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Der Fachausdruck 

Valenz (Wertigkeit) bezeichnet in
der Sprachwissenschaft (Linguistik) die Eigenschaft eines Wortes oder einer
Wortgruppe, andere Wörter oder Satzglieder „an sich zu binden“.Ergänzungen zu
„fordern“ oder „Leerstellen zu eröffnen und die Besetzung dieser Leerstellen zu
regeln“. Zentral für die Valenztheorie ist das Verb und seine Valenz (Verbvalenz).
Valenz kommt aber nicht nur Verben zu, auch Wörter anderer Wortarten wie
Substantiven (Substantivvalenz) und Adjektiven (Adjektivvalenz) wird Valenz
zugeschrieben.
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Als Synonyme für Valenz oder im Zusammenhang mit Valenz werden auch
verwendet:

 Fügungspotenz
 Transitivität (in der traditionellen Grammatik).
 Selektion.
 Subkategorisierung.

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Drei Aspekte der Valenz sind zu unterscheiden:

 Quantitative Valenz = Zahl der Leerstellen


 Qualitative Valenz = Form der Füllungen
 Selektionale Valenz = semantische Eigenschaften der Füllungen

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Die Struktur eines Satzes ist bestimmt durch das Verb oder präziser durch
das Prädikat. Welche Satzglieder ein Verb erfordert, ist bestimmt durch seine
Valenz oder Wertigkeit. Damit beschreibt die „Valenz“ das Potential eines Verbs,
bestimmte Ergänzungen einzufordern und in ihrer Form festzulegen.

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 Nullwertige Verben
Zum einen gibt es nullwertige Verben, welche weder ein Subjekt noch Objekte
zulassen. An Stelle eines Subjekts tritt bei diesen Verben das Personalpronomen ‚es‘ als
Scheinsubjekt. Zu dieser Gruppe gehören die ‚richtigen‘ unpersönlichen Verben
regnen, nieseln, hageln, donnern usw.„Morgen regnet es.
Kein Subjekt, lediglich ‚es’ als Scheinsubjekt
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 Die einwertigen Verben fordern lediglich ein Subjekt und können kein Objekt an sich
binden. Hierzu gehören die intransitiven Verben:
 wachsen, schlafen, wehen usw.„Die Blume wächst.“
 1. Satzglied (Subjekt) → ‚Die Blume
 Zweiwertige Verben fordern zwei Satzglieder, davon ein Subjekt sowie ein
Objekt, welches in der Regel (aber nicht immer!) im Akkusativ steht:
 helfen, sagen, schneiden usw.
 „Sabrina hilft ihrem Bruder.“
 1. Satzglied (Subjekt) → ‚Sabrina‘
 2. Satzglied (Dativobjekt) → ‚ihrem Bruder‘
 Dreiwertige Verben können demzufolge drei Satzglieder, davon ein Subjekt
und zwei Objekte, haben:
 geben, legen, schreiben usw.
 „Der Kunde schreibt dem Unternehmen einen Brief.“
 1. Satzglied (Subjekt) → ‚Der Kunde‘
 2. Satzglied (Dativobjekt) → ‚dem Unternehmen‘
 3. Satzglied (Akkusativobjekt) → ‚einen Brief‘
 Schließlich gibt es auch noch vierwertige Verben, mit einem Subjekt
und drei Objekten:
 bitten, schreiben, übersetzen usw.
 „Tilo bittet seine Gäste für das Missgeschick um
Entschuldigung.“
 1. Satzglied (Subjekt) → ‚Tilo‘
 2. Satzglied (Akkusativobjekt) → ‚seine Gäste‘
 3. Satzglied (Präpositionalobjekt) → ‚für das
Missgeschick‘
 4. Satzglied (Präpositionalobjekt) → ‚um
Entschuldigung‘

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