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EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Januar 2009
Deutsche Fassung
Railway applications - Railway rolling stock - Draw gear and Applications ferroviaires - Matériel roulant ferroviaire -
screw coupling Organes de traction et tendeur d'attelage
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzen Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum des CEN oder bei jedem CEN-Mitglied auf
Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Zentralsekretariat
mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich
und Zypern.
© 2009 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 15566:2009 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN 15566:2009 (D)
Inhalt
Seite
Vorwort ................................................................................................................................................................5
Einleitung.............................................................................................................................................................6
1 Anwendungsbereich .............................................................................................................................7
2 Normative Verweisungen......................................................................................................................7
3 Begriffe ...................................................................................................................................................8
4 Anforderungen an alle Typen von Zugeinrichtungen und Schraubenkupplungen ..................... 10
4.1 Klassifikation und Bezeichnung ....................................................................................................... 10
4.2 Zusammenwirken von Kupplung und Puffer ................................................................................... 10
4.3 Anschlussmaße für Güterwagen....................................................................................................... 10
4.4 Lebensdauer........................................................................................................................................ 11
5 Zugeinrichtung.................................................................................................................................... 12
5.1 Bauteile der Zugeinrichtung .............................................................................................................. 12
5.2 Anforderungen an Zughaken und Zugstange.................................................................................. 13
6 Schraubenkupplung ........................................................................................................................... 13
6.1 Allgemeine Anforderungen................................................................................................................ 13
6.2 Bauteile der Schraubenkupplung ..................................................................................................... 15
6.3 Anforderungen an die Schraubenkupplung .................................................................................... 16
7 Federeinrichtung................................................................................................................................. 16
7.1 Merkmale der Federeinrichtung ........................................................................................................ 16
7.2 Anforderungen an die Federeinrichtung .......................................................................................... 16
Anhang A (normativ) Zughaken — Maße....................................................................................................... 17
Anhang B (normativ) Zugeinrichtung — Anschlussmaße ........................................................................... 19
Anhang C (normativ) Bauteile der Schraubenkupplung — Maße ............................................................... 20
Anhang D (normativ) Anforderungen an Zughaken und Zugstange .......................................................... 25
D.1 Physikalische Eigenschaften ............................................................................................................ 25
D.1.1 Äußeres Erscheinungsbild ................................................................................................................ 25
D.1.2 Fehlerfreiheit ....................................................................................................................................... 25
D.2 Geometrische Eigenschaften ............................................................................................................ 25
D.3 Mechanische Eigenschaften.............................................................................................................. 25
D.3.1 Zugversuch an einer Probe ............................................................................................................... 25
D.3.2 Kerbschlagzähigkeit........................................................................................................................... 26
D.3.3 Härte..................................................................................................................................................... 26
D.3.4 Zugversuch an Zughaken und Zugstange ....................................................................................... 26
D.4 Kennzeichnung ................................................................................................................................... 26
D.5 Herstellung .......................................................................................................................................... 27
D.5.1 Allgemeines......................................................................................................................................... 27
D.5.2 Schmieden und Gesenkschmieden .................................................................................................. 27
D.5.3 Mechanische Bearbeitung ................................................................................................................. 27
D.5.4 Wärmebehandlung.............................................................................................................................. 27
D.5.5 Fehlerbehebung .................................................................................................................................. 28
D.6 Abnahme.............................................................................................................................................. 28
D.6.1 Allgemeines......................................................................................................................................... 28
D.6.2 Fertigungskontrolle ............................................................................................................................ 28
D.6.3 Prüfung der Zughaken ....................................................................................................................... 28
D.6.4 Prüfung der Zugstangen .................................................................................................................... 34
D.6.5 Ergebnis der Prüfungen..................................................................................................................... 35
D.7 Lieferung.............................................................................................................................................. 36
D.7.1 Korrosionsschutz ............................................................................................................................... 36
2
EN 15566:2009 (D)
Seite
3
EN 15566:2009 (D)
Seite
4
EN 15566:2009 (D)
Vorwort
Dieses Dokument (EN 15566:2009) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 256 „Eisenbahnwesen“
erarbeitet, dessen Sekretariat vom DIN gehalten wird.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Juli 2009, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis Juli 2009 zurückgezogen werden.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Texte dieses Dokuments Patentrechte berühren können.
CEN [und/oder CENELEC] sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu
identifizieren.
Dieses Dokument wurde unter einem Mandat erarbeitet, das die Europäische Kommission und die
Europäische Freihandelszone dem CEN erteilt haben, und unterstützt grundlegende Anforderungen der EG-
Richtlinien.
Zum Zusammenhang mit EG-Richtlinien siehe informative Anhänge ZA und ZB, die Bestandteil dieses
Dokuments sind.
5
EN 15566:2009 (D)
Einleitung
Diese Europäische Norm basiert auf UIC 520, UIC 825, UIC 826, UIC 827-1 und UIC 827-2.
6
EN 15566:2009 (D)
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt die Anforderungen an Zugeinrichtungen und Schraubenkupplungen für Endwagen fest, die
mit anderen Schienenfahrzeugen des grenzüberschreitenden Verkehrs (Güterwagen, Lokomotiven, Reise-
zugwagen ...) gekuppelt werden müssen.
Diese Norm umfasst die Funktionalität, Bauweise, Schnittstellen und Prüfungen einschließlich der Abnahme-
kriterien für Zugeinrichtungen und Schraubenkupplungen.
In dieser Norm sind drei Kategorien von Zugeinrichtungen und Schraubenkupplungen beschrieben (1 MN,
1,2 MN und 1,5 MN).
2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).
EN 10228-3, Zerstörungsfreie Prüfung von Schmiedestücken aus Stahl — Teil 3: Ultraschallprüfung von
Schmiedestücken aus ferritischem oder martensitischem Stahl
EN ISO 377, Stahl und Stahlerzeugnisse — Lage und Vorbereitung von Probenabschnitten und Proben für
mechanische Prüfungen
EN ISO 868, Kunststoffe und Hartgummi — Bestimmung der Eindruckhärte mit einem Durometer (Shore-
Härte)
ISO 48, Elastomere und thermoplastische Elastomere — Bestimmung der Härte (Härte zwischen 10 IRHD
und 100 IRHD)
7
EN 15566:2009 (D)
ISO 188, Rubber, vulcanized or thermoplastic — Accelerated ageing and heat resistance tests
ISO 813, Kautschuk und Elastomere — Bestimmung der Haftung zu starren Materialien — 90°-Schäl-
verfahren
ISO 815-1, Rubber, vulcanized or thermoplastic — Determination of compression set — Part 1: At ambient or
elevated temperatures
ISO 815-2, Rubber, vulcanized or thermoplastic — Determination of compression set — Part 2: At low
temperatures
ISO 7619-1, Rubber, vulcanized or thermoplastic — Determination of indentation hardness — Part 1: Duro-
meter method (Shore hardness)
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.
3.1
Schraubenkupplungssystem
System zur Verbindung von zwei Schienenfahrzeugen, das aus Zugeinrichtung, Zughaken und Schrauben-
kupplung besteht
3.2
Zugeinrichtung
System, das aus einer Anordnung mechanischer Bauteile und Dämpfungselementen besteht, am Schienen-
fahrzeug befestigt ist und in Traktion betrieben werden kann
3.3
Zug- und Stoßeinrichtung
System, das aus einer Anordnung mechanischer Bauteile und Dämpfungselementen besteht, am Schienen-
fahrzeug befestigt ist und in Kompression und Traktion (Zug und Stoß) betrieben werden kann
ANMERKUNG 2 Güterwagen mit Zug- und Stoßeinrichtung gelten als Güterwagen mit Zugeinrichtung, wenn sie die in
dieser Norm festgelegten Anforderungen erfüllen und einen Anschluss für einen Zughaken besitzen.
3.4
Zughaken
mechanisches Bauteil zur Kraftübertragung zwischen Zugeinrichtung und Schraubenkupplung
3.5
Schraubenkupplung
mechanisches System zur Verbindung mit dem Zughaken des benachbarten Schienenfahrzeugs, das in der
Länge verstellbar ist
3.6
Energieaufnahme
We
Energie (We), die die Zugeinrichtung bei einem vorgegebenen Federweg aufnimmt
8
EN 15566:2009 (D)
ANMERKUNG Diese Energie wird im Kraft-Weg-Diagramm als die Fläche dargestellt, die von der Eindrückungskurve,
der Abszissenachse und der geraden Linie im rechten Winkel zur Abszisse begrenzt wird, die dem jeweils betrachteten
Hubweg entspricht (siehe Bild 1).
3.7
Energieverzehr
Wa
Energie (Wa ), die die Zugeinrichtung bei einem vorgegebenen Federweg verzehrt
ANMERKUNG Diese Energie wird im Kraft-Weg-Diagramm als die Fläche dargestellt, die von der Eindrückungskurve
und der Entspannungskurve begrenzt wird (siehe Bild 1).
Legende
X Kraft in kN
Y Hub in mm
We Energieaufnahme in kJ
Wa Energieverzehr in kJ
3.8
Arbeitsvermögen
Energieaufnahme unter Versuchsbedingungen
3.9
Dämpfung
A
Quotient aus Arbeitsverzehr geteilt durch Arbeitsaufnahme
Wa
A= × 100
We
Dabei ist
A die Dämpfung;
9
EN 15566:2009 (D)
Wa der Energieverzehr;
We die Energieaufnahme.
3.10
Mindestbruchlast
minimale Last, die zum mechanischen Versagen führen darf
Die Kupplungslaschen müssen so ausgelegt sein, dass sie im Fall einer Überlastung als erstes brechen.
Zum Rangieren muss die Zugeinrichtung eine Drucklast von 0,05 MN auf den Zughaken ermöglichen.
Zum Abschleppen muss die Zugeinrichtung von Lokomotiven eine Drucklast von 0,3 MN auf den Zughaken
ermöglichen.
Um sicherzustellen, dass der Zug Kurven mit einem Radius von 150 m sicher durchfahren kann, sollten die
statischen Merkmale von Zugeinrichtungen und Puffern aufeinander abgestimmt werden.
Die Anschlussmaße der Auflageplatte zur Befestigung der Zugeinrichtung an Güterwagen sind in Bild 2
festgelegt.
ANMERKUNG Bei anderen Schienenfahrzeugen kann die Anordnung unterschiedlich ausgeführt sein.
10
EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
Legende
a Abstand zur Puffergrundplatte
b 140 mm zur Befestigung der Zugeinrichtung über die Vorderseite des Kopfstücks
ANMERKUNG Die Mittelachse der Zugeinrichtung (Schraubenkupplung) ist auch die Mittelachse der Automatik-
kupplung.
4.4 Lebensdauer
Zugeinrichtungen (mit Ausnahme der Federeinrichtung), Zughaken und Schraubenkupplungen müssen für
eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt werden. Auf Wunsch des Kunden können auch 20 Jahre verein-
bart werden.
Die Tabelle zeigt den Kraftbereich und die Anzahl der Zyklen, die bei der dynamischen Typprüfung anzu-
wenden sind.
11
EN 15566:2009 (D)
Die dynamischen Prüfungen sind an drei Zugeinrichtungen ohne Federeinrichtung durchzuführen. Sämtliche
drei Probestücke müssen den Prüfungen unbeschädigt standhalten. Sie dürfen keine Risse aufweisen, und
ihre Zugfestigkeit darf den Wert von 1 000 kN nicht unterschreiten.
ANMERKUNG ERRI Bericht B51/RP 27 beschreibt ein mögliches Verfahren zur Prüfung aller kraftübertragenden
Bestandteile der Zugeinrichtung einschließlich der zusammengebauten Zugeinrichtung, Zughaken und Schrauben-
kupplung.
5 Zugeinrichtung
12
EN 15566:2009 (D)
Legende
1 Zughaken
2 Zugstange
3 Gelenkbolzen
4 Abstützung
5 Federeinrichtung
6 Untergestell
6 Schraubenkupplung
Die Länge der Schraubenkupplung, die von der Innenseite des Kupplungsbügels bis zur Mitte des Kupplungs-
bolzens gemessen wird, muss folgenden Anforderungen entsprechen:
13
EN 15566:2009 (D)
Alle Teile der Schraubenkupplung der Klasse 1 MN müssen untereinander austauschbar sein.
Kupplungen mit einer höheren Mindestbruchlast müssen die gleichen funktionellen Abmessungen aufweisen,
um bei allen Schienenfahrzeugen die gleichen Schnittstellen sicherzustellen.
Legende
7 Kupplungsmutter
1 Kupplungsbolzen
8 Kupplungsbügel
2 Kupplungslaschen
3 Kupplungsspindel D1 maximale Länge bei vollständig ausgeschraubter
4 Kupplungsmutter für gelenkigen (
Kupplung 986 +−10
5 )
mm
Kupplungsschwengel in Kugelform
D2 minimale Länge bei vollständig zusammen-
5 Kupplungsschwengelhalter
geschraubter Kupplung (750 ± 10) mm
6 gelenkiger Kupplungsschwengel (in Kugelform)
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EN 15566:2009 (D)
Legende
7 Kupplungsmutter (bügelseitig)
1 Kupplungsbolzen
8 Kupplungsbügel
2 Kupplungslaschen
3 Kupplungsspindel D1 maximale Länge bei vollständig ausgeschraubter
4 Kupplungsmutter (laschenseitig) für gelenkigen Kupplung (986 +−10
Kupplungsschwengel mit oberer Sicherungs- 5 ) mm
auflage D2 minimale Länge bei vollständig zusammen
5 Kupplungsschwengelhalter geschraubter Kupplung (750 ± 10) mm
6 gelenkiger Kupplungsschwengel
15
EN 15566:2009 (D)
ANMERKUNG Die Austauschfähigkeit des gelenkigen Kupplungsschwengels (Bild C.7) hängt von der Kupplungsmutter
mit oberer Sicherungsauflage (Bild C.5) ab.
7 Federeinrichtung
b) Vorspannkraft
⎯ obligatorischer Mindestwert 10 kN
⎯ empfohlener Mindestwert 20 kN
c) Statische Energieaufnahme We
⎯ obligatorischer Mindestwert 10 kJ
⎯ Mindestwert für Wagen, die mit 1,5 MN ausgestattet sind 20 kJ
d) Dämpfung
Die Prüfungen sind innerhalb eines Temperaturbereichs von 10 °C bis 25 °C durchzuführen. Die Entspan-
nungsphase muss direkt auf die Eindrückungsphase folgen, und die maximale Bewegungsgeschwindigkeit
der Zugstange in beide Richtungen darf 5 cm je Sekunde nicht überschreiten. Nach der vollständigen Ent-
lastung der Federeinrichtung muss der Ausgangszustand wiederhergestellt sein.
16
EN 15566:2009 (D)
Anhang A
(normativ)
Zughaken — Maße
Maße in Millimeter
Legende
Pufferhub a
105 530
150 575
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EN 15566:2009 (D)
Die Breite des Zughakens in Bild A.1, Schnitt C-C, schließt die Kennzeichnung auf der Oberfläche nicht ein.
Einschließlich der Markierung darf die maximale Breite 61 mm betragen.
ANMERKUNG Der Zughaken selbst ist in der ERRI-Standardzeichnung 100M 3220 0001 beschrieben. Die ERRI-
Zeichnung ist im Besitz der UIC.
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EN 15566:2009 (D)
Anhang B
(normativ)
Zugeinrichtung — Anschlussmaße
Maße in Millimeter
Maße in Millimeter
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EN 15566:2009 (D)
Anhang C
(normativ)
Maße in Millimeter
Maße in Millimeter
20
EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
Maße in Millimeter
21
EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
Maße in Millimeter
22
EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
Maße in Millimeter
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EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
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EN 15566:2009 (D)
Anhang D
(normativ)
Die roh- oder gesenkgeschmiedeten Teile oder Abschnitte der Teile müssen glatte, sorgfältig entgratete Ober-
flächen ohne Korrosionsspuren und Zunder aufweisen.
Die Oberflächenbeschaffenheit der Abschnitte, für die eine mechanische Bearbeitung vorgeschrieben ist,
muss den in der Bestellung bzw. in den zugehörigen Unterlagen festgelegten Bedingungen entsprechen oder
durch Muster oder Proben nachgewiesen werden, die zuvor vom Kunden geprüft und zugelassen wurden.
Das verwendete Vormaterial darf keine Mängel, scharfe Kanten oder Bearbeitungsspuren aufweisen.
Rohe oder bearbeitete Verbindungsradien müssen wohlgeformt und frei von Riefen oder Einschnitten sein.
D.1.2 Fehlerfreiheit
Die Teile müssen vollkommen fehlerfrei sein und dürfen keine Defekte wie Überwalzungen, Brüche, Risse
oder Ähnliches aufweisen.
Die makroskopische Untersuchung hat an einem polierten Querschnitt wie in Bild D.1 festgelegt zu erfolgen
und darf keine Poren oder Risse ergeben.
Nach dem Ätzen muss das von dem in Bild D.1 festgelegten Querschnitt erstellte makrographische Schliffbild
eine einheitliche Färbung aufweisen und frei von ausgeprägten Seigerungsspuren sein.
Die für den Zughaken im Lieferzustand ermittelten Werte der Streckgrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung
müssen den in den Zeichnungen angegebenen Werkstoffen entsprechen.
Falls in der Bestellung oder den zugehörigen Unterlagen vereinbart, kann eine zweite Materialprobe zum
Normalglühen entnommen werden. Die zu erzielenden Werte müssen vom Kunden festgelegt werden.
25
EN 15566:2009 (D)
D.3.2 Kerbschlagzähigkeit
Die für den Zughaken im Lieferzustand ermittelten Werte der Kerbschlagarbeit müssen den in den Zeich-
nungen angegebenen Werkstoffen entsprechen.
Die Kerbschlagarbeit für jede der Kerbschlagproben, die von den Zugstangen im Lieferzustand genommen
wurden, darf 20 J nicht unterschreiten.
D.3.3 Härte
Die nach Durchführung der Wärmebehandlung an den Teilen gemessenen HBW-Härtewerte müssen inner-
halb des in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen genannten Bereichs liegen. Falls dieser nicht
festgelegt wurde, gelten die in EN 10083-1 vorgeschriebenen Werte.
Nachdem der Zughaken einer Zugbelastung ausgesetzt wurde, die der halben Mindestbruchlast entspricht,
darf das Hakenmaul keine bleibende Verformung über 0,5 mm aufweisen (Maß L, siehe Bild D.2).
Nachdem die Zugstangen einer der halben Mindestbruchlast entsprechenden Zugbelastung ausgesetzt
wurden, dürfen sie keine bleibende Verformung von mehr als 0,2 % der Ausgangslänge aufweisen.
Die Zughaken müssen einer der Mindestbruchlast entsprechenden Zugbelastung 3 min lang standhalten,
ohne zu brechen oder Risse zu bilden.
D.4 Kennzeichnung
Die Zughaken und die Zugstangen müssen an den in der Bestellung oder den zugehörigen Unterlagen fest-
gelegten Stellen mit den angegebenen Kennzeichnungen versehen werden.
⎯ Herstellerkennzeichen;
⎯ auf dem Zughaken und an der Zugstange ist ausreichend Platz zu lassen, falls eine Kennzeichnung
durch den Besitzer (Stempelung) gewünscht wird;
Die Position der Kennzeichnung darf die Sicherheit des Zughakens und der Zugstange nicht beeinträchtigen.
Die Kennzeichnungen sind beim Arbeitsgang des Schmiedens bzw. Gesenkschmiedens durch Warmbear-
beitung einzuprägen.
Zugeinrichtungen mit einer höheren Mindestbruchlast müssen so gekennzeichnet werden, dass sie im
montierten Zustand eindeutig zu erkennen sind, beispielsweise durch Anbringen von „1,5“ an der Oberseite.
26
EN 15566:2009 (D)
D.5 Herstellung
D.5.1 Allgemeines
Zugstangen sind durch Schmieden bzw. Gesenkschmieden ohne Schweißen herzustellen. Mit Zustimmung
des Kunden kann jedoch der Zugstangenkopf durch Abbrennstumpfschweißen an den Zugstangenkörper
angeschweißt werden.
Die Bildung der Köpfe durch Stauchen kann vom Kunden genehmigt werden.
Die Zughaken dürfen nur durch vom Kunden zugelassene Lieferanten gefertigt werden.
Die Zughaken sind durch Schmieden ohne Schweißen zu fertigen. In einigen besonderen Fällen kann der
Kunde die Ausführung von Abbrennstumpfschweißarbeiten genehmigen.
Die Muttern müssen entweder geschmiedet oder aus geschmiedeten oder gewalzten Sechskantstäben
geschnitten werden.
Die Schmiedegüte, insbesondere bei Stranggusserzeugnissen, muss hoch genug sein, um sicherzustellen,
dass die fertigen Produkte dem vereinbarten Zustand entsprechen und die geforderten mechanischen Eigen-
schaften aufweisen. Der Kunde kann die während der Fertigung einzuhaltende Schmiedegüte vorgeben.
Alle Schmiede- oder Gesenkschmiedearbeiten, die eine Verformung des Metalls im kalten Zustand zur Folge
haben, und insbesondere alle Kaltstauchungs- oder Richtarbeiten sind unzulässig.
Die Bearbeitung der Innen- und Außengewinde muss so ausgeführt werden, dass die Gewinde einwandfrei
geformt sind und keine Verwindungen aufweisen.
Die scharfen Grate am Anfang und am Ende der Innen- und Außengewinde müssen entfernt werden.
D.5.4 Wärmebehandlung
Die Zughaken und Muttern sind einer Wärmebehandlung zur Normalisierung oder zum Vergüten zu
unterziehen, wie in der Bestellung oder den zugehörigen Unterlagen festgelegt.
Die Wärmebehandlungsschritte sind so auszuführen, dass die Gleichmäßigkeit der Eigenschaften sowohl für
jedes einzelne Teil als auch für sämtliche Teile ein und desselben Wärmebehandlungsloses sichergestellt ist.
Die Erwärmung der Teile darf nicht zur Verzunderung führen. Sie muss immer entsprechend langsam durch-
geführt werden, bis die Teile eine Temperatur von mindestens 400 °C erreicht haben.
Die Temperatur der Wärmebehandlungsöfen muss mit Hilfe korrekt kalibrierter aufzeichnender Pyrometer
kontrolliert werden, die so angeordnet sind, dass alle Ofenbereiche überwacht und entsprechend reguliert
werden können.
Die Aufzeichnungen der kalibrierten aufzeichnenden Pyrometer müssen dem für die Abnahmeprüfung zustän-
digen Prüfer zur Verfügung gestellt werden können.
Die Härtebäder müssen eine ausreichende Größe haben und mit einem Temperaturregelsystem ausgestattet
sein.
27
EN 15566:2009 (D)
D.5.5 Fehlerbehebung
Ohne die vorherige Zustimmung des Kunden dürfen keine Ausbesserungen oder Nachbesserungen vorge-
nommen werden.
Die Beseitigung von Oberflächenfehlern durch Abtragen von Metall im kalten Zustand (Meißeln, Feilen,
Schleifen oder andere genehmigte Verfahren) kann gestattet werden, wenn dabei die Maßtoleranzen ein-
gehalten und zufriedenstellende Übergänge zu den Stellen, an denen Metall abgetragen wurde, hergestellt
werden, um jegliche Spannungskonzentration und Beeinträchtigung der durch die Wärmebehandlung ein-
gestellten Eigenschaften zu vermeiden.
Jedes Schweißen, Auftragschweißen und im Allgemeinen jede Reparatur, die einen Defekt verdecken soll, ist
streng verboten und führt zur Zurückweisung des gesamten Loses.
D.6 Abnahme
D.6.1 Allgemeines
Die jeweiligen Eigenschaften sind an den Bauteilen zu überprüfen. Das zur Herstellung von Zughaken
vorgesehene Vormaterial kann jedoch bereits vor der Verwendung untersucht und dessen Eigenschaften
geprüft werden.
D.6.2 Fertigungskontrolle
Der Vertreter des Kunden muss sich durch alle ihm notwendig erscheinenden Überprüfungen vergewissern
können, dass die in diesem Dokument in Bezug auf die Stähle und die Bauteile selbst festgelegten Ferti-
gungsbedingungen vollständig eingehalten wurden.
Zu diesem Zweck müssen ihm die Fertigungs- und Prüfzeichnungen vorgelegt werden und er muss über alle
durchgeführten Änderungen sowie über eventuell während der Herstellung aufgetretene Zwischenfälle unter-
richtet werden.
Die jeweiligen Eigenschaften sind an den fertigen Bauteilen zu überprüfen. Das zur Herstellung von Zug-
stangen vorgesehene Vormaterial kann jedoch bereits vor der Verwendung untersucht und dessen Eigen-
schaften geprüft werden.
D.6.3.1.1 Vormaterial
Falls hierzu eine besondere Vereinbarung besteht, müssen die Walzstahlprodukte wie geschmiedete Pro-
dukte in dem Lieferzustand zur Abnahme vorgelegt werden, der vom Hersteller der Zughaken in Abstimmung
mit dem Kunden festgelegt wurde.
D.6.3.1.2 Teile
Die Teile müssen nach der mechanischen Bearbeitung und Wärmebehandlung und vor dem Aufbringen eines
Korrosionsschutzes zur Abnahme vorgelegt werden.
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EN 15566:2009 (D)
D.6.3.2 Losbildung
D.6.3.2.1 Vormaterial
Jedes Los darf höchstens 20 Tonnen Produkte mit gleichem Querschnitt und aus derselben Schmelze ent-
halten.
D.6.3.2.2 Teile
Jedes Los darf höchstens 200 Zughaken umfassen, wenn vorgesehen einschließlich der Muttern, die
während eines einzigen Fertigungsprozesses von ein und demselben Hersteller produziert wurden. Alle
Zughaken müssen der gleichen Wärmebehandlung unterzogen worden sein.
Das Datum der Vorlage muss dem Vertreter des Kunden schriftlich mitgeteilt werden. Diese Ankündigung
muss die Anzahl der vorzulegenden Teile, die Zusammenstellung der Lose und deren Kennzeichnungen
sowie die betreffenden Bestellnummern enthalten.
Zum Zeitpunkt der Vorlage muss der Hersteller dem Vertreter des Kunden eine vom Werksleiter oder dessen
bevollmächtigten Vertreter unterzeichnete Bescheinigung vorlegen, in der bestätigt wird, dass alle Herstel-
lungsbedingungen eingehalten wurden, dass die Härteprüfungen sowie die Prüfungen zu Erscheinungsbild,
Fehlerfreiheit und Maßhaltigkeit durchgeführt wurden und dass alle Ergebnisse den in diesem Dokument
enthaltenen Bestimmungen entsprechen.
Zum Zeitpunkt der Vorlage muss weiterhin ein Ergebnisprotokoll der einzelnen Härteprüfungen vorgelegt
werden, die an Bauteilen durchgeführt wurden.
D.6.3.4.1 Vormaterial
Jedes entsprechend den in D.6.3.2.1 genannten Bedingungen produzierte Los Stahl muss bei der Vorlage zur
Abnahme den Kontrollen und Prüfungen unterzogen werden, deren Art und Umfang in der nachstehenden
Tabelle D.1 festgelegt ist.
D.6.3.4.2 Teile
Jedes Los Zughaken muss bei der Vorlage zur Abnahme den Kontrollen und Prüfungen unterzogen werden,
deren Art und Umfang in der nachstehenden Tabelle D.1 festgelegt ist.
29
EN 15566:2009 (D)
Art der Kontrollen und Prüfungen Umfang der Kontrollen und Prüfungen
D.6.3.5.1 Probenahme
Der Vertreter des Kunden muss aus jedem der vorgelegten Lose diejenigen Teile auswählen, an denen die
vorgeschriebenen Prüfungen durchgeführt werden sollen. Diese Teile müssen von ihm unauslöschlich
gekennzeichnet werden.
Die makrographischen Untersuchungen, die chemischen Analysen sowie die Kerbschlag- und Zugversuche
können an Bauteilen durchgeführt werden, die bereits Zugversuchen unterzogen wurden.
Die Kennzeichnungen und Stempel des Vertreters des Kunden müssen auf den Probestücken und Material-
proben erhalten bleiben. Sie dürfen nur in seiner Gegenwart entfernt werden.
D.6.3.5.2.1 Allgemeines
D.6.3.5.2.2 Vormaterial
Die Zugfestigkeits-, Kerbschlag- und Biegeprüfungen müssen an Proben durchgeführt werden, die parallel zur
Walzrichtung genommen und wie folgt herausgetrennt und behandelt wurden:
⎯ Das Probestück muss aus einem Querschnitt des originalen Halbzeugs bestehen und entlang seiner
Mittellängsachse durch Schmieden gereckt werden. Der Verschmiedungsgrad zwischen Halbzeug und
Probestück muss 3 betragen.
⎯ Das Probestück muss entweder normalgeglüht werden, wenn es sich um normalgeglühte Bauteile han-
delt, oder — im Falle vergüteter Bauteile — vergütet werden.
30
EN 15566:2009 (D)
⎯ Die Materialproben sind aus dem behandelten Probestück mechanisch herauszuarbeiten. Unabhängig
vom Querschnitt des Produkts muss die Mittellängsachse der Materialproben 12,5 mm von der Ober-
fläche des Probestücks im unbearbeiteten Zustand entfernt liegen.
D.6.3.5.2.3 Bauteile
⎯ Chemische Zusammensetzung
Das Probestück zur Überprüfung der chemischen Zusammensetzung muss aus einer Platte mit vollständigem
Querschnitt bestehen, die parallel zu dem für die makrographische Untersuchung bestimmten Querschnitt
herausgetrennt wird (siehe Bild D.1), bzw. aus Metallspänen, die den gesamten Querschnitt verkörpern und
ein Gewicht von mindestens 50 g aufweisen.
Die Position des zu untersuchenden Querschnitts ist aus Bild D.1 ersichtlich. Die Oberfläche dieses
Querschnitts muss sorgfältig bearbeitet, poliert und entfettet werden.
Legende
1 Probe für Zugversuch, Lieferzustand
2 Probe für Zugversuch, normalgeglüht
3 Probe für Kerbschlagbiegeversuch
4 Probe für makrographische Untersuchung
⎯ Zugversuch an Materialproben
Die Probe(n) für den Zugversuch sind an den in Bild D.1 angegebenen Stellen herauszutrennen.
⎯ Kerbschlagbiegeversuch
Zwei Kerbschlagproben mit V-Kerb sind an den in Bild D.1 angegebenen Stellen herauszutrennen. Ausrich-
tung der Kerbe jeder dieser Proben: siehe gleiches Bild.
31
EN 15566:2009 (D)
⎯ Härte
Die Prüfstücke für die Härteprüfung sind die Teile selbst, die an der vom Vertreter des Kunden festgelegten
Stelle — oder falls dazu keine Anweisung erteilt wurde, an der in Bild D.2 angegebenen Position — durch
Fräsen oder Schleifen bis zu einer Tiefe von etwa 2 mm von der Oxidschicht zu befreien sind.
⎯ Zugversuch am Zughaken
Die Zughaken sind nach Bild D.2 zu kennzeichnen. Eine Kennzeichnung ist gegenüber vom Hakenmaul
anzubringen und die andere in einer Ebene, die über die Mittellinie der Bohrung des Kupplungsbolzens (L)
verläuft.
Legende
1 Position für die Härteprüfung
D.6.3.6.1 Vormaterial
Die Prüfungen müssen nach den Festlegungen der folgenden Normen ausgeführt werden:
D.6.3.6.2 Bauteile
Die Verfahren zur Mengenbestimmung der einzelnen chemischen Bestandteile sind jeweils in den entspre-
chenden ISO-Normen festgelegt. Wenn alle Beteiligten einverstanden sind, können auch spektrographische
Untersuchungen durchgeführt werden.
32
EN 15566:2009 (D)
In Zweifelsfällen kann der Vertreter des Kunden auf zusätzliche Prüfverfahren zurückgreifen: Farbeindring-
prüfung, Magnetpulverprüfung usw.
Die Oberfläche des nach Bild D.1 aufbereiteten Querschnitts ist unter normalen Sichtbedingungen mit bloßem
Auge oder mit einer Vergrößerung < 3 zu prüfen.
Nach der makroskopischen Untersuchung ist ein Blatt Bromsilberpapier, gesättigt mit einer Lösung aus
Wasser und 2 % reiner Schwefelsäure, 3 min lang auf die Oberfläche aufzulegen, nachdem diese zuvor
sorgfältig entfettet wurde.
Die Maße der Bauteile sind mit Hilfe geeigneter Mittel zu prüfen, insbesondere unter Verwendung vom
Hersteller gelieferter kalibrierter Messmittel.
Die Genauigkeit der Innen- und Außengewinde ist anhand von Toleranzlehren zu prüfen, die zuvor vom
Kunden genehmigt wurden.
D.6.3.6.2.6 Zugversuch
D.6.3.6.2.7 Kerbschlagzähigkeit
Der Kerbschlagbiegeversuch an Kerbschlagproben mit U-Kerb ist nach EN 10045-1 durchzuführen. Der
Versuch muss bei einer Temperatur von 20 °C erfolgen.
D.6.3.6.2.8 Härteprüfung
33
EN 15566:2009 (D)
Die nach D.6.3.5.2.2 vorbereiteten Zughaken oder Bauteile sind mit einer geeigneten Sicherungsvorrichtung
so in eine Zugprüfmaschine einzuspannen, dass die Belastung der Teile der tatsächlichen Betriebsbelastung
entspricht.
Der Zughaken ist mit einer Vorspannkraft von 50 kN zu belasten. Der Abstand zwischen den Markierungen,
der unter Einwirkung dieser Kraft bestimmt wird, gilt als Ausgangslänge.
Die Zugbelastung ist schrittweise bis zu einer der halben Mindestbruchlast entsprechenden oder höchstens
geringfügig darüberliegenden Belastung zu erhöhen, die mindestens 1 min lang gehalten wird, bevor die Kraft
wieder auf ihren Ausgangswert von 50 kN reduziert wird.
Danach ist der Abstand zwischen den Markierungen zu messen. Eventuell aufgetretene bleibende Verfor-
mungen dürfen die in D.3.4.1 angegebenen Werte nicht überschreiten.
Die Zugbelastung ist erneut schrittweise bis zu einer der Mindestbruchlast entsprechenden oder höchstens
geringfügig darüberliegenden Belastung zu erhöhen, 3 min lang zu halten und dann zu entlasten. An-
schließend sind die Teile zu untersuchen.
D.6.4.1.1 Vormaterial
Jedes Los darf höchstens 20 Tonnen Produkte mit gleichem Querschnitt und aus derselben Schmelze ent-
halten. Sind in der Bestellung und in den zugehörigen Unterlagen keine Angaben hierzu enthalten, so muss
der für die Fertigung der Zugstangen verwendete Stahl einschließlich seiner metallurgischen Beschaffenheit
nach EN 10083-1 ausgewählt werden.
Die definierten Eigenschaften des Stahls sind zu prüfen. Der Umfang der Prüfungen ist in Tabelle D.1
festgelegt.
D.6.4.1.2 Zugstangen
Jedes Los darf maximal 200 Zugstangen enthalten. Jedes Los Zugstangen muss bei der Vorlage zur Ab-
nahme den Prüfungen unterzogen werden, deren Art und Umfang in Tabelle D.1 festgelegt sind.
Die Vorschriften in D.6.3.5 gelten auch für Zugstangen. Die Materialproben sind aus dem äußeren 1/3 des
Radius oder der halben Diagonale der Stange zu entnehmen.Die Proben sind an den im nachfolgenden
Bild D.3 festgelegten Positionen herauszuschneiden. Die für die Zugversuche bestimmten Zugstangen sind
nach Bild D.3 zu kennzeichnen.
34
EN 15566:2009 (D)
Legende
1 Probe für Zugversuch
2 Probe für Kerbschlagbiegeversuch
3 Probe für makrographische Untersuchung
Die Symmetrieebene der Kerbschlagproben nach Bild D.3 muss möglichst nahe an der mit A gekenn-
zeichneten Fläche liegen.
Die Abschnitte D.6.3.6.1 und D.6.3.6.2 gelten auch für Zugstangen. Die erzielten Werte müssen den in den
Zeichnungen angegebenen Werkstoffen entsprechen. Wenn diesbezüglich nichts festgelegt wurde, gilt der
entsprechende Teil der EN 10083 nach Angaben des Herstellers.
Die nach D.6.4.2 vorbereitete Zugstange ist mit einer geeigneten Befestigungseinrichtung so in eine
Zugprüfmaschine einzuspannen, dass die Belastung der tatsächlichen Betriebsbelastung entspricht.
Die Zugstange ist mit einer Vorspannkraft von 45 kN zu belasten. Der Abstand zwischen den Markierungen,
der unter Einwirkung dieser Kraft bestimmt wird, gilt als Ausgangslänge.
Die Zugbelastung ist schrittweise bis zu einer der halben Mindestbruchlast entsprechenden oder höchstens
geringfügig darüberliegenden Belastung zu erhöhen, die mindestens 1 min lang gehalten wird, bevor die Kraft
wieder auf ihren Ausgangswert von 45 kN reduziert wird. Danach ist der Abstand zwischen den Markierungen
zu messen. Eventuell aufgetretene bleibende Verformungen dürfen einen Wert von 0,2 % der Ausgangslänge
nicht überschreiten.
Jegliche Eigenschaften oder Merkmale, die den Bestimmungen dieser Europäischen Norm nicht entsprechen,
führen zur Zurückweisung des betreffenden Loses.
Falls die Zurückweisung auf Grund unbefriedigender Prüfergebnisse erfolgte, dürfen weitere Prüfungen — mit
oder ohne verbessernde Wärmebehandlung — auf schriftlichen Antrag des Herstellers nur mit vorheriger
Zustimmung des Kunden durchgeführt werden.
35
EN 15566:2009 (D)
D.7 Lieferung
D.7.1 Korrosionsschutz
Vorbehaltlich besonderer Vereinbarungen mit dem Lieferanten müssen alle freiliegenden Metallteile vor der
Auslieferung mit Rostschutz versehen werden.
D.7.2 Verpackung
Die Teile müssen durch geeignete Verpackung wirksam geschützt werden, um jegliche Beschädigung vor
allem der mechanisch bearbeiteten Flächen sowie Verformungen während der Lagerung oder des Transports
zu vermeiden.
36
EN 15566:2009 (D)
Anhang E
(normativ)
E.1 Werkstoff
Die Kerbschlagzähigkeit KV des Werkstoffs bei 20 °C muss größer als 25 J sein.
Falls die Bestellung keine Festlegungen enthält, sind die Werkstoffe einschließlich der metallurgischen Eigen-
schaften nach EN 10083-1 auszuwählen.
ANMERKUNG Bei einem Außentemperaturbereich von −40 °C bis +35 °C ist der Kerbschlagbiegeversuch KV bei
niedrigeren Temperaturen kein Kriterium zur Bestimmung der Tauglichkeit einer Schraubenkupplung bei niedrigen
Temperaturen.
Geschmiedete, gepresste oder gegossene Teile oder Bauteile müssen glatte Oberflächen haben, sorgfältig
entgratet sein und dürfen keine Spuren von Oxidation oder Formsand aufweisen. Insbesondere der
Kupplungsschwengel darf keine Grate, Unebenheiten oder andere Schäden aufweisen, welche im Betrieb
eine Gefahr darstellen könnten.
Der Oberflächenzustand der Teile, für die eine mechanische Bearbeitung vorgeschrieben ist, muss den in der
Bestellung und den zugehörigen Unterlagen enthaltenen Vereinbarungen bzw. den zuvor vom Käufer geneh-
migten Proben oder Normen entsprechen. Fehlstellen, scharfe Kanten oder versehentlich verursachte
Bearbeitungsspuren sind nicht zulässig, vor allem nicht an Teilen oder Komponenten, die Zug- oder Biege-
beanspruchungen ausgesetzt sind.
Sowohl mechanisch bearbeitete als auch nicht bearbeitete Verbindungsradien müssen korrekt geformt sein
und dürfen keine Riefen aufweisen.
E.2.2 Fehlerfreiheit
E.2.2.1 Allgemeines
Die Bauteile der Schraubenkupplungen müssen vollkommen fehlerfrei sein und dürfen keine Defekte wie
Überwalzungen, Fugen, Risse oder Ähnliches, gleich welcher Größe, aufweisen.
Die makroskopische Untersuchung, die an den polierten Querschnitten der Kupplungsspindeln, Kupplungs-
bolzen, Kupplungslaschen und Kupplungsmuttern durchgeführt wird, darf keine Hohlräume oder Gefüge-
unterbrechnungen ergeben.
Nach dem Ätzen muss das von den in E.8.6 festgelegten Querschnitten angefertigte makrographische Schliff-
bild eine einheitliche Färbung aufweisen und frei von ausgeprägten Seigerungen sein.
37
EN 15566:2009 (D)
Die Kupplungsspindel/Kupplungsmutter muss sich frei bewegen lassen, ohne dass dafür am Ende des
Kupplungsschwengels großer Kraftaufwand notwendig wäre.
Der Kupplungsschwengel muss fest mit der Kupplungsspindel verbunden sein, um späteres Spiel zu ver-
meiden.
E.3.1 Allgemeines
Die Konturen, Maße und die jeweiligen Toleranzen der einzelnen Bauteilkategorien müssen den in der
Bestellung und den zugehörigen Unterlagen enthaltenen Angaben entsprechen. Falls dort nichts festgelegt
wurde, müssen die folgenden Toleranzen eingehalten werden:
E.3.2 Maße, die entweder von 2 unbearbeiteten oder roh bearbeiteten Flächen oder von
einer unbearbeiteten oder roh bearbeiteten Fläche begrenzt werden
a) Quermaße:
Maße, die den Querschnitt von Teilen bestimmen, welche Zugbeanspruchungen ausgesetzt sind:
⎯ (sonstige Teile): js 15
⎯ Kupplungslaschen: k 15
ANMERKUNG Die Toleranzen js 15, js 16, Js 16, h 13, h 15, H 13, k 15 sind in ISO 286-1 festgelegt.
a) Lineare Maße:
⎯ Bohrungen (Innendurchmesser): H 13
⎯ Wellen (Außendurchmesser): h 13
b) Winkelmaße: ± 2°
38
EN 15566:2009 (D)
E.4.1 Wärmebehandlung
Kupplungsspindeln, Kupplungsbügel, Kupplungslaschen, Kupplungsmuttern und Kupplungsbolzen müssen in
dem in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen vereinbarten metallurgischen Zustand, normalgeglüht,
gehärtet oder vergütet, geliefert werden. Für gehärtete Teile ist in den Bestellunterlagen auch der Härte-
bereich festzulegen.
ANMERKUNG „Normalglühen“ bedeutet eine Behandlung, die aus den folgenden Arbeitsschritten besteht:
⎯ entweder man lässt das Teil nach dem Schmieden oder Walzen zunächst ausreichend langsam, vor Zugluft
geschützt, auf Umgebungstemperatur abkühlen, vorzugsweise in einer abgedeckten Grube oder unter einer
Abdeckung, erwärmt es anschließend wieder gleichmäßig auf eine Temperatur oberhalb des Umwandlungsbereichs
und hält diese Temperatur ausreichend lange konstant, bevor man das Teil in ruhender Luft abkühlen lässt;
⎯ oder man lässt das Teil nach dem Schmieden oder Walzen bis auf eine Temperatur zwischen 540 °C und 250 °C
abkühlen, erwärmt es dann wieder gleichmäßig bis auf eine Temperatur oberhalb des Umwandlungsbereichs und
hält diese Temperatur ausreichend lange konstant, bevor man das Teil langsam und vor Zugluft geschützt,
vorzugsweise in einer abgedeckten Grube oder unter einer Abdeckung, abkühlen lässt.
Je nach Vereinbarung mit dem Kunden braucht die langsame Abkühlung nicht durchgeführt zu werden, wenn
der Stahl durch andere Verfahren wirksam entgast wurde, da dieser Behandlungsschritt dazu dient, einer
Wasserstoffversprödung vorzubeugen.
E.4.2 Härte
Die nach Durchführung der Wärmebehandlung an den Teilen gemessenen HBS- oder HBW-Härtewerte
müssen innerhalb des in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen genannten Bereichs liegen. Falls
dieser nicht festgelegt wurde, gelten die in EN 10083-1 vorgeschriebenen Werte.
E.4.4 Kerbschlagzähigkeit
Der Energieverzehr bis zum Bruch bei den Kerbschlagversuchen an Kupplungsspindeln, Kupplungsbügeln,
Kupplungsmuttern, Kupplungslaschen und Kupplungsbolzen, die der vorgeschriebenen Wärmebehandlung
unterzogen wurden, darf nicht unter dem in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen für jede
Teilekategorie festgelegten Wert liegen. Falls kein entsprechender Wert festgelegt wurde, gilt 25 J.
Nachdem die Schraubenkupplungen einer der halben Mindestbruchlast entsprechenden Zugbelastung aus-
gesetzt wurden, dürfen ihre Bestandteile keine bleibende Verformung über den folgenden Werten aufweisen:
⎯ Durchbiegung der Bolzenenden der Kupplungsmuttern und des Kupplungsbolzens in den Kupplungs-
laschen (siehe Bild E.3): ∆ ≤ 0,5 mm, außerdem dürfen keine Anzeichen eines Versagens vorliegen.
39
EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
Maße in Millimeter
40
EN 15566:2009 (D)
Legende
X Durchbiegung
Die montierten Schraubenkupplungen müssen der Mindestbruchlast 3 min lang standhalten, ohne zu brechen
oder Risse zu bilden.
E.5 Kennzeichnung
Die Bauteile der Schraubenkupplung sind auf die in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen
beschriebene Art und Weise und an den dort festgelegten Stellen zu kennzeichnen.
Falls diesbezüglich nichts vorgegeben wurde, muss jedes Teil wie folgt gekennzeichnet werden:
1 MN (U) St
1,2 MN (U) 1,2
1,5 MN (U) 1,5
41
EN 15566:2009 (D)
Maße in Millimeter
Bei geschmiedeten Teilen ist die Kennzeichnung im heißen Zustand während des Schmiedens aufzuprägen.
Bei den Kupplungsspindeln und insbesondere bei den Kupplungsmuttern und Kupplungsbolzen darf die Kenn-
zeichnung mit abgerundeten Stempeln am Ende der Kupplungsspindeln, Kupplungsmuttern oder Kupplungs-
bolzen auch im kalten Zustand angebracht werden.
Falls der Kunde eine Eigentümerkennzeichnung wünscht, ist diese auf dem Kupplungsschwengel anzu-
bringen.
42
EN 15566:2009 (D)
E.6 Herstellung
E.6.1 Allgemeines
Die Fertigung von Schraubenkupplungen darf ausschließlich an vom Kunden zugelassene Lieferanten über-
tragen werden.
Der Hersteller muss für die Fertigung der Kupplungsspindeln, Kupplungsbügel, Kupplungsmuttern, Kupp-
lungslaschen und Kupplungsbolzen vollberuhigten Stahl verwenden, der im Elektroofen oder mit einem Rein-
sauerstoffverfahren hergestellt wurde.
Falls in Bezug auf den für die anderen Bauteile zu verwendenden Stahl keine gegenteiligen Angaben in der
Bestellung enthalten sind, liegt das Herstellungsverfahren dafür im Ermessen des Lieferanten.
Das Stranggussverfahren ist unter der Voraussetzung zulässig, dass der Kunde (die Bahngesellschaft) die
Gussanlage im Herstellerwerk zuvor abgenommen und den Qualitätsplan für das Produkt nach
EN ISO 9001:2000, 1.3 genehmigt hat, einschließlich der Durchführung von Versuchsreihen an Halbzeugen
inklusive makrographischer Untersuchungen und Ultraschallprüfungen.
Wenn die vorgenannten Bedingungen nicht erfüllt werden, insbesondere in Bezug auf die Halbzeuge, wenn
diese:
⎯ oder durch ein von dem Kunden (der Bahngesellschaft) nicht genehmigtes Stranggussverfahren;
⎯ oder in einem von dem Kunden (der Bahngesellschaft) nicht genehmigten Werk hergestellt wurden,
können die Produkte trotzdem abgenommen werden, wenn sie die in Anhang G festgelegten Prüfungen
zufriedenstellend durchlaufen.
Jede Schmiedearbeit, die eine Verformung des Metalls im kalten Zustand einschließt, und insbesondere jede
Kaltstauchung ist verboten.
Die Kupplungsbügel und Kupplungslaschen sind durch Gesenk- oder Formschmieden herzustellen. Das ver-
wendete Gesenk (Schmiedeform) und die Anzahl der benötigten Schläge (Presshub) müssen so ausgewählt
werden, dass die Teile garantiert keine Falten oder Brüche aufweisen.
Die Kupplungsbügel sind im heißen Zustand und im kleinstmöglichen Winkel zu formen, so dass sie genau
mit dem Zapfen der Kupplungsmutter zusammenpassen.
Die Kupplungsmuttern müssen so geschmiedet werden, dass die Mittelachsen der Zapfenenden mit der
Mittelachse der verwendeten Stahlstange übereinstimmen.
Die Löcher in den Schmiedeteilen dürfen durch Heißstanzen in einem Durchmesser geformt werden, der
durch mechanische Bearbeitung oder durch ein zuvor vom Kunden genehmigtes Verfahren endbearbeitet
werden kann.
43
EN 15566:2009 (D)
Die Herstellung der Kupplungsmuttern ausschließlich durch mechanische Bearbeitung massiver Stahlstangen
ist nur nach vorheriger Zustimmung des Kunden und nach dem vom Kunden festgelegten Herstellungs-
verfahren zulässig.
Alle bei der Bearbeitung entstandenen Grate müssen sorgfältig entfernt werden.
Das Gewinde der Kupplungsspindel ist durch Kaltwalzen mit einem von dem Kunden (der Bahngesellschaft)
genehmigten Verfahren herzustellen.
Mittig sitzende Zentrierbohrungen an den Enden der Kupplungsspindel sind zulässig, wenn sie kein Hindernis
für die Kennzeichnung der Kupplungsspindeln darstellen.
Die Herstellung der Kupplungsmuttern aus Vollmaterial ist mit Zustimmung des Kunden (der Bahngesell-
schaft) zulässig.
E.6.3.3 Wärmebehandlung
Die Wärmebehandlung muss so durchgeführt werden, dass die Homogenität der Eigenschaften innerhalb der
einzelnen Bauteile wie auch aller gemeinsam wärmebehandelten Bauteile sichergestellt ist.
Die Teile sind in Öfen mit nicht oxidierender Atmosphäre aufzuheizen. Dieser Vorgang muss immer entspre-
chend langsam erfolgen, bis alle Teile eine Temperatur von mindestens 400 °C erreicht haben.
Die Ofentemperatur muss mit Hilfe korrekt eingestellter aufzeichnender Pyrometer kontrolliert werden, die so
im Inneren des Ofens anzubringen sind, dass alle Ofenbereiche überwacht und entsprechend reguliert
werden können.
Die Härtebäder müssen eine ausreichende Größe haben und mit einem Temperaturregelsystem ausgestattet
sein.
Wenn in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen nichts Gegenteiliges angegeben ist, sind die
Kupplungsbügel und die Kupplungsmuttern vor der Wärmebehandlung zusammenzubauen. Diese Arbeit darf
im kalten Zustand ausgeführt werden.
Wenn durch eine besondere Vereinbarung festgelegt wird, dass die Kupplungsbügel und die Kupplungs-
muttern nach der Wärmebehandlung zusammengesetzt werden dürfen, so darf dieser Arbeitsschritt nur nach
dem erneuten Erwärmen des Kupplungsbügels und unter den vom Kunden festgelegten Bedingungen
erfolgen.
E.6.3.5 Nachbesserungen
Ohne die vorherige Zustimmung des Kunden dürfen keine Nachbesserungen oder Reparaturen vorge-
nommen werden.
Die Behebung von Oberflächenfehlern durch Abtragen von Metall im kalten Zustand (Meißeln, Feilen,
Schleifen oder andere genehmigte Verfahren) kann gestattet werden, wenn dabei die Maßtoleranzen einge-
halten werden und wenn das Ergebnis der Wärmebehandlung dadurch nicht zunichte gemacht wird.
Jedes Schweißen, Auftragschweißen und im Allgemeinen jede Nachbesserung, die einen Defekt verdecken
soll, ist streng verboten und führt zur Zurückweisung des gesamten Loses.
44
EN 15566:2009 (D)
E.6.3.6 Schweißen
Die Wahl des geeigneten Schweißverfahrens liegt im Ermessen des Lieferanten. Es wird empfohlen, dass das
Schweißverfahren den Anforderungen der Normenreihe EN 15085 und den darin referenzierten Normen
(normativer Teil) entspricht.
Die Härte sollte an einem axialen Querschnitt eines Modells gemessen werden. Zur Information: Die
folgenden Verfahren wurden bereits genehmigt:
E.7 Abnahme
E.7.1 Allgemeines
Wenn in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen nichts Gegenteiliges angegeben ist, sind die zur
Fertigung der Bauteile der Schraubenkupplung bestimmten Werkstoffe vor ihrer Verwendung hinsichtlich ihrer
Herstellung und ihrer Eigenschaften zu prüfen. Nach besonderer Vereinbarung dürfen diese Eigenschaften
jedoch auch an den Bauteilen selbst überprüft werden.
Die chemischen und mechanischen Eigenschaften der Werkstoffe sind an den Bauteilen von Standard-
schraubenkupplungen zu überprüfen.
E.7.2 Fertigungskontrolle
Der Vertreter des Kunden muss durch alle ihm notwendig erscheinenden Überprüfungen sicherstellen
können, dass die in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen vorgeschriebenen Herstellungs-
bedingungen in Bezug auf das Vormaterial, die Bauteile und die Schraubenkupplungen selbst vollständig
eingehalten werden.
Zu diesem Zweck müssen ihm die Fertigungs- und Prüfpläne vorgelegt werden und er muss über alle
durchgeführten Änderungen sowie über eventuell während der Herstellung aufgetretene Zwischenfälle unter-
richtet werden.
Um sicherzustellen, dass die Wärmebehandlung korrekt durchgeführt wurde, müssen ihm die Messkurven der
aufzeichnenden Pyrometer zur Verfügung gestellt werden.
E.8.1 Allgemeines
Der Vertreter des Kunden muss die Möglichkeit haben, die Bauteile zu überprüfen. Sie dürfen nur mit seiner
Zustimmung zusammengebaut werden.
45
EN 15566:2009 (D)
E.8.2.1 Vormaterial
Der Lieferung von gewalzten Erzeugnissen muss eine Abnahmebescheinigung (Abnahmeprüfzeugnis 3.1)
oder ein Abnahmebericht (Abnahmeprüfzeugnis 3.2) nach EN 10204:2004 mit den folgenden Informationen
beiliegen:
⎯ Herstellungsverfahren;
⎯ Lieferzustand;
⎯ bei bestimmten gewalzten oder geschmiedeten Halbzeugen (wie in EN 10079 aufgeführt) die Walz-
geschwindigkeit.
Wird ein metallurgisches Erzeugnis oder Halbzeug von einem Hersteller (Walzwerke, Endproduzenten usw.)
oder einem Zwischenhändler (Fachhändler) nach EN 10021 geliefert, so muss dieser das oben genannte
Herstellerdokument vorlegen, zusammen mit geeigneten Mitteln zur Identifizierung des Produkts, um die
Rückverfolgbarkeit zwischen Produkt und Dokument sicherzustellen.
Wenn der Hersteller oder der Zwischenhändler den Zustand oder die Maße der metallurgischen Erzeugnisse
oder Halbzeuge in irgendeiner Weise verändert, muss er ein zusätzliches Konformitätsdokument
(EN 10204:2004, 1.3) vorlegen, das den besonderen neuen Gegebenheiten Rechnung trägt.
E.8.2.2 Bauteile
Auf Wunsch des Kunden müssen die Bauteile und die zusammengebauten Kupplungsbügel/Kupplungs-
muttern nach der mechanischen Bearbeitung und Wärmebehandlung und vor der Aufbringung des vorge-
schriebenen Schutzsystems zur Abnahme vorgelegt werden.
E.8.2.3 Schraubenkupplungen
Auf Wunsche des Kunden sind die Schraubenkupplungen vollständig zusammengebaut zur Abnahme vorzu-
legen, bevor sie die vorgeschriebene Schutzbehandlung erhalten.
E.8.3 Losbildung
E.8.3.1 Allgemeines
Als Los wird eine Gruppe von Bauteilen des gleichen Typs bezeichnet, die aus einem Rohmaterial stammen
und den gleichen Herstellungsprozess durchlaufen haben.
Die Größe des Loses bezieht sich auf das gesamte Produktionslos des Herstellers, nicht auf die Bestellmenge
des Kunden.
46
EN 15566:2009 (D)
E.8.3.2 Vormaterial
E.8.3.2.1 Walzprodukte
Die Bedingungen für die Einteilung in Lose werden in der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen fest-
gelegt; besonders zu beachten sind dabei die Spezifikationen (siehe ISO-Normen, Europäische EN-Normen),
auf welche verwiesen wird.
Falls auf kein anderes Dokument als diese Spezifikation verwiesen wird, darf jedes Los aus maximal
20 Tonnen Produkten mit demselben Querschnitt aus derselben Schmelze bestehen.
E.8.3.2.2 Bauteile
Die Bauteile müssen in einheitliche Lose eingeteilt werden, welche aus Teilen bestehen, die den gleichen
Herstellungsprozess und die gleiche Wärmebehandlung durchlaufen haben.
E.8.3.2.3 Schraubenkupplungen
Jedes Los darf maximal 200 zusammengebaute Schraubenkupplungen enthalten, die jeweils aus Elementen
einer Charge bestehen.
Die Vorlage zur Abnahme muss in folgenden zwei Stufen durchgeführt werden:
Der Vertreter des Kunden muss in Schriftform und vom Leiter des Herstellerwerks beziehungsweise von
dessen Vertretung unterzeichnet über das Datum der Vorlage benachrichtigt werden. In diesem Dokument
müssen zudem die Anzahl der Bauteile bzw. die Zahl der vorgelegten Schraubenkupplungen, die Zusam-
menstellung der Lose und deren Kennzeichnung sowie die Referenznummern der betreffenden Bestellung
angegeben sein.
Zum Zeitpunkt der Vorlage muss der Lieferant dem Vertreter des Kunden einen Nachweis vorlegen, in dem
bestätigt wird, dass alle Herstellungsbedingungen eingehalten wurden, dass alle Härteprüfungen durchgeführt
und die Produkte auf Erscheinungsbild, Fehlerfreiheit und Maßhaltigkeit geprüft wurden und dass alle
Ergebnisse den Vorgaben entsprechen.
Zum Zeitpunkt der Vorlage muss weiterhin ein Ergebnisprotokoll der einzelnen Härteprüfungen vorgelegt
werden, die an den Bauteilen durchgeführt wurden.
Falls die Anforderungen in E.8.3 nicht eingehalten werden können, muss der Lieferant die zusätzlichen
Prüfungen an den Halbzeugen nach Anhang F durchführen.
Wenn in der Bestellung nichts anderes festgelegt wurde, muss der Lieferant die in Tabelle E.2 aufgeführten
Kontrollen und Prüfungen für jedes Los im jeweils festgelegten Mindestumfang durchführen.
Wenn in der Bestellung nichts anderes festgelegt wurde, dürfen die Prüfungen auch in Abwesenheit des
Vertreters des Kunden durchgeführt werden. In jedem Fall muss der Kunde über die Ergebnisse der
Prüfungen unterrichtet bzw. müssen ihm die Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden.
47
Tabelle E.2 — Prüfumfang — Fertigprodukte und Bauteile
Mindestumfang der
Vormaterial oder Teil Art der Prüfungen
Kontrollen und Prüfungen
E.8.6.1 Probenahme
Der Vertreter des Kunden muss aus jedem der vorgelegten Lose diejenigen Teile auswählen, an denen die
vorgeschriebenen Prüfungen durchgeführt werden sollen. Diese Teile müssen von ihm unauslöschlich
gekennzeichnet werden.
Nach der Zustimmung zur Montage der Bauteile muss der Vertreter des Kunden aus jedem der Lose das
Bauteil/die Bauteile jeder Kategorie auswählen, die zum Zusammenbau einer kompletten Schraubenkupplung
benötigt werden. Diese Teile müssen von ihm unauslöschlich gekennzeichnet werden.
Falls nichts anderes festgelegt wurde, sind die Probestücke und Materialproben nach EN ISO 377 anzu-
fertigen.
48
EN 15566:2009 (D)
Die Bilder E.6 bis E.11 zeigen die Position der Proben für den Zugversuch, der Kerbschlagproben und der
makrographischen Schliffe sowie der Prüfstücke für die Härteprüfungen.
a) Härte
Die Härteprüfungen sind an den Probe- und Prüfstücken selbst durchzuführen, wofür der vom Vertreter des
Kunden für die Prüfung ausgewählte Bereich bis auf eine Tiefe von etwa 2 mm abzuarbeiten oder abzu-
schleifen ist.
b) Kerbschlagbiegeversuch
Es sind zwei Standard-Charpy-Kerbschlagproben mit V-Kerb an den in den Bildern E.6 bis E.11 festgelegten
Positionen herauszutrennen. Die Ausrichtung der Kerbe ist aus den Bildern ersichtlich.
Die Positionen der zu untersuchenden Bereiche für jede Bauteilkategorie sind in den Bildern E.6 bis E.11
festgelegt. Die Oberflächen dieser Querschnitte müssen sorgfältig bearbeitet, poliert und entfettet werden.
d) Chemische Analyse
Das Probestück für die chemische Analyse muss prinzipiell aus einer kleinen Platte des vollen Querschnitts
bestehen, die ein Gewicht von mindestens 50 g aufweist und parallel zu dem für die makrographische
Untersuchung bestimmten Querschnitt herausgetrennt wird (siehe Bilder E.6 bis E.11).
e) Zugversuch
Legende
1 Position der Brinell-Härteprüfung
2 Zugfestigkeitsproben
3 Probe für die makrographische Untersuchung
4 Probe für den Kerbschlagbiegeversuch
49
EN 15566:2009 (D)
Legende
1 Position der Brinell-Härteprüfung
2 Zugfestigkeitsproben
3 Probe für den Kerbschlagbiegeversuch
4 Probe für die makrographische Untersuchung
Maße in Millimeter
Legende
1 Position der Brinell-Härteprüfung
3 Probe für den Kerbschlagbiegeversuch
4 Probe für die makrographische Untersuchung
50
EN 15566:2009 (D)
Legende
1 Position der Brinell-Härteprüfung
3 Probe für den Kerbschlagbiegeversuch
4 Probe für die makrographische Untersuchung
Legende
1 Position der Brinell-Härteprüfung
3 Probe für den Kerbschlagbiegeversuch
4 Probe für die makrographische Untersuchung
51
EN 15566:2009 (D)
Legende
1 Position der Brinell-Härteprüfung
2 Zugfestigkeitsproben
3 Probe für den Kerbschlagbiegeversuch
4 Probe für die makrographische Untersuchung
E.8.7.1 Vormaterial
Die Kontrollen und Prüfungen sind nach den Festlegungen der Bestellung und den zugehörigen Unterlagen
durchzuführen.
Falls auf kein anderes Dokument verwiesen wird, müssen die Prüfungen nach den Anweisungen der folgen-
den Dokumente durchgeführt werden:
E.8.7.2 Bauteile
Die Prüfung der Bauteilmaße ist mit Hilfe geeigneter Mittel durchzuführen, insbesondere anhand der vom
Hersteller gelieferten Messlehren.
Die Genauigkeit der Mutter- und Spindelgewinde ist anhand von Toleranzlehren zu prüfen, die zuvor vom
Kunden genehmigt wurden.
Der Zustand der Oberflächen, insbesondere die Gleichmäßigkeit der Verbindungsradien sowohl der ge-
schmiedeten als auch der mechanisch bearbeiteten Teile, ist zu prüfen.
In Zweifelsfällen kann der Vertreter des Kunden auf zusätzliche Prüfverfahren zurückgreifen, wie beispiels-
weise die Magnetpulverprüfung oder die Rissprüfung mit dem Farbeindringverfahren.
52
EN 15566:2009 (D)
E.8.7.2.3 Härteprüfung
E.8.7.2.4 Kerbschlagbiegeversuch
Keine der beiden Proben darf ein Ergebnis erzielen, das unter dem vorgeschriebenen Wert liegt.
Die Oberflächen der nach E.8.6.2 c) angefertigten Querschnitte sind mit bloßem Auge zu begutachten.
Die Ergebnisse der chemischen Analyse der einzelnen Elemente muss mit den auf den Zeichnungen
angegebenen Werkstoffen übereinstimmen.
Der Zugversuch ist mit Hilfe einer geeigneten Versuchsanordnung durchzuführen, um sicherzustellen, dass
die zu prüfende Kupplungslasche den gleichen Zugkräften wie in einer Standardschraubenkupplung aus-
gesetzt wird.
E.8.7.3 Schraubenkupplungen
E.8.7.3.1 Versuchsvorbereitung
Die für den Zugversuch montierten Schraubenkupplungen sind so einzustellen, dass die Kupplungsmuttern
etwa 55 mm von den Enden der Kupplungsspindel entfernt sitzen, siehe Bild E.1.
Anschließend sind sie nach Bild E.1 zu kennzeichnen. Die Markierungen können auch nach dem Einlegen der
Schraubenkupplung in die Zugfestigkeitsprüfmaschine angebracht werden, falls dies einfacher zu handhaben
ist.
Danach ist die Schraubenkupplung in der Zugprüfmaschine mit Hilfe von Ladevorrichtungen zu sichern, deren
Form und Maße Bild E.2 entsprechen.
Die Schraubenkupplung ist mit einer Vorspannkraft von 35 kN zu belasten. Die Maße a, b, c, d, e, f und g
(siehe Bild E.1) sind zu messen und zu vermerken.
Die Zugbelastung ist schrittweise bis zu einer der halben Mindestbruchlast entsprechenden oder höchstens
geringfügig darüberliegenden Belastung zu erhöhen, die mindestens 1 min lang gehalten wird, bevor die Kraft
wieder auf ihren Ausgangswert von 35 kN reduziert wird. Die anschließend erfassten Maße a, b, c, d, e, f
und g (siehe Bild E.1) dürfen keine bleibenden Verformungen anzeigen, die über den in E.4.5.1 angegebenen
Werten liegen.
53
EN 15566:2009 (D)
Die Zugbelastung ist erneut schrittweise bis zu einer der Mindestbruchlast entsprechenden oder höchstens
geringfügig darüberliegenden Belastung zu erhöhen, 3 min lang zu halten und dann zu entlasten. Anschlie-
ßend ist die Schraubenkupplung zu untersuchen. Ergebnis: siehe E.4.5.2.
Alle nicht bedingungsgemäßen Ergebnisse bei einer der anderen Prüfungen führen zur Zurückweisung des
gesamten betroffenen Loses.
E.10 Lieferung
E.10.1 Korrosionsschutz
Nach der Überprüfung und Stempelung durch den Vertreter des Kunden und vor der Lagerung oder Ver-
sendung sind alle mechanisch bearbeiteten Teile der Schraubenkupplung mit einem vom Kunden geneh-
migten Korrosionsschutz zu behandeln.
E.10.2 Verpackung
Die Teile müssen durch geeignete Verpackung wirksam geschützt werden, um jegliche Beschädigung vor
allem der mechanisch bearbeiteten Flächen sowie Verformungen während der Lagerung oder des Transports
zu vermeiden.
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EN 15566:2009 (D)
Anhang F
(normativ)
F.1.1 Allgemeines
Dieser Abschnitt behandelt Federsysteme aus Gummi oder anderen Elastomeren, in die Einlagen integriert
sein können.
Wenn nicht anders angegeben, ist die Mindeststahlgüte S 235 JR nach der Normenreihe EN 10025.
Oberflächenbeschaffenheit, Maße und Korrosionsschutz sind entsprechend den Zeichnungen und Spezifika-
tionen des Lieferanten auszuführen.
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EN 15566:2009 (D)
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EN 15566:2009 (D)
F.1.4.1 Prüfprinzip
Die Prüfung besteht in der Aufzeichnung des Kraft-Weg-Diagramms während des Zusammendrückens der
Komponenten. Die Prüfung erfolgt an einem vollständigen System, welches aus dem zu prüfenden Feder-
system und einer Führungslehre besteht, die die voreingestellte Höhe anzeigt.
F.1.4.2 Prüfverfahren
Es sind drei unmittelbar aufeinanderfolgende Lastwechsel bis zum maximalen Hub auszuführen. Während der
Prüfungen darf das Federsystem keinen unzulässigen thermischen Belastungen ausgesetzt werden.
Die Entspannungsphase muss unmittelbar auf die Eindrückungsphase folgen, und die größte Hubgeschwin-
digkeit der Prüfvorrichtung in beiden Richtungen muss im Bereich von 0,01 m/s bis 0,05 m/s liegen.
Niedrigere Geschwindigkeitswerte sind zulässig im Falle von Federsystemen, deren Kennwerte nicht von der
Eindrückgeschwindigkeit abhängig sind.
F.1.4.3 Messungen
⎯ Kraft.
Die Prüfungen werden mit einer kalibrierten Presse durchgeführt und die Parameter werden in einem Kraft-
Weg-Diagramm aufgezeichnet. Arbeitsaufnahme We und Arbeitsverzehr Wa werden mit Hilfe des Diagramms
errechnet. Weiterhin werden die Lastwechselgeschwindigkeit sowie die Temperatur des Versuchsortes aufge-
zeichnet.
Die maximale Abweichung von der statischen Energieaufnahmekapazität liegt bei 20 % im Vergleich zum
statischen Abnahmewert; Elastomere dürfen Metallplatten nicht überlappen, und bei der Sichtprüfung dürfen
keine kritischen Risse vorhanden sein.
F.1.5 Dauerfestigkeitsprüfung
Nach den Prüfungen dürfen die Oberflächen der Elastomere keine Brüche, Beschädigungen, Anzeichen von
Rissbildung oder Abrieb von mehr als 2 mm Tiefe aufweisen.
Die Flexibilitätsprüfung, die nach der Dauerfestigkeitsprüfung an der montierten Feder wiederholt wird, muss
Ergebnisse erzielen, die den in der Zeichnung angegebenen Spezifikationen entsprechen.
Während und nach der Dauerfestigkeitsprüfung muss sich die Energieaufnahme innerhalb der in der Zeich-
nung festgelegten Grenzwerte bewegen.
Ein vollständiges Federpaket wird in ein automatisiertes Prüfgerät eingebaut. Die Belastungsfrequenz ist so
zu wählen, dass die Temperatur des Federpakets nicht über eine Temperaturgrenze steigt, über der
Probleme auftreten können (jedes Luftkühlsystem ist erlaubt).
Falls nichts anderes angegeben wurde, ist eine Frequenz von 6 Lastzyklen je Minute zu wählen.
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EN 15566:2009 (D)
Die Prüfung ist mit den im Folgenden genannten Lastwechseln durchzuführen (siehe Bild F.1 und Bild F.2):
⎯ nachdem 24 h lang keine Kraft auf das entspannte Federpaket (ohne Vorspannung) eingewirkt hat, muss
die Kraft, die zum Erreichen der voreingestellten Höhe erforderlich ist, ≥ 10 kN betragen;
⎯ in demselben Zustand müssen die Energiewerte (We und Wa) nach Abschluss der statischen Prüfreihe
≥ 80 % der Ausgangswerte erreichen.
Legende
Y Kraft [kJ]
X Hub [mm]
H Höhe der Federeinrichtung
c Hub der Federeinrichtung
H1 voreingestellte Höhe des Federsystems im unbelasteten Zustand
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EN 15566:2009 (D)
Legende
H Höhe der Federeinrichtung
c Hub der Federeinrichtung
H0 Ausgangshöhe des Federsystems
H1 voreingestellte Höhe des Federsystems im unbelasteten Zustand
F.1.6 Verklebung
Gegebenenfalls sind entsprechende Prüfverfahren bzw. Anforderungen vom Kunden nach ISO 813 festzu-
legen.
F.1.7 Prüfungen
Die Anzahl der durchzuführenden Abnahme- oder Fertigungsprüfungen ist in Tabelle F.2 festgelegt.
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EN 15566:2009 (D)
Abnahme Fertigungsserie
Art der Prüfungen
(gegebenenfalls) Anzahl der Anzahl der
Stufe Stufe
Prüfungen Prüfungen
Federelement auf Metallplatte: ohne Alterung
Abmessungen M 2 M 2,5 %
Verklebung M 2 M 2,5 %
Härte M 2 M 2,5 %
Prüfungen (R, A, M) M 2 M 1/2 000
Spannungsrelaxation M 2 M 1/2 000
Federelement auf Metallplatte: nach Alterung
Abmessungen M 2 M 2,5 %
Verklebung M 2 M 2,5 %
Härte M 2 M 2,5 %
Prüfungen (R, A, M) M 2 M 1/2 000
Spannungsrelaxation M 2 M 1/2 000
Metalle:
5/ausgeliefertes
Abmessungen M 2 M
Los
Chemische Zusammensetzung M 1 M 1 je Schmelze
Federpaket:
Abmessungen M 4 M 2,5 %
1/3 000 Stück
Statische Prüfung M 4 M oder 1/250
Federpakete
Dynamische Merkmale M 4 O
Federpaket nach Alterung:
Statische Prüfung M 1 O
Dauerfestigkeitsprüfung unter Betriebsbelastung M 1 O
Spannungsrelaxation 25 % innerhalb von 24 h bei 70 °C nach
M 1 O
ISO 815-1
Druckverformungsrest nach 25 % Eindrückung während 24 h
bei −30 °C, gemessen nach 3 min Stabilisierung bei −30 °C M 1 O
nach ISO 815
Legende: (M): vorgeschriebene Prüfung (O): optionale Prüfung
F.1.8 Kennzeichnung
Sofern nichts anderes festgelegt ist, sind die folgenden Kennzeichnungen anzubringen, möglichst mit
erhabenen Zeichen an einer Seitenfläche des Elastomerteils:
⎯ Herstellerkennzeichen;
⎯ Chargennummer oder Seriennummer oder Herstellungsmonat und -jahr (letzte zwei Ziffern).
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EN 15566:2009 (D)
F.2 Reibungsfeder/Ringfeder
F.2.1 Herstellerkennzeichen
⎯ Die Ringe sind entsprechend den Angaben in der Bestellung oder den zugehörigen Unterlagen zu kenn-
zeichnen.
⎯ Falls in den Unterlagen keine Festlegungen getroffen wurden, sind die Ringe mit dem Herstellungsjahr zu
kennzeichnen.
⎯ Werden die Ringe durch Walzen hergestellt, können die vorgenannten Kennzeichnungen durch eine
Walzrippe oder Walznut ersetzt werden, die während des Walzprozesses auf einer gekrümmten Fläche
angebracht wird und deren Form und Lage die oben genannten Informationen in Form eines vereinbarten
Codes anzeigen.
F.2.2 Flexibilitätsprüfung
F.2.2.1 Anforderungen
⎯ Nach den Versuchen sollten die Ringe keine Brüche, Beschädigungen, Anzeichen von Rissen oder
Verschleiß aufweisen.
⎯ Die Höhe H1 muss innerhalb der auf der Zeichnung des Herstellers angegebenen Toleranzen liegen.
⎯ Zu Beginn der Versuche müssen die Belastungen im Verhältnis zur Einfederung der in der Zeichnung
angegebenen Kurve unter Berücksichtigung der angegebenen Toleranzen entsprechen.
⎯ Nach 20 Eindrückungs- und Entspannungszyklen müssen die neu aufgezeichneten Belastungen im Ver-
hältnis zur Einfederung der in der Zeichnung angegebenen Kurve unter Berücksichtigung der angege-
benen Toleranzen entsprechen.
⎯ Nach 20 Eindrückungs- und Entspannungszyklen müssen die neu aufgezeichneten Belastungen im Ver-
hältnis zur Einfederung innerhalb derselben Toleranz liegen.
⎯ Die Flexibilitätsprüfung ist wie folgt durchzuführen: Die leicht gefetteten Ringe werden aufeinander-
gestapelt, so dass sie eine Feder ergeben, wie sie im Betrieb verwendet wird.
⎯ Der solchermaßen gebildete Stapel wird wie nachfolgend beschrieben in einem Prüfstand kontrolliert, der
mit einem Messschreiber ausgestattet ist. Der Prüfstand muss mindestens einmal jährlich durch eine
unabhängige Stelle geprüft werden.
⎯ Die Feder wird dreimal bis zum auf der Zeichnung angegebenen maximalen Federhub zusammen-
gedrückt und die Belastung bei diesem Hub jedes Mal 1 min lang konstant gehalten.
⎯ Das semi-statische Diagramm wird aufgezeichnet. Es muss den Angaben in der Zeichnung unter Berück-
sichtigung der Toleranzen entsprechen.
⎯ Die Feder wird 20-mal bis zum auf der Zeichnung angegebenen maximalen Federhub zusammen-
gedrückt und die Belastung bei diesem Hub jedes Mal 30 s lang konstant gehalten.
⎯ Das semi-statische Diagramm wird aufgezeichnet. Es muss den Angaben in der Zeichnung unter Berück-
sichtigung der Toleranzen entsprechen.
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EN 15566:2009 (D)
Jedes Los ist bei der Vorlage zur Abnahme den in Tabelle F.3 aufgeführten Prüfungen im dort festgelegten
Umfang zu unterziehen.
F.2.3 Dauerfestigkeitsprüfung
⎯ Nach den Versuchen dürfen die Ringe keine Brüche, Beschädigungen, Anzeichen von Rissbildung oder
Abrieb aufweisen.
⎯ Die Flexibilitätsprüfung, die nach der Dauerfestigkeitsprüfung an der montierten Feder wiederholt wird,
muss Ergebnisse erzielen, die den in der Zeichnung festgelegten Angaben entsprechen.
⎯ Während und nach der Dauerfestigkeitsprüfung muss sich die Energieaufnahme innerhalb der in der
Zeichnung festgelegten Grenzwerte bewegen.
⎯ Eine normal gefettete, entsprechend den Vorschriften in ein Gehäuse oder eine entsprechende Vor-
richtung eingebaute Feder.
⎯ Die Belastungsfrequenz ist so zu wählen, dass die Temperatur der Ringe 60 °C nicht übersteigt.
⎯ Um die Einhaltung der geforderten Qualitätsstandards sicherzustellen, ist die Prüfung mit 5 000 Last-
wechseln mit 85 % der nominalen Arbeitsaufnahme durchzuführen.
⎯ Nach Beendigung der Prüfung muss der Wert der Arbeitsaufnahme innerhalb der festgelegten Grenz-
werte liegen.
⎯ Diese Prüfung wird nur durchgeführt, wenn dies in der Bestellung oder in den zugehörigen Unterlagen
ausdrücklich festgelegt ist.
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EN 15566:2009 (D)
Anhang G
(normativ)
G.1 Anwendungsbereich
Die nachstehend beschriebene makrographische Untersuchung und Ultraschallprüfung sind durchzuführen,
wenn die gelieferten Halbzeuge wie folgt hergestellt wurden:
⎯ oder durch ein von dem Kunden (der Bahngesellschaft) nicht genehmigtes Stranggussverfahren;
⎯ oder in einem von dem Kunden (der Bahngesellschaft) nicht genehmigten Werk.
G.2.1 Allgemeines
Diese Untersuchung ist nach den Festlegungen des Abschnitts E.8.7.2.6 durchzuführen.
Die Untersuchungen sind an drei geraden Querschnitten von den Enden dreier Halbzeuge vorzunehmen, die
repräsentativ für die gesamte Schmelze sind.
G.2.3 Prüfergebnisse
Die erhaltenen BAUMANN-Abdrücke (Schwefelabdrücke) müssen einheitlich sein und dürfen keine Lunker,
Risse oder deutlich ausgeprägte Seigerungen aufweisen.
G.3 Ultraschallprüfung
G.3.1 Allgemeines
Diese Prüfung ist nach einem von dem Kunden (der Bahngesellschaft) genehmigten Verfahren (äquivalenter
Durchmesser) in Übereinstimmung mit EN 10228-3 durchzuführen.
⎯ entlang von 2 Linien, die in einem Winkel von 90° zueinander verlaufen, wenn der Durchmesser
kleiner oder gleich 200 mm ist;
⎯ entlang von 3 Linien, die in einem Winkel von 60° zueinander verlaufen, wenn der Durchmesser
zwischen 200 mm und 500 mm liegt;
⎯ entlang von 4 Linien, die in einem Winkel von 45° zueinander verlaufen, wenn der Durchmesser
größer als 500 mm ist.
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EN 15566:2009 (D)
⎯ auf 2 senkrecht zueinander stehenden Seiten entlang den Linien eines Vierecks mit Gitterraster,
dessen Maschenweite der Dicke des Prüfstücks entspricht, jedoch nicht mehr als 200 mm betragen
darf.
Oberhalb von 6 dB ist die Signaldämpfung (Rückwandechoabfall) zu berücksichtigen. Wird ein Fehler fest-
gestellt, ist im Anschluss eine Feinprüfung (100%-Prüfung) durchzuführen.
G.3.2 Prüfumfang
Die Prüfung ist an allen Halbzeugen durchzuführen, die zu einem Los gehören und aus derselben Schmelze
stammen.
G.3.3 Prüfergebnisse
Mehrfachanzeigen über 3 mm sind nicht zulässig. Einzeln auftretende Ungänzen sind zulässig, wenn sich im
Abstand von 40 mm keine weitere Ungänze befindet und wenn ihr Ersatzfehlerdurchmesser kleiner als 5 mm
ist.
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EN 15566:2009 (D)
Anhang ZA
(informativ)
Diese Europäische Norm wurde im Rahmen eines Mandates, das dem CEN von der Europäischen
Kommission und der Europäischen Freihandelszone erteilt wurde, erarbeitet, um ein Mittel zur Erfüllung der
grundlegenden Anforderungen der Richtlinie nach der neuen Konzeption 96/48/EG einschließlich Änderungs-
richtlinie 2004/50/EG bereitzustellen.
Sobald diese Norm im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften im Rahmen der betreffenden Richtlinie in
Bezug genommen und in mindestens einem der Mitgliedstaaten als nationale Norm umgesetzt worden ist,
berechtigt die Übereinstimmung mit den in Tabelle ZA.1 aufgeführten Abschnitten dieser Norm innerhalb der
Grenzen des Anwendungsbereichs dieser Norm zu der Annahme, dass eine Übereinstimmung mit den
entsprechenden grundlegenden Anforderungen der Richtlinie und der zugehörigen EFTA-Vorschriften gege-
ben ist.
Tabelle ZA.1 — Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 96/48/EG
WARNHINWEIS — Für Produkte, die in den Anwendungsbereich dieser Norm fallen, können weitere Anfor-
derungen und weitere EG-Richtlinien anwendbar sein.
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EN 15566:2009 (D)
Anhang ZB
(informativ)
Sobald diese Norm im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften im Rahmen der betreffenden Richtlinie in
Bezug genommen und in mindestens einem der Mitgliedstaaten als nationale Norm umgesetzt worden ist,
berechtigt die Übereinstimmung mit den in Tabelle ZB.1 aufgeführten Abschnitten dieser Norm innerhalb der
Grenzen des Anwendungsbereichs dieser Norm zu der Annahme, dass eine Übereinstimmung mit den
entsprechenden grundlegenden Anforderungen der Richtlinie und der zugehörigen EFTA-Vorschriften gege-
ben ist.
Tabelle ZB.1 — Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 2001/16/EG
Abschnitte/ Grundlegende
Unterabschnitte Kapitel der TSIs Anforderungen der
dieser EN Richtlinie 2001/16/EG
Alle Abschnitte 2.3 Schnittstellen des Teilsystems, Teilsystem Infrastruktur Anhang III,
dieser Norm Grundlegende
4.2.1 Funktionale und Technische Spezifikationen des Anforderungen,
Teilsystems: Allgemeines — Fahrzeugstruktur und Anbauteile Allgemeine
Anforderungen —
Abschnitte 1.1.1, 1.1.3,
4.2.2.1.2.2 Zugvorrichtung 1.1.5 Sicherheit
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EN 15566:2009 (D)
Abschnitte/ Grundlegende
Unterabschnitte Kapitel der TSIs Anforderungen der
dieser EN Richtlinie 2001/16/EG
6.1.3.1.2 Zugeinrichtung
WARNHINWEIS — Für Produkte, die in den Anwendungsbereich dieser Norm fallen, können weitere Anfor-
derungen und weitere EG-Richtlinien anwendbar sein.
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EN 15566:2009 (D)
Literaturhinweise
[1] prEN 15839, Bahnanwendungen — Fahrtechnische Prüfung für die fahrtechnische Zulassung von
Eisenbahnfahrzeugen — Güterwagen — Prüfung der Fahrsicherheit unter Längsdruckkräften
[3] UIC 520, Güterwagen, Reisezugwagen und Gepäckwagen — Teile der Zugeinrichtung — Normung
[4] UIC 825, Technische Lieferbedingungen für Zughaken für Nennlasten von 250 kN, 600 kN oder
1 000 kN für Triebfahrzeuge und Wagen
[5] UIC 826, Technische Lieferbedingungen für Schraubenkupplungen für Triebfahrzeuge und Wagen
[6] UIC 827-1, Technische Lieferbedingungen für Elastomer-Elemente für Zug- und Stoßeinrichtungen
[8] ERRI Bericht B 51/RP 27:1995-07-01, Auslegung und Prüfung von neuen Zugeinrichtungen für Güter-
wagen
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