Verstärkte Kunststoffverbundwerkstoffe
Spezifikationen für pultrudierte Profile
Teil 2: Prüfverfahren und allgemeine Anforderungen
Deutsche Fassung EN 13706-2:2002 EN 13706-2
ICS 83.120
Die Europäische Norm EN 13706-2:2002 hat den Status einer Deutschen Norm.
Nationales Vorwort
Die Mitarbeit des DIN im CEN/TC 249 „Kunststoffe“ wird über den Normenausschuss Kunststoffe (FNK)
wahrgenommen.
An der Erstellung dieser Europäischen Norm war seitens des DIN der folgende Arbeitsausschuss beteiligt:
Fortsetzung 44 Seiten EN
Deutsche Fassung
Reinforced plastics composites – Specifications for Composites en plastique renforcé – Spécification pour les
pultruded profiles – Part 2: Methods of test and general profilés pultrudés – Partie 2: Méthodes d’essai et exigences
requirements générales
Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 16. September 2002 angenommen.
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Management-Zentrum
mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland,
Island, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik
und dem Vereinigten Königreich.
© 2002 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 13706-2:2002 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN 13706-2:2002 (D)
Inhalt
Seite
Vorwort................................................................................................................................................................ 3
1 Anwendungsbereich............................................................................................................................. 3
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................... 3
3 Begriffe .................................................................................................................................................. 4
4 Allgemeine Anforderungen.................................................................................................................. 5
4.1 Aussehen............................................................................................................................................... 5
4.2 Zulässige Maßabweichungen .............................................................................................................. 5
4.3 Technische Ausführung....................................................................................................................... 5
5 Probenahme .......................................................................................................................................... 5
5.1 Allgemeines........................................................................................................................................... 5
5.2 Konformitätszertifikat........................................................................................................................... 5
5.3 Lösung von Qualitätsproblemen......................................................................................................... 5
6 Vorbereiten von Prüftafeln und Probekörpern .................................................................................. 5
6.1 Herstellung von Prüftafeln ................................................................................................................... 5
6.2 Vorbereiten von Probekörpern............................................................................................................ 6
6.3 Profil-Probekörper in natürlicher Größe............................................................................................. 6
7 Übersicht von Eigenschaften .............................................................................................................. 6
8 Beschriftung.......................................................................................................................................... 8
Anhang A (normativ) Sichtbare Mängel: Bezeichnungen und annehmbare Qualitätsgrenzlage
(siehe auch Anhang C: Technische Ausführung) ................................................................................... 9
Anhang B (normativ) Zulässige Maßabweichungen für pultrudierte Profile ............................................. 13
Anhang C (normativ) Technische Ausführung ............................................................................................. 15
Anhang D (normativ) Bestimmung des effektiven Biegemoduls ................................................................ 17
Anhang E (normativ) Bestimmung der Bolzentragfähigkeit........................................................................ 22
Anhang F (informativ) Empfohlene Prüfverfahren für besondere Anforderungen.................................... 28
Anhang G (informativ) Bestimmung von Biege-, Scher- und Torsionssteifigkeitseigenschaften........... 32
Literaturhinweise ............................................................................................................................................. 44
2
EN 13706-2:2002 (D)
Vorwort
Dieses Dokument EN 13706-2:2002 wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 249 „Kunststoffe“ erarbeitet,
dessen Sekretariat vom IBN gehalten wird.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis April 2003, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis April 2003 zurückgezogen werden.
Teil 2 dieser Europäischen Norm EN 13706 definiert die Prüfverfahren und allgemeinen Anforderungen, die
für die Spezifikation von pultrudierten Profilen gelten.
EN 13706 besteht aus folgenden Teilen unter dem allgemeinen Titel Verstärkte Kunststoffverbundwerkstoffe —
Spezifikationen für pultrudierte Profile:
Teil 1: Bezeichnung
Die Anhänge A bis E sind normativ. Die Anhänge F und G sind informativ.
1 Anwendungsbereich
1.1 Der vorliegende Teil 2 von EN 13706 legt die allgemeinen Anforderungen fest, die auf die Spezifikation
von sämtlichen Arten pultrudierter Profile anwendbar sind, die in den Anwendungsbereich dieser Spezifikation
fallen, wie es in Teil 1 von EN 13706 festgelegt ist.
1.2 Der vorliegende Teil 2 von EN 13706 legt die Eigenschaften fest, die bei der Vorbereitung von Probe-
körpern zur Bestimmung von mechanischen Eigenschaften für die Bezeichnung in Teil 1 und die besonderen
Anforderungen in Teil 3 von EN 13706 zu befolgen sind.
1.3 Der vorliegende Teil 2 von EN 13706 legt auch die Prüfverfahren fest, die zur Bestimmung der in den
Teilen 1 bzw. 3 von EN 13706 bezeichneten und festgelegten Eigenschaften anzuwenden sind.
2 Normative Verweisungen
Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder
Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung oder
Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genom-
menen Publikation (einschließlich Änderungen).
3
EN 13706-2:2002 (D)
EN ISO 527-4, Kunststoffe — Bestimmung der Zugeigenschaften — Teil 4: Prüfbedingungen für isotrop und
anisotrop faserverstärkte Kunststoffverbundwerkstoffe (ISO 527-4:1997).
ISO 1268-6, Fibre-reinforced plastics — Methods for producing test plates — Part 6: Pultrusion moulding.
ISO 5893, Rubber and plastics test equipment — Tensile, flexural and compression types (constant rate of
traverse) — Specification.
ANMERKUNG Weitere Prüfverfahren in den Tabellen F.1 bis F.4 von Anhang F sind informativ, und die vollständigen
Titel sind in jenen Tabellen angegeben.
3 Begriffe
Für die Anwendung dieser Europäischen Norm gelten die in EN ISO 472 angegebenen und die folgenden
Begriffe.
3.1
Pultrusion
kontinuierliches Produktionsverfahren zur Herstellung von Verbundprofilen, bei dem Schichten von faserigen,
mit synthetischem Harz imprägnierten Materialien durch ein temperaturgeregeltes Mundstück gezogen
werden, das Harz ausgehärtet und/oder abgekühlt wird und so die endgültige Form des Profils gebildet wird
3.2
pultrudiertes Profil
lineares Verbundprodukt, das kontinuierlich nach dem Pultrusionsverfahren (Profilziehverfahren) hergestellt
wird und gewöhnlich konstanten Querschnitt und konstante Eigenschaften hat
3.3
Bauwesen
Anwendungsgebiet von pultrudierten Profilen, bei denen die bautechnischen Eigenschaftsmerkmale Haupt-
kriterium bei der Bemessung sind und das Produkt Teil des tragenden Systems ist. Für die Anwendung dieser
Norm sind die mechanischen Mindesteigenschaften für ein Profil, das unter Bauwesen einzuordnen ist,
diejenigen, die die in 4.4 von EN 13706-3:2002, Tabelle 1, definierten Mindesteigenschaften der Sorte E17
erfüllen
3.4
Verstärkungsschicht
einzelne Verstärkungsschicht, die aus einer einzelnen Faserart von bestimmter Aufmachung besteht, z. B.
aus in gleicher Richtung ausgerichteten Rovings (Strängen), Matten oder Geweben
3.5
transversale Verstärkung (Querverstärkung)
eingebaute Verstärkung, die den quer zur Pultrusionsachse geforderten Grad an Eigenschaften liefert (z. B.
Matten, Gewebe)
4
EN 13706-2:2002 (D)
4 Allgemeine Anforderungen
4.1 Aussehen
Die Pultrusion muss die in Anhang A „Sichtbare Mängel: Beschreibungen und annehmbare Qualitätsgrenz-
lage“ gegebenen Anforderungen erfüllen.
Die Pultrusion muss die in Anhang B „Zulässige Maßabweichungen bei pultrudierten Profilen“ gegebenen
Anforderungen erfüllen.
Die Pultrusion muss die in Anhang C „Technische Ausführung“ gegebenen Anforderungen erfüllen.
5 Probenahme
5.1 Allgemeines
Die Eigenschaften von pultrudierten Profilen müssen vom Hersteller nach einem anerkannten Qualitäts-
kontrollsystem bestimmt und in Form eines Konformitätszertifikats dokumentiert werden.
5.2 Konformitätszertifikat
Falls es vom Käufer (Anwender) gefordert wird, muss ein Konformitätszertifikat ausgestellt werden, in dem die
verbindlichen Eigenschaften, wie sie in EN 13706-3 festgelegt sind, und weitere frei wählbare Prüfungen, die
zwischen Anwender und Lieferer vereinbart sein dürfen, angegeben sind. Das Zertifikat muss die Anforde-
rungen von EN 10204 erfüllen.
Ergeben sich zwischen Anwender und Lieferer Qualitätsprobleme, ist eine erneute Prüfung des Materials
erforderlich. Probenahme und Prüfungen müssen so vorgenommen werden, wie sie zwischen Anwender und
Lieferer vereinbart sind.
Prüftafeln müssen nach ISO 1268-6 mit einem ebenen Streifen-Werkzeug hergestellt werden. Die Probe-
körper werden nur in Herstellungsrichtung geschnitten, und der Streifen muss mindestens 50 mm breit sein.
Sind Eigenschaften senkrecht zur Herstellungsrichtung gefordert, muss der flache Streifen mindestens
250 mm breit sein.
Der flache Streifen muss die gleiche Dicke haben wie das nachgeahmte Profil.
5
EN 13706-2:2002 (D)
Die verwendeten Rohstoffe, der Laminataufbau und die Herstellungsparameter (Temperatur des Mundstücks,
Ziehgeschwindigkeit usw.) der Prüftafel müssen möglichst mit den betreffenden Produktionsbedingungen des
nachzuahmenden Profils übereinstimmen
6.2.1 Maße
Probekörper müssen mit den Maßen und zulässigen Abweichungen geschnitten werden, die bei den
einzelnen Prüfverfahren angegeben sind.
Probekörper dürfen in keinem geringeren Abstand als 10 mm zu den Kanten oder Übergängen eines
Profilabschnitts geschnitten werden. Das Schneiden von Probekörpern muss so vorgenommen werden, dass
sämtliche entstehenden Kantenfehler keinen Einfluss auf die Prüfergebnisse haben. Es darf eines der
folgenden drei Verfahren angewendet werden.
6.2.2.1 Fräsen
Probekörper dürfen von der Prüfplatte mit einer Kopier- oder CNC-Fräsmaschine geschnitten werden.
6.2.2.2 Sägen
Probekörper dürfen von der Prüfplatte mit einer Kreissäge geschnitten werden, die mit einem Hartmetall- oder
Diamantsägeblatt ausgestattet ist. Alternative Verfahren wie Laser- oder Wasserstrahlschneiden sind eben-
falls akzeptabel, sofern sie die oben beschriebenen Qualitätsanforderungen erfüllen.
6.2.2.3 Vorschneiden
Probekörper dürfen mit geeigneten Mitteln mit einem Übermaß von mindestens 5 mm über die festgelegte
Probekörperbreite hinaus geschnitten werden. 5 oder 10 Probekörper dürfen dann übereinander gelegt und
als Block auf die entsprechende Größe geschnitten werden.
Die Bestimmung des effektiven Biegemoduls bei Originalgröße muss, wie es in EN 13706-3:2002,
Abschnitt 4, gefordert wird, nach dem in Anhang D beschriebenen Prüfverfahren mit einer Prüfung des Profils
in Originalgröße (Maßstab 1:1) erfolgen.
Die Probekörper für die Prüfung des Profils in Originalgröße müssen nach den in Abschnitt 5 vom vorliegen-
den Teil 2 angegebenen Kriterien ausgewählt werden.
Die ausgewählten Proben müssen an den Enden rechtwinklig geschnitten, für die vorgesehene Prüfung
ausreichend lang (siehe Anhang D von Teil 2) und frei von offensichtlichen Produktionsfehlern oder sonstigen,
in Anhängen B und C aufgeführten Mängeln sein.
6
EN 13706-2:2002 (D)
ANMERKUNG Es sollte beachtet werden, dass die Stapelfolge der unterschiedlichen Verstärkungsformate (z. B.
Matten, Rovings) einen „Sandwich-Aufbau“ ergibt, wodurch sich unterschiedliche Eigenschaften ergeben, die bei Biege-
und Zugfestigkeitsprüfungen von Profilproben (Coupons) ermittelt werden. Die Lage der Schicht in Stegen und Rändern
des Profils ergibt ähnliche Unterschiede zwischen diesen Prüfungen mit Profilproben und Prüfungen im Maßstab 1:1. Es
ist nicht möglich, diese Werte aus Daten vorherzusagen, die aus einer sich unterscheidenden Prüfart oder Prüfrichtung
erhalten wurden.
Tabelle 2 enthält eine Übersicht von Materialeigenschaften, die nach Vereinbarung zwischen Anwender und
Lieferer festgelegt sein können, und die Prüfverfahren, die zur Bestimmung der Kenngröße in jedem Fall
anzuwenden sind.
In den informativen Anhängen F und G sind empfohlene Verfahren für die Bestimmung einiger mechanischer,
thermischer, chemischer, Umwelt- und elektrischer Eigenschaften angegeben. Sofern nicht anders zwischen
den beteiligten Partnern vereinbart, wird empfohlen, möglichst diese Verfahren anzuwenden.
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EN 13706-2:2002 (D)
8 Beschriftung
Jede Packungseinheit muss deutlich gekennzeichnet sein mit:
8.2 Produktart
8
EN 13706-2:2002 (D)
Anhang A
(normativ)
ANMERKUNG 1 Die bezeichneten Mängel und Qualitätsgrade werden mit unbewaffnetem Auge aus einem Abstand von
400 mm bis 500 mm beurteilt.
ANMERKUNG 2 Fehlerhafte Qualitäten sind auf der Grundlage akzeptabel, dass sie auf das mechanische Leistungs-
vermögen des pultrudierten Profils keine nachhaltigen Auswirkungen haben.
ANMERKUNG 3 Die Feststellung bestimmter Fehler erfordert die Untersuchung der Schnittstelle eines abgelängten pul-
trudierten Profils.
Tabelle A.1
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EN 13706-2:2002 (D)
Freiliegende Die Unterlage von Matte oder Roving, die in Zulässig, wenn Oberflächenmaterial
Unterlage einem pultrudierten Profil von keiner die gesamte Unterlage bis auf 5 mm
Oberflächenschicht bedeckt ist. von jedem freien Ende bedeckt und
nicht mehr als 20 % der Breite der
untersuchten Oberfläche über-
schreitet.
Hervortretende Sicht- und messbares Muster des Zulässig, wenn das Verstärkungs-
Faser Verstärkungsmaterials auf der Oberfläche material von Harz umschlossen ist.
eines pultrudierten Profils.
Faltige Eine unbeabsichtigte oder unbestimmte Nicht zulässig, wenn die Falten eine
Verstärkung Fehlausrichtung von Matten- oder Abweichung der Verstärkungslage von
Gewebeverstärkung im Hinblick auf den mehr als 20 % der Dicke oder 1,5 mm
Umriss eines pultrudierten Abschnittes. aus deren Ebene bewirken.
Nuten Längliche schmale Nuten oder Vertiefungen in Zulässig, wenn die Verringerung der
der Oberfläche eines pultrudierten Profils Materialdicke nicht über 10 % beträgt
parallel zur Länge. und die Breite der Nut 3 mm oder
kleiner ist. Kann sich über die gesamte
Länge erstrecken. An gegenüber-
liegenden Oberflächen sind Nuten
nicht zulässig. Sie müssen die Anfor-
derungen hinsichtlich der Maße und
die mechanischen Anforderungen
erfüllen.
10
EN 13706-2:2002 (D)
Innere Porosität Das Vorhandensein von zahlreichen Lunkern Summe von Krater-Porositätsfläche
(Lunker) unterhalb der pultrudierten Oberfläche; und Lunkerfläche, einschließlich
gewöhnlich nur an durch Schnitt erzeugten innerer Trockenfaser, darf nicht mehr
Querschnittsflächen zu erkennen. als 2 % von der Querschnittsfläche
betragen.
Oberflächen- Das Vorhandensein von zahlreichen Grübchen Zulässig, wenn die Grübchen weniger
porosität und Kratern auf oder in der Nähe der als 0,4 mm Durchmesser haben und
(Lunker) pultrudierten Oberfläche mit einem 0,4 mm tief sind. Höchstens 5 Grüb-
Durchmesser von weniger als 1 mm. chen je 100 cm² und nicht mehr als
eine derartige Fläche je 0,3 m des
Produktes.
Harzreiche Eine Pultrusionsfläche, der es an ausreichend Zulässig, wenn das Produkt die
Fläche Verstärkungsmaterial mangelt. Prüfanforderungen erfüllt (siehe auch
Faltige Verstärkung)
Säge-Brand- Schwärzung oder Verkohlung einer Zulässig, wenn das Produkt die
marke Schnittfläche des pultrudierten Profils. Prüfanforderungen erfüllt.
Belag Ein Zustand, bei dem Harzplättchen oder Zulässig, wenn beim Entfernen keine
Partikel an der Oberfläche eines pultrudierten trockenen Fasern freigelegt und zuläs-
Profils haften. sige Maßabweichungen eingehalten
ANMERKUNG Beläge können oft sofort entfernt werden.
werden, manchmal bleiben Oberflächenlunker oder
Mulden.
Rastlinie Ein Streifen auf der Oberfläche, entweder matt Zulässig, falls nicht weitere damit
oder glänzend, etwa 12 mm bis 100 mm lang, verbundene Fehler (z. B. Belag,
der sich über den Umfang eines pultrudierten Krater, Porosität, Splitter und Späne)
Profils erstreckt. deren zulässiges Niveau über-
ANMERKUNG Dieser Zustand ist das Ergebnis schreiten.
einer Unterbrechung beim normalen, ununter-
brochenen Ziehvorgang.
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EN 13706-2:2002 (D)
Runzeln Wellenförmige Oberfläche oder wellenförmige Zulässig, wenn sich das Produkt noch
Unebenheit auf der Oberfläche des innerhalb der Grenzen der zulässigen
pultrudierten Profils. Maßabweichungen bewegt.
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EN 13706-2:2002 (D)
Anhang B
(normativ)
Tabelle B.1
0 bis 2 0,15 10 %
2 bis 5 0,20 mit
5 bis 10 0,35 mindestens
0,45 0,30
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EN 13706-2:2002 (D)
Anhang C
(normativ)
Technische Ausführung
In geschlossenen Profilen sollte eine Überlappung von mindestens 5 mm zur Anwendung kommen.
Legende
1 Pultrudiertes Profil, axiale Richtung
Verbindungsstellen dürfen nicht die für die Gebrauchstauglichkeit geforderten Werte von Mindesteigenschaf-
ten verringern.
Bei Schichtstoffen dürfen nicht mehr als eine Verbindungsstelle je Schichtstoffdicke oder 20 % der Matten
eines aus mehr als fünf Schichten bestehenden Schichtstoffes als Querverstärkung auf 1 m des Profilab-
schnitts zur Anwendung kommen.
Legende
1 Pultrudiertes Profil, axiale Richtung
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EN 13706-2:2002 (D)
Die Außenlage der Querverstärkung muss den äußeren Umrissen des Profils folgen. Außenanlagen von
Querverstärkungen dürfen an den Enden eines Profils enden, jedoch nicht an den Ecken oder T-Stößen eines
Profils.
Es ist üblich, die Innenlagen von Querverstärkungen möglichst nie an Ecken oder T-Stößen enden zu lassen.
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EN 13706-2:2002 (D)
Anhang D
(normativ)
D.1 Allgemeines
D.1.1 Dieser Anhang legt Verfahren zur Bestimmung des effektiven Biegemoduls eines Profils in Original-
größe fest.
D.1.2 Das Verfahren eignet sich für symmetrische, dünnwandige pultrudierte Profile.
Ein Winkel sollte durch Prüfung zweier Winkel, deren Rückseiten (durch Schrauben) verbunden sind ( ), so
geprüft werden, dass es zu keiner Verdrehung kommt.
D.1.3 Ein pultrudiertes Profil mit regelmäßigem Querschnitt wird nach dem Dreipunktverfahren als einfacher
Balken mit einer Messlänge von 20facher Querschnittstärke belastet; die zulässige Abweichung beträgt ! 10
mm. Die Biegesteifigkeit wird aus dem Anstieg einer Kurve der aufgebrachten Last gegen die entstandene
Durchbiegung ermittelt.
ANMERKUNG Das Verhältnis von Messlänge/Querschnittsstärke wird gewählt, damit die Verminderung des
Biegemoduls durch unberechenbare zusätzliche Durchbiegung durch Scherverformungskräfte (sieh Bild D.1) begrenzt
wird. Die Berechnung in Abschnitt 7 enthält einen Faktor, mit dem sich dieser Effekt im Durchschnitt korrigieren lässt.
D.1.4 Dieser normative Anhang enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus
anderen Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Es gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation.
ISO 5893, Rubber and plastics test equipment — Tensile, flexural and compression types (constant rate of
traverse) — Specification.
D.2 Begriffe
Für die Anwendung dieses Verfahrens gelten die folgenden Begriffe.
D.2.1
Biegesteifigkeit D
Biegesteifigkeit eines Profils, angegeben in N " mm²
D.2.2
Messlänge L
Abstand zwischen den beiden Auflagern, angegeben in Millimeter (mm)
D.2.3
Durchbiegung der Feldmitte s
Abstand, um den sich die untere Profiloberfläche des Probekörpers in Feldmitte von ihrer Ausgangslage
verschiebt, angegeben in Millimeter (mm)
D.2.4
Prüfgeschwindigkeit v
Geschwindigkeit der relativen Bewegung zwischen den Auflagern und der Belastungskante, angegeben in
Millimeter je Minute (mm/min)
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EN 13706-2:2002 (D)
D.2.5
Flächenträgheitsmoment I
Flächenträgheitsmoment des Profilquerschnitts. Es wird in Millimeter (mm4) angegeben
D.2.6
effektiver Biegemodul Eeff
dieser Modul wird durch Dividieren der Biegesteifigkeit durch Flächenträgheitsmoment erhalten. Er wird in
GPa angegeben
D.2.7
Koordinatenachsen des Profils
bei dem pultrudierten Profil ist die Richtung in Herstellungsrichtung des Profils oder der Achse des Profils als
„axiale“ Richtung und die senkrechte Richtung als „transversale“ Richtung festgelegt
ANMERKUNG Die „axiale“ Richtung wird auch als 0-Grad(0°)-Richtung, Richtung „1“ oder Längsrichtung und die
„transversale“ Richtung als 90-Grad(90°)-Richtung oder Richtung „2“ bezeichnet.
D.3 Geräte
D.3.1 Prüfmaschine
D.3.1.1 Allgemeines
Die Prüfmaschine muss nach den Anforderungen in D.3.1.2 und D.3.1.3 die Festlegungen von ISO 5893
erfüllen.
D.3.1.2 Prüfgeschwindigeit v
D.3.1.3 Kraftmesseinrichtung
Sie muss so beschaffen sein, dass die Fehlergrenze 1 % des vollen Skalenbereichs nicht überschreitet
(siehe ISO 5893).
Die Durchbiegung in Feldmitte muss bis auf 1 % vom angegebenen Wert gemessen werden, zum Beispiel
mit einem linear variablen Differenzialwandler (LVDW).
Der Radius von Belastungsglied und Auflagern R1 und R2 muss mindestens 100 mm und 50 mm betragen. Sie
müssen innerhalb von 2 % von ihrem Durchmesser runden Querschnitt haben und innerhalb 1 % von ihrer
Länge gerade sein.
Die Länge von Belastungsglied und Auflagern muss größer sein als die Probekörperbreite b. Das
Belastungsglied muss die Last in Feldmitte zwischen den Auflagern aufbringen. Die Messlänge zwischen den
Auflagern muss einstellbar sein.
D.3.3 Messschraube
Bügelmessschraube oder ein vergleichbares Messgerät zum Messen der Wanddicke t des Profils; Mess-
unsicherheit der Ablesung 0,01 mm oder kleiner. Die Messschraube muss Berührungsflächen haben, die für
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EN 13706-2:2002 (D)
die zu messende Oberfläche geeignet sind (d. h. plan geschliffene Flächen für parallele, ebene Oberflächen
und halbkugelförmige Flächen für andere Oberflächen).
Die Fehlergrenze beträgt 0,1 %; die Geräte dienen zum Messen der Messlänge L über die zu messende
Länge, der Höhe h und Breite b des Probekörpers.
D.4 Probekörper
Die Länge des Probekörpers muss das 1,2fache der Messlänge L betragen.
Die Probekörper sind aus einem pultrudierten Profil auf die geforderte Länge zu schneiden.
Die Probekörper müssen gerade und nach den in Anhang B dieser Norm beschriebenen Anforderungen frei
von Verdrehungen sein.
D.5 Probekörperanzahl
Es müssen drei Probekörper verwendet werden.
D.6 Durchführung
D.6.1 Prüfklima
Die Prüfung ist bei Umgebungstemperatur (d. h. zwischen 15 °C und 30 °C) vorzunehmen, falls es zwischen
den beteiligten Partnern nicht anders vereinbart wird (z. B. bei erhöhten oder abgesenkten Temperaturen).
An vier Punkten des Probekörpers, die sich in ungefähr gleicher Entfernung befinden, ist die Stärke des
pultrudierten Profils auf 0,5 % zu messen. Für die Einstellung der Messlänge nach D.1.3 ist die
Durchschnittsstärke zu verwenden.
D.6.3 Prüfung
D.6.3.1 Prüfgeschwindigkeit
Die Prüfgeschwindigkeit ist so einzustellen, dass die höchste Durchbiegung in 30 s bis 90 s erreicht ist.
Die Belastungseinrichtung ist auf die Messlänge einzustellen, und der Probekörper ist symmetrisch quer über
die beiden parallelen Auflager zu legen. Über die Breite des Probekörpers ist mit dem Belastungsglied
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EN 13706-2:2002 (D)
gleichmäßig, parallel mit und in der Feldmitte zwischen den Auflagern eine Kraft aufzubringen. Die Belastung
sollte aufrechterhalten werden, bis sich der Probekörper zur geforderten Größe durchgebogen hat.
Falls praktisch durchführbar, sind bei jeder Prüfung die Kraft und Durchbiegung in Feldmitte mit einem
automatischen Aufzeichnungsgerät aufzuzeichnen, das für diesen Vorgang eine Last-/Verschiebungs-Kurve
erstellt.
Nach der Prüfung ist das Profil in drei gleiche Teile zu schneiden und alle Maße der Schnittfläche sind zu
messen. Unter Verwendung von Durchschnittswerten für jedes Maß ist das Trägheitsmoment zu berechnen.
Dabei ist
ANMERKUNG Der Faktor 1,05 ist ein mittlerer Korrekturwert, der nicht korrigierte Durchbiegungen durch transversale
Scherspannungen, die bei der Durchbiegungsbelastung zusätzlich zu den Spannungen in gleicher Ebene auftreten,
ausgleicht.
D.8 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss folgende Angaben enthalten:
b) vollständige Identifizierung des geprüften Materials, einschließlich Art, Herkunft, Codenummer des Her-
stellers, Form;
e) angewendete Messlänge;
20
EN 13706-2:2002 (D)
g) jeder Arbeitsgang, der in diesem Anhang nicht festgelegt ist, und alle Umstände, die die Ergebnisse
beeinflusst haben könnten.
Der Fehler des effektiven Biegemoduls (d. h. der Grad an Unterbewertung auf Grund von unberechenbarer
Durchbiegung durch Scherverformungskräfte) als Funktion der Messlänge ist für eine durchschnittliche Pultru-
sion in folgendem Diagramm dargestellt.
Legende
1 Messlänge-/Profilstärke-Verhältnis
2 % Fehler des Biegemoduls
Bild D.1 — Fehler auf Grund von unberechenbarer Durchbiegung durch Scherverformung als Funktion
des Messlänge-/Profilstärke-Verhältnisses
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EN 13706-2:2002 (D)
Anhang E
(normativ)
E.1 Anwendungsbereich
E.1.1 Dieser Anhang legt ein Verfahren zur Bestimmung der Bolzentragfähigkeit von faserverstärkten
Kunststoffverbundwerkstoffen mit sowohl Duroplast- als auch Thermoplastmatrizen fest.
E.1.2 Ein aus einem Streifen mit rechteckigem Querschnitt bestehender Probekörper mit einer in der Mitte
befindlichen glatten Bohrung wird zweischnittig durch einen Metallbolzen in Presspassung belastet. Die
Höchstlast, die der Probekörper trägt, wird benutzt, um die Bolzentragfähigkeit zu bestimmen, die auf der
beanspruchten Querschnittsfläche des sich mit dem Probekörper berührenden Bolzens beruht.
E.1.3 Dieser normative Anhang enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus
anderen Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Es gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation.
ISO 1268-6, Fibre-reinforced plastics — Methods of producing test plates — Part 6: Pultrusion moulding.
ISO 5893, Rubber and plastics test equipment — Tensile, flexural and compression types (constant rate of
traverse) — Specification.
ANMERKUNG Bei diesem Verfahren wird die Höchstlast zur Festlegung der Bolzentragfähigkeit angewendet. Diese
hat ergeben, dass sie in etwa gleicher Höhe liegt wie der Anfangsfehler bei den vergleichbaren Prüfungen mit „verdrehtem
Bolzen“. Die Charakterisierung von „Schrauben“-Verbindungen hängt weitgehend von den tatsächlich vorhandenen
Bedingungen ab. Daran beteiligt sind das Anfangsschraubdrehmoment (einschließlich Lastdrehmoment, das in
Schraubengewinden verloren geht), Relaxationseffekt durch viskoelastische Auswirkungen, Wirkungen infolge Heiß-/
Nass-Vorbehandlung, Unterlegscheibenmaß/-übermaß, Bolzenwerkstoff, Nietelemente, Anschnitt-Tiefe und Tafeldicke. Es
wird daher vorgeschlagen, zusätzlich zur einfachen Bolzenprüfung weitere Prüfungen der tatsächlich vorhandenen
Bedingungen der Verbindung durchzuführen.
E.2 Begriffe
Für Anwendung dieses Anhangs gelten die folgenden Begriffe.
E.2.1
Bolzentragfähigkeit P
Spannung, die bei Dividieren der Höchstlast durch die an der Berührungsfläche des Bolzens mit dem
Probekörper beanspruchte Querschnittsfläche erhalten wird. Das Ergebnis wird in Megapascal (MPa)
angegeben
E.2.2
Koordinatenachsen des Probekörpers
die parallel zur Herstellungsrichtung verlaufende Richtung ist die axiale Richtung und die dazu senkrechte
Richtung ist die transversale Richtung
ANMERKUNG Die „axiale“ Richtung wird auch als Richtung „1“, 0-Grad(0°)-Richtung oder Längsrichtung und die
„transversale“ Richtung als Richtung „2“ oder 90-Grad(90°)-Richtung bezeichnet.
22
EN 13706-2:2002 (D)
E.3 Prüfgeräte
E.3.1 Prüfmaschine
E.3.1.1 Allgemeines
Die Prüfmaschine muss nach den Anforderungen in 3.1.2 und 3.1.3 die Festlegungen von ISO 5893 erfüllen.
E.3.1.2 Prüfgeschwindigkeit v
E.3.1.3 Kraftmesseinrichtung
Die Kraftmesseinrichtung muss so ausgeführt sein, dass sie die Kraft mit einer Unsicherheit von kleiner als
1 % vom Skalenvollausschlag anzeigt (siehe ISO 5893).
E.3.2 Messschraube
Bügelmessschraube oder ein vergleichbares Messgerät, Messunsicherheit 0,01 mm oder besser, zum
Messen von Dicke h des Probekörpers und Bohrungsdurchmesser. Die Messschraube muss Berührungs-
flächen haben, die an die zu messende Oberfläche angepasst sind (d. h. plan geschliffene Flächen für
parallele, ebene Oberflächen und halbkugelförmige Flächen für andere Oberflächen).
E.3.3 Mess-Schieber
Mess-Schieber oder vergleichbare Messgeräte mit einer Messunsicherheit von 0,01 mm, zum Messen der
Probekörperbreite b und der Bohrungslage.
Der in einer zweischnittigen Metallplatte befindliche Bolzen wird, wie auf Bild 3 gezeigt, belastet. Die Tafeln
müssen auf jeder Seite des Probekörpers einen Zwischenraum von 0,5 mm belassen und dürfen sich unter
der aufgebrachten Last nicht verformen. Der Belastungsbolzen darf sich bei der Prüfung ebenfalls nicht
verformen und sollte, sofern es nicht anders festgelegt ist, eine Presspassung sein.
E.4 Probekörper
Der Probekörper muss eine Breite von (36 0,5) mm und eine Länge von 180 mm haben. Die Breite der
einzelnen Probekörper muss innerhalb von 0,2 mm parallel sein. Die Probekörpermaße sind auf Bild E.1
angegeben.
23
EN 13706-2:2002 (D)
Bei alternativen Probekörpern müssen Verhältnisse von Probekörperdicke zu Bohrungsdurchmesser von 1,5
und Probekörperbreite zu Bohrungsdurchmesser und Endabstand zu Bohrungsdurchmesser von 6 einge-
halten werden.
E.4.2.1 Allgemeines
Die Probekörper müssen entweder aus einem Abschnitt des Profils oder aus einer nach ISO 1268-6 herge-
stellten Tafel geschnitten werden.
Vorausgesetzt, es treten keine Ausfälle an oder innerhalb der Einspannklemme auf, können Probekörper mit
nichtverklebten Krafteinleitungselementen oder ohne Krafteinleitungselemente geprüft werden. In Anhang A
von EN ISO 527-4 und EN ISO 527-5 werden, falls erforderlich, Empfehlungen für die Verwendung von
Krafteinleitungselementen gegeben.
Die Probekörper müssen, ohne Beschädigungen zu verursachen, geschnitten und gebohrt werden.
Die Probekörper müssen mit den in diesem Anhang festgelegten zulässigen Maßabweichungen und dem
Aussehen übereinstimmen.
E.5.2 Die Ergebnisse von Probekörpern, die nicht durch Druckbeaufschlagung unter der Berührungsfläche
des Schraubenbolzens brechen, müssen verworfen und an deren Stelle neue Probekörper geprüft werden.
Die Anzahl an nicht akzeptablen Brüchen und die Art der Brüche (Ausfälle) müssen aufgezeichnet werden.
ANMERKUNG Zu nicht akzeptablen Ausfallarten gehören dauerhafte Verformung oder Ausfall des Bolzens,
Ausscheren des Bolzens, Dehnungsbruch der Tafel und Knicken (z. B. bei zu dünnem Probekörper).
E.6 Durchführung
E.6.1 Prüfklima
Wenn nicht anders zwischen den beteiligten Partnern vereinbart (z. B. Prüfung bei erhöhten oder abge-
senkten Temperaturen), ist die Prüfung bei Umgebungstemperatur (d. h. zwischen 15 °C und 30 °C)
durchzuführen.
E.6.2 Probekörpermaße
In der Mitte des Probekörpers ist die Dicke auf 0,02 mm zu messen. Der Durchmesser der Bohrung ist
ebenfalls zu messen, um sicherzustellen, dass er sich innerhalb der zulässigen Abweichungen befindet.
24
EN 13706-2:2002 (D)
E.6.3 Prüfgeschwindigkeit
Probekörper und Belastungseinrichtung sind, wie auf Bild E.2 gezeigt, zusammenzubauen. Der Probekörper
ist bis zum Bruch zu belasten.
E.6.6 Höchstlast
E.6.7 Ausfallarten
Die Art des Ausfalls ist zu überprüfen und aufzuzeichnen (siehe E.5.2).
E.7.1 Die Bolzentragfähigkeit p, angegeben in Megapascal, ist nach folgender Gleichung zu berechnen:
F
p =
hd
Dabei ist
E.7.2 Der arithmetische Mittelwert der einzelnen Bestimmungen ist auf drei wesentliche Ziffern zu berechnen.
E.8 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss folgende Angaben enthalten:
b) vollständige Identifizierung des geprüften Materials, einschließlich Art, Herkunft, Codenummer des Her-
stellers, Form;
25
EN 13706-2:2002 (D)
h) jeder Arbeitsgang, der in diesem Anhang nicht festgelegt ist, und alle Umstände, die die Ergebnisse
beeinflusst haben könnten.
Maße in Millimeter
Legende
1 Bereich für Krafteinleitungselement/Fixierbohrung
2 Bolzenbohrung
3 Krafteinleitungselement (wahlweise)
26
EN 13706-2:2002 (D)
Legende
1 Abstandshalter (Dicke = h + 1 mm)
2 seitliche Tafel aus gehärtetem Stahl
3 Buchsen aus gehärtetem Stahl, verschiebbar in die Tafeln eingepasst (wahlweise)
4 glatter Bolzen
5 Probekörper (h)
27
EN 13706-2:2002 (D)
Anhang F
(informativ)
Falls es für die zusätzlichen Anforderungen keine anderen Prüfverfahren gibt (z. B. chemische Eigenschaften,
Feuerwiderstandsfähigkeit), werden die in den folgenden Tabellen angegebenen Prüfverfahren empfohlen.
Eigenschaft Prüfverfahren
F.1.1 Stoßfestigkeit — ISO 6603-2, Plastics — Determination of puncture impact behaviour of
Durchbogene Tafel rigid plastics — Part 2: Instrumented impact testing.
und/oder Charpy-
ISO 179, Plastics — Determination of Charpy impact properties.
Schlagzähigkeit
F.1.2 Kriechverhalten ISO 899-1, Plastics — Determination of creep behaviour — Part 1: Tensile
creep.
ISO 899 2, Plastics — Determination of creep behaviour — Part 2:
Flexural creep by three-point loading.
F.1.3 Ermüdungsverhalten ISO/DIS 13003, Fibre reinforced plastics — Determination of fatigue
properties under cyclic conditions.
F.1.4 Verschleißfestigkeit ISO 6601, Plastics — Friction and wear by sliding — Identification of test
parameters.
ISO 9352, Plastics — Determination of resistance to wear by abrasive
wheels.
F.1.5 Barcol-Härte EN 59, Glasfaserverstärkte Kunststoffe — Bestimmung der Härte mit dem
Barcol-Härteprüfgerät.
28
EN 13706-2:2002 (D)
Tabelle F.2 — Übersicht über Prüfverfahren für thermische, chemische und Umwelteigenschaften
Eigenschaft Prüfverfahren
F.2.1 Formbeständigkeitstemperatur ISO 75-3, Plastics — Determination of temperature of deflection
unter Last (TDUL/HDT) under load — Part 3: High-strength thermosetting laminates and
long-fibre-reinforced plastics.
F.2.2 Wärmealterung IEC 60216-1, Electrical insulating materials — Properties of
thermal endurance — Part 1: Ageing procedures and evaluation
of test results.
F.2.3 Wasseraufnahme ISO 62, Plastics — Determination of water absorption.
F.2.4 Chemische Beständigkeit ISO 175, Plastics — Methods of test for the determination of the
effects of immersion in liquid chemicals.
F.2.5 Einwirkung von feuchter Hitze, ISO 4611, Plastics — Determination of the effects of exposure to
Wasserschleier und Salznebel damp heat, water spray and salt mist.
F.2.6 Belichtung mit Laborlicht- ISO 4892-1, Plastics — Methods of exposure to laboratory light
quellen sources — Part 1: General guidance.
ISO 4892-2, Plastics — Methods of exposure to laboratory light
sources — Part 2: Xenon-arc sources.
29
EN 13706-2:2002 (D)
Beschreibung Norm
F.3.1 Nichtbrennbarkeitsprüfung EN ISO 1182, Prüfungen zum Brandverhalten von
Bauprodukten — Nichtbrennbarkeitsprüfung
(ISO 1182:2002).
F.3.2 Brandverhalten — Entzündbarkeit ISO 5657, Reaction to fire tests — Ignitability of
building products using a radiant heat source.
F.3.3 Wärmeentwicklungsgeschwindigkeit ISO 5660-1, Fire tests — Reaction to fire —
Part 1: Rate of heat release from building products —
(Cone calorimeter method).
F.3.4 Prüfung der Feuerwiderstandsfähigkeit ISO 834, Fire-resistance tests — Elements of building
construction.
F.3.5 Prüfung im Originalmaßstab ISO 9705, Fire tests — Full-scale room test for surface
products.
F.3.6 Brandverhalten — Leitfaden zur ISO/TR 10840, Plastics — Burning behaviour —
Entwicklung und Anwendung von Guidance for development and use of fire tests.
Brandprüfungen
F.3.7 Bestimmung des Brandverhaltens ISO 9773, Plastics — Determination of burning
behaviour of thin flexible vertical specimens in contact
with a small-flame ignition source.
F.3.8 Brandverhalten von Probekörpern mit einer ISO 10351, Plastics — Determination of the
125-mm-Flammenzündquelle combustibility of specimens using a 125 mm flame
source.
F.3.9 Kunststoffe — Bestimmung der Entflamm- ISO 4589-1, Plastics — Determination of burning
barkeit mit dem Sauerstoffindex behaviour by oxygen index — Part 1: Guidance.
F.3.10 Baustoffe — Bestimmung des Heizwertes EN ISO 1716, Prüfungen zum Brandverhalten von
Bauprodukten — Bestimmung der
Verbrennungswärme (ISO 1716:2002).
F.3.11 Prüfung des Brandverhaltens EN ISO 11925-2, Prüfungen zum Brandverhalten von
Bauprodukten — Entzündbarkeit bei direkter
Flammeneinwirkung — Teil 2: Einflammentest
(ISO 11925-2:2002).
F.3.12 Einzel-Brandprüfung EN 13823, Prüfungen zum Brandverhalten von
Bauprodukten — Thermische Beanspruchung durch
einen einzelnen brennenden Gegenstand für
Bauprodukte mit Ausnahme von Bodenbelägen.
30
EN 13706-2:2002 (D)
Einige dieser Prüfungen sind in den EU-Normen zu „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu
ihrem Brandverhalten“ mit den zugehörigen Kriterien für jede Klasse enthalten. Weitere Einzelheiten sind
gegeben in:
EN 13501-1, Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten — Teil 1: Klassifi-
zierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten.
prEN 13501-2, Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten — Teil 2: Klassifi-
zierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen (mit Ausnahme von Produkten für
Lüftungsanlagen).
ANMERKUNG Die in den Tabellen F.1 und F.2 und einige von den in Tabelle F.3 angegebenen Prüfverfahren sind all-
gemeine Prüfverfahren, die für sämtliche Kunststoffe gelten. In der Praxis können andere Prüfverfahren (möglicherweise
nationale Normen oder anerkannte industrielle Verfahren) bei der Beurteilung des Leistungsvermögens eines Profils unter
gegebenen Einsatzbedingungen geeigneter sein. Als Alternative kann es nationale rechtliche oder vertragliche Anforde-
rungen oder Anforderungen seitens der Versicherungsindustrie geben, die die Anwendung eines bestimmten Prüfver-
fahrens erforderlich machen. In diesen Fällen dürfen andere Prüfverfahren als die angewendet werden, die in der
Übersicht angegeben sind.
Tabelle F.5 — Prüfverfahren zur Ermittlung der genauen Werte von Profilsteifigkeitseigenschaften
31
EN 13706-2:2002 (D)
Anhang G
(informativ)
G.1 Anwendungsbereich
G.1.1 Dieser Anhang legt zwei Verfahren zur Bestimmung der genauen Werte der Biege-, Scher- und Tor-
sionssteifigkeitseigenschaften von pultrudierten Profilen fest.
G.1.2 Die Verfahren eignen sich für symmetrische, dünnwandige pultrudierte Profile, jedoch nicht für
Winkelprofile.
G.1.3 Ein pultrudiertes Profil von regelmäßigem Querschnitt wird wiederholt als einfacher Balken (elastisch)
belastet:
Verfahren A: Biegung durch Dreipunktbelastung bei einer Reihe von unterschiedlichen Messlängen (bei
einer festgelegten Verformungsgeschwindigkeit und bis zu einer festgelegten Verformungsstufe). Die
Beiträge von Scherung und Biegung zur Gesamtdurchbiegung des Balkens verändern sich mit der
Messlänge. Die Ergebnisse von jeder Messlänge werden als L² gegen s/PL und 1/L² gegen s/PL³
aufgetragen, woraus sich die Biege- und Schersteifigkeiten ergeben.
ANMERKUNG Das Verfahren ist iterativ, die Anfangswerte sollten daher aus ähnlichen Profilen geschätzt werden oder
bekannt sein.
Verfahren B: Torsion bei einer Reihe von versetzten Belastungspunkten. Die Beiträge von Torsion und
Biegung zur Gesamtdurchbiegung des Balkens verändern sich mit der Versetzung der Belastungspunkte.
Die Auftragung der Ergebnisse für jede Versetzung ergibt die Torsionssteifigkeit.
Bei der Durchführung des Verfahrens werden die auf den Probekörper aufgebrachte Kraft und die sich
ergebende Durchbiegung gemessen.
G.1.4 Dieser informative Anhang enthält durch undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Es gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation.
ISO 5893, Rubber and plastics test equipment — Tensile, flexural and compression types (constant rate of
traverse) — Specification.
G.2 Begriffe
Für die Anwendung dieser Durchführung gelten die folgenden Begriffe.
G.2.1
Biegesteifigkeit D
Biegesteifigkeit eines Profils. Sie wird in N mm² angegeben
G.2.2
Schersteifigkeit Q
Schersteifigkeit eines Profils. Sie wird in Newton (N) angegeben
32
EN 13706-2:2002 (D)
G.2.3
Torsionssteifigkeit T
Torsionssteifigkeit eines Profils. Sie wird in N mm² angegeben
G.2.4
Messlänge L
beim Verfahren A ist das der Abstand zwischen den beiden Auflagern und beim Verfahren B der Abstand
zwischen dem Ende der Einspannklemme und dem Mittelpunkt der Bohrung. Sie werden jeweils in Milli-
meter (mm) angegeben
G.2.5
kritische Länge lc
Länge, bei der die Scherverformung mit etwa 12 % zur Gesamtdurchbiegung in Feldmitte beiträgt. Die
kritische Länge wird nach der Gleichung in G.7.1.4 berechnet. Sie wird in Millimeter (mm) angegeben
G.2.6
Balkendurchbiegung s
bei Verfahren A der Abstand, um den sich in Feldmitte des Probekörpers die untere Profiloberfläche von ihrer
Ausgangslage verändert. Sie wird in Millimeter (mm) angegeben
G.2.7
Durchbiegung am Belastungspunkt w
Abstand, über den sich in Verfahren B der Belastungspunkt aus seiner Ausgangslage verschiebt. Die
Durchbiegung am Belastungspunkt wird in Millimeter (mm) angegeben
G.2.8
versetzter Belastungsabstand S
Abstand von der Mittelachse des Profils zum Belastungspunkt am versetzten Arm (siehe Bild G.2). Er wird in
Millimeter (mm) angegeben
G.2.9
Prüfgeschwindigkeit v
Geschwindigkeit der relativen Bewegung zwischen den Auflagern und der Anschlagkante, angegeben in
Millimeter je Minute (mm/min)
G.2.10
Flächenträgheitsmoment I
Flächenträgheitsmoment des Profilquerschnitts. Es wird in Millimeter (mm4) angegeben
G.2.11
Koordinatenachsen des Profils
bei dem pultrudierten Profil ist die parallel zur Herstellungsrichtung oder Profilachse verlaufende Richtung als
„axiale“ Richtung und die dazu senkrechte Richtung als „transversale“ Richtung definiert
ANMERKUNG Die „axiale“ Richtung wird auch als 0-Grad(0°)-Richtung, Richtung „1“ oder Längsrichtung und die
„transversale“ Richtung als 90-Grad(90°)-Richtung oder Richtung „2“ bezeichnet.
G.3 Geräte
G.3.1 Prüfmaschine
G.3.1.1 Allgemeines
Die Prüfmaschine sollte nach den Anforderungen in G.3.1.2 und G.3.1.3 die Festlegungen von ISO 5893
erfüllen. Als Alternative kann ein auf Eigenmasse beruhendes Belastungssystem angewendet werden.
33
EN 13706-2:2002 (D)
G.3.1.2 Prüfgeschwindigkeit v
Sie sollte nach ISO 5893 konstant gehalten werden. Falls zutreffend, muss die Belastung durch Eigenmasse
kurzzeitig gleichmäßig und stoßfrei oder in kleinen gleichmäßigen Schritten aufgebracht werden.
G.3.1.3 Kraftmesseinrichtung
Die Kraftmesseinrichtung sollte so ausgeführt sein, dass die Messunsicherheit 1 % vom Skalenvoll-
ausschlag nicht überschreitet (siehe ISO 5893). Bei der Belastung durch Eigenmasse ist keine Anzeige
erforderlich, die Lasten sollten jedoch innerhalb von 1 % bekannt sein.
Der angezeigte Wert der Durchbiegung in Feldmitte s und der Durchbiegung am Belastungspunkt w sollten mit
einer Messuhr, einem linear variablen Differenzialwandler (LVDW) oder einem ähnliche Gerät auf 1 %
gemessen werden.
Die Radien von Belastungsglied und Auflager, R1 und R2, müssen mindestens 100 mm und 50 mm betragen.
Sie müssen innerhalb von 2 % von ihrem Durchmesser runden Querschnitt haben und innerhalb von 1 % ihrer
Länge gerade sein (siehe Bild G.1)
Die Länge von Belastungsglied und Auflagern muss größer sein als die Probekörperbreite b. Das Belastungs-
glied muss die Last in Feldmitte zwischen den Auflagern aufbringen. Die Messlänge zwischen den Auflagern
muss einstellbar sein.
Die Einspannklemme verhindert jede seitliche oder Torsionsbewegung des Profils. Bei dünnwandigen Profilen
kann es erforderlich sein, den Hohlraum innerhalb des Einspannbereichs auszufüllen, damit das Zusammen-
knicken des Profils vermieden wird.
Erforderlich ist, wie auf Bild G.2 dargestellt, ein leichter, starrer Stab von ausreichender Länge mit End-
anschlag. Am Befestigungspunkt sollte es bei Aufbringen der Prüflasten zu keiner freien Bewegung kommen.
G.3.4 Messschraube
Bügelmessschraube oder ein vergleichbares Messgerät zum Messen der Wanddicke h des Profils; Mess-
unsicherheit 0,01 mm oder besser. Die Messschraube muss Berührungsflächen haben, die an die zu
messende Oberfläche angepasst sind (d. h. plan geschliffene Flächen für parallele, ebene Oberflächen und
halbkugelförmige Flächen für andere Oberflächen).
Lineale, Mess-Schieber oder vergleichbare Messgeräte mit einer Fehlergrenze von 0,1 % des zu messenden
Abstandes, zur Bestimmung der Messlänge L, der Höhe h und Breite b des Probekörpers.
G.4 Probekörper
Verfahren A: Die Länge des Probekörpers muss 1,2-mal länger sein als die Messlänge.
34
EN 13706-2:2002 (D)
Verfahren B: Der Probekörper muss eine Gesamtlänge einschließlich der Länge innerhalb der Einspann-
klemme haben, die für die geforderte Messlänge (ungefähr 20 × breitestes Profilmaß) und die Lage des
Belastungshebels ausreichend ist.
G.4.2 Die Probekörper sind aus einem pultrudierten Profil auf die geforderte Länge zu schneiden. Beim
Verfahren B ist in der Mitte zwischen oberer und unterer Oberfläche für die Aufnahme des Belastungsstabes
ein Loch zu bohren, und zwar an einer Stelle, die sich in ausreichendem Abstand zum freien Ende befindet
(z. B. 1 × breitestes Profilmaß), um so Ausfälle zu vermeiden.
Die Probekörper müssen eben und nach den Anforderungen der Norm frei von Verdrehungen sein.
G.6 Durchführung
G.6.1 Prüfklima
Die Prüfung muss unter den gleichen klimatischen Bedingungen erfolgen, wie sie bei der Vorbehandlung
angewendet wurden, falls es zwischen den beteiligten Partnern nicht anders vereinbart wird (z. B. Prüfung bei
erhöhten oder abgesenkten Temperturen).
Es sind alle Maße des Abschnitts zu messen und das Trägheitsmoment und die Querschnittsfläche des
Abschnitts zu berechnen.
G.6.3 Verfahren A
G.6.3.1 Messlänge
Der Bereich der Messlängen ist so zu wählen, dass er sich über größere oder kleinere Werte der abge-
schätzten kritischen Länge lc des geprüften Profils oder den Bereich des verwendeten Gerätes für das
Dreipunkt-Biegeverfahren erstreckt. Messlängen sollten ziemlich gleichmäßig über den gewählten Bereich
verteilt werden und es müssen mindestens 5 Messlängen verwendet werden.
G.6.3.2 Prüfgeschwindigkeit
Der Probekörper ist über einen konstanten Zeitraum in einem zwischen 30 s und 90 s gewählten Bereich zu
belasten. Der gleiche Zeitraum ist bei jeder erneuten Belastung des Balkens zu wählen.
G.6.3.3 Verschiebungsgrenze
Der Balken sollte auf einen Abstand durchgebogen sein, der einer Verschiebung von gleich L/200 entspricht
(d. h. Messlänge dividiert durch 200).
35
EN 13706-2:2002 (D)
Die Belastungseinrichtung ist innerhalb des gewählten Bereichs auf die größte Messlänge einzustellen, und
der Probekörper ist symmetrisch über die beiden parallelen Auflager zu legen. Die Kraft ist mit dem
Belastungsglied gleichmäßig über die Breite des Probekörpers parallel zu und in Feldmitte zwischen den
Auflagern aufzubringen. Die Belastung sollte so lange beibehalten werden, bis sich der Probekörper auf das
für die jeweilige Messlänge geforderte Maß durchgebogen hat. Danach sollte der Probekörper entlastet
werden.
Dieses Verfahren sollte bei allen Messlängen im gewählten Bereich wiederholt werden, wobei die Prüfung mit
der größten Messlänge begonnen und mit der kleinsten abgeschlossen wird; um sicherzustellen, dass das
Verhältnis von Probekörperlänge zu Messlänge von 1,2 : 1 beibehalten wird, muss die Länge des Probe-
körpers bei jeder Messlänge angepasst werden (siehe Bild G.1). Beim Anpassen der Probekörperlänge
sollten an beiden Enden des Probekörpers gleiche Materiallängen entfernt werden, damit in Feldmitte die
gleiche Stellung beibehalten wird.
Wenn es praktisch durchführbar ist, werden bei jeder Prüfung die Kraft und Durchbiegung in Feldmitte mit
einem automatischen Aufzeichnungsgerät aufgezeichnet, das für diesen Vorgang eine Last/Verschiebungs-
Kurve erstellt.
G.6.4 Verfahren B
Auszuwählen ist ein Bereich von versetzten Längen, s, die ziemlich gleichmäßig über den gewählten Bereich
verteilt werden sollten, und es müssen mindestens 5 Messlängen verwendet werden.
Das Profil ist in eine starre Klemme einzuspannen. Der Belastungsstab ist durch das Profil hindurch-
zustecken. Die Kraft ist an verschiedenen versetzten Belastungspunkten und am Versetzungspunkt Null (d. h.
an der Pultrusionsachse) aufzubringen. Die Belastung sollte so lange fortgesetzt werden, bis sich der
Belastungspunkt auf einen Abstand von L/200 durchgebogen hat (d. h. Messlänge des Balkens dividiert
durch 200). Anschließend sollte der Probekörper entlastet werden.
Dieses Belastungsverfahren ist dann für alle versetzten Längen im gewählten Bereich zu wiederholen. Falls
es nach einem Belastungszyklus zu einer bleibenden Verformung kommt, sind alle Prüfungen unter
geringerer angegebener Verschiebung zu wiederholen und Veränderungen im Prüfbericht (siehe 4.8)
aufzuzeichnen.
Wenn es praktisch durchführbar ist, werden bei jeder Prüfung die Kraft und Durchbiegung in Feldmitte mit
einem automatischen Aufzeichnungsgerät aufgezeichnet, das für diesen Vorgang eine Last/Verschiebungs-
Kurve erstellt.
36
EN 13706-2:2002 (D)
G.7.1 Verfahren A
G.7.1.1 Der Anstieg [P/s in Newton je Millimeter (N/mm)] des linearen Abschnitts des Kurvenbildes ist bei
jeder Messlänge aus der Kurve der Durchbiegung (s) (auf der x-Achse) gegen die Last (P) (auf der y-Achse)
zu messen.
Bei allen geprüften Längen der Messlänge L ist L² (x-Achse) gegen s/PL (y-Achse) (siehe Bild G.3) und 1/L²
(x-Achse) gegen s/PL³ (y-Achse) (siehe Bild G.4) aufzutragen. Zusätzlich müssen die Einzelwerte von L2, s/PL,
1/L2 und s/PL³ tabellarisch erfasst werden.
G.7.1.2 Die Biegesteifigkeit D ist aus dem Anstieg der durch die Datenpunkte von L2 gegen s/PL
aufgetragenen geraden Linie zu berechnen (Bild G.3).
Dabei ist
D die Biegesteifigkeit, in Nmm²;
P die Last in Newton, N;
s die Durchbiegung in Feldmitte, in mm;
L die Messlänge, in mm.
Eeff = D/I
G.7.1.3 Die Schersteifigkeit Q ist aus dem Anstieg der durch die Datenpunkte von 1/L² gegen s/PL³
aufgetragenen geraden Linie zu berechnen.
Dabei ist
Q die Schersteifigkeit, in N;
P die Last, in Newton (N);
s die Durchbiegung in Feldmitte, in mm;
L die Messlänge, in mm.
Der effektive Scherelastizitätsmodul Geff, angegeben in Gigapascal, kann nach folgender Gleichung berechnet
werden:
Geff = Q/A
Dabei ist
ANMERKUNG Als Gegenprüfung (Gegenprobe) sollte der Anstieg von L² gegen s/PL mit dem Schnittpunkt von 1/L²
gegen s/PL³ und der Schnittpunkt von L² gegen s/PL mit dem Anstieg von 1/L² gegen s/PL² übereinstimmen.
G.7.1.4 Die kritische Länge des pultrudierten Profilwerkstoffes ist nach folgender Gleichung zu
berechnen:
lc = (100 D/Q)1/2
37
EN 13706-2:2002 (D)
Die kritische Länge ist für den Fall dargestellt, in dem die Scherverformung 12 % zur Gesamtverformung
beiträgt. Ein Wert der kritischen Länge kann auch für andere Scherverformungswerte berechnet werden. Für
die besten Analyseergebnisse sollten die verwendeten Messlängen größer und kleiner als lc sein.
G.7.2 Verfahren B
G.7.2.1 Der Anstieg [w/P in Millimeter je Newton (mm/N)] des linearen Abschnitts des Kurvenbildes ist bei
jeder Versetzungslänge aus der Kurve der Durchbiegung (w) (auf der x-Achse) gegen die Last (P) (auf der
y-Achse) zu messen.
G.7.2.2 Die Torsionssteifigkeit T ist aus dem Anstieg der durch die Datenpunkte von S² gegen w/P aufge-
tragenen geraden Linie zu berechnen (Bild G.2), wobei der Anstieg gleich L/T ist.
Dabei ist
G.8 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss folgende Angaben enthalten:
b) eine vollständige Identifizierung des geprüften Materials, einschließlich Art, Herkunft, Codenummer des
Herstellers, Form;
i) Mittelwerte von Biege-, Scher- und Torsionssteifigkeit; je nach angewendetem Verfahren, A und/oder B;
j) jeder Arbeitsgang, der in diesem Anhang nicht festgelegt ist, und alle Umstände, die die Ergebnisse
beeinflusst haben könnten.
38
EN 13706-2:2002 (D)
39
EN 13706-2:2002 (D)
Legende
1 Einspannklemme
40
EN 13706-2:2002 (D)
Legende
1 Steigung = 1/48 D
2 Schnittpunkt = ¼ D
3 s/PL (x 103 N1)
4 L2 (x 106 mm2)
41
EN 13706-2:2002 (D)
Legende
1 Steigung = ¼ Q
2 Schnittpunkt = 1/48 D
3 s/PL3³ (x 10–9 N–1 mm–2)
4 1/L2 (x 10–6 mm–2)
42
EN 13706-2:2002 (D)
Legende
1 S2
2 w/PL
43
EN 13706-2:2002 (D)
Literaturhinweise
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Textilglas- und Mineralstoffgehalts; Kalzinierungsverfahren (ISO 1172:1996).
ISO 1183, Plastics — Methods for determining the density and relative density of non-cellular plastics.
ISO 11359-2, Plastics — Thermomechanical analysis (TMA) — Part 2: Determination of coefficient of linear
thermal expansion and glass transition temperature.
ISO 15310, Fibre-reinforced plastic composites — Determination of the in-plane shear modulus by the plate
twist method.
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