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AUSARBEITUNG FÜR SELBSTÄNDIGE ARBEIT AN DER HAUSLEKTÜRE

E.Kästner „Drei Männer im Schnee“ (Roman, 1934)

Zweite Frage (Hauslektüre). Stellungnahme zu Problemen im Roman.

1.E. Kästner und seine künstlerische Biographie.


2.E. Kästner und sein Roman „Drei Männer im Schnee“. Der Titel und seine Exposition.
Die Hauptidee.
3.Das Sujet des Romans „Drei Männer im Schnee“. Das Figurensystem.
4.Das Kinder-Eltern Motiv im Roman.
5.Das Motiv der Freundschaft im Roman.
6.Das Abenteuermotiv im Roman.
7.Das Gerechtigkeitsmotiv im Roman.
8.Das Motiv der Liebe im Roman.
9. Humor und Ironie im Roman. Das Komische.
10.Frauengestalten des Romans.
11.Tobler als Hauptheld des Romans.
12.Hagedorn als sozialer Charakter im Roman.
13.Toblers Villa. Zwischenmenschliche Beziehungen.
14.Das noble Hotel im Skikurort. Gäste und Diener.
15.Johann als einer der drei Hauptfiguren im Roman.
16.Familie Tobler im Figurensystem des Romans.
17.Familie Hagedorn im Figurensystem des Romans.

Aufgabe 1 (mündlich).
Machen Sie sich mit der Information bekannt.

Aus der Biographie von E. Kästner:

E. Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Nach dem Ersten
Weltkrieg studierte er Germanistik, Geschichte und Philosophie. 1952 promovierte er
und wurde Doktor. Seit 1927 lebte er in Berlin und wirkte als Schriftsteller,
Theaterkritiker und Journalist. Während der Nazi-Zeit war es ihm verboten, seine Werke
zu drucken.
Nach dem Krieg seit 1945 lebte der Schriftsteller in München, wo er als Lyriker,
als Feuilletonchef der „Neuen Zeitung“arbeitete. Er war auch ein Mitarbeiter des
Kabarett-Ensembles „Die Schublade“. Seine Sammlungen, die Chansons und Prosa
enthalten, heißen “Der tägliche Kram“, „Die kleine Freiheit“.
In erster Linie ist er als Kinderbücher-Autor bekannt geworden. Seiner Feder
gehören zum Beispiel solche Kindergeschichten wie „Als ich ein kleiner Junge war“,
„Das doppelte Lottchen“, “Emil und die Detektive“, „Emil und die drei Zwillinge“, „Das
fliegene Klassenzimmer“ und andere. Der bekannteste unter seinen Romanen für
Erwachsene ist „Fabian“. Man kann aber auch andere nennen: „Die verschwundene
Miniatur“, „Der kleine Grenzverkehr“, „Drei Männer im Schnee“ und andere.

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Aufgabe 2 (schriftlich- 10-15 Sätze). Nehmen Sie Stellung zu den Worten von H.
Kesten, die E. Kästner charakterisierten:
„Erich Kästner ist ein Humorist in Versen, ein gereimter Satiriker... ein Schelm und
Schalk voller Melancholien“.

Muster der Antwort: Ich verstehe das so: Der Humor, der als Pathos vielen Werken
von Erich Kästner eigen ist, imponiert dem Kritiker. Warum aber „in Versen“? – Verse
sind eine besondere Form der lyrischen Kunst. Das, was E. Kästner schreibt, ist echte
und talentierte Kunst. Man genießt diese Lektüre auch wegen der Leichtigkeit und
Harmonie des Stils.....

Aufgabe 3 (mündlich). Erklären Sie folgende Wörter und Ausdrücke aus dem Buch.
Gebrauchen Sie diese Wörter in Mini-Situationen aus dem Romankontext.

SS. 7-9
Betresst, pompös, das Aktienpaket, der Tresor, die Zumutung ohnegleichen, die
Glaubwürdigkeit, kostspielig, das leuchtet ein, die Steuer (zahlen), Luxus treiben, die
Zahl ist im Schwinden begriffen.

SS.9-13
Einen Rat beherzigen, Gallensteine haben, Schattenseiten haben, j-m eine Revanche
schuldig sein, das Weib gehört an den Herd, die Zeit geht ins Land.

SS.14-17
Krach machen, die Front abschreiten, das Gesindehaus, das geht zuweit.

SS.18-27
Imposant, pelzverbrämter Herr, etw. unterlassen, j-n in der Westentasche haben,
fabrikneu, die Nase rümpfen, keinen Schimmer von etw. haben, das fehlte noch, die
tränenerstickte Stimme, das kann ins Auge gehen, innehalten.

Aufgabe 4 (mündlich). Antworten Sie auf die Fragen:

1. Was exponiert der Titel des Romans?


2. Wie heißen die Hauptfiguren des Romans?
3. In welcher Beziehung stehen sie zueinander?
4. Können Sie sie als soziale Charaktere definieren?
5. Welche Charakteristiken eignen sich für jeden der drei Männer?
6. Wer von den drei ist mehr Realist als Idealist?
7. Für welche Figuren passen solche Charakteristiken wie Überheblichkeit, Snobismus?
8. Woraus entsteht die Komik der Geschichte?
9. Spielen die sozialen Schranken für die Handlung eine Rolle?
10.Wer von den Charakteren nimmt Geschehnisse mit Humor auf? Warum?

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Aufgabe 5 (schriftlich 5-6 Sätze für jedes Motiv). Erklären Sie Motive1 des Romans:
Das Motiv „Kinder und Eltern“, das Abenteuermotiv, das Gerechtigkeitsmotiv, das
Motiv der Liebe, das Motiv der Freundschaft (Wie werden hier diese Motive
interpretiert?).

Aufgabe 6 (mündlich). Antworten Sie auf die Fragen:


1. Welche Rolle spielt im Roman die Ironie des Autors? Was ist Ironie? Wo liegt der
Unterschied zwischen Ironie und Satire?
2. Wer von den drei Hauptfiguren imponiert Ihnen? Warum?
3. Sind Frauengestalten dem Autor gelungen? Begründen Sie ihre Meinung.
Wie finden Sie Mutter Hagedorn?
4. Welche Gestaltungsmittel gebraucht der Autor bei der Prägung der Charaktere?
(Potrrät, Charakteristik, Figurensprache, Naturbild – Beispiele aus dem Text).
5. Können Sie den Erzähler des Romans charakterisieren? (Ich-Form, Er-Form:
Autoren- und Figurensprache und ihre Funktionen).

Aufgabe 7 (mündlich). Analysieren Sie die Besonderheiten der Autoren- und


Figurensprache.
a) Charakterisieren Sie den Satzbau im Buch (lange, kurze, einfache, komplizierte
Sätze, Aufzählungen, Wiederholungen, Absonderungen, Ausklammerungen und
Rhythmus). Sprechen Sie von den Synonymen.
b) Bestimmen Sie die Rolle der charakterologischen Lexik im Text (soziales Kolorit
und Berufssprache, Berufe, Titel, Namen, Fremdsprachenausdrücke - ihre Funktion).
c) Analysieren Sie die Tropenwahl im Roman (Periphrase und ihre Abarten: Hyperbel,
Litotes, Euphemismus, Ironie, bewertende Epitheta, Metapher und ihre Abarten:
Synästesie, Personifikation, Allegorie, Symbol, Metonymie).
d) Ist das Figurensystem auf der Antithese gebaut? Zeigen Sie das.

Aufgabe 8 (mündlich). Sprechen Sie über die Wiederholung und ihre Funktionen.
Geben Sie Beispiele aus dem Text und definieren Sie sie.

Aufgabe 9 (mündlich). Informieren Sie sich.

Zusammenfassung des Inhalts des Buches:

Der Roman heißt „Drei Männer im Schnee“ und der Titel exponiert gleich, dass es
drei handelnde Personen gibt. Sie sind: Geheimrat Tobler, ein Millionär, sein treuer
Diener Johann, und ein junger Gelehrter – Dr. Fritz Hagedorn. Alle anderen Figuren im
Buch sind Nebenfiguren und haben eine dienende Funktion.
Die Charaktere, die die Handlung bewegen, sind eigentlich Hagedorn und Tobler.
Sie vertreten verschiedene Stände: Der eine ist sehr wohlhabend und einflußreich, der
andere, obwohl gebildet und sehr begabt, arm und unbekannt. Er ist ein arbeitsloser
Gelehrter und die Umstände zwingen ihn, von der Rente seiner Mutter zu leben. Das
bedrückt ihn schwer.

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Motive sind konfliktgeladene Situationen, die sich in verschiedenen Epochen unter neuen Umständen wiederholen.
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Zwischenmenschliche Beziehungen (als ein Thema des Buches) sind für beide
wichtig. Aber wenn Tobler von den Problemen der sozialen Diskriminierung nur gehört
hat, hat Hagedorn sie auf eigener Haut erlebt: Snobismus, Gleichgültigkeit,
Überheblichkeit.
Die zentrale Frage des Romans ist:“Wie sich Reiche zu Armen verhalten?“ Tobler
findet (rein theoretisch), dass es schlecht ist, den Menschen zu erniedrigen und
auszunutzen nur, weil er in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Reichtum sollte (nach
ihm) nicht wie ein Charakteristikum, sondern nur als Zeichen des sozialen Standes
verstanden werden. Seine Bedeutung sollte nur am Rande erwähnt werden. Es geht ihm
um den „natürlichen Menschen“, dessen Rechte vom Staat garantiert sind und nicht in
Frage gestellt werden dürfen.
In Wirklichkeit sieht alles anders aus. Hagedorn (als armer Intellektueller) versteht
das besser: Er ist ständig bemüht, nicht zuzulassen, dass man ihn demütigt. Tobler aber
ist darauf aus, Demütigungen aufzudecken, zu entlarven und zu verurteilen. So will er
die Welt verbessern. Das bleibt aber eine Utopie.
Sogar die Diener des noblen Hotels im Schikurort unterscheiden sehr genau
zwischen arm und reich. Sie bemühen sich, die Reichen ungestört (von den Armen) zu
lassen. Sie halten es für ihre Pflicht, das sorgenlose Leben der Auserwählten zu
beschützen, weil diese es nicht wollen, daran erinnert zu werden, dass es Probleme
sozialer Art überhaupt gibt.
Die Diener der Villa, die von Tobler bewohnt ist, arbeiten für ihren Herrn schon
viele Jahre und schätzen seine Toleranz. Sie halten es auch für ihre Pflicht, alles
Mögliche zu tun, um ihren Vorgesetzten von den Problemen der Welt abzuschirmen.
Während Tobler seine Reise in die Berge als Abenteuer empfindet, versuchen seine
Tochter und seine Haushälterin den Unbequemlichkeiten vorzubeugen, aber daraus
ergeben sich komische Mißverständnisse: nicht Tobler, sondern Hagedorn wird für einen
Millionär inkognito gehalten.
Das Wissen über die Verwechslung bringt drei Männer einander näher. Sie
unterstützen sich gegenseitig und genießen den Urlaub. Die sozialen Schranken werden
zwischen ihnen aufgehoben, und sie lernen einander von der „natürlichen“ Seite kennen.
Humor und Ironie dominieren im Roman als Varianten des Pathos. Glückliches
Ende soll hier ironisch verstanden werden: Liebe, Heirat, gute Arbeit für Hagedorn, die
Unmöglichkeit der Rache für Tobler (das Hotel gehört ihm schon), angenehme
Erinnerungen für Johann. Alle anderen Figuren werden zurückgedrängt und wirken als
episodisch.

Aufgabe 10 (schriftlich 10-15 Sätze). Nehmen Sie Stellung zu dem oben angegebenen
Text.
Muster der Antwort:

Ich bin der Meinung, dass die Charaktere von .... wirklich die Hauptfiguren des
Romans abgeben. Was die zwischenmenschlichen Beziehungen angeht, so sind sie hier
meiner Meinung nach (genügend/ ungenügend) charakterisiert. Ich würde hinzufügen,
dass ... Zu der zentralen Frage des Romans würde ich hinzufügen, dass...
Was Unterschiede zwischen arm und reich angeht, so würde ich versuchen hier die
Frage zu beantworten, warum (wozu)....
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Auch das Problem der Toleranz lässt sich dadurch ergänzen, dass...
Ich für meinen Teil würde auch die Besonderheiten des Pathos durch manches
präzisieren...

Aufgabe 11 (mündlich). Nehmen Sie Stellung zu folgendenUmrissen eines Themas:

Familie Tobler im Figurensystem des Romans

Familie Tobler (Schulze) spielt im Figurensystem des Romans eine wichtige Rolle,
besonders bedeutend ist der Vater. Ein Geschäftsmann durch und durch, erscheint
Tobler als Muster des Erfolgmenschen. Er versteht es Geld zu machen und ist eigentlich
in der Welt der Finanzen ein Hai. Privat zieht er es vor, sich auf seine Tochter Hilde und
die Angestellten der Villa zu verlassen.
Seine ältesten und geprüften Mitarbeiter sind Frau Kunkel (eine ziemlich
eigenwillige ältere Dame) und Johann Kesselhuth (ein Mann für alles). Sie sorgen
dafür, dass bei Tobler zu Hause alles genau nach den Wünschen des Hausherrn
funktioniert. Sie sind Tobler und seiner Tochter treu ergeben, aber ihrersets sind sie
Vorgesetzte für andere Diener, und in dieser Rolle erleben wir sie als durchaus dominant
und manchmal voreingenommen (besonders Frau Kunkel). Die Toblers werden aber von
ihnen auf ihre Art und Weise verwöhnt.
Der Millionär tut so, als ob er nichts bemerke. Im Haushalt lässt er seinem Personal
freie Hand, weil sie seine Gewohnheiten akzeptieren. Und er will diese Gewohnheiten
behalten. In dieser Hinsicht bleibt er lieber konservativ.
Die Figur von der Tochter des Hauses Hilde ist im Buch nicht genau geprägt: jung,
hübsch, ehrlich, fürsorglich. Am Ende verbindet sie (durch ihre Verlobung) zwei
Hauptfiguren (Hagedorn und Tobler) miteinander. Hagedorn ähnelt dem Vater des
Mädchens im Charakter und ist im Begriff einmal wie Tobler zu werden. Da irrt sich der
Leser nicht.
Der Autor idealisiert die Toblers, indem er diese reiche Familie ohne Vorurteile
und Snobismus darstellt, aber diese Idealisierung wird gleichzeitig durch Ironie
aufgehoben. Z.B. Toblers Wunsch, sich an dem Hotelpersonal zu rächen, kann nicht
realisiert werden, weil das Hotel schon ihm gehört und eigentlich er für die Handlungen
seines Personals Verantwortung tragen sollte.

Aufgabe 12 (mündlich). Was halten Sie von den oben erwähnten Charakteren?
Muster der Antwort:
Was mich betrifft, so finde ich ... besonders (unsympatisch) sympatisch, weil ...

Aufgabe 13 (mündlich). Nehmen Sie Stellung zu der Gestaltung noch eines Themas:

Familie Hagedorn im Figurensystem des Romans

Mutter und Sohn Hagedorn werden in den Roman als sozial antithetische Gestalten
zu Toblers eingeführt:eine Seite - Mutter und Sohn, andere Seite – Vater und Tochter.
Es stellt sich heraus, dass sie viel Gemeinsames haben. Fritz Hagedorn ähnelt in

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manchem Tobler (nur ist er noch nicht reich geworden) und seine Mutter könnte man
mit Hilde und sogar mit Frau Kunkel vergleichen.
Die Lebenssituation ist bei Hagedorns aber zuerst anders: der gut ausgebildete
Sohn bleibt arbeitslos und die Mutter sorgt für ihn, indem sie ein Zimmer vermietet. Die
Hauptfigur ist natürlich der Sohn: jung, gebildet, begabt. Er gewinnt viele technische
Preise, aber hat noch keine feste Stellung. Ihm fehlen Verbindungen. Als Bewerber
erlebt er viel Negatives und sogar Erniedrigendes. Es ist zum Verzweifeln, aber die
Mutter unterstützt ihn auch moralisch.
Frau Hagedorn ist eine Witwe und kennt das Leben von der harten Seite. Sie hat es
gelernt, materielle und andere Schwierigkeiten zu überwinden. Sie hat allein ihren Sohn
erzogen und ausgebildet und sie lässt es nicht zu, dass ihr Junge auf dem Wege zum
Erfolgt versagt. Felsenfest ist sie davon überzeugt, das der Erfolg kommen wird. Mit
ihrem Optimismus steckt sie auch ihren Sohn an. Und am Ende hat sie Recht.

Aufgabe14 (schriftlich – 10 Sätze). Sympathisieren Sie mit diesen Helden? Warum?


Muster der Antwort:
Ich finde, dass ...

Aufgabe 15 Schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Wie ich meine jetzige Hauslektüre
finde“ (eine Seite).

Aufgabe 16 Machen Sie sich mit dem Text bekannt

Zum Thema „Der Titel und seine Exposition“

Wenn wir ein Buch als Lektüre wählen, so beginnen wir immer mit dem Titel.
Jeder Autor findet für sein Buch einen, nach seiner Vorstellung passenden, Titel. Die
Funktion des Titels ist, den Leser anzulocken und zu interessieren. Der Schriftsteller
verspricht etwas seinem Publikum: ein Abenteuer, eine Geschichte voller Gefühle
oder ungewöhnlicher Ereignisse. Der Titel kann etwas versprechen oder die Spannung
durch Anspielungen vertiefen. Am Ende der Lektüre pflegt der Analysierende die
Hauptidee des Werkes mit dem Titel in Verbindung zu bringen. Durch den Kontext
kann der Titel konkretisiert und erklärt werden.
Auf den ersten Blick sagt der Titel dem Leser vor der Lektüre nicht viel: Es geht in
diesem Buch um drei Hauptfiguren, um drei Männer. Der Konflikt sollte aber irgendwie
mit der Situation „im Schnee“ in Verbindung gebracht werden. Schnee gibt es in der
Regel nur im Winter. Die Jahreszeit der Handlung wird hier angedeutet – der Winter.
Die Zeit charakterisiert man als kalt und gefährlich (für die Gesundheit), aber auch
(wenn man will) als passend für Wintersport, für Erholung im Gebirge. Was meinte der
Schriftsteller? Das wird dem Leser erst nach der Lektüre des Romans klar.
Man meinte die Erholung von drei Hauptfiguren im teueren Skikurort, in einem
noblen Hotel. Man erwartet Lust, Freude und Luxus, aber den Autor interessiert etwas
anderes. Ihn interessiert auch das Leben von Menschen, die nicht zu den Gästen des
Hotels gehören. Man muss hart arbeiten, damit die Gäste des Hotels genießen könnten.

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Als Helden werden von E. Kästner Vertreter verscheidener Stände gewählt:
Tobler/Schulze als reicher Geschäftsmann und Millionär wollte im Hotel als billiger
Gast inkognito absteigen und sehen, wie sich ein einfacher Mensch dort fühlen könnte.
Toblers treuer Diener Johann sollte auch im Hotel als wohlhabender Gast absteigen
und seinem Chef bei Notwendigkeit unaufdringlich zur Hand gehen.
Junger arbeitsloser Gelehrter Doktor Fritz von Hagedorrn reist zu diesem Kurort
auf Anraten seiner Mutter. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn auf die im wissenschaftlichen
Wettbewerb gewonne Belohnung verzichtete – ein Paar Wochen unbezahlt im noblen
Hotel zu verbringen. Dabei stammt sein Reisegeld aus Mutters Rente.
Die Drei lernen sich gegenseitig kennen und genießen die Zeit auf ihre Art,
besonders durch komische Verwechslungen und Verwirrungen. Das Gemeinsame, was
sie verbindet, ist der Drang nach Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft und Männersolidarität.
Sie werden Freunde bei der Lösung der Probleme, beim Schi- und Schlittschulaufen,
beim Schneemannmachen. Ihre Standesunterschiede werden dabei vergessen.

Aufgabe 17 Antworten Sie auf die Fragen:


1. Warum beginnt man die Analyse immer mit dem Titel?
2. Was kann der Titel exponieren? (Thema, Motiv, Zeit, Ort, Charaktere)
3. Verbindet man den Titel nach der Lektüre mit der Hauptidee des Werkes?

Aufgabe 18 Lesen Sie folgenden Text. Achten Sie auf die Begriffe.

Das Sujet des Romans und das Figurensystem

Als Sujet versteht man den Gang der Ereignisse im Buch. Dadurch wird die
Hauptidee des Autors verwirklicht. Sie lautet: Menschlichkeit und Toleranz sollten allen
Ständen eigen sein. Nur dadurch kann die Gesellschaft verbessert werden.
Zwei Sujetlinien gibt es im Sujet: Hagedorns Geschichte und Toblers Geschichte.
Der Junge arbeitslose Gelehrte Fritz von Hagedorn kann, trotz vieler Preise in in
wissenschaftlichen Projekten, keinen Arbeitsplatz finden. Seine Familie (er hat nur eine
Mutter, die Rentnerin ist) hat keine Beziehungen zu den Kreisen, wo eine Arbeit für ihn
in Frage kommen könnte. Obwohl er talentiert und vielversprechend ist, muss er und
seine Mutter in einer kleinen Wohnung für Rente leben.
Den Besuch des Kurorts (als Preis in einem Wettbewerb) wollte er lieber ablehnen
und Geld dafür nehmen, aber das war nicht möglich. So riet ihm die Mutter hinzureisen
und das Leben etwas genießen. Geld für die Reise und das Taschengeld musste sie von
ihrem Sparbuch abheben. Schweren Herzens reiste der junge Mann zum Kurort, wo er
(aus Verwechslung) für einen Millionär gehalten wurde.Von dem Versuch, alles zu
klären, wurde Fritz Hagedorn von einem sympatischen älteren Gast des Hotels – Schulze
– abgehalten. Der wollte mit ihm und mit dem freundlichen Geschaftsmann Johann die
Komik der Situation genießen. So befreundeten sich Tobler/Schulze (ein Millionär),
Johann (sein alter Diener und Freund) und Hagedorn (ein unbekannter Gelehrter). Am
Ende lernte Hagedorn auch die Tochter seines Freundes Schulze kennen, und die jungen
Menschen verliebten sich ineinander.
Toblers Geschichte erzählt, wie der Millionär ein Abenteuer erleben wollte und
gleichzeitig prüfen, wie es seinen Preisträgern und Wettbewerbgewinnern in dem
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gewählten Hotel ging. Er wollte eine Revision veranstalten, darum war er im Begriff, im
Hotel als billiger Gast abzusteigen und selbst die Behandlung mitzuerleben.
Toblers Tochter Hilde war besorgt um ihren Vater und telefonierte mit dem Hotel.
Sie ließ durchblicken, dass ein Millionär dort inkognito absteigen wollte. So erwartete
sie eine bessere Behandlung für alle Gäste. Sie wusste aber nicht, dass nicht ihr Vater,
sondern der junge Hagedorn für einen Millionär gehalten wurde.
Als billigen Gast versuchte man Tobler zu schikanieren, aber Johann und Fritz
standen ihm bei. Tobler genoß die Situation auch dann, als seine Tochter zur
Unterstützung im Hotel abstieg und sich in Hagedorn verliebte. So bekam die
Geschichte ein glückliches Ende – Hagedorn lernte einen einflußreichen Industriellen
kennen, der ihm mit der passenden Arbeit helfen konnte. Tobler lernte einen guten,
ehrlichen, talentierten Wissenschaftler kennen, den der für seine Projekte brauche. In
ihm fand er auch einen künftigen Schwiegersohn.
Die Hauptfiguren sind im Roman also Tobler und Hagedorn, dann kommen
Johann und Hilde. Alle anderen Charaktere könnte man für Nebenfiguren halten:
Dienstboten der Tobler-Villa und des Hotels, Dorfbewohner. Das Komische im Roman
wird auch am Ende betont: Als Tobler mit der Direktion des Hotels telefonierte, um die
Schuldigen bestrafen zu lassen, stellte er fest, dass das Hotel ihm gehörte und er sich
selbst auch bestrafen sollte.

Aufgabe 19 Antworten Sie auf die Fragen:


1. Was ist Sujet?
2. Welche Bestandteile kann das traditionelle Sujet haben?
(Vorgeschichte, Verwicklung, Steigerung, Entwicklung der Handlung nach
Peripetien, Kulmination, Lösung, Nachgeschichte).
3. Wo ist im Roman „Drei Männer im Schnee“ die Kulmination?
4. Welche Situation bedeutet die Lösung für den Roman?

Aufgabe 20 Lesen Sie folgenden Text

Humor und Ironie im Roman. Das Komische

Humor und Ironie prägen die Stimmung des Romans von E.Kästner „Drei Männer
im Schnee“. In der Literatur bezeichnet man das auch als Pathos. Darunter versteht man
die Leidenschaftlichkeit, mit welcher etwas erzählt wird. Humor und Ironie
charakterisieren ein kritisches Verhalten des Autors zum Dargestellten. Die Kritik ist
aber nicht scharf und negierend (wie es bei dem satirischen Pathos ist), sondern mit
Sympathie und Mitleid verbunden.
Der Autor betrachtet Tobler/Schulze ironisch, weil sein Gedanke, die Situation im
Hotel persönlich zu beobachten, kaum etwas verändern könnte. Tobler wollte nämlich
dafür sorgen, dass das Personal des Hotels zu allen Gästen (auch zu einfachen und nicht
wohlhabenden Gästen) höflich und respektvoll ist. Der Gedanke, dass in dem noblen
teueren Hotel auch einfache Menschen absteigen könnten, war von Anfang an ohne jede
Logik.
Tobler wurde selbst zum Objekt der verachtenden Behandlung. Das Komische
entdeckt man darin, dass vor allem die Diensboten des Hotels (z.B. der Portier) an
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Snobismus leiden und dem „unpassenden Gast“ zeigen wollten, er passe in die
Umgebung nicht. Dabei gonoss der Mann die Situation, weil er den wirklichen Stand der
Dinge kannte. Hätte man die Wahrheit erfahren, würde man ihn erniedrigt um
Vergebung bitten.
Komisch war auch die Situation von Hagedorn, den man für einen Millionär hielt.
Die Damen (z. B. Frau von Mallebre und Frau Casparius) kämpften um seine Gunst und
die anderen Gäste beobachteten das belustigt. Dabei zeigte der junge Mann kein
Interesse für sie. Seine ganze Aufmerksamkeit widmete er einem einfachen (wie man
ihn glauben ließ) Mädchen Hildegard.
Die Komik der Situation von Johann Kesselhuth war auch anders: Man hielt ihn für
einen reichen Geschäftsmann, aber in Wirklichkeit war er Töblers treuer Diener. Seine
ganze Sorge galt der Bequemlichkeit seines Herren.
Der Autor zeigt seine Charaktere im Buch mit Sympathie, aber auch kritisch mit
ihren Fehlern, Schwächen und Vorlieben.
Das Freundschaftsmotiv wurde im Buch im komischen Licht entwickelt. Tobler
interessierte sich für Hagedorn, weil er sein Preisträger war, dessen Aufenthalt im Hotel
seine Firma bezahlte. Nur langsam lernte er die guten Seiten des jungen Gelehrten
kennen: seine Toleranz, seinen Sinn für Humor, sein ausgeprägtes Gefühl für
Gerechtigket. Auf dieser Basis entwickelte sich dann die Freundschaft zwischen ihnen.
Tobler, wenn auch jetzt reich und von sozialen Problemen fern, bewahrte in sich diese
Eigenschaften auch. Diese waren ihm seit seiner Jugendzeit wichtig.
Auch Johann Kesselhuth verfügte darüber. In vielen Jahren der Zusammenarbeit
mit Tobler begann er ihn besser zu verstehen und versuchte immer ihn von den
Unzulänglichkeiten des Alltags abzuschirmen. Aber die besten Charaktereigenschaften
des Chefs kannte er gut. Seinerseits war der Chef ihm für den Beistand dankbar und
wußte, dass er sich auf den Freund Johann verlassen konnte.

Aufgabe 21 Antworten Sie auf die Fragen:


1. Worin liegt die Ähnlichkeit der Begriffe „Humor“ und „Ironie“?
2. Wodurch unterscheidet sich „Satiere“ von „Humor“ und „Ironie“?
3. Was bezeichnet man als „komisch“?

Aufgabe 22 Nehmen Sie Stellung zu folgendem Text:

Motiv der Liebe im Roman „Drei Männer im Schnee“ von E. Kästner

Motive sind konfliktgeladene Situationen, die sich in verschiedenen Epochen und


unter unterschiedlichen Bedingungen wiederholen. Zu den ältesten Motiven der
Literatur zählt man das Motiv der Liebe. Ohne dieses Motiv gibt es praktisch keinen
Roman. Aber in dem Buch von Erich Kästner erscheint dieses Motiv erst am Rande.
Wichtiger sind hier das Motiv der Gerechtigkeit (vor allem Tobler versucht hier es zu
realisieren: alle sollten gleich respektvoll behandelt werden), das Abenteuermotiv (für
Tobler ist dieser Besuch des Hotels und die ganze Maskerade ein Abenteuer), das
Freundschaftsmotiv.

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Aber ohne bischen Liebe wirkt jede Geschichte nicht abgeschlossen. In E. Kästners
Roman verliebte sich am Ende der junge Wissenschaftler Fritz Hagedorn in ein
„einfaches“ Mädchen Hildegard, welches auch im Hotel mit einer „Tante“ (Frau
Kunkel) abgestiegen war.
Die Damen der hohen Gesellschaft interessierten Fritz nicht, obwohl diese ihr
Interesse für ihn offen zeigten. An dem unaufdringlichen, einfachen, bescheidenen
Mädchen fand Hagedorn seinen Gefallen. Das Problematische war, dass er die Wahrheit
nicht kannte. Er verliebte sich in die Millionärstochter. Hätte er das von Anfang an
gewusst, hätte er einen Bogen um sie gemacht und nie angesprochen. Das Gefühl der
sozialen Unterschiede kannte er gut.
Zu Hagedorns Glück fand auch Hilde ihn sehr anziehend. So war das künftige
Glück der Beiden versiegelt. Tobler konnte seiner einzigen Tochter nie etwas verbieten.
Die Gefühle von Hilde waren dem Vater wichtiger als alles andere, und es passte ihm
dann, dass Fritz Hagedorn ihm gefiel.

Man muss aber betonen, dass Frauengestalten im Roman nicht tief gunug gezeigt
wurden. Die Damen der oberen gesellschaftlichen Kreise im Hotel(z. B. Frau von
Mallebre und Frau Casparius) wurden als oberflächlich und gierig charakterisiert. Der
Autor porträtierte sie ein wenig, beschrieb ihr Benehmen, aber vertiefte sich in ihre
innere Welt nicht. Frau Kunkel schien dem Leser arrogant und überheblich, obwohl sie
nur das Gute wollte. Sie war ihrer Herrschaft (Tobler und Hilde) treu ergeben, aber im
Umgang mit Untergebenen steif und hart.
Hilde schien eine gute Tochter zu sein, aber alles Weitere interesierte sie wenig. Sie
war auf den ersten Blick bescheiden und ruhig, aber bei dem näheren Betrachen
entdeckte man, dass sie charakterfest und zielsicher war. Ihre beste Eigenschaft des
Charakters war ihre Fähigkeit, ihre Familie über alles zu lieben. Diese Fähigkeit würde
sie auch für ihren Mann entwickeln. So könnte man sagen, dass Fritz mit ihr glücklich
werden könnte.
Die größte Sympathie des Autors galt aber, nach unserer Meinung, der Mutter
Hagedorn. Ihre Gestalt war im Roman besonders liebevoll herausgeschrieben. Ihre
Unterstützung war für den Sohn viele Jahre der einzige Halt. Sie wirkte liebevol und
selbstlos, zielstrebig und optimistisch.

Aufgabe 23 Antworten Sie auf die Fragen:


1. Was ist ein Motiv?
2. Welche traditionellen Motive kennen Sie?
3. Welche Motive entdeckt man im Roman „Drei Männer im Schnee“?
Aufgabe 24 Schreiben Sie über das Abenteuermotiv im Roman einen kleinen
Aufsatz (20 Sätze).

Aufgabe 25 Erklären Sie die Konzeption des Gerechtigkeitsmotivs im Roman.

Aufgabe 26 Charakterisieren Sie die Autoren- und die Figurensprache im neunten


Kapitel „Drei Männer im Schnee“ (Satzbau, Wortwahl /Koloritlexik, Tropen/).

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Aufgabe 27 Erklären Sie, welche Gestaltungsmittel der Autor im Text bevorzugte
(Porträt, Charakteristik, Naturbild, Figurensprache). Beweisen Sie das mit Beispielen
aus dem Text.

Aufgabe 28 Warum heißt das achtzehnte Kapitel „Zerstörte Illusionen“? Um


wessen Illusionen geht es hier?

Aufgabe 29 Wie wird das letzte Kapitel genannt? Was besagt der Titel? Welcher
Gedanke wird hier von dem Autor zum Ausdruck gebracht?

ZUR HAUSLEKTÜRE
E. Kästner und sein Roman „Drei Männer im Schnee“

Zum Thema „Der Titel und seine Exposition“

Wenn wir ein Buch als Lektüre wählen, so beginnen wir immer mit dem Titel.
Jeder Autor findet für sein Buch einen, nach seiner Vorstellung passenden, Titel. Die
Funktion des Titels ist, den Leser anzulocken und zu interessieren. Der Schriftsteller
verspricht etwas seinem Publikum: ein Abenteuer, eine Geschichte voller Gefühle
oder ungewöhnlicher Ereignisse. Der Titel kann etwas versprechen oder die Spannung
durch Anspielungen vertiefen. Am Ende der Lektüre pflegt der Analysierende die
Hauptidee des Werkes mit dem Titel in Verbindung zu bringen. Durch den Kontext
kann der Titel konkretisiert und erklärt werden.
Auf den ersten Blick sagt der Titel dem Leser vor der Lektüre nicht viel: Es geht in
diesem Buch um drei Hauptfiguren, um drei Männer. Der Konflikt sollte aber irgendwie
mit der Situation „im Schnee“ in Verbindung gebracht werden. Schnee gibt es in der
Regel nur im Winter. Die Jahreszeit der Handlung wird hier angedeutet – der Winter.
Die Zeit charakterisiert man als kalt und gefährlich (für die Gesundheit), aber auch
(wenn man will) als passend für Wintersport, für Erholung im Gebirge. Was meinte der
Schriftsteller? Das wird dem Leser erst nach der Lektüre des Romans klar.
Man meinte die Erholung von drei Hauptfiguren im teuren Skikurort, in einem
noblen Hotel. Man erwartet Lust, Freude und Luxus, aber den Autor interessiert etwas
anderes. Ihn interessiert auch das Leben von Menschen, die nicht zu den Gästen des
Hotels gehören. Man muss hart arbeiten, damit die Gäste des Hotels genießen könnten.
Als Helden werden von E. Kästner Vertreter verschiedener Stände gewählt:
Tobler/Schulze als reicher Geschäftsmann und Millionär wollte im Hotel als billiger
Gast inkognito absteigen und sehen, wie sich ein einfacher Mensch dort fühlen könnte.
Toblers treuer Diener Johann sollte auch im Hotel als wohlhabender Gast absteigen
und seinem Chef bei Notwendigkeit unaufdringlich zur Hand gehen.
Junger arbeitsloser Gelehrter Doktor Fritz von Hagedorrn reist zu diesem Kurort
auf Anraten seiner Mutter. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn auf die im wissenschaftlichen
Wettbewerb gewonnene Belohnung verzichtete – ein Paar Wochen unbezahlt im
noblen Hotel zu verbringen. Dabei stammt sein Reisegeld aus Mutters Rente.
Die Drei lernen sich gegenseitig kennen und genießen die Zeit auf ihre Art,
besonders durch komische Verwechslungen und Verwirrungen. Das Gemeinsame, was
sie verbindet, ist der Drang nach Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft und Männersolidarität.
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Sie werden Freunde bei der Lösung der Probleme, beim Schi- und Schlittschuhlaufen,
beim Schneemannmachen. Ihre Standesunterschiede werden dabei vergessen.

Das Sujet des Romans und das Figurensystem

Als Sujet versteht man den Gang der Ereignisse im Buch. Dadurch wird die
Hauptidee des Autors verwirklicht. Sie lautet: Menschlichkeit und Toleranz sollten allen
Ständen eigen sein. Nur dadurch kann die Gesellschaft verbessert werden.
Zwei Sujetlinien gibt es im Sujet: Hagedorns Geschichte und Toblers Geschichte.
Der Junge arbeitslose Gelehrte Fritz von Hagedorn kann, trotz vieler Preise in in
wissenschaftlichen Projekten, keinen Arbeitsplatz finden. Seine Familie (er hat nur eine
Mutter, die Rentnerin ist) hat keine Beziehungen zu den Kreisen, wo eine Arbeit für ihn
in Frage kommen könnte. Obwohl er talentiert und vielversprechend ist, muss er und
seine Mutter in einer kleinen Wohnung für Rente leben.
Den Besuch des Kurorts (als Preis in einem Wettbewerb) wollte er lieber ablehnen
und Geld dafür nehmen, aber das war nicht möglich. So riet ihm die Mutter hinzureisen
und das Leben etwas genießen. Geld für die Reise und das Taschengeld musste sie von
ihrem Sparbuch abheben. Schweren Herzens reiste der junge Mann zum Kurort, wo er
(aus Verwechslung) für einen Millionär gehalten wurde. Von dem Versuch, alles zu
klären, wurde Fritz Hagedorn von einem sympathischen älteren Gast des Hotels –
Schulze – abgehalten. Der wollte mit ihm und mit dem freundlichen Geschäftsmann
Johann die Komik der Situation genießen. So befreundeten sich Tobler/Schulze (ein
Millionär), Johann (sein alter Diener und Freund) und Hagedorn (ein unbekannter
Gelehrter). Am Ende lernte Hagedorn auch die Tochter seines Freundes Schulze kennen,
und die jungen Menschen verliebten sich ineinander.
Toblers Geschichte erzählt, wie der Millionär ein Abenteuer erleben wollte und
gleichzeitig prüfen, wie es seinen Preisträgern und Wettbewerbgewinnern in dem
gewählten Hotel ging. Er wollte eine Revision veranstalten, darum war er im Begriff, im
Hotel als billiger Gast abzusteigen und selbst die Behandlung mitzuerleben.
Toblers Tochter Hilde war besorgt um ihren Vater und telefonierte mit dem Hotel.
Sie ließ durchblicken, dass ein Millionär dort inkognito absteigen wollte. So erwartete
sie eine bessere Behandlung für alle Gäste. Sie wusste aber nicht, dass nicht ihr Vater,
sondern der junge Hagedorn für einen Millionär gehalten wurde.
Als billigen Gast versuchte man Tobler zu schikanieren, aber Johann und Fritz
standen ihm bei. Tobler genoss die Situation auch dann, als seine Tochter zur
Unterstützung im Hotel abstieg und sich in Hagedorn verliebte. So bekam die
Geschichte ein glückliches Ende – Hagedorn lernte einen einflussreichen Industriellen
kennen, der ihm mit der passenden Arbeit helfen konnte. Tobler lernte einen guten,
ehrlichen, talentierten Wissenschaftler kennen, den der für seine Projekte brauche. In
ihm fand er auch einen künftigen Schwiegersohn.
Die Hauptfiguren sind im Roman also Tobler und Hagedorn, dann kommen
Johann und Hilde. Alle anderen Charaktere könnte man für Nebenfiguren halten:
Dienstboten der Tobler-Villa und des Hotels, Dorfbewohner. Das Komische im Roman
wird auch am Ende betont: Als Tobler mit der Direktion des Hotels telefonierte, um die
Schuldigen bestrafen zu lassen, stellte er fest, dass das Hotel ihm gehörte und er sich
selbst auch bestrafen sollte.
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Humor und Ironie im Roman. Das Komische

Humor und Ironie prägen die Stimmung des Romans von E. Kästner „Drei
Männer im Schnee“. In der Literatur bezeichnet man das auch als Pathos. Darunter
versteht man die Leidenschaftlichkeit, mit welcher etwas erzählt wird. Humor und Ironie
charakterisieren ein kritisches Verhalten des Autors zum Dargestellten. Die Kritik ist
aber nicht scharf und negierend (wie es bei dem satirischen Pathos ist), sondern mit
Sympathie und Mitleid verbunden.
Der Autor betrachtet Tobler/Schulze ironisch, weil sein Gedanke, die Situation im
Hotel persönlich zu beobachten, kaum etwas verändern könnte. Tobler wollte nämlich
dafür sorgen, dass das Personal des Hotels zu allen Gästen (auch zu einfachen und nicht
wohlhabenden Gästen) höflich und respektvoll ist. Der Gedanke, dass in dem noblen
teuren Hotel auch einfache Menschen absteigen könnten, war von Anfang an ohne jede
Logik.
Tobler wurde selbst zum Objekt der verachtenden Behandlung. Das Komische
entdeckt man darin, dass vor allem die Dienstboten des Hotels (z.B. der Portier) an
Snobismus leiden und dem „unpassenden Gast“ zeigen wollten, er passe in die
Umgebung nicht. Dabei genoss der Mann die Situation, weil er den wirklichen Stand der
Dinge kannte. Hätte man die Wahrheit erfahren, würde man ihn erniedrigt um
Vergebung bitten.
Komisch war auch die Situation von Hagedorn, den man für einen Millionär hielt.
Die Damen (z. B. Frau von Mallebre und Frau Casparius) kämpften um seine Gunst und
die anderen Gäste beobachteten das belustigt. Dabei zeigte der junge Mann kein
Interesse für sie. Seine ganze Aufmerksamkeit widmete er einem einfachen (wie man
ihn glauben ließ) Mädchen Hildegard.
Die Komik der Situation von Johann Kesselhuth war auch anders: Man hielt ihn für
einen reichen Geschäftsmann, aber in Wirklichkeit war er Töblers treuer Diener. Seine
ganze Sorge galt der Bequemlichkeit seines Herren.
Der Autor zeigt seine Charaktere im Buch mit Sympathie, aber auch kritisch mit
ihren Fehlern, Schwächen und Vorlieben.
Das Freundschaftsmotiv wurde im Buch im komischen Licht entwickelt. Tobler
interessierte sich für Hagedorn, weil er sein Preisträger war, dessen Aufenthalt im Hotel
seine Firma bezahlte. Nur langsam lernte er die guten Seiten des jungen Gelehrten
kennen: seine Toleranz, seinen Sinn für Humor, sein ausgeprägtes Gefühl für
Gerechtigkeit. Auf dieser Basis entwickelte sich dann die Freundschaft zwischen ihnen.
Tobler, wenn auch jetzt reich und von sozialen Problemen fern, bewahrte in sich diese
Eigenschaften auch. Diese waren ihm seit seiner Jugendzeit wichtig.
Auch Johann Kesselhuth verfügte darüber. In vielen Jahren der Zusammenarbeit
mit Tobler begann er ihn besser zu verstehen und versuchte immer ihn von den
Unzulänglichkeiten des Alltags abzuschirmen. Aber die besten Charaktereigenschaften
des Chefs kannte er gut. Seinerseits war der Chef ihm für den Beistand dankbar und
wusste, dass er sich auf den Freund Johann verlassen konnte.

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Motiv der Liebe im Roman „Drei Männer im Schnee“ von E. Kästner

Motive sind konfliktgeladene Situationen, die sich in verschiedenen Epochen und


unter unterschiedlichen Bedingungen wiederholen. Zu den ältesten Motiven der
Literatur zählt man das Motiv der Liebe. Ohne dieses Motiv gibt es praktisch keinen
Roman. Aber in dem Buch von Erich Kästner erscheint dieses Motiv erst am Rande.
Wichtiger sind hier das Motiv der Gerechtigkeit (vor allem Tobler versucht hier es zu
realisieren: alle sollten gleich respektvoll behandelt werden), das Abenteuermotiv (für
Tobler ist dieser Besuch des Hotels und die ganze Maskerade ein Abenteuer), das
Freundschaftsmotiv.
Aber ohne bisschen Liebe wirkt jede Geschichte nicht abgeschlossen. In E.
Kästners Roman verliebte sich am Ende der junge Wissenschaftler Fritz Hagedorn in ein
„einfaches“ Mädchen Hildegard, welches auch im Hotel mit einer „Tante“ (Frau
Kunkel) abgestiegen war.
Die Damen der hohen Gesellschaft interessierten Fritz nicht, obwohl diese ihr
Interesse für ihn offen zeigten. An dem unaufdringlichen, einfachen, bescheidenen
Mädchen fand Hagedorn seinen Gefallen. Das Problematische war, dass er die Wahrheit
nicht kannte. Er verliebte sich in die Millionärstochter. Hätte er das von Anfang an
gewusst, hätte er einen Bogen um sie gemacht und nie angesprochen. Das Gefühl der
sozialen Unterschiede kannte er gut.
Zu Hagedorns Glück fand auch Hilde ihn sehr anziehend. So war das künftige
Glück der Beiden versiegelt. Tobler konnte seiner einzigen Tochter nie etwas verbieten.
Die Gefühle von Hilde waren dem Vater wichtiger als alles andere, und es passte ihm
dann, dass Fritz Hagedorn ihm gefiel.

Man muss aber betonen, dass Frauengestalten im Roman nicht tief genug gezeigt
wurden. Die Damen der oberen gesellschaftlichen Kreise im Hotel (z.B. Frau von
Mallebre und Frau Casparius) wurden als oberflächlich und gierig charakterisiert. Der
Autor porträtierte sie ein wenig, beschrieb ihr Benehmen, aber vertiefte sich in ihre
innere Welt nicht. Frau Kunkel schien dem Leser arrogant und überheblich, obwohl sie
nur das Gute wollte. Sie war ihrer Herrschaft (Tobler und Hilde) treu ergeben, aber im
Umgang mit Untergebenen steif und hart.
Hilde schien eine gute Tochter zu sein, aber alles Weitere interessierte sie wenig.
Sie war auf den ersten Blick bescheiden und ruhig, aber bei dem näheren Betrachten
entdeckte man, dass sie charakterfest und zielsicher war. Ihre beste Eigenschaft des
Charakters war ihre Fähigkeit, ihre Familie über alles zu lieben. Diese Fähigkeit würde
sie auch für ihren Mann entwickeln. So könnte man sagen, dass Fritz mit ihr glücklich
werden könnte.
Die größte Sympathie des Autors galt aber, nach unserer Meinung, der Mutter
Hagedorn. Ihre Gestalt war im Roman besonders liebevoll herausgeschrieben. Ihre
Unterstützung war für den Sohn viele Jahre der einzige Halt. Sie wirkte liebevoll und
selbstlos, zielstrebig und optimistisch.

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