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DIN EN 15427-1-1:2022-06

Nationales Vorwort
Dieses Dokument (EN 15427-1-1:2022) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 256 „Eisenbahnwesen“
erarbeitet, dessen Sekretariat von DIN (Deutschland) gehalten wird.

Das zuständige nationale Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 087-00-03 AA „Bremse“ im


DIN-Normenausschuss Fahrweg und Schienenfahrzeuge (FSF).

Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch
eine Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.

Änderungen

Gegenüber DIN EN 15427:2011-01 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) vollständige Überarbeitung der Norm;

b) Anpassung an aktuelle Gestaltungsregeln.

Frühere Ausgaben

DIN EN 15427: 2010-05, 2011-01

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EUROPÄISCHE NORM EN 15427-1-1
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE März 2022

ICS 21.260; 45.040 Ersetzt EN 15427:2008+A1:2010

Deutsche Fassung

Bahnanwendungen —
Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene —
Teil 1-1: Vorrichtungen und Anwendung -
Spurkranzschmierstoffe
Railway applications — Applications ferroviaires —
Wheel/Rail friction management — Gestion du frottement roue/rail —
Part 1-1: Equipment and Application - Flange Partie 1-1: Équipement et Application - Lubrification
Lubricants pour boudin de roues

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 17. Juli 2022 angenommen.

Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter
denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand
befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim CEN-CENELEC-Management-
Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage erhältlich.

Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen
Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem
Management-Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen,
Österreich, Polen, Portugal, der Republik Nordmazedonien, Rumänien, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien,
Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUN G


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
C O M I T É E UR O P É E N D E N O R M A L I S A T I O N

CEN-CENELEC Management-Zentrum: Rue de la Science 23, B-1040 Brüssel

© 2022 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN ISO 15427-1-1:2022 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN
vorbehalten.
DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Inhalt
Seite

Europäisches Vorwort .......................................................................................................................................................... 4


Einleitung .................................................................................................................................................................................. 5
1 Anwendungsbereich............................................................................................................................................... 6
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................................... 6
3 Begriffe ........................................................................................................................................................................ 6
4 Allgemeines ............................................................................................................................................................... 7
4.1 Zweck der Vorrichtung.......................................................................................................................................... 7
4.2 Auftragen von Schmierstoff ................................................................................................................................. 8
5 Anforderungen an die Fahrzeugvorrichtung ................................................................................................ 8
5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................... 8
5.2 Gestaltung der Fahrzeugvorrichtung ............................................................................................................... 9
5.3 Installation der Fahrzeugvorrichtung ...........................................................................................................10
5.4 Betrieb, Prüfung und Wartung .........................................................................................................................10
5.5 Anwendung ..............................................................................................................................................................10
5.6 Wirksamkeitsprüfung..........................................................................................................................................11
6 Anforderungen an die gleisseitige Vorrichtung .........................................................................................11
6.1 Allgemeines .............................................................................................................................................................11
6.2 Gestaltung der gleisseitigen Vorrichtung .....................................................................................................12
6.3 Montage der gleisseitigen Vorrichtung .........................................................................................................13
6.4 Betrieb, Prüfung und Wartung .........................................................................................................................13
6.5 Anwendung ..............................................................................................................................................................13
6.6 Wirksamkeitsprüfung..........................................................................................................................................15
Anhang A (informativ) Arten der Fahrzeugvorrichtungen und gleisseitigen Vorrichtungen.................16
A.1 Einleitung .................................................................................................................................................................16
A.2 Fahrzeugvorrichtungen.......................................................................................................................................16
A.2.1 Auftragen von flüssigem Schmierstoff auf die aktive Kontaktfläche..................................................16
A.2.2 Auftragen fester Schmierstoffe auf das Rad.................................................................................................16
A.3 Gleisseitige Vorrichtungen.................................................................................................................................16
A.3.1 Mechanisch aktiviert ............................................................................................................................................16
A.3.2 Hydraulisch aktiviert ...........................................................................................................................................16
A.3.3 Elektrisch aktiviert ...............................................................................................................................................16
Anhang B (informativ) Anleitung zu Zulassungs-/Genehmigungsprüfungen und
Wirksamkeitsprüfungen.....................................................................................................................................17
B.1 Allgemeines .............................................................................................................................................................17
B.2 Verfahren zur Prüfung der Wirksamkeit des Systems ............................................................................18
B.2.1 Festlegung eines Grundzustands .....................................................................................................................18
B.2.2 Zulassungs-/Genehmigungsprüfungen .........................................................................................................18
B.2.3 Messung der Effektivität .....................................................................................................................................18
Anhang C (informativ) Verhalten des Schmierstoffs — Feldversuch ...............................................................19
C.1 Allgemeines .............................................................................................................................................................19
C.2 Bewertung des Produktverhaltens .................................................................................................................19
C.3 Überwachung ..........................................................................................................................................................20
C.4 Ergebnis des Versuches.......................................................................................................................................20

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Anhang D (informativ) Anleitung zur Wirksamkeitsprüfung und Optimierung der


Auftragungssystems ............................................................................................................................................. 21
D.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 21
D.2 Fahrzeugvorrichtungen ...................................................................................................................................... 21
D.3 Gleisseitige Vorrichtungen ................................................................................................................................ 21
D.4 Bewertung des Schmierzustandes der Schiene oder des Rades (Klebestreifenabdruck).......... 22
Anhang E (informativ) Praktische Hinweise für den Einbau und die Wartung der
Fahrzeugvorrichtung ........................................................................................................................................... 25
E.1 Gründe für den Einbau einer Fahrzeugvorrichtung ................................................................................. 25
E.2 Anbringen des Applikators................................................................................................................................ 25
E.3 Information zur Wartung von Sprühdüsen ................................................................................................. 27
E.4 Information zur Wartung der Stifte................................................................................................................ 28
Anhang F (informativ) Praktische Hinweise für die Montage und die Wartung der gleisseitigen
Vorrichtung.............................................................................................................................................................. 30
F.1 Auswahl der Standorte der gleisseitigen Vorrichtungen ....................................................................... 30
F.2 Bestimmung der Position des Applikators .................................................................................................. 30
F.3 Inspektion und Wartung..................................................................................................................................... 31
F.4 Berichte..................................................................................................................................................................... 31
Literaturhinweise................................................................................................................................................................. 32

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Europäisches Vorwort
Dieses Dokument (EN 15427-1-1:2022) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 256 „Eisenbahnwesen“
erarbeitet, dessen Sekretariat von DIN gehalten wird.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis September 2022, und etwaige entgegenstehende
nationale Normen müssen bis September 2022 zurückgezogen werden.

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CEN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.

Dieses Dokument ersetzt EN 15427:2008+A1:2010.

Dieses Dokument ist ein Teil der folgenden Reihe:

— EN 15427-1-1, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene — Teil 1-1:


Vorrichtungen und Anwendung — Spurkranzschmierstoffe

— CEN/TS 15427-1-2, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene —Teil 1-2:
Vorrichtungen und Anwendung — Kraftschlussmodifikatoren

— CEN/TS 15427-1-3, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene —Teil 1-3:
Vorrichtungen und Anwendung — Kraftschlusserhöhende Materialien

— EN 15427-2-1, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene — Teil 2-1:


Eigenschaften und Merkmale — Spurkranzschmierstoffe

— CEN/TS 15427-2-2, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene —Teil 2-2:
Eigenschaften und Merkmale — Kraftschlussmodifikatoren

— CEN/TS 15427-2-3, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene —Teil 2-3:
Eigenschaften und Merkmale — Kraftschlusserhöhende Materialien

Rückmeldungen oder Fragen zu diesem Dokument sollten an das jeweilige nationale Normungsinstitut des
Anwenders gerichtet werden. Eine vollständige Liste dieser Institute ist auf den Internetseiten von CEN
abrufbar.

Entsprechend der CEN-CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden


Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, die
Republik Nordmazedonien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien,
Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien,
Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn,
Vereinigtes Königreich und Zypern.

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Einleitung
Reibungsmanagement unter Verwendung von festen oder flüssigen Schmierstoffen (Öl, Schmierfett usw.) an
der Kontaktstelle zwischen Rad und Schiene ist ein umfangreiches Thema und umfasst:

— Schmierung der Kontaktstelle zwischen Spurkranz und Schienenflanke, im Allgemeinen


„Spurkranzschmierung oder Schienenflankenschmierung“ genannt;

— Schmierung der Kontaktstelle zwischen der Rückseite des Spurkranzes und des Radlenkers, im
Allgemeinen „Radlenkerschmierung“ genannt;

— Reibungsveränderung an der Kontaktstelle zwischen Fahrfläche der Schiene und Radlauffläche, im


Allgemeinen „Reibungsmanagement der Fahrfläche der Schiene“ genannt;

— Anwendung von Materialien beim Rad-Schiene-Kontakt zur Steigerung


(Verbesserung/Förderung/Wiedererlangung) des Kraftschlusses.

Dieses Dokument legt Anforderungen an die Schmierung der Kontaktstelle zwischen Spurkranz und
Schienenflanke sowie der Kontaktstelle zwischen der Rückseite des Spurkranzes und des Radlenkers fest. Es
beschreibt Systeme, die in Zügen und an den Gleisen montiert sind, da unter Umständen beide Systeme
angewendet werden müssen, um eine effektive Schmierung der Kontaktfläche zwischen Rad und Schiene zu
erzielen.

Die wirksame Behandlung der Kontaktfläche zwischen Rad und Schiene vermindert den Verschleiß sowohl
des Rades als auch der Schiene. Wenn die Reibung effektiv behandelt wird, werden Geräuschpegel,
Verschleißgrade und das Risiko des Aufkletterns des Spurkranzes verringert. Andererseits könnte eine nicht
effektive Behandlung einen vorzeitigen Ersatz der Anlagen erfordern, ehe dies wirtschaftlich sinnvoll ist.

Der Einsatz der Schmierung muss kontrolliert werden, so dass folgende Punkte gewährleistet sind:

— kein Verlust an Kraftschluss oder Bremswirkung;

— keine nachteiligen Auswirkungen auf Signalsysteme oder Gleisstromkreise;

— Kenntnis des erhöhten Brandrisikos;

— keine umweltschädlichen Auswirkungen;

— keine Unverträglichkeit der verschiedenen verwendeten Schmierstoffe/Materialien, insbesondere


zwischen festen und flüssigen Systemen.

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt die Anforderungen für Vorrichtungen zum Auftragen von Schmierstoff auf die
Kontaktfläche zwischen Spurkranz und Schienenflanke sowie die Kontaktfläche zwischen Radlenker und
Rückseite des Rades (aktive Kontaktfläche), entweder direkt oder indirekt auf den Spurkranz oder die
Schiene, fest und umfasst sowohl fahrzeugseitige als auch gleisseitige Lösungen.

Dieses Dokument legt Folgendes fest:

— die Merkmale, die Schmierungssysteme der aktiven Kontaktfläche erfüllen sollten, zusammen mit
geeigneten Inspektions- und Prüfverfahren, die zur Wirksamkeitsprüfung durchzuführen sind,

— alle relevanten Begriffe, die spezifisch für die Spurkranzschmierung der aktiven Kontaktfläche sind.

Dieses Dokument ist für Vollbahnen anzuwenden.

ANMERKUNG Dieses Dokument kann auch für andere Schienennetze verwendet werden, z. B. städtische
Schienenbahnen.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon
oder ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

EN 15427-2-1:2022, Bahnanwendungen — Reibungsmanagement zwischen Rad und Schiene — Teil 2-1:


Eigenschaften und Merkmale — Spurkranzschmierstoffe

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

ISO und IEC stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden
Adressen bereit:

— ISO Online Browsing Platform: verfügbar unter https://www.iso.org/obp

— IEC Electropedia: verfügbar unter https://www.electropedia.org/

3.1
aktive Kontaktfläche
Kontaktbereich zwischen Spurkranz und Schienenflanke sowie zwischen Radlenker und Rückseite des Rades

Anmerkung 1 zum Begriff: Siehe Bild 1, Bild 2 und Bild 3.

3.2
Applikator
Teil der gleisseitigen/Fahrzeugvorrichtung, die Schmierstoff auf die aktive Kontaktfläche aufträgt

BEISPIEL Düsen oder Stifte.

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

3.3
Fahrzeugvorrichtung
System im Zug, das aus einem oder mehreren Applikatoren, einer Lagereinheit und einer Steuervorrichtung
besteht

3.4
gleisseitige Vorrichtung
am oder neben dem Gleis installiertes System, das aus einem oder mehreren Applikatoren, Lagerbehältern
und einer Steuervorrichtung besteht

3.5
Eisenbahnunternehmen
für den Betrieb des Zuges verantwortliche Stelle oder ihr autorisierter Vertreter

3.6
Infrastrukturbetreiber
für die Infrastruktur verantwortliche Stelle oder ihr autorisierter Vertreter

3.7
Lieferant
für die Bereitstellung der Vorrichtungen/des Schmierstoffes verantwortliche Organisation

3.8
Schmierstoff
Substanz zur Veränderung der Reibung an der aktiven Kontaktfläche

3.9
technische Spezifikation
Dokument, das andere oder zusätzliche Anforderungen, die nicht in dieser Norm festgelegt sind, festlegt

Anmerkung 1 zum Begriff: Üblicherweise wird diese vom Kunden und/oder dem Hersteller (manchmal auch
Lieferant genannt) verfasst und zwischen diesen vereinbart, oder auch ein Eisenbahnunternehmen oder ein
Infrastrukturbetreiber können zu vertraglichen festgelegten Anforderungen beitragen.

3.10
Kraftschlussmodifikator
Substanz, die den Reibungskoeffizienten der aktiven Kontaktfläche verändert

4 Allgemeines

4.1 Zweck der Vorrichtung

Das Ziel der Vorrichtung besteht darin, den Schmierstoff auf die aktive Kontaktfläche aufzutragen, um
Reibungsbedingungen zwischen Rad und Schiene zu erreichen, die die Lebensdauer der Anlage als Teil einer
breiteren Rad/Schiene-Behandlungsstrategie optimieren, ohne den sicheren Betrieb der Schienenfahrzeuge
zu beeinträchtigen.

Das Reibungsmanagement zwischen Spurkranz und Schiene kann verwendet werden, um Folgendes zu
reduzieren:

— Lärm und Schwingungen;

— Verschleißrate des Rads und der Schiene;

— Anzahl der Rad- und Schienenbeschädigungen.

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Der jeweilige Zweck für die Verwendung von fahrzeugseitigen/gleisseitigen Vorrichtungen und
Schmierstoffen muss vor dem Einsatz verstanden werden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen (z. B.
Verringerung des Verschleißes).

4.2 Auftragen von Schmierstoff

Die fahrzeugseitige/gleisseitige Vorrichtung muss Schmierstoff so auftragen, dass er, wie in Abschnitt 5 und
Abschnitt 6 festgelegt, an der aktiven Kontaktfläche wirksam wird.

Die fahrzeugseitige/gleisseitige Schmiervorrichtung muss so ausgelegt sein, dass eine Verschmutzung von
anderen Teilen des Zuges oder der Umgebung eingeschränkt wird.

Das fahrzeugseitige/gleisseitige Schmiersystem darf das Verhalten des Zuges (d. h. Bremsen und
Kraftschluss) nicht beeinträchtigen, siehe Anhang B.

Die Anwendung der fahrzeugseitigen/gleisseitigen Vorrichtungen muss in Betracht gezogen werden, wenn
beide an derselben Stelle eingesetzt werden könnten.

Die Kompatibilität zwischen verschiedenen verwendeten Schmierstoffen (etwa Spurkranzschmierstoffe und


Kraftschlussmodifikatoren/kraftschlusserhöhende Materialien) muss berücksichtigt werden. Schmierstoff-
eigenschaften und -merkmale müssen den in EN 15427-2-1:2022 festgelegten Anforderungen entsprechen.

Der Applikator muss einstellbar sein, so dass er nach einer Profilerneuerung des Rades oder der Schiene
oder anderen Wartungsmaßnahmen wieder in seine richtige Arbeitsposition gebracht werden kann
(siehe Anhang E).

Ein Verfahren zur Bestimmung, wann eine Nachfüllung erforderlich ist, muss bereitgestellt werden.

Ein Verfahren zur Überprüfung des Funktionsstatus der Vorrichtung muss bereitgestellt werden.

Der auf die aktive Kontaktfläche aufgebrachte Schmierstoff muss von den entsprechenden Zulassungs-
/Genehmigungsstellen für die Anwendung genehmigt werden (siehe Anhang B).

ANMERKUNG Es ist für alle betroffenen Parteien (Infrastrukturbetreiber/Eisenbahnunternehmen/Zulieferer)


empfehlenswert, die Endnutzung so früh wie möglich zu besprechen, um einen reibungslosen Zulassungs-
/Genehmigungsprozess sicherzustellen.

Falls Änderungen an der genehmigten Ausführung der Vorrichtung vorgenommen werden, müssen alle
beteiligten Parteien informiert werden. Solche Änderungen können dazu führen, dass die Vorrichtung erneut
genehmigt werden muss.

5 Anforderungen an die Fahrzeugvorrichtung

5.1 Allgemeines

Folgende allgemeine Anforderungen müssen bei der Gestaltung und Verwendung der Vorrichtungen
berücksichtigt werden:

— Bremsverfahren (z. B. Klotz, Scheibe oder sonstige);

— Position und Anzahl der Applikatoren am Fahrzeug;

— Fahrtrichtung;

— Nähe des Applikators zum Rad und zur Schiene;

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

— Geschwindigkeit des Zuges;

— Häufigkeit und Menge des Auftragens.

Bei der Position und Ausrichtung jedes Applikators muss Folgendes berücksichtigt werden:

— Radbewegungen zur Sicherstellung des Auftragens des Schmierstoffes auf die aktive Kontaktfläche
unter allen Bedingungen;

— die Notwendigkeit des Zugangs für die Wartung.

Die Fahrzeugvorrichtung muss der in der technischen Spezifikation des Systems festgelegten
Fahrzeugbegrenzungslinie entsprechen.

5.2 Gestaltung der Fahrzeugvorrichtung

Allgemeine Überlegungen bei der Gestaltung und Installation der Fahrzeugvorrichtung müssen Folgendes
umfassen:

— Umgebungstemperaturbereich und klimatische Bedingungen (siehe EN 50125-1);

— Positionierung der Vorrichtung — die Gestaltung und Position der Vorrichtung müssen bei
Überlegungen zu einem schnellen und einfachen Nachfüllen berücksichtigt werden;

— räumliche Beschränkungen (statisch und dynamisch);

— Verfügbarkeit erforderlicher Betriebsmittel (z. B. Strom, Luft, Hydraulik usw.);

— Optionen für die Systemsteuerung und Schmierstoffregulierung;

— Schnittstelle zu anderen Fahrzeugsystemen (z. B. Bremsen);

— die Art des aufzubringenden Schmierstoffes und seine vorgesehene Funktion;

— Gesamtkosten während des Lebenszyklus und Wartungsfähigkeit;

— Länge/Art des Zuges und Fahrzeugarchitektur;

— Schnittstelle zu Infrastruktursystemen;

— vorgesehene Nutzungsdauer und Nachhaltigkeit;

— Sicherheits- und Zuverlässigkeitsanforderungen;

— Übereinstimmung mit den Anforderungen bezüglich Schwing- und Stoßbelastungen nach EN 61373 und
EN 13749 entsprechend der Position am Fahrzeug;

— Schutz der Vorrichtung vor fliegenden Objekten, z. B. Gleisschotter;

— elektromagnetische Verträglichkeit (siehe EN 50121-1);

— Seitenwind-Effekte (z. B. können Windturbulenzen das Verhalten eines Sprühsystems beeinträchtigen,


das durch Anwendung eines Windschutzes optimiert werden könnte);

— elektronische Einrichtungen, die auf Schienenfahrzeugen verwendet werden (EN 62621);

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

— Kompatibilität zwischen Fahrzeugen und Gleisfreimeldesystemen (siehe EN 50238-1);

— Lärmemissionen;

— Art des zu aufzubringenden Schmierstoffes, seine Merkmale und seine vorgesehene Funktion.

5.3 Installation der Fahrzeugvorrichtung

Der Lieferant der Fahrzeugvorrichtung muss Installations- und Betriebsanleitungen für die Vorrichtung
erstellen.

Fahrzeugvorrichtungen müssen in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Herstellers installiert


werden.

Die Installation muss nach einer kurzen Betriebsdauer geprüft werden, um sicherzustellen, dass der
Schmierstoff korrekt auf die aktive Kontaktfläche aufgetragen wird, siehe Anhang B.

5.4 Betrieb, Prüfung und Wartung

Eine Wartungsanleitung der Fahrzeugvorrichtung muss bereitgestellt werden. Diese muss ein Verfahren zur
Fehlerdiagnose umfassen, um zu überprüfen, dass die Fahrzeugvorrichtung nicht teilweise oder ganz
blockiert oder falsch ausgerichtet ist, und dass alle Bauteile sicher an ihren Befestigungsstellen montiert sind
(siehe Anhang D für einige Beispiele).

Ein Zugwartungsplan muss außerdem eine Überprüfung der Fahrzeugvorrichtung in festgelegten Abständen
unter Berücksichtigung der Anweisungen des Lieferanten der Vorrichtung umfassen. Dieser Wartungsplan
muss die Überwachung des Schmierstoffverbrauchs und der Anwendungsausrichtung umfassen, damit das
effektive Auftragen des Schmierstoffes kontrolliert werden kann.

5.5 Anwendung

Die Vorrichtung muss so ausgelegt sein, dass die Auftragungsrate des Schmierstoffes unter den in der
technischen Spezifikation vereinbarten Betriebsbedingungen gleichbleibend ist.

Falls die Schmierstoffe vom Triebfahrzeugführer manuell aufgetragen werden, muss die Aufzeichnung dieser
Aktion in Betracht gezogen werden.

Fahrzeugvorrichtungen, die einen Sprühapplikator verwenden, müssen sich bei niedriger Geschwindigkeit
abschalten.

Im Rahmen der Gestaltung der Fahrzeugvorrichtung sollte eine Abschaltung bei hoher Geschwindigkeit in
Betracht gezogen werden.

Der Schmierstoff muss in den Bereichen „2“ und „3“ zur Schmierung der Kontaktstelle zwischen Spurkranz
und der Schienenflanke und im Bereich „6“ zur Schmierung der Kontaktstelle zwischen der Rückseite des
Spurkranzes und des Radlenkers aufgetragen werden, wie in Bild 1 dargestellt.

Eine Wanderung des Schmierstoffes in andere Bereiche ist nicht erwünscht.

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Legende
1 Lauffläche
2 Spurkranzwurzel
3 Spurkranzvorderseite
4 Spurkranzfuß
5 Spurkranzspitze
6 Rückseite des Rades

Bild 1 — Bereiche der Radlauffläche

5.6 Wirksamkeitsprüfung

Die Fahrzeugvorrichtung muss geprüft werden, um das effektive Auftragen des Schmierstoffes zu
bestimmen. Das ausgewählte Verfahren muss von der Art der Vorrichtung abhängen und für die Anwendung
geeignet sein.

Das Prüfverfahren muss in der technischen Spezifikation vereinbart werden, siehe Anhang B.

6 Anforderungen an die gleisseitige Vorrichtung

6.1 Allgemeines

Beim Anwenden gleisseitiger Vorrichtungen auf die aktive Kontaktfläche muss Folgendes berücksichtigt
werden:

— die Länge des zu behandelnden Gleisabschnitts;

— Anzahl der zu installierenden Applikatoren;

— die Fahrtrichtung des Zuges (z. B. Einrichtungs- oder Zweirichtungsbetrieb);

— Art der Auftragung und Position an Weichen und Kreuzungen;

— Verkehrsdichte;

— Geschwindigkeit des Verkehrs;

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

— Annäherung an Signale;

— Verwendung in Haltestellen.

Bei der Position der gleisseitigen Vorrichtung muss Folgendes berücksichtigt werden:

— die Notwendigkeit des Zugangs für die Wartung;

— jegliche Gefährdungen, die mit einer lokalen Verschmutzung zusammenhängen, z. B. wenn die
Vorrichtung neben Bahnsteigen, Fußgänger-/Fahrzeugkreuzungen, Wasserläufen oder anderen
Bereichen, in denen lokale Vorschriften die Verwendung der Vorrichtung verbieten, platziert wird.

Die gleisseitige Vorrichtung muss so ausgelegt, installiert und gewartet werden, dass eine Verschmutzung
von anderen Teilen des Zuges oder der Umgebung eingeschränkt wird. Die Ansammlung von
überschüssigem Schmierstoff auf der Vorrichtung, dem Gleisbett oder den Zügen muss vermieden werden.

6.2 Gestaltung der gleisseitigen Vorrichtung

Die gleisseitige Vorrichtung muss bei allen Betriebsbedingungen die spezifizierten Anforderungen erfüllen.
Dabei müssen die folgenden örtlichen Bedingungen eingeschlossen werden:

— Umgebungstemperatur und klimatische Bedingungen;

— Positionierung der Vorrichtung hinsichtlich Zugänglichkeit und räumlicher Beschränkungen;

— Vorhandensein von Stromversorgung;

— Optionen für die Systemeinstellung, Steuerung und Schmierstoffregulierung;

— Art des Schmierstoffs;

— Gesamtkosten während des Lebenszyklus und Wartungsfähigkeit;

— Art der Züge, die auf der Infrastruktur betrieben werden, einschließlich Gleisbaumaschinen;

— Geschwindigkeitsbegrenzung;

— Zughäufigkeit;

— Bauart des Gleises und Schienenprofil (z. B. EN 13674-1);

— Installation der Vorrichtung.

Elektrisch betriebene Vorrichtungen dürfen die Signal- und Telekommunikationsintegrität nicht


beeinträchtigen.

Gleisseitige Vorrichtungen müssen befestigt werden können, ohne dass an den Schienen geschweißt oder
gebohrt werden muss, sofern dies nicht in der technischen Spezifikation festgelegt ist.

Bei der Auswahl der gleisseitigen Vorrichtung muss der Betrieb von Gleisbaumaschinen berücksichtigt
werden.

Die Mittel zur Einstellung der Höhe des Applikators und der Befestigung an der Schiene müssen voneinander
unabhängig sein. Der Einstellungsbereich muss den zulässigen Schienenverschleiß, die Radprofile, die
Radsatzlasten und die Geschwindigkeiten der Züge, die die Strecke nutzen, berücksichtigen.

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DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Die gleisseitige Vorrichtung darf nicht das für das betreffende Gleis anzuwendende Lichtraumprofil
verletzen.

Wenn sich die Position der Auftragung ändern kann, was es erforderlich macht, die Vorrichtung zu bewegen,
muss dies durch die Art der verwendeten Vorrichtung berücksichtigt werden.

Armierte Metallrohre und Kabel sind möglicherweise nicht gestattet; sofern nicht in der technischen
Spezifikation festgelegt.

6.3 Montage der gleisseitigen Vorrichtung

Bei der Montage der gleisseitigen Vorrichtung muss die vorgesehene Länge des Gleisabschnitts, auf den der
Schmierstoff aufgetragen werden sollte, berücksichtigt werden.

Der Lieferant der gleisseitigen Vorrichtung muss eine Installationsanleitung für die Vorrichtung
bereitstellen.

Gleisseitige Vorrichtungen müssen nach den Anweisungen des Herstellers montiert und geprüft werden.
Nach einer kurzen Betriebszeit muss die Montage überprüft werden (z. B. nach einer festgelegten Anzahl an
Zug- oder Radsatzüberfahrten), um sicherzugehen, dass der Schmierstoff korrekt aufgetragen wird.

ANMERKUNG Anhang D enthält weitere Hinweise zur Positionierung der gleisseitigen Vorrichtung.

6.4 Betrieb, Prüfung und Wartung

Eine Wartungsanleitung der gleisseitigen Vorrichtung muss bereitgestellt werden. Diese muss die Prüfung
und ein Verfahren zur Fehlerdiagnose umfassen, um zu überprüfen, dass die Vorrichtung nicht teilweise
oder ganz blockiert oder falsch ausgerichtet ist, und dass alle Bauteile sicher an ihren Befestigungsstellen
montiert sind.

Es muss ein Wartungsplan erstellt werden, der eine Überprüfung der gleisseitigen Vorrichtung in
festgelegten Abständen unter Berücksichtigung der Anweisungen des Lieferanten der Vorrichtung umfasst,
muss. Der Wartungsplan sollte die Kontrolle des Schmierstoffverbrauchs beinhalten.

Der Zustand der Schienen, die von der Vorrichtung behandelt werden, muss überprüft werden, um
sicherzustellen, dass die Anwendung wirksam ist.

Nach einem Wiederauffüllen oder einer Einstellung muss die gleisseitige Vorrichtung daraufhin überprüft
werden, ob der Schmierstoff richtig von der Vorrichtung aufgetragen wird.

ANMERKUNG Anhang C, Anhang D und Anhang F enthalten Empfehlungen für Inspektions- und
Wartungsvorkehrungen.

6.5 Anwendung

Die Vorrichtung muss so ausgelegt sein, dass die Auftragungsrate des Schmierstoffes unter den vereinbarten
Betriebsbedingungen gleichbleibend ist.

Der Schmierstoff muss in den Bereichen „4“ und „5“ aufgetragen werden, wie in Bild 2 dargestellt, oder in
Bereich „1“, wie in Bild 3 dargestellt:

13
DIN EN 15427-1-1:2022-06
EN 15427-1-1:2022 (D)

Legende
1 Feldübergangsbereich
2 Kopf
3 Schienenübergangsbereich
4 Schienenfahrkante
5 Schienenflanke
6 Innenseite der Fahrschiene (Fahrkante)
7 Außenseite der Fahrschiene (Feldseite)
8 Steg
9 Schienenmitte

Bild 2 — Bereiche der Schiene

Legende
1 Radlenker

Bild 3 — Bereiche des Radlenkers

Eine Wanderung des Schmierstoffes in andere Bereiche ist nicht erwünscht.

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EN 15427-1-1:2022 (D)

6.6 Wirksamkeitsprüfung

Die gleisseitige Vorrichtung muss geprüft werden, um ein effektives Auftragen des Schmierstoffes
sicherzustellen. Das ausgewählte Prüfverfahren muss für die Art der Vorrichtung und für das
Auftragsverfahren geeignet sein.

Es wird etwas dauern, bis sich Schmierstoff auf neuen oder sauberen Schienen oder Rädern absetzt, und ein
mehrmaliges Passieren des Zuges könnte notwendig sein. Dies sollte berücksichtigt werden.

ANMERKUNG Anhang B enthält typische Prüfverfahren.

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Anhang A
(informativ)

Arten der Fahrzeugvorrichtungen und gleisseitigen Vorrichtungen

A.1 Einleitung
In diesem Anhang werden Spurkranzschmiersysteme beschrieben, die zurzeit für Fahrzeugvorrichtungen
und gleisseitige Vorrichtungen verfügbar sind. Fahrzeugseitig können entweder feste oder flüssige
Schmierstoffe aufgetragen werden. Gleisseitig werden ausschließlich flüssige Schmierstoffe verwendet.

A.2 Fahrzeugvorrichtungen
A.2.1 Auftragen von flüssigem Schmierstoff auf die aktive Kontaktfläche

Ein flüssiger Schmierstoff wird entweder als ein Luft-/Flüssigkeitsgemisch oder nur als Flüssigkeit auf die
aktive Kontaktfläche aufgetragen. Die Steuerung der Dauer und/oder der Abstände des Auftragens können
entweder durch einen Timer, Ort- oder Entfernungsmesser, Gleisbogensensoren oder eine Kombination
daraus erfolgen.

A.2.2 Auftragen fester Schmierstoffe auf das Rad

Der feste Schmierstoff wird gegen das laufende Rad gedrückt.

A.3 Gleisseitige Vorrichtungen


A.3.1 Mechanisch aktiviert

Mechanische gleisseitige Vorrichtungen erfordern den physischen Kontakt oder Druck durch das Passieren
des Zuges, um dadurch direkt eine Pumpe zu aktivieren, die über den Applikator Schmierstoff auf die aktive
Kontaktfläche auf der Schiene aufträgt.

A.3.2 Hydraulisch aktiviert

Hydraulische gleisseitige Vorrichtungen erfordern den physischen Kontakt oder Druck durch das Passieren
des Zuges, wodurch eine Hydraulikleitung unter Druck gesetzt wird, die eine Pumpe aktiviert. Die Pumpe
trägt mittels Druck Schmierstoff auf die aktive Kontaktfläche auf der Schiene auf.

A.3.3 Elektrisch aktiviert

Bei elektrischen gleisseitigen Vorrichtungen wird das Passieren der Zugräder mittels Sensoren oder
Zeitaktivierung erkannt und der Schmierstoff durch Pumpen und Ventile aufgetragen.

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Anhang B
(informativ)

Anleitung zu Zulassungs-/Genehmigungsprüfungen und


Wirksamkeitsprüfungen

B.1 Allgemeines
Dieser Anhang enthält eine Prüfungsanleitung zum Nachweis der Einhaltung dieser Norm. Die Prüfungen
sollen die Effektivität der Vorrichtungen unter Verwendung eines kompatiblen Materials verifizieren.

Es ist empfehlenswert, die Vorrichtungen nach der Validierung der Funktionsfähigkeit der einzelnen
Systemkomponenten zu prüfen. Es wird angenommen, dass das verwendete Material die zur Verwendung
auf der Infrastruktur erforderlichen Genehmigungsprozesse durchlaufen hat.

Es sollte berücksichtigt werden, dass es erforderlich ist, einen Zug und/oder einen Gleisabschnitt für die
Prüfung und Wirksamkeitsprüfung zu bestimmen.

Es sollte berücksichtigt werden, Prüfungen bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen durchzuführen,


damit auch Temperaturextreme, Luftfeuchtigkeit, Seitenwindeffekte (z. B. können Windturbulenzen das
Verhalten eines Sprühsystems beeinträchtigen, das durch Anwendung eines Windschutzes optimiert werden
könnte) und unterschiedliche Betriebsgeschwindigkeiten berücksichtigt werden.

Bevor Versuche durchgeführt werden, sollten alle Parteien die Ziele der Prüfung vereinbaren (z. B.
Verringerung des Lärms/des Verschleißes/der Rollkontaktermüdung (RCF, en: roll contact fatigue) usw.).

Es ist wichtig, die Versuche zu dokumentieren, da dies für die Zulassung/Genehmigung erforderlich ist.

Das Flussdiagramm Bild B.1 stellt einen Prozess dar, über den ein System geprüft und bei der Bahn
eingeführt werden kann.

Bild B.1 — Flussdiagramm für die Einführung eines Spurkranzschmiersystems

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B.2 Verfahren zur Prüfung der Wirksamkeit des Systems


B.2.1 Festlegung eines Grundzustands

Es ist wichtig, einen Grundzustand (einen Bezug) des Versuchsstandortes/-produktes festzulegen, um


sicherzustellen, dass die durch den Versuch erbrachte Änderung verstanden wird.

Eine Reihe von Messungen sollte aufgezeichnet werden, um die Beurteilung des Netzes unter
Nennbetriebsbedingungen zu ermöglichen. Die Dauer der Festlegung des Grundzustands kann je nach
Prüfprotokoll und Beurteilungskriterien variieren. Der Zweck dieser Vorgehensweise wäre es, über Daten zu
verfügen, mit denen die Änderung am Netz gemessen werden kann, die sich durch die Durchführung der
Versuche am System ergeben hat.

B.2.2 Zulassungs-/Genehmigungsprüfungen

Der Zweck der Genehmigungsprüfungen ist es sicherzustellen, dass die Sicherheit der Bahn infolge des
Auftragens des Schmierstoffes auf die Infrastruktur/Fahrzeuge nicht verringert wird.

Die folgenden Prüfungen/Analysen sollten berücksichtigt werden:

— Auftragungsprüfungen — um nachzuweisen, dass das System wie vorgesehen funktioniert (d.h.


Genauigkeit des Auftragens, Zuverlässigkeit, Temperaturbereiche, Verschmutzung anderer Anlagen
usw.);

— Risikoanalyse, diese würde Folgendes berücksichtigen: übermäßiges Auftragen, Materialaustritt, Brand


im Zug (EN 61508-5).

B.2.3 Messung der Effektivität

Der Zweck der Messung der Effektivität besteht in der Bestimmung, ob der Schmierstoff korrekt aufgetragen
wird und dass der Kontakt zwischen Rad und Schiene wie vorgesehen beeinflusst wird, so dass bestätigt
werden kann, dass der Versuch wie geplant durchgeführt wird.

Folgende Werkzeuge dürfen zur Messung der Effektivität verwendet werden:

— Sichtprüfung (nur bei einigen Produkten anwendbar);

— Aktivität des Gleitschutzes (WSP), (als ein Hinweis, dass das Produkt zum falschen Bereich des Rades
und/oder der Schiene gewandert ist);

— Kraftschluss (gemessen mit einem geeigneten Gerät, z. B. ein Tribometer);

— Lärmmessungen.

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Anhang C
(informativ)

Verhalten des Schmierstoffs — Feldversuch

C.1 Allgemeines
Dieser Anhang enthält grundlegende Anleitung bei der Aufstellung kontrollierter Feldversuche zur
Bewertung des Verhaltens eines Schmierstoffes. Der Anhang ist speziell für die Bewertung fahrzeugseitiger
Systeme zur Reduzierung von Spurkranzverschleiß geschrieben, und es wird davon ausgegangen, dass das
Verhalten der Vorrichtung ist, wie für diese Versuche vorgesehen.

C.2 Bewertung des Produktverhaltens


Die typischen Schritte bei der Bewertung des Schmierstoffverhaltens sind folgende:

a) Mindestens ein Zugverband (oder Fahrzeug) muss bestimmt werden, der für die Dauer der Versuche
verwendet werden kann, die drei bis zwölf Monate dauern könnten. Vorzugsweise sollten die Radsätze
kürzlich gewechselt/profilerneuert worden (aber eingefahren) sein. Die grundlegenden Spurkranzmaße
sollten aufgezeichnet und die Profilform verfolgt werden.

b) Die Strecken sind zu prüfen, und es muss eine Strecke gewählt werden, die einen hohen
Spurkranzverschleiß erzeugt (d. h. hohe Anzahl von Bögen); es muss sichergestellt werden, dass der
Prüfzug dieser speziellen Strecke für die erweiterte Zeitspanne fest zugeordnet werden kann.

ANMERKUNG Andere Züge, die die Strecke verwenden, können die Ergebnisse beeinflussen.

c) Falls gewünscht, darf als Bezugslinie/Grundzustand, die derzeitige Spurkranzverschleißrate (ohne eine
am Zug montierte Schmierung) bestimmt werden. In einigen Fällen könnten diese Daten bereits in
vorhanden Wartungsberichten verfügbar sein.

d) Falls eine Analyse des Grundzustands durchgeführt werden muss, sollten die folgenden bewährten
Verfahren angewendet werden:

1) Auf Basis der gefahrenen Strecke sollte für den Prüfzug ein Zeitplan für die Messungen erstellt
werden. Die Dauer der Prüfung sollte ausreichend sein, um statistisch fundierte Verschleißraten zu
generieren;

2) Es sollte ein Messplan erstellt werden, der Mehrfachmessungen jedes Rades sowie mehrerer
Radsätze enthält (am Prüfzug/Fahrzeug);

3) Allgemeine Umweltbedingungen sollten im Verlauf der Prüfphase vermerkt werden;

4) Eine Verschleißdatenanalyse sollte nach von der Industrie akzeptierten Verfahren erfolgen und
sollte als Funktion der gefahrenen Strecke dargestellt werden;

5) Die Messinstrumente sollten regelmäßigen Kalibrierungen unterliegen.

e) In der nächsten Phase des Versuchs wird das fahrzeugseitige System eingebaut oder in Betrieb
genommen.

f) Die Schmierungsprüfphase folgt denselben bewährten Verfahren wie in Punkt d) erläutert. Die Länge
der gefahrenen Strecken für Grundzustand und Schmierstoffprüfphase sollte gleich sein.

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g) Die Vergleichsdaten und die Verschleißraten des Schmierstoffes sollten verglichen und die Ersparnisse
festgestellt und mit den Projektkosten verglichen werden.

h) Die Ergebnisse müssen in einem Bericht dokumentiert werden.

C.3 Überwachung
Der Zweck der Überwachung besteht in der Beurteilung der Auswirkungen auf das System und darin,
möglicherweise erforderliche Änderungen vorzunehmen.

Es ist empfehlenswert

— regelmäßige Messungen des Rad-/Schienenprofils vorzunehmen,

— den Produktverbrauch zu messen,

— die Sauberkeit zu prüfen,

— Gleitschutz-Aktivitäten zu beachten,

— die Entwicklung der Rollkontaktermüdung (RCF) zu beobachten,

— die Bremswirkung zu messen,

— Lärmmessung durchzuführen,

— das Vorrichtungsverhalten zu überwachen,

— die Aufzeichnung kritischer Ereignisse (z. B. Gleiten, Probleme der Signaltechnik) zu bewerten,

— das Personal zu befragen,

— das Fahrverhalten zu überwachen.

C.4 Ergebnis des Versuches


Der Versuch wird als erfolgreich betrachtet, wenn das System die in der technischen Spezifikation
festgelegten Kriterien erfüllt.

Die Zulassungs-/Genehmigungskriterien sind für jede Zulassungs-/Genehmigungsstelle unterschiedlich, und


es ist empfehlenswert, spezifische Beratung einzuholen.

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Anhang D
(informativ)

Anleitung zur Wirksamkeitsprüfung und Optimierung der


Auftragungssystems

D.1 Allgemeines
Dieser Anhang enthält eine Anleitung zur Prüfung der Wirksamkeit des Auftragungssystems bei
Verwendung eines kompatiblen Schmierstoffs.

Eine Optimierung durch Anpassung und Prüfung des Schmierungssystems sollte erst nach der Prüfung der
Funktionsfähigkeit der einzelnen Systembestandteile erfolgen.

Die Gesamtwirksamkeit des Schmiersystems sollte anhand einer fortlaufenden Bewertung der Reduzierung
des Verschleißes von Schienen und Rädern sowie des Lärms überprüft werden.

D.2 Fahrzeugvorrichtungen
Prüfungen sollten für den festgelegten Bereich von Betriebsbedingungen repräsentativ sein.

Der Nachweis von Schmierstoffspuren auf dem Rad kann durch eines von verschiedenen im Folgenden
aufgeführten Verfahren erfolgen:

— Übertragungsrate;

— Klebestreifenabdruck (siehe D.4);

— Sichtprüfung.

D.3 Gleisseitige Vorrichtungen


Der Nachweis von Schmierstoffspuren auf der Schiene kann durch eines von verschiedenen im Folgenden
aufgeführten Verfahren erfolgen:

— Messung des Reibungskoeffizienten mit einem geeigneten Gerät wie z. B. einem Tribometer;

— Messung der Filmdicke entweder als Trocken- oder Nassfilm;

— Klebestreifenabdruck (siehe D.4);

— Messlehre zur Messung der Schmierstoffgrenze an der Fahrkante;

— Sichtprüfung.

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Sofern Reibungskoeffizienten verglichen werden, dienen die Werte in Tabelle D.1 als Anhaltspunkt:

Tabelle D.1 — Werte der Reibungskoeffizienten

Reibungskoeffizient
µ
Bevorzugter Wert Ungünstiger Wert
Bereiche A und B aus Bild D.1 Unter 0,25 Über 0,25
Die Werte in dieser Tabelle stellen Werte dar, die bei Feldtests unter Verwendung eines Handtribometers erzielt
wurden. Das Messverfahren beeinflusst die erzielten Werte. Tribometer zeigen unterschiedliche Ergebnisse, z. B. in
Abhängigkeit der angewandten vertikalen Last. Das gleiche Gerät kann wiederholbare Ergebnisse liefern, die
Vergleichbarkeit verschiedener Geräte kann jedoch gering sein. Das anzuwendende Prüfverfahren und die Zielwerte
sollten von den betroffenen Parteien vereinbart werden.

D.4 Bewertung des Schmierzustandes der Schiene oder des Rades


(Klebestreifenabdruck)
D.4.1 Die Wirksamkeit der Schmierung kann mengenmäßig durch Verwendung handelsüblicher
Klebestreifen abgeschätzt werden. Bei wiederholtem Anbringen von Streifen an der gleichen Stelle des
Spurkranzes oder der Schienenflanke wird jeweils eine Menge des Schmierfilms entfernt, bis die Prüfstelle
frei von Schmierstoff ist. Nach jeder Probennahme wird der Klebestreifen auf weißes Papier geklebt. Siehe
Bild D.1 a) bis Bild D.1 c).

D.4.2 Die nachfolgenden Bilder (D.1 a), D.1 b) und D.1 c)) zeigen unterschiedliche Grade von
Schmierfilmdicken, die zwischen sehr dick bis dünn variieren. Diese müssen verwendet werden, um die
Eignung bzw. Nichteignung der Schmierung in den Bereichen A, B und C in Bild D.1 d) zu bewerten.

D.4.3 Wird die Wirksamkeit der Fahrzeugvorrichtung/gleisseitigen Vorrichtung bewertet, sollte dies
gewöhnlich am Anfang, in der Mitte und am Ende des bewerteten Gleisbogens ausgeführt werden. Das
erwartete Ergebnis sollte am Anfang des Gleisbogens wie in Bild D.1 a), in der Mitte wie in Bild D.1 b) und
am Ende wie in Bild D.1 c) liegen. Wenn nur die gleisseitige Vorrichtung mehrere Gleisbögen schützt, kann
der Verlauf verwendet werden, um die tatsächliche Verteilung des Schmierstoffes zu bewerten.

D.4.4 Ein ähnliches Verfahren kann für Räder angewendet werden. Jedes Rad sollte untersucht werden, um
die Verteilung zwischen den Rädern zu bewerten. Es ist jedoch zu beachten, dass abhängig von den
Merkmalen der Federung nicht alle Spurkränze Kontakt mit der Schiene haben könnten, was demnach
berücksichtigt werden sollte.

a) Beispiel einer dicken Filmdicke

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b) Beispiel einer mittleren Filmdicke

c) Beispiel einer dünnen Filmdicke

d) Aufteilung der Bereiche rund um die Schienenprofile

Bild D.1 — Bewertung des Schmierzustandes der Schiene durch Klebestreifenabdrücke

D.4.5 Wenn eine Schablone der Schienenfahrkante verwendet wird, sollte diese dem Schienenquerschnitt
der zu prüfenden Bahnstrecke entsprechen (siehe Bild D.2). Der Nullpunkt auf der Skala entspricht dem
ungefähren Mittelpunkt des Bereichs „4“, wie in 6.5, Bild 2 dargestellt. Sie wird auf der Schiene platziert und
es wird gemessen, wie weit auf beiden Seiten des Nullpunkts Schmierstoff zu sehen ist.

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EN 15427-1-1:2022 (D)

Bild D.2 — Beispiel einer Schablone der Schienenfahrkante

D.4.6 Die Schablone passt auf ein neues Profil, kann aber ebenfalls für die Bewertung von
Schmierstoffmengen auf einer seitlich verschlissenen Schiene verwendet werden.

D.4.7 Das Foto Bild D.3 zeigt wirksame Spuren von Schmierstoff auf einer Schiene anhand eines
Schmiertests. Ein ähnliches Verfahren kann für die Prüfung des Schmierstoffes auf Rädern angewendet
werden. Der verdrängte Schmierstoff weist auf die Menge hin.

ANMERKUNG Ein fester Schmierstoff ist nicht immer sichtbar, könnte aber durch Berührung festgestellt werden.

Bild D.3 — Nachweis von Schmierstoff auf der Schiene anhand eines Schmiertests

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Anhang E
(informativ)

Praktische Hinweise für den Einbau und die Wartung der


Fahrzeugvorrichtung

E.1 Gründe für den Einbau einer Fahrzeugvorrichtung


Fahrzeugvorrichtungen sollten an Stellen eingebaut werden, an denen eines oder mehrere der folgenden
Phänomene auftreten (sofern keine anderen Stellen vorgeschrieben sind):

— übermäßiger Spurkranzverschleiß im Vergleich zu anderen Fahrzeugtypen;

— hoher Geräuschpegel in Gleisbögen im Vergleich zu anderen Fahrzeugtypen;

— Fahren von Zügen in geometrisch schwierigen Gleisbögen, bei denen in der Vergangenheit übermäßiger
Verschleiß aufgetreten ist;

— Betrieb von Fahrzeugen auf Strecken, wo die Anpassung der Infrastruktur nicht wirtschaftlich oder
zweckmäßig ist;

— kontinuierliche Schmierung ist erforderlich;

— Verringerung der Anzahl des Personals, das sich an Gleisabschnitten aufhalten muss (was das Risiko für
das Personal verringert, da es nicht bei laufendem Bahnbetrieb arbeiten muss, sowie die Anzahl von
Anträgen auf zugfreie Zeit);

— das Risiko des übermäßigen Auftragens von Schmierstoff auf das Gleis wird verringert;

— Fernsteuerung, die basierend auf den Standortbedingungen zur Änderung der Dosierungsmenge
verwendet werden kann, ist möglich;

— Möglichkeiten zur Ferndiagnose können realisiert werden.

ANMERKUNG Lärm kann durch andere Quellen als dem Kontakt mit dem Spurkranz verursacht werden, z. B. von der
Lauffläche auf der inneren Schiene, aber nur Reibungsmanagement an der Fahrfläche der Schiene kann hier Abhilfe
schaffen.

E.2 Anbringen des Applikators


Das Anbringen des Applikators auf der waagerechten Mittellinie des Rades begrenzt die Auswirkungen der
vertikalen Radbewegungen. Die effektivste Position des Applikators ist, wenn der Winkel zwischen dem
Applikationspunkt und der Kontaktstelle mit der Schiene in Fahrtrichtung am kürzesten ist.

Typische Positionen sind in Bild E.1 dargestellt:

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Legende
1 bevorzugte Position in der Horizontalen (wenn keine Bremsvorrichtungen vorhanden sind)
2 typischer Bereich für die Position des Applikators (30° unter der Horizontale bis 45° darüber)
3 Rad
4 Schiene

Bild E.1 — Bevorzugter Bereich für die Position des Applikators auf dem Rad

Die bedeutenden Maße für Ausrichtung des Applikators mit dem Spurkranz sind in Bild E.2 dargestellt.

Legende
1 Applikator
2 Rad
a, b, c Abmessungen, die zwischen den zuständigen Parteien zu vereinbaren sind

ANMERKUNG ‚a‘ und ‚b‘ werden durch die Längs- und Querbewegungen des Rades beeinflusst.

Bild E.2 — Ausrichtung des Applikators auf dem Spurkranz

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E.3 Information zur Wartung von Sprühdüsen


Korrekte Wartung der Sprühdüsen ist unabdingbar, um deren kontinuierliche Funktionsfähigkeit
sicherzustellen. Dies beinhaltet zum Beispiel die Positionierung und Reinigung. Die folgenden Diagramme
(Bild E.3) veranschaulichen Elemente, die in der alltäglichen Wartung berücksichtigt werden sollten.

korrekte Position der fehlerhafte Anwendung aufgrund von Schmutzansammlung


Spurkranzschmierdüse zum Spurkranz (dennoch ist die Düse richtig eingestellt)
(Sprühmitte beachten)
Legende: 1 = Schmutzansammlung

Sprühbild mit korrekter Funktionsweise fehlerhafte Düseneinstellung (zu hoch und zu niedrig)
während des Betriebs verursacht fehlerhaftes Auftragen auf den Spurkranz

Bild E.3 — Information zur Wartung von Sprühdüsen

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E.4 Information zur Wartung der Stifte

Legende
X Abstand zwischen Applikator und Spurkranz
Y Abstand zwischen Applikator und Radlauffläche

Bild E.4 — Information zur Wartung der Stifte

Die Maße X und Y in Bild E.4 sollten auf den Toleranzen der Radsatzbewegung in Bezug zum Drehgestell
basieren. Der Abstand zwischen dem Applikator und dem Rad sollte nicht so groß sein, dass die Stifte
herausfallen, aber auch nicht zu gering, damit der Applikator durch die Rad- und Gierbewegung nicht mit
dem Rad in Kontakt kommen kann, siehe Bild E.5 und Bild E.6.

Legende
X1 zu geringer Abstand, Gefahr der Berührung des Applikators mit dem Rad
X2 zu großer Abstand, Gefahr, dass Stifte aus dem Applikator herausfallen

Bild E.5 — Information zur Wartung der Stifte

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a)

b)

Legende
Y1 Y zu gering, Stift wird nicht mehr auf den richtigen Bereich des Spurkranzes aufgetragen
Y2 Y zu groß, Stift wird nicht mehr auf den richtigen Bereich des Spurkranzes aufgetragen

Bild E.6 — Information zur Ausrichtung der Stifte

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Anhang F
(informativ)

Praktische Hinweise für die Montage und die Wartung der gleisseitigen
Vorrichtung

F.1 Auswahl der Standorte der gleisseitigen Vorrichtungen


Gleisseitige Vorrichtungen sollten an Stellen montiert werden, an denen eines oder mehrere der folgenden
Phänomene auftreten:

— Gleisbögen, die einen übermäßigen Verschleiß der Schienenflanke aufweisen oder in der Vergangenheit
aufwiesen;

— Gleisbögen, bei denen in der Vergangenheit Rollkontaktermüdung (RCF) auftrat, aber nur nachdem die
RCF-Risse beseitigt wurden;

— Gleisbögen, bei denen in der Vergangenheit Lärmentwicklungen am Spurkranz auftraten.

ANMERKUNG Es ist ein bewährtes Verfahren, die Anwendung von Schmierung auf Gleisbögen unter 1 200 m Radius
in Betracht zu ziehen.

F.2 Bestimmung der Position des Applikators


F.2.1 Jede Stelle, die nach den Kriterien in F.1 identifiziert wurde, sollte überprüft werden, um die richtige
Position des Applikators zu bestimmen. Die erforderliche Position ist oftmals dort, wo der Kontakt an der
aktiven Kontaktfläche beginnt, und hängt von folgenden Punkten ab:

— Kurvenradius;

— Rate des Überhöhungsanstiegs und -gefälles;

— Schienenprofil;

— Geometrie des Übergangs;

— Radprofil;

— Merkmale der Federung der Schienenfahrzeuge und des Gleisbogens.

Bei der Auswahl der Position der Vorrichtungen sollten Wartung und Betrieb auf Bahnlinien mit Zwei-
Richtungs-Gleisen berücksichtigt werden.

F.2.2 Bestimmte Arten von gleisseitigen Vorrichtungen können auf gerader Strecke vor einem oder
mehreren Gleisbögen installiert werden.

F.2.3 Vor der Montage neuer gleisseitiger Vorrichtungen oder der Umsetzung einer vorhandenen
Installation sollte sichergestellt werden, dass die Sicherheit des Bahnbetriebs nicht beeinträchtigt wird,
insbesondere bei Gefällestrecken, in Bahnhofs- und Bahnsteigbereichen und bei Signalen zum Schutz an
Eisenbahnkreuzungen.

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F.3 Inspektion und Wartung


F.3.1 Wenn eine gleisseitige Vorrichtung einige Zeit nicht in Gebrauch war (aufgrund des Ausfalls einer
Pumpe oder Mangel an Schmierstoff), können der Schmierstoff eingetrocknet und die Zuleitungen und
Schmieröffnungen verstopft sein. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass eine ordnungsgemäß
funktionierende Pumpe keinen Schmierstoff fördert. Es kann erforderlich sein, die Bauteile zu reinigen und
durchzuspülen.

F.3.2 Eine Sichtprüfung der gleisseitigen Vorrichtung sollte in die normalen Gleisinspektionen einbezogen
werden. Bei dieser Prüfung sollte ebenfalls festgestellt werden, dass die Schmierung ordnungsgemäß erfolgt.
Entsprechend der vor Ort geltenden Berichtsanweisungen sollten jegliche Abweichungen gemeldet werden.

F.3.3 In Bild F.1 sollte das Maß ‚a‘ durch die maximale Spurkranzhöhe bestimmt werden. Wenn der
Applikator zu niedrig eingestellt ist, wird zu wenig Schmierfett aufgetragen und vom Rad aufgenommen.
Wenn er zu hoch eingestellt ist, kann er möglicherweise das Rad berühren.

Legende
a Abstand zwischen der Oberseite des Schienenkopfes und der Oberseite der Applikatorleiste einer
gleisseitigen Vorrichtung

Bild F.1 — Montagebeispiel für die Applikatorleiste einer gleisseitigen Vorrichtung

Schmierstoff im Gleisschotter könnte auf eine übermäßige Anwendung und/oder nicht ordnungsgemäße
Ausrichtung des Applikators hindeuten, Maßnahmen zur Abhilfe sollten eingeleitet werden.

F.4 Berichte
Eine eindeutige Bestandsnummer sollte für jede gleisseitige Installation vergeben werden, so dass diese vor
Ort leicht zu identifizieren ist.

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EN 15427-1-1:2022 (D)

Literaturhinweise

[1] EN 13749, Bahnanwendungen — Radsätze und Drehgestelle — Festlegungsverfahren für


Festigkeitsanforderungen an Drehgestellrahmen

[2] EN 62621, Bahnanwendungen — Ortsfeste Anlagen — Zugförderung — Besondere Anforderungen an


Verbundisolatoren für Oberleitungssysteme

[3] EN 50121 (alle Teile), Bahnanwendungen — Elektromagnetische Verträglichkeit, alle Teile

[4] EN 50125-1, Bahnanwendungen — Umweltbedingungen für Betriebsmittel — Teil 1: Betriebsmittel auf


Bahnfahrzeugen

[5] EN 50238-1, Bahnanwendungen — Kompatibilität zwischen Fahrzeugen und


Gleisfreimeldesystemen — Teil 1: Allgemeines

[6] EN 61373, Bahnanwendungen — Betriebsmittel von Bahnfahrzeugen — Prüfungen für Schwingen und
Schocken

[7] EN 61508-5, Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener


elektrischer/elektronischer/programmierbarer elektronischer Systeme — Teil 5: Beispiele zur
Ermittlung der Stufe der Sicherheitsintegrität (safety integrity level)

[8] ANFOR NF F 07 101 Railway applications — Shock test by throwing up ballast simulation

[9] EN 13674-1, Bahnanwendungen — Oberbau — Schienen — Teil 1: Vignolschienen ab 46 kg/m

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