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Freie Universität Berlin

Sprachkurs für Programmstudierende Niveau B 2.2 - Zeitgeschehen

„Spazieren in Berlin“
Individuelle Kiezspaziergänge Und wenn erst der Berliner in
seiner Stadt nach anderen
„… und nun, liebe Studenten (Mitbürger), haltet mir nicht Verheißungen forscht als denen der
vor, was ich alles Wichtiges und Bemerkenswertes Lichtreklamen, dann wird es ihm
übersehen habe, sondern geht selbst so wie ich ohne Ziel sehr ans Herz wachsen.
auf die kleinen Entdeckungsreisen des Zufalls. … „ (Walter Benjamin, Die Wiederkehr des Flanuers
(Franz Hessel, 1932, Nachwort an die Berliner)

Planung der Kiezspaziergänge:


 Wählen Sie einen Ort aus oder entscheiden Sie selbst, welchen Berliner Kiez Sie
gern erkunden möchten.
 Verabreden Sie sich mit einer Kommilitonin/einem Kommilitonen für diese
Kiezerkundungen. (Klären Sie den genauen Treffpunkt: Zeit und Ort).
 Rüsten Sie sich mit einer Kamera, mit Papier und Stift aus und gehen Sie gemeinsam
auf Entdeckungstour! Verschaffen Sie sich einen Überblick über den von Ihnen
ausgewählten Kiez und beobachten Sie sehr genau, was Sie sehen und erleben!
 Machen Sie sich auf dem Spaziergang Notizen zu Ihren Beobachtungen!
Ziel der Kiezspaziergänge:
 Präsentation der Kiezspaziergänge: Präsentieren Sie in der folgenden Stunde den
anderen Kommilitonen Ihre Entdeckungen und Erkundungen. (Dafür können Sie Ihren
Laptop mitbringen, um den anderen Ihre Fotos zu zeigen.)
 Textproduktion: Abfassung einer lebendigen Reportage über den von Ihnen
gewählten Kiez zum Thema „Spazieren in Berlin“
Beobachtungen und Aktivitäten während der Kiezspaziergänge:
Bitte verstehen Sie die folgenden Fragen als eine Art „Leitfaden“, mit dessen Hilfe Sie sich dem Kiez
nähern können und somit einen Ansatz haben, um Ihren Beobachtungen eine Struktur zu geben. Sie
müssen nicht alle Fragen „abarbeiten“! Die aufgelisteten Punkte können Ihnen dabei „helfen“, den
Kiez “systematisch“ und in all seinen Facetten zu entdecken. Machen Sie sich während des
Kiezspaziergangs bzw. unmittelbar danach Notizen, um das Beobachtete, das Gesehene und Erlebte
so genau wie möglich festzuhalten:

 Was für Menschen können Sie in diesem Kiez beobachten? (sind es eher junge oder
eher ältere Leute: Kinder, Jugendliche, Studenten, Rentner?) Wie sind die Menschen
hier gekleidet? (konservativ, kreativ, sportlich oder alternativ) Sind es vor allem
Berliner oder doch eher Touristen? Woran erkennt man das Ihrer Meinung nach? Gibt
es typische Merkmale, die erkennen lassen, ob es sich um einen Einheimischen oder
einen Zugereisten bzw. Urlauber handelt?
 Versuchen Sie, ins Gespräch zu kommen
mit Menschen aus dem Kiez - auf der … gern würde ich sie über ihr Geschäft
Straße, in Geschäften oder Cafés! Führen und ihre Lebensansichten befragen.
Franz Hessel, „Ein Flaneur in Berlin“
Sie kleine Interviews! Fragen Sie nach
ihrem Lebensgefühl in diesem Kiez!
 Wodurch ist die Architektur dieses Kiezes gekennzeichnet? Wie sehen die Gebäude
in diesem Kiez aus? Sind es eher moderne Gebäude oder ältere Gebäude? Wenn es
sich um ältere Gebäude handelt, versuchen Sie herauszufinden, wann diese Gebäude
errichtet wurden. Zu welcher architektonischen Epoche gehören diese Gebäude?
Wählen Sie ein Gebäude aus, das Ihnen besonders gefällt bzw. das Sie besonders
hässlich finden. Beschreiben Sie das Gebäude im Detail und begründen Sie, warum
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Ihnen dieses Gebäude so gut gefallen hat bzw. warum Sie dieses Gebäude gar nicht
mögen.
 Wie ist es mit dem Verkehr in dieser Straße? Gibt es viel oder wenig Verkehr?
Welche öffentlichen Verkehrsmittel sind an diesen Kiez angebunden? (Busse,
Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn) Gibt es einen Radweg? Haben die Fußgänger
genügend Platz?
 Was für Geschäfte oder Läden gibt es in dieser Straße? Schauen Sie sich die
Schaufenster genauer an! Wie sind sie gestaltet? Entdeckt man etwas Besonderes?
Können Sie einen besonders originellen Laden entdecken?
 Was für Restaurants, Cafes, Imbiss-Stände oder Kneipen gibt es in diesem Kiez?
Verschaffen Sie sich einen Überblick. Wählen Sie dann ein Cafe oder Restaurant etc.
aus, das Sie am Ende Ihres Kiezrundgangs gern besuchen möchten. (Machen Sie aber
zunächst weiter mit Ihrem Kiezspaziergang!)
 Was gibt es sonst noch für Besonderheiten in diesem Kiez? Gibt es viele Bäume
oder eine Parkanlage? Gibt es Spielplätze? Gibt es viele Hunde? etc.
 Gibt es Hinweise, die auf die Geschichte dieses Kiezes schließen lassen? Haben Sie
Gedenktafeln an Häusern der auf dem Gehweg finden können? Gibt es besondere
Denkmäler oder Skulpturen? Achten Sie auf die Straßennamen der angrenzenden
Plätze und Straßen!
 Welche Probleme könnte es in diesem Kiez geben? Stellen Sie Vermutungen an!
Finden Sie konkrete Hinweise? Befragen Sie Passanten, suchen Sie nach „Indizien“
(Graffitis, Plakate …)
 Wie würden Sie die Atmosphäre in diesem Kiez beschreiben? Was ist das Besondere
an der Atmosphäre in diesem Kiez? Was macht sie aus? Wodurch ist sie
gekennzeichnet?
 Könnten Sie sich vorstellen, in diesem Kiez zu wohnen? Begründen Sie Ihre Meinung.
Vorbereitung der Präsentation und der Textproduktion:
Nehmen Sie sich Zeit in dem Café oder Restaurant, in dem Sie sitzen und halten Sie Ihre
Eindrücke von diesem Kiezspaziergang fest: Arbeiten Sie die Notizen durch – geben Sie den
Notizen eine Struktur, so dass Sie in der folgenden Stunde die Ergebnisse im Rahmen Ihrer
Präsentation problemlos vorstellen können. Auf der Grundlage Ihrer Notizen soll dann die
Reportage entstehen (siehe Arbeitsblatt Kiezspaziergang – sprachliche Mittel).
Sie können über Ihren eigenen Kiez schreiben, wenn Sie schon länger in Berlin leben sollten.
Wenn Ihnen der Kiez nicht so gut gefällt, dann finden Sie hier eine kleine Auswahl von
Straßen und Plätzen, die sich für diese Kiezspaziergänge besonders gut eignen würden:
 Prenzlauer Berg: Kollwitzplatz, Wasserturm, Kastanienallee, Oderberger Straße, Helmholtzplatz,
Schönhauser Allee, Prenzlauer Allee …
 Kreuzberg: Viktoriapark, Chamissoplatz, Urbanhafen, Mehringdamm und Flughafen Tempelhof,
Kottbusser Damm, Oranienstraße und Heinrichplatz; Skalitzer Straße, Körthe Straße, Grimmstraße,
Dieffenbachstraße …
 Neukölln: Maybachufer (Türkischer Markt), Reuterstraße, Hobrechtsraße, Hermannplatz, Karl-Marx-
Straße …
 Schöneberg: Akazienstraße, Winterfeldplatz, Maaßenstraße, Potsdamer Straße …
 Friedrichshain: Boxhagener Platz, Frankfurter Allee, Proskauer Straße, Mainzer Straße, Simon-Dach-
Straße …
 Mitte: Sophienstraße, Hackesche Höfe, Auguststraße, Gendarmenmarkt, Oranienburger Straße,
Friedrichstraße, Arkonaplatz, Brunnenstraße, Rosenthaler Straße …
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Ich wohne in Lichterfelde und hier ist die Natur perfekt, aber sie ist nichts Besonderes für einen Flaneur. Ich
habe Freunde, die in Mitte wohnen und einer von ihnen wohnt in der Oranienburger Straße und die andere wohnt
in der Nähe von Rosenthaler Straße. Ich hatte bereits geplant, sie zu treffen werden. Weil wir haben Auch wenn
wir uns nicht treffen werden, werde ich sie bitten, ein Video von den in Mitte aufgeführten Orten zu drehen.

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