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Textanalyse

Die Textanalyse ist einer der wichtigsten Aufsatztypen in der Schule oder Universität
und für eine weiterführende Bearbeitung jeder Textsorte erforderlich. Immerhin
besteht ein Großteil des Deutschunterrichts aus dem Verstehen, Analysieren und
Interpretieren diverser Textarten. Bei der Textanalyse geht es darum, die Bestandteile
eines Textes und ihre Beziehungen zueinander zu erfassen und detailliert
herauszuarbeiten.

Grundsätzlich lässt sich jeder Text analysieren, wobei wir in Bezug auf den Fachbereich
Deutsch zwischen der Analyse literarischer Texte und der Sachtextanalyse unterscheiden.
Dabei liegt unser Augenmerk zwar jedes Mal auf einem anderen Schwerpunkt, doch im
Eigentlichen ist das Vorgehen bei einer solchen Untersuchung gleichbleibend und lässt sich
auf die verschiedenen Textsorten anwenden.

Bei der Textanalyse versuchen wir, einen Text in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen und
diese Bestandteile im Nachhinein sorgsam zu untersuchen, zu ordnen und natürlich
auszuwerten. Anschließend folgt diesem Schritt die Interpretation des Textes, was meint, dass
wir den Ergebnissen unserer Untersuchung eine Bedeutung zuschreiben.

Hinweis: Das Wort „Analysieren“ leitet sich aus dem Altgriechischen ab ( ἀνάλυσις, analysis) und
lässt sich mit „Auflösung“ übersetzen. Diese Übersetzung verdeutlich recht gut, was wir beim
Analysieren eigentlich tun: wir lösen etwas in seine Bestandteile auf, um es anschließend
untersuchen zu können.

Textanalyse vorbereiten

Bevor wir uns ans Schreiben einer solchen Textanalyse wagen können, sollten wir
einige Dinge vorbereiten, sodass uns das Formulieren und Niederschreiben leichter
von der Hand geht.

 Besorgen Sie sich vor der Bearbeitung das entsprechende Arbeitsmaterial.


Empfehlenswert sind in jedem Fall verschiedenfarbige Stifte (Textmarker), ein Lineal
und außerdem einen Bleistift, um wichtige Textpassagen unterstreichen und
markieren zu können.

 Lesen Sie sich nun den ausgewählten Text ganz in Ruhe durch. Idealerweise
gleich mehrmals, um auch wirklich alle Passagen zu verstehen und deuten zu
können.

 Gibt es beim Durchlesen Unklarheiten, gehören diese unmittelbar an den


Rand des Textes. Dort ist eh der ideale Platz für Notizen, falls wir wichtige Details
beim Lesen bemerken oder Fragen an das Geschriebene haben.
 Weiterhin können wir schon beim erstmaligen Lesen versuchen, die
Entstehungszeit des Textes herauszufinden, uns Anmerkungen zum Autor zu
machen und vielleicht herausfinden, um welche Textsorte es sich
handelt (Kommentar, Reportage, Glosse etc.)

 Bevor wir uns nun dem Schreiben widmen, sollten wir alle Unklarheiten aus
dem Weg räumen. Gibt es Wörter, die wir nicht verstehen? Wissen wir überhaupt,
worum es geht? Viele dieser Fragen können mit einem Duden oder
Nachschlagewerk beantwortet werden.

 Hinweis: Grundsätzlich gibt es bei der Textanalyse keine richtige oder falsche
Meinung. Wichtig ist, dass wir all unsere späteren Aussagen am analysierten Text
belegen können und nicht irgendwelche Dinge behaupten. Wer hierbei genau ist,
macht also alles korrekt.

Aufbau der Textanalyse

Hinweis: Der nachfolgende Aufbau der Textanalyse ist als Leitfaden zu verstehen. Da dieser
Beitrag die allgemeine Arbeitsweise betrachtet, sollten die nachfolgenden Punkte nicht einfach als
Checkliste verstanden werden. Vielmehr möchten wir Ihnen hiermit einen Arbeitsvorschlag
anbieten.

 Einleitung der Textanalyse

o Titel des Textes

o Name des Autors (Von wem stammt der Text?)

o Entstehungszeit (Wann wurde der Text verfasst? → Literaturepochen)

o Textsorte (Kommentar, Aufsatz, Gedicht, Brief etc.)

o Was will der Text? (→ Deutungshypothese)

 Hauptteil der Textanalyse

o Inhalt

 Thema des Textes (Wovon handelt das Ganze? Welches Problem wird
vorgestellt?)
 Welche Handlung oder welches Geschehen wird gezeigt?

 Knappe Beschreibung des Inhalts (→ Inhaltsangabe schreiben)

 Ort der Handlung (Wo spielt sich das Ganze ab?)

 Welche Figuren gibt es? (→ Protagonist, Antagonist?)

 Wie werden diese Figuren beschrieben?(→ Charakterisierung)

 Wie verhalten sich die Figuren zueinander? (→ Figurenkonstellation)

 Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Überschrift und Inhalt?

o Struktur

 Wie ist der Text aufgebaut? (Gliederung)

 Wie beginnt und endet der Text? (Gibt es einen klassischen Aufbau?)

 Gibt es einen Spannungsbogen?

 Finden wir Höhepunkte? Vielleicht mehrere?

 Wenn ja, gibt es auch einen Wendepunkt? Welche Auswirkungen hat


dieser?

 Gibt es einen Erzähler? Äußert sich dieser?

 Welche Erzählperspektive nimmt der Erzähler


ein? (→ auktoriale, personale, neutrale, Ich-Erzähler)

 Wie steht der Erzähler zum Geschehen? Kommentiert er das Geschehen


sogar?

 Werden innere Vorgänge der Figuren dargestellt? (→ innerer


Monolog, erlebte Rede)

 Spielen Erzählzeit und erzählte Zeit eine Rolle?

 Gibt es zeitliche Raffungen oder Dehnungen?

 Gibt es eine Argumentationsstrategie? (Sind die Argumente stichhaltig?


→ Argumenttypen)

o Sprache
 Wirkt die Sprache veraltet oder modern?

 Auffälligkeiten in der Sprache (wenige Adjektive, viele Substantive etc.)

 Welche Adjektive kommen zum Einsatz? (wertende, beschreibende,


unnötige?)

 Welche Wortarten dominieren? Gibt es einen Stil? (Nominal-, Verbal-,


Adjektivstil)

 Gibt es besondere Stilfiguren? (→ Stilmittel)

o Intention des Textes (nicht bei literarischen Texten!)

 Was will der Autor von uns? (Handlungsabsicht)

 …will er uns belehren, mahnen, informieren, erinnern etc.?

 Welche Funktion hat der Text also? Ist er ein Appell oder persönlicher
Natur?

 Wer ist der Adressat des Textes? (An wen richtet sich der Text?)

 Welche Einstellung hat der Autor zum Geschriebenen? (Ist das erkennbar?)

 Gibt es historische, politische, gesellschaftliche Zusammenhänge?

 Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Intention und Entstehungszeit?

o Einordnung

 Ist der Text typisch für diese Zeit? (→ Literaturepochen)

 Welche typischen Merkmale der Epoche weist der Text auf?

 Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Epoche und Text?

 Ist der Autor ein typischer Vertreter dieser Epoche?

o Schlussteil der Textanalyse

 Wurde unsere anfängliche Vermutung bestätigt?

 Gibt es noch offene Fragen, die der Text nicht behandelt oder
beantwortet?
 Was ist unserer Meinung? (Nur, wenn das ein Lehrer ausdrücklich verlangt!)

Hinweis: Beachten Sie bitte, dass der Aufbau sehr allgemeingültig beschrieben wurde. Für eine
detaillierte Analyse verschiedener Textsorten, werfen Sie einen Blick in unseren Bereich
„Schreiben„.

Hinweise zum Aufbau der Textanalyse

Das Wichtigste ist, dass sie mit den vorgestellten Punkten experimentieren und diese
sinnvoll miteinander verbinden. Denn alle Punkte, die wir Ihnen für den Aufbau
vorgeschlagen haben, sind optional und nicht allesamt erforderlich.

Entscheiden Sie also selbst, welche Aspekte Sie unbedingt in Ihrer Textanalyse behandeln
möchten und welche getrost vernachlässig werden können. Wichtig ist, dass Sie sich an den
Aufbau von Einleitung, Hauptteil und Schluss halten. Den Schwerpunkt im Hauptteil können
Sie aber individuell setzen.

Der vorgegebene Aufbau ist nämlich kein Dogma, sondern kann selbstverständlich variiert und
an die eigenen Vorstellungen angepasst werden. Wir möchten Ihnen nur eine Anregung bieten.

Häufige Fehlerquellen bei der Textanalyse

 Falsch: Die äußere Form (Stil) und der Inhalt eines Textes werden häufig nicht
aufeinander bezogen. Es folgt nach der Beschreibung des Aufbaus nur die
Wiedergabe des Inhalts.

 Richtig: Form und Inhalt eines Textes müssen bei der Analyse immer
aufeinander bezogen werden. In vielen Texten ist die Art des Sprechens sogar
entscheidend.

 Falsch: Inhaltliche Schlüsse werden oftmals sehr schnell gezogen. Wir haben
eine Meinung und setzen alles daran, diese im Text belegen zu können.

 Richtig: Idealerweise lesen wir einen Fließtext mehrmals und analysieren


dann dessen Struktur, um uns eine fundierte Meinung in der Textanalyse zu
erlauben.

 Falsch: Häufig gibt es kaum eine Unterteilung in der jeweiligen Textanalyse.


Das bedeutet, dass die einzelnen Abschnitte der Form nicht sichtlich voneinander
getrennt sind.
 Richtig: Es braucht bei der Textanalyse nicht unbedingt
Zwischenüberschriften. Dennoch ist eine klare Gliederung wichtig und
Sinnabschnitte, die wir mithilfe von Absätzen trennen können.

 Falsch: Behauptungen werden oftmals einfach in der Arbeit aufgestellt, ohne


sie genau am Text zu belegen oder überhaupt belegen zu können.

 Richtig: Jede Behauptung, die wir aufstellen, müssen wir komplett begründen
können und zwar nicht, weil wir es wollen, sondern eine Entsprechung im Text selbst
finden (Zitate!).

Abschließende Worte zur Textanalyse

Grundsätzlich legen Sie selbst fest, was Sie in einer Textanalyse untersuchen wollen.
Natürlich nur dann, wenn dies nicht durch die Aufgabenstellung vorgegeben wird.

Das bedeutet, dass wir es hierbei mit einer recht freien Aufsatzform zu tun haben, deren
Erfolg und Misserfolg meist von unserer Vorbereitung abhängt. Lesen Sie also mehrmals den
grundlegenden Text, markieren Sie Auffälligkeiten und arbeiten Sie sich stückweise ans Ziel.

Wenn Sie hier genau sind, haben Sie das Gröbste schon geschafft. Gerade in Klausuren und
Arbeiten ist es also sinnvoll, rund ein Drittel der Zeit für die Vorabeit und Überlegungen
einzuplanen.

Tipp: Weitere Hinweise zum Schreiben und Analysieren von Aufsätzen finden Sie übrigens in
unserem Bereich „Schreiben„. Sollten Sie also Anschlussfragen haben, finden Sie dort die
Antwort.

 Schreiben →

 Sachtextanalyse

 Gedichtanalyse

 Stilmittel

Textanalyse und –interpretation


Die Textanalyse und –interpretation ist die Untersuchung eines Textes in seiner
äußeren und inneren Form. Dieses ist eine bekannte Methode um einen Text
auszuwerten.

Wie bei anderen Methoden, ist auch hier der richtige Aufbau entscheidend. Das
Grundkonzept sieht wie folgt aus:

1. Einleitung

2. Hauptteil

1) kurze Inhaltsangabe zum Text

2) Analyse der äußeren Form

3) Analyse der Sprache

4) Interpretation der Textes

3. Schlussteil

Einleitung:

In der Einleitung müssen alle wichtigen Informationen (Titel, Autor,


Entstehungszeit und -ort, Textgattung) zum Text genannt werden.

Hauptteil – Inhaltsangabe:

Zu Beginn der Textanalyse wird eine kurze Inhaltsangabe zum Text geschrieben.
Dieses greift die wichtigsten Aspekte zur Handlung und deren Figuren auf. Es ist
darauf zu achten, dass die Ereignisse in der korrekten chronologischen
Reihenfolge genannt werden und die Inhaltsangabe ohne Ausschmücken sachlich
geschrieben wird. Eine Bewertung des Textes sollte hier allerdings noch nicht
stattfinden.

Hauptteil – Analyse der äußeren Form:

Dieser Teil soll den äußerlichen Aufbau des Textes analysieren. Die folgenden
Aspekte sollten untersucht werden:

 Aufbau des Textes (auch besondere Merkmale nennen)

 Wenn es einen Erzähler gibt, in welchem Verhältnis steht er zum Erzählten?

 Aus welcher Perspektive ist der Text geschrieben?


 Erzählzeit?

 Sind Höhepunkte oder Wendungen vorhanden?

 Ist das Innenleben der auftretenden Figuren lesbar?

Hauptteil – Sprachanalyse:

Hierbei soll die Sprache untersucht werden. Zunächst sollte der Sprachstil
analysiert werden. Handelt es sich z.B. um einen modernen oder altertümlichen
Sprachstil? Zeigt das Sprachbild Auffälligkeiten? Werden bestimmte Wortgruppen
bzw. –arten häufiger verwendet? Sind Stilmittel vorzufinden?

Hauptteil – Interpretation des Textes:

Dieser Teil bewertet die mögliche Intention des Textes. Was möchte der Autor
vermitteln? Hat sein Text eine belehrende, informierende, mahnende oder
erinnernde Absicht? Wen möchte der Autor erreichen? Ist der Autor ein wichtiger
Vertreter der entsprechenden Epoche?

Außerdem sollte untersucht werden, ob der Text bestimmte Merkmale (z.B.:


Stilmittel, häufiges Verwenden gleicher Wortarten, usw.) zeigt und was diese für
eine Auswirkung haben oder weshalb sie höchstwahrscheinlich verwendet
wurden.

Der letzte Bezugspunkt bezieht sich auf die Entstehungszeit. Wann entstand der
Text? Zeigt der Text Merkmale der entsprechenden Epoche? Nimmt der Text
Bezug auf bestimmte historische oder politische Geschehnisse oder sind
Parallelitäten zu diesen aufzufinden?

Schlussteil:

Der Schlussteil reflektiert die vorherige Analyse und Interpretation. Die


Ergebnisse werden zusammengefasst. Am Ende sollte die eigene Meinung zum
Text dargelegt werden. Ist der Text gut gelungen? Ist der Text weniger gelungen?
Ist die Aussage des Textes ersichtlich? Bleiben für den Leser Fragen
unbeantwortet?

Am Ende sollte die Textanalyse/–interpretation mit einem aufschlussreichen Fazit


abgerundet werden.

Wichtig ist, dass zwischen den einzelnen Teilen eine sinnvolle Verbindung
besteht. Der Text sollte übersichtlich und sachlich gestaltet werden.

Beispielaufgabe:
Aufgabe: In welchen Teilen der Textanalyse und -interpretation sollte die
eigene Meinung nicht einfließen?

Lösung:

In der Einleitung und in der Inhaltsangabe

Interpretation schreiben

Interpretationen sind ein fester Bestandteil im Deutschunterricht. Bei einer Interpretation geht es
darum, einen Text nicht nur inhaltlich zusammenzufassen, sondern zu versuchen, seine Wirkung zu
beschreiben. Wirkung meint in diesem Fall sowohl die Absichten, die der Autor verfolgt hat, als auch
die eventuell nicht beabsichtigte Wirkung, die der Text auf den Leser hat.
literarische Texte
In der Schule müssen Schüler üblicherweise eine Interpretation schreiben, die sich auf literarische
Texte und hier vor allem Gedichte bezieht, genauso kann eine Interpretation aber auch für
Gebrauchstexte verfasst werden. Nun gibt es keine allgemeingültige Anleitung, die ein Schüler
auswendig lernen kann, um so eine gelungene Interpretation zu schreiben.
Dies liegt schlichtweg daran, dass jeder Text anders ist und daher auch unterschiedliche Aspekte im
Vordergrund stehen können. Aber es gibt ein grundlegendes Schema für den Aufbau von
Interpretationen und einige Tipps, die das Schreiben einer Interpretation etwas erleichtern können.

Anleitung und Tipps zum Schreiben einer Interpretation


Der wichtigste Punkt bei einer Interpretation ist die Vorarbeit. Hierzu gehört vor allem, den Text sehr
genau zu lesen, wobei in diesem Zuge die Überschrift nicht vergessen werden sollte. Zudem sollte
schon jetzt mit dem Text gearbeitet werden, indem wichtige Stellen markiert und Notizen am Rand
vermerkt werden.
Zu den Fragen, die der Schüler vorab klären sollte, gehört, welche zentrale Botschaft der Text enthält
und was er vermitteln möchte. Zudem sollte überprüft werden, wer den Text spricht, wie der Text
gesprochen wird, mit wem der Sprecher des Textes spricht und woran dies jeweils deutlich wird.
Zudem sollte sich der Schüler alle Merkmale notieren, die besonders auffallen und erwähnt werden
sollten. Im nächsten Schritt kann der Schüler dann eine Gliederung als Grundgerüst für seine
Interpretation erstellen.

In der Schule wird meist eine Gliederung verlangt, die sich in sechs Abschnitte teilt:
1. Einleitung. Die Einleitung besteht vielfach aus nur einem oder zwei Sätzen. Hier werden der
Autor, der Titel, die Textart, das Erscheinungsjahr oder die Epoche sowie die Wirkungsabsichten des
Textes genannt.
2. Inhaltsangabe. Bei der Inhaltsangabe wird der Text in kurzer und knapper Form
zusammengefasst. Dabei beschränkt sich die Inhaltsangabe auf das Wesentliche, zeigt also den
Verlauf der Erzählung auf, benennt wichtige Ereignisse und die Hauptfiguren und kann auf
wesentliche Begriffe hinweisen.
3. Interpretationshypothese. Sie bildet das eigentliche Konzept der Interpretation. Das
bedeutet, hier wird das eigene Textverständnis erklärt, Standpunkte, Argumente und Begründungen
werden genannt, Widersprüche aufgezeigt und das Ziel der Interpretation definiert. Möglich ist auch,
den ersten Eindruck, den der Text hervorgerufen hat, mit einem aktuellen Ereignis in Verbindung zu
bringen.
4. Formale Analyse. Hierbei geht es um den Text als solches, also beispielsweise um die
Wortwahl, die verwendeten Bilder und Metaphern, die Zeiten, die sprachlichen Stilmittel und andere
Besonderheiten und Merkmale.
5. Interpretation. Hier wird der Text in Anlehnung an die Interpretationshypothese gedeutet.
Wichtig dabei ist, tatsächlich zu deuten und zu interpretieren und nicht nur zu beschreiben. Hilfreich
kann sein, sich immer wieder zu fragen, was der Autor ausdrücken wollte und weshalb er dafür gerade
dieses Stilmittel verwendet hat. Als Belege für die eigene Hypothese werden passende Textstellen
zitiert.
6. Schluss. Zum Schluss wird die eigene Hypothese meist noch einmal kurz zusammengefasst,
bewertet und auf diese Weise untermauert.

Wenn Schüler eine Interpretation schreiben, treten zwei Fehler besonders häufig auf. Der erste Fehler
besteht darin, dass sie zwar wesentliche Aspekte richtig erkennen und benennen, aber nicht mit
passenden Textstellen belegen. Der zweite Fehler besteht darin, dass sie ihrer Gliederung zu streng
folgen und es keine richtigen Überleitungen gibt.
Das bedeutet, die einzelnen Schritte der Interpretation gehen nicht ineinander über, sondern die
Interpretation wirkt wie eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Aufgaben, die darin bestanden,
den Text zusammenzufassen, ihn formal zu analysieren und den Inhalt zu deuten.
Wichtig bei einer Interpretation ist aber, dass es sich um einen zusammenhängenden Text handelt,
der die einzelnen Aspekte aufeinander bezieht und miteinander verbindet.

Weiterführende Schreibanleitungen, Musterbeispiele und Tipps:


 Tutorial schreiben
 Chronik schreiben
 Songtexte schreiben
 Essay schreiben
 Dokumentation schreiben

Fragen an einen Text (Anregungen zur Textanalyse +


Interpretation):

Inhaltsverzeichnis [Anzeigen]

Die nachfolgenden Punkte sollen helfen, einen Text besser zu erfassen und
zu verstehen. Es ist nicht direkt ein Schema zum Anfertigen eines
Analyseaufsatzes, kann aber ein Grundgerüst dazu liefern. Wer diese
Fragen zumindest teilweise an einen Text stellt, wird kaum Gefahr laufen,
diesen Text völlig misszuverstehen.

1. Inhalt:
Worum geht es überhaupt?(Wer, wo, wann, was, wie, warum)
1 Wer sind die Personen?
2 Was tun sie?
3 Wo und wann findet die Handlung statt, wie lange dauert sie? (erzählte
Zeit)
4 „Warum“ – Was führt die handelnden Personen zu ihrem Verhalten?
5 Verstehe ich alles? Wenn nicht, liegt es an mir (→ Text noch einmal
lesen) oder ist das Teil des Textes – anders gesagt: Ist Unklarheit evtl. Teil
der Aussage („Es gibt im Leben keine Klarheit“)?
Wie ist das Verhältnis der Personen zueinander – bzw. der Person zur
Umgebung?
6 Was erfährst du über den Protagonisten?
– Alter, Familiensituation
– Berufliche Lage
– Charakter, persönl. Eigenheiten?
– Wie denkt er über andere?
7 Das Verhältnis der Personen zueinander:
– Gleichheit, Zuneigung
– Ablehnung, Unter/ Überlegenheit,
– Kontakt oder Distanz/ Misstrauen?
– Verändert sich diese Beziehung vom Anfang bis zum Ende?
(Entwicklung?)
8 Person zur Umwelt:
– Sicherheit, Orientierung oder auch
– Verlorenheit/ Desorientierung, Gefühl, vom Lauf der Dinge überrollt zu
werden.
9 Macht haben oder machtlos sein.
10 Versucht evtl. die Person(-en), Stärke zu zeigen (vorzutäuschen?).
Entwicklung:
11 Tut sich etwas zwischen Anfang und Ende?
12 Erzielt der Protagonist Erfolge – erleidet er Niederlagen?
13 Gibt es spezifische/ auffällige Wendepunkte im Text? Was ändert sich
da? Kündigen sie sich an?
2. Erzählweise: Wie wird hier erzählt?

14 Auktorial, Ich- Perspektive oder personaler Stil (wirkt wie von außen,
aber durch die Brille einer Person)? Oft Mischung aus auktorial und
personal, bes. bei Kafka.
15 eher nüchtern- sachlich oder von persönlicher Wertung geprägt
(Sprache beachten, s.u.)?
16 Wird realistisch erzählt oder gerät die „normale“ Erfahrungswelt (der
Person oder auch des Lesers) aus den Fugen (Zeitabläufe, Logik des
Verstandes)?
17 Anders ausgedrückt: Ist das, was passiert wahrscheinlich oder
zumindest denkbar?
18 Erfüllt oder enttäuscht der Text die Erwartung des Lesers?
19 Was erfährt der Leser am Ende/ was bleibt im Verborgenen/
Ungewissen?
3. Sprache:
Diese Aspekte können auch gleichzeitig mit den inhaltlichen und zu deren
Ergänzung/ Verstärkung betrachtet werden
20 Sprachniveau:
– Umgangssprachlich (teilweise gegen schriftl. Konventionen),
– einfache Alltagssprache (nüchtern),
– metaphorisch- bildhafte Sprache,
– gehobener/ pathetischer Stil.
21 Stilfiguren wie z.B. Metapher, Anapher, Wiederholung, Ellipse
(Auslassungen), Oxymoron (Widersprüche in einer Formulierung),
rhetorische Fragen, Ausrufe, usw…
22 Satzbau: Einfache Hauptsätze (Parataktischer Satzbau) – drückt oft
Sicherheit und Klarheit aus – oder weit verzweigte Satzgefüge mit vielen
Nebensätzen (hypotaktischer Satzbau): Das drückt häufig Abwägen (von
Gedanken für und wider eine Sache), Zweifeln, Nachdenken, Überprüfen
aus. Oft werden so auch alle Aspekte einer Sache (die sich widersprechen
können – KAFKA!) miteinander verglichen.
23 Inwiefern decken sich diese Merkmale mit den inhaltlichen Aspekten
(2. Punkt) bzw. verstärken sie?
4. Deutung/ Interpretation (dieser Teil darf nicht fehlen):
24 Welche (Grund)fragen des Lebens werden letztendlich berührt?
Beispiele wären:
– Der Mensch und die anderen (die Gesellschaft)
– Liebe und Beziehung (bzw. Scheitern dieser beiden)
– Tod und Krankheit
– Der Mensch in seiner Lebenswelt und das Unbekannte (Kafka)
– Recht und Unrecht.
25 Werden Antworten auf diese Fragen gegeben? Wenn ja welche bzw.
herrscht am Ende eher Klarheit als Unklarheit? Für die Hauptperson? Für
den Leser, der einen weiteren Blickwinkel hat als die Figur?
26 Steckt ein Appell/ Aufruf an den Leser im Text? Welcher?
Wissen über Epoche, Geschichte, Autor
27 Was weiß ich über die Entstehungszeit?
– Geschichtliche Ereignisse wie Kriege, Gewaltherrschaften usw.
– Inwiefern kommt ein biografischer Bezug zum Tragen?
Achtung: Das Wissen über den Schriftsteller sollte jedoch nicht von der
Arbeit am Text selber ablenken – der Text sollte für sich stehen!
28 Wenn es ein moderner Text (ab 1. Weltkrieg) ist: Was wird vielleicht so
über die Situation des modernen Menschen gesagt? z.B.: Leben in der
Anonymität (Großstadt), in der (von Nutzdenken geprägten) Arbeitswelt,
ohne religiöse Geborgenheit, ungreifbaren Mächten gegenüber (Staat,
Verwaltung, Kirche).
29 Liegt hier ein Stoff/ Thema vor, den ich von wo anders her kenne? (z.B.
Bibel, andere Werke des Autors, in dem ähnliche Themen behandelt sind)
Abschließende Interpretation:
30 Was könnte der Autor ausdrücken wollen (das sollte sich aus dem
vorher geschriebenen ableiten lassen)?
31 Stellt der Text vielleicht nur Dinge in Frage, ohne Antworten zu geben
bzw. ist die Aussage, dass klare Antworten auf diese Fragen gar nicht
gefunden werden können?
32 Hat der Text heute noch Aktualität?
33 Eventuell: Eigene Einschätzung/ persönliche Gedanken ausdrücken –
dabei dennoch sachlich bleiben, nicht in bloße emotionale Einschätzungen
verfallen, sondern begründen („nicht gefallen, weil…“)
34 Nicht das schreiben, was der Lehrer eventuell hören will, sondern
wirklich eigene Gedanken schreiben.

Hier noch einige allgemeine Hinweise zum Verfassen von


Deutschaufsätzen:
1. Thema beachten!!! Was genau ist gefragt? Nur das bearbeiten,
zuzsätzliche Aspekte nur mit einschließen, falls nötig. Nicht während der
Arbeit unbemerkt vom Thema abgleiten.
2. Text genau lesen, wenn möglich kein Wort überlesen: Was ist „normal“,
was auffällig formuliert?
3. Im Text mit Markierungen, Randnotizen, Pfeilen usw. die Arbeit
vorbereiten.
4. Alles was du nachher über den Text sagst, am Text (mit Zitaten/
Seiten-/ Zeilenangaben) belegen! Sonst sind es unbewiesenen
Behauptungen. Achtung: Korrekt zitieren, im Wortlaut, in
Anführungszeichen, Zitat entweder als eigenständ. Satz oder in den Satz
integrieren.
5. Eine vollständige Arbeit verfassen: Einleitung (danach Absatz!!!),
Hauptteil aus Analyse UND Interpretation/ Deutung – letzteres bitte nicht
vergessen! – Fazit/ Schluss.
6. Alle gedankengänge klar formulieren, aber nicht „herumschwafeln“,
nicht unnötig mehrmals dasselbe schreiben.
7. Auf Rechtschreibung und Zeichensetzung achten.

 Einleitungsteil
o Einleitungssatz (Autor, Werkname, Jahr, Hauptgeschehen)

o wenn verlangt: These aufstellen (was will uns der Autor sagen?)

 Inhaltsangabe
o hauptsächlich am logischen Textgeschehen orientieren

o währenddessen die 5 W-Fragen beantworten: Wer? Was? Wann? Wo? Warum?

o immer in der jetzt-Form und eigene Worte abwechslungsreich benutzen

o siehe auch diesen umfangreichen Text über und folgend einer Inhaltsangabe.

 Hauptteil
o Aufbau: vom Großen hin zum Kleinen
-> erst das Auge,
dann die Lupe

o Text nach logischen Sinnabschnitten gliedern

o Vorgehen allgemein:

1. Textstelle finden und richtig zitieren,

2. Beschreiben (Analyse) um was es sich handelt (Stilmittel, Syntax, ..)

3. Deutung/ Wirkung (Interpretation) auf den Leser veranschaulichen (muss


nur logisch nachvollziehbar klingen, also logisch begründet werden)

o zu untersuchende Dinge: Textart, Erzähler, Dialog, räumliche & zeitliche


Geschehen, Personenbeschreibungen, Satzbau, Syntax, Wortwahl, Stilmittel,
Auffälligkeiten, etc.
o historische Fakten über die Epoche und den Autor einbringen

o abwechslungsreich aber logisch nachvollziehbar den Aufsatz schreiben

o wenn These aufgestellt: immer Bezug nehmen wenn es sich anbietet!

 Schlussteil
o der Aufsatz muss bei Abgabe IMMER vollendet aussehen, ansonsten benotet es
der Lehrer automatisch deutlich schlechter!
--> deshalb sollte man IMMER einen schönen Schlussteil schreiben, bei wenigen
Minuten oder gar Sekunden vor Abgabe der Klausur oder Abiturarbeit muss man eben
ganz schnell den aktuellen Gedanken zu Ende bringen und sofort einen Schluss
schreiben, zur Not ein aus den Fingern gesogenes Fazit (sonst folgt übler Notenabzug da
unvollständig!).

1. Beispiel: als Überleitung kann man wie folgt vorgehen: "Diesen eben
genannten Aspekt zu vertiefen, würde allerdings den Rahmen dieser Abhandlung
sprengen. [neuer Absatz] Letztlich kann man schlussfolgernd das Fazit ziehen /
Abschließend ist nach eingängiger Analyse des Textes festzuhalten,..."

o Hauptfazit bzw. Schlussfolgerung ziehen (Was hat die Analyse hauptsächlich


hervorgebracht? Welches Ergebnis liefert sie? Schließt sich die Spannungskurve?)

o die wichtigsten Auffälligkeiten des Textes noch einmal zusammenfassend


benennen (Auflistung der analysierten Wichtigkeiten also)

o wenn These vorhanden: abschließend als widerlegt oder bestätigt bewerten

o wenn Lehrer es genehmigt: kurze, eigene Meinung zum Text schreiben

Und sehr wichtig ist auch, unbedingt ab und zu in ein Buch zu schauen - links haben wir die 3
besten Bücher bei Amazon für Euch gelistet bei einem Top Preis und zügigem Versand.
Herausstechend dabei ist dieses Buch: Training intensiv (über die allgemeine Textanalyse und
Textinterpretation in der Schule).

Dieser Analyse- und Interpretations-Aufbau...


... ist im Wesentlichen für sämtliche Aufsätze als Aufbauorientierung zu gebrauchen! Eine
Auflistung von einigen solcher Textarten, für die dieser Aufbau zur Interpretation und Analyse
explizit geschrieben wurde, ist im Folgenden einsehbar:

 (allgemeinen) Aufsatz schreiben

 Textanalyse beziehungsweise Textinterpretation

 Gedichtinterpretation, Gedichtanalyse
 tlw. Texterörterung

 Kommunikationsanalyse

 Kurzgeschichte

 Szenenanalyse /Drameninterpretation, Szeneninterpretation, Dramenanalyse

 Dialoganalyse

 Quelleninterpretation und Quellenanalyse (Fach Deutsch)

 Sachtexte

 Romaninterpretation, Romananalyse

 und viele andere Textarten mehr, wobei das Grundgerüst von

1. Einleitung

2. Hauptteil

3. Schluss

immer richtig ist und für jeden Aufbau sämtlicher Interpretationen und Analysen Gültigkeit
besitzt!

Bist Du allerdings auf der Suche nach einem Referat Aufbau, also wie man eben Vorträge korrekt
gliedert und überhaupt selbstsicher hält etc., dann den verlinkten Artikel lesen. In dieser Aufbau-
Anleitung zu Textaufsätzen werden hier folgende Fragen beantwortet, da sich ALLE an diesem
allgemeinen Schema orientieren:

Fragen:
 Wie interpretiere ich eine Kurzgeschichte?

 Wie verfassse ich eine Sachtextanalyse?

 Wie interpretiere und analysiere ich einen Text (Aufbau von Textinterpretationen)?

 Wie gehe ich bei einer Szenenanalyse oder Szeneninterpretation vor?

 Wie schreibe ich eine gute Gedichtinterpretation bzw. Gedichtanalyse im Aufbau richtig?

Diese Fragen rund zum Aufsatz als Leitfaden über den Analyse Aufbau prinzipiell jedes
möglichen Textes und Weiteres mehr wird im Folgenden ausführlich beantwortet werden. Einmal
durchgelesen und verinnerlicht wird Dir diese Aufbaugliederung bei jedem Aufsatz den Du
schreiben wirst hoffentlich enorme Hilfe leisten. Dieser Artikel sollte Dir also selbst schon beim
ersten Überfliegen das Schreiben solcher Interpretationsaufsätze sehr vereinfachen. Dabei ist zu
beachten, dass die eigentliche Analyse und auch Interpretation eines Textes meist nur eine
Teilleistung innerhalb des Aufsatzes ist (weil etwa eine üppige Inhaltsangabe enthalten ist, siehe
auch die untere Grafik als Schema dazu), man allgemein aber in der Aufgabenstellung
beispielsweise mit dem Begriff der Interpretation den kompletten Aufsatz meint (s.u.).

Analyse und Interpretation schreiben - mit


Beispiel
Das folgende Schaubild beziehungsweise Schema ist für den Aufbau eines
Interpretationsaufsatzes leitgebend –
einmal eingeprägt kann nichts mehr schief gehen.

Als gutes Beispiel wie man eine Interpretation vom Aufbau zu schreiben hat, kann die folgende
Arbeit liefern.Hier wurde ein Romanausschnitt analysiert - also im Prinzip auch
als Kurzgeschichten-Interpretation auffassbar:
Beispiel einer Interpretation anhand einem Kapitel aus „Die Blechtrommel“
Die Erläuterung der einzelnen Schritte zum Interpretieren eines Textes oder auch Texterörterung
folgt, ist aber ebenfalls praktisch angewendet bei der oben genannten Arbeit zu sehen - sollte
also etwas unklar bei diesem Leitfaden zum Texterfassen sein, einfach die Arbeit zur
Blechtrommelinterpretation durchlesen.
!!! Es empfiehlt sich unbedingt, das Texte aller unterschiedlicher Coleur Interpretieren auch
selbstständig zu üben. Die Bücher links sind dazu sehr geeignet und haben auch mir sehr
weitergeholfen. Zu empfehlen ist bspw. Training intensiv Textanalyse und Interpretation
Deutsch mit vielen guten Beispielen !!!

Text UND Aufgabenstellung exakt lesen


Klingt banal, aber bereits hier beginnt der Fehler vieler Schüler: Sie erfassen den Text nur
oberflächlich und lesen auch die Aufgabenstellung nicht exakt durch, sodass sie am Thema
vorbeischreiben und Wesentliches nicht erkennen. IMMER die Aufgabe exakt bearbeiten,
verinnerlichen und sich daran orientieren. Bevor die Interpretationsanalyse im grundsätzlichen
Aufbau gestartet werden kann und wir mit der Schreibarbeit anfangen (egal ob Klausur oder
Hausaufgabe, Texterörterung oder Textinterpretation), muss die Aufgabenstellung also
gründlichst gelesen werden, DANN erst den Text. Dazu legt man sich am besten ein Schmierblatt
zur Seite, auf dem ALLE ersten Gedanken und Sinneseindrücke notiert werden – denn oft ist die
erste eigene Intuition maßgebend und richtungsweisend für den weiteren Verlauf und Aufbau der
eigenen Interpretation.
ANZEIGEKlassenfahrt
Jugendreise.de organisiert erlebnisreiche Schüler Klassenfahrten und fast jede Form von
anderen Gruppenreisen.

Wichtige Stellen im Text können mit einem Textmarker farbig markiert werden. Viele machen hier
den Fehler, und malen die halbe Seite voll – es reicht Schlagwörter statt ganze Sätze zu
markieren. Das erleichtert die Orientierung und spart Zeit beim Nachschauen. Im besten Fall hat
man ein System hierbei entwickelt, das heißt zB. der blaue Textmarker für stilistische
Besonderheiten, der gelbe für inhaltliche Aspekte usw. Auch Randnotizen sind oft sehr hilfreich.
Man kann sagen, dass diese Art der Texterfassung und Vorbereitung gut 1/3 der Zeit in Anspruch
nimmt – der Rest ist dann das „richtige“ Schreiben. Es sei noch angemerkt, dass es nicht „den
richtigen“ oder „den falschen“ Ablauf einer Interpretation oder genauer, zb. den korrekten Aufbau
einer Textinterpretation gibt. Es ist immer ein individueller Ausdruck des eigenen Denkens, für
den Lehrer ist wichtig, dass ein „roter Faden“erkennbar, eine logische Abfolge Eurer Gedanken
ersichtlich ist. Dazu sind auch Absätze sehr gut geeignet, 2 bis 3 pro Seite sind in der Regel
angemessen.

Themahinführung
Ist nur in den seltensten Fällen erforderlich und sollte auf jeden Fall vom Lehrer abgesegnet
werden – doch ist sie gut, kann man damit nur Punkten, sich aber auch lange dran aufhalten.
Nicht zwingend erforderlich (Texterörterungen benötigen z.B. keine solche Einleitung), verhilft
aber zur 1+ ;) In einer Themahinführung wird die Thematik, um die es geht und die im Vorfeld
meist bekannt ist, in Kürze dargestellt. Das kann zB. die Epoche derKlassik sein um den Autor
Goethe, welche kurz skizziert wird und Daten sowie Fakten über Goethe enthält. Sie ist also eine
Hinführung zu der eigenen, gerade aufbauenden Analyse und etwa eine halbe Seite lang. Bei
zB. einer Gedichtinterpretation kann der Aufbau sehr schön mit einer solchen Themeneinleitung
hergeführt werden, denn Gedichte sind sehr oft markanter Bestandteil ihrer Epoche und
eine jede Interpretation kann so im Aufbau wunderbar eingeleitet werden.
Ein Beispiel dafür findet ihr hier: Klausureinleitung zu "Nathan der Weise"

Analyse Aufbau - Interpretation Aufbau


Nun folgt endlich die heiß ersehnte Step by Step Anleitung zum Schreiben einer Textanalyse. Bei
Fragen, stellt sie einfach unten.
1. Einleitungssatz
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um den ersten Satz, der sich explizit auf euren
abzugebenden Text bezieht, welcher prägnant und ausdrucksvoll einen optimalen Einstieg liefern
soll – „es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“, merkt Euch das! Er sollte nicht
länger als ein bis drei Sätze umfassen.
Der Einleitungssatz sollte grundsätzlich aussagen, worum es in dem zu bearbeitenden
überhaupt Text geht, also in Kurzform die „5 W’s“ (s.u.) wiedergeben.
Zum Beispiel:
„Der vorliegende Textabschnitt aus dem Werk ‚Die Blechtrommel‘ von Günther Grass (erschienen
1959 als Teil der Danziger Trilogie) entstammt dem zweiten Kapitel und handelt vom
Protagonisten Oskar, der während eines Überfalls der Wehrmacht auf die polnische Post das
Skatspielen erlernt und dabei das Geschehen sarkastisch schildert.“

2. Interpretationsthese aufstellen
Manchmal wird vom Schüler gefordert, eine Interpretationshypothese zum Text aufzustellen.
Zum Beispiel was uns der Autor mit diesem Text sagen möchte, worin seine Intention (Absicht)
liegt, diesen Text zu veröffentlichen. Theoretisch kann hier alles Mögliche geschrieben werden –
es muss sich aber in der Analyse und Interpretation auf diese Interpretationshypothese bezogen
und am Schluss aufgezeigt werden, ob die These nach der Analyse noch stichhaltig oder als
widerlegt anzusehen ist. Der Deutschlehrer gibt meist klar vor, ob er eine
Interpretationshypothese haben möchte oder nicht – im Grundkurs sehr selten, im Leistungskurs
gerne bei Sachtexten oder auch beim Interpretieren einer Kurzgeschichte; im Zweifel den Lehrer
im Vorfeld danach fragen! Auch bei einer Gedichtinterpretation kann die Kernaussage, die
Kernthese, des Dichters herausgestellt werden!

Wer es sich zutraut und damit umgehen kann, punktet mit dem Aufstellen und widerlegen der
Interpretationshypothese. Sie kann unter Umständen auch ein wunderbarer Leitfaden für den
Aufsatz in Form der Textinterpretation sein. Eine Thesendarstellung könnte lauten:
„Ich denke, der Autor möchte dem Leser mit diesem Text zeigen, dass Spaß und Freude am
Leben selbst den ausweglosesten Situationen standhält. Diese These werde ich im Folgenden
erläutern und letztlich abschließend bestätigen oder verwerfen.“

3. Inhaltsangabe
Innerhalb der Interpretation muss auch eine Inhaltsangabe erfolgen, oftmals soll diese
ausführlich (aber nicht detailreich) sein und ca. 1/3 des ganzen Textes umfassesn! Hier geht
oftmals viel Zeit verloren, man sollte sich chronologisch am Textgeschehen orientieren und dabei
die folgenden „5-W’s“ in eigenen Worten (!) wiedergeben:

 Wer?

 Was?

 Wann?
 Wo?

 Warum?

Die Inhaltsangabe ist immer (!) im Präsens, also der „jetzt-Form“ geschrieben (ist statt war, etc.).
Textbelege und Zitate sind hier nicht erforderlich. Wie genau man eine Inhaltsangabe schreibt,
haben wir im Artikel zurInhaltsangabe genauestens beschrieben, sodass auch hier nichts mehr
schief gehen kann.

4. Analyse und Interpretation - die eigentliche Arbeit beginnt


Grundsätzlich ist anzumerken, dass bei jedem Interpretationsaufsatz immer nach
folgendem Muster vorzugehen ist:

1. Festgestellte Textstelle angeben mit Beleg (Vgl. Z. 5f = Vergleich Zeile 5 und die
folgende),

2. entsprechendes stilistisches Mittel benennen („Hierbei handelt es sich um eine


Metapher..“)

3. und die Wirkung beschreiben („Dadurch gelingt dem Autor die Spannung beim Leser
aufrecht zu erhalten und verknüpft so gekonnt die Erwartungshaltung mit dem Lesefluss...“).
Wichtig ist auch, dass jeder (!) Bezug auf den Ausgangstext gekennzeichnet werden muss;
es muss also formgerecht zitiert werden.

Ein Beispielsatz könnte also lauten:


Oskar spielt mit Jan übereifrig Karten [Sache] (S. 304, Zeile 5-9) und verhätschelt ihn dabei,
indem er ständig sagt, Jan habe „schlechte Karten“ und sei eine „Lusche“ (S. 304, Zeile 5,9, 19
und weitere) [Zusammenhang]. Damit weiß der Leser [Wirkung] um Oskars Sympathie zu Jan
Bescheid - nämlich gar keiner.
Wer ein Beispiel für einen ausformulierten Interpretationsaufsatz sucht, klickt
einfach hier (Beispiel anhand einer Kurzgeschichte). Und wer Hilfe zum richtigen Zitieren sucht,
der klicke hier zum richtigen Zitieren oder siehe auch den unteren Hinweis bei unserem
ausführlichsten Artikel der umfangreichen Gliederung und Anleitung zurTextanalyse und
Textinterpretation.
Der Ablauf der Textinterpretation und Analyse epischer Texte richtet sich natürlich immer nach
Textform und Schwerpunktsetzung. Allgemein kann man aber sagen, dass zuerst „mit dem Auge
gesehen wird“ und anschließend „mit der Lupe“ – also vom Großen hin zum Kleinen. Das gilt
sowohl für die Gedichtinterpretation, als auch für die Kurzgeschichte.
4.1 Die äußere Form (Textanalyse und Interpretation)
Die äußere Form umfasst alles „Grobe“ im Text. Das was äußerlich klar erkennbar und (optisch)
auffällig ist, gehört hier rein - keine Detailverliebtheit. Wir sehen mit dem Auge.
Dazu zählen bspw. Sinnabschnitte, Erzählperspektive (Dialoge, Direkte Rede, Erzählform etc),
Zeitgestaltung, Raumgestaltung, Figurenbeziehungen, etc. Ein guter Einstieg hier ist immer, den
vorhandenen Text in Sinnabschnitte einzuteilen:
„Der vorliegende Text kann unter dem Aspekt der Gesprächsanteile in 5 Sinnabschnitte gegliedert
werden: …“ Hier können den Sinnesabschnitten („Geschichten in der Geschichte“) eigene
Überschriften gegeben und jeder Sinnabschnitt nach und nach abgearbeitet werden - so wird der
Überblick und die Logik stets gewahrt. Ähnlich wie beim Nähen von Schnittmustern wird auch
unser Text in logisch zusammengehörige Teile gesplittet, sodass wir das große Ganze mühelos
strukturiert genauer betrachten können und in einem Aufsatz als roten Faden zusammensetzen.
4.2 Die innere Form (Textinterpretation und Analyse)
Hier kommt die Detailverliebtheit ins Spiel. Alles was Zwischen den Zeilen steht, was erst beim
näheren Betrachten auffällt – hier sehen wir mit der Lupe. Das heißt der Stil und Syntax
(Satzbau) vom Text findet Beachtung, dieSprache und Wortwahl werden beleuchtet. Ganz
wichtig ist auch die Nennung und Deutung der Stilmittel(Metapher, Allegorie, Euphemismen,
Ironie, Satire, Paradoxon, ..). Denkt Euch einfach eine Wirkung aus bzw. beschreibt die Wirkung,
die diese Textstelle bei euch auslöst wie bspw. „Mit dieser Metapher fühlt sich der Leser in die
Zeit zurückversetzt und kann dem Geschehen auf diese Weise besser folgen.“ – es ist EURE
Interpretation! Sie muss also "nur" nachvollziehbar klingen und gut formuliert werden. Dieser
Punkt ist verdammt wichtig: jeder Aufsatz muss in erster Linie logisch und nachvollziehbar wie
ein roter Faden mit einem eloquent anspruchsvollen Sprachschatz geschrieben werden.

Die innere und äußere Form müssen nicht getrennt geschrieben oder gar gesehen werden, die
Übergänge sind oft fließend und stehen miteinander in Beziehung.
Grundprinzip der Textinterpretation
Noch einmal den allerwichtigsten Aufbau vom Grundsatz her bevor es zum Schlussteil übergeht:
Wichtig ist, dass eine Feststellung erfolgt („Oskar spielt Karten“), diese korrekt belegt wird
(nach der jeweiligen Zitiernorm wie "Vgl. Zeile 4") und anschließend die Deutung bzw. Wirkung
erfolgt („Es handelt sich hierbei um ein Paradoxon und zeigt dem Leser, das Oskar noch recht
kindisch veranlagt ist.“).
Also 3 Schritte!

1. was ist im Text auffällig? (Stilmittel, Syntax, Schlüsselwörter, ..)

2. wo ist diese Textstelle zu finden? (korrekt zitieren)

3. welche Wirkung hat diese Stelle und warum? (Interpretation, Deutung, Wirkung auf den
Leser, ...)

5. Ende der Interpretation (Schlussteil)


Der fertige und gelungene Schluss einer jeden Textanalyse ist extrem wichtig! Sind nur noch 5
Minuten Zeit und man ist noch nicht am Ende angelangt, sollte man sofort den Gedanken zu
Ende bringen und den Schluss schreiben! Nichts wirkt schlimmer als ein unvollständiger
Interpretationsaufsatz und gibt auch rapiden Punktabzug.
Zum Beispiel könnte man bei Zeitdruck noch schnell den geführten Gedanken auf Papier
bringen und hinzufügen, dass eine weitere Betrachtung dieses Zusammenhangs sicherlich sehr
aufschlussreich wäre, den Rahmen dieser Abhandlung aber sprengen würde, Punkt. Dann im
nächsten Absatz einfach den Schlussteil der gefürten Analyse beginnen:
In den Schluss gehört ein Fazit rein, man sollte auch (wenn vorhanden) die These abschließend
als stichhaltig, oder auch nicht, abwägen. Ebenso ist ein persönliches Statement nicht verkehrt
(s.u.) und gibt dem ganzen die individuelle Note und entsprechenden Charme.
Beispiel für den Schluss einer Kurzgeschichten-Interpretation:
„Abschließend und zusammenfassend ist festzuhalten, dass diese Szene eine wichtige
Bedeutung für das Gesamtwerk darstellt. Die ausgiebige Charakterisierung Jans als
typischen Polen lässt dem Leser tiefe Einblicke in dessen Charakterbild gewähren. Damit ist die
anfängliche These … widerlegt. Ebenfalls zeigt das Szenario die Schreibfertigkeit und den Hang
zur Dramatik des Autors auf, wodurch ein kontinuierliches Interesse zum Lesen geweckt wird.
Persönlich finde ich die Szene sehr ergreifend und fesselnd geschrieben, da nicht zuletzt einer
der Protagonisten (Jan) ums Leben kommt und das Ganze somit eine ergreifende Tragik
erhält…“
(die 3 Punkte … zum Schluss kommen meist gut, siehe aber auch "Kritische Anmerkung")
In Kurzform als übersichtliche Zusammenfassung sieht also eine jede Gliederung
einer Textanalyse (wird im Link noch einmal ausführlicher beschrieben) im Kern wie folgt
aufgebaut aus.

Formulierungshilfe & Bindewörter für die


Analyse
Abschließend möchte ich Euch noch ans Herz legen, ein paar "Bindesätze" auswendig zu lernen
und abwechselnd kreativ benutzen, die ihr so zum Aufbau der Analyse nutzen könnt – das
punktet enorm beim schriftlichen Ausdruck und lässt die Textinterpretation belebend statt eintönig
erscheinen. Solche können zum Üben und Schreiben eines Aufsatzes zum Beispiel sein:

Formulierungshilfe Liste
 Auffällig ist vor allem / Allgemein entsteht der Eindruck / Grundsätzlich ist festzuhalten

 Hauptsächlich beinhaltet das Gedicht / setzt sich der Text aus Elementen der …
zusammen / verwendet der Autor anschauliche Mittel der sprachlichen Ausgestaltung

 Außerdem wird ersichtlich / ist geschrieben / legt … nahe, dass / Zu Bemerken ist auch /
Bemerkenswert hierbei

 Überdies formiert sich hierin.. / Ferner ist zu konstatieren / Des Weiteren kann man
beobachten

 Im Weiteren ist anzuführen / ist dem Text entnehmbar / stellt sich heraus

 Bezeichnenderweise stellt der Verfasser klar / macht der Urheber aufmerksam / gelangt
der Autor zur Erkenntnis
 Zuweilen ist von „…“ (Z. 22) die Rede / kann man einen Bezug zwischen … herstellen

 Inwiefern dies auf die These Einfluss hat, äußert sich.. / Ob diese Behauptung Relevanz
für die aufgestellte These besitzt, zeigt der folgende Sachverhalt

 Zuvorderst ist herauszuheben / Eingangs betont der Schreiber / Bereits zu Beginn stellt
sich heraus

 Ferner beabsichtigt der Autor / stellt der Verfasser klar / gibt der Text zu erkennen

 Weiterhin macht … deutlich / ist … anzuführen / charakterisiert sich …

 Im Übrigen zeigt / wird so ein Zusammenhang zwischen … erkennbar / geht er dem


Gedanken der … nach

 Ebenfalls stellt sich dar / ist festzustellen / ist anzunehmen / ist aufzuzählen

 Die Kernaussage steckt in Zeile / die Kernthese des Textes lautet / als dramatischer
Appell an den Leser kann die Kernaussage als Metapher "xyz" (Z. 35) verstanden werden

 Einerseits behauptet.. andererseits widerlegt / zum Einen kommt … zum Tragen und zum
Anderen gewinnt der Sachverhalt damit …

 angesichts der unklaren Position Peters ist eine genauere Analyse schwierig

 Zielführend ist daher anzunehmen, der Autor möchte...

 Des Weiteren wird klar gestellt/ ist davon auszugehen / macht sich der
Sinnzusammenhang.. bemerkbar

 Zugleich erwartet der Leser / rechnet der Autor mit / umreißt damit / umschreibt hierbei

 Bemerkenswerterweise wird … dargestellt / ist der Aussage zusätzlich entnehmbar

 Ferner betont Goethe / entwirft er den Gedanken / konkretisiert das Geschehen

 Darüber hinaus kristallisiert sich … heraus / skizziert … dass … / veranschlagt …

 Ebenso aufschlussreich ist die Betrachtung von / die Anmerkung in Zeile / die versteckte
Symbolik aus Vers

 Dazu erhält man den Eindruck / wird dem Leser deutlich / bekommt der Betrachter …
vermittelt / zeichnet sich ab

 Der Aufbau des Textes "Werktitel" ist in vier Einzelabschnitte zu gliedern / ... kann in vier
Sinnabschnitte eingeteilt werden
 Dies hat zur Wirkung / damit erzielt der Autor beim Leser … / wodurch der Verfasser eine
große Zuhörerschaft anspricht

 So enthält der zielgerichtete Aufruf aus Zeile / so ergibt sich dadurch ein klares Bild der
Lage / So behauptet auch

 Anzusetzen ist deshalb bei der/ Abgesehen von … bestätigt sich dadurch

 Abschließend ist eine solche Meinung abzulehnen / Darstellung überzeugend /


Sichtweise verheerend

 Zusammenfassend ist also pointiert festzuhalten, dass… / Letztlich bleibt anzumerken /


Schließlich hat sich herausgestellt

 Als einzig logisches Fazit muss eine konsequente … / Die Konsequenz der
abgeschlossenen Analyse kann nur sein / Zielführend ist daher anzunehmen

Eine große Liste mit vielen Formulierungen werde ich bei Zeit und Lust erstellen. Vor allem durch
das Lesen von Büchern und Texten (Zeitung, Blogs, ...) lernt man dieses "schönformulierte
Schreiben" unbewusst, muss es aber regelmäßig anwenden. Sei es in Dikussionsforen oder im
Interpretationsaufsatz - anders gelingt es nicht. Möchtest Du ein komplett ausformuliertes
Beispiel einer Kurzgeschichtenanalyse lesen, so empfehlen wir unseren Artikel über
die Interpretation einer Kurzgeschichte mit ganzen, vollständigen Sätzen als ausformulierter
Komplettbeitrag.

Kritische Anmerkung zu dieser Aufbau Anleitung


Einige Leser haben zu Recht bemängelt, dass hier die Empfehlung abgegeben wird, zum
Schluss die persönliche Meinung ("Ich finde...") kundzutun. Ich habe das allerdings so gelernt,
und auch die 3 Punkte zum Schluss "..." kamen beim Lehrer (Deutsch LK) stets gut an.
Deshalb sehr wichtig für eine gute Note: Den Lehrer VOR der Klausur befragen, ob er eine
persönliche Meinung gut findet, ob 3 Punkte am Schluss ok sind - bei Unklarheiten generell ihn
um Rat fragen, er ist schließlich der Notengeber und jeder hat hier andere Vorstellungen und
Anforderungen an seine Schüler! Etwaige Tipp- und sonstige Textfehler bitten wir zu
entschuldigen und als Kommentar zu hinterlegen.
Es wäre auch sehr toll, wenn ihr uns hier per Kommentar als kurze Inhaltsangabe oder E-Mail
eine kurze Rückmeldung geben könntet, ob und inwiefern euch diese Seite bei der Klausur und
der Benotung weitergeholfen hat - nur so können wir eine Verbesserung des Artikels bewirken.
Zum Beispiel ob ihr nach dem Verinnerlichen dieser "Analyse Anleitung" im Gegensatz zu sonst
eine deutlich bessere Note erhalten habt.
Noch eine zusätzliche Anmerkung zu den Begrifflichkeiten "Textinterpretation" und auch
"Textanalyse": obwohl beide Begriffe eigentlich etwas unterschiedliches bedeuten, meinen sie im
allgemeinen Sprachgebrauch des Lehrers meist dasselbe - das Schreiben eines solchen
Aufsatzes wie hier geschildert. Bei mehr Infos zum Thema und einem ganzen Beispielaufsatz
siehe auch unseren Artikel zur Textanalyse.
Gedichtinterpretation
Bei einer Gedichtinterpretation werden alle Elemente des Gedichtes
untersucht, um so zu einem besseren Verständnis des Gedichtes gelangen
zu können. Die folgende schematische Darstellung kann eine Hilfestellung
sein, je nach untersuchtem Gedicht sind aber weitere (oder weniger)
Aspekte zu beachten.

Am besten arbeitet man mit einer Kopie des Gedichts, damit man auf dem
Arbeitsblatt Notizen machen kann. Ein für eine Interpretation "mit dem
Bleistift" gelesenes Gedicht sieht (für Uneingeweihte) ziemlich chaotisch
aus (hier ein Beispiel) - es finden sich garantiert sehr viele Randnotizen,
Unterstreichungen, farbliche Markierungen, ...

Vorbereitung

 Gedicht mehrfach lesen, dabei erste Beobachtungen, Einfälle, Fragen


etc. notieren

 Systematische Bearbeitung des Textes für den Aufsatz in Form von


Unterstreichungen, Mindmap, Notizen o.ä. (Aspekte: siehe unten)

In der schriftlichen Ausarbeitung werden dann die folgenden Punkte


"abgearbeitet".

I. Einleitung

 Autor, Titel, Thema, Textsorte (Gedichtart: z.B. Ballade, Sonett, ... &
Gattung: z.B. Liebeslyrik, Tagelied, politisches Gedicht, ...)

 evtl. Entstehungszeit / Epoche

 Textwiedergabe (kurze Inhaltsangabe)

 erster Eindruck, erste Vermutungen (z.B. "Ich verstehe das Gedicht


als..." oder "Der erste Eindruck des Gedichts ist..." oder "Meiner
Meinung nach enthält das Gedicht folgende Aussage...")
II. Hauptteil

Zunächst wird der Text in der Analyse beschrieben, danach kann in der
Interpretation eine Deutung vorgenommen werden.

1. Analyse

Form

 Anzahl der Strophen und Verse

 Reime (Paarreim, Kreuzreim, ...)

 Metrum (Jambus, Trochäus, ...)

Sprache

 Wortwahl (Wortarten, Wiederholungen, Wortfelder,


Schlüsselwörter, ...)

 Kontraste, Gegensätze

 Stil (emotional, sachlich, humorvoll ...)

 Sprachebene

 Satzbau (Ellipsen, Parallelismus, Enjambement, ...)

 sprachliche Bilder, Metaphern, Vergleiche, Symbole

 weitere rhetorische Mittel

hier findet sich eine Aufstellung von rhetorischen Mitteln

Klang

 Alliterationen

 Assonanzen

 Pausen

Inhalt

 Titel (und dessen Bezug zum weiteren Inhalt)


 inhaltliche Gliederung (Sinnabschnitte, Steigerung, Höhepunkt/
Wendepunkt, ...)

 Personen (lyrisches Ich, lyrisches Du)

 Handlung, vermittelte Sicht (z.B. auf Mensch, Umwelt, Politik, ...)

Entstehungshintergrund

(Insbesondere dieser Bearbeitungsschritt findet des Öfteren keinen


Eingang in die fertige Ausarbeitung der Interpretation - man sollte sich aber
immer Gedanken hierzu machen, denn vielleicht sind die Aspekte wichtig.)

 Bezug zum zeitgeschichtlichen Hintergrund / Epoche

 Bezug zur Biografie des Autors / der Autorin

Alle Behauptungen müssen am Text belegt werden (Zitate,


Zeilenangaben)!

2. Interpretation

Die Wirkung und Funktion der erkannten sprachlichen Mittel und


inhaltlichen Aspekte werden dann im zweiten Teil des Hauptteiles in der
Interpretation gedeutet.
Die Interpretation kann auch direkt nach der Analyse der einzelnen
Elemente erfolgen (so dass dann also der separate Punkt "Interpretation"
entfällt). Wie sinnvoll dies ist, hängt z.B. von der Komplexität des Gedichts
ab. Eine pauschale Empfehlung für die eine oder andere Vorgehensweise
ist nicht möglich.

III. Schluss
Für den Schluss gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie können teilweise
auch miteinander kombiniert werden.
Zum Beispiel:

 Wirkung des Gedichts insgesamt Immer mit Begründungen / Bezug zu den


Analyseergebnissen!
 eigene Meinung (Der Schluss darf also nicht nur "hinten
angehängt" sein, er ergibt sich logisch aus
 Bedeutung der Textaussage in der dem vorher Gesagten und ist Teil des
Aufsatzes.)
heutigen Zeit

 evtl. Verweis auf anderes Gedicht

 Rückbezug auf erstes Textverständnis

 Zusammenfassung der Resultate aus


inhaltlicher und formaler Analyse

Länge des Aufsatzes

Immer wieder gefragt: Wie lang ist so ein Aufsatz? - Leider lässt sich keine
pauschale Antwort geben.
Zumeist gilt, dass der Hauptteil der längste Teil ist (ca. 2/3 des
Gesamttextes), Einleitung und Schluss machen zusammen ca. 1/3 des
Gesamttextes aus.
Aufgrund der Komplexität kann man aber davon ausgehen, dass ein
Aufsatz, der kürzer als zwei Seiten ist, nicht alles Wichtige benennt.
Textinterpretationen sind häufig einige Seiten lang, ein Aufsatz, der vier
Seiten umfasst, ist keine Seltenheit. Wer sorgfältig arbeitet und alles am
Text belegt, kann aber (je nach Gedicht) ohne weiteres auch auf zehn oder
mehr Seiten kommen.


Deutsch

 Englisch

 Französisch

 Physik

 Biologie

 Chemie

 Geschichte
Tipps der Redaktion:

 Test der Allgemeinbildung

 10 Lerntipps für bessere Noten

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Wie schreibe ich eine Interpretation


eines Gedichtes?
Geschrieben von: Dennis Rudolph

Sonntag, 20. Juli 2014 um 19:46 Uhr

Interpretationen sind oft gestellte Hausaufgaben oder Klausuraufgaben. Aber


wie schreibt man eigentlich eine Interpretation? Was muss beachtet werden
und welche besonderen Dinge müssen unbedingt eingehalten werden? Im
Folgenden findet ihr einen Artikel zum Thema „Wie schreibe ich eine
Interpretation eines Gedichtes?"
Gliederung und Aufbau der Interpretation
1.Einleitung

 Wie lautet der Titel des Gedichtes?

 Von wem stammt das Gedicht?

 Ist das Gedicht jemandem gewidmet?

 Um was für eine Art von Gedicht scheint es sich zu handeln (Naturgedicht,
Liebesgedicht, politisches Gedicht, religiöses Gedicht)?

 Welche Vermutungen löst der Titel des Gedichtes in mir aus?

 Wie gehe ich im Folgenden bei meiner Interpretation vor, was sind
Hauptaugenmerke?
2.Hauptteil
Zunächst die Frage nach dem Inhalt:

 Was ist der Inhalt des Gedichtes?

 Welche Gedanken, Erlebnisse oder persönliche Empfindungen werden


dargestellt?

 Ist das Gedicht tages- oder jahreszeitlich situiert, historisch datiert oder
geographisch lokalisiert?

Die Zweite Frage wäre die Frage nach dem lyrischen Ich:

 Wird ein lyrisches Ich deutlich, das seine Gedanken ausdrückt?

 Spricht das lyrische Ich jemanden direkt an?

Der nächste Schritt wäre, den Aufbau zu analysieren:

 Welchen Aufbau besitzt das Gedicht?

 Welches Reimschema besitzt das Gedicht?

 Welches Vermaß besitzt das Gedicht?

Die vierte Frage ist: Welche Sprache und welche sprachlichen Besonderheiten
gibt es?

 Wie ist die Wortwahl des Gedichts? (Hochsprache, Umgangssprache,


Fachsprache, auffällig gehobene Sprachausdrücke, Wortfelder,
Schlüsselwörter)

 Was für ein Satzbau herrscht im Gedicht vor? (Ausrufe-, Frage-,


Aussagesätze, einfache Sätze, Satzgefüge, Ellipsen)

 Wie ist die Sprechweise? (nüchtern, emotional, appelativ, belehrend, feierlich)

 Welche sprachlichen Mittel werden verwendet? (Symbole, Metaphern,


Vergleiche, Anaphern, Alliterationen)
Die letzte Frage, die man bei der Interpretation beantworten sollte, fragt nach
dem Hintergrund:

 Wann ist das Gedicht entstanden?

 Wie lässt sich das Gedicht historisch und literaturgeschichtlich einordnen?

 Existieren von diesem Gedicht verschiedene Fassungen?

 Wie ist der Lebenslauf des Autors? In welche Lebensphase fällt das Gedicht?

Die Deutung ist der letzte Teil des Hauptteils einer Interpretation eines
Gedichtes:

 Was für ein Gesamtbild ergeben die einzelnen Punkte?

 Was ist die Aussage des Gedichtes?

3.Schluss

 Was hat sich an der Vermutung über die Aussage und Wirkung des Gedichtes
bestätigt?

 Was bedeutet das Gedicht für mich oder für andere?

 Schlussresümee und Fazit

Aber Vorsicht! Es gibt auch Fehlerquellen bei der Gedichtinterpretation:


Oft werden die Zusammenhänge zwischen dem Aufbau und Struktur und dem Inhalt
des Gedichtes nicht erkannt. Achtet besonders darauf, wie durch Sprache und
Aufbau des Gedichtes der Inhalt betont wird und ob besondere Stellen dadurch
verstärkt wirken!
Es wird nicht selten vergessen zu zitieren. Ihr habt eine These aufgestellt und müsst
sie belegen. Hier ist es besonders wichtig, den Bezug zum Text herzustellen. Nutzt
unsere Tipps zum Thema „Wie zitiere ich richtig?“ und macht es richtig. Zitiert
aussagekräftige Textstellen, um eure Thesen zu belegen!
Das wichtigste ist, dass eure Interpretation schlüssig ist. Reiht nicht einfach
aneinander, sondern stellt Zusammenhänge her! Das macht eure Interpretation
stimmig!

Die Sachtextanalyse gehört zu den Dingen, die nahezu jeder Schüler im Deutsch-
Unterricht machen muss. Aus diesem Grund findest du hier den Aufbau einer guten
und ausführlichen Sachtextanalyse ausführlich Punkt für Punkt erklärt – wenn du
einen Sachtext analysieren willst, musst du also nur die folgenden Schritte
nacheinander durchgehen.

Hier findest du dabei den Aufbau der anderen Textanalysen in Deutsch verständlich
dargestellt.

Insgesamt findest du auf dieser Seite folgende wichtige Punkte zum Thema:
1. Der Aufbau einer guten Sachtextanalyse
2. Ein ausführliches Beispiel für eine Sachtextanalyse nach diesem Aufbau
3. Wichtige Tipps und Tricks sowie Fehler, die oft von Schülern bei der
Sachtextanalyse gemacht werden.

Bevor du mit der Sachtextanalyse anfängst:


 Den Text mindestens 2 mal lesen, wichtige Aussagen unterstreichen und die
dir unbekannten Wörter nachgucken.
 Beim Lesen markierst du bereits Textstellen oder Begriffe, die dir auffallen
( beispielsweise besondere Sprachliche Mittel)
 Mach dir nach dem ersten mal lesen bereits einmal grob klar, welche Absicht
der Autor in etwa hat

1.Der Aufbau einer guten Sachtextanalyse:


I. Einleitung:
Tipp: Die Einleitung immer erst am Schluss schreiben und zu Beginn genügend Platz
lassen.
 Autor/Erscheinungsdatum/Titel nennen
 Die Textart bestimmen
 Entstehungskontext sowie Erscheinungskontext des Textes benennen
 Die zentrale Thematik des Textes in 1 bis 2 Sätzen skizzieren bzw. nennen
 Die weitere Vorgehensweise der Analyse nennen bzw. erläutern
II. Analyse der formalen und inhaltlichen Gestaltung:
II.1 Beschreibung der inhaltlichen Gestaltung im Konjunktiv:
 Den Text in Sinnabschnitte gliedern und diese Gliederung begründen
(Unterteilung mit Zeilenangaben)
 Die wichtigsten Inhalte in jedem Textabschnitt nennen bzw. beschreiben
(siehe Inhaltsangabe)
 Die Sprachhandlungen des Autors benennen: führt er den Leser beispielsweise
durch ein kurzes Alltagsbeispiel in die Thematik ein und verdeutlicht
anschließend dies in einer Argumentation.
II.2 Beschreibung der sprachlichen Gestaltung:

 In wie viele Kapitel / formale Abschnitte ist der Sachtext unterteilt?


 Besonderheiten beim Layout des Textes: Größe der Überschrift / kursiv
gedruckte Worte / farbige Textpassagen / Verhältnis von Bild zu Text / Häufigkeit
 Welche Wörter werden wie benutzt? ( Substantive, Adjektive, Verben)
 Welcher Sprachbereich wird verwendet? ( Umgangssprache, Fachsprache,
Hochsprache)
 Sprachdynamik: Worte mit einem bestimmten( Bei)-Klang erzeugen eine
spezifische Dynamik: Beispielsweise sich brechende, donnernde Wellen vs. leises
Plätschern des Brunnens
 Die Haltung des Autors nennen: sachlich-beschreibend, subjektiv-wertend,
platt – polemisch etc.
 Welche Satzarten werden häufig verwendet? Durch welche Form des Satzbaus
ist dieser bestimmt? ( Parataxe/Hypotaxe?)
 Sprachliche Stilmittel und deren Funktion/Wirkung auf den Leser nennen
III. Schluss der Sachtextanalyse und Interpretation:
 Die Adressaten des Textes nennen
 Die Intention/ Absicht des Autors nennen und begründen ( mit Zeilenangaben)
 Ist dem Autor die Umsetzung seiner Absicht gelungen? Begründe warum bzw.
warum nicht
 Deine eigene Meinung / Position zum Text nennen und begründen
 Eine abschließende Beurteilung des Textes

2.Ein Beispiel für eine Sachtextanalyse:”Scharfes Handy”


Als Beispiel für die Analyse von einem Sachtext findest du hier das Werk “Scharfes
Handy” von dem bekannten Autor Harald Martensteins. Den Text dazu findest
du hier. Das Beispiel ist dabei genau nach dem gerade erklärten Aufbau der
Sachtextanalyse verfasst
I.Einleitung:
Im vorliegenden Text “Scharfes Handy”, geschrieben von Harald Martenstein und im
Jahr 2004 veröffentlicht, thematisiert der Autor das in seinen Augen kritische
Konsumverhalten von Kindern zu dieser Zeit. Er setzt sich in dem text heiter-kritisch
mit den Konsumwünschen von Kindern und Jugendlichen sowie der fast schon
“absurd” erscheinenden Überfunktionalität moderner Kommunikationsmittel
auseinander. Der vorliegende Sachtext lässt sich in die Textart der Glosse einordnen.
Im weiteren Verlauf meiner Analyse möchte ich nun noch genauer auf die inhaltliche
und sprachliche Gestaltung des Textes eingehen sowie anschließend die Intention des
Autors diskutieren.

II. Analyse der formalen und inhaltlichen Gestaltung:


II.1 Beschreibung der inhaltlichen Gestaltung im Konjunktiv:
Der Text lässt sich in genau 4 Sinnabschnitte gliedern:

Im ersten Abschnitt ( Zeile 1-24) führt der Autor den Leser in die zentrale Thematik
ein, indem er aus persönlicher Sicht als Vater den Konflikt zwischen sich und seinem
Sohn um das von diesem gewollte Handy darstellt ( Alltagsbeispiel).

Im zweiten Abschnitt ( Zeile 25-38) veranschaulicht der Autor durch die


“Schulhofszene” die Bedeutung sowie die Funktion von Handys für Kinder und
Jugendliche zu dieser Zeit: Sie dienen hauptsächlich als Statussymbole innerhalb der
Gruppen von Jugendlichen und nicht als Kommunikationsmedium zum telefonieren.

Im dritten Abschnitt ( Zeile 93-52) knüpft der Autor direkt an den ersten Abschnitt an,
indem er er die Enttäuschung des Kindes beschreibt, als dieses ein anderes Handy
als das Gewünschte erhält. Es werden direkt die Sorgen des Kindes betont, dadurch
nun nur noch weniger Anerkennung von den anderen Jugendlichen zu erhalten.

Im vierten Abschnitt ( Zeile 53-64) erfolgt ein inhaltlicher Bruch: Es wird nicht wie
zuvor der Eltern-Kind Konflikt weitergeführt, sondern der Autor erzählt von einem
Journalistenkollegen, der in Bezug auf Handys einen neuen “Trend” verdeutlicht: Das
Nostalgie-Handy, welches sich in Aussehen und Funktion völlig von den anderen
unterscheidet, jedoch auch deutlich macht, wie sehr Konsumwünsche einem
gesellschaftlichen Trend unterliegen.

II.2 Beschreibung der sprachlichen Gestaltung:


Formal ist der Text in 6 verschiedene Absätze unterteilt. Besonders beim hier
vorliegenden Text am Layout ist, dass der gesamte Text kursiv gedruckt ist und über
eine hinzugefügte fettgedruckte “Zwischenüberschrift” verfügt, welche
wahrscheinlich durch die Journalisten der ZEIT hinzugefügt wurden. Der Autor benutzt
auffallend viele Adjektive, was gut zu der emotionalen persönlich-ironischen
Erzählweise passt. Die Haltung des Autors kann man ebenso als ironisch-kritisch
bezeichnen. Auffällig ist, dass der Autor zum Großteil nur einen parataktischen
Satzbau verwendet.
Der Harald Martenstein verwendet viele sprachlich Stilmittel: Durchgehend Ironie, es
gibt eine große Diskrepanz zwischen Inhalt und Sprache: Die Verhandlungen
zwischen Vater und Sohn um eine modernes Konsumgut wie auch der alltägliche
Konflikt werden bewusst in einer altmodischen, fast biblisch anmutenden Sprache
geführt, die Züge des Stilmittels der Hyperbel aufweisen (z.B. Z.13-20, Z.41-52)

Daneben gibt es völlig absurde Funktionsbeschreibungen, Vergleiche


undPersonifikationen, die die Irritation des Autors über die „schöne neue“ Welt der
Kommunikationsmedien mit ihrer schon oft absurden Überfunktionalität verdeutlicht
und den Leser auf unterhaltsame Art und Weise zu einer kritischen Distanz
auffordert.

III. Schluss der Sachtextanalyse und Interpretation:


Die Adressaten des Textes sind die Leser der Zeitung, da dieser 2004 in der ZEIT
erschienen ist. Insbesondere richtet er sich an die Leser, welche selbst Eltern sind.Die
Intention des Autors ist es, den Leser zum Nachdenken über das Konsumverhalten
des eigenen Kindes in Bezug auf moderne Kommunikationsmittel, hier im Beispiel das
Handy anzuregen ( siehe oben). Meiner Meinung nach ist dies dem Autor sehr gut
gelungen: Durch die ironische und sehr unterhaltsame Erzählweise verdeutlicht er
seine Absicht unterhaltsam an dem Vater-Kind Konflikt.

Persönlich stimme ich der Sicht des Autors zu: Gerade bei jungen Kindern gilt das
Handy nur noch als Statussymbol, die immer mehr werdenden, teilweise wirklich
absurden Funktionen nutzen nur die wenigsten Menschen. Dies deckt sich auch mit
meinen persönlichen Erfahrungen in dem Alter. Eltern sollten – auch wenn es schwer
fallen mag – nicht dem Gruppenzwang, unter welchem ihr Kind zu stehen denkt,
nachgeben. Die hier beschriebene Problematik zwischen Teenagern und ihrem
Konsumverhalten wird allerdings auch in Zukunft noch eine weitere Rolle spielen, da
die Industrie durch dieses Verhalten und den daraus resultierenden Drang ” immer
das neuste Modell” zu besitzen, sehr viel Geld verdient.

3.Wichtige Tipps und Tricks zur Sachtextanalyse


Hier geben wir dir noch einmal wichtige Tipps und Tricks zur Analyse eines
Sachtextes und gehen dabei ebenfalls gezielt auf Fehler ein, die in diesem
Zusammenhang recht oft von Schülern gemacht werden.
 Achte auf richtiges Zitieren und richtige Zeilenangaben in der
Sachtextanalyse
Hier machen viele Schüler oft Fehler: Grundsätzlich musst du jede Aussage, die du
über den Sachtext in deiner Analyse triffst direkt mit einem Zitat inklusive
Zeilenangabe begründen. Fehlen diese Nachweise, werden sehr schnell Punkte
abgezogen
 Lass dir zu Beginn der Sachtextanalyse genügend Zeit
Ein weit verbreiteter Fehler hierbei ist es, den Text am Anfang der Klausur nicht
ausführlich genug zu analysieren bzw. zu lesen. Oft merkst du dann mitten innerhalb
der Analyse, dass du doch nicht so genau weisst, worum es im Text wirklich geht –
dann ist es aber meistens schon zu spät, um die gesamte Sachtextanalyse noch
einmal umzuschreiben.

 Pass bei Argumentationen auf


Die Erörterung bzw. Argumentation des Textes gehört an sich definitiv nicht zur
Sachtextanalyse. Manchmal steht allerdings in der Aufgabenstellung explizit, dass du
den Sachtext anschließend auch noch erörtern sollst (Sachtextanalyse mit
Erörterungsauftrag). Lass dich davon nicht durcheinanderbringen und mach erst die
eigentliche Sachtextanalyse fertig, bevor du anschließend mit der Erörterung
beginnst.
 Vorsicht beim Benutzen des Konjunktivs
Einige Teile der Sachtextanalyse müssen im Konjunktiv geschrieben werden. Hier
haben Schüler oft Probleme mit, nicht selten passiert es, dass man zwischen
Konjunktiv und anderen Zeitformen wechselt. Wir empfehlen dir, das Schreiben im
Konjunktiv vor der Klausur zu üben, sodass du dies in der Sachtextanalyse sicher und
schnell beherrschst.

Ergänzend zu den kürzeren “Standard-Versionen” der Analysen auf dieser Seite findest du die Wichtigsten
hier noch einmal wesentlich umfangreicher erklärt. Welche du dabei verwendest,solltest du von den
Anforderungen in deinem Unterricht abhängig machen:

 Aufbau der Gedichtanalyse


 Aufbau der Sachtextanalyse
 Aufbau der Redeanalyse
 Aufbau der Szenenanalyse
 Aufbau einer Kurzgeschichten-Analyse
 Aufbau einer Gedichtinterpretation
 Aufbau einer Personenbeschreibung
 Aufbau einer Bildbeschreibung

Weiter unten auf dieser Seite findest du dabei den grundlegenden Aufbau der bekanntesten
Analysearten übersichtlich in der Standardform erklärt. Da derUmfang des Aufbaus
dieser immer davon abhängig ist, auf welcher Schule und in welcher Klasse du bist, findest du im
folgenden die bekannten Analysen noch einmal wesentlich detaillierter und
umfangreicher dargestellt. Wenn du jetzt also beispielsweise in der Oberstufe auf einem
Gymnasium bist, solltest du eher die umfangreichere Version nehmen, je nachdem, welche
Anforderungen dein Lehrer stellt.

Tipp: Bei allen Analysen ist es wichtig, dass du den jeweiligen Text richtig
interpretieren kannst. Hierzu findest du auf dieser Seite viele wichtige Tipps und
Tricks.
Der Standard-Aufbau von verschiedenen Analysen in
Deutsch:
Hier findest du nun den “Standard”-Aufbau der bekanntesten Analyse-Sorten für den
Deutschunterricht. Diese beinhalten alle wichtigen Punkte, gehen aber nicht so sehr ins Detail
wie die ausführlichen Analysen (siehe Kasten oben auf dieser Seite). Für eine solide,
grundlegende Analyse reichen diese jedoch vollkommen aus:

Grundsätzlich ist es hiebei sehr wichtig, alle Schlussfolgerung durch die entsprechenden
Aussagen zu begründen und mit Zeilenangaben richtig zu belegen. Man sollte deswegen hinter
jede eigene Aussage die entsprechende Stelle schreiben, welche diese begründet.

1. Bei einem Gedicht


2. Bei einem Roman bzw. einer Szene
3. Bei einem Gespräch
4. Bei einem Sachtext
5. Bei einer Rede

1.Bei einem Gedicht:


I.Einleitung:

 Einleitungssatz ( In dem A, geschrieben von dem Autor B am C geht es um D)


 Einordnung in die jeweilige Literaturepoche
 Der erste Eindruck ( 1-2 Sätze)
II.Hauptteil:

 Gliederung des Textes in Sinnabschnitte (begründen), Inhaltsangabe


 Eine Beschreibung der wichtigen Personen:
 äußere Situation ( Lebenssituation)
 Charaktereigenschaften
 innere Verfassung der Figur (innere Konflikte)
 Beziehung zu anderen Personen (Freund/Feind)
 Sprachliche Mittel sowie deren Funktion nennen
 Die Reime benennen, die verwendet werden
 Den “Takt” bestimmen (Metrum und Kadenzen)
 Die Einteilung in Strophen und Verse nennen
 Den Bezug des Titels zum Rest des Gedichts erläutern
 Eventuell noch die Metaphern erläutern
III.Schluss:

 Das Gedicht interpretieren Intention des Verfassers


 Eigene Meinung zum Gedicht darstellen und begründen

2. Bei einem Roman bzw. einer Szene:


I.Einleitung:

 Einleitungssatz ( In dem A, geschrieben von dem Autor B am C geht es um D


 Eine grobe Einordnung in den historischen Hintergrund dieser Zeit
 Thema und Beschreibung der zu analysierenden Szene nennen bzw. machen
 Deinen ersten Eindruck beim Lesen aufschreiben
II.Hauptteil:

 Den Inhalt sowie seine Gliederung grob erläutern


 Die wichtigsten Personen allgemein charakterisieren, dann genauer auf die
Personen der Szene eingehen.
 Mittel der Sprache und deren Einsatz in der Szene erläutern
 Die Perspektive des Erzählers darstellen
 Den Satzbau grob einordnen
 Die Funktion des Ausschnitts für die gesamte Handlung erklären
III.Schluss:

 Die Einordnung in die entsprechende Zeit


 Die eigene begründete Meinung darlegen

3. Bei einem Gespräch


 Die beteilligten Personen nennen und evtl sehr kurz in einem Satz
charakterisieren
 Ort und Zeit der Situation aufführen
 Das Thema des Gesprächs ( 1-2 Sätze)
 Der Anlass sowie die Situation
 Das Ziel der beteiligten Menschen, wenn diese ein Ziel haben
 Die Methoden bzw. Taktiken, die diese einsetzen um das Ziel zu erreichen
 Welcher Partner dominiert den Verlauf? Redeanteile der beteiligten Personen
 Verhalten der Charaktere ( Aktiv/Passiv)
 Der “Sieger” insgesamt in dem Ausschnitt, wer hat in diesem sein Ziel
durchgesetzt.
4. Bei einem Sachtext
I.Einleitung:

 Der Einleitungssatz ( Autor/Titel/Zeit/Thema..)


 Dein erster Eindruck des Textes in 2-3 Sätzen
II.Hauptteil:

 Eine Gliederung des Textes in bestimmte Teile nach dem jeweiligen Inhalt,
weiter muss man in diesem Zusammenhang auch auf die Argumentation sowie
den Inhalt jedes Abschnittes eingehen, wenn dies gefordert ist:
 Argumentationsuntersuchung jedes Abschnitts:
 These bzw. Behauptung ggf. die entsprechende Antithese ( wenn vorhanden)
 Widersprüche und Kontraste nennen
 Begründungen des Autors für die Aussagen analysieren ( Statistiken,
Argumente überprüfen)
 vorkommende Zitate und Beispiele auf Richtigkeit prüfen
 Zusätzlich sollte man anschließend noch einmal den Inhalt des
entsprechenden Teils wiedergeben.
III.Schluss:

 Die Intention (Hauptaussage) des Textes bzw. Verfassers durch den Text
nennen
 Seine eigene Meinung zu dem Text ( 2-3 Sätze)

5. Bei einer Rede


I.Einleitung:

1. Der altbekannte Einleitungssatz ( Thema/Autor/Zeit/Ort/Titel…)


2. Die Situation erklären sowie die Rede in den geschichtlichen Zusammenhang
ihrer Zeit einordnen.
II.Hauptteil:

 Den Inhalt in verschiedene Abschnitte gliedern.


 Die sprachlichen Mittel und Besonderheiten aufführen
(Emotional/Feindbild/aggressiv/ Abwertungen/Aufwertungen)
 Die Zielgruppe im Original nennen ( Adressaten)
 Den Argumentationsweg analysieren (siehe oben)
 Einordnung ( Objektiv/subjektiv/Verständlichkeit)
 Die Intention erklären ( Was bezweckt er ?)
III.Schluss:
 Ein Fazit schreiben ( 2-3 Sätze)
 Die persönliche Meinung nennen und begründen

Einführung in die Didaktik


Das Ziel, das während des Schreibunterrichts verfolgt wird, ist

 die persönlichen Fähigkeiten eines jeden Schülers individuell zu


fördern

 die Schüler so Schritt für Schritt dazu zu bringen, die Anforderungen


in der Schule zu erfüllen.

Man soll also schreibend Schreiben lernen, da man beim


Schreibunterricht besonders auf praktische und weniger theoretische
Übungen setzt.
Seit den 1970er Jahren hat sich die Didaktik stark gewandelt: Während
damals das Ergebnis des Schreibens, also der entstandene Text, im
Vordergrund stand, ist es heute der Prozess des Schreibens, der im
Vordergrund steht. Diese Veränderung wurde unter anderem auch durch
eine Wende in der Psychologie (erste Strömungen der kognitiven
Psychologie, auch kognitive Wende genannt) herbeigeführt.
Schreiben ist mehr als das bloße schriftliche Wiedergeben von
Auswendiggelerntem. Es ist ein komplexer Prozess des Problemelösens,
der zeitgleich zu dem bloßen Vorgang des Niederschreibens stattfindet.
Das Schreiben vereint somit so viele Kompetenzen wie nahezu keine
andere Aufgabe:

 sprachliche Kompetenz: Sprachgefühl bzw. Beherrschen der


Rechtschreibung und Grammatik

 textuelle Kompetenz: Vorwissen über Texte (Formen, Funktion,


Inhalt)

 prozedurale Kompetenz: Fähigkeit, das Verfassen des Textes als


Prozess zu organisieren und so durchzuführen

 sozial-kommunikative Kompetenz: Fähigkeit, beim Schreiben aus


der Sicht des zukünftigen Lesers zu beurteilen und seinen Stil o. Ä.
diesen Kriterien anzupassen

 Beurteilungskompetenz: die Fähigkeit, auch den eigenen Text zu


beurteilen

 inhaltliche Kompetenz: Wissen über den Ausgangstext der


Interpretation (über das Werk, die Quelle, …)
Interpretieren kann man…
 Quellen

o historische

o juristische

o theologische

 Kunstwerke

 Reden

 literarische Texte

o Gedichte

o Theaterstücke

o Romane

o Kurzgeschichten

Verschiedene Arten der


Interpretation
Je nachdem, was für einen Ausgangstext man bekommt, verfasst man
verschiedene Arten von Interpretationen:

 Gedichtinterpretation

 Gestaltende Interpretation

o Monolog

o Dialog

o Brief

 Textinterpretation

Wenn du noch einmal nachlesen möchtest, wie man z. B. eine


Gedichtinterpretation verfasst, kannst du dies in den jeweiligen Skripten
unter Methodik - Interpretation nachlesen.
Schreibprozess
Planungs- bzw. Vorbereitungsphase
In der Planungs- bzw. Vorbereitungsphase geht es zunächst einmal um die
Ideenfindung und anschließend um die Strukturierung deiner Ideen.
Während du das Schreibziel und das Thema deiner Interpretation die
ganze Zeit über im Kopf behältst, aktivierst du das bereits vorhandene
Wissen.
Wenn du die Interpretation nicht im Rahmen einer Klausur oder
Klassenarbeit schreibst, kannst du auch recherchieren, um so neues
Wissen zum Thema zu erlangen.

Ideenfindung

Oft hat man, sobald das Thema für die Interpretation bekannt ist, schon
hundert verschiedene Ideen im Kopf.
Wenn das mal nicht so ist, kannst du dir ein weißes Blatt Papier zur Hand
nehmen und das Thema bzw. den Begriff, um den sich die Interpretation
dreht, in die Mitte des Blatts schreiben. Viele Menschen bekommen Ideen,
sobald sie etwas aufgeschrieben sehen (visueller Typ).
Diese Methode hat den Vorteil, dass sie bereits den ersten Schritt für die
Ideenstrukturierung beinhaltet: Hast du den zentralen Begriff
aufgeschrieben, fallen dir schnell noch andere ein, die du darum herum
schreiben kannst: Deine Mindmap entsteht.
Wenn du eher der auditive Typ bist, kannst du den Begriff bzw. das Thema
laut sagen (sofern du nicht gerade eine Klausur oder Klassenarbeit
schreibst).

Ideenstrukturierung

Um Struktur in deine ersten Gedanken und Ideen zu bringen, bietet es sich


an,

 eine Mindmap

 ein Cluster

 ein Brainstorming

anzulegen.
Diese Strukturierungsprozesse, die zu den assoziativen Methoden
gehören, dauern nicht lange und eignen sich perfekt, um einen ersten
Überblick über deine Ideen zu bekommen. Wenn du wissen möchtest, wie
man ein Cluster oder eine Mindmap anlegt, kannst du dies in unserem
Skript Kreatives Schreiben - Einführung nachlesen.
Sie basieren auf der kognitionspsychologischen Annahme, dass das Wissen
im menschlichen Gehirn netzwerkartig angelegt wird. 1
Denkt man also an einen speziellen Begriff, hat man auch die anderen
Begriffe, die mit diesem zu tun haben bzw. mit diesem verknüpf sind, im
Kopf.
1
Kognitionspsychologie: auch Kognititive Psychologie genannt; Teilgebiet der Psychologie,
das sich vor allem mit den Abläufen im menschlichen Gehirn bei Wahrnehmung und
Lernprozessen beschäftigt.

Wissenserweiterung

Schreibst du deine Interpretation nicht im Rahmen einer Klausur oder


Klassenarbeit, kannst du auch dein Wissen zum Thema der
Aufgabenstellung erweitern. Wenn du zum Beispiel eine Interpretation zu
Dantons Tod schreiben sollst, aber nicht über genug geschichtliches
Hintergrundwissen, wie zum Beispiel die Französische Revolution, verfügst.

Entwurfs- bzw. Formulierungsphase


Die Entwurfs- bzw. Formulierungsphase ist der zentrale Teil des
Schreibprozesses.
Da man bereits vor dem Niederschreiben einer Formulierung einen
sogenannten Prätext im Kopf hat, kommt während des Formulierens auch
ein Revisionsprozess in Gang, da man noch genügend Zeit hat, um sich
Gedanken über das zu machen, was man aufschreiben möchte.

Überarbeitungsphase
Bei der Überarbeitungsphase laufen verschiedene Prozesse zusammen:

 das Ergänzen (bzw. Nachtragen)

 das Reformulieren von bestimmten Passagen

 das Verbessern bzw. Korrigieren von inhaltlichen oder


grammatikalischen Fehlern

Man benötigt auch für diese Phase sowohl sprachliches als auch
inhaltliches Wissen und Kenntnisse über Textmuster und -normen.
Wichtig ist auch, dass man eine gewisse zeitliche Distanz zwischen der
Entwurfs- bzw. Formulierungsphase und der Überarbeitungsphase hat.
Je mehr Zeit zwischen diesen Phasen liegt, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass du möglichst viele Fehler, Lücken in der
inhaltlichen Geschlossenheit und nicht zufriedenstellend formulierte
Passagen findest.

Wie kann eine


Gedichtinterpretation aussehen?
Wie eine Gedichtinterpretation im Genauen aussehen muss, kommt auf die
Aufgabenstellung an. Es ist möglich, dass deine Aufgabe lediglich lautet,
das Gedicht zu interpretieren. Dabei musst du die Hauptaussage des
Gedichts herausarbeiten, wobei natürlich auch sprachliche und
inhaltliche Details von dir untersucht werden sollen.
Häufiger findet sich jedoch die Aufgabe der Interpretation unter einem
bestimmten Fokus. Ein solcher Aufgabe könnte lauten: Interpretieren Sie
Paul Flemings Gedicht „An einen guten Freund“. Gehen Sie dabei
besonders auf die Gestaltung der barocken Lebensauffassung ein. Hier
musst du den Text unter Berücksichtigung des gesonderten
Arbeitsauftrags untersuchen – seine Hauptaussage muss von dir dennoch
erarbeitet werden.
Wie deine Gedichtinterpretation aussieht, bleibt dir überlassen.
Grundsätzlich aber sollte sie eine Einleitung, einen Haupt- und einen
Schlussteil enthalten. Die Einleitung sollte die wichtigsten Informationen
über das Gedicht enthalten. Der Hauptteil bildet deine eigentliche
Interpretation und kann entweder in verschiedene Abschnitte gegliedert
oder in einem geschrieben werden. Der Übersichtlichkeit halber empfehlen
wir dir, deinen Hauptteil zu gliedern – so läufst du keine Gefahr, einen
wichtigen Aspekt zu vergessen! Mehr dazu erfährst du später in diesem
Skript. Der Schluss sollte alle deine Erkenntnisse bündeln, hier kann auch
deine eigene Meinung einfließen – an einer anderen Stelle ist dies nicht
erlaubt! Am besten trennst du die einzelnen Bestandteile durch deutliche
Absätze.

Die Einleitung: grober Umriss des Gedichts


Eine der wichtigsten Regeln zum Schreiben einer Interpretation oder von
Aufsätzen allgemein ist es, dass du so schreiben sollst, dass auch eine
fremde Person deinen Text versteht. Neben sachlichen Begründungen
und der Schlüssigkeit deines Texts gehört dazu auch eine Einleitung,
die entweder aus einem Satz oder mehreren kurzen Sätzen bestehen
kann. Die Einleitung soll dem Leser deutlich machen, welches Gedicht du
interpretierst und was das Thema des Gedichts ist. Deshalb solltest du das
Gedicht mindestens zwei mal gelesen haben, bevor du deine Einleitung
schreibst! Um die nötigen Informationen herauszuarbeiten, helfen dir die
Angaben zu Autor und Erscheinungsjahr, die zumeist nach dem Gedicht
stehen. Dazu sollst du noch die Gattung und die Epoche nennen, in die
sich das Gedicht gegebenenfalls einordnen lässt.
▸ Bestandteile der Einleitung

Autor, Titel, Erscheinungsjahr und Gattung (siehe Punkt 1) des


Gedichts genannt

Thema bzw. Inhalt des Gedichts grob beschrieben


Einordnung des Gedichts in eine Epoche →

Welche Epoche(n) werden mit dem Autor verbunden, ist das Thema
oder die Gestalt des Gedichts typisch für eine der Epochen?
▸ Beispiel für eine gute Einleitung
Goethes Gedicht „Pilgers Morgenlied / an Lila“, welches 1772 geschrieben
wurde, ist an seine Darmstädter Freundin Luise von Ziegler, genannt Lila,
gerichtet. Sich selbst vom „Wanderer“, wie sein Spitzname im
Darmstädter Kreis lautete, zum Pilger erhöhend, schreibt er ihr von
Wetzlar aus und bekundet, dass sie ihm Leidenschaft und Liebe gelehrt
habe. [Anm. des Verfassers: Biographische Hinweise sind den
Erläuterungen in der Prüfung entnommen.] Durch die Thematik und das
Erscheinungsjahr lässt sich das Gedicht in die Epoche des Sturm und
Drang einordnen, die der junge Goethe damals mitgestaltete.

Der Hauptteil: Inhalt, Form und


Interpretation
Der Hauptteil einer Gedichtinterpretation ist sicher der größte Teil deiner
Arbeit. Um dir die Übersicht zu erleichtern, teilen wir den gesamten
Hauptteil nochtmal in drei Bereiche ein.

Hauptteil 1

Im ersten Teil des Hauptteils gibst du den Inhalt des Gedichts wieder.
hierzu kannst du die einzelnen Strophen als Sinnabschnitte nutzen und
den Inhalt Strophe für Strophe zusammenfassen. Achte dabei darauf, dass
du nicht nacherzählst und dich wirklich kurz fasst. Außerderm solltest du
unbedingt eigene Worte verwenden und im Präsens schreiben.

Hauptteil 2

In der Formanalyse solltest du dich wirklich auf äußere Elemente des


Gedichts konzentrieren. Die äußere Form, die Vers- und Strophenaufteilung
und eventuell eine Untergattung kannst du nennen. Das Metrum, das
Reimschema und wichtige Metaphern und andere sprachliche Äußerungen,
die sich durch das Gedicht ziehen, solltest du aufzählen.

Hauptteil 3

Der dritte Teil ist die eigentliche Interpretation. Hier solltest du Vers für
Vers durchgehen und anch Auffälligkeiten schauen. Sprachliche Mittel,
rhetorische Fragen, bildliche Elemente oder strukturelle Mittel wie
Wiederholungen und Chiasmen können dir auffallen. Du sollst diese
Besonderheiten aber nicht nur nennen, sondern auch im Zusammenhang
des Gedichts deuten. Du kannst dabei schauen, was passiert mit dem
Inhalt und dem Verständnis vom Text, wenn du Sätze umstellst oder
Wörter durch Synonyme ersetzt. Dann wird oft klar, welche Funktion eine
bestimmte Formulierung hat. Es ist wichtig, die Beziehung zwischen
Sprache und Inhalt herzustellen und auch die beziehung zwischen Form
und Inhalt zu betrachten.
Über diese genaue Textarbeit hinaus musst du immer Hintergrundwissen
über den historischen Hintergrund, die Epoche, den Autor und das
Zeitgeschehen mit einbeziehen.
Alle Erkenntnisse, die du im Text nennst, müssen mit direkten Zitaten (V.
…) oder indirekten Zitaten (vgl. V. … ) belegt werden, nur dann ist eine
Arbeit glaubwürdig bewiesen.

Der Schluss: Fazit und Einordnung


Den größten Teil der Arbeit hast du nun hinter dir. Der Schluss dient als
Fazit deiner Interpretation. Bündle die wichtigsten Erkenntnisse, die du im
Laufe deiner Interpretation gewonnen hast. Wie ist die Sprache des
Gedichts im Allgemeinen? Was ist seine Aussage, wenn man das Gedicht
in seiner Gesamtheit betrachtet? Was mag es für den Autor bedeutet
haben, gehört das Gedicht einer Epoche an, falls ja, woran zeigt sich dies?
Was macht das Gedicht einzigartig? Diese Fragen beantwortest du am
Schluss deiner Interpretation. Am wichtigsten ist es, das Gedicht mit
seinem Thema in Bezug zu setzen. Zusätzlich kannst du noch deine eigene
Meinung miteinfließen lassen – wie denkst du über das Gedicht? Sei ruhig
ehrlich, aber mache deutlich, dass es sich um deine persönliche Meinung
handelt. Und selbstverständlich musst du auch hier auf eine angemessene
Sprache achten. Wenn du willst, kannst du auch deine Ansicht erläutern,
was das Gedicht auch in unserer Zeit aussagen könnte.
▸ Bestandteile des Schlusses

Die Gesamtaussage des Gedichts durch die Erkenntnisse deiner


Interpretation zusammengefasst

Ein Fazit über das Gedicht gezogen →

Dabei auf Sprache, Absicht des Autors und den Bezug zum Thema
eingegangen

Das Gedicht in eine Epoche eingeordnet und deine Einordnung


begründet →

Welche Rolle spielt das Gedicht in der Epoche? Ist es ein typischer
Vertreter der Epoche?
(nicht notwendig, aber nie falsch) Deine eigene Meinung in
angemessener Sprache dargelegt und der Frage nachgegangen, ob
das Gedicht auch in der heutigen Zeit aussagekräftig ist
▸ Beispiel für einen guten Schluss
Mithilfe einer Bildsprache, die auf biblische Motive und Motive aus der
Natur zurückgreift, kreierte Goethe ein intensives und sehr persönliches
Gedicht. Ob ihn eine wirklich romantische Liebe mit Luise von Ziegler
verband, ist dem Autor dieser Interpretation nicht bekannt, doch ist es
nach der Lektüre dieses Gedichts zu vermuten. Er schreibt ihr zu,
Leidenschaft, Liebe und Optimismus in ihm erweckt zu haben, was
schließlich sein ganzes Leben verändert habe.
Goethe preist die Werte des Sturm und Drang, die bereits erwähnte
Leidenschaft und Bereitschaft, von ganzem Herzen zu lieben. Für Stürmer
und Dränger gehörten diese nicht nur zum Leben dazu, sondern sind
essentiell und das Wichtigste der menschlichen Existenz. Kein Wunder
also, dass Goethe den angeblich von „Lila“ beeinflussten Entschluss, nach
den Leidenschaften zu handeln, in pathetischer Sprache mit Bildern aus
der Bibel schildert. Denn diese Liebe war für die Stürmer und Dränger
schließlich die reine Manifestation des Göttlichen.
Textinterpretation
Skripte PLUS
Download als Dokument:
*Anmerkung: Das folgende Skript zeigt dir eine Methode, eine
Textinterpretation zu schreiben. Es gibt aber noch zig andere, d.h. du
solltest diese hier nicht als absolut ansehen. Wichtig ist v.a. der „rote
Faden“, also dass dein Aufsatz in sich stimmig ist.

Definition
Unter einer Textinterpretation versteht man das genaue Analysieren und
anschließende Interpretieren eines Textes. Dabei werden die
beabsichtigten und die nicht beabsichtigten Wirkungen des Textes auf den
Leser genau erschlossen und die Mittel identifiziert und erläutert, mit
denen diese Wirkungen herbeigeführt werden.

Unterschied Textanalyse -
Textinterpretation
Bei einer Textanalyse wird ein Text nüchtern und v. a. objektiv
analysiert, d. h. die stilistischen Mittel, die Sprache, der Stil, usw. werden
untersucht. Man geht jedoch nicht über die analytische Ebene hinaus - der
interpretierende, subjektive Teil (denn jeder Mensch legt einen Text anders
aus; es wird nahezu nie die gleiche Interpretation geben) fällt hier weg.
Dafür ist die Textinterpretation gedacht.

Aufbau
Wie jeder andere Text auch muss die Textinterpretation dem üblichen
Aufbau folgen:
Einleitung - Hauptteil - Schluss

Einleitung
In der Einleitung, die aus wenigen Sätzen bestehen sollte, sind der Name
des Autors, der Titel des Textes, zu dem du die Interpretation verfasst, und
das Erscheinungsjahr zu nennen. Außerdem sollte man darin die Gattung
und die Wirkungsabsichten des Textes finden sowie eine kurze Hinführung
zur Interpretation (also zum Hauptteil).

Hauptteil
Im Hauptteil schreibst du zuerst eine kurze Inhaltsangabe - der
Schwerpunkt liegt nämlich auf der Interpretation. Es genügt hier, wenn du
in einigen Sätzen die Handlung prägnant zusammenfasst und die
wichtigsten Figuren nennst. Außerdem solltest du darauf achten, die
Inhaltsangabe nicht unabhängig von der Interpretation zu verfassen. D. h.
du kannst Geschehnisse die für die Handlung in der gegebenen Textstelle
nicht von Bedeutung sind, in einer allgemeinen Zusammenfassung aber
genannt werden müssten, weglassen.
Anschließend verfasst du eine sog. Interpretationshypothese, die im
Idealfall aus nicht mehr als zwei Sätzen besteht. Man sollte darin das Ziel
deiner Interpretation erkennen können. Des Weiteren solltest du darin
deine eigene Meinung zum Text kurz darlegen und sie begründen.
In der darauf folgenden formalen Analyse des Textes werden die
wichtigsten rhetorischen Mittel und Stilmittel genannt. Die Wortwahl und
(gegebenenfalls auch der Satzbau) des Textes untersucht man
genauestens, um sie in die Interpretation miteinzubeziehen.
Wenn du die Inhaltsangabe, die Interpretationshypothese und die formale
Analyse des Textes verfasst hast, kannst du mit der eigentlichen
Textinterpretation beginnen. Hierbei solltest du v. a. darauf achten,
Textbelege zu verwenden, um deine Hypothesen zu begründen.
Paraphrasiere aber nicht, verwende deine eigenen Worte und baue nicht
zu viele Zitate ein. Außerdem ist es wichtig, zu jeder Hypothese
mindestens eine Bedingung zu nennen, unter der diese gültig ist. Denn
wenn du nur eine Hypothese (also eine unbegründete Meinung) aufstellst,
ist deine Argumentation in sich nicht schlüssig.

 Hauptteil - Inhaltsangabe

o Um bei der Inhaltsangabe alle wichtigen Punkte abzudecken,


kannst du dir die sog. „W-Fragen“ stellen:

 Wer sind die wichtigsten Charaktere?

 Was passiert in dem Text bzw. der Lektüre?

 Wie kommt es dazu?

 Wo findet die Handlung statt?

 Wann spielt der Text bzw. die Geschichte?

 Weshalb handeln die Figuren so, wie sie handeln?


 Welche Auswirkungen hat dies auf die weitere
Handlung?

o Auch wenn das Buch bzw. der Text, zu dem du die


Interpretation schreibst, in der Vergangenheit spielt, musst du
die Inhaltsangabe im Präsens verfassen.

o Um die Handlung wiederzugeben, solltest du außerdem deine


eigenen Worte benutzen und nicht vom Text abschreiben.

o Bei einer Inhaltsangabe wird nicht zitiert.

 Hauptteil - Interpretationshypothese

o Formuliere deine Interpretationshypothese so kurz wie


möglich.

o Außerdem darfst du hier noch keine Aussagen treffen, sondern


nur Hypothesen (also unbegründete Aussagen) aufstellen,
da du noch keine Argumente und Bedingungen aufgestellt
hast.

 Hauptteil - formale Analyse des Textes

o Hier empfiehlt es sich, verschiedene Farben zur Hand zu


nehmen und den Text auf Sprache und Stil zu untersuchen.
Wichtig hierbei ist, dass du die Wirkung bzw. die
Wirkungsabsicht dazu erläuterst, da die Aufzählung allein
bei der Textinterpretation nutzlos ist.

 Hauptteil - Textinterpretation

o Generell gilt bei Interpretationen: Man kann nur schwer etwas


Falsches in einen Text hineininterpretieren - meistens liegt der
Fehler darin, dass unzureichend (bzw. gar nicht) begründet
wurde. Wenn du also passende Zitate zur Hand oder im Text
rhetorische Mittel oder Stilmittel gefunden hast, die deine
Argumentation sinnvoll unterstützen, bist du nahezu
vollkommen frei in der Auslegung.

Schluss
Im Schluss solltest du die wichtigsten Hypothesen und die zugehörigen
Begründungen noch einmal kurz zusammenfassen. Wichtig ist hierbei,
nicht wieder von Neuem zu argumentieren, da man dies ja bereits im
Hauptteil getan hat.
Übersicht: Die Bestandteile einer
Textinterpretation
Einleitung Hauptteil Schluss

 Name des
Autors

 Titel des
Textes

 Erscheinungsj
ahr

 Textgattung

 Wirkungsabsic
hten des
Textes

 Hinführung
zur
Interpretation
(zum
Hauptteil)


Kurz und knapp
halten!  Inhaltsangabe  Schlusssatz

o Keine Details o Die


wiedergeben! Hypothesen
werden noch
o Handlung einmal
kurz genannt.
zusammenfas
sen o Die
wichtigsten
o Präsens Begründung
en werden
o Keine Zitate abschließend
verwenden! zusammeng
efasst.
 Interpretationshy
pothese
o Die eigene
Meinung zum
Text wird kurz
dargelegt.

o Das Ziel der


Interpretation
wird
umrissen.

 Formale Analyse
des Textes

o Rhetorische
Mittel, die
Wortwahl und
der Satzbau
des Textes
werden
genau
untersucht.

o Die
Wirkungsabsi
chten bzw.
die Wirkung
auf den Leser
wird
erläutert.

 Interpretation
des Textes

o Der Text wird


unter der
Verwendung
von
wichtigen
Belegen
(Zitate,
Verweise)
interpretiert,
Hypothesen
und die
zugehörigen
Bedingungen
werden
aufgestellt.
Die
Hypothesen
werden
begründet.

Vorarbeit
Tipp: Natürlich kannst du auch eine Textinterpretation schreiben, ohne
vorher im Kopf die oben genannten Fragen beantwortet und dir Notizen
gemacht zu haben. Dann besteht jedoch die Gefahr, dass du dich
gewissermaßen verzettelst, also dass dir z. B. gegen Ende Zeit fehlt, weil
dir zwischendurch noch Punkte eingefallen sind, die du hinzufügen
musstest.
Daher empfehlen wir dir, dir Notizen zu machen, bevor du mit dem
Schreiben beginnst.
Bevor du mit dem Verfassen deiner Interpretation beginnst, solltest du dir
ausführlich Gedanken zu dem zu interpretierenden Text machen.
Dabei kannst du dir die folgenden Leitfragen stellen:

Habe ich alle nötigen Informationen, die ich zum Schreiben der
Einleitung benötige?
Dies beinhaltet:

 den Namen des Autors und - eventuell - biografische


Informationen

 den Titel des Textes und - gegebenenfalls - weitere


Informationen zu Werk und Entstehungsgeschichte?

 das Erscheinungsjahr des Textes

 die Gattung des Textes


Habe ich den zu interpretierenden Text - falls es sich dabei um den
Auszug aus einer Lektüre handelt:
die Lektüre - so weit verstanden, dass ich dazu eine sinnvolle
Interpretation schreiben kann?
Wenn du all diese Fragen mit einem „Ja“ beantworten kannst, kannst du
anfangen, mache dir Notizen, um einen groben Überblick über die Punkte
zu bekommen, die du in deiner Interpretation nennen möchtest.

Schreiben
Beim Schreiben der Textinterpretation solltest du v. a. darauf achten, dass
deine Argumentation schlüssig ist - egal ob in Einleitung, Hauptteil oder
Schluss.
Oft erscheint uns unsere eigene Denkweise logisch, jemand anderem
jedoch nicht. Um dies zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Textinterpretation
noch einmal komplett durchzulesen, wenn sie fertig ist. Außerdem solltest
du richtig zitieren und die Zitate sinnvoll in deine Interpretation mit
einbauen.
Da der Hauptteil die meiste Zeit und Arbeit erfordert und die Einleitung
und der Schluss im Vergleich dazu schnell geschrieben sind, ist es sinnvoll,
sich eine klare Zeitspanne für die Einleitung und den Schluss zu
setzen, um am Ende nicht in Zeitnot zu geraten.

Was eine gute Textinterpretation


ausmacht
Wenn du deine Textinterpretation fertig geschrieben hast und sie
abschließend Korrektur liest, solltest du dabei die folgenden Punkte im
Kopf haben:

Habe ich die Struktur Einleitung - Hauptteil - Schluss eingehalten
und keinen der Teile vergessen?

Ist meine Einleitung so kurz wie möglich gehalten? Habe ich dennoch
alle wichtigen Punkte darin genannt?

Habe ich mich im Hauptteil an die Struktur Inhaltsangabe -
Interpretationshypothese - formale Analyse des Textes -
Interpretation gehalten?

Habe ich zu jeder Hypothese die nötigen Bedingungen genannt bzw.
sie ausreichend begründet?

Ist meine Inhaltsangabe kurz, der Interpretation angepasst und im
Präsens verfasst?

Habe ich die Interpretationshypothese so kurz wie möglich gehalten
und die Hypothese logisch dargelegt?

Habe ich bei der formalen Textanalyse auch die Wirkungen und/oder
die Wirkungsabsichten analysiert und nicht nur die rhetorischen Mittel
und die Stilmittel genannt?

Habe ich in der Interpretation sinnvolle Zitate miteinbezogen und diese
richtig verwendet?

Anmerkung: Das folgende Skript zeigt dir eine Methode, eine Textanalyse zu schreiben. Es
gibt aber noch zahlreiche andere Möglichkeiten, d. h. du solltest diese hier nicht als absolut
ansehen. Wichtig ist v. a. der „rote Faden“, also dass dein Aufsatz in sich stimmig ist.

Definition
Die Textanalyse verfolgt im Gegensatz zur Textinterpretation den
Anspruch, objektiv zu sein. Man untersucht die formalen und sprachlichen
Eigenschaften des zu analysierenden Textes genau und beschreibt sie,
ohne dabei seine eigene Meinung einzubringen, also ohne Subjektives
einzustreuen.

Unterschied Textanalyse –
Textinterpretation
Bei einer Textanalyse wird ein Text nüchtern und v. a. objektiv
analysiert, d. h. die stilistischen Mittel, die Sprache, der Stil usw. werden
untersucht. Man geht jedoch nicht über die analytische Ebene hinaus – der
interpretierende, subjektive Teil (denn jeder Mensch legt einen Text anders
aus; es wird nahezu nie die gleiche Interpretation geben) fällt hier weg.
Dafür ist die Textinterpretation gedacht.

Aufbau
Wie jeder andere Text auch muss die Textanalyse dem üblichen Aufbau
folgen:
Einleitung – Hauptteil – Schluss

Vorarbeit
Bevor du mit dem eigentlichen Schreiben deiner Textanalyse beginnst,
sollst du sichergehen, dass du den Text verstanden hast. Dies hört sich
logisch und selbstverständlich an. Doch wann kann man von sich selbst
behaupten, einen Text so weit verstanden zu haben, dass man dazu eine
sinnvolle, in sich schlüssige und vollständige Textanalyse schreiben kann?
Es gibt verschiedene Methoden, um einen Text durch mehrmaliges Lesen
so gut wie möglich zu verstehen.

Die Drei-Schritt-Lesemethode
Erster Schritt: Überfliegen
Im ersten Schritt liest du dir den Text grob und schnell durch, ohne auf
Details zu achten: Du überfliegst ihn.
Achte hierbei auch auf angefügte Bilder, deren Unterschriften und
Anmerkungen.
Zweiter Schritt: Genaueres Lesen
Lies dir den Text jetzt ein zweites Mal, diesmal aufmerksamer, durch.
Unterstreiche bzw. markiere währenddessen die relevanten Passagen.
Wichtig ist hierbei jedoch, nicht zu viel zu unterstreichen/zu markieren, da
sonst die wichtigsten Passagen nicht mehr hervorstechen.
Dritter Schritt: Schlüsselbegriffe erkennen
Während du den Text zum dritten Mal liest, kannst du dir Schlüsselbegriffe
markieren.
Hierbei ist wichtig, dass du nicht die gleiche Farbe verwendest wie für die
zentralen Passagen bzw. Aussagen aus Schritt zwei.
Du kannst z. B. im zweiten Schritt mit blau die wichtigsten Passagen
markieren und im dritten Schritt mit einem Textmarker die relevanten
Begriffe anstreichen.

Die Fünf-Schritt-Lesemethode
Erster Schritt: Überblick
Bei der Fünf-Schritt-Lesemethode überfliegst du den Text im ersten Schritt
noch nicht.
Du schaust ihn dir zuerst einmal an, achtest also auf Überschriften,
Hervorhebungen, Bilder, deren Unterschriften, usw. und versuchst so, das
Thema des Textes schon einmal zu erfassen.
Zweiter Schritt: Überfliegen
Nachdem du dir so einen Überblick verschafft hast, überfliegst du nun, im
zweiten Schritt, den Text.
Dabei ist es hilfreich, die Überschriften der Abschnitte im Kopf in Fragen
umzuwandeln. So kannst du immer überprüfen, ob du den Inhalt des
jeweiligen Abschnitts verstanden hast.
Dritter Schritt: Abschnitte genau lesen
Nachdem du den Text im zweiten Schritt grob überflogen hast, kannst du
dir jetzt jeden Abschnitt einzeln durchlesen. Hier kannst du dir auch
zentrale Begriffe (sog. Schlüsselbegriffe) markieren.
Vierter Schritt: Abschnittsweise Zusammenfassung
Nun kannst du dir jeden Abschnitt noch einmal stichpunktartig
zusammenfassen. Die Schlüsselbegriffe, die du dir im dritten Schritt
markiert hast, helfen dir dabei.
Fünfter Schritt: Aufgabenstellung und Notizen verknüpfen
Im letzten Schritt ist wichtig, sich die Aufgabenstellung noch einmal genau
durchzulesen. Du musst dich dafür v. a. fragen, ob du auf die Punkte, die
in der Aufgabenstellung verlangt werden, speziell eingegangen bist.
Wenn du z. B. speziell auf die Meinung des Autoren gegenüber des von
ihm beschriebenen Themas eingehen sollst, kannst du im letzten Schritt
noch einmal überprüfen, ob deine Markierungen und Randnotizen dem
entsprechen.

Schreiben
Einleitung
 ✓

 Titel des zu analysierenden Textes


 ✓
 Autor des Textes
 ✓
 Entstehungsjahr bzw. -zeit
 ✓
 Textsorte
 ✓
 Deutungshypothese
 ✓

 Überleitung zum Hauptteil

Hauptteil
Inhalt des Textes

 ✓

 Thema des Textes


 ✓
 kurze Inhaltsangabe

o Handlung

o Ort der Handlung

o die wichtigsten Figuren

 ✓
 Wie werden diese Figuren im Text beschrieben?
 ✓

 Wie verhalten sie sich?

Struktur des Textes

 ✓

 Gliederung
 ✓
 Aufbau

o klassisch?

o Besonderheiten?

o Höhepunkte?

o Wendepunkte?

 ✓
 Erzähler

o auktorial

o Ich-Erzähler

o personaler Erzähler

o neutraler Erzähler

 ✓
 Unterschied zwischen erzählter Zeit und Erzählzeit?
 ✓
 zeitliche Sprünge?
 ✓

 Argumentationsstrategie

Sprache

 ✓

 Wirkung der Sprache (veraltet, modern, nüchtern?)


 ✓
 Auffälligkeiten

o Nur Hauptsätze?

o Auffällig lange, verschachtelte Sätze?

o Viele Adjektive?

 ✓
 Sprachstil

o Nominalstil

o Verbalstil

o Adjektivstil

 ✓

 Rhetorische Mittel

 Metaphern

 Vergleiche

Intention des Autors

 ✓

 Möchte der Autor uns auf etwas aufmerksam machen?


 ✓

 Ist seine Intention, den Leser zu belehren?

Einordnung des Textes in die Intention des Autors

 ✓
 Funktion des Textes

o Appell?

o Warnung an die Gesellschaft bzw. an bestimmte Menschen?

 ✓
 Adressat des Textes (An wen richtet sich der Text?)
 ✓
 Einstellung des Autors zu dem von ihm beschriebenen Thema
 ✓

 Zusammenhang zwischen Entstehungszeit und Intention vorhanden?

Zeitliche Einordnung

 ✓

 Ist der Text typisch für die Zeit, zu der er verfasst wurde?
 ✓
 Weist er typische, epochenabhängige Merkmale auf?
 ✓

 Ist der Autor ein typischer Vertreter der Epoche oder ein Rebell, der
sich gegen die damaligen Umstände zur Wehr setzt?

Schluss
 ✓

 Wurde die Deutungshypothese bestätigt?


 ✓

 Hat der Text Fragen unbeantwortet gelassen?

Beispiel
Im Folgenden zeigen wir dir anhand George Bushs Rede „Wir werden nur
den Sieg akeptieren“, die er am 21.03.2003 anlässlich des Beginns des
Irakkriegs hielt, wie ein Text nach dem Anwenden der Drei-Schritt-
Lesemethode aussieht.
Wir werden nur den Sieg akzeptieren
TV-Ansprache des ehemaligen US-Präsidenten George Bush (2001-
2009)
direkte Anrede,
Zugehörigkeitsgefühl wird
Meine Landsleute, ausgedrückt (er ist nichts
„Besseres“)
in dieser Stunde sind Truppen
Redeanlass: aktuelle
Amerikas und der Koalition in den
Problemlage:
ersten Stadien von Neuausrichtung der Politik
Militäroperationen, um
den Irak zu entwaffnen, sein Volk zu beschönigende
Euphemismus befreien und die Welt gegen Beschreibung des
ernsthafte Gefahr zu verteidigen. Kriegszustandes

Auf meinen Befehl haben


Koalitionstruppen ausgewählte Ziele
von militärischer Bedeutung
angegriffen, um Saddam Husseins
Möglichkeiten zu untergraben, Krieg
zu führen. Dies sind die
Anfangsstadien dessen, was eine
beschönigende
breite und konzentrierte Kampagne
Euphemismus Beschreibung des
sein wird. Kriegszustandes
Betonung der
Mehr als 35 Länder geben Unterstützung durch
entscheidende Unterstützung, zahlreiche andere
Nationen →
Legitimation

von der Nutzung von Marine- und


Luftwaffenbasen,
bis zur Hilfe mit Geheimdiensten
Anapher und Logistik, bis zur Stationierung verstärkende Wirkung
von Kampfeinheiten.
Jede Nation in dieser Koalition hat
sich dafür
entschieden, die Pflicht auf sich zu
Appell an Pflicht- und
Pathos; nehmen und die Ehre zu teilen, in
Ehrgefühl; „Verteidigung“
Euphemismus unserer gemeinsamen Verteidigung statt „Krieg“
zu dienen.
An alle Männer und Frauen der
Streitkräfte der Vereinigten Staaten
im Nahen Osten: Der Frieden einer
beunruhigten Welt und die
Hoffnungen eines unterdrückten Vertrauen in die Soldaten;
Volkes ruhen jetzt auf Ihnen. Dieses Patriotismus
Vertrauen ist gerechtfertigt. Die
Feinde, die Sie stellen, werden Ihr
Geschick und Ihre Tapferkeit kennen
lernen.
Euphemism Das Volk, das Sie befreien, wird beschönigende
us Zeuge des ehrenhaften und Beschreibung des
Kriegszustandes
Manipulation des
Zuhörers durch
anständigen Geistes des
Suggestion Andeutung auf
amerikanischen Militärs.
gegenteilige
Eigenschaften des
Gegners
In diesem Konflikt sieht sich Verstärkung des
Amerika einem Feind gegenüber, Feindbildes durch
moralische
Wertung
der keinen Sinn für Konventionen Nennung tugendhafter
des Krieges oder Regeln der Moral Eigenschaften, über die
der Feind nicht verfügt
hat.

Saddam Hussein hat irakische


Behauptung Truppen und Ausrüstung in zivilen
Gebieten platziert, um
unschuldige Männer, Frauen und Dämonisierung des
Kinder Feindes

als Schutzschilde für sein eigenes


Militär zu gebrauchen; eine letzte
Gräueltat gegen sein Volk. Ich will
die Amerikaner und die ganze Welt
wissen lassen, dass die
Koalitionstruppen jeden Versuch
unternehmen werden,
unschuldige Zivilisten vor Schaden Schützenwollen der
Wiederholung
zu bewahren. Zivilisten

Ein Feldzug auf dem rauen Gebiet


einer Nation,
so groß wie Kalifornien, könnte
macht es für Amerikaner
Vergleich länger und schwieriger sein, als „greifbar“
manche vorhersagen.
Und den Irakern zu helfen, ein
beschönigende
vereintes, stabiles und freies Land
Euphemismus Beschreibung des
zu schaffen, wird unseren Kriegszustandes
nachhaltigen Einsatz fordern.
Wir kommen in den Irak mit Respekt
für seine Bürger, für seine große
soll den Respekt
Wiederholung Zivilisation und für die verdeutlichen
Glaubensbekenntnisse, die sie
praktizieren.
Wir haben kein Ziel im Irak, außer
eine Bedrohung zu beseitigen und
die Kontrolle dieses Landes durch
sein eigenes Volk
wiederherzustellen.
Ich weiß, dass die Familien unseres
Militärs beten, dass all jene die im
Einsatz sind, sicher und bald
zurückkehren. Millionen von
Amerikanern beten, dass all jene, Verständnis für die
außergewöhnliche
die im Einsatz sind, sicher und bald Situationen der Familien;
zurückkehren. Millionen von Patriotismus
Amerikanern beten mit Ihnen für die
Sicherheit Ihrer geliebten
Angehörigen und für den Schutz der
Unschuldigen.
Für Ihr Opfer haben Sie den Dank
und den Respekt des bewundert die
amerikanischen Volkes, und Sie Aufopferungsbereitschaft
sollen wissen, dass unsere der amerikanischen
Streitkräfte heimkommen, sobald Bürger
ihre Arbeit getan ist.

Unsere Nation tritt in diesen Konflikt


zögernd ein, doch unsere Absicht ist
klar. Das Volk der Vereinigten
Staaten und unsere Freunde und
Emotionalisierung →
Alliierten werden nicht in der
Gewalt eines geächteten Regimes
leben, das den Frieden mit Waffen
des Massenmordes bedroht.
beschwört Bedrohung herauf

Jetzt, da der Konflikt da ist, ist der bewusstes


einzige Weg, seine Dauer zu Ausweichen der
beschränken, entschiedene Gewalt Frage nach dem
anzuwenden. „Warum“

Und ich versichere Ihnen, dies wird keine


Kampagne der Halbheiten, und wir
Versprechen →
werden kein Ergebnis außer dem Sieg
akzeptieren.
schafft Vertrauen bei Zuhörern

Meine Landsleute, die Gefahren für unser Land und die Welt
werden überwunden werden. Wir werden durch diese Zeit der
Gefahr gehen und die Arbeit des Friedens fortsetzen. Wir
werden unsere Freiheit verteidigen. Wir werden Anderen
Frieden bringen. Und wir werden uns durchsetzen.
Möge Gott unser Land segnen und alle, die es Anrufung
Appell
verteidigen. Gottes

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