Sie sind auf Seite 1von 7

1,8 Ä einteilen, daß alle (oder bei SiF 4 die meisten) trcnengitters befinden.

Dadurch werden die Elektronen


Kuben 2 Valenzelektronen enthalten. nicht auf den kürzesten Kation-Anionabständen lokalisiert,
2. Gitter mit Elektrenenschwärmen im A1 (Cu)- oder sondern ziemlich entfernt davon. Die durch die Fourier-
A3 (Mg)-Typ, Synthese gegebenen „homöopolaren Elektronenbrücken"
a) Dem FeSi ist chemisch verwandt das CoSn, das mit müssen also als Rumpfbrücken gedeutet werden. Damit
FeSn, Niln und PtTl isotyp ist. Aus dieser Reihe ist eine versteht man zugleich, warum bei den Ionenverbindungen
Valenzelektronenkonzentration von weniger als 1,5 zu ent- AB mit B-Metall-Kationen (z. B. CuCl, CuBr, CuJ, ZnS,
nehmen, wenn man entsprechende Annahmen über Rück- ZnSe, ZnTe, CdS, CdSe, CdTe, HgS, HgSe, HgTe, alle
tritt von Valenzelektronen in ein Band mit rumpfnäherer vom B 3- bzw. B 4 - Typ) der Zinksulfidtyp vor dem Stein-
Ortsamplitude macht3. In der Tat gelingt es, mit 8 Elek- salztyp trotz Radienkriterium bevorzugt ist: Der Zink-
tronen in der 6-atomigen Zelle ein Elektronengitter vom blendetyp gestattet eine starke Wechselwirkung des d-
A3 (Mg)-Typ an plausibler Stelle in das CoSn-Gitter Rumpfes, der bekanntlich zur Kohäsionsenergie der
einzubauen. B-Elemente erheblich beiträgt, mit dem Anion.
b) Die Elementarzellen der sehr umfangreichen Klasse 3. Gitter, die möglicherweise primitiv kubische Elektro-
der Anionenpackungen3 lassen sich, sofern sie kubisch nenschwärme besitzen, sind z. B. CsCl(B2) und CaF.,(Cl).
sind, so in Unterwürfel aufteilen, daß jeder Würfel Während die hochsymmetrischen Gitter gestatten, in
4 Valenzelektrcnen enthält. Damit läßt sich in einfacher einfacher Weise ein Elektronengitter anzunehmen, das
Weise eine dichteste Elektronenpackung [z. B. vom Al(Cu)- der Raumgruppe genügt, kann man für unsymmetrische
Typ] aufbauen. Beim Bl(NaCl)-Typ hat man beispiels- binäre Gitter den Satz aussprechen: Verbindungen, bei
weise ein Elektron in der Mitte der kürzesten Na-Cl-Ab- denen ein Partner in verschiedenen Valenzstufen vor-
stände anzunehmen sowie eines in der Mitte des V«-Wür- kommen kann, neigen zur Bildung niedrig-symmetrischer
fels der üblichen Elementarzelle. Bei dieser Annahme be- Gitter. — Beispiele der Zusammensetzung AB sind: TIF,
finden sich sowohl die Kationen als auch die Anionen in HgCl, SnS, HgS, T1J, NiO. Die unsymmetrischen Struk-
Oktaederlücken des Elektronengitters. turen sind daher ein weiterer Beweis für die von der An-
c) Beim B 3 [ZnS(Blende)]-Gitter ist es sinnvoll, anzu- nahme der Unabhängigkeit abweichende Voraussetzung
nehmen, daß sich alle Ionen in Tetraederlücken des Elek- einer gitterartigen Ortskorrelation der Valenzelektronen.

BESPRECHUNGEN
Einführung in die Theoretische Physik, Bd. 4: T h e o r i e Das knapp 200 Seiten umfassende Buch ist der erste
der W ä r m e . (Meyers kleine Handbücher, Bd.54/55). Band einer Folge, in welcher der Verf. die Grundlagen der
Von F r i e d r i c h Hund. Bibliographisches Institut theoretischen Physik darzustellen beabsichtigt. Es behan-
VVB, Leipzig 1950. 330 S. mit 46 Abb., Preis kart. delt die optischen Erscheinungen, die sich vom Standpunkt
DM 5.80. der Strahlenoptik, der phänomenologischen Maxwellschen
Es ist nun der 4. Band der „Einführung in die Theore- Theorie und der Lorentzschen Elektronentheorie aus ver-
tische Physik" des Verfassers erschienen, dem schon 1945 stehen lassen. Vorgänge, für deren Verständnis die Quan-
und 1947 die Bände über Mechanik, Elektrizität und tentheorie erforderlich ist, wie der atomare Emissions-
Optik vorangegangen waren. Er ist der umfangreichste und Absorptionsprozeß, und speziellere Fragen von weni-
geworden, was zum Teil daran liegen mag, daß hier ger grundlegender Bedeutung, wie Zerstreuung des Lich-
mehrere ziemlich heterogene Gebiete (Klassische Thermo- tes, elektro- und magnetooptische Erscheinungen und die
dynamik — Theorie der Wärmeleitung — Statistik — strenge Theorie der Beugung, bleiben anderen Bänden
Wärmestrahlung) vereinigt werden mußten; und z. Tl. vorbehalten. Andererseits ist die Elektronendynamik be-
wegter Medien, die mit gleicher Berechtigung auch in
darum, daß der Verf. das historisch erste Auftreten der
einem Band „Elektrodynamik" Platz finden könnte, in
Quantentheorie in der Wärmestrahlung, das Werk Max
den vorliegenden Band aufgenommen. Einen Überblick
Plancks, etwas breiter behandelt.
über Stoffauswahl und -abgrenzung geben die folgenden,
Das ganze Buch ist, ebenso wie die früheren Bände,
den Kapitelüberschriften entnommenen Stichworte: Elek-
didaktisch gut aufgebaut und gibt eine gut verständliche
tromagnetische Wellen. Reflexion und Brechung in durch-
und für den verhältnismäßig geringen Umfang recht weit
sichtigen isotropen Medien. Metalloptik. Kristalloptik.
reichende Einführung in das Gebiet der theoretischen
Intererfenz und Beugung. Dispersion und Absorption.
Wärmelehre. Die speziell chemischen Seiten dieses Gebiets
Elektrcnentheorie von H. A. Lorentz. Elektrodynamik und
sind nur angedeutet und müssen bei Bedarf durch andere,
Optik bewegter Körper. Geometrische Optik.
mehr chemisch orientierte Darstellungen ergänzt werden.
Am Schluß des Bändchens wird noch eine kurze historische Kennzeichnend für die Art der Darstellung ist die Be-
Würdigung der wichtigsten Entwicklungslinien der Wärme- schränkung auf einen begrenzten, fest umrissenen Pro-
lehre gegeben. B r a u n b e k , Tübingen. blemkreis. Der Stoff wird dem Leser in gedrängter Form,
aber in Gedankengang und mathematischer Beweisfüh-
Grundlagen der Theoretischen Physik. Optik. Von H. F a l - rung scharf formuliert und lückenlos dargeboten, so daß
k e n h a g e n . Verlag S. Hirzel, Stuttgart 1949. 188 S. auch der Anfänger den Ausführungen folgen kann. Der
mit 43 Abb., 8°, Preis Hin. geb. DM 12.—. vollständigen Behandlung eines begrenzten Stoffes gegen-
über tritt der bloße Bericht über Fragen, auf die aus Das Erscheinen des Buches wird allen denen sehr will-
Platzmangel nicht näher eingegangen werden kann, voll- kommen sein, die an den wissenschaftlidien Grundlagen
kommen zurück. Dieser Verzicht erscheint dem Ref. als der für die Praxis so wichtigen Schallabsorption Interesse
Vorzug und dem Umfange des Bandes angemessen, da haben; dem Ref. ist eine ähnlich umfassende Darstellung
auf diese Weise der größtmögliche Raum für die tatsäch- nicht bekannt. Für die Güte des Buches bürgen die Namen
lich behandelten Stoffgebiete gewonnen wird. Zu begrüßen der Verfasser, weldie wertvolle Arbeit auf diesem For-
ist auch die Übersicht über die physikalischen Einheiten schungsgebiet geleistet haben. Gut gewählte Abbildungen
am Schluß des Buches. . ,,, u 1 „ • t> ergänzen den klar geschriebenen Text.
A.-W. M a u e , Freiburg 1. Br.
F. T r e n d e l e n b u r g , Erlangen.
Elektronenoptik, I: Grundzüge der Theoretischen Elek-
tronenoptik. Von A l e x a n d e r A. R u s t e r h o l z . Die Systemtheorie der elektrischen Nachrichtenübertra-
Verlag Birkhäuser, Basel 1950. 250 S. mit 118 Abb., gung. Von K. K ü p f m ü l l e r . Verlag S. Hirzel, Stutt-
Preis Ln. geb. sfr. 29.—. gart 1949. 386 S. mit 474 Abb., 8°, Preis Ln. geb.
Der Schweizer Alexander A. R u s t e r h o l z hat sich DM 32.—.
der dankenswerten Aufgabe unterzogen, das bisher über Für ein Übertragungssystem gilt im allgemeinen die
die Theorie der geometrischen Elektronenoptik vorliegende Forderung, daß die Empfangsfunktion ein getreues Ab-
Material zusammenzustellen. bild der Sendefunktion ist. Die Übertragung einer Nach-
Der vorliegende erste Band enthält die allgemeinen richt soll möglichst verzerrungsfrei erfolgen. Die Frage
theoretischen Grundlagen, während der zweite Band sich nach den zulässigen Abweichungen von dieser Forderung
mit Fragen der angewandten Elektronenoptik (insbeson- ist von großer praktisdier Bedeutung. Als Systemtheorie
dere der Kathodenstrahlröhren und der Elektronenmikro- bezeichnet der Verf. eine Betrachtungsweise der Nach-
skope) beschäftigen soll. In dem lehrbuchartig aufgebau- richtenübermittlung, in der das Verhalten eines Systems,
ten ersten Band werden nach einleitenden Kapiteln über das durch seine Eigenschaften gegenüber sinusförmigen
das Verhalten des Elektrons im Kraftfeld die rotations- Schwingungen gekennzeichnet ist, bei der Übertragung
symmetrischen Felder und die darin auftretenden Elek- von Nachrichten beschrieben wird. Diese Systeme werden
tronenbahnen behandelt. Es folgen die Kapitel über die durdi einige wenige Größen (Übertragungsfaktor, Über-
tragungswinkel, Nichtlinearität und zeitliche Veränder-
elektrischen und die magnetischen Elektronenlinsen und
lichkeit dieser Größen) beschrieben. In der hier durch-
ihre Bildfehler (letztere ohne die Beugungsunschärfe, wie
geführten Theorie werden bestimmte Frequenzfunktionen
überhaupt die Welleneigenschaften des Elektrons und
für den Übertragungsfaktor und den Übertragungswinkel
deren Einfluß auf das optische Verhalten in diesem Band
angenommen, die einerseits ein möglichst brauchbares
nur am Schluß erwähnt werden). Schließlich werden Elek-
Abbild des wirklichen Systems darstellen und zum ande-
tronenprismen und Elektronenspiegel behandelt.
ren für die numerische Auswertung möglichst gut ge-
Die Übersichtlichkeit der Anordnung und die sehr eignet sind. Man erhält so Richtlinien für die Bemessung
schöne Ausstattung des Bandes laden zur Beschäftigung eines Übertragungssystems und die Anwendung korrigie-
mit dem behandelten Gegenstand ein. Die Arbeit scheint render Netzwerke.
uns eine Lücke in der deutschsprachigen Literatur auszu-
füllen, so daß dem Buch eine weite Verbreitung zu wün- Aus dem Verhalten des Systems gegenüber sinusförmi-
gen Schwingungen ergibt sich der Verlauf des Ein-
schen ist B. v o n B o r r i e s , Düsseldorf. schwingvorganges, wenn an das System eine veränderliche
Größe als Spannung oder Strom etwa in der Form einer
Sound Absorbing Materials. Von C. Z w i k k e r und Sprung-, Stoß- oder Schrittfunktion angelegt wird. Dieser
C. W. K o s t e n . Elsevier Publishing Company, Inc., Einschwingvorgang ist bei der Übertragung von Tele-
New York, Amsterdam, London, Brüssel 1949. 174 S. graphie-Zeichen, bei Fernmessungen und in der Bild-
mit 92 Abb., Preis Ln. geb. fl. 11.50. telegraphie sowie der Fernsehtechnik von Wichtigkeit.
In diesem Buch werden die gesamten physikalischen Die Rechnungen werden mit reellen Größen ohne An-
Erscheinungen bei der Schallabsorption in porösen Mate- wendung funktionentheoretischer Methoden durchgeführt.
rialien, in Resonatoren und in Resonanzwänden behandelt. Durch die Festlegung einer Grenzfrequenz lassen sich die
In den ersten drei Kapiteln wird — ausgehend von der in Form des Integralsinus oder ähnlicher Funktionen auf-
allgemeinen Wellengleichung — die Theorie der Schall- tretenden Gleichungen bequem numerisch berechnen und
ausbreitung in absorbierenden Schichten entwickelt. Im aus diesen genügend genau die Folgerungen ableiten, die
4. Kap. wird die experimentelle Messung der physikali- für die Beurteilung eines Systems von Interesse sind.
schen Bestimmungsstücke absorbierender Materialien (Po- Ein Abschnitt über die Messung des Spektrums von
rosität, Strömungswiderstand, Kompressionsmodul) be- Zeitfunktionen läßt die Grenzen der entwickelten Meß-
sprochen. Das 5. und 6. Kap. behandelt Methoden und methoden erkennen.
Ergebnisse von Impedanzmessungen und Absorptions- Die Bedeutung der Übertragungsverzerrungen ergibt
messungen. Im 7. Kap. wird die Absorption durch Reso- sich durch die ins einzelne gehende Behandlung unter
natoren und Resonanzwände besprochen. Das letzte Kap. Heranziehung von experimentell ermitteltem Material,
beschäftigt sich abschließend noch mit den besonderen das bei der Übertragung von Telephonie auf Leitungen
Fragen der Absorption bei schrägem Schalleinfall. Ein gewonnen wurde. Einen breiten Raum nehmen entspre-
Namen- und ein Sachregister beschließen die mit zahl- diend ihrem praktischen Interesse die Verzerrungen ein,
reichen Literaturnachweisen versehene Monographie. welche bei der Übertragung in Trägerstrom- und Funk-
systemen bei Amplituden-, Frequenz- und Pulsmodulation Ein neuer Erhaltungssatz der Hydrodynamik. (Sitzungs-
entstehen. berichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften
Die Größe der Störungen ist oft entscheidend für die zu Berlin, Math.-naturwiss. Klasse, Jahrgang 1949,
Wahl des Modulationssystems. Die maßgebenden Ge- Nr. 1.) Von H. E r t e l u. C.-G. R o s s b y . Akademie-
sichtspunkte sind in klarer Form behandelt. Den Abschluß Verlag, Berlin 1949. DIN A 5, 11 S„ Preis brosch.
bildet ein Kapitel über die Stabilität von Stromkreisen DM 1.50.
und Reglern, das vor über zwanzig Jahren vom Verf. durch Beweis des Satzes: Es gibt bei Wirbelströmungen
seine Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen idealer Flüssigkeiten für jede Partikel eine Skalarkombi-
Einschwingzeit und Stabilität aufgeschlossen wurde. nation von Wirbel- mit Geschwindigkeitsvektor und Gra-
Einige Anhänge (Formeln und Tabellen der hier interes- dient der Wirkungsfunktion, welche längs jeder Bahn-
sierenden Funktionen) und ein Literatur- und Sachver- linie der Partikel zeitunabhängig ist. Bei kompressiblen
zeichnis beschließen das Buch. Flüssigkeiten geht noch das spezifische Volumen ein.
Der durch Veröffentlichungen und sein Buch über
theoretische Elektrotechnik bestens bekannte Autor hat E . U l l r i c h , Gießen.
mit diesem Werk einen wesentlichen Beitrag zur Theorie
der Nachrichtenübermittlung in seiner bekannten klaren Einführung in die Kristallographie. Von H. S c h n e i -
und sauberen Darstellungsart gegeben. Das Buch wird sich d e r h ö h n. Verlag Karl Alber, Freiburg i. Br. 1949.
sicher bald der gleichen Verbreitung wie die Theoretische 360 S. mit 458 Abb., Preis Ln. geb. DM 40.—.
Elektrotechnik des Verf. erfreuen. Zu bedauern ist, daß Das Buch soll eine Darstellung der gesamten Kristallo-
sich eine Reihe von Druck- und Zeichenfehlern einge- graphie für Anfänger der verschiedensten Fachrichtungen,
schlichen hat, welche die nächste Auflage sicher nicht mehr von der Physik und Mineralogie bis zur Forst- und
aufweisen wird. u ^ . , . Bodenkunde, sein. Es ist jedoch keine Einführung in die
H. I i s e n n e r , iubingen.
Grundlagen der Kristallographie, sondern ein Überblick
Die Meßtechnik des mechanischen Präzisionsgleichrichters über das ganze Gebiet. Die Darstellung ist beschreibend,
(Vektormesser). Von F. K o p p e l m a n n . AEG, Berlin episodisch-dramatisch, wie es im Vorwort heißt. Ableitun-
1948. 340 S., Preis Ln. geb. DM 18.40. gen fehlen ganz, weil „der Zusammenhang nicht durch
Die Ausführungen beziehen sich auf einen mechanischen zu theoretische oder mathematische Ableitungen unter-
Gleichrichter, genannt Vektormesser, der in den Jah- brochen werden" soll. Dadurch kommen die wichtigsten
ren 1946/47 in den von Prof. Dr. R a m s a u e r geleiteten Teilgebiete, Kristallgeometrie, -struktur und -optik, zu
„Wissenschaftlichen Laboratorien der AEG — Berlin- kurz, und unwesentliche nehmen einen ihnen nicht zu-
Reinickendorf" entwickelt wurde. Ein Merkmal dieser stehenden Raumein. Allein in der Geometrie ist z.B. nichts
Neukonstruktion ist die Einstellbarkeit der Kontaktzeit über Kantensymbole, Kristallberechnung, Gitterkomplexe,
von 0° bis 360°. Dadurch lassen sich z. B. Grund- und reziprokes Gitter, Inversionsachsen, gnomonische Projek-
Oberwellen getrennt erfassen. Da auch die Phasenlage be- tion usw. gesagt. Wichtiges, wie Zonengesetz, Drehtisch-
liebig einstellbar ist, sind Phasenwinkel- und Leistungs- methode, Optik undurchsichtiger Kristalle, ist mit weni-
messungen durchführbar. gen Worten oder (z. B. Winkelmessung, Kristallzeichnen
Bei der Durchsicht dieses Buches tut sich vor den Augen usw.) durch bloßen Hinweis auf die Literatur abgetan.
des Lesers ein breites Feld meßtechnischer Anwendungen Ein schlimmer Nachteil des Buches sind seine zahl-
des mechanischen Gleichrichters auf. Der Verf. weist dar- reichen Fehler. Neben rund hundert falschen sachlichen
auf hin, daß dieser dem chemischen Geichrichter nicht nur Angaben mehrere hundert Unklarheiten, Unrichtigkeiten,
aus Gründen größerer Konstanz in vielen Fällen über- Wiederholungen u. dgl. Sie alle aufzuzählen und zu be-
legen ist. Da der mechanische Gleichrichter nämlich in Ver- richtigen, würde einen zusätzlichen Band erfordern. Da-
bindung mit einem Drehspulgalvanometer verwandt wer- her seien hier nur einige Beispiele, ohne Richtigstellung,
den kann, übernimmt man so alle Vorzüge des empfind- erwähnt:
lichen Gleichstrommeßinstrumentes in die Technik der Das Achsenverhältnis wird in Zentimetern ausgedrückt
stationären Niederfrequenzmessungen. (S. 13. 14); bei der Schraubung wie bei der Gleitspiege-
Das Buch behandelt besonders eingehend die Eisen- lung erfolgt die Translation um einen Identitätsabstand
messungen, vor allem die Aufnahme der Wechselstrom- (S. 44); Röntgenstrahlen entstehen nur durch Bremsung,
Magnetisierungsschleife von Ringkernen und Blechstreifen bei einigen Metallen, z. B. Cu, Mo, Cr, Fe, gibt es Eigen-
und die Eisenverlustmessung. Der Untersuchung von Um- strahlung (47); der „Glanzwinkel" wird dem doppelt so
spannern und den Brückenmessungen sind besondere großen Beugungswinkel gleichgesetzt (49, 51); die hexa-
Kapitel gewidmet. Im Anhang finden sich 50 Meßblätter, gonale Kugelpackung erhält man durch Deformation der
die mit Schaltbildern und Formeln dazu beitragen, dem kubischen (63); in der Elementarzelle des einfachen
Benutzer des Vektoraiessers die Vorbereitungen und den Würfel gitters sind 4 Atome enthalten, doch tritt dieser
Aufbau zu erleichtern. Sie enthalten einen Großteil der Typus nur selten auf (64); bei Quarz, Titaneisen, Magne-
in der Praxis vorkommenden Messungen, angefangen von tit, Korund ist Atombindung vorherrschend (72, 77); bei
der einfachen Strom-, Spannungs- und Frequenzmessung den Silikaten der Olivin- und Granatreihe sind die Si0 4 -
bis zur komplizierten Messung an Drehstromspannern. Tetraeder allein oder zu mehreren durch ein O-Atom ver-
Das Buch kann jedem, der mit Wechselstrommessungen bunden (73); als Strukturtypus der Elemente kommt das
zu tun hat, wertvolle Hilfe leisten. innenzentrierte rhomboedrisehe Gitter vor (82); Rutil hat
H. F. M a t a r e , Paris. ein raumzentriertes Gitter (87); beim Diamant besitzt das
Gitter dichteste Packung: „näher können die Atome in des Namens führt. Die Literatur ist wahllos zusammen-
einem festen Körper wirklich nicht mehr aneinander- gestellt.
rücken" (182; und doch tun sie es beim Graphit. Ref.); Auch die Ausstattung des Buches hat manche Mängel.
der Brechungsindex wird als 1/u (statt cjv) definiert Dazu gehört der aus typographischen Gründen gefaßte
(214, 218); in rhombischen Kristallen gibt es für alle Verzicht auf geschweifte und eckige Klammern für kri-
Wellenlängen nur eine Indikatrix (224); Kristalle mit stallographische Symbole (eckige Klammern werden übri-
rechten Formen sind rechtsdrehend (235; definiert sind gens im Gegensatz zur Ansicht des Verf. nie für Flächen-
weder rechte Formen noch der Drehungssinn); das optische formen, sondern nur für Kanten und Punkte verwendet)
Drehungsvermögen ist nur auf die Richtungen der opti- und das R ^ B statt des üblichen Q ^ v für die Disper-
schen Achsen beschränkt (237, 305, 319); Auslöschungs- sion der optischen Adisen. Für den Leser ersdrwerend ist
schiefen geben „ausgezeichnete Indizien ab zur Ausfindig- die Zusammenfassung aller Textfiguren in einem gehef-
machung der Kristallklassen" (275); bei beliebiger Lage teten Beilageband.
des Schnitts durch optisch einachsige Kristalle wird immer Zur Röntgenanalyse der Gemische heißt es auf S. 57:
gerade oder symmetrische Auslöschung beobachtet (276); .,wegen mancher Unklarheiten herrschen noch einige Un-
die Schwingungsrichtungen rhombischer Kristalle gehen sicherheiten". Diesen Eindruck macht das ganze Buch.
den drei Hauptschnitten parallel, deren Projektionen auf Deshalb und wegen seiner Fehler kann es in den Händen
die Kristallflächen die Auslöschungslagen sind (276); der von Studierenden, namentlich von Anfängern, nur Sdia-
Gangunterschied (eine unbenannte Zahl) in /LIU angegeben den anrichten. ^ .... ,
(278, 280; m/u wird als überflüssige Neuerung abgelehnt); G. M e n z e r, München.
bei optisch zweiachsigen Kristallen ist die Interferenz-
farbe am niedrigsten beim Schnitt senkrecht zur I. Mittel- Die Feldspat-Quarz-Reaktionsgefüge der Granite und
linie (281); Doppelbrechung statt Gangunterschied (282 ff.); Gneise und ihre genetische Bedeutung. Mineralogie
anomale kubische Kristalle sind einachsig (317). und Petrographie in Einzeldarstellungen. Herausgeg.
von F. K. D r e s c h e r - K a d e n und O. H. E r d -
Die Kristallklassen sind nach Nebensymmetrieelemen- m a n n s d ö r f e r . Springer-Verlag, Berlin - Göttin-
ten geordnet, wodurch sogar die Systeme auseinander- gen-Heidelberg 1948. 259 S. mit 210 Abb., 4°, Preis
gerissen werden. Von folgenden Begriffen fehlen Defini- brosch. DM 39.—.
tionen: Identitätsabstand (8); identischer Punkt (9); Flä-
chenform (15); Schichtlinie (52); Zwischengitterplätze (97) Mit dieser Arbeit beginnt eine Sammlung, die Darstel-
usw. Andere Begriffe werden weit vor der Definition oder lung abgeschlossener Sondergebiete aus Mineralogie,
(z. B. Winkeltreue, S. 19, 20; endo- und exotherm, S. 121, Petrographie und Lagerstättenkunde bringt, und zwar
123; Tensor, S. 143) in einem falschen Sinn gebraucht, nicht Referate, sondern monographische Spezialunter-
unnötige neue Begriffsbezeichnungen geschaffen, z. B. suchungen. Wenn notwendig, soll den Autoren größere
makroskopisch - mikroskopisches Kontinuum (6), reell- Ausführlichkeit in Wort und Bild gewährleistet sein, als
hcmogene Diskontinua (8, reell im Gegensatz zu stati- dies in Zeitschriften i. a. möglich ist. Hiermit wird von
stisch), lauegraphisch (52), flüssige Schlierenkristalle und Schriftleitung und Verlag in dankenswerter Weise eine
fließende Mosaikkristalle (328), Adeligkeitsstufen der Ele- Lücke in der Berichterstattung von Forschungsergebnis-
mente (Abb. 230) usw. sen des genannten Faches geschlossen.
Keine wirklichen Fehler, sondern Nachlässigkeiten, die Granite und ähnliche Gesteine wurden vor 30 Jahren
in einem Lehrbuch nicht vorkommen sollten, sind z. B. die wohl unbestritten als Erstarrungsprodukte silikatischer
Stellen: Schmelzmassen aufgefaßt, die in tiefgelegene Hohlräume
Kristalle sind reell-homogene dreidimensionale Dis- der Erdrinde intrudierten und dort unter hohem Druck
kontinua, deren Homogenität in Form einer dreifach kristallisierten. Doch wurden bereits damals Beobachtun-
periodischen Wiederholung der Identität auftritt (S. 9); gen bekannt, welche diese Eruptivgesteinsnatur in ein-
32 Symmetrieklassen, die für die äußere Kristallbetrach- zelnen Fällen anzweifeln ließen. Inzwischen hat sich in
tung unterscheidbar sind und die zugleich die einzigen der Deutung der Granitgenese eine gründliche Umwäl-
lückenlosen, dreifach periodischen Wiederholungen von zung vollzogen. Die heutige Petrographie stellt die Frage,
Raumgittern darstellen, die unter der Voraussetzung der ob es wohl noch einen einzigen Granit geben wird, der
Kristalle als reell-homogene Diskontinua möglich sind zur Annahme einer Eruptivgesteinsgenese im Sinne der
(12); Bravaissche Raumgitter sind gewissermaßen inein- alten Auffassung berechtigt? Ja, sogar auf andere „Erup-
andergestellte Axenkreuze (41); schraubenförmige Dreh- tivgesteine", wie z. B. Diorite, wird diese Fragestellung
axen (43); Kugelsphären (59); in der Elementarzelle des mit gutem Recht ausgedehnt. Es scheint vielmehr not-
raumzentrierten Gitters sind enthalten: 8 : 8 = 1 + 1 wendig zu sein, diese in den metamorphen Bildungszyklus
- 2 Atome (63); dicke Sauerstoffatome (80); unbegrenzte einzubeziehen, in welchem die Gesteine ihren heutigen
Atome (82); Isomorphie, ungefähr das Gegenteil der Mineralbestand sowie ihre Gefügeeigenschaften durch
Polymorphie (113); die Axenwinkel streichen, sich eben- Umkristallisation eines schon vorher vorhandenen starren
falls durchkreuzend, auf (010) aus (S. 226); bei der Gefügekornverbandes erhielten. Hierbei können Stoff-
Lumineszenz ist die erregende Energie kurzwelliger als zufuhr- oder -wegführung erfolgen oder nicht.
die erregte Lichtwellenlänge (246) u. v. a. Ein solcher Wandel in den gesteinsgenetischen Auffas-
Achse wird stets mit x geschrieben, obgleich es sich hier sungen birgt sehr tiefgehende Rückwirkungen nicht nur
im Gegensatz zu axial um ein Lehnwort handelt; Haüy für die Petrographie, sondern vor allem für die Lager-
mit u statt ü, was zur falschen, zweisilbigen Aussprache stättenkunde, Geologie, überhaupt für alle Forschungs-
zweige, deren Objekt die Erdrinde mit ihren Mineralien gutem Grunde. Die numerischen Verfahren sind so be-
und deren Lagerstätten ist. Er muß daher durch For- handelt, daß sie durch gewöhnliche Rechenmaschinen ge-
schungsergebnisse mit untrüglicher Beweiskraft fundiert fördert werden können, während die seit den letzten
sein. Kriegsjahren im Ausland entwickelten Rechenautomaten
Solche enthält unzweifelhaft die Studie F. K. D r e - größten Stils unberücksichtigt bleiben, die für Deutsch-
s c h e r - K a d e n s . Der Angelpunkt, von welchem aus land unzugänglich sind.
der Verf. alle mineral- und gesteinsgenetischen Fragen Kaum ein Abschnitt ist unverändert übernommen; über-
aufrollt, sind die gesteinsbildend wichtigen Minerale des all haben sich die jüngeren Fortschritte geltend gemacht,
Granites, Feldspat und Quarz, in ihrem gegenseitigen Ver- oder der zunehmend fühlbar gewordene Bedarf. Größere
hältnis als Gefügepartner. Auf Grund der Bearbeitung Neugestaltung findet sich u. a. bei der Analyse empirischer
umfassenden Materials kommt er zu dem Schluß, daß die Daten, bei der praktischen Gleichungslehre und ganz be-
Quarz-Feldspat-Korngemeinschaften der Granite Reak- sonders im Kapitel über die genäherte Lösung von Dif-
tionsgefüge sind, d. h. durch statische Reaktionen zwischen ferentialgleichungen; dieses ist von Grund auf neu ge-
vorher bereits vorhanden gewesenen Kornarten zustande schrieben. Neu eingefügt sind Abschnitte über numerische
kommen. Dies führt zu der weiteren Erkenntnis, daß Behandlung von Integralgleichungen, Differenzenverfah-
Granite niemals homogene silikatische Schmelzen ge- ren, besonders auch für partielle Differentialgleichungen,
wesen sein können, sondern ultrametamorphe Bildungen. über das Ritzsche Verfahren, und eine Einführung zur
In der einen oder anderen Einzelfrage werden des Verf. Bestimmung des kleinsten Eigenwertes. Der Abschnitt
Schlußfolgerungen nicht unwidersprochen bleiben, ins- über die Lösung linearer Gleichungssysteme durch Itera-
gesamt aber dürften sie das Granit-Gneis-Problem der tion ist aus früheren Ansätzen wesentlich neu gefaßt und
Lösung wesentlich näher bringen. Als besonders wertvoll zu Gewicht gebracht worden.
sei die große Menge der experimentell, d. h. mikrosko- Alle diese Themen haben ja — durch die Anforderungen
pisch erarbeiteten Substanz der Abhandlung hervorgeho- aus Kreisen der Technik oft noch mehr als aus der Phy-
ben, die im Verein mit der großen Anzahl charakteristi- sik — in aller Welt die Arbeit der Mathematiker auf sich
scher Abbildungen den theoretischen bzw. z. Tl. hypothe- gezogen; in einer geradezu stürmischen Entwicklung sind
tischen Deduktionen eine gute Basis bieten. Gebiete, die gestern noch als Domäne der Mathematik
Die äußere Ausstattung des Bandes ist gut. Die Dünn- reinsten Wassers gegolten haben, der Anwendung und
schliff-Photographien, die auch in der Reproduktion sehr der praktischen Verwertung erschlossen worden. Es ist
gut herauskommen, sind z. Tl. unübertrefflich und sichern selbstverständlich, daß bei solcher Lage ein allgemein ge-
der Arbeit dokumentarischen Wert, ebenso sind die Zeich- haltenes Werk, wie das vorliegende, an manchen Stellen
nungen teilweise meisterhaft. rasch der Ergänzung durch Originalarbeiten oder durch
Standardwerke über Einzelfragen bedürfen wird. Was aber
R u d o l f M o s e b a c h , Tübingen.
in einem Guß gegeben werden kann, das ist hier ent-
halten.
Methoden der Praktischen Analysis. Von Fr. A. W i l l e rs.
Nur auf einen Einwand wollen wir nicht ganz ver-
2., verbesserte und erweiterte Auflage. Göschens
zichten. Wir können der Entwicklung der Fachsprache des
Lehrbücherei, Band f2. Walter de Gruyter u. Co.,
Verf. nicht ganz zustimmen, wenn er zwei — so grund-
Berlin 1950. 4f0 S. mit 93 Abb., Preis geb. DM 24.—.
sätzlidi verschiedene — Dinge wie Interpolation und Aus-
Das Buch darf ohne Zweifel als das deutsche Standard- gleichung (mit ihren Fortführungen) unter dem Sammel-
werk der Praktisdien Mathematik angesprochen werden. namen Interpolation zusammenfaßt. Auch der Zusatz „im
Es war lange Jahre vergriffen. Der Verf: hat es in dieser erweiterten Sinne" hilft hier nicht. Gerade an den Stellen,
Zeit durchgreifend erneuert und an vielen Stellen der wo der Mathematiker aus seiner eigenen Welt nach außen
rasch fortschreitenden Entwicklung so weit angepaßt, als tritt, sollte nicht durch unklare Bezeichnung einem Ver-
das in einem allgemeinen Werk möglich ist, welches den wischen der Sachen und damit einem gefährlichen Miß-
Charakter des Lehrbuchs wahren soll, und der Gefahr aus verstehen bei Benutzern der Mathematik Vorschub ge-
dem Wege gehen muß, in die Form eines Nachschlage- leistet werden. Interpolieren heißt, wenige genaue Daten
Lexikons abzugleiten. scharf ausnutzen — Ausgleichen aber: viele Daten von
Das Buch pflegt alle Seiten der praktischen Mathematik geringerer Genauigkeit aufs bestmögliche zur Geltung
durch Einführung in den gedanklichen Kern der Metho- bringen. Dort hat man eine genau bestimmte, hier eine
den und durch Ausführung bis zu rasch wirksamen grundsätzlich überbestimmte Aufgabe vor sich, die Ver-
Rechenverfahren, derart, daß den besonderen Verhältnis- zicht erlaubt und erfordert und durch Mitteln gelöst wird,
sen im Deutschland von heute Rechnung getragen wird. wo dort ohne Verzicht, grundsätzlich genau, gerechnet
Das hierzulande Mögliche an Methoden und Hilfsmitteln werden soll. Der tiefgreifende Unterschied in Problem-
wird zugänglich und verwendbar gemacht — in der gegen- stellung und Methoden muß jedem Naturwissenschaftler
wärtig erreichbaren und wirksamsten Form. Die graphi- und Techniker, jedem Praktiker der Mathematik auch
schen Verfahren sind seit dem Erscheinen der Erstauflage durch klare Trennung in der Terminologie vor Augen
(f928) zum großen Teil mechanisiert und in instrumen- bleiben. Aber das ist ein Einwand, der auf das äußere
telle Verfahren übersetzt worden — oder sie sind auf- Kleid des Werkes geht und seinen Kern nicht antastet.
gegeben worden. So treten sie in der Neuauflage deutlich Der Verlag hat das Werk auf Kunstdruckpapier muster-
zurück; nur im Kapitel über Behandlung von Differential- haft herausgebracht.
gleichungen finden sie noch relativ breiten Raum — mit E . U l l r i c h , Gießen.
Advanced Plane Geometry. Von C. Z w i k k e r . North- „sie nicht an das von der Offenbarung Abhängige rüh-
Holland Publishing Company, Amsterdam 1950. ren"), Freiheit und Erkenntnis, die Behandlung mathe-
300 S. mit 273 Abb., Preis Ln. geb. fl. 20.—. matischer, physikalischer und physiologischer Probleme im
Der Hauptgegenstand des Buches ist eine reichhaltige Vordergrund. Von Interesse ist die Beurteilung der galilei-
Übersicht über ebene algebraische und transzendente schen Erkenntnisse, die zeigt, daß Galileis Mut zum er-
Kurven, besonders soweit sie in Physik und Technik auf- kenntnismäßigen Provisorium — bedingt durch den stän-
treten. Die rechtwinkligen Koordinaten werden zu der digen Wechsel zwischen möglidier Hypothese und experi-
kcmplexen Verbindung z = x+ jy zusammengefaßt; ein menteller Verifizierung, der sich vor dem Hintergrund der
bekannter Ansatz, der bei vielen der behandelten Gegen- Unvollendbarkeit der Erfahrung abspielt — Descartes
stände besonders angebracht ist, aber wohl noch in kei- unverständlich ist: „Alles, was er (Galilei) über die Schnel-
nem Buch dieser Art so folgerichtig durchgeführt wurde — ligkeit der Körper sagt, die im luftleeren Raum herunter-
auch da, wo er keine besonderen Vorteile bringt. Der kommen, ist ohne Grundlage, denn er hätte zuvor be-
Physiker und Techniker wird die Zusammenstellung gern stimmen müssen, was Schwerkraft ist, und wenn er die
benutzen; der Mathematiker freut sich, seine alten Be- Wahrheit über sie wüßte, müßte er wissen, daß sie im
kannten in immer neuen Anwendungsehren zu sehen. Leeren null und nichtig ist." (S. 140, aus einem Brief an
Mersenne.) In seinen physiologisdien und biologischen
H. K n e s e r , Tübingen. Betrachtungen steht Descartes eindeutig auf der Seite des
Mechanismus und nicht des Vitalismus.
René Descartes - Briefe. Herausgeg. von M a x B e n s e .
Von 1644 an treten die mathematisch-naturwissenschaft-
Staufen-Verlag, Köln, Krefeld 1949. 453 S., Preis geb.
lichen Betrachtungen mehr und mehr zurück. Im Vorder-
DM 13.80.
grund stehen soziologische und moralische Probleme, die
Da von der Korrespondenz Descartes in der deutschen Descartes vom sicheren Port seiner philosophischen Er-
Literatur bisher nur zerstreute Auszüge erschienen sind, kenntnis aus mit weltmännischer Klugheit behandelt.
ist es sehr zu begrüßen, daß nun eine Sammlung der Macht man sich klar, daß das äußere Leben Descartes'
wichtigsten Briefe dieses bedeutenden Begründers der in großer Zurückgezogenheit verlief und ein wesentlicher
naturwissenschaftlichen Denkweise vorliegt. Diese Briefe, Teil seiner vielseitigen Studien zuerst in Briefen formu-
übersetzt von F. B a u m g a r t , stammen aus der Zeit liert wurde, so wird deutlich, welch wesentlichen Beitrag
von 1629 bis 1650, also vom Zeitpunkt der „Ruhe und diese Briefe zum Verständnis Descartes' liefern können.
Einkehr" in Holland, bis zum Tode Descartes' in Stock- Die knappe, aber das Wesentliche gut heraushebende
holm, wohin er 1649 übergesiedelt war. Einleitung und die Anmerkungen des Herausgebers er-
Bis 1644 (zwei Drittel des Buches) steht neben philo- leichtern sehr das Verständnis der Briefe.
sophischen Gedanken über Substanz, Gott (eigentlich
theologische Probleme behandelt Descartes nur, sofern A. H. W e 11 e r, Tübingen.

MITTEILUNGEN

Exzellenz Schmidt-Ott 90 Jahre Aufstieg weittragend Einfluß genommen. Daneben hat er


sich als Mitglied verschiedener Verwaltungsorgane, als
Am 4. Juni 1950 beging Exzellenz Staatsminister
Dr. F r i e d r i c h S c h m i d t - O t t in Berlin seinen Vorsitzender und Mitglied verschiedener Kuratorien für
neunzigsten Geburtstag. die Gesellschaft eingesetzt und ihr auch seine Arbeitskraft
als Ehrensenator zur Verfügung gestellt.
Exzellenz Schmidt-Ott hat in seinem ebenso arbeits-
reichen wie verdienstvollen Leben auch der Kaiser-Wil- Im Jahre 1948 wurde Exzellenz Schmidt-Ott zum
helm-Gesellschaft und neuerdings der Max-Planck-Gesell- Ehrensenator der Max-Planck-Gesellschaft ernannt.
schaft seine wertvolle Hilfe zuteil werden lassen. Als Gründer und langjähriger Präsident der früheren
Schon an der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesell- Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft ist er jetzt
schaft im Jahre 1911 hat er sich maßgeblich beteiligt und Ehrenpräsident der wieder ins Leben gerufenen Not-
sich jahrzehntelang als Vizepräsident der Gesellschaft in gemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.
ihren Dienst gestellt und auf ihre Entwicklung und ihren O t t o H a h n , Göttingen.

NACHRICHTEN
Die festliche Eröffnungssitzung, zu welcher der H e r r
Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte
Bundespräsident P r o f . Dr. H e t i s s sein Erseheinen zu-
I n einer kürzlich in S t u t t g a r t s t a t t g e h a b t e n Vorstands- g e s a g t hat, findet am S o n n t a g n a c h m i t t a g , 22. Oktober,
sitzung wurde die Tagesordnung f ü r die vom 22. bis s t a t t . Den F e s t v o r t r a g hält der erste Vorsitzende, P r o f .
25. Oktober in München stattfindende erste Nachkriegs- v o n B e r g m a n n.
tagung festgelegt. Der M o n t a g v o r m i t t a g , der einer E h r u n g des im J a h r e
1947 verstorbenen großen deutschen Gelehrten M a x D e r Mittwoch b r i n g t neben der Geschäftsversammlung
P l a n c k gilt, b r i n g t die folgenden V o r t r ä g e : der Gesellschaftsmitglieder fünf V o r t r ä g e unter dem
Oberbegriff ,.Hirnforschung und neurale F u n k t i o n e n " ,
Prof. H e i s e n b e r g , G ö t t i n g e n : 50 J a l i r e Quanten- von denen die beiden ersten am V o r m i t t a g , die drei an-
theorie, deren am N a c h m i t t a g stattfinden.
Prof, v o il L a u e , G ö t t i n g e n : Über Materiewellen. Die E i n z e l r e d n e r und Themen sind:
Prof. H a r t e c k , H a m b u r g : Die Quantentheorie in dei- Prof. V o g t , Neustadt (Schwarzwald): Die anatomische
chende. V e r t i e f u n g der menschlichen Hirnlokalisationslehre.
P r o f . H e ß , Z ü r i c h : Prinzipien organischer Ordnung am
Am M o n t a g n a c h m i t t a g sprechen die Herren D i r e k t o r Beispiel des vegetativen Nervensystems.
Dr. M i e t z s c h . P r o f . D o m a g k und P r o f . K l e e , P r o f . v o n H o l s t , W i l h e l m s h a v e n : Die niederen Lei-
Elberfeld, vom chemischen, experimentell-medizinischen stungen des neuromuskulären Apparats.
und klinischen S t a n d p u n k t aus zum T h e m a : E n t w i c k - P r o f . L o r e n z , A l t e n b e r g (Nieder - Österreich) : Aus-
lungslinien chemotherapeutischer Forschung. drucksbewegungen der höheren Tiere.
Der D i e n s t a g v o r m i t t a g ist astrophysikalischen Pro- P r o f . v o n F r i s c h , M ü n c h e n : Thema vorbehalten.
blemen gewidmet. R e d n e r sind die Herren P r o f . W e y 1, Anmeldungen für den Besuch der Münchener Tagung
P r i n c e t o n , P r o f . H e c k m a n n , Hamburg, der ü b e r : werden an die G e s c h ä f t s s t e l l e d e r Gesell-
„Theorie und E r f a h r u n g in der K o s m o l o g i e " v o r t r ä g t , schaft, D e u t s c h e r N a t u r f o r s c h e r und Ä r z t e
und P r o f . K i e n 1 e , Potsdam, der über „Materie und in W u p p e r t a l - E l b e r f e l d , Friedrich-Ebert-
E n e r g i e u n t e r kosmischen B e d i n g u n g e n " spricht. Das S t r a ß e 2 1 7 , erbeten, desgleichen Neuanmeldungen zur
V o r t r a g s t h e m a von P r o f . W e y 1 wird noch bekannt- Mitgliedschaft.
gegeben. Die Teilnehmergebühren f ü r die T a g u n g betragen für
Am D i e n s t a g n a c h m i t t a g kommen chirurgische Pro- N i c h t m i t g l i e d e r D M 25.—, f ü r Mitglieder DM 2 0 . — bzw.
bleme zur E r ö r t e r u n g , und zwar sprechen Dr. G o r d Ii . D M 1 5 . — bei bereits bezahltem Mitgliedsbeitrag, für An-
Stockholm, über „Moderne Narkose unter besonderer gehörige DM 1 0 . — und für j ü n g e r e Ärzte, j ü n g e r e Lehrer
B e r ü c k s i c h t i g u n g der C u r a r e - W i r k u n g " , Prof. F r e y . und Studenten DM 5.—. Sie schließen die Kosten für die
München, über „Neuzeitliche E n t w i c k l u n g der Chirurgie gemeinsamen geselligen V e r a n s t a l t u n g e n ein und können
der L u n g e und der Speiseröhre", Dr. S a n d b 1 o m s , auf das P o s t s c h e c k k o n t o K ö l n 7 1 8 1 7 der obengenannten
Stockholm, über „Cardiovasculäre Chirurgie". Geschäftsstelle eingezahlt werden.

Verantwortlich für den Inhalt: H. F r i e d r i c h - F r e k s a und A. K l e m m


Satz und D r u d e Hoffmannsche Buchdruckerci Felix Krais Stuttgart

Das könnte Ihnen auch gefallen