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Anne Frank wird am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Ihre
Schwester Margot ist drei Jahre älter. In Deutschland sieht es nicht gut aus:
Viele Menschen sind arbeitslos und arm. Adolf Hitler bekommt in dieser
Zeit mit seiner Partei immer mehr Anhänger. Hitler hasst die Juden und
macht sie für alle Probleme im Land verantwortlich. Er macht sich die
antisemitischen Gefühle zunutze, die in Deutschland herrschen. Wegen des
Antisemitismus und der schlechten Wirtschaftslage entschließen sich Otto
und Edith Frank, Annes Eltern, nach Amsterdam zu ziehen. Otto gründet
dort eine Firma, die mit Pektin handelt, einem Geliermittel für Marmelade.
Anne fühlt sich in den Niederlanden schnell zu Hause. Sie lernt die Sprache,
findet Freundinnen und besucht eine niederländische Schule in der
Nachbarschaft. Ihr Vater arbeitet hart für sein Geschäft, aber es ist
schwierig, eine Existenz aufzubauen. Otto versucht eine Firma in
Großbritannien zu gründen, doch das klappt nicht. Schließlich findet er eine
Lösung, indem er neben Pektin auch Kräuter und Gewürze verkauft.
So gehen die Nazis ständig einen Schritt weiter. Jüdinnen und Juden müssen
einen gelben Stern an der Kleidung tragen, und es gibt Gerüchte, dass alle
die Niederlande verlassen müssen. Als Margot am 5. Juli 1942 eine
Aufforderung erhält, sich zur Arbeit in Nazi-Deutschland zu melden, sind
ihre Eltern misstrauisch. Sie glauben nicht, dass es um Arbeit geht und
entschließen sich, am nächsten Tag unterzutauchen. Die Familie versteckt
sich, um der Verfolgung zu entrinnen.
Im Hinterhaus seiner Firma an der Prisenrecht 263 richtet Annes Vater seit
dem Frühjahr 1942 einen geheimen Unterschlupf ein. Dabei helfen ihm
seine ehemaligen Angestellten. Nicht viel später kommen noch vier weitere
Personen in das Versteck. Es ist sehr beengt, Anne muss sich leise verhalten
und hat oft Angst.
Zum dreizehnten Geburtstag, als die Familie noch nicht untergetaucht ist,
bekommt Anne ein Tagebuch geschenkt. In den zwei Jahren im Versteck
schreibt Anne über Ereignisse im Hinterhaus, hält aber auch ihre Gefühle
und Gedanken fest. Außerdem schreibt sie kleine Geschichten, fängt einen
Roman an und schreibt in ein Schöne-Sätze-Buch Passagen aus Büchern ab,
die sie liest. So hilft ihr das Schreiben, die Tage im Versteck durchzustehen.
Anne beginnt mit der Überarbeitung ihres Tagebuchs. Doch bevor sie damit
fertig ist, wird sie zusammen mit den anderen Untergetauchten am 4. August
1944 von Polizisten entdeckt und verhaftet. Die Polizei inhaftiert auch zwei
Helfer. Bis heute steht nicht fest, aus welchem Grund die Polizei in das Haus
eindrang.
Trotz der Verhaftung und Hausdurchsuchung bleibt ein Teil von Annes
Aufzeichnungen bewahrt: Die beiden Helferinnen retten die Unterlagen,
bevor das Hinterhaus im Auftrag der Nazis ausgeräumt wird.
Anfang November 1944 wird Anne erneut auf einen Transport geschickt.
Zusammen mit ihrer Schwester kommt sie in das Konzentrationslager
Bergen-Belsen. Ihre Eltern bleiben in Auschwitz zurück. Auch in Bergen-
Belsen sind die Umstände fürchterlich: Es gibt kaum etwas zu essen, es ist
kalt und Anne bekommt wie ihre Schwester Fleckfieber. Im Februar 1945
sterben beide an den Folgen der Krankheit, erst Margot und etwas später
Anne.
Annes Vater Otto überlebt als Einziger der Untergetauchten aus dem
Hinterhaus den Krieg. Er wird von Soldaten der sowjetischen Armee aus
Auschwitz befreit. Während seiner langen Heimreise in die Niederlande
erfährt er, dass seine Frau Edith gestorben ist. In den Niederlanden erfährt er
auch, dass Anne und Margot nicht mehr leben.
Und dabei bleibt es nicht: Das Buch wird in rund 70 Sprachen übersetzt, es
gibt ein Theaterstück und einen Film. Menschen auf der ganzen Welt lernen
Annes Geschichte kennen, und 1960 wird das Versteck ein Museum: das
Anne Frank Haus.
Otto bleibt bis zu seinem Tod im Jahr 1980 dem Anne Frank Haus eng
verbunden. Er hofft, dass alle Menschen, die das Tagebuch lesen, sich der
Gefahren von Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus bewusst
werden.