Russell einen großen ummauerten Garten mit ließ „Old Blundell’s“, ohne „Schaden an
Bäumen, Gebüsch und Fischteichen; die seinem C harakter genommen zu haben“,
Bevölkerung der Grafschaft nannte es heißt es so schön in Eleanor K errs Buch.
avies, ein alter Freund von P farrer „Das große Haus“. H ier wuchs John Rus E r kam ans E x eter College in Oxford.
John (Jack) Russell hat eine Bio sell zwischen Pferden und Hunden auf, H ier kam Russell mit der klassischen Li
graphie Russells unter dem Titel „The und er interessierte sich schon sehr früh te ra tu r in Berührung. Nicht alle Schüler
Out of door Life of the Reverend John für die Jagd und alles, was mit ihr zusam waren begeistert vom Lesen Homers in
Russell - A Memoir“ im Todesjahr des menhing. Als e r schulpflichtig wurde, der Originalsprache, die meisten waren
legendären Landpfarrers (1883) veröf schickte ihn sein Vater in die Oberschule Söhne von Landedelleuten, zum Teil
fentlicht. John Russell hat in einem be nach Plympton, die in einem alten Kloster phantasielose und geistig schwerfällige,
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
zumindest geistig bequeme Burschen. Sie Terrier zusammen und verkaufte sie dann
liebten, wie Russell, die Jagd zu Pferde wieder weiter, wenn sie nicht seinen Vor
und waren wenig interessiert an klassi stellungen und Anforderungen auf der
scher Literatur. Wichtig für sie war vor Jagd entsprachen.
allem, daß hier Bekanntschaften und Trotz seiner Vorliebe für die Jagd und sei
Freundschaften mit anderen Söhnen der ner Vernachlässigung des Studiums be
„High Society“ geschlossen wurden. John stand John Russell die Schlußexamina
Russell war offenbar, wie seine Kollegen, und wurde 1819 zum Pfarrer ordiniert,
kein besonders fleißiger Schüler. Jagen zu „denn die Anforderungen der Examina
Pferd mit den Meuten der Landedelleute der Universität waren nicht höher als die
der Umgebung waren ihm wichtiger als geistigen Fähigkeiten eines durchschnitt
Latein und Griechisch. In Sandford Brake lichen Studenten“, schreibt Kerr.
lernte er die Meute des Herzogs von In Russells kommende Amtszeit fällt eine
Beauford kennen. Er und ein Freund große Umwälzung auf allen Gebieten der
wollten an einer Jagd des Herzogs teil Wirtschaft und der Politik. Es beginnt die
Dreifarbiger Jack Russell Terrier von heute.
nehmen. Sie mieteten zwei Pferde, doch Industrielle Revolution des 19. Jahrhun
die Jagd fand nicht statt. derts, und mit ihr kamen große soziale
„Ihre Hoheit läßt ausrichten, es sei zu Reformen. Die Arbeiter schlossen sich
kalt, um die Hunde aus den Zwingern zu zusammen und forderten bessere Ar
lassen“ , verkündete der Jagdleiter. „Da beitsbedingungen, davon wurde auch die
wünsche ich ihm, daß er sie bei seiner Kirche berührt. Doch das Leben eines
Rückkehr tot in ihren Boxen antreffe“, Landpfarrers im damaligen England war
stieß der erboste Russell hervor. durchaus angenehm. Er spielte in der
Das mag zeigen, welche Ansprüche Rus ländlichen Gesellschaft eine wichtige Rol
sell schon damals an einen guten Jagd le, er verkehrte in den Häusern des Land
hund stellte. Der Hund war ihm Mittel adels und wurde zu dessen Parties einge
zum Zweck, nicht mehr. Sein Ansehen un laden, er konnte jagen und fischen nach
ter den Züchtern war denn auch später Herzenslust, ohne daß die Bevölkerung
umstritten. Die einen rühmten ihn als daran Anstoß nahm. Ein jagender Pfar
guten Züchter, Ausbilder und Betreuer rer, der zugleich ein verwegener Reiter
seiner Meute, andere wiederum nannten war, wurde bewundert und geachtet.
ihn einen Hundehändler, offenbar mit John Russell hatte, wie bereits gesagt,
einigem Recht, denn er kaufte wahllos Freunde bis in die höchsten Kreise hin
auf, er war ein persönlicher Freund des
Prinzen von Wales und wurde von diesem
Schwarz-weißer Jack Russell mit kurzem Rauh
Zwei Glatthaar-Jack-Russell-Terrier, tricolor; heu zum Essen und Predigen auf Schloß
haar. (Foto Etter, Müntschemier)
te üblicher, vom Foxterrier deutlich abweichen Sandringham eingeladen. Es ist eine
der Typ. (Foto Etter, Müntschemier) Speisekarte des Dinners vom 14. Januar
1871, zu dem John Russell vom Prinzen
eingeladen worden war, noch heute erhal
ten. Sie zeigt ein ganzes Sammelsurium
von Wild, Hund, Jagdflinte und Fangnetz.
Nach seiner Ordination wurde John
Russell vorerst Hilfspfarrer in Nymet
St. George - mit einem Jahressalär von
£ 60.-. Im Jahre 1826 verheiratete er sich
mit Miss Penelope Bury, der Tochter des
Admirals Bury of Dennington. Sie war
eine vorzügliche Reiterin und überdies
Erbin eines großen Besitzes. Kurz nach
der Heirat wurde Russell Hilfspfarrer bei
seinem Vater, und beide Familien lebten
nun gemeinsam in dem großen düsteren
Hause in Iddesleigh. 1833 wurde Russell
Pfarrer in Swymbridge und Landkey mit
einem Jahressälar von £ 180.-. Der junge
Vikar und seine attraktive Frau wurden
bald sehr beliebt bei der Dorfbevölke
rung und den Gutsbesitzern.
Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit
fand Russell Zeit (offenbar viel Zeit) zum
Jagen mit seinen Hunden, was ihm den
Übernamen „Hunting Parson“ - der
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
Jack Russells
Hunde
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JA C K RUSSEL TERRIER
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Vom pfiffig-schlauen Gesichtsausdruck der Jack Seine Hunde waren mehrheitlich kurzrauh Italienischer Greyhound (Windspiel) zum
Russell Terrier sind viele Liebhaber der Rasse haarig. Ihr Haar hatte ungefähr die Struk Decken der Hündin ausgewählt. Dann,
begeistert. (Foto Sally-Anne Thompson) tur eines Rauhhaarwelpen. Sie hatten, wie weil die Ohren dieser Produkte ein Dorn
bereits gesagt, höhere Läufe als die heuti in den Augen des Kenners sind, wird zu
gen Jack Russell Terrier auf dem Kontinent. einem Beagle Zuflucht genommen. Um
Wie damals noch gezüchtet wurde, mag die Mixtur letztlich zu komplettieren,
ein Ausspruch Russells über die damalige wird ein Bulldog genommen, der den nö
Foxterrier-Zucht illustrieren: „Der Pro tigen Mut beisteuern muß, und die Kom
zeß (das Zuchtgeschehen) geht folgender position, die schließlich entsteht, gibt
maßen vor sich: Sie beginnen mit einer dann, nach einer gebührenden Selektion,
kurzhaarigen Terrier-Hündin, dann, um die Väter und Mütter des modernen Fox
ein feineres Fell zu bekommen, wird ein terriers.“
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/PARSON JACK RUSSEL TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/LAKELAND TERRIER
ter den Jack Russells zeigen, so ist das ter zum bunten kurzläufigen und krumm so nebenbei einen oder mehrere dieser
sicher ein Irrweg und der Rasse nicht för beinigen Dackel, vom Hund mit ausge originellen Hunde zu ihrer Freude halten;
derlich. sprochenem Langhaar bis zum Hund mit Leute also, die etwas von Rassetieren
Es soll zwar noch Stämme geben, die di extrem kurzem Haar, und die Größen verstehen und die gewohnt sind, in der
rekt auf Russells Hunde zurückgehen, variierten ebenfalls von 22 cm Widerrist Tierzucht „in Generationen zu denken“,
aber auch in diese Stämme ist mehr oder höhe bis über 40 cm. die also Wert auf Abstammungspapiere
weniger viel Fremdblut eingekreuzt wor Etliche Hunde verleugneten frühere legen und die Paarungen bei Pferden sehr
den, so daß von „direkten“ Nachkommen Beagles- und Niederlaufhundeeinkreu- überlegt vornehmen.
kaum gesprochen werden darf. zungen nicht, und zwei der stehohrigen Es besteht auch deshalb die berechtigte
Hoffnung, daß, da jetzt überall auf dem
Kontinent wie bereits in England Klubs
entstanden sind, die sich der Rasse an
nehmen, sich der Jack Russell Terrier bis
zum Ende dieses Jahrhunderts zu einer
reinen Rasse „durchmausern“ wird.
DER
LAKELAND
TERRIER
Typ des heute angestrebten Parson Jack Russell und langrückigen Hunde könnten wohl ir
Terriers. Aus Dog W orld „ A Celebration of gendwo unter ihren Ahnen einen Welsh
Cruft's", 1993) Corgi aufweisen.
Doch ich will nicht pessimistisch sein; der
weitaus größte Teil der vorgeführten
Hunde waren unverkennbare Jack Rus
Bis zur offiziellen Anerkennung der Ras sell Terrier, auch wenn sie dem zur Zeit
se im Jahre 1990 durch den Kennel Club
und durch die FCI konnte von einer ei
gültigen Standard nicht in allen Teilen
entsprachen.
Lakeland oder
gentlichen Reinzucht kaum gesprochen Von einer reinen Rasse im Sinne des Ge Welsh Terrier?
werden. Bei den schon erwähnten Begut netikers kann aber beim Jack Russell
achtungen durch Richter der Schweizeri Terrier zum jetzigen Zeitpunkt kaum ge
sprochen werden. auck hält es für sicher, daß beide
H
schen Kynologischen Gesellschaft er
schien jeweils eine recht bunte Schar Die Rasse erfreut sich auf dem Kontinent Rassen, der Welsh Terrier und der
ganz unterschiedlicher Typen. Ich erinne vor allem in Reiterkreisen einer wachsen Lakeland Terrier, nichts anderes als Lo
re mich dabei eines Berichtes meines Vor den Beliebtheit und erscheint mehr und kalrassen des alten „Old English Wire
gängers als Redakteur des „Schweizer mehr auf den Concours-Plätzen der Pfer Terrier“ sind.
Hundesport“, Fritz Leimgruber, der an desportler, doch auch hier zeigt sich, daßAuch heute noch, nachdem die beiden
läßlich einer Ausstellung im Jahre 1927 es an einem einheitlichen Typ noch fehlt, Rassen seit Jahrzehnten getrennt rein
über die Entlebucher Sennenhunde wobei man sich fragen kann, ob das ein gezüchtet werden, hat der Nichtkenner
schrieb: „Die Entlebucher kamen, wie die Mangel ist, oder ob nicht vielmehr gerade oft Mühe, die beiden auseinanderzuhal
Teilnehmer an einer Freischar, vielfach dadurch die Ursprünglichkeit des Jack ten.
jeder in einem besonderen Gewände. Man Russell Terriers gewahrt wird. Was Hauck 1964 schrieb, hat auch heute
sah lang-, stock- und kurzhaarige, erfreu noch weitgehend Gültigkeit. Ich zitiere
licherweise die letzteren in der Mehrzahl. ihn deshalb wörtlich:
Auch in der Größe variierten sie sehr
stark, desgleichen im Typ. Doch wird sich
Ausblick in „Der unbefangene Beurteiler sieht keine
zwingende Veranlassung, den Lakeland
darüber kein Einsichtiger wundern, und die Zukunft Terrier vom Welsh Terrier als besondere
wir sind sicher, daß in einigen Jahren die Rasse zu unterscheiden. Sicherlich kann
Geschichte einen ganz anderen Effekt man Kleinigkeiten finden, die als Fa
machen wird.“ Man könnte diesen Bericht er Jack Russell Terrier besteht nun milieneigentümlichkeiten angesprochen
Wort für Wort auf unsere Jack Russell
Begutachtungen übertragen.
D seit mehr als hundert Jahren, und und schließlich zu Rassemerkmalen auf
gebauscht werden können. Meines Er
er gewinnt auch auf dem Kontinent im
Was da vorgeführt wurde, reicht vom mer mehr Freunde. Es sind vor allem, wie achtens kommen aber Grenzfälle vor, das
großen Rauhhaar-Foxterrier bis hinun bereits gesagt, Pferdeliebhaber, die sich heißt, in Lakeland-Würfen liegen Hunde,
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/LAKELAND TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/LAKELAND TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/LAKELAND TERRIER
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/LAKELAND TERRIER
Beginn der
Reinzucht
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Sehr schönes Lakeland Terrier-Paar. (Foto Eva- Abstammung schriftlich festgehalten Champions, entsprechend dem kontinen
M aria Krämer) wurde, so daß über viele Generationen talen CAC). Beide wurden denn auch
Ahnentafeln vorgelegt werden konnten. später Champions.
Im Jahre 1928 wurden in London drei Ein weiterer erfolgreicher Aussteller
Lakeland Terrier ausgestellt, die einem war ein Mr. Crellin mit seinen Hunden
Mr. Paisly aus Keswick gehörten. Ein „Crab of Wastwater“ , „Egton Rock of
Jahr später stellten Mrs. Graham Spence Howtown“ und „Vic of Wastwater“.
und Mr. Tweedie erneut Lakelands aus. Erster Schönheits-Champion der Rasse
Die Hunde „Egton Lady of the Lake“ wurde die Hündin „Moekerkin Mist“, ge
und „Evergreen’s Double“ gewannen die züchtet von Mr. Alf Johnston. Eine wei
ersten „Challenge Certificates“ (Anwart tere Siegerhündin aus dieser Zeit war Mr.
schaft auf den Titel eines Schönheits- Gibbon’s „Lady of Kinniside“ (Crab of
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Lakeland Terrier King Ransom's A laddin, gew. Wastwater - Vic of Wastwater), gezüch rung“ des Lakelands eingekreuzt, sicher
am 3. M ärz 1984; Weltjugendsieger, Europa- tet von Crellin. dabei waren Drahthaar-Foxe und Welsh
¡ugendsieger, KfT-Jugend-Champion, zweim al Nach diesen ersten Ausstellungserfolgen Terrier; diese Einkreuzungen wurden je
Sieger Baden, Internationaler und Schweizer
wurde die Rasse 1928 unter dem heute doch in den Abstammungsnachweisen
Champion, fünfmal BOB; Z. und Eig. M . Dela-
gebräuchlichen Namen Lakeland Terrier kaum vermerkt. Sie hatten vorerst ein
quis, Payerne. (Foto Horst Pfingsttag)
vom Kennel Club anerkannt. Die Beliebt mal eine Aufsplitterung des ursprüng
heit der Rasse stieg von Jahr zu Jahr. Es lichen TVps in verschiedene Typen zur
nahmen sich ihrer nun Leute an, die kaum Folge. Es erschienen Lakelands aller
mehr an einer Arbeitsleistung des Hun Größen, zum Teil mit Foxterrierköpfen
des interessiert waren, sondern einen oder solche mit dem Mahagonibraun des
neuen eleganten Terrier züchten wollten. Welsh Terriers. Die alten Züchter, allen
Es wurden andere Terrier zur „Verbesse voran die bereits erwähnte Mrs. Graham
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/LAKELAND TERRIER
Spence, waren von dieser Entwicklung Ravelsaye Recruit“, „Stingray of Derry- einen Züchter bedeutet, kann daran ge
keineswegs erbaut. Sie protestierten ge abak“, „Hensington Carefree“ und „Tarn- messen werden, daß auf einer Cruft’s je
gen diese Verwässerung des ursprüngli beech Comet“. Mindestens einen dieser weils über 10 000 Hunde ausgestellt wer
chen Lakeland-Typs und plädierten für Hunde findet man immer unter den Ah den! Der Beste unter zehntausend zu
die ursprüngliche Form des kleinen Ar nen der heutigen Lakeland Terrier. sein, ist da schon ein seltener Erfolg. Im
beitshundes. Durchgesetzt haben sich Der Zweite Weltkrieg brachte auch der Jahre 1967 stand erneut ein Lakeland an
dann aber - wie dies in solchen Fällen Lakeland-Zucht einen empfindlichen der Spitze der Ausstellung, nämlich der
häufig geschieht - die Befürworter eines Rückschlag, doch nach dem Krieg tauch- „Champ. Stingray of Derryabak“. Der
Lakeland-Rüde, mehrfacher Sieger. (Foto Horst ten andere Züchter und Zwingernamen Hund ging nachher nach Amerika und
Pfingsttag) auf, führend waren jetzt die „Oregill- wurde an der Westminster-Ausstellung,
Lakelands“ des Mr. Johnston und Jake der wichtigsten Hundeausstellung in den
Singleton’s „Ravelsaye-Lakelands“. USA, ebenfalls „Best in Show“. Er ist bis
Bei den großen britischen Ausstellungen heute der einzige Hund geblieben, der
modernen Typs, die „Trimmer“ und „Ver traten immer mehr Lakelands in Erschei diese beiden Spitzentitel gewonnen hat.
besserer der Rasse“ , wie sie Tom Horner nung und gewannen Spitzenpreise, und In Deutschland wurden die ersten Lake
nennt. auf der Cruft’s Dog Show, der größten lands in den Jahren 1939/40 in das Zucht
Zu den wichtigsten Vererbern des moder britischen Hundeausstellung, gewann buch des Klubs für Terrier eingetragen.
nen Typs des Lakelands zählt man den 1963 die Lakeland-Hündin „Champ. Ro Es waren „Egton Dainty of Howtown“,
schon erwähnten „Crab of Wastwater“ , gerholme Recruit“ den begehrten Titel „Egton Mick of Howtown“, „Flirty v. d.
dann „Tithebam Re-echo“, „Blackwell eines „Best in Show“. Was dieser Titel für Bänk“ (eine Tochter der beiden) und
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Korrekt schaufertig getrimmter Lakeland Terrier. dem englischen Zwinger „Unoucan“ und ge Welpenzahl; so beträgt der Durchschnitt
(Foto Sally-Anne Thompson) die Hündin „Erra Hamasa“ aus Deutsch pro Wurf nur rund 2,9 Welpen. Die Ein
land. Im Jahre 1958 kam noch die Hündin tragungen sanken dann nach 1967 wieder
„Evi v. Theresienstein“ dazu. Mit diesen kontinuierlich ab bis auf 0 im Jahre 1977.
Hunden begann Frau E. Reize in Mut- Seither hat der Lakeland bei uns wieder
deren Sohn. Dann kam der Krieg und da tenz ihre Lakeland-Zucht unter dem etwas an Terrain gewonnen, 1986 wurden
mit eine Unterbrechung. Erst 1953 wur Zwingernamen „St. Arbogast“. Die höch 9 Würfe mit insgesamt 39 Welpen einge
den erneut Hunde eingetragen. ste Eintragungsziffer (48) wurde im Jah tragen; 1993 waren es sieben Würfe mit
In das Schweizerische Hundestammbuch re 1967 erreicht, die 16 eingetragenen insgesamt 23 Welpen. Die mittlere Wurf
wurden die ersten Lakelands im Jahre Würfe stammten aus 7 verschiedenen stärke ist dabei auf 3,28 Welpen pro Wurf
1957 eingetragen. Es waren die beiden Zwingern, 8 davon allein aus dem Zwin gestiegen, was für eine Rasse von der
Rüden „Sea-Jester“ und „Sea- Joker“ aus ger „St. Arbogast“. Auffällig ist die gerin Größe des Lakeland Terriers normal ist.
75
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TOY TERRIER
MANCHESTER
TERRIER UND
ENGLISH
TOY TERRIER
Die älteste
Terrierrasse?
Champ. Prince Victor. (Aus Bylandt, „Hunderas hundes; K. König, der „Vater des Hova-
iele Autoren sind der Meinung, der sen" 1894) warts“ , sieht in ihm sogar die erste Farb-
Black-and-Tan-Terrier, früher auch mutante, die im Laufe der Domestikation
„Old English Terrier“ , heute „Manchester aufgetreten sei, und betrachtet sie als
Terrier“ genannt, sei die älteste Terrier kommen, aber jede Einkreuzung anderer Ausgang aller anderen Farbmutanten.
rasse überhaupt. Stellvertretend für vie Rassen wirkt sich beim Black-and-Tan- Nun mag sich aber dieser älteste Black-
le sei hier Col. C. S. Dean (Cox, Dogs, Terrier fatal aus.“ and-Tan-Terrier von seinen heutigen
1906) zitiert: „Der Black-and-Tan-Terrier Hauck sieht im englischen Black-and- Nachfahren in zweierlei Hinsicht deutlich
ist der älteste und reinste Terrier, den wir Tan-Terrier die gleiche Form wie die des unterschieden haben. Da ist einmal das
haben, und er kann mit Recht ,English alten Pinschers auf dem Festland und sehr kurze, feine und vor allem bei den
Terrier“ genannt werden.“ sagt: „Die älteste Form des schwarz-ro- Zwergen oft recht dürftige Haarkleid.
Als „Beweis“ für die Reinheit der Rasse ten Terriers unterschied sich wohl in Ein Hund mit einem derartigen Fell war
führt er an: „Alle anderen Rassen kann nichts von den Landpinschern des Fest für die Arbeit als Fuchs- und Otterjäger,
man kreuzen, um eine bessere Kopfform, landes, wie wir sie etwa im österreichi oder auch nur als Rattenvertilger, bei je
bessere Augen oder bessere Haare zu be schen Kurzhaarpinscher noch am besten der Witterung kaum geeignet. Der alte
erhalten sehen.“ Black-and-Tan-Terrier muß stockhaarig
Dean und Hauck mögen nicht unrecht oder rauhhaarig gewesen sein, so wie es
Manchester Terrier Champ. Prince G eorg. (Aus haben. Black and Tan ist eines der älte Welsh und Lakeland Terrier, ebenfalls
Bylandt, „Hunderassen" 1894) sten Domestikationsmerkmale des Haus zwei Nachfahren des alten Black-and-
Tan-Terriers, heute noch sind.
In seinem Buche „Twentieth Century
Dogs“ (1904) sagt denn auch R. Compton
von den alten Terriern: „Sie tragen eine
Art borstigen Schnauzbart. Die Behaa
rung ringsum ist ziemlich lang und ge
wellt.“
Wesentlich geändert hat sich auch die
Kopfform. Die alten Black-and-Tan-Ter-
rier hatten zumeist recht kurze Köpfe
(wie es auch bei den alten Festlandpin
schern der Fall war). Der schon zitierte
Dean erinnerte sich, Hunde gesehen zu
haben „mit runden Apfelköpfen und Au
gen wie Untertassen“.
In „Rural Sports“ aus dem Jahre 1802
wird der Black-and-Tan-Terrier als der
ber Hund und Gehilfe des Wildhüters ge
schildert. Die meisten Hunde hatten zu
dem weiße Abzeichen auf der Brust und.
an den Pfoten. Die Black-and-Tan-Farbe
jedoch herrschte offensichtlich vor.
Compton sagt es deutlich: „Der Terrier
76
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TO Y TERRIER
jener alten Tage war nahezu stets rier“ um. (Sam Handley soll mit dieser sten Hunde der damaligen Zeit. Seiner
schwarz und lohfarben oder sonst von Namensänderung keineswegs einver Meinung nach war der Manchester Ter
dunkler Farbe.“ standen gewesen sein, er hätte es lieber rier der eleganteste und anmutigste aller
gesehen, wenn man die Rasse einfach Terrierrassen.
„English Terrier“ genannt hätte.) Offen
bar waren nicht alle Züchter mit dieser
Erste Hinweise Änderung einverstanden, so nannte sich
Jagdhund und
zum Beispiel der 1884 gegründete Rasse
klub nach wie vor „Black and Tan Terrier Rattenkiller
ach E. Hauck taucht eines der äl Club of England“ ; jedenfalls kehrte der
testen Bilder eines Black-and- Kennel Club wieder zum ursprünglichen
Tan-Terriers in einer lateinischen Hand Namen „Black-and-Tan-Terrier“ zurück. er „Old Black-and-Tan-Terrier“
schrift aus dem Jahre 1500 auf. Es han Doch dabei blieb es nicht. Aus irgendwel W KP war ein Jagdhund. Compton sagt es
delt sich dabei um einen kleinen schwarz chen Gründen ließ man den Namen wie deutlich: „Um in den Bauten von Füchsen
roten Pinscher mit gewölbter Lenden der fallen und nannte die Rasse wieder und Dachsen und ähnlichem Raubzeug zu
partie, einer „Kuppelkruppe“, mit ziem „Manchester Terrier“. Schuld an diesem jagen, werden zwei voneinander ver
lich kurzen Unterarmen, gut gewinkelt,
breiter und gewölbter Vorbrust und tief
angesetzter Rute.
Dieser hier beschriebene Hund scheint
die Urform der britischen Terrier gewe
sen zu sein, von der Tom Horner („Terrier
der Welt“, 1984) sagt: „Es ist die Wahr
heit, wenn wir davon ausgehen, daß der
Old English Terrier der Stammvater all
der vielen verschiedenen Terrierrassen
ist, die wir heute in den Ausstellungsrin
gen rund um die Welt in solcher Perfek
tion und so hoher Qualität sehen.“
Der N am e
77
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TO Y TERRIER
Jäger. „In dieser Zeit wurden sie weit ... sie so allgemein beliebt waren, daß Die alten Black-and-Tan-Terrier hatten runde
verbreitet auf dem Gebiete der Jagd ein man 5 Guineas für einen guten und sorg Schädel, stark markierten Stop und kurze
fältig gezüchteten Vertreter der Rasse Schnauzen. Die Ohren wurden kurz kupiert. Die
gesetzt. Sie waren de facto Foxterriers.
Farben waren meistens „verwaschen", das
... Man achtete sorgfältig auf ihre Zucht, verlangen konnte.“
Schwarz stark mit Braun durchsetzt, die A bzei
und es ist überliefert, daß im Jahre 1803 Diese Hunde waren relativ klein; R.
chen mehr gelb als tanfarbig. (Aus Vero Shaw,
„The lllustrated Book o f the Dog" 1 8 8 9 -1 891)
78
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TO Y TERRIER
U
des Whippets und des Windspiels, sie hat
Terrier, er war Black and Tan, aber mehr leicht auch um elegantere Hunde ten längere Pfoten (Hasenpfoten) und
Terrier als der kleine, mit langem Kopf, zu erhalten, wurden Black-and-Tan-Ter-
eine andere Gangart (Hochheben der
geschlossenen Augen, gebogenem Nak- rier mit kleinen Windhunden gekreuzt. Vorderpfoten, sog. „high stepping gait“).
79
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TO Y TERRIER
Die Hunde waren eleganter und vor allem der ausgestellt werden“, tröstete Shaw Vom Ausstellungshund verlangten nun
auch schneller als der alte l^p, was be den geplagten Hundebesitzer. aber die Züchter ein sauberes Schwarz,
sonders bei der Kaninchenjagd wichtig Probleme verursachten auch - als die leuchtendes Rotbraun und scharf abge
war. Die runden Apfelköpfe verschwan Hunde ausstellungsfähig geworden wa setzte Abzeichen. Wie hohe Ansprüche da
den, ebenso die Glotzaugen, der starke ren - das Erzielen einer glänzenden, tief gestellt wurden (und noch werden!), geht
Stop und die breiten Backen (ausladende schwarzen Farbe und die richtige Vertei aus der Beschreibung von Theo Marples
Jochbogen) wichen dem keilartigen Kopf lung der tiefroten Abzeichen. Auf beides („Show Dogs“ , 1907) hervor. Ich zitiere
des Whippets; das Haar wurde kürzer wurde nun großer Wert gelegt. Die alten wörtlich: „Das Haar muß kurz sein und
und glatter. Wann diese Veränderung der Black-and-Tan-Terrier befriedigten in leuchten, darf aber nicht weich sein. (In
Rasse stattfand - sie benötigte sicher län dieser Hinsicht den Aussteller oft nicht. der jüngsten Zeit züchten die Engländer
gere Zeit - , wissen wir nicht genau. „Rost“ in den schwarzen Partien war häu den Manchester Terrier mit etwas länge
Wir wissen jedoch, daß besonders das fig, ebenso braune oder graue Unterwol rem und auch weicherem Haar.) Beim Be
kurze Haar dem Hund Probleme brachte. le, die durch das schwarze Deckhaar hin rühren ist es hart, für das Auge erscheint
Sowohl J. A. Petersen wie Vero Shaw durchschimmerte, die Tanfarbe war oft es fein und von guter Qualität. Körper,
weisen auf die Neigung zu Hautkrankhei nicht „tan“, sondern ein verwaschenes Oberkopf, Rute und Läufe sind kohl
ten hin. Petersen empfiehlt als Prophy Gelb, und die Abzeichen waren ver schwarz. Die Lohfarbe beginnt in einer
laxe häufiges Bürsten (nicht waschen!), schwommen. nahezu geraden Linie quer über die Wan
gen und läuft nach vorne bis zur Nase. Die
Lohfarbe an den Läufen beginnt gerade
oberhalb der Fesseln, mit feinen Pinsel
strichen hinab auf die Zehen, die wieder
um kohlschwarz sein sollen, ausgezeich
net durch eine Art Daumenabdruck im
Zentrum der Fesseln. (Auf die schwarzen
Flecken auf den Zehen und den schwar
zen ,Daumenabdruck’ wurde sehr großer
Wert gelegt.) Ein Strich Lohfarbe be
ginnt unter der Schwanzwurzel und läuft
vom After zum unteren Teil des Körpers.
Man nennt dies den ,vent‘. Er muß so eng
sein, daß, wenn die Rute anliegt, die Loh
farbe völlig bedeckt wird. Die Hinterpfo
ten sollen ähnlich wie die Vorderpfoten
mit feinen Pinselstrichen gefärbt sein.
Die Lohfarbe muß von reichem Maha
gonityp sei, Verblassungen oder auch zu
dunkle Farbe sind außerordentlich uner
wünscht ...“
Manchester Terrier Comtessa v. d. Lichter Hei Hunde und sind infolge ihrer feinen Be den Ausstellungen in Lancashire und
de. Eig. J. und M . Huber, Höflein, Österreich. haarung und zarten Haut leicht Erkältun London jeweils mehrere Meldungen in
gen ausgesetzt.“ dieser Klasse gegeben haben. Über diese
Diese Probleme dürften heute allerdings „Blue Pauls“ herrscht allerdings Unklar
gelöst sein. Gegen Eingeweidewürmer heit. R. B. Lee vertritt die Meinung, es
Wen wundert’s, daß es bei derartigen An gibt es weit wirksamere Mittel als Knob handle sich bei ihnen lediglich um blau-
forderungen an die Farbverteilung lauch und Karotten, und gegen Staupe, lohfarbene Hunde, die gelegentlich in den
schwierig war, einen ganz korrekt ge die früher regelmäßig ganze Würfe da Manchester- und Toy-Terrier-Würfen fie
zeichneten Hund zu züchten? hinraffte, gibt es heute wirksame Impf len. Tom Homer bezieht sich in der Frage
Dazu kam, daß die Manchester Terrier stoffe. der „Blue Pauls“ auf einen John Garrow,
ohnehin eine recht heikle Rasse waren. So Wie bei praktisch allen black-and-tan-far- ehemals bekannter schottischer All-
sagt etwa J. A. Petersen: „Ihre Zucht ist benen Hunden traten auch beim Manche round-Richter, der den „Blue Paul“ als
nicht gerade eine leichte Sache; in der ster und beim Toy Terrier die Farben selbständige Rasse beschrieben hat. Die
Aufzucht sind sie delikat. Feiner veran Blue and Tan (vermutlich ab und zu auch von ihm beschriebenen Hunde waren ein
lagt als andere Terrier, verlangen sie be Brown and Tan) auf. In der Frühzeit der heitlich blau, wie zum Beispiel Deutsche
deutend mehr und sorgfältigere Pflege Hundeausstellungen gab es Klassen für Doggen, und sie hatten keine lohfarbenen
und Wartung; sie leiden mehr unter Ein blaue Manchester Terrier, die man „Blue Abzeichen. Sie hatten somit nichts mit
geweidewürmern und Staupe als andere Pauls“ nannte. Nach R. B. Lee soll es auf dem Manchester Terrier zu tun.
81
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TO Y TERRIER
Sie glichen Staffordshire Bull Terriern renkupieren für illegal. Das war ein har ein korrekt aufrechtstehendes Ohr zu er
und wurden in Schottland, zum Beispiel ter Schlag für die kupierten Rassen. Die zielen.)
in der Stadt Glasgow, bei Hundewett Leute konnten sich vorerst einen Man Der amerikanische Standard erlaubt
kämpfen eingesetzt. Die Rasse ist Anfang chester Terrier, einen Dobermann oder auch heute noch beim Toy Terrier ein ku
des 19. Jahrhunderts verschwunden. Die eine Deutsche Dogge kaum mit Schlapp piertes Ohr (Ears: „Cropped or cut ears“).
Blue-and-Tan-Manchester- und Toy Ter ohren vorstellen.
rier hatten ebenfalls keine große Überle Was wir nun zur Zeit mit unseren Schnau
benschancen. Wie alle derart gefärbten zern, Dobermännern, Doggen und Bo
Hunde (Dobermann, Deutscher Pinscher, xern erleben, das erlebten damals die Ausstellungen
Zwergpinscher) litten auch sie bestimmt Manchester-Terrier-Züchter in England.
am sogenannten „Blue-Dobermann-Syn- Jahrzehntelang wurden den Hunden die
drom“, einer erblich bedingten erhöhten Ohren kupiert, eine Selektion auf eine be b 1850 bis zum Inkrafttreten des
Disposition zu Alopezie (Haarschwund)
und Hautentzündungen. Die blue-and-
tan-farbenen Welpen werden mit einem
stimmte Ohrenform hatte nie stattgefun
den, weil sie völlig unnötig war. Mit dem
Kupierverbot traten nun die genetisch
A Kupierverbots war der Manche
ster Terrier in England überaus populär.
An der ersten Birminghamer Ausstellung
intakten Fell geboren, aber schon im er bestimmten Ohrenformen zutage, und die im Jahre 1860 war der Black-and-Tan-
sten Lebensjahr treten unheilbare Ekze waren alles andere als einheitlich. Es gab Terrier die einzige Rasse, für die eine
me auf, das Fell wird löcherig, wie von Hunde mit schweren, eng am Kopf anlie eigene Klasse errichtet wurde. Das zeigt,
Motten zerfressen, und die Ohren werden genden Hängeohren, Hunde mit seitlich daß er damals recht verbreitet gewesen
völlig kahl (Lederohren). Nach W. Weg- abstehenden Ohren, was besonders häß sein muß.
ner (1979) leiden die Hunde häufig noch lich war, und es gab auch bisweilen Hunde Auf der Ausstellung in Holborn im Jahre
an einer angeborenen Nebennierenrin- mit nach vorne gekippten Ohren. Die 1862 waren 42 Black-and-Tan-Terrier an
den-Insuffizienz. Die Blue-and-Tan-Far- Züchter waren mehrheitlich für ein Hän wesend. Wenn man bedenkt, daß Hunde
be kann aus diesem Grunde nicht reinge geohr, wohl deshalb, weil das züchterisch ausstellungen damals eine Neuheit wa
züchtet werden, und so ist es verständ am wenigsten Schwierigkeiten bot, doch ren, ist das ein bemerkenswertes Mel
lich, daß die „blauen“ Manchester und Toy sie hatten damit keinen Erfolg. Das Pu deergebnis. Die 42 Hunde wurden zum
Terrier heute nicht mehr anerkannt sind. blikum wandte sich anderen Rassen zu, Richten in zwei Klassen unterteilt, in
der ehemals so beliebte Manchester Ter Hunde mit einem Gewicht über 5 Pounds
rier war bald dem Aussterben nahe. Erst und eine für Hunde unter 5 Pounds. (Es
nach und nach - es dauerte fast sechzig waren also ganz offensichtlich recht klei
O hrenproblem e Jahre - setzte sich das nach vorne fallen ne Hunde.) In Leeds kamen im selben
de V-förmige Kippohr durch, und die Ras Jahr 36 Hunde über 5 Pounds und 27
se gewann allmählich wieder an Boden. Hunde unter 5 Pounds zur Ausstellung.
ie ich bereits gesagt habe, wurden Die Züchter machten aber noch eine wei 1863 wurden in der Ashburn Hall in Lon
W dem Manchester Terrier die Oh tere Erfahrung, dieselbe, die wir heute
auch machen. Während die mittelgroßen
ren ursprünglich wohl deshalb kupiert,
damit er beim Kampf mit den Ratten in Manchester Terrier (etwa 40 cm Risthöhe
don total 99 Black-and-Tan-Terrier aus
gestellt. Sie wurden in drei Klassen ge
richtet, nämlich in Hunde über 7 Pounds,
den Rat-Pits nicht verletzt werden bei 10 kg Körpergewicht) ausnahmslos in Hunde zwischen 7 und 5 Pounds und in
konnte. hängende Ohren hatten, traten bei den Hunde unter 5 Pounds. Furore machte
So prägte sich im Laufe der Jahre das Er Zwergen (Toys) relativ häufig Stehohren der Hund „Dandy“ der Mrs. G. Flitters.
scheinungsbild des kupierten Hundes bei auf. Das gleiche stellen wir heute bei den Er entsprach jedoch bei weitem nicht
den Liebhabern der Rasse derart ein, daß Schnauzern und Pinschern fest. Bei den dem Ideal, denn er hatte viel zu viel Tan
sie sich kaum einen Manchester Terrier mittelgroßen Rassen (Standardschnau und praktisch nur einen schwarzen Sat
mit hängenden Ohren vorstellen konnten. zer und Deutscher Pinscher) tritt kaum tel. Die meisten Manchester Terrier soll
Es gab zwar immer Befürworter des un- jemals ein natürliches Stehohr auf; bei es damals in den Midlands und in Lanca-
kupierten Hundes. Ab 1879 vergab wäh den Zwergschnauzern und vor allem bei shire gegeben haben, die Zwerge waren
rend einiger Jahre ein Mitglied des Bir- den Zwergpinschern sind Natursteh- mehr im Süden, die größeren Typen mehr
minghamer Ausstellungskomitees einen ohren relativ häufig, bei den Zwergpin im Norden des Landes zu finden.
Sonderpreis für Manchester Terrier mit schern heute fast dieRegel. Die Ohren Wir haben bereits dargestellt, welch hohe
unkupierten Ohren. Der 1884 gegründete dieser Zwerge sind jedoch relativ groß Anforderungen die Liebhaber und Züch
Black-and-Tan-Terrier Club verfolgte das (wie beim Papillon) und wollen nicht so ter der Rasse an einen korrekt gefärbten
gleiche Ziel und offerierte auf verschiede recht zum kleinen Kopf und zum kleinen Hund stellten. Da diese Anforderungen
nen Ausstellungen Sonderpreise für un- Körper passen, es ist aber bis heute kaum recht schwer zu erreichen waren, war
kupierte Hunde, hatte aber damit kaum gelungen, Zwergschnauzer oder Toy Ter dem Betrug Tür und Tor geöffnet.
Erfolg, vor allem fehlte ihm die Unter rier mit kleinen Stehohren zu züchten, bei W. D. Drury („British Dogs“, 1903, zitiert
stützung des Kennel Clubs. Die Züchter den Zwergpinschern treten sie vereinzelt in T. Horner) berichtet uns darüber. Fär
und Aussteller fanden den Hund mit den auf. So ist es auch beim Terrier. Wohl der ben und Malen fehlender Abzeichen wa
spitz zulaufenden Ohren schöner als den größte Teil der Toy Terrier hat natürliche, ren an der Tagesordnung; weiße Haare
Hund mit den hängenden Ohren. relativ große Stehohren. (Es ist übrigens wurden ausgezupft oder übermalt, eben
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erklär nicht so, wie Tom Horner sagt, daß sich so bronzefarbener Anflug hinter den Oh
te das englische Parlament, hauptsächlich dicke und schwere Ohren leichter kupie ren oder an den Schenkeln. Den Welpen
auf Betreiben des Prince of Wales, des ren ließen als kleine dünne. Bei schweren wurden mit Hilfe von Bandagen die Schä
späteren Königs Edward VII., das Oh- Ohren hat der Züchter erhebliche Mühe, del zusammengedrückt, damit sie lange
82
HOCHLÄUFIGE TERRIER/MANCHESTER UND TO Y TERRIER
N iederqanq
und N euanfang
84
English Toy Terrier. (Foto Sally-Anne Thompson) heute fest dasteht und in der Lage ist,
Spezialausstellungen für Manchester und
Der Manchester
English Toy Terrier zu organisieren. Er Terrier kom m t nach
zeit gewannen. Frisches Blut kam aus
hat übrigens seinen Mitgliedern verbo
ten, Hunde in Länder zu exportieren, in
Deutschland und
Amerika, wo die Manchester Terrier den denen die Ohren kupiert werden dürfen. in die Schweiz
Krieg relativ gut überlebt hatten. Neue Auf der Cruft’s Dog Show sind in den letz
Impulse in der Zucht setzten ebenfalls ten Jahren jeweils zwischen 20 und 25
Mrs. Enid Knight und Mr. Brian Moor- Hunde ausgestellt worden. Das ist im ie ersten Manchester Terrier ka
house. Eine neuer Klub, der British Man
chester Terrier Club, wurde gegründet,
Vergleich zu anderen Terriern recht we
nig, doch die Rasse ist sichtbar im Zuneh
D men um die Jahrhundertwende
nach Deutschland. Importeur war der da
der nach anfänglichen Schwierigkeiten men begriffen. mals weithin bekannte Max Hartenstein,
HOCHLÄUFIGE TERRIER/WELSH TERRIER
bekannt auch als Schnauzer- und Doggen eher Foxterrier nur ,Front' sein, nichts
züchter. Er soll bisweilen an die hundert mehr hinter dem Sattel haben, um darauf
Hunde der verschiedensten Rassen in
DER auch nur eine Maus zu tragen. Seine Hin
seinen Zwingern gehalten haben. Ihm WELSH TERRIER terhand muß wie der gesamte Körper in
folgten bald andere Züchter, denn in ihren äußeren Linien kräftig sein. Er ist
Deutschland durften die Hunde noch ku ein kurzläufiger, kurzrückiger Hunter
piert werden. (englisches Jagdpferd) mit viel Bewe
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der gungsfreiheit und Kraft in der Hinter
Bestand an Manchester Terriern stark hand.
zurück. Ab 1971 kamen dann einige Im Seine beste Farbe ist ein kohlschwarzer
porte aus England nach Deutschland, und Rücken und Hals, dunkles Tan an Kopf,
seit der Rüde „Corduroys Sonny“ als Nr. Ohren, Läufen und Rute; dabei sind die
I ins Zuchtbuch des Klubs für Terrier ein Ohren um eine Schattierung dunkler als
getragen worden ist, ist die Zahl der ein der übrige Körper.
getragenen Hunde auf rund 150 gestie Die Augen sind klein, dunkel, tief einge
gen. setzt, dabei von eifrigem, ausdrucksstar
In der Schweiz war, soweit ich das zu kem Blick. Sie zeigen eine Menge an Mut
und Entschlußkraft, verbunden mit einer
rückverfolgen konnte, der bekannte
Schnauzer- und Dobermannzüchter Gott
Der ideale Art von Unschuldsmiene. Trotzdem
lieb Gutjahr in Langenthal der erste, der Welsh Terrier drücken sie aus: Ich finde mich mit einer
hier Manchester Terrier, damals noch ganzen Menge ab und habe dies auch fest
als Black-and-Tan-Terrier eingetragen, vor; aber auch meine Geduld geht zu
züchtete. In seinem Zwinger „vom Tale“ alter S. Glynn, der „Architekt“ Ende, ist diese Grenze einmal erreicht,
fiel am 7. Februar 1926 ein Wurf mit vier
Welpen. Eltern des Wurfes waren „Troll
II v. Freudenberg“ und „Bessy v. Span-
W
rier“:
des Welsh Terriers, schreibt im bei Lord Harry, dann werden die Funken
Jahre 1900 über den „idealen Welsh sprühen!
Ter
Was das Haarkleid angeht, so besteht es
delhof“ . „Troll“, geworfen 1924 und ge „Mein idealer Welsh Terrier ist ein aus einer Art dicht zusammenstehender
züchtet von E. Marquard, Göttingen, Gentleman, kein übertriebener Snob. Schweineborsten, ergänzt von guter Un
wurde 1925 vom ehemaligen SKG-Präsi- Geht es nicht darum, Raubzeug zu fan terwolle. Was die Größe angeht - ah! Dies
denten Fritz Ruef in Langenthal impor gen, soll er ruhig, friedlich, freundlich und ist die entscheidende Frage. Das Gewicht
tiert, „Bessy v. Spandelhof‘, geworfen am gehorsam sein. Befindet er sich auf ist unwichtig, ausmessen ist nutzlos. Er
18. November 1922, gezüchtet von R. Ho- Kriegspfad, dann muß seine Aufmerk braucht genau die Größe, daß er seine
nauer in Chemnitz, wurde von Gutjahr samkeit voll auf das Raubzeug gerichtet richtige Arbeit stets ausüben kann. Ich
selber' im Jahre 1925 in die Schweiz ge sein, nicht etwa, wie bei einigen anderen möchte nicht, daß er so groß wie eine Gas
holt. Terriern, auf den nächsten Körperteil sei pfeife wird, sondern wünsche ihm, daß er
Von da an wurden regelmäßig Manche nes Jagdgefährten. beim Einschliefen in den Bau keine
ster Terrier ins SHSB eingetragen, frei Aufbau von Körper und Gliedern völlig Schwierigkeiten erfährt.“ Soweit Walter
lich nie sehr viele, es blieb bei 2 bis 3 Wür symmetrisch. Er darf nicht wie so man- S. Glynn.
fen pro Jahr. Nach dem Zweiten Welt
krieg nahm die Zahl der Eintragungen
bedenklich ab. In den Jahren 1981 bis
1983 wurden überhaupt keine Würfe Welsh Terrier „Brynhir Pardon". (Aus H. By-
mehr eingetragen, erst 1984 folgte wieder landt, Les Races de Chiens, 1897)
ein Wurf aus zwei Importhunden aus
England, die Bände 1985 und 1986 ver
zeichnen keinen Wurf, 1987 fiel dann wie
der ein Wurf im Zwinger „v. d. Eibe“ . In
Band 93 finden wir einen einzigen Wurf
und drei Welpen.
Warum dieser elegante und „pflegeleich
te“ Hund beim Publikum nicht besser an
kommt, ist schwer zu sagen. Die gleiche
Erscheinung kennen wir übrigens auch
beim schwarz-roten Deutschen Pinscher,
der dem Manchester Terrier sehr ähnlich
ist, bei uns aber auch nicht recht Fuß fas
sen kann.
86
HOCHLÄUFIGE TERRIER/WELSH TERRIER
Ursprung
ast alle englischen Autoren - es gibt
F vereinzelte Ausnahmen - sind sich
einig, daß der Welsh Terrier eine der äl
testen Terrierformen auf den Britischen
Inseln ist und hier seit Hunderten von
Jahren gehalten wurde.
Ein Terrier fehlt freilich in der Gesetzes
sammlung von Hywel Dda, der im Jahre
942 König von Wales geworden war und
eine der ältesten britischen Gesetzes
sammlungen hinterlassen hat. In dieser
Sammlung werden wohl einige Hunde er
wähnt, von einem Terrier ist aber nicht
die Rede. Sicher muß es aber schon da
mals Erdhunde gegeben haben, denn die
Jagd auf Biber, Marder und Hermelin war
königliches Vorrecht, weil die Pelze die
ser Tiere für die Kragen der königlichen
Gewänder verwendet wurden. Ohne Ter
rier konnten diese Tiere aber kaum mit Welsh Terrier um die Jahrhundertwende. (Aus mehr, mit kurzem hartem Fell, lebhaft
Erfolg gejagt werden. In seiner Gesetzes R. Strebei, Die deutschen Hunde, 1905) und gut für den Gebrauch in den Bergen.
sammlung unterscheidet Hywel Dda drei Schönheit ist nicht gefragt, wichtig ist
Arten von Jagdhunden, nämlich den Spu Furchtlosigkeit und der Wille zur Ar
renhund, den Greyhound und den Spa beit“, soll der Mann zu Lee gesagt haben.
niel, ferner drei Arten von „Curs“ , den den auf, so etwa in den Strophen eines Tom Horner (1984) erachtet den Welsh
Mastiff, den Herdenhund und den House Liedes aus dem Jahre 1450: Terrier als dem „Urvater“ aller britischen
Cur. Das Wort „Cur“ (heute Köter, Schur „Du gabst mir einen würdigen Helfer, Terrier, dem „Old English Black and Tan
ke, Halunke) kommt aus dem keltischen eine schwarze Welsh-Terrier-Hündin mit Terrier“, den es heute nicht mehr gibt, am
„Cu“ und entspricht dem griechischen rotem Bauch, um den braunen Iltis zu ähnlichsten, und nach T. H. Harris soll es
„kuon“ (Hund) und dem lateinischen „ca- töten und den Rotfuchs zu reißen.“ in Wales Leute geben, in deren Familien
nis“. Die walisische Bezeichnung für Nach anderer Übersetzung: der Welsh Terrier seit zweihundert und
Hund ist heute „Ci“ (Mehrzahl Cwn). Der „Einen feinen großen Stab gebt mir und mehr Jahren gehalten und gezüchtet wor
Welsh Terrier hieß im Mittelalter „Daer- eine gute schwarz-rote Terrier-Hündin, den sei. Die Hunde liefen mit den Welshen
gi“ (Mehrzahl Daeargwn), heute heißt er um den braunen Iltis zu erwürgen und Foxhound- und Otterhound-Meuten, und
„Daer-ci-Cymru“. den roten Fuchs aus seiner Höhle zu zer nach zuverlässigen Berichten, so Tom
Der Name Daerci taucht verschiedentlich ren.“ Horner, züchtete die Familie Jones auf
in den Liedern der mittelalterlichen Bar Welche Übersetzung nun dem walisi Ynysfar schon um das Jahr 1760 Welsh
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/WELSH TERRIER
Terrier, und noch früher sollen Welsh Ter eine Meute im Sennabridge-Distrikt mit Terrier nicht häufig in England (auf
rier in den Meuten der Glasnevin Fox- Namen Aberllech-Meute, die ausschließ Schauen sogar seltener als die meisten
hounds gejagt haben. lich zu Jagdzwecken gehalten wurde, und ändern Terrierarten); hingegen wird er in
Horner erwähnt zudem ein Gemälde des ich kann aus meiner eigenen Erfahrung seiner Heimat, der Grafschaft Wales, wo
Farmers Griffith Hughes, der um das sagen, daß es keinen furchtloseren und er sehr beliebt ist, häufig gehalten und
Jahr 1750 ein bekannter Terrierzüchter besseren Jagdterrier zum Ausgraben von viel gezogen.“
gewesen ist. Auf dem Bild sieht man ei Dachs und Fuchs gibt. Er ist auch sehr Erstmals ins Rampenlicht traten die
nen black-and-tan-farbenen Terrier, der geschickt bei der Rattenjagd am Fluß Welsh Terrier im Jahre 1884 an einer
eine große Anzahl Füchse gewürgt haben ufer, einem ausgezeichneten Sport an Landwirtschaftsausstellung in Pwllheli.
soll. Hunde dieser Art kann man sicher Sommertagen, ebenso wie bei der Otter Die Trennung zwischen Welsh Terrier
als die Vorläufer, die Ahnen der heutigen jagd, und er ist ein guter Arbeiter bei der und Old English Wire-haired Black and
Welsh Terrier betrachten, sie glichen Kaninchenjagd mit dem Gewehr.“ Tan Terrier war freilich damals noch nicht
aber den heutigen Vertretern der Rasse vollzogen, doch davon im nächsten Ab
nicht in allen Teilen, vor allem hatten sie schnitt.
kürzere und dickere Köpfe, hervorste
hende Augen und oft mehr oder weniger Der Welsh Terrier
ausgedehnte weiße Abzeichen an Kopf,
Brust und Läufen.
tritt ins Rampenlicht Beziehungen zu
Was damals zählte, war nicht die äußere der Kynologie anderen Rassen
Erscheinung, sondern Härte, Wetterfe
stigkeit und große Jagdlust, die Hunde
mußten vor allem „game“ sein. ero Shaw erwähnt in seinem umfas n der englischen Literatur wird häufig
H. T. Harris sagt dies sehr nachdrücklich:
„Wir wissen, daß es in den ersten Jahren
des vorigen Jahrhunderts mehrere
V senden Werk „The Illustrated Book
I ein „Old English Wire-haired Black
of the Dog“ den Welsh Terrier mit keinem and Tan Terrier“ , also ein „Rauhhaariger
Wort, obwohl die Rasse damals (1881) be Black-and-Tan-Terrier“, erwähnt. Es ist
Welsh- Terrier-Meuten in Nord- und Mit reits über ihre Heimat hinaus bekannt naheliegend, daß zu Beginn der Rein
telwales gab, auch existierte nachweislich sein mußte, denn fünf Jahre später, 1886, zucht des Welsh Terriers die Grenzen zum
Drahthaar-Black-and-Tan-Terrier noch
recht verwischt waren und man sich dar
über stritt, ob nicht beide ein und dieselbe
Rasse seien.
R. Strebei war sogar der Meinung, der
Welsh Terrier sei nichts anderes als die
rauhhaarige Form des glatthaarigen
Black-and-Tan-(Manchester)Terriers. Dem
widerspricht freilich J. A. Petersen, der
sagt: „Der Welsh Terrier ist nicht bloß die
rauhhaarige Form des glatten Black-and-
Tan-Terriers, sondern ein von diesem
ganz und gar verschiedener Hund, der
nur mit ihm den Namen gemein hat und
eine Ähnlichkeit in der Farbe besitzt ...
Ich gehe kaum fehl, wenn ich ihn als durch
Jahre hindurch schlummernde Abart des
alten historischen Terriers betrachte.“
Die Verwirrung wurde eher größer als
kleiner, als der Kennel Club im Jahre 1886
den Welsh Terrier in sein Stud Book auf
nahm unter der Bezeichnung „Welsh or
Old English Wire-haired Black and Tan
Terrier“ . Diese Bezeichnung hat unter
W ie wenig sich die einzelnen Terrierrassen wurde ein erster Welsh Terrier Club ge den Freunden des Rauhhaar-Black-and-
noch vor 100 Jahren voneinander unterschie gründet. Tan-Terriers große Unzufriedenheit her
den, mag dieses Bild zw eier Irish Terrier zeigen, Dagegen war er J. A. Petersen im Jahre vorgerufen, weil sie mit Recht eine Kon-
das w ir hier als Vergleich zum Bild des Welsh kurrenzierung ihrer Rassen befürchte
1895 bereits gut bekannt, schrieb er doch
Terriers stellen. (Aus R. Strebei, Die deutschen
im „Zentralblatt für Jagd- und Hunde ten.
Hunde, 1905)
liebhaber“: „Es sind schöne, normal ge Wie schlecht abgegrenzt die beiden Ras
machte Hunde von lebhaftem Tempera sen in Wirklichkeit voneinander waren,
ment und gutem Charakter, stark und zeigt uns das Beispiel des Rüden Dick
kräftig, gleich vorzüglich als Stubenge Turpin. Er gewann am gleichen Tag an
nosse, Stall-, Wach- und Begleithund, da der gleichen Ausstellung einen ersten
bei sehr scharf und gute Raubzeugwür Preis in der Klasse der Old English Wire-
ger. Im allgemeinen trifft man den Welsh haired Terrier und einen ersten Preis in
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Welsh Terrier, Rüde und Hündin aus kontinen der Klasse der Welsh Terrier. Dieser Dick den Hund am 28. Juli 1893 in Darlington
taler Zucht. (Foto Eva-Maria Krämer) Turpit, geworfen am 20. März 1888, wur erneut in der Klasse für Welsh Terrier aus
de als erster Welsh Terrier im Kennel und danach in der Klasse für Old Broken
Club Stud Book registriert. Er wechselte haired Terrier. Als Welsh Terrier wurde
mehrmals den Besitzer, und sein dritter er mit dem ersten, als Old Brokenhaired
Eigentümer entschied, der Hund sollte Terrier mit einem zweiten Preis ausge
wieder umgeschrieben werden, und so zeichnet!
wurde Dick im Februar 1889 neu als Old Die Anhänger des Welsh Terriers beton
English Brokenhaired Terrier beim Ken ten gegenüber den Anhängern des Old
nel Club registriert. Als solcher gewann English immer wieder, es handle sich
er mehrere zweite und dritte Preise. Sein beim Welsh um eine alte, über Jahrzehn
vierter Besitzer, ein Mr. Brymans, stellte te, wenn nicht gar über Jahrhunderte hin-
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HOCHLÄUFIGE TERRIER/WELSH TERRIER
90
HOCHLÄUFIGE TERRIER/WELSH TERRIER
was auf frühere - oder spätere! - Foxter- bend, doch man war zufrieden; die Rich neuen Rasse gegenüber nicht überaus zu
rier-Einkreuzungen schließen läßt. ter hatten offensichtlich auf ihre Weise vorkommend. So schrieb etwa der bereits
die besten Hunde herausgefunden. erwähnte W. Lort über die Welsh Terrier
An der Schau vom 10. September 1884 in an der Birminghamer Ausstellung vom
Reinzucht und Bangor wurden die Welsh Terrier wieder
als Rauhhaar- oder als Drahthaar-Terrier
28. November bis 3. Dezember 1885: „Die
Welsh Terrier zogen, was zu erwarten
erste Ausstellungen ausgestellt. war, sehr viel Aufmerksamkeit auf sich,
Auf der Ausstellung für Hunde, Geflügel und bedenkt man, daß dies die erste Aus
und Blumen am 30. Juli 1885 in Caernar stellung in England ist, an der eine Klasse
j rstmals in eigener Klasse ausgestellt von wurden in der Offenen Klasse für Rü für sie eröffnet worden war, waren die
'S®" wurden die Welsh Terrier in den Jah den 10, für Hündinnen 11 Hunde gemel Meldungen bestimmt befriedigend. Es
ren 1884/85 in Pwllheli (fragen Sie mich det. Der erste Preis, ein Teeservice im waren sehr verschiedene Typen da, und
nicht, wie man das Wort ausspricht!), in Werte von £22.-, ging an den Rüden es mögen noch mehrere Jahre vergehen,
Caernarvon und Bangor. Es wurden je Dick, Eig. C. W. Roberts, Caernarvon; bei bis ein perfekter Typ erwartet werden
weils zwischen 20 und 30 Hunde gemel
det, die von sehr unterschiedlicher Quali
tät waren. Das ist kaum verwunderlich,
hatten die Züchter doch bis jetzt der
äußeren Erscheinung ihrer Hunde nur in
sofern Beachtung geschenkt, als diese et
was mit der jagdlichen Eignung zu tun
hatte. So hatten die Hunde ganz allge
mein gute Läufe und harte Pfoten, sie
waren gut bemuskelt und hatten ein aus
gezeichnetes Haarkleid, daneben aber
hatten sie zum Teil kurze, keilförmige
Köpfe, die nicht so recht mit dem Körper
harmonieren wollten, dazu auch große
und schwere runde Ohren und helle, run
de Augen.
Auf der Landwirtschaftsausstellung vom
28. August 1884 in Pwllheli wurden neben
Geflügel, Tauben, Sing- und Ziervögeln
auch Hunde ausgestellt, darunter rund 30
Welsh Terrier in einer eigenen Klasse und
andere Terrier in den Klassen Working
Terrier, Black and Tan Wire-haired Ter
rier und andere Terrier-Varietäten.
Gerichtet wurden die Welsh Terrier von
C. Owen und Humphrey Griffith, zwei an
gesehenen Waliser Gutsherren, beide
Master of Hounds und zudem erfahrene
Terrierzüchter. Die beiden Gentlemen
saßen auf eichenen Stühlen, die man zu
vor in einer benachbarten Hütte „organi
siert“ hatte, und ließen sich jeden Hund
einzeln in den Ring bringen. Hier begut Welsh Terrier: Ein Internationaler Champion. kann bei diesem durchaus furchtlosen
achteten sie Hund um Hund, notierten (Foto Eva-Maria Krämer) kleinen Terrier ...“
sich Vorzüge und Fehler, und dann wurde Doch schon ein Jahr später schrieb Rich
der Hund wieder aus dem Ring entlassen. ter C. H. Beck: „In Anbetracht dessen,
Keinem Hund war erlaubt, sich von sei daß es kaum ein Jahr her ist, seit Welsh
nem Pflock, an dem er angebunden war, den Hündinnen gewann Fan, Eig. C. Terrier an den Ausstellungen gesehen
zu entfernen, außer dann, wenn er in den Owen, Pwllheli, den ersten Preis. Der Be werden, war die Klasse, wie ich denke,
Ring geführt wurde, und erst wenn der richterstatter, ein Mr. W. Lort, schrieb mit 19 Meldungen sehr gut.“
eine den Ring verlassen hatte, durfte der über die ausgestellten Welsh Terrier: Die ersten Anwartschaften auf den
nächste ihn betreten; nie durften sich „Sehr viel Interessantes war in diesen Championtitel wurden auf den Ausstel
zwei Hunde gleichzeitig im Ring befin zwei Klassen zu sehen, und wenn der Typ lungen vom 12. bis 14. April 1887 in War-
den. Ein Vergleich zwischen zwei Hunden besser fixiert werden kann, mögen die wick ausgeschrieben (um Champion zu
fand also nicht statt, ebensowenig wurde Welsh Terrier einen hohen Platz unter werden, muß ein Hund drei Anwartschaf
ein Hund von einem der Richter berührt. den Hunden einnehmen, sie sind ohne ten unter drei verschiedenen Richtern
Sie vergaben ihre Preise, ohne sich die be Zweifel furchtlos und gut. Die Hündinnen gewonnen haben). Gewinner war Mr. Col-
sten Hunde gegenübergestellt zu haben. waren besser als die Rüden.“ mores General Contour, ein Hund, der die
Diese Art zu richten war sehr zeitrau Die kynologische Presse zeigte sich der Anwartschaft nur einmal gewann.
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Porträt eines modernen Welsh Terriers aus eng
lischer Zucht. (Foto Sally-Anne Thompson)
Der Star der neunziger Jahre war der
Rüde Cymro o Gymry, bekannt als Dr.
Der Prince
Marshs Cymro. Er war ein Sohn des da of W ales züchtet
mals unter den Welsh-Fans berühmten
Champ. Dim Saesonaeg. Cymro gewann
Welsh Terrier
Erster Champion bei den Rüden wurde im ganzen 27 Anwartschaften auf den
Mawddwy Nonsuch, geworfen am 5. Mai Championstitel. in wichtiges Datum für die Rasse
1886. Sein Besitzer, Mr. Buckley, hatte Bei seinem Tod las man in den „Illustra war der 15. Juli 1911, als bei Lord
den Hund als Welpen für den damals ted Kennel News“: „Er war der wunder Herbert Vane Tempest in Pias Ma
recht stolzen Preis von £ 250.- erworben. vollste Hund unserer Tage und hat über chynlleth punkt 12 Uhr mittags dem
Erster Champion bei den Hündinnen vierhundert erste und Spezialpreise ge Prinzen von Wales, dem späteren König
wurde Bangor Dau Lliw, Eig. W. A. Dew. wonnen.“ Georg V., die Welsh-Terrier-Hündin