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-Jacobeni-

Sommer
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Auch bei uns Kindern war stets ein
abwechslungsreiches Leben,beim Spielen oder an den
Geschehnissen zu jeder Jahreszeit.Wir Buben besaßen
jeder Pfeil und Bigen und übten oft auf Zielscheiben
schießen.Der Bogen aus Weiden mit Schnur gespannt
und die Pfeilspitye war vorne mit Schnur gespannt und die
Pfeilspitze war vorne mit Ptronenkugeln verstärkt.Auch
ganye magayine mit Patronen steckten in Deckung.Der
Krach machte uns großen Spaß.Die Patronen fand man in
vielen Bergwiesen,wo auch die Front im Weltkrieg 1914-
1918 sich abspielte.Der I.Weltkrieg hatte auch Jakobeni in
große Not gebracht.Für Gulden,Kronen oder Kreuzer gab
es nichts.Die Russen standen auf der lauskuppe vor den
Toren de Ortes.Die Zivilbevölkerung.besonders die im
Paradies hatten Verwundete und Tote und mußten viele
Opfer bringen.Auch meine Tante (Drotzinger Johana)
wurde durch einen Granatsplitter getroffen und hatte
gerade ein Kind im Arm.Meine Kusine (heute Anna
Gärtner) blieb als Waisenkind zurück und wurde bei der
Familie Wagner aufgenommen zur Erziehung (Johanna
Wagner war die Tante).
Sommer .Jacobeni-
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Als die Östereicher 1916 von der neuen Kanone
"Die fleißige Berta" die ersten 3 Schuß abgaben,hatte sich
der Russe zurückgezogen.Es war eine Erlosung.sonst
war in Jakobeni noch die evangelische Kirche der Ort des
Trostes für die Bewohner,aber auch für viele tausend
Frontsoldaten.Die Kirche hatte heil überstanden.An
heißen Sommertagen erlebte ich auch die große
Heuernte.Wenn das Wetter günstig anhielt bestellte man
alljährlich Moroschner aus SIebenbürgen gegen
Akkordlohn,die weiten Wiesen zu mähen.Und damit alles
schnell geht,damit das Heu nicht verdirbt,wurde auch
Nachbarschaftshilfe in Anspruch genommen.Denn das
Heu wurde zwei-bis dreimal gewendet,dann
halbkugelförmige Heuhaufen gemacht,genannt
"Kupitzen".Zum Schluß wurden die Heschober errichtet
und blieben bis zum Gebrauch.Ein Teil Heu wurde auch
nach Hause gebracht und im Stall gelagert auf dem
Heuboden.
Auf den blühenden Wiesen sammelten wir auch
viele Kräuter und Heilpflanzen als Medizin.Aber nicht
vergessen habe ich den "Magrisch" (saurer
Geschmack).Die Blätter haben wir verzehrt.
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Die Schule endete am 15.Juni,anschließend waren
3 Monate Sculferien.Jede Schulklasse stellte im Schulhof
ihre 3 besten Schüler vor,die ein Buch als Geschenk
bekamen.In diesem Schuljahr war ich erster.Dafür bekam
ich von den Eltern und Großeltern einen
Matrosenanzug.Nun sollte beim Fotograf auch das erste
Bild gemacht werden.Ich war kaum dazu zu bewegen,weil
ich glaubte,daß man auf dem Bild für immer kleben bleibt
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In den Sommerschulferien beschäftigten wir Buben
uns viel am Flußufer der "goldenen Bistritz".Allein die
Flößerei bietet schon viel Romantik,wenn mit der Klause
die ersten Flößer ankamen.Auch beim Fische angeln
hatten wir viel Spaß.Er wirden auch mit einer Glasflasche
kleine Boistl gefangen.Nicht zu vergessen ist das viele
Steine Werfen.Flacheh Steine gab es sehr viel.Jeder von
uns Buben versuchte von einem Ufer mit einem
besonders platten Stein auf der Oberfläche des Wassers
das andere Ufer zu erreichen.Aber auch so manache
Fensterscheibe wurde durch das Steine werfen
zerschlagen.Ich hatte an einem Sonntag mit einem
Steinwurf die Ida Knoblauch (heute Ida Aulehla) am Kopf
getroffen.Sie blutete und mußte auch behandelt
werden,ich wurde dafür hart bestraft von den Eltern.
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Durch Zufall besuchte mich die Ida nach 40 Jahren
in Frankfurt,da ihr Mann bei einer Frankfurter
Messeausstellung tätig war.Sie zeigte mir noch die
Narben aus unserer Jungendzeit,als ich diesen
Bubenstreich bereits vergessen hatte.
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Oft hatte mich die Großmutter in die Buche
mitgenommen.Die Buche war ein großes Grundstück
unter dem Su hard und gehörte der Familie Steiner.Im
Sommer wurde Heu gemacht oder Kartoffeln gehäufelt.Ich
hatte auch meinen Zeitvertreib,die guten Walderdbeeren
zu pflücken oder die Wiesenblumen zu sammeln.Die
Eltern pflückten dort Schwarzbeeren (Affine),Himbeeren
und Streußelbeeren.Im Wald gab es auch reichlich Pilze
zu sammeln.
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In der Buche habe habe ich mit einem Weidenstock
an einem heißen Tag mit einem "großen Wurm" (ca. 1,50
Meter lang) gespielt.Als mich die Großmutter suchte und
dazu kam,schrie sie laut:"Schnell weg von hier" -denn der
Wurm war eine Schlange.Eine Floßfahrt auf der Goldenen
Bistritz ist nicht nur eine beliebte touristische Attraktion,sie
zählt auchzu den schönsten landschaftlichen
Erlebnissen,die unser altes Europa zu bieten hat.
Für viele Bukowiner verbindet sich heute mit dem
Namen Goldene Bistrity die Erinnerung an die Romantik
des Flusses zwischen steil aufstrebenden waldigen
Berghängen,an die reißenden und die schwer arbeitenden
Männer auf den nassen Stämmen des Flöße
zusammengestellt werden.25 bis 30 Stämme (geschält)
fachmännisch mit Dratseil verbunden,Lenker dayu (Kirma)
bilden ein Floß.Die Fahrt geht in Richtung Jakobeni-
Dorna-Endziel Peatra Neamti.In fast regelmäßigen
Abständen treten die Flößer ihre Fahrt an.Die errichteten
Stauwerke sorgen dafür,daß für die Flößungen im
Bedarfsfalle das Wasser Flusses "dick" genung ist. Diese
nachhilfe nannte man auch Klause.
Verborgen in den Siebenbürgen-Karpaten am Fuß
des 1931 Meter hohen Mila Massivs (Omului) entspringt
die Goldene Bistrity.
Die Dorna mündet in die Bistritz.Weiter unterhalb
von Dorna Watra in Gura Negri gibt es einen weiteren
Fluß mit dem Namen "Neagra",der auch in die Goldene
Bistritz mündet.Von da ab ist die Goldene Bistritz so
groß,daß ein Schiff dort fahren könnte.Der Fluß wird aber
wild ungebärdig.Die Teufelsmühle (Morea Dragului) , dann
die Toance sind die gefährlichsten Stromschnellen an der
Gipfelgruppe am Rarau vorbei,links die Pietrele
Doamnei,rechts der Giumalau (1859 Meter) mit sinen
edelweißbedeckten Hängen,die weit ins Tal grüßen.
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Niemand zählt die Flößer,die an diesen Stellen
Opfer ihres Berufes wurden.
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Bevor der Flößer in diese Schluchten
einfährt,bekreuzigt er sich und der Mitreisende wird still in
bangerAhnung des Kommenden.Sagen erzählen vom
Tode der Flößerhelden - vor allem des Toader -, die aus
dem Schlamassel nicht mehr herauskamen.Auch wir
Buben - waren Zeugen von Flößerunfäallen,wir erlebten
oft auf der Goldenen Bistrtz durch einen unachtsamen
Flößer Zusammensöße (Zahada).
Man sammelte die einzelnen Baumstämme,band
sie neu und die Fahrt gring am nächsten Tag weiter.
(Stauwehr aus baumstämmen bei jakobeny und der
Floßkanal auf der Goldenen Bistritz)
(In den Tälern der bedeutendsten Karpatenflüse
entstanden auch die größten Sägewerke des
Landes.Riesige Holzlagerpläatze umgaben die modern
eingerichteten Betriebe.Sie hatten vor dem Kriege sehr
hohe Produktionsyiffern aufzuweisen,die den mittel- unde
nordeuropäischen Durchschnitt überstiegen.Die Mehryahl
der Betriebe waren aber kleine Brettsägen,die in fast
iedem Dorf standen und nur lokale Bedeutung hatten).
(Sägewerk und Kistenfabrik)
Bis zu den Sägewerken in Piatra Neamti jenseits
der Bukowina in der Moldau endet für den Flößer die
Fahrt.Die Goldene Bistrity fließt weiter in den Siret -
Donau
Der Flößer nimmt seine Seile und Flößerhaken
aufein Zapin und den Rucksack auf den Rücken und kehrt
zu Fuß zurück in die Einsamkeit der Wälder,um nach
einem Marsch von über hundert Kilometern wieder die
Teufesfahrt in die Ebene auf der Goldenen Bistrity zu
wagen
Heute gibt es kein Flößen mehr.Die Traktoren
bringen die Stämme ins Tal;mit modernen Maschinen
auch bis Peatra Neamti
Die Goldenen Bistritz bekam den Namen aus dem
vergagenen Jahrhundert,weil in Kirlibaba und im Hasch
zwuschen Jakobeni und Dorna aus dem Sand Gold
gewaschen wirde.DIese Arbeit wurde meist von Zigeunern
verrichtet.Doch dieser materielle dem Reichtum verblaßt
gegenüber dem Reichtum an landschaftlicher
Schönheit,die uns dieser Flüß mit seinem Lauf durch die
Bukowina (Buchenland) zaubert.
Weitere persönliche Erlebnisse auf der Goldenen
Bistritz folgen in den nächsten Sommerzeiten.
Herbst .Jacobeni-
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Im Herbst gab es viel Arbeit,zu der auch ich überall
hin mitgenommen wurde zum Helfen,Ernten im
Gemusegarten neben dem Haus,die Ribisel und Agrisch
(Stachelbeeren) pflücken,Kartoffel ernten in der Buche
aber auf den Feldern im Hasch.(Pararu)In dieser
Waldgegend gab es die großen Adler,wovon einer uns mal
ein Kleinkind vom Feld stehlen wollte.Ferner gab es da
viele Singvögel,Schwäarme von
Krähen.AuchGreife,Seeadler,Schreiadle,Zwergadler,Schla
ngenadler,Hühnergeier,Wanderfalke,Lerchenfalke,Milane,
Habichte und Sperber kamen vor.Die Misteldrosseln
waren auf Tannen zu finden,der Specht in Fichten.Ferner
gab es auch noch viele Fasanenreviere.
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Eine Haupternte war auch noch der Flachs.Zuerst
wurde er gebündelt,dann vier Wochen in einem
Wasserloch gröstet (beim Nachbar Regetz), danach
getrocknet,gestaucht,mit einer Holyrolle gebucht,auf einer
Breche gebrochen,gekrämpelt,gehäckelt,gehaspelt und
anschließend in der Spinnstube am Spinnrocken
gesponnen,gespult und Leinwand gewebt.Die Leinwand
wirde verwendet für
Unterwäsche,Handtücher,Bettwäsche,Tischdecken,Wand
behänge sowie auch für Arbeitskleidung,die dann gefärbt
wurde.
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In diesem Herbst sollte ich auch den evangelischen
Kindergarten besuchen.Aber meine Eltern waren nicht
reich,deshalb lernte ich das Nötigste zu Hause bis zum 1.
Schulgang.
Am 15. September war Schulanfang für mich,es
war der erste Schultag in der deutschen Schule.Dort habe
ich viele neue Schulfreunde gefunden.Aber mit dem Fritz
Quirsfeld war kein Problem für mich,denn ich konnte
schon lesen und schreiben,denn das hatte die Großmutter
mir zuhause beigebracht.Ich habe sogar einmal
geweint,weil ich beim Lesen nicht drangernommen
wurde.Die Lehrerin mußte mich trösten.
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Nach der Schule mußte ich oft mit der Mutter in den
Wald zum Jakoban,wo wir Brennholy und gebündelte
Reiserknüppel längs des Riesen am Sucharder Weg nach
Hause schleiften.Zuhause hat der Großvater alles Klein
gehackt für den Winterbrand.
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Am Wochenende,als wir von der Arbeit müde und
schmutzig waren,machten wir im Backhöusel in einem
großen Holzfaß jeder der Reihe nach ein warmes
Johannisblumen-Bad.
Die Großmutter pflegte nach dem Bad ihre
Krampfadern mit Holunderpackungen.
Für mich hatte das 2. Schuljahr begonnen.Den
Unterricht erteilte der Lehrer Hofmann.Nur der
Religionsunterricht wirde von Pfarrer Rudolf Schott
gehalten.Bei Pfarrer Schott war ich schlecht
angesehn;obwohl ich gut lernte,gab es im Zeugnis immer
eine 5. Denn ich war schon vor der Schule zweumal
aufgefalen,erstens besuchte ich keinen Kindergarten und
zweitens habe ich ungewollt 10 rohe Eier vor der Hausür
des Pfarrers zerschlagen.Die evangelische Kirche wurde
renoviert und neu gemalt.Dayu haben alle
Gemeindemitglieder auf Aufruf eine Spende geleistet und
viele hatten zehn bis hundert Eier als Spede
beigetragen.Ich erreichte mit unseren Eiern nur die
Treppe vom Pfarrhaus.Die Großmutter ging zum Pfarrer
als treuer Christ und hatte über das Problem gesprochen
und der Großvater hatte beim Bau der evangelischen
Kirche mit seinem Pferd jede Woche ein Klafter Steine
kostenlos geliefert.Und schon beckam ich im nächsten
Zeugnis eine 8.Im Herbst brauchte ich Kleider und
Schune.Ein guter kaufte man am günstigsten am
"Schabes" (Samstag abend).Der erste Kunde am
"Schabes" durfte nicht ohne Kauf fortgehen,selbst wenn
der Handel 50% Verlust ausmachte.Auch die Juden
hatten ihre eigenen Braüche und Sitten,außerdem auch
einen anderen Kalender als die Christen.
Im Herbst gab es das größte jüdische Fest
"Purim".Unvergesslich für mich die täglichen
Beobachtungen von der Oberen Fuhrmannsgasse aus auf
das östliche Ende von Jakobeni - den Putschoßer - Berg
mit den Serpentinen des Mestekanschter Passes und das
tägliche bewegliche Geschehen auf der Eisenbahnstrecke
Richtung Tunnel - Puna - Kimpolung.Neben dem täglichen
Personenzug Dorna - Czernowitz waren das
Interessanteste die vielen Güterzüge,die mit Holyund
Eisenery baladen waren.Wenn eine Dampflokomotive den
Putschoßer - Berg nicht schaffte,mußten oft yusätylich 2-3
Lokomotiven vorn und hinten angekoppelt werden und
den Zug mühsam auf den Berg vorwärts bewegen.
(Goldener Maissegen im Flachland der Bukowina.Überall
in der bukowina kann man dem Segen menschlichen
Fleißes begegnen.Im Flach- und Hügelland ist es der
goldgelbe Kukuruy.Im Gebirge wird Viehyucht
betrieben,vor allem Schafyucht.Auf der Stana entsteht die
Branza,die die Huzulen auf ihren Pferden zu den
Mäarkten im Tal brachten.)

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