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Umberto Roberto and Laura Mecella (dir.

Governare e riformare l’impero al momento della sua


divisione : Oriente, Occidente, Illirico

Publications de l’École française de Rome

Aspar und die westlichen Heermeister : ein


Vergleich

Timo Stickler

Éditeur : Publications de l’École française


de Rome Édition imprimée
Lieu d'édition : Roma Date de publication : 1 Januar 2016
Année d'édition : 2015
Date de mise en ligne : 12 Mai 2015
Collection : Collection de l'École française
de Rome

http://books.openedition.org

Référence électronique
STICKLER, Timo. Aspar und die westlichen Heermeister : ein Vergleich In : Governare e riformare l’impero al
momento della sua divisione : Oriente, Occidente, Illirico [en ligne]. Roma : Publications de l’École
française de Rome, 2015 (généré le 12 mai 2015). Disponible sur Internet : <http://
books.openedition.org/efr/2813>.

Ce document a été généré automatiquement le 12 Mai 2015.


Aspar und die westlichen Heermeister : ein Vergleich 1

Aspar und die westlichen Heermeister :


ein Vergleich
Timo Stickler

1 Das 5. Jh. n.Chr. ist ein «schwieriges» Jahrhundert im großen Zusammenhang der
spätantiken Geschichte. Während im 4. Jh. mit der Christianisierung des römischen
Kaisertums und schließlich des gesamten Imperiums eine wichtige und sichtbare
Weichenstellung erfolgte und das 6. Jh. mit der eindrucksvollen, wenn auch in ihren
Ergebnissen zweischneidigen Reformpolitik Kaiser Justinians bis heute in der allgemeinen
Wahrnehmung zu glänzen vermag, vermißt man für die Zeit vom Tode Theodosius’ des
Großen 395 bis zum Ableben des Anastasius 518 n.Chr. so etwas wie einen roten Faden, an
dem entlang sich das Geschehen entfaltet. In vielerlei Hinsicht scheinen die Herrscher
dieses Zeitraums damit beschäftigt gewesen zu sein, die beabsichtigten und
unbeabsichtigten Folgen der seit Diokletian und Konstantin getroffenen Entscheidungen
abzuarbeiten, sie gleichsam zu «verdauen». Dies gilt im übrigen nicht nur in
religionspolitischer Hinsicht. Die innere Struktur des Reiches wie auch seine äußeren
Beziehungen stellten sich zu Beginn des 5. Jhs. n.Chr. in zentralen Punkten anders dar als
noch ein Jahrhundert zuvor. Gesamtimperiale Rezepte zur Bewältigung der dadurch
aufgeworfenen Fragen erwiesen sich als untauglich, und so beobachten wir in den
folgenden Dezennien ein zunehmendes Auseinanderdriften der pars Occidentis und der
pars Orientis des römischen Reiches bis hin zu dem Punkt, da das westliche Kaisertum
476/80 n.Chr. erlosch, während das östliche fortexistierte. Und auch dies schien lange
Zeit ein besonderer Makel der spätantiken Geschichte im 5. Jh. n.Chr. zu sein : Ihre Bilanz
mutet negativ an, ist auf den ersten Blick von Schwund und Verlust geprägt. Wie
glanzvoll nimmt sich demgegenüber die Reformpolitik der justinianischen Zeit aus mit
ihrem – zumindest am Anfang – von Optimismus geprägten, schwungvollen Impetus.
2 Nun kann man freilich auch eine andere Perspektive einnehmen, und Ansätze hierzu hat
es auch längst gegeben. Gerade in jüngster Zeit scheint das Potential des 5. Jhs. n.Chr. neu
erkannt und gewürdigt zu werden. Vor dem Hintergrund des derzeit gültigen
Verständnisses der Spätantike als einem Zeitalter der Transformation kann man es nun

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interpretieren als einen Zeitraum beschleunigten Wandels, geglückter und gescheiterter


Experimente, ja als Inkubationszeit dessen, was sich im 6. Jh. dann vor unseren Augen
abspielt1. In diesem Zusammenhang ist es legitim, auch bisher nicht oder nur selten
hinterfragte Gewißheiten in Frage zu stellen : Die Entwicklungen hinsichtlich des
weströmischen Kaisertums, des weströmischen Heermeisteramtes, des weströmischen
Verhältnisses zwischen Kirche und Staat etc. dürfen, so besehen, nicht sogleich als
Symptome der Schwäche, des Niedergangs und des Verlusts gewertet werden, sie sind
vielmehr Ausdruck eigenständiger Lösungsansätze, die sich bewährt oder nicht bewährt
haben mögen. Ein Vergleich zwischen den Entwicklungen in West und Ost ist hierbei, so
ihn die Quellenlage gestattet, stets wünschenswert, offenbart er doch, wo spezifische
Probleme in West und Ost gleich oder unterschiedlich gehandhabt wurden, wo es
Reformalternativen gab oder sie etwa gar nicht erst gesucht wurden.
3 Ich will mich im folgenden einem Aspekt der angerissenen Problematik widmen, der
Entwicklung des Heermeisteramtes in West und Ost während des 5. Jhs. n.Chr. In der
bisherigen Forschung sind die Unterschiede zwischen beiden Reichsteilen gerade in
diesem Punkt stets besonders hervorgehoben worden. Schon Wilhelm Heil hat für
unseren Zeitraum die Existenz eines „konstantinischen Patriziats westlicher Prägung“
postuliert2, der sich ganz anders entwickelt habe als die gleichnamige Institution im
Osten. Karrieren wie diejenigen eines Stilicho, Constantius, Aëtius und Ricimer schienen
die Bestätigung hierfür zu sein, doch geriet bei der Herausarbeitung der an sich richtigen
Beobachtung zu sehr aus dem Blickfeld, daß es auch in Konstantinopel während des 5.
Jhs. n.Chr. bedeutende Heermeistergestalten gegeben hat, Persönlichkeiten wie Ardabur,
Plinta, Aspar, Zeno, Illus und viele andere mehr. Ich werde im folgenden an diesem Punkt
ansetzen und Parallelen und Unterschiede der beiden Teile des römischen Reiches zur
Zeit des 5. Jhs. n.Chr. von der Rolle der präsentalen Heermeister ausgehend untersuchen.
Im Mittelpunkt steht ein Vergleich zwischen den Karrieren des weströmischen patricius
Flavius Aëtius (gest. 454) und des oströmischen patricius Flavius Ardabur Aspar (gest. 471).
Sie stellen die am längsten amtierenden Heermeister des betreffenden Zeitraumes dar
und dürfen – nicht nur, aber auch aus diesem Grund – als besonders erfolgreiche
Repräsentanten ihres Metiers gelten. Insgesamt kann man sagen, daß die Forschung zu
den römischen Heermeistern der Spätantike in jüngerer Zeit stark intensiviert worden ist
3
. Die Basis für Vergleiche ist also günstiger als noch vor zwanzig Jahren.
4 Schon bei einem Blick auf die Anfänge der Karrieren des Aspar und Aëtius stechen
offenkundige Parallelen ins Auge : Beide scheinen von Beginn an dem militärischen
Establishment angehört zu haben, und zwar mindestens in zweiter Generation4. Von
Aëtius wird darüber hinaus überliefert, daß seine Mutter eine reiche und vornehme Frau
aus Italien gewesen sei5. Er hätte auf diese Weise neben seiner Einbindung in das
militärische Milieu auch über einen direkten Zugang zu den zivilen Eliten des
Westreiches verfügt. Als Söhne und Schwiegersöhne bedeutender Generäle waren Aspar
und Aëtius von vornherein potentielle Schwergewichte im Ringen um die Macht in ihrem
eigenen Reichsteil und darüber hinaus. Es verwundert nicht, daß beide von früher Jugend
an im Dienste des Kaisers standen. Aspar ist erstmals im Bürgerkrieg gegen den
Usurpator Johannes 424/25 n.Chr. als hoher Offizier im Gefolge seines Vaters bezeugt 6. Im
Falle des Aëtius ist der Befund noch deutlicher : Von ihm wissen wir, daß er von der Pike
auf – beginnend mit dem Amt eines tribunus praetorianus partis militaris – seine Laufbahn
am Hof von Ravenna durchmessen hat und daß er bereits vor 410 bedeutend genug war,
um den Westgoten bzw. Hunnen im Kontext eines Vertrages als Geisel ausgehändigt zu

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werden7. Aëtius ist dieser sozusagen lebenslange Dienst für das Reich augenscheinlich
wichtig gewesen; noch auf dem Höhepunkt seiner Karriere spricht er davon, er sei semper
rei publicae inpensus gewesen8.
5 Die Erklärung für den langjährigen Einfluß sowohl Aspars als auch des Aëtius auf die
Geschehnisse ihres Reichsteils ist, daß es ihnen im Laufe der Jahrzehnte gelang, ein
nahezu undurchdringliches Netz von Kontakten und Abhängigkeiten zu stiften, das sich
weit über ihren eigentlichen Tätigkeitsbereich als präsentaler Heermeister hinaus als
wirksam erweisen sollte. Der in vielerlei Hinsicht informelle Charakter ihrer Macht,
deren schlichte Faktizität, hing damit eng zusammen, und beide Aspekte bedingten und
verstärkten einander. So wurde es erst möglich, daß Persönlichkeiten wie Aspar und
Aëtius nach dem Ausweis unserer Quellen im zivilen und im militärischen Bereich, bei
Hofe und in der Peripherie, im Reich und im Barbaricum an vorderster Stelle agierten. 9
6 Bisweilen entsteht der Eindruck, als sei die Macht der präsentalen Heermeister in
mancherlei Hinsicht geeignet gewesen, den Rahmen, den das Imperium ihnen setzte,
stark auszudehnen, ja ihn fast schon zu sprengen10. Auch hier sind die Parallelen
zwischen Aspar und Aëtius augenfällig, etwa wenn man deren Kontakte zu den
barbarischen Völkern innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen betrachtet. Ich muß
die Beziehungen des ersteren zu den Goten in Thrakien oder des letzteren zu den vielen
unterschiedlichen gentes in Gallien hier nicht eigens näher charakterisieren 11. Sie
reichten bis hin zu politisch motivierten Eheschließungen, etwa des Aspar mit einer
Tante des gotischen Condottiere Theoderich Strabo12 oder des Aëtius mit einer Tochter
des Westgotenkönigs Theoderich I13. Noch aufschlußreicher ist, daß Aëtius die außerhalb
des Imperiums heimischen Hunnen mehrfach bedenkenlos in sein reichspolitisches
Kalkül einbezogen hat14. Auch Aspars Sohn Ardabur dem Jüngeren ist im Jahre 465 n.Chr.
unterstellt worden, er habe zu einem Reichsfeind, dem Perserkönig, Kontakte geknüpft,
um mit ihm gemeinsame Sache gegen den Kaiser zu machen15. Ist in diesem zuletzt
genannten Fall auch die Beweislage lückenhaft, so zeigt er doch, was man Mitgliedern
einer Heermeistersippe vom Schlage der Ardaburii zutraute.
7 Persönlichkeiten wie Aspar und Aëtius vermochten also im Zweifelsfalle den
Aktionsrahmen, den das Imperium repräsentierte, zu überschreiten. Andererseits ist
auffallend, wie sehr sie sich zugleich auf diesen Rahmen angewiesen fühlten, wie sie ihn
respektierten und aufrechtzuerhalten suchten. Aspar und Aëtius haben eben nicht das
Kaisertum für ihre eigene Person erstrebt. Von ersterem ist ein eindrückliches, wohl
authentisches Selbstzeugnis überliefert, laut dem er die ihm vom Konstantinopler Senat
angetragene Augustuswürde offen ablehnte : Timeo, ne per me consuetudo in regno nascatur 16
. Es ist nicht ohne weiteres klar, wie das Diktum des Heermeisters genau zu deuten ist, die
Begründung welcher consuetudo er unbedingt vermeiden wollte. Der Umstand, daß er
barbarischer Herkunft und Arianer war, kann nicht den letzten Ausschlag gegeben haben.
Einiges spricht hingegen dafür, daß Aspar die Übernahme des Kaiseramtes ablehnte, weil
dieses ihn von seiner militärischen Machtbasis entfremdet und zu sehr in die Sphäre des
von zeremoniellen Einschränkungen geprägten Hoflebens eingebunden hätte : als
Augustus konnte Aspar nicht gleichzeitig magister peditum praesentalis sein17.
8 Gerade für das 5. Jh. n.Chr. liegen uns Zeugnisse vor, wie enttäuschend die Realität des
Kaiserseins für diejenigen sein konnte, die zu ihr emporgelangt waren. Sowohl
Constantius III. (reg. 421) als auch Petronius Maximus (reg. 455) sollen die
Einschränkungen ihrer neuen Würde bald gespürt und ihren Karriereschritt vom
militärischen bzw. zivilen Spitzenbeamten zum Augustus bedauert haben18.

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Möglicherweise läßt sich in diesem Kontext das Verhalten Aspars, aber auch dasjenige
des Aëtius und anderer Heermeister erklären. Sie usurpierten bewußt nicht die höchste
Ehre, nachdem sie die höchste Macht errungen hatten, um eine Formulierung von
Alexander Demandt zu gebrauchen19. Statt dessen begnügten sie sich damit, den im
Augenblick regierenden Kaiser zu dominieren. In diesem Sinne kann man sowohl bei
Aspar als auch bei Aëtius geradezu von einer Fixierung auf das Kaisertum sprechen, die
ihnen am Ende mithin zum Verhängnis wurde. Denn beide Heermeister haben zuletzt
versucht, ihrer exklusiven Beziehung zu Leo I. bzw. Valentinian III. dadurch eine neue
Nuance hinzuzufügen, daß sie einen ihrer Söhne in die kaiserliche Familie einheiraten
ließen. Diese weitere Verschiebung des Machtungleichgewichts zu ihren Gunsten rief
jedoch in beiden Fällen eine extreme Reaktion von seiten des jeweiligen Kaisers hervor,
mit der sie nicht gerechnet hatten20.
9 Der Parallelen im Werdegang von Aspar und Aëtius gibt es also viele. Um so
erklärungsbedürftiger bleibt vor diesem Hintergrund, daß zugleich auch ein markanter
Unterschied ins Auge sticht. Aëtius hat, wie es scheint, seit seinem Sieg im Bürgerkrieg
von 432/33 n.Chr. unangefochten das politische Terrain im Weströmischen Reich
kontrolliert. Für die Zeit danach gibt es keine direkten Hinweise, daß seine im Jahre 435
durch die Verleihung des Patriziats21 abermals hervorgehobene Stellung von Rivalen in
Frage gestellt oder aggressiv angefochten worden wäre. Im Falle Aspars hingegen stellt
sich die Lage völlig anders dar. Spätestens in den 450er Jahren hat dieser eine
Schlüsselposition am Hof von Konstantinopel eingenommen22, doch obwohl er für die
Thronerhebung zweier oströmischer Kaiser – Marcian 450 und Leo I. 457 n.Chr. 23 –
maßgeblich verantwortlich zeichnete, kam die Opposition gegen ihn zu keinem Zeitpunkt
zur Ruhe. Wie ist dieser unterschiedliche Befund zu erklären? Ist der Friede am Hof von
Ravenna seit den 430er Jahren nur ein scheinbarer, der Quellenlage geschuldeter? Oder
war der fortgesetzte Machtkampf in Konstantinopel Folge besonderer Bedingungen, die
es im Westen nicht gab, ein spezifisch oströmisches Szenario, das sich auf den Westen
nicht übertragen ließ?
10 Kennzeichnend für die Lage Aspars ist es, daß er sich kaiserlichen Persönlichkeiten oder
zumindest einem kaiserlichen Apparat gegenübersah, der handlungsfähig war und dies
auch immer wieder unter Beweis stellte24. Ich will dies im folgenden für einige Bereiche
aufzeigen und dabei jeweils überprüfen, ob wir im Weströmischen Reich gänzlich anders
gelagerte Verhältnisse vorfinden oder nicht. Wir blicken erstens auf die Beziehungen
zwischen dem Ost- und dem Weströmischen Reich, zweitens auf das Feld der
Kirchenpolitik, drittens auf die Gesetzgebung der Kaiser hinsichtlich der Zivil- und
Militärbeamten bei Hofe.
11 Zum ersten und zweiten Punkt : Meiner Meinung nach läßt sich beobachten, daß sich die
oströmischen Kaiser im Verlaufe des 5. Jhs. immer wieder auf Politikfelder
konzentrierten, die den präsentalen Heermeistern ungelegen kamen oder gar
verschlossen waren. Das betrifft einerseits die Politik gegenüber dem westlichen
Reichsteil, andererseits die Kirchenpolitik. Schon Theodosius II. hat sich im Verlaufe
seiner langen Amtszeit mehrere Male im Westen des Mittelmeerraumes engagiert, sei es
in Bürgerkriegen gegen lästige weströmische Potentaten, sei es in Feldzügen gegen die
Vandalen25. Marcian und Leo I. haben diese Politik fortgesetzt, letzterer sie sogar
intensiviert. Die Installierung des Anthemius als Kaiser des Weströmischen Reiches 467
n.Chr. und die massive materielle und personelle Unterstützung von dessen
Vandalenkrieg ein Jahr später markieren diesbezüglich einen Höhepunkt26. Gerade in

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diesem zuletzt genannten Fall betont ein Teil unserer Quellen, daß Aspar nicht hinter
dem besagten Unternehmen stand; sie unterstellen ihm gar, daß er es sabotierte27. Und
schon zuvor, beim Vandalenkrieg der Jahre 439/42 und beim Hunnenkrieg des Jahres 452
vermissen wir in unseren Zeugnissen einen Hinweis auf Aspars Beteiligung; statt dessen
beredtes Schweigen, das in der Forschung Anlaß zu Spekulationen gegeben hat28. Kann es
sein, daß der Heermeister, der seinen Aufstieg nicht zuletzt der Tatsache verdankte, daß
er in jungen Jahren östliche Interessen im Weströmischen Reich vertreten hatte,
derartiges von dem Moment an zu unterbinden suchte, da er etwas fester im Sattel saß? 29
Westpolitik scheint eine kaiserliche Domäne gewesen zu sein. Sie öffnete den Blick auf
das große Ganze des Reiches und stufte den präsentalen Heermeister auf das zurück, was
er war : ein Repräsentant des Kaisers für einen ganz bestimmten, abgegrenzten
Teilbereich dieses großen Ganzen.
12 Blicken wir auf die Kirchenpolitik : Auch hier beobachten wir ein eindrucksvolles
Engagement der oströmischen Kaiser von Theodosius II. bis zu Leo I30. Sie erließen
zahlreiche Gesetze, die religiöse Angelegenheiten ordneten, beriefen reichsweite Synoden
ein, gefielen sich in der Zurschaustellung ostentativer Frömmigkeit, indem sie Kirchen
bauten, Kontakte zu frommen Männern und Frauen unterhielten und den Kult
bestimmter Heiliger förderten. Man kann sagen, daß die Relevanz der Kirchenpolitik im
Verlaufe des 5. Jhs. im Vergleich zu der Zeit davor sogar noch zugenommen hat, und
Mischa Meier liegt sicher nicht falsch damit, wenn er einen Zusammenhang postuliert
zwischen diesem Faktum auf der einen und der Stabilität der Herrschaft eines
vermeintlich so unscheinbaren Kaisers wie Theodosius II. auf der anderen Seite31. Die
Kirchenpolitik war eben eine vorzügliche Domäne des Kaisers; sie verlieh seiner
Regierung Profil auf einem Gebiet, auf dem ein Aspar schon aufgrund seines arianischen
Bekenntnisses, selbst wenn er es gewollt hätte, niemals mit ihm hätte konkurrieren
können. Die Quellen sprechen eine deutliche Sprache : Aspar war in die Kirche
betreffenden Fragen zwar ohne Zweifel aktiv – er hat sich für ihm verbundene Bischöfe
eingesetzt32, an der Ausstattung von Kirchen mitgewirkt33, sich mit bedeutenden
Kirchenvertretern brieflich ausgetauscht34 – aber in den schwerwiegenden
kirchenpolitischen Fragen der Zeit, etwa im Hinblick auf das Ringen um das
Chalcedonense, bleibt sein Profil seltsam blaß. Dieser Eindruck mag auch mit der Struktur
unserer Überlieferung zu tun haben35, kann aber nicht ausschließlich damit begründet
werden.
13 Im Falle Aspars können die Westpolitik und die Kirchenpolitik also als Tätigkeitsfelder
beschrieben werden, die dem Heermeister zwar nicht verschlossen, aber weniger fügsam
waren als dem Kaiser selbst. Wie sieht diesbezüglich unser Bild im Westen des römischen
Reiches aus? Die Quellenlage ist zugegebenermaßen schwieriger. Wie gesagt, von 432/33
n.Chr. an scheint Aëtius unangefochten nächst dem Kaiser an der Spitze der
Machtpyramide in Ravenna gestanden zu haben. Trotzdem gibt es Hinweise, daß die
Gesetzmäßigkeiten, die wir für den Osten konstatiert haben, auch im Westen nicht außer
Kraft gesetzt waren.
14 Auch hier blicken wir zunächst auf die Beziehungen zwischen dem West- und dem
Oströmischen Reich, diesmal von Ravenna aus. Es ist schon auffallend, daß Aëtius an der
Reise Kaiser Valentinians III. nach Konstantinopel 437 n.Chr. nicht teilgenommen zu
haben scheint36. Man kann das mit der militärischen Lage begründen; die Kämpfe mit den
Westgoten in Gallien strebten just in diesem Jahr einem neuen Höhepunkt zu37. Es ist
keineswegs so, daß Aëtius’ Stellung in dieser Zeit nach außen hin gelitten hätte. Zu

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Beginn des Jahres 437 war ihm zum zweiten Mal die Ehre eines ordentlichen Konsulats
zuteil geworden38; Sprechchöre anläßlich einer Senatssitzung am Ende des Jahres 438
n.Chr. feierten ihn39. Aber das sind Auszeichnungen, die nicht darüber hinwegtäuschen
können, daß sich mit dem mehrmonatigen Aufenthalt Valentinians III. im Osten des
römischen Reiches etwas verändert hatte :40 Der Kaiser kehrte als verheirateter,
erwachsener Mann nach Ravenna zurück. Durch die Eheschließung mit seiner Cousine
Eudoxia waren die Bindungen zwischen den beiden lange einander entfremdeten Zweigen
der theodosianischen Dynastie enger geknüpft denn je. Demonstrative
Steuererleichterungen41 und die Inkraftsetzung des Codex Theodosianus in beiden
Reichsteilen42 zeigten deutlich an, daß ein neuer Abschnitt in der Regierungszeit
Valentinians III. begonnen hatte, und all diese Maßnahmen waren in erster Linie mit
seinem Namen verbunden, nicht mit demjenigen des Aëtius.
15 Kurz darauf, für das Jahr 439 n.Chr., vermeldet eine gallische Chronik ebenso lapidar wie
prägnant : Pacatis motibus Galliarum Aetius ad Italiam regreditur43. Auch hier scheint es sich
um einen Einschnitt zu handeln, diesmal jedoch in der Biographie des Aëtius, nicht
derjenigen des Kaisers. In der Tat hat sich der Heermeister in den folgenden Jahren
überwiegend in Italien aufgehalten44. Gesetze, die unter seiner Mitwirkung zustande
kamen, zeugen von seinem regen Interesse für die Entwicklung des Kernlandes des
Weströmischen Reiches in dieser Zeit45. Die bekannte Inschrift vom Atrium Libertatis ist
ein Zeugnis dafür, wie Aëtius in jenen Jahren an zentraler Stelle nahe der Kurie seinen
Einsatz für die securitas Italiae gegenüber dem Senat und dem Volk von Rom
kommuniziert hat46. Ich denke, es bedeutet nicht, die Quellen überzustrapazieren, wenn
man sagt, daß das forcierte italische Engagement des Aëtius nicht zuletzt eine Antwort
auf die Herausforderung durch die Ostpolitik Valentinians III. 437/38 n.Chr. darstellt 47.
Der Heermeister beschritt dadurch einen Weg, den seine Nachfolger konsequent
weitergegangen sind. Die Preisgabe einer das ganze Reich in den Blick nehmenden, auch
den Osten aktiv miteinbeziehenden Regierungstätigkeit zugunsten der securitas Italiae,
das war der Umstand, der Ricimer seit 460/61 das Übergewicht über den weströmischen
Kaiser verschaffen sollte und letzteren auf lange Sicht überflüssig werden ließ48.
16 Müssen wir aus all dem schließen, daß Aëtius bewußt seit dem Ende der 430er Jahre eine
Ostpolitik Valentinians III. um des eigenen Machterhalts willen hintertrieben hat? Es gibt
nur wenige Hinweise darauf, die aber dennoch nicht von vornherein beiseite geschoben
werden sollten. So heißt es in der bereits zitierten gallischen Chronik an anderer Stelle,
während des Hunneneinfalles im Jahre 447 n.Chr. habe sich Theodosius II. der
einfallenden Feinde erwehren müssen, cum nulla ab Occidentalibus ferrentur auxilia 49. Und
unmittelbar bevor Valentinian III. im September 454 zum tödlichen Streich gegen Aëtius
ansetzte, soll er diesem laut Johannes Antiochenus vorgeworfen haben, durch die
Umtriebe seines Heermeisters sei ihm nach dem Tode Theodosius’ II. der Osten
entwunden worden. Statt die Herrschaft in Konstantinopel anzutreten, sei er genötigt
worden, Marcian als Kollegen im Kaiseramt anzuerkennen50. Beide Passagen haben für
sich genommen wenig Beweiskraft51, fügen sich aber in das Bild, das ich entworfen habe,
sinnvoll ein.
17 Ein Wort zur Kirchenpolitik des Aëtius : Das Bild, das unsere Quellen zeichnen, erinnert
durchaus an Aspar, ist jedoch noch lückenhafter. Wir erfahren etwa, daß sich der
Heermeister vor einer Schlacht demütig gegenüber dem örtlichen Bischof verhalten habe
52
und vermögen zu erkennen, daß er sich lebhaft für die kirchlichen Verhältnisse
Galliens interessiert und in sie eingemischt hat53. Im Hinblick auf grundsätzliche Fragen

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jedoch läßt sich einigermaßen sicher lediglich konstatieren, daß Aëtius orthodoxer
Christ, nicht etwa Arianer gewesen ist54. Aber ebenso wie im Falle Aspars vermissen wir
auch bei ihm, daß er in die dogmatischen Streitigkeiten um die rechte Lehre von der
Inkarnation Christi seit dem Ende der 440er Jahre n.Chr. sichtbar eingegriffen hat. Es hat
in jenen Jahren einen regen brieflichen Austausch zwischen Rom, Ravenna und
Konstantinopel gegeben, zumal die Frage der Abhaltung eines allgemeinen Konzils mit
denjenigen des aktuellen Hunnenkrieges und der Thronbesteigung und Anerkennung
Kaiser Marcians verbunden war. Gerade von Papst Leo dem Großen, immerhin einer
Schlüsselfigur im Ringen um das Chalcedonense, wissen wir, daß er enge Beziehungen zu
Aëtius gepflegt hat55. Dennoch gibt es keine Hinweise darauf, daß der Heermeister an den
kirchenpolitischen Entscheidungen der Jahre um 450 n.Chr. beteiligt gewesen ist 56.
18 Blicken wir auf einen weiteren Bereich, der der Gestaltung durch die römischen Kaiser in
Ost und West offenstand und wodurch sie die Bedingungen, unter denen ihre Heermeister
agierten, verändern oder zumindest beeinflussen konnten. Von Theodosius II. bis hin zu
Leo I. läßt sich beobachten, daß die oströmischen Kaiser immer wieder gesetzliche
Regelungen trafen, die in die Befugnisse ihrer Heermeister eingriffen und den Status,
über den sie verfügten, reglementierten. Man hat schon lange erkannt, daß es ihnen
dadurch im Gegensatz zu ihren Kollegen im Westen gelang, zu verhindern, daß eine zu
starke Akkumulation von Privilegien bei den östlichen präsentalen Heermeistern erfolgte
57
. Davon profitierten nicht nur die Kaiser selbst, sondern auch andere zivile und
militärische Amtsträger bei Hofe, so insbesondere der magister officiorum und der
praefectus praetorio per Orientem. Den oströmischen Kaisern gelang es darüber hinaus
offensichtlich besser als den westlichen, Ehren und Ämter so zu verteilen, daß eine allzu
deutliche Konzentration bei einer einzigen Person verhindert wurde. Aspar etwa war nur
einmal Konsul, nicht dreimal wie Aëtius. Er verfügte über den Patriziat, aber teilte diese
außerordentliche Ehre mit einer ganzen Anzahl anderer ziviler und vor allem
militärischer Funktionsträger. Sein Rang innerhalb der viri illustres bei Hofe war durch ein
440/41 erlassenes Gesetz genau geregelt58; auch dadurch war einmal mehr sichergestellt,
daß Aspar und überhaupt die präsentalen Heermeister in Konstantinopel in vorhandene,
ihrem direkten Zugriff entzogene Strukturen eingebunden waren und ihnen eine
Ausnahmestellung versagt blieb. Kaiser Leo I. hat die Anreize für die Konkurrenz seiner
Heermeister untereinander auf die Spitze getrieben, indem er nicht nur Konsulate und
Patriziate, sondern sogar die Möglichkeit, über den Abschluß einer Ehe Zugang zum
Kaiserhaus zu erlangen, pluralisierte : Der Hochzeit seiner älteren Tochter Ariadne mit
dem comes domesticorum Zeno stand die Verbindung seiner jüngeren Tochter Leontia mit
Aspars Sohn Patricius gegenüber59.
19 Können wir ähnliche Manöver auch bei Valentinian III. beobachten? Die
Quellengrundlage ist wiederum sehr dürftig, aber ich halte es für sinnvoll, einige für sich
genommen erklärungsbedürftige Ereignisse in den dreißig Jahren seiner Herrschaft
einmal unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.
20 Da ist zum Beispiel die Figur des Flavius Sigisvultus, der als westlicher magister equitum
praesentalis zur Zeit des Vandalenkrieges um 440 n.Chr. bezeugt ist 60. Sigisvult war
offensichtlich eine bedeutende Persönlichkeit. Schon 427/28 scheint er im Bürgerkrieg
gegen den comes Africae Bonifatius auf seiten der Regierung in Ravenna mitgekämpft zu
haben61, zu einer Zeit, als Aëtius noch weit davon entfernt schien, im Weströmischen
Reich einmal eine zentrale Rolle einzunehmen. Noch Ende der 440er Jahre ist Sigisvult in
der Vita des Bischofs Germanus von Auxerre, jetzt sogar als patricius, bezeugt 62. Ganz

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gleich, wie man zum Quellenwert dieses Textes steht63, zeigt er doch, daß für seinen
Autor, Constantius von Lyon, der betreffende Heermeister eine bedeutende Figur bei Hofe
gewesen sein muß. Er läßt diesem, nicht etwa Aëtius, eine namentliche Nennung im
Kontext des Italienaufenthaltes seines Helden zuteil werden.
21 Sigisvult ist ein gutes Beispiel dafür, daß es neben Aëtius durchaus bedeutende Generäle
am Hofe von Ravenna gegeben haben kann, von denen wir freilich durch die Ungunst der
Quellenlage nichts oder nur sehr wenig erfahren. Würden wir nicht durch die neunte
Novelle Kaiser Valentinians III. von seinem Titel erfahren, hätte man wahrscheinlich
längst bestritten, daß neben Aëtius um 440 n.Chr. überhaupt noch ein weiterer
präsentaler Heermeister existiert habe64. Aber als der vermeintlich allmächtige patricius
im Jahre 454 ermordet wurde, gab es sie doch, die Persönlichkeiten im Umfeld des
Kaisers, die das von Aëtius hinterlassene Vakuum potentiell auszufüllen vermochten oder
dies zumindest für sich in Anspruch nahmen : Persönlichkeiten wie der Senator Petronius
Maximus und der Offizier Majorian. Ihre Karrieren können nicht aus dem Nichts
erwachsen sein, sondern müssen schon vor diesem Zeitpunkt in Gang gesetzt und
gegebenenfalls in bewußter Konkurrenz zu Aëtius vom Kaiser gefördert worden sein65.
Ich weise darauf hin, daß auch Kaiser Valentinian III. ein Ranggesetz erlassen hat, die
elfte valentinianische Novelle aus dem Jahre 443 n.Chr.66. Es ist kein auf Aëtius
zugeschnittenes Gesetz; eher dürfte der zweimalige Konsul und patricius Petronius
Maximus davon profitiert haben67. In jedem Fall ist es ein Zeugnis dafür, daß die
Inflationierung der Vergabe von Titeln und Ehren, ihre Hierarchisierung und von Zeit zu
Zeit erfolgende Neuanordnung keine Spezialitäten des Ostens gewesen sind. Auch
Valentinian III. scheint sich des Prinzips «debasement by inflation»68 bedient zu haben,
auch wenn er im Verhältnis zu seinen östlichen Kollegen im Kaiseramt auf lange Sicht
weniger erfolgreich damit gewesen ist.
22 Zusammengefaßt ergibt sich folgendes Bild : Die Gemeinsamkeiten zwischen Aspar und
Aëtius scheinen mir, entgegen herkömmlichen Darstellungen, gewichtiger zu sein als die
jeweiligen Unterschiede. Beide haben die Möglichkeiten, die dem Amt des magister
peditum praesentalis innewohnten, auf die Spitze getrieben, sind zugleich jedoch damit
gescheitert, sich das Kaisertum nicht nur dauerhaft, sondern endgültig zu unterwerfen.
Der Versuch beider, in das jeweilige Kaiserhaus einzuheiraten, markiert die Peripetie
ihrer Karriere; danach folgt der Sturz. Ich glaube gezeigt zu haben, daß nicht nur Aspar,
sondern auch Aëtius bis zu seiner Ermordung in einer prinzipiell prekären, durchaus
anfechtbaren Machtposition gewesen ist. Die Indizien dafür sind wenig zahlreich, aber es
gibt sie.
23 Die römischen Kaiser sind auch im 5. Jh. n.Chr. dazu in der Lage gewesen, die
Voraussetzungen des Machtspiels bei Hofe und im Reich zu verändern. Sie taten dies,
indem sie neue Politikfelder erschlossen oder bei altbekannten die Intensität kaiserlichen
Engagements erhöhten. Beides setzte die Heermeister unter erheblichen
Handlungsdruck. Darüber hinaus vermochten die Kaiser die Attraktivität und den
Zuschnitt von Ämtern zu verändern, indem sie die Rangfolge der Amtsträger neu
gestalteten oder gar völlig neue Ämter und Funktionen schufen.
24 Bei aller Agilität konnten die präsentalen Heermeister dieses Ringen um alte und neue
Handlungsspielräume nicht im Wortsinne „gewinnen“, denn ihre Macht war keine
eigenständige, selbsttragende, sondern eine abgeleitete, eben vom Kaiser her begründete
Macht. Sie konnten stets nur innerhalb eines vorabgesetzten Rahmens reagieren, nicht
aber ohne weiteres gänzlich neue, eigene Impulse setzen. Gleichwohl bedeutete die

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Agilität der Heermeister eine ungeheure Belastung für das Reich in Ost und West, denn
der „Wettbewerb“ zwischen Kaiser und Heermeister fand nicht notwendig da statt, wo er
sich nutzbringend für das Imperium auswirkte. Statt dessen absorbierte er des öfteren
Kräfte, die dringend an anderer Stelle benötigt worden wären. Dies gilt für West wie Ost 69.
25 Auch das Oströmische Reich war durch das fünfzigjährige Wirken der Ardaburii an die
Grenze seiner Belastbarkeit gelangt. Und auch hier stellte, wie im Falle des Aëtius, die
Ermordung des präsentalen Heermeisters Aspar nicht die Lösung dar70. Erst die
Personalunion von Heermeisteramt und Kaisertum in der Gestalt des Augustus Zeno
eröffnete einen Ausweg aus dem Dilemma, da sie nicht nur die nominelle, sondern auch
die tatsächliche Macht eindeutig dem Kaiser in die Hände zurückgab. Constantius III.
hatte 421 n.Chr. im Westen einen ersten, ephemeren Versuch diesbezüglich gemacht71.
Doch erst dem Isaurier war nach einem an dramatischen Wendungen reichen
Herrschaftsbeginn schlußendlich Erfolg beschieden.

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NOTES
1. Exemplarisch der Aufsatz von Rousseau 1996.
2. Heil 1966, S. 27.
3. Dies gilt insbesondere für die weströmischen Heermeister; siehe hierzu aus jüngerer
Zeit Lütkenhaus 1998; Stickler 2002 u. Anders 2010. Für das Ostreich ist die aktuelle
Forschungslage nicht so dicht, doch siehe immerhin für Aspar Croke 2005 und für die
isaurischen Heermeister Feld 2005.
4. Zu den verwandtschaftlichen Verhältnissen des Aëtius und Aspar siehe die
entsprechenden Quellenangaben in PLRE II, Aetius 7, S. 21 und PLRE II, Fl. Ardabur Aspar,
S. 164f. Dazu Zecchini 1983, S. 115ff.; Stickler 2002, S. 20ff.; Croke 2005, S. 152ff. sowie
Siebigs 2010, S. 683ff.
5. Ren. Frig. in Greg. Tur., Hist. Franc. II, 8 : Mater Itala, nobilis ac locuplex faemina.
6. Philost., H.E. XII, 13; Joh. Ant., fr. 195 Müller (= fr. 289 Roberto = fr. 221 Mariev) u.
Theoph., A.M. 5938. Cand., fr. 1 Blockley (= Phot., Bibl. cod. 79, S. 162 Henry) bezeugt, daß
Aspar von frühester Jugend an eine militärische Laufbahn beschritten hat : ἐκ νεαρᾶς
στρατευσάμενος ἡλικίας.
7. Siehe Zecchini 1983, S. 120ff. u. Stickler 2002, S. 23f. mit den Quellenangaben.
8. CIL VI 41389, Z. 5f.
9. Zum Amt des magister peditum praesentalis im 5. Jh. n.Chr. immer noch grundlegend
Enßlin 1931 u. Demandt 1970, Sp. 613ff.; siehe ferner u.a. Jones 1964, S. 341ff. u. Demandt
1980. Zur informellen Macht der präsentalen Heermeister insbesondere Stickler 2002, S.
62ff.
10. Kennzeichnend die Formulierungen von Mommsen 1901, S. 541
(«Reichsgeneralissimat») u. Heil 1966, S. 37 («Herrschaft des zweiten Mannes im Staat»);
vgl. auch die zusammenfassenden Bemerkungen von Enßlin 1931, S. 496ff.

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Aspar und die westlichen Heermeister : ein Vergleich 12

11. Hierzu ausführlich Zecchini 1983, S. 211ff.; Stickler 2002, S. 168ff. u. Croke 2005, passim
.
12. Theoph., A.M. 5964 u. 5970; dazu Croke 2005, S. 154f. u. Siebigs 2010, II, S. 930ff.
13. Stickler 2002, S. 206 mit Bezug auf Sidon., Carm. 5, 203f. u. Merob., Carm. 4, 15-18.
14. Hierzu ausführlich Zecchini 1983, S. 257ff. u. Stickler 2002, S. 84ff.
15. V. Dan. Styl. 55 (H. Delehaye, Vita S. Danielis Stylitae, in Analecta Bollandiana, 32, 1913, S.
173-175). Zur angegebenen Textstelle ausführlich Baynes 1925, S. 398ff.; ferner Croke
2005, S. 160. Zum historischen Wert der Danielsvita siehe auch Lane Fox 1997, S. 185ff.
16. Es handelt sich um das sog. Anagnosticum Theodorici, da es im Kontext eines Schreibens
Theoderichs des Großen an die Teilnehmer einer Synode in Rom im Jahre 501 n.Chr.
überliefert ist; siehe Acta Synhodorum habitarum Romae a. DI (MGH AA XII, S. 425).
17. In diesem Sinne v. Haehling 1988. Siehe auch Demandt 1970, Sp. 770f. u. Siebigs 2010,
II, S. 670ff.
18. Siehe in bezug auf Constantius III. Olymp., fr. 34 Müller (= fr. 33, 1 Blockley), in bezug
auf Petronius Maximus Sidon., Ep. II, 13.
19. Demandt 1970, Sp. 771.
20. Tatsächlich gelang es Aspar im Jahre 470, kurz vor seinem Tod, seinen Sohn Patricius
von Leo I. zum Caesar erheben zu lassen. Ob Patricius zu diesem Zeitpunkt mit der
Kaisertochter Leontia verheiratet oder nur verlobt war, geht nicht klar aus unseren
Quellen hervor; vgl. hierzu ausführlich Croke 2005, S. 190ff. Zum Plan des Aëtius, seinen
Sohn Gaudentius mit Placidia, der jüngeren Tochter Kaiser Valentinians III. zu
verheiraten, Zecchini 1983, S. 281f. u. Stickler 2002, S. 75ff.
21. Fast. Merseb., s.a. 435 (B. Bischof, W. Koehler, Eine illustrierte Ausgabe der spätantiken
Ravennater Annalen, in W. Koehler [hrsg. v.], Medieval Studies in Memory of A. Kingsley Porter,
I, Cambridge [Mass.], 1939, S. 128) : His consulibus Aetius magister militum patricius factus est
non. Sept. Ravennae.
22. Die Frage, wie lange und ab wann Aspar magister peditum praesentalis war, ist im
einzelnen umstritten; siehe Demandt 1970, Sp. 748ff. u. Siebigs 2010, II, S. 692ff. Durch
Theod., Ep. 140 (S. 148f. Azéma) ist bezeugt, daß Aspar spätestens im Jahre 451 n.Chr. über
den patricius-Titel verfügte.
23. Zur Thronbesteigung Kaiser Marcians zuletzt Stickler 2010, Sp. 77f.; zum
Herrschaftsantritt Kaiser Leos I. ausführlich Siebigs 2010, I, S. 191ff.
24. Zum Funktionieren der kaiserlichen Administration unter Theodosius II. siehe nun
ausführlich Millar 2006, passim.
25. Siehe hierzu, in die größeren Zusammenhänge der Reichsgeschichte eingebettet, u.a.
Stein 1959, S. 275ff.; Lee 2000, S. 34ff. u. Heather 2007, 294ff.
26. Hierzu Stein 1959, S. 353ff.; Henning 1999, S. 199ff. u. 237f.; Heather 2007, S. 454ff.
sowie Croke 2005, S. 179ff.; ferner Anders 2010, S. 463f.
27. Die Auswertung der Überlieferung bei Croke 2005, S. 179ff., bes. S. 182f.
28. Siehe etwa, mit Bezug auf den Vandalenkrieg von 439/42 n.Chr., Vernadsky 1941, S.
49f.; ferner – u.a. mit Bezug auf Procop., Vand. I, 4, 2-11 – Bleeker 1980, S. 24, Anm. 12.
29. Aspar kämpfte von 431 n.Chr. an auf nordafrikanischem Boden gegen den
Vandalenkönig Geiserich; wohl in Anerkennung dessen wurde er mit dem weströmischen

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Aspar und die westlichen Heermeister : ein Vergleich 13

Konsulat des Jahres 434 belohnt. Die Zeugnisse für das Konsulat Aspars bei PLRE II, Fl.
Ardabur Aspar, S. 166 u. Bagnall et al. 1987, S. 402f.; siehe auch Painter 1991.
30. Siehe Pietri - Pietri 2005, S. 570-626. und Pietri 2005, S. 3-129; siehe auch Stein 1959, S.
353ff. sowie Siebigs 2010, passim.
31. Meier 2007, bes. S. 151f.
32. Für Theodoret von Kyrrhos (Theod., Ep. 140 [S. 148-151 Azéma]), Timotheos Ailuros
(Theod. Lect., Epit. 378 [S. 106 Hansen] u. Theoph., A.M. 5952) und Amphilochios von Side
(Zach. Rhet., H.E. IV, 7).
33. Vita Marcian. 16 (J. Wortley, Vita sancti Marciani oeconomi, in Byzantinische Zeitschrift
103, 2010, S. 753f.). Daß die Schenkung Aspars und seines Sohnes Ardabur des Jüngeren
ausgerechnet der Anastasia-Kirche in Konstantinopel, einem Symbol des Nizänertums seit
der Zeit Gregors von Nazianz, zugute kam, ist erklärungsbedürftig. Hierzu ausführlich
Snee 1998, bes. S. 175ff.; ferner Siebigs 2010, I, S. 500ff. Daß wertvolle Schenkungen an die
Kirche in der Familie Aspars praktiziert wurden, bezeugen auch archäologische Funde;
siehe Demandt 1986 u. Scharf 1993.
34. Auch mit Papst Leo dem Großen; vgl. Leo M., Ep. 153 vom 1. Sept. 457 n.Chr. (Acta
Conciliorum Oecumenicorum II, 4, S. 99) : et ad clementissimum principem et ad magnificum
uirum patricium Asparem necessaria in causa fidei scripta transmisimus […].
35. Vgl. etwa Goltz 2002, bes. S. 568ff.; ferner Scott 1976, S. 66ff.; Siebigs 2010, II, S. 684 u.
699. Letzterer hat ebd., S. 699ff. das gesamte Material zu den religionspolitischen
Aktivitäten Aspars zusammengestellt.
36. Ob Cod. Just. 12, 3, 1 einen Hinweis auf die Anwesenheit des Aëtius in Konstantinopel
437 n.Chr. darstellt, ist durchaus unsicher; vgl. Barnes 1975, S. 168 mit Anm. 68.
37. Siehe Stickler 2002, S. 204ff.
38. Die Zeugnisse bei PLRE II, Aetius 7, S. 25 u. Bagnall et al. 1987, S. 408f.
39. Gest. in sen. 5 (Th. Mommsen [hrsg. v.], Codex Theodosianus. Theodosiani libri XVI cum
constitutionibus Sirmondianis, Bd. 1/2, Hildesheim, 1990, S. 3).
40. Vgl. Stickler 2002, S. 60f.
41. Novell. Valent. I, 1 (8. Juli 438).
42. Novell. Theod. I (15. Feb. 438) sowie Gest. in sen. 2f. u. 7 (Th. Mommsen [hrsg. v.], Codex
Theodosianus. Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondinis, Bd. 1/2, Hildesheim,
1990, S. 1 bzw. 3f.).
43. Chron. Gall. 452, 123 (a. 439).
44. Zu dieser Phase von Aëtius’ Herrschaft Zecchini 1983, S. 241ff. u. Stickler 2002, S.
286ff.
45. Eine Auflistung bei Stickler 2002, S. 291f.
46. CIL VI 41389; eine ausführliche Interpretation dieser Inschrift mit weiterführenden
Literaturhinweisen bei Stickler 2002, S. 255ff.
47. Damit soll nicht gesagt sein, daß tatsächlich in den 440er Jahren n.Chr. eine Phase
stärkeren politischen Engagements Valentinians III. begonnen habe, wie Stein 1959, S.
338ff. versucht hat nachzuweisen. Tatsächlich bleibt das Erscheinungsbild des Kaisers
auch nach diesem Zeitpunkt eher blaß, aber damit konnte Aëtius zu Beginn dieses
Jahrzehnts nicht unbedingt rechnen.

Governare e riformare l’impero al momento della sua divisione : Oriente, Occidente, Illirico
Aspar und die westlichen Heermeister : ein Vergleich 14

48. In diese Richtung tendieren, gleichwohl mit gewissen Einschränkungen, auch die
zusammenfassenden Bemerkungen von Anders 2010, S. 329ff. u. 506ff.
49. Chron. Gall. 452, 132 (a. 447).
50. Joh. Ant., fr. 201, 2 Müller (= fr. 293, 1 Roberto = fr. 224 Mariev). Tatsächlich ist der seit
dem Unfalltod Theodosius’ II. in Konstantinopel amtierende Kaiser Marcian erst Ende
März 452 n.Chr., vermutlich im Kontext des Attilakrieges, von der weströmischen
Regierung anerkannt worden; siehe Continuatio codicis Reichenaviensis 21 (a. 452) [MGH AA
IX, S. 490]. Dazu Stickler 2002, S. 75f.
51. Zum Beispiel kann die mangelnde Hilfe des Weströmischen Reiches im Krieg
Theodosius’ II. gegen die Hunnen auch schlicht damit zu tun gehabt haben, daß dieses zu
dem genannten Zeitpunkt nicht über genügend militärische Kräfte verfügte; in diesem
Sinne Stickler 2002, S. 125.
52. Vita Orient. 3 (Acta sanctorum, Mai. I [1680], 61).
53. Besonders gut sind wir über die Beziehungen des Aëtius zum Bischofssitz von Arles in
Südgallien informiert; hierzu ausführlich mit weiterführenden Literaturhinweisen
Zecchini 1983, S. 232ff. u. Stickler 2002, S. 211ff.
54. So Stickler 2002, S. 321ff. und bereits Zecchini 1981, S. 251ff.
55. Vgl. Prosp., Chron. 1341 (a. 440).
56. Die Schlüsse, die G. Zecchini aus unserem insgesamt doch eher dürftigen
Quellenmaterial zieht, scheinen mir überzogen; vgl. Zecchini 1981, S. 275ff.
57. So Demandt 1980, Sp. 745ff., bes. Sp. 755ff. u. 778ff.
58. Cod. Just. 12, 8, 2; dazu Demandt 1970, Sp. 756f.
59. Die Belege für die Heiratspläne in bezug auf Ariadne und Leontia in PLRE II, Aelia
Ariadne, S. 141 u. PLRE II, Leontia 1, S. 667; dazu u.a. Feld 2005, S. 240 mit Anm. 14 u. Croke
2005, S. 193.
60. Novell. Valent. 9 (24. Juni 440).
61. Prosp., Chron. 1294 (a. 427).
62. Constantius, Vita Germani. 38 (S. 193 Borius). Der Patriziat des Sigisvult ist allerdings
umstritten; dazu Barnes 1975, S. 158f. u. Scharf 1991, S. 10f. mit Anm. 53.
63. Skeptisch schon Levison 1904, bes. S. 142f.; siehe auch Stickler 2002, S. 7 mit
weiterführenden Literaturhinweisen.
64. Vgl. etwa die Mutmaßungen von Scharf 2005, S. 155ff. hinsichtlich der Existenz von
comites Hispaniarum unter Kaiser Valentinian III.; ähnlich Scharf 2005, S. 303 seine
Argumentation in bezug auf die Besetzung der zweiten Heermeisterstelle am Hof von
Ravenna um 413/14 n.Chr.
65. Siehe PLRE II, Petronius Maximus 22, S. 749ff. u. PLRE II, Fl. Iulius Valerius Maiorianus,
S. 702f.; dazu Stickler 2002, S. 70ff. u. Henning 1999, S. 28ff. bzw. 36ff.
66. Novell. Valent. 11 (13. März 443).
67. So wohl zu Recht Enßlin 1948, Sp. 2242f.; siehe auch Barnes 1975, S. 158f.
68. O’Flynn 1983, S. 84.
69. Die langfristig problematischen Folgen der Herausbildung des spätrömischen
Militäradels für den Zusammenhalt des institutionellen Gefüges im Imperium hat
Demandt 1980, S. 634ff. pointiert zusammengefaßt.

Governare e riformare l’impero al momento della sua divisione : Oriente, Occidente, Illirico
Aspar und die westlichen Heermeister : ein Vergleich 15

70. Anders Croke 2005, S. 195ff., der als Resultat der Ermordung Aspars festhalten zu
können glaubt : «The house of Leo was now assured». (ebd., S. 203)
71. Lütkenhaus 1998, S. 155ff.

AUTEUR
TIMO STICKLER
Friedrich-Schiller-Universität Jena - Timo.Stickler@uni-jena.de

Governare e riformare l’impero al momento della sua divisione : Oriente, Occidente, Illirico

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