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DEUTSCHE NORM März 2004

DIN EN 12810-2
X
ICS 91.220 Mit DIN EN 12810-1:2004-03
Ersatz für
DIN 4420-4:1988-12

Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen –


Teil 2: Besondere Bemessungsverfahren und Nachweise;
Deutsche Fassung EN 12810-2:2003
Façade scaffolds made of prefabricated components –
Part 2: Particular methods of structural design;
German version EN 12810-2:2003
Echafaudages de façade à composants préfabriqués –
Partie 2: Méthodes de conception particulière et d’évaluation;
Version allemande EN 12810-2:2003

Gesamtumfang 24 Seiten

Normenausschuss Bauwesen (NABau) im DIN


DIN EN 12810-2:2004-03

Die Europäische Norm EN 12810-2:2003 hat den Status einer Deutschen Norm.

Nationales Vorwort
Diese Europäische Norm wurde vom CEN/TC 53/WG 2 erarbeitet. Der für die deutsche Mitarbeit zuständige
Arbeitsausschuss im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. ist der als Spiegelausschuss eingesetzte
Arbeitsausschuss 11.05.00 „Arbeits- und Schutzgerüste“.

Änderungen
Gegenüber DIN 4420-4:1988-12 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
 die Norm wurde europäisch überarbeitet und neu strukturiert und in zwei Teile aufgeteilt.

Frühere Ausgaben
DIN 4420-4: 1988-12

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EUROPÄISCHE NORM EN 12810-2
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Dezember 2003

ICS 91.220

Deutsche Fassung

Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen -


Teil 2: Besondere Bemessungsverfahren und Nachweise

Façade scaffolds made of prefabricated components - Echafaudages de façade à composants préfabriqués -


Part 2: Particular methods of structural design Partie 2: Méthodes de conception particulière et
d'évaluation

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 4. September 2003 angenommen.

Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.

Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Management-Zentrum
mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland,
Island, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, der Slowakei, Spanien, der
Tschechischen Republik, Ungarn und dem Vereinigten Königreich.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
C O M I T É E U R O P É E N D E N O R M A L I S AT I O N

Management-Zentrum: rue de Stassart, 36 B-1050 Brüssel

© 2003 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 12810-2:2003 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN 12810-2:2003 (D)

Inhalt
Seite

Vorwort.........................................................................................................................................................................3
1 Anwendungsbereich......................................................................................................................................4
2 Normative Verweisungen ..............................................................................................................................4
3 Definitionen ....................................................................................................................................................4
4 Bemessung.....................................................................................................................................................4
4.1 Allgemeines....................................................................................................................................................4
4.2 Modellierung des Tragwerks ........................................................................................................................5
4.3 Versuche für Konfigurationen und Verbindungsmittel............................................................................10
4.3.1 Versuche für Steifigkeit und Widerstand ..................................................................................................10
4.3.2 Rüttelversuch ...............................................................................................................................................10
4.4 Versuche mit dem repräsentativen Ausschnitt einer Systemkonfiguration..........................................11
4.4.1 Allgemeines..................................................................................................................................................11
4.4.2 Versuch vom Typ 1, Beleg maßgebenden Lastverschiebungsverhaltens ............................................11
4.4.3 Versuch vom Typ 2, Überprüfung des Faktors  cr der Erhöhung der Bemessungslast bis zum
Knicken .........................................................................................................................................................13
Anhang A (normativ) Typische Versuche für Verbindungsmittel und Konfigurationen ...................................14
Anhang B (normativ) Fallversuche für Arbeitsbühnen und ihre Auflager ..........................................................20
Anhang C (normativ) Versuche mit wiederholter Belastung für geschweißte Aluminiumstufen.....................22
Literaturhinweise ......................................................................................................................................................22

2
EN 12810-2:2003 (D)

Vorwort
Dieses Dokument (EN 12810-2:2003) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 53 „Temporäre Konstruktionen für
Bauwerke“ erarbeitet, dessen Sekretariat vom DIN gehalten wird.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines
identischen Textes oder durch Anerkennung bis Juni 2004, und etwaige entgegenstehende nationale Normen
müssen bis Juni 2004 zurückgezogen werden.

Die Anhänge A, B und C sind normativ.

Diese Europäische Norm ersetzt das Europäische Harmonisierungsdokument HD 1000:1988 „Arbeits- und Schutz-
gerüste aus vorgefertigten Bauteilen – Werkstoffe, Abmessungen, Lastannahmen und sicherheitstechnische
Anforderungen“.

Diese Europäische Norm gehört zu einer Reihe nachfolgend genannter Normen.

EN 12810-1, Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen — Teil 1: Produktfestlegungen.

EN 12810-2, Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen — Teil 2: Besondere Bemessungsverfahren und Nach-
weise.

EN 12811-1, Temporäre Konstruktionen für Bauwerke — Teil 1: Arbeitsgerüste — Anforderungen, Bemessung und
Entwurf.

prEN 12811-2, Temporäre Konstruktionen für Bauwerke — Teil 2: Informationen zu den Werkstoffen.

EN 12811-3:2002, Temporäre Konstruktionen für Bauwerke — Teil 3: Versuche zum Tragverhalten.

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder
gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden,
Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Vereinigtes Königreich.

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EN 12810-2:2003 (D)

1 Anwendungsbereich
Diese Europäische Norm gilt für Fassadengerüstsysteme nach EN 12810-1. Sie legt besondere Bemessungs-
verfahren durch Berechnung und Versuch zusätzlich zu EN 12811-1, prEN 12811-2, EN 12811-3 und EN 12810-1
für die Analyse des Tragwerks und die Nachweise der einzelnen Bauteile und Verbindungsmittel fest.

Grundlegende Anforderungen sind in ENV 1993 und ENV 1999-1-1 festgelegt.

2 Normative Verweisungen
Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen
sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen nur
zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten
Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).

EN 12810-1:2003, Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen — Teil 1: Produktfestlegungen.

EN 12811-1, Temporäre Konstruktionen für Bauwerke — Teil 1: Arbeitsgerüste — Anforderungen, Bemessung und
Entwurf.

prEN 12811-2, Temporäre Konstruktionen für Bauwerke — Teil 2: Informationen zu den Werkstoffen.

EN 12811-3:2002, Temporäre Konstruktionen für Bauwerke — Teil 3: Versuche zum Tragverhalten.

3 Definitionen
Für die Anwendung dieser Europäische Norm gelten die Definitionen von EN 12810-1 und EN 12811-1.

4 Bemessung

4.1 Allgemeines

Die Bemessung von Systemkonfigurationen vorgefertigter Gerüstsysteme muss nach den Anforderungen von
EN 12811-1, prEN 12811-2, EN 12811-3 und EN 12810-1 und dieser Norm erfolgen.

Die Bemessung muss nach einem der in Tabelle 1 aufgeführten Weg erfolgen, siehe auch Bild 1.

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EN 12810-2:2003 (D)

Tabelle 1 — Bemessungsschritte

Bemessungs- Weg 1 Weg 2


schritte
Modul- und Rahmensysteme Nur Rahmensysteme
1 Versuche für Bauteile und Verbindungsmittel
2/3 Berechnung für jede Systemkonfiguration der Regelausführung
Bestimmung von  cr
2 Weiterführung von Weg 2 nur, wenn  cr  2;
wenn  cr < 2 zu Weg 1 wechseln
Tragwerksanalyse zur Bestimmung des Verlaufs der Schnittgrößen
3a Theorie 2. Ordnung Theorie 1. Ordnung mit Vergrößerungsfaktoren auf
3 der Basis von  cr
Untersuchung der einzelnen Bauteile und Verbindungsmittel auf ausreichende
3b
Tragfähigkeit
Ein Großversuch für eine Systemkonfiguration
Typ 1 Typ 2
4
Zur Überprüfung von signifikantem Zur Überprüfung von  cr
Lastverschiebungsverhalten
 cr Faktor der Erhöhung der Bemessungslast bis zum Knicken

Weg 1 ist vorzuziehen. Weg 2 darf nur für Rahmensysteme und nur dann verwendet werden, wenn  cr nicht kleiner
ist als 2.
Die Schritte 2 und 3 müssen für jede Systemkonfiguration der Regelausführung nach den Anforderungen von
Abschnitt 8 von EN 12810-1:2003 ausgeführt werden.
Schritt 3b muss die Berechnung aller Bauteile und Verbindungsmittel enthalten, wobei jeweils der maßgebende
Lastfall berücksichtigt werden muss. Gedrückte Bauteile müssen auf Stabilität untersucht werden, wenn für sie bei
der Modellierung des Tragwerks keine entsprechenden Imperfektionen berücksichtigt worden sind.
Für die Bestimmung der Schnittgrößen muss die Elastizitätstheorie verwendet werden. In der Berechnung müssen
die nicht linearen Steifigkeiten der Modulknoten und horizontalen Ebenen berücksichtigt werden, die nach den
Anforderungen von EN 12811-3 bestimmt werden.
Die Tragfähigkeit einer Systemkonfiguration ist erreicht, wenn:

entweder wenn für einen Querschnitt der Widerstand nach EN 12811-1 erreicht ist;
oder wenn ein aus Versuchen bestimmter Widerstand eines Bauteils, eines Verbindungsmittels oder einer
Feder erreicht ist.

ANMERKUNG Diese Widerstände werden aus den Versuchsergebnissen ermittelt.

Bei Weg 1 muss das Gleichgewicht des verformten Systems direkt durch eine Berechnung nach Elastizitäts-
theorie 2. Ordnung berücksichtigt werden. Bei Weg 2 muss das Gleichgewicht des verformten Systems indirekt
durch eine Berechnung nach Elastizitätstheorie 1. Ordnung mit Vergrößerungsfaktoren berücksichtigt werden.
Bei Schritt 4 ist ein Großversuch für eine Systemkonfiguration durchzuführen.

4.2 Modellierung des Tragwerks

Die Anordnung der Bauteile, insbesondere der horizontalen und vertikalen Bauteile, die Anordnung und Anzahl von
aussteifenden Bauteilen und die Lage und Anzahl von Ankern müssen dem Produkthandbuch entsprechen.

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EN 12810-2:2003 (D)

Bild 2 zeigt eine typische Systemkonfiguration. Dieses räumliche System ist entweder durch eine dreidimensionale
Berechnung oder durch getrennte Berechnung ebener Ersatzsysteme, deren gegenseitige Beeinflussung aus-
reichend zu berücksichtigen ist, zu erfassen.

Bild 2 zeigt auch Beispiele ebener vertikaler Ersatzrahmen normal zur Fassade. Bilder 3, 4 und 5 zeigen ein
Beispiel eines ebenen vertikalen Ersatzsystems parallel zur Fassade.

Bei der Untersuchung eines Ersatzsystems müssen die Randbedingungen so gewählt werden, dass das Verhalten
des ebenen Ersatzsystems repräsentativ ist für das Verhalten der gesamten Konstruktion.

Ferner müssen die einspannenden, destabilisierenden und belastenden Einflüsse von Bauteilen, die nicht in der
untersuchten Ebene liegen, berücksichtigt werden. Insbesondere muss, obwohl das System in einer Ebene liegt,
das Stabilitätsverhalten aus der Ebene heraus überprüft werden.

Das maßgebende Last-Verformungs-Verhalten der Verbindungsmittel, z. B. zwischen Belagriegeln, Trägern, Dia-


gonalen und Ständern, muss in das Berechnungsmodell aufgenommen werden.

Eine Linearisierung durch Sekanten nach 10.10 von EN 12811-3:2002 und Annahmen auf der sicheren Seite sind
zulässig.

Bild 1 — Flussdiagramm der Bemessungsschritte

6
EN 12810-2:2003 (D)

Bild 2 — Beispiele ebener vertikaler Ersatzsysteme normal zur Fassade für das gezeigte Ankerraster

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EN 12810-2:2003 (D)

Bild 3 — Entwicklung eines Ersatzsystems parallel zur Fassade (siehe Bild 5)

Bild 4 — Detail aus Bild 3

8
EN 12810-2:2003 (D)

Legende
Fi, Fa Maximalkräfte von darüber liegenden Teilen des Gerüstes auf die äußeren und inneren Ständer
ns Anzahl der in diesem Beispiel zu stabilisierenden Ständer
nt Anzahl der Gerüsthalter in der Gruppe der zu stabilisierenden Ständer
Is Trägheitsmoment des Ständers
As Fläche des Ständers
ch horizontale Steifigkeit eines Gerüstfeldes parallel zur Fassade
ct Steifigkeit eines Gerüsthalters parallel zur Fassade
1 Fassade
2 Windlasten auf die äußere Ebene
3 Windlasten auf die innere Ebene
4 innere Ebene: ns x ls, ns x As
5 äußere Ebene: ns x ls, ns x As
6 Feder mit der Steifigkeit (ns – 1) x cb
7 Feder mit der Steifigkeit nt x ct

Bild 5 — Beispiel eines vertikalen Ersatzsystems parallel zur Fassade für die Konfiguration in Bild 2

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EN 12810-2:2003 (D)

4.3 Versuche für Konfigurationen und Verbindungsmittel

4.3.1 Versuche für Steifigkeit und Widerstand

Die erforderlichen Versuche sind durchzuführen und die Ergebnisse nach EN 12811-3 auszuwerten. Für jeden
Parameter müssen mindestens fünf Versuche durchgeführt werden.

Anhang A zeigt typische Versuche für Konfigurationen und Verbindungsmittel von vorgefertigten Gerüstsystemen.

Wenn ein Verbindungsmittel oder eine Konfiguration durch Einwirkungen in mehr als eine Richtung beansprucht
ist, dann muss jede wesentliche Interaktion zwischen diesen Einwirkungen berücksichtigt werden.

ANMERKUNG Typischerweise kann eine Interaktion zwischen Normalkraft und Biegemoment in einem Verbindungsmittel
auftreten, jedoch können auch Interaktionen in mehr als zwei Richtungen auftreten.

Als Mindestanforderung muss der Bemessungswiderstand Rd für jede wesentliche Einwirkung getrennt nach den
Anforderungen von EN 12811-3 bestimmt werden, um dann mit einer linearen Interaktionsbeziehung die Verbin-
dungsmittel oder Konfigurationen nachzuweisen. In Gleichung (1) ist die lineare Interaktionsbeziehung für zwei
Einwirkungen angegeben.

FSd 1 FSd 2
€  1,0 (1)
Rd 1 Rd 2

Dabei sind:

FSd1 und FSd2 die Bemessungswerte für die Einwirkungen und

Rd1 und Rd2 die Bemessungswerte für die Widerstände.

Dies ist in der Regel eine Näherung auf der sicheren Seite. Die gestrichelte Gerade in Bild 6 bildet die Gleichung
ab.

Wenn Versuche unter kombinierten Einwirkungen durchgeführt werden, kann man gegebenenfalls zeigen, dass die
Versagenswerte (Versuchswerte) oberhalb der Geraden liegen. In diesem Fall darf eine geeignete Näherung ver-
wendet werden, um die Interaktionskurve darzustellen. Als Beispiel wird die in Bild 6 dargestellte dick ausgezogene
Kurve wiedergegeben durch die Beziehung (2):

† FSd 1 ƒ
2
„ 
„ R  € R  1,0
FSd 2
(2)
… d1 ‚ d2

Die experimentell abgeleiteten charakteristischen Werte müssen auf oder außerhalb der Interaktionskurve liegen.

ANMERKUNG Für einige Modulknoten können in Abhängigkeit von Konstruktionsdetails die Normalkraft im Ständer sowie
beispielsweise die Scher- oder Normalkraft im Riegel die Biegetragfähigkeit beeinflussen.

4.3.2 Rüttelversuch

Für Verbindungsmittel, deren intakte Funktion von der Verwendung eines Keils oder eines anderen losen Ele-
mentes abhängt, welche aus dem richtigen Sitz herausfallen können, müssen geeignete Rüttelversuche nach 7.4
von EN 12811-3:2002 durchgeführt werden. Wenn ein Lösen des Keils während dieser Rüttelversuche beobachtet
wird, muss die Verbindung umkonstruiert werden.

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EN 12810-2:2003 (D)

Bild 6 — Interaktionsbeziehungen

Legende
 Versuchsergebnis

4.4 Versuche mit dem repräsentativen Ausschnitt einer Systemkonfiguration

4.4.1 Allgemeines

Die beiden in 4.1 und Tabelle 1 angegebenen Wege für die Bemessung eines Gerüstsystems führen auch zu zwei
verschiedenen Vorgehensweisen für die Versuche mit einem repräsentativen Ausschnitt einer Systemkonfigura-
tion.

Wenn eine Berechnung nach Theorie 2. Ordnung (Weg 1) durchgeführt wird, ist das Ziel des Versuchs (Typ 1),
maßgebendes Lastverschiebungsverhalten zu bestätigen. Wenn eine Berechnung nach Theorie 1. Ordnung
(Weg 2) durchgeführt wird, ist der Zweck des Versuchs (Typ 2), den durch Berechnung bestimmten Faktor  cr
der Erhöhung der Bemessungslast bis zum Knicken zu kontrollieren.

4.4.2 Versuch vom Typ 1, Beleg maßgebenden Lastverschiebungsverhaltens

4.4.2.1 Versuchskonfiguration

Die Versuchskonfiguration muss einen repräsentativen Ausschnitt einer Systemkonfiguration im Fußbereich eines
Fassadengerüstes umfassen. Wenn das Gerüstsystem Fußspindeln enthält, müssen sie voll ausgefahren sein.
Länge und Höhe der Versuchskonfiguration müssen das normale Verankerungsraster des Systems widerspiegeln.

In der Regel muss die Versuchskonfiguration alle Verbindungsmittel und Konfigurationen enthalten, für die Detail-
versuche zur Bestimmung von Parametern für die statische Berechnung, wie z. B. Steifigkeit und Widerstand,
durchgeführt werden.

Die aufgebrachten Einwirkungen müssen diese Verbindungsmittel und Konfigurationen beanspruchen.

Beispielhaft zeigt Bild 7 eine Versuchskonfiguration für einen Versuch vom Typ 1 für ein Gerüstsystems, bei
welchem eine Diagonale drei Gerüstfelder aussteift und welches das Ankerraster nach Bild 2 vorsieht.

Hinsichtlich der Abbildung der Randbedingungen für die Fußspindeln und der Aufbringung der vertikalen Lasten
besteht gewisse Freiheit, solange die Vergleichsrechnung dieselben Randbedingungen nachbildet.

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EN 12810-2:2003 (D)

Bild 7 — Beispiel für einen Versuch vom Typ 1

4.4.2.2 Durchführung des Versuchs

Die Versuchskonfiguration muss belastet werden mit:

a) einer vertikalen Last auf jeden Ständer. Der Wert für jeden inneren Ständer muss Fv sein, und für jeden End-
ständer mindestens Fv /2.

b) mindestens einer horizontalen Last F n normal zur Fassade an einem Knotenpunkt, der nicht verankert ist;

p
c) zwei horizontalen Lasten, jede FH an zwei benachbarten Knotenpunkten in einer horizontalen Ebene, die
nicht verankert ist.

Der Wert jeder horizontalen Last ist in Gleichung (3) angegeben:

FH = Fd x np (3)

Dabei sind:

Fd die Bemessungswindlast auf einen einzelnen Knotenpunkt, siehe 8.3 in EN 12811-1:2003

np ist die gesamte Anzahl der Knotenpunkte, die in Windrichtung in derselben Linie der betrachteten hori-
zontalen Ebene liegen

Die horizontalen Lasten müssen zuerst aufgebracht werden. Darauf folgend müssen die vertikalen Lasten aufge-
bracht und bis zum Versagen erhöht werden. Während dieses Vorgangs muss die Konstruktion mindestens einmal
entlastet werden, um die Bauteile einzubringen.

Es müssen mindestens die Verschiebungen der Knotenpunkte gemessen werden, wo die horizontalen Lasten
angreifen. Die vertikalen Lasten und die Verschiebungen müssen in einer ausreichenden Anzahl von Schritten
während der Be- und Entlastung aufgezeichnet werden, um die Verformungskurve vollständig aufzunehmen.

4.4.2.3 Auswertung der Versuchsergebnisse

Für die Versuchskonfiguration muss eine statische Berechnung über den Bereich der aufgebrachten Belastung mit
der Bestimmung der Verschiebungen durchgeführt werden.

Die bei den Versuchen bestimmten Lastverschiebungskurven müssen mit den durch Berechnung bestimmten
Kurven verglichen werden. Die berechneten Kurven müssen im gesamten Bereich auf der sicheren Seite liegen.
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EN 12810-2:2003 (D)

4.4.3 Versuch vom Typ 2, Überprüfung des Faktors  cr der Erhöhung der Bemessungslast
bis zum Knicken

4.4.3.1 Versuchsanordnung

Die Versuchsanordnung muss einen repräsentativen Ausschnitt einer Systemkonfiguration vom Fußbreich aus
eines Gerüstes enthalten. Wenn das Gerüst verstellbare Fußspindeln enthält, sind diese vollständig herauszu-
fahren. Länge und Höhe der Versuchsanordnung müssen das normale Verankerungssystem widerspiegeln.

Im Allgemeinen hat die Versuchsanordnung alle Verbindungen und Konfigurationen zu enthalten, für die Versuche
zur Bestimmung von Parametern für die statische Berechnung wie Steifigkeit und Widerstand durchgeführt werden.

Die Bilder 8 und 9 zeigen als Beispiele Versuchsanordnungen für Konfigurationen für Typ 2 Versuche von Gerüs-
ten, bei denen eine Diagonale drei oder vier Gerüstfelder aussteift.

Die Randbedingungen für die Fußspindeln und die Aufbringung der Vertikallasten müssen in den experimentellen
und in den theoretischen Modellen gleichartig sein.

Bild 8 Bild 9

4.4.3.2 Versuchsdurchführung

In jeder Ebene parallel zur Fassade muss die auf die inneren Ständer aufgebrachte Last doppelt so hoch sein wie
die Last auf die Randständer.
Folgende Lasten und Lastfälle sind für die Versuchsanordnung vorzusehen:
a) vertikale Lasten auf die oben liegenden Knoten;
b) die vertikalen Lasten sind bis zum Zusammenbruch des schwächsten Elementes der Konstruktion schrittweise
zu erhöhen.
c) die vertikalen Lasten und mindestens eine wesentliche Verschiebung senkrecht zur Fassade und eine wesent-
liche parallel zur Fassade sind in ausreichender Anzahl von Laststufen während des Belastungsvorganges zu
dokumentieren.

4.4.3.3 Beurteilung von  cr


Die Faktoren  c,t und  cr,c , der Erhöhung der Bemessungslast bis zum Knicken aus Versuch (t) und Berechnen (c)
sind zu vergleichen. Die Bedingung  cr,c <  cr,t muss erfüllt sein.

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EN 12810-2:2003 (D)

Anhang A
(normativ)

Typische Versuche für Verbindungsmittel und Konfigurationen

A.1 Allgemeines
Allgemeine Anforderungen für Versuche mit Verbindungsmitteln und Konfigurationen sind in EN 12811-3 fest-
gelegt. Dieser Anhang gibt Beispiele für häufig durchgeführte Versuche an.

A.2 Versuche für horizontale Ebenen


Wenn die Berechnung des Gerüstes durch Berechnung ebener Ersatzsysteme nach 4.2 erfolgt, müssen die Kenn-
größen der in der Berechnung verwendeten Federn aus Versuchen mit einer Konfiguration der beteiligten Bauteile
bestimmt werden. Der Zweck der Versuche für horizontale Ebenen ist die Bestimmung folgender Kenngrößen als
Ausgangsparameter für die Berechnung:

a) der Steifigkeit einschließlich der Lose;

b) des Widerstandes der Verbindung zwischen Belag und Querriegel oder Ständern.

Die Bilder A.1 und A.2 zeigen eine typische Versuchsanordnung zur Bestimmung von Steifigkeit und Widerstand
normal zur Fassade durch Aufbringung einer horizontalen Kraft FHn . In Bild A.2 wird die Interaktion mit vertikalen
Lasten auf den Belägen überprüft.

Die Bilder A.3 und A.4 zeigen eine typische Versuchsanordnung zur Bestimmung von Steifigkeit und Widerstand
parallel zur Fassade durch Aufbringung einer horizontalen Kraft FHp . In Bild A.4 wird die Interaktion mit vertikalen
Lasten auf den Belägen überprüft.

Legende
Fs ist die Kraft, die die Eigenlast des darüber liegenden Gerüstes darstellt, das nicht höher als 4 m (2 Belagebenen)
ist.
 i ist die Verschiebung

c,n= m –½x( l + r)
Auflager mit freier Beweglichkeit
Auflager ohne Beweglichkeit

Bild A.1 — Typische Versuchsanordnung für Versuche FHn normal zur Fassade

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EN 12810-2:2003 (D)

Legende
Fs ist die Kraft, die die Eigenlast des darüber liegenden Gerüstes darstellt, das nicht höher als 4 m (2 Belagebenen)
sein darf.

Fv = Fd wobei Fd der Bemessungswert der maßgebenden Querkraft der Lastklasse ist.

i ist die Verschiebung

c,n = m –½x( l + r)
Auflager mit freier Beweglichkeit
Auflager ohne Beweglichkeit

FHn
Bild A.2 — Typische Versuchsanordnung für Versuche FHn normal zur Fassade mit der Interaktion
Fv

Legende
Fs ist die Kraft, die die Eigenlast des darüber liegenden Gerüstes darstellt, das nicht höher als 4 m (2 Belagebenen)
sein darf.
i ist die Verschiebung

c,n= m,o –½x( l,i + r,i)


Auflager mit freier Beweglichkeit
Auflager ohne Beweglichkeit

Bild A.3 — Typische Versuchsanordnung für Versuche FHp parallel zur Fassade

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EN 12810-2:2003 (D)

Weitere zu berücksichtigende Details:

a) Versuche zur Bestimmung der minimalen Steifigkeit müssen ohne Aufbringung einer vertikalen Last auf den
Belag durchgeführt werden;

b) Traglastversuche müssen die Interaktion zwischen horizontalen und vertikalen Lasten berücksichtigen;

c) weil das Ziel der Versuche die Bestimmung der reinen Steifigkeit der horizontalen Ebenen ist, muss sicher-
gestellt sein, dass aussteifende Bauteile der Versuchskonfiguration das Versuchsergebnis nicht wesentlich
beeinflussen, auch dann nicht, wenn große Verschiebungen auftreten;

d) eine Versagensart ist das Lösen einer Verbindung (z. B. Haken und U-förmiger Belagriegel); um dieses Ver-
halten zu untersuchen, muss die Vorrichtung gegen unbeabsichtigtes Lösen im Versuch die Gleiche wie bei
dem realen Gerüst sein (z. B. durch den unteren Querriegel eines darüber stehenden vertikalen Rahmens).

Legende

Fs ist die Kraft, die die Eigenlast des darüber liegenden Gerüstes darstellt, das nicht höher als 4 m (2 Belagebenen) ist.

Fv = Fd wobei Fd der Bemessungswert der maßgebenden Querkraft der Lastklasse ist

i ist die Verschiebung

c,p= m,o –½x( l,i + r,i)


Auflager mit freier Beweglichkeit
Auflager ohne Beweglichkeit

Bild A.4 — Typische Versuchsanordnung für Versuche FHp parallel zur


FHp
Fassade mit der Interaktion
Fv

A.3 Versuche für Knoten von Modulsystemen


Für einige Modulsysteme werden Querriegel, Längsriegel, vertikale und/oder horizontale Diagonalen durch lösbare
Verbindungen mit den Ständern verbunden. In derartigen Systemen ist ein Teil der Verbindung fest mit dem
Ständer und der andere fest am zu befestigenden Bauteil verbunden. Beispielsweise kann die Verbindung eine
Klauenverbindung sein, die durch einen Keil gesichert ist.

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EN 12810-2:2003 (D)

Es können folgenden Schnittgrößen auftreten:

a) bei Querriegeln und Längsriegeln eine, eine Auswahl oder alle von Mx, My, Mz, Fx, Fy, Fz,
(siehe Bild A.5)

b) in der Regel bei Diagonalen FN (Normalkraft).

Die Versuche zur Bestimmung des Widerstandes und, sofern notwendig, von Steifigkeit und Lose, werden in drei
Gruppen unterteilt:

 Versuche für eine Verbindung und für eine Schnittgröße;

Versuche für eine Verbindung und mehr als einer Schnittgröße;

! Versuche für mehr als eine Verbindung an einem Knoten.


Diese drei Gruppen repräsentieren eine große Anzahl möglicher Versuchskonfigurationen, jedoch brauchen in
Abhängigkeit von der individuellen Konstruktion und dem Anwendungsbereich nur einige aller möglichen Versuche
durchgeführt zu werden.

ANMERKUNG Der Statiker und der Versuchsingenieur sollten das notwendige Versuchsprogramm festlegen und die
Zustimmung der zertifizierenden Stelle einholen.

Versuche nach sind nicht erforderlich, wenn eine lineare Interaktion angenommen wird.

Bild A.5 — Mögliche Schnittgrößen in der Verbindung Quer-, Längsriegel zum Ständer

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EN 12810-2:2003 (D)

Legende

1 drehbare Scheibe, um ! zu variieren

2 Ständer

3 Diagonale

4 Verbindung

Bild A.6 — Typischer Aufbau für Versuche mit Diagonalanschlüssen

Bei Anschlüssen von Quer- und Längsriegeln sind die Momente (Biege- und Torsionsmomente) und die zugehöri-
gen Verformungen um jede der drei in Bild A.5 dargestellten Achsen wesentlich. Derartige Verbindungen haben in
der Regel eine ausreichende Tragfähigkeit für Normal- und Querkräfte bei vernachlässigbaren zugehörigen
Verformungen.

Jedoch kann in den aussteifenden Bauteilen (Diagonalen) die axiale Nachgiebigkeit der Anschlüsse an den Enden
die axiale Gesamtsteifigkeit des Bauteils wesentlich verringern, was sowohl zu einer spürbaren Erhöhung der
Nachgiebigkeit des Gerüstes als auch der seitlichen Auslenkung unter Last führt.

Bild A.6 zeigt eine typische Versuchsanordnung für die Bestimmung der axialen Nachgiebigkeit und des Widerstan-
des von Anschlüssen von aussteifenden Bauteilen. Für jedes System können mehrere Versuchsserien erforderlich
sein, um den Bereich möglicher Neigungswinkel zu erfassen.

Die in den Bildern A.1 und A.3 dargestellten Versuchsanordnungen können für Modulsysteme zur Bestimmung des
Mittelwertes der Steifigkeit der Verbindungen zwischen den Querriegeln, den Längsriegeln und den Ständern um
die vertikale Achse (z-Achse, Mz) in Bild A.5 verwendet werden.

In einer derartigen Versuchsanordnung setzt sich die gemessene Verschiebung zusammen aus den Anteilen der
Verformungen der Anschlüsse der Quer- und Längsriegel sowie deren eigenen Verformungen.

Versuchsergebnisse können differieren, wenn weitere Bauteile an demselben Knotenpunkt befestigt werden.

A.4 Versuche für Diagonalen und ihre Anschlüsse


Versuche für die Anschlüsse von Diagonalen können nach Bild A.6 durchgeführt werden. Alternativ zur Prüfung
einer einzelnen Verbindung dürfen Versuche für Konfigurationen durchgeführt werden, die mit aussteifenden
Bauteilen in einer oder beiden Längsebenen zu Fachwerkscheiben gemacht worden sind. Bild A.7 zeigt typische
Beispiele.

Der Versuch mit Konfigurationen nach Bild A.7 kann zur Bestimmung der Knickstabilität einer Diagonale benutzt
werden; er berücksichtigt alle Einspannwirkungen der Verbindung.

Wenn solche Versuche zur Bestimmung der Tragfähigkeit von Verbindungen verwendet werden, sollte das Aus-
knicken der Diagonalen durch geeignete Maßnahmen verhindert werden.
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In der Regel ist es vorzuziehen, dass die Konfiguration, wie in den Bildern A.6 und A.7a, für den Versuch nur eine
Diagonale enthält, weil in Konfigurationen mit mehr als einer Diagonale immer nur die Information über das
Versagen einer Diagonalen oder einer Verbindung gewonnen wird.

Bild A.7 — Mögliche Versuchsanordnungen für vollständige Diagonalkonfigurationen

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Anhang B
(normativ)

Fallversuche für Arbeitsbühnen und ihre Auflager

B.1 Gegenstand
Zweck der Fallversuche ist, zu belegen, dass eine Mindestrobustheit des Belags und seiner Auflager erreicht
worden ist.

B.2 Anordnung und Durchführung der Versuche


B.2.1 Die Belagteile, ihre Auflager und die benachbarten vertikalen Bauteile müssen in Übereinstimmung mit
dem Betriebshandbuch zusammengebaut werden. Seitenschutzteile müssen an allen vier Seiten montiert werden,
um das Herunterrollen der Kugel von der Arbeitsbühne zu verhindern.

B.2.2 Um die Konfiguration zu stabilisieren, dürfen zusätzliche Bauteile unter den Belägen angebracht werden,
z. B. Rohre und Kupplungen. Diese Bauteile dürfen nicht so angebracht werden, dass sie einen spürbaren Einfluss
auf das Ergebnis des Versuchs haben.

B.2.3 Die Stahlkugel muss einen Durchmesser von 0,5 m und eine Masse von 100 kg besitzen.

B.2.4 Die Fallhöhe muss 2,5 m betragen, gemessen von der Oberfläche des Belagteils zur Kugelunterkante.

B.2.5 Ein Dämpfungskissen muss auf dem Belagteil am Auftreffpunkt angeordnet werden. Die Projektionsfläche
dieses Kissens muss 0,5 m " 0,5 m und seine Dicke darf nicht mehr als 0,25 m betragen. Wenn das Kissen durch
die Kugel statisch belastet wird, muss die Steifigkeitskennlinie des Dämpfungskissens zwischen den dick ausge-
zogenen Kurven von Bild B.1 liegen.

B.2.6 Der Versuch muss durch unvermitteltes Freigeben der Kugel aus der Fallhöhe nach B.2.4 senkrecht über
dem in Bild B.2 festgelegten Auftreffpunkt durchgeführt werden.

B.2.7 Für jede Versuchsreihe, mit nacheinander aufgebrachten Belastungen an Mittelpunkten und Außenpunkten
der Belagfläche, müssen die Auftreffpunkte nach Tabelle B.1 und Bild B.2 gewählt werden. Für eine Arbeitsbühne
mit einer Breite von mehr als 0,7 m müssen die beiden Parameter an zwei Auftreffpunkten geprüft werden, es sei
denn, es kann gezeigt werden, dass ein Versuch an einem der Auftreffpunkte den ungünstigsten Fall darstellt.

B.2.8 In jeder Versuchsreihe sind drei Versuche durchzuführen. Für jeden Auftreffpunkt dürfen neue Bauteile
verwendet werden. Es dürfen alternativ für eine Versuchsreihe auch dieselben Bauteile verwendet werden. Aber es
darf nicht mehr als eine Versuchsreihe mit denselben Bauteilen durchgeführt werden.

Tabelle B.1 — Vorgegebene Auftreffpunkte

Auftreffpunkte nach Bild B.2


Belagbreite Parameter
Maximale Querkraft Maximales Moment
w # 0,7 m PS1 PM1
w > 0,7 m PS1 und PS2 PM1 und PM2

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Legende
1 Kugel
2 Dämpfungskissen

Bild B.1 — Bereich der Steifigkeitskennlinie des Dämpfungskissens

Legende
w Breite der Belagfläche
l Läge des Gerüstfeldes

Bild B.2 — Vorgegebene Auftreffpunkte

B.3 Abdeckungen der Durchstiegsöffnungen


Die Abdeckungen der Belagteile für Durchstiegsöffnungen brauchen keinen Fallversuchen unterzogen zu werden.

B.4 Versuchsauswertung
Die einzige Anforderung an einen bestandenen Versuch besteht darin, dass die geprüften Bauteile die statische
Beanspruchung durch die Stahlkugel noch aushalten können. Bleibende Verformungen oder örtliche Beschädi-
gungen sind zulässig.

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Anhang C
(normativ)

Versuche mit wiederholter Belastung für geschweißte Aluminiumstufen

C.1 Anzahl der Versuche


Es müssen mindestens drei Versuche je Versuchsart durchgeführt werden, wobei die Versuchsarten durch den Ort
der Belastung definiert ist.

C.2 Auswertung
Der einzelne Versuch für eine Stufe gilt als bestanden, wenn sie hinsichtlich ihres Tragverhaltens unversehrt bleibt
und sie keine Anzeichen von Beschädigungen durch Ermüdungsverhalten am Ende des Versuchs aufweist. Die
geprüften Bauteile, insbesondere geschweißte Bereiche, müssen nach jedem Versuch sorgfältig untersucht
werden.

Alle drei Versuchskörper müssen den Versuch bestehen. Im Falle des Versagens einer Stufe dürfen weitere drei
Versuche durchgeführt werden, und, vorausgesetzt, die Ergebnisse aller dieser Versuche entsprechen den
Kriterien, gilt die Prüfung der Treppe als bestanden. Wenn mehr als eine der ersten Gruppe von Prüfkörpern den
Versuch nicht besteht, oder wenn eine oder mehr der zweiten Gruppe den Versuch nicht bestehen, erfüllt die
Treppe nicht die Anforderung.

Literaturhinweise

ENV 1993-1-1, Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungs-
regeln; Bemessungsregeln für den Hochbau.

ENV 1999-1-1, Eurocode 9: Bemessung und Konstruktion von Aluminiumbauten – Teil 1-1: Allgemeine Bemes-
sungsregeln; Bemessungsregeln für Hochbauten.

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