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2 AHMBT Fürthauer Nominalisierungen

Der vielleicht noch größere Schaden aber entsteht in den Köpfen der Kinder. Die
Unternehmen fordern sie nicht mehr nur auf, Schokoriegel zu essen – sie reden Ihnen
jetzt ein sie seien Teil einer großen Schokoriegel-Erzählung.
Bei seinem Vortrag in Berlin erklärt Dirk Ziems das Einmaleins des Kindermarketings.
Ein Erwachsener im Supermarkt, sagt Ziems, hat einen Tunnelblick. Er sieht Milch,
Käse, Wurst. Eben das, was in seinem Kühlschrank fehlt. Wer dem Erwachsenen ein
Produkt verkaufen will, das der gar nicht braucht, muss rein in den Tunnel. Deshalb
muss der Supermarktkunde mit seinem Wagen oft Aufsteller umkurven, die ihm im
Weg stehen.
Kinder schauen in keinen Tunnel, sie haben ihre Augen überall. Im Kindermarketing
ist etwas Anderes wichtig: Die Produkte müssen schnell erkennbar sein. Am
Sichtbarsten sind sie, sagt Ziems, wenn es den Firmen gelingt, sich in die Spiel-,
Wunsch-und Themenwelten der Kinder einzuklinken.
Das Produkt braucht eine Geschichte, einen Helden.
Die Lebensmittelbranche nutzt diese neue Erkenntnis. Deshalb begegnen einem im
Supermarkt jetzt überall Figuren, die eigentlich in ein Comicheft gehören oder in
einen Film.

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