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Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf

Band 28

Internationales Kulturhistorisches
Symposion Mogersdorf 1997
(Trakos6an, 1.-4. Juli 1997)

Verfestigungen und Änderungen der ethnishen Strukturen im pannonischen


Raum von 1526-1790

Zagreb 2000
Neven Budak

DER EINFLUSS DER MIGRATIONEN AUF DIE


VERÄNDERUNG DER ETHNISCHEN SELB-
ST/DENTIFIKATION IM RAUM DES MITTEL-
ALTERLICHEN SLAWONIENS
Neve11Budak

Der europäische Kontinent und insbesondere der Raum, dem das Interesse dieses
Symposions gilt, war seit jeher Migrationswellen verschiedenster Völker und ethnis-
cher Gruppen ausgesetzt. Dennoch hat sich die Bevölkerung selten in einem derarti-
gen Ausmaß verändert wie in der Zeitspanne, die wir als Thema für unser diesjähriges
Treffen gewählt haben. Wie Mogersdorf 19941 gezeigt hat, setzten diese Änderungen
bereits im späten Mittelalter ein. Der Druck der Türken zerstörte nicht nur die mitte-
lalterlichen Königreiche, sondern trieb die Bevölkerung massenhaft vor sich her nach
Westen und Norden, aber auch nach Süden, sogar bis nach Italien. Zunächst
beschränkte sich die türkische Eroberungstaktik auf die schnelle Eroberung großer
Gebiete, ja sogar ganzer Königreiche, wie das Beispiel Bosnien zeigt. Als dann die
türkischen Reiter aber an die kroatisch-ungarische Grenze kamen, änderte sich diese
Taktik. Die von Matthias Corvinus organisierte und später von seinen Nachfolgern
und dem in Kroatien heimischen Adel mit Hilfe der Habsburger beibehaltene Vertei-
digung verlangsamte trotz all ihrer Schwächen dennoch den Vormarsch der Türken.
Um den Widerstand an der Grenze zu brechen, begannen die Türken damit, systema-
tisch die Gebiete im Hinterland der Grenze zu devastieren. Diese Verwüstungen
waren so gründlich, daß sich das demographische Bild der betroffenen Gebiete bis ins
20. Jahrhundert nicht davon erholt hat. Wenn die Einwohner nämlich nicht von den
Türken getötet wurden oder an sicherere Orte flohen, wurden sie massenhaft in die
Sklaverei verschleppt. Die Folge davon war eine Depopulation der verwüsteten Gebi-
eten, die für die Eroberer so zu einer leichten Beute und zum Ausgangspunkt neuer-
licher Angriffe wurden2 •
Zur Stärkung der eigenen Verteidigung mußten die Türken die eroberten und leer-
stehenden Ländereien neu besiedeln. Die neuen Einwohner kamen aus dem Inneren
der Balkanhalbinsel, und wenn es sich dabei um Türken selbst handelte, auch aus ent-
fernteren Gebieten des Osmanischen Reiches. Dadurch kam es zu einer völligen
Veränderung der ethnischen Struktur der eroberten Gebiete. Slawische Wlachen und
Rascianen siedelten sich nun auf den Ländereien an, auf denen früher Kroaten, Sla-
wonen und Ungarn lebten. In die Städte kamen Türken, die selbst zum größten Teil
slawischer (bosnischer) Abstammung waren. In den Gebieten, in denen der Wider-

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stand kürzer dauerte und daher auch die Venvüstungen geringer waren, wie zum Zu einer merklichen Veränderung der ethnischen Struktur sowohl in dem von den
Beispiel in Mittel- und Ostslawonien, hielt sich auch die alte Bevölkerung3• Türken befreiten Gebiet als auch in den türkischen Verwaltungsgebieten entlang der
Auch auf der anderen Seite der Grenze mußten die leerstehenden Dörfer und Sied- Grenze kam es aber auch durch den Türkenkrieg, der mit der Belagerung Wiens im Jahrl:
lungen wieder aufgefüllt werden. Das veranlasste die christlichen Feudalherren dazu, J 683 begann. Vor dem siegreichen christlichen Heer flohen nicht nur die Türken (bzw.
damit zu begin~'en, Wlachen und andere Bevölkerungsgruppen anzusiedeln4. Die jene, denen die Flucht gelang), sondern auch die Christen, die sich auf dem Weg dieses
Adeligen führten im Grunde genommen, mit Hinblick auf Herkunft und Destination Heeres befanden. Bei der Belagerung der türkischen Städte verschonten die "Befreier''
der angesiedelten Bevölkerung, zwei Typen von Ansiedlung durch. Jene Adeligen, nicht einmal die Giauren, die christlichen "Ungläubigen", und so verschwanden
die Ländereien in weiter entfernten und sichereren Gebieten besaßen, wie z.B. in den wahrscheinlich in vielen Städten auch die Spuren christlicher Gemeinden. Die grundle-
österreichischen Kronländern oder im Burgenland, siedelten dort eigene und fremde gende barocke Umgestaltung der pannonischen Städte wurde auch durch die Tatsache
Leibeigene aus den gefährdeten Ländereien auf ihren geschützten Gütern an5 . Damit ermöglicht, daß in ihnen sicher nicht viele Einwohner aus der Türkenzeit übrigblieben.
erleichterten sie zwar genau genommen den Türken die Arbeit und schwächten die Die Tatsache, daß die leerstehenden Gebiete wieder besiedelt werden mußten, löste
Verteidigungsmöglichkeiten der Grenze, man darf dabei aber nicht außer Acht lassen, eine neue Migrationswelle aus, diesmal in die Gegenrichtung. In früher slawonischen
daß sie auf diese Art und Weise tausenden bedrohten Bauern das Leben retteten. (Bei oder ungarischen Orten gehörte nun der Gebrauch der deutschen Sprache zum Alltag.
der Bewertung ihrer Vorgangsweise kann es nicht schaden, sich die Situation in dem Kolonisten aus vielen anderen Gebieten des Habsburger Monarchie kamen hierher,
Krieg, der unlängst in eben diesen Gebieten tobte, ins Gedächtnis zu rufen. Dabei und im pannonischen Raum, insbesonders im südlichen Teil Pannoniens, herrschte
stand man vor ähnlichen Dilemmata). Die andere Gruppe von Adeligen waren jene, bald eine bunte Vielfalt von Sprachen, Kleidung und Sitten!O_
deren wichtigste Ländereien in der bedrohten Zone lagen. Ihnen blieb gar nichts Der Befreiungskrieg löste auch andere große Migrationen aus. Der erfolglose Aufs-
anderes übrig, als die Wlachen, die aus den türkischen Gebieten kamen, anzusiedeln tand der Serben gegen die Türken im Jahre 1690 bewog diese zu einer massenhaften
und zu versuchen, die verlorenen Bauern so zu ersetzen. Das taten sie auch, obwohl Flucht vor der türkischen Vergeltung. Sie suchten Sicherheit in Slawonien, Syrmien
mit dieser neuangekommenen Bevölkerung beinahe sofort ein Streit entbrannte, bei und Ungarn und siedelten sich tief im Inneren dieser Königreiche an. Ähnlich war es
dem es um die Natur ihrer Stellung als Untertanen ging6 • Die Wlachen-Frage wird 1697 in Bosnien, als die Kämpfe die bosnischen Katholiken in Scharen dazu vera~-
damit in der frühen Neuzeit einer der wundesten Punkte in Kroatien und Slawonien. lassten, die Save zu überqueren und sich in Slawonien oder auch nördlich der Drau, m
Auch entlang der ungarisch-türkischen Grenze siedelten sich Gruppen dieser neuen der Baranya, anzusiedeln.
Bevölkerung an; sie vermischten sich mit der alteingesessenen Bevölkerung und Man sollte dabei aber nicht außer Acht lassen, daß Kriege und Verwüstungen zwar
bildeten Husaren- und Haiduken-Verbände7•
der bedeutendste, aber nicht der einzige Grund für Migrationen waren. Zeitgleich mit
Außer den Wlachen und Rascianen kamen auch noch andere Flüchtlinge nach den türkischen Eroberungen gingen in Südosteuropa auch tiefgreifende
Kroatien, darunter auch die Uskoken als wohl bekannteste Gruppe dieser Neuzuwan- makroökonomische Veränderungen vor sich. Das "Dritte Europa" (im Sinne der
derer. Für die Betrachtung unseres engeren, regionalen Interesses werden sie aber erst These von Jenö Szücs 11 ) lieferte dem Westen Europas Nahrung und Rohstoffe und
in dem Moment interessant, in dem sie von Zengg/Senj und dem kroatischen kaufte dafür Industrieprodukte. Diese Umstrukturierung der Wirtschaft führte zum
Küstengebiet (Primorje) nach Sichelberg/Zumberak übersiedeln8 • Die U,koken bekannten Phänomen der "zweiten Leibeigenschaft" sowie zur allgemeinen Ver-
waren weder in ethnischer noch in religiöser oder sozialer Hinsicht eine homogene schlechterung der Lage der Bauern. Die Reduzierung der Arbeitskräfte und die Tat-
Gruppe. Außerdem veränderte sich ihre Struktur in den Jahrhunderten, in denen sie sache daß den Bauern erhöhte Steuern auferlegt wurden, was ganz besonders die
im Küstengebiet lebten. Die deutlichsten Spuren in der Gegend rund um Sichel- Baue~ in den Dörfern entlang der ungarisch-türkischen Grenze betraf, aber auch die
berg/Zumberak, die sie letztendlich hinterließen, ergaben sich aus der Tatsache, daß Bauern anderer Gegenden (dabei darf man auch nicht die christlichen Bauern im
sie zur unierten, griechisch-katholischen Kirche gehörten, die in dieser Region ebenso Türkischen Reich vergessen, die eine zusätzliche Steuer zahlen mußt_en), führten
wie auch im Gebiet der ehemaligen Slawonischen Militärgrenze rund um dazu, daß die Bauern danach strebten, ihren Wohnort zu verändern und dadurch ihre
Kreutz/Krizevac bis heute bestehen blieb 9• Lage zu verbessern. Diese Umzüge führten die Bauern entweder auf Güter, auf denen
bessere Bedingungen herrschten, oder aber in die Grenzgebiete, in denen sie den Sta-

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tus von freien Soldaten erlangen konnten 12• Die Haiduken- und Husaren-Verbände in Untersuchungen vorbehalten. Für die Erfordernisse unseres Symposions habe ich nur
Ungarn boten persönliche Freiheit im Austausch für Kriegsdienst, ebenso wie auch ein Beispiel für die Veränderung der Selbstidentifikation ausgewählt, deren Ursachen
die Wlachen-Siedlungen oder Uskoken-Gruppen in Slawonien und Kroatien. Die in den Migrationen und Veränderungen bzw. in der Vermischung der Bevölkerung in
Freiheit von Individuen bzw. von kleineren Gruppen führte dazu, daß ganze Gebiete einem Zeitraum, der bereits· im 15. Jh. einsetzt und bis ins 19. Jh. andauert, zu suchen
frei wurden, zum Beispiel wurde allen Einwohnern des Gebiets des Generlats Waras- sind. Um die Grenzen der thematischen Vorgabe unseres Symposions nicht zu sehr zu
din/Varazdin das Walachen-Statut verliehen 13 • Es ist natürlich eine völlig andere sprengen, will ich die Aufmerksamkeit vor allem auf den Zeitraum von der Mitte des
Frage, ob das Leben dieser Freien an der Grenze wirlich besser war als das Leben der 16. Jh. bis zur Mitte des 18.Jh. lenken und nur unumgängliche Digressionen in die
Bauern im sicheren Hinterland, insbesondere nach der Stabilisierung der Grenze und Jahre außerhalb des genannten Zeitrahmens vornehmen.
dem Ende der ständigen Raubzüge der Türken. Die kroatischen Länder waren wie bekannt in zwei Hauptgebiete geteilt: in Kroatien
Und so änderte diese Zeitspanne, die etwas weniger als drei Jahrhunderte dauerte, mit Dalmatien und Slawonien. Die Verbindung dieser beiden Gebiete begann in den
die ethnische und demographische Struktur dieser Region so sehr wie kaum eine undurchsichtigen Jahrhunderten des Mittelalters" und intensivierte sich gegen Ende
andere Zeit zuvor. Von den Menschen, die in der Zeit vor den Türkenkriegen in den dieser Epoche mit der Stärkung der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kul-
östlichen Kronländern Österreichs, in Kroatien, Slawonien und Ungarn lebten, turellen Beziehungen. Eine bedeutende Rolle spielten dabei verschiedene Adels-
blieben nur wenige an ihren angestammten Heimstätten. Die Kroaten aus den zen- geschlechter, wie z.B. die Frankopani oder Zrinski, aber auch andere Adelsfamilien,
tralen kroatischen Gebieten waren nun von Mähren über das Burgenland, Oberöster- deren Ländereien sich sowohl in Kroatien als auch in Slawonien befanden. Auch die
reich, Krain, Istrien und Westslawonien bis hin nach Mittelitalien verstreut, und in Verbindungen zwischen den Städten, z.B. zwischen Agram/Zagreb und Zengg/Senj
ihre Siedlungsräume kamen Wlachen, Rascianen und Kroaten-Buajewzen; Sla- spielten dabei eine wichtige Rolle. Die Bedeutung der kirchlichen Orden für die Inte-
wonien wurde von Menschen besiedelt, die aus den Gebieten südlich der Save grationsprozesse wurde bisher noch nicht genau genug erforscht, aber die Rolle der
stammten; nach Süd- und Mittelungarn kamen zahlreiche orthodoxe und katholische Kirche ist sicher nicht zu vernachlässigen. Nun, dennoch blieben Kroatien und Sla-
Slawen, während im äußersten Osten Ungarns die Rumänen ein immer wichtigerer wonien während des gesamten Mittelalters klar voneinander getrennt. Jedes der beiden
Faktor wurden. Zu weiteren Veränderungen kam es auch durch den bereits oben ange- Gebiete hatte seine Grenzen, einen eigenen Banus und einen Sabor, eine eigene
sprochenen Zuzug deutscher Siedler sowie durch die Roma und andere kleinere eth- Kirchenorganisation ( oder Kirchenorganisationen) sowie eigene heraldische Symbole.
nische Gruppen, die in diesem Raum siedelten. Dadurch ergab sich für den pannonis- Ja, trotz der offensichtlichen ethnischen Nähe bestanden vielmehr klare Unterschiede
chen Raum ein Populationsbild, das bis zum 2. Weltkrieg im wesentlichen unverän- in den Bezeichnungen, mit denen sich die Einwohner der beiden Königreiche selbst
dert bleibt ( dabei darf natürlich auch nicht der Bevölkerungsanteil der jüdischen Ein- beschrieben. In Kroatien wurden die Einwohner in heimischen und fremden Quellen
wohner vergessen werden, der etwas später merklich zunimmt). als "Hrvati" (Kroaten) oder "Slovinct' (das ist die ikavische Variante des allgemeinen
Die oben beschriebenen Veränderungen wirkten sich natürlich auch auf die Verän- slawischen Namens) bezeichnet". Obwohl bisher noch keine gründliche Unter-
derung der alten sowie die Ausbildung neuer Gruppenidentitäten aus, die auf ver- suchung dieser Tenninologie vorliegt, kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen
schiedene Art beschrieben werden können. Im Grunde genommen handelte es sich werden, daß die Bezeichnung "Hrvati" vor allem, aber nicht ausschließlich, den in
dabei aber dennoch vorwiegend um nationale Selbstidentifikationen. Der Ausdruck Bruderschaften und Geschlechtern organisierten Adel meinte, und als "hrvatski", also
"Selbstidentifikation" erscheint mir zweckmäßig, um die frühen Prozesse der Nations- "Kroatisch", wurde die von Istrien bis Dubrovnik verwendete Sprache bezeichnet. Die
gründung vom späteren Prozess der nationalen Integration zu unterscheiden. Die Bil- restliche Bevölkerung, also die nichtadeligen Bauern, wurden als "Slovinci" bezeich-
dung der nationalen Selbstidentifikation wurde von verschiedenen Faktoren beein- net, ein Ausdruck, der früher in fremden Texten verwendet wurde ("Schiavoni"), und
flußt, und zwar von sozialen über religiöse bis hin zu politischen und sprachlichen Fak- zwar für die gesamte Bevölkerung, nicht nur in Kroatien, sondern im gesamten Hinter-
toren. Mit d_er Erforschung dieser Phänomene wurde gerade erst begonnen, und der land der istrisch-ad1iatischen Küste bis hin in den pannonischen Raum. Mit der Zeit
Versuch, hier eine Systematisierung dieser Phänomene für den ganzen pannonischen tauchte auch die Bezeichnung "Iliri" ("Illyrer") auf, doch dabei handelte es sich um
Raum zu bieten, würde die Möglichkeiten der vorliegenden Arbeit bei weitem über- einen Fachterminus, der nur in Gelehrtenkreisen gebräuchlich war 16 .
steigen. Diese Aufgabe bleibt künftigen, umfassenderen und vergleichend angelegten

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Im Unterschied zu Kroatien gab es in Slawonien nur eine einzige Bezeichnung für überhaupt nicht), die alteingesessene Bevölkerung bezeichnete sie aber wegen
die Bevölkerung: "Slavonci" (oder genauer gesagt "Slovenci", wie es in den kajkavis- ihrer politisch-territorialen Herkunft im Unterschied zu sich selbst mit dem
chen Quellen heißt). Der kajkavische Ausdruck "Slovenci" (also "Slawonen") ist kajkavischen Begriff"Horvati". So wächst das ganze 16. Jh. hindurch die Anzahl
nicht zu verwe~_hseln mit der Bezeichnung für die Einwohner des heutigen Staates der "Horvaten" unter den Slawonen (die als "Slovenci" bezeichnet wurden) 19 .
Slowenien, die von den alten slawonisch-kajkavischen Schreibern als "Kranjci'', also Selbstverständlich flossen auch Elemente aus der Sprache dieser "Horvaten" in
"Krainer", bezeichnet wurden. Obwohl der Terminus "Slovenci" das kajkavische die Sprache Westslawoniens ein, und damit wurde "von unten" die sprachliche
Pendant des ikavischen Terminus "Slovinci" ist, ist es völlig klar, daß dieser Ausdruck Integration des Nordens und Südens in Gang gesetzt.
nur für die kajkavische Bevölkerung verwendet wurde, die die ikavischen "Slovinci" 2. Zuwanderung des kroatischen Adels. Dieser bekam neue Besitztümer in Slawonien
vor allem als "Horvati" oder "Dalmatinci" bezeichneten. oder trat in den Militärdienst entlang der Grenze. Dieser Adel war der Hauptträger
Es scheint, daß die Bezeichnung "Hrvati" in Slawonien bis ins 16. Jh. nicht der kroatischen Selbstidentifikation, da die beiden Begriffe "adelig" und "Kroate"
gebräuchlich war, aber eine gründliche Untersuchung, wie sie bisher noch nicht vor- gleichgesetzt wurden. Die alten kroatischen Adelsgeschlechter waren zum Großteil
liegt, könnte vielleicht ergeben, daß es vereinzelte Ausnahmen hinsichtlich der bereits in den Türkenkämpfen zugrunde gegangen oder sie hatten in diesem neuen Millieu
oben erwähnten Adelsfamilien gab, die aus Kroatien stammten und Ländereien in ihren Status als Adelige verloren und waren so zu Bauern geworden. Einigen
Slawonien besaßen. Die Bezeichnungen "Hrvati" für ein Gut in Syrmien, "Horvati" Geschlechtern aber, zum Beispiel den Familien KegleviC, DraSkoviC, MogoroviC
bei Agram/Zagreb, die Güter "Velika Horvatska", und "Ma/a Horvatska", der Fluß oder BudaCki, gelang es, Ländereien in Slawonien zu bekommen und so ihre Stel-
"Horvatska", der bei Desinic entspringt oder das kleine Flüßchen "Hervacka" 17 bei lung zu behalten oder sogar merklich zu verbessern'°. Zwischen Kroatien und Sla-
dem ehemaligen Pauliner-Gut Rakitovac weisen eher daraufhin, wie selten die Beze- wonien bestand zwar bereits früher - dank der Geschlechter Zriny und Frankopani,
ichnung "Hrvatski" war, als daß sie auf die Häufigkeit dieses Namens deuten, und für deren Güter sich an beiden Ufern der Kupa erstreckten - eine Verbindung, diese
einige dieser Bezeichnungen müßte überhaupt erst belegt werden, daß sie aus der Zeit wurde aber durch die Übersiedlung dieser Adeligen merklich gestärkt.
vor dem 16. Jh. stammen. 3. Der schrittweise zahlenmäßige Rückgang des Adels in Kroatien und Slawonien in
Der Druck der Türken auf die Überreste Slawoniens und Kroatiens und die dadurch Folge der Kriege gegen die Türken führte schließlich dazu, daß die Arbeit getren-
ausgelösten Migrationsprozesse :führten zu einer Veränderung in der Praxis der Beze- nter Sabors, und zwar insbesondere des kroatischen Sabors, unmöglich wurde.
ichnung der Bevölkerung, und, was noch viel interessanter ist, zu Veränderungen im Das machte bereits Mitte des 16. Jh. die Zusammenlegung der beiden Sabors
Muster ihrer Selbstidentifikation. Indem wir dieses Thema ansprechen, begeben wir notwendig21 . Die Verringerung des Territoriums und damit auch des Einkommens,
uns auf das Gebiet der Problematik der nationalen Integrationsprozesse in prämoder- sowie die Erfordernis, die Verteidigungsstrukturen effektiver zu gestalten, führten
nen Gesellschaften. Hier wäre zu erwähnen, daß ich mich jenen Autoren anschließe, schließlich dazu, daß die Funktion des slawonischen und des kroatischen Banus
die den Beginn der Nationalideologien und Nationalintegration bedeutend früher definitiv zusammengelegt wurden22 . Obwohl im slawonischen Teil des vereinten
ansetzen als mit dem 19. Jh. 18 • Obwohl kein Zweifel daran besteht, daß die Nation des Königreichs Kroatiens, Dalmatiens und Slawoniens wahrscheinlich mehr Ein-
17. Jh. nicht dasselbe ist wie die Nation im 19. oder 20. Jh., so läßt sich doch bereits in wohner lebten als in Kroatien, war die kroatische Selbstidentifikation dank der
dieser Zeit ein gewisser Grad von "nationaler" Integration feststellen. Hegemonie des kroatischen Adels ganz offensichtlich intensiver. Ein weiterer
In den westlichen Gebieten des mittelalterlichen Slawoniens, also in den Gebieten Grund war wohl auch, daß sie im Vergleich zur allgemeineren slawonischen Selb-
· zwischen Drau, Sutla, Sichelberg/Zumberak, Kupa und der slawonischen Militär- stidentifikation viel spezifischer war. Die Vereinigung wurde daher zu guter Letzt
grenze lassen sich vierfache Veränderungsmechanismen feststellen: unter dem Namen Kroatien durchgeführt. Die Änderungen in der Bezeichnung
des Sabors im Laufe des 17. Jh. sind ein interessanter Indikator dafür, wie um die
1. Zuwanderung der kroatischen Bevölkerung aus den Ortschaften südlich des
Wahl des Namens gerungen wurde, unter dem die Sammlung der "allerletzten
Flusses Kupa auf die verwüsteten Großgrundbesitze in den westlichen Teilen des
Reste" bzw. der von den Osmanen befreiten Gebiete erfolgen sollte23 • Die
mittelalterlichen Slawoniens. Die nichtadeligen Bauern und Bürger waren zwar
Erforschung dieser Art politischer Terminologie verdient deutlich mehr Systema-
nicht die Hauptträger der kroatischen Selbstidentifikation (bzw. waren sie das
tisierung und Aufmerksamkeit als ihr die Geschichtsschreibung bisher gewidmet

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hat. Nach diesen Daten zu schließen hat schließlich, trotz des bekannten Wider- des bekannten Werks "Croatia rediviva" von Paul Ritter VitezoviC bedeutend mehr
stands der "Slavonci" (Slawonen; das Wappen des Sabors war im übrigen auch das Aufmerksamkeit als ihm bisher zukam. Rattkay referiert darin die Idee der Einheit der
Wappen des Königreichs Slawoniens) bis in die frühen Neunzigerjahre des 17. Jh., slawischen bzw. illyrischen Nation27 . Von besonderem Interesse für uns ist die Tatsache,
das tradition_elle Ansehen des Königreichs Dalmatiens (und Kroatiens) die Ober- daß Rattkay einerseits die Grenzen Slawoniens von Vinica und Susedgrad bis Vukovar
hand gewonnen. Dalmatien blieb trotz der Siege über die Osmanen außerhalb der und Belgrad beschreibt (wobei früher auch der Verwaltungsbezirk Cilli/Celje zu Sla-
Herrschaft des Königs und des Sabors, was dem kroatischen Teil den Weg zur wonien gehörte) 28, während er andererseits bei der Aufzählung der slawischen Völker
Vormachtstellung im Königreich Dalmatien un Kroatien erleichterte. die Dalmatiner, Kroaten, Bosnier und andere Völker anführt, die Slawonen aber völlig
4. Die Aktivitäten der Intellektuellen spielte im Integrationsprozeß und bei der übergeht29 . Ausgehend von diesen beiden ältesten Chroniken Nordkroatiens, die von
Schaffung der neuen Selbstidentifikation der slawonischen Bevölkerung eine slawonischen Autoren verfaßt wurden, käme man wohl zu dem Schluß, daß sich die
w1cht1ge Rolle. Außerdem spiegeln sich in den Schriften der Chronisten, Prediger Beziehungen zwischen Kroaten und Slawonen in gut siebzig Jahren völlig veränderten.
und Schnftsteller die Veränderungen, die das mittelalterliche Slawonien in der Man muß aber auch andere Werke heranziehen. Nehmen wir zum Beispiel ein
Betrachtung dreier Jahrhunderte erfaßten. Obwohl eine systematische Unter- Wörterbuch und die darin gebotene Definition der Begriffe "Hrvat" (Kroate),
suchung dieser Problematik noch aussteht, kann bereits anhand einiger Beispiele "S/avonac" ("Slovinac" - Slawone) und "Ilir'' (Illyrier). Ivan Belostenec ist es in sei-
demonstriert werden, worum es geht. nem lateinisch-kroatischen Wörterbuch "Gazophylacium" 30 offenbar nicht gelungen,
Obwohl der Druck kajkavischer Bücher erst mit den Aktivitäten des literarischen seine Terminologie abzustimmen. So grenzt er den Begriff"Slavonia" als "Szlovensko
Kreises von VaraZdin/Warasdin in der zweiten Hälfte des 16. Jh. einsetzt24, ist die kraljevstvo pod ugerskorn krunum" (Slawonisches Königreich unter der ungarischen
damals bereits entwickelte Standardsprache ein Beleg dafür, daß es schon deutlich Krone) vom Begriff "Croatia" ab, das er als "Horuatski orszag' (Kroatisches Land)
früher kajkavische Literatur gab 25 • Rückschlüsse auf diese Literatur können bisher bezeichnet, aber die "lliri" (Illyrer) sind "Hrvati" (Kroaten) und "Slovenczf' (Slawo-
nur aufgrund der spärlichen erhaltenen Fragmente gezogen werden. Eines der ältesten nen). Richtig ve1wirrend wird es aber, wenn er einzelne geographische Begriffe erk-
Werke, die in dieser Sprache gedruckt wurden, ist auch die "Kronika vezda znovich lärt: Warasdin/Varazdin ist eine Stadt im Königreich Slawonien, und Agram/Zagreb
zpravliena kratka szlouenskim jezikom" (Laibach 1578) von Antun Vramec26 • Diese die Hauptstadt Kroatiens - nach der Begriffserklärung im illyrisch-lateinischen Band
Chronik umfaßt die Zeitspanne vom Beginn der Welt bis 1578. In der Vortürkenzeit des Wörterbuchs liegt Agram/Zagreb aber doch in Slawonien. Die Save fließt durch
wird Kroatien kaum erwähnt, woraus ersichtlich ist, daß Kroatien völlig außerhalb Kroatien, und die Drau trennt Slawonien von Ungarn. Die Verwendung der eth-
des Interesses des Autors liegt. Erst mit dem Erscheinen der Türken und dem Fall nonymischen Bezeichnungen war zu Belostenecs Zeiten offenbar noch nicht verfes-
Bosniens widmet sich Vramec häufiger den Verhältnissen in Kroatien, aber dies- tigt, aber daraus ist auch ersichtlich, daß die Begriffe "Slavonija" (Slawonien) und
bezügliche Informationen werden nach wie vor spärlich gegeben und sind meistens "slavonski" ("slovenski" -slawonisch) schrittweise nach Norden und insbesondere
mit Angaben über gleichzeitige Verwüstungen der Türken in Slawonien und Kroatien nach Osten gedrängt wurden, in den Raum, in dem sie sich bis heute gehalten haben.
verbunden. Die Chronik von Vramec ist daher eine echte slawonische Chronik eine In einem anderen Werk, "Deset propovjedi o euharistij" (Zehn Predigten zur
in der kajkavischen Schriftsprache verfaßte Geschichte, deren zentrales Jnteres~e auf Eucharistie) 31 , bezeichnete Belostenec seine Sprache als kroatisch. Das entsprach
das Schicksal des "Szlouenski orsag" (Slawonischen Landes) gerichtet ist. völlig der Umgebung, in der er tätig war. Belostenec gehörte nämlich zum Kreis
Neben einigen wenigen Werken regionaler (in Hinblick auf den Ort ihres Schaffens Osail/Ozalj. Dieser erstreckte sich rund um die Residenz des Adelsgeschlechts Zriny,
nicht jedoch in ihrer Bedeutung) Geschichtsschreiber entstand einige Jahrzehnte nach die sozusagen der Schnittpunkt der politischen und kulturellen Verbindungen Nord-
der Chronik von Antun Vramec das viel ambitionierteres Werk des slawonischen Adeli- und Südkroatiens war 32 . So wendet sich Katarina Zrinska in ihrem Werk "Putni tova-
gen Juraj Rattkay unter dem Titel "Memoria regum et banorum regnorum Dalmatiae, riS" an die Herren des Königreichs Kroatien und Slawonien und bezeichnet ihre
Croatiae et Sclavoniae" (Wien, 1652). Schon der Titel selbst weist daraufhin, daß sich Sprache als kroatisch 33, und Petar Zrinski spricht in seiner Übersetzung "Adrijansko-
das Interesse des Autors nun auf ein merklich größeres Gebiet erstreckte und daß sich ga mora sirena" oft von "Hrvati" (Kroaten) und "hrvatski" (kroatisch), bezeichnet
die Auffassung durchsetzt hatte, daß Kroatien innerhalb der neugeschaffenen Einheit aber nur einmal ein Wort als ''slovinski" (slawonisch) 34 . Osail/Ozalj war sozusagen
die Vorrangstellung vor Slawonien einnehme. Diesem Werk gebührt als Wegbereiter die Tür, durch die die kroatischen Einflüsse nach Slawonien vordrangen.

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Im Norden dagegen widersetzte man sich lange gegen die Ausweitung des Namens Andererseits war das Vordringen der kroatischen Ethnonyme in den slawonsichen
"Kroatien". Dabei zeichneten sich insbesondere die bekannten Prediger aus, wie z.B. Bereich unaufhaltsam. Bereits in dem Werk ''Prekomurska pjesmarica" wird den
Juraj Habdelic, aber auch andere Vertreter der Kirche. Habdelic bezeichnet seine Kroaten eine herausragende Stellung in der Verteidigung Szigets eingeräumt, vor den
Sprache im Vorwort seines Werks '-'Zerczalo Marianzko" als "slovenski" (sla- ungarischen und slawonischen Rittern42 . In der zweiten Hälfte des 17. Jh. schreibt
wonisch), und empfiehlt denjenigen, die lieber kroatisch sprechen, statt "lehko" Juraj Scrbacic, einer der wenigen säkulären kajkavischen Schriftsteller, nur über das
"lahko" zu lesen oder statt "osem" "osam" usw. 35 • In diesem Buch und auch in seinen "kroatische Land", "kroatische Herren" und den "kroatischen Banus"43 . Mihalj Simu-
anderen Werken verwendet Habdelic konsequent die Begriffe "slovenski jezik:' (sla- nic stellt Ende des 17. Jh. dem Begriff "kroatisch" nicht mehr "slawonisch"
wonische Sprache) und "slovenski orsag" (slawonisches Land), in dem sich selbstver- gegenüber, sondern "Varasdinerisch", wobei er einige, allem Anschein nach völlig
ständlich auch Agram/Zagreb befindet36 • Nikola Krajacevic veröffentlicht seine kajkavische Wörter auf Regionalismen zurückführt:44 • Matija Magdalenic betont in
Gebetsbücher ebenfalls auf slawonisch, und in dem Werk "Szveti evangeliomi" der Widmung seines Werks "ZvonCac", das höchstwahrscheinlich 1670 in Graz
( 1651) bezeichnet er die Diözese Agram/Zagreb als "Czirkva zagrebechka gedruckt wurde und dem Grafen Nikola Erdödy gewidmet war: "ove kniZice ... n~ti su
szlovenska" (Slawonische Kirche von Zagreb )37 • Im Vorwort seines Werks zavsima pravo hrvacki pisane niti slovinski, nego Sclavonico-Croatice." ("Dieses
"Molitvene knyisicze" (1640) verwendet er die Begriffe "Slawonen", "slawonische Büchlein ist weder völlig kroatisch geschrieben noch slawonisch, sondern in der
Sprache", "slawonische Schrift", "slawonische Bücher" und "Slawonisch"38 . Kra- Sprache von Sclavonico-Croatica") 45 Schließlich läßt Boltizar Milovec, der 1657 ver-
jaCeviC könnte man wohl zu den ersten Vertretern jener nordkroatischen Schriftsteller mutlich das "Gebetsbüchlein" von Nikola KrajaCeviC, in dem die Sprache, in der es
zählen, die sich konsequent für die kajkavische Variante einsetzen und diese vor den geschrieben wurde, als "slovenski" (slawonisch) bezeichnet wird, neu auflegt, vi~r
Vorstößen des Kroatischen verteidigen, auch wenn es um nichts anderes geht als Jahre später in Wien sein Werk "Dvoi dussni kinch" drucken, in dem die Sprache, m
lediglich um die Änderung der Bezeichnung der Sprache. So heißt es z.B. im Vorwort der es geschrieben wurde, als "hervatcki" (kroatisch) bezeichnet wird, ebenso wie
seines Werks "Szveti evangeliomi", das Buch wäre eine Übersetzung aus dem auch in dem 1664 gedruckten Werk Milovecs, "Dussni vert"46 •
Lateinischen und Ungarischen "na naSe pravo slovensko zagrebeCko slovo" (in Im Laufe des 17. Jahrhunderts kam es in den westlichen Teilen des ehemaligen mittel-
unsere wahre, slawonische, Zagreber Sprache)39 . Dieses Vorwort ist zwar vom Zagre- alterlichen Slawoniens dazu, daß sich die Bezeichnung für Sprache und Volk definitiv
ber Bischof Petar PetretiC unterzeichnet, aber nach allem zu schließen wurde es von änderten. Obwohl die Sprache im Grunde genommen die gleiche blieb, nämlich
Krajacevic selbst verfaßt. Mit diesem Büchlein wolle er erreichen, daß die Slawonen Kajkavisch, nur mit immer größerem Einfluß des Stokavischen und Cakavischen, so
(und das Buch ist allen zugedacht,jenen in den Bergen und Hügeln ebenso wie jenen hörte man im 18. Jh. damit auf, diese Sprache "slovenski" (slawonisch) zu nennen und
in den Dörfern, Orten und Bezirksstädten) "vsijedno,jednakem zakonom govorimo ... bezeichnete sie immer öfter als "horvatsld'', also "kroatisch". Ein schönes Beispiel für
i kak je dn1gi narodi po drugeh orsageh svojem vlastnom slovom vun zgovarjaju" diese Veränderung bietet die berühmte Liedersammlung "Cithara octochorda", die
("daß wir alle gemeinsam nach den gleichen Regeln sprechen ... so wie andere Völker mehrfach aufgelegt wurde47 . In der Auflage von 1701 ist von lateinisch-slawonischen
in anderen Ländern in ihrer eigenen Sprache sprechen")'°. Das Buch solle überdies Liedern die Rede, die vom slawonischen Volk gesungen werden48 , während in der
Slawonen beiderlei Geschlechts von Nutzen sein. Die Prediger müßten für das Volk Auflage von 1723 bereits von "lateinisch-kroatischen Liedern für das kroatische Volk"
aus slawonischen Büchern lesen, so, wie das die ungarischen, deutschen, tschechis- die Rede ist:49 • Anfang des 19. Jh. setzt Tomas Miklousic in seinem "Hundertjährigen
chen und slowenischen Prediger täten. Das Vorwort zu den "Evangelien" kann man Kalender" zu einem Lob für die kajkavische, kroatische Sprache an: "Na!i horvatski
wohl als ein Dokument der "nationalen", kajkavisch-slawonischen Ideologie bezeich- jezik, ako gdo ali osebne reci ali sloZnost celoga govorenja prez vsake presude prav
nen, insbesondere deshalb, weil es in mehreren Auflagen erschienen ist und offenbar premisli, pred vnogemi drugemi diciti se more, da k dijaCkomu, hoi:u reci naj
ziemlich populär war41 . Owohl es natürlich die primäre Intention des Autors war, den poglaviteSemu na svetu jeziku, naj spodobneSi je; - rodeni Horvat vsakoga Jezika reci
ungebildeten Christen die korrekten Glaubenstexte nahezubringen und daher die tak prikladno zgovarja, da njemu nigdar, kak drugeh jezikom znancem, sponesti se ne
"lateinischen und ungarischen" Bücher in die "slawonische Sprache" übersetzt wur- more, da vu zagovarjanju reci drugogajezika, navlastito dijaCkoga, kakovo nespaCno iz
den, so läßt sich in diesem Fall das Religiöse unmöglich vom "Nationalen" trennen. materinskoga svojega jezika zavlaCenje bi se Culo; naj pako koj goder drugoga jezika
znanec kakovo govorenje iz dijaCkoga vu svoj jezik prenese, nigdar tak sloZno, skoro od

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Neven Budak
Neven Budak

reci do reci, kak Horvat vu svo}Jezik, toga vcinil ne bude. Ne /i, ada, vredno ovakovJezik t Verfestigung und Änderung der ethnischen Strukturen im pannonischen Raum im Spätmittelalter,
preStimavati, obdelavati, ter kaj viSe knig vu takovem van na svetlo davati?"50 Mik- Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf27, Eisenstadt 1996.
lousi6 betont also, daß diese kroatische Sprache der lateinischen Sprache besonders gut 2 Karl Kaser, Die Wüstungen entlang der osmanisch-kroatischen Grenze in der 2. Hälfte des 16.
entspreche und daß daher jemand, dessen Muttersprache Kroatisch sei, mit anderen Jahrhunderts, in: 16. Österreichischer Historikertag in Krems/Donau (1984), S. 355-367.
Sprachen und insbesondere mit Latein keine Schwierigkeiten hätte; Übersetzungen aus 3 Das neueste Werk über die Verhältnisse in Slawonien unmittelbar nach der türkischen Eroberung
stammt von N. MoaCin: Nenad Moatanin, "PoZega i PozeStina u sklopu Osmanlijskog earstva
dem Lateinischen wären in keine Sprache so korrekt, sozusagen wortwörtlich möglich
(I 537-1691)", Jastrebarsko 1997).
wie ins Kroatische. Daher wäre es wichtig, möglichst viele Bücher in kroatischer
4 Josip AdamCek, Agrami odnosi u Hrvatskoj ad sredine 15. da kraja 17. stoljeCa, Zagreb S. 1980,
Sprache zu veröffentlichen, um diese Sprache weiter zu entwickeln. Es klingt beinahe 58-69, 242-262, 519-542.
absurd, wenn MiklouSiC die kroatische Sprache vor der "slawonischen" ("Slavonski'')5 1 5 L KampuS (Hrsg.), Povijest i kultura GradiSCanskih Hrvata, Zagreb: Globus 1995.
schützt: Die alte slawonische Sprache, also Kajkavisch, wurde zur kroatischen Sprache 6 Ein gutes Beispiel dafür sind die Wlachen von Gomirje. Siehe Nada KlaiC, DruStvena previranja i
("horvatski"), während hingegen Stokavisch zur "slawonischen Sprache" (slavonski) bune u Hrvatskoj u XVI i XVII stoljeCu, Belgrad: Nolit, 1976, S. 169-176.
wurde. Im übrigen nannte bereits Juraj Mulih die Stokavisch sprechende Bevölkerung 7 Ervin Pamlf:nyi (Hrsg.), Die Geschichte Ungarns, Budapest: Corvina 1971, S.156.
Slawonien "SlavincC' (Slavonen)52 • 8 Catherine Wendy Bracewell, Senjski uskoki, Zagreb: Barbat 1997.
Dieser flüchtige Überblick über einige Zitate aus verschiedenen Werken des 9 Franjo Sanjek, KrSCanstvo na hrvatskom prostoru, Zagreb: KrSCanska sadaSnjost 1991, S. 294.
kajkavischen und nordkroatischen lateinschen Schrifttums belegt, daß die Verän- 1OEin gutes Beispiel dafür ist Vukovar. Nach der Vertreibung der Osmanen entwickelte sich die eth-
derungen in der Selbstidentifikation der Bewohner der westlichen Gebiete des mitte- nische Zusammensetzung dieser Stadt zu einer bunten Vielfalt. Igor Karaman (Hrsg.), Vukovar
lalterlichen Slawoniens eine Folge der immer engeren Beziehungen mit den mittelal- -vjekovni hrvatski grad na Dunavu, Zagreb: Dr. Feletar, 1994, insbesondere der Text von I. Kara-
man, EtniCki/nacionalni odnosi u Vukovaru i vukovarskom kraju do Prvoga svjetskoga rata, S.
terlichen Kroatien war, aber auch der durch die Migrationen verursachten 207-225.
Bevölkerungsvermischung und der Schaffung einer sprachlichen Mischung ver- 11 Jenö Szücs, Die drei historischen Regionen Europas, Frankfurt: Verlag Neue Kritik 1990.
schiedener kroatischer Sprachen (Dialekte), in der aber auch weiterhin die kajkavi- Ungarisches Original: Väzlat Euröpa härom törteneti regi6jär61, Budapest, Mgavetö Könyvki-
sche Variante die Oberhand behielt. Die kroatische Identität verlagerte sich unter dem ad6, 1983.
Druck der Türken in neue Gebiete. Die Slawonen begannen, wenngleich nicht ohne 12 Karl Kaser. Slobodan seljak i vojnik, Knj. I, Rana krajiska druStva ( 1545-1754), Zagreb: Naprijed,
Widerstand, sich "Kroaten" zu nennen, sie übernahmen die Geschichte des mittelal- 1997.
terlichen Kroatiens als ihre eigene, und dem Namen ihres Königreichs stellten sie die 13 Ebd., S. 99-111.
Bezeichnung "Kroatien" voran. Das war ein prämoderner Prozeß der nationalen Inte- 14 Die Integrationsprozesse im kroatischen Raum im Mittelalter behandelt Tomislav Raukar in
gration, der "von oben" und "von unten" geführt wurde. "Von oben", weil sich die "Hrvatsko srednjovjekovlje", Zagreb: Skolska knjiga, 1997.
Schaffung eines gemeinsamen staatsrechtlichen Rahmens, die Zusammenlegung des 15 Ebd., S. 139-141.
Sabors und des Adels als "politische Nation" darauf auswirkten, und "von unten", 16 Ebd., S.386.387.
weil dieser Prozeß auch durch die Schaffung einer gemeinsamen Sprache in den 17 CD XVII, S. 161.
gegenseitigen Kontakten des literarisch-sprachlichen Kreises von Agram/Zagreb und 18 z.B.: Bernhard Giesen (Hrsg.), Nationale und kulturelles Identität. Studien zur Entwicklung des
Osail/Ozalj geführt wurde. kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit. Frankfurt am Main: Surkamp 1991, insbesondere Otto
Dann, Begriffe und Typen des Nationalen in der frühen Neuzeit, S. 56-73, und J?.achim Ehlers,
Dieser kleine Ausschnitt aus der globalen Thematik unseres heurigen Symposions Mittelalterliche Voraussetzungen für nationale Identität in der Neuzeit, S. 77-99. Uber Nationen,
kann die Veränderungen, die im Pannonischen Raum in den stürmischen Zeiten zwis- "Nationalismus" und Patriotismus im Mittelalter und der frühen Neuzeit unter besonderer
chen 1526 und 1790 vor sich gingen, nur illustrieren. Dieses Thema erfordert noch Berücksichtigung Ungarns siehe Jenö Szücs, Nation und Geschichte, Köln-Wien: Böhlau 1981,
S. 76-130. Weiters siehe Istvän Zimony, Tue Concept ofNation as interpreted by Jenö Szücs, in:
eine ganze Menge zusätzlicher, systematischer Untersuchungen. Ich hoffe aber, daß
Ladislaus Löb, [stvän Petrovics, György E. Szönyi (Hrsg.), Forms of Identity. Definitions and
auch die vorliegende Arbeit ein Forschungsfeld aufzeigt, dem von unserer Wis- Changes, Szeged: Attila J6zsefUniversity 1994, S. 1-8. Dieser Sammelband enthält auch andere
senschaft bisher noch nicht die erforderliche Aufmerksamkeit gewidmet wurde. interessante Vorschläge zum Thema "Nation" und "national" im Mittelalter und in der frühen
Neuzeit; besonders hervorheben möchte ich dabei den äußerst interessanten Beitrag von Tibor

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Neven Budak NevenBudak

Klaniczay, The Concept od Hungaria and Pannonia in the Age of the Renaissance, S. 9-20. In 25 Über die Anfänge der kajkavischen Literatur und Schriftsprache siehe Zlatko Vince, Putovima
diesem Beitrag beschreibt der Autor die schrittweise Loslösung Slawoniens von Ungarn im hrvatskoga knjiZevnog jezika, Zagreb: SveuCiliSna naklada Liber, 1978, S. 33-34; Olga Sojat,
Bewußtsein der Menschen im 16. Jh. und die Entwicklung des persönlichen Zugehörigkeitsge- Izbor iz starije hrvatskokajkavske knjifovnosti 16. stoljel:a, Kaj VIII, 1995, Bd. 9-10, S.9.
fühls im Gebiet zwischen Save und Drau, das sich immer enger an Kroatien band. 26 Eine Reproduktion dieses Buches erschien 1992 in einer Ausgabe der Kroatischen Akademie für
19 Josip AdamCek, Ivan KampuS, Popisi i obraCuni poreza u I-hvatskoj u XV i XVI stoljeCu, Zagreb: Wissenschaft und Kunst und KrSCanska sadaSnjost mit einem Von.vort von Alojz Jembrih.
Institut za hrvatsku povijest 1976. In der ältesten erhaltenen Verzeichnissen für die Königliche 27 Memoria regum et banorum regnorum Dalmatiae, Croatiae et Sclavoniae inchoata ab origine sua,
Rauchsteuer im Komitat Kreutz/KriZevac aus dem Jahre 1495 werden 5 oder 6 Personen mit dem et usque ad praesentem annum MDCLII. Deducta auctore Gregorio Rattkay de Nagy Thabor, lec-
Familiennamen "Horvat" oder "HorvatiC" angeführt (S. 9-15). tore et canonico zagrabiensi. Editio altera. Vindobonae, Typis Josephi Kurzböck, 1772, S. 34.
20 Die neueste Arbeit zum Thema der Emmigration der Kroaten in der Zeit der Türkenkriege ist die 28 Ebd., S. 35-36.
bisher unveröffentlichte Magisterarbeit von Ivan JurkoviC, "The fate of the refugees in Medieval
29 Ebd., S.34.
Croatia during the Ottoman invasion", Budapest, Central Europcan University, 1995. In dieser
Arbeit wird auch die gesamte relevante Literatur zu diesem Thema angeführt. Jurkovi6 betont, 30 Joannis Bellosztenecz Gazophylacium, seu Iatino-illyricorum onomatum aerarium, vol. II: Gazo-
daß die Zeit der Emmigration des niedrigeren Adels aus Kroatien rund um das Jahr 1520 begann phylacium Illyrico-latinum, Zagrabiae: Typis Joannis Baptistae Wcitz, 1740.
und bis zum Beginn des 17. Jh. andauerte (S. 49). So siedelten sich z.B. die Edelleute des Banus 31 Nach: Olga Sojat, Ivan Belostanec, in: Olga Sojat (Hrsg.), Hrvatski kajkavski pisci, Pet stolje6a
Ivan KarloviC in Turopolje an (S. 39), und die kirchlichen Adeligen folgten den Kroaten bei ihrer hrvatske knjiZevnosti, Bd. 15/11, Zagreb: Zora i Matica hrvatska, 1977 (im folgenden: PSI-IK,
Migration ins Burgenland. JurkoviC vertritt die Ansicht, daß es gerade dieser niedrigere Adel war, 15/11), S. 264: "I zatemje ove reCi izrekal, koje sam dijaCkimjezikom izgovoril, a vazel samje iz
der unter den Emigranten die kroatische Identität bewahrte und stärkte (S. 65-66). knjig Soltarskih svetoga Davida, iz popevke sto i desete, a ovako se horvatsko tolmaCe ... ", S. 269.
21 Josip KolanoviC, Hrvatski sabor od narodnih zborovanja do gradanskog sabora 1848, in: Zeljko 32 Zum Kreis Osail/Ozalj siehe Vinski, Putovima hrvatskoga knjizevnogjezika, S. 36-38.
Sabol (Hrsg.), Hrvatski sabor, Zagreb: Sabor Republike Hrvatske - Skolska knjiga - Globus, 33 Katarina Frankopan Zrinska, Pvmi tovarvs vnogimi lipimi, nouimi i pobosnimi molituami iz nim-
1994,S.3!-33. skoga na hervaczki jezik isztomachen i szpraulyen, V Benetkih pri Babianu, 1661, nach: Olga
22 Ab 1596 gibt es nur mehr einen Banus für Kroatien, Dalmatien und Slawonien. Ferdo SiSiC, "Pre- Sojat, Ana Katarina Frankopan-Zrinska, in: PSHK, 15/11, S. 5-39. "Vsega horvatckoga i slovin-
gled povijesti hrvatskoga naroda", Zagreb: Nakladni zavod Matice hrvatske, 19754, S. 351. skoga orsaga gospodi ... PremiSljavajuZi vnogokrat, da seskoro zmeda vsega svita jezikov naj-
manje hrvatckoga ovo doba Stampanih knjig nahodi ... " (S. 19).
23 Eine Analyse der Beschlüsse des Sabors (ZakljuCCi Hrvatskog sabora, Bd.l, erstellt von Josip
Buturac u.a., Zagreb: Dl"Zavni arhiv, 1958; Bd.11, 1958) zeigt, daß sich der Sabor in der Zeit von 34 Petar Zrinski, Adrijanskoga mora sirena, Stampana u Benecih pri Zamariji Tuninu, 1660. Nach:
1631 bis 1713 selbst 5 verschiedene Bezeichnungen gab: 1. "Sabor Kraljevstva Slavonije", 2. Josip VonCina, Petar Zrinski, in: Josip VonCina (Hrsg.), Zrinski, Frankopan, VitezoviC - Izabrana
"Kraljevstava Hrvatske i Slavonije", 3. "Kraljevstava Slavonije i Hrvatske",4. "Kraljevstava Dal- djela, Zagreb: Zorn i Matica hrvatska, 1976, S. 21. Zrinski bezeichnet die gefallenen ·Ritter als
macije, Hrvatske i Slavonije" und 5. "Sabor Kraljevstva". Von 1631 bis 1675 findet man am häu- "obrambo hrvacka" (S. 53), dann schreibt er über "davori zibrani hrvacki djCihu" (S. 55), den
figsten die Bezeichnung "Sabor Hrvatske i Slavonije", und zwar 83 Mal. Alle anderen Bezeich- Banus bezeichnet er als "ta hrvacka glava" (S. 149), er spricht vom "hrvacki dom" (S. 103) und
nungen werden nur 9 Mal verwendet. Von 1675 bis 1680 wird 4 Mal nur der Begriff "Sabor betont, daß Sziget auch von Kroaten verteidigt wurde (S. 66, 91). Nur ein einziges Mal verwendet
Slavonije" verwendet, so wie je einmal "Slavonije i Hrvatske", "Hrvatske i Slavonije" und "Dal- er das Adjektiv "slovinski", und zwar in dem Vers "ovo j'pisam ravna, moja riC slovinska" (S.
macije, Hrvatske i Slavonije". Von 1681 bis 1683 überwiegt der Begriff"Sabor Kraljevstva", 133), wobei aber nicht klar ist, ob er dabei an die kroatische Sprache denkt oder diesen Begriff als
ohne nähere Bezeichnung (11 Mal), während zweimal die Bezeichnung "Sabor Slavonije i Bezeichnung für das allgemein-slawische verwendet.
Hrvatske" vorkommt. Nach dem Sieg bei Wien und dem Beginn der Befreiung der kroatischen 35 "Malo je do se dobe slovenskim jezikom, za katere bi ja bil znal, knjig Stampano. Ali ni oncm
Länder von den Türken wird damit begonnen, am häufigsten die Bezeichnung "Kraljevstava Dal- ogovorljivi jeziki prostili nesu. Nekomu teh takoveh knjig reCi nesu bile prave horvatske, nekomu
macije, Hrvatske i Slavonije" (6 mal bis 1694) oder einfach "Kraljevstva" (8 mal) zu verwenden, nesu bile prave slovenske ... Znam da bude, ki reCe: ovaje majdaCka (jastrebarska- op.prir.), ova
und in den friihren Neunzigerjahren findet sich wieder 5 mal die Bezeichnung "Kraljevstvo zagorska, kranska ova, ova solarska (Cakavska- op.prir.), ova nemSka, tukavska ova reC ... NiSta-
Slavonije". Nach 1694 werden mit einer einzigen Ausnahme ausschließlich die Begriffe "Kral- menje, komu se horvatski hoCe govoriti, neka reCe mesto Iehko lahko, mesto osem osam, mesto
jevstava Dalmacije, Hrvatske i Slavonije" und "Kraljevstva" verwendet. jalen jalan, mesto nesem nisam etc .... Ja sem Cinil Stampati onak, kak onde govore, gde sem
24 KreSimir GeorgijeviC, Htvatska knjizevnost od 16. do 18. stoljeca u sjevemoj Hrvatskoj i Bosni, pisal.", in: Zerczalo Marianzko, to je to Poniznozt devicze Marie, ka je Boga rodila. Uszem
Zagreb: Nakladni zavod Matice hrvatske, 1969, S. 45-55; Alojz Jembrih, Zivot i djelo Antuna szlovenzkoga i horvatckoga naroda kerschenikom ... , Stampano vu Nemskom Gradczu pri Fer-
Vramca, Cakovec: Zrinski 1981; Marin FraniCeviC, Povijest hrvatske renesansne knjifovnosti, enczu Widmanstetteru, 1662. Nach: Olga Sojat, Juraj HabdeliC, PSHK, 15/11, S. 59-60.
Zagreb: Skolska knjiga, 1983, S. 607-620; N. Budak, Gradovi VaraZdinske ZUpanije u srednjcm 36 So spricht er auch in dem Buch "Pervi otcza nassega Adama greh" von "naS slovenski jezik"
vijcku, Zagreb-Koprivnica: Dr. Feletar 1994, S. 131-133. (unsere slawonsiche Sprache). Nach: Olga Sojat, Nikola KrajaCeviC, in: Olga Sojat (Hrsg.),
Hrvatski kajkavski pisci, Pet stoljeca hrvatske knjiZevnosti, Bd. 15/1, Zagreb: Zora i Matica
hrvatska, 1977 (im weit.eren: PSHK, 15/1), S. 301.

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Ime autora Ime autora

37 Szveti evangeliomi, koteri szveta Czirkva zagrebecska szlovenzka, okolu godisca, po nedelye te 49 Cithara octochorda seu cantus sacri Latino-Croatici ... ut in Croatiae populis erga Deum,
szvetke sive ... i szlovenzkem szlovom na szvetlo vun dani i stampani, Vu N emskom Gradcze, pri Divosque animos accendat, Viennae: Typis Leopoldi Voigt, 1723.
Ferencze Widmanstadiuse, 165 I. Nach: Olga Sojat, wie in Fußnote 36, S. 300.
50 Nach: Olga Sojat, Pregled hrvatske kajkavske knji:Zevnosti od polovine 16. do polovine 19. stol-
38 Molitvene knyisicze. Vszcm Christusevem vemem szlovenzkogajezika, priztoyne i hasnovite. jefa ijeziCno-grafijska borba uoCi i za vrijeme ilirizma, in: PSHK, 15/l, S. 37-38.
Vu Posone, 1640. Nach: Olga Sojat, wie in Fußnote 36, S. 300.
51 Ebd., S. 39.
39 "Zato, pokehdob predtemtoga ne bilo videti vu naSem Slovenskom orsage slovenskem jezikom
52 Vince, Putovima hrvatskoga knji:Zevnogjezika, S. 38.
dostojno Stampaneh evangeliomov, ja, gledeCi na opcinsko dobro te na duhovneh pastirov potre-
boCu, jesem vcinil ove evangeliome slovenske ispraviti i Stampati vu to ime, da bi naSi cirkveni
pastiri i prodekatori slovenski svete evangeliome iz knjig slovenskeh pred ljuctvom Cteli, poleg
obifaja i navade prodekatorov vugerskeh, nemSkeh, CeSkeh i kranjskeh, koteri svete evangeliome
vsaki vu svoj jezik imaju preobmene i Stampane." Nach: Olga Sojat, wie in Fußnote 36, S. 324.
40 "vsi jedno, jednakem zakonom govorimo .... i kak (je) drugi narodi po drugeh orsageh svojem
vlastnom slovom vun zgovaraju". Ebd., S. 325.
41 Dieses Werk erschien in mehreren Auflagen bis ins 19. Jh., und zwar nicht nur in Kroatien (ebd.,
S.301 ). Äußerst interessant wäre ein Vergleich der "nationalen" Tenninologie in den verschiede-
nen Auflagen, wozu ich diesmal aber nicht die Gelegenheit hatte.
42 Olga Sojat, Prckomurska pjesmarica I, in: PSHK, 15/I, S. 198-252, insbesondere S. 211:
"Zrinski Nikolaus lekmesto mi pojde
vu trden Siget grad s horvaCkom gospodom
i z leipim Seregom; njega sprevodiSe
horvaCka, vogerska, slovenska gospoda."
43 Cantiones Georgii Scherbachich (Handschrift), 1678, nach: Olga Sojat, Pjesmarica Jurja SCr-
baciCa, in: PSHK, 15/11, S. 335-371. Die Bezeichnungen "orsag horvacki", "gospoda horvacka"
(S. 355) und "bau horvacki" (S. 359) kommen in dem Gedicht "De rcbellione comitis Petri Zriny''
(S. 352-363) vor.
44 Mihalj SimuniC, Fcnix pokore pod krelyutmi miloszerdnoga pelikana pochivajucha, to jeszt
Prodekc nedelyne k zdenczu pokore vabeche ... , Vu Zagrebu, 1697, nach: Olga Sojat, Mihalj
SimuniZ, in: PSHK, 15/II, S. 374-396. SimuniC betont in der Einleitung: "NajdCS. dobrovoljni
CtaCe, vu ove knjige reCi, nekoje k Stajerskom, nekoje k vugcrskom, nekoje k varazdinskom,
nekoje k horvatskim spodobne; spriCanog stemme imaj, da semja sin medmorski, med Stajerom
i Vugri roden, da sem vekSim taljem vu Vara:Zdinu v Skolu hodil i da sem sada nevredni
karlovaCke pokrajne jaSpriSt, otkud sem se vsem ljudem moral priloZila s Pavlom vuCiniti, da
vsim KriStuSa zadobim." (S. 381-382).
45 Nach: Olga Sojat, Matija MagdaleniC, in: PSHK, 15/1, S. 170.
46 Dvoi dussni kinch ... , Stampan vu Bechu, Pri Mattheu Cosmeroviu, 1661; Dussni vert, duhovnim
czvetiem naszagyen ... , Stampan vu Bechu, Pri Janussu Jacobu Kümcru, 1664. Nach: Olga Sojat,
BoltifarMilovec, in: PSHK, 15/II, S. 141, 143.
47 Olga Sohat, Cithara octochorda, PSHK, 15/Il, S. 397-408.
48 Cithara octochorda seu cantus sacri Latino-Sclavonici ... ut in Sclavoniae populis erga Deum,
Divosque animos accendat, Viennae: Typis Lcopoldi Voigt, 1701. Die Bezeichnung "kroatisch"
findet sich aber dennoch auch in dieser Ausgabe, denn einige Lieder werden als "'planctus craoti-
cus" oder "hymnus croaticus" bezeichnet. Siehe: Sojat, Cithara octochorda, S. 416-419.

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